Weichen stellen im Münsterland
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Weichen stellen im Münsterland
Regionalagentur Münsterland Borken | Coesfeld | Münster | Steinfurt | Warendorf Vorwort Das Team der Regionalagentur Münsterland Gute Arbeit für Nordrhein-Westfalen! Arbeit hat für die meisten Menschen eine ganz zentrale Bedeutung. Ausschlaggebend für Motivation, Leistungsbereitschaft und Erfolg sind Faktoren wie der Arbeitsinhalt, Familienfreundlichkeit, die Arbeitsplatzsicherheit, Gleichberechtigung für Mann und Frau und adäquate Bezahlung. Eine gute Ausbildung sowie die Bereitschaft zur Weiterbildung sind dabei für Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen wichtig. Ein wichtiger Partner der Landesarbeitspolitik sind die Regionalagenturen. Sie agieren als Bindeglied zwischen Land und Region und bieten eine Beratungs- und Vermittlungsplattform für unsere gemeinsamen Ziele und ihre Realisierung. Die Angebote der Arbeitspolitik in NRW berücksichtigen die jeweilige Situation der verschiedenen Regionen Nordrhein-Westfalens. Dabei sind wir auf die lokalen arbeitsmarktpolitischen Akteure angewiesen und können deren regionalen Handlungsansätze und Maßnahmen mit einbeziehen. Julia Roesler André Mannke Beate Görres Leiterin Tel. 02571 / 94 93 - 09 roesler@muensterland.com Projektberater Tel. 02571 / 94 93 - 19 mannke@muensterland.com Projektberaterin Tel. 02571 / 94 93 - 18 goerres@muensterland.com Charlotte Vennemann Alexandra Poppenborg Anke Breitkopf Projektberaterin (in Elternzeit) Projektberaterin Tel. 02571 / 94 93 - 17 poppenborg@muensterland.com (seit März 2011 im Team) Projektberaterin Tel. 02571 / 94 93 - 16 breitkopf@muensterland.com Guntram Schneider Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW Die Regionalagentur Münsterland „Talente binden und gewinnen“ sowie „Talente qualifizieren“, das sind die großen arbeitspolitischen Themen im Münsterland. Die Arbeitsmarktlage und damit verbunden die Arbeitslosenquote haben sich im Münsterland noch einmal spürbar verbessert, die Region nimmt im NRW-Vergleich wieder eine Spitzenposition ein. Aber auch wenn die aktuellen Arbeitsmarktdaten erfreulich sind, stellen sie gleichzeitig eine große Herausforderung dar: Der Handlungsbedarf für die münsterländischen Unternehmen gerade in Bezug auf die demografische Entwicklung und die Fachkräftesicherung ist besonders hoch. Das Münsterland muss deshalb alle Möglichkeiten ausschöpfen, um das regionale Bildungs- und Ausbildungspotential entsprechend der künftigen Bedarfe seiner Wirtschaft zu verbessern, betriebliche Kultur | Tourismus | Wirtschaft | Wissenschaft Impressum Regionalagentur Münsterland c/o Münsterland e.V. Airportallee 1 48268 Greven Rahmenbedingungen zu optimieren und dabei auch die Menschen im Blick zu haben, die es alleine nicht schaffen. Vor dem Hintergrund des Handlungsplans zur Fachkräftesicherung, der gemeinsam mit den Wirtschafts- und Arbeitsmarktakteuren der Region erarbeitetet wurde, gilt es nun, den Handlungsrahmen mit den für das Münsterland passenden konkreten Aktivitäten und Projekten umzusetzen. Ideen und Initiativen, die sich von möglichst unterschiedlichen Blickwinkeln mit der Frage befassen, wie man dem absehbaren Fachkräftemangel entgegenwirken kann, sollen aktiv unterstützt werden. Hierbei gelten als gemeinsame Orientierung die im Handlungsplan vereinbarten Themenfelder „Talente binden und gewinnen“ sowie „Talente qualifizieren“. www.muensterland.com Regionalagentur@muensterland.com Titelbild: fotolia, Mikael Damkier Gestaltung: www.werbeagentur.ms V.i.S.d.P.: Julia Roesler Mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union Weichen stellen im Münsterland Jahresbericht 2011 Regionalagentur Münsterland Entwicklung. In Unternehmen. Mit Beschäftigten. Die Potentialberatung NRW – Wettbewerbsfähigkeit stärken! Zukunftsorientiert: Der Handlungsplan zur Fachkräftesicherung im Münsterland Kaum ein anderer Faktor ist für die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Zukunft einer Region von so zentraler Bedeutung wie die demografische Entwicklung. Umso wichtiger ist es, den Auswirkungen des längst zu verzeichnenden Bevölkerungsrückgangs schnellstmöglich entgegenzuwirken: Nach einer Studie des Prognos-Instituts droht in Nordrhein-Westfalen bis zum Jahr 2020 ein Fachkräf temangel von 630.000 Menschen. Ob in Ingenieur- oder Pflegeberufen, in der Metall- und Elektroindustrie oder im Bereich Logistik – Handlungsbedarf ist überall zu verzeichnen. Mit dem Handlungsplan „Initiative zur Fachkräftesicherung im Münsterland“ will sich die Region dieser Herausforderung stellen. Er ist Teil der Fachkräfte-Initiative, die das Land Nordrhein-Westfalen mit einem Aufruf im Juni 2011 auf den Weg gebracht hat. Die Erstellung des Handlungsplanes für das Münsterland wurde durch einen Zusammenschluss der fünf Wirtschaftsförderungsgesellschaften des Münsterlandes, der Handwerkskammer Münster und des Münsterland e.V. finanziert – mit Erfolg: Der Handlungsplan, der in Zusammenarbeit mit der Prognos AG sowie den arbeitsmarkt- und strukturpolitischen Akteuren in der Region entstanden ist, Jugend. In Ausbildung. In Arbeit. wurde im Oktober 2011 vom Lenkungskreis der Regionalagentur Münsterland verabschiedet und einen Monat später vom NRW-Arbeitsministerium genehmigt. Ziel und Weg des Handlungsplans sind identisch: So soll die Fachkräftelücke im Münsterland mit vorhandenen Potentialen geschlossen werden. Konkret geht es darum, die Erwerbsbeteiligung von Frauen, Älteren und Migranten zu steigern, die Zahl von Abbrüchen im dualen System und an den Hochschulen zu senken, das Arbeitskräftepotential an die Region zu binden sowie die strategische Personalplanung in Betrieben zu verbessern. Beispiele, die sich auf diese Handlungsfelder beziehen, sind betriebliche Weiterbildungen, die Erarbeitung von flexiblen Arbeitszeitmodellen oder die Bewerbung unterschiedlicher Berufsfelder mit Fachkräftebedarf. Die Dinge einmal mit anderen Augen zu betrachten ist schwer, wenn das Tagesgeschäft die volle Aufmerksamkeit verlangt. Diese Erfahrung hat auch Alfred Kemper von der Firma Alfred Kemper KG aus Vreden gemacht. Das traditionsreiche Familienunternehmen ist viele Jahrzehnte am Markt. Das Unternehmen hat sich in der Vergangenheit klassisch mit Vertrieb sowie Reparaturarbeiten beschäftigt und konzentriert sich seit 2011 ausschließlich auf den Service als Kernkompetenz. „Seit 1994 leite ich die Geschäfte in der dritten Generation und wir fokussieren uns nun ausschließlich auf Dienstleistungen, die einen echten Nutzen für den regionalen Endkunden haben, wie ein 24 Std. Abschlepp-/Pannendienst, Autovermietung, Reparaturen und die Unfall-Instandsetzung“, sagt der 45-Jährige. „Verpflichtet sehe ich mich vorrangig gegen- Jugend in Arbeit plus – Auf das Plus kommt es an! über meinen Kunden und meinem Team“. In ca. 15 Jahren will Alfred Kemper den Betrieb entweder in jüngere, versierte Hände übergeben oder aber veräußern. „Deshalb ist es schon jetzt meine Aufgabe die vorhandenen Potentiale stets auszubauen, aber auch Unrentabeles zu beenden“. Die Potentialberatung des NRW-Arbeitsministeriums möchte Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem Prozess begleiten. Mit bis zu 50 Prozent und maximal 500 Euro pro Beratungstag beteiligt sich das Land NRW mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds an den Kosten für eine externe Unternehmensberatung. Betriebe mit bis zu 249 Beschäftigten können bis zu 15 Beratungstage in Anspruch nehmen. Die Erfolge der externen Beratung liegen nicht nur bei der Alfred Kemper KG auf der Hand: Die Ertragslage seiner Firma hat sich verbessert, neue Mitarbeiter konnten ebenfalls eingestellt werden. Landesweit weisen diejenigen Unternehmen, die eine Potentialberatung durchgeführt haben, später einen höheren Beschäftigungsstand aus. Im Münsterland haben die insgesamt neun Beratungsstellen ca. 240 Unternehmen dieses wirksame Instrument zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit an die Hand gegeben. So sieht es auch Alfred Kemper: „Das Entscheidende ist, eine professionelle, wirtschaftlich tragbare Dienstleistung in Anspruch zu nehmen, die dem Unternehmen und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern langfristig hilft. Neben meiner täglichen Arbeit hätte ich nicht die Zeit aufbringen können, die Maßnahmen in dieser Tiefe zu planen und vorzubereiten.“ „Raus aus der Arbeitslosigkeit, rein ins Arbeitsleben“: Nicht für alle Jugendliche und junge Erwachsene ist dies immer leicht zu verwirklichen. Das Land NRW möchte gerade den Jugendlichen helfen, denen ein Einstieg aus eigenen Kräften nicht gelingt. Aus diesem Grund unterstützt das NRWArbeitsministerium die Vermittlung in eine berufliche Perspektive. Natürlich kann das Land dies nicht alleine leisten – vielmehr beruhen die bestehenden Erfolge auf einer funktionierenden Zusammenarbeit vieler verschiedener Akteure. Während die Jugendlichen mit persönlicher Beratung und individuellen Hilfen bei erfahrenen Beratungseinrichtungen auf eine Arbeit vorbereitet werden, stellen die Fachkräfte der Handwerks- und der Industrie- und Handelskammer den Kontakt zu regionalen Betrieben her. Auch innerhalb der Beschäftigungsphase stehen die Fachkräfte der Kammern den Berufseinsteigern mit Rat und Tat zur Seite. So entstehen dauerhaft stabile Arbeitsverhältnisse gerade bei den Jugendlichen, die nicht unter optimalen Bedingungen ihren Start ins Berufsleben gefunden haben. Manchmal kommt es einfach auf das Plus an! Menschen. Mit Chancen. Für Arbeit. Hintergrundinformationen: Die Fachkräfte-Initiative NRW Die Fachkräfte-Initiative NRW setzt auf regionale Lösungen und bezieht erfolgreiche Instrumente wie Bildungsscheck und Potentialberatung mit ein. Die Umsetzung der FachkräfteInitiative erfolgt über ein Sonderprogramm und ist bis 2015 mit zusätzlichen 50 Millionen Euro ausgestattet, die aus Mitteln der EUStrukturfonds bereit gestellt werden. Entsprechende Projekte können bis zu 50 Prozent aus EFRE-Mitteln (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) finanziert und über einen Zeitraum von maximal zwei Jahren gefördert werden. Die Beratung und Antragsannahme läuft über die Regionalagentur Münsterland. Das Münsterland weiß: Die Arbeitswelt braucht qualifizierte Beschäftigte! „Wir sind Münsterland“: Das Kalenderprojekt der Regionalagentur Münsterland Wer in Weiterbildung investiert, der sichert sich wertvolle Chancen für die Zukunft. Mit dem Bildungsscheck bietet das Land Nordrhein-Westfalen attraktive Fördermöglichkeiten: So werden bis zu 50 Prozent der Kosten für Weiterbildungsmaßnahmen übernommen. Im Jahr 2011 waren die Betriebe und Beschäftigten im Münsterland die Spitzenreiter bei der Inanspruchnahme des Bildungsschecks NRW. Von dem neu gestalteten Bildungsscheckverfahren profitieren vor allem kleine und mittlere Unternehmen, die nun jährlich bis zu zwanzig Bildungsschecks für Ihre Beschäftigten erhalten können. Auch die Förderung für Menschen mit unsicheren Arbeitsmarktchancen wurde im vergangenen Jahr deutlich verbessert. Diese können nun jährlich einen Bildungs- „Wir sind Münsterland“ lautet der Titel unseres Kalenders – ein Slogan, der für alle Menschen des Münsterlandes zutrifft. In unserem Kalender haben wir trotzdem eine Gruppe besonders herausgehoben: Die Gruppe der Beschäftigten mit Zuwanderungsgeschichte bzw. Migrationshintergrund. Im Unterschied zu deutschen Jugendlichen verlassen fast doppelt so viele ausländische Schulabgängerinnen und -abgänger in NRW die Schule ohne Hauptschulabschluss. Diesen Jugendlichen will der immerwährende Kalender „Wir sind Münsterland“ Vorbild sein und Mut machen, Anreiz und Ansporn bieten, die Angebote der Schule zu nutzen und auf eine Ausbildung hinzuarbeiten. Zugleich werden Menschen und Betriebe gebraucht, die offen und bereit sind für Integration. Der Kalender soll überall dort zum Ein- scheck erhalten und damit bis zu 500 Euro sparen. Das Münsterland ist also gut aufgestellt: für Innovation, Wachstum und sichere Beschäftigung. satz kommen, wo Berufsentscheidungen getroffen werden. Unterstützung hat die Regionalagentur dabei von der Bezirksregierung Münster erhalten, die die Kalender an rund 600 weiterführende Schulen im gesamten Münsterland verteilt hat. TEP Teilzeitausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven eröffnen Das Kalenderprojekt „Wir sind Münsterland“ wurde aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert. Die Lebenspläne junger Menschen sind so vielfältig und unterschiedlich wie die Menschen selbst. Mit dem NRW-Programm „TEP Teilzeitausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven eröffnen“ wird dieser Vielfalt Rechnung getragen. Vor allem junge Eltern sollen durch ihre Familienverantwortung in ihrer beruflichen Ausbildung nicht benachteiligt werden. Die im Jahr 2005 geänderte gesetzliche Regelung zur Teilzeitausbildung liefert dazu den entsprechenden Rahmen. Doch um die Teilzeitausbildung von der Ausnahme zur Regel umzuwandeln, braucht es vor allem Zeit: Zeit, um das Modell, das individuell auf die Problemlagen der jungen Menschen eingeht, in der Arbeitsmarktregion zu etablieren, und Zeit, um das Wissen um dieses Modell auf Arbeitgeberseite zu verbreiten. Der Flyer „Teilzeitausbildung im Münsterland“ soll hier die nötige Unterstützung bieten: Wichtige gesetzliche Grundlagen, Vorteile für Auszubildende wie Ausbildende, Best Practice Beispiele aus der Region, die Kurzbeschreibung des TEPProgramms sowie wichtige Kontaktdaten für Auszubildende und Arbeitgeber sind Inhalt dieser sechsseitigen Broschüre. Projektträger des TEP-Programms waren im Jahr 2011 die GEBA – Gesellschaft für Berufsförderung und Ausbildung mbH in Münster – sowie die BBS – Berufsbildungsstätte Westmünsterland GmbH in Ahaus. Von den 30 Teilnehmerinnen konnten über 70 Prozent erfolgreich in eine Teilzeitausbildung vermittelt werden. Für 2012 stehen dem Münsterland insgesamt 50 Plätze zur Verfügung. Mit dem neuen Trägerverbund aus GEBA, BBS und der Kreishandwerkerschaft SteinfurtWarendorf wird die Flächenregion Münsterland ab sofort noch besser abgedeckt.