Dr. A. Koch - Tiergesundheitsdienst Sachsen

Transcription

Dr. A. Koch - Tiergesundheitsdienst Sachsen
9. Tagung der Tierseuchenkasse Sachsen-Anhalt
13. Oktober 2009, Magdeburg
Einfluss des Fütterungsmanagements
auf das Immunsystem der Milchkuh
A. Koch
Tiergesundheitsdienst, Tierseuchenkasse Sachsen-Anhalt
Inhalt
• Wie entsteht eine Euterentzündung ?
• Welche natürlichen Abwehrsysteme sind vorhanden ?
• Welchen Einfluss hat die Fütterung ?
1.
2.
3.
4.
5.
Energie- und Nährstoffversorgung
Calciumstatus
Rohfaserversorgung
Eiweißüberschuss
Vitamin-E-Versorgung
• Zusammenfassung
Wie entsteht eine Euterentzündung ?
Wie entsteht eine Euterentzündung ?
Kontamination
Wie entsteht eine Euterentzündung ?
Einwanderung
Kontamination
• Schließmuskel
Wie entsteht eine Euterentzündung ?
Infektion
Einwanderung
• Biochemische
Stoffe
• Melken
Kontamination
• Schließmuskel
Wie entsteht eine Euterentzündung ?
Infektion
• Fresszellen
• Einwanderung
von Immunzellen
• Antikörper
Einwanderung
• Biochemische
Stoffe
• Melken
Kontamination
• Schließmuskel
Wie entsteht eine Euterentzündung ?
• Fresszellen
• Einwanderung
von Immunzellen
Erhöhung der Zellzahl in der Milch:
• Antikörper
Infektion
Einwanderung
• Biochemische
Stoffe
• Melken
Kontamination
• Schließmuskel
Wie entsteht eine Euterentzündung ?
Infektion
• Fresszellen
• Einwanderung
von Immunzellen
• Antikörper
Einwanderung
• Biochemische
Stoffe
• Melken
Kontamination
• Schließmuskel
Wie entsteht eine Euterentzündung ?
Erhöhung der Zellzahl in der Milch:
Subklinische Mastitis
Wie entsteht eine Euterentzündung ?
Infektion
• Fresszellen
• Einwanderung
von Immunzellen
• Antikörper
Einwanderung
• Biochemische
Stoffe
• Melken
Kontamination
• Schließmuskel
Wie entsteht eine Euterentzündung ?
Entzündung
Infektion
• Fresszellen
• Einwanderung
von Immunzellen
• Antikörper
Einwanderung
• Biochemische
Stoffe
• Melken
Kontamination
• Schließmuskel
Wie entsteht eine Euterentzündung ?
Veränderung der Milch:
Klinische Mastitis
Welchen Einfluss hat die Fütterung?
Welchen Einfluss hat die Fütterung?
1. Ziel
• Verhinderung der Schritte Einwanderung, Infektion
und Entzündung
• Maximale Wirkung des Immunsystems
• Förderung der Selbstheilung
Senkung der Neuinfektionsrate !!!
Welchen Einfluss hat die Fütterung?
1. Energie- und Eiweißversorgung
• Bildung von Abwehrzellen und
Antikörpern: Energie und Protein nötig
• Energiemangel schränkt Funktion von
Abwehrzellen ein
• gute Milchleistung in Verbindung mit
hohen Milcheiweißgehalten
Keine Beeinträchtigung des Immunsystems
Energie- und Eiweißversorgung
70
Anteil Tiere mit
Milcheiweißgehalt >= 3,2
60
50
40
30
Col 2 vs FEQ>1,5
20
10
0
Oct.
Nov.
Dec.
Jan. Febr. March Apr.
May June July Sept. Oct.
Energie- und Eiweißversorgung
Beurteilungskriterien
Fett-Eiweiß-Quotient >= 1,5
40
• Anteil Tiere mit FEQ > 1,5 im ersten Drittel der Laktation
ZIEL: < 5 %
30
• Konditionsverlust im ersten Drittel der Laktation
20
ZIEL: ≤ 0,5 BCS - Punkte
10
0
Okt.
Nov.
Dez.
Jan.
Febr.
März
Apr.
Mai
Juni
Juli
Sept.
Okt.
Energie- und Eiweißversorgung
Managementmaßnahmen
• Vermeidung von Verfettungen
zur Abkalbung
• hohe Grundfutterqualität
• Vermeidung intensiver Fütterung
vor der Abkalbung
• Kuhkomfort
• Vermeidung von Störungen der Pansenfermentation
(Azidose, Alkalose)
Welchen Einfluss hat die Fütterung ?
Calciumversorgung
• Problem vor, während und nach der Abkalbung
• Funktion des Schließmuskel
des Zitzenkanals
• längere Liegezeiten (Kontamination!!!)
• Funktion von Fresszellen calciumabhängig
• Kortisonspiegel im Blut ↑ bei Muskelschwäche / Festliegen
Calciumversorgung
Beurteilungskriterien
• Totgeburtenrate bei Altkühen (≥ 2. Laktation)
ZIEL: < 5 %
• Anteil Festlieger
ZIEL: < 5 %
• Anteil Nachgeburtsverhaltungen
ZIEL: < 10 %
Calciumversorgung
Managementmaßnahmen
• Wirksame Hypocalcämieprophylaxe
- calciumarme Fütterung
- Beachtung des Calcium-Phosphor-Verhältnisses
- ausreichende Magnesiumversorgung
- Vitamin-D3-Gabe
- Einsatz saurer Salze
Welchen Einfluss hat die Fütterung?
Rohfaserversorgung
• FEQ < 1,0 erhöht das Risiko für
Neuinfektionen
• Art des Einflusses auf das Immunsystem noch unklar
Rohfaserversorgung
Beurteilungskriterien
• Anteil Tiere der Herde mit FEQ < 1,0
35
Fett-Eiweiß-Quotient <= 1,0
30
ZIEL: < 5 %
25
20
15
10
5
0
Sept. 09 Okt. 09 Nov. 09 Dez. 09 Jan. 09 Febr. 09 März 09 April 09
Mai 09
Juni 09
Juli 09
Aug 09
Rohfaserversorgung
Managementmaßnahmen
• laktationsabhängige Rohfasergehalte in den Rationen
• Möglichkeit des Selektierens der Rohfaser aus der Ration
reduzieren
-
Häcksellänge,
Homogenität der TMR,
Schmackhaftigkeit der Grundfutter
zu trockene Ration
18
Rohfaserversorgung
16
Anzahl Tiere
14
12
10
8
6
4
2
0
1
2
3
4
5
6
Laktationsmonat
7
8
9
18
Rohfaserversorgung
16
Anzahl Tiere
14
Umstellung in Gruppe 2
12
10
8
6
4
2
0
1
2
3
4
5
6
Laktationsmonat
7
8
9
Rohfaserversorgung
18
Rohfaserversorgung
16
Anzahl Tiere
14
Umstellung in Gruppe 2
12
Zufütterung von Kraftfutter
über Transponder
10
8
6
4
2
0
1
2
3
4
5
6
Laktationsmonat
7
8
9
Welchen Einfluss hat die Fütterung?
Eiweißüberschuss
• hohe Harnstoffwerte im Blut / in der Milch erhöhen das
Risiko für Neuinfektionen
• eventuell Veränderung des natürlichen pH-Werts der
“Schleimhäute” (Zitzenkanal, Zitzenzisterne…)
Eiweißüberschuss
Beurteilungskriterien
• Mittelwert Milchharnstoff der Herde
ZIEL: 220 – 250 ppm
Managementmaßnahmen
• wiederkäuergerechte Eiweißgehalte in den Rationen
• Vermeidung von Fermentationsstörungen
• Synchronizität des Pansens beachten (Selektion!)
Welchen Einfluss hat die Fütterung?
Vitamin-E-Versorgung
• bei Immunantwort entstehen Radikale
• Radikale schädigen die Immunzellen
• Vitamin-E erhöht die Lebensdauer von
Immunzellen
Vitamin-E-Versorgung
Häufigkeit von Mastitiden bei unterschiedlicher
Vitamin-E-Versorgung
trocken
Laktation
(mg/Tier/Tag)
Subklinische
Mastitis (%)
Klinische
Mastitis (%)
100
100
56,2
37,4
1000
1000
57,2
14,2
4000
2000
20,9
0
(Weiss et al. 1997)
4000 mg Vit. E pro Kuh und Tag vor der Abkalbung
2000 mg Vit. E pro Kuh und Tag nach der Abkalbung
Zusammenfassung
Minimierung des Auftretens von Risikofaktoren im Betrieb
• Optimierung der Energieversorgung nach dem Kalben
• Wirksame Hypocalcämieprophylaxe
• Vermeidung von Rohfasermangelsituationen
• Vermeidung einer Eiweißüberversorgung
• adäquate Vitamin-E-Versorgung
Noch eine wichtige Information
zum Schluss….
„SESAM“ – Systematische Eutergesundheitsoptimierung in
Sachsen-Anhalts Milchviehherden
1. Interdisziplinäres Team:
•
Zusammenarbeit von Spezialisten verschiedener Arbeitsgebiete
Prof. Volker Krömker
Fachhochschule Hannover
Fakultät II – Abteilung Bioverfahrenstechnik
• Wissenschaftliche Leitung des Projekts
• Spezialisiert auf Eutergesundheit,
Mikrobiologie, Melkarbeit und
Melktechnik etc.
„SESAM“ – Systematische Eutergesundheitsoptimierung in
Sachsen-Anhalts Milchviehherden
1. Interdisziplinäres Team:
•
Zusammenarbeit von Spezialisten verschiedener Arbeitsgebiete
Tiergesundheitsdienst:
(Tierseuchenkasse Sachsen-Anhalt)
• spezialisiert auf Tiergesundheit,
Fütterung, Haltung, Aufzucht
„SESAM“ – Systematische Eutergesundheitsoptimierung in
Sachsen-Anhalts Milchviehherden
1. Interdisziplinäres Team:
•
Zusammenarbeit von Spezialisten verschiedener Arbeitsgebiete
Landeskontrollverband Sachsen-Anhalt:
• spezialisiert auf Fütterung,
Melkarbeit und Melktechnik
„SESAM“ – Systematische Eutergesundheitsoptimierung in
Sachsen-Anhalts Milchviehherden
1. Interdisziplinäres Team:
•
Zusammenarbeit von Spezialisten verschiedener Arbeitsgebiete
Prof. Rudolf Staufenbiel
Freie Universität Berlin
Fachbereich Veterinärmedizin
Klinik für Rinder und Schweine
• spezialisiert auf Stoffwechselerkrankungen,
Fütterung
„SESAM“ – Systematische Eutergesundheitsoptimierung in
Sachsen-Anhalts Milchviehherden
2. Ablauf
• Intensive Analyse des Betriebs im Vorfeld
• Betriebsbesuch (FH Hannover, TGD, LKV)
• betriebsindividuelle Maßnahmen und Empfehlungen
• Wiederholung der Betriebsbesuche: 2-3 mal pro Jahr
• Kontinuierliche Datenerfassung und -auswertung
„SESAM“ – Systematische Eutergesundheitsoptimierung in
Sachsen-Anhalts Milchviehherden
3. Anforderungen an die Betriebe
• Teilnahme an der MLP
• Dokumentation tiergesundheitlicher Kenndaten
• Durchführung der erarbeiteten Maßnahmen und
Empfehlungen
• Bereitschaft zur Eigenfinanzierung von Maßnahmen
„SESAM“ – Systematische Eutergesundheitsoptimierung in
Sachsen-Anhalts Milchviehherden
4. Aktueller Stand des Projekts
• Seit September 2008
• 15 Betriebe in der ersten Teilnehmergruppe
• Jetzt Start der 2. Projektrunde
• Aufnahme weiterer 15 Betriebe in das Projekt
• bereits 5 neue Betriebe
• Bei Interesse bitte Kontaktaufnahme (TGD oder LKV)
Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit !