Ernie,s XZ Geschichte
Transcription
Ernie,s XZ Geschichte
Ernie,s XZ Geschichte Es kommt oft unverhofft und dann meistens heftig, so wiederfuhr es auch mir mit dem Erwerb meiner Ixse. Ich erinnere mich noch an das erste Mal, als mir eine XZ begegnete und irgendwie eine komische Ausstrahlung auf mich machte, der ich aber weiter keinerlei Bedeutung zuordnete. War es doch eine merkwürdige Erscheinung mit V-Motor, kantig, eckig und gar nicht so mein Ding aber ein Moped mit Kardan (was über 20 Jahre später Auswirkungen hatte). Meine geliebte Kawa Z 400 (2 Zyl.) war 1981 der absolute Brenner und natürlich in der offenen Version ein Dampfhammer schlecht hin. Zu der Zeit dominierte die CB 400 Four in meinem Bekanntenkreis, doch meine Kawa drehte ohne Ende und sorgte für heiße Rennen die fast immer damit endeten, dass der Hondapilot gefrustet feststellen musste, da war noch etwas "Anderes". So verging ebenfalls etlichen CX-Drivern nach dem Ampelstart schnell das Lachen, als meine "Kleine" ihre Membranschieber öffnete und der Twin eine für das Vorderrad profilschonende Fahrweise an den Tag legte. Der absolute Höhepunkt war die Marving 2/1 Anlage, was soll ich sagen, dass Teil hatte einen Mördersound. Zwar recht laut und deswegen mochte niemand "freiwillig" in meinem Windschatten fahren, aber einfach nur ein Ohrenschmaus. In dieser Zeit war ich als quirliger Zeitgenosse bekannt und aufgrund meines überschäumenden Lebensmutes handelte ich mir schnell den Spitznamen "Ernie" ein, nachdem gleichnamigen lustigen Gesellen aus der Sesamstrasse. Doch ich bin einfach so und vielleicht liegt es an meiner positiven Einstellung sowie der Tatsache dass ich gerne lache und Feste feiern mag. Dann kaufte ich die zum Tourer umgebaute Suzuki GS 1000 G eines Bekannten, gerade 2 Jahre alt in einem Top Zustand und eben eingefahren. Wer mich kennt wird nun ahnen worauf ich anspreche, meine Körpergröße. Als meine damaligen Bekannten von meinem Vorhaben erfuhren gab es einen "Aufstand" ähnelnden Zustand. Man nehme eine bullige GS 1000 G (wobei das G für Kardan steht) aufgerüstet mit einer Vetter Windjammer Tourenverkleidung, einem Koffersystem von Krauser mit Top Case. So mancher Autofahrer muss damals gedacht haben, dass ihn ein Führerloses Moped überholt hat da einige schon mal das Lenkrad vor Schreck verrissen. Touren zu Motoradtreffen mit bis zu 1000 Km Anfahrt und mehr waren nun keine Seltenheit, ich spreche hierbei von "Wochenendfahrten". Hätte ich damals schon vom "Iron Butt" gehört, dann hätte einer Teilnahme nichts entgegengestanden. Das Handling dieses Mopeds lag mir sofort und allen Lästermäulern zum Trotz waren wir innerhalb kürzester Zeit eine Symbiose eingegangen. So durften sie dann wieder die Auspufftüten meiner GS von Hinten sehen. Wie es dann leider so im Leben ist, machte die Familienplanung derartige kostspielige Unternehmungen nicht mehr möglich und 1987 verkaufte ich sie schweren Herzens. In diesem Jahr stand sie mehr herum, als das ich sie gefahren hatte, so konnte ich den Anblick nicht mehr ertragen, war mir doch jedes Mal als riefe sie mir zu: "Komm der Highway ruft!!" Nun hatte ich zwar noch meine Kawa, doch der Zustand war mehr als jämmerlich nach all den Jahren und mir fehlte neben der Zeit auch das nötige Kleingeld da meine Familienplanung sich aufgelöst hat- te, also verkaufte ich die Kawa einem Sammler. Durch eine Begebenheit und dem immer stärker ausgeprägtem Wunsch auf zwei Rädern mobil zu sein kaufte ich Anfang 2000 die MZ ETZ 250 von einem Bekannten, der diese ein Jahr vorher neu aufgebaut hatte. Mit ihr unternahm ich viele kleine Ausflüge und erfreute mich der wiedererlangten Freiheit auf zwei Rädern, was dann ein paar Jahre gut ging. Als jedoch massive elektronische Probleme auftraten und mir die ständige Bastelei auf den Keks ging, hatte ich keine Lust sie nun auch noch auf eine in MZ Kreisen hochgelobte Vape Zündanlage & Elektronikanlage um zu rüsten. Das war die Stunde der XZ, doch ich wusste zu der Zeit noch nicht was es für mich bedeuten sollte, als ich bei Ebay mit der Suchkriterie "Kardan" auf ein solches Modell traf. Der Preis war so niedrig, dass ich einfach "nur mal so" bis zu einem mit meiner jetzigen Lady (die mir übrigens ständig in den Ohren lag mit dem Satz: "Man seh bloß zu das Du endlich wieder ein Moped zum Fahren und schrauben hast!!") abgestimmten Versuch startete und ein Sonntagnachmittag zur Tortur wurde. Da stand sie mit allem was ich so lange vermisst hatte, Kardan, Tourenverkleidung, Koffer, Top Case und nun sogar noch Wassergekühlt. Ein V-Motor zwar, aber einfach nur schön an zu sehen, zumindest auf dem Bildern. Ich traute meinen Augen nicht, als ich feststellen musste das niemand mehr höher geboten hatte und ich den Zuschlag erhielt zu einem Preis für den man sonst noch nicht einmal dieses Koffersystem bekommt. Aber wie sollte ich sie nun nach Hause holen, stand sie doch noch in Heilbronn und ich wohne ca. 45 Km südlich der dänischen Grenze. Zu dieser Zeit hatte mein derzeitiger Arbeitgeber gerade eine Baustelle in Kaiserslautern und so machte ich den Deal mit Hilfe der dort eingesetzten Monteure klar. Ein riesen Dankeschön für den Transport an meine Kollegen und meinen damaligen Chef, der dieses für mich dann auch noch kostenfrei ermöglichte. Da stand sie nun an einem Freitagmittag im August, nachdem ich sie mit einem Anhänger aus der Firma abgeholt hatte vor meiner Garage. Noch sprang sie ohne Murren an und die "kleinen" Schönheitsfehler hatte ich außer Acht gelassen. Mein Moped, meine XZ 550 war zu Hause angekommen, sie wirkte recht groß für eine 550 und ich hatte mir vorgenommen meine Freizeit so ein zu teilen, dass sie zum Saisonstart fit sein sollte, obwohl ich zu dieser Zeit beruflich und auch im häuslichen Bereich recht eingespannt war, was sich bis dato nicht geändert hatte. Derjenige der die Elektrik im Fond gestrickt hat sollte sich niemals in meine Nähe wagen, er könnte sonst mir einer "Erdungslitze" aus Hausinstallationskabel um den Hals enden. Abgesehen vom "Dauerabblendlicht" welches sich nicht abschalten ließ funktionierte gar nichts bzw. fast nichts. Mal abgesehen das bei betätigen des Blinkers, vorne links und hinten rechts erstrahlten. Dabei stieß ich dann, bei meiner Suche nach Teilen, auf das XZ Forum und nahm nach einigem Zögern den Kontakt zu xzt… auf, da er bei mir gleich um die Ecke wohnt und mir ein paar sehr hilfreiche Tipps mit auf den Weg gab. Abgerauchte Lima, defekter Regler, defekte TCI, versiffter Vergaser, gammeliger Sicherungskasten, undichte Schläuche & YICS Box, verrußte Zündkerzen, gammelige Stecker usw. Nach jeder "Kaffeefahrt" am Wochenende war was im Argen und so wurde im ersten Jahr mehr gebastelt als gefahren (immerhin 1500 km). Der Gedanke einer Teilnahme am XZ Treffen im Schwarzwald wurde schnell wieder zunichte als Lima, Regler, Batterie und auch noch TCI zu den Ahnen gingen. Was hatte ich nur getan, um mit so einer Dauerbaustelle gestraft zu werden, dachte ich so manches Mal. Aber irgendwie hatte die Ixse mich in ihren Bann gezogen und ich setzte alles daran, sie so schnell wie möglich wieder fahren zu können. Hierbei ergab es sich auch, dass ich wegen einer nicht reparierbaren Yics Box auf die Idee kam diese aus VA selbst zu basteln. Nach etlichen gescheiterten Versuchen endete ich bei einer 2 Kammerversion, welche einen ruhigen Motorenlauf und bessere Gasannahme bei Betriebstemperatur erwirkte. Zu dem jetzigen Modell wurde ich von xzt… "genötigt", der mein 2 Kammersystem zwar gut fand, jedoch eine als V angeordnete Box "als absolutes Highlight" sehen würde und fragte ob das möglich wäre. Warum nicht, dachte ich da es mir völlig egal war welche Form er denn nun haben wolle, sofern es in meinen Möglichkei- ten lagt und so entstand die VA –Yics Box. Weil xzt… seine "2", die ich aus Rundstahl geformt verloren hatte tüftelte ich an einem anderen Emblem. Dabei kam mir die Bekanntschaft eines Kollegen zu Gute und dieser ließ nach einem gemeinsam ausgearbeiteten Entwurf die Embleme Lasern. Erwähnen möchte ich hier am Rande noch die Basteleien für einige gute XZ Freunde die nun ihre Mopeds schmücken. Diese wurden beim Treffen in Osnabrück August 2010 auch gerne begutachtet und Anfragen nach ähnlichen "Sonderkonstruktionen" geäußert. Nun war sie in einem Zustand der ein Fahren ohne Zwischenfälle ermöglichte. Die Vergaser hatte ich mit Bremsenreiniger so gespült, dass kein störendes Molekül mehr vorhanden war. Den Tank ausgespült und klinisch rein, mit neuem Zwischenfilter und die Ventile eingestellt. Starten auf Knopfdruck, egal ob im warmen oder kalten Zustand. Eine Vergasereinstellung die ein Harley ähnliches Standgasverhalten an den Tag legte und sogar ein Absenken der Drehzahl bis kurz vor das Absterben des Motors ermöglichte. Leider ergab es sich, dass meine Ixse 1 Monat später einen Lagerschaden erlitt, was sich durch "Gold" im Motorenöl herausstellte. Zwar hatte ich innerhalb kürzester Zeit einen Ersatzmotor doch meine leider stark begrenzte Freizeit machte es unmöglich diesen bis zum Treffen 2011 in Grabow flott zu machen. Was lag da näher als das Angebot von Tee Jay an zu nehmen und eine gerade fast fertig gestellte Ixse aus seiner Sammlung zu übernehmen. Gesagt, getan, fuhr ich dann 2011 mit den nötigen Teilen im Gepäck per Bahn, vollbepackt wie ein Maulesel nach Osnabrück. Meine Habseligkeiten verstaut in die Koffer von Ixse 1, samt zerlegtem Trägersystem schlug ich dort nach einiger Bahnverspätung um 17°° auf und wurde wie es in XZ Kreisen üblich ist gleich in die Schrauberhöhle geführt, die wir dann nach einigen Restarbeiten und einer nächtlichen Probefahrt, um 3°° morgens, mit Erfolg verlassen haben. Hierbei gilt mein Dank Konny die vorzügliche Schrauberqualitäten und ein überwältigendes technischen Verständnis zeigte, Alchi der unermüdlich an allen Brennpunkten herumschraubte und maßgeblich an diesem Projekt beteiligt war, sowie Tee Jay der es überhaupt möglich gemacht hatte ,viel Zeit investierte und dessen Gastfreundschaft ich genießen durfte. Danke, ihr seid einfach Super!! Nach einer kurzen Nacht schraubte ich noch ab 9°° ein wenig an meiner neuen Ixse herum und begab mich dann auf den Weg von Osnabrück nach Grabow, wo ich dann ohne Defekte ankam. Und auch der Weg in das neue Zuhause meisterte meine "Neue" ohne Mucken. In all dieser XZ Zeit lernte ich viele nette Menschen kennen und habe Freundschaften geschlossen, wobei es da eine ganz besondere gibt, quasi eine der ersten Stunde. Zwar trennen uns ca. 1000 km aber dank Internet pflegen wir seither diese Freundschaft die ich nie mehr missen möchte. Auch wenn wir uns daher nur 1 mal im Jahr sehen, ist es jedes Mal so als wären wir erst gestern auseinander gegangen, Danke "Tom S." aus dem schwarzen Wald für deine Freundschaft. Aber auch alle anderen die ich bisher kennen lernen durfte, haben mich nur bestärkt und ich bin stolz zu dieser Gemeinschaft der XZ-Fahrer gehören zu dürfen. Daher hoffe ich auf einen baldigen Entscheid zum Thema "Wechselkennzeichen" für Mopeds denn: "Aller guten Dinge sind Drei!" Und da die MZ nicht viel Platz benötigt (mein Motto: Nie wieder ohne Moped), wäre da noch Platz für eine weitere Ixse in meiner Garage. Vielleicht habe ich nun auch mehr Zeit, da ich mich ab 2012 beruflich verändere und ich nicht mehr als Berufspendler ständig auf der Bahn bin. Ob sich noch einmal ein mit Reihenmotor bestücktes Objekt in meine Obhut verirrt, möchte ich aber nicht ausschließen, jedoch nur als Alltagsgefährt. Meine Ixsen bleiben und sind für mich immer etwas Besonderes. In diesem Sinne euer Ernie