Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt zwischen ökonomischem
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Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt zwischen ökonomischem
3. Konferenz GESUNDHEIT fördert BESCHÄFTIGUNG (Beschäftigung fördert Gesundheit) 21. Juni 2012, Wiener Rathaus Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt zwischen ökonomischem Egoismus, germanischem Recht und Setting-Ansatz Bernhard Rupp Email: bernhard.rupp@aknoe.at 1 Übersicht 1. Zum Motto der Konferenz 2. Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt zwischen - ökonomischem Egoismus, - germanischem Recht und - Setting-Ansatz 2 1. Zum Motto der Konferenz: GESUNDHEIT fördert BESCHÄFTIGUNG (Beschäftigung fördert Gesundheit) 3 „Gesundheit fördert Beschäftigung“ Stimmt das? • Gesundheit (und Loyalität und Fleiss) als Garanten für Beschäftigung? Wie gesund muss man/frau denn sein für eine Beschäftigung? • Was machen die (chronisch) Kranken und Personen mit besonderen Bedürfnissen? • Junge • Active ageing? 4 „Beschäftigung fördert Gesundheit“ oder „Der Betrieb als „Gesund-Brunnen“ Stimmt das? Handeln UnternehmerInnen nicht sehr unökonomisch, wenn sie einen kolportierten „ROI von 1:3“ unbeachtet liegenlassen? (Gesundheit zur Gewinnmaximierung?) Was machen wir dann mit den Arbeitsuchenden? Beschäftigung – nein danke! Frühpensionierung als Flucht vor belastenden und schädlichen Arbeitsbedingungen? 5 „Beschäftigung fördert Gesundheit“ oder „Der Betrieb als „Gesund-Brunnen“ 0,5 x 2 x 3 nach H.W. Opaschowsky 6 2. Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt zwischen - ökonomischem Egoismus, - germanischem Recht und - Setting-Ansatz 7 Arbeitswelt 8 Gesundheitsförderung - Kohärenz? •Verstehbarkeit •Handhabbarkeit •Sinnhaftigkeit … und wie soll das gehen? 9 Kohärenz 10 https://www.dbresearch.com/PROD/DBR_INTERNET_DE-PROD/PROD0000000000209485/Pr%C3%A4sentation%3A+Die+gl%C3%BCckliche+Variante+des+Kapitalismus.pdf Ökonomischer Egoismus • Individuum: – Ziel; „Gesünder und leistungsfähiger zu sein als die MitbewerberInnen um Arbeitsplätze (Gesundheitsausgaben als individuelle Investition) • Wettbewerb etwa auch in Geschützten Werkstätten? • Staatliche Sicht – Gesundheit als erste Bürgerpflicht (Vorsorgen ist billiger als heilen oder in Pension zu schicken) 11 Ökonomischer Egoismus • Gesellschaftliche Sicht: – Der Kranke ist nicht schuld an seiner Krankheit (oder doch?) – Der Kranke hat die Pflicht, sich zu bemühen, rasch wieder gesund zu werden. (nach T. Parsons) • Unternehmenssicht: – Betriebliche Gesundheitsförderung für die MitarbeiterInnen, die das Unternehmen dringend benötigt, wird vom Unternehmen finanziert – Wer macht (betriebliche) Gesundheitsförderung für diejenigen, die das Unternehmen jederzeit ohne Mühe ersetzen kann? 12 Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt zwischen ökonomischem Egoismus, germanischem Recht und SettingAnsatz. Germanisches Recht (und römisches Recht) • „Fürsorgepflicht“ und „Treuepflicht“ (personale Elemente) vs. • locatio conductio operarum (schuldrechtlicher Leistungsaustausch) § 70 Aktiengesetz (vs. Shareholder-Value) (1) Der Vorstand hat unter eigener Verantwortung die Gesellschaft so zu leiten, wie das Wohl des Unternehmens unter Berücksichtigung der Interessen der Aktionäre und der Arbeitnehmer sowie des öffentlichen Interesses es erfordert. 13 Setting Betrieb „Setting Betrieb“ • Betrieb als Treffpunkt – ein gutes Setting für 3 Mio. ArbeitnehmerInnen – Betrieb als Gesundbrunnen – Betrieb als „Sündenbock und Melkkuh“ (voll verantwortlich) – Betrieb als „Bühne“ für alles Mögliche 14 Setting Betrieb „Setting Betrieb“ • Virtuelle Organisation- Ende des klassischen Betriebes dann ist das „Setting Betrieb“ verschwunden? • Erosion des klassischen Arbeitsvertrages – Prekarisierung – Auflösung der Fürsorgepflicht (und der Treuepflicht?) • Auflösung des Arbeitnehmerinnenschutzes • Kein BGF ohne Betriebszugehörigkeit als ArbeitnehmerIn 15 „Gebt mir eure Müden, eure Armen, Eure geknechteten Massen, die frei zu atmen begehren…“ (nach Emma Lazarus, The New Colossus, 1883) 16 Gebt mir eure Müden… „Setting AMS“ ? Forderung oder Überforderung? Setting Gemeinde Titanic-Syndrom? „rearranging sunbeds on the sinking Titanic“ 17 Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt zwischen ökonomischem Egoismus, germanischem Recht und SettingAnsatz. • Diagnose – Marktversagen? – Staatsversagen? • Herausforderungen für – Sozialpolitik – Sozialpartnerschaft 18 Nationale Politik Es tut sich einiges: zB • Aktive und aktivierende Arbeitsmarktpolitik – Ausbildungsgarantie für Jugendliche • Fit2work (Arbeit und Gesundheit Gesetz) • Novellierung ASchG – (Arbeits- und Organisationspsychologie, Arbeitsmedizin) • Rahmen-Gesundheitsziele (zB Ziel 1) • NAP Bewegung 19 Was brauchen wir… •Verstehbarkeit •Handhabbarkeit •Sinnhaftigkeit 20 0,5 x 2 x 3 Wo bleibt die Mitte? (Méson) •Arbeit fair teilen! •Arbeitsbedingungen verbessern! 21 Vielen Dank! 22