joan mitchell - Galerie Thomas

Transcription

joan mitchell - Galerie Thomas
JOAN MITCHELL
GALERIE THOMAS MODERN
JOAN MITCHELL
THE ROARING FIFTIES
26. Februar – 15. Mai 2010
GALERIE THOMAS MODERN
CONTENT
INHALT
VORWORT
5
FOREWORD
5
MITCHELL PAINTS A PICTURE
6
MITCHELL PAINTS A PICTURE
6
ARTNEWS ARTIKEL VON IRVING SANDLER, 1957
ARTNEWS ARTICLE BY IRVING SANDLER, 1957
GEMÄLDE
16
PAINTINGS
16
BIOGRAPHIE
41
BIOGRAPHY
41
47
EXHIBITIONS
(SELECTION)
47
ÖFFENTLICHE SAMMLUNGEN
52
PUBLIC COLLECTIONS
52
AUSZEICHNUNGEN
53
AWARDS
53
AUSSTELLUNGEN
(AUSWAHL)
3
Joan Mitchell beim Arbeiten am Werk Bridge / Joan Mitchell at work on Bridge, 1957
VORWORT
FOREWORD
In der so positiv angenommenen neuen Galerie
Thomas Modern freuen wir uns, mit ‘The Roaring
Fifties’, die expressiven Werke der amerikanischen
Künstlerin Joan Mitchell (1925 – 1992) als dritte
Ausstellung zu präsentieren.
We are pleased to announce ‘The Roaring Fifties’,
featuring the expressive works of the American
artist Joan Mitchell (1925 – 1992). This will be the
third exhibition at our enthusiastically received
new Galerie Thomas Modern.
Schon in ihren frühen Schaffensjahren wurde das Talent
der 1925 in Chicago geborenen Joan Mitchell erkannt
und schnell etablierte sie sich neben den männlichen
Kollegen wie Jackson Pollock, Willem de Kooning und
Franz Kline in der avantgardistischen Kunstszene der
‘New York School’.
Born in Chicago in 1925, Joan Mitchell proved
her talent right from the start of her career and
she quickly established herself among her male
colleagues of the avant-garde ‘New York School’
such as Jackson Pollock, Willem de Kooning, and
Franz Kline.
Nach zahlreichen internationalen Museumsausstellungen freuen wir uns, Ihnen mit dieser Ausstellung verkäufliche Bilder der wichtigen 50er Jahre anbieten zu
können. In diesem Jahrzehnt entwickelte Mitchell ihren
Malstil, ausgehend von abstrahierend kubistischen
Formgefügen, hin zu Leinwänden, die sich zunehmend
zu einer autonom-gestischen Malerei verdichteten.
After exhibitions at numerous international
museums, we are proud to present this selection of
works for sale from the important fifties. During that
decade, Mitchell developed her own manner of
painting, starting with abstract cubist arrangements
of forms that were gradually condensed to an
autonomous gestural style.
Die zwischen New York und Paris pendelnde Künstlerin
schlägt mit ihren stürmisch-abstrakten, farbstarken und
zugleich sinnlich vollendeten Bildkompositionen auch
malerisch eine Brücke zwischen der amerikanischen
und europäischen Kunst. Ihre Transformationen gefühlter
Landschaften knüpfen an die europäische Romantik und
klassische Moderne an und verbinden diese mit der
kraftvollen Malerei des amerikanischen Abstrakten
Expressionismus.
The passionately abstract compositions of her paintings unite intense colours with sensuous perfection,
thus building a bridge between American and
European art, like the artist herself, who regularly
commuted between New York and Paris. Her
transformations of sensed landscapes pick up the
threads of European Romanticism and Classical
Modernism and combine them with the powerful
style of American Abstract Expressionism.
Dank der freundlichen Unterstützung und der guten
Zusammenarbeit mit der Joan Mitchell Foundation
sowie mit John Cheim und seinen Mitarbeitern konnte
die Ausstellung realisiert werden. Ihnen gilt unser ganz
besonderer Dank.
This exhibition was realized with the kind support
and the good cooperation of the Joan Mitchell
Foundation and John Cheim and his staff. We
extend our special thanks to them.
Jörg Paal
5
MITCHELL PAINTS A PICTURE
ART NEWS, OKTOBER, 1957
ARTIKEL VON IRVING SANDLER
MITCHELL PAINTS A PICTURE
ART NEWS, OCTOBER, 1957
ARTICLE BY IRVING SANDLER
Der nachfolgende Artikel ‘Mitchell paints a picture’
von Irving Sandler erschien in der New Yorker Kunstzeitschrift ARTnews im Jahr 1957. Es ist der erste
wichtige Text über die Malerei Joan Mitchells und
gibt uns heute einen herrlichen, zeitgenössischen
Blick auf die Werke der 50er Jahre. Diese Arbeiten
präsentieren wir in unserer Ausstellung nun 60 Jahre
später.
The following article ‘Mitchell paints a picture’
by Irving Sandler was published in the New
York art magazine ARTnews in the year 1957.
It is the first important essay on Joan Mitchell’s
art, giving us today a beautiful contemporary
view of her works of the 50s. Now we are
presenting these paintings in our exhibition
60 years later.
Wir danken Milton Esterow, dem Herausgeber von
ARTnews, für die freundliche Genehmigung diesen
Text zu publizieren.
We would like to thank Milton Esterow, the
publisher of ARTnews, for the kind permission
to publish this text.
Der Original-Artikel ist als Faksimile gedruckt,
ab Seite 11 folgt die deutsche Übersetzung.
The original article, printed in facsimile, is followed
by the German translation starting on page 11.
6
DEUTSCHE ÜBERSETZUNG
Joan Mitchell ist eine Malerin, der ästhetisches Schubladendenken zuwider ist. Sie stimmt Harry Holtzman
zu, dass „Kategorienverkalkung zum Kunstinfarkt
führt.“ Besonders geschmacklos findet sie moralische
Anspielungen auf ‘gute‘ und ‘schlechte‘ Kriterien und
besteht darauf, dass es „nicht nur eine Art des Malens
gibt; es gibt keine einzelne Antwort.“ Miss Mitchell ist
zurückhaltend, wenn es darum geht, über Malerei zu
sprechen. Um sich also den ihrer Arbeit zugrunde liegenden Prozessen zu nähern, musste sokratisch vorgegangen, einige Zuordnungen ausgeschlossen, andere
modifiziert und wieder andere beibehalten werden.
Das Schlagwort, gegen das sie am wenigsten einwendete, war ‘New York School‘, und sie räumte
bereitwillig ein, dieser Nicht-Akademie anzugehören.
Anders als einige der jüngeren Künstler, die sich von
den Urvätern des Abstrakten Expressionismus distanziert haben, betrachtet sie sich als ‘konservativ‘,
wenngleich man ihre Bilder kaum als traditionell bezeichnen kann. Sie erkennt nicht nur das frühe Ringen
der älteren Maler an, deren Bemühungen die Anerkennung ihrer Nachfolger befördert haben, sondern
findet auch eine Reihe von Qualitäten in ihren
Arbeiten, die eine tiefe Bedeutung für sie haben.
Die Elemente der New Yorker Malerei, die sie ansprechen, lassen sich schwer eingrenzen. Sie haben
wenig mit Technik zu tun, denn obwohl Miss Mitchell
sich einige der Methoden von Gorky, de Kooning,
Kline usw. zu eigen gemacht hat, gibt sie nicht vor
zu wissen, wie diese ihre Bilder malen. Weit wesentlicher ist das Gefühl von Vertrautheit, das sie beim
Betrachten der Werke dieser Maler empfindet, eine
Verwandtschaft im Umgang mit Raum.
Ihr Interesse am Raum entsteht aus der Schockwirkung
der Stadt. „Ich laufe hier gegen Mauern, wenn ich
eine Aussicht suche. Wenn ich aus meinem Fenster
11
schaute, was wollte ich da malen?“ Sie lebt im vierten Stock eines Mietshauses ohne Aufzug in der
Lower East Side. Sie muss sich also an ihre Landschaften erinnern: „Ich trage Landschaften mit mir
herum.“ Sie bilden die Fenster ihrer Wohnung, ganz
im Sinne von Baudelaire, der schrieb: „Wer ... durch
ein offenes Fenster blickt, sieht niemals soviel wie
einer, der ein geschlossenes Fenster betrachtet.“
diesen Bürgersteig dorthin gesetzt, und wer hat jenen
Baum dort aufgestellt?“ Natur, auf dem Land oder in
der Stadt, ist das, was außerhalb von ihr existiert, sie
bildet das Theater, in dem sie lebt, ihre Ausstattung.
In diesem Sinne mag Miss Mitchell auch gegenstandslose Kunst nicht: „Was ist denn so interessant
an einem Quadrat, einem Kreis und einem Dreieck?“
Liefert hingegen die Natur das Rohmaterial, lässt die
Künstlerin es durch ihr Gedächtnis rieseln, um es zum
Urstoff ihrer Kunst umzuformen. Doch sind nicht alle
Erinnerungen gleich wichtig. „In gewissen, beinahe
übernatürlichen Seelenzuständen offenbart sich“, so
Baudelaire „die Tiefe des Lebens in irgendeinem,
wenn auch noch so gewöhnlichen Schauspiel, das
man gerade vor Augen hat. Es wird dann zum Symbol dafür.“ Miss Mitchell versucht dieses Symbol zu
malen, sowohl die erinnerte Landschaft wiederzugeben als auch die Gemütsverfassung, in der sie sich
befand. Das Gedächtnis als Vorratskammer unauslöschlicher Bilder wird zu ihrem schöpferischen
Fundus.
Der Titel des Bildes, das Miss Mitchell für diesen Artikel
zu malen begann, lautet Bridge (Brücke, Abb. 5, 6
siehe S. 9). Sie versieht ihre Arbeiten nur auf Wunsch
von Galerien, Kritikern und Freunden mit Titeln. Diese
Arbeit wurde verworfen und eine andere begonnen
und fertiggestellt. Sie nannte das Bild scherzhaft
George Swimming at Barnes Hole, but It Got Too
Cold (George beim Schwimmen in Barnes Hole,
doch es wurde zu kalt). Zu beiden Arbeiten gaben
erinnerte Landschaften den Anstoß, doch wurde die
gegenständliche Darstellung in der Vorstellung der
Künstlerin durch von Brücke und Strand inspirierte
Gefühle umgewandelt. Beim einen Bild waren dies
Sinneseindrücke von Stahlträgern und Höhe sowie
verschiedene andere Implikationen des ‘Überspannens eines leeren Raums‘, beim anderen von Erinnerungen an George, ihren damaligen Hund, und
einen unvergesslichen Sommertag, an dem sie in East
Hampton auf Long Island schwimmen gewesen war.
Dennoch bleibt ein ‘Seelenzustand’ unbestimmt und
die Erkenntnis der ‘Tiefe des Lebens’ unerreichbar.
Erfährt man jedoch auch nur einen Funken davon,
entsteht eine Sehnsucht, die so schmerzlich ist und so
weit über allem Erreichbaren steht, dass sie einzig als
‘Freude’ im Sinne von C. S. Lewis bezeichnet werden
kann. Die größte Befriedigung erreicht man nicht in
der Verwirklichung des Möglichen, sondern im stärksten Verlangen nach dem Unermesslichen. Fehlt diese
Sehnsucht auch nur für kurze Zeit, entstehen Ruhelosigkeit und Verzweiflung, ein unermüdliches Verlangen nach der Sehnsucht. Miss Mitchell malt, um
dieses Verlangen wiederzuerwecken. Ihre Brücke, ihr
See und ihr Strand müssen über das Endliche (das
Sichtbare) hinausgehen und teilhaben am Unendlichen, indem sie dessen Widersprüche und Vieldeutigkeit wiedergeben. Darauf bezieht sich das
‘mehr’, wenn Miss Mitchell sagt: „Das Bild muss
funktionieren, aber zugleich muss es mehr ausdrücken,
Diese Empfindungen, die sie auszudrücken anstrebt,
beschreibt sie als „die Eigenschaften, die eine Gedichtzeile von einer Prosazeile unterscheiden“. Dennoch braucht das Gefühl einen Außenbezug, und für
ihre Arbeit liefert die Natur den äußeren Stoff. Auf
die Frage, was sie zum Begriff ‘Natur‘ empfindet,
antwortete sie: „Ich kann ihn nicht leiden. Er erinnert
mich an so einen Naturliebhaber, der ins Grüne
geht, um Vögel zu beobachten.“ Jede zwanghafte
Haltung zur Natur widerstrebt ihr, denn in ihren
Augen besitzt die Natur eine schlichte Bedeutung
und Schönheit. „Ich komme mir vor wie ein kleines
Kind, das aus dem Keller kriecht und fragt: Wer hat
12
als nur, daß das Bild funktioniert.“ In solchen Umgestaltungen führt die Brücke zu den Toren des
Paradieses, und der Strand umfasst einen See im
Garten Eden, unmittelbar vor dem Sündenfall.
Obwohl ihr die ursprüngliche Komposition wichtig ist,
arbeitete sie rasch. Sie verwendete eine ganze Reihe
von Farben, wobei matte Orange und dunkle BlauSchwarztöne überwogen (Abb. 5 siehe S. 9).
Der Ausdruck erinnerter Freude ist wichtiger als der Akt
des Malens. Beim Arbeiten versucht die Künstlerin, sich
selbst zu vergessen: „Ich will mich mir selbst zur Verfügung stellen. Sobald ich meiner selbst bewusst werde,
höre ich auf zu malen. Wenn ich darüber nachdenke,
wie ich male, habe ich mich schon seit geraumer Zeit
gelangweilt, also breche ich ab. Ich hasse es, nur
Farbtupfer aufzutragen, um die Leinwand zu bedecken, und wenn ich es doch tue, dann nur, weil
Lewitin mir einmal gesagt hat, dass die Leinwand sonst
verfaulen würde.“ Doch ist Spontaneität kein Zeichen
mangelnder Fertigkeit. Sie möchte ihre Technik aus
dem Effeff beherrschen, damit „die Vorgaben des
Geistes niemals durch das Zögern der Hand entstellt
werden“ (Baudelaire).
Dann ließ sie das Bild einen Tag lang ruhen. Am darauf folgenden Abend nahm die Künstlerin die Arbeit
wieder auf und malte die ganze Nacht hindurch.
„Ich ziehe das Tageslicht vor, arbeite aber auch
gerne nachts.“ Sie malte langsam und prüfte die
Leinwand vom entferntesten Winkel ihres Ateliers
(7 m Abstand), als simulierte sie das Panorama ihrer
Erinnerung. Sie verbringt viel Zeit damit, ihre Bilder
zu betrachten. „Ich male aus der Entfernung. Ich entscheide was ich tun werde aus der Entfernung. Die
Freiheit in meiner Arbeit ist durchaus beherrscht. Ich
schließe nicht die Augen und hoffe das Beste. Wenn
es mir gelingt, in den Akt des Malens einzutauchen
und darin frei zu sein, dann will ich wissen, was
mein Pinsel macht.“
Die Künstlerin malte Bridge, weil dies eines ihrer liebsten Motive ist, gewissermaßen ein zusammengesetztes Symbol. Sie kam in Chicago in der Nähe des
Lake Michigan zur Welt, und die Eindrücke der Stadt
und des Wassers stehen im Mittelpunkt ihrer Arbeit.
Darüber hinaus wollte sie ein technisches Problem
weiter erkunden, das sich bei einem kürzlich vollendeten Diptychon sowie bei Harbor, December
(Hafen, Dezember) ergab. Bei Letzterem experimentierte sie mit Farbflächen, doch bis jetzt waren diese
‘malerischen’ Elemente nicht so akkurat wie ihre
geschwungenen Linien.
Miss Mitchell malte mehrere Tage lang mit Unterbrechungen und beschloss dann, das Bild zu verwerfen.
Anders als viele Maler der New York School, die
abkratzen, abtragen und verändern, trägt sie in der
Regel mehr Farbe auf und korrigiert selten Grundlegendes, eher zerstört sie das gesamte Werk. Im
Fall von Bridge zögerte sie jedoch und beschloss,
die Leinwand für künftige Betrachtungen zu behalten.
Verworfen wurde die Arbeit, weil das Gefühl nicht
spezifisch genug und das Bild ‘ungenau‘ war. Genauigkeit beinhaltet für sie eine klare Vorstellung, die
beim Übersetzen des aus der Natur gewonnenen
Stoffs in das Wesen der Erinnerung hervorgerufen
wird. Sie beinhaltet außerdem die Technik des abstrakten Malens, die Schaffung einer Zweideutigkeit
von positiv und negativ, die für jene Klarheit unabdingbar ist. „Linien“ zum Beispiel „können im gegenständlichen Raum nicht einfach schweben.“ Auf die
Frage nach Farbe zuckte sie die Schultern und entgegnete: „Ich würde mir wünschen, dass sie nicht
‘monoton‘ wäre, wie Hofmann sich ausdrückt, also
Bridge malte sie direkt auf eine ungespannte, an die
Wand ihres Ateliers geheftete Leinwand, 280 cm
hoch, 203 cm breit. Mit Kohle skizzierte sie einen
mittigen waagerechten Strich, um den herum sie ein
bildfüllendes Liniengefüge entwarf. Dann griff sie fast
sofort zu Tubenfarben und fiel mit Anstreicher- und
Künstlerpinseln, den Fingern und mitunter Lappen
über die Kreideflächen her (Abb. 3, 4 siehe S. 8).
13
George Swimming at Barnes Hole, but It Got Too Cold
1957, 216,5 x 198,7 cm
Ton in Ton und damit langweilig“. Und Licht: „Ich
hasse es, wenn es schlammig (erdig) wirkt.“ „Bewegung ist wichtig, doch nicht im futuristischen Sinne.
Eine Bewegung sollte auch stillhalten (die Wanderschaft der Erinnerung).“ Die mit gestrecktem Arm
gemalten Schwünge der Künstlerin sind immer in
waage- und senkrechten Linien verankert, die den
Bildern ihre Struktur geben. Vor allem muss sie die
Bilder mögen. „Ich gehöre nicht zu denen, die gerne
verhässlichen“, betonte sie. Ihre Arbeiten sind das,
was Baudelaire „die Mnemotechnik des Schönen“
nannte.
Nachdem sie die erste Leinwand weggelegt hatte,
war sie etwas niedergeschlagen und fand das Arbeiten mühsam. Aber sie fühlte sie müsse, also zwang
14
sie sich zum Malen, aber was? Miss Mitchell braucht
ein Thema, das sie mag, um zum Malen aufgelegt zu
sein. Ein Freund schlug ihr scherzhaft vor, einen
Pudel, den sie einst hatte, beim Schwimmen zu
malen. Dieser Hund namens George wurde zum
mnemonischen Katalysator, der die erinnerte Gefühlslage lieferte, und der Strand von East Hampton steuerte die erinnerte Landschaft bei, obwohl das Bild,
sobald es begonnen war, die Führung übernahm.
Struktur und eine „Genauigkeit in der Intensität“. Auf
die Frage nach den persönlichen Bedeutungsebenen
dieser Arbeit und deren Vermittlung, entgegnete sie:
„Geht ein Bild von ihnen aus, dann spielen sie keine
Rolle. Andere müssen nicht erkennen, was ich in
meiner Arbeit tue.“ Im Laufe der Zeit gewinnt Joan
Mitchell Abstand zu ihren früheren Bildern und sieht
sie nach und nach so, wie auch andere sie sehen,
nämlich als Gemälde. Das Wesentliche wird auf die
jeweils im Werden begriffenen Werke übertragen.
George Swimming at Barnes Hole begann als
flackernd gelbes Bild (Abb. 7 siehe S. 10 + 14),
doch im Laufe der zweiten durchgearbeiteten Nacht
veränderte sich die Arbeit. Die strahlenden Gelbtöne
wandelten sich zu deckendem Weiß, und es entstand eine düstere Stimmung: daher, but It Got Too
Cold. Hier hielt die Künstlerin in ihrem Schaffensdrang
inne; der Strand war vom Sommer in den Herbst überführt worden. Es schien, als sei der Wirbelsturm, der
im Herbst des Jahres 1954 East Hampton heimgesucht hatte, in das Bild eingedrungen. Seit ihrer frühen
Kindheit waren Stürme am See ein beängstigendes
Symbol von Zerstörung und Anziehung zugleich, und
der Eindruck von stürmischen Gewässern ist ein wiederkehrendes Element in ihren Arbeiten. Insgesamt
vier Hurrikan-Bilder malte Miss Mitchell aufgrund dieser Erfahrung von 1954. George nimmt diese Reihe
wieder auf und vollendet, was in ihr angestrebt worden
war. Dieses Bild ist weniger linear als die Arbeiten
der dazwischen liegenden Jahre. Der Kontrast zwischen der fröhlichen Hitze des vielfarbigen zentralen
Motivs, dem glitzernden Wasser und der sonnendurchfluteten Atmosphäre mit der unheilvollen Andeutung des bevorstehenden Wirbelsturms ergibt
eine ungewöhnlich subtile Spannung.
Anmerkungen zu den im Originaltext eingefügten Fotos:
Wie viele abstrakte Avantgarde-Künstler der New York
School, arbeitet auch Joan Mitchell häufig mit übergroßen
Leinwänden, so dass ihr Atelier (Abb. 1 siehe S. 7) immer
ausreichend Platz bieten muss, um das Bild aus einiger Entfernung betrachten zu können. Große Pigmentvorräte sind
stets in Dosen und auf Farbpaletten zur Hand (Abb. 2
siehe S. 7). Beim Bearbeiten einer groben Kohleskizze der
Bildstruktur, fiel sie mit Pinseln (Abb. 3 siehe S. 8, Abb. 8
siehe S. 9), ihren Fingern und mitunter mit Lappen über die
Leinwand her.
Das erste für diesen Artikel begonnene Bild, Bridge (Abb.
5, 6 siehe S. 9), wurde verworfen, weil „das Gefühl nicht
spezifisch genug“ die Erinnerung an ein Naturerlebnis wiedergab, das als Ausgangspunkt für die Arbeit diente. Ein
zweites Gemälde wurde in Angriff genommen. Es basiert
auf einer Landschaft auf Long Island und einem Tag am
Strand, an dem George, der Hund der Künstlerin, schwimmen durfte (Abb. 7, 8 siehe S. 9). Als die Blautöne die
Oberhand gewannen, kühlte das sommerliche Gefühl ab:
It Got Too Cold (Abb. 9 siehe S. 10 + 14).
Ohne die Ränder zu kappen, spannte die Künstlerin
die Leinwand auf einen 218 auf 198 cm großen Keilrahmen und beschloss, sie noch im selben Jahr in
ihrer Frühjahrsausstellung in der Stable Gallery zu
präsentieren (ARTnews, März 1957). Sie mochte
George, meinte jedoch, es fehle eine gewisse
15
OHNE TITEL
UNTITLED
1950
Öl auf Leinwand
133,4 x 138,7 cm
oil on canvas
52 1/2 x 54 5/8 in.
16
OHNE TITEL
UNTITLED
1950
Öl auf Leinwand
161,9 x 113 cm
signiert unten rechts
oil on canvas
63 3/4 x 44 1/2 in.
signed lower right
18
OHNE TITEL
UNTITLED
1951
Öl auf Leinwand
203,2 x 177,8 cm
signiert unten rechts
oil on canvas
80 x 70 in.
signed lower right
20
OHNE TITEL
UNTITLED
1952 – 53
Öl auf Leinwand
196,9 x 181,6 cm
signiert unten rechts
oil on canvas
77 1/2 x 71 1/2 in.
signed lower right
22
OHNE TITEL
UNTITLED
1952 – 53
Öl auf Leinwand
182,9 x 172,1 cm
signiert unten rechts
oil on canvas
72 x 67 3/4 in.
signed lower right
24
OHNE TITEL
UNTITLED
1954
Öl auf Leinwand
91,4 x 72,4 cm
oil on canvas
36 x 28 1/2 in.
26
OHNE TITEL
UNTITLED
1954
Öl auf Leinwand
55,9 x 45,7 cm
signiert unten rechts
oil on canvas
22 x 18 in.
signed lower right
28
OHNE TITEL
UNTITLED
1956
Öl auf Leinwand
40,6 x 33 cm
oil on canvas
16 x 13 in.
30
OHNE TITEL
UNTITLED
1957
Öl auf Leinwand
131,8 x 87,9 cm
oil on canvas
51 7/8 x 34 5/8 in.
32
OHNE TITEL
UNTITLED
1957 – 58
Öl auf Leinwand
66,7 x 74 cm
oil on canvas
26 1/4 x 29 1/8 in.
34
OHNE TITEL
UNTITLED
1958
Öl auf Leinwand
201,9 x 180,3 cm
oil on canvas
79 1/2 x 71 in.
36
OHNE TITEL
UNTITLED
1959
Öl auf Leinwand
65,7 x 81 cm
rückseitig signiert
oil on canvas
25 7/8 x 31 7/8 in.
verso signed
38
Joan Mitchell, 1956
BIOGRAPHIE
BIOGRAPHY
Am 12. Februar 1925 wurde Joan Mitchell in
Chicago, Illinois geboren. Kulturell gefördert durch
ihre Eltern, James Herbert Mitchell und Marion
Strobel, Autorin von Gedichten und Kurzgeschichten,
entwickelte sie früh eine Leidenschaft für Literatur,
Poesie und zur Kunst.
Joan Mitchell was born on 12 February 1925
in Chicago, Illinois. Fostered culturally by her
parents, James Herbert Mitchell and Marion
Strobel, the author of poems and short stories,
she developed a passion for literature, poetry
and art at an early age.
1930 – 1942 besuchte Mitchell die Francis W.
Parker School in Chicago.
1930 – 1942 Mitchell attended Francis W.
Parker School in Chicago.
1942 – 1944 studierte sie Anglistik und Kunstgeschichte am Smith College in Northampton,
Massachusetts. 1942 und 1943 verbrachte sie
jeweils den Sommer in der Oxbow Art Colony in
Saugatuck, Michigan.
1942 – 1944 she studied English language
and literature as well as art history at Smith
College in Northampton, Massachusetts.
In 1942 and 1943 she spent her summers at
Oxbow Art Colony in Saugatuck, Michigan.
1944 besuchte sie die Kunstschule des Art
Institute of Chicago (Abschluss mit dem Bachelor of
Fine Arts 1949). Dort wurde sie mit der Kunst von
Malern wie Vincent van Gogh, Éduard Manet, Paul
Cézanne, Chaim Soutine und Wassily Kandinsky
vertraut.
1944 she attended the Art Institute of Chicago
(and obtained a Bachelor of Fine Arts degree in
1949). There, she became familiar with the art
of painters such as Vincent van Gogh, Édouard
Manet, Paul Cézanne, Chaim Soutine, and
Wassily Kandinsky.
1947 Mitchell erhielt ein Auslandstipendium für
Europa. Dieses nutzte sie vorerst nicht, sondern zog
nach New York, zu Barney Rosset, dem zukünftigen
Gründer der Grove Press. Dort besuchte sie kurz die
Malerei-Klasse von Hans Hofmann und lernte die
großen Maler des Abstrakten Expressionismus, wie
Jackson Pollock, Willem de Kooning und Franz Kline
kennen.
1947 Mitchell was granted a scholarship for
Europe. Instead of taking it up immediately,
however, she first went to New York, where she
moved in with Barney Rosset, the future founder of
Grove Press. There, she briefly attended the painting classes of Hans Hofmann, and met the great
painters of Abstract Expressionism such as Jackson
Pollock, Willem de Kooning, and Franz Kline.
41
1948 reiste sie nach Italien, Spanien und Frankreich. In Paris lernte sie den kanadischen Maler Philip
Guston kennen, der ihr ein guter Freund wurde.
1948 she travelled to Italy, Spain, and
France. In Paris, she met the Canadian painter
Philip Guston, who became a good friend.
Bei einem längeren Aufenthalt in Le Lavandou/Provence änderte Mitchell, beeinflusst von Cézanne,
zunehmend ihren bis dahin noch figurativen Malstil
hin zu einem abstrakten.
Influenced by Cézanne, Mitchell’s previously
figurative style of painting gradually became
abstract during an extended stay in Le Lavandou/Provence.
1949 Mitchell und Barney Rosset heirateten in Le
Lavandou. Gemeinsam kehrte das Paar anschließend
nach New York zurück.
1949 she and Barney Rosset were married
in Le Lavandou. The couple then returned to
New York together.
1950 in New York integrierte sich Mitchell schnell
innerhalb der tonangebenden avantgardistischen
Kunstszene, der so genannten ‘New York School’,
entwickelte jedoch ihren eigenen Stil des lyrischen
Abstrakten Expressionismus.
1950 in New York, Mitchell became quickly
integrated into the leading avant-garde artscene, the so-called ‘New York School’, and
developed her very own style of Lyrical Abstract
Expressionism.
1951 nahm sie in diesem Jahr an der legendären
Ausstellung ‘Ninth Street Show’, organisiert von Leo
Castelli, teil. Damit erreichte sie es, zu den bedeutendsten weiblichen Malerinnen dieser Zeit zu
zählen. Nebenbei studierte sie Französisch an der
New York University sowie Kunstgeschichte an
der Columbia University.
1951 she took part in the legendary ‘Ninth
Street Show’ that was organised by Leo Castelli,
and thus became one of the most prominent
female painters of that time. On the side, she
studied French at New York University and art
history at Columbia University.
1952 Mitchell moved into a studio at
St. Mark’s Place in Greenwich Village, New
York (many of her major works from the years
1952 to 1958 were created there). She and
Barney Rosset divorced. That same year she
met the poet Frank O’Hara, whose works
inspired her. A significant part of her oeuvre is
marked by references to the works of authors
such as Samuel Beckett, Wallace Stevens and
John Ashbery.
1952 zog Mitchell in ein Atelier am St. Mark’s
Place in Greenwich Village in New York (einige ihrer
Hauptwerke der Jahre 1952 bis 1958 entstanden
dort). Mitchell und Barney Rosset ließen sich scheiden. In diesem Jahr lernte sie den Dichter Frank
O’Hara kennen, dessen Werke sie inspirierten. Ein
wichtiger Teil ihres Oeuvres ist durchzogen von
Bezügen zu den Werken von Autoren wie Samuel
Beckett, Wallace Stevens und John Ashbery.
42
Joan Mitchell mit Skye Terriern / Joan Mitchell with Skye terriers, Rue Frémicourt, ca. 1960
1955 malte sie „City Landscapes“, in denen sie
die vibrierende Stadt durch kleine, wirr verteilte
Striche und bunte und kräftige Farben oder ‘drips’
evoziert. In den kommenden Jahren verbrachte Mitchell die Wintermonate meist in New York und die
Sommermonate in Paris, wo sich inzwischen mehrere
amerikanische Künstler angesiedelt hatten.
1955 she painted ”City Landscapes“, in
which she evoked the vibrating city by small,
disorderly scattered lines and a multitude of
bright colours or ‘drips’. In the years that
followed, Mitchell spent most winters in New
York and summers in Paris, where several
American artists then lived.
1957 nahm sie an der Ausstellung ‘Artists of the
New York School: Second Generation’ im Jewish
Museum in New York teil. Aufgrund dieser Ausstellung
wurde Mitchell oftmals als Künstlerin der zweiten Generation des Abstrakten Expressionismus bezeichnet.
1957 she took part in the exhibition ‘Artists of
the New York School: Second Generation’ at
the Jewish Museum in New York. On account of
this exhibition, Mitchell was often referred to as
a second-generation Abstract Expressionist.
1959 zog sie nach Paris zu dem französischkanadischen Maler Jean-Paul Riopelle, mit dem sie
bis 1979 zusammenlebte. In diesem Jahr nahm
sie an der documenta II in Kassel teil.
1959 she moved in with the French-Canadian
painter Jean-Paul Riopelle in Paris, with whom
she lived until 1979. That year, she took part in
documenta II in Kassel.
1960 erhielt Mitchell ihre ersten Einzelausstellungen
in Europa – in Mailand, Paris und München.
1960 Mitchell’s first solo exhibitions were held
in Europe – in Milan, Paris, and Munich.
1964 entstand das erste Triptychon und sie begann
ihre Reihe der „Black Paintings“.
1964 her first triptych was created, and she
began working on her series of ”Black Paintings”.
1969 Mitchell malte die ersten Werke
der ‘Sunflower’-Serie.
1969
Mitchell started the ‘Sunflower’ series.
1967 kaufte sie ein Haus in Vétheuil (Val-d’Oise in
der Île-de-France), wo sie dauerhaft bis an ihr Lebensende lebte. Sie machte regelmäßige Reisen nach
New York. Das Dorf ist in der Nähe von Giverny,
dem ehemaligen Wohnsitz von Claude Monet.
1967 she purchased a house in Vétheuil
(Val-d’Oise in Île-de-France), which was her
permanent residence until her death. She would
make regular journeys to New York. The village
is close to Giverny, where Claude Monet used
to live.
1977 Joan Mitchell begann mit der Werkgruppe
der ‘Tilleul’-Bilder in Öl und Pastell.
1977 Joan Mitchell began her group of
‘Tilleul’ paintings in oil and pastel.
1979 sie und Riopelle trennten sich. Sie malte ihr
größtes Polyptychon La Vie en Rose.
1979 she and Riopelle separated. She
painted her largest polyptych, La Vie en Rose.
44
Joan Mitchell mit ihrem Hund
Joan Mitchell with her dog George, 1953.
Joan Mitchell in ihrem Studio
Joan Mitchell in her studio, 1957.
1982 starb ihre Schwester Sally, zu der sie eine
enge Verbindung hatte. Im gleichen Jahr bekam sie
als erste Amerikanerin eine Einzelausstellung im
Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris.
1982 her sister Sally died, to whom she was
close. That same year, she became the first
female American to hold a solo exhibition at
Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris.
1984
1984
wurde bei ihr Kieferkrebs diagnostiziert.
she was diagnosed with jaw cancer.
1989 beschäftigte sich Mitchell verstärkt mit
Pastellzeichnungen.
1989 she increasingly focused on pastel
drawings.
1992 wurde während eines Aufenthaltes in New
York bei Mitchell Lungenkrebs festgestellt. Sie starb
am 30. Oktober im Alter von 66 Jahren in einem
Krankenhaus in Paris.
1992 during a stay in New York, Mitchell
was diagnosed with lung cancer. She died on
30 October at the age of 66 in a hospital in
Paris.
1993 wurde die Joan Mitchell Foundation
gegründet, um Malern und Bildhauern zu helfen und
sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
1993 the Joan Mitchell Foundation was
established to aid and assist the needs of
painters and sculptors.
45
Joan Mitchell at Sammi’s Beach, 1950.
46
EINZELAUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)
SOLO EXHIBITIONS (SELECTION)
1950
Saint Paul Gallery, Saint Paul, MI
1952
New Gallery, New York
1953
Stable Gallery, New York; also in 1954,
1955, 1957, 1958, 1961, 1965
1960
Galleria dell’Ariete, Milan, Italy
1961
Dwan Gallery, Los Angeles, LA
Southern Illinois University, Carbondale, IL
1962
New Gallery, Hayden Library, Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, MA
Galerie Jacques Dubourg, Paris, France
Galerie Klipstein und Kornfeld, Bern,
Switzerland
1993
Maier Museum of Art, Randolph-Macon
Woman’s College, Lynchburg, VA
1994
Musée des Beaux Arts, Nantes, France
Newport Harbor Art Museum, Newport
Beach, CA
Galerie Nationale du Jeu de Paume, Paris,
France
Robert Miller Gallery, New York
1997
IVAM Centre Julio Gonzales, Valencia,
Spain
1998
Robert Miller Gallery, New York
2002
Tibor de Nagy, New York
1967
Galerie Jean Fournier, Paris, France; also in
1969, 1971, 1984, 1987, 1990, 1995
1968
Martha Jackson Gallery, New York; also in
1971, 1972
2002 – 2004
Whitney Museum of American Art, New
York; Museum of Art, Birmingham, AL;
Modern Art Museum, Fort Worth, TX;
The Phillips Collection, Washington D.C.
1972
Everson Museum of Art, Syracuse, NY
2005
1974
Whitney Museum of American Art, New York
The Arts Club of Chicago, IL
Ruth F. Schaffner Gallery, Los Angeles, LA;
also in 1978
Susan Sheehan Gallery, New York
Cheim & Read, New York
2006
DeYoung Museum, San Francisco, CA
Kukje Gallery, Seoul, Korea
2008
Cheim & Read, New York
Lennon, Weinberg, New York
1976
Xavier Fourcade, New York; also in 1977,
1978, 1980, 1981, 1983, 1985,1986
1981
Janie C. Lee Gallery, Houston, TX
1982
Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris,
France
2008 – 2009
Kunsthalle Emden, Germany; Palazzo
Magnani, Reggio Emilia, Italy; Musée des
Impressionnismes, Giverny, France
1988 – 1989
Herbert F. Johnson Museum of Art, Cornell
University, Ithaca, NY; Corcoran Gallery of
Art, Washington D.C.; Museum of Modern
Art, San Francisco, CA; Albright Knox Art
Gallery, Buffalo, NY; Museum of Contemporary Art, La Jolla, CA
1992
Whitney Museum of American Art, New York
47
2009
Kukje Gallery, Seoul, Korea
Hauser & Wirth, Zurich, Switzerland
2010
Newcomb Art Gallery, Tulane University,
New Orleans, LA
2010
Newcomb Art Gallery, Tulane University;
Museum of Art; Contemporary Arts Center;
all: New Orleans, LA.
xxx
xxx
Joan Mitchell in ihrem Studio / Joan Mitchell in her studio, Rue Daguerre, 1956
GRUPPENAUSSTELLUNGEN IN MUSEEN UND INSTITUTIONEN (AUSWAHL)
GROUP EXHIBITIONS IN MUSEUMS AND INSTITUTIONS (SELECTION)
1950
Art Institute of Chicago, IL
Krannert Art Museum, University of Illinois,
Urbana, IL. Exhibition of Contemporary
American Painting.
1961
Stedelijk Van Abbemuseum, Eindhoven,
NL. 1945 – 1961: Schilders uit Parijs.
Museum of Art, Carnegie Institute,
Pittsburgh, PA. International Exhibition of
Contemporary Painting and Sculpture.
The Solomon R. Guggenheim Museum,
New York. American Abstract Expressionists and Imagists.
1962
Art Institute of Chicago, IL. 65th Annual
Exhibition.
Whitney Museum of American Art, New
York; Munson-Williams-Proctor Institute,
Utica, NY; Memorial Art Gallery, Rochester, NY; Robertson Memorial Centre,
Binghamton, NY; Institute of History and
Art, Albany, NY; Everson Museum of Art,
Syracuse, NY; Andrew Dickson White
Museum of Art, Cornell University, Ithaca,
NY; Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, NY.
Forty Artists Under Forty from the Collection
of the Whitney Museum.
1951 and 1955
Whitney Museum of American Art, New
York. Annual Exhibition of Contemporary
American Painting.
1951
9th street, New York. Ninth Street:
Exhibition of Painting and Sculpture.
1956
Museum of Modern Art, New York.
1957
Whitney Museum of American Art, New
York. Annual Exhibition of Contemporary
American Sculptures, Paintings and
Watercolors.
Jewish Museum, New York. Artists of the
New York School: Second Generation.
1958
Giardini, Venice, Italy. XXIX Esposizione
Biennale Internazionale d’Arte.
1959
Museum Fridericianum, Kassel, Germany.
Documenta II: Kunst nach 1945,
Internationale Ausstellung.
Museu de Arte Moderna, Sao Paolo,
Brazil. V Bienal.
1960
Walker Arts Center, Minneapolis, MN.
Sixty American Painters, 1960: Abstract
Expressionist Paintings of the Fifties.
Städtische Galerie in Lenbachhaus,
Munich, Germany. Neue Malerei: Form,
Struktur, Bedeutung.
1966 – 1967
Museum of Modern Art, New York; National Museum of Modern Art, Tokyo, Japan;
National Museum of Modern Art, Kyoto,
Japan; Lalit Kala Academy, New Delhi,
India; National Gallery of Victoria,
Melbourne, Australia; Art Gallery of New
South Wales, Sydney, Australia. Two
Decades of American Painting.
49
1971
The Museum of Modern Art, New York.
Younger Abstract Expressionists of the
Fifties.
1973
Whitney Museum of American Art, New
York. Contemporary American Drawings
1963 – 1973.
1977
Musée Nationale d’Art Moderne,
Centre George Pompidou, Paris, France.
Paris – New York.
1978
Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, NY;
Newport Harbor Art Museum, Newport
Beach, CA; Oakland Museum, CA;
Cincinnati Art Museum, OH; Art Museum
of South Texas, Corpus Christi, TX; Krannert
Art Museum, University of Illinois, Champaign, IL. American Painting of the 70s.
1980
Hirshhorn Museum and Sculpture Garden,
Smithsonian Institution, Washington D.C.
The Fifties: Aspects of Painting in New
York, 1950 – 1960.
1982
Ethniki Pinakothiki, Athens, Greece.
Modern American Painting 1900 –1982.
1983
Whitney Museum of American Art,
New York. Biennial Exhibition.
1984
Grand Palais, Paris, France. Foire
Internationale d’Art Contemporain.
1988
Fondation du Chateu de Jau, Cases de
Pène, Pyrenees, France. Des Américains
à Paris 1950 – 1965.
1989
Whitney Museum of American Art, New
York. Art in Place: 15 Years of Acquisitions.
1990
Museum Wiesbaden, Germany. Positions
of Art in the 20th Century – 50 Women
Artists.
1990 – 1991
Museum of Modern Art, New York. Road
to Victory.
The Bunkamura Museum of Art, Tokyo,
Japan; in Japan: Museum of Modern Art
Kamakura, Kanagawa; Sapporo Tokyo,
Hokkaido; Tenjin Iwataya, Fukuoka;
Daimaru Museum, Osaka; Nagano Tokyu,
Nagano; Museum of Art, Hiroshima;
Matuszakaya Museum, Nagoya. Four
Centuries of Women’s Arts (Selections from
the National Museum of Women in the
Arts, Washington D.C.).
1991
Whitney Museum of American Art, New
York. Biennial Exhibition.
1991 – 1992
Museum of Art, Hong Kong; Hara Museum
of Contemporary Art, Gunma, Japan.
Too French: Contemporary French Art.
1992
Guggenheim Museum, Soho, New York.
From Brancusi to Bourgeois: Aspects of the
Guggenheim Collection.
1992 – 1993
Musée de l’Orangerie, Paris, France.
Le Nymphéas avant et après.
50
1993
Fondation Cartier pour l’art Contemporain,
Jouy-en-Josas, France. À visage découvert
(The Face Revealed).
Peggy Guggenheim Collection, Venice,
Italy. Drawing the Line against AIDS.
Reinstalled at the Guggenheim Museum,
Soho, New York.
1994
Sao Paulo, Brazil. Biennal.
1995
Carnegie Museum of Art, Pittsburgh, PA.
Carnegie International.
1996 – 1997
Centro Cultural Arte Contemporaneo,
Mexico City, Mexico. Abstract Expressionism in the United States.
US Ambassador’s Residence, Sofia,
Bulgaria. Art in Embassies Program.
1997
Museum of Contemporary Art, Tokyo,
Japan; Museum of Art, Miyagi, Japan;
The Museum of Modern Art, Ibaraki,
Japan. The Founders and the Heirs of the
New York School.
2006
Whitney Museum of American Art, New
York. Full House-Views of the Whitney’s
Collection at 75.
2007
Museu d’Art Contemporani de Barcelona,
Spain.
Columbus Museum of Art, Columbus, OH;
Musée Marmottan Monet, Paris, France. In
Monet’s Garden: The Lure of Giverny.
51
2008
The Jewish Museum, New York; Saint Louis
Art Museum, Saint Louis, MO; AlbrightKnox Art Gallery, Buffalo, NY. Action/Abstraction: Abstract Expressionism and
Postwar America.
Pushkin State Museum of Fine Arts,
Moscow, Russia. Significant Form, The
Persistence of Abstraction.
Kunstforum, Vienna, Austria. Monet – Kandinsky – Mondrian and their Inheritance.
Paths of Abstract Painting.
Fondation Beyeler, Basel, Switzerland.
Action Painting.
2009
Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris,
France. Deadline.
Centre Georges Pompidou, Paris, France.
elle@centrepompidou, Women Artists in
the Collection of the National Modern Art
Museum.
2010
Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid,
Spain. Monet and Abstraction.
ÖFFENTLICHE SAMMLUNGEN MIT WERKEN VON JOAN MITCHELL
PUBLIC COLLECTIONS WITH WORKS BY JOAN MITCHELL
Europa / Europe
USA
Fundation de 11 Linjen, Oudenburg, Belgium
The Tate Gallery, London, Great Britain
Fondation Cartier pour l’Art Contemporain,
Jouy-en-Josas, France
Fonds Régional d’Art Contemporain Haute-Normandie,
Sotteville-lès-Rouen, France
Lieu d’Art et Action Contemporaine, Dunkerque, France
Moët Hennessy – Louis Vuitton, Paris, France
Musée des Beaux-Arts, Caen, France
Fondation Maeght, Saint-Paul, France
Fonds National d’Art Contemporain, Puteaux, France
Musée National d’Art Moderne, Centre Georges
Pompidou, Paris, France
Fonds Régional d’Art Contemporain, Marseille, France
Fonds Régional d’Art Contemporain Provence-Alpes-Côte
d’Azur, Marseille, France
Fonds Régional d’Art Contemporain, Sotteville-les-Rouen,
France
Ulster Museum, Belfast, Northern Ireland
Berardo Museum – Collection of Modern and
Contemporary Art, Lisbon, Portugal
Daros-Exhibitions, Zurich, Switzerland
Addison Gallery of American Art, Andover, MA
Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, NY
Allen Art Museum at Oberlin College, Oberlin, OH
Art Institute of Chicago, IL
Arts Club of Chicago, IL
Birmingham Museum of Art, AL
Blanton Museum of Art at the University of Texas, Austin
Boca Raton Museum of Art, Boca Raton, FL
Butler Institute of Contemporary Art, Youngstown, OH
Carnegie Museum of Art, Pittsburgh, PN
Castellani Art Museum, Niagara University, Lewiston, NY
Cleveland Museum of Art, OH
Corcoran Gallery of Art, Washington D.C.
Cranbrook Art Museum, Bloomfield Hills, MI
Currier Museum of Art, Manchester, NH
Dayton Art Institute, OH
Denver Art Museum, CO
Empire State Plaza Art Collection, Albany, NY
Frances Young Tang Teaching Museum and Art Gallery
at Skidmore College, Saratoga Springs, NY
Fogg Art Museum, Cambridge, MA
Georgia Museum of Art, Atlanta, GA
J. Paul Getty Trust, Los Angeles, CA
Hillman Foundation, Pittsburgh, PA
Hirshhorn Museum, Washington D.C.
Hofstra University Museum, Hempstead, NY
Indianapolis Museum of Art, IN
Johnson Wax Collection, National Collection of Fine
Arts, Washington D.C.
Kemper Museum of Contemporary Art, Kansas City, MO
University of Kentucky Art Museum, Lexington, KY
Asien / Asia
City Art Museum of Modern Art, Osaka, Japan
Prefectural Museum of Art, Shizuoka, Japan
Samsung Museum, Seoul, South Korea
Australien / Australia
USA und Australien / USA and Australia
Museum of Contemporary Art, Sydney, Australia
52
AUSZEICHNUNGEN
AWARDS
McNay Art Museum, San Antonio, TX
Metropolitan Museum of Art, New York
James A. Michener Collection, University of Texas, Austin
Museum of Contemporary Art, Jacksonville, FL
Museum of Fine Arts, Boston, MA
Museum of Art, Carnegie Institute, Pittsburgh, PA
Museum of the Rhode Island School of Design,
Providence, RI
Museum of Modern Art, New York
National Gallery of Art, Washington D.C.
National Museum of American Art, Smithsonian Institution,
Washington D.C.
National Museum of Women in the Arts, Washington D.C.
Phillips Collection, Washington D.C.
Rhode Island School of Design Museum, Providence, RI
Rockefeller Institute, New York
Saint Louis Art Museum, MI
San Francisco Museum of Modern Art, CA
Sarah Campbell Blaffer Foundation, Houston, TX
Smart Museum of Art at the University of Chicago, IL
Smithsonian American Art Museum, Washington D.C.
Solomon R. Guggenheim Museum, New York
University of Michigan Museum of Art, Ann Arbor, MI
University of Virginia Art Museum, Charlottesville, VA
Walker Art Center, Minneapolis, MI
Whitney Museum of American Art, New York
Worcester Art Museum, MA
Yale University, New Haven, CT
53
1991
Le Grand Prix des Arts (Peinture) of the
City of Paris, France
1989
Award for Painting, French Ministry of
Culture, Paris, France
1987
Honorary Doctorate, the School of the
Art Institute of Chicago, IL
1973
Brandeis University Creative Arts
Awards; Citation in Painting, Waltham,
MA
1971
Honorary Doctorate, Miami University,
Oxford, OH
1961
Premio Lissone, Milan, Italy
1947
Edward L. Ryerson Travelling Fellowship
from the Art Institute of Chicago, IL
© DER ABBILDUNGEN
© OF ILLUSTRATIONS
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Foundation and Cheim & Read:
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Foundation and Cheim & Read Gallery, New York
ARTIKEL
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Seiten 6 – 11
ARTICLE
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PHOTOGRAPHEN
PHOTOGRAPHERS
Christopher Burke
Seiten 23, 33, 35, 37
Christopher Burke
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Rudolph Burkhardt
Seiten 4, 7, 8, 9, 10, 14, 45 rechts
Rudolph Burkhardt
pages 4, 7, 8, 9, 10, 14, 45 right side
Chris Burnside
Seiten 17, 19, 21, 25, 27, 29, 31, 39
Chris Burnside
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Loomis Dean
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Loomis Dean
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