Downsizing - Bohne Audio

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Downsizing - Bohne Audio
58 Exklusivtest: Bohne Audio Spirit
Downsizing
Sogar der Hersteller selbst hat es mir gesagt: „Da hast Du Dich aber
weit aus dem Fenster gelehnt!“ Ich bleibe dabei: Das System 15.12 von
Bohne Audio hat mich von allen bisher in meinem Leben gehörten
Komplettsystemen am meisten fasziniert. Dass es so etwas in kleiner,
leichter und vor allem bezahlbarer gibt, finde ich daher gut
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Die Regler auf der Rückseite ermöglichen
in einem sehr weiten Bereich die
Anpassung des Hochtonbereichs
Ein ausgesprochener Tieftonspezialist mit
einer belastbaren Schwingspule übernimmt den Bass- und Mitteltonbereich
Anlage
Plattenspieler:
Transrotor Zet 1 TMD mit SME5012
und Merlo Reference
E
twas relativieren möchte ich meine so
absolut klingende Aussage dann doch:
Es gibt damit ein Problem – ich kann sie
nicht durch einen fairen Vergleich belasten,
habe ich doch die Anlage in einem Setup
beim Erbauer selbst gehört, der natürlich
in akribischer Feinarbeit jeden nur erdenklichen Fehler in der Wiedergabekette und
der Raumakustik korrigiert hat. Trotzdem
bleibe ich dabei: Wenn ich auf einem Setup
mit Pegeln jenseits der 120 Dezibel die Tränen der Rührung in die Augen bekomme,
dann ist etwas mit dem umsetzenden Lautsprecher sehr richtig!
Noch einmal kurz zur Person des Konstrukteurs: Der heißt Jörg Bohne und hat
sich vorgenommen, Musik von Konserve
so klingen zu lassen, wie er sie live von seiner Tätigkeit als Schlagzeuger kennt – das
heißt, der Mann stellt in Sachen explosiver
Dynamik schon gewisse Ansprüche, weil er
da ja direkt an der Quelle sitzt. Das erreicht
man natürlich, gerade wenn es laut werden
soll, nicht mit wabbeligen HiFi-Chassis –
in den großen Systemen sitzen daher mit
die besten PA-Treiber, die man für Geld
und gute Worte bekommen kann.
Im kleinen System, das wir hier zum Test
bekommen haben, sitzt dagegen ein Tieftonspezialist, der zwar seine Abstammung
aus dem professionellen Audiobereich
nicht verhehlen kann, der aber auch in der
Lage ist, aus moderat großen Gehäusen
sehr tiefe Frequenzen zu holen. Es handelt
sich hier übrigens um eine Spezialvariante
eines Subwoofertreibers von einem der renommiertesten Chassishersteller weltweit,
der mit einem kräftigeren Antrieb für den
Bassreflexeinsatz optimiert wurde. Das
geht mit etwa 20 Litern Gehäusevolumen
fast so tief hinunter wie das große System
mit dem Fünfzehnzöller, nur natürlich
nicht so laut.
Kombiniert wird der Tieftöner mit dem
typisch für Bohne aufgesetzten Bändchenhochtöner, etwa 15 Zentimeter lang mit
mit einer effektiven Breite von 14 Millime-
CD-Player:
Rega Planet
Verstärker:
darTzeel CHT 8550
Über einen Übertrager wird das
Bändchen mit dem Audiosignal versorgt
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Deep Purple – Made in Japan
60 Exklusivtest: Bohne Audio Spirit
Musik
Deep Purple
Made in Japan
Pink Floyd
Dark Side of the Moon
Nils Lofgren
Acoustic Life
Das designerische Problem einer solchen Konfiguration ist die ziemliche Diskrepanz zwischen
dem Volumenbedarf der einzelnen Treiber
Der Reflexkanal mündet an der Rückseite, die
Abstimmung ermöglicht eine erstaunliche
Bassfülle aus einem noch kompakten Gehäuse
tern, der als Dipol funktioniert, das heißt
er strahlt Schall gleichermaßen nach vorne wie nach hinten ab. Das Bauprinzip ist
erst einmal einfach: Eine Aluminiumfolie
schwingt zwischen zwei Magnetreihen.
Die Umsetzung ist dabei aber alles andere
als trivial und führt zwangsläufig zu elend
langen Versuchsreihen bezüglich der Magnetfeldgeometrie, der Materialwahl bei
der Folie, der Faltung der Folie und – last
but not least – dem Wickeln des geeigneten
Übertragers, der die extrem niederohmige
Alufolie für den angeschlossenen Verstärker „übersetzt“.
Im Gegensatz zu seinen großen Systemen
arbeitet die Spirit mit einer passiven Wei-
che – sie ist also deutlich mehr „Box“ als
die doch erst einmal recht aufwendig zu
installierenden DSP-Module.
Bohne wäre aber nicht Bohne, wenn er
dem Anwender nicht doch noch ein paar
Werkzeuge mit auf den Weg gegeben hätte: Mit zwei Reglern auf der Rückseite
kann man den Hochtöner im Gesamtpegel
und den Präsenzbereich einzeln anpassen
– sinnvolle und mächtige Eingriffsmöglichkeiten, die man sich öfters wünschen
würde! Ansonsten ist die Weiche sehr mi-
Ludwig von Beethoven
Klaviersonaten, Alfred Brendel
Jazz at the Pawnshop
Eines der ganz wenigen echten Dipol-Bändchen:
Die Eigenkonstruktion von Bohne Audio
Recht ausgewogener Frequenzgang, hervorragendes Rundstrahlverhalten. Die Membranresonanz des Tieftöners ist recht deutlich zu sehen.
Die Klirrmessung zeigt bei einem Pegel von 100 dB einen
K2 von unter 0,3 Prozent, K3 liegt sogar noch tiefer. Das
erklärt die Langzeitqualität bei hoher Abhörlautstärke.
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Akustisch ist die Spirit auf jeden Fall
eleganter als optisch – form follows function
nimalistisch ausgelegt – flache Filter erster
Ordnung genügen völlig. Dass es dabei
nicht super-linear zugeht, nimmt der Konstrukteur zugunsten einer lebendigeren
Wiedergabe in Kauf.
Dieses Klassenziel erreicht die Spirit mit
Auszeichnung. Im Präsenzbereich minimal
zurückgenommen, erzielt sie in unserem
Hörraum eine Wiedergabequalität, die von
ihrer großen Schwester gar nicht so weit
entfernt ist – vorausgesetzt natürlich, man
übertriebt es nicht mit der Lautstärke. Im
Einzelnen bedeutet dies eine hohe Bassquantität und -qualität – man merkt dem
Achtzöller seine Subwoofer-Gene deutlich
Bohne Audio Spirit
· Paarpreis
· Kontakt
· Telefon
· Internet
· Garantie
2.800 Euro
Bohne Audio Systeme
02263 9026757
www.bohne-audio.de
2 Jahre
·BxHxT
· Gewicht:
24 x 65 x 37 cm
ca. 15 kg
Fazit
Die Bohne Audio Spirit besitzt Qualitäten in jedem relevanten Bereich – allen voran natürlich
der einmalige Bändchenhochtöner. Dass es den
jetzt in einem ernst zu nehmenden Lautsprecher zu
diesem Preis gibt, ist mehr
als erfreulich.
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an. Er spielt dabei substanziell und
mit ordentlich Tiefgang – das muss
er auch, um nicht hinter dem Hochtonbändchen zurückzufallen. Was
beim Konustreiber am meisten beeindruckt, ist der Mut Jörg Bohnes, ihn
als vollwertigen Mitteltöner bis drei
Kilohertz einzusetzen, trotz komplett
anderer Intentionen des Herstellers
und der gemessenen Resonanz. Das
Chassis macht seinen Job mehr als
ordentlich: Stimmen und auch heikle
Instrumente wie Klavier oder Geige
sind absolut verfärbungsfrei und authentisch – erst bei deutlich zu lauten
Pegeln vermeint man, einen Hauch
Schärfe zu vernehmen. Das ist dann
allerdings so laut, dass wohl alles andere auch aggressiv klingen würde.
Der bruchlos einsetzende Bändchenhochtöner ist natürlich wieder eine
Klasse für sich. So fein, so ansatzlos
und zart kann kein anderes Hochtonsystem spielen – und wenn es
dann mal ums giftige Zupacken geht,
zeigt der spezielle Bohne-Hochtöner
seinen Kollegen, was so ein bisschen
mehr Fläche bei der Schallabstrahlung ausmachen kann. Das hier ist
nämlich ein Bändchen, das nicht nur
den zarten Pastellhauch beherrscht,
sondern auch den beherzten Schlag
aufs Blech – und das ist ja genau die
ursprüngliche Intention gewesen. Abseits der Dynamikdiskussion erweist
sich die Bohne Spirit als ungemein
ehrliche und natürlich klingende
Box, der man fast schon so etwas wie
Monitorcharakter zugestehen kann
– mit dem Bonus, dass die Räumlichkeit, die der Hochton-Dipol generiert,
um Welten angenehmer und homogener klingt, als das jeder konventionelle Hochtöner könnte.
Und so ist das Ziel, die Qualitäten des
großen Aktivsystems im Rahmen des
Möglichen auf eine viel kleinere Box
zu einem noch viel kleineren Preis zu
übertragen, voll erreicht.
Thomas Schmidt
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