Untitled - Sylvia Lott
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Untitled - Sylvia Lott
(lownfische d e en rd i ee r s t e n r e e fE : i nS p r u n gv o m T a u c h s c h i f f , , C o m p a u s sn "d,s c h o ne r s c h e i n einm t ü r k i s s c h i m m e r nM S c h n o r c h e l - G l üacm k BarrieR at da jemand die Welt neu erfunden? Ich sehe Bäume wuchern, die ihre Früchte direkt am Stamm tragen, und Dinosaurier-Farne,die woanders seit 20 Millionen Jahren ausgestorben sind. Und dann dieser Vogel: so groß wie ein Mensch, mit schwarzemZottel[ell, Augenaufschlagwie eine 20er-JahreSchönheit und einer Krone aus Horn über seinem zierlichen Gesicht, das am Hals von Leuchtendblau in Knallrot tibergeht. Hätte mir vorher jemand von ihm erzählt, wäre ich beleidigt gewesen, weil man mich für dumm verkaufen will. Gibt es nicht, hätte ich gesagt.Aberjetzt habe ich den Cassowary mit eigenen Augen gesehen. In seiner Heimat Nord-Queensland, den australischenTropen Australien. Ein Kontinent. Mit fünf Staaten,wir würden sa. lg e n : B u n d e s l ä n d e r nA lein der StaatQueensland ist siebeneinhalbmalso groß wie Großbritannien. Die Entfernungen glaubt nur, wer dort gewesen ist. In der Wildnis kündigen manchmal Schilder an: ,,Next 22 Miles - Absolutely nothing", rein gar nichts also. Gewiß lasziniert die verglühte Mitte mit dem oft fotografierten Ayers Rock als Herzstück. Doch der Kontinent bietet so viel mehr als Outback und Opern- $ haus, Koalaund Känguruh, ist mal supertrendy und im Aufbruch, mal verplüscht hinterwäldlerisch. Fünf Wochen Australien, die Ostküste rauf und wieder runter: Hängen bleiben jene Augenblicke, in denen das Herz Hüpfer macht. Wie am einsamenLake Dove am Cradle Mountain in Tasmanien. Zuerst hagelt, gießt und stürmt es, und wir kämpfen uns fluchend auf rutschigen Holzbohlen am Ufer entlang durch den kuhlen Regenwald.Plötzlich, auf halber Strecke, fühle ich mich verzaubert. Zwischen kristallklaren Bächen, bemoosten Baumstämmen und von Wolkenfetzen umschmeichelten Riesengräsernlällt alle Hektik von mir ab. Ich bin überzeugt, daß in der Zeitlosigkeit des Lake Dove die Grüntöne dieser Welt geboren werden so viele Schattierungeneiner Farbel Dem Zauber Tasmanienserlegen ist auch Carolyn Nissen, meine Wirtin im Fischerdorf Strahan. Vor fünf Jahren kam sie aus der tropischen Millionenstadt Brisbane mit ihrem Lebensgefährten im Urlaub hier vorbei. ..Die Herzlichkeit der Leute, die saubereLuft, die Nebelschleier in den Wäldern...": All das hatte sofort ihren sechstenSinn angesprochen.Als sie ein verfallenes Herrenhaus entdeckten, das zum Verkauf stand, sagten sie sich: ,,Give it a go, mate" - Pack'san, Kumpel. SechsWochen später zog das Paar in das l0O Jahre alte ,,Ormiston"-Haus ein, fünf Monate später war es restauriert, komplett mit Antiqutäten möbliert und besaß sogar ein eigenesRestaurant. Der nächstemagischeMoment überrascht mich in der alten GoldgräberstadtBallerat im StaatVictoria. Bei einem ganz gewöhnlichen Touristentermin im Museumsdorf ,,Sovereign Hill". Der Schmied Murray macht dort von morgensbis abendsnichts anderes,als den immer gleichen Goldbarren zum Schmelzenzu bringen. Das Licht in der Museumsschmiedewird ausgeschaltet, und dann sieht man, wie das flussige Gold wieder in die Barrenform gegossenwird. Es gltiht und leuchtet geradezu überirdisch. Auf einmal kann ich begreifen, warum Menschen immer wieder dem Goldrausch verfallen sind und Besitz und Leben für diesesEdelmetall aufs Spiel setzten. Die Aussiessind offen und hilfsbereit. Eher praktisch orientiert, naturverbunden, sportbegeistert.Die kumpelhaften Umgangsformenpassenzur lässigenKleidung. Außerhalb der Business-Bezirke von Sydney oder Melbourne gelten ausgelatschteAussie-Boots(die mit den zwei Schlaufen), Shorts und ungebügelte TShirts als normalesAlltags-Outfit. Offentliche Grillplätze findet man unterwegs so haufig wie Tankstellen. Das Leben ist ein Campingplatz. Und die Kriminalitätsrate ist niedrig. Der Flirt-Faktor auch. Alleinreisende Frauen können sich Sorgen wegen blöder Anmache sparen. Die australischen Männer warten in der Regel auf ein Signal von der Frau. Sinnliche Versuchungen lauern dagegen dort, wo man sie kaum erwartet. Die moderne australischeKüche verführt H i g h l i g h t sD ; e r S t r a h a n - H a f eu n n d d e r L a k eD o v ei n T a s m a n i e ni,n d e r M i t t e d i e O p e rv o n S y d n e yD . a sS c h i l dw a r n t v o r m R i e s e n v o g eCl a s s o w a r y sindübrigenskeincmutigenFlirter.Sicwartcnmcistauf SignahderFrau beiderSchaßchur in elnemStallbeitlorsham,Vhoria.Aussies Wollesatt:Muskelmänner mittlerweile selbst verwöhnte Feinschmecker. Ich bin seit dieser Reise abhängig von CheeseCake New York Style. Unter uns: Mittel- bis langfristig könnte diese als Dessert getarnte Droge eine echte Alternative zum Sex werden. Seit meiner Rückkehr suche ich vergeblich ein Rezept für den Tbaumkuchen, verziert mit Rosenblättern, Honig und Puderzucker, serviert mit sündiger King Island Cream. Am besten arbeitet man die Kalorien gleich wieder ab. In den Grampians, einer skurrilen Felslandschaft zwischen den Weinanbaugebieten Victorias, wage ich etwas, das ich seit meiner Schulzeit verabscheue: Ich wandere. Und finde es toll! Mountainbiking, Reiten, Riverrafting, Hanggliding oder Abseiling - unter den vielen,,Soft Adventure"-Angeboten in Australien werden auch Outdoor-Muffel etwas finden, das ihnen Spaß macht. Soft heißt nämlich, daß normal (un-)trainierte Leute Nervenkitzel spüren und trotzdem mithalten können. Andererseits locken Möglichkeiten zum Faulsein. Etwa bei einer Segeltour mit einem der größten Katamarane der Welt durch Sydneys Hafen: vorn auf dem Bug unter einem weiten blauen Himmel sitzen, während die Skyline schrumpft und die Häuser kleiner werden. Drei Stunden dauert diese relaxte SightseeingTour, vorbei an Containerschiffen und den Jachten der reichen Einwohner dieser Millionenstadt. Man denkt, jetzt muß doch mal Schluß sein mit Buchten und Stränden und idyllischen Cottages und lm Urwald ein Badunterm ll, Wasserfa Tauchen durchs Korallenriff Au:flug ins Paradler:FJordam WhitehavcnEcachin Whitsundays Inseln, Halbinseln,Villen und noch eine Bucht und noch eine Halbinsel...aberes geht immer so weiter und weiter. Und genaudasist SydneysGeheimnis. Drei Stunden dauert der Flug von Sydney nach Cairns. An der tropischen Ostküste liegen zwei von der UNESCO als ,,World Heritage", also Welt-Naturerbe, anerkannteRegionennebeneinander: An den Regenwaldgrenzt das 230O Kilometer lange Great Barrier Reef mit seinenzahlreichen,meist unbewohnten Koralleninselchen.Der Norden Queenslands ist die artenreichsteEckeder Erde. Dort überschlagensich die Superlative. Pllanzenund Tiere, die überall sonst bei der letzten Eiszeit umgekommensind, existierenhier noch: wundervolle frühe Entwürfe der Natur, die man tatsächlich live erlebenkann. Mit Flossenan denFüßenund Schnorchel im Mund schwebe ich im he[türkis durchsonntenMeer über demI(orallenriff von Little Fitzroy Island. Dort schwimmen Riesenschildkr<tten! Schwärmeverwegengestreifterund gepunkteter Fische! Die lbrallen wogen wie Nixenhaar. Und darüber gleitet ein Regenbogenfisch- der bunt glitzerndeausdemKinderbuch,den gibt's wirklich! Phantasie zeigte der göttliche Designer auch im Ur-Urwald: meterhohe Brettwurzeln, gedrechselte Stämme, bizarre Blattformen. Baum-Individuen, die 1000Jahre alt waren, als Jesusgeboren wurde, lebennochheute.Dieschwüle Luft riecht mal würzig, mal modrig. Die Shorts kleben. Unser Guide führt uns unter einen Wasserfall.Wir klettern über große, glitschige Steinein den Naturpool. Unten lauert der Abgrund: Hängebrü<keIn Vlctoria. In lhrem Kulturpark bel Calrns,inmltten uralter Baumrlesen,rcigcn Tjapukal ihrc Survival-Künste in Victoria-sind in Queensland unddic TwetveApostlcs-Felsen l{atur pur Tearnwork rcn Mcnschundtandxhaft:dh StoryBddgein Brirbane.DicFelsbrücke Das dunkle Grün des Regenwaldesspiegelt sich im Wasser. Es ist prickelnd frisch. HandgroßettirkisfarbeneSchmetterlinge taumelnvorüber. Magie! stampft Die alte Kuranda-Eisenbahn durch den Regenwaldzum AboriginalKulturpark der Tjapukai. Ureinwohner und Weiße arbeiten hier vorbildlich zusammen- eine Ausnahme.Wer die Ostküste bereist,wird eherzehn Schweizern als zehn Aborigines begegnen.Die meisten der nur noch 300000,,Abos" leben im Outback in Reservaten,ihre Lebenserwartung liegt 20 Jahreunter dem Landesdurchschnitt.Die meistenhabendas Wissenihrer spirituellenTradition und 40000 Jahrealten Kultur verloren. Das Tjapukai-Centervermittelt deshalbunter anderemauch handfestes,steinzeitliches Survival-Know-How- vom Feuermachen über Bumerangwerfenbis zum Genießbarmachengiftiger Speisen. Das mehrfach ausgezeichnete Kulturpro' jekt steht für das neue Selbstbewußtsein der Ureinwohner. Ihr Interesse an der eigenen Geschichte erwachte sozusagen in letzter Minute. Vor zehn Jahren beherrschten gerade noch zwei alte Leute die Sprache der Tjapukai. Seit fünfJahren kann man Tjapukai sogar in der Schule lernen. .,Selbst die weißen Kinder lernen sie freiwillig", sagt Martha Brim. ,,Das ist gut, denn die weiße Regierung und die Missionare haben sie meinem Volk ausgetrieben." Die 25jährige lernte erst Tjapukai, als sie vor drei Jahren anfing. im Kulturpark zu arbeiten. Martha erzählt auf der Bühne des Creation-Theatersin lautem Sprechgesangvon derTtaumzeit. Die TjapukaiMythen werden dabei mit Holographien in Szene gesetzt. Etwa die Schöpfungsgeschichte, die besagt, daß alle Wesen aus einem Ei hervorgingen dem Ei eines Cassowary. Dieser seltsame Iaufvqgel und der Urwald entwickelten eine perfekte Symbiose: Das Tier ernährt sich von Baumsamen,die erst fruchtbar sind, wenn sie von ihm ausgeschieden werden. Doch die Cassowaries drohen auszusterben, nur noch tausend leben in den Wäldern des Kontinents. Mit ihnen würden zwanzig Baumsorten vom Erdball verschwinden. Daran muß ich denken, als ich den Riesenvogel wenig später also leibhaftig vor mir sehe. Unter seinen langen schwarzen Wimpern beobachtet er mich auf gleicher Augenhöhe. Für ein paar unendlich lange Sekunden treffen sich unsere Blicke. Ich erkenne noch die feinen schwarzen Federn, die wirken wie ein langhaariges Fell. Die Riesenfüße mit den drei Monsterkrallen. Und dann verschwindet er auch schon wieder im Gebüsch. Ich hoffe, du hast noch eine Chance,mate. Give it a go! Flugpässe, Hotels, Touren: Tipsfür Australien-Trips BeiderAussie-Helpline derAustra- A N R E I S E (ATC) lianTouristCommision kann Mit AirNewZealand könnenSiez.B. manBroschüren, Unterkunftsver- via LosAngelesschonab 1850Mark fl iegen:Zwischenstopps zeichnisse undden,,Australien-Rei-nachSydney in l. A.sindkostenlos! seführer1999/2000"(7,50Mark) Einregulärer anfordern, Tel.069/95096173.Inter Flugmit Quantas überSingapur net:http://www.aussie.net.au oderBangkokkostetetwa2190 Mark(Zwischenstopps möglich). 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FaxO06.L t Sydney:.TheRussel", 143AGeorge 3/53420518.Internet:http://www. 51.,NSW2000,Tel.@61tu92413543, magictours.com.au Fax006U2J92521652,DZab 1rK) REISEZEIT ln Australien ist bekanntlich alles GreatBarrierReetSea-Kajaking Mark.Gemütliches Bed& Breakfast downunder, umgekehrt: Sommerim undkhnorchelnmit RagingThunder,im quirligenSzenaniertel,,The Rock". Winter,Frühling im Herbst. lm Süden Cairns. Tef. 0O61/7 Iq )O79OO Treetops ReQueensland:,,Radisson je nörd- Fax0(J6UO7l&3079tI gemäßigtes herrscht Klima; sort",PortDouglasRd.,PortDouglas, licher,destoheißerwird's.DieRegen- Regenwald: Öko-Safari im Bellenden- QtD4871,Tef. 006L17 I N 304333, zeitsolltemanmeiden(November Ker-National-Park mit B.RA.R.E.. Fax006u7t40 3043 86,DZab 220 bisMai).NachTasmanien reistman Cairns, Tel.0061/7I40512708, Mark.Luxuriöse Holzhäuschen. die am bestenim HerbstoderFrühling. Fax(X)61/7/l()310800 vonUrwaldumgeben sind. 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