Lob Gottes in Alltag und Gemeinde

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Lob Gottes in Alltag und Gemeinde
LOB GOTTES IN ALLTAG UND GEMEINDE - © FRANK LAFFIN, CGS 2008
Lob Gottes in Alltag und Gemeinde
Worte zum Anfang
Lobpreis im Gottesdienst ist ein wichtiger Dienst. Vielen Dank, dass Du diesen
Dienst tun möchtest. Du nimmst damit einen Teil des Abends in Deine Hand und das
ist wichtig. Bei allem lass uns Blick haben, dass wir unseren Dienst um Jesu Willen
tun und nicht, um uns selbst in Szene zu setzen oder groß raus zu kommen.
Warum ist Lobpreis so wichtig?
1. Was die Menschen sagen
Beobachtung: „Lobpreis- Künstler“ haben Hochkonjunktur; „Lobpreis- Konzerte“
ziehen Menschen an; „Lobpreis- Bands“ entstehen wie Sand am Meer. In
Gemeinden scheint ein Bedarf an LP und A zu sein.
Aber aufgepasst: Wir dürfen nicht denken, dass ist eine Entdeckung unserer
Generation. Das Thema LP und A war zu allen Zeiten und in jeder Kirche wichtig.
Barocke Komponisten haben Lobpreismusik ihrer Zeit und Kultur entsprechend
geschaffen, die in ihrer Kunstfertigkeit den Kirchen gleichen, die in dieser Zeit gebaut
worden sind. Menschen zu allen Zeiten und in allen Ländern haben sich mit Lobpreis
beschäftigt – ABER: Menschen unserer Zeit stellen sich vermehrt die Frage: Wie
kann ich als Mensch ganzheitlich angesprochen werden? Keine Reduktion auf das
kognitive oder das emotionale Denken und Fühlen jeweils isoliert. Menschen
nehmen über mehrere Sinne Dingen wahr und sind über mehrere „Rezeptoren“
empfänglich. Das entspricht dem Medienzeitalter, in welchem wir leben und das hat
Auswirkungen auf den Frömmigkeitsstil. Die Frage lautet für Viele: Wie kann mein
Glaube erfahrbar sein? Wie kann er vom Kopf ins Herz und in die Beine und Hände
wandern?
Hinzu kommt: pietistische Tradition in Baden- Württemberg, die lange Jahre einen im
positiven Sinne introvertierten (auf Heiligkeit und Demut bedachten) Frömmigkeitsstil
hatte. In letzter Zeit beobachtet man eine behutsame Öffnung, sich konstruktiv mit
anderen Stilen auseinander zu setzen, voneinander zu profitieren, ohne die eigene
Perspektive aufzugeben [erfordert viel Fingerspitzengefühl.
Fazit: Gottesdienstbesucher freuen sich auf die Veranstaltungen und genießen
eine liebevoll gestaltete Atmosphäre. Sie haben ein Recht darauf, in mehreren
Teilen ihres Wesens oder ihrer Persönlichkeit angesprochen zu werden. Die
Musik spielt hierbei eine wichtige Rolle (auch Musiker haben ein Recht, sich
vernünftig auf die Veranstaltung vorbereiten zu können, nicht nur der Pfarrer).
2. Was die Bibel sagt
Joh. 4, 23: „Doch es kommt die Zeit, ja sie ist schon da, in der die Menschen Gott
überall anbeten können; wichtig ist allein, dass sie von Gottes Geist und seiner
Wahrheit erfüllt sind. Von diesen Menschen will Gott angebetet werden.“
Lobpreis ist deswegen wichtig, weil Gott diesen haben will. Er sucht Menschen, die
ihn auf die richtige Weise anbeten. Wie sieht diese Anbetung aus?
Vers 24: „Denn Gott ist Geist. Und wer Gott anbeten will, muss seinen Geist haben
und in seiner Wahrheit leben.“
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Grundlage von Anbetung und Lobpreis ist eine wesensmäßige Gleichheit zwischen
uns Anbetern und Gott. Gott ist Geist – wir sind Mensch, und brauchen deswegen
den Heiligen Geist, der uns in der Anbetung dem Wesen Gottes annähert.
Ich hab eine Vision von Lobpreis, der stark ist und alle Grenzen der Vorstellung, der
Mauern, des Unglaubens, der Sünde, des Leides sprengt. Sie steht in 2. Chronik 5
und beschreibt die Situation bei den Festlichkeiten aus Anlass der
Tempeleinweihung in Jerusalem unter Salomo: „Zusammen stimmten die Sänger
und Musiker ein Loblied für den Herrn an. Begleitet von Trompeten, Zimbeln und
anderen Instrumenten sangen sie das Lied: <Der Herr ist gütig, seine Gnade hört
niemals auf!> Während sie sangen, kamen die Priester wieder aus dem Tempel
heraus. Da erfüllte die Wolke der Herrlichkeit des Herrn das ganze Haus, so dass die
Priester ihren Dienst im Tempel nicht mehr verrichten konnten.“
Diese Stelle macht mir Mut und immer wieder den Mund wässrig, mich nach noch
viel mehr von Gottes Gaben auszustrecken und mich nicht mit Wenigem zufrieden zu
geben.
Warum nimmt Lobpreis bei uns so viel Zeit und Raum ein?
a) Als Jesus unter den Jubelrufen der Menschen in Jerusalem einzieht, entgegnet er
auf die mahnenden Worte der Kritiker: „Wenn sie schweigen, dann werden die Steine
am Weg schreien“ (Lk. 19, 40). Lobpreis ist also die einzig angemessene Reaktion
auf Gottes Person.
b) Psalm 22, 4: „Du aber bist heilig, der du wohnst unter dem Lob Israels.“ Gott
wohnt im Lobpreis. Dabei ist wichtig zu verstehen: Jesus hat immer noch einen
Körper und räumlich betrachtet sitzt er zur Rechten des Vaters im Himmel (Ps. 110).
Der Heilige Geist vermittelt Jesu Gegenwart. Gottes Gegenwart wird durch seinen
Geist erlebbar.
c) Lobpreis ist Hilfe und Vorbereitung für „abgelenkte“ Menschen. Gott ist zwar
allgegenwärtig, aber WIR müssen uns oftmals bereit machen und sensibilisiert
werden. Es ist wichtig, aus der Alltagssituation heraus anzukommen, sich zu
sammeln, zur Ruhe zu kommen. Einheit in der Gruppe muss hergestellt werden, eine
gemeinsame Konzentration auf Jesus muss stattfinden. Lobpreis soll helfen, dass
Menschen ihre „Rezeptoren“ frei bekommen und auf Empfang schalten. Lobpreis ist
damit auch Vorbereitung für die Predigt.
Formen von Lobpreis und Anbetung
a) verbal: still sein, sprechen, proklamieren, singen, lachen, jubeln, jauchzen
der verbale Ausdruck steht an erster Stelle, dann erst kommen körperliche
Formen
b) körperlich: sich niederbeugen, aufstehen, Hände hochheben, klatschen, gehen,
hüpfen, springen, tanzen, sich niederwerfen
c) mit Instrumenten
d) geleitet von Verantwortlichen
e) vom Hl. Geist geleitet (spontan): im Geist und in der Wahrheit (Gottes Wort und
inspiriertes Wort)
→ alle Formen finden wir in der Bibel wieder, sie liefert uns somit einen
unüberschaubar großen Schatz an praktischen Vorlagen
Abgrenzung Lobpreis ↔ Anbetung
Der Inhalt des Begriffes ist weitaus größer als es unsere deutsche Sprache zulässt
(hebräisch 3+8 Begriffe, griechisch 4+4 Begriffe).
Gemeint ist: Lobpreis ist eher fetzig (Proklamation, Dank...)
Anbetung ist eher ruhig und besinnlich (Anbetung, Meditation...)
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Enge Definition: gesungene Gebete unter Verwendung sämtlicher verbaler und
körperlicher Ausdrucksformen. Jeder Einzelne bringt seine Wertschätzung
gegenüber Gott individuell (!) zum Ausdruck.
Weite Definition: Anbetung als Lebensstil (Röm. 12). Angemessene Reaktion auf
Gottes heilige Person
Motive: a) Dienst an Gott (geistliche Dimension)
b) Dienst am Nächsten (geistliche und auch technisch- methodische
Dimension)
Unterschwellige Motive wie das Geltungsbedürfnis oder ein Konzert haben keinen
Platz. Dafür gibt es das Extra- Podium der christlichen Kleinkunst.
Es gilt: Zuerst die (An)Leitung, dann die Musik. Die Anleitung erfolgt in erster Linie
verbal und Lobpreisleitung ist zuerst ein geistlicher Dienst. Ein schlechter Musiker
kann ein exzellenter Lobpreisleiterleiter sein und umgekehrt. Der bester Gitarrist im
Jugendkreis ist nicht automatisch ein geeigneter Lobpreisleiter (trotzdem sollte man
sich seine Fähigkeiten zu Nutze machen). Entscheidendes qualifizierendes Merkmal
ist das glaubhafte Anstreben eines Lebens als Gottesdienst und eines Lebensstils
der Anbetung (Nachfolge, Heiligung...). Luther formuliert das Thema des Lobes
Gottes in Bezug auf die Erklärung des zweiten Gebotes so: [LUTHER Bd. 4, S. 60]
Die Aussage „Der Lobpreis war super!“, meint in der Regel nur, dass die Band toll
gespielt hat. Lobpreis ist aber nicht gleich guter Musik. Gute Musik unterstützt jedoch
Lobpreis und Anbetung. Sie ist demnach eine Hilfe- nicht mehr, aber auch nicht
weniger. Sie kann helfen, dass Inhalte besser wahr genommen werden und auf der
anderen Seite, im guten wie im schlechten Sinne, von ihnen ablenken.
Im Folgenden möchte ich über die Praxis der Anbetung in der Bibel sprechen. Die
Bibel nennt uns Namen, Gruppen, Instrumente und Lieder und gibt uns detaillierte
Auskünfte.
Dabei ist meine Liste bestimmt nicht vollständig oder der Weisheit letzter Schluss. Ich
habe Stellen aufgeführt, die mir wichtig sind und die ich aufschlussreich finde.
1. 1. Lobpreis im Alten Testament
■ Der Begriff des Lobpreisleiters im AT in der Regel verbunden mit dem Beruf der
Leviten. Sie waren die ersten sogenannten „Hauptamtlichen für den Fachbereich
Musik“. Da befinden wir uns also in einer wichtigen Tradition (Jer. 33, 18).
■ eine erste Art „Musiktherapie“ finden wir in 1. Sam. 16, 23, als David mit Hilfe der
Harfenmusik und Gottes Geist den bösen Geist in Saul besänftigt. Auch begegnen
wir dem König David bei einem echten Lobpreis in körperlicher Form, als er vor Gott
tanzt, sich vor seiner Frau zu blamieren scheint, aber Gott auf seine ganz individuelle
Weise ehrt. Dabei ist wichtig: David war von Gott inspiriert! (2. Sam.6 und 1. Chr.15,
16-28) Das zeigt sich auch in seinen letzten Worten, die uns die Bibel überliefert
(2.Sam.23,1-7): „Der Geist des Herrn hat durch mich geredet und mir seine Worte in
den Mund gelegt.“
■ Als das Volk Israel ganz allmählich auf den Bau eines Tempels zugeht, wird bereits
unter König David das Musikleben im Heiligtum neu organisiert. Hier entdecken wir
etwas von der Praxis des Lobpreises im Gottesdienst. Es werden drei
Sängergruppen genannt (1.Chr.6,16-37 und 9,33), deren Leben und Arbeit bis in
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kleinste Detail organisiert wird. Sie mussten Tag und Nacht einsatzbereit sein und
wohnten deswegen in Kammern direkt am Tempel. Hier taucht schon etwas vom
Lobpreis als Lebensstil auf, der uns nachher noch intensiver beschäftigen wird. Auch
werden die Aufgaben der Musiker genannt (1.Chr.25): Proklamation, Erinnerung,
Lob und Begleitung des (Gemeinde?)Gesangs mit Instrumenten (im Unterschied zu
den „Himmelsinstrumenten“ s.o.).
■ Auch bei der Einweihung der neuen Stadtmauer Jerusalems unter Nehemia kommt
gottgewirkte Musik vor, die wieder ein Beispiel gibt für die Ganzheitlichkeit des
Lobpreises (Neh.12,27-30). Alle Musiker müssen sich vorher einer Reinigung
unterziehen. Frage an uns: Mit welcher geistlichen Verfassung bereite ich meinen
Lobpreis vor?
■ die Bibel überliefert uns auch das schönste aller Lieder - das Hohelied. Das ist
natürlich ein Liebeslied, welches als Thema die erotische Beziehung zwischen Mann
und Frau besingt. Hiermit kommen wir zu verschiedenen Arten von Liedern, wie sie
uns die Bibel mitteilt.
a) Moritat mit moralisierender Funktion, eine Art Gleichnis (Jes.5,1-7).
b) Spottlied auf den Herrscher von Babylon (Jes.14,1-21, bes.16ff)
→ Frage: dürfen wir ein Spottlied auf den Teufel singen? Vielleicht im stillen Kämmerlein.
c) Klagelieder (das Buch ist im Zusammenhang mit dem Leben Jeremias zu sehen)
z.B.: Hesekiels Klagelied (Hes.19+27), das offenbar „immer wieder gesungen wurde“
(Kap.19,V.14)
d) das Neue Lied (Jes.42,10-17), das immer dann erklingt, wenn sich etwas ändert.
Ein Neues Lied lässt uns die Macht und Taten Gottes proklamieren.
Es wird in der Bibel gesungen:
nach Wundern (Rotes Meer; 2. Mose 15)
nach Siegen (Richter 5, 1. Sam. 18, 7)
nach Ernten (Psalm 65, 14)
zur Belehrung (Jesaja 5)
weil Gott Gutes tut (Psalm 13, 6)
weil die Schöpfung singt (Vögel; Psalm 104, 12)
als Proklamation (Psalmen 68, 5+33; 96)
in Zeiten, in denen selbst Klagelieder verstummen (Psalm 137)
als Reaktion auf politisches Gerichtshandeln Gottes (Jesaja 30, 29)
als angemessene Antwort auf Freude und Wohlergehen (Jakobus 5, 13)
als Kennzeichen des Erfülltseins mit dem Heiligen Geist (Epheser 5, 19;
Kolosser 3, 16)
[....]
- weil ich nicht anders kann und weil ich froh bin (Psalm 92,
„Lobpreispsalm“)
-
Die Bibel nennt das laute und begeisterte Singen zur Ehre Gottes als die schönste
Aufgabe eines Gläubigen (Psalm 33, 1-3): „Jubelt über den Herrn, alle, die ihr zu ihm
gehört! Preist ihn, denn das ist eure schönste Aufgabe! Dankt dem Herrn auf der
Zither und spielt für ihn auf der Harfe! Singt ihm ein neues Lied! Schlagt in die Saiten,
so gut und so laut ihr könnt!“
■ Doch auch die Priester und Leviten sind nicht vor Versuchungen sicher und
entgehen nicht der Strafe Gottes. Sie sind keine „hervorragenden“ Persönlichkeiten,
sondern vor Gott gleich mit allen anderen- ein Gedanke, der zutiefst
neutestamentlich ist. Gott bescheinigt ihnen nämlich eine grausame Zukunft
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(Hes.44,10-13). Sie dürfen – mit einer Ausnahme - nicht mehr den Priesterdienst
sondern nur mehr die geringsten Arbeiten im Tempel übernehmen.
→ spätestens seit den Propheten (z.B. Hosea) ist eine Tendenz spürbar, die uns ins
Neue Testament führt: Lobpreis wird immer mehr auch als eine Sache des
ganzheitlichen Menschen verstanden. Lobpreis wird zum Lebensstil.
1. 2. Lobpreis im Neuen Testament
■ Unser Dienst in der Gemeinde, unser Dienst als Christen allgemein soll Menschen
befähigen, Gott a) zu begegnen und ihn b) zu verherrlichen. Wir sollen Leuchtfeuer
sein, die weithin sichtbar sind (Mt.5,13-16). Dabei ist wichtig: nicht ich stehe im
Mittelpunkt, sondern Jesus. Jesus sagt: „Wofür wollt ihr eigentlich noch belohnt
werden?“ (s. später). „Dienst ist Dienst“, so sagt man im Volksmund, er ist mit
anderen Worten eine Selbstverständlichkeit.
■ Wir können aber auch getrost sein:
Verheißung 1: Jesu Zusage gilt: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem
Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“(Mt.18,19-20) Wenn wir Lobpreis machen,
dann sind wir versammelt im Namen Jesu.
■ ferner wollen wir beachten: Lobpreis ist Dienst nach dem Vorbild Jesu. Er hat
uns zuerst gedient durch sein Leben, Leiden und Sterben (Mt.20,26-28). Vergleiche
hierzu auch die Fußwaschung Jesu.
■ Eine der wichtigsten Stellen für Mitarbeiter und für musisch begabte Menschen im
Besonderen, ist für mich eine Stelle, in der mich Jesus unglaublich in eine
Verantwortung und in eine Pflicht nimmt. Lk.12, 48: „So wird von jedem, der viel
bekommen hat, auch viel erwartet; denn wem viel anvertraut wurde, von dem
verlangt man auch viel.“ Künstler sind in besonderer Weise von Gott gesegnete
Menschen, aber sie haben auch viele Schwierigkeiten, die andere nicht haben, z. B.
Arroganz, Egoismus, Stolz, Perfektionismus, Neid, Launen und fehlende Disziplin..
[NOLAND, S.11]
■ so wie im AT Lobpreis die angemessene Reaktion auf die Person Gottes ist,
versteht das NT Lobpreis als angemessene Reaktion auf die Person Jesu. Petrus
drückt diese Reaktion einmal unübertroffen aus: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du
hast Worte des ewigen Lebens.“ (Joh.6, 68)
■ das Geheimnis dabei ist die beständige Ehrfurcht vor Gott, wie sie in der
Urgemeinde vorhanden war (Apg.2, 42ff). Sie soll der Antriebsmotor eines jeden
Lobpreises sein. Die dramatische Geschichte von Paulus und Silas im Gefängnis
verdeutlicht uns einmal mehr eine (in diesem Fall unausgesprochene) Ehrfurcht.
Verheißung 2: Gottes Arm lässt sich durch Anbetung bewegen (Apg.16, 16-26). Die
Geschichte hier ist aber mehr als ein zweites Jericho. Der Kernpunkt liegt in der
Bekehrung der Familie des Gefängniswärters. Das wiegt in Gottes Augen schwerer
als eingestürzte Gefängnismauern.
■ Paulus selbst schildert uns später den Kernpunkt des neutestamentlichen
Verständnisses von Lobpreis. In Gottes Augen soll unser ganzes Leben ein Lobpreis
sein (Röm.12,1-8; Eph.1, 12). Das bedeutet, das wir ähnlich den Leviten Gott rund
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um die Uhr und mit unserem ganzen Leben zur Verfügung stehen (Röm.12, 11):
„Last euch ganz vom Heiligen Geist durchdringen, und steht Gott jeden Augenblick
zur Verfügung.“
■ Jesus ist dabei unser Fundament (1.Kor.3, 11). Achten wir darauf, dass wir
christusorientierten Lobpreis machen (Phil. 2, 1-11): „Orientiert euch an Jesus
Christus!“
■ in 1. Korinther 12 liefert uns Paulus, nicht ohne ein Quäntchen Humor, ein
liebevolles Beispiel über die Vielfalt an Gaben, die auch im Lobpreis vorkommen
können und sollen (1.Kor.12, 12ff; Eph. 4; 1.Petr. 4, 7ff ).
■ ich halte die praktischen Tipps, die Paulus in 1. Kor.14, 26ff gibt und in welchen er
deutlich macht, dass jeder Christ etwas im Gottesdienst beizutragen hat, für eine
wichtige Ermutigung. Es gibt nicht zur Anbetung mehr oder weniger begabte
Christen. Unsere Aufgabe als Lobpreisleiter ist es, Freiräume zu schaffen und die
Leute dazu zu ermutigen, sich einzubringen (→ Erfahrung mit der Bibelstelle, die mir
Gott aufs Herz gelegt hat und die ein anderer weitergibt).
Verheißung 3: auch aus unseren Fehlern verherrlicht sich Gott. Auch wenn ich mich
nicht danach fühle, kann er mich benutzen (2. Kor.12, 9): „Verlass dich auf meine
Gnade. Denn gerade wenn du schwach bist, kann sich meine Kraft an dir besonders
zeigen.“ .Lassen wir doch den Heiligen Geist wirken (1.Thess. 5, 19): „Lasst den
Heiligen Geist ungehindert in euch wirken. Hört auf das, was er euch sagt!“
Zum Schluss
■ wir erleben hier auf dieser Welt nur einen Vorgeschmack dessen, was wirklich in
Lobpreis möglich ist. (JOSTEIN GAARDER: „Durch einen Spiegel in einem dunklen
Wort“). Alles mündet in einen unendlichen Lobpreis, dessen Vokabular uns Johannes
in der Offenbarung allerdings als sehr eingeschränkt mitteilt. Allerdings glaube ich
auch nicht, dass wir dort längeren und kunstvolleren Liedern bedürfen werden
(Offb.4, 8-11; 5, 11-14).
To Do: Textarbeit in 4 Kleingruppen (Dauer ca. 8min)
● Mt. 18, 19-20: Welche konkreten Zusagen trifft Jesus in Bezug unsere
gemeinsame Gebets- und Singzeiten? Wo liegt meine Scheu, seine Zusage ernst zu
nehmen? Kann ich etwas ändern?
● Lk. 12, 47-48: Wie gehe ich als Musiker mit Egoismus, Stolz, Neid, Arroganz,
Perfektionismus, fehlender Disziplin und Verantwortung um?
● Röm. 12, 1-8: Was heißt das konkret- Lobpreis als Lebensstil?
● 1. Kor. 14, 26-33: Wie kann ich Freiräume schaffen, dass möglichst Viele am
Lobpreis selbst beteiligt sind? Wie kann ich Leute ermutigen, sich einzubringen?
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2. Lobpreis im Gottesdienst
2. 1. Wichtige Aspekte zum Einstieg in die Lobpreiszeit
a) Ein gewisses Maß an Konzentration muss geschaffen sein (OHP und Band so
weit wie möglich vom Eingang entfernt; nicht einfach mit dem Singen beginnen,
sondern einen gemeinsamen Anfang machen)
b) Achten wir auf möglichst großes Verständnis der Texte (manche Lieder sind da
wenig hilfreich; nicht alle Menschen können englisch). Erklären wir, wenn nötig
Begriffe wie „Lamm, Löwe, Kampf...“
c) Kommen wir, wenn möglich, nicht unter Leistungsdruck. Es gibt unterschiedliche
Abende und unterschiedliches Publikum. Wir können nur bedingt die
Qualität/Intensität des Lobpreises beeinflussen. Bereiten wir den Lobpreis ganz
praktisch intensiv im Gebet vor und geben den Abend dann aber auch bewusst an
Jesus ab. Beginnen wir auch mit einem Gebet und proklamieren wir laut und
öffentlich: „Jesus, dir gehört der Abend.“ Achten wir auch auf die Dynamik der
Gruppe. Wenn die Spontaneität es erlaubt, wählen wir den Anfang danach aus, wie
die Gruppe „drauf ist“ (Gruppe ist schlapp/müde/lasch, dann lieber ruhig anfangen
und steigern; Gruppe ist lebendig/heiter, dann gleich fetzig einsteigen). Warum? Um
die Menschen nicht abzuhängen, sondern dort abzuholen, wo sie stehen.
Ein Missverständnis
Die Lobpreiszeit und der in ihr wirkende Heilige Geist ist nicht ein Instrument zur
Befriedigung unserer emotionalen Bedürfnisse. Wir sind beim Singen und Spielen
nicht auf der Suche nach einem „Kick“. Mach deine emotionalen Erfahrungen mit
Gott zu Hause. Lobpreisarbeit ist ein Dienst an Gott, der uns in seiner Gnade
begegnet und uns auch emotional ansprechen möchte. Sein Kanal zu unserem
Herzen ist nicht allein die Lehre (d.h. Predigt), sondern auch die Musik. Sie bringt in
Menschen eine neue, zum Teil noch nie geahnte Saite zum Schwingen und ist somit
ein weiteres wunderbares Mittel, aber nie Selbstzweck (Cartoon).
Andererseits brauchen wir auch nicht Angst vor einer gewissen Gruppendynamik zu
haben. Manipulation hingegen ist strikt abzulehnen. Also, nicht den Einzelnen zu
etwas drängen, was er gar nicht tun möchte. Wir wollen den Freiraum schaffen, dass
Lobpreis in allen angemessen Ausdrucksformen stattfinden kann. Dabei ist der
Lobpreisleiter dafür verantwortlich, dass diese Freiräume geschaffen und geschützt
werden (Bsp.: „Jeder darf sich frei fühlen. Nicht auf den Nebenmann schauen...“).
Die motivierende Frage für uns Lobpreisschaffende sollte sein: „Wie kann ich
meinen Geschwistern helfen, in die Anbetung zu kommen?“
2. 2. Lobpreisleitung
Lass alle in einer großen Gruppe zum ersten Lied aufstehen. Es hat einen
sammelnden Effekt und konzentriert die kollektive Aufmerksamkeit. In kleineren
Gruppen kommt dagegen eher der Druck auf, aufstehen zu müssen. Sage als Leiter
deutlich, was du haben möchtest, was passiert, aber ohne zu manipulieren. Jeder
definierte Freiraum schafft Sicherheit, sich auf die Anbetung konzentrieren zu
können, weil die Leute nicht beobachten müssen, was gleich passieren wird, denn
der Lobpreisleiter hat schon gesagt, was geht.
z. B.: ● lasse Aufstehen für das erste Lied aus Respekt vor Jesus
● schaffe Raum für Entspannung, es soll kein religiöser Druck
entstehen
● lasse die Augen schließen für die Konzentration (eine Minute Musik, um auf
Gott zu hören)
● schließe auch deine Augen, aber behalte die Gruppe im Auge. Du musst
wissen, wo sie sich (emotional) befindet, um sie anleiten zu können.
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● leite mit allgemein verständlichem und zeitgemäßem Vokabular (Bsp.:
„preisen“: heißt das, wir kleben kleine Preisschildchen auf unsere Bibeln?
„loben“: heißt das, ich lobe Einen, der sich auf einem niederen Rang befindet
und etwas gut gemacht hat (Hund)?)
● erkläre, was du gerade tust und was Lobpreis überhaupt ist, v. a. wenn
Nichtchristen in der Veranstaltung sind. („Lieder, die als Gebete an den Gott
der Bibel gerichtet sind“, „Gott, der unsere Stimme hört“, „ich drücke meine
Wertschätzung und meine Dankbarkeit aus“, „ich rechne mit Gottes
Gegenwart.“)
● versuche sensibel zu bleiben und die Menschen nicht unnötig zu stressen.
Die Inhalte starker Lieder werden von manchen Menschen nicht mitgesungen,
da sie als Selbstanklage empfunden werden. Hilf ihnen, indem du sie darauf
aufmerksam machst, dass Lieder auch als Wunsch oder als Bitte gesungen
werden können.
● erkläre eine Gebetspause oder kündige sie an. Es ist besser, klar zu sagen,
was folgen soll, sonst droht die Aufmerksamkeit von der Anbetung durch
Warten und Beobachten abzuschweifen.
● beziehe die Bibel mit ein, lese Verse vor, oder lasse sie vorlesen. Das ist
insbesondere bei „schüchternen“ Gruppen hilfreich, oder Menschen, die noch
nie eine Lobpreiszeit erlebt haben. Mache ihnen deutlich, dass auch sie etwas
beizutragen haben und nicht unfähig sind.
2. 2. Die Praxis
Illustration 1 – Theaterszene
Der Lobpreisleiter ist der Entertainer vor einem Publikum. Diese Auffassung ist
falsch! Der Lobpreisleiter gleicht einem Souffleur für die Gruppe. Im Publikum sitzt im
Idealfall Gott alleine und kommt während des Lobpreises auf die Bühne, um mitten
unter uns Platz zu nehmen, gleichermaßen „zu wohnen“ (Psalm 22, 4). Die
Gemeinde ist somit nicht Konsument sondern Performer. Dazu kann es hilfreich sein,
wenn sich die Band auf die Seite neben die Gruppe stellt und nicht vor sie oder in
Blickrichtung des OHP.
Illustration 2 – Flugzeug
Nimm so viel Menschen wie möglich „in Gottes Gegenwart“ mit.
- Versammle sie im „Terminal“ (Wahrheiten aussprechen, sammeln, „Come,
now is the time“).
- Starten/Vollgas/Steigflug (vertikal, direkt, „Ich will auf dich schauen“)
- Gleitflug/Reisehöhe (Auge in Auge mit Jesus, „Ich lieb Dich, Herr“)
Ein turbulenter Flug mit neuem Durchstarten dreht einem den Magen um und ein
erneutes Auffangen ist enorm anstrengend. Mit allem, was die Konzentration vom
Dienst an Gott abzieht, kann ich die Dynamik oder den „flow“ abwürgen.
Inhaltliche Flow- Killer: Als letztes Lied wird gesungen „Come, now is the time to
worship.”
Musikalische Flow- Killer: Ein Lied im 4/4- Takt wird im 3/4- Takt durchgezogen
Lied eine Quint zu hoch oder zu tief anstimmen
Es gilt, drei Typen von „Passagieren“ zu unterscheiden:
- Menschen, die „heiß“ darauf sind, Lobpreis zu machen
- Menschen, die grundsätzlich bereit sind, aber noch „besetzt“ sind vom Alltag,
sie sind quasi neutral
- Menschen, die ablehnend sind, weil geistlich angegriffen
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Die erste Gruppe ist sowieso dabei, die letzte ohnehin nur durch Gebet zu gewinnen,
die zweite Gruppe kann und soll durch den Lobpreisleiter für die Anbetung gewonnen
werden.
Sei dabei selbst ein Vorbild, oder ein Vor- Anbeter. Aber achte darauf, nicht die
anderen abzuhängen. Sie sollen eine Begegnung mit Gott haben. Wichtige Fragen
hierbei sind: Wie geht es den Passagieren? Wo sind sie? Wie kann ich ihnen
behilflich sein?
As Beispiel für einen Lobpreisaufbau siehe auch Psalm 95. Die Entwicklung von
Lobpreis (der Aussprache der Wahrheiten über Gott) bis hin zur persönlichen
Anbetung (Hinwendung zu Gott) ist deutlich zu erkennen:
(1) Kommt, lasst uns dem Herrn zujubeln!
Wir wollen ihn laut preisen, ihn, unsern mächtigen Retter!
(2) Lasst uns dankbar zu ihm kommen
und ihn mit fröhlichen Liedern besingen!
Aufruf/Abholen („Kommt, jetzt ist die Zeit“, „Kommt und
lasst uns Christum ehren“, „Wir sind hier zusammen“...)
(3) Denn der Herr ist ein gewaltiger Gott,
der große König über alle Götter!
(4) In seiner Hand liegen die Tiefen der Erde
und die Gipfel der hohen Berge.
(5) Ihm gehört das Meer, er hat es ja gemacht,
seine Hände haben das Festland geformt.
Proklamation/Wahrheiten aussprechen (Bibeltexte
vorlesen, Dankgebet sprechen...)
(6) Kommt, wir wollen ihn anbeten und uns vor ihm beugen;
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!
Reaktion 1: Engagement, individueller Ausdruck (verbal,
körperlich)
(7) Denn er ist unser Gott, und wir sein Volk.
Er kümmert sich um uns wie ein Hirte,
der seine Herde auf die Weide führt.
Begegnung mit Gott („Herr, ich stehe vor dir“..)
(8) Hört jetzt auf das, was er euch sagt:
„Verschließt eure Herzen nicht [...]“
Reaktion 2 (laut, leise) ,Hinführung zur Predigt
Beachte: ich kann Menschen nur dorthin leiten, wo ich selbst schon war und mich
auskenne. Lobpreis ist ein geistlicher Dienst. Deswegen strebe ich auch einen
Lebensstil der Anbetung an Markus 12, 23: „Ihn [Gott] sollst du von ganzem Herzen
lieben, mit ganzer Hingabe, mit deinem ganzen Verstand und mit aller deiner Kraft.“
1. Korinther 10, 31: „Bei all diesen Fragen, beim Essen und beim Trinken oder was
ihr auch tut, denkt immer daran, dass alles zur Ehre Gottes geschieht.“ Römer 12, 1:
„Seid ein lebendiges und heiliges Opfer, das Gott wohlgefällt. Einen solchen
Gottesdienst erwartet er von euch.“
Typische Stolpersteine
● die Musik ist zu laut, die verbale Leitung ist kaum hörbar. An den wichtigen Stellen
sollten die Leute deine Stimme hören können.
● sage entscheidende Liedstellen klar an. Diese sind: Anfang, Ende, Bridge,
Wiederholungen. Sage/singe wenn möglich rechtzeitig wie es weiter geht. Die
Gruppe soll sicht wiederum nicht darauf konzentrieren müssen, wie es im Song
weitergeht, sondern anbeten (damit schützt du auch Einzelne vor peinlichen
Fehleinsätzen). Gib der Gruppe eine echte Chance, sich auf die Texte und auf Gott
zu konzentrieren.
● bei weniger bekannten Liedern unbedingt eine starke Leadstimme hervorheben.
Sie ist wichtiger als der schönste Backgroundchor.
● zur Auswahl der Liedtexte. Der Name Jesus muss vorkommen. Lasst uns nicht
egozentrischen, sondern christozentrischen Lobpreis machen (weniger „ich brauch,
ich will, ich schmachte...“).
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● maximal ein neues Lied pro Abend, welches vor Beginn einmal geprobt wird. Der
Lobpreis ist keine Singstunde. Beachte auch, dass es von verschiedenen Liedern
mehrere Varianten in Melodie und Rhythmus gibt. Auch hier ist eine klar erkennbare
Melodiestimme unentbehrlich.
● Tonlage/Tonumfang: viele Lieder aus dem englischsprachigen Raum sind zu hoch
für uns (stimmphysiologische Ursachen). Ein d ist für viele bei uns schon die
„Schmerzgrenze“. Beachte auch unterschiedliche Tageszeiten (Morgens vs. Abends)
Bsp.: „Herr sprich lauter zu mir“ (ILJ 54)
“I see the moon“ (ILJ 63)
“All who are thirsty” (ILJ 78)
Musikalische Aspekte
● Tempo: Wir haben die Tendenz, bei Aufregung immer schneller zu spielen. Fange
lieber etwas zu langsam an und steigere dich im Laufe des Stückes. Überprüfe das
Tempo beim Anspielen der ersten Akkorde (Bsp.: „Immer mehr von Dir“ wird im
zweiten Teil deutlich schneller)
● Griffe vergessen oder nicht greifbar: steige aus oder spiel leise, singe deutlich, evtl.
klopfe den Rhythmus auf dem Korpus und suche Dir einen geeigneten Neueinstig.
Beachte: der Flow sollte nicht unterbrochen werden (Massenträgheit)
● halte die Vorspiele kurz, wir sind nicht auf einem Konzert
● auch Pausen sind Musik – halte sie also ganz bewusst so lange wie nötig aus und
„kürze nicht ab“ (Bsp.: „Geist des Vaters“, „Du sagst Ja“, „When I fall down on my
knees“)
● Liedenden kann man signalisieren durch leiseres Spielen und/oder allmählich
vorsichtiges langsamer Werden (Bsp.: „All in all“, D- Dur)
● unterstütze die Konzentrationsfähigkeit, indem Du in stillen Teilen (Lesungen,
Gebeten) leise weiterspielst. Das hält störende Geräusche fern.
● „Keep the flow“ – unterbreche nicht ständig das Starten des Flugzeuges durch
Unterbrechungen und Erklärungen.
● Folien und Liederhefte: Folien zu Beginn eines Liedes auflegen (lassen) und nicht
warten, bis alle mit dir mitsingen. Ordne die Liederhefte alphabetisch an, damit nicht
Liednummern angesagt werden müssen. Ich persönlich finde das Singen von einer
Leinwand angenehmer, da alle sich auf einen gemeinsamen Punkt konzentrieren.
● Leitung mit der Gitarre oder dem Klavier: ein einzelnes Instrument übernimmt
sämtliche Einzelfunktionen einer Band: Rhythmus, Bass, Harmonien, Melodie, (Soli).
Die Vorgabe des Rhythmus ist entscheidend und wichtiger als das Spielen von
Harmonien und Melodie.
● Lobpreis mit einer Band: die Instrumente übernehmen spezialisierte Funktionen.
Haltet Blickkontakt, besonders an schwierigen Stellen. Dabei gibt der Lobpreisleiter
vor, was gesungen wird (Strophe, Refrain, Bridge...), die andern Musiker folgen ihm.
Legt vorher evtl. Zeichen fest, die eine verbale Absprache ersetzen. Dabei sollte der
Lobpreisleiter auch leiten dürfen und sich lautestärkemäßig nicht gegen die anderen
behaupten müssen.
● die begleitenden Musiker sollten alles mögliche tun, um dem Lobpreisleiter auch
das Leiten zu ermöglichen, also nicht virtuoses Herumtoben auf dem Instrument (→
Kleinkunstabend)
● Gezielter Einsatz der speziellen Instrumente, statt einheitlichem „Geräuschbrei“:
„Fill Ins“ während Pausen, kleine Soli unterstützen auch die Dynamik des Lobpreises
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LOB GOTTES IN ALLTAG UND GEMEINDE - © FRANK LAFFIN, CGS 2008
Störungen – technischer Art
Prinzip: es geht nicht um Dein Ansehen. Geh so normal wie möglich mit Störungen
um.
Bsp.: Der OHP fällt aus - Sag einfach, was los ist und wie du weiter zu machen
gedenkst. Wenn keine Behebung des technischen Defekts in kurzer Zeit möglich ist,
steige um auf simple, auswendig bekannte Lieder. Lest Psalmen und betet
zusammen.
Bsp.: gerissene Saite – wenn möglich die Gitarre tauschen oder a – cappella
weitersingen.
Bsp.: verstimmtes Instrument – nicht zu unterschätzen; macht eine Gebetspause und
stimme währenddessen leise ein.
Lenkt somit die Aufmerksamkeit der Leute weg von dem „Was wird der Leiter gleich
tun?“ – Syndrom.
Störungen – menschlicher Art
Bsp.: Jemand betet zu lange, jemand ist zu emotional, jemand will diskutieren,
jemand fängt pseudoprophetisch an zu faseln... – keine Panik! Andere merken auch,
wenn etwas eigenartiges passiert. Sei geduldig, nett und höflich aber bestimmt.
Behandle psychisch schwierige Menschen eher wie Kinder, d. h. väterlich/mütterlich
nicht autoritär.
Verweise bei Diskussionsbedarf auf die Kneipe nach der Veranstaltung.
Erkläre schon zu Beginn des Abends bei der Begrüßung den anschließenden Verlauf
(z.B.: Lobpreis, Anspiel, Ansprache, Kneipe...)
Bsp.: extrem langes und lautstarkes Gebet: bedanke dich bei der Person und weise
darauf hin, dass auch andere beten möchten. Normalerweise wird darauf sofort
eingegangen. Falls keine Reaktion erfolgt, stimme das nächste Lied an. Versucht die
Person, das Lied zu übertönen, schicke zwei Mitarbeiter los, die die Person nach
draußen begleiten. Lass der Person dabei, falls das irgend möglich ist, eine Chance,
mit Würde und nicht gedemütigt aus der Konfrontation zu gehen.
Störungen können Angriffe des Teufels sein, der die vom Heiligen Geist erfüllte
Atmosphäre des Lobpreises bis aufs Blut hasst. Seine Macht ist jedoch begrenzt und
du kannst ihr mit Jesus im Rücken begegnen.
Worte zum Schluss
Wie ich schon zu Beginn gesagt habe: Lobpreis ist ein wichtiger Dienst. Er erreicht
Menschen auf eine Art, die sie vielleicht noch gar nicht kennen oder die sie über alles
lieben. Es ist ein Dienst für Jesus. Trau dich zu leiten und dabei vielleicht auch
Fehler zu machen. Jeder Fehler ist eine wichtige Erfahrung. Erkläre alles, was du
erklären kannst in angemessener Kürze und allgemein verständlicher Sprache. Hab
keine Angst. Spielen ist immer ein Abmessen von dem, wie es in meiner Vorstellung
klingt und dem, was ich kann. Das Gebet eines Lobpreisleiters sollte immer sein:
„Gott, ich mach das Beste draus. Wirke du!“. Demütige dich und nimm um Jesu
willen einen Teil des Abends in deine Hand. OSWALD CHAMBERS schreibt in seinen
Andachten: „Das Wichtigste für einen Mitarbeiter im christlichen Dienst ist,
dass er immer und in jeder Lage bereit ist, Jesus Christus zu begegnen.“ Das
Schöne ist, dass Du nicht nur dienst, sondern bei Deinem Dienst ebenfalls Jesus
begegnest. Gottes Segen für Deine Arbeit!
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LOB GOTTES IN ALLTAG UND GEMEINDE - © FRANK LAFFIN, CGS 2008
Buchverzeichnis:
[LUTHER]:
Martin Luther: Die reformatorischen Grundschriften in vier
Bänden; neu übertragene und kommentierte Ausgabe von Horst
Beintker, dtv, München, 1983
[NOLAND]:
Rory Noland: Das Herz eines Künstlers – von der Kunst, im
Rampenlicht zu dienen; Gerth Medien GmbH, Asslar, 2002
[CHAMBERS]:
Oswald Chambers: Mein Äußerstes für sein Höchstes,
Blaukreuz- Verlag Wuppertal, 2000
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