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Munition und Wirkmittel im Einsatz – Produktreport Nammo Germany Nammo-Programm ist einsatzorientiert Allgemein geht man davon aus, dass eine Patrone, beziehungsweise ein Geschoss, nicht mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen könne. So stünde das Durchschlagen von Panzerungen im Gegensatz zur Wirkung auf ungepanzerte Ziele. Die Nammo-Munitionsentwicklung hat zum Ziel, durch intelligente Geschosskonstruktionen diesen Gegensatz aufzuheben und die Nutzbarkeit durch den Soldaten zu verbessern. Das Nammo-Angebot umfasst die Produktfamilien: – Weichkern SG (Special Grade), – Panzerbrechend AP-S (Armor Piercing-Super), – Verkürzte Reichweite RR (Reduced Range), – Mehrzweck MP (Multi Purpose). Alle Munitionssorten weisen bis 550m gleiche Treffpunktlagen auf. Damit kann der Schütze die Patronensorte wechseln, ohne die Visiereinstellung ändern zu müssen. Fähigkeitslücken der Infanterie Mit dem G82 verfügt der Infanterist der Zukunft über eine leistungsstarke Waffe im Kaliber 12,7mm×99. Die Waffe schließt im Nahbereich die Lücke zwischen Gewehr Kaliber 7,62 und den schweren Wirkmitteln Panzerfaust oder Granatpistole. Das G82 wiegt 12kg wie das MG 3. Es dient als Anti Material Rifle gegen technische Ziele. Punktfeuer ist bis 1.800m möglich, die Waffe bis über 2.400m einsetzbar. Die Ausbildung des G82-Schützen ist mit großem Aufwand verbunden und damit material- und kostenintensiv. Außerdem soll die Wahl der richtigen Munition Kollateralschäden so gering wie möglich halten. Das G82 entspricht mit Nammo-Munition der Forderung, dass eine Waffe gegen möglichst viele Ziele eingesetzt werden können muss. Fähigkeitslücken bei der Hubschrauberbewaffnung Auch im zukünftigen Transporthubschrauber (FTH), der ab 2025 nutzbar sein soll, werden Bordschützen mitfliegen. Die optische Zielerfassung bleibt wesentlicher Bestandteil der Einsatzfähigkeit. Neben passiven Abwehrmitteln wird der FTH aktive Bewaffnung tragen. Die Heeresflieger schützen Hubschrauber CH-53 mit sMG M2 und M3M im Kaliber 12,7mm×99. Das MG3 im Kaliber 7,62mm×51 brachte eine zu geringe Reichweite und Durchschlagskraft. Typische Waffe ist das schwere Maschinengewehr M2 von FN. Das System ist eines der ältesten, zugleich bewährt und ausgereift. Es erlebt durch die Auslandseinsätze eine Renaissance. Das M2 hat eine Kadenz von 485 bis 635 Schuss/min, das M3M liefert rund 1.000 Schuss/min. Mit dem RMG von Rheinmetall wird derzeit eine fremdgetriebene Bordwaffe erprobt. Das Kaliber 12,7mm×99 wird also wesentlich für die zukünftige Bordbewaffnung sein. Die fliegerische Ausbildung beginnt mit der ATN Schießen und einer fliegerischen Weiterbildung „Schießen im Einsatzflugprofil“. Das Üben im scharfen Schuss ist durch Forderungen zur Schießsicherheit eingeschränkt. Diese können eine einsatznahe Ausbildung erschweren oder unmöglich machen. Nicht alle Übungsplätze im Bundesgebiet dürften für eine realitätsnahe Schießausbildung aus dem Hubschrauber geeignet sein. Deshalb dürften sich – je nach Standort der Heeresflieger – mehr oder minder lange Anflugwege und damit verbunden hohe Kosten ergeben. Je mehr Plätze für die Ausbildung geeignet sind, desto weniger Flugstunden werden für das Erreichen derselben verbraucht. Kürzere Anflugwege bedeuten mehr Zeit für die Ausbildung und geringere Kosten. Daraus resultiert die Forderung, den Gefahrenbereich der verwendeten Munition zu reduzieren und damit den Aktionsradius zu erhöhen. Dem widerspricht auf den ersten Blick, dass mit den eingeführten Mustern die Schussweite nicht zu senken ist. HHK 1/2012 Wehrtechnik Die Lösung wäre Munition, die auf die geforderten Entfernungen (hier bis 1.000m) die Leistung bereits eingeführter Muster bringt und danach im Idealfall gefahrlos wie ein Stein vom Himmel fällt. Im Einsatz kann der Bordsicherungsschütze auf Nachtsicht und Infrarot-Laser zurückgreifen. Das ermöglicht eine sehr hohe Ersttrefferwahrscheinlichkeit. Allerdings wird dieser Vorteil durch die derzeit eingeführte Munition zunichte gemacht. Konventionelle Leuchtsätze sind für den Einsatz bei Tag gedacht. Beim Nachtschießen brennen sie so hell ab, dass sie durch die BiV-Brillen das Ziel mit hellen Kreisen überblenden. Damit wird der eigentliche Vorteil der Leuchtspur in sein Gegenteil verkehrt. Sie soll das Führen des Feuerkampfes durch genaue Zielbeobachtung verbessern. Bei Nacht wird aber diese Beobachtung so entscheidend behindert, dass eine Zielansprache nicht mehr möglich ist. Um das Ziel dennoch zu bekämpfen ist erhöhter Munitionsverbrauch nötig. Bei den Kadenzen von M2 und M3M kann dies kritisch werden, wenn man bedenkt, dass FN für seine M3M-Hubschraubermontage 600 oder 300 Schuss Fassungsvermögen angibt. Abgesehen von der erhöhten Umfeldgefährdung durch ungezieltes Feuer ermöglicht die Tag-Leuchtspur, bei Nacht den Weg vom Ziel zur Waffe zurückzuverfolgen. Das erhöht die Eigengefährdung. Anspruch Nammo Nammo hat sich zum Ziel gesetzt, die Forderungen der NATO an Präzision und Leistung nicht zu erfüllen, sondern immer zu übertreffen. Nammo-Patronen 12,7mm×99 gewährleisten eine sichere Waffenfunktion zwischen –54ºC und + 52ºC; aus den Erfahrungen in Afghanistan resultiert eine Erweiterung dieses Bereichs bis + 71ºC. Bundeswehr hat Nammo-Patronen bereits eingeführt Die Bundeswehr nutzt derzeit einige Ausführungen der 12,7mm×99, mit denen aber nicht alle Aufgabengebiete abgedeckt werden: Die DM41 Weichkern (M33, 4Ball/1Ball-T. Versorgungsnummer 1305-13-117-4395), die DM71 Weichkern mit Leuchtsatz und die Hartkern M2 4AP/1AP-T (T für Tracer, Leuchtspur, Versorgungsnummer 1305-13-118-7566). Beide kommen bei sMG gegurtet im M9-Gurtglied zum Einsatz. Vergleichbar mit diesen Mustern sind die Muster NM185 (AP-S) und NM173 (AP-S). Seit 2011 sind sie ebenfalls bei der Bundeswehr eingeführt und haben die Versorgungsnummern 1305-25-145-3083 – AF 33 (NM185) und 1305-25-142-5369 – AF 35 (NM173). Zuvor hatten Spezialkräfte bereits kleinere Mengen zur Erprobung beschafft. Außerdem beschafft die Bundeswehr DM81 „Dim Tracer“. Diese „gedämpfte Leuchtspur“ besteht aber aus einer einfachen Tag-Leuchtspur mit verlängerter Dunkelspur, die zwischen 13m und 200m nach der Mündung erst sichtbar ist. Es handelt sich de facto also nicht wirklich um eine „Dim Tracer“ – Nammo bietet einen solchen im Infrarot-Bereich aber an. Nammo Special Grade (SG) – Weichkern mit erhöhter Präzision Die Special Grade entspricht STANAG 4383 und ersetzt die M33 / DM41. Nammo fertigt diese verbesserte Ausführung seit 2004, weil M33 und M17 eine unzureichende Präzision aufweisen. Die SG entstand nach Überarbeitung der M33-Geschosskonstruktion und durch höhere Qualitätsanforderungen. Mit der SG erreicht Nammo eine erhöhte Treffsicherheit auf große Entfernungen. Das bleifreie inerte Geschoss hat eine Masse von 44,6g. Der Tombakmantel enthält neben einem Stahlkern in der Spitze eine inerte Füllung. Die Wirkung im Ziel entspricht der herkömmlichen Weichkernmunition. Der erhöhte Fertigungsaufwand ermöglicht im Vergleich zu anderen Erzeugnissen 89 Wehrtechnik Munition und Wirkmittel im Einsatz – Produktreport Nammo Germany aber eine wesentlich höhere Ersttrefferwahrscheinlichkeit. In Norwegen ist die Patrone als NM241 eingeführt. Die Special-Grade-Patrone ist als SG-T (Geschossmasse 42,3g) auch mit einem Leuchtsatz lieferbar. Die norwegische Armee hat diese Bauart als NM242 eingeführt. Alle Nammo-Leuchtspurpatronen werden standardmäßig mit einer Dunkelleuchtspur gefertig. Der Leuchtsatz brennt ab 200m vor der Mündung mit roter Farbe bis auf eine Entfernung von 1.500m ab. Außerdem liefert Nammo die Special Grade mit einem IR-Leuchtsatz, der für Nachtschießen mit BiV-Brille optimiert ist. Die inerte SG ist am unmarkierten Geschoss zu erkennen. Mit Leuchtspur ist die Spitze rot, mit IR-Leuchtspur purpur. Die Standardanforderung für die Präzision der Patrone 12,7mm×99 gibt bei Patronen ohne Leuchtspur einen Mean Radius (MR) von unter 300mm auf 550m vor. Bei Patronen mit Leuchtspur beträgt dieser 400mm. Die Nammo-SG hält auf diese Entfernung einen MR von 100mm, auf 1000m bleiben sie mit MR von 250mm noch immer unter der Anforderung für 550m. Die Nammo-SG hat mit denjenigen weiter unten vorzustellenden Nammo-Erzeugnisse AP-S und MP die gleiche Treffpunktlage. Damit hat der Schütze einen Haltepunkt für alle Munitionssorten. Die Nammo-SG ist besonders für Scharfschützen und Anti Material Rifle geeignet. AP-S – mehr als panzerbrechend Die Nammo AP-S ist in zwei Varianten auf dem Markt: nur panzerbrechend oder panzerbrechend und brandfördernd. Die norwegische Armee hat die AP-S dementsprechend mit zwei Mustern als NM185 und NM173 eingeführt. Ihre außenballistischen Werte entsprechen denen der Nammo-MP. Beide Konstruktionen haben sich seit über 20 Jahren im Einsatz bewährt. Die Nammo-Armor-Piercing-Super (AP-S) ist mit sehr hoher Durchschlagskraft für den Einsatz gegen Hartziele konzipiert. Sie hat einen schwereren Wolframkarbid-Penetrator, der zum Durchlagen von Panzerungen geeignet ist. Der Penetrator ist mit 20,4g schwerer als der der Nammo-MP (14,0g). Die AP-S durchschlägt beispielsweise wie von der NATO gefordert im 30º-Winkel auf 700m eine 25-mm-Stahlplatte der Härte RHA 400, im Winkel 0º auf 1.000m 20 mm RHA und im 30º-Winkel 11 mm RHA auf 1.500m. Durchschlagsleistungen 12,7mm×99 AP-S und herkömmliche M2 Der DM41 überlegen. Die Nammo-Special Grade weist gegenüber der M33 / DM41 eine wesentlich bessere Präzision auf. Präzise Fertigung. Nammo stellt die SG-Geschosse mit großer Sorgfalt auf modernen Maschinen her. 90 Patrone Ziel wirksame Entfernung Nammo-AP-S 22mm Panzerstahl RHA 600m M2 22mm Panzerstahl RHA 100m Nammo-AP-S 15 mm Panzerstahl RHA 1.000m M2 15 mm Panzerstahl RHA max. 400m Die Nammo-Munition übertrifft die NATO-Standard-Hartkern-Patrone praktisch um den Faktor 2,5. Mit den NammoModellen verfügt die Bundeswehr über eine leistungs- und kampfwertgesteigerte Munition im Kaliber 12,7mm. Als NM185 hat die AP-S in der Geschossspitze eine inerte Masse; damit ist das gesamte Geschoss inert. Die AP-S hat als NM173 in der Geschossspitze einen Brandsatz. Dieser ist so zusammengesetzt, dass das Geschoss beim Auftreffen auf das Ziel Partikel verteilt, die ungefähr 1s mit 1.500ºC abbrennen. Lange Brenndauer und hohe Temperatur gewährleisten, dass entflammbares Material wie Diesel oder Benzin angezündet wird. Auch die AP-S übertrifft in beiden Ausführungen mit 100mm auf 550m und 250mm auf 1.000m die MR-Anforderungen weit. Zur Unterscheidung sind die Geschossspitzen der NM185 schwarz, die der NM173 grau. Alleinstellungsmerkmal par excellence – echter Dim Tracer Nachtsichtfähigkeit gibt dem Soldaten mehrere Vorteile: Lagefeststellung bei Nacht und überraschende Feuereröffnung. Das Ziel bleibt auch nach der Feuereröffnung sichtbar, sofern der Schütze nicht geblendet wird. Herkömmliche, für den Taggebrauch entwickelte Leuchtspursätze überblenden aber das Ziel und verraten den eigenen Standort. Die “Dim Tracer”-IR-Leuchtspur (DT) von Nammo ermöglicht seit 2009 auch bei Nacht punktgenaue Bekämpfung eines Ziels, trägt zur Vermeidung von Umfeldgefährdung bei und verhindert ungezieltes Bleiverteilen. Das menschliche Auge nimmt einen Farbbereich zwischen 380nm (lila-blau) und 700nm (rot) wahr. An diesen schließt Infrarot an. HHK 1/2012 Munition und Wirkmittel im Einsatz – Produktreport Nammo Germany Wehrtechnik Nachtkampf mit DT möglich. Die Nammo-Dim-Tracer (links) blendet den Schützen mit BiV-Brille nicht. Rechts eine herkömmliche Leuchtspur. Nachtsichtgeräte arbeiten im Bereich zwischen 380nm und 1.000nm. Normale Leuchtspursätze brennen im Bereich zwischen 650nm und 700nm ab. Dies liegt voll im sichtbaren Bereich. Der Nammo-DT arbeitet im nichtsichtbaren IR-Bereich von 750nm bis 1.000nm. Damit ist er für das menschliche Auge unsichtbar, in Nachtsichtgeräten ab der Generation 2+ aber klar zu erkennen. Die Flugbahn lässt sich hiermit verfolgen. Im Nachtkampf kann nur derjenige Feind die eigenen Kräfte aufklären, der über entsprechende Nachtsichttechnologie verfügt. In asymmetrischen Konflikten ist dies kaum zu erwarten. DT können in Nammo-SG, -RR und -MP-Patronen geliefert werden. Sie sind an der purpurroten Färbung der Geschossspitze zu erkennen. Verringerte Reichweite – Nammo RR Für den Einsatz auf Entfernungen bis 1.000m hat Nammo 2009 die RR-Patrone auf den Markt gebracht. RR steht für “Reduced Range”. Sie eignet sich gut für die Ausbildung und für solche Einsätze, bei denen wenig Hintergrundgefährdung gefragt ist. Die Treffpunktlage stimmt bis auf 800m mit der von DM41 / M33 sowie der übrigen Nammo-Patronen überein. Das Geschoss fliegt bis 1.000m stabil, aber nur maximal 3.500m statt 6.200m wie herkömmliche 12,7-mm-Geschosse. Damit liegt die RR im Sicherheitsbereich, der normalerweise für die Patrone 7,62mm×51 angegeben ist (3.900m). Das ermöglicht wesentlich bessere Übungsmöglichkeiten; der Sicherheitsbereich schrumpft um rund 70%. Norwegen hat diese Patrone als NM243 eingeführt. Das besonders konstruierte Geschoss hat unter dem Tombakmantel einen Stahlkern, den in der Spitze des Geschosses eine inerte Füllung umgibt. Das Geschoss hat im ogivalen Teil des Mantels drei Sicken, an denen es sofort zu erkennen ist. Sobald Geschossgeschwindigkeit und Rotation nach 1.000m Flug einen bestimmten Wert unterschreiten, sorgen die Verwirbelungen an diesen Sicken dafür, dass das Geschoss nicht mehr drallstabilisiert wird, sondern taumelt und zu Boden fällt. Geänderte außenballistische Eigenschaften zwischen 800m und den geforderten 1.000m erscheinen in der Ausbildung unbedeutend, da die Treffwahrscheinlichkeit bei einer Geschossflugzeit (TOF) von über einer Sekunde stark abnimmt. Die Zielballistik der RR ist mit der von Weichkernmunition vergleichbar. Das RR-Geschoss wird als RR-T mit Leuchtspur gefertigt. Der Leuchtsatz brennt wie bei den übrigen Nammo-Patronen mit roter Farbe ab. Die Patrone ist als NM244 eingeführt. Eine Dim-Tracer-Variante ist ebenfalls verfügbar. HHK 1/2012 Verringerte Reichweite. Das Geschoss der Nammo-RR liefert auf 1.000m die außenballistischen Werte normaler Munition. Danach taumelt es und fällt zu Boden. Volles Programm. Die RR wird inert, mit Leuchtspur oder mit IR-Leuchtspur geliefert. Üben in allen Szenarien ist mit ihr möglich. 91 Wehrtechnik Munition und Wirkmittel im Einsatz – Produktreport Nammo Germany NM243 hält auf 550m einen Mean Radius (MR) von 100mm und übererfüllen damit die NATO-Anforderung (300 mm). Nammo legt Wert darauf, besondere Präzision zu liefern. Gefahrenbereiche (nach ZDv 44/10) Kaliber Längenmaß Seitenmaß MZE Höhe Luftraum 12,7mm×99 6.200m 1.400m 400m 1.200m 7,62mm×51 4.200m 900m 300m 750m Bei Verbündeten verwendete Muster Der Alleskönner – Multi Purpose (MP) Die Nammo-Patrone MP ist in den Vereinigten Staaten von Amerika als Mk211 oder schlicht als “Raufoss round” bekannt. Die norwegische Armee hat sie 1981 als NM140 eingeführt. Die MP erfüllt wie die anderen Nammo-Patronen die MRAnforderungen. Im Vergleich zur Standard-Hartkernpatrone US M8 verfügt die Nammo-MP über eine höhere Durchschlagsleistung, gepaart mit Splitter-, Spreng- und Brandwirkung. Damit ist sie die erste Wahl gegen technische Ziele. Das pyrotechnische Geschoss ist um einen WolframkarbidPenetrator aufgebaut. Es enthält Sprengstoff und einen Zündsatz, aber weder Detonator, Initialsprengstoff oder Zünder. Die Zündung des Geschosses erfolgt über ein einzigartiges Zusammenwirken von Zünd- und Sprengmitteln, die ab 0,3ms nach dem Aufschlag umsetzen und das Geschoss zerreißen. Dieses dringt also in das Ziel ein, bevor das Zerlegen beginnt. Bei der Explosion setzt ein spezieller Brandsatz brennende Partikel frei, die ungefähr 1s mit 1.500ºC abbrennen. Lange Brenndauer und hohe Temperatur gewährleisten, dass entflammbares Material wie Diesel oder Benzin angezündet wird. Die MP vereint Eindringtiefe, verzögertes Umsetzen, Fragmentierung, Brand und Druck. Mit ihr können Hartziele im direkten Beschuss sehr gut ausgeschaltet werden. Die Kombination von Splitterwirkung, starkem Blitz und Brandsatz eignet sich zudem gut zum Einsatz in offenem Gelände. Durch die Verwendung des Wolframkarbidkerns ist die Durchschlagsleistung der MP doppelt so hoch wie die der oben angeführten Standard-Hartkernpatrone M2. Dabei ist die Splitterwirkung bis auf 12m hinter dem Ziel wesentlich größer als bei einer AP-Patrone. Die MP durchschlägt außerdem mehr als 200mm armierten Betons und entzündet anschließend dahinter befindlichen Treibstoff. Die MP wirkt deshalb sehr gut auf Ziele, wie beispielsweise Hubschrauber. Erkennbar ist die MP an einer grünen Geschossspitze. Die MP mit Leuchtspur (MP-T) ist in den Vereinigten Staaten von Amerika als Mk300 bekannt, in Norwegen seit 1989 als NM160 eingeführt. Der Penetrator entspricht dem der MP. Überzeugende Präzision. Auch die Nammo-RR liefert engere Schussgruppen als die herkömmliche M33. Alleskönner. Die Nammo-MP kombiniert Durchschlagskraft mit Splitter- und Sprengwirkung im Hartziel. 92 Typischer Einsatz. Sandsacksperre nach Beschuss mit Nammo-MP. Hinter der durchschlagenen Deckung wirken die MP-Splitter. HHK 1/2012 Munition und Wirkmittel im Einsatz – Produktreport Nammo Germany Lieferbar ist die MP-T auch mit IR-Leuchtspur (MP-DT). Hier ist die Geschossspitze grün-purpur. Typische Streukreise (MR) auf 550m Geschosstyp Durchmesser (mm) MP und AP-S 40-70 MP-T 60-100 SG 75-100 RR 75-100 Alpha Armouring ® Panzerung Germany Für die erste Ausbildung – Plastik Kurzbahn (P-SRTA) Für das erste Schulschießen mit Waffen Kaliber 12,7mm×99 eignet sich die Kurzbahn-Plastik-Übungspatrone. Sie kann sinnvoll auf Entfernungen bis zu 150m eingesetzt werden. Die Nammo-P-SRTA ermöglicht eine realitätsnahe Ausbildung mit vermindertem Gefährdungsbereich mit maximal 500m und dank weniger Lärmentwicklung auch mit geringerer Umweltbelastung. Die Kurzbahnübungspatrone stellt mit einem Rückstoßverstärker in sMG M2 die Funktion sicher. Auch die Plastik-Kurzbahn ist als P-SRTA-T mit Leuchtspur lieferbar. Nammo-Vorteile für den Soldaten Nammo-Patronen bieten Lösungen, die dem Nutzer in aktuellen Einsatzszenarien der Bundeswehr konkrete Vorteile geben. Sie vereinen Eigenschaften und Wirkmittel, die landläufig als unvereinbar gelten. G82 / Anti Material Rifle können mit Armor PiercingSuper oder Multi Purpose auch auf große Entfernungen Hartziele treffen und außer Gefecht setzen. Je nach zu bekämpfendem Ziel kann der Schütze die geeignete Patrone auswählen. Damit geht das Wirkungsspektrum weit über das hinaus, was DM41 oder DM71 bieten. In der Bordbewaffnung von Hubschraubern, egal ob CH-53 oder FTH, ermöglicht die Nammo-Reduced-Range die Nutzung von Übungsplätzen mit 12,7mm×99, die sonst nur für 7,62mm×51 zugelassen wären. Zu prüfen wäre auch, ob durch Einsatz der RR-Patrone die Mindestentfernung zum Ziel herabgesetzt werden könnte, was in anspruchsvolleren Szenarien eine wesentlich bessere Ausbildung ermöglichen würde. Das würde eine effiziente Schießausbildung und daraus resultierend professionelles Schießen im Einsatzflugprofil durch verbesserte Ausbildung bei geringeren Kosten ermöglichen. Mehrkosten für die mit größerem Aufwand gefertigte Munition stehen wesentlich höhere Einsparungen durch weniger Flugstunden gegenüber. Das Ziel „Bestmögliche Qualifizierung für den Einsatz“ ist mit RR wesentlich besser zu erreichen. Die echte IR-Leuchtspur der Nammo-Dim-Tracer ist BiV-kompatibel. Sie stellt die volle Nachtkampffähigkeit wieder her. Ungestörte Sicht ergibt bessere Trefferergebnisse und Wirkung im Ziel. Eine Eigengefährdung durch Aufklärung des eigenen Standorts ist so gut wie ausgeschlossen. Nammo bietet für jedes denkbare 12,7-mm-Szenario die richtige Munition. Text und Fotos: Nammo Germany GmbH HHK 1/2012 ALPHA ARMOURING® PANZERUNG SCHUTZ FÜR SOLDATEN IM EINSATZ Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung ist Alpha Armouring einer der bedeutendsten Hersteller von gepanzerten Radfahrzeugen. Auf unsere Sonderschutzfahrzeuge verlassen sich weltweit Streitkräfte, Politiker und Sicherheitsbehörden von über 30 Nationen. Alpha Armouring® Panzerung produziert luftverladbare, geländegängige Radfahrzeuge nach NATO STANAG Level: I – III, die einen außergewöhnlich hohen ballistischen Schutz gegen Beschuss, Sprengstoff und IED Anschläge bieten. Hohe Mobilität, ballistischer Schutz, Anwendbarkeit und Unauffälligkeit bilden unser Renommee. Blicken Sie mit uns hinter die Kulissen unserer Einsatzkonzipierten Lösungen, hier finden Sie die wahren Werte unserer Marke!