Rohstoffpreis-Information
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März 2015 Rohstoffpreis-Information Aktuelle Tendenzen: Impulse von der Konjunkturerholung? Weltrohstoffpreisindex Weltrohstoffpreisindex und Wechselkurs ohne Energie 1 € = ... US-$ 2010 = 100 160 1,80 140 120 1,60 100 80 1,40 60 40 1,20 20 0 2009 1,00 2010 2011 2012 2013 2014 2015 US-$ vs. € (rechte Skala) Weltrohstoffpreise in US-$ (linke Skala) Quellen: HWWI; Deutsche Bundesbank Die Weltrohstoffpreise sind im Februar 2015 auf Dollar-Basis infolge der festeren Rohölpreise kräftig gestiegen (+10 %). Auf Euro-Basis kam es infolge der Abwertung des Euro zu einem noch höheren Anstieg. Trotz konjunktureller Belebung existieren aber Risiken aus den geopolitischen Konflikten. Die EZB-Geldpolitik erhöht den Abwertungsdruck auf den Euro. Für die nächsten sechs Monate erwarten wir einen Euro um 1,10 US-$. Die folgenden Seiten beschreiben die Entwicklungen für einzelne Rohstoffe. Wir weisen explizit darauf hin, dass es bei metallischen Rohstoffen, abweichenden Legierungen sowie sonstigen Kunststoffsorten zu anderen Preisbewegungen kommen kann. Zudem beobachten wir bei einigen Rohstoffarten größere regionale Preisabweichungen. Stahlpreise Weltrohstahlerzeugung Mio. t 2.000 1.600 1.200 800 400 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014v2015p2016p2017p China Europa (ab 2008 EU27) USA Restliche Welt v = vorläufig Quelle: IISI p = Prognose Schrottpreisentwicklung €/t 450 400 350 300 250 200 150 100 50 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Stahlaltschrott Feb.: Ø 205; Min.: 200; Max.: 210. Stahlneuschrott Feb.: Ø 225; Min.: 220; Max.: 230. Die Weltrohstahlproduktion hat einen schwachen Start genommen. Infolge eines Rückgangs von 4,7 % in China verminderte sich der globale Gesamtausstoß im Januar 2015 um knapp 3 %. Für das Gesamtjahr sehen wir einen Ausstoß von rund 1,7 Mrd. t Rohstahl. Während der nordamerikanische Markt nur leicht wachsen dürfte, ist in Lateinamerika eine Erholung zu erwarten. In der Ukraine brach die Produktion um ein Viertel ein. Der Ausstoß in der EU 28 (-1 %) sank leicht, wuchs dagegen in Deutschland geringfügig. Im Gesamtjahr 2015 halten wir eine Tonnage von ca. 43,5 Mio. t. für möglich Die konjunkturelle Belebung im Jahr 2015 wird im Inland vor allem durch die Nachfrage der Automobilindustrie und der Belebung im Maschinenbau sowie der Bauwirtschaft getragen. Im Februar 2015 gaben die Schrottpreise je nach Sorte um 15 bis 20 €/t nach. Ursache war vor allem der Einbruch der Exporte in die Türkei. Die türkische Stahlproduktion sank um gut 10 % infolge geringer Nachfrage aus wichtigen Abnehmerländern (Syrien, Irak). Zudem geht ein großer Teil der Halbzeugausfuhren Chinas in traditionell türkische Kundenländer im Nahen Osten. Die Orders Italien waren dagegen zufriedenstellend und mit geringeren Preisabschlägen versehen. Auch die Inlandsnachfrage war auf ordentlichem Niveau. Es drücken jedoch unverändert die niedrigen Spotpreise bei Eisenerz auf den Schrottpreis. Dieser Druck wird zumindest bis Mitte 2016 anhalten. Bis Juni 2015 sehen wir einen leichten Preisanstieg von ca. 15 bis 20 €/t. Quelle: EUWID Stahlpreisentwicklung US-$ / t 1.200 1.000 800 600 400 200 2009 2010 2011 2012 verzinkte Bleche Walzdraht Warmbreitband Quelle: MEPS 2013 2014 Feb. : Feb. : Feb. : 713 553 519 2015 Die Weltstahlpreise gaben im Februar 2015 kräftig nach. Bei Flachprodukten lagen die Preisnachlässe bis zu 5 %, bei Langprodukten waren es 2 bis 3 %. Innerhalb Europas waren dagegen zum Teil Preissteigerungen bis 2 % zu verzeichnen. Bewehrungsstahl und Walzdraht gaben in Europa um gut einen halben Prozentpunkt nach. Die Spotmarktpreise für Eisenerz bewegten sich im Monatsdurchschnitt um 63 US-$/t und damit um rund 5 US-$ unter dem Januarniveau. Es ist unverändert von einer sehr guten Erzversorgung bis zum Jahresende 2016 auszugehen. China wird weiter versuchen, seine hohen Ausfuhren in Richtung Naher Osten aufrecht zu erhalten. Dies drückt das Preisniveau dort vor allem auch unter dem Aspekt der geopolitischen Konflikte in dieser Region. Bei den Weltstahlpreisen sehen wir in den nächsten zwei Monaten einen leichten Rückgang, in Europa erwarten wir auf Euro-Basis einen Anstieg von rund 1 %. 2 Legierungsmetallpreise: Nickel, Chrom, Molybdän Nickelpreisentwicklung Nickelpreisentwicklung Nickelpreisentwicklung US-$ / t 30.000 20.000 10.000 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 27.02.15: 14.043 Quellen: IHS Global Insight, LME Ferrochrompreisentwicklung US-$ / lb 2,6 2,4 2,2 2,0 1,8 1,6 1,4 1,2 1,0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Feb.: 2,12 Quelle: Bloomberg Ferromolybdänpreisentwicklung US-$ / kg 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Feb.: 21,6 Quelle: Platts; Recycling magazin Der weltweite Nickelmarkt steht 2015 vor weiter turbulenten Monaten. Nachdem die zu Jahresbeginn 2014 umgesetzten indonesische Exportbeschränkungen für NPI (NPI: Erze mit geringem Nickelgehalt) anhalten, sollten Chinas NPI-Bestände wohl bald erschöpft sein, und dies trotz eines vermehrten Einsatz von Lieferungen aus den Philippinen, die jedoch einen niedrigeren Reinmetallgehalt aufweisen. Insgesamt kam es 2014 zu einem Angebotsüberschuss, dem 2015 ein ausbalancierter Markt folgen sollte. Die Aufstockung der Lagerbestände an der LME auf über 428.000 t verhindert jedoch starke Preissprünge. Wir erwarten bei den Nickelpreisen bis Ende des zweiten Quartals 2015 Notierungen in einem Band von 2.000 US-$ je t um 15.000 US-$ je t. Gegen Ende des zweiten Quartals sollten die Notierungen anziehen. Auch zu Jahresbeginn 2015 ist die Versorgung mit Ferrochrom ausgesprochen gut: der Markt gilt als überversorgt. China hat im Jahr 2014 seine Chromerzimporte um rund ein Fünftel reduziert. Aktuell sind zudem noch weitere Anlagen vor der Inbetriebnahme (Oman, Indien). Daher erwarten wir auch für das laufende Jahr einen hohen Angebotsüberschuss. Im ersten Quartal 2015 wurde der Benchmark-Preis zwischen europäischen Werken und südafrikanischen Ferrochromschmelzen um rund 6 % reduziert (auf Dollarbasis). Der prognostizierte Angebotsüberschuss dürfte die Preise auch bis Jahresmitte 2015 flach halten. Wir sehen bis Ende Juni 2015 eine Preisbewegung um 2,1 US-$ je lb in einer Bandbreite von 0,2 US-$ je lb. Obwohl schon 2014 einzelne Anbieter ihre Minenproduktion zurückgefahren haben, ist die Versorgung mit Ferromolybdän sehr gut. Der Markt muss immer noch als überversorgt angesehen werden. Zudem sind neue Minenprojekte in der Pipeline. Bis 2020 wird in China ein um gut 10 % höherer Molybdänbedarf erwartet. Allerdings hat China seine für den 1. Januar 2015 angekündigte Aufhebung der Ausfuhrsteuer für Molybdän vertagt (kommt jetzt frühestens zum 1. Mai 2015). Bei einer kurzfristig stabilen Molybdännachfrage, die infolge einer höheren Edelstahlproduktion ganz leicht anziehen könnte, dürfte dies etwas Druck von den zuletzt erreichten Preisen nehmen. Wir sehen bis Ende Juni 2015 den Ferromolybdänpreis bei rund 22 US-$/kg mit einer Bandbreite von 2,50 US-$ je kg. 3 Preise Rostfreier Stahl Produktion Rostfreier Stahl Mio. t 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014p 2015p 2016p 2017p Quelle: ISSF v = vorläufig p = Prognose Warmbreitband und gezogene Stäbe (US: 304/EU: 1.4301) US-$ / t 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Warmbreitband Chrom Nickel Feb.: 2.411 gezogene Stäbe Chrom Nickel Feb.: 3.102 2015 Quelle: MEPS Warmbreitband und gezogene Stäbe (US: 316/EU: 1.4401) US-$ / t 8.000 6.000 4.000 2.000 2009 2010 2011 2012 2013 Warmbreitband Chrom Nickel Molybdän gezogene Stäbe Chrom Nickel Molybdän Quelle: MEPS 2014 2015 Feb:: 3.473 Feb.: 4.231 Die Produktion von rostfreiem Edelstahl ist in den ersten drei Quartalen 2014 weltweit um knapp 9 % gestiegen. Im Gesamtjahr dürfte es zu einem Ausstoß von rund 40,5 Mio. t gekommen sein, der sich 2015 auf etwa 40,8 Mio. t erhöht. Während China und Amerika jeweils zweistellig wuchsen, ist die Produktion in Europa um rund 5 % höher ausgefallen. Zuwächsen in Finnland, Belgien und Spanien stand der Einbruch von ca. 20 % in Deutschland infolge der Schließung einer Schmelze bei Outokumpu gegenüber. 2015 dürfte die europäische Edelstahlproduktion um 2 % zulegen. Gleichzeitig sehen wir ein leicht stärkeres Anziehen der Nachfrage. Wir erwarten auch wieder einen kleinen Produktionszuwachs in Deutschland. Offen ist noch, ob es zu einem Kapazitätsabbau in Italien kommt. Rostfreie Edelstähle des Typs 1.4301 bestehen zu rund 10 % aus Nickel und 18 % aus Chrom. Daher bestimmt deren Preisentwicklung die Preise für diese Güten. Der Rückgang bei den Legierungsmetallen hat auch die Preise für Warmbreitband wieder unter Druck gebracht. Die Preisdifferenz zu gezogenen Stäben hat sich weiter auf rund 690 US-$/t reduziert. Im zweiten Quartal 2015 sollten im Quartalsverlauf die Nickelpreise bei weitgehend stabilen Ferrochrompreisen fester notieren. Bei einer anziehenden Nachfrage nach Edelstahl sehen wir eine Preisbewegung bis zu 2.650 US-$ je t für Warmbreitband. Der Preisabstand zu den Stäben sollte sich um das jetzige Niveau bewegen. Für Stäbe prognostizieren wir Preise von bis zu 3.350 US-$ pro t. Edelstähle des Typs 1.4401 enthalten rund 12 % Nickel, 17 % Chrom sowie etwa 2 % Molybdän. Wiederum folgen die Preise der Entwicklung dieser Legierungsmetalle. Aufgrund der schwachen Nickel- und Ferromolybdänpreise setzten die Preise der Güten 1.4401 ihren Abwärtstrend fort. Zu gezogenen Stäben betrug die Preisdifferenz rund 760 US-$/t. Die Belebung des für die Güten 1.4401 wichtigen Maschinen- und Anlagenbaus sollte auch den Edelstahlproduzenten zugute kommen. Auf Basis unserer Prognosen der Legierungsmetalle sehen wir bis Ende des zweiten Quartals 2015 bei Warmbreitband ein Preisniveau von bis zu 3.650 US-$ je t. Die aktuelle Preisdifferenz zu den Stäben sollte sich etwas reduzieren. Dies bedeutet eine Bewegung bis zu 4.300 US-$/t. 4 Aluminiumpreise Aluminiumproduktion Mio. t 60 50 40 30 20 10 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014v2015p2016p2017p Quelle: Metallstatistik v = vorläufig p = Prognose Aluminium -Lagerbestände Pri Alum t 6.000.000 5.400.000 4.800.000 4.200.000 3.600.000 3.000.000 2.400.000 1.800.000 1.200.000 600.000 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Primäraluminium 27.02.15: 3.946.650 t. Aluminium Alloy 27.02.15: 26.500 t. Die globale Produktion von Primäraluminium ist mit einem Anstieg von 5,3 % im Januar 2015 stark gestartet. Wir prognostizieren für das Gesamtjahr 2015 einen Zuwachs auf rund 54,5 Mio. t. China (+8 %), das übrige Asien (+17 %) und die Golfregion (+20 %) expandierten überproportional, die amerikanischen Regionen reduzierten ihren Ausstoß zum Teil kräftig. Westeuropa legte um gut 6 % zu. Insgesamt erwarten wir 2015 einen im Vergleich zu 2013 geringen Angebotsüberschuss. Die globale Nachfrage nach Primär- wie auch Sekundäraluminium zieht weiter deutlich an. Träger der Nachfrageausweitung ist vor allem auch der Fahrzeugbau. Derzeit investieren etliche OEM vermehrt in den Leichtbau und zum Teil werden eigene Aluminiumgusskapazitäten aufgestockt. Zudem wird zunehmend auch in Deutschland in die Produktion von Recyclingaluminium investiert. Der zu Jahresbeginn 2014 einsetzende Abbau der Lagerbestände von Primäraluminium an der LME hat sich weiter fortgesetzt: Diese liegen nun bei knapp 3,95 Mio. t. An der SHFE betragen die Bestände rund 210.000 t. Die Lagervorräte (inklusive Vorprodukte und Halbfabrikate) bei den Herstellern lagen zuletzt unter 2,5 Mio. t. Damit ist die Versorgung unverändert sehr gut. Der Angebotsüberschuss dürfte 2015 nicht zuletzt aufgrund des steigenden Bedarfs weiter deutlich sinken. Die LMEBestände an Sekundärlegierungen haben sich bei knapp 27.000 t stabilisiert. Im Verlauf der nächsten drei Monate sehen wir eine Fortsetzung des Lagerabbaus bei Primäraluminium. Quelle: LME Aluminiumpreisentwicklung US-$ / t 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Primäraluminium 27.02.15: 1.794 (Feb. : Ø 1.820) Aluminium Alloy 27.02.15: 1.795 (Feb. : Ø 1.801) Quellen: IHS Global Insight; LME Die Aluminiumpreise haben sich im Verlauf des Februar 2015 in einem Band um 1.800 US-$/t bewegt. Die investive Nachfrage hat weiter zugenommen: Die Zahl der Handelskontrakte lag um gut ein Drittel über dem Wert vom Jahresende 2014. Die höhere physische Nachfrage aus der Fahrzeugindustrie sowie aus weiteren Branchen sind bei dem jetzigen Angebot zu befriedigen. Der derzeitige Kapazitätsaufbau sowohl in der Primär- wie auch Sekundäraluminiumproduktion sollte auch größere Engpässe in zwei bis drei Jahren verhindern. Bis Ende Juni 2015 prognostizieren wir eine Preisbewegung für Primäraluminium um rund 1.900 US-$ je t in einem Band von +200 US-$ je t. Die Preisdifferenz der Sekundärlegierung ist eingeebnet. Deren Preise dürften sich in den nächsten Monaten um die Primärnotierung bewegen. 5 Zink- und Bleipreise Zink-/Blei-Lagerbestände t 1.400.000 1.200.000 1.000.000 800.000 600.000 400.000 200.000 0 2009 2010 2011 2012 2013 27.02.15: 27.02.15: Blei Zink 2014 2015 214.750 t 567.350 t Quelle: LME Preisentwicklung Zink US-$ / t 4.000 3.000 2.000 1.000 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 27.02.15: 2.060 Quellen: IHS Global Insight; LME Preisentwicklug Blei US-$ / t 4.000 3.000 2.000 1.000 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 27.02.15: 1.726 Die weltweite Zinknachfrage hat 2014 um 6,5 % zugelegt. Die Zink-Lagerbestände an der LME haben sich bis Ende Februar 2015 auf 0,57 Mio. t reduziert. Der Lagerbestand an der SHFE bewegt sich um 0,12 Mio. t. Die Bestände entsprechen nun dem Verbrauch von über zwei Wochen, was noch eine gute Versorgung darstellt. Die Bleinachfrage konnte 2014 um 1,4 % zulegen. Die Bleivorräte an der LME haben sich bei rund 215.000 t stabilisiert, diejenigen an der SHFE (49.000 t) gingen zurück. Das absolute Niveau der Bestände entspricht damit unverändert dem Verbrauch von gut acht Tagen. Damit ist bei Blei die Versorgungssituation etwas enger. 2014 war der Markt weitgehend ausgeglichen (Angebotsdefizit von rund 5.000 t). Die Zinkminenproduktion weitete sich im Jahr 2014 um 1,4 % aus, vor allem infolge einer höheren chinesischen Erzeugung. Die Raffinadeproduktion legte deutlich stärker zu (+5 %). Der Verbrauch stieg noch kräftiger (+6,5 %), sodass sich ein Angebotsdefizit von rund 300.000 t ergab. In den letzten fünf Jahren waren dagegen regelmäßig Angebotsüberschüsse aufgetreten. Bei dem für 2015 erwarteten Nachfrageanstieg von etwa 3 % dürfte es im Gesamtjahr zu einem Angebotsdefizit zwischen 300.000 t und 400.000 t kommen. Die Lagerbestände sind jedoch ausreichend, um hohe Preissprünge zu verhindern. Wir sehen daher für den Zinkpreis bis Ende des zweiten Quartals 2015 eine Bewegung um eine Marke von 2.100 US-$/t mit einer Schwankungsbreite von 200 US-$. Die Bleiminenproduktion reduzierte sich bis 2014 um 2,2 %. Die Raffinadeproduktion stieg infolge vermehrten Recyclings um 1,4 %, der Verbrauch erhöhte sich in gleichem Umfang. Bei Blei ergab sich dadurch ein geringes Angebotsdefizit (5.000 t). Wir erwarten für 2015 einen weltweiten Nachfragezuwachs von gut 2 %, wobei der chinesische Verbrauch überproportional wachsen wird. Die Automobilproduktion trägt den Nachfragezuwachs 2015 in Europa. Insgesamt dürfte sich der Markt auch 2015 wieder weitgehend ausbalanciert darstellen. Daher sehen wir im zweiten Quartal 2015 eine Bewegung um 1.850 US-$/t mit einer Bandbreite von 200 US-$. Derzeit erwarten wir keine größeren Lieferstörungen. Quellen: IHS Global Insight; LME 6 Kupferpreise Kupferproduktion Mio. t 25 20 15 10 5 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014p 2015p 2016p 2017p v = vorläufig Quelle: Metallstatistik Kupfer-Lagerbestände p = Prognose Kupfer t 650.000 550.000 450.000 350.000 250.000 150.000 50.000 2009 2010 2011 2012 Bis Ende November 2014 stieg die Kupferminenproduktion nur um 1,5 %. Infolge einer Ausweitung der Kapazitäten um 0,9 Mio. t lag die Auslastung der Minen bei rund 84 %. Die weltweite Primärraffinadeproduktion wuchs um 9 %, diejenige von Sekundärkupfer um 3 %. Der globale Verbrauch erhöhte sich dagegen um 10 %. Grund war primär die um 17 % höhere Nachfrage aus China. Ohne China betrug der Verbrauchsanstieg noch 4 %, in der EU lag er bei 9 %. Insgesamt dürfte 2014 die weltweite Raffinadeproduktion 22,6 Mio. t betragen haben und 2015 auf 23,1 Mio. t anziehen. Davon dürften dann rund 4,3 Mio. t aus dem Recycling kommen. Das Angebotsdefizit 2014 wird mit ca. 650.000 t erheblich über den ursprünglichen Erwartungen gelegen haben. 2013 2014 2015 27.02.15: 296.375 t. Die Kupfervorräte an der LME haben sich wieder leicht erhöht. Zuletzt lagen diese um 296.000 t. Die Lagerbestände an der SHFE wurden über das chinesische Neujahrsfest kräftig aufgestockt und betragen nun 205.000 t. Die Bestände der COMEX liegen derzeit bei etwa 18.000 t. Ein Großteil der Volumina dient der Absicherung von Finanztransaktionen. Die weltweiten Vorräte reichen nun für den Bedarf von rund 8 Tagen. Allerdings dürfte 2015 die Minenproduktion erneut anziehen. Der Streik in einer sambischen Mine ist beendet. Zudem exportiert Indonesien wieder Kupfererze. Daher sollte sich die Versorgungslage in den nächsten Monaten entspannen. Quelle: LME Kupferpreisentwicklung US-$ / t 11.000 9.000 7.000 5.000 3.000 1.000 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 27.02.15: 5.880 Quellen: IHS Global Insight; LME (Feb. : Ø 5.701) Der Kupferpreis hat sich im Verlauf des Februar 2015 tendenziell wieder nach oben bewegt. Auch die investiven Nachfrager engagierten sich wieder stärker: Die Zahl der Handelskontrakte liegt auf dem höchsten Stand seit Oktober 2013 und um über einem Drittel des Niveau vom Jahresende 2014. Die physische Nachfrage bleibt unverändert fest. Die immer kürzer werdenden Investitionszyklen in der ITK-Branche, stärkere Aktivitäten Chinas im Bereich erneuerbarer Energien sowie eine gute Automobilkonjunktur geben Impulse. Mittelfristig sollte sich auch die Nachfrage aus der Bauindustrie beleben. Die Erweiterung der Kupferminenkapazitäten begrenzt trotz aktuell überschaubarer Lagerbestände jedoch den Preisanstieg. Bis Ende des zweiten Quartals 2015 sehen wir ein Preisniveau von 6.000 US-$/t mit einem Band von 400 US-$ je t um diese Marke. 7 Edelmetallpreise: Gold, Silber, Platin, Palladium Gold US-$ / Unze 1.800 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 27.02.15: 1.213 Quelle: Bloomberg Silber US-$ / Unze 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 27.02.15: 16,6 Die Goldnachfrage war im Gesamtjahr 2014 rückläufig: Sie sank um insgesamt 4 %. Im Jahresvergleich reduzierte sich die Schmucknachfrage (-9,7 %) besonders stark, die industrielle Nachfrage (-4,7 %) gab in allen Teilsegmenten ebenfalls nach. Trotz geopolitischer Krisenherde setzte sich der Abbau der Nettopositionen bei ETF-Produkten (Exchange Traded Funds) fort, wenn auch deutlich vermindert. Aktuell sind in Griechenland erhebliche physische Investmentkäufe zu beobachten. Zentralbanken stockten in großem Umfang ihre Bestände auf. Angebotsseitig erhöhte sich die Minenproduktion (+4,8 %), während das Goldrecycling um 11 % geringer ausfiel. Der Goldpreis dürfte sich in den nächsten drei Monaten um 1.200 US-$/oz. mit einer Bandbreite von 200 US-$ bewegen. Nach einer Zunahme der Silbernachfrage 2013 kam es im Jahr 2014 zu einem Rückgang von 6 %. Industrie(-7 %) und Schmucknachfrage (-9 %) reduzierten sich besonders stark, diejenige aus der Fotoindustrie sowie der Besteckindustrie sanken um 3 %. Die physische Investmentnachfrage fiel ebenfalls, jedoch wurden die Silber-ETF’s aufgestockt. Das Minenangebot und das Silberrecycling dürften 2014 einen Zuwachs von 2 % verzeichnet haben. Trotzdem dürfte erneut ein Angebotsdefizit von bis zu 30 Mio. Unzen aufgetreten sein. Geleichwohl erwarten wir kurzfristig keinen Effekt auf die Preise. Wir sehen in den nächsten drei Monaten eine Preisbewegung um rund 16,50 US-$/oz. mit einem Band von 2,50 US-$. Quelle: Bloomberg Platin/Palladium US-$ / Unze 2.200 1.900 1.600 1.300 1.000 700 400 100 2009 2010 2011 Platin Palladium Quelle: Bloomberg 2012 2013 2014 27.02.15: 1.189 27.02.15: 817 2015 2014 erfolgte ein Anstieg der physischen Platinnachfrage (Katalysator, Industrie und Schmuck) von gut 4 %. Gleichzeitig brach jedoch die investive Nachfrage um zwei Drittel ein. Infolge von streikbedingten Produktionsausfällen in südafrikanischen Minen und geringerer russischer Erzeugung sank die Minenproduktion. Dies konnte nur teilweise durch ein gestiegenes Recycling kompensiert werden, woraus ein Angebotsdefizit resultierte. Bei Palladium stieg die physische Nachfrage um 2 %, während die investive Nachfrage kräftig zunahm. Auch hier führt die geringere Minenproduktion in Südafrika sowie die niedrigere Erzeugung in Russland zu einem Angebotsdefizit. Allerdings driften die Preise auseinander. Wir erwarten für den Platinpreis bis Ende des zweiten Quartals 2015 eine Bewegung um 1.250 US-$/oz. in einem Band von 250 US-$. Für Palladium ist bei einem erneuten Angebotsdefizit von rund 1,6 Mio. Unzen von einer Bewegung um 800 US-$/oz. (+100 US-$) auszugehen. 8 Preise für Öl und Gas Brent - Ölpreisentwicklung US-$ / Barrel 140 120 100 80 60 40 20 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 27.02.15: 62,6 27.02.16: 49,2 nachrichtlich: WTI Quelle: Bloomberg Lagerbestände Rohöl USA Tsd. Barrel 450.000 400.000 350.000 300.000 250.000 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Feb.: 430.504 Quelle: E.I.A. Grenzübergangspreis Gas Preis in Euro/TJ (ohne Erdgassteuer) 9.000 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Dez.: 6.694 Quelle: Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle In den letzten Wochen hat sich der Rohölpreis wieder erholt. Trotz eines Anstiegs der Weltrohölnachfrage in diesem und im nächsten Jahr existieren Überkapazitäten. Allerdings wurden in Nordamerika seit dem Höhepunkt der Erdölförderung im Oktober 2014 schon fast 40 % der aktiven Bohrlöcher stillgelegt. Zudem existieren erhebliche geopolitische Risiken gerade auch im Nahen Osten (Vordringen der IS in Syrien, Irak, aber auch Libyen etc.). Dies hat schon zum Verzicht eines Pipeline-Projektes zum Golf von Akaba geführt. Gleichzeitig wächst der Druck anderer OPEC-Staaten auf Saudi-Arabien, einer Förderkürzung zwecks Preisstabilisierung zuzustimmen. Wir sehen den Rohölpreis bis Jahresmitte in einem Band um 60 US-$ je Barrel Brent mit einer Bandbreite von +20 US-$ je Barrel. Die Rohölvorräte in den USA sind im Februar auf einen neuen Höchststand geklettert. Diese übersteigen den langjährigen Durchschnitt erheblich und lagen am Monatsende bei gut 444 Mio. Barrel. Auch die übrigen Destillate und Benzin weisen mit 123 Mio. Barrel bzw. mit 240 Mio. Barrel Bestände ein sehr hohem Niveau aus. Die Propanbestände sanken im Verlauf der Heizperiode, übersteigen aber den Vorjahresstand um rund die Hälfte. Trotz derzeit sinkender Inlandsförderung an Rohöl drückt die gute Versorgungslage in den USA auf das globale Preisniveau. 2014 konnten die USA mit durchschnittlich 3,8 Mio. Barrel pro Tag auch einen neuen Exportrekord mit Rohöl und –produkten erzielen. Mit dem begonnenen Stilllegen von Bohrlöchern dürften diese aber der zweiten Jahreshälfte 2015 jedoch geringer ausfallen. Die Gasvorräte in den USA unterschreiten den langjährigen Vergleichswert immer noch leicht. Die Notierungen im amerikanischen Markt zogen zuletzt an und bewegen sich nun um 3,3 US-$ je mm btu. Dadurch wird das deutsche Preisniveau erheblich unterschritten. In Deutschland verminderte sich die Inlandsgewinnung von Erdgas im Jahr 2014 um gut 6 %, die Importe sanken um 3,7 %. Russland bleibt Hauptlieferland mit einem unveränderten Anteil von 39 %. Der Grenzübergangspreis zog im Dezember weiter an, lag aber um 21 % unter dem Vorjahr. In der Hoffnung auf eine weitere Beruhigung der Ukraine-Krise und nach der Zahlung der offenen Gasrechnung der Ukraine an Russland sollte es zu keinen Lieferstörungen in die EU kommen. Daher erwarten wir in den nächsten drei Monaten eher eine Seitwärtsbewegung des Grenzübergangpreises. 9 Preise von Polymer-Vorprodukten und Kunststoffen Entwicklung von Naphtha, Ethylen und Propylen (Europa bzw. Japan) EUR / t 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 -200 -400 200 9 201 0 201 1 201 2 Naphtha CIF Jap an Spot 201 3 201 4 201 5 Pro pyle n CIF NWE S pot Ethylen CIF NWE Spot Quelle: EIA, Bloomberg, IKB Preise von Vorprodukten (Europa bzw. Japan) Preis* Rohöl Naphta (Japan) Propylen Ethylen Benzol VCM Nov 14 Dez 14 Jan 15 Feb 15 75,6 537 989 944 798 545 59,5 428 879 837 593 515 44,4 368 756 693 537 501 53,8 463 777 750 535 483 * in EUR/t außer Rohöl (Brent) in USD/bbl VCM: Vinylchlorid Erwartete Preisentwicklung von Polymeren (Europa) Preisentwicklung* Horizont 1-2 Monate PP Homo° HDPE° PS Normal PVC PET * in EUR/t Quelle: IKB ° Spritzguss-Qualitäten Im Verlauf des Februar 2015 notierten die Rohölpreise vor allem auch auf Euro-Basis deutlich fester. Die Preise für Naphtha sprangen aufgrund hoher Spotmarktnachfrage aus Asien und Produktionsunterbrechungen bei einigen Crackern nach oben. Bei stabileren Rohölnotierungen sollte der Naphtapreis nur noch leicht anziehen. Der Preis für das Folgeprodukt Ethylen (C2) legte in der zweiten Februarhälfte zu. Das Angebot wurde insgesamt als begrenzt bezeichnet. Daher ist ein weiteres Anziehen der Notierungen zu erwarten. Bei Propylen (C3) erwarten die Verbraucher nach dem leichten Anstieg im Februar ebenfalls eine weitere geringe Preiserhöhung. Bei Benzol gingen die Preise im Monatsmittel Februar in Europa seitwärts. In Asien legten diese schon zu, der US-Markt war allerdings auch noch schwach. Die festeren Naphtapreise haben bisher noch nicht auf das Folgeprodukt Benzol durchgeschlagen. Allerdings sollte der Tiefpunkt der Benzolnotierungen erreicht sein. In den nächsten drei Monaten dürften die Preise deutliches Aufwärtspotenzial haben. Das relativ gute PropylenAngebot verhindert sehr starke Preisanhebungen trotz einer Force Majeure in einem amerikanischen Werk von Ineos. Die niedrigeren Benzolpreise führten auch zu entsprechend geringeren Styrolpreisen; daher blieb Vinylchlorid schwach. Der Moerdijk-Cracker (NL) von Shell wird erst Ende des zweiten Quartals 2015 wieder voll produzieren. Dies könnte die Preise für einige Vormaterialien temporär, bei anziehender Nachfrage ab Ostern, nach oben treiben. Von den Vormaterialkosten dürften keine nennenswerten Impulse für sinkende Kunststoffpreise kommen. Mittlerweile gilt der HDPE-Markt als gut versorgt. Gleichwohl wurden Ende Februar erstmal wieder leicht höhere Kontraktpreise gesehen. Insgesamt könnten die Preise leicht nachgeben. Die Preise für PP könnten nochmals reduziert werden, zumal neue Kapazitäten in China noch nicht vom Markt absorbiert sein dürften. Bei PS dürfte es ebenfalls noch einmal zu leicht sinkenden Preise kommen. Bei PVC könnte die jahreszeitlich bedingte Belebung der Bauwirtschaft größere Preisrückgänge verhindern. Für die Notierung von PET sehen wir in den nächsten Monaten eine Seitwärtsbewegung. Verantwortlich für den Inhalt (abgeschlossen am 05 . März 2015): IKB Deutsche Industriebank AG, Wilhelm-Bötzkes-Straße 1, 40474 Düsseldorf Dr. Heinz-Jürgen Büchner, Ralf Heidrich Die in dieser Studie enthaltenen Informationen beruhen auf Quellen, die von der IKB Deutsche Industriebank AG („die IKB“) für zuverlässig erachtet werden. Für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der in der Studie enthaltenen Informationen übernimmt die IKB jedoch keine Gewähr. Die von den Autoren geäußerten Meinungen sind nicht notwendigerweise identisch mit Meinungen der IKB. Die Studie ist weder als Angebot noch als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder eines sonstigen Anlagetitels zu verstehen. 10