Musikinstrumentenbau 2009 Herstellung von
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Musikinstrumentenbau 2009 Herstellung von
Musikinstrumentenbau 2009 Herstellung von Musikinstrumenten nach Gemeinden Kiel Betriebe Anzahl 74 30 10 5 1 Hamburg Oldenburg (Old.) Bremen Zweige BERLIN Celle Geigen- und Bogenbau Hannover Zupfinstrumentenbau Braunschweig Klavier- und Cembalobau Bielefeld Münster Orgel- und Harmoniumbau Dortmund Essen Göttingen Metallblasinstrumenten- und Schlagzeugbau Leipzig Halle (S.) Kassel Düsseldorf Holzblasinstrumentenbau Dresden Harmonika- und Handzuginstrumentenbau Köln Erfurt Aachen Bonn sonstige Betriebe Frankfurt a.M. Wiesbaden Orte mit mindestens fünf Betrieben sind beschriftet. Vogtländischer Musikwinkel Würzburg Mainz Darmstadt Bamberg Klingenthal Erlbach Mannheim Heidelberg Markneukirchen Raum Nürnberg/Fürth/Erlangen Karlsruhe Baiersdorf Leonberg Stuttgart Erlangen Augsburg Bubenreuth Tübingen Nürnberg München Freiburg i.Br. Trossingen Staatsgrenze Geretsried Ländergrenze Bodensee Mittenwald Quelle: Deutsches Musikinformationszentrum 2009 0 50 100 km Autoren: MIZ, Atlasredaktion Kartografie: W. Kraus, P. Mund, R. Schwarz © Leibniz-Institut für Länderkunde 2010 > Musikinstrumentenbau in Deutschland Der Musikinstrumentenbau in Deutschland fußt auf einer langen Tradition und steht mit seinen hohen Fertigungsstandards seit Generationen für Qualität und Präzision. Zahlreiche Betriebe beispielsweise aus den Bereichen Klavier- und Cembalobau, Geigen- und Bogenbau sowie Metallblas- und Schlaginstrumentenbau stehen mit ihren Entwicklungen seit jeher in Wechselwirkung mit dem Schaffen großer Komponisten. Markenprodukte „Made in Germany“ genießen weltweit einen exzellenten Ruf – bei Profis wie bei Laienmusikern. Nach jüngsten Umfrageergebnissen spielen 16,5 Prozent der Deutschen ein Musikinstrument. Kein Wunder also, dass der Herstellermarkt hierzulande entsprechend gut aufgestellt ist: Das Statistische Bundesamt verzeichnet über 1.200 Betriebe mit einem steuerbaren Gesamtumsatz von zuletzt rund 674 Millionen Euro (letzter Stand 2007). Damit gehört der Musikinstrumentenbau zu den umsatzstärksten Zweigen der Musikwirtschaft (vgl. Grafik, S. 02). Die Branche gliedert sich in zahlreiche Klein- und Kleinstunternehmen, darunter selbstständige Musikinstrumentenbauer, meist kleinere Familienbetriebe oder Einmann-Unternehmen, etwa 70 mittelständische Unternehmen mit zum Teil mehr als 20 Beschäftigten sowie in einige wenige Großbetriebe. Im Unterschied zu den Angaben des Statistischen Bundesamtes werden in der vorliegenden Karte insgesamt rund 1.500 Betriebe berücksichtigt. Sie stammen aus der Datenbank des Deutschen Musikinformationszentrums (MIZ); dazu zählen im Wesentlichen die im Bundesinnungsverband für das Musikinstrumenten-Handwerk (BIV) und im Bundesverband der deutschen Musikinstrumentenhersteller (BDMH) organisierten Betriebe. Allein die rund 60 mittelständischen Betriebe des BDMH erwirtschaften mit 420 Millionen Euro im Jahr 2007 über die Hälfte der Gesamtumsätze der Branche. Nach einem Tiefstand im Jahr 2003 entwickeln sich die Umsätze in den letzten Jahren wieder positiv, auch wenn sie im Jahr 2007 nochmals um rund vier Prozent zurückgegangen sind. Dennoch bewegen sie sich auf deutlich höherem Niveau als noch vor der Jahrtausendwende. Inwieweit die aktuelle Wirtschaftskrise der Branche zusetzt, wird erst in den nächsten Jahren sichtbar werden. Aus Sicht vieler Hersteller liegt in der Konkurrenz aus asiatischen und osteuropäischen Billiglohnländern, die den deutschen Markt zunehmend beeinflussen, ein ernstzunehmendes Problem. Allein ein Drittel der importierten Ware kommt bereits aus China und verursacht so einen entsprechenden Preisdruck und Verdrängungswettbewerb. Gleichzeitig behaupten sich aber immer mehr deutsche Hersteller auch auf dem asiatischen Markt. Allerdings ist die Exportquote deutscher Musikinstrumentenhersteller insgesamt durch die aktuellen Entwicklungen deutlich abgeschwächt. Die Exporte in die USA und nach Großbritannien gingen bereits im Jahr 2008 um jeweils 15 Prozent zurück. Der Anteil der US-Exporte an den Gesamtexporten verringerte sich damit auf 12 Prozent. Zu Spitzenzeiten betrug er mit 23 Prozent fast doppelt so viel. Auch wenn es sich um ein traditionell geprägtes und etabliertes Handwerk handelt, spielen die Forschungs- und Entwicklungsanteile im Musikinstrumentenbau eine bedeutende Rolle – nicht zuletzt aufgrund der Qualitätssicherung. Deutschlandweit existieren drei Berufsschulen in Ludwigsburg, Mittenwald sowie im vogtländischen Oelsnitz. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, in der Nebenstelle Markneukirchen (Vogtland) der Westsächsischen Hochschule Zwickau Musikinstrumentenbau zu studieren. > Musikinstrumentenbau Stephan Schulmeistrat in Deutschland Kulturorchester in Deutschland >> 02 >> 03 >>Unternehmen und Umsätze in der Herstellung von Musikinstrumenten 1994-2007 Index (1994=100 %) 120 110 107,3 % 107,3 % 100 90 80 Umsätze Unternehmen 70 1994 1997 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 1994 1997 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Umsätze in Mio. € 628 623 599 607 609 557 631 667 704 674 Unternehmen 1.126 1.159 1.167 1.185 1.170 1.177 1.175 1.184 1.195 1.208 Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Umsatzsteuerstatistik, diverse Jahrgänge. Stand: 01.03.2010 Diese Ausbildungseinrichtungen befinden sich in bedeutenden Zentren der Musikinstrumentenproduktion. Der so genannte Musikwinkel im sächsischen Vogtland (Klingenthal, Markneukirchen, Erlbach) ist mit seiner über 350-jährigen Tradition neben dem Geigenbau und der Saitenfabrikation vor allem für die Herstellung von Harmonikas, Streich- und Zupfinstrumenten bekannt. Die Region Nürnberg/Fürth/Erlangen mit Bubenreuth gilt als Zentrum des fränkischen Streich- und Zupfinstrumentenbaus, wo sich nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem böhmische Handwerker niederließen, während im Rhein-Main-Gebiet die Herstellung von Metall- und Holzblasinstrumenten ausgeprägt ist. Eine herausragende Stellung besitzt auch die Region München zusammen mit Mittenwald als Sitz der Geigenbauerinnung. Stand: 23.3.2010 > Musikinstrumentenbau in Deutschland >> 03 Literatur: Deutsches Musikinformationszentrum (MIZ) (Hrsg.): Themenportal Musikwirtschaft. URL: http://www.miz.org/artikel_themenportale_vorbemerkungen_tpmwmusikwirtschaft.html. Abrufdatum: 18.02.2010 Birgit Böcher (2008): Musikinstrumentenbau. In: Deutsches Musikinformationszentrum (Hrsg.): Themenportal Musikwirtschaft. URL: http://www.miz.org/static_de/themenportale/einfuehrungstexte_pdf/07_Musikwirtschaft/boecher_musikinstrumentenbau.pdf. Abrufdatum: 18.02.2010 GfK-Studie: Musikinstrumente und Musizieren, hrsg. v. SOMM e.V., Berlin 2009. Umsätze in 2008 - noch – gestiegen, Pressemitteilung des Bundesverbands der deutschen Musikinstrumenten-Hersteller e.V., Wiesbaden 2008. Fünf Jahrhunderte deutscher Musikinstrumentenbau, hrsg. v. Hermann Moeck, Celle 1987. Horst Link: Verbände der deutschen Musikinstrumenten-Hersteller im 19. Und 29. Jahrhundert, Tutzing 2000. Quelle: Stephan Schulmeistrat (2010): Standorte und Zentren im Musikinstrumentenbau. In: Nationalatlas aktuell 3 (03/2010) [24.03.2010]. Leipzig: Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL). URL: http://aktuell.nationalatlas.de/ Musikinstrumentenbau.3_03-2010.0.html Dieser Beitrag ist in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Länderkunde entstanden. © Deutsches Musikinformationszentrum, Leibniz-Institut für Länderkunde 2010