Kunst des 19. Jahrhunderts 19th Century Art
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Kunst des 19. Jahrhunderts 19th Century Art
19. Kunst des 19. Jahrhunderts 19th Century Art Berlin, 27. November 2013 Schmuckseite 1 Kunst des 19. Jahrhunderts 19th Century Art Auktion Nr. 215 Mittwoch, 27. November 2013 14.30 Uhr Auction No. 215 Wednesday, 27 November 2013 2.30 p.m. www.villa-grisebach.de Vorbesichtigung Sale Preview Anfragen Enquiries Anfragen zu Versteigerungsobjekten/ Zustandsberichte Enquiries concerning this auction/ condition reports Schriftliche Gebote Absentee bidding Eine Auswahl zeigen wir in A selection of works in Laura von Bismarck +49 (30) 885 915-24 Dortmund 29. bis 31. Oktober 2013 Galerie Utermann Silberstraße 22 · D-44137 Dortmund Dienstag bis Donnerstag 10 - 18 Uhr Wilfried Utermann Telefon +49 (231) 4764 3757 Friederike Valentien +49 (30) 885 915-4416 ――― Telefonische Gebote Telephone bidding Micaela Kapitzky +49 (30) 885 915-32 Florian Illies +49 (30) 885 915-47 ――― Rechnungslegung/Abrechnung Buyer’s/Seller’s accounts Friederike Cless +49 (30) 885 915-50 ――― Katalogbestellung/Abonnements Catalogue subscription Julia Sagasser +49 (30) 885 915-13 Friederike Cless +49 (30) 885 915-50 ――― Versand/Versicherung Shipping/Insurance Norbert Stübner +49 (30) 885 915-30 Ulf Zschommler +49 (30) 885 915-33 4 Hamburg 6. November 2013 Galerie Commeter Bergstraße 11 · D-20095 Hamburg Mittwoch 10 - 18 Uhr Stefanie Busold Telefon +49 172 540 9073 Düsseldorf 9. und 10. November 2013 Villa Grisebach Auktionen Bilker Straße 4-6 · D-40213 Düsseldorf Samstag 11 - 18 Uhr Sonntag 11 - 16 Uhr Daniel von Schacky Telefon +49 (211) 86 29 21 99 München 12. und 13. November 2013 Galerie Thomas Maximilianstraße 25 · D-80539 München Dienstag 10 - 22 Uhr Mittwoch 10 – 18 Uhr Dorothée Gutzeit Telefon +49 (89) 22 7632/33 Zürich 15. bis 17. November 2013 Villa Grisebach Auktionen AG Bahnhofstrasse 14 · CH-8001 Zürich Freitag 10 - 17 Uhr Samstag und Sonntag 10 - 18 Uhr Verena Hartmann Telefon +41 (44) 212 8888 Information für Bieter Information for Bidders Vorbesichtigung aller Werke in Berlin 22. bis 26. November 2013 Viewing of all works in Berlin 22 to 26 November 2013 Berlin Villa Grisebach Auktionen GmbH Fasanenstraße 25, 27 und 73 D-10719 Berlin Telefon +49 (30) 885 915-0 Fax: +49 (30) 882 41 45 Freitag bis Montag 10 – 18 Uhr Dienstag 10 – 17 Uhr ――― Alle Kataloge im Internet unter www.villa-grisebach.de Die Verteilung der Bieternummern erfolgt eine Stunde vor Beginn der Auktion. Wir bitten um rechtzeitige Registrierung. Bidder numbers are available for collection one hour before the auction. Please register in advance. Nur unter dieser Nummer abgegebene Gebote werden auf der Auktion berücksichtigt. Von Bietern, die der Villa Grisebach noch unbekannt sind, benötigt die Villa Grisebach spätestens 24 Stunden vor Beginn der Auktion eine schriftliche Anmeldung nebst einer beiliegenden aktuellen Bankreferenz. Only bids using this number will be included in the Auction. Bidders so far unknown to Villa Grisebach have to submit a written application no later than 24 hours before the Auction, as well as a recent bank reference. Sie haben die Möglichkeit, schriftliche Gebote an den Versteigerer zu richten. Ein entsprechendes Auftragsformular liegt dem Katalog bei. Wir bitten, schriftliche Gebote, ebenso wie Anmeldungen für telefonisches Bieten, spätestens bis zum 26. November 2013, 14.30 Uhr einzureichen. Die englische Übersetzung des Kataloges finden Sie unter www.villa-grisebach.de ――― Villa Grisebach Auktionen ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und einen Schätzwert von mindestens EUR 2.500,– haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbankbestand des Registers individuell abgeglichen. We are pleased to accept written absentee bids on the enclosed bidding form. All written bids, as well as written requests to bid by telephone, must be registered no later than 2.30 p.m. on 26 November 2013. The English translation of the catalogue can be found at www.villa-grisebach.de ――― Villa Grisebach is a partner of the Art Loss Register. All objects in this catalogue which are uniquely identifiable and have an estimate of at least 2.500 Euro have been checked individually against the register’s database prior to the auction. 5 6 Grisebach 11/2013 (Abbildung in Originalgröße) 100 John Flaxman York 1755 – 1826 London Italienerin mit zwei kleinen Kindern. Pinsel in Sepia auf Bütten. 13,5 x 11,8 cm (5 ⅜ x 4 ⅝ in.). Am Rand fest auf Karton montiert. Minimal gebräunt. [3234] Gerahmt. Provenienz: Ehemals Christopher Powney, London / Galerie Arnoldi-Livie, München Ausstellung: John Flaxman. London, Heim Gallery, 1976, Kat.-Nr. 58 € 9.000 – 12.000 / $ 12,240 – 16,300 Eine vergleichbare Zeichnung befindet sich im Victoria and Albert Museum, London (Inv.-Nr. E 481, 1948). Grisebach 11/2013 7 101R Saverio (Xavier) della Gatta 1777 – 1827 tätig in Neapel Blick auf den Golf von Pozzuoli. 1799 Gouache auf Papier. 22,8 x 37,6 cm (9 x 14 ¾ in.). Unten links auf dem Stein mit Feder in Schwarz signiert und (schwer lesbar) datiert: Gatta 17[99]. Mit einem Gutachten von Dr. Claudia Nordhoff, Rom, vom 5. April 2013. – [3259] Gerahmt. € 12.000 – 15.000 / $ 16,300 – 20,400 Der Maler Saverio della Gatta (der häufig seinen Vornamen als „Xavier“ schrieb) zählt zu jenen Künstlern, die in der Nachfolge Jakob Philipp Hackerts (1737-1807) die Gouache-Malerei in Neapel um die Wende zum 19. Jahrhundert zu einem Höhepunkt brachten. Seine biographischen Daten sind nicht vollständig bekannt. 1782 erhielt della Gatta gemeinsam mit d’Anna den Auftrag Ferdinands IV. von Bourbon, die verschiedenen Kostüme des Königreichs Neapel dokumentarisch festzuhalten; diese in Gouache ausgeführten Bilder, von denen eine Vielzahl überliefert ist, wurden sodann als Vorlagen in der königlichen Porzellan-Manufaktur benutzt. Aus den 1780er und 1790er Jahren sind eine Vielzahl von Veduten mit Ansichten z. B. der Tempel von Paestum, der verschiedenen Gegenden und Seen Neapels und der Gegend um den Golf von Pozzuoli überliefert. Die vorliegende Gouache zeigt einen Blick auf den Golf von Pozzuoli, westlich an den Golf von Neapel angrenzend. Der Betrachter unserer Gouache blickt von einem westlich des Ortes gelegenen Standpunkt auf Pozzuoli, das sich auf einer ins Meer vorgelagerten Tuffsteinanhöhe befindet. Dieser ältere Teil der Stadt, als „Rione Terra“ bekannt, wurde seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. besiedelt; die Römer gründeten hier 194 v. Chr. eine „Puteoli“ genannte Kolonie. In della Gattas Gouache erblickt man die aneinandergedrängten Häuser des Ortes, aus deren Dächern rechts die Kuppel der Kirche S. Celso hervorragt; links davon erkennt man den Campanile des Doms S. Procolo. Der Ort war, wie die gesamte, als „Campi Flegrei“ (brennende Felder) bezeichnete Seen- und Kraterlandschaft bei Neapel, seit der Antike den Auswirkungen der Aktivitäten des nahen Vesuvs unterworfen. Rechts an die Häuser des „Rione Terra“ anschließend, erblickt der Betrachter drei Säulen und eine runde Plattform: hier handelt es sich um einen antiken Komplex, der erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts vom Meer freigegeben und, nach entsprechenden Ausgrabungen und dem Fund einer Serapis-Statue, als „Tempio di Serapide“ (Serapis-Tempel) bezeichnet wurde. Von hier erstreckt sich die Landzunge des Miseno ins Meer, die von einem Berg, dem Capo Miseno, abgeschlossen wird. Ungefähr auf der Mitte der Landzunge erkennt man das Schloß von Baja aus dem 15. Jahrhundert. Bei dem spitzen Berg schließlich, der hinter dem Schloß von Baja zu sehen ist, handelt es sich um den Monte Epomeo der Insel Ischia. Della Gatta widmete sich der Vedute Pozzuolis mehrfach. Eine Gouache in römischem Privatbesitz zeigt den Ort auf seiner Anhöhe aus Tuffstein von einem entgegengesetzten Standpunkt aus; dieses Bild entstand bereits 1787. Aus dem Jahr 1789 datiert eine weitere Gouache, die Pozzuoli von einem vergleichbaren Standort aus vorstellt wie das vorliegende Bild. Während die beiden Gouachen von 1787 und 1789 zu einem Zeitpunkt entstanden, als der Kunsttourismus in Neapel sich größter Beliebheit erfreute, Ferdinand IV. seinen Hofmaler Hackert große Bilderzyklen ausführen ließ und Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829) mit Erfolg die neapolitanische Akademie 8 der schönen Künste reformierte, markiert die auf der vorliegenden Gouache zu lesende Jahreszahl 1799 ein abruptes Ende des Kunstund Reisebetriebs in der parthenopäischen Hauptstadt. Im Januar 1799 jedoch wurde Neapel von den französischen Truppen eingenommen, die die Republik ausrufen ließen; es kam zur Plünderung des Königspalastes. Saverio della Gatta war auch während der französischen Besatzung Neapels in der Stadt geblieben, wenn er auch als königstreuer Künstler um sein Leben gefürchtet haben wird. 1799 war folglich ein Jahr, in dem man in Neapel wohlhabende Käufer von Landschaftsbildern vergeblich gesucht haben wird. Della Gattas Perspektive basiert auf einem Vorbild seines Kollegen Pietro Fabris, der das Motiv 1776 für die Tafel 26 von William Hamiltons Werk der „Campi Phlegraei“ darge- stellt hatte, aber da der Künstler den „Blick auf den Golf von Pozzuoli“ mit seinem eigenen Namen signierte und das Bild datierte, läßt in jedem Fall darauf schließen, daß er seine Gouache als eigenständiges Werk verstanden wissen wollte. Bei seiner Ausführung des Bildmotivs legte della Gatta weniger Gewicht auf die genaue Ausarbeitung der Einzelheiten, wie sie die Tafel 26 der „Campi Phlegraei“ auszeichnet: wird diese beinahe als graphisch zu bezeichnende Gestaltung der Details bei Fabris gerechtfertigt durch den wissenschaftlichen Anspruch des Vulkanologen Sir William Hamilton, so konnte della Gatta in seiner Interpretation der Vedute eine größere malerische Freiheit walten lassen. Der Gesamteindruck der Landschaft, dominiert von dem Nebeneinander des ruhigen Meeres und des hohen, leicht bewölkten Himmels darüber, wird der metikulösen Beschreibung einzelner Details übergeordnet. Die friedliche Landschaftsvedute kann schließlich nicht zuletzt als ein Gegenbild zu den blutigen Auseinandersetzungen in Neapel interpretiert werden. Der Künstler zeigt eine der schönsten Landschaften aus der Umgebung der Stadt, den ruhigen Golf von Pozzuoli, auf dem man keine Kriegsschiffe, sondern nur einzelne Fischerboote entdeckt; ein elegant gekleideter Herr, Prototyp des vornehmen Reisenden, genießt in Begleitung seines wohl einheimischen Führers die friedliche Szene – ein Ausblick, den im Kriegsjahr 1799 wohl kein Bildungsreisender mit solcher Ruhe bewundert haben wird. Und so gewinnt die Gouache nicht zuletzt einen Wert als Zeitdokument, indem sie, so könnte man interpretieren, della Gattas Sehnsucht nach Frieden Ausdruck verleiht. Claudia Nordhoff, Rom 9 102 Louis-Léopold Boilly La Bassée 1761 – 1845 Paris Zwei junge Männer. Um 1790/1800 Kreide, weiß gehöht, auf Papier. 19,2 x 28,0 cm (7 ½ x 28,0 in.). Die Zeichnung wird aufgenommen in das Werkverzeichnis Louis-Léopold Boillys von Etienne Bréton und Pascal Zuber, Paris (in Vorbereitung). – Kleiner, fachmännisch restaurierter Randeinriß. [3234] Gerahmt. Provenienz: John M. Wisdom, New Orleans / David Daniels, New York / Privatsammlung, Berlin Ausstellung: Ingres and Delacroix through Degas and Puvis de Chavannes. The Figure in French Art 1800–1870. New York, Shepherd Gallery, 1975, Kat.-Nr. 4, m. Abbildung / Works on Paper. Princeton Alumni Collections. Princeton, The Art Museum, 1981, S. 88-89 € 15.000 – 20.000 / $ 20,400 – 27,200 Der 1761 im nordfranzösischen La Bassée als Sohn eines Handwerkes geborene Maler und Graphiker Louis Léopold Boilly zählt in Deutschland noch immer zu den Entdeckungen französischer Kunst an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Zu Lebzeiten ein außerordentlich erfolgreicher und produktiver Künstler – das noch zu erstellende Werkverzeichnis wird ca. 5000 Portraits und 500 Genreszenen aufführen – wurde Boilly vor allem für seine kleinformatig-detailreichen Schilderungen des Pariser Stadtlebens und seine Portraits der bürgerlichen Mittelschicht und berühmter Zeitgenossen, wie etwa Robespierres oder des Bildhauers Jean-Antoine Houdon (1803, Cherbourg-Octeville, Musée d’Art Thomas-Henry, inv. MTH 835.0.94), geschätzt. Zwischen 1791 und 1824 stellte er regelmäßig im Pariser Salon aus und erhielt 1804 die Goldmedaille für seine „Ankunft einer Postkutsche“ (1803, Paris, Musée du Louvre, inv. 2678). Außerdem wurde er zum Ritter der Ehrenlegion und zum Mitglied des Institut de France (1833) ernannt. Boilly war ein großer Sammler von holländischen Gemälden des 17. Jahrhunderts, die auf einer eigenen Auktion im April 1824 in Paris veräußert wurden. Jüngst ehrte ihn aus Anlaß seines 250. Geburtstages eine Retrospektive im Musée des Beaux-Arts von Lille. Unser wunderbar frisches Doppelportrait zweier junger Männer ist in den Beginn der zweiten Schaffensperiode Boillys, die in den 1790ern einsetzt und somit zur französischen Frühromantik gehört, zu datieren. Nachdem der Maler sich 1778-85 bei Dominique Doncre in Ausbildung befand, wurde er 1785 mit seiner Familie in Paris seßhaft. Nach einer Frühphase im Werk in den 1780er Jahren mit moralisierenden und sentimentalen Sujets in der Manier von Watteau – Boilly lehnte sich an die ästhetischen Kategorien „sensibilité“ und „émotion“ von Rousseau und Diderot an (Marie-Claude Chaudonneret) – werden seine Kompositionen um 1795 komplexer und bewegter. Dieser Wandel zeigt deutliche Parellen zum Werk seines großen Zeitgenossen Jacques-Louis David (1748-1825). Den frühen Höhepunkt der frühromantischen Periode markiert 10 KORR Boillys „Zusammentreffen der Künstler im Atelier von Isabey“ (1798, Paris, Musée du Louvre, inv. R.F.1290), eine Versammlung führender Pariser Künstler im Studio des David-Schülers und Hofmalers Napoléons I., Jean-Baptiste Isabey (1767-1855). Für dieses Bild schuf Boilly zahlreiche, zumeist heute in Lille aufbewahrte Vorstudien und Skizzen. In diesem zeitlichen Umfeld dürfte auch unser Werk entstanden sein, wohlmöglich als Vorarbeit zu einem Doppelbildnis zweier befreundeter Künstler. Präsentiert werden als Schulterstücke vor neutralem Hintergrund zwei modische Vertreter der Bohème – Grisebach 11/2013 Boilly modellierte die ungestümen Frisuren der beiden Protagonisten ohne aristokratische Perücken – in durch Schraffur angedeuteten Jacken und weiß erhöhten Tüchern, einem typischen Merkmal der Zeichenkunst Boillys der zweiten Hälfte der 1790er Jahre (Annie De Wambrechies). Beachtenswert ist, daß die Person auf der linken Seite ihren Blick nicht wie die rechte Person auf den Betrachter gerichtet hat, sondern nach rechts aus dem Bild schaut. Unterstrichen wird diese Dynamik durch die leichte Drehung des Kopfes aus der Achse. (OS) Grisebach 11/2013 KORR 11 103 Louis-Léopold Boilly La Bassée 1761 – 1845 Paris Bildnis des Sohnes Félix. Um 1795 Öl auf Papier auf Leinwand. 21,5 x 16,4 cm (8 ½ x 6 ½ in.). Das Bild wird aufgenommen in das Werkverzeichnis Louis-Léopold Boillys von Etienne Bréton und Pascal Zuber, Paris (in Vorbereitung). – [3234] Gerahmt. Provenienz: Ehemals Kunsthandel Thomas le Claire, Hamburg (lt. Etikett auf dem Schmuckrahmen) / Privatsammlung, Berlin € 25.000 – 35.000 / $ 34,000 – 47,600 Dargestellt auf unserem Ölgemälde von Louis Léopold Boilly ist vermutlich der zweite Sohn des Malers mit seiner ersten Ehefrau Marie-Madeleine (geb. Desligne, 1763-1795), der spätere Militäröffizier Félix Boilly (1789-1827), im Alter von sechs bis acht Jahren. Als Enstehungszeitraum dürfen daher die Jahre zwischen 1795 und 1800 in Frage kommen. Auch wenn aufgrund fehlender schriftlicher Quellen nicht mit absoluter Sicherheit davon ausgegangen werden kann, daß es sich um Félix handelt, so sprechen doch einige Indizien für diese Zuschreibung samt Datierung. Zum einen sind dies die charakteristischen, ovalen Gesichtszüge des Jungen, seine mandelförmigen Augen und die hohen wie breiten Wangenknochen, die an die seiner Mutter denken lassen (vgl. Kreidezeichnung von Marie-Madeleine Boilly, vor 1795, Boulogne-sur-Mer, Château-Musée, inv. 281), genauso wie die überaus zarte Mundpartie mit den fein modellierten Lippen. Zum anderen entspricht das Kinderportrait Boillys typischer Malweise der späten 1790er Jahre, einem „weichen Stil“ aus dünnen, durchscheinenden Lasuren, ganz dem Zeitgeschmack der Empfindsamkeit entsprechend. Die feingestimmte Gestik verleiht seinen Figuren dieser Schaffensperiode eine beinahe skulpturale Erscheinung. Dabei orientiert sich jener ästhetische Zug in Boillys Porträts an der sentimentalen Auffassung Rousseaus von der Natürlichkeit und Reinheit des Kindes, wie sie etwa auch von seiner Zeitgenossin der Künstlerin Elisabeth Vigée-Lebrun (17551842) vertreten worden ist. Vor dem dunklen, brauntonigen Plafond treten die leuchtende Gesichtspartie des Knaben und der weiße Kragen seiner hellen Bluse im farblichen Kontrast zum Hintergrund deutlich hervor. Der Blick ist ganz auf den Betrachter fixiert. Überaus raffiniert sind die wachen Augen des Jungen wiedergegeben, wozu auch die vom Maler angedeuteten Lichtpunkte beitragen. Das zarte Rosa seiner Wangen und Lippen zeugen von einer innewohnenden Vitalität. In ganz ähnlicher Manier vor brauner Wand mit frontalem, leicht gedrehten Gesicht zum Betrachter, schilderte Boilly auf einem späteren Portrait einen Sohn aus zweiter Ehe, Julien (1796-1874), der sich als Kopist von Bartolomé Esteban Murillo (1617-82) und Pierre-Paul Prud’hon (1758-1823) einen Namen machte (vgl. sein Kinderportrait von 1808, Lille, Musée des Beaux-Arts, inv. P404). Boilly hat mehrfach seine Familienmitglieder portraitiert oder als Staffagefiguren in seinen Genreszenen eingefügt. Von Félix ist mindestens eine weitere Ölzeichnung auf Papier (um 17951800, Lille, Palais des Beaux-Arts, inv. P398) überliefert, auf der er jedoch schulterlanges Haar trägt. Außerdem findet sich Félix mit seiner markanten Physiognomie vermutlich auch auf den Gemälden „Die öffentliche Ausstellung von Davids Krönung Napoléons im Louvre“ (1810, New York, Metropolitan Museum of Art, inv. 2012.156) – die im Profil gegebene Figur im mittleren Vordergrund – und beim „Eingang zum Türkischen Garten in Paris“ (1812, Los Angeles, Getty Museum, inv. 2010.11), wo er, ebenfalls im Vordergrund dargestellt, als Puppenspieler fungiert. (OS) 12 Grisebach 11/2013 Grisebach 11/2013 13 104 Franz Ludwig Catel Berlin 1778 – 1856 Rom Figurenstudien (Griechischer Krieger und Göttin?). Um 1800/07 Feder in Schwarz auf Bütten (Wasserzeichen: F. A. P. [in einer Kartusche]). 21,7 x 31 cm (8 ½ x 12 ¼ in.). Rückseitig weitere Studien zu den beiden Figuren. [3441] Provenienz: Privatsammlung, Kopenhagen / Privatsammlung, Berlin € 2.000 – 2.500 / $ 2,720 – 3,400 Wir danken Dr. Andreas Stolzenburg, Hamburg, für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung. 105 Franz Ludwig Catel Berlin 1778 – 1856 Rom Tanzendes Paar. Kohle und weiße Kreide auf blaugrauem Papier. 28,7 x 34,7 cm (11 ¼ x 13 ⅝ in.). Stockfleckig. In der Mitte vertikal gefaltet. [3441] Provenienz: Privatsammlung, Kopenhagen / Privatsammlung, Berlin € 2.000 – 2.500 / $ 2,720 – 3,400 Wir danken Dr. Andreas Stolzenburg, Hamburg, für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung. Von Franz Ludwig Catel sind nur wenige Zeichnungen in Privatbesitz erhalten. Bei vorliegendem Blatt handelt es sich um die Zeichnung eines tanzenden Paares, wie Catel es auch 1823 in seinem Gemälde „Italienisches Volksleben bei Pozzuoli“ (Neue Pinakothek, München) dargestellt hat. 14 Grisebach 11/2013 106R Johann Heinrich Wilhelm Tischbein Haina 1751 – 1829 Eutin Ideale Landschaft. Um 1810 Aquarell und Feder in Braun und Grau über Bleistift auf Velin, über Transparentpapier auf Kapa-Platte aufgezogen. 61,7 x 99,5 cm (24 ¼ x 39 ⅛ in.). Mit einem Gutachten (in Kopie) von Prof. Dr. Hermann Mildenberger, Weimar, vom 15. Oktober 2012. – Leicht fleckig, kleine Retuschen. Randmängel. [3072] Provenienz: Ehemals im Besitz der Familie des Malers Ludwig Philipp Strack, eines Vetters des Künstlers € 8.000 – 12.000 / $ 10,880 – 16,300 Dieses Blatt kommt aus der Familie des Landschaftsmalers Ludwig Philipp Strack (1761-1836), eines Vetters von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, dem sogenannten „Goethe-Tischbein“. Ende des achtzehnten Jahrhunderts hielt sich Strack in Italien auf und arbeitete eng mit Tischbein zusammen, danach waren beide für den Herzog von Oldenburg tätig. Tischbein zeichnete in seiner norddeutschen Zeit wiederholt Landschaften, die südliche Reminiszenzen spiegeln. Sie waren teils entstanden als zugehörig zu „Idyllen“-Zyklen, teils aber auch eigenständige Werke. Auffallend ist, daß großformatig gezeichnete Landschaften wie die vorliegende nicht zwingend Vorlagen für Gemälde waren, sondern eigenständige Kunstwerke. Hermann Mildenberger, Weimar Grisebach 11/2013 15 107R August Seidel 1820 – München – 1904 Die Faraglioni vor Capri. 1871 Öl auf Papier auf Leinwand. 34 x 53,5 cm (13 ⅜ x 21 ⅛ in.). Unten rechts bezeichnet, datiert und monogrammiert: Capri 21./9 1871. A. S. Rückseitig rechts in Schwarz beschriftet: A. Seidl [!] München 1871. Retuschen. [3069] Gerahmt. € 4.500 – 5.500 / $ 6,120 – 7,480 16 Grisebach 11/2013 108R August Kopisch Breslau 1799 – 1853 Berlin Sturm an einer Felsenküste. Um 1824/28 Aquarell über Bleistift auf Papier. 28 x 32,8 cm (11 x 12 ⅞ in.). Etwas knittrig, Randmängel. [3105] Gerahmt. € 10.000 – 12.000 / $ 13,600 – 16,300 Wir danken Dr. Peter Prange, München, und Dr. Hinrich Sieveking, München, für freundliche Hinweise. Erst langsam gewinnt die Nachwelt einen Überblick über das künstlerische Œuvre von August Kopisch, einer der exzentrischsten Figuren der an exzentrischen Figuren nicht armen deutschen Romantik. Er schwankte immer zwischen seinen musikalischen und malerischen Begabungen, er spielte blendend Klavier und Gitarre, studierte in Dresden, Prag und Wien an den Kunstakademien Malerei, verfaßte Volksmärchen und brach 1824 aus komplizierten privaten Verhältnissen nach Italien auf, wo er eine zentrale Gestalt der Deutschrömer wurde und eng mit August von Platen verkehrte. Berühmt geworden ist er seinerzeit als Wiederentdecker der Blauen Grotte vor Capri – die er tauchend gemeinsam mit dem Heidelberger Romantiker Ernst Fries 1826 auf Capri ins kulturelle Gedächnis zurückholte. Unsere Arbeit dürfte in seinen italienischen Jahren zwischen 1824 und 1828 direkt in Süditalien entstanden sein. Offenbar ist die amalfitanische Küste in der Gegend von Sorrent dargestellt, wo die Spanier zahlreiche befestigte Türme gegen die einfallenden Türken errichtet hatten. Es sind von Kopisch nur sehr wenige gesichterte Werke überliefert, aber das Aquarell zeigt in vielerlei Hinsicht die Merkmale seiner Kunst (etwa in der Darstellung der Wellen), worauf sowohl Hinrich Sieveking als auch Peter Prange verweisen. Kennt man jene blau aquarellierten Arbeiten aus den 1820er Jahren eigentlich bislang nur von Johann Heinrich Schilbach, so ist die Bleistiftunterzeichnung im vorderen, rechten Bereich doch zu skizzierend, als daß er als Schöpfer dieser Arbeit in Frage kommt. Stattdessen ist das Aquarell wie auch die wenigen Gemälde Kopischs auf den Effekt aus, auf die übersteigerte Farbigkeit, deren luminaristische Wirkung Kopisch auszeichnet. Das gestrandete Boot, das klassische Motiv der Romantiker, läßt Kopisch unausgemalt, weil es ihm vor allem um die farblichen Sensationen geht, nicht länger um eine aufgeladene Bedeutung. Grisebach 11/2013 17 109 Carl Eduard Biermann 1803 – Berlin – 1892 Ansicht von Amalfi. 1833 Öl auf Karton, auf Holz aufgezogen. 14,4 x 20,7 cm (5 ⅝ x 8 ⅛ in.). [3387] Gerahmt. Ausstellung: Włoskie pejzaże w twórczości niemieckich malarzy XIX wieku (Italienische Landschaften in Bildern deutscher Maler des XIX. Jahrhunderts). Gorzów Wielkopolski (Landsberg a.d. Warthe), Muzeum Lubuskie, 2013, ganzseitige Farbabbildung S. 89 € 3.000 – 4.000 / $ 4,080 – 5,440 Eduard Biermann war ein bekannter Berliner Landschaftsmaler, der 1833 für ein halbes Jahr in Italien war, wo diese kleine, reizvolle Studie entstanden ist. Es handelt sich bei ihr wohl um die bei Boetticher genannte Arbeit „Amalfi aus der Grotte gesehen“ oder um eine Variante davon (Boetticher, Malerwerke, Bd. 1, S. 99, Nr. 20). Der Blick aus der Grotte auf Amalfi ist ein beliebtes Motiv der deutschen Romantiker. Meist sind die Franziskanermönche die übliche alleinige Staffage, die Frauen in Landestracht rechts sind ungewöhnlich. 110R Franz Riepenhausen Göttingen 1786 – 1831 Rom Laute spielender Engel. Feder in Schwarzbraun über Bleistift auf dünnem Bütten (Wasserzeichen: L D S). 19,3 x 15,8 cm (7 ⅝ x 6 ¼ in.). Unten rechts (vom Künstler?) monogrammiert: R. Rückseitig unten rechts mit Bleistift beschriftet: Franz Riepenhausen. [3190] € 500 – 700 / $ 680 – 952 Wir danken Dr. Stephan Seeliger, München, für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung und für freundliche Hinweise. 18 Grisebach 11/2013 111R Michael Neher 1798 – München – 1876 Straßenszene in Italien. 1833 Öl auf Holz. 32,5 x 26 cm (12 ¾ x 10 ¼ in.). Unten rechts monogrammiert (ligiert) und datiert: MN 1833. Rückseitig Wachssiegel des Kunstvereins Halberstadt und des Königlich Baierischen Zollamts München. [3205] Gerahmt. Bereits 1819 ging Neher, der bei Angelo Quaglio dem Älteren gelernt hatte, nach Italien und blieb bis 1825 in Rom. In seinen gekonnten biedermeierlichen Szenerien verbindet er genaue architektonische Schilderungen italienischer Kleinstädte mit genrehaften Figurendarstellungen. € 18.000 – 24.000 / $ 24,500 – 32,700 Grisebach 11/2013 19 112R Franz Ludwig Catel Berlin 1778 – 1856 Rom „Ein Pilger und eine Pilgerin bitten bei einem Einsiedler um Einkehr“. 1818 Öl auf Leinwand. Doubliert. 62 x 48,5 cm (24 ⅜ x 19 ⅛ in.). Das Gemälde wird aufgenommen in das Werkverzeichnis der Gemälde Franz Ludwig Catels von Dr. Andreas Stolzenburg, Hamburg (in Vorbereitung). – Retuschen. [3068] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Schweiz Literatur und Abbildung: Anonym: Kunstnachrichten aus Rom. In: Leipziger Kunstblatt, insbesondere für Theater und Musik, Nr. 137, 13. August 1818, S. 560 / Botho Strauß: Anmerkungen zum Außenseiter. In: Grisebach. Das Journal. Dritte Ausgabe 2013, S. 45-47 € 12.000 – 15.000 / $ 16,300 – 20,400 Eremiten und Mönche wurden von Franz Ludwig Catel der Mode der Zeit entsprechend sehr häufig in seinen Gemälden dargestellt. Mehrfach malte er eine nächtliche Szene mit kontemplativen Mönchen in einer Loggia des Karthäuserklosters (Certosa di San Giacomo) auf der Insel Capri und dem Blick auf Punta Tragara mit der markanten Felsformation der Faraglioni. Eines dieser Bilder entstand 1828 und wurde in diesem Jahr auf der Berliner Kunstausstellung präsentiert. Bislang unbekannt war, daß Catel sich mit dieser Komposition bereits vor 1821 beschäftigt haben muß, da die Wiener Schriftstellerin Caroline Pichler (1769-1843) in diesem Jahr eine Erzählung veröffentlichte, die – wie schon aus dem Titel „Das Kloster auf Capri. Nach einem Gemälde von Catel“ hervorgeht – auf der eingehenden Betrachtung dieser Bilderfindung von Catel beruht und die Häufigkeit der vom Künstler gemalten Komposition und fremder Kopien nach dem Bild erklärt. Demzufolge wird die im Nachlaß des Künstlers in Rom erhaltene Kompositionsstudie in Deckfarben wohl bereits spätestens um 1820 entstanden sein. Eine frühere Darstellung eines Einsiedlers war bisher nur durch eine kurze Notiz im „Leipziger Kunstblatt, insbesondere für Theater und Musik“ vom August 1818 dokumentiert, wo zu lesen ist: „Der Berliner Maler Catel hat (…) ein größeres Gemälde, die Einkehr eines Pilgers und einer Pilgerin bei einem Einsiedler vollendet.“ Um ebendieses Bild wird es sich bei dem vorliegenden Gemälde handeln, das im malerischen Duktus und der Wiedergabe der nächtlichen Lichteffekte zweifelsfrei von der Hand Catels stammt. Im selben Jahr schuf der Künstler ein motivisch gut vergleichbares, signiertes und datiertes Gemälde mit einer Klause an einem Gebirgsfluß und drei Mönchen, die einen Pilger zur Nacht in Empfang nehmen. Sehr wahrscheinlich im selben Jahr entstand auch das mit dem vorliegenden Einsiedler-Gemälde im Format identische Bild eines Mönches unter einem Kirchenportal mit einer Laterne in der Hand, dessen Blick auf die Szenerie eines nächtlichen Flusses im Gebirge dem Bild mit den beiden um Einkehr bittenden Pilgern kompositorisch wie malerisch äußerst ähnlich ist (siehe Vergleichsabbildung links). Andreas Stolzenburg, Hamburg Franz Ludwig Catel. Ein Mönch mit Laterne unter einem Kirchenportal mit Blick auf einen Gebirgsfluß bei Nacht. Öl auf Leinwand. 61,5 x 49 cm. Privatbesitz, Deutschland. 20 Grisebach 11/2013 Grisebach 11/2013 21 113R August Wilhelm Ferdinand Schirmer Berlin 1802 – 1866 Nyon Der Lago d’Agnano mit der Aussicht nach Ischia. 1839 Öl auf Leinwand. Doubliert. 45 x 81 cm (17 ¾ x 31 ⅞ in.). Unten rechts monogrammiert und datiert: 18 AWF [ligiert] S 39. Retuschen, vor allem am Rand. [3297] Gerahmt. Ausstellung: XXXI. Kunstausstellung. Berlin, Königliche Akademie der Künste, 1839, Kat.-Nr. 732 € 18.000 – 24.000 / $ 24,500 – 32,700 Wir danken Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan für die Bestätigung der Authentizität des Gemäldes und für freundliche Hinweise. August Wilhelm Schirmer, nicht zu verwechseln mit dem großen Düsseldorfer Landschaftsmaler Johann Wilhelm Schirmer, schafft in den 1830er und 1840er Jahren ein künstlerisches Werk von großer Eigenständigkeit. Schirmer, der als Vedutenmaler begann, erhielt früh Aufträge des preußischen Königshauses für Veduten aus Sanssouci und der Römischen Bäder. Zu seinen Hauptwerken gehören die von Friedrich Wilhelm IV. erworbenen großen Ansichten der Villa d’Este von 1833 und 1841. Unser Gemälde, das Schirmer 1839 schuf, entstand in jenem Jahr, in dem ihm aufgrund des sich verschlechternden Gesundheitszustandes von Carl Blechen die Leitung der Landschaftsklasse der Akademie bereits interimistisch übertragen wurde. Das demonstriert das hohe Ansehen, das Schirmer zeitgenössisch in Berlin genoß. Das auf der Berliner Akademieausstellung 1839 ausgestellte Werk zeigt eine bekannte Blickrichtung der Romantiker auf das Mittelmeer und die Insel Ischia – vom Rund des hochgelegenen Klosters der Camaldulenser, wie man es auch von den Ansichten von etwa Oehme kennt. Das jetzt wieder aufgetauchte Bild darf man zweifellos als eines der künstlerischen Hauptwerke Schirmers bezeichnen. Ihm gelingt eine meisterhafte atmosphärische Staffelung der Ebenen im linken Bereich, beginnend mit dem bewachsenen Hügel über den kreisrunden Lago d’Agnano über das im Abendlicht weiß leuchtende Meer bis hin zur Insel Ischia. Die Sonne selbst ist, wie so häufig bei Schirmer, nicht direkt zu sehen, sie taucht aber die Bäume rechts mit ihrem warmen Licht in jene „bengalische Beleuchtung“ (Helmut Börsch-Supan), die auch seine anderen Werke der 1830er und 1840er Jahre auszeichnet. (FI) 22 23 114R DEUTSCH, um 1827/28 Italienische Küste. Aquarell auf Velin (J Whatman Turkey Mill 1827). 26,4 x 37,1 cm (10 ⅜ x 14 ⅝ in.). Unten rechts mit Bleistift (schwer lesbar) bezeichnet und datiert: beym [...] St. Elia d. 22ten September 1[...]. Leicht gebräunt und stockfleckig. Randmängel. [3442] € 2.000 – 3.000 / $ 2,720 – 4,080 Wir danken Dr. Matthias Lehmann, Konz, Dr. Peter Märker, Berlin, und Dr. Peter Prange, München, für freundliche Hinweise. 24 Bei dem vorliegendem, farblich sehr schön abgestuften Aquarell könnte es sich nach Auskunft von Peter Märker um ein Aquarell aus Italien von Johann Heinrich Schilbach handeln. Sowohl die Setzung der blauen Schattenpartien an den zum Meer abfallenden Hügeln und die Handschrift unten rechts erinnern an Schilbachs Arbeiten aus der Zeit um 1825-1828, als er in Süditalien weilte. Zu sehen ist offenbar die Kammlinie jener Berggruppe an der Küste von Amalfi, die bei Schilbachs Aquarell „Küste von Amalfi“ (Hessisches Landesmuseum, Darmstadt, Inv. HZ 1325) im Hintergrund rechts sichtbar ist. Das relativ kleine Format des Aquarells und die sehr freie, skizzenhafte Pinselführung im unteren linken Bereich machen es aber auch möglich, daß das Blatt von einem der Reisegenossen Schilbachs aus dieser Zeit stammt. So reiste er mit Johann Joachim Faber und Carl Wilhelm Götzloff entlang der italienischen Küste. Da das Blatt ausweislich des Wasserzeichens frühestens 1827 entstanden sein kann, kommt auch Wilhelm Ahlborn als Künstler in Frage, mit dem Schilbach dann 1828 zurück nach Deutschland wandert. Die Arbeiten der Künstlerfreunde dieser Zeit, vor allem in der Aquarelltechnik, ähneln einander sehr, vor allem auch, weil die Anregungen des einen oftmals direkt von den anderen in ihre Werke übernommen wurden. Grisebach 11/2013 115R Johann Heinrich Schilbach Barchfeld 1798 – 1851 Darmstadt Italienische Landschaft. Um 1826/28 Öl auf Papier, auf Hartfaser aufgezogen. 16,6 x 24,0 cm (6 ½ x 24,0 in.). [3420] Gerahmt. € 8.000 – 12.000 / $ 10,880 – 16,300 Wir danken Dr. Peter Märker, Berlin, für die Bestätigung der Authentizität des Bildes und für freundliche Hinweise. Johann Heinrich Schilbach gehört unbestritten zu den herausragenden Ölstudienmalern der 1820er Jahre. Seine kleinen Wolken- und Luftstudien, oft über schemenhaft erfaßten Landschaften oder Dächern, reichen an die zeitgleichen Meisterwerke von Carl Blechen und Johan Christian Clausen Dahl heran. Unsere Studie demonstriert Schilbachs besondere Fähigkeit der Staffelung der Bildebenen und der atmosphärischen Erfassung der Landschaft. Wir sehen im Vordergrund einen Hirten mit angedeuteten Schafen, dessen Blick über die Weite der Landschaft hinaus zum flach abfallenden Mittelmeer geht. Stilistisch ist unsere Arbeit nach Auskunft von Peter Märker in die Zeit der italienischen Reise Schilbachs um 1826/28 anzusiedeln. Grisebach 11/2013 25 116 Johann Christian Reinhart Hof 1761 – 1847 Rom Baumstudie „Ariccia“. 1801 Kreide auf Bütten (Wasserzeichen: Van der Ley). 43,2 x 55 cm (17 x 21 ⅝ in.). Unten links mit Feder in Braun signiert, bezeichnet und datiert: Reinhart. Aricia[!]. 1801. Nicht bei Feuchtmayr (vgl. Feuchtmayr Z 386). – Unregelmäßig gebräunt. [3399] Gerahmt. € 4.000 – 6.000 / $ 5,440 – 8,160 Wir danken Dr. F. Carlo Schmid, Düsseldorf, und Dr. Andreas Stolzenburg, Hamburg, für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung. 26 Durch die große Ausstellung in Hamburg und München im Jahre 2012 ist die Bedeutung Reinharts für die deutsche und europäische Landschaftsmalerei an der Schwelle zum 19. Jahrhundert endlich angemessen gewürdigt worden. Unsere Zeichnung, die bislang unbekannt war, markiert schon im Datum diesen Übergang: In Ariccia im Sommer 1801 entstanden, weist dieses große Blatt nicht nur vom Ort her, der zu einer der zentralen Pilgerstätten aller deutschen Romantiker werden sollte, sondern auch von der Neuartigkeit des Blicks weit in das gerade beginnende Jahrhundert hinaus. Mit großer Geste vertieft Reinhart sich hier in das scheinbar Nebensächliche, einen Baumstamm, dessen Blattwerk und Rinde er aber so detailliert, realistisch und unidealistisch aufs Blatt bannt, wie es in der Zeit des Klassizismus nur wenige Künstler vermochten. Grisebach 11/2013 117 Friedrich Nerly Erfurt 1807 – 1878 Venedig Literatur und Abbildung: 29. Auktion: Sammlung Heumann, Chemnitz. Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts. Aquarelle, Zeichnungen, Gemälde, Graphik. Stuttgart, Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, 29.11.1957, Kat.-Nr. 219, Abb. Tf. 17 („Römische Gebirgslandschaft“, um 1829/31) Italienische Landschaft. Um 1830 Pinsel und Feder in Braun auf Papier (oben abgerundet). 37,2 x 28,3 cm (14 ⅝ x 11 ⅛ in.). Rückseitig unten rechts der Sammlerstempel Lugt 2841a. Leicht gebräunt, geglättete Falten. [3094] Provenienz: Ehemals Sammlung Carl Heumann, Chemnitz Ausstellung: Deutsche Landschaftskunst 1750–1850. Zeichnungen und Aquarelle aus der Sammlung Heumann, Chemnitz. Breslau, Schlesisches Museum der bildenden Künste, 1933, Kat.-Nr. 75 / Zeichenkunst der deutschen Romantik. Wiesbaden, Nassauisches Landesmuseum, 1937, Kat.-Nr. 178 € 2.000 – 3.000 / $ 2,720 – 4,080 In einem – verlorengegangenen – Brief des Städtischen Museums zu Erfurt vom 27. Juni 1930 war das Blatt als „eine der schönsten Handzeichnungen Nerlys“ beschrieben worden (zit. n. Ausst.-Kat. Breslau 1933, a.a.O.). Grisebach 11/2013 27 118R Franz Xaver Simm Wien 1853 – 1918 München Literatur und Abbildung: Versteigerungskatalog 1031: Nachlaß Professor Franz Simm [...]. Frankfurt am Main, Rudolf Bangel, 16.-20.5.1922, Kat.-Nr. 60 Felsenbrunnen in Anticoli. Um 1876/81 Öl auf Leinwand auf Pappe. 26 x 33,5 cm (10 ¼ x 13 ¼ in.). Unten rechts signiert: FSIMM. Rückseitig in der Mitte der Stempel: Original von Franz Simm bestätigt von [mit Feder in Schwarz:] Elsa Simm; von ihr auch beschriftet: III 97. Kleine Retuschen. [3198] Gerahmt. 119 € 2.500 – 3.000 / $ 3,400 – 4,080 Gustav Friedrich Papperitz 1813 – Dresden – 1861 Südliche Landschaft mit Ziegenhirten und Burgruine. 1848 Aquarell und Feder in Schwarz über Bleistift auf Papier. 17,7 x 23,6 cm (7 x 9 ¼ in.). Unten links signiert und datiert: G. F. Papperitz 1848. [3085] Gerahmt. € 1.200 – 1.500 / $ 1,630 – 2,040 28 Grisebach 11/2013 120 Giacinto Gigante 1806 – Neapel – 1876 Hof mit Brunnen (Sorrent). Öl auf leichtem Karton. 22,9 x 30,5 cm (9 x 12 in.). Unten rechts signiert: GGigante. Rückseitig oben links mit Bleistift (vom Künstler?) beschriftet: Sorrento, Cortile con Pozzo. Unten ein restaurierter Randeinriß. [3406] Gerahmt. € 4.000 – 6.000 / $ 5,440 – 8,160 Giacinto Gigante ist eine der zentralen Figuren der sogenannten „Scuola di Posilippo“, der ersten italienischen Freilichtmalereibewegung. Er war eng verbunden mit Carl Wilhelm Götzloff und Anton Sminck van Pitloo und schuf in seinen Aquarellen und Ölstudien ein sehr eigenständiges Werk, in dem er mit warmen Tönen die Landschaft Süditaliens feierte. Wir danken Dr. Andreas Stolzenburg, Hamburg, für die Bestätigung der Authentizität des Bildes und für freundliche Hinweise. Grisebach 11/2013 29 121R Friedrich Preller d. Ä. Eisenach 1804 – 1878 Weimar Szene an einer Brücke in der Campagna. 1860 Bleistift auf Transparentpapier. 13,8 x 37,0 cm (5 ⅜ x 37,0 in.). Unten links bezeichnet: Fabrica Ponssina[?] Camp. di Roma 60. [3363] € 500 – 700 / $ 680 – 952 Entstanden auf der zweiten italienischen Reise von Friedrich Preller. 122R Friedrich Nerly (?) Erfurt 1807 – 1878 Venedig Italienische Küstenlandschaft. Aquarell auf genarbtem Papier, auf Karton aufgezogen. 31 x 53 cm (12 ¼ x 20 ⅞ in.). Auf dem Unterlagekarton alt bezeichnet: Nerly in Sicilia. Gebräunt. [3069] € 600 – 800 / $ 816 – 1,088 Wie Vergleiche mit den Skizzenbüchern Nerlys von seinen italienischen Reisen demonstrieren, könnte es sich bei diesem Aquarell aus Gründen der Komposition und der starken Schattengebung links um eine eigenhändige Arbeit des Künstlers handeln. 30 Grisebach 11/2013 123 Carl Morgenstern 1811 – Frankfurt a.M. – 1893 „Felsabhang auf Capri“. 1835 Öl auf Papier auf Pappe, auf Holz aufgezogen. 40,5 x 26 cm (16 x 10 ¼ in.). Nicht bei Eichler. – Mit einem Gutachten von Frau Dr. Inge Eichler, Frankfurt a. M., vom 16. Januar 1998. – Retuschierte Knickfalten am Rand. [3085] Gerahmt. Provenienz: Familie des Künstlers / Privatsammlung, Frankfurt a.M. Ausstellung: Carl Morgenstern und die Landschaftsmalerei seiner Zeit. Frankfurt a.M., Museum Giersch, 2011/12, S. 88 und S. 159, Kat.-Nr. 78, mit ganzs. Farbabbildung („Opuntien am Hang auf Capri“, 1835) € 6.000 – 8.000 / $ 8,160 – 10,880 Zwischen 1834 und 1837 hielt sich Morgenstern immer wieder in Italien auf. Im Sommer des Jahres 1835 machte er sich das erste Mal zusammen mit Künstlerfreunden auf den Weg nach Capri. In einem Brief vom 15. August 1835 schwärmte Morgenstern von der Schönheit der Insel und so entstanden zwölf Ölstudien und einige Zeichnungen. Die uns vorliegende Ölstudie war, wie Inge Eichler vermutet, eine dieser erwähnten Arbeiten. Die auf Papier gemalte und auf Holz aufgezogene Ölstudie zeigt den oberen Teil eines stark abfallenden Felsabhanges in der Morgensonne. Feigenkakteen und anderes Buschwerk scheinen sich einen Weg durch schwieriges Terrain zu bahnen. Bereits am 14. August 1835 schreibt Morgenstern in einem weiteren Brief: „Die ganze Insel hat schroffe Felswände von bedeutender Höhe, die senkrecht ins Meer hinab fallen, was überall malerische Sachen gibt, schöne Felsen.“ Unsere eindrucksvolle Studie ist laut Inge Eichler nicht nur wegen des souveränen Malstils, sondern auch wegen der „Lichtführung und Farbgebung“, die auch andere frühe Studien des Künstlers auszeichne, von der Hand Morgensterns. Grisebach 11/2013 31 124 Wilhelm Brücke Stralsund 1800 – 1874 Berlin „Venus Tempel zu Rom“. Um 1830 Öl auf Pappe. 24,1 x 19,2 cm (9 ½ x 7 ½ in.). Rückseitig quer mit Feder in Schwarz alt beschriftet: Venus Tempel zu Rom. Darunter mit Kreide von anderer Hand irrtümlich beschriftet: Franz Ludwig Catel. [3387] Gerahmt. € 2.500 – 3.500 / $ 3,400 – 4,760 Variante des ehemals in Schloß Charlottenburg in Berlin befindlichen Gemäldes „Ruinen des Tempels der Venus und Roma in Rom“ (Öl auf Leinwand, 35 x 29 cm); vgl. den Katalog: Zerstört, entführt, verschollen. Die Verluste der preußischen Schlösser im Zweiten Weltkrieg, Gemälde I. Bearbeitet von Gerd Bartoschek und Christoph Martin Vogtherr. Potsdam, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, 2004, S. 101. Wir danken Gerd Bartoschek, Potsdam, für die freundliche Bestätigung der Authentizität des Gemäldes. 32 Grisebach 11/2013 125R Carl Wilhelm Götzloff Dresden-Neustadt 1799 – 1866 Neapel Paar mit Kind vor italienischer Landschaft. Um 1830 Öl auf Leinwand. 23,7 x 35 cm (9 ⅜ x 13 ¾ in.). Auf dem Keilrahmen oben mit Feder in Braun mit altem Besitzervermerk beschriftet: Comte de Bernstorf. Nicht bei Lentes. – Das Gemälde wird in den Nachtrag des Werkverzeichnisses Carl Wilhelm Götzloffs von Ernst-Alfred Lentes, Überherrn, aufgenommen. – Kleiner restaurierter Riß. [3069] Gerahmt. Provenienz: Wohl Albrecht Graf von Bernstorff, Legationsrat der preußischen Gesandschaft in Neapel (um 1840) / Privatsammlung, Norddeutschland € 9.000 – 12.000 / $ 12,240 – 16,300 Wir danken Herrn Ernst-Alfred Lentes, Überherrn, für freundliche Hinweise. Es gibt ein wiederkehrendes, aber ungewöhnliches kompositorisches Mittel in den Arbeiten Götzloffs seit seiner Übersiedlung nach Italien in der Mitte der zwanziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts: die Mauer als verschatteter Querriegel im unteren Bildbereich. Dadurch verleiht Götzloff seinen Werken eine besondere Spannung. Erstmals taucht diese horizontale Teilung in einer Feder- und Pinselzeichnung aus dem Jahre 1824 auf („Blick vom Garten der Villa Doria Pamphili auf die Peterskirche“, 1824). Sie wiederholt sich dann beispielsweise in den Bildern „Sentinella auf Ischia“ von 1829 (Potsdam) und „Terrasse eines Hauses in Neapel“von 1833 aus dem Besitz des Königs von Belgien. Im letztgenannten Bild finden sich vor der Mauer Stilleben-Arrangements analog zu unserem Gemälde. Der Blick auf die weite Landschaft und die ziehenden Wolken unterstreichen Götzloffs Könnerschaft in der direkten Naturstudie. Für das Gemälde liegt eine Leihanfrage vor für die Ausstellung: Carl Wilhelm Götzloff (1799-1866). Ein Dresdner Landschaftsmaler am Golf von Neapel. Mittelrhein-Museum Koblenz, 24. Januar–13. April 2014; Museum Behnhaus Drägerhaus, Lübeck, 1. Mai–20. Juli 2014 Grisebach 11/2013 33 126 Adrian Ludwig Richter 1803 – Dresden – 1884 Baumgruppe am Hang. Um 1830/35 Aquarell über Feder in Braun auf Papier, auf Karton aufgezogen. 19,4 x 30,2 cm (7 ⅝ x 11 ⅞ in.). Mit Zuschreibung von Dr. Peter Prange, München, vom 3. September 2013, die von Prof. Dr. Hans Joachim Neidhardt, Dresden, am 3. Oktober 2013 bestätigt wurde. – Farben leicht verblaßt, Lichtrand. [3094] € 2.000 – 3.000 / $ 2,720 – 4,080 Das anspruchslose Motiv einer von einem Weg gesäumten, von Bäumen und Gebüsch bewachsenen Böschung ist in einem lebendigen, gleichmäßigen Rhythmus mit der Feder durchgezeichnet, akzentuiert durch die zarte graublaue Aquarellfarbe, mit der die Licht- und Schattenzonen des Laubwerks herausgearbeitet werden. Einzelne Schattenzonen werden zusätzlich durch Strichlagen vertieft und verdichtet. Die flächig aufgetragene Farbe ist ohne materielle Schwere, sie verleiht der Darstellung bei aller Verdichtung zur Mitte hin den Anschein von schwereloser und durchscheinender Transparenz – ein Eindruck, der durch die zum Rand hin offene Form, bei der auf eine genauere Ausarbeitung des Vordergrundes verzichtet wird, verstärkt wird. 34 Der Gegensatz von geschlossener und offener Form, die zeichnerische Konzentration auf die Mitte bei gleichzeitiger andeutender Skizzierung des Randes ist charakteristisch für die deutsche Landschaftszeichnung des beginnenden 19. Jahrhunderts insgesamt, und findet sich auch bei Zeichnungen Ludwig Richters, dem das bisher anonyme Blatt zuzuschreiben ist. In dem fließenden Duktus zeigt sich Richters reifer Zeichenstil der „schwingenden Linien“ (Hans Joachim Neidhardt) voll ausgeprägt, den er in Italien entwickelt hatte. Während Richters Aufenthalt in Meißen, wo er nach seiner Rückkehr aus Italien von 1828 bis 1835 als Zeichenlehrer tätig war, bevor er wieder nach Dresden ging, wurde sein Zeichenstil noch sensibler und flüssiger; auch benutzte er dort häufiger Wasserfarben in einem zarten, transparenten Auftrag. Der Vergleich mit ähnlichen Landschaftsaquarellen in der Sammlung Dräger in Lübeck (Inv. Nr. 2000/91-SH und Inv. Nr. 2000/259) legt auch für unser Blatt eine Entstehung in den 1830er Jahren nahe, wahrscheinlich auf einem der zahlreichen Ausflüge, die Richter mit Freunden und Schülern in die Umgebung Meißens und nach Böhmen unternahm. In der sensiblen, atmosphärischen Erfassung dieses kleinen Stückes Natur gehört das Blatt zu Richters besten Landschaftsaquarellen der 1830er Jahre. Peter Prange, München Grisebach 11/2013 127R Albert Venus 1842 – Dresden – 1871 Italienische Gebirgslandschaft. Um 1868/69 Öl auf Papier auf Pappe. 20,7 x 31,6 cm (8 ⅛ x 12 ½ in.). Rückseitig mit blauem Farbstift signiert: Venus. Kleine Kratzer und geschlossene (Rand-)Einrisse. [3203] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Dresden € 3.500 – 4.500 / $ 4,760 – 6,120 Wir danken Prof. Dr. Hans Joachim Neidhardt, Dresden, für die Bestätigung der Authentizität des Gemäldes. In den Jahren 1866 und 1869 reisten die Ludwig Richter-Schüler Victor Paul Mohn, Albert Venus und Carl Willhelm Müller aus Dresden nach Italien. Diese beiden Reisen stellen den künstlerischen Endpunkt der Dresdner Spätromantik dar (vgl. auch Losnummer 128). Die jungen Maler wandeln auf den Spuren ihres Lehrers und finden doch zugleich vor Ort zu ihrem eigenen Stil. So berichtet Mohn in seinem Tagebuch, daß sein Freund Venus in Italien ganz in den Bann der Italienmalerei von Oswald Achenbach gerät. Und in der Tat atmen seine Studien etwas von der Stimmungsmalerei des großen Düsseldorfer Künstlers. Venus’ Werke aus den beiden italienischen Reisen gewinnen eine ganz besondere Duftigkeit in der direkten Naturanschauung, wie vorliegende Arbeit demonstriert. Sie dürfte auf der zweiten Reise 1869 entstanden sein, als Venus bereits eine große malerische Souveränität gewonnen hatte. Die Ansicht dürfte Civitella vom Norden her zeigen, auch wenn der linke Bergrücken etwas flach ist (vgl. die beiden Ansichten von August Lucas und Friedrich Preller in: Domenico Riccardi: Olevano e i suoi pittori. Gli artisti di lingua tedesca dalla fine del Settecento al 1850 nei luoghi dei monti degli Equi. Rom: Pieraldo Editore, 2003, S. 138 und S. 143). Grisebach 11/2013 35 128 Viktor Paul Mohn Meißen 1842 – 1911 Berlin Italienische Landschaft. Um 1866/67 Aquarell und Deckfarbe über Feder in Braun auf Papier. 31,8 x 56,4 cm (12 ½ x 22 ¼ in.). Etwas gebräunt. [3140] Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius, Frankfurt a.M. (direkt beim Künstler erworben, seitdem in Familienbesitz) € 2.500 – 3.000 / $ 3,400 – 4,080 Von Victor Paul Mohns Italienreisen in den Jahren 1866 und 1869 sind einige Aquarelle überliefert, die in ihrem Detailreichtum und der Abstufung der Tonalitäten zu den herausragenden Blättern der Dresdner Spätromantik gehören. Während die bekannten, etwa ein Dutzend Blätter, sich meist durch eine besondere Ausführlichkeit auszeichnen, mit der die Spur des früh verstorbenen August Heinrich wieder aufgenommen wird, so haben wir es bei vorliegendem Blatt mit einem Werk zu tun, in dem sich Mohn künstlerisch so weit voranwagt wie kaum einmal sonst. Kühn betont er die Horinzontale und die Auslassung, das Non-Finito, das er in seinen späten Aquarellen immer wieder als kompositorisches Mittel einsetzt, wird hier zum beherrschenden Prinzip. Das ganze Blatt lebt von diesen freigelassenen Flächen im Weg und im Himmel, ansonsten setzt er wenige, bräunliche Akzente – um das Blau am fernen Horizont und das Rot im Umhang der lagernden Figur umso furioser aufleuchten zu lassen. Das Aquarell, das sich in einem sehr guten Erhaltungszustand befindet, fixiert so bis heute den unmittelbaren Natureindruck Mohns. Es ist nicht mehr das farbig überbordende „Vita popolare“ der italienischen Landbevölkerung, das seit den Gemälden von Franz Ludwig Catel und Carl Wilhem Götzloff die deutschen Italienbilder bestimmt. Sondern bei diesem außergewöhnlichen Spätwerk Mohns wirken die Landschaft und auch ihre Bewohner karg, es ist ein Werk, das in seiner Erdigkeit und Bildsprache wie ein Vorläufer jener „arte povera“ wirkt, die einhundert Jahre später von Italien aus Furore machen wird. (FI) 36 37 129R Paul Graeb 1842 – Berlin – 1892 Der Lettner im Dom zu Lübeck. 1865 Aquarell und Bleistift auf leichtem Karton. 39,0 x 27,5 cm (10 ⅞ in.). Unten rechts mit Bleistift signiert: Paul Graeb jr. Rückseitig (vom Künstler?) bezeichnet und datiert: Lettner im Dom zu Lübeck 22/7.65. Schwach gebräunt. Kleine Bereibung. [3372] Gerahmt. € 1.000 – 1.500 / $ 1,360 – 2,040 Wir danken Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, für die Bestätigung der Authentizität des Aquarells und für freundliche Hinweise. 38 Paul Graeb war der Sohn und einzige Schüler von Carl Graeb (1816-1884, vgl. Losnummer 130). Er konzentrierte sich wie sein Vater auf die Darstellung von Architektur in Aquarelltechnik. Unsere Arbeit stammt aus seinem Frühwerk, in welchem er besonders souverän mit den Licht- und Schattenwirkungen umgeht, während er zugleich die Gesamtstruktur des Lettners präzise erfaßt. Seine Aquarelle zeichnet immer wieder die warme Farbigkeit aus, mit der er deutsche Innenräume in ein italienisches Licht zu tauchen versteht. In vorliegendem Blatt zeigt er sich „dem Werk seines Vaters ebenbürtig“ (Helmut Börsch-Supan). Grisebach 11/2013 130 Carl Graeb 1816 – Berlin – 1884 San Michele in Isola, Venedig. Aquarell mit etwas Deckweiß, Feder in Braun und Grau über Bleistift auf leichtem Karton. 20,3 x 27,8 cm (8 x 11 in.). Unten rechts signiert und bezeichnet: CGraeb Berlin. Rückseitig unten in der Mitte alt mit Bleistift beschriftet: No 21. [3339] Gerahmt. € 3.000 – 4.000 / $ 4,080 – 5,440 Wir danken Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, für die Bestätigung der Authentizität des Aquarells und für freundliche Hinweise. Grisebach 11/2013 39 131R Albert Venus 1842 – Dresden – 1871 HANNIBALSFELD BEI ROCCA DI PAPA. 1866 Aquarell, weiß gehöht, und Feder in Schwarz und Braun auf Papier. 26,2 x 46,2 cm (10 ⅜ x 18 ¼ in.). Unten rechts mit Feder in Braun bezeichnet, datiert und signiert (ligiert): Rocca di Papa den 19 Aug. 66 AVenus. Darunter später mit Feder in Schwarz bezeichnet: Han[n]ibalsfeld. Rückseitig unten in der Mitte mit Bleistift erneut signiert: A. Venus. Gebräunt. Randmängel. [3557] Provenienz: Sammlung Otto Mosig, Dresden / Privatsammlung, Dresden € 1.000 – 1.500 / $ 1,360 – 2,040 40 Im Jahre 1866 reisten die Ludwig Richter-Schüler Viktor Paul Mohn, Carl Wilhelm Müller und Albert Venus von Dresden aus auf den Spuren ihres Lehrers nach Italien. Dieses datierte und signierte Aquarell des damals 24 Jahre alten Venus ist ein sichtbares Dokument für sein leidenschaftliches Temperament und sein Aufbegehren gegen die Tradition: die Ziegenböcke, die einem aus der Malerei der Romantik noch als friedliche Staffagefiguren bekannt sind, zeigt er unten links im Revierkampf. Und während die Idylle aus italienischer Landbevölkerung und Tieren, für Ludwig Richter noch notwendiger Inhalt seiner großen Landschaften aus dem Süden war, bleiben sie bei Venus nur noch im Hintergrund oder sogar nur angedeutet wie die Figur ganz vorne. Seine Aufmerksamkeit widmet er ganz der Landschaft und ihrer Erfassung in den feinen Abstufungen der Aquarelltechnik. Die große Liebe von Venus galt der Campagna, jenem, wie er es nannte „schweigenden Meer fein-geschwungener, erstarrter Hügelwellen“. Mit einer neuartigen Lichtfülle und einer für ihn charakteristisch werdenden breiten, malerischen Anlage hat Venus dann auf seinen in Italien entstehenden Studien – wie auch Los 127 demonstriert – bald „das Erbe der Richterschen Landschaftsauffassung vollkommen hinter sich gelassen“ (Hans Joachim Neidhardt). Grisebach 11/2013 132 Carl Hummel 1821 – Weimar – 1907 Südliche Landschaft. 1843 Öl auf Papier auf Pappe. 27 x 48,7 cm (10 ⅝ x 19 ⅛ in.). Rückseitig mit Bleistift beschriftet: NACHLASS C. HUMMEL WEIMAR 18 • 43. Dort auch mit dem Besitzervermerk in Bleistift: Redslob. Retuschen. [3251] Gerahmt. Provenienz: Ehemals Prof. Edwin Redslob, Erfurt–Berlin € 6.000 – 8.000 / $ 8,160 – 10,880 In den 1840er Jahren, unmittelbar nach dem stilbildenden Johann Wilhelm Schirmer, reiste Hummel mehrfach durch Italien und fand dort in den Ölstudien direkt vor der Natur zu seinem persönlichen Stil: es ist eine kühne Reduktion der Landschaftsanlage auf einfache Elementarformen mit einem breiten, horizontalen Pinselduktus. Durch den kargen, weitläufigen Charakter der Landschaft in Umbrien und der Campagna hat sich Hummel zu einer großen Formberuhigung anregen lassen. Auffällig ist auch bei vorliegender Studie das, was Andrea Wandschneider die „betonte Breitenwirkung der Bildformate im Verhältnis zu ihrer Höhe“ genannt hat. In dieser bewußten, horizontal gedehnt wirkenden Landschaftsmalerei entfaltet er dann effektvoll die warmen abendlichen Lichtstimmungen und die Kontraste zwischen Vordergrundsund Hintergrundsverläufen. Grisebach 11/2013 41 133R Carl Robert Kummer 1810 – Dresden – 1889 Die Fariglioni auf Capri. Öl auf Papier auf Karton (Ecken abgerundet), auf Pappe aufgezogen. 25,5 x 39 cm (10 x 15 ⅜ in.). Nicht bei Nüdling (vgl. Nüdling 274 und 298). – [3070] Gerahmt. € 3.000 – 4.000 / $ 4,080 – 5,440 Wir danken Dr. Elisabeth Nüdling, Fulda, für die freundliche Bestätigung der Authentizität des Bildes. 42 Grisebach 11/2013 DAS GOLDENE ZEITALTER DER DÄNISCHEN MALEREI In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eroberten zahlreiche dänische Künstler mit einem ganz eigenen Stil und Gefühl für Lichtstimmungen die eigene Heimat und Südeuropa und schufen Ölstudien von besonderer Kraft. (Losnummern 134 bis 142) Grisebach 11/2013 43 134R Thorald Læssøe Frederikshavn 1816 – 1878 Kopenhagen Ausblick auf den Petersdom. Um 1848 Öl auf Leinwand. 25 x 33 cm (9 ⅞ x 13 in.). [3249] Gerahmt. Provenienz: Ehemals Sammlung Generalkonsul Johan Hansen, Kopenhagen, Nr.1204 Læssøe ist einer der zentralen dänischen Landschaftsmaler in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ausgebildet bei Christen Kobke in Kopenhagen, lebte er von 1844 bis 1857 in Italien, wo unser duftiger Blick auf die Peterskuppel entstand. Literatur und Abbildung: Auktionskatalog: Fortegnelse over en samling malerier tilhørende Generalkonsul Johan Hansen. 12 Bde. Kopenhagen, V. Winkel & Magnussen, 1932-35, Kat.-Nr. 122 (dort die Maße 29 x 25 cm) (?) € 7.000 – 9.000 / $ 9,520 – 12,240 135R Thorald Læssøe Frederikshavn 1816 – 1878 Kopenhagen Aus der Campagna. Um 1845/46 Öl auf Papier, auf Pappe aufgezogen. 22 x 28,8 cm (8 ⅝ x 11 ⅜ in.). Unten links monogrammiert (ligiert): TL. [3249] Gerahmt. € 4.000 – 6.000 / $ 5,440 – 8,160 Diese Landschaftsstudie aus der Campagna, mit ihrem flächigen Spiel aus Licht und Schatten, dürfte unmittelbar nach Læssøes Ankunft in Italien entstanden sein. 44 Grisebach 11/2013 136R Emanuel Larsen 1823 – Kopenhagen – 1859 Die Küste bei Marseille. Um 1853/54 Öl auf Papier auf Leinwand. 32 x 41,5 cm (12 ⅝ x 16 ⅜ in.). Unten rechts mit dem Pinselstiel in der nassen Farbe signiert: Emanuel Larsen. Oben links bestoßen. Kleine Retuschen. [3249] Gerahmt. € 6.000 – 8.000 / $ 8,160 – 10,880 Grisebach 11/2013 45 137R Thorald Læssøe Frederikshavn 1816 – 1878 Kopenhagen Korfu. Um 1850 Öl auf Leinwand. 27 x 35 cm (10 ⅝ x 13 ¾ in.). [3249] Gerahmt. € 5.000 – 7.000 / $ 6,800 – 9,520 46 Thorald Læssøe, der zum Kreis um J.Th.Lundbye und P.C.Skovgaard gehört, war der einzige der dänischen Landschaftskünstler, der auch in Griechenland und auf den griechischen Inseln arbeitete. Seine Ansicht der Küste von Korfu ist ein Beispiel für die besondere kühle Lichtstimmung, die die dänischen Maler ihren südeuropäischen Ansichten verleihen. Es entsteht eine kristalline, glasklare Atmosphäre und Læssøe erweitert das Spektrum seiner berühmten Blautöne in der Ägäis um eine neue, besonders helle Nuance. Grisebach 11/2013 138R Frederik Rohde 1816 – Kopenhagen – 1886 Der Gardasee bei Torbole. 1843 Öl auf Papier auf Leinwand. 17,2 x 23 cm (6 ¾ x 9 in.). Unten rechts mit dem Pinselstiel in der nassen Farbe bezeichnet und datiert: Torbole d. 13 August 1843. Auf dem Spannrahmen unten ein Aufkleber, mit Feder in Braun (vom Künstler?) kaum noch lesbar beschriftet: Fr[?] Rohde Utsigt [...]. Kleine Retuschen. [3249] Gerahmt. € 2.500 – 3.500 / $ 3,400 – 4,760 Die künstlerische Persönlichkeit Rohdes wird durch neu aufgetauchte Studien und Gemälde in den letzten Jahren immer sichtbarer: prägend für ihn, wie für viele seiner Landsleute, war die Erfahrung des italienischen Lichts in den 1840er Jahren. An dessen Darstellung geschult, kehrte er 1850 in seine Heimat zurück und schuf etwa ein Gemälde der Kreidefelsen auf der Insel Mon (Frits Lugt Collection, Paris), das auf subtile Weise die Lichtwirkungen auf den Gesteinsformationen beschreibt. Unsere kleine Ölstudie zeigt den Künstler direkt vor der Natur arbeitend, wie die in die nasse Farbe geritzte Lokalisierung und Datierung unten rechts demonstriert. In Torbole am Gardasee, wo einige Jahre zuvor auch die ersten italienischen Ölstudien von Oswald Achenbach entstanden, gelingt ihm eine Abendstimmung von duftiger Farbigkeit und majestätischer Ruhe. Grisebach 11/2013 47 139R Anton Edvard Kjeldrup Hadersleben 1826 – 1869 Kopenhagen Schafhirte auf der Burgruine Hammershus (Bornholm). Öl auf Leinwand. 23,5 x 32,5 cm (9 ¼ x 12 ¾ in.). [3070] Gerahmt. € 1.800 – 2.400 / $ 2,450 – 3,270 Eigenhändige Variante eines Gemäldes Kjeldrups aus dem Jahre 1848. Wir danken Prof. Dr. Ulrich Schulte-Wülwer, Flensburg, für die Bestätigung der Authentizität des Gemäldes. 140R Vilhelm Kyhn 1819 – Kopenhagen – 1903 Bauernhof bei Valbye. 1848 Öl auf Papier auf Leinwand. 28,5 x 40,5 cm (11 ¼ x 16 in.). Rückseitig (vom Künstler?) signiert, betitelt und datiert: V Kyhn: Bondegaard ved Valbye. Kleine Retuschen. [3249] Gerahmt. Provenienz: Ehemals Sammlung Johan Hansen, Nr.973 Literatur und Abbildung: Auktionskatalog: Fortegnelse over en samling malerier tilhørende Generalkonsul Johan Hansen. 12 Bde. Kopenhagen, V. Winkel & Magnussen, 1932-35, Kat.-Nr. 91, m. Abbildung € 5.000 – 7.000 / $ 6,800 – 9,520 Der Eckersberg-Schüler Kyhn schließt sich in den 1850er Jahren der nationalromantischen Bewegung an und konzentriert sich auf Darstellungen der weiten Landschaften Bornholms und Jütlands. 48 Grisebach 11/2013 141R Dänisch, um 1840 Küstenlandschaft mit Kornfeld. Öl auf Leinwand, auf Pappe aufgezogen. 15,3 x 26 cm (6 x 10 ¼ in.). Kleine Retuschen. [3069] Gerahmt. Es könnte sich bei unserer Studie um ein Werk von Johan Thomas Lundbye handeln. Seine Zeichnungen und Studien sind geprägt von den überraschenden vertikalen Achsen und starken Farbkontrasten. Lundbyes streifte unentwegt durch die Landschaften Seelands mit dem Ziel „das geliebte Dänemark“ zu malen und er schrieb: „Welche Schönheit ist doch in den feinen Wellen unserer Hügel?“ Wir danken Prof. Dr. Ulrich Schulte-Wülwer, Flensburg, für freundliche Hinweise. € 2.500 – 3.000 / $ 3,400 – 4,080 142R Carl Georg Scheuermann 1803 – Kopenhagen – 1859 Flußlandschaft. Um 1830/35 Öl auf Holz. 23 x 37,7 cm (9 x 14 ⅞ in.). Rückseitig alt beschriftet: C.G. Scheuermann. Im Vordergrund unvollendet. [3249] Gerahmt. € 3.000 – 5.000 / $ 4,080 – 6,800 Von dem zurückgezogen lebenden und arbeitenden Exzentriker Scheuermann sind nur sehr wenige Werke erhalten. Früher als viele seiner dänischen Zeitgenossen fand er ab 1830 zu einer naturalistischen Darstellung seiner Heimat. Grisebach 11/2013 49 143R Franz Krüger Radegast 1797 – 1857 Berlin Baron von Arnim in ganzer Figur / Pauline Decker in Halbfigur. Jeweils um 1837/39 Bleistift, teilweise aquarelliert, auf Papier / Bleistift, weiß gehöht, auf Papier. 32,3 x 19,1 cm / 13,7 x 11 cm (12 ¾ x 7 ½ in. / 5 ⅜ x 4 ⅜ in.). Blatt 2 rückseitig unten links mit dem Sammlerstempel in Violett (Lugt 873b): EJ [im O]. Jeweils leicht gebräunt. Blatt 1 mit Firnis übergangen. [3190] Provenienz: Blatt 2 ehemals in der Sammlung Ernst Jürgen Otto, Celle € 3.000 – 5.000 / $ 4,080 – 6,800 Wir danken Gerd Bartoschek, Potsdam, für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnungen. Studien für zwei Personen auf einem Hauptwerk des Künstlers, dem 1839 vollendeten Gemälde „Parade auf dem Opernplatz in Berlin“ (250 x 393 cm, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Berlin). Vgl. den Ausstellungskatalog: Preußisch korrekt, berlinisch gewitzt. Der Maler Franz Krüger, 1797–1857. Berlin, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Nationalgalerie und Kupferstichkabinett SMB-SPK, 2007, Kat.-Nr. 146. Blatt 1 zeigt den Kammerherrn, Mundschenk und Schriftsteller Karl Ludwig Otto Baron von Arnim (1779–1861). Über seine Darstellung in dem großen Gemälde schrieb Walter Weidmann: „Ein gutes Stück bildeinwärts, in ansehnlicher Entferung hinter dem Mohren Achmed, bemüht sich ein verlebt aussehender Herr – Baron von Arnim –, zwei gefeierte Schönheiten zu unterhalten. [..] Sie folgen dem Gesprächsstoff des Barons mit einem Interesse, das ausreicht, um nicht unhöflich zu erscheinen.“ (Walter Weidmann: Franz Krüger. Der Mann und das Werk. Berlin, Bruno Cassirer, o. J. [1927], S. 120) Blatt 2 stellt die Sängerin Pauline Decker, geb. von Schätzel (1811–1882) dar, die Gattin des Hofbuchdruckers Rudolf Decker (1804–1877). Sie erscheint am rechten Rand des Gemäldes, in einer Kutsche sitzend zwischen Marie Olfers, der Frau des Berliner Museumsdirektors, und Johanna Krüger, der Frau des Künstlers. 50 Grisebach 11/2013 144 Friedrich Wilhelm Klose (seit 1840: Kloß) Berlin 1804 – 1863 (?) Unter den Linden, Berlin. Nach 1849 Aquarell und Feder in Braun über Bleistift auf Papier, auf leichten, grauen Karton aufgezogen. 15,9 x 23 cm (6 ¼ x 9 in.). Unten links signiert: F. W. Kloß. Etwas gewellt, im Rand teilweise leicht gebräunt. [3089] Gerahmt. Provenienz: Süddeutscher Adelsbesitz € 7.000 – 9.000 / $ 9,520 – 12,240 Wir danken Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, für die Bestätigung der Authentizität des Aquarells und für freundliche Hinweise. Bei unserer Ansicht steht der Betrachter mit dem Rücken zu Schinkels Neuer Wache, am linken Bildrand erstreckt sich das barocke Zeughaus. Davor erblickt man die beiden von Christian Daniel Rauch geschaffenen Denkmäler der Generäle Gerhard von Scharnhorst und Wilhelm von Bülow. Beide stehen heute auf einer kleinen Rasenfläche zwischen der Staatsoper und dem Prinzessinnenpalais. Im Bildzentrum unseres Aquarells erhebt sich das Königliche Schloß mit der neuerbauten Kuppel. Unterhalb der Kuppel sieht man die heute in der Fassade stark veränderte Kommandantur. Rechts bis zum Bildrand erstreckt sich schließlich das Kronprinzenpalais. Es war die eigentliche Residenz der preußischen Könige. Es wurde zwischen 1856 und 1857 von Johann Heinrich Strack für den König umgebaut. Unser Aquarell ist unmittelbar danach entstanden, wie auch die Mode der Damen im Bildvordergrund zeigt. Grisebach 11/2013 51 145 Franz Krüger Radegast 1797 – 1857 Berlin Wilhelm Malte Fürst zu Putbus zu Pferde / Luise Fürstin zu Putbus mit ihrer Tochter Clothilde zu Pferde. 1826 / 1828 Jeweils Kreide, weiß gehöht, auf Papier auf Nessel. 70,5 x 57,5 cm / 70 x 61 cm (27 ¾ x 22 ⅝ in. / 27 ½ x 24 in.). Unten links signiert, bezeichnet und datiert: F. Krüger. f. n. N. 1826. bzw.: Unten links signiert, bezeichnet und datiert: Fr. Krüger. f. 1828. Jeweils mit kleinen Retuschen und leicht stockfleckig. [3486] Gerahmt. Provenienz: Ehemals Fürst zu Putbus, Rügen 52 Ausstellung: [XXIV. Kunstausstellung.] Berlin, Königliche Akademie der Künste, 1826, Kat.-Nr. 61 (Eine Figur zu Pferde, Portrait) (Portrait 1) / [XXV. Kunstausstellung.] Berlin, Königliche Akademie der Künste, 1828, Kat.-Nr. 46 (Die Portraits zweier Damen zu Pferde) (Portrait 2) / Ausstellung deutscher Kunst aus der Zeit von 1775–1875. Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle, Ölstudien, Miniaturen und Möbel. Berlin, Königliche National-Galerie, 1906, Kat.-Nrn. 2691 u. 2692 / Romantik und Biedermeier. Gemälde, Zeichnungen, Lithographien und Möbel aus Privatbesitz. Berlin, Grisebach 11/2013 Kunstamt Reinickendorf und Amt für Kunst Tempelhof, 1960/61, Kat.-Nr. 80 u. 81 / Biedermeier in Berlin. Bonn, Stadt Bonn i. V. m. der Staatlichen Kunsthalle Berlin, im Haus an der Redoute, 1978, Kat.-Nr. 18, m. ganzseitiger Abb., und Kat.-Nr. 19 Wir danken Gerd Bartoschek, Potsdam, für die Bestätigung der Authentizität der Arbeiten. Literatur und Abbildung: Margarete Cohn: Franz Krüger. Leben und Werke. Breslau, Schatzky, 1909 (= Breslau, Univ., Diss., 1909), S. 78, Nr. 2. A. 91 u. 92 € 40.000 – 60.000 / $ 54,400 – 81,600 Grisebach 11/2013 Krüger hatte sich nach kurzem Studium an der Akademie in Berlin rasch als gefragter Porträt- und nicht zuletzt als Pferdemaler etabliert. Erste Erfolge erzielte er mit Bildnissen des Grafen Gneisenau und des Prinzen August, als Militärführer an der Spitze eines Gefolges von Offizieren reitend. Seine immense zeichnerische Begabung setzte er unter anderem in treffsicheren Kreideporträts der Berliner Gesellschaft um, deren Zahl er selbst mit mehreren Tausend angegeben hat. Die in dieser Technik ausgeführten Reiterbildnisse des Fürsten Wilhelm Malte zu Putbus und seiner Gemahlin Luise in Begleitung ihrer ältesten Tochter Clothilde sind in mehrfacher Hinsicht exzeptionell. Krüger ist hier über das gewöhnliche Brustbildformat hinausgegangen und zeigt seine Modelle als Angehörige einer gehobenen Gesellschaftsschicht in ganzer Figur im Sattel edler Pferde. Dem zuvor zu gültiger Form gebrachten militärischen Suitenbild stellt er damit eine sportlich-zivile Abwandlung an die Seite. Die Findung dieses Bildtyps hat sich in einem längeren Prozeß vollzogen, wie die unterschiedliche Datierung erweist. Daß Krüger die beiden Zeichnungen wie nebenbei – ohne Angabe der dargestellten Personen – auf den Akademie-Ausstellungen der Jahre 1826 und 1828 gezeigt hat, läßt darauf schließen, daß er sie als Probestücke verstanden wissen wollte. Den beiden vermutlich ersten „Ausrittbildern“ folgte dann in den Jahren nach der Vollendung des ersten, 1829/1830 gemalten „Paradebildes“, mit dem Krüger gleichfalls gestalterisches Neuland betreten hat, eine ganze Reihe weiterer Bilder dieses Genres, nun jedoch in Öl auf Leinwand ausgeführt. Ein Studienblatt im Berliner Kupferstichkabinett wurde bisher irrtümlich auf den um 1838 zu datierenden „Ausritt der Fürstin Liegnitz im Garten von Schloß Charlottenburg“ bezogen (SPSG, Schinkel-Pavillon; vgl. den Katalog: Preußisch korrekt, berlinísch gewitzt. Der Maler Franz Krüger, 1797–1857. Berlin, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Nationalgalerie und Kupferstichkabinett SMB-SPK, 2007, Kat.-Nr. 140 u. 141). Gerd Bartoschek, Potsdam Vorstudie zum Bildnis der Luise Fürstin von Putbus (bislang irrtümlich genannt „Studie zum Ausritt der Fürstin Liegnitz“), Schwarze Kreide und Deckweiß, 31,2 x 22,8 cm. Staatliche Museen Berlin, Kupferstichkabinett, SZ Krüger Nr. 528) 54 147 ADOLPH VON MENZEL Breslau 1815 – 1905 Berlin Liegende Mutter mit Kind. (Vor) 1857 Kreide auf braunem Papier (Wasserzeichen: Canson Frères). 21,5 x 16,7 cm (8 ½ x 6 ⅝ in.). Rückseitig unten rechts der Stempel in Schwarz: A. M. Nachlass. Studie zum Pastell „Adam und Eva“ in der Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt (Inv-Nr. MGS 3853A). Randmängel. [3251] Gerahmt. € 15.000 – 20.000 / $ 20,400 – 27,200 Wir danken Marie Ursula Riemann-Reyher, Berlin, für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung. Die feine Kreidezeichnung einer ruhenden jungen Frau mit einem nackten Säugling an ihrer entblößten Brust im Arm ist eine Vorstudie für ein großes Bild in Pastellkreiden und Deckfarben, Adam und Eva mit ihren Kindern im Paradies darstellend. Mit dem Bleistiftkreuz oben rechts auf dem Blatt markierte Menzel meist jene Vorstudien, die kaum verändert in eine Komposition aufgenommen worden waren. So wollte er wohl vermeiden, ein Motiv doppelt zu verwenden. Pastell und Kreide wurden nach den fünfziger Jahren wegen ihrer Empfindlichkeit von ihm nicht mehr benutzt. Das Thema „Adam und Eva“ war ein vom Künstler selbst erwähltes. Es hatte 1857 für ein großes Transparentgemälde gedient, wie diese – von mehreren Künstlern zu verschiedenen Themen gemalt – anläßlich der jährlichen Weihnachtsvorstellungen der Akademie zur Unterstützung für Künstler und deren Hinterbliebene, vorgeführt wurden. Bei magischer Beleuchtung sang der Domchor dazu. Menzel hat sich mehrere Male an diesen Veranstaltungen beteiligt. Üblicherweise entschied das Los über die in Frage kommenden Werke berühmter Meister. So hatte Menzel 1845 eine Anbetung der Könige nach Rubens zu kopieren gehabt. Am 26. Dezember 1851 jedoch konnte er seinem Kasseler Freund Karl Arnold hoch erfreut mitteilen, daß seine Malerfreunde und er es endlich erreicht hätten, mit selbst gewählten Motiven aufwarten zu dürfen. Er hatte damit als originales Transparentbild „Christus als Knabe im Tempel“ durchgesetzt. Keines dieser Transparentgemälde hat sich erhalten. Aber als Menzel das Bild 1852 als Lithographie veröffentlichte, hatte es auf Grund seiner realistischen Darstellung – darin dem Bild von Adam und Eva vergleichbar – einen Sturm der Kritik ausgelöst. Man wollte Idealgestalten, keine erkennbar jüdischen Menschen im Tempel sehen. Als ähnlich despektierlich empfand man das erste Menschenpaar in seiner improvisierten Laubhütte. Ein wilder Adam, in einer Hand ein erlegtes Tier, an dem sich Kain zu schaffen macht, mit der anderen seinem Weibe eine Ananas reichend, eine solche Paradiesszene hat, wie Menzels Freund Paul Meyerheim berichtete, zuweilen unter den andächtigen Zuschauern auch verhaltene Heiterkeit ausgelöst. Schöner aber als in der vorliegenden Zeichnung, die gewiß nach einem Modell entstanden ist, kann sich nicht offenbaren, wie Menzel seiner an der Natur geschulten Kunstauffassung treu bleiben wollte, gerade dann, wenn er sie in den Dienst einer phantasievollen Komposition zwang. Marie Ursula Riemann-Reyher, Berlin „Adam und Eva“. Pastell. 55 x 42 cm. Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt (Inv-Nr. MGS 3853A) Grisebach 11/2013 (Abbildung in Originalgröße) Grisebach 11/2013 55 148 Adolph von Menzel Breslau 1815 – 1905 Berlin Blick über Karlsbad. 1894 Bleistift, gewischt, auf festem Papier. 30,9 x 22,9 cm (12 ⅛ x 9 in.). Unten rechts monogrammiert und datiert: A. M. 94. Kleine Mängel am oberen Rand. [3305] Gerahmt. Provenienz: Eduard Behrens, Hamburg (vor 1896 erworben, seitdem in Familienbesitz) Ausstellung: Menzel-Ausstellung. Hamburg, Kunsthalle, 1896, Kat.-Nr. 254 / Menzel, der Beobachter. Hamburg, Kunsthalle, 1982, Kat.-Nr. 201, mit Abbildung € 50.000 – 70.000 / $ 68,000 – 95,200 Wir danken Marie Ursula Riemann-Reyher, Berlin, für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung. Immer wieder hat Menzel den zufälligen, bisweilen riskanten Blickwinkel, der sich aus der Höhe eines Fensters bot, in einer Zeichnung festgehalten. In frühen Jahren aus den Berliner Wohnungen etwa auf vorüberfahrende Pferdewagen, dahin eilende Menschen. Später während der Sommerreisen galt sein Blick nicht selten der begrenzten Aussicht, die sich ihm aus einem hochgelegenen Hotelfenster bot. Das konnte Unscheinbares sein, wie der von einem Regenguß amorph zerronnene Boden der Kurhausstraße in Kissingen (1889) oder wie hier der repräsentative Blick auf einen Teil von Karlsbad am Fuße eines bewaldeten Höhenzuges. Er führt vorn rechts hinweg über die Bäume der am rechten Ufer des Flüßchens Tepla gelegenen Neuen Wiese mit Fuhrwerken und Menschen hinüber zum anderen Ufer mit der Alten Wiese – deren Baumbepflanzung wenig sichtbar wird –, einer renommierten Einkaufsmeile mit Läden sowohl in den Erdgeschossen der Häuser als auch in den gegenüber sich flach hinstreckenden Bazaren. Rechts am Bildrand hinter den Bäumen der Neuen Wiese vermutlich die dreischiffige Fassade des Eisenbaues der Sprudelkolonnade, während sich die erhöht daneben befindliche St. Magdalenen-Kirche von Dientzenhofer hier Menzels Blick entzog. Menzel hat ihren barocken Stufen im Sommer 1894, als auch der vorliegende Blick auf Karlsbad entstand, ein extra Blatt gewidmet. Motive fand er in den späten Jahren oft in wenig spektakulären, eher seltsamen und manchmal skurrilen Dingen. Selten sind dagegen die großen bildmäßigen Zeichnungen, in denen sein Blick wie hier das Vielfältige und Kleinteilige im souveränen Duktus des Bleistiftes zu einem für seine letzten Arbeitsjahre sehr charakteristischen Spätwerk vollendet. Seit 1870 führte die Eisenbahn nach Prag und Eger auch über Karlsbad, das Menzel seitdem mehrmals besucht hatte. Nachweislich weilte er im Juli 1893 dort sowie im Juni 1894 und nochmals achtundachtzigjährig im August 1903, wie Zeichnungen im Skizzenbuch zeigen. Die Kur hat ihn wenig interessiert, es war wohl stets das in vielem reizvolle Fremde, das ihn in die Ferne zog. Im September 1894 fand er sich bereits – nach einem Besuch in Marienbad – wieder in Bad Kissingen, wohin er häufig seine dort kurende Schwester begleitete. Wie Menzel in seinem „Einnahmebuch“ (Veröffentlichung durch die Autorin in Vorbereitung) vermerkte, hat er im Jahr 1895 von seinem Händler Hermann „Paechter für: Bleistudien darunter d. beiden Bl. aus Karlsbad und div. Studien aus d. Reisemappen“ 5000.- Taler erhalten. Sicherlich sind mit den „beiden Blättern“ eine Architekturzeichnung aus Karlsbad von 1893 und die hier vorliegende Zeichnung, Blick auf Karlsbad, vom Jahr darauf, gemeint. Diese zwei Titel werden im Katalog der Ausstellung aufgeführt, die Alfred Lichtwark im Frühjahr 1896 in der Hamburger Kunsthalle veranstaltet hatte. Direktor Lichtwark hatte sich 1895, anläßlich Menzels achtzigstem Geburtstag, für längere Zeit in Berlin aufgehalten, um neben den Feierlichkeiten, denen er beiwohnte, mit Menzel auch Ankäufe sowie die geplante Ausstellung zu besprechen. Marie Ursula Riemann-Reyher, Berlin 56 KORR Grisebach 11/2013 Grisebach 11/2013 57 (Abbildung in Originalgröße) 149 Adolph von Menzel Breslau 1815 – 1905 Berlin Kopf eines bärtigen Mannes. Um 1884/93 Bleistift auf braunem Papier. 12,6 x 7,3 cm (5 x 2 ⅞ in.). Unten links monogrammiert: A.M. Aus dem Skizzenbuch 62 von 1884/93 (Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz). [3266] Gerahmt. € 10.000 – 15.000 / $ 13,600 – 20,400 Wir danken Marie Ursula Riemann-Reyher, Berlin, für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung und für den freundlichen Hinweis auf das Skizzenbuch. 58 Grisebach 11/2013 150R Konrad Böse Neustadt bei Magdeburg 1852 – 1938 Berlin Kopf eines Bauern. Um 1900/05 Kreide auf genarbtem Papier. 33 x 24,4 cm (13 x 9 ⅝ in.). Rückseitig der Stempel in Violett: Nachlass K. Böse. Dort auch zwei Sammlerstempel (nicht bei Lugt). Oben rechts etwas fleckig. [3102] Gerahmt. € 1.500 – 2.000 / $ 2,040 – 2,720 151 Ermenegildo Antonio Donadini Spalato/Split 1847 – 1936 Radebeul Gefaltete Hände. Bleistift auf grauem Papier. 21,7 x 30,9 cm (8 ½ x 12 ⅛ in.). Rückseitig oben rechts beschriftet: DONADINI. Rückseitig eine weitere Hand-Studie. [3085] Gerahmt. € 600 – 800 / $ 816 – 1,088 Grisebach 11/2013 59 152 Ludwig Knaus Wiesbaden 1829 – 1910 Berlin Bacchantin. 1879 Kreide auf alt-lilafarbenem Bütten. 22,2 x 46,5 cm (8 ¾ x 18 ¼ in.). Unten links der Stempel in Schwarz: L. Knaus. Nachlass. Unten rechts mit Bleistift datiert: 1879. Rückseitig unten rechts (vom Künstler?) mit Bleistift betitelt und datiert: Bacchantin 1879. [3154] Gerahmt. € 600 – 800 / $ 816 – 1,088 60 Unsere Zeichnung bietet Gelegenheit, Ludwig Knaus auf neue Weise kennenzulernen: Bis zu seinem Tod verwahrte er dieses Motiv einer liegenden Frau in seinem Besitz, sicher auch, weil er wußte, daß dies dem Publikum, das seine gefühlvollen Genreszenen und Portraits schätzte, irritieren würde. Aber das Blatt demonstriert nicht nur die zeichnerische Könnerschaft von Knaus, sondern auch seine Raffinesse, denn subtil setzt er der erotischen Darstellung der Frau die Pfoten entgegen, die ihr anstelle der Hände gewachsen sind und die sie in das Zwischenreich der Mythologie verweisen, für menschliches Begehren unerreichbar. Grisebach 11/2013 153R Jules Hébert 1812 – Genf – 1897 Weiblicher Rückenakt. Öl auf Pappe. 33,6 x 23,5 cm (13 ¼ x 9 ¼ in.). Unten rechts monogrammiert. J. H. Rückseitig oben mit Feder in Schwarz signiert: Jules Hébert. Pappe leicht gewölbt, rückseitig Klebstoffspuren. [3137] Gerahmt. € 1.200 – 1.500 / $ 1,630 – 2,040 Grisebach 11/2013 61 154 Carl Gustav Carus Leipzig 1789 – 1869 Dresden „Villa am Hang“. Nach 1850 Öl auf Karton. 12 x 14,9 cm (4 ¾ x 5 ⅞ in.). Nicht bei Prause. Mit einem Gutachten von Hans Joachim Neidhardt, Dresden, vom 27. Dezember 2001. – In den Ecken fest auf Karton montiert. [3332] Gerahmt. Provenienz: Graphisches Kabinett Kühn, Dresden / Sammlung Wuppesahl, Bremen (seit Mitte der 20er Jahre) / Privatsammlung, Bremen / Privatsammlung, Baden-Württemberg Ausstellung: Hommage à Menzel. Deutsche und französische Zeichnungen, Aquarelle, Ölskizzen des 19. Jahrhunderts. Gemeinschaftsausstellung von Boerner, Gropp, Helms, Moeller und Werner. Berlin, Kunsthandel Wolfgang Werner, 1997, Kat.-Nr. 19 („Landhaus bei Dresden“) / Carl Gustav Carus. Natur und Idee. Dresden, Kupferstich-Kabinett und Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, in der Gemäldegalerie Alte Meister und im Residenzschloß Dresden, und Berlin, Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, 2009/2010, Kat.-Nr. 72, mit Farbabbildung € 35.000 – 45.000 / $ 47,600 – 61,200 Was Carus hier beim Blick aus dem Fenster seines Wohnhauses in Hosterwitz (heutige Orangeriestraße 26) malt, ist nicht irgendeine Villa. Der dreigeschossige Bau in der Dresdner Straße 147, der sich aus dem herbstlichen Laub erhebt, gehörte seiner wichtigsten Dresdner Gesprächspartnerin Ida von Lüttichau, geborene von Knobelsdorf (1798-1856). Am 17. Oktober 1847 schrieb er an seinen Freund Regis: „Glücklich trifft es sich, daß Frau von Lüttichau auch hier in Pillnitz auf ihrer schönen Besitzung lebt und so bin ich oft dort, wir haben viel literarischen Verkehr und so vergehen die Stunden, welche nicht von der Arbeit bestimmt sein seyn sollen, schnell.“ In den Jahren 1846 bis 1856 weilten Adolf von Lüttichau und seine Frau sehr häufig in dieser Villa zwischen dem Keppgrund im Westen und dem Meixgrund im Osten. Ida von Lüttichau, die als „geistvollste Frau Dresdens“ galt, wurde für Carl Gustav Carus schnell zu einer Art Charlotte von Stein. Sie stand auch in engem Austausch mit Carl Maria von Weber, Richard Wagner und Ludwig Tieck und war eine der großen Mäzenatinnen ihrer Zeit. Nach dem Wegzug Tiecks aus Dresden trat Carus, dessen Patientin sie schon lange war, „dessen geistige Nachfolge als Gesprächspartner Ida von Lüttichaus an“, wie Stefan Grosche es formuliert hat. In seinen Memoiren erwähnt Carus, wie am frühen Abend die wehmütigen Klaviertöne von Frau von Lüttichau über die Gärten zwischen ihren Häusern hinüber an sein Fenster drangen. Unser Bild könnte in solch einem Moment gemalt worden sein. In jener Zeit wird die kleine, intime Ölstudie von Carus entstanden sein, die auch stilistisch in sein künstlerisches souveränes Spätwerk paßt. Aus seinen Lebenserinnerungen wissen wir, daß Carus auch in umgekehrter Blickrichtung aktiv war. So ist dort von einem „kleinen, zierlichen Bild“ die Rede, das er am 4. November 1852 von einem Zimmer jener Hosterwitzer Villa der Familie Lüttichau aus malte und welches sein Pillnitzer Haus während des Umbaus vor dem Hintergrund der „buntgefärbten und schon halbentlaubten Bäume des Schloßgartens“ zeigte. Unser „kleines, zierliches Bild“ wiederum, das der Werkverzeichnis-Autorin Marianne Prause noch nicht bekannt war, und das ebenfalls die herbstlich gefärbten Bäume zeigt, könnte durchaus parallel zu dem genannten Bild entstanden sein. In seiner duftigen Stimmung steht es für den Beginn der Dresdner Spätromantik, die dann von Ludwig Richter und seinen Schülern maßgeblich bestimmt wird. Aber Carus, der in der Jahrhundertmitte hochdekorierte Leibarzt des Königs, Philosoph und Gelehrte, demonstriert hier noch einmal auf kleinstem Raum seine besonderen Fähigkeiten, die ihn zu einer der großen Figuren der Dresdner Romantik macht. (FI) 62 Grisebach 11/2013 (Abbildung in Originalgröße) Grisebach 11/2013 63 155R Ernst Ferdinand Oehme 1797 – Dresden – 1855 Blick auf Dresden. Um 1815/17 (?) Bleistift auf Papier. 21,5 x 26,6 cm (8 ½ x 10 ½ in.). Rückseitig alt mit dem Namen und den Lebensdaten des Künstlers beschriftet. Unten links der Stempel in Violett: Lugt 2745 b. Rückseitig unten rechts der Stempel in Violett: 2745 a, mit Bleistift numeriert: 416. [3403] Provenienz: Dr. Matthias Konrad Hubert Rech, Bonn € 900 – 1.200 / $ 1,224 – 1,630 Wir danken Herrn Prof. Dr. Hans Joachim Neidhardt, Dresden, für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung und für freundliche Hinweise. 156R Ferdinand von Rayski Pegau 1806 – 1890 Dresden Studien (3 Blatt). Jeweils Bleistift auf Papier. Zwischen 12,2 x 8,8 cm und 13,2 x 19,4 cm (4 ¾ x 3 ½ in. und 5 ¼ x 7 ⅝ in.). [3137] € 500 – 700 / $ 680 – 952 Bei den Studienblättern handelt es sich im einzelnen um: Blatt 1: Maximilian Freiherr von Fabrice. Um 1843. Bleistift auf Papier, 18 x 9,3 cm. Etwas gebräunt. Unten schwer lesbar (vom Künstler?) beschriftet: General[...] Fabrice Blatt 2: Figurenstudien (darunter zwei Selbstportraits links). Bleistift auf Papier, 13,2 x 19,4 cm. Prägestempel oben rechts. Blatt 3: Köpfe. Bleistift auf Papier, 12,2 x 8,8 cm. Alle Abbildungen unter www.villa-grisebach.de 157 Paul Wilhelm Tübbecke Berlin 1848 – 1924 Weimar Dorf bei Weimar. Um 1880 Öl auf Pappe. 27,4 x 35,5 cm (10 ¾ x 14 in.). Unten rechts signiert: P. Tübbecke. Kleine Retuschen. [3148] Gerahmt. € 1.500 – 2.000 / $ 2,040 – 2,720 Paul Wilhelm Tübbecke ist eine der großen Begabungen der Weimarer Malerschule. Intensiv widmete er sich den kleinen Dörfern rund um Weimar, die dann einige Jahre später durch Lyonel Feiningers Werke kunsthistorische Berühmtheit erlangten. 64 Grisebach 11/2013 158R Dresden, um 1860 Blick auf Dresden. Aquarell und Deckweiß über Bleistift auf Papier (aus einem Skizzenblock). 15,1 x 27,9 cm (6 x 11 in.). Etwas gebräunt. Geschlossener Randeinriß unten links. [3198] € 700 – 900 / $ 952 – 1,224 Unsere Gouache mit Blick auf Dresden dürfte stilistisch aus der Zeit um 1860 stammen. Der Künstler erzeugt mit weißen Höhungen und Auslassungen auf kleinem Raum eine größtmögliche Tiefenwirkung. Als Künstler kommen Landschaftsmaler aus dem Schülerkreis von Ludwig Richter wie Rudolf Schuster oder Albert Venus in Frage oder der Vedutenmaler Anton Castell. Wir danken Prof. Dr. Kilian Heck, Greifswald, und Prof. Dr. Hans Joachim Neidhardt, Dresden, für freundliche Hinweise. Grisebach 11/2013 65 159R Dresden, um 1830 Ungewöhnlicher Blick auf Dresden und die Frauenkirche links vom früheren Ostra-Gehege aus. Als Schöpfer kommen unter anderem Christian Gottlob Hammer oder die Brüder Traugott und Eusebius Faber in Frage. Vor den Toren Dresdens. Öl auf Leinwand. Doubliert. 35,5 x 49 cm (14 x 19 ¼ in.). [3098] Gerahmt. € 3.000 – 4.000 / $ 4,080 – 5,440 160R Johann Christoph Erhard Nürnberg 1795 – 1822 Rom Baumstudie. Kreide, weiß gehöht, auf hellbraunem Bütten. 28,4 x 19,7 cm (11 ⅛ x 7 ¾ in.). Unten rechts mit Bleistift beschriftet: Erhard. Rückseitig: Baumgruppe. Kreide, weiß gehöht (Querformat). Unter der Darstellung datiert: D: 29ten Juny15. [3303] Provenienz: Ehemals Sammlung Dr. Wolfgang Ernst, Dresden-Weißer Hirsch € 800 – 1.000 / $ 1,088 – 1,360 Wir danken Dr. Marleen Gärtner, Berlin, für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung und für freundliche Hinweise. Dies ist eine typische Baumzeichnung aus dem Nürnberger Frühwerk Erhards, das bis 1814 entstanden ist. Marleen Gärtner datiert unsere Arbeit auf die Zeit um 1812/13 und vermutet, daß das Blatt nachträglich, eventuell von Erhard selbst, irrtümlich auf 1815 datiert worden ist. 66 Grisebach 11/2013 161R Friedrich Preller d. Ä. Eisenach 1804 – 1878 Weimar Landschaft bei Weimar. Öl auf Leinwand. Doubliert. 23,6 x 32,7 cm (9 ¼ x 12 ⅞ in.). Auf dem Keilrahmen mit Feder in Schwarz beschriftet, oben: Friedrich Preller sen.[?] pinx Tiefurth bei Weimar; unten: Seinem lieben Collegen Dr. Hassenstein als Zeichen inniger Dankbarkeit gewidmet von Dr. Preller Ilmenau [...]. Kleine Retuschen. [3363] Gerahmt. € 9.000 – 12.000 / $ 12,240 – 16,300 Eine frühe Ölstudie von Friedrich Preller dem Älteren, die demonstriert, warum er in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine der wichtigsten deutschen Künstlerpersönlichkeiten war. Preller zeigt hier eine Präzision in der Naturbeobachtung und Souveränität in der Umsetzung einer schlichten Baumgruppe in einen bildwürdigen Gegenstand, der deutlich macht, warum Preller zu einer der großen Lehrerfiguren der deutschen Landschaftsmalerei werden konnte. Zu seinen wichtigsten Schülern gehören sein Sohn Friedrich Preller der Jüngere, Edmund Kanoldt und Carl Hummel, der nicht nur selbst die Ölstudien des verehrten Lehrers sammelte, sondern in seinen thüringischen Landschaften und auch späteren italienischen Studien nachhaltig von der Kunst Prellers beeinflußt bleibt (siehe Losnummer 132). Aber auch die „Weimarer Malerschule“ um Theodor Hagen und Christian Rohlfs im ausgehenden 19. Jahrhundert fußt noch auf den malerischen Innovationen Prellers. Diese Studie, die in einem Ausschnitt auch den Titel des Kataloges ziert, hat Preller zeitlebens behalten, weil sie ihm offenbar besonders wichtig war. Erst Emil Preller (1836-1893), ein Sohn des Malers und Inhaber der Kaltwasserheilanstalt in Ilmenau, schenkte das Bild seinem Kollegen Dr. Friedrich Hassenstein (1852-1909), dem Leiter eines Sanatoriums für Nervenleidende, ebenfalls in Ilmenau. Grisebach 11/2013 67 162 Leopold Rottmann Heidelberg 1812 – 1881 München Königssee mit dem Einschiffungsplatz. Öl auf Papier auf Leinwand. 32,4 x 45,7 cm (12 ¾ x 18 in.). Auf dem Keilrahmen unten rechts alt mit Bleistift beschriftet: Königssee mit dem Einschiffungsplatz. Mit einer Bestätigung von Dr. Christoph Heilmann, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, vom 5. Juni 1992. – Quetschfalten. Kleine Retusche. [3404] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, München € 4.000 – 6.000 / $ 5,440 – 8,160 Das Bild stellt den Blick auf die Fischerhütten und das Dörfchen Königssee am Ausfluß am See selben Namens dar, wie es sich auch in einer zeitgenössischen Lithographie von Gustav Kraus findet (Pressler: Gustav Kraus, WVZ Nr. 233). Während Carl Rottmanns Landschaften aus der Zeit um 1830 etwas heroischer und stilisierter sind, wählt sein Bruder Leopold in der Schilderung der Landschaft einen naturalistischeren Ton. Christoph Heilmann verweist bei seiner Zuweisung an Leopold vor allem auf die Palette, die anders als bei Carl, sich dadurch auszeichnet, daß sie so „hell und stechend“ ist wie die vorliegende Arbeit. 163R Carl Robert Kummer 1810 – Dresden – 1889 Baumstudie. 1846 Bleistift auf braunem Papier. 43,7 x 31,1 cm (17 ¼ x 12 ¼ in.). Unten links signiert und datiert: Rob. Kummer 46. Hinterlegter Randeinriß. [3303] € 400 – 600 / $ 544 – 816 Wir danken Dr. Elisabeth Nüdling, Fulda, für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung und für freundliche Hinweise. Die Baumstudie aus den Dessau-Wörlitzer Parkanlagen entstand im Frühjahr 1846. Kummer hielt sich dort für längere Zeit zu Studienzwecken auf. Kummers Baumstudien gehören im zeichnerischen Werk zu den besten Leistungen, die uns der Künstler hinterlassen hat. 68 Grisebach 11/2013 164R Karl Christian Sparmann Hintermauer b. Meißen 1805 – 1864 Dresden Gebirgsbach. Um 1828/30 Öl auf Papier, auf Pappe aufgezogen. 39 x 30 cm (15 ⅜ x 11 ¾ in.). Kleine Retuschen. [3069] Gerahmt. € 3.000 – 4.000 / $ 4,080 – 5,440 Wir danken Claudia Maria Müller, Dresden, für freundliche Hinweise. In Dresdner Privatbesitz befindet sich ein auf 1842 datiertes Gemälde von Karl Christian Sparmann (Öl auf Leinwand, 98,5 x 79,5 cm) desselben Motives. Unsere Arbeit ist offenbar eine in der Natur entstandene Vorstudie dafür. 1828 ging Sparmann nach seinem Studium an der Dresdner Akademie bei Johan Christian Clausen Dahl auf eine Reise in die Schweizer und Tiroler Alpen. Hier könnte die vorliegende Studie entstanden sein, die in ihrem Detailreichtum und ihrer subtilen Stimmungsschilderung die hohe Qualität der Dresdner Landschaftsmalerei um 1830 dokumentiert. Grisebach 11/2013 69 165R Friedrich Preller d. Ä. Eisenach 1804 – 1878 Weimar Drei Szenen aus der Odyssee. Jeweils Öl auf Holz. 23 x 14,2 cm / 22,8 x 36,7 cm / 23 x 14,2 cm (9 x 5 ⅝ in. / 9 x 14 ½ in. / 9 x 5 ⅝ in.). Kleine Retuschen. [3203] Gerahmt. € 4.000 – 6.000 / $ 5,440 – 8,160 166 Farbskizzen für drei der 16 Wandbilder, die Friedrich Preller d. Ä. zu Homers „Odyssee“ für das 1869 eröffnete Neue Museum in Weimar geschaffen hat. Folgende drei Bilder sind unter einem Rahmen zusammengefaßt: „Die Befragung des Teiresias in der Unterwelt“ (links), „Abfahrt vom Lande der Zyklopen“ (Mitte) und „Die Flucht aus der Höhle des Polyphem“ (rechts). Moritz von Schwind Wien 1804 – 1871 München Figurenstudien. Feder in Grau auf grundiertem Bütten (Wasserzeichen: C & I HONIG). 29,1 x 25,2 cm (11 ½ x 9 ⅞ in.). Rückseitig unten in der Mitte der Stempel in Grau (Lugt 652d, Online-Ausgabe): Aus M. v. Schwind’s Nachl. / Dr. Demmer-Siebert. Oben etwas fleckig. [3251] € 2.500 – 3.000 / $ 3,400 – 4,080 Wir danken Dr. Friedrich Groß, Lüneburg, für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung. 70 Grisebach 11/2013 167R Carl Friedrich Lessing Breslau 1808 – 1880 Karlsruhe Bonifatius fällt die Donar-Eiche. Um 1830/1835 Öl über Bleistift auf Pappe. 42 x 50,5 cm (16 ½ x 19 ⅞ in.). [3137] € 3.000 – 4.000 / $ 4,080 – 5,440 Wir danken Frau Dr. Irene Haberland, Bonn für die Bestätigung der Authentizität der Ölstudie und für freundliche Hinweise. Vorbereitende Ölstudie für ein offenbar nicht ausgeführtes Gemälde, die wegen ihrer hohen Qualität, der Komposition und der malerischen Umsetzung auf Carl Friedrich Lessing verweist. Ungewöhnlich ist das Thema: Bonifatius und die germanische Donar-Eiche kommt in der Düsseldorfer Malerschule sonst eigentlich nur in der Form von Alfred Rethels Gemälde „St.Bonifacius aus der Wodans-Eiche die Kapelle bauend” (1836). Auch Lessing scheint das Thema nicht weiterverfolgt zu haben, da kein Ateliergemälde des Themas bekannt geworden ist. Von der Erzählweise, dem leicht erhöhten Standpunkt, der Figurengruppe inmitten einer Natur aus fein abgestuften Grüntönen und der besonderen Leidenschaft für die Darstellung des Symbolbaumes Eiche, weist das Werk dennoch eindeutig auf seine Hand. Stilistisch datiert Irene Haberland die Studie auf die 1830er Jahre. Grisebach 11/2013 71 Romantiker aus der Sammlung Jens Christian Jensen Er war einer der großen Kenner der deutschen Kunst des 19. Jahrhunderts: Mit dem Namen von Jens Christian Jensen, der im April 2013 mit 85 Jahren starb, verbindet sich der eindrucksvolle Ausbau der Kieler Kunsthalle, die er von 1971 bis 1990 leitete, und die Arbeit im Stiftungsrat der Sammlung von Georg Schäfer. Bei der wissenschaftlichen Bearbeitung dieser Sammlung brachte Jens Christian Jensen seinen, wie Eduard Beaucamp rühmte, „neuen und unermüdlichen“ Blick auf das 19. Jahrhundert zur späten Meisterschaft. Die Forschung verdankt Jensen neue Erkenntnisse zu Caspar David Friedrich, Carl Spitzweg und Friedrich Overbeck. Auch privat sammelte er mit großer Leidenschaft und Sinn für besondere Qualität die Kunst der deutschen Romantik. (Losnummern 168 bis 170) 72 Grisebach 11/2013 168R Carl Robert Kummer 1810 – Dresden – 1889 „Stürmische See“. 1878 Öl auf Pappe. 22,9 x 35,6 cm (9 x 14 in.). Unten rechts signiert und datiert: R. Kummer. 1878. Nüdling 511. – Retuschen. [3101] Gerahmt. Provenienz: Ehemals Prof. Jens Christian Jensen, Hamburg Ausstellung: Caspar David Friedrich und Umkreis. Hamburg, Galerie Hans, 2006, Kat.-Nr. 35, mit Farbabbildung Der kleine Mensch inmitten der nicht zu bändigenden Natur: das Wesen der „Dresdner Romantik“ läßt sich an den Bildern von Carl Robert Kummer so präzise erfassen wie bei kaum einem zweiten Künstler jener für das 19. Jahrhundert so prägenden Stilrichtung. In einem Gemälde wie dem unsrigen, auf dem ein stolzes Segelschiff im Sturm an die Küste geworfen wird, gelingt ihm eine Synthese aus den romantischen Ideallandschaften Ludwig Richters und dem dramatischen Realismus eines Johan Christian Clausen Dahl. € 3.000 – 4.000 / $ 4,080 – 5,440 Grisebach 11/2013 73 169R August Matthias Hagen Trikaten/Trikāta 1794 – 1878 Dorpat/Tartu Blick über die Insel Suursaari (Hogland) im Finnischen Meerbusen. 1840 Öl auf Leinwand. Doubliert. 69 x 103 cm (27 ⅛ x 40 ½ in.). Unten rechts signiert (ligiert) und datiert: M. Hagen. 1840. Sorgfältig restaurierter Riß. [3101] Gerahmt. Provenienz: Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt, Nr. 5050 / Ehemals Prof. Jens Christian Jensen, Hamburg Ausstellung: Caspar David Friedrich und Umkreis. Hamburg, Galerie Hans, 2006, Kat.-Nr. 51, mit Farbabbildung € 5.000 – 7.000 / $ 6,800 – 9,520 Dargestellt ist der Ausblick von der Höhe Lunatkorkia über die Insel Suursaari nach Norden. 74 Der deutsch-baltische Maler August Matthias Hagen ist hier mit einem seiner Hauptwerke wiederzuentdecken. Seine künstlerische Position gründet sich, wie Jens Christian Jensen schrieb, „auf dem aus dem 18. Jahrhundert kommenden Realismus der Landschaftsdarstellung, wie ihn sein Lehrer Karl August Senff vertrat. Zugleich hat er diese Vedutenauffassung des Klassizismus mit einer Kargheit der Bildgestaltung vereinigt, die an die Malerei von Johan Christian Clausen Dahl denken läßt.“ Ebenso dokumentiert sich in Werken wie unserem die geistige Nähe zu den Landschaftskonzeptionen von Caspar David Friedrich, den er wohl durch Wassilij Schukowskij, den „Vater der russischen Romantik“, kennenlernte, welcher ihn auch als Maler an den Zarenhof vermittelte. Unser Gemälde von der menschenleeren finnischen Insel erinnert an das 1834/35 entstandene Gemälde von Carl Gustav Carus „Erinnerung an eine bewaldete Insel in der Ostsee“. Im radikalromantischen Sinne wird hier Natur gezeigt, die keine Menschen mehr braucht. Allein drei Adler in der Mitte des Vordergrundes setzen Lebenszeichen in die abweisende, sich selbst genügende Natur. Grisebach 11/2013 170R Carl Robert Kummer 1810 – Dresden – 1889 „Sonnenuntergang am Meer“. 1850 Öl auf Papier auf Pappe. 35,4 x 49,6 cm (13 ⅞ x 19 ½ in.). Nüdling 463. – [3101] Gerahmt. Provenienz: Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt, Nr. 4008 / Ehemals Prof. Jens Christian Jensen, Hamburg Das klassische romantische Motiv in Reinkultur: Carl Robert Kummer hat in dieser Ölstudie die typische Abendstimmung der im Meer versinkenden Sonne mit feurig aufleuchtenden Wolken erfaßt. Kummer, der als romantischer Reisemaler ganz Europa bereiste, hat das Mittelmeer, die Ostsee und die Nordsee gesehen und ist in seiner gefühlvollen Naturschilderung doch immer eindeutig als Dresdner Künstler zu identifizieren. € 4.000 – 6.000 / $ 5,440 – 8,160 Grisebach 11/2013 75 (Abbildung in Originalgröße) 171R Dresden, um 1830 Hafen bei Nacht. Öl auf Metall. 5,7 x 7,8 cm (2 ¼ x 3 ⅛ in.). [3198] Gerahmt. € 2.000 – 3.000 / $ 2,720 – 4,080 Wir danken Prof. Dr. Hans Joachim Neidhardt, Dresden, für freundliche Hinweise. Auf kleinstem Raum gelingt dem Schöpfer dieser Arbeit ein Kondensat der Dresdner Romantik. Mit souveränem, schnellem Strich entwirft der Maler eine Szenerie aus zwei Figuren, die in einer Mondnacht von einem Hafen auf ein Segelschiff blicken. Es liegt nahe, daß es sich bei der kleinen Malerei auf dem ungewöhnlichen Material Kupfer um ein Geschenk eines Künstlers handelt, wie man es etwa von den Kleinformaten von Carl Blechen kennt. Stilistisch kommt unsere Arbeit, wie Hans Joachim Neidhardt betont, den Werken von Johan Christian Clausen Dahl aus seiner Dresdner Zeit nahe. 172 Georg Heinrich Crola 1804 – 1879 Abendstimmung. Öl auf Holz. 17 x 14,5 cm (6 ¾ x 5 ¾ in.). [3521] Gerahmt. € 1.000 – 1.500 / $ 1,360 – 2,040 Wir danken Prof. Dr. Michael Thimann, Göttingen, für freundliche Hinweise. Es handelt sich bei unserem Bild um eine Vorstudie oder Variante zum „Gitarrespieler im Mondschein“ aus dem Jahr 1828 (Öl auf Leinwand, 36 x 31 cm) in der Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden (Inv.-Nr. 03/13). Georg Heinrich Crola schreibt in seiner Autobiographie, daß er in Dresden in den 1820er Jahren viele kleine Bilder seiner eigenen Motive als „Fantasiestücke“ malte und diese durch ortsansässige Kunsthändler verkaufen konnte. 76 Grisebach 11/2013 173 Johann Wilhelm Schirmer Jülich 1807 – 1863 Karlsruhe Aussicht auf den Hasliberg. 1837 Aquarell über Bleistift auf Velin. 28,2 x 37,7 cm (11 ⅛ x 14 ⅞ in.). Rückseitig unten rechts mit Bleistift beschriftet: Aussicht auf den Hadliberg[!] gegen den Sistenlauer[?] Vieschhorn, Vellhörner u.Wetterhorn. Am oberen Rand minimal fleckig. [3264] € 2.000 – 3.000 / $ 2,720 – 4,080 Wir danken Dr. Irene Haberland, Bonn, für die Bestätigung der Authentizität des Aquarells. Das im Format und zugleich mit der typisch zurückhaltenden Farbpalette einer Freilichtskizze ausgeführte Aquarell steht meines Erachtens nach im Zusammenhang mit der 1837 ausgeführten zweiten Schweizerreise des Düsseldorfer Malers Johann Wilhelm Schirmer, in der er sich besonders mit dem Wetterhorn und dem Reichenbachfall beschäftigte. Eine vergleichbar scharf silhouettierte Zeichnung des Wetterhorn-Massivs hatte er auf Grund von Skizzen bereits im Juli 1837 – vor Antritt der Schweiz-Reise ausgeführt, wobei er auf Zeichnungen der Reise von 1835 zurückgriff. 1837 folgten dann intensive Studien der Landschaft um das Wetterhorn, die mit ihren wie komponiert wirkenden und fast geschachtelten Landschaftsausblicken seinem künstlerischen Blick entgegenkam. Die Farbpalette, die typischen fast lila wirkenden Felsen, die getupften leuchtenden Blätter im Vordergrund, die in der dunstigen Luftperspektive fast unscharf wirkenden Felspartien des Mittelgrundes und die dagegen akzentuiert ausgeführten Felsen des Wetterhorns sind typische Merkmale von Schirmers Stil der späten 1830er Jahre, also nach der zweiten Schweizer Reise. Charakteristisch sind auch die großen schwungvollen, zusammenhängenden Kompositionsbögen, mit denen er den Verlauf der geologischen Landschaftselemente erfaßt. Die zweigeteilte Komposition des Blattes mit dem weiten Durchblick links zum Gebirgsmassiv hin und dem von Schirmer favorisierten geschlängelten Weg auf der rechten Seite ist kompositorisch überraschend und führt über die Arbeiten der 1837er Jahre hinaus. Es ist offensichtlich einer der ersten Versuche Schirmers hin zu einem komponierten, bühnenartigen Aufbau mit seitlichen Rahmenmotiven und intendierter Tiefenwirkung und insofern eine Art „missing link” zu seinen späteren italienischen Kompositionen. Irene Haberland, Bonn Grisebach 11/2013 77 174R Carl Robert Kummer 1810 – Dresden – 1889 „Küste mit Segelschiff am Abend“. 1878 Öl auf Pappe. 22,9 x 33,1 cm (9 x 13 in.). Unten links signiert und datiert: R. Kummer. 1878. Nüdling 510. – [3101] Gerahmt. Provenienz: Ehemals Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt € 3.000 – 4.000 / $ 4,080 – 5,440 78 Grisebach 11/2013 175R Friedrich Preller d. Ä. Eisenach 1804 – 1878 Weimar „Torre di Quinto“. 1832 Öl auf Leinwand. 85 x 113 cm (33 ½ x 44 ½ in.). Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert: FPreller [„FP“ ligiert] fec. Weimar 1832. Weinrautner 54. – Etwas fleckig, kleine Farbverluste. [3372] Gerahmt. „Das Gemälde ist auf Bestellung von Hermann Härtel nach Prellers Rückkehr [aus Italien] in Weimar entstanden. Zunächst hatte der Künstler eine Landschaft mit der Darstellung von Romulus und Remus geplant. Auf Anregung des Legationsrates August Kestner in Rom wurde der mythologische Gegenstand jedoch zugunsten der vom Auftraggeber besonders geschätzten Landschaft um den Torre di Quinto aufgegeben. Dargestellt ist die römische Campagna am fünften Meilenstein jenseits des Ponte Molle. Der alte Turm wurde kurz vor Vollendung des Gemäldes durch ein Gewitter zerstört.“ (Ina Weinrautner: Friedrich Preller der Ältere. Leben und Werk, Münster 1997) Ausstellung: Verzeichniß der [...] öffentlich ausgestellten Kunstwerke. Dresden, Königl. Sächs. Akademie der Künste, 1833, Kat.-Nr. N XXXVIII („Torre di Quinto in der Campagna, nach der Natur in Oel gemalt von Preller“) Literatur und Abbildung: Otto Roquette: Friedrich Preller. Ein Lebensbild. Frankfurt, Rütten & Loening, 1883, S. 84, S. 93-94 / Julius Gensel: Friedrich Preller d. Ä. Bielefeld und Leipzig, Verlag von Velhagen & Klasing, 1904 (= Künstlermonographien, hrsg. v. H. Knackfuß u.a., Bd. LXIX) , S. 39 u. S. 41, Abb. 24 € 6.000 – 8.000 / $ 8,160 – 10,880 Grisebach 11/2013 79 176R Wilhelm Klein Düsseldorf 1821 – 1897 Remagen Abhang mit Steinen. Öl auf Leinwand, auf Pappe aufgezogen. 16,5 x 24,6 cm (6 ½ x 9 ⅝ in.). Unten links mit dem Pinselstiel in der nassen Farbe signiert: W Klein. Rückseitig oben rechts ein mit Schreibmaschine beschrifteter Aufkleber: W. Klein. Aus dem Nachlasse des Künstlers. Darunter ein mit Feder in Braun numerierter Aufkleber: 41. Kleine Fehlstellen am Rand. [3070] Gerahmt. € 1.000 – 1.500 / $ 1,360 – 2,040 177 Wilhelm Klein, Schüler von Johann Wilhelm Schirmer und Wilhelm Schadow an der Düsseldorfer Kunstakademie, wurde bekannt als Landschaftsmaler. Angeregt von seinem Lehrer Schirmer ging er zunächst auf Exkursionen in seiner Heimat am Rhein und in der Eifel, doch zog es ihn später auch in die Schweiz, nach Oberitalien und nach Belgien und Holland. Unser Bild gehört zu den vor Ort gemalten Studien, die Klein im Atelier als Vorlagen für seine großformatigen, mit Figuren belebten Landschaftsbilder benutzte. Jakob Hoffmann Matzingen/Thurgau 1815 – 1884 Ennenda/Glarus Bemooster Stein. Um 1852 Öl auf Papier. 36,7 x 51,2 cm (14 ½ x 20 ⅛ in.). Unten rechts der Prägestempel: HOFFMAN [das „N“ spiegelbildlich]. Unten links bezeichnet und datiert: Bizi Septemb 16. Kleine Randmängel. [3085] Gerahmt. € 1.200 – 1.500 / $ 1,630 – 2,040 80 Grisebach 11/2013 178R DEUTSCH, um 1840 An der Ostseeküste. Öl auf Papier, auf Leinwand aufgezogen. 14,7 x 23,1 cm (5 ¾ x 9 ⅛ in.). [3069] Gerahmt. € 2.000 – 3.000 / $ 2,720 – 4,080 Wir danken Prof. Dr. Ulrich Schulte-Wülwer, Flensburg, für freundliche Hinweise zur Datierung. Diese kleine, in sehr gekonnter Manier erfaßte Naturstudie erinnert unmittelbar an den legendären „Mönch am Meer“ von Caspar David Friedrich. Das große Initiationsbild der deutschen Romantik stand hier sichtbar Pate – und doch entwickelt der bislang unbekannte Maler dieser Studie etwa dreißig Jahre später das Motiv fort. Die umwerfende Sinnlosigkeit, in die Friedrich seinen Mönch warf, ist einer pittoreskeren Sicht auf das Meer gewichen – die Rückenfigur mit Kind auf dem Weg zum Meer blickt hinaus in die Weite und auf die Segelschiffe nahe des Strandes. Grisebach 11/2013 81 179 Viktor Paul Mohn Meißen 1842 – 1911 Berlin Weg am Abhang. Aquarell über Bleistift auf Velin (Wasserzeichen: Canson & Montgolfier). 41,1 x 28,2 cm (16 ⅛ x 11 ⅛ in.). Leicht gebräunt. [3140] Provenienz: Ehemals Sammlung Dr. Eugen Lucius, Frankfurt a.M. (direkt beim Künstler erworben, seitdem in Familienbesitz) € 1.200 – 1.500 / $ 1,630 – 2,040 180 Viktor Paul Mohn Meißen 1842 – 1911 Berlin Gebirgsweg unter Bäumen. Bleistift auf Papier. 33,6 x 26,2 cm (13 ¼ x 10 ⅜ in.). Rückseitig oben rechts bezeichnet und datiert: 16. Dresden. Juni. [3140] Provenienz: Ehemals Sammlung Dr. Eugen Lucius, Frankfurt a.M. (direkt beim Künstler erworben, seitdem in Familienbesitz) € 600 – 800 / $ 816 – 1,088 82 Grisebach 11/2013 181 Viktor Paul Mohn Meißen 1842 – 1911 Berlin St. Maria auf dem Hohenrechberg bei Schwäbisch Gmünd. 1882 Aquarell und Deckfarbe über Feder in Braun und Schwarz auf Papier. 25,7 x 39,5 cm (10 ⅛ x 15 ½ in.). Rückseitig oben rechts mit Bleistift bezeichnet und datiert: 15. Dresden Juni. 82. [3140] Provenienz: Ehemals Sammlung Dr. Eugen Lucius, Frankfurt a.M. (direkt beim Künstler erworben, seitdem in Familienbesitz) € 3.000 – 4.000 / $ 4,080 – 5,440 Dargestellt ist die Wallfahrtstkirche Hohenrechberg auf dem Rechberg am Nordrand der Schwäbischen Alb. Der Grundstein für diese Kirche wurde 1686 von Bernhard Bero von Rechberg zu Donzdorf gelegt. Die anmutige Landschaft mit der Kirche auf der Spitze hat Viktor Paul Mohn zu mehreren Aquarellen angeregt, meist mit einer Wallfahrtsprozession. In unserer Arbeit konzentriert sich Mohn, der in den 1860er Jahren bei Ludwig Richter in Dresden studierte und dessen Tochter heiratete, ganz auf das Licht- und Schattenspiel der sommerlichen Landschaft. Subtil setzt er im Vordergrund immer wieder bunte Akzente und Weißhöhungen und schafft so ein aquarelliertes Ausnahmewerk der Dresdner Spätromantik. Grisebach 11/2013 83 182R Johann Adam Klein Nürnberg 1792 – 1875 München Zwei Pferde. Um 1830 Öl über Bleistift auf festem Bütten. 14,7 x 18,9 cm (5 ¾ x 7 ½ in.). [3069] Gerahmt. € 2.500 – 3.500 / $ 3,400 – 4,760 Wir danken Dr. Christoph Heilmann, München, für die Bestätigung der Authentizität der Arbeit. 182a Théophile Steinlen Lausanne 1859 – 1923 Paris Die Wäscherin. Um 1894 Kohle und Rötel auf leicht genarbtem Papier. 64,6 x 49,4 cm (25 ⅜ x 19 ½ in.). Unten rechts mit Bleistift signiert: Steinlen. [3037] Gerahmt. € 5.000 – 7.000 / $ 6,800 – 9,520 Unsere Zeichnung entspricht in der Komposition dem gleichnamigen Gemälde von 1894. (vgl. Kat. „Théophil-Alexandre Steinlen“. Genf, Petit Palais, und Salzburg, Rupertinum, 1990, Abb. Nr. 18) 84 Grisebach 11/2013 183 Wilhelm Trübner Heidelberg 1851 – 1917 Karlsruhe In der Badehütte. 1876 Öl auf Leinwand. 25 x 34 cm (9 ⅞ x 13 ⅜ in.). Oben rechts signiert und datiert: W. Trübner. 76. Auf dem Keilrahmen oben ein Etikett der Modernen Galerie Heinrich Thannhauser, München. [3267] Provenienz: Galerie Thannhauser, München / Privatsammlung, Norddeutschland € 2.500 – 3.000 / $ 3,400 – 4,080 Bislang unbekannte Studie zu dem gleichnamigen, um eine Frauenfigur ergänzten Gemälde aus demselben Jahr (Rohrandt G 345; vgl. die Abb. im Ausstellungskatalog: Wilhelm Trübner 1851–1917. Heidelberg, Kurpfälzisches Museum, 1995, Kat.-Nr. 31). In der Konzentration auf die verschiedenen Brauntöne und Holzmaserungen demonstriert Trübner mit dieser kleinen Studie den neuen, eindringlichen Blick des frühen Realismus in der Münchner Malerschule. Durch seine Konzentration auf Brauntöne gewinnt die Studie fast eine abstrakte Qualität – der eine blaue Pinselstrich unten rechts, der das kalte Wasser andeutet, ist der geheime Kraftpunkt des gesamten Werkes. Grisebach 11/2013 85 185 Abendgesellschaft. 1870er Jahre Bleistift auf Papier. 8,4 x 15,3 cm (3 ¼ x 6 in.). Rückseitig der Stempel in Schwarz: A. M. Nachlass. Etwas gebräunt. [3100] Gerahmt. € 8.000 – 12.000 / $ 10,880 – 16,300 Wir danken Marie Ursula Riemann-Reyher, Berlin, für die Bestätigung der Authentizität der Zeichnung und für freundliche Hinweise zur Datierung. 86 (Abbildung in Originalgröße) Adolph von Menzel Breslau 1815 – 1905 Berlin Feinsinnige und elegante Zeichnung Menzels, in der er sich ganz auf den Bewegungsrhythmus der Figurengruppe konzentriert, die auf einen Gegenstand in der Hand der mittig postierten Dame fixiert ist. Mit meisterhaften Strichen läßt er die Figuren dieser feierlichen Abendgesellschaft ihre Aufmerksamkeit auf diesen geheimen Fixpunkt richten. Und während er mit raschem Strich das übrige Personal nur flüchtig skizziert, schenkt er den beiden besonders im Banne des unbekannten Gegenstandes (vermutlich ein Kind) stehenden Damen mit leichten Verwischungen besonders nuancierte und anziehende Gesichtszüge. Es geht Menzel nicht darum, was Aufmerksamkeit erzeugt, sondern darum, wie sich Aufmerksamkeit in der Körpersprache spiegelt. Grisebach 11/2013 186 Hans Herrmann 1858 – Berlin – 1942 25jähriges Thronjubiläum Kaiser Wilhelms II. („Berlin, am 16. Juni 1913“). 1913 Öl auf Leinwand. Doubliert. 81,5 x 141,5 cm (32 ⅛ x 55 ¾ in.). Unten links signiert und datiert: Hans Herrmann 16.VI.13. Auf dem Keilrahmen oben ein Aufkleber, mit Feder in Schwarz bezeichnet, datiert und signiert: 2. Berlin am 16. Juni 1913. Hans Herrmann. Kleine Retuschen. [3071] Gerahmt. € 8.000 – 12.000 / $ 10,880 – 16,300 Ein Bild als Dokument: Hans Herrmann zeigt das 25jährige Thronjubiläum Kaiser Wilhelms II. in einem Stil, der dem alternden Kaiser sicher nicht gefallen hätte: in einem sehr stark französisch angehauchten Impressionismus. So nutzt er das monarchische Ereignis für eine Demonstration seiner künstlerischen Fertigkeiten und zeigt weder den Kaiser noch die Parade – sondern nur die Passanten am Wegesrand und den prächtigen Blumenschmuck auf der Straße Unter den Linden. So demonstriert er mit den Mitteln der Kunst, wie sich die Gesellschaft in der Zeit um 1913 von den Kunstdoktrinen des Kaisers weitgehend verabschiedet und zu ganz eigenständigen Interpretationen gefunden hat. Der Prunk zum Jubiläum dient nicht mehr dem Kaiser, sondern nur dem Maler zu einer duftigen Inszenierung von modernem urbanem Leben zwischen Hortensien und Sonnenschirmen. Grisebach 11/2013 87 187 Robert Sterl Großdobritz 1867 – 1932 Naundorf „Blumiger Hang“. 1893 Öl auf Leinwand auf Hartfaser. 24,7 x 41 cm (9 ¾ x 16 ⅛ in.). Unten links datiert: 6.5.93. Popova 129. – [3405] Gerahmt. Provenienz: Nachlaß des Künstlers A 479 / Privatsammlung, Dresden (um 1950) / Privatsammlung, Karlsruhe (bis 1968) / Privatsammlung, Rheinland (2003 erw.) 188 Ausstellung: Robert Sterl. Ein deutscher Impressionist. Heidelberg, Kurpfälzisches Museum, 2010/11, Kat.-Nr. 58, mit Abbildung Literatur und Abbildung: Horst Zimmermann: Robert Sterl. Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien. Rostock, Kunsthalle, 1976, Kat.-Nr. 134 € 2.500 – 3.000 / $ 3,400 – 4,080 Robert Sterl Großdobritz 1867 – 1932 Naundorf „Steinkarren mit Pferd“. Um 1912 Öl auf Pappe, auf Hartfaser aufgezogen. 22,7 x 29,7 cm (8 ⅞ x 11 ¾ in.). Unten rechts signiert: Rob. Sterl. Popova 930. – [3405] Gerahmt. Provenienz: Nachlaß des Künstlers A 325 / Privatsammlung, Dresden (um 1950) / Privatsammlung, Karlsruhe (bis 1968) / Privatsammlung, Rheinland (2003 erw.) Ausstellung: Robert Sterl. Ein deutscher Impressionist. Heidelberg, Kurpfälzisches Museum, 2010/11, Kat.-Nr. 115 Literatur und Abbildung: Horst Zimmermann: Robert Sterl. Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien. Rostock, Kunsthalle, 1976, Kat.-Nr. 823 € 3.000 – 5.000 / $ 4,080 – 6,800 88 Grisebach 11/2013 189 Ernst Henseler Wepritz 1852 – 1940 Berlin Blumen pflückende Frau mit Sonnenschirm („Vergißmeinnicht“). Öl auf Holz. 24,5 x 29,4 cm (9 ⅝ x 11 ⅝ in.). Unten links signiert: E. Henseler. Rückseitig mit Bleistift signiert, bezeichnet und betitelt: E. Henseler Zehlendorf (Wannseebahn) Vergißmeinnicht. [3267] Gerahmt. Es war die Ausstellung „Deutscher Impressionismus“, die 2009 in der Kunsthalle in Bielefeld endlich den konzentrierten Blick auf eine vergessene Kunstströmung richtete. Zu den vergessenen Begabungen dieser Richtung gehört Ernst Henseler. Unsere kleine, intime Ölstudie auf Holz holt den Geist des französischen Impressionismus in die Landschaft der Mark Brandenburg. € 1.500 – 2.000 / $ 2,040 – 2,720 Grisebach 11/2013 89 190 Ludwig von Löfftz Darmstadt 1845 – 1910 München Fischernetze. Öl auf Leinwand auf Karton. 20 x 42,5 cm (7 ⅞ x 16 ¾ in.). Rückseitig mit Feder in Schwarz (vom Maler Paul Weber?) beschriftet: Von Löfftz. Dort auch der Stempel: Paul Webers / ausgewählter Nachlass / München / Antonie Weber. [3156] Gerahmt. Provenienz: Aus dem Nachlaß des Malers Paul Weber, München (1823–1916), einem engen Freund von Ludwig von Löfftz Diese Ölstudie verbindet auf meisterhafte Weise zwei ungewöhnliche Darstellungsweisen. Löfftz kombiniert hier die minutiöse Nachzeichnung der Fischernetze mit einer flächigen, breiten Malweise des Holzes und des fahlgrauen Hintergrundes. € 1.500 – 2.000 / $ 2,040 – 2,720 191R Max Wislicenus Weimar 1861 – 1957 Dresden „Seeschnecken“. Um 1900 Öl auf Papier auf Holz. 19,8 x 30,2 cm (7 ¾ x 11 ⅞ in.). Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert: Max Wislicenus. Rückseitig mit Pinsel in Braun (in Versalien) signiert, bezeichnet und betitelt: Max Wislicenus Dresden „Seeschnecken“. Farbverlust unten links. Kleine Randmängel. [3303] Gerahmt. Provenienz: Sammlung Otto Mosig, Dresden € 800 – 1.000 / $ 1,088 – 1,360 90 Grisebach 11/2013 192 Théodore Gudin Paris 1802 – 1880 Boulogne-sur-Seine Boote am Strand. Öl auf Papier auf Holz. 40,3 x 57,8 cm (15 ⅞ x 22 ¾ in.). Unten rechts mit Feder in Braun beschriftet: Gudin-Nachlaß. Rückseitig auf einem aufgeklebten Stück Leinwand mit Schablone in Schwarz beschriftet: T Gudin 284. Rechts ein weiteres Stück Leinwand, (schwer lesbar) mit Kreide beschriftet: Corniche [...]. Retuschen. [3251] Gerahmt. Provenienz: Aus dem Nachlaß des Malers / Privatsammlung, Süddeutschland € 15.000 – 20.000 / $ 20,400 – 27,200 Gudin war einer der großen französischen Maler in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berühmt vor allem für seine Marine- und Seestücke, war er bald in den großen Nationalgalerien von Paris, London und Moskau vertreten. Daß er seit 1845 auch in der Berliner Nationalgalerie hing, hat sicherlich auch damit zu tun, daß Gudin von dem Händler Louis Sachse vertreten wurde. Dort hinterließen die Bilder Gudins einen bleibenden Eindruck bei Carl Blechen und dem jungen Adolph Menzel. Er schrieb, daß die „Defizite“ der deutschen Maler und besonders der Nazarener zur Jahrhundertmitte umso deutlicher hervortraten, je mehr man Gelegenheit hatte, sie mit den Meisterwerken eines Gudin zu vergleichen. Diese seien, so Menzel, mit „einer so brillanten und doch soliden Meisterschaft gemalt“. Unsere Studie belegt, wieso Künstler wie Blechen oder Menzel in den Bann Gudins gerieten: er erfaßt mit großem flächigen Pinselstrich in einer Art Impressionismus avant la lettre die subtile Lichtstimmung einer untergehenden Sonne am wohl bretonischen Strand, die Boote sind nur mehr drei braune Striche, die Sonne eine Andeutung in Weiß. Und doch flirrt alles und lebt. Grisebach 11/2013 91 193 Franz von Lenbach Schrobenhausen 1836 – 1904 München Bildnis Otto Fürst von Bismarck (unvollendet). Rötel, Kohle und weiße Kreide auf Pappe. 56,4 x 40,3 cm (22 ¼ x 15 ⅞ in.). Rückseitig unten mit dem Nachlaßstempel des Künstlers und einer Bestätigung der Witwe des Künstlers, Lolo v. Lenbach, vom 21. Februar 1937. [3261] Provenienz: Privatsammlung, Süddeutschland (ehemals im Nachlaß des Künstlers) € 800 – 1.200 / $ 1,088 – 1,630 92 Grisebach 11/2013 194R Ludwig Knaus Wiesbaden 1829 – 1910 Berlin Bildnis Otto Fürst von Bismarck. Um 1885/90 Öl auf Holz. 55,7 x 39 cm (21 ⅞ x 15 ⅜ in.). Unten links mit dem Stempel in Rot: L. Knaus Nachlass. Rückseitig ein Aufkleber mit einer Bestätigung von Knaus‘ Tochter Else Müller. [3297] Gerahmt. € 5.000 – 7.000 / $ 6,800 – 9,520 Wir danken Prof. Dr. Ulrich Lappenküpper, Otto-von-BismarckStiftung, Friedrichsruh, für freundliche Hinweise. Ludwig Knaus, der spätbiedermeierliche Genre- und Feinmaler, schuf mit diesem Bildnis ein besonders eindrucksvolles Portrait des Kanzlers des Deutschen Reiches. 1874 wurde Knaus zum Königlichen Professor an die Akademie in Berlin berufen, bald wurde er einer der wichtigsten Bildnismaler des wilhelminischen Deutschlands. Die Nationalgalerie beauftragte ihn mit Portraits von Theodor Mommsen und Hermann von Helmholtz. In dieser Zeit dürfte auch Bismarcks Bildnis entstanden sein, das bislang unbekannt war. Grisebach 11/2013 93 195R Max Liebermann 1847 – Berlin – 1935 „Kompositionsstudie zur ’Flachsscheuer in Laren‘“. 1886 Öl auf Pappe. 43,5 x 55,2 cm (17 ⅛ x 21 ¾ in.). Unten rechts nachträglich signiert und (irrtümlich) datiert: M. Liebermann 85. Rückseitig Aufkleber der Galerie Cassirer und Etiketten von den Ausstellungen Bern 1937, Hannover 1954, Schaffhausen 1955 und Berlin 1979. Eberle 1886/9. – Kleine Farbverluste, teilweise retuschiert. [3115] Gerahmt. Provenienz: Leo Blumenreich, Berlin (bis 1916) / Galerie Paul Cassirer, Berlin (1916/17) / Alfred Cassirer, Berlin (1917 bis 1932) / Nachlaß Alfred Cassirer / Robert und Ilse Neumann, Berlin-Meran-Los Angeles (ab 1936 als Leihgabe im Kunstmuseum, St. Gallen) / Privatsammlung, Schweiz (1940 bei Dr. Fritz Nathan, St. Gallen, erworben, seitdem in Familienbesitz) schaft und den darin arbeitenden Menschen entstanden in Holland Hauptwerke wie die Netzflickerinnen (1887, Hamburger Kunsthalle) oder die bereits 1887 im Salon de Paris ausgestellte Flachsscheuer in Laren (1886, Berlin, Nationalgalerie), wofür unsere Ölstudie eine herausragende malerische wie motivische Vorstufe bildet. Liebermann wurde im Sommer 1886 durch seinen Künstlerfreund Jan Veth auf die Arbeiter in der holländischen Ortschaft Laren aufmerksam gemacht, die in kollektiver Heimarbeit in der Scheuer (Scheune) die Flachsfasern gewannen. Vor Ort fertigte der Künstler sowohl eine Reihe von vorbereitenden graphischen Studien an, die sich heute im Berliner Kupferstichkabinett befinden, als auch Skizzen in Öl, die mit ihrem frischen, aus der unmittelbaren Anschauung des Künstlers hervorgegangenen Eindruck die atmosphärische Wirkung der Szenerie betonen. Ausstellung: Ausstellung deutscher Malerei des 19. Jahrhunderts. Basel, Kunsthalle, 1917, Kat.-Nr. 51 / Ausstellung deutscher Malerei, XIX. und XX. Jahrhundert. Zürich, Zürcher Kunstgesellschaft, im Kunsthaus, 1917, Kat.-Nr. 52 / Max Liebermann. Zürich, Kunsthaus, 1923, Kat.-Nr. 28 / Max Liebermann. Wien, Neue Galerie, 1937, Kat.-Nr. 13 / Albert Welti – Max Liebermann. Bern, Kunsthalle, 1937, Kat.-Nr. 142 / Max Liebermann 1847–1935. St. Gallen, Kunstverein im Kunstmuseum, 1948, Kat.-Nr. 24 / Max Liebermann 1847–1935. Hannover, Landesgalerie; Hamburg, Kunstverein, und Düsseldorf, Kunstverein, 1954, Kat.-Nr. 20 / Max Liebermann. Bremen, Kunsthalle, 1954, Kat.-Nr. 21 / Deutsche Impressionisten. Liebermann, Corinth, Slevogt. Schaffhausen, Museum zu Allerheiligen, 1955, Kat.-Nr. 11 / Max Liebermann in seiner Zeit. Berlin, Nationalgalerie, und München, Haus der Kunst, 1979/80, Kat.-Nr. 52 Besticht die Endfassung der Flachsscheuer durch die Verschränkung von strenger Bildrahmung in diagonalen Bodendielen und horizontalen Dachbalken sowie die Kombination von feierlicher Versunkenheit der Arbeiter in ihre Tätigkeit und dem jeder Gestalt innewohnenden Bewegungsmoment, so charakterisiert unsere Studie eine malerische, von künstlerischer Spontaneität in Farbauftrag und Pinselduktus getragene Bildsprache. Hier fehlt noch das strenge Bildraster und die Individualität der Figuren, stattdessen fängt Liebermann noch kühner als in der finalen Version die Wirkung des reflektierten Lichts ein und gibt die Stellung der einzelnen Menschen im Bildraum mit wenigen Pinselstrichen wieder. Nicht zuletzt verraten die weitestgehende Auflösung der einzelnen Dielen des Fußbodens in eine einzige große Farbfläche, der Verzicht auf eine die Bildgegenstände rahmende Umrißlinie und die Lichtreflexionen Liebermanns exponierte Position innerhalb des deutschen Impressionismus und seine engen Beziehungen zur französischen Kunst. Besondere Aufmerksamkeit erfährt das Fenster, welches den Raum erhellt und dessen innere Struktur sich ganz in Farbe auflöst. Wiederum zeigen sich hier die avantgardistischen Qualitäten dieser Skizze, die spürbar die künstlerische Experimentierfreude Liebermanns in den 1880er Jahren demonstriert. Literatur und Abbildung: Sonderheft: Max Liebermann. Kunst und Künstler, Jg. XV, H. 10, Juli 1917, Abb. S. 471 / Karl Scheffler: Die Sammlung Alfred Cassirer. In: Kunst und Künstler, Jg. 28, H. 11, Aug. 1930, S. 450-460, hier S. 458, Abb. S. 442 / Günter Busch: Max Liebermann, Maler, Zeichner, Graphiker. Frankfurt/M., S. Fischer Verlag, 1986, Abb. 38, S. 55 / Katrin Boskamp: Studien zum Frühwerk von Max Liebermann mit einem Verzeichnis der Gemälde und Ölstudien von 1866–1889. Hildesheim–Zürich– New York, Georg Olms Verlag, 1994 (= Studien zur Kunstgeschichte, Bd. 88), Kat.-Nr. 210, Abb. 92 Auch in motivischer Hinsicht besitzt die Studie eine herausgehobene Stellung im Œuvre, denn während das Berliner Gemälde zwei Gruppen von Arbeitern präsentiert, beschränkt sich Liebermann im Entwurf auf die rechte Gruppe der Personen. Auf unserem Werk zeigt der Maler zudem eine erheblich größere Gruppe von Stehenden als auf der Endfassung. Deren Mittelpunkt bildet eine in Frontalansicht gegebene, schwarz gekleidete Frau mit einem Gegenstand. Sie wird später an den äußersten rechten Bildrand rücken. Auf der Skizze vermittelt sie jedoch als point de vue zwischen der linken und rechten Bildhälfte und verklammert beide Raumseiten. € 140.000 – 180.000 / $ 190,000 – 245,000 Aus den genannten Gründen kommt unserer Skizze eine wichtige Scharnierfunktion zwischen den graphischen Blättern und dem Gemälde zu, da sie sowohl zur späteren Klärung der Figurenkomposition und des gewählten Bildausschnitts beiträgt als auch die malerische Lichtwirkung des schummerigen Dachbodens der holländischen Flachsscheuer im Sinne des Impressionismus begreift. Gerade der gegenüberstellende Vergleich unseres Werkes mit der monumentalen Endfassung in Lebensgröße zeigt dessen singuläre Position im Werkprozeß Liebermanns – den Jenns Howoldt einmal als „malerische Transformationsarbeit“ bezeichnet hat – auf und unterstreicht die besondere Stellung unserer Skizze als eigenständiges, weit über den Charakter einer bloßen Vorstudie hinausgehendes Kunstwerk. (OS) Wir danken Petra Cordioli, Paul-Cassirer-Archiv in Zürich, für freundliche Auskunft zur Provenienz. Die Eva-CassirerStiftung, Winterthur, verzichtet auf alle etwaig bestehenden Ansprüche aus früherem Eigentum. Holland war für Max Liebermann nicht nur umfangreiches „Motivreservoir“, sondern auch seit 1875 allsommerliche „Malheimat“ (Margreet Nouwen) des Berliner Impressionisten. Inspiriert von der herben Land- 94 195R Max Liebermann 1847 – Berlin – 1935 „Kompositionsstudie zur ’Flachsscheuer in Laren‘“. 1886 Öl auf Pappe. 43,5 x 55,2 cm (17 ⅛ x 21 ¾ in.). Unten rechts nachträglich signiert und (irrtümlich) datiert: M. Liebermann 85. Rückseitig Aufkleber der Galerie Cassirer und Etiketten von den Ausstellungen Bern 1937, Hannover 1954, Schaffhausen 1955 und Berlin 1979. Eberle 1886/9. – Kleine Farbverluste, teilweise retuschiert. [3115] Gerahmt. Provenienz: Leo Blumenreich, Berlin (bis 1916) / Galerie Paul Cassirer, Berlin (1916/17) / Alfred Cassirer, Berlin (1917 bis 1932) / Nachlaß Alfred Cassirer / Robert und Ilse Neumann, Berlin-Meran-Los Angeles (ab 1936 als Leihgabe im Kunstmuseum, St. Gallen) / Privatsammlung, Schweiz (1940 bei Dr. Fritz Nathan, St. Gallen, erworben, seitdem in Familienbesitz) schaft und den darin arbeitenden Menschen entstanden in Holland Hauptwerke wie die Netzflickerinnen (1887, Hamburger Kunsthalle) oder die bereits 1887 im Salon de Paris ausgestellte Flachsscheuer in Laren (1886, Berlin, Nationalgalerie), wofür unsere Ölstudie eine herausragende malerische wie motivische Vorstufe bildet. Liebermann wurde im Sommer 1886 durch seinen Künstlerfreund Jan Veth auf die Arbeiter in der holländischen Ortschaft Laren aufmerksam gemacht, die in kollektiver Heimarbeit in der Scheuer (Scheune) die Flachsfasern gewannen. Vor Ort fertigte der Künstler sowohl eine Reihe von vorbereitenden graphischen Studien an, die sich heute im Berliner Kupferstichkabinett befinden, als auch Skizzen in Öl, die mit ihrem frischen, aus der unmittelbaren Anschauung des Künstlers hervorgegangenen Eindruck die atmosphärische Wirkung der Szenerie betonen. Ausstellung: Ausstellung deutscher Malerei des 19. Jahrhunderts. Basel, Kunsthalle, 1917, Kat.-Nr. 51 / Ausstellung deutscher Malerei, XIX. und XX. Jahrhundert. Zürich, Zürcher Kunstgesellschaft, im Kunsthaus, 1917, Kat.-Nr. 52 / Max Liebermann. Zürich, Kunsthaus, 1923, Kat.-Nr. 28 / Max Liebermann. Wien, Neue Galerie, 1937, Kat.-Nr. 13 / Albert Welti – Max Liebermann. Bern, Kunsthalle, 1937, Kat.-Nr. 142 / Max Liebermann 1847–1935. St. Gallen, Kunstverein im Kunstmuseum, 1948, Kat.-Nr. 24 / Max Liebermann 1847–1935. Hannover, Landesgalerie; Hamburg, Kunstverein, und Düsseldorf, Kunstverein, 1954, Kat.-Nr. 20 / Max Liebermann. Bremen, Kunsthalle, 1954, Kat.-Nr. 21 / Deutsche Impressionisten. Liebermann, Corinth, Slevogt. Schaffhausen, Museum zu Allerheiligen, 1955, Kat.-Nr. 11 / Max Liebermann in seiner Zeit. Berlin, Nationalgalerie, und München, Haus der Kunst, 1979/80, Kat.-Nr. 52 Besticht die Endfassung der Flachsscheuer durch die Verschränkung von strenger Bildrahmung in diagonalen Bodendielen und horizontalen Dachbalken sowie die Kombination von feierlicher Versunkenheit der Arbeiter in ihre Tätigkeit und dem jeder Gestalt innewohnenden Bewegungsmoment, so charakterisiert unsere Studie eine malerische, von künstlerischer Spontaneität in Farbauftrag und Pinselduktus getragene Bildsprache. Hier fehlt noch das strenge Bildraster und die Individualität der Figuren, stattdessen fängt Liebermann noch kühner als in der finalen Version die Wirkung des reflektierten Lichts ein und gibt die Stellung der einzelnen Menschen im Bildraum mit wenigen Pinselstrichen wieder. Nicht zuletzt verraten die weitestgehende Auflösung der einzelnen Dielen des Fußbodens in eine einzige große Farbfläche, der Verzicht auf eine die Bildgegenstände rahmende Umrißlinie und die Lichtreflexionen Liebermanns exponierte Position innerhalb des deutschen Impressionismus und seine engen Beziehungen zur französischen Kunst. Besondere Aufmerksamkeit erfährt das Fenster, welches den Raum erhellt und dessen innere Struktur sich ganz in Farbe auflöst. Wiederum zeigen sich hier die avantgardistischen Qualitäten dieser Skizze, die spürbar die künstlerische Experimentierfreude Liebermanns in den 1880er Jahren demonstriert. Literatur und Abbildung: Sonderheft: Max Liebermann. Kunst und Künstler, Jg. XV, H. 10, Juli 1917, Abb. S. 471 / Karl Scheffler: Die Sammlung Alfred Cassirer. In: Kunst und Künstler, Jg. 28, H. 11, Aug. 1930, S. 450-460, hier S. 458, Abb. S. 442 / Günter Busch: Max Liebermann, Maler, Zeichner, Graphiker. Frankfurt/M., S. Fischer Verlag, 1986, Abb. 38, S. 55 / Katrin Boskamp: Studien zum Frühwerk von Max Liebermann mit einem Verzeichnis der Gemälde und Ölstudien von 1866–1889. Hildesheim–Zürich– New York, Georg Olms Verlag, 1994 (= Studien zur Kunstgeschichte, Bd. 88), Kat.-Nr. 210, Abb. 92 Auch in motivischer Hinsicht besitzt die Studie eine herausgehobene Stellung im Œuvre, denn während das Berliner Gemälde zwei Gruppen von Arbeitern präsentiert, beschränkt sich Liebermann im Entwurf auf die rechte Gruppe der Personen. Auf unserem Werk zeigt der Maler zudem eine erheblich größere Gruppe von Stehenden als auf der Endfassung. Deren Mittelpunkt bildet eine in Frontalansicht gegebene, schwarz gekleidete Frau mit einem Gegenstand. Sie wird später an den äußersten rechten Bildrand rücken. Auf der Skizze vermittelt sie jedoch als point de vue zwischen der linken und rechten Bildhälfte und verklammert beide Raumseiten. € 140.000 – 180.000 / $ 190,000 – 245,000 Aus den genannten Gründen kommt unserer Skizze eine wichtige Scharnierfunktion zwischen den graphischen Blättern und dem Gemälde zu, da sie sowohl zur späteren Klärung der Figurenkomposition und des gewählten Bildausschnitts beiträgt als auch die malerische Lichtwirkung des schummerigen Dachbodens der holländischen Flachsscheuer im Sinne des Impressionismus begreift. Gerade der gegenüberstellende Vergleich unseres Werkes mit der monumentalen Endfassung in Lebensgröße zeigt dessen singuläre Position im Werkprozeß Liebermanns – den Jenns Howoldt einmal als „malerische Transformationsarbeit“ bezeichnet hat – auf und unterstreicht die besondere Stellung unserer Skizze als eigenständiges, weit über den Charakter einer bloßen Vorstudie hinausgehendes Kunstwerk. (OS) Wir danken Petra Cordioli, Paul-Cassirer-Archiv in Zürich, für freundliche Auskunft zur Provenienz. Die Eva-CassirerStiftung, Winterthur, verzichtet auf alle etwaig bestehenden Ansprüche aus früherem Eigentum. Holland war für Max Liebermann nicht nur umfangreiches „Motivreservoir“, sondern auch seit 1875 allsommerliche „Malheimat“ (Margreet Nouwen) des Berliner Impressionisten. Inspiriert von der herben Land- 94 96 197 Franz von Lenbach Schrobenhausen 1836 – 1904 München Selbstbildnis in Renaissancetracht. Um 1865/66 Öl auf Leinwand, auf Pappe aufgezogen. 43 x 32,5 cm (16 ⅞ x 12 ¾ in.). Knickfalte in der Leinwand. [3261] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Süddeutschland (ehemals im Nachlaß des Künstlers) Ein ähnliches, „um 1865/66“ datiertes Selbstbildnis Lenbachs mit Kappe befindet sich in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München (vgl. AK „Franz von Lenbach, 1836–1904, München 1986/87, Kat.-Nr. 89). € 4.000 – 6.000 / $ 5,440 – 8,160 Grisebach 11/2013 97 198 Ludwig von Hofmann Darmstadt 1861 – 1945 Pillnitz Abendstimmung. Pastell auf grauem Papier, auf Karton aufgezogen. 23 x 37 cm (9 x 14 ⅝ in.). Unten rechts mit Bleistift monogrammiert: L v H. Auf der Rückpappe ein Etikett der Kunsthandlung Ludwig Möller, Lübeck. [3251] Gerahmt. € 3.000 – 4.000 / $ 4,080 – 5,440 98 „Der Landschafter Hofmann geht weder, wie die Maler des Barockzeitalters, von der Vorstellung eines schon in sich harmonischen Kosmosos aus noch auch, wie so viele seiner Zeitgenossen, von der besonderen Zufälligkeit dieses oder jenes Motivs, sondern von dem inneren Klange der Landschaft, der in dem Künstler selbst seinen Widerklang findet. Die Welt soll sich, ganz gleich ob es die der ziviliserten Landschaft oder auch die der freien Natur von Meer und Bergwildnis ist, in jener Harmonie darstellen, die nur der in sich selber harmonische, ausgeglichene Mensch zu entdecken vermag.“(Hermann Beenken: Das neunzehnte Jahrhundert in der deutschen Kunst. München 1944, S.233). Grisebach 11/2013 199R Christian Rohlfs Niendorf 1849 – 1938 Hagen „Weimar mit Schloßturm“. 1883 Öl auf Leinwand. Doubliert. 30,5 x 40,8 cm (12 x 16 ⅛ in.). Unten rechts monogrammiert und datiert: 8 CR 3. Köcke/Vogt 37. – Craquelé. [3101] Gerahmt. Provenienz: Ehemals Sammlung Prof. Dr. Edwin Redslob, Erfurt/Berlin Ausstellung: Hamburg, Kunstverein, Nov. 1913 / Christian Rohlfs. Halle, Moritzburg-Museum, 1914 / Christian Rohlfs. Berlin, Nationalgalerie, 1925, Kat.-Nr. 69 / Christian Rohlfs. Bilder, Graphik, Aquarelle. Berlin, Galerie Nierendorf, 1957/58, Kat.-Nr. 1 / Christian Rohlfs. Berlin, Haus am Waldsee, 1960, Kat.-Nr. 1 / Christian Rohlfs. Gemälde, Aquarelle, Graphik. Bonn, Haus der Städtischen Kunstsammlungen, 1962, Kat.-Nr. 1, mit Abbildung / Christian Rohlfs. Die frühen Landschaften. Hamburg, Ernst Barlach Haus–Stiftung Hermann F. Reemtsma, und Neu-Ulm, Edwin Scharff Museum am Petrusplatz, 2005/06, Kat.-Nr. 1, mit Abbildung Dem „frühen“ Christian Rohlfs in seinen Weimarer Jahren ist ein besonders beeindruckender Werkkomplex gelungen. Die Landschaften und Stadtbilder, die etwa im Weimarer Schloßmuseum zu sehen sind, demonstrieren eine malerische Feinfühligkeit und fast tachistische Farbigkeit, die in den 1880er Jahren in Deutschland einzigartig ist. Unsere Ansicht Weimars stammt aus dieser frühen, besonderen Zeit. Sie strahlt eine große, erhabene Ruhe aus, erfaßt das Spezielle der thüringischen Landschaft so genau wie das anmutige Kleinstädtische der kulturellen Metropole Weimar. Daß sie aus der Sammlung des großen Thüringers und Kunstkenners Edwin Redslob stammt, gibt diesem Gemälde einen zusätzlichen Reiz. Literatur und Abbildung: Edwin Redslob: Beiträge zur Weimarer Landschaftsmalerei II. Die Weimarer Zeit von Christian Rohlfs. In: Zeitschrift für bildende Kunst, 55 Jg. (= N.F., 31. Jg.), 1920, S. 77-82, hier Abb. S. 77 / Walther Scheidig: Christian Rohlfs. Dresden, Verlag der Kunst, Dresden 1965, Abbildung 14a € 18.000 – 24.000 / $ 24,500 – 32,700 Grisebach 11/2013 99 200 Fidus (d.i. Hugo Höppener) Lübeck 1868 – 1948 Woltersdorf b. Berlin „Der verlorene Sohn“. 1892 Kohle auf genarbtem Papier, vom Künstler auf graugrünen Karton aufgezogen und im Rand mit Aquarell, Tuschpinsel und -feder bemalt. 56,7 x 34,6 cm (60 x 43,5 cm) (22 ⅜ x 13 ⅝ in. (23 ⅝ x 17 ⅛ in.)). Unten rechts in der Darstellung signiert und datiert: Fidus 92. Unterhalb der Darstellung mit Feder in Schwarz betitelt: DER VERLORENE SOHN. Rückseitig oben rechts der Stempel in Violett, mit Feder in Schwarz numeriert: Eugen Lucius Frankfurt a.M. No. 26. Stockfleckig, das Papier etwas gebräunt. [3300] Provenienz: Ehemals Sammlung Dr. Eugen Lucius, Frankfurt a.M./ Schönstadt (zwischen 1892 und 1903 direkt beim Künstler erworben, seitdem in Familienbesitz) Literatur und Abbildung: Sphinx, Monatsschrift für Seelen- und Geistesleben, Band XIV, Heft 79, September 1892, ganzseitige Abbildung zwischen S. 256 und S. 257 / Janos Frecot, Johann Friedrich Geist und Diethart Kerbs: Fidus 1868–1948. Zur ästhetischen Praxis bürgerlicher Fluchtbewegungen. München, Rogner & Bernhard, 1972, S. 312 (Kap. 5.1: Bildnerische Tätigkeit, 1892.6) € 1.800 – 2.400 / $ 2,450 – 3,270 201 Fidus (d.i. Hugo Höppener) Lübeck 1868 – 1948 Woltersdorf b. Berlin Die Erde. 1893 Pinsel in Grau sowie Tuschpinsel und -feder über Bleistift auf Papier. 36,8 x 29,7 cm (50 x 33,8 cm) (14 ½ x 11 ¾ in. (19 ⅝ x 13 ¼ in.)). In der Darstellung unten rechts signiert und datiert: Fidus. - 93. Rückseitig unten links der Sammlerstempel in Violett: EUGEN LUCIUS SCHÖNSTADT; rechts daneben mit Feder in Schwarz beschriftet: No 30. Etwas berieben, minimal stockfleckig. [3300] Provenienz: Ehemals Sammlung Dr. Eugen Lucius, Frankfurt a.M./ Schönstadt (zwischen 1893 und 1903 direkt beim Künstler erworben, seitdem in Familienbesitz) Literatur und Abbildung: Janos Frecot, Johann Friedrich Geist und Diethart Kerbs: Fidus 1868–1948. Zur ästhetischen Praxis bürgerlicher Fluchtbewegungen. München, Rogner & Bernhard, 1972, S. 316 (Kap. 5.1: Bildnerische Tätigkeit, 1893.15: Aquarell, 1. Fassung) (?) € 1.500 – 2.000 / $ 2,040 – 2,720 Erste Fassung – oder zumindest aus dem Jahr des ersten Entwurfs, 1893 – eines Motivs, das Fidus 1911 als Ölbild wiederaufnahm; vgl. die Abbildung in: Arno Rentsch: Fiduswerk. Dresden, Verlag der Schönheit, 1925, Farbtafel zw. S. 16 und S. 17. 100 Grisebach 11/2013 202 Fidus (d.i. Hugo Höppener) Lübeck 1868 – 1948 Woltersdorf b. Berlin „O Ihr Wolkenschwärme“. 1898 Aquarell und Deckweiß auf Papier, vom Künstler auf violettfarbenes Papier aufgezogen und im Rand mit blauer Kreide bemalt. 18,5 x 31 cm (25,7 x 36,4 cm) (7 ¼ x 12 ¼ in. (10 ⅛ x 14 ⅜ in.)). Unten rechts in der Darstellung mit Bleistift bezeichnet und datiert: Hessen X.98. Ober- und unterhalb der Darstellung mit Feder in Weiß über Tuschpinsel in Versalien bezeichnet: O Ihr Wolkenschwärme wie neide ich Euch um Eure luftige Drift / Selig seid Ihr Sturmvögel • Dass Ihr Ihnen auch nur nahen dürft. [3300] Provenienz: Ehemals Sammlung Dr. Eugen Lucius, Frankfurt a.M./Schönstadt (zwischen 1898 und 1903 direkt beim Künstler erworben, seitdem in Familienbesitz) Am Ende des 19. Jahrhunderts entsteht in Deutschland eine ganz eigenwillige Kunstbewegung, bei der sich die symbolistischen Tendenzen mit den frühen Kraftquellen der deutschen Romantik verbinden. Neben Karl Diefenbach ist dabei vor allem Hugo Höppener alias Fidus zu nennen, der, mit stupender Zeichenkunst ausgestattet, Zeichnungen und Aquarelle entwirft, die die Romantik in das Fin de siècle übertragen. Selten ist seine Referenz an den großen Caspar David Friedrich aber so spürbar wie in diesem Blatt – vom Künstler selbst mit einem lilafarbenen Passepartout umgeben macht er sein Aquarell zu einem Lobgesang auf die Wolken und die zarten Naturerfassungen Friedrichs fast hundert Jahre zuvor. € 1.000 – 1.500 / $ 1,360 – 2,040 Grisebach 11/2013 101 203R Alfons Mucha Ivancice 1860 – 1939 Prag Frauenportrait (unvollendet). Ölfarbe und rote, braune und schwarze Kreide auf grundierter Leinwand. 81,5 x 54,5 cm (32 ⅛ x 21 ½ in.). [3087] Provenienz: Privatsammlung, Tschechien (erw. 1990 als Geschenk von Jiři Mucha, dem Sohn des Künstlers, bis 2013) / Privatsammlung, Norddeutschland € 12.000 – 15.000 / $ 16,300 – 20,400 102 Grisebach 11/2013 204 Fidus (d.i. Hugo Höppener) Lübeck 1868 – 1948 Woltersdorf b. Berlin „Lotoskönigin“. 1890 Kohle auf genarbtem Papier, vom Künstler auf Karton aufgezogen und im Rand blau aquarelliert. 54 x 38,4 cm (61 x 44,5 cm) (21 ¼ x 15 ⅛ in. (24 x 17 ½ in.)). Mit Kreide unten links monogrammiert und datiert sowie in der Mitte betitelt: F. 90 LOTOSKÖNIGIN. Geschlossener Einriß außerhalb der Darstellung. Leicht stockfleckig, Randmängel. [3300] Provenienz: Ehemals Sammlung Dr. Eugen Lucius, Frankfurt a.M./ Schönstadt (zwischen 1890 und 1903 direkt beim Künstler erworben, seitdem in Familienbesitz) Eine fast identische Variante ist abgebildet in: Arno Rentsch: Fiduswerk. Dresden, Verlag der Schönheit, 1925, S. 29, Abb. 30. Das Motiv der „Lotoskönigin“ war zeitgenössisch eine der populärsten Postkarten von Fidus, die weite Verbreitung erlangte. € 2.000 – 3.000 / $ 2,720 – 4,080 Grisebach 11/2013 103 205R Christian Wilhelm Allers Hamburg 1857 – 1915 Karlsruhe Zwei Mädchen mit Ziege (Capri). 1893 Öl auf Leinwand. 200,5 x 121 cm (78 ⅞ x 47 ⅝ in.). Unten links signiert, datiert und bezeichnet: C. W. Allers 93 Capri. Unten rechts auf Italienisch bezeichnet. Retuschen, vier über hinterlegten Einrissen. Vier kleine Löcher. [3410] Gerahmt. Provenienz: Privatsammlung, Deutschland Literatur und Abbildung: Gerd Fahrenhorst: C. W. Allers nach 1902. Eine Sammlung von Dokumenten zum Leben des Hamburger Malers und Zeichners C. W. Allers (1857–1915) nach seiner Flucht von Capri. Norderstedt, Books on Demand (BoD), 2010, Farbabb. S. 37 (Detail), ganzseitige Farbabbildung S. 38 € 50.000 – 70.000 / $ 68,000 – 95,200 Dieses Bild öffnet den Blick auf eine herausragende, aber heute weitgehend vergessene Künstlerfigur des ausgehenden 19. Jahrhunderts: Christian Wilhelm Allers. Die Tatsache, wie prominent er vorliegendes Gemälde in seinem Haus auf Capri postiert hat, demonstriert, welche Bedeutung das Werk auch für den Künstler selbst hatte. Allers’ Kunst ist aufs Engste mit Capri verknüpft – und in diesem Gemälde gelingt es ihm, den Blick für die einfache „Vita popolare“ der Italiener, das im Gefolge von Goethe erstmals Franz Ludwig Catel in den 1820er zum Bildmotiv erkoren hatte, in die Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu übertragen. Das rührende Thema, die beiden Mädchen, die in den Hügeln Capris Gras schneiden für das Tier in ihrem Stall, nutzt Allers für eine Demonstration seines kompositorischen und malerischen Vermögens: Aus der Untersicht gesehen, kommen die beiden Kinder unmittelbar auf den Betrachter zu, während sich links von ihnen die malerische Küste erstreckt und die Sonne, tatsächlich, vor Capri im Meer versinkt. Es handelt sich bei unserem Gemälde um eines der Hauptwerke von Allers, zudem um eines der wenigen erhaltenen Leinwände des Malers. Zu seinen Lebzeiten war Allers eine der großen Künstlerpersönlichkeiten des Deutschen Reiches – und sein illustres Leben führt auch mitten hinein in die Untiefen des Wilhelminismus. Zu den Lehrern des 1857 in Hamburg geborenen Künstlers gehören auf der Karlsruher Akademie der bedeutende Symbolist Ferdinand Keller und später Anton von Werner. Allers wurde durch seine Darstellungen deutscher Marinesoldaten, seine naturalistischen Zeichnungen und seine Zeichnungen und Bücher über Bismarck berühmt, mit dem er freundschaftlich verbunden war. 1892 erbaute er sich eine große Villa auf Capri, die rasch zu einem zentralen Treffpunkt des dortigen künstlerischen Lebens um Figuren wie den Freigeist, Lebensreformer und Maler Karl Wilhelm Diefenbach (1851-1913) wurde. Das erhaltene Gästebuch seiner „Villa Allers“ auf Capri verzeichnet fast täglich Besucher aus Deutschland und ganz Europa, Hochadel, Militärs, Salondamen, Wissenschaftler, Schriftsteller, Künstler. Allers’ großes illustriertes Buch über Capri, in dem er in zahlreichen Zeichnungen das Leben der Menschen vor Ort portraitierte, verewigte seine Liebe zu der Mittelmeerinsel. 1902 geriet Allers in den Strudel des großen Krupp-Skandals, bei dem der Großindustrielle Friedrich Alfred Krupp durch die Veröffentlichung „Krupp auf Capri“ öffentlich als Homosexueller an den Pranger gestellt wurde. Dort wurde seine kleine Höhle an der Marina Piccola öffentlich als Ort der Unzucht angeprangert. Als Folge des Skandals wurde Allers der Päderastie beschuldigt und 1903 von einem italienischen Gericht zu einer Gefängsnisstrafe verurteilt, vor der Allers floh und mehrfach um die Welt reiste. Er malte weiter – jetzt aber unter dem Künstlernamen „W. Andresen“ – und verdiente seinen Lebensunterhalt vor allem durch Portraits. Unser Gemälde, offenbar unmittelbar nach der Fertigstellung seiner Villa auf Capri entstanden, lenkt nun wieder den Blick auf dieses vergessene, exzentrische Kapitel der deutschen Kunst des Wilhelminismus. (FI) Innenansicht der Villa Allers mit dem Künstler vor unserem Bild. 104 Grisebach 11/2013 Grisebach 11/2013 105 206R Ludwig von Hofmann Darmstadt 1861 – 1945 Pillnitz Die Tänzerin Ruth St. Denis. Um 1906/07 Pastell auf grauem Papier. 36,4 x 20,8 cm (14 ⅜ x 8 ¼ in.). Unten links monogrammiert: L v H. [3303] Provenienz: Nachlaß des Künstlers / Eleonore von Hofmann, Dresden / Otto Mosig, Dresden Ausstellung: Ludwig von Hofmann. Zeichnungen und Pastelle aus Privatbesitz. Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, und Heidelberg, Kurpfälzisches Museum, 1976, Kat.-Nr. 37, mit ganzseitiger Abb. / Ludwig von Hofmann (1861–1945). Sehnsucht nach dem Paradies. Freital, Städtische Sammlungen, 2011, Farbabbildung S. 44 € 2.800 – 3.000 / $ 3,810 – 4,080 Ludwig von Hofmann lernte die von Harry Graf Kessler geförderte Tänzerin Ruth St. Denis am 18. November 1906 in Berlin kennen. In der Folge entstanden aus der Erinnerung Tanzstudien, die auch zur Illustration von Karl Schefflers Aufsatz über die Amerikanerin in der Zeitschrift „Kunst und Künstler“ (Januar 1907) dienten (siehe auch Los 208). 207 Ludwig von Hofmann Darmstadt 1861 – 1945 Pillnitz Stehender Jünglingsakt (Studie). 1890er Jahre Öl auf braunem, genarbtem Papier. 36,9 x 31,9 cm (14 ½ x 12 ½ in.). Unten rechts monogrammiert: L v H. Kleine Randmängel. [3268] Gerahmt. € 1.500 – 2.000 / $ 2,040 – 2,720 106 Grisebach 11/2013 208R Ludwig von Hofmann Darmstadt 1861 – 1945 Pillnitz Die Tänzerin Ruth St. Denis. Um 1906/07 Kreide auf Transparentpapier. 21,2 x 26,7 cm (8 ⅜ x 10 ½ in.). Unten rechts monogrammiert: L v H. Leicht fleckig, kleine Randmängel. [3303] Provenienz: Nachlaß des Künstlers / Eleonore von Hofmann, Dresden / Otto Mosig, Dresden Ausstellung: Ludwig von Hofmann (1861–1945). Zeichnungen und Pastelle aus Privatbesitz. Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, und Heidelberg, Kurpfälzisches Museum, 1976, Kat.-Nr. 8 € 900 – 1.200 / $ 1,224 – 1,630 Grisebach 11/2013 107 209 Franz von Stuck Tettenweis 1863 – 1928 München Bildnis der Tochter Mary. Tuschpinsel und -feder auf Papier. 31,4 x 20,9 cm (12 ⅜ x 8 ¼ in.). Unten rechts signiert: FRANZ VON STUCK. Am unteren Rand links mit Bleistift beschriftet: „Meine Tochter“. Randmängel. [3064] Gerahmt. € 4.000 – 6.000 / $ 5,440 – 8,160 108 Grisebach 11/2013 210 Henri de Toulouse-Lautrec Albi 1864 – 1901 Malromé „Mademoiselle Marcelle Lender, en buste“. 1895 Farblithographie auf Papier. 32,7 x 24,5 cm (36,5 x 27,8 cm) (12 ⅞ x 9 ⅝ in. (14 ⅜ x 11 in.)). Wittrock 99. – Einer von 1211 Abzügen des 4. Zustandes mit der Schrift. Edition der Zeitschrift „Pan“, 1. Jg. 1895, Heft 3. Lichtrand. [3290] Gerahmt. € 5.000 – 7.000 / $ 6,800 – 9,520 Grisebach 11/2013 109 211R Max Klinger Leipzig 1857 – 1920 Großjena b. Naumburg Junge Frau auf Diwan. Um 1880-85 Tuschfeder, Pinsellavur und Materialdruck auf Papier. 53 x 25,7 cm (20 ⅞ x 10 ⅛ in.). [3003] Gerahmt. Ausstellung: Heinrich Kley 1863-1945. Meister der Zeichenfeder im Kontext seiner Zeit. München, Museum Villa Stuck, und Hannover, Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst – Wilhelm Busch, 2011, Kat.-Nr. 54, Abb. S. 77 € 6.000 – 8.000 / $ 8,160 – 10,880 Für freundliche Hinweise danken wir Dr. Richard Hüttel, Leipzig. 110 Max Klinger zählt zu den bedeutendsten und einflußreichsten Künstlern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Allgemein wird sein Werk dem Symbolismus zugerechnet. In seiner Vielschichtigkeit und Experimentierfreude weist es jedoch weit darüber hinaus. Klinger war gerade 21 Jahre alt, als er in Berlin den epochalen Graphikzyklus „Phantasien über einen gefundenen Handschuh, der Dame, die ihn verlor, gewidmet“ schuf, mit dem er den Surrealismus vorwegnahm. Bald darauf, das genaue Datum ist nicht bekannt, muß diese erotische Zeichnung entstanden sein. Sie trägt ihren Behelfstitel nur zu Recht: Dargestellt ist nicht bloß eine Nackte, wie sie in der mythologischen Kunst des späten 19. Jahrhunderts häufig vorkam. Klinger orchestriert das Blatt mit allen Mitteln einer expliziten Verführung: Zeigen und Verbergen, intime Unmittelbarkeit und kunstvolles Arrangement, Laszivität und Einladung. Unter dem gelösten Mieder erkennt der Betrachter nicht nur die Brüste der jungen Frau, es gibt auch den Blick frei auf ihren Bauchnabel. Der geschlossene Sonnenschirm, der ihr längs über der Hüfte liegt, weist einen ungewöhnlich gekrümmten und wahrscheinlich relativ unpraktischen, dafür aber umso verspielteren Griff auf – womöglich ein Fingerzeig auf die Art von Unterhaltung, die der unbekannten Schönen (und mit ihr ihrem Maler) vorschwebte. Im Zentrum des Bildes jedoch, und damit auch im Zentrum des Interesses, liegt ihre Scham, welche in ihrer vollständigen Entblößung unweigerlich ein ähnliches, noch weitaus berühmteres Gemälde in Erinnerung ruft: Gustave Courbets „L’Origine du monde“, heute eines der Glanzstücke des Musée d’Orsay. Klinger reiste regelmäßig nach Paris, verbrachte im Jahr 1883 den ganzen Sommer dort. Courbet hatte „L’Origine du monde“ 1866 im Auftrag des osmanischen Gesandten Khalil Bey gemalt, der das Werk jedoch schon zwei Jahre später wegen finanzieller Schwierigkeiten wieder verkaufen mußte. Danach verlor sich seine Spur – mit einer Holzblende als winterliche Landschaft camoufliert - im Pariser Kunsthandel. Es ist also nicht ausgeschlossen, daß Klinger das Gemälde aus eigener Anschauung gekannt hat. Jedenfalls wurde er mit seiner erotischen Zeichnung dem tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Vorbild mehr als gerecht. (UC) Grisebach 11/2013 Grisebach 11/2013 111 212R Ludwig von Hofmann Darmstadt 1861 – 1945 Pillnitz Komposition mit vier Pferden. Bleistift auf Papier (Wasserzeichen: Baarloo [darunter das Signet „Mühle“]). 21,6 x 15,7 cm (8 ½ x 6 ⅛ in.). Unten links monogrammiert (ligiert): LvH. [3203] € 400 – 600 / $ 544 – 816 112 Grisebach 11/2013 213R Hanns Pellar 1886 – Wien – 1971 Griechische Krieger. 1906 Öl auf Leinwand. 57,5 x 46 cm (22 ⅝ x 18 ⅛ in.). Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert: HANNS PELLAR MVNCHEN • 06 •. [3297] Gerahmt. € 12.000 – 15.000 / $ 16,300 – 20,400 Entstanden im Jahr 1906, als Hanns Pellar für zwei Jahre Meisterschüler von Franz von Stuck in München wurde. Das Gemälde atmet den Stuckschen Geist und weist doch schon voraus auf das exzentrische und eigenständige Werk dieses Münchner Jugendstil-Künstlers. Grisebach 11/2013 113 Villa Grisebach Auktionen Repräsentanzen Representatives Berlin Bernd Schultz / Micaela Kapitzky Florian Illies / Dr. Markus Krause Villa Grisebach Fasanenstraße 25, D-10719 Berlin Telefon: +49-30-885 915-0 Telefax: +49-30-882 41 45 auktionen@villa-grisebach.de www.villa-grisebach.de Norddeutschland Stefanie Busold Sierichstraße 157 · D-22299 Hamburg Telefon: +49-40-4600 9010 · Telefax: +49-40-4600 9010 Mobil: +49-172-540 9073 · busold@villa-grisebach.de Dortmund Wilfried Utermann Galerie Utermann Silberstraße 22, D-44137 Dortmund Telefon: +49-231-4764 3757 Telefax: +49-231-4764 3747 w.utermann@villa-grisebach.de Nordrhein-Westfalen/Benelux Daniel von Schacky Villa Grisebach Auktionen Bilker Straße 4-6 · D-40213 Düsseldorf Telefon: +49-211-8629 2199 · Telefax: +49-211-8629 2198 Mobil: +49-151-1907 7721 · schacky@villa-grisebach.de Anne Ganteführer-Trier · Photographie Mobil: +49-170-575 7464 gantefuehrer-trier@villa-grisebach.de Baden-Württemberg Dr. Annegret Funk Im Buchrain 15 · D-70184 Stuttgart Telefon: +49-711-248 4857 · Telefax: +49-711-248 4404 Mobil: +49-172-676 4715 · funk@villa-grisebach.de Bayern Dorothée Gutzeit Villa Grisebach Auktionen Prannerstraße 13 · D-80333 München Telefon: +49-89-22 7632/33 · Telefax: +49-89-22 3761 Mobil: +49-172-381 5640 · gutzeit@villa-grisebach.de Hessen Dr. Arnulf Herbst Aystettstraße 4 · D-60322 Frankfurt am Main Telefon: +49-69-9769 9484 · Telefax: +49-69-9769 9486 Mobil: +49-172-101 2430 · herbst@villa-grisebach.de Schweiz Verena Hartmann Villa Grisebach Auktionen AG · Bahnhofstr. 14 · CH-8001 Zürich Telefon: +41-44-212 8888 · Telefax: +41-44-212 8886 Mobil: +41-79-221 3519 · auktionen@villa-grisebach.ch USA/Kanada Monika Stump Finane Villa Grisebach Auctions Inc. 120 East 56th Street, Suite 635, USA-New York, NY 10022 Telefon: +1-212-308 0762 · Telefax: +1-212-308 0655 Mobil: +1-917- 981 1147 · auctions@villa-grisebach.com Auktionatoren öffentlich bestellt und vereidigt: Peter Graf zu Eltz, Salzburg Bernd Schultz, Berlin Dr. Markus Krause, Berlin 114 KORR Kataloge online www. villa-grisebach. de Auktionen live verfolgen 115 Herbstauktionen in Berlin — 27. bis 30. November 2013 Photographie · Berlin, 27. November 2013 116 Kunst des 19. Jahrhunderts Photographie Mittwoch, 27. November 2013 · 14.30 Uhr Mittwoch, 27. November 2013 · 17 Uhr Orangerie Ausgewählte Werke Donnerstag, 28. November 2013 · 11 Uhr Donnerstag, 28. November 2013 · 17 Uhr www.villa-grisebach.de Moderne Kunst Zeitgenössische Kunst Freitag, 29. November 2013 · 11 Uhr Freitag, 29. November 2013 · 14.30 Uhr Weitere Informationen und alle Termine unter www.villa-grisebach.de Vorbesichtigung aller Werke 22. bis 26. November 2013 in Berlin Villa Grisebach Fasanenstraße 25, 27 und 73 Freitag bis Montag 10 bis 18 Uhr Dienstag 10 bis 17 Uhr Third Floor Samstag, 30. November 2013 11 Uhr / 14.30 Uhr 117 118 Hinweise zum Katalog Catalogue Instructions 1. Alle Katalogbeschreibungen sind online und auf Anfrage in Englisch erhältlich. 1. Descriptions in English of each item included in this catalogue are available online or upon request. 2. Basis für die Umrechnung der EUR-Schätzpreise: 1 US $ = EUR 0,735 (Kurs vom 4. Oktober 2013) 2. The basis for the conversion of the EUR-estimates: 1 US $ = EUR 0,735 (rate of exchange 4 October 2013) 3. Bei den Katalogangaben sind Titel und Datierung, wenn vorhanden, vom Künstler bzw. aus den Werkverzeichnissen übernommen. Diese Titel sind durch Anführungszeichen gekennzeichnet. Undatierte Werke haben wir anhand der Literatur oder stilistisch begründbar zeitlich zugeordnet. 3. The titles and dates of works of art provided in quotation marks originate from the artist or are taken from the catalogue raisonné. These titles are printed within quotation marks. Undated works have been assigned approximate dates by Villa Grisebach based on stylistic grounds and available literature. 4. Alle Werke wurden neu vermessen, ohne die Angaben in Werkverzeichnissen zu übernehmen. Die Maßangaben sind in Zentimetern und Inch aufgeführt. Es gilt Höhe vor Breite, wobei bei Originalen die Blattgröße, bei Drucken die Darstel- lungsgröße bzw. Plattengröße angegeben wird. Wenn Papier- und Darstellungsmaß nicht annähernd gleich sind, ist die Papiergröße in runden Klammern angegeben. Signaturen, Bezeichnungen und Gießerstempel sind aufgeführt. „Bezeichnung“ bedeutet eine eigenhändige Aufschrift des Künstlers, im Gegensatz zu einer „Beschriftung“ von fremder Hand. Bei druckgraphischen Werken wurde auf Angabe der gedruckten Bezeichnungen verzichtet. 5. Bei den Papieren meint „Büttenpapier“ ein Maschinenpapier mit Büttenstruktur. Ergänzende Angaben wie „JW Zanders“ oder „BFK Rives“ beziehen sich auf Wasserzeichen. Der Begriff „Japanpapier“ bezeichnet sowohl echtes wie auch maschinell hergestelltes Japanpapier. 6. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Gegenstände können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden; sie sind gebraucht. Der Erhaltungszustand der Kunstwerke ist ihrem Alter entsprechend; Mängel werden in den Katalogbeschreibungen nur erwähnt, wenn sie den optischen Gesamteindruck der Arbeiten beeinträchtigen. Für jedes Kunstwerk liegt ein Zustandsbericht vor, der angefordert werden kann. 4. Dimensions given in the catalogue are measurements taken in centimeters and inches (height by width) from the actual works. For originals, the size given is that of the sheet;for prints, the size refers to the plate or block image. Where that differs from the size of the sheet on which it is printed, the dimensions of the sheet follow in parentheses ( ). Special print marks or designations for these works are not noted in the catalogue. “Bezeichnung” (“inscription”) means an inscription from the artist’s own hand, in contrast to “Beschriftung” (“designation”) which indicates an inscription from the hand of another. 5. When describing paper, „Bütten paper” denotes machine made paper manufactured with the texture and finish of „Bütten”. Other designations of paper such as „JW Zanders” or „BFK Rives” refer to respective watermarks. The term „Japan paper” refers to both hand and machine-made Japan paper. 6. All sale objects may be viewed and examined before the auction; they are sold as is. The condition of the works corresponds to their age. The catalogues list only such defects in condition as impair the overall impression of the art work. For every lot there is a condition report which can be requested. 7. Die in eckigen Klammern gesetzten Zeichen beziehen sich auf die Einlieferer, wobei [E] die Eigenware kennzeichnet. 7. Those numbers printed in brackets [ ] refer to the consignors listed in the Consignor Index, with [E] referring to property owned by Villa Grisebach Auktionen. 8. Es werden nur die Werke gerahmt versteigert, die gerahmt eingeliefert wurden. 8. Only works already framed at the time of consignment will be sold framed. 9. Die Kunstwerke, die mit R hinter der Losnummer gekennzeichnet sind, unterliegen der Regelbesteuerung (§ 4 der Versteigerungsbedingungen). 9. For those works of art with R following the lot number the standard VAT is applicable (§ 4 Conditions of Auction). Versteigerungsbedingungen der Villa Grisebach Auktionen GmbH § 1 Der Versteigerer 1. Die Versteigerung erfolgt im Namen der Villa Grisebach Auktionen GmbH – nachfolgend: „Grisebach“ genannt. Der Auktionator handelt als deren Vertreter. Er ist gem. § 34b Abs. 5 GewO öffentlich bestellt. Die Versteigerung ist somit eine öffentliche Versteigerung i.S. § 474 Abs. 1 S. 2 und § 383 Abs. 3 BGB. 2. Die Versteigerung erfolgt in der Regel für Rechnung des Einlieferers, der unbenannt bleibt. Nur die im Eigentum von Grisebach befindlichen Kunstgegenstände werden für eigene Rechnung versteigert. Sie sind im Katalog mit „E“ gekennzeichnet. 3. Die Versteigerung erfolgt auf der Grundlage dieser Versteigerungsbedingungen. Die Versteigerungsbedingungen sind im Auktionskatalog, im Internet und durch deutlich sichtbaren Aushang in den Räumen von Grisebach veröffentlicht. Durch Abgabe eines Gebots erkennt der Käufer diese Versteigerungs bedingungen als verbindlich an. § 2 Katalog, Besichtigung und Versteigerungstermin 1.Katalog Vor der Versteigerung erscheint ein Auktionskatalog. Darin werden zur allgemeinen Orientierung die zur Versteigerung kommenden Kunstgegenstände abgebildet und beschrieben. Der Katalog enthält zusätzlich Angaben über Urheberschaft, Technik und Signatur des Kunstgegenstandes. Nur sie bestimmen die Beschaffenheit des Kunstgegenstandes. Im übrigen ist der Katalog weder für die Beschaffenheit des Kunstgegenstandes noch für dessen Erscheinungsbild (Farbe) maßgebend. Der Katalog weist einen Schätzpreis in Euro aus, der jedoch lediglich als Anhaltspunkt für den Verkehrswert des Kunstgegenstandes dient, ebenso wie etwaige Angaben in anderen Währungen. Der Katalog wird von Grisebach nach bestem Wissen und Gewissen und mit großer Sorgfalt erstellt. Er beruht auf den bis zum Zeitpunkt der Versteigerung veröffentlichten oder sonst allgemein zugänglichen Erkenntnissen sowie auf den Angaben des Einlieferers. Für jeden der zur Versteigerung kommenden Kunstgegenstände kann bei ernstlichem Interesse ein Zustandsbericht von Grisebach angefordert und es können etwaige von Grisebach eingeholte Expertisen eingesehen werden. Die im Katalog, im Zustandsbericht oder in Expertisen enthaltenen Angaben und Beschreibungen sind Einschätzungen, keine Garantien im Sinne des § 443 BGB für die Beschaffenheit des Kunstgegenstandes. Grisebach ist berechtigt, Katalogangaben durch Aushang am Ort der Versteigerung und unmittelbar vor der Versteigerung des betreffenden Kunstgegenstandes mündlich durch den Auktionator zu berichtigen oder zu ergänzen. 2.Besichtigung Alle zur Versteigerung kommenden Kunstgegenstände werden vor der Versteigerung zur Vorbesichtigung ausgestellt und können besichtigt und geprüft werden. Ort und Zeit der Besichtigung, die Grisebach festlegt, sind im Katalog angegeben. Die Kunstgegenstände sind gebraucht und werden in der Beschaffenheit versteigert, in der sie sich im Zeitpunkt der Versteigerung befinden. 3. Grisebach bestimmt Ort und Zeitpunkt der Versteigerung. Sie ist berechtigt, Ort oder Zeitpunkt zu ändern, auch wenn der Auktionskatalog bereits versandt worden ist. § 3 Durchführung der Versteigerung 1. Bieternummer Jeder Bieter erhält von Grisebach eine Bieternummer. Er hat die Versteigerungsbedingungen als verbindlich anzuerkennen. Von unbekannten Bietern benötigt Grisebach zur Erteilung der Bieternummer spätestens 24 Stunden vor Beginn der Versteigerung eine schriftliche Anmeldung mit beigefügter zeitnaher Bankreferenz. Nur unter einer Bieternummer abgegebene Gebote werden auf der Versteigerung berücksichtigt. 2. 3. a) b) c) d) Aufruf Die Versteigerung des einzelnen Kunstgegenstandes beginnt mit dessen Aufruf durch den Auktionator. Er ist berechtigt, bei Aufruf von der im Katalog vorgesehenen Reihenfolge abzuweichen, Los-Nummern zu verbinden oder zu trennen oder eine Los-Nummer zurückzuziehen. Der Preis wird bei Aufruf vom Auktionator festgelegt, und zwar in Euro. Gesteigert wird um jeweils 10 % des vorangegangenen Gebots, sofern der Auktionator nicht etwas anderes bestimmt. Gebote Gebote im Saal Gebote im Saal werden unter Verwendung der Bieternummer abgegeben. Ein Vertrag kommt durch Zuschlag des Auktionators zustande. Will ein Bieter Gebote im Namen eines Dritten abgeben, hat er dies mindestens 24 Stunden vor Beginn der Versteigerung von Grisebach unter Vorlage einer Vollmacht des Dritten anzuzeigen. Anderenfalls kommt bei Zuschlag der Vertrag mit ihm selbst zustande. Schriftliche Gebote Mit Zustimmung von Grisebach können Gebote auf einem dafür vorgesehenen Formular auch schriftlich abgegeben werden. Sie müssen vom Bieter unterzeichnet sein und unter Angabe der Los-Nummer, des Künstlers und des Titels den für den Kunstgegenstand gebotenen Hammerpreis nennen. Der Bieter muss die Versteigerungsbedingungen als verbindlich anerkennen. Mit dem schriftlichen Gebot beauftragt der Bieter Grisebach, seine Gebote unter Berücksichtigung seiner Weisungen abzugeben. Das schriftliche Gebot wird von Grisebach nur mit dem Betrag in Anspruch genommen, der erforderlich ist, um ein anderes Gebot zu überbieten. Ein Vertrag auf der Grundlage eines schriftlichen Gebots kommt mit dem Bieter durch den Zuschlag des Auktionators zustande. Gehen mehrere gleich hohe schriftliche Gebote für denselben Kunstgegen stand ein, erhält das zuerst eingetroffene Gebot den Zuschlag, wenn kein höheres Gebot vorliegt oder abgegeben wird. Telefonische Gebote Telefonische Gebote sind zulässig, wenn der Bieter mindestens 24 Stunden vor Beginn der Versteigerung dies schriftlich beantragt und Grisebach zugestimmt hat. Der Bieter muss die Versteigerungsbedingungen als verbindlich anerkennen. Die telefonischen Gebote werden von einem während der Versteigerung im Saal anwesenden Mitarbeiter von Grisebach entgegengenommen und unter Berücksichtigung der Weisungen des Bieters während der Versteigerung abgegeben. Das von dem Bieter genannte Gebot bezieht sich ausschließlich auf den Hammerpreis, umfasst also nicht Aufgeld, etwaige Umlagen und Umsatzsteuer, die hinzukommen. Das Gebot muss den Kunstgegenstand, auf den es sich bezieht, zweifelsfrei und möglichst unter Nennung der Los-Nummer, des Künstlers und des Titels, benennen. Telefonische Gebote können von Grisebach aufgezeichnet werden. Mit dem Antrag zum telefonischen Bieten erklärt sich der Bieter mit der Aufzeichnung einverstanden. Die Aufzeichnung wird spätestens nach drei Monaten gelöscht, sofern sie nicht zu Beweiszwecken benötigt wird. Gebote über das Internet Gebote über das Internet sind nur zulässig, wenn der Bieter von Grisebach zum Bieten über das Internet unter Verwendung eines Benutzernamens und eines Passwortes zugelassen worden ist und die Versteigerungsbedingungen als verbindlich anerkennt. Die Zulassung erfolgt ausschließlich für die Person des Zugelassenen, ist also höchstpersönlich. Der Benutzer ist verpflichtet, seinen Benutzernamen und sein Passwort Dritten nicht zugänglich zu machen. Bei schuldhafter Zuwiderhandlung haftet er Grisebach für daraus entstandene Schäden. Gebote über das Internet sind nur rechtswirksam, wenn sie hinreichend bestimmt sind und durch Benutzernamen und Passwort zweifelsfrei dem Bieter zuzuordnen sind. Die über das Internet übertragenen Gebote werden elektronisch protokolliert. Die Richtigkeit der Protokolle wird vom Käufer anerkannt, dem jedoch der Nachweis ihrer Unrichtigkeit offensteht. 4. a) b) c) d) e) Grisebach behandelt Gebote, die vor der Versteigerung über das Internet abgegeben werden, rechtlich wie schriftliche Gebote. Internetgebote während einer laufenden Versteigerung werden wie Gebote aus dem Saal berücksichtigt. Der Zuschlag Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebots kein höheres Gebot abgegeben wird. Der Zuschlag verpflichtet den Bieter, der unbenannt bleibt, zur Abnahme des Kunstgegenstandes und zur Zahlung des Kaufpreises (§ 4 Ziff. 1). Der Auktionator kann bei Nichterreichen des Limits einen Zuschlag unter Vorbehalt erteilen. Ein Zuschlag unter Vorbehalt wird nur wirksam, wenn Grisebach das Gebot innerhalb von drei Wochen nach dem Tag der Versteigerung schriftlich bestätigt. Sollte in der Zwischenzeit ein anderer Bieter mindestens das Limit bieten, erhält dieser ohne Rücksprache mit dem Bieter, der den Zuschlag unter Vorbehalt erhalten hat, den Zuschlag. Der Auktionator hat das Recht, ohne Begründung ein Gebot abzulehnen oder den Zuschlag zu verweigern. Wird ein Gebot abgelehnt oder der Zuschlag verweigert, bleibt das vorangegangene Gebot wirksam. Der Auktionator kann einen Zuschlag zurücknehmen und den Kunstgegenstand innerhalb der Auktion neu ausbieten, – wenn ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot von ihm übersehen und dies von dem übersehenen Bieter unverzüglich beanstandet worden ist, – wenn ein Bieter sein Gebot nicht gelten lassen will oder – wenn sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. Übt der Auktionator dieses Recht aus, wird ein bereits erteilter Zuschlag unwirksam. Der Auktionator ist berechtigt, ohne dies anzeigen zu müssen, bis zum Erreichen eines mit dem Einlieferer vereinbarten Limits auch Gebote für den Einlieferer abzugeben und den Kunstgegenstand dem Einlieferer unter Benennung der Einlieferungsnummer zuzuschlagen. Der Kunstgegenstand bleibt dann unverkauft. § 4 Kaufpreis, Zahlung, Verzug 1.Kaufpreis Der Kaufpreis besteht aus dem Hammerpreis zuzüglich Aufgeld. Hinzukommen können pauschale Gebühren sowie die gesetzliche Umsatzsteuer. A. Bei im Katalog mit dem Buchstaben „R“ hinter der Losnummer gekennzeichneten Kunstgegenständen berechnet sich der Kaufpreis wie folgt: a) Aufgeld Auf den Hammerpreis berechnet Grisebach ein Aufgeld von 25 %. Auf den Teil des Hammerpreises, der 500.000 EUR übersteigt, wird ein Aufgeld von 20 % berechnet. Auf den Teil des Hammerpreises, der 1.000.000 EUR übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % berechnet. b) Umsatzsteuer Auf den Hammerpreis und das Aufgeld wird die jeweils gültige gesetzliche Umsatzsteuer erhoben (Regelbesteuerung mit „R“ gekennzeichnet). Sie beträgt für Originalwerke der bildenden Kunst derzeit 7 % sowie für Sammlungsstücke gemäß Nr. 54 der Anlage 2 zu § 12 (2) Nr. 1 UStG derzeit ebenfalls 7 %, bei Photographien sowie Bild- und Siebdrucken 19 %. c) Umsatzsteuerbefreiung Keine Umsatzsteuer wird für den Verkauf von Kunstgegenständen berechnet, die in Staaten innerhalb des Gemeinschaftsgebietes der Europäischen Union (EU) von Unternehmen erworben und aus Deutschland exportiert werden, wenn diese bei Beantragung und Erhalt ihrer Bieternummer ihre UmsatzsteuerIdentifikationsnummer angegeben haben. Eine nachträgliche Berücksichtigung, insbesondere eine Korrektur nach Rechnungsstellung, ist nicht möglich. Keine Umsatzsteuer wird für den Verkauf von Kunstgegenständen berechnet, die gemäß § 6 Abs. 4 UStG in Staaten außerhalb des Gemeinschaftsgebietes der EU geliefert werden und deren Käufer als ausländische Abnehmer gelten und dies entsprechend § 6 Abs. 2 UStG nachgewiesen haben. Im Ausland anfallende Einfuhrumsatzsteuer und Zölle trägt der Käufer. Die vorgenannten Regelungen zur Umsatzsteuer entsprechen dem Stand der Gesetzgebung und der Praxis der Finanzverwaltung. Änderungen sind nicht ausgeschlossen. B. Bei Kunstgegenständen ohne besondere Kennzeichnung im Katalog berechnet sich der Kaufpreis wie folgt: Bei Käufern mit Wohnsitz innerhalb der EU berechnet Grisebach auf den Hammerpreis ein Aufgeld von 30 %. Auf den Teil des Hammerpreises, der 500.000 EUR übersteigt, wird ein Aufgeld von 25 % berechnet. Auf den Teil des Hammerpreises, der 1.000.000 EUR übersteigt, wird ein Aufgeld von 20 % berechnet. In diesem Aufgeld sind alle pauschalen Gebühren sowie die gesetzliche Umsatzsteuer enthalten (Differenzbesteuerung nach § 25a UStG). Sie werden bei der Rechnungstellung nicht einzeln ausgewiesen. Käufern, denen nach dem Umsatzsteuergesetz (UStG) im Inland geliefert wird und die zum Vorsteuerabzug berechtigt sind, kann auf Wunsch die Rechnung nach der Regelbesteuerung gemäß Absatz A ausgestellt werden. Dieser Wunsch ist bei Beantragung der Bieternummer anzugeben. Eine Korrektur nach Rechnungstellung ist nicht möglich. 2. Fälligkeit und Zahlung Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Kaufpreis ist in Euro an Grisebach zu entrichten. Schecks und andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Eine Begleichung des Kaufpreises durch Aufrechnung ist nur mit unbestrittenen oder rechtskräftig festgestellten Forderungen zulässig. Bei Zahlung in ausländischer Währung gehen ein etwaiges Kursrisiko sowie alle Bankspesen zulasten des Käufers. 3.Verzug Ist der Kaufpreis innerhalb von zwei Wochen nach Zugang der Rechnung noch nicht beglichen, tritt Verzug ein. Ab Eintritt des Verzuges verzinst sich der Kaufpreis mit 1 % monatlich, unbeschadet weiterer Schadensersatzansprüche. Zwei Monate nach Eintritt des Verzuges ist Grisebach berechtigt und auf Verlangen des Einlieferers verpflichtet, diesem Name und Anschrift des Käufers zu nennen. Ist der Käufer mit der Zahlung des Kaufpreises in Verzug, kann Grisebach nach Setzung einer Nachfrist von zwei Wochen vom Vertrag zurücktreten. Damit erlöschen alle Rechte des Käufers an dem ersteigerten Kunstgegenstand. Grisebach ist nach Erklärung des Rücktritts berechtigt, vom Käufer Schadensersatz zu verlangen. Der Schadensersatz umfasst insbesondere das Grisebach entgangene Entgelt (Einliefererkommission und Aufgeld), sowie angefallene Kosten für Katalogabbildungen und die bis zur Rückgabe oder bis zur erneuten Versteigerung des Kunstgegenstandes anfallenden Transport-, Lager- und Versicherungskosten. Wird der Kunstgegenstand an einen Unterbieter verkauft oder in der nächsten oder übernächsten Auktion versteigert, haftet der Käufer außerdem für jeglichen Mindererlös. Grisebach hat das Recht, den säumigen Käufer von künftigen Versteigerungen auszuschließen und seinen Namen und seine Adresse zu Sperrzwecken an andere Auktionshäuser weiterzugeben. § 5 Nachverkauf Während eines Zeitraums von zwei Monaten nach der Auktion können nicht versteigerte Kunstgegenstände im Wege des Nachverkaufs erworben werden. Der Nachverkauf gilt als Teil der Versteigerung. Der Interessent hat persönlich, telefonisch, schriftlich oder über das Internet ein Gebot mit einem bestimmten Betrag abzugeben und die Versteigerungsbedingungen als verbindlich anzuerkennen. Der Vertrag kommt zustande, wenn Grisebach das Gebot innerhalb von drei Wochen nach Eingang schriftlich annimmt. Die Bestimmungen über Kaufpreis, Zahlung, Verzug, Abholung und Haftung für in der Versteigerung erworbene Kunstgegenstände gelten entsprechend. § 6 Entgegennahme des ersteigerten Kunstgegenstandes 1. Abholung Der Käufer ist verpflichtet, den ersteigerten Kunstgegenstand spätestens einen Monat nach Zuschlag abzuholen. Grisebach ist jedoch nicht verpflichtet, den ersteigerten Kunstgegenstand vor vollständiger Bezahlung des in der Rechnung ausgewiesenen Betrages an den Käufer herauszugeben. Das Eigentum geht auf den Käufer erst nach vollständiger Begleichung des Kaufpreises über. 2. Lagerung Bis zur Abholung lagert Grisebach für die Dauer eines Monats, gerechnet ab Zuschlag, den ersteigerten Kunstgegenstand und versichert ihn auf eigene Kosten in Höhe des Kaufpreises. Danach hat Grisebach das Recht, den Kunstgegenstand für Rechnung des Käufers bei einer Kunstspedition einzulagern und versichern zu lassen. Wahlweise kann Grisebach statt dessen den Kunstgegenstand in den eigenen Räumen einlagern gegen Berechnung einer monatlichen Pauschale von 0,1 % des Kaufpreises für Lager- und Versicherungskosten. 3. Versand Beauftragt der Käufer Grisebach schriftlich, den Transport des ersteigerten Kunstgegenstandes durchzuführen, sorgt Grisebach, sofern der Kaufpreis vollständig bezahlt ist, für einen sachgerechten Transport des Werkes zum Käufer oder dem von ihm benannten Empfänger durch eine Kunstspedition und schließt eine entsprechende Transportversicherung ab. Die Kosten für Verpackung, Versand und Versicherung trägt der Käufer. 4. Annahmeverzug Holt der Käufer den Kunstgegenstand nicht innerhalb von einem Monat ab 5. (Ziffer 1) und erteilt er innerhalb dieser Frist auch keinen Auftrag zur Versendung des Kunstgegenstandes (Ziffer 3), gerät er in Annahmeverzug. Anderweitige Veräußerung Veräußert der Käufer den ersteigerten Kunstgegenstand seinerseits, bevor er den Kaufpreis vollständig bezahlt hat, tritt er bereits jetzt erfüllungshalber sämtliche Forderungen, die ihm aus dem Weiterverkauf zustehen, an Grisebach ab, welche die Abtretung hiermit annimmt. Soweit die abgetretenen Forderungen die Grisebach zustehenden Ansprüche übersteigen, ist Grisebach verpflichtet, den zur Erfüllung nicht benötigten Teil der abgetretenen Forderung unverzüglich an den Käufer abzutreten. § 7 Haftung 1. Beschaffenheit des Kunstgegenstandes Der Kunstgegenstand wird in der Beschaffenheit veräußert, in der er sich bei Erteilung des Zuschlags befindet und vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden konnte. Ergänzt wird diese Beschaffenheit durch die Angaben im Katalog (§ 2 Ziff. 1) über Urheberschaft, Technik und Signatur des Kunstgegenstandes. Sie beruhen auf den bis zum Zeitpunkt der Versteigerung veröffentlichten oder sonst allgemein zugänglichen Erkenntnissen sowie auf den Angaben des Einlieferers. Weitere Beschaffenheitsmerkmale sind nicht vereinbart, auch wenn sie im Katalog beschrieben oder erwähnt sind oder sich aus schriftlichen oder mündlichen Auskünften, aus einem Zustandsbericht, Expertisen oder aus den Abbildungen des Katalogs ergeben sollten. Eine Garantie (§ 443 BGB) für die vereinbarte Beschaffenheit des Kunstgegenstandes wird nicht übernommen. 2. Rechte des Käufers bei einem Rechtsmangel (§ 435 BGB) Weist der erworbene Kunstgegenstand einen Rechtsmangel auf, weil an ihm Rechte Dritter bestehen, kann der Käufer innerhalb einer Frist von zwei Jahren (§ 438 Abs. 4 und 5 BGB) wegen dieses Rechtsmangels vom Vertrag zurücktreten oder den Kaufpreis mindern (§ 437 Nr. 2 BGB). Im übrigen werden die Rechte des Käufers aus § 437 BGB, also das Recht auf Nach erfüllung, auf Schadenersatz oder auf Ersatz vergeblicher Aufwendungen ausgeschlossen, es sei denn, der Rechtsmangel ist arglistig verschwiegen worden. 3. Rechte des Käufers bei Sachmängeln (§ 434 BGB) Weicht der Kunstgegenstand von der vereinbarten Beschaffenheit (Urheberschaft, Technik, Signatur) ab, ist der Käufer berechtigt, innerhalb von zwei Jahren ab Zuschlag (§ 438 Abs. 4 BGB) vom Vertrag zurückzutreten. Er erhält den von ihm gezahlten Kaufpreis (§ 4 Ziff. 1 der Versteigerungsbedingungen) zurück, Zug um Zug gegen Rückgabe des Kaufgegenstandes in unverändertem Zustand am Sitz von Grisebach. Ansprüche auf Minderung des Kaufpreises (§ 437 Nr. 2 BGB), auf Schadensersatz oder auf Ersatz vergeblicher Aufwendungen (§ 437 Nr. 3 BGB) sind ausgeschlossen. Dieser Haftungsausschluss gilt nicht, soweit Grisebach den Mangel arglistig verschwiegen hat. Das Rücktrittsrecht wegen Sachmangels ist ausgeschlossen, sofern Grisebach den Kunstgegenstand für Rechnung des Einlieferers veräußert hat und die größte ihr mögliche Sorgfalt bei Ermittlung der im Katalog genannten Urheberschaft, Technik und Signatur des Kunstgegenstandes aufgewandt hat und keine Gründe vorlagen, an der Richtigkeit dieser Angaben zu zweifeln. In diesem Falle verpflichtet sich Grisebach, dem Käufer das Aufgeld, etwaige Umlagen und die Umsatzsteuer zu erstatten. Außerdem tritt Grisebach dem Käufer alle ihr gegen den Einlieferer, dessen Name und Anschrift sie dem Käufer mitteilt, zustehenden Ansprüche wegen der Mängel des Kunstgegenstandes ab. Sie wird ihn in jeder zulässigen und ihr möglichen Weise bei der Geltendmachung dieser Ansprüche gegen den Einlieferer unterstützen. 4. Fehler im Versteigerungsverfahren Grisebach haftet nicht für Schäden im Zusammenhang mit der Abgabe von mündlichen, schriftlichen, telefonischen oder Internetgeboten, soweit ihr nicht Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last fällt. Dies gilt insbesondere für das Zustandekommen oder den Bestand von Telefon-, Fax- oder Datenleitungen sowie für Übermittlungs-, Übertragungs- oder Übersetzungsfehler im Rahmen der eingesetzten Kommunikationsmittel oder seitens der für die Entgegennahme und Weitergabe eingesetzten Mitarbeiter. Für Missbrauch durch unbefugte Dritte wird nicht gehaftet. Die Haftungsbeschränkung gilt nicht für Schäden an der Verletzung von Leben, Körper oder Gesundheit. 5.Verjährung Für die Verjährung der Mängelansprüche gelten die gesetzlichen Verjährungsfristen des § 438 Abs. 1 Ziffer 3 BGB (2 Jahre). § 8 Schlussbestimmungen 1. Nebenabreden Änderungen dieser Versteigerungsbedingungen im Einzelfall oder Nebenabreden bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Schriftform. 2. Fremdsprachige Fassung der Versteigerungsbedingungen Soweit die Versteigerungsbedingungen in anderen Sprachen als der deutschen Sprache vorliegen, ist stets die deutsche Fassung maßgebend. 3. Anwendbares Recht Es gilt ausschließlich das Recht der Bundesrepublik Deutschland. Das Abkommen der Vereinten Nationen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 4. Erfüllungsort Erfüllungsort und Gerichtsstand ist, soweit dies rechtlich vereinbart werden kann, Berlin. 5. Salvatorische Klausel Sollte eine oder mehrere Bestimmungen dieser Versteigerungsbedingungen unwirksam sein oder werden, bleibt die Gültigkeit der übrigen Bestimmungen davon unberührt. Anstelle der unwirksamen Bestimmung gelten die entsprechenden gesetzlichen Vorschriften. Conditions of Sale of Villa Grisebach Auktionen GmbH Section 1 The Auction House 1. The auction will be implemented on behalf of Grisebach Auktionen GmbH – referred to hereinbelow as “Grisebach”. The auctioneer will be acting as Grisebach’s representative. The auctioneer is an expert who has been publicly appointed in accordance with Section 34b paragraph 5 of the Gewerbeordnung (GewO, German Industrial Code). Accordingly, the auction is a public auction as defined by Section 474 paragraph 1 second sentence and Section 383 paragraph 3 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code). 2. As a general rule, the auction will be performed on behalf of the Consignor, who will not be named. Solely those works of art owned by Grisebach shall be sold at auction for the account of Grisebach. Such items will be marked by an “E” in the catalogue. 3. The auction shall be performed on the basis of the present Conditions of Sale. The Conditions of Sale are published in the catalogue of the auction and on the internet; furthermore, they are posted in an easily accessible location in the Grisebach spaces. By submitting a bid, the buyer acknowledges the Conditions of Sale as being binding upon it. Section 2 Catalogue, Pre-Sale Exhibition and Date of the Auction 1. Catalogue Prior to the auction date, an auction catalogue will be published. This provides general orientation in that it shows images of the works of art to be sold at auction and describes them. Additionally, the catalogue will provide information on the work’s creator(s), technique, and signature. These factors alone will define the characteristic features of the work of art. In all other regards, the catalogue will not govern as far as the characteristics of the work of art or its appearance are concerned (color). The catalogue will provide estimated prices in EUR amounts, which, however, serve solely as an indication of the fair market value of the work of art, as does any such information that may be provided in other currencies. Grisebach will prepare the catalogue to the best of its knowledge and belief, and will exercise the greatest of care in doing so. The catalogue will be based on the scholarly knowledge published up until the date of the auction, or otherwise generally accessible, and on the information provided by the Consignor. Seriously interested buyers have the opportunity to request that Grisebach provide them with a report outlining the condition of the work of art (condition report), and they may also review any expert appraisals that Grisebach may have obtained. The information and descriptions contained in the catalogue, in the condition report or in expert appraisals are estimates; they do not constitute any guarantees, in the sense as defined by Section 443 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code), for the characteristics of the work of art. Grisebach is entitled to correct or amend any information provided in the catalogue by posting a notice at the auction venue and by having the auctioneer make a corresponding statement immediately prior to calling the bids for the work of art concerned. 2. Pre-sale exhibition All of the works of art that are to be sold at auction will be exhibited prior to the sale and may be viewed and inspected. The time and date of the pre-sale exhibition, which will be determined by Grisebach, will be set out in the catalogue. The works of art are used and will be sold “as is”, in other words in the condition they are in at the time of the auction. 3. Grisebach will determine the venue and time at which the auction is to be held. It is entitled to modify the venue and the time of the auction, also in those cases in which the auction catalogue has already been sent out. Section 3 Calling the Auction 1. Bidder number Grisebach will issue a bidder number to each bidder. Each bidder is to acknowledge the Conditions of Sale as being binding upon it. At the latest twenty-four (24) hours prior to the start of the auction, bidders as yet unknown to Grisebach must register in writing, providing a written bank reference letter of recent date, so as to enable Grisebach to issue a bidder number to them. 2. 3. At the auction, only the bids submitted using a bidder number will be considered. Item call-up The auction of the individual work of art begins by its being called up by the auctioneer. The auctioneer is entitled to call up the works of art in a different sequence than that published in the catalogue, to join catalogue items to form a lot, to separate a lot into individual items, and to pull an item from the auction that has been given a lot number. When the work of art is called up, its price will be determined by the auctioneer, denominated in euros. Unless otherwise determined by the auctioneer, the bid increments will amount to 10 % of the respective previous bid. Bids a) Floor bids Floor bids will be submitted using the bidder number. A sale and purchase agreement will be concluded by the auctioneer bringing down the hammer to end the bidding process. Where a bidder wishes to submit bids in the name of a third party, it must notify Grisebach of this fact at the latest twenty-four (24) hours prior to the auction commencing, submitting a corresponding power of attorney from that third party. In all other cases, once the work of art has been knocked down, the sale and purchase agreement will be concluded with the person who has placed the bid. b) Written absentee bids Subject to Grisebach consenting to this being done, bids may also be submitted in writing using a specific form developed for this purpose. The bidder must sign the form and must provide the lot number, the name of the artist, the title of the work of art and the hammer price it wishes to bid therefor. The bidder must acknowledge the Conditions of Sale as being binding upon it. By placing a written bid, the bidder instructs Grisebach to submit such bid in accordance with its instructions. Grisebach shall use the amount specified in the written bid only up to whatever amount may be required to outbid another bidder. Upon the auctioneer knocking down the work of art to a written bid, a sale and purchase agreement shall be concluded on that basis with the bidder who has submitted such written bid. Where several written bids have been submitted in the same amount for the same work of art, the bid received first shall be the winning bid, provided that no higher bid has been otherwise submitted or is placed as a floor bid. c) Phoned-in absentee bids Bids may permissibly be phoned in, provided that the bidder applies in writing to be admitted as a telephone bidder, and does so at the latest twenty-four (24) hours prior to the auction commencing, and furthermore provided that Grisebach has consented. The bidder must acknowledge the Conditions of Sale as being binding upon it. Bids phoned in will be taken by a Grisebach employee present at the auction on the floor, and will be submitted in the course of the auction in keeping with the instructions issued by the bidder. The bid so submitted by the bidder shall cover exclusively the hammer price, and thus shall not comprise the buyer’s premium, any allocated costs that may be charged, or turnover tax. The bid must unambiguously designate the work of art to which it refers, and must wherever possible provide the lot number, the artist and the title of the work. Grisebach may make a recording of bids submitted by telephone. By filing the application to be admitted as a telephone bidder, the bidder declares its consent to the telephone conversation being recorded. Unless it is required as evidence, the recording shall be deleted at the latest following the expiry of three (3) months. d) Absentee bids submitted via the internet Bids may be admissibly submitted via the internet only if Grisebach has registered the bidder for internet bidding, giving him a user name and password, and if the bidder has acknowledged the Conditions of Sale as being binding upon it. The registration shall be non-transferable and shall apply exclusively to the registered party; it is thus entirely personal and private. The user is under obligation to not disclose to third parties its user name or password. Should the user culpably violate this obligation, it shall be held liable by Grisebach for any damages resulting from such violation. 4. Bids submitted via the internet shall have legal validity only if they are sufficiently determinate and if they can be traced back to the bidder by its user name and password beyond any reasonable doubt. The bids transmitted via the internet will be recorded electronically. The buyer acknowledges that these records are correct, but it does have the option to prove that they are incorrect. In legal terms, Grisebach shall treat bids submitted via the internet at a point in time prior to the auction as if they were bids submitted in writing. Bids submitted via the internet while an auction is ongoing shall be taken into account as if they were floor bids. Knock down a) The work of art is knocked down to the winning bidder if, following three calls for a higher bid, no such higher bid is submitted. Upon the item being knocked down to it, this will place the bidder under obligation to accept the work of art and to pay the purchase price (Section 4 Clause 1). The bidder shall not be named. b) Should the bids not reach the reserve price set by the Consignor, the auctioneer will knock down the work of art at a conditional hammer price. This conditional hammer price shall be effective only if Grisebach confirms this bid in writing within three (3) weeks of the day of the auction. Should another bidder submit a bid in the meantime that is at least in the amount of the reserve price, the work of art shall go to that bidder; there will be no consultations with the bidder to whom the work of art has been knocked down at a conditional hammer price. c) The auctioneer is entitled to refuse to accept a bid, without providing any reasons therefor, or to refuse to knock down a work of art to a bidder. Where a bid is refused, or where a work of art is not knocked down to a bidder, the prior bid shall continue to be valid. d) The auctioneer may revoke any knock-down and may once again call up the work of art in the course of the auction to ask for bids; the auctioneer may do so in all cases in which – The auctioneer has overlooked a higher bid that was submitted in a timely fashion, provided the bidder so overlooked has immediately objected to this oversight; – A bidder does not wish to be bound by the bid submitted; or – There are any other doubts regarding the knock-down of the work of art concerned. Where the auctioneer exercises this right, any knock-down of a work of art that has occurred previously shall cease to be effective. e) The auctioneer is authorized, without being under obligation of giving notice thereof, to also submit bids on behalf of the Consignor until the reserve price agreed with the Consignor has been reached, and the auctioneer is furthermore authorized to knock down the work of art to the Consignor, citing the consignment number. In such event, the work of art shall go unsold. Section 4 Purchase Price, Payment, Default 1. Purchase price The purchase price consists of the hammer price plus buyer’s premium. Additionally, lump sum fees may be charged along with statutory turnover tax. A. For works of art marked in the catalogue by the letter “R” behind the lot number, the purchase price is calculated as follows: a) Buyer’s premium Grisebach will add a buyer’s premium of 25 % to the hammer price. A buyer’s premium of 20 % will be added to that part of the hammer price that is in excess of EUR 500,000. A buyer’s premium of 15 % will be added to that part of the hammer price that is in excess of EUR 1,000,000. b) Turnover tax The hammer price and the buyer’s premium will be subject to statutory turnover tax in the respectively applicable amount (standard taxation provisions, marked by the letter “R”). For original works of art, the tax rate currently amounts to 7 %; for collectibles as defined by Item 54 of Annex 2 to Section 12 (2) no. 1 of the Umsatzsteuergesetz (UStG, German Turnover Tax Act), it likewise currently amounts to 7%; while it is 19 % for photographs, prints and screenprints. c) Exemption from turnover tax No turnover tax will be charged where works of art are sold that are acquired in states within the community territory of the European Union by corporations and exported outside of Germany, provided that such corporations have provided their turnover tax ID number in applying for and obtaining their bidder number. It is not possible to register this status after the invoice has been issued, and more particularly, it is not possible to perform a correction retroactively. No turnover tax shall be charged for the sale of works of art that are deliv- B. 2. 3. ered, pursuant to Section 6 paragraph 4 of the Umsatzsteuergesetz (UStG, German Turnover Tax Act), to destinations located in states that are not a Member State of the EU, provided that their buyers are deemed to be foreign purchasers and have proved this fact in accordance with Section 6 paragraph 2 of the German Turnover Tax Act. The buyer shall bear any import turnover tax or duties that may accrue abroad. The above provisions on turnover tax correspond to the legislative status quo and are in line with the practice of the Tax and Revenue Authorities. They are subject to change without notice. For works of art that have not been specially marked in the catalogue, the purchase price will be calculated as follows: For buyers having their residence in the European Union, Grisebach will add a buyer’s premium of 30 % to the hammer price. A buyer’s premium of 25 % will be added to that part of the hammer price that is in excess of EUR 500,000. A buyer’s premium of 20 % will be added to that part of the hammer price that is in excess of EUR 1,000,000. This buyer’s premium will include all lump sum fees as well as the statutory turnover tax (margin scheme pursuant to Section 25a of the German Turnover Tax Act). These taxes and fees will not be itemized separately in the invoice. Buyers to whom delivery is made within Germany, as defined by the German Turnover Tax Act, and who are entitled to deduct input taxes, may have an invoice issued to them that complies with the standard taxation provisions as provided for hereinabove in paragraph A. Such invoice is to be requested when applying for a bidder number. It is not possible to perform any correction retroactively after the invoice has been issued. Due date and payment The purchase price shall be due for payment upon the work of art being knocked down to the buyer. The purchase price shall be paid in euros to Grisebach. Cheques and any other forms of non-cash payment are accepted only on account of performance. Payment of the purchase price by set-off is an option only where the claims are not disputed or have been finally and conclusively determined by a court’s declaratory judgment. Where payment is made in a foreign currency, any exchange rate risk and any and all bank charges shall be borne by the buyer. Default In cases in which the purchase price has not been paid within two (2) weeks of the invoice having been received, the buyer shall be deemed to be defaulting on the payment. Upon the occurrence of such default, the purchase price shall accrue interest at 1 % per month, notwithstanding any other claims to compensation of damages that may exist. Two (2) months after the buyer has defaulted on the purchase price, Grisebach shall be entitled – and shall be under obligation to do so upon the Consignor’s corresponding demand – to provide to the Consignor the buyer’s name and address. Where the buyer has defaulted on the purchase price, Grisebach may rescind the agreement after having set a period of grace of two (2) weeks. Once Grisebach has so rescinded the agreement, all rights of the buyer to the work of art acquired at auction shall expire. Upon having declared its rescission of the agreement, Grisebach shall be entitled to demand that the buyer compensate it for its damages. Such compensation of damages shall comprise in particular the remuneration that Grisebach has lost (commission to be paid by the Consignor and buyer’s premium), as well as the costs of picturing the work of art in the catalogue and the costs of shipping, storing and insuring the work of art until it is returned or until it is once again offered for sale at auction. Where the work of art is sold to a bidder who has submitted a lower bid, or where it is sold at the next auction or the auction after that, the original buyer moreover shall be held liable for any amount by which the proceeds achieved at that subsequent auction are lower than the price it had bid originally. Grisebach has the right to exclude the defaulting buyer from future auctions and to forward the name and address of that buyer to other auction houses so as to enable them to exclude him from their auctions as well. Section 5 Post Auction Sale In the course of a two-month period following the auction, works of art that have gone unsold at the auction may be acquired through post auction sales. The post auction sale will be deemed to be part of the auction. The party interested in acquiring the work of art is to submit a bid either in person, by telephone, in writing or via the internet, citing a specific amount, and is to acknowledge the Conditions of Sale as being binding upon it. The sale and purchase agreement shall come about if Grisebach accepts the bid in writing within three weeks of its having been received. The provisions regarding the purchase price, payment, default, pick-up and liability for works of art acquired at auction shall apply mutatis mutandis. Section 6 Acceptance of the Work of Art Purchased at Auction 1.Pick-up The buyer is under obligation to pick up the work of art at the latest one (1) month after it has been knocked down to the buyer. However, Grisebach is not under obligation to surrender to the buyer the work of art acquired at auction prior to the purchase price set out in the invoice having been paid in full. Title to the work of art shall devolve to the buyer only upon the purchase price having been paid in full. 2. Storage Grisebach shall store the work of art acquired at auction until it is picked up, doing so at the longest for one (1) month, and shall insure it at its own cost, the amount insured being equal to the purchase price. Thereafter, Grisebach shall have the right to store the work of art with a specialized fine art shipping agent and to insure it there. At its choice, Grisebach may instead store the work of art in its own premises, charging a monthly lumpsum fee of 0.1 % of the purchase price for the costs of storage and insurance. 3. Shipping Where the buyer instructs Grisebach in writing to ship to it the work of art acquired at auction, subject to the proviso that the purchase price has been paid in full, Grisebach shall procure the appropriate shipment of the work of art to the buyer, or to any recipient the buyer may specify, such shipment being performed by a specialized fine art shipping agent; Grisebach shall take out corresponding shipping insurance. The buyer shall bear the costs of packaging and shipping the work of art as well as the insurance premium. 4. Default of acceptance Where the buyer fails to pick up the work of art within one (1) month (Clause 1) and fails to issue instructions for the work of art to be shipped to it (Clause 3), it shall be deemed to be defaulting on acceptance. 5. Sale to other parties Should the buyer, prior to having paid the purchase price in full, sell the work of art it has acquired at auction, it hereby assigns to Grisebach, as early as at the present time and on account of performance, the entirety of all claims to which it is entitled under such onward sale, and Grisebach accepts such assignment. Insofar as the claims so assigned are in excess of the claims to which Grisebach is entitled, Grisebach shall be under obligation to immediately re-assign to the buyer that part of the claim assigned to it that is not required for meeting its claim. Section 7 Liability 1. Characteristics of the work of art The work of art is sold in the condition it is in at the time it is knocked down to the buyer, and in which it was viewed and inspected. The other characteristic features of the work of art are comprised of the statements made in the catalogue (Section 2 Clause 1) regarding the work’s creator(s), technique and signature. These statements are based on the scholarly knowledge published up until the date of the auction, or otherwise generally accessible, and on the information provided by the Consignor. No further characteristic features are agreed among the parties, in spite of the fact that such features may be described or mentioned in the catalogue, or that they may garnered from information provided in writing or orally, from a condition report, an expert appraisal or the images shown in the catalogue. No guarantee (Section 443 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code)) is provided for the work of art having any characteristic features. 2. Buyer’s rights in the event of a defect of title being given (Section 435 of the German Civil Code) Should the work of art acquired be impaired by a defect of title because it is encumbered by rights of third parties, the buyer may, within a period of two (2) years (Section 438 paragraph 4 and 5 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code)), rescind the agreement based on such defect of title, or it may reduce the purchase price (Section 437 no. 2 of the German Civil Code). In all other regards, the buyer’s rights as stipulated by Section 437 of the German 3. 4. 5. Civil Code are hereby contracted out, these being the right to demand the retroactive performance of the agreement, the compensation of damages, or the reimbursement of futile expenditure, unless the defect of title has been fraudulently concealed. Buyer’s rights in the event of a material defect being given (Section 434 of the German Civil Code) Should the work of art deviate from the characteristic features agreed (work’s creator(s), technique, signature), the buyer shall be entitled to rescind the agreement within a period of two (2) years after the work of art has been knocked down to it (Section 438 paragraph 4 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code)). The buyer shall be reimbursed for the purchase price it has paid (Section 4 Clause 1 of the Conditions of Sale), concurrently with the return of the purchased object in unaltered condition, such return being effected at the registered seat of Grisebach. Claims to any reduction of the purchase price (Section 437 no. 2 of the German Civil Code), to the compensation of damages or the reimbursement of futile expenditure (Section 437 no. 3 of the German Civil Code) are hereby contracted out. This exclusion of liability shall not apply should Grisebach have fraudulently concealed the defect. The right to rescind the agreement for material defects shall be contracted out wherever Grisebach has sold the work of art for the account of the Consignor and has exercised, to the best of its ability, the greatest possible care in identifying the work’s creator(s), technique and signature listed in the catalogue, provided there was no cause to doubt these statements’ being correct. In such event, Grisebach enters into obligation to reimburse the buyer for the buyer’s premium, any allocated costs that may have been charged, and turnover tax. Moreover, Grisebach shall assign to the buyer all of the claims vis-à-vis the Consignor to which it is entitled as a result of the defects of the work of art, providing the Consignor’s name and address to the buyer. Grisebach shall support the buyer in any manner that is legally available to it and that it is able to apply in enforcing such claims against the Consignor. Errors in the auction proceedings Grisebach shall not be held liable for any damages arising in connection with bids that are submitted orally, in writing, by telephone or via the internet, unless Grisebach is culpable of having acted with intent or grossly negligently. This shall apply in particular to the telephone, fax or data connections being established or continuing in service, as well as to any errors of transmission, transfer or translation in the context of the means of communications used, or any errors committed by the employees responsible for accepting and forwarding any instructions. Grisebach shall not be held liable for any misuse by unauthorized third parties. This limitation of liability shall not apply to any loss of life, limb or health. Statute of limitations The statutory periods of limitation provided for by Section 438 paragraph 1 Clause 3 of the Bürgerliches Gesetzbuch (BGB, German Civil Code) (two years) shall apply where the statute of limitations of claims for defects is concerned. Section 8 Final provisions 1. Collateral agreements Any modifications of the present Conditions of Sale that may be made in an individual case, or any collateral agreements, must be made in writing in order to be effective. 2. Translations of the Conditions of Sale Insofar as the Conditions of Sale are available in other languages besides German, the German version shall govern in each case. 3. Governing law The laws of the Federal Republic of Germany shall exclusively apply. The United Nations Convention on the International Sale of Goods shall not apply. 4. Place of performance Insofar as it is possible to agree under law on the place of performance and the place of jurisdiction, this shall be Berlin. 5. Severability clause Should one or several provisions of the present Conditions of Sale be or become invalid, this shall not affect the validity of the other provisions. Instead of the invalid provision, the corresponding statutory regulations shall apply. Einliefererverzeichnis Impressum Consignor Index Imprint [3003] 211 [3037] 182a [3064] 209 [3068] 112 [3069] 107, 122, 125, 141, 164, 178, 182 [3070] 133, 139, 176 [3071] 186 [3072] 106 [3085] 119, 123, 151, 177 [3087] 203 [3089] 144 [3094] 117, 126 [3098] 159 [3100] 185 [3101] 168, 169, 170, 174, 199 [3102] 150 [3105] 108 [3115] 195 [3137] 153, 156, 167 [3140] 128, 179, 180, 181 [3148] 157 [3154] 152 [3156] 190 [3190] 110, 143 [3198] 118, 158, 171 [3203] 127, 165, 212 [3205] 111 [3234] 100, 102, 103 [3249] 134, 135, 136, 137, 138, 140, 142 [3251] 132, 147, 166, 192, 198 [3259] 101 [3261] 193, 196, 197 [3264] 173 [3266] 149 [3267] 183, 189 [3268] 207 [3290] 210 [3297] 113, 194, 213 [3300] 200, 201, 202, 204 [3303] 160, 163, 191, 206, 208 [3305] 148 [3332] 154 [3339] 130 [3363] 121, 161 [3372] 129, 175 [3387] 109, 124 [3399] 116 [3403] 155 [3404] 162 [3405] 187, 188 [3406] 120 [3410] 205 [3420] 115 [3441] 104, 105 [3442] 114 [3486] 145 [3521] 172 [3557] 131 Herausgegeben von: Villa Grisebach Auktionen GmbH, Fasanenstraße 25, D-10719 Berlin Geschäftsführer: Bernd Schultz, Micaela Kapitzky, Florian Illies, Dr. Markus Krause, Daniel von Schacky, Rigmor Stüssel HRB 25 552, Erfüllungsort und Gerichtsstand Berlin Katalogbearbeitung: Florian Illies, Stefan Pucks Provenienzrecherche: Dr. Sibylle Ehringhaus, Julia Sagasser Textbeiträge: UC (Ulrich Clewing), FI (Florian Illies), OS (Oliver Sukrow). Lektorat: Axel Fischer Photos: Photostudio Bartsch, Karen Bartsch Photobearbeitung: Ulf Zschommler © VG Bildkunst, Bonn 2013 (für vertretene Künstler) Trotz intensiver Recherche war es nicht in allen Fällen möglich, die Rechteinhaber ausfindig zu machen. Produktion/DTP: Daniel Lamprecht Database-Publishing: Digitale Werkstatt, J. Grützkau, Berlin Herstellung & Lithographie: Königsdruck GmbH Gedruckt auf Maxisatin, 150 g/qm Schrift: Didot und Corporate S Künstlerverzeichnis Artist Index Allers: 205 Biermann: 109 Boilly: 102, 103 Böse: 150 Brücke: 124 Carus: 154 Catel: 104, 105, 112 Crola: 172 Dänisch, um 1840: 141 Deutsch, um 1827/28: 114 Deutsch, um 1840: 178 Donadini: 151 Dresden, um 1830: 159, 171 Dresden, um 1860: 158 Erhard: 160 Fidus: 200, 201, 202, 204 Flaxman: 100 Gatta: 101 Gigante: 120 Götzloff: 125 Graeb, C.: 130 Graeb, P.: 129 Gudin: 192 Hagen: 169 Hébert: 153 Henseler: 189 Herrmann: 186 Hoffmann: 177 Hofmann: 198, 206, 207, 208, 212 Hummel: 132 Kjeldrup: 139 Klein, J.A.: 182 Klein, W.: 176 Klinger: 211 Klose (seit 1840: Kloß): 144 Knaus: 152, 194 Kopisch: 108 Krüger: 143, 145 Kummer: 133, 163, 168, 170, 174 Kyhn: 140 Læssøe: 134, 135, 137 Larsen: 136 Lessing: 167 Lenbach, F.: 193, 197 Lenbach, L.196 Liebermann: 195 Löfftz: 190 Menzel: 147, 148, 149, 185 Mohn: 128, 179, 180, 181 Morgenstern: 123 Mucha: 203 Neher: 111 Nerly: 117, 122 Oehme: 155 Papperitz: 119 Pellar: 213 Preller d.Ä.: 121, 161, 165, 175 Rayski: 156 Reinhart: 116 Richter: 126 Riepenhausen: 110 Rohde: 138 Rohlfs: 199 Rottmann: 162 Scheuermann: 142 Schilbach: 115 Schirmer, A.W.: 113 Schirmer, J.W.: 173 Schwind: 166 Seidel: 107 Simm: 118 Sparmann: 164 Steinlen: 182a Sterl: 187, 188 Stuck: 209 Tischbein: 106 Toulouse-Lautrec: 210 Trübner: 183 Tübbecke: 157 Venus: 127, 131 Wislicenus: 191 Die bibliographischen Angaben zu den zitierten Werkverzeichnissen unter www.villa-grisebach.de/de/kataloge/WVZ_215 Abbildungen auf dem Umschlag: Umschlag vorn: Friedrich Preller d.Ä. · Los 161 Doppelseite vorn: Max Klinger · Los 211 (Ausschnitt) (Ausschnitt) Doppelseite Seite 2/3: Friedrich W. Klose · Los 144 (Ausschnitt) Doppelseite hinten: August W. F. Schirmer · Los 113 (Ausschnitt) Umschlag hinten:Lolo von Lenbach · Los 196 (Ausschnitt) 127 128 Schmuckseite / zur Umschlagseite U3