Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen
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Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen
Helaba Volkswirtschaft/Research März 2010 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen Herausgeber: Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale Volkswirtschaft/Research Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirt/Leitung Research Redaktion Dr. Stefan Mitropoulos MAIN TOWER Neue Mainzer Straße 52-58, 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24, Telefax: 0 69/91 32-22 44 Erscheint auch als Report Nr. 781 der HA Hessen Agentur GmbH Wirtschafts- und Regionalforschung Abraham-Lincoln-Str. 38-42, 65189 Wiesbaden Telefon: 0 611/774-82 38, Telefax: 0 611/774-83 13 Der Beitrag der Hessen Agentur wurde finanziert aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung. Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen Editorial Sehr geehrte Leserinnen und Leser, wer an Mittel- und Nordhessen denkt, hat vermutlich eher grüne Hügel auf seinem Radar als große Unternehmen. So entspricht unser Titelbild wahrscheinlich den Erwartungen an eine Publikation über diese Region. Doch was gibt es tatsächlich zu sehen? Für Eingeweihte ist das ein Leichtes. Natürlich handelt es sich um die Wasserkuppe – mit 950 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Berg Hessens. Und dieser kleine runde Pilz ist kein Wasserhäuschen, sondern Symbol einer ehemaligen strategischen Position: Es handelt sich um eine Radarkugel aus der Zeit des Kalten Krieges, die heute als Aussichtsplattform und Veranstaltungsort dient. Das ist aber noch nicht alles: Hätten Sie gewusst, dass die Wasserkuppe die Geburtsstätte des modernen Segelfluges ist? Was zeichnet die Region noch aus? Von der Schönheit der Landschaft abgesehen, kann sie mit kulturellen Gütern aufwarten. Aus Ökonomensicht stehen jedoch eher die wirtschaftlichen Aspekte im Vordergrund. Deshalb haben wir in der vorliegenden Studie „Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen“ die Unternehmen identifiziert, die die meisten Arbeitsplätze aufweisen. Neben namhaften Unternehmen wie K+S, VW Kassel, B.Braun Melsungen, Continental, Viessmann, Buderus und Leica finden sich darunter auch viele kleinere, weniger bekannte Unternehmen. Nichtsdestotrotz handelt es sich dabei häufig um international erfolgreich agierende Firmen. Vielleicht ist das Wirken im Verborgenen etwas, was die Region auszeichnet. Oder hätten Sie gewusst, dass die für das Informationszeitalter wichtigste Innovation aus dieser Region kommt? Nein, nicht Bill Gates hat den Computer erfunden. Es war der Erfinder und Unternehmer Konrad Zuse. Er gründete 1949 nahe Hünfeld - quasi am Fuße der Wasserkuppe - die Zuse KG. Dort entwickelte er die Z3 weiter zur Z4, den zu jener Zeit einzigen funktionierenden Computer in Europa und den ersten kommerziellen Computer weltweit. Die Region Mittel- und Nordhessen bringt also Innovationen mit globaler Dimension hervor. Forschung und Bildung sind der Nährboden dafür, und dies gilt es auch in Mittel- und Nordhessen weiter zu fördern. Ihre Dr. Gertrud R. Traud Anja Gauler Chefvolkswirt/Leitung Research Helaba Leitung Standortentwicklung Hessen Agentur Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 3 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen Inhalt Seite Editorial 3 Zusammenfassung 5 1 Mit wechselnder Gangart aus der Krise 6 1.1 Mittel- und Nordhessen langfristig überdurchschnittlich 6 1.2 Wohl und Wehe der Industrie 7 1.3 Ausblick 2010: Kräftemessen zwischen Konjunktur und Struktur 2 3 10 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen 13 2.1 Datenbasis und Methodik der Studie 13 2.2 Die Ranking-Tabelle 15 2.3 Die 10 größten Unternehmen: Schwergewichte im Ranking 17 2.4 Regionale Konzentration 19 2.5 Branchenschwerpunkt Industrie 21 2.6 Eingetrübte Beschäftigungsperspektiven 21 Wachstumstrend bis 2030: Mittel- und Nordhessen vorne 22 Redaktionsschluss: 10. März 2010 Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 4 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen Zusammenfassung Autoren: Barbara Bahadori, Helaba Telefon: 0 69/91 32-2446 Uwe van den Busch, Hessen Agentur Telefon: 0 611/7 74-8333 Warum „Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen“? Anfang 2009 haben wir, Landesbank Hessen-Thüringen und Hessen Agentur, die 100 größten Unternehmen in Hessen vorgestellt. Dabei zeigte sich, dass rund 80 Unternehmen ihre Hauptniederlassung im Süden Hessens hatten. Um ein umfassenderes Bild auch für die anderen hessischen Regionen zu erstellen, wurde nun eine „Extra“-Rangliste der größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen ermittelt. unter Mitarbeit von: Beschäftigte als Maßstab Dr. Kerstin Frings, Um die Bedeutung der Unternehmen in und für Mittel- und Nordhessen zu messen, wurde nur auf die Mitarbeiter abgestellt, die an den Standorten der Firmen in der Region beschäftigt waren. Nach der Definition des Instituts für Mittelstandsforschung sind in das Ranking Großunternehmen eingegangen, die rund 500 und mehr Beschäftigte haben. Das Ergebnis sind 78 Unternehmen mit insgesamt 125.000 Mitarbeitern. Bei den größten Unternehmen in Mittelund Nordhessen sind also 12 % der Erwerbstätigen in diesen Regionen tätig. Hessen Agentur Sabrina Jeworrek, Helaba Geografische Verteilung auf Mittel- und Nordhessen fast ausgeglichen Die Aufteilung der Großbetriebe zwischen den zwei Regierungsbezirken ist nahezu ausgeglichen: 38 Firmen liegen im Mittelhessischen und 40 im Nordhessischen. Dies entspricht in etwa den wirtschaftlichen Gewichten der jeweiligen Region, denn der Norden Hessens hat einen Anteil am mittel- und nordhessischen BIP von 56 %. Auffällig ist, dass die meisten Großbetriebe entlang der Autobahnachsen angesiedelt sind. Die logistische Anbindung ist demnach ein wichtiger Aspekt für die Standortwahl der Unternehmen. Ausblick 2010: Zyklische Wachstumskräfte setzen sich durch Mit einem Rückgang des BIP von preisbereinigt 5 % hat Deutschland 2009 stärker als alle anderen großen Flächenstaaten in der Eurozone unter der Krise gelitten. Die Ursache für diesen Einbruch ist die überdurchschnittliche Bedeutung der zyklischen Industrie hierzulande. Dieser Nachteil im Abschwung kann jetzt zum Vorteil werden: Die weltweit expansive Geldpolitik sowie die umfangreichen Konjunkturpakete sorgen derzeit für erhebliche Wachstumsdynamik. Gleiches gilt auch für die Regionen Mittel- und Nordhessen, die stark von der Industrie geprägt sind. Aufgrund der Strukturprobleme, insbesondere der weltweit hohen Staatsverschuldung, wird sich das Trendwachstum jedoch auf einem niedrigeren Pfad einpendeln. Damit kann 2010 in Deutschland mit einem Wirtschaftswachstum von 1,7 % (nicht arbeitstäglich bereinigt) gerechnet werden, das Hessen in etwa auch erreichen dürfte. Langfristiger Wachstumstrend: Mittel- und Nordhessen vorne Die Hessen Agentur erstellt Langfristprognosen für Hessen insgesamt und für die Regionen, die als Grundlage für die Landesentwicklungsplanung dienen. In dem Prognosezeitraum von 2009 bis 2030 weisen Mittel- und Nordhessen ein Wachstum aus, das über dem hessischen Durchschnitt liegt. Allerdings dämpft die Wirtschaftskrise das Durchschnittswachstum bis 2015 erheblich. In den sich anschließenden fünf Jahren können Mittel- und Nordhessen im Jahresdurchschnitt mit real 1,5 % wachsen; Südhessens Wirtschaft kann eine Steigerungsrate von 1,3 % erreichen. Danach flacht sich das Wachstum demografisch bedingt ab. Damit sich die aufgezeigten Wachstumskräfte tatsächlich entfalten können, muss dem demografisch bedingten Auseinanderlaufen von Nachfrage und Angebot auf den regionalen Arbeitsmärkten rechtzeitig gegengesteuert werden. Dabei gilt es nicht nur quantitative, sondern vor allem auch qualitative Aspekte – Stichwort: Fachkräftemangel – zu berücksichtigen. Aus- und Weiterbildung von der Grundschule bis ins hohe Alter sind erfolgversprechende und notwendige Maßnahmen, um die Herausforderungen des demografischen Wandels zu bewältigen. Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 5 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen 1 Mit wechselnder Gangart aus der Krise 1.1 Regierungsbezirke Mittel- und Nordhessen langfristig überdurchschnittlich Hessen ist in drei Verwaltungsregionen gegliedert, wobei im Folgenden der Regierungsbezirk Gießen synonym für Mittelhessen, der Regierungsbezirk Kassel für Nordhessen und der Regierungsbezirk Darmstadt für Südhessen verwendet wird. stehen für die drei hessischen Regionen Insgesamt leben in Mittel- und Nordhessen 2,3 Mio. Einwohner auf rund 13.700 km2. Damit bewohnen 38 % aller Hessen 65 % der Fläche Hessens. In der südlichen Region leben mit rund 3,8 Mio. Menschen 62 % der hessischen Bevölkerung. Die Bevölkerungsdichte nimmt somit von Süden nach Norden deutlich ab. Hohe Konzentration der Wirtschaft im Süden Anteil an Hessen in % 26% 17% 65 % der Fläche Hessens 35% 39% 62% 21% 38 % der Bevölkerung Hessens Mittelhessen Nordhessen 15% 66% 19% Südhessen 34 % der Erwerbstätigen Hessens 70% 30% des BIP Hessens 13% 17% Quellen: VGR der Länder, Helaba Volkswirtschaft/Research Südhessen dominiert hessischen Durchschnitt Bevor eine Beurteilung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Mittel- und Nordhessens vorgenommen wird, stellt sich die Frage nach dem adäquaten Vergleich. Ein naheliegender Maßstab wäre der hessische Durchschnitt. Dieser ist allerdings deutlich von Südhessen geprägt, da in dieser Region 70 % des hessischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) konzentriert ist. Fast könnte man sagen, dass Südhessen = Hessen ist, wenn man von wirtschaftlichen Entwicklungen spricht. Der Vergleich mit dem hessischen Durchschnitt würde bedeuten, dass man Mittel- und Nordhessen an einer in Deutschland einmaligen Region mit internationalem Finanzplatz und globalem Logistikdrehkreuz misst. Dass diese Meßlatte nicht fair ist, versteht sich von selbst. Deshalb werden zur Beurteilung der Wirtschaftskraft der deutsche Durchschnitt und entsprechende Werte der Nachbarländer Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Thüringen hinzugezogen. Wirtschaftskraft Mittel- und Nordhessens höher als in den meisten Nachbarländern Nominales BIP pro Einwohner in % von Deutschland, 2007 135% 120% 100% 100% 99% 96% 93% 88% 88% 72% Südhessen Hessen Deutschland Nordhessen Nordrhein- Mittel-/NordWestfalen hessen Mittelhessen Niedersachsen Rheinland- Thüringen Pfalz Quellen: VGR der Länder, Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 6 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen BIP pro Kopf in Mittelund Nordhessen durchschnittlich Der Anteil Mittel- und Nordhessens am gesamthessischen BIP beträgt 30 %. Wie ist es um die Wirtschaftskraft bestellt? Die Region insgesamt erreicht inzwischen mit einem BIP von rund 28.400 € pro Einwohner 96 % des gesamtdeutschen Durchschnitts. Die beiden Regierungsbezirke zusammen übertreffen damit die Nachbarländer Niedersachsen, Rheinland-Pfalz sowie Thüringen und liegen nur geringfügig unter dem Pro-Kopf-BIP Nordrhein-Westfalens. Nordhessen für sich genommen hat dabei die Nase vorn mit einer Wirtschaftskraft, die genau so hoch ist wie der Bundesdurchschnitt. Mittelhessen ist auf diesem Niveau noch nicht angekommen und liegt bei 93 % des gesamtdeutschen BIP pro Kopf. Die besondere Rolle Südhessens zeigt sich in der Wirtschaftskraft, die den deutschen Durchschnitt bei weitem übertrifft. Dank des hohen Gewichts dieser Region liegt auch das hessische BIP pro Kopf um 20 % über der deutschen Durchschnittsleistung. Dynamisches Mittel- und Nordhessen Nominale Veränderung des BIP, 2007 gegenüber 1997 in % 28,9% Thüringen 28,5% Mittelhessen 27,3% Nordhessen 26,9% Hessen 26,5% Südhessen 26,5% Deutschland 24,9% Niedersachsen 22,6% 22,1% RheinlandPfalz NordrheinWestfalen Quellen: VGR der Länder, Helaba Volkswirtschaft/Research Überdurchschnittliche Dynamik Der letzte statistisch verfügbare Zehn-Jahreszeitraum für das Wirtschaftswachstum in den Regierungsbezirken erstreckt sich von 1997 bis 2007. Hier können Mittel- und Nordhessen mit einer nominalen Wachstumsrate von 28,5 % bzw. 27,3 % punkten, die über dem Bundesdurchschnitt und dem hessischen Zehnjahreswachstum liegt. Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und NordrheinWestfalen lassen diese Regionen weit hinter sich. Nur Thüringen konnte als neues Bundesland ein etwas höheres Wachstum verzeichnen. Nahezu die gleiche Rangfolge ergibt der Fünf-Jahresvergleich. 1.2 Wohl und Wehe der Industrie Der Industrie getriebene Zyklus war die Ursache für das überdurchschnittliche Abschneiden Mittel- und Nordhessens. Summa summarum stieg die nominale Bruttowertschöpfung in der Industrie Mittelhessens zwischen 1997 und 2007 um 30 % und in der Nordhessens um 23 %; das Industriewachstum in diesen Regionen war damit spürbar höher als in Südhessen (+12 %). Der industrielle Impuls konnte die regionale Konjunktur besonders in Mittel-, aber auch in Nordhessen in Schwung versetzen, da das Gewicht des Verarbeitenden Gewerbes vor allem hier hoch ist. Der Anteil an der Bruttowertschöpfung erreicht in Mittelhessen fast 30 % und in Nordhessen immerhin 25 %. In Südhessen dagegen trägt die Industrie nicht einmal 20 % zum wirtschaftlichen Output der Region bei. Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 7 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen Regionen mit unterschiedlichem Profil Anteil an der Bruttowertschöfpung in %, 2007 Öffentliche und private Dienstleister 24% 24% 26% 22% 24% 24% 19% 17% Finanzierung, Vermietung, Unternehmensdienstleister 28% 25% 24% 29% 25% 28% 37% 41% 15% 17% 15% 18% 19% 17% 19% 21% 27% 26% 25% 21% 19% Niedersachsen Nordhessen Hessen Südhessen Handel, Gastgew., Verkehr Baugewerbe Produzierendes Gewerbe (ohne Bau) Land-, Forstwirtschaft 29% 29% Mittelhessen 27% Rheinland- Thüringen NordrheinPflalz Westfalen Quellen: VGR der Länder, Helaba Volkswirtschaft/Research In dem letzten weltweiten Aufschwung stiegen auch die Exportquoten steil an, was die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher und insbesondere mittel- und nordhessischer Produkte eindrucksvoll belegt. So viel zunächst zum Wohl der Industrie. Doch wie reagierten die Regionen auf die jüngste Wirtschaftskrise? Der weltwirtschaftliche Abschwung traf die mittelhessische Industrie härter als Hessen insgesamt. Der Umsatzrückgang war 2009 mit 19 % deutlich ausgeprägter als im hessischen Durchschnitt von 13 %. Immerhin blieb damit der Industriesektor Mittelhessens etwa auf dem Niveau der gesamtdeutschen Schrumpfung von 18 %. In Nordhessen musste die Industrie ebenfalls Absatzeinbußen verkraften. Das Ausmaß war mit einem Minus von 15 % aber geringer als in Mittelhessen. Industrie von Wirtschaftskrise stark betroffen Exportquoten stagnieren auf hohem Niveau Industrie am heftigsten vom Abschwung erfasst Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz in % Nominaler Umsatz: Veränderung gegenüber Vorjahr in % 50 45 Hessen 50 Deutschland 45 Nordhessen 40 Mittelhessen 35 Deutschland 10 5 35 30 30 25 25 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 -20 00 01 02 03 04 05 06 07 08 2000-2007: Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten 2008/2009: Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten Quellen: Hess. Stat. Landesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Heftige Rückgänge in Metallbranche belasten Mittelhessen 09 10 5 Hessen 0 40 Nordhessen -20 Mittelhessen -25 -25 01 02 03 04 05 06 07 08 09 2009: Unternehmen mit 50 u. mehr Beschäftigten Quellen: Hess. Stat. Landesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Bei der Suche nach den Ursachen für die relativ moderate Schrumpfung in Hessen sowie die schwierigere Situation in Mittelhessen stößt man auf die regionale Industriestruktur. Die Metallbranche ist besonders stark in Mittelhessen vertreten. Gerade dieser Wirtschaftszweig musste auch auf Bundesebene heftige Einbußen hinnehmen und kämpfte in Hessen mit einem Umsatzrückgang von 26 % bei der Metallerzeugung/-bearbeitung und 30 % bei den Metallerzeugnissen. Fast ein Drittel der mittelhessischen Industriebeschäftigten haben dort ihren Arbeitsplatz. Dass sich Mittelhessen dennoch im Bundesvergleich behaupten kann, hängt mit der zweitwichtigsten Industriebranche der Region zusammen: Der hessische Maschinenbau schlägt sich konjunkturell wacker und musste bisher nur Umsatzeinbußen verkraften, die spürbar unter dem gesamtdeutschen Wert liegen. Dies dürfte auch für die Mitte Hessens gelten und den Negativkräften der konjunkturanfälligen Metallbranche entgegenwirkt haben. Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 8 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen Industrielle Schwergewichte … … in Mittel- und Nordhessen Anteil an den sozialvers. Beschäftigten in %, Dezember 2008 Anteil an den sozialvers. Beschäftigten in %, Dezember 2008 Mittelhessen 20% Nordhessen Hessen Deutschland Mittelhessen Nordhessen Hessen Deutschland 10% Chemische Industrie Gummi- u. Kunststoffwaren Geräte der Elektrizitätserzeugung/verteilung Medizin-, Messtechnik, Optik, Uhren Ernährungsgewerbe Metallerzeugung, -bearbeitung Maschinenbau Quellen: Bundesagentur f. Arbeit, Helaba Volkswirtschaft/Research 4% 3% 4% 3% 5% 3% Metallerzeugnisse 7% 5% 5% 8% 2% 2% 1% Sonst. Fahrzeugbau 10% 9% Kraftwagen, Kfz-Teile 7% 11% Verlags-, Druckgewerbe, Vervielfältigung Datenträgern 13%13% 10% Quellen: Bundesagentur f. Arbeit, Helaba Volkswirtschaft/Research In Nordhessen dagegen liegt der Schwerpunkt in dem Bereich Automobilindustrie und deren Zulieferbranchen wie z. B. der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren. Durch die Abwrackprämie im vergangenen Jahr wurden die Kfz-Produzenten unterstützt; die Schrumpfungsrate blieb in Hessen mit 15 % sogar deutlich unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 21 %. Davon dürften auch die nordhessischen Unternehmen profitiert haben. Konjunkturpakete stützen Fahrzeugbau Die umfangreichen Konjunkturprogramme nicht nur in Deutschland sondern auch weltweit sorgten zudem für Halt im Wirtschaftszweig sonstiger Fahrzeugbau, zu dem die in Nordhessen aktiven Branchen Schienenfahrzeugbau und Wehrtechnik gehören. Die Minusrate von 7 % blieb deutlich unter dem Durchschnittswert der nordhessischen Industrie von 15 %. Der nordhessische Branchenmix bewährte sich also in der Krise. Heftige Einbußen in den relevanten Industriezweigen Mittelhessens, Nordhessen weniger betroffen Nominaler Umsatz 2009: Veränderung gegenüber Vorjahr in % Chemie Nahrungs- Sonst. Gummi-, Pharma u. Futter- Fahrzeug- Kunststoffmittel waren bau 2 -17 Maschinenbau Metall- EDV-Geräte, MetallElektr. Optik, Austrüs- erzeug., erzeugtungen -bearbeit. Elektronik nisse -2 -7 -9 -14 -12 Deutschland -4 -4 Hessen -3 Kraftwagen, Kfz-teile -15 -17 -21 -19 -18 -22 -22 -23 -26 -27 -30 -34 Quellen: Hess. Stat. Landesamt, Stat. Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Chemie/Pharma mit geringeren Rückgangen Der hohe Anteil der chemischen und pharmazeutischen Industrie in Hessen insgesamt milderte die Rezession. So sanken die Chemieumsätze 2009 nur geringfügig um 3 % und der Bereich Pharma schrumpfte weniger als die hessische Industrie insgesamt. Allerdings zählen diese Branchen nicht zu den größten in Mittel- oder Nordhessen, sondern sie sind hauptsächlich im südhessischen Raum ansässig. Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 9 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen 1.3 2010: Starke zyklische Kräfte Ausblick 2010: Kräftemessen zwischen Konjunktur und Struktur Mit einem Rückgang des BIP von real 5 % hat Deutschland 2009 stärker als alle anderen großen Flächenstaaten in der Eurozone unter der jüngsten Wirtschaftskrise gelitten. Die Ursache für diesen Einbruch ist die überdurchschnittliche Bedeutung der zyklischen Industrie hierzulande. Dieser Nachteil im Abschwung kann jetzt zum Vorteil werden: Die weltweit expansive Geldpolitik sowie die umfangreichen Konjunkturpakete sorgen derzeit für erhebliche Wachstumsdynamik. Weltwirtschaftliche Erholung 2010 BIP: Reale Veränderung gegenüber Vorjahr in % 2 0 2010 6 4 2008 2009 6 2006 8 2007 8 4 2 0 -2 -4 USA Eurozone Deutschland Asien ohne Japan Japan Lateinamerika -6 -2 -4 Quellen: Hess. Stat. Landesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research, Hessen Agentur Verstärkt wird dieser Aufschwung durch einen kräftigen Lagerzyklus und den Nachholbedarf der Unternehmen nach einer extremen Investitionszurückhaltung. Die Industrie profitiert als Erste vom in Gang kommenden Lagerzyklus und den weltweit aufgelegten Konjunkturprogrammen. Sowohl das Geschäfts- und das Exportklima als auch die Auftragslage haben sich deutlich verbessert. Insgesamt wird sich diese Erholung als nachhaltig erweisen, d.h. es kommt 2010 nicht zu einem Rückfall in die Rezession. Als Reaktion auf die Finanzkrise und die durch sie akzentuierten Strukturprobleme wird sich das Trendwachstum jedoch auf einem niedrigeren Pfad einpendeln. Damit kann in Deutschland für 2010 mit einem Wirtschaftswachstum von 1,7 % (nicht arbeitstäglich bereinigt) gerechnet werden, das auch Hessen in etwa erreichen dürfte. Zyklische Kräfte aktivieren Auftragseingänge Auslandsnachfrage auch wieder am Steigen Volumenindex (2005=100), Originalwerte Hessen: Volumenindex (2005=100), Originalwerte 150 150 130 175 (Großauftrag) Hessen 130 130 130 110 110 110 90 90 110 Ausland 90 Deutschland 70 Jan Mrz Mai 08 08 08 Jul 08 Sep Nov Jan Mrz Mai 08 08 09 09 09 Inland 70 70 Jul Sep Nov Jan 09 09 09 10 Quellen: Hess. Stat. Landesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research 90 70 Jan Mrz 08 08 Mai 08 Jul 08 Sep Nov Jan 08 08 09 Mrz Mai 09 09 Jul Sep Nov Jan 09 09 09 10 Quellen: Hess. Stat. Landesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Auch in Hessen beginnen die zyklischen Antriebskräfte zu wirken. Die Auftragseingänge erholen sich seit dem 3. Quartal 2009 mit Veränderungsraten, die im Vorjahresvergleich wieder im positiven Bereich sind. Dabei gingen die Impulse zunächst stärker von der Inlandsnachfrage aus, die durch einen Großauftrag zusätzlich vorangetrieben wurde. Zum Jahresende hin haben sich auch Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 10 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen die Auslandsorder stabilisiert. Im Januar 2010 lag die Zunahme gegenüber dem Vorjahr mit 23 % deutlich über den ebenfalls kräftig gestiegenen Inlandsaufträgen (14 %). Talsohle in vielen Branchen durchschritten Die Entwicklung in den einzelnen Industriebranchen verläuft sehr unterschiedlich. In dem für Mittelhessen wichtigen Wirtschaftszweig Metallerzeugnisse kommt die Erholung bisher nur sehr schleppend voran. Die Talsohle scheint zwar inzwischen durchschritten zu sein, doch konnte im Vorjahresvergleich erst im Januar 2010 ein leichtes Plus verbucht werden. Ähnliches gilt für elektronische und optische Erzeugnisse, die ebenfalls noch nicht voll von der einsetzenden Erholung profitieren können. Anders sieht es dagegen bei der Metallerzeugung und -bearbeitung sowie im Bereich elektrische Ausrüstungen aus. Hier nahmen die Auftragseingänge im letzten Quartal 2009 um rund 50 % zu, nachdem Ende 2008 die Nachfrage stark gedrosselt worden war. Damit sind die Aussichten für Mittelhessen insgesamt zwar durchwachsen, doch sollten sich mit dem Einsetzen des Investitionszyklus die positiven Tendenzen in allen Branchen verfestigen und entsprechend für wirtschaftliche Dynamik in der Region sorgen. Auftragseingänge erholen sich … … unterschiedlich schnell Volumenindex (2005=100), Originalwerte Volumenindex (2005=100), Originalwerte 150 130 Chemie Pharma 150 180 130 160 110 110 90 90 70 50 Metallerzeugung, -bearbeitung Metallerzeugnisse 30 70 Elektrische Ausrüstungen 205 180 160 140 140 120 120 100 100 80 80 50 60 30 40 Kraftwagen, -teile Maschinenbau 60 40 Jan 08 Apr 08 Jul 08 Okt 08 Jan 09 Apr 09 Jul 09 Okt 09 Jan 10 Jan 08 Apr 08 Jul 08 Okt 08 Jan 09 Apr 09 Jul 09 Okt 09 Jan 10 Quellen: Hess. Stat. Landesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research EDV-Geräte, elektronische u. optische Erzeugnisse Quellen: Hess. Stat. Landesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research In Nordhessen kommen die Impulse dank großer Aufträge aus dem Bereich sonstiger Fahrzeugbau, zu dem der Schienenfahrzeugbau und die Wehrtechnik gehören. Das Auftragsvolumen verdoppelte sich 2009 gegenüber dem Vorjahr. Für die Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren wird kein Auftragseingang veröffentlicht; aus der Umsatzentwicklung für ganz Hessen (-9 %) lässt sich aber schließen, dass die Wirtschaftskrise in dieser Branche nicht so gewütet hat. Dies dürfte zum Teil auf die Abnehmer aus dem Sektor Kraftwagen und Kfz-Teile zurückzuführen sein. 2010 läuft jedoch die durch Abwrackprämien angekurbelte „Auto-Konjunktur“ in Deutschland und Europa aus. Diese Nachfragelücke kann zum Teil von den wieder stärker wachsenden asiatischen Ländern und Nordamerika ausgeglichen werden. Inwieweit deutsche Autohersteller davon profitieren können, bleibt abzuwarten. Für die weltweite Nachfrage nach Metallerzeugnissen und Maschinen dürfte diese Entwicklung aber förderlich sein. Da diese Branchen in Nordhessen stark vertreten sind, wird die Region an dem wirtschaftlichen Aufschwung teilhaben können. Arbeitsmarkt kann Schonfrist nutzen Arbeitsmarkt bislang robust Gemessen an der Schwere des Wirtschaftseinbruchs war der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Deutschland bislang gering. Dies trifft auch auf Mittel- und Nordhessen zu. So stieg 2009 die durchschnittliche Anzahl der Arbeitslosen in Mittelhessen nur um 1,7 %. In Nordhessen betrug die Zunahme 4,7 %, was in etwa dem Bundesdurchschnitt von 4,8 % entsprach, aber noch deutlich unter dem westdeutschen Durchschnitt von 8,2 % lag. Allerdings hatte die Region nur zum Jahresanfang 2009 stark gestiegene Arbeitslosenquoten zu verzeichnen. Im Jahresverlauf sank die Ar- Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 11 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen beitslosenquote fast auf das mittelhessische Niveau. Auch insgesamt stellt sich die Arbeitsmarktsituation in den hessischen Regionen gut dar. Die regionalen Arbeitslosenquoten liegen seit Jahren deutlich unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Mittel- und Nordhessens Arbeitslosenquote unterdurchschnittlich Nordhessischer Arbeitsmarkt startet 2010 gut Arbeitslosenquote in % aller Erwerbspersonen, Jahresdurchschnitte Arbeitslosenquote in % aller Erwerbspersonen 12 12 Deutschland Nordhessen 11 11 10 10 Mittelhessen 9 9 Westdeutschland 8 9,5 8,5 7 Hessen 6 6 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 Quellen: Hess. Stat. Landesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research 09 Februar des jeweiligen Jahres 8,5 Mittelhessen 7,5 7,5 Hessen 8 7 9,5 Nordhessen 6,5 6,5 5,5 2007 5,5 2008 2009 2010 Quellen: Hess. Stat. Landesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Selbst den Vergleich mit dem westdeutschen Durchschnitt braucht Hessen nicht mehr zu scheuen. Hessens Arbeitslosenquote lag 2009 mit 6,8 % leicht unter der westdeutschen Quote von 6,9 % , nachdem sie im Jahr zuvor 0,2 Prozentpunkte höher gewesen war. Der hohe Dienstleistungsanteil in Hessen sorgt zudem dafür, dass Kurzarbeit weniger verbreitet ist. So liegt der Anteil der hessischen an den deutschen Kurzarbeitern mit 6,4 % (neuester Wert: September 2009) deutlich unter dem Anteil an den Erwerbstätigen von 7,8 %. Branchenmix stützt Arbeitsmarkt in Mittelund Nordhessen Steigende Insolvenzen belasten Am aktuellen Rand hat besonders Nordhessen ein solides Ergebnis erzielt. So lag die Arbeitslosenquote im Februar 2010 mit 7,4 % zwar über dem hessischen Durchschnitt von 7,0 %, aber die Verbesserung gegenüber dem Vorjahreswert von 8,0 % ist beachtlich. In Mittelhessen blieb die Erwerbslosenrate im Vorjahresvergleich unverändert. Dies sind Anzeichen, dass die Mischung aus Industrie, Forschung & Bildung und Gesundheitswirtschaft für den Arbeitsmarkt eine Stütze darstellt. Zudem ist das Arbeitsplatzangebot gerade in der Industrie in etlichen Gebieten Hessens so umfangreich, dass zum Teil schon ein Fachkräftemangel zu beobachten ist. Dies sowie der begonnene Aufschwung sind die Gründe dafür, dass die Unternehmen versuchen, so lange wie möglich ihren Mitarbeiterstamm zu halten. Dennoch kann für 2010 keine Entwarnung gegeben werden. Wie nach früheren Rezessionen werden Insolvenzen und Arbeitslosigkeit noch weiter ansteigen, auch wenn die konjunkturelle Erholung schon begonnen hat. Viele Unternehmen zehren nämlich während der Krise einen Großteil ihrer Reserven auf. Beispielsweise müssen sie arbeitsmarktpolitische Maßnahmen gegenfinanzieren, um sie in Anspruch nehmen zu können. Selbst bei anziehender Konjunktur bedarf es eines spürbaren realwirtschaftlichen Impulses, um die Insolvenz- sowie die Arbeitsmarktentwicklung grundlegend zu verbessern. So dürfte zunächst in Hessen wie bundesweit mit weiter steigenden Insolvenzen zu rechnen sein, mit entsprechend negativen Folgen für den Arbeitsmarkt. Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 12 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen 2 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen 2.1 Datenbasis und Methodik der Studie Anfang 2009 haben wir, Landesbank Hessen-Thüringen und Hessen Agentur, die 100 größten Unternehmen in Hessen vorgestellt. Dabei zeigte sich ein deutlicher regionaler Schwerpunkt, denn rund 80 Unternehmen hatten ihre Hauptniederlassung im Süden Hessens. Um ein umfassendes Bild auch für Mittel- und Nordhessen zu erstellen, wurde nun eine „Extra“-Rangliste der größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen ermittelt. Denn jede Region hat ihre Besonderheiten und „Leuchttürme“. Zumeist spielen dabei große Unternehmen eine entscheidende Rolle. Sie sind häufig Kristallisationspunkte für den Mittelstand. Mitarbeiterzahl ist Messgröße im Ranking Umsatz oder Wertschöpfung häufig nicht regionalisierbar Die Vorarbeiten für dieses sich über alle Branchen erstreckende Ranking waren vielschichtig. So musste geklärt werden, nach welchen Kriterien die Rangliste aufgestellt werden sollte. Die Entscheidung fiel auf die Anzahl der Beschäftigten, wie bei der Studie für Hessen insgesamt. Um die Bedeutung der Unternehmen in und für die Region zu messen, wurde somit nur auf die Mitarbeiter abgestellt, die an den mittel- und nordhessischen Standorten der Firmen beschäftigt waren. Die gewählte Messgröße „Beschäftigte“ sorgte zudem in der später folgenden Unternehmensbefragung für eine hohe Antwortbereitschaft. Um den Aufwand der Informationsaufbereitung für die Unternehmen gering zu halten, wurde auf eine Umrechnung von Teilzeitbeschäftigten in VollzeitÄquivalente verzichtet. Hingegen war eine Sortierung nach der Wertschöpfung oder dem Umsatz der Unternehmen, d.h. nach ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, nicht möglich. Ein Großteil der „Großen“ ist nämlich national und international tätig oder in Konzerne eingebunden, so dass eine Abgrenzung des Umsatzes und der Vorleistungen auf das mittel- und nordhessische Territorium schwer darstellbar ist. Zudem erfordert dies Detailinformationen, die die Unternehmen nur den Statistischen Landesämtern zur Verfügung stellen. Auch sind Kapitalgesellschaften mit der Veröffentlichung solcher Angaben außerhalb des Pflichtkanons sehr zurückhaltend. Methodik: Drei Stufen zur Datengewinnung Unternehmensresearch der Hessen Agentur, Helaba, IHKs, Wirtschaftsförderer, Presse, Internet, Datenbank-Recherchen Eingrenzung auf privatwirtschaftliche Unternehmen, Berücksichtigung bundesweit tätiger Firmen Kontaktaufnahme mit den Unternehmen zwecks Aktualisierung der Daten Quellen: Hessen Agentur, Helaba Volkswirtschaft/Research Eingrenzung auf nichtstaatliche Unternehmen Vorgegangen wurde nach einem dreistufigen System: Die Grundlage bildeten Ranglisten, die aus Datenbank-Recherchen, öffentlich zugänglichen Quellen und dem Unternehmensresearch der Hessen Agentur erstellt wurden. Diese wurden kreisscharf aufbereitet und den jeweiligen Wirtschaftsförderern sowie den Industrie- und Handelskammern zur Prüfung und Ergänzung vorgelegt. Für deren Hinweise und kollegiale Unterstützung bedanken wir uns an dieser Stelle herzlich. Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 13 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen Als Zweites erfolgten die Sichtung und Prüfung des Datenmaterials. Gemeinnützige Organisationen und öffentliche Einrichtungen, auch wenn sie in einer privatrechtlichen Rechtsform geführt werden, wurden nicht berücksichtigt. Ausnahmen sind Versorgungsunternehmen und der öffentliche Bankensektor, die in einem marktwirtschaftlichen Umfeld agieren. Damit soll sichergestellt werden, dass die nicht-staatlichen Initiatoren der mittel- und nordhessischen Wirtschaftskraft ermittelt werden. Ergänzt wurden bundesweit tätige Firmen mit Hauptsitz außerhalb Hessens, zu denen insbesondere Versicherungen und Einzelhandelsketten gehören. Allerdings wiesen etliche dieser Unternehmen keine regionalisierten Daten aus, so dass eine Aufnahme in die Rangliste letztendlich nicht möglich war, obwohl ihre Bedeutung für Mittel- und Nordhessen zum Teil erheblich sein dürfte. Aktualisierung des Datenmaterials durch direkten Kontakt Im dritten Schritt erfolgte eine Kontaktaufnahme zu jedem einzelnen Unternehmen. Die Firmen wurden nach Mitarbeiterzahl, Tochtergesellschaften und Eigentumsverhältnissen befragt, um das vorhandene Datenmaterial zu aktualisieren und zu vervollständigen. Hierfür herzlichen Dank an die mittel- und nordhessischen Betriebe. Nur mit ihrer geduldigen Mitwirkung konnte das aufwändige Projekt verwirklicht werden. Dankend nehmen wir künftig Informationen entgegen, die uns trotz umfangreicher Recherchen auf nicht erfasste „große“ Unternehmen aufmerksam machen. Einige uns bekannte Unternehmen hätten grundsätzlich in die Liste aufgenommen werden können, doch konnten die Angaben für Mittelund Nordhessen ohne Mithilfe nicht ausreichend präzisiert werden. Vielleicht können wir diese Firmen beim nächsten Mal für eine Teilnahme gewinnen. Basisjahr 2008 Die Unternehmensbefragung erstreckte sich hauptsächlich über den Zeitraum September bis Dezember 2009. Als letztes abgeschlossenes Geschäftsjahr stand daher bei den meisten Firmen das Jahr 2008 als Basis zur Verfügung. Tendenzaussagen für das Jahr 2009 ergänzen und aktualisieren das Ranking. Da die Beschäftigtenangaben der Unternehmen und der öffentlich zugänglichen Quellen zum Teil nur in gerundeter Form zugänglich waren, wurden die Angaben der übrigen Firmen ebenfalls gerundet. Dabei wurde bei den größten Unternehmen mit 5.000 und mehr Beschäftigten auf Hundert und bei den restlichen auf Fünfzig gerundet. Eingegangen in das Ranking der Großunternehmen in Mittel- und Nordhessen sind letztlich alle Betriebe mit 500 und mehr Beschäftigten. Dies entspricht der Definition des Instituts für Mittelstandsforschung. Klassifizierung der Unternehmensgröße Unternehmensgröße Zahl der Beschäftigten Umsatz € / Jahr klein bis 9 bis unter 1 Million mittel 10 bis 499 1 bis 50 unter Millionen groß 500 und mehr 50 Millionen und mehr Quelle: Institut für Mittelstandforschung Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 14 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen 2.2 Rang Die Ranking-Tabelle Name des Unternehmens Mitarbeiter in Mittel- u. Nordhessen 2008 2009 Branche, Tätigkeitsschwerpunkt Hauptstandorte in Mittel- u. Nordhessen 1 Volkswagen AG Werk Kassel 13.200 13.100 Automobilindustrie Baunatal 2 Universitätsklinikum Gießen-Marburg GmbH 8.500 etwa gleich Gesundheitswesen Gießen, Marburg 3 B. Braun Melsungen AG 5.600 mehr Medizintechnik, Pharma Melsungen 4 Continental AG 5.500 weniger Automobilzulieferer Korbach 5 K + S Gruppe 4.600 etwa gleich Düngemittel, Salze Kassel 6 Friedhelm Loh Gruppe 4.500 4.150 Metallerzeugnisse, Elektrotechnik Haiger 7 Viessmann Gruppe 4.150 etwa gleich Maschinenbau Allendorf 8 Fritz Winter Eisengießerei GmbH & Co. KG 3.450 2.800 Metallerzeugung, Metallbearbeitung Stadtallendorf 9 Ferrero MSC GmbH & Co. KG 3.000 k.A. Ernährungsgewerbe Stadtallendorf · Daimler AG (Mercedes-Benz Werk Kassel) 3.000 k.A. Automobilindustrie Kassel 11 Schunk Gruppe 2.900 etwa gleich Materialtechnik, Maschinenbau Heuchelheim 12 Böhler-Uddeholm AG (Buderus Edelstahl) 2.800 k.A. Metallindustrie Wetzlar 13 Bosch Gruppe 2.600 k.A. Maschinenbau, Metallindustrie Breidenbach 14 EDAG GmbH & Co. KGaA 2.550 etwa gleich Ingenieurdienstleistungen, Maschinenbau Fulda 15 SMA Solar Technology AG 2.500 mehr Solartechnik Niestetal Gies Dienstleistungen GmbH 2.500 etwa gleich Gebäudemanagement, Zeitarbeit Stadtallendorf Wicker Gruppe 2.000 etwa gleich Gesundheitswesen Bad Wildungen tegut... Gutberlet Stiftung & Co. 2.000 k.A. Handel Fulda 19 Siemens AG 1.800 k.A. Medizintechnik Marburg 20 Asklepios Kliniken 1.700 k.A. Gesundheitswesen Bad Wildungen 21 Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG 1.500 k.A. Maschinenbau, Fahrzeugbau Kassel 22 Goodyear DunlopTires Germany GmbH 1.400 k.A. Gummi- und Kunststoffindustrie Fulda 23 Sell GmbH 1.250 etwa gleich Leichtmetallbau Herborn Kasseler Sparkasse 1.250 etwa gleich Kreditgewerbe Kassel AKG Gruppe 1.200 1.100 Maschinenbau Hofgeismar · STI - Gustav Stabernack GmbH 1.200 etwa gleich Verpackungen Lauterbach · · Volksbank Mittelhessen eG 1.200 1.550 Kreditgewerbe Gießen Novartis Behring 1.200 k.A. Pharma Marburg · Jumo Gmbh & Co. KG 1.200 etwa gleich Mess-, Regeltechnik Fulda · 17 · · 25 Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 15 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen Rang Name des Unternehmens Mitarbeiter in Mittel- u. Nordhessen 2008 2009 Branche, Tätigkeitsschwerpunkt Hauptstandorte in Mittel- u. Nordhessen 30 General Logistics Systems Germany GmbH & Co. OHG 1.100 k.A. Verkehrsgewerbe Neuenstein 31 Edeka Handelsgesellschaft Hessenring mbH 1.050 etwa gleich Handel Melsungen Küster Unternehmensgruppe 1.050 k.A. Automobilzulieferer Ehringshausen 33 Bickhardt Bau AG 1.000 1.100 Baugewerbe Kirchheim 34 Hoppe AG 950 900 Metallerzeugnisse Stadtallendorf · Kühne + Nagel 950 1.000 Verkehrsgewerbe Haiger · Alternate Computerversand GmbH 950 etwa gleich Handel Linden · E.ON Mitte AG 950 1.000 Energieversorgung Kassel · Sparkasse MarburgBiedenkopf 950 etwa gleich Kreditgewerbe Marburg 39 Universal-Reinigungsdienst GmbH Fulda 900 etwa gleich Gebäudemanagement Fulda · Bombardier Transportation GmbH 900 k.A. Fahrzeugbau Kassel · Kamax-Werke Rudoplh Kellermann GmbH 900 k.A. Automobilzulieferer Homberg (Ohm) Mundipharma GmbH 850 900 Pharma Limburg · Sparkasse Fulda 850 etwa gleich Kreditgewerbe Fulda · Hübner GmbH 850 800 Gummi- und Kunststoffverarbeitung Kassel Johnson Controls GmbH & Co. KG 800 k.A. Automobilzulieferer Dautphetal · Rheinmetall Landsysteme GmbH 800 800 Maschinenbau, Fahrzeugbau Kassel · Carl Zeiss AG 800 k.A. Optische und Elektroindustrie Wetzlar · Raiffeisen-Warenzentrale Kurhessen-Thüringen GmbH 800 etwa gleich Handel Kassel · ThyssenKrupp Nirosta GmbH 800 weniger Metallerzeugung Dillenburg · Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg 800 800 Gesundheitswesen Rotenburg a. d. Fulda BASF Gruppe 650 k.A. Energieversorgung Kassel · · · Seidel GmbH & Co. KG 650 k.A. Metallerzeugnisse Marburg Libri GmbH (Logistik-Zentrum) 650 k.A. Verkehrsgewerbe Bad Hersfeld QVC eServices Inc. & Co. KG 650 k.A. Call Center Kassel · Roth Industries GmbH & Co. KG 650 600 Maschinenbau Dautphetal · Eisenwerk Hasenclever und Sohn GmbH 650 600 Metallverarbeitung, Automobilzulieferer Battenberg Sparkasse Gießen 600 etwa gleich Kreditgewerbe Gießen Performance Fibers GmbH 600 k.A. Kunststoffverarbeitung Bad Hersfeld Kreditgewerbe Wetzlar Gesundheitswesen Bad Wildungen · 42 45 51 57 · · Sparkasse Wetzlar 600 etwa gleich · Kliniken Hartenstein GmbH & Co. KG 600 etwa gleich Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 16 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen Rang Name des Unternehmens Mitarbeiter in Mittel- u. Nordhessen Branche, Tätigkeitsschwerpunkt Hauptstandorte in Mittel- u. Nordhessen 2008 2009 Viehmeier GmbH & Co. KG 550 k.A. Ernährungsgewerbe Gilserberg · Berkenhoff GmbH 550 450 Metallerzeugnisse Heuchelheim · Linde + Wiemann GmbHKommanditgesellschaft 550 etwa gleich Automobilzulieferer Dillenburg · Pfeiffer Vacuum Technology AG 550 550 Maschinenbau Asslar · HEWI Heinrich Wilke GmbH 550 etwa gleich Kunststoff-, Metallverarbeitung Bad Arolsen · Sparkasse WaldeckFrankenberg 550 550 Kreditgewerbe Korbach Carl Cloos Schweißtechnik GmbH 500 etwa gleich Maschinenbau Haiger · Kasseler Bank eG 500 etwa gleich Kreditgewerbe Kassel · Tucker GmbH 500 500 Automobilzulieferer Gießen · Isabellenhütte Heusler GmbH & Co. KG 500 500 Metallerzeugnisse, Elektrotechnik Dillenburg · Gebr. Bode GmbH & Co. KG 500 500 Automobilzulieferer Kassel · Christmann & Pfeifer GmbH & Co. KG 500 500 Baugewerbe Angelburg · Technolit GmbH 500 k.A. Maschinenbau, Handel Großenlüder · Klingspor Schleifsysteme GmbH & Co. KG 500 k.A. Herstellung von Schleifkörpern Haiger · Wilhelm Felden und Kaiser & Roth KG Handels GmbH & Co. 500 k.A. Handel Marburg · Leica Microsystems CMS GmbH 500 500 Optische und Elektroindustrie Wetzlar · Selzer Fertigungstechnik GmbH & Co. KG 500 350 Automobilzulieferer Driedorf · TI Automotive GmbH 500 k.A. Automobilzulieferer Fuldabrück 61 67 Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research, Hessen Agentur 2.3 78 Unternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten Die 10 größten Unternehmen: Schwergewichte im Ranking Das Ranking der Großunternehmen in Mittel- und Nordhessen umfasst 78 Firmen, die nach der Definition des Instituts für Mittelstandsforschung 500 und mehr Beschäftigte haben. Der Größenunterschied zwischen ihnen ist relativ hoch. Die Volkswagen AG, das größte Unternehmen im Ranking, beschäftigte im Jahr 2008 rund 13.200 Arbeitnehmer in ihrem Werk in Baunatal. Die nächstgrößten Unternehmen haben bereits deutlich weniger Beschäftigte in der Region: Auf Platz zwei steht die Universitätsklinikum Gießen-Marburg GmbH mit 8.500 Mitarbeitern. Dann folgt eine Gruppe von zehn Unternehmen, die alle zwischen 3.000 und 5.600 Beschäftigte vorweisen. Bis auf die B. Braun Melsungen AG (drittgrößtes Unternehmen), die K+S Gruppe und Ferrero stammen diese aus dem Bereich Metall, Maschinenbau und Automobilindustrie. Zur Kategorie mit 1.000 bis unter 3.000 Beschäftigten gehören 23 Großbetriebe. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen, nämlich 45 Firmen, hat einen Mitarbeiterstamm, der zwischen 500 und 950 Beschäftigen liegt. Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 17 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen 40 % der erfassten Mitarbeiter arbeiten bei den 10 Größten Kumulierter Beschäftigungsanteil Kumulierter Beschäftigungsanteil in % 100 100 90 90 80 80 70 70 60 60 50 50 40 40 30 30 20 20 10 Anzahl der Unternehmen 0 10 0 10 20 30 40 50 60 70 Quellen: Helaba Volkswirtschaft/Research, Hessen Agentur Hohe Konzentration bei den ganz Großen Insgesamt arbeiten rund 125.000 Beschäftigte bei den größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen mit 500 und mehr Mitarbeitern. Das sind 12 % der Erwerbstätigen in diesen Regionen. Dabei konzentrieren sich die Arbeitnehmer auf die zehn größten Unternehmen: Rund 45 % der im Ranking erfassten Mitarbeiter sind bei ihnen angestellt, während die letzten 50 % der Unternehmen nur für 20 % der Beschäftigten einen Arbeitsplatz bieten. Umsatzstarke Großunternehmen in Hessen Große und mittelgroße Unternehmen wichtige Arbeitgeber Hessen: Umsatzsteuerstatistik 2007, Anteil in % Hessen Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Juni 2008, Anteil in % 90% 90% Anteil an allen Unternehmen Anteil am gesamten Umsatz 81% 80% Anteil an allen Unternehmen Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 66% 62% 60% 61% Hessen Deutschland Deutschland 25% 28% 10% 10% 19% 19% Mittelgroße Untern. 24% 21% 16% 17% 8% 9% 0,3% 0,2% 0,4% 0,3% Kleinuntern. Hessen Großuntern. Kleinuntern. Mittelgroße Untern. Quelle: Stat. Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Großuntern. Kleinuntern. Mittelgroße Untern. Großuntern. Kleinuntern. Mittelgroße Untern. Großuntern. Quelle: Bundesagentur f. Arbeit, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Bedeutung der großen Unternehmen zeigt sich jedoch nicht nur bei der Beschäftigtenzahl. Eine andere Quelle – die Umsatzsteuerstatistik – bietet Daten, aus denen sich ihr Anteil am Gesamtumsatz nach den Kriterien des Instituts für Mittelstand berechnen lässt. Diese Unternehmen mit einem Umsatz von 50 Mio. € und mehr nehmen in der hessischen Unternehmensstruktur einen herausragenden Platz ein: Sie steuern zwei Drittel zum Umsatz aller Unternehmen bei. Dabei ist die reine Anzahl der großen Firmen in Hessen mit knapp 800 relativ gering, bezogen auf die Gesamtanzahl von rund 250.000 umsatzsteuerpflichtigen Firmen (Anteil: 0,3 %). Großbetriebe in Hessen besonders wichtig In Deutschland ist die Relation ähnlich, aber der Beitrag der Großunternehmen etwas weniger ausgeprägt. Auch auf die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bezogen sind Großbetriebe in Hessen ein bedeutender Faktor. 24 % aller Arbeitnehmer sind in Firmen mit 500 und mehr Beschäftigten angestellt; in Deutschland insgesamt liegt der Anteil etwas niedriger. Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 18 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen 2.4 Mittel- und Nordhessen als Standort für Großunternehmen Regionale Konzentration Aus der Studie „Die 100 größten Unternehmen in Hessen“ von Februar 2009 geht hervor, dass rund 80 % der Firmen ihren Hauptstandort in Südhessen haben. Diese hohe Konzentration korrespondiert mit dem gesamtwirtschaftlichen Schwerpunkt: Denn rund 70 % des hessischen BIP werden im Regierungsbezirk Darmstadt, also der Rhein-Main-Region, erwirtschaftet. Eine derartig hohe regionale wirtschaftliche Konzentration in einem Regierungsbezirk ist in keinem anderen Bundesland anzutreffen. Dies war der Auslöser für weitere Untersuchungen, denn auch in den anderen Regionen Hessens waren bedeutende Unternehmen zu vermuten. Eindrucksvolle 78 Firmen mit 500 und mehr Beschäftigten sind das Ergebnis dieser Suche in Mittel- und Nordhessen. Doch wie verteilen sie sich innerhalb der Region? Die Aufteilung der Großbetriebe zwischen den zwei Regierungsbezirken ist nahezu ausgeglichen: 38 Firmen liegen im Mittelhessischen und 40 im Nordhessischen. Dies entspricht in etwa den wirtschaftlichen Gewichten der jeweiligen Region, denn der Norden Hessens hat einen Anteil am mittel- und nordhessischen BIP von 56 %. Betrachtet man die regionale Beschäftigung in den Großunternehmen, korrespondiert diese ebenfalls mit den BIP-Anteilen. Es sind 57 % der im Ranking erfassten Arbeitnehmer bei nordhessischen Firmen angestellt. Großunternehmen nicht gleichverteilt über alle Landkreise in Mittel- und Nordhessen Anteil in % Anteil der Großunternehmen 6 6 3 4 Werra-MeißnerKreis 13 7 10 WaldeckFrankenberg 7 4 6 Schwalm-EderKreis 14 Kassel, Lk. 8 5 Fulda, Lk. Kassel, St. 4 3 2 Nordhessen 1 1 Vogelsbergkreis 6 131714 11 9 8 HersfeldRotenburg Anteil der Beschäftigten in den Großunternehmen 22 LimburgWeilburg 18 11 MarburgBiedenkopf Gießen, Lk. Lahn-Dill-Kreis 19 12 13 12 8 5 Mittelhessen BIP-Anteil 5651 57 49 44 43 0 0 Quellen: Hess. Stat. Landesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research, Hessen Agentur Anzahl der Großunternehmen in Landkreisen unterschiedlich In den Landkreisen ist die Situation sehr unterschiedlich. So gibt es Landkreise, die überdurchschnittlich viele Großunternehmen vorweisen können, aber bei den Arbeitsplätzen durchschnittlich abschneiden, wie beispielsweise der Lahn-Dill-Kreis und die Stadt Kassel. In den Landkreisen Marburg-Biedenkopf, Landkreis Kassel und Waldeck-Frankenberg sind die Verhältnisse umgekehrt. Sie beheimaten Großunternehmen mit überdurchschnittlich vielen Mitarbeitern. Auffällig ist weiterhin, dass die meisten Großbetriebe entlang der Autobahnachsen angesiedelt sind. Die logistische Anbindung ist demnach ein wichtiger Aspekt für die Standortwahl der Unternehmen. Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 19 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen Regionale Verteilung der größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen nach Hauptstandorten Straßennetz wichtig für Großunternehmen Quellen: Hess. Stat. Landesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research, Hessen Agentur Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 20 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen 2.5 Industrie überdurchschnittlich vertreten Branchenschwerpunkt Industrie Die Branchenauswertung des Rankings zeigt einen eindeutigen Schwerpunkt: 66 % der erfassten Beschäftigten sind in der Industrie angestellt. Verglichen mit der Struktur über alle mittel- und nordhessischen Beschäftigten hinweg ist dieser Anteil deutlich überproportional. Innerhalb dieser Gruppe gibt es vier Hauptakteure: Rund ein Drittel der Industriearbeitnehmer sind im Sektor Automobilhersteller/-zulieferer tätig. Maschinenbau und Elektrotechnik/Optik sind zwei weitere Branchen, die bei der mittel- und nordhessischen Großindustrie mit einem Beschäftigtenanteil von jeweils 20 % stark vertreten sind. Metallerzeugung/-erzeugnisse ist ebenfalls eine „starke“ Branche, in der rund 10 % der Beschäftigten der großen Industrieunternehmen angestellt sind. Wichtigster Arbeitgeber im Ranking: Industrie Anteil in % 66,0 Beschäftigtenstruktur der größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen Beschäftigtenstruktur in Mittel- und Nordhessen insgesamt 27,7 10,9 Industrie 14,6 5,3 9,2 15,0 5,2 2,1 Gesund- Unternehmens- Kreditheitsdienstleister gewerbe wesen 4,2 Handel 3,7 0,9 2,2 4,8 Bergbau, VerkehrsGewinnung von gewerbe Steinen und Erden 1,3 0,7 Energieversorgung 1,2 5,4 Baugewerbe Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Helaba Volkswirtschaft/Research, Hessen Agentur In der Fokussierung des Rankings auf die Industrie kommt zum einen der traditionsreiche Standort Mittel- und Nordhessen für Metall, Maschinenbau, Fahrzeugbau und Elektrotechnik/Optik zum Ausdruck. Andererseits ist die Regionalisierung der Beschäftigtenzahlen innerhalb eines Bundeslandes für viele Unternehmen nicht möglich. Dies führt dazu, dass besonders der Dienstleistungssektor in der Rangliste unterrepräsentiert ist. Gesundheitswesen zweitgrößte Branche im Ranking Die zweitgrößte Branche im Ranking ist das Gesundheitswesen, in dem fast 11 % der Beschäftigten arbeiten. Namhafte Vertreter sind: Universitätsklinikum Gießen-Marburg GmbH, Wicker Gruppe, Asklepios Kliniken. Damit ist das zweite Standbein der Region Mittelhessen, Bildung/ Forschung insbesondere im Fachbereich Medizin, auch prominent bei den größten Unternehmen in der Region vertreten und ergänzt die medizintechnischen Unternehmen aus dem Industriesektor. Unternehmensdienstleister und Kreditgewerbe sind mit einem Anteil von jeweils gut 5 % im Ranking repräsentiert. Da hier bei ersterer Branche viele kleine und mittelgroße Unternehmen aktiv sind, bleibt ihre Bedeutung im Ranking unter dem Beschäftigungsanteil für Mittel- und Nordhessen insgesamt. „Last but not least“ ist der Handel nicht unbedeutend. Allerdings ist der Handel im Ranking der Großunternehmen vergleichsweise unterrepräsentiert, da auch für ihn eine regionale Zuordnung der Beschäftigtenzahlen besonders schwer durchführbar zu sein scheint. 2.6 Eingetrübte Beschäftigungsperspektiven Dass das Jahr 2009 ein wirtschaftliches Krisenjahr war, wird nicht zuletzt in der Antwortbereitschaft der Unternehmen spürbar. Wollten für das gesamthessische Ranking der 100 größten Unternehmen nur 16 Großbetriebe keine Informationen zur aktuellen Beschäftigungssituation im Jahr 2008 herausgeben, so hielten sich 2009 bei der Umfrage in Mittel- und Nordhessen 26 von 78 Unternehmen mit Angaben zum derzeitigen Beschäftigungsstand zurück. Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 21 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen Angaben für 2009 eher zurückhaltend Bei der Mehrzahl der Firmen, die Auskunft gaben – über 70 % –, sollte die Belegschaft 2009 weitgehend unverändert bleiben. Dieser Prozentsatz ist geringer als noch ein Jahr zuvor bei allen hessischen Großunternehmen (80 %) und spiegelt damit die Verschlechterung der Konjunktur wider. Allerdings traf die Wucht des konjunkturellen Abschwungs im vergangenen Jahr nicht in gleichem Ausmaß den hessischen Arbeitsmarkt, so dass der Wert als noch relativ hoch einzustufen ist. Einen Personalabbau planten oder realisierten 9 der 52 (17 %) der Firmen, die Angaben zur Beschäftigungssituation 2009 gemacht haben. Immerhin 6 Großbetriebe (12 %) haben ihren Mitarbeiterstamm erweitert. Mittel- und nordhessische Großunternehmen spüren Krise Anteil an den Unternehmen mit Angaben zur Beschäftigungssituation 2009, in % mehr Beschäftigte 12% etwa gleich 71% weniger Beschäftigte 17% Quellen: Helaba Volkswirtschaft/Research, Hessen Agentur Insgesamt hat sich 2009 der Beschäftigungstrend aufgrund der Rezession auch bei den Großunternehmen gedreht. Eine schnelle Trendwende ist im laufenden Jahr nicht zu erwarten, laufen doch viele arbeitsmarktpolitische Maßnahmen aus. Diese müssen von den Unternehmen mitfinanziert werden, was angesichts der nur langsam steigenden Kapazitätsauslastung viele Betriebe überfordern dürfte. Auch die großen Unternehmen in Mittel- und Nordhessen werden deshalb weiterhin Anpassungen vornehmen müssen. 3 Wachstumstrend bis 2030: Mittel- und Nordhessen vorne Methodik der Prognose Hessen Agentur erstellt Langfrist-Prognosen Die Hessen Agentur erstellt für Hessen insgesamt sowie für die Regionen langfristige Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsprognosen, die als Grundlage für die Landesentwicklungsplanung dienen. Für die Wirtschaftsprognose wird in Anlehnung an den Deutschland Report 2030 von Prognos eine sektoral differenzierte Abschätzung der Wirtschafts- und Erwerbstätigentrends vorgenommen. Darauf aufbauend werden Prognosen für Hessen und seine drei Regierungsbezirke bis 2030 hochgerechnet. Da die Modellrechnungen einen langfristigen Charakter haben, werden im Folgenden keine einzelnen Jahre, sondern Entwicklungspfade für Mehrjahreszeiträume aufgezeigt. 1 Wesentliche Annahmen von Prognos – z.B. zu den weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, zur Wechselkursentwicklung oder zum technischen Fortschritt – werden dabei implizit übernommen, mögliche Strukturbrüche und externe Schocks außen vorgelassen. Zahlreiche ceteris paribus Annahmen liegen somit dieser Langfrist-Prognose zu Grunde. Insgesamt wird für Deutschland davon ausgegangen, dass der Produktionseinbruch im Jahr 2009 erst 2015 wieder aufgeholt sein dürfte. Dann folgen Jahre, in denen an die Wachstumsdynamik der Vergangenheit 1 Eine eingehende Erläuterung der Methodik und tiefer gehende Sektoral- und Regionalergebnisse werden im Hessenreport 2010 veröffentlicht. Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 22 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen angeknüpft werden kann. Im Jahrzehnt 2020 bis 2030 wird laut Prognos der Rückgang der Bevölkerung zunehmend die Wirtschaftsentwicklung dämpfen. Überdurchschnittlicher Anstieg der Wirtschaftsleistung in Mittel- und Nordhessen bis 2030 Mittel- und Nordhessen im Basiszeitraum überdurchschnittlich Die Berechnung der regionalen Wachstumstrends für Hessen basiert auf den Daten für den Zeitraum 2000 bis 2008. Dabei musste die Hessen Agentur zunächst eine Preisbereinigung des statistischen Materials vornehmen, da die Rohdaten nur in nominaler Form vorliegen. Die Berechnungen ergeben dann, dass Mittel- und Nordhessen in der Wirtschaftsdynamik überdurchschnittlich abschnitten. Die Bruttowertschöpfung, d. h. alle entgeltlich erstellten Waren und Dienstleistungen, stieg in den Regierungsbezirken Gießen und Kassel jeweils real um 13 % an, bei einem hessischen Durchschnitt von 10 %. Dies war etwas stärker als in Deutschland mit 12 % und übertraf die südhessische Wachstumsrate von 9 % deutlich. Der Wachstumsvorsprung Mittel- und Nordhessens gegenüber Südhessen fußt insbesondere auf einer dynamischeren Industrie. Aber auch im Dienstleistungssektor verlief die Entwicklung in weiten Teilen günstiger als in Südhessen. Starke Wachstumsimpulse gingen u. a. von den Bereichen Logistik, Mikro- und Optoelektronik, Medizintechnik sowie regenerative Energietechnik aus, allesamt Wirtschaftsbereiche mit guten Zukunftsaussichten. Wachstumsvorsprung bis 2030 ausgebaut Mittel- und Nordhessen mit mehr Dynamik Reale Bruttowertschöpfung, Veränderung 2030 gg. 2008 in % Reale Bruttowertschöpfung, 2008 = 100, 5-Jahresdurchschnitte 25,1% 125 24,3% 21,3% 20,8% 19,7% Mittelhessen Nordhessen Hessen Deutschland Südhessen 120 120 115 115 110 110 105 105 100 100 Nordhessen Mittelhessen Quelle: Hessen Agentur Wachstum zunächst gebremst, dann wieder auf Potenzialpfad Hessen Deutschland Südhessen 125 2008 2015 2020 2025 2030 Quelle: Hessen Agentur 2008 begann in Deutschland aufgrund der sich rapide verschärfenden Weltwirtschaftskrise eine tiefe Rezession. Auch wenn nun deutliche Erholungszeichen sichtbar sind, werden die Nachwirkungen noch länger zu spüren sein. Das durchschnittliche Wachstum wird im ersten prognostizierten Zeitraum bis 2015 spürbar gedämpft. Nach erfolgreicher Bewältigung der Krise sollte sich der Wachstumsvorsprung von Mittel- und Nordhessen bis 2030 wieder zeigen. So dürften sich in dem anschließenden Prognosezeitraum von 2015 bis 2020 die Wachstumsraten erholen. Mittel- und Nordhessen können dann im Jahresdurchschnitt mit real 1,5 % wieder entlang des langfristigen Potenzialpfads wachsen; Südhessens Wirtschaft kann eine Steigerungsrate von 1,3 % erreichen. Auf den gesamten Prognosezeitraum von 2009 bis 2030 bezogen fallen die Wachstumsraten allerdings niedriger aus. Zu gravierend ist die Wirtschaftskrise zu Beginn gewesen. Umgerechnet in jahresdurchschnittliche Veränderungsraten steigt die reale Bruttowertschöpfung zwischen 2008 und 2030 in Mittel- und Nordhessen jährlich um 1 %. Damit liegen die Regionen über dem gesamtdeutschen und dem hessischen Durchschnitt von 0,9 %. Auch der Abstand zu Südhessen weitet sich aus, da die Wachstumsrate dort nur bei 0,8 % liegt. Insgesamt dürfte die Wirtschaftsleistung bis 2030 in Nordhessen um real 25 % über dem Ausgangsniveau von 2008 liegen. Mittelhessen steht dem mit einem Zuwachs von 24 % kaum nach. Die südhessische Region erreicht im gleichen Zeitraum voraussichtlich einen Anstieg von real knapp 20 %. Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 23 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen Sinkende Erwerbstätigenzahlen in allen Regionen Beschäftigungshöchststand 2008 Mit dem Industrie getriebenen Aufschwung kam es bis ins Jahr 2008 hinein insgesamt zu einem kräftigen Anstieg der Erwerbstätigenzahlen und einem spürbaren Rückgang der Arbeitslosenquoten. Aus heutiger Sicht dürften die damals erreichten Erwerbstätigenzahlen „Allzeit-Maximalwerte“ darstellen: Für Deutschland weist die Statistik 40,3 Mio. und für Hessen 3,1 Mio. Erwerbstätige aus. Die Modellrechnungen für die Regierungsbezirke ergeben Erwerbstätigenzahlen von 2,0 Mio. in Südhessen, 0,6 Mio. in Nordhessen und 0,5 Mio. in Mittelhessen. Für die Anpassungsphase nach der Wirtschaftskrise ist mit einem Rückgang der Erwerbstätigkeit zu rechnen. Im ersten Prognosezeitraum bis 2015 dürften somit die Beschäftigtenzahlen insgesamt um 2 bis 4 % zurückgehen. Südhessen und Deutschland lägen dann in etwa wieder auf dem Niveau des Jahres 2000, das zum Ende der New Economy Euphorie kein schlechtes Jahr war. In Mittelhessen wird der Rückgang etwas gemäßigter ausfallen, in Nordhessen etwas stärker. Erwerbstätigenzahlen sinken langfristig, … … aber demografische Bremse wirkt unterschiedlich Erwerbstätige, Veränderung 2030 gg. 2008 in % Erwerbstätige, 2008 = 100, 5-Jahresdurchschnitte 0 0 0 0 100 100 0 0 98 98 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 96 96 94 94 -6,4% 0 -7,8% 0 0 -7,8% -8,9% 0 0 -9,1% 0 0 Mittelhessen Südhessen Quelle: Hessen Agentur Hessen Nordhessen Deutschland 92 0 Mittelhessen Nordhessen Hessen Deutschland Südhessen 90 90 2000 92 2008 2015 2020 2025 2030 Quelle: Hess. Stat. Landesamt, Hessen Agentur Zwischen 2015 und 2020 ist für alle hessischen Regionen eine Stabilisierung der Erwerbstätigenzahlen zu erwarten, da die Wirtschaft wieder auf ihren langfristigen Wachstumspfad zurückkehrt. Spätestens ab 2020 wird die Entwicklung der Erwerbstätigen von der Demografie dominiert. Dies führt zu rückläufigen Erwerbstätigenzahlen. Der Abwärtstrend wird gegen Ende des Beobachtungszeitraums etwa ab dem Jahr 2025 sogar noch leicht an Tempo gewinnen. Entscheidend für die Hochrechnungen der Hessen Agentur in punkto Erwerbstätigkeit sind die künftigen Bevölkerungsentwicklungen in den Regionen. Dies zeigt sich überdeutlich in Kombination mit alters- und geschlechtsspezifischen Erwerbsquoten: Ab 2020 werden die Engpässe auf den regionalen Arbeitsmärkten sehr klar hervortreten. Die Unternehmen und die Gebietskörperschaften werden es zunehmend schwerer haben, selbst ihre rückläufige Nachfrage nach Arbeitskräften mit dem noch stärker schrumpfenden Angebot an Arbeitskräften in Einklang zu bringen. Demografischer Wandel langfristig entscheidend für Arbeitsmarkt Der demografische Wandel dürfte insbesondere in Nordhessen zu einer Verknappung des Produktionsfaktors Arbeit führen. So hat der Regierungsbezirk Kassel schon zwischen 2000 und 2008 annähernd 12.000 Einwohner im Alter zwischen 18 und 45 Jahren durch Wegzüge verloren. Diese Personen fehlen zukünftig auf dem Arbeitsmarkt. Die Wanderungsbilanz im Regierungsbezirk Gießen war nahezu ausgeglichen (-2.250). Dagegen konnte Südhessen im gleichen Zeitraum über 100.000 Einwohner dieses Alters durch Wanderungen gewinnen. Bezogen auf den Bevölkerungsbestand der 18- bis unter 45-Jährigen im Jahr 2008 musste Nordhessen ein Minus von rund 3 % verkraften. In Mittelhessen blieb der Rückgang innerhalb dieser Altersgruppe mit weniger als einem Prozent moderat. Im Süden Hessens war dagegen ein Plus von rund 8 % zu verzeichnen. Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 24 Die größten Unternehmen in Mittel- und Nordhessen Zuwachs der Arbeitsproduktivität in Nordhessen besonders hoch Produktivität steigt langfristig Im Jahr 2008 trug jeder Erwerbstätige in Hessen nominal rund 63 Tsd. € zur Wirtschaftsleistung des Landes bei. Dieses Ergebnis liegt deutlich über dem Bundeswert von 55 Tsd. € und ist auf den südhessischen Ballungsraum mit 68 Tsd. € pro Erwerbstätigen zurückzuführen. Dank dieses hohen Niveaus wird die Arbeitsproduktivität in Südhessen und Hessen selbst bei niedrigeren Wachstumsraten einen größeren absoluten Zuwachs bis zum Jahr 2030 aufweisen als die meisten Regionen Deutschlands. Der Regierungsbezirk Kassel kann Schritt halten und erreicht die gleiche absolute Zunahme wie im hessischen Durchschnitt von etwa 40 Tsd. €. Mittelhessen kann die regionale Produktivität absolut um rund 37 Tsd. € steigern und befindet sich damit etwa auf dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Produktivität nimmt deutlich zu Großer Produktivitätszuwachs in Nordhessen Nominale Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen, in Tsd. € Nominale Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen, 2008 = 100 108 103 92 63 55 180 92 Mittelhessen/Deutschland Nordhessen Hessen Südhessen 160 160 55 140 140 120 120 100 100 Nordhessen Mittelhessen Quelle: Hessen Agentur Deutschland Hessen 180 68 2008 56 2030 95 Südhessen 2008 2015 2020 2025 2030 Quelle: Hessen Agentur Auf die zu erwartende Verknappung der Arbeitskräfte können die Unternehmen mit weiteren Produktivitätssteigerungen reagieren. Bereits in der Vergangenheit konnten die nordhessischen Unternehmen höhere Produktivitätsfortschritte realisieren als in den übrigen Landesteilen. In Mittelhessen dürfte der Anstieg der Arbeitsproduktivität quasi identisch sein mit Deutschland, in Südhessen wird das Wachstum im gesamten Zeitraum von 2008 bis 2030 hingegen verhaltener ausfallen, was allerdings auf das hohe Ausgangsniveau zurückzuführen ist. Fazit: Nachhaltiges Wachstum nur mit dem Faktor Mensch möglich Forschung und Bildung als langfristige Wachstumsmotoren Sollte sich die Entwicklung aus der Basisperiode bis 2030 fortsetzen, sind die wirtschaftlichen Aussichten für Mittel- und Nordhessen langfristig als recht positiv zu bewerten. Damit sich die aufgezeigten Wachstumskräfte tatsächlich entfalten können, muss dem demografisch bedingten Auseinanderlaufen von Nachfrage und Angebot auf den regionalen Arbeitsmärkten rechtzeitig gegengesteuert werden. Dabei gilt es nicht nur quantitative, sondern vor allem auch qualitative Aspekte – Stichwort: Fachkräftemangel – zu berücksichtigen. Aus- und Weiterbildung von der Grundschule bis ins hohe Alter sind erfolgversprechende und notwendige Maßnahmen, um die Herausforderungen des demografischen Wandels zu bewältigen. Gefordert sind Unternehmen und insbesondere auch die Großunternehmen, möglichst frühzeitig Lösungskonzepte zu entwickeln und umzusetzen. Zudem sollte die Politik alles dafür tun, diesen Prozess zu fördern und die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, gerade was die staatlichen Bildungsangebote betrifft. Schließlich muss sich jeder einzelne Mensch umstellen und gegenüber Bildung als Investition in die eigene Zukunft aufgeschlossen sein. Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010· © Helaba 25 Adressen der Landesbank Hessen-Thüringen Hauptsitze Niederlassungen Immobilienbüros Frankfurt am Main MAIN TOWER Neue Mainzer Straße 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon 0 69/91 32-01 Telefax 0 69/29 15 17 Paris 118, avenue des Champs Elysées 75008 Paris Frankreich Telefon +33 1/40 67-77 22 Telefax +33 1/40 67-91 53 München Brienner Straße 29 80333 München Telefon 0 89/5 99 88 49-11 Telefax 0 89/5 99 88 49-10 Erfurt Bonifaciusstraße 16 99084 Erfurt Telefon 03 61/2 17-71 00 Telefax 03 61/2 17-71 01 Niederlassungen Kassel Ständeplatz 17 34117 Kassel Telefon 05 61/7 06-60 Telefax 05 61/7 06-8 65 72 Dublin PO Box 3137 5 George’s Dock IFSC Dublin 1 Irland Telefon +35 31/6 46 09 02 Telefax +35 31/6 46 09 99 London 3rd Floor 95 Queen Victoria Street London EC4V 4HN Großbritannien Telefon +44 20/73 34-45 00 Telefax +44 20/74 89-03 76 Teilrechtsfähige Anstalt Repräsentanzen Madrid (für Spanien und Portugal) General Castaños, 4 Bajo Dcha. 28004 Madrid Spanien Telefon +34 91/39 11-0 04 Telefax +34 91/39 11-1 32 Moskau Naberezhnaya Tarasa Shevchenko 23a Sektor B, 20th Floor 121151 Moskau Russland Telefon +7 495 730-08-01 Telefax +7 495 730-08-02 Shanghai 6450, Shanghai World Financial Center 100 Century Avenue Shanghai 200120 China Telefon +86 21 68 77 77 00 Telefax +86 21 68 77 77 09 Immobilienbüros New York 420, Fifth Avenue New York, N.Y. 10018 USA Telefon +12 12/7 03-52 00 Telefax +12 12/7 03-52 56 Berlin Potsdamer Platz 9 10117 Berlin Telefon 0 30/2 06 18 79-50 Telefax 0 30/2 06 18 79-69 Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010 · © Helaba Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen Strahlenbergerstraße 11 63067 Offenbach am Main Telefon 0 69/91 32-01 Telefax 0 69/91 32-24 83 Auswahl der Beteiligungsund Tochtergesellschaften Frankfurter Sparkasse Neue Mainzer Straße 47-53 60311 Frankfurt am Main Telefon 0 69/26 41-0 Telefax 0 69/26 41-29 00 1822direkt Gesellschaft der Frankfurter Sparkasse mbH Borsigallee 19 60388 Frankfurt am Main info@1822direkt.com Telefon 0 69/9 41 70-0 Telefax 0 69/9 41 70-71 99 Frankfurter Bankgesellschaft AG JUNGHOF Junghofstraße 26 60311 Frankfurt am Main Telefon 0 69/1 56 86-0 Telefax 0 69/1 56 86-1 40 Helaba Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH JUNGHOF Junghofstraße 24 60311 Frankfurt am Main Telefon 0 69/2 99 70-0 Telefax 0 69/2 99 70-6 30 26 Auswahl der Beteiligungsund Tochtergesellschaften Auswahl der Beteiligungsund Tochtergesellschaften Helaba Trust Beratungs- und Management-Gesellschaft mbH JUNGHOF Junghofstraße 24 60311 Frankfurt am Main Telefon 0 69/2 99 70-0 Telefax 0 69/2 99 70-1 94 Helaba Dublin Landesbank Hessen-Thüringen International PO Box 3137 5 George’s Dock IFSC Dublin 1 Irland Telefon +35 31/6 46 09 00 Telefax +35 31/6 46 09 99 HANNOVER LEASING GmbH & Co. KG Wolfratshauser Straße 49 82049 Pullach Telefon 0 89/2 11 04-0 Telefax 0 89/2 11 04-2 10 GWH Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH Hessen Westerbachstraße 33 60489 Frankfurt am Main Telefon 0 69/9 75 51-0 Telefax 0 69/9 75 51-1 50 OFB Projektentwicklung GmbH Myliusstraße 33-37 60323 Frankfurt am Main Telefon 0 69/9 17 32-01 Telefax 0 69/9 17 32-7 07 Helaba International Finance plc PO Box 3137 5 George’s Dock IFSC Dublin 1 Irland Telefon +35 31/6 46 09 01 Telefax +35 31/6 46 09 99 LB(Swiss) Privatbank AG Börsenstraße 16 8022 Zürich Schweiz Telefon +41 44/2 65 44-44 Telefax +41 44/2 65 44-11 LB Immobilienbewertungsgesellschaft mbH MAIN TOWER Neue Mainzer Straße 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon 0 69/299 599-0 Telefax 0 69/299 599-199 GGM Gesellschaft für GebäudeManagement mbH Neue Rothofstraße 12 60313 Frankfurt am Main Telefon 0 69/77 01 97-0 Telefax 0 69/77 01 97-77 Helaba Volkswirtschaft/Research · März 2010 · © Helaba 27 Helaba Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Straße 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon 0 69/91 32-20 24 Telefax 0 69/91 32-22 44 Bonifaciusstraße 16 99084 Erfurt Telefon 03 61/2 17-71 00 Telefax 03 61/2 17-71 01 www.helaba.de