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WISSEN : VERNETZEN : PUBLIZIEREN www.textfeld.ac.at Mario Puljic Die Bedeutung von Clustern für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit von Unternehmen. Eine empirische Untersuchung Diplomarbeit 2008 Downloaden und kommentieren unter http://www.textfeld.ac.at/text/1119 Der gemeinnützige Verein textfeld setzt sich für die Online-Publikation akademischer Texte ein. Mehrmals monatlich läßt textfeld von den interessantesten Beiträgen Rezensionen erstellt, die auf stark frequentierten Online-Medien publiziert werden. Die eigenen Texte können unter www.textfeld.ac.at kostenfrei publiziert werden. Wirtschaftsuniversität Wien Institut für Unternehmensführung Unternehmensführung, Controlling und Beratung Univ.-Prof. Dr. Gerhard Speckbacher Univ.-Prof. Dr. Paul Wentges Die Bedeutung von Clustern für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit von Unternehmen Eine empirische Untersuchung Diplomarbeit betreut und beurteilt durch Prof. Dr. Stefan Güldenberg Mario Pulji% h9850319 Mario.Puljic@wu-wien.ac.at 1. 2. EINLEITUNG................................................................................................................14 1.1 FORSCHUNGSFRAGE ...............................................................................................15 1.2 AUFBAU DER ARBEIT ...............................................................................................17 THEORETISCHE GRUNDLAGEN ...............................................................................19 2.1 2.1.1 Der Ursprung des Clusterkonzepts................................................................19 2.1.2 Das Fehlen einer einheitlichen und klaren Definition .....................................20 2.1.3 Lösungsansätze für eine einheitliche Definition .............................................24 2.2 DER ANALYTISCHE RAHMEN ....................................................................................26 2.2.1 Die ressourcenbasierte Theorie der Unternehmung ......................................27 2.2.2 Die wissensbasierte Theorie der Unternehmung ...........................................30 2.2.3 Der Brückenschlag zur Innovation.................................................................32 2.3 3. CLUSTERDEFINITIONEN ...........................................................................................19 INNOVATION UND DIE BEDEUTUNG DER INNOVATIONSFÄHIGKEIT ................................34 2.3.1 Innovation .....................................................................................................34 2.3.2 Innovationsfähigkeit.......................................................................................36 2.3.3 Innovationsfähigkeit und ihr Einfluß auf die Wettbewerbsfähigkeit.................39 2.3.4 Konsolidierungsdruck und Merger Endgame S-Curve ...................................43 DER STAND DER INTERNATIONALEN EMPIRISCHEN FORSCHUNG ....................46 3.1 CLUSTERIDENTIFIKATION UND RÄUMLICHE KONZENTRATION ......................................48 3.1.1 Der Agglomerationsindex nach Ellison/Glaeser.............................................48 3.1.2 Clusteridentifikation durch I/O-Daten am Beispiel Schweiz............................51 3.1.3 Räumliche Konzentration durch I/O-Daten und Getis-Ord-G-Statistiken........54 3.2 CLUSTERMERKMALE UND EFFEKTE AUS DER CLUSTERTEILNAHME .............................56 3.3 UNTERSUCHUNGEN VON SPILLOVERS ......................................................................57 3.3.1 Informelle Netzwerke als Austauschkanal für spezifisches Wissen ...............57 3.3.2 Die kanadische Flugzeugindustrie und das Konzept der Anker-Firmen.........59 3.3.3 Wissenstransfer aus Sicht von Patenthaltern ................................................63 3.4 AGGLOMERATION UND INNOVATIONSLEISTUNG .........................................................65 3.4.1 Cluster und ihr Einfluß auf Innovationsaktivitäten ..........................................65 3.4.2 Cluster und die Entstehung von Wissen ........................................................68 3.5 AGGLOMERATION UND UNTERNEHMENSBEZIEHUNGEN ..............................................71 3.6 SONSTIGE AGGLOMERATIONSVORTEILE ...................................................................74 3.7 KRITISCHE ANALYSE DES EMPIRISCHEN STANDES .....................................................76 3.7.1 Die Clusteridentifikation und die Problematik einer einheitlichen Definition....77 3.7.2 Lokale Knowledge Spillovers und Innovationsleistung...................................79 3.7.3 Cluster, Unternehmensbeziehungen und ähnliche Zusammenhänge............82 4. DER EMPIRISCHE STAND IN ÖSTERREICH .............................................................84 4.1 5. 6. 4.1.1 Die Clusterlandschaft Niederösterreichs........................................................86 4.1.2 Die Clusterlandschaft in Oberösterreich ........................................................89 4.1.3 Die Cluster „Automobil“, „Kunststoff“ und „Mechatronik“ in Oberösterreich....93 4.2 ÖSTERREICHISCHE CLUSTER UND IHRE MERKMALE ..................................................99 4.3 ÖSTERREICHISCHE CLUSTER UND IHRE EFFEKTE AUF UNTERNEHMEN .....................102 4.4 DIMENSIONEN VON KOOPERATION IN STEIRISCHEN CLUSTERN.................................104 4.5 DIE OBERÖSTERREICHISCHEN ERFAHRUNGEN ........................................................106 AGGLOMERATIONSVORTEILE FÜR UNTERNEHMEN AUS CLUSTERN ..............109 5.1 KLASSIFIKATIONSMODELLE VON AGGLOMERATIONSVORTEILEN ................................112 5.2 KLASSISCHE AGGLOMERATIONSVORTEILE ..............................................................114 5.2.1 MAR-Effekte................................................................................................115 5.2.2 Porters Marktbedingungen ..........................................................................118 5.2.3 Knowledge Spillovers ..................................................................................119 5.3 ALTERNATIVE ASPEKTE .........................................................................................124 5.4 POTENTIELLE NACHTEILE AUS DER AGGLOMERATION ..............................................126 5.5 ABSCHLIEßENDE EVALUIERUNG DER AGGLOMERATIONSVORTEILE ...........................127 5.6 HYPOTHESEN UND KERNFRAGEN DER EMPIRISCHEN ERHEBUNG .............................132 ÖSTERREICHISCHE UNTERNEHMEN IN CLUSTERN – EIN EMPIRISCHES BILD 144 6.1 7. DIE CLUSTERLANDSCHAFT IN ÖSTERREICH ..............................................................84 METHODIK UND UMFRAGEDATEN ...........................................................................144 6.1.1 Datenbasis ..................................................................................................147 6.1.2 Auswertung der Umfrage.............................................................................147 6.2 ALLGEMEINE ERGEBNISSE .....................................................................................148 6.3 INNOVATIONSBEZOGENE ERGEBNISSE ...................................................................151 6.4 DIE BEDEUTUNG DER CLUSTERFAKTOREN FÜR DIE ZIELERREICHUNG ......................156 6.5 DAS VORHANDENSEIN VON CLUSTERFAKTOREN .....................................................165 6.6 DIE MOTIVATIONSKRAFT VON CLUSTERFAKTOREN .................................................170 6.7 ERGEBNIS DER HYPOTHESENPRÜFUNG ..................................................................176 ZUSAMMENFASSUNG UND KRITISCHE BETRACHTUNG.....................................184 7.1 FORSCHUNGSFRAGE UND ERKENNTNISSE ..............................................................184 7.2 ANHALTSPUNKTE FÜR WEITERE FORSCHUNGEN......................................................187 8. LITERATURVERZEICHNIS .......................................................................................195 9. ANHANG....................................................................................................................212 ABBILDUNGSVERZEICHNIS ABBILDUNG 1: DER ZUSAMMENHANG ZWISCHEN RESSOURCEN UND W ETTBEWERBSVORTEILEN ................................ 28 ABBILDUNG 2: ORGANISATIONALE INNOVATIONSFÄHIGKEIT ............................................................................ 39 ABBILDUNG 3: DAS INNOVATIONS-QUALITÄTS-RENTABILITÄTS-MODELL ............................................................. 41 ABBILDUNG 4: DIE MERGER ENDGAME S-CURVE UND DER WELTWEITE KONSOLIDIERUNGSDRUCK ............................. 44 ABBILDUNG 5: DIE FÜNF CLUSTER DER SCHWEIZERISCHEN VOLKSWIRTSCHAFT.................................................... 53 ABBILDUNG 6: CLUSTER ELECTRICAL EQUIPMENT – METALS/MACHINERY – CHEMICALS (MEC), SCHWEIZ 1995 ........... 53 ABBILDUNG 7: INDUSTRIELLE KOMPLEXE DER PHARMABRANCHE, USA 1997 ...................................................... 55 ABBILDUNG 8: DER MONTREAL FLUGZEUGCLUSTER UND DIE BEZIEHUNGEN INNERHALB DES CLUSTERS ....................... 61 ABBILDUNG 9: ILLUSTRATION SCHWACHER BINDUNGEN UND STRUKTURELLER LÜCKEN IN BEZIEHUNGSNETZWERKEN ABBILDUNG 10: DER RÄUMLICHE QUOTIENT ZUR CLUSTERERMITTLUNG NACH LUBLINSKI ....... 72 ........................................ 74 ABBILDUNG 11: DIE GEOGRAPHISCHE VERTEILUNG DER CLUSTERPARTNER DES W ELLBEING CLUSTER NÖ .................. 88 ABBILDUNG 12: CLUSTERINITIATIVEN UND NETZWERKE IN OBERÖSTERREICH ...................................................... 90 ABBILDUNG 13: DIE REGIONALE ZUSAMMENSETZUNG DES AUTOMOBILCLUSTERS OBERÖSTERREICH .......................... 93 ABBILDUNG 14: DIE ÖSTERREICHISCHEN CLUSTERPARTNER DES AUTOMOBILCLUSTERS OBERÖSTERREICH .................. 94 ABBILDUNG 15: DIE REGIONALE ZUSAMMENSETZUNG DES KUNSTSTOFFCLUSTERS OBERÖSTERREICH ........................ 96 ABBILDUNG 16: DIE ÖSTERREICHISCHEN CLUSTERPARTNER DES KUNSTSTOFFCLUSTERS OBERÖSTERREICH ................ 97 ABBILDUNG 17: DIE REGIONALE ZUSAMMENSETZUNG DES MECHATRONIKCLUSTERS OBERÖSTERREICH ....................... 98 ABBILDUNG 18: DIE ÖSTERREICHISCHEN CLUSTERPARTNER DES MECHATRONIKCLUSTERS OBERÖSTERREICH ............... 99 ABBILDUNG 19: EINTEILUNG ÖSTERREICHISCHER CLUSTER NACH F&E-POTENTIAL ............................................. 100 ABBILDUNG 20: LERNSYSTEME IN STEIRISCHEN CLUSTERN UND IHRE RELATIVE BEDEUTUNG .................................. 105 ABBILDUNG 21: RÜCKLAUF DER ERSTUMFRAGE ....................................................................................... 144 ABBILDUNG 22: RÜCKLAUF DER ZWEITUMFRAGE ...................................................................................... 145 ABBILDUNG 23: VERTEILUNG DER ANTWORTENDEN UNTERNEHMEN NACH BUNDESLÄNDERN .................................. 146 ABBILDUNG 24: VERTEILUNG DER 76 ANTWORTENDEN UNTERNEHMEN AUF VERWALTUNGSBEZIRKSEBENE ................. 146 ABBILDUNG 25: VERTEILUNG DER UNTERNEHMEN NACH CLUSTERN ............................................................... 149 ABBILDUNG 26: VERTEILUNG DER GRÖßENKLASSEN NACH CLUSTERN............................................................. 149 ABBILDUNG 27: VERTEILUNG DER UNTERNEHMENSORIENTIERUNG ................................................................ 150 ABBILDUNG 28: VERTEILUNG DER UNTERNEHMENSORIENTIERUNG NACH CLUSTERN ............................................ 151 ABBILDUNG 29: ERSTINNOVATION VS. CLUSTERBEITRITT NACH UNTERNEHMENSORIENTIERUNG .............................. 152 ABBILDUNG 30: LETZTINNOVATION VS. CLUSTERBEITRITT NACH UNTERNEHMENSORIENTIERUNG ............................. 152 ABBILDUNG 31: DURCHSCHNITTLICH EINGEFÜHRTE PRODUKTINNOVATIONEN 1997-2006 & IM LANGZEITVERGLEICH ..... 154 ABBILDUNG 32: DIE BEDEUTUNG DER EINZELNEN CLUSTERVARIABLEN FÜR DIE ZIELERREICHUNG VON UNTERNEHMEN ... 156 ABBILDUNG 33: DIE BEDEUTUNG DER EINZELNEN CLUSTERVARIABLEN NACH CLUSTER ........................................ 157 ABBILDUNG 34: DIE BEDEUTUNG DER EINZELNEN CLUSTERVARIABLEN NACH UNTERNEHMENSORIENTIERUNG .............. 159 ABBILDUNG 35: DIE BEDEUTUNG DER EINZELNEN CLUSTERVARIABLEN NACH GRÖßENKLASSE ................................ 160 ABBILDUNG 36: DIE BEDEUTUNG DER VARIABLENGRUPPEN ÜBER ALLE CLUSTER ............................................... 161 ABBILDUNG 37: DIE BEDEUTUNG DER VARIABLENGRUPPEN NACH CLUSTERN .................................................... 161 ABBILDUNG 38: DIE BEDEUTUNG DER VARIABLENGRUPPEN NACH UNTERNEHMENSORIENTIERUNG ........................... 162 ABBILDUNG 39: DIE BEDEUTUNG DER VARIABLENGRUPPEN NACH GRÖßENKLASSE ............................................. 162 ABBILDUNG 40: BEDEUTUNG DER AGGLOMERATIONS- UND UMFELDFAKTOREN NACH CLUSTERN ............................. 163 ABBILDUNG 41: BEDEUTUNG DER AGGLOMERATIONS- UND UMFELDFAKTOREN NACH UNTERNEHMENSORIENTIERUNG ... 164 ABBILDUNG 42: DAS VORHANDENSEIN DER EINZELNEN CLUSTERVARIABLEN ÜBER ALLE CLUSTER ............................ 165 ABBILDUNG 43: DAS VORHANDENSEIN DER EINZELNEN CLUSTERVARIABLEN NACH CLUSTERN ................................ 165 ABBILDUNG 44: VORHANDENSEIN DER CLUSTERVARIABLEN NACH UNTERNEHMENSORIENTIERUNG ........................... 166 ABBILDUNG 45: DAS VORHANDENSEIN VON CLUSTERVARIABLEN NACH GRÖßENKLASSEN ...................................... 167 ABBILDUNG 46: DAS VORHANDENSEIN DER VARIABLENGRUPPEN ÜBER ALLE CLUSTER ......................................... 168 ABBILDUNG 47: VORHANDENSEIN DER VARIABLENGRUPPEN NACH UNTERNEHMENSORIENTIERUNG .......................... 168 ABBILDUNG 48: VORHANDENSEIN DER AGGLOMERATIONS- UND UMFELDFAKTOREN NACH GRÖßENKLASSE ................ 170 ABBILDUNG 49: DIE MOTIVATIONSKRAFT DER EINZELNEN CLUSTERVARIABLEN ÜBER ALLE CLUSTER ......................... 170 ABBILDUNG 50: DIE MOTIVATIONSKRAFT DER EINZELNEN CLUSTERVARIABLEN NACH CLUSTERN .............................. 171 ABBILDUNG 51: DIE MOTIVATIONSKRAFT DER CLUSTERVARIABLEN NACH UNTERNEHMENSORIENTIERUNG .................. 172 ABBILDUNG 52: MOTIVATIONSKRAFT DER CLUSTERVARIABLEN NACH GRÖßENKLASSE ......................................... 173 ABBILDUNG 53: DIE MOTIVATIONSKRAFT DER VARIABLENGRUPPEN ÜBER ALLE CLUSTER ...................................... 174 ABBILDUNG 54: DIE MOTIVATIONSKRAFT DER VARIABLENGRUPPEN NACH GRÖßENKLASSE .................................... 174 ABBILDUNG 55: DIE MOTIVATIONSKRAFT DER VARIABLENGRUPPEN NACH GRÖßENKLASSE .................................... 175 ABBILDUNG 56: MOTIVATIONSKRAFT DER AGGLOMERATIONS- UND UMFELDFAKTOREN NACH GRÖßENKLASSE ............. 175 ABBILDUNG 57: VERGLEICH DER BÜNDEL VON MOTIVATIONSFAKTOREN NACH ORIENTIERUNG ................................ 179 ABBILDUNG 58: IDEALTYPISCH ERWARTETE BEWERTUNG DER BÜNDEL VON MOTIVATIONSFAKTOREN ........................ 180 ABBILDUNG 59: AUSPRÄGUNG DERAGGLOMERATIONS- UND UMFELDFAKTOREN BEI KMUS ................................... 181 ABBILDUNG 60: AUSPRÄGUNG DER AGGLOMERATIONS- UND UMFELDFAKTOREN BEI GROßUNTERNEHMEN ................. 181 ABBILDUNG 61: AUSPRÄGUNG DER EINZELNEN CLUSTERVARIABLEN BEI GROßUNTERNEHMEN ................................ 182 ABBILDUNG 62: AUSPRÄGUNG DER EINZELNEN CLUSTERVARIABLEN BEI KMUS ................................................. 182 ABBILDUNG 63: BEDEUTUNG, VORHANDENSEIN & MOTIVATIONSKRAFT DER CLUSTERVORTEILE .............................. 185 ABBILDUNG 64: CLUSTERMITGLIEDSCHAFTSDAUER & BEWERTUNG DER CLUSTERVORTEILE ................................... 189 TABELLENVERZEICHNIS TABELLE 1: KRITISCHE BEHANDLUNG VON CLUSTERDEFINITIONEN IN DER LITERATUR DES LETZTEN JAHRZEHNTS ........... 21 TABELLE 2: DIE ENTWICKLUNG DES CLUSTERKONZEPTS............................................................................... 22 TABELLE 3: EINE AUSWAHL VERSCHIEDENER CLUSTERDEFINITIONEN................................................................ 23 TABELLE 4: GEGENÜBERSTELLUNG VON NETZWERKEN UND CLUSTERN ............................................................. 24 TABELLE 5: KONZEPTE DER INNOVATIONSFÄHIGKEIT ................................................................................... 37 TABELLE 6: STUDIEN ZUR CLUSTERIDENTIFIKATION ..................................................................................... 48 TABELLE 7: DIE 15 AM STÄRKSTEN KONZENTRIERTEN BRANCHEN DER USA ....................................................... 50 TABELLE 8: STUDIEN ZU CLUSTERMERKMALEN .......................................................................................... 56 TABELLE 9: STUDIEN ZU SPILLOVERS ..................................................................................................... 57 TABELLE 10: BERUFSERFAHRUNG UND W ISSENSERWERB ............................................................................. 59 TABELLE 11: VERTEILUNG EUROP. PATENTE NACH TECHNOLOGISCHER KLASSE UND ARBEITGEBERN DER ERFINDER ....... 64 TABELLE 12: STUDIEN ZUR INNOVATIONSLEISTUNG ..................................................................................... 65 TABELLE 13: DER EINFLUß VON CLUSTERN AUF DIE INNOVATIONSFÄHIGKEIT VON UNTERNEHMEN .............................. 66 TABELLE 14: STUDIEN ZU UNTERNEHMENSBEZIEHUNGEN ............................................................................. 71 TABELLE 15: STUDIEN ZU ÜBRIGEN AGGLOMERATIONSVORTEILEN ................................................................... 74 TABELLE 16: ZUSAMMENFASSUNG UND VERGLEICH DES AKTUELLEN EMPIRISCHEN FORSCHUNGSSTANDES 1/2 .............. 80 TABELLE 17: ZUSAMMENFASSUNG UND VERGLEICH DES AKTUELLEN EMPIRISCHEN FORSCHUNGSSTANDES 2/2 .............. 81 TABELLE 18: DIE BUNDESWEITEN CLUSTER IN ÖSTERREICH .......................................................................... 85 TABELLE 19: ZAHLEN UND DATEN ZU FÜNF AUSGEWÄHLTEN OBERÖSTERREICHISCHEN CLUSTERN FÜR 2006 ................ 91 TABELLE 20: KOOPERATIONSPROJEKTE IM VERLAUF IN AUSGEWÄHLTEN CLUSTERN OBERÖSTERREICHS ...................... 92 TABELLE 21: MOBILITÄT SPEZIALISIERTER FRANZÖSISCHER ARBEITNEHMER 1996-1997 ...................................... 116 TABELLE 22: DIE MOTIVATIONSFAKTOREN FÜR DIE CLUSTERTEILNAHME (HYPOTHESE 1) ...................................... 135 TABELLE 23: FORTSCHRITTS- UND ÜBERLEBENSAKTIVITÄTEN IN UNTERNEHMEN ................................................ 136 TABELLE 24: W ETTBEWERBS- UND INNOVATIONSORIENTIERUNG (HYPOTHESE 2) ............................................... 137 TABELLE 25: DIE BÜNDEL DER MOTIVATIONSFAKTOREN NACH STRATEGISCHER ORIENTIERUNG (HYPOTHESE 2) TABELLE 26: SCHEMATISCHE DARSTELLUNG DER HYPOTHESEN .......... 137 ................................................................... 143 TABELLE 27: VERTEILUNG DER UNTERNEHMENSORIENTIERUNG NACH GRÖßENKLASSE ........................................ 151 TABELLE 28: DURCHSCHNITTLICH EINGEFÜHRTE PRODUKTINNOVATIONEN 1997-2006 & IM LANGZEITVERGLEICH ........ 153 TABELLE 29: SIGNIFIKANZTEST: EINFÜHRUNG PRODUKTINNOVATIONEN NACH ORIENTIERUNG ................................ 155 TABELLE 30: SIGNIFIKANZTEST: UNTERNEHMENSORIENTIERUNG VS. F&E-AUSGABEN ......................................... 155 TABELLE 31: SIGNIFIKANZTEST: UNTERSCHIEDE ZWISCHEN CLUSTERN IN DER BEWERTUNG VON CLUSTERVARIABLEN.... 157 TABELLE 32: BEDEUTUNG DER AGGLOMERATIONS- & UMFELDFAKTOREN NACH UNTERNEHMENSGRÖßE .................... 164 TABELLE 33: VORHANDENSEIN VON AGGLOMERATIONS- & UMFELDFAKTOREN NACH CLUSTER UND ORIENTIERUNG ...... 169 TABELLE 34: MOTIVATIONSKRAFT VON AGGLOMERATIONS- & UMFELDFAKTOREN (GRÖßENKLASSE & ORIENTIERUNG) ... 176 TABELLE 35: DIE AM HÖCHSTEN BEWERTETEN CLUSTERVARIABLEN ............................................................... 177 TABELLE 36: ZUSAMMENFASSUNG DER SIGNIFIKANTEN ERGEBNISSE BEI CLUSTERVARIABLEN ................................. 178 TABELLE 37: KORRELATION ZWISCHEN MITGLIEDSCHAFTSDAUER & VARIABLENBEWERTUNG .................................. 189 ANHANG ANHANG 1: DER DIAMANTANSATZ PORTERS UND DIE QUELLEN DER ÖRTLICHEN W ETTBEWERBSFÄHIGKEIT ................. 212 ANHANG 2: STRUKTURGLEICHUNG DES IQP-MODELLS NACH CHO/PUCIK ......................................................... 212 ANHANG 3: ÜBERSICHT EMPIRISCHER CLUSTERSTUDIEN ............................................................................ 213 ANHANG 4: SCHEMATISCHE DARSTELLUNG EINER I/O-TABELLE .................................................................... 214 ANHANG 5: LEGENDE DER DARSTELLUNG DER ÖKONOMISCHEN BEDEUTUNG VON CLUSTERN ................................. 214 ANHANG 6: FORSCHUNGSZUSAMMENARBEIT IM INNOVATIONSPROZEß IN EUROPA ............................................... 215 ANHANG 7: REGIONALE CLUSTER IN ÖSTERREICH .................................................................................... 215 ANHANG 8: SPEZIFISCHE LERNFORMEN IN CLUSTERN ................................................................................ 216 ANHANG 9: FORMEN INFORMELLEN LERNENS IN STEIRISCHEN CLUSTERN ......................................................... 216 ANHANG 10: FORMEN PARTIZIPATIVEN LERNENS IN STEIRISCHEN CLUSTERN ..................................................... 216 ANHANG 11: MEßINSTRUMENTE FÜR DIE UNTERSUCHUNG VON BRÜCKENBEZIEHUNGEN IN CLUSTERN ....................... 217 ANHANG 12: BRÜCKENBEZIEHUNGEN IM STRUKTURGLEICHUNGSMODELL VON MCEVILY/ZAHEER ............................. 218 ANHANG 13: VORTEILE GEOGRAPHISCHER KONZENTRATION (CLUSTER) .......................................................... 219 ANHANG 14: KATEGORIEN RÄUMLICH NAHER UNTERNEHMEN UND INSTITUTIONEN ............................................... 219 ANHANG 15: ZUSAMMENFASSUNG UND VERGLEICH DES AKTUELLEN EMPIRISCHEN FORSCHUNGSSTANDES ................. 223 ANHANG 16: DIE REGION CENTROPE AUS SICHT DES ACVR AUTOMOTIVE CLUSTERS VIENNA REGION ................. 224 ANHANG 17: AGGLOMERATIONSVORTEILE IM MODELL VON CANIËLS/ROMIJN ..................................................... 224 ANHANG 18: FRAGEBOGEN DER ERSTUMFRAGE ....................................................................................... 229 ANHANG 19: ADAPTIERTER FRAGEBOGEN DER ZWEITUMFRAGE .................................................................... 235 ANHANG 20: ANSCHREIBEN DER UMFRAGEN .......................................................................................... 236 ANHANG 21: F&E-AUSGABEN IN % DES UMSATZES 1997-2006 NACH UNTERNEHMENSORIENTIERUNG ..................... 237 ANHANG 22: VORHANDENSEIN DER VARIABLENGRUPPEN NACH CLUSTERN ....................................................... 237 ANHANG 23: VORHANDENSEIN DER VARIABLENGRUPPEN NACH GRÖßENKLASSE ................................................ 238 ANHANG 24: SIGNIFIKANZTEST: DISKREPANZEN ZWISCHEN BEDEUTUNG & MOTIVATIONSKRAFT (CLUSTER) ................ 238 ANHANG 25: SIGNIFIKANZTEST: DISKREPANZEN ZWISCHEN BEDEUTUNG & MOTIVATIONSKRAFT (ORIENTIERUNG) ......... 238 ANHANG 26: SIGNIFIKANZTEST: DISKREPANZEN ZWISCHEN BEDEUTUNG & MOTIVATIONSKRAFT (UNTERNEHMENSGRÖßE)239 ANHANG 27: SPSS-SYNTAX DER STATISTISCHEN AUSWERTUNG DER UMFRAGE ................................................ 247 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS AC Automobilcluster Oberösterreich BZW . beziehungsweise EPO Europäisches Patentamt EU Europäische Union F&E Forschung und Entwicklung GOB Geschenkorientiertes Bündel an Motivationsfaktoren IOB Innovationsorientiertes Bündel an Motivationsfaktoren I/O-Tabelle Input-Output-Tabelle IQP Innovativeness-Quality-Performance-Modell nach Cho/Pucik IT Informationstechnologie KBV Knowledge Based View of the Firm – Wissensbasierte Sichtweise der Unternehmung KC Kunststoffcluster Oberösterreich KMU Kleine- und Mittlere Unternehmen MAR-Effekt Marshall-Arrow-Romer-Effekt MC Mechatronikcluster Oberösterreich NACE Nomenclature générale des activités économiques dans les Communautés Européennes - System zur Klassifizierung von Wirtschaftszweigen der EU NPD New Product Development NUTS Nomenclature des unités territoriales statistiques - Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik des Europäischen Statistikamtes OEM Original Equipment Manufacturer OÖ Oberösterreich RBV Resource-based View of the firm – Ressourcenbasierte Sichtweise der Unternehmung ROA Return on Assets ROE Return on Equity ROI Return on Investment SIC Standard Industry Classification des U.S. Census Bureau u.a. unter anderem VRIO-Schema Value-Rareness-Imitability-Organization-Schema nach Barney WOB Wettbewerbsorientiertes Bündel an Motivationsfaktoren WKÖ Wirtschaftskammer Österreich z.B. zum Beispiel 1. Einleitung Das letzte Jahrzehnt war in Österreich gekennzeichnet durch eine sehr starke Thematisierung von Clusterinitiativen, die auf eine Stärkung der regionalen Wirtschaft ausgerichtet sind. Hierbei war sicherlich auch das sehr erfolgreiche Projekt des steirischen Autoclusters1 ein inspirierendes Beispiel. Die Aktualität von Clusterinitiativen läßt sich auch an der großen Zahl der in Österreich neu entstandenen Cluster ablesen. Mahlberg/Pilz/Schneider listen in ihrer Studie eine Auswahl von 36 regionalen und 7 bundesweiten Clustern im Zeitraum von 1996 bis 2004 auf.2 Die angesprochenen Initiativen gingen und gehen großteils von Seiten der öffentlichen Hand aus. Dies verwundert auch nicht, wenn man die wirtschaftspolitischen Ziele, die dabei verfolgt werden, betrachtet. Im Falle des Autoclusters Steiermark war eines der Ziele, die wirtschaftliche Stagnation der Steiermark aufzuhalten und umzukehren. Folgt man einer Studie von Matschiner, so dürfte dieses Ziel zumindest teilweise erreicht worden sein. So diagnostiziert Matschiner erheblich höhere Anstiege der Beschäftigungszahlen im Vergleich zu Gesamtösterreich3. Damit wäre auch eines der vielen wirtschaftspolitischen Ziele angesprochen, die Regierungsstellen zur Clustergründung bzw. Clusterunterstützung bewegen können. Andere Ziele können die Stärkung der regionalen Unternehmen im internationalen Wettbewerb, der im Verbund leichter zu bestehen ist, oder aber auch die Verbesserung der Struktur der Forschungs- und Entwicklung (F&E) des Landes4 sein. Aber auch auf internationaler Ebene sind Cluster zunehmend von Interesse. So beschäftigt sich die Enterprise Policy Group (EPG), ein die EU-Kommission beratendes Gremium, mit Clustern als Instrument zur Unterstützung des Wachstums und der Wettbewerbsfähigkeit von europäischen KMUs. Als direkte Folge der Tätigkeit dieses im Jahr 2000 gegründeten Gremiums, dem Experten aus allen EU-Mitgliedsländern angehören, wurde im Jahr 2002 ein Projekt mit dem Namen „Enterprise Clusters and Networks“ (das sogenannte MAP 2002 Projekt) gestartet. Die Zielsetzung wurde folgendermaßen beschrieben: „We will foster the involvement of small enterprises in inter-firm cooperation, at local, national, European and international levels as well as the co-operation between small enterprises and higher education and research institutions.”5 Diesem Zitat ist zu entnehmen, daß die Kooperations- und Organisationsform „Cluster“, wenn sie auch nicht direkt als solche bezeichnet wird, ganz klar in Zusammenhang mit dem Wachstum und der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen gesehen wird. 1 Einer der größten österreichischen Cluster der 1995 gegründet wurde. Die ACstyria Automobilcluster GmbH. wurde mit dem Clustermanagement betraut. Siehe auch http://www.acstyria.com/. 2 Vgl. Mahlberg/Pilz/Schneider (2005), S. 50f. 3 Vgl. Matschiner (2000). 4 Vgl. hierzu Clement et al (2002). 5 [EK] (2002a). 14 1.1 Forschungsfrage Die Vor- und Nachteile von Clustern aus Sicht des Staates sind in den letzten Jahren stark thematisiert worden. Hierzu besteht eine Vielzahl an Forschungsarbeiten aus dem Feld der Wirtschaftsgeographie und der Regionalentwicklung.6 Es stellt sich jedoch die Frage nach der Unternehmenssicht. Die Klärung der Frage, welche Vorteile Unternehmen aus Clustern ziehen können, verspricht interessante Erkenntnisse. Dies um so mehr, als die Zahl der Cluster, nicht nur in Österreich – hier aber im Vergleich zu größeren EU-Ländern überproportional7 – stark steigt. Die für diese Arbeit zentralen Fragen sind: Welche Vorteile bieten sich aus Unternehmenssicht durch die Beteiligung an Clusterinitiativen? Wie lassen sich diese Vorteile feststellen und welchen Beitrag können sie zum Erhalt und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und der Innovationsfähigkeit leisten? Die Beantwortung dieser und weiterer Fragen sei im folgenden kurz skizziert. Nicht erst seit Michael Porters berühmten Artikel zum Wettbewerb zwischen Nationen ist die Wettbewerbsfähigkeit von Staaten ein wichtiges Thema der Wissenschaft und der Regierungen von Staaten. Doch sein Einführungssatz dazu gehört mit zu den meistzitierten der Wirtschaftsliteratur: „National prosperity is created, not inherited. It does not grow out of a country’s natural endowments, its labor pool, its interest rates, or its currency’s value, as classical economists insist.”8 Betrachtet man nun die Bemühungen der öffentlichen Hand auf nationaler wie auf übernationaler Ebene (EU) so wird klar, daß Cluster als taugliches, ja äußerst wirksames Mittel angesehen werden, die Wettbewerbsfähigkeit von der Porter spricht hervorzubringen. Da die vorliegende Arbeit jedoch keine makroökonomische Sichtweise im Zusammenhang mit Clustern annimmt, muß die Betrachtung auf die Ebene derjenigen Subjekte verlagert werden, welche die angesprochene Wettbewerbsfähigkeit bewirken: die Unternehmen. Wie im Verlauf dieser Arbeit noch gezeigt wird, kann man unter Clustern vereinfacht gesagt eine räumliche Konzentration von Unternehmen und anderen Akteuren wie Universitäten oder öffentlichen Einrichtungen verstehen. Da Unternehmen jedoch in der Mehrzahl gewinnorientiert arbeiten, müssen gewichtige Gründe für diese Agglomeration gegeben sein. Ansonsten wäre die räumliche Verteilung wirtschaftlicher Akteure viel stärker zufallsverteilt. Da Cluster jedoch ein beobachtbares Phänomen sind, welches sich nicht immer durch Rohstoffgegebenheiten erklären läßt, müssen den Unternehmen aus dieser Konzentration auch Vorteile erwachsen. 6 Exemplarisch sei auf Matschiner (2000), Clement et al. (2002), [EK] (2002b), Smith (2003), Sternberg/ Litzenberger (2004) und [BMBF] (2006) verwiesen. 7 Vgl. Clement et al (2002)., S. 1. 8 Porter (1990), S. 73. 15 Die Motivation von Unternehmen, sich an Clustern zu beteiligen, kann jedoch auch durch staatliche Maßnahmen wie Förderungen und gesetzliche Regelungen wie z. B. steuerliche Vorteile beeinflußt sein. Aus diesem Grund stellt sich die Frage nach den Beweggründen für eine Clustermitgliedschaft aus Unternehmenssicht. Überwiegen eher Motivationen mit Geschenkcharakter wie Förderungen und Steuererleichterungen oder wirken langfristigere Faktoren als Triebkräfte. Diese Arbeit geht von Letztgenanntem aus. Da Unternehmen ihre Entscheidungen zumeist mit Hinblick auf Wachstums- und Profitmöglichkeiten treffen, müssen diese Agglomerationen und die sich durch sie bietenden Agglomerationsvorteile, deduktiv auch eine Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit haben. Ziel dieser Arbeit wird es daher sein, diese Agglomerationsvorteile zu identifizieren, ihre Ausprägungen zu beschreiben und ihre Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit zu untersuchen. Daraus abgeleitet ergibt sich auch die erste Forschungsfrage dieser Arbeit: (1) Welche Vorteile können Unternehmen aus der Beteiligung an Clustern hinsichtlich ihrer Wettbewerbsfähigkeit erwachsen und als solche unter Umständen auch das Bestehen von Clustern erklären? Bezogen auf Österreich ist ebenfalls zu klären ob und in welcher Form diese identifizierbaren Agglomerationsvorteile auch in österreichischen Clustern zu finden sind und wie ihre relative Bedeutung zu einander einzuschätzen ist. Dabei ist auch die Frage interessant, ob diese Vorteile von österreichischen Clusterunternehmen auch erkannt und genutzt werden und wie ihre Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit eingeschätzt wird. Dies führt zu einer untergeordneten Forschungsfrage: (1a) Welche dieser Agglomerationsvorteile finden sich bei exemplarischen österreichischen Clustern und wie ist ihre relative Bedeutung zueinander? Diese Fragen werden durch das Prisma der ressourcenbasierten Sichtweise des Unternehmens betrachtet, um dem Untersuchungsgegenstand mit einem adäquaten theoretischen Konzept, in Form der Theorie der Unternehmung, gerecht zu werden. Wissen, Innovation und Lernen gelten in immer größerem Maße als Bestimmungsgrößen von Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit. Diese Bedeutung spiegelt sich in der wissenschaftlichen Literatur in Begriffen wie „knowledge-based economy“9 oder „learning economy“10 wider. Diese Wissensorientierung findet ihre ganz spezifische Ausprägung bei Clustern in Form von Knowledge Spillovers. Die Untersuchung, wie diese Knowledge Spillovers wirken und in welchem Zusammenhang sie zur Innovationsfähigkeit von Unternehmen stehen, ist hierbei von besonderem Interesse und führt damit zur zweiten Forschungsfrage: 9 Vgl. dazu [OECD] (1996) bzw. David/Foray (2002). Vgl. beispielsweise Lundvall (2004). 10 16 (2) Welche Bedeutung haben die Agglomerationsvorteile die durch die Beteiligung an Clustern für Unternehmen entstehen für deren Innovationsfähigkeit? Dem selben Gedanken wie bei der ersten Forschungsfrage folgend, wird die Beantwortung dieser Frage mit Hilfe eines Konzepts, das die Bedeutung des Wissens für Unternehmen ausreichend würdigt, erfolgen: der wissensbasierten Sichtweise der Unternehmung. Diese Forschungsfrage führt wiederum zu einer daraus abgeleiteten, für Österreich spezifischen, Fragestellung: (2a) Welche Bedeutung haben die Agglomerationsvorteile in österreichischen Clustern für Unternehmen für deren Innovationsfähigkeit? 1.2 Aufbau der Arbeit Zu Beginn der Arbeit werden die theoretischen Grundlagen und der theoretische Rahmen erarbeitet werden. Hierbei werden einerseits definitorische Aspekte behandelt und zentrale Begriffe wie Cluster, Innovation und Innovationsfähigkeit erläutert. Andererseits werden relevante theoretische Konzepte wie die ressourcen- und wissensbasierte Sichtweise des Unternehmens vorgestellt und verbunden. Daneben wird auch die Bedeutung der Innovationsfähigkeit aus Unternehmenssicht erörtert, wobei sowohl auf empirische wie theoretische Sichtweisen Rücksicht genommen wird. Daran anschließend bietet Kapitel Drei eine Übersicht des empirischen Forschungsstandes der Clusterforschung. Hierbei werden die für diese Arbeit bedeutendsten Studien, ihre theoretischen Überlegungen, die angewandten empirischen Vorgangsweisen und Ergebnisse vorgestellt. Dieses Kapitel soll dazu dienen, offene Lücken und Gebiete mit unklaren Ergebnissen hervorzuheben und als Grundlage für, die in dieser Arbeit noch folgende, empirische Erhebung dienen. Folgend werden die österreichischen Cluster kurz vorgestellt, in einen Kontext mit Daten zur Forschung und Entwicklung (F&E) gestellt und Entwicklungsmöglichkeiten österreichischer Cluster erörtert. Kapitel Fünf schließlich soll die potentiellen Agglomerationsvorteile nach dem Stand der Forschung darstellen und alternative Sichtweisen, sowie potentielle negative Effekte von Clustern auf Unternehmen darlegen. Aufbauend auf den vorhergehenden Kapiteln, soll Kapitel Sechs in einer empirischen Erhebung in drei österreichischen Clustern (dem Mechatronik-Cluster Oberösterreich, dem Kunststoff-Cluster Oberösterreich und dem Automobil-Cluster Oberösterreich) die Motivationen von Unternehmen für eine Clusterteilnahme untersuchen. Zusätzlich soll erhoben werden, ob und welche Agglomerationsvorteile von Unternehmen gesehen werden 17 und wie bedeutend diese in der Einschätzung der Unternehmen für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit sind. Abschließend werden die Ergebnisse der empirischen Erhebung mit den gestellten Forschungsfragen zusammengeführt. Dazu werden die Ergebnisse im Bezug auf die Fragestellungen interpretiert und die sich ergebenden Schlußfolgerungen präsentiert. 18 2. Theoretische Grundlagen Im folgenden sei kurz die theoretische Basis dieser Arbeit erläutert. Nach einer Begriffsbestimmung von Clustern, wird auf wesentliche Werkzeuge und Theorien verwiesen, die im Verlauf dieser Arbeit zum Einsatz kommen. Hiermit ist insbesondere die ressourcenbasierte Theorie der Unternehmung und ihr Derivat die wissensbasierte Unternehmenssicht vorgestellt. Daneben wird aber auch auf den Begriff der Innovation und das Konzept der Innovationsfähigkeit und ihrer Bedeutung eingegangen. 2.1 Clusterdefinitionen Definitio est oratio quae id quod definitur explicat quid sit. (Cicero, Topica, 44. v. Chr.) So einfach und klar dieser Satz11 aus Ciceros Topica ist, so schwer erweist sich das Unterfangen einer Definition im Falle von Clustern. Denn eine einheitliche Definition dessen, was ein Cluster ist, existiert eigentlich nicht. Dieser Abschnitt widmet sich trotz der im folgenden beschriebenen Schwierigkeiten, dem Versuch zu einer klaren und geeigneten Definition zu gelangen. 2.1.1 Der Ursprung des Clusterkonzepts Als Urahn der Clustertheorie wird der britische Volkswirt Alfred Marshall angesehen, der in seinem Werk „Principles of Economics“ (1890), industriellen Zusammenballungen an einem bestimmten Ort ein Kapitel gewidmet hat. Er hat als Erster die Bedeutung und die möglichen Vorteile räumlich konzentrierter wirtschaftlicher Aktivität untersucht. So schreibt er: „[...]great are the advantages which people following the same skilled trade get from near neighbourhood to one another”.12 Die angesprochenen Agglomerationen (untersucht am Beispiel Großbritanniens) nannte er “industrial districts” und diese führen durch die den Unternehmen entstehenden Vorteile zu einer Konzentration von Expertise und wirtschaftlicher Aktivität. Die Vorteile nach Marshall äußern sich vor allem in Form von Arbeitsmarktvorteilen, Input-Output-Vorteilen und Technologieeffekten.13 Die identifizierten industrial districts beschrieb Marshall als „[...]large numbers of small businesses of a similar kind in the same locality [...]14. Doch die wissenschaftliche Literatur kennt viele weitere Forscher, die sich der wirtschaftlichen Agglomeration und räumlichen Interaktion von Unternehmen widmeten. Da eine detaillierte Aufarbeitung der vielen Quellen und Strömungen, die in der Clustertheorie einflossen, den Rahmen dieses Kapitels bei weitem überschreiten würde, sei hier nur auf zwei weitere Vertreter und die ebenfalls folgende tabellarische Darstellung der historischen Entwicklung des Clusterkonzepts verwiesen. 11 „Die Definition ist eine Aussage, die erklärt was das ist, das definiert wird.“ (Eigene Übersetzung). Marshall (1938), S. 271. 13 Vgl. Mahlberg/Pilz/Schneider (2005), S. 10f. 14 Marshall (1938), S. 277. 12 19 Neben Marshall verweist die Literatur (u.a. DeBresson/Hu (1999), Bresnahan/Gambardella/Saxenian (2001), Niosi/Zhegu (2005) ) auf den französischen Volkswirt François Perroux und sein Konzept der Wachstumspole, die sich durch Sektoren bilden, die vor- und nachgelagerte Branchen anziehen. 15 Popularisiert wurde der Clusterbegriff in den letzten Jahren jedoch vor allem durch Michael Porter und sein 1990 veröffentlichtes Werk „The competitive advantage of nations“ in dem er aufbauend auf seinem Diamantkonzept16 die Wettbewerbsfähigkeit von Nationen untersuchte. 2.1.2 Das Fehlen einer einheitlichen und klaren Definition Porter definiert Cluster als geographische Konzentration von miteinander verbundenen Unternehmen und Institutionen in einem bestimmten Wirtschaftsbereich.17 Der Wortlaut dieser am häufigsten genutzten Definition lautet: “A cluster is a geographically proximate group of interconnected companies and associated institutions in a particular field, linked by commonalities and complementarities.”18 Doch, wie Barjak/Meyer (2004) anmerken, liefert selbst Porter unterschiedlichste Definitionen von Clustern. So finden sich, alleine im Kapitel „Clusters and Competition“ seines Aufsatzbandes „On Competition“, mindestens vier Definitionen.19 Es stellt sich daher die Frage was unter „geographically proximate“ zu verstehen ist, wenn sich in Porters Werk zu Clustern, wie Forsman/Solitander (2003) und Martin/Sunley (2003) anmerken, geographische Nähe von ländlichen Gebieten bis zu ganzen Nationalstaaten erstreckt? Auch auf einer weiteren Ebene von Porters Definition, den horizontalen und vertikalen Kunden- und Lieferantenbeziehungen, die Porter mit „interconnected“ bezeichnet, stellt sich eine ähnliche Frage. Alecke/Untiedt (2005) stellen diesbezüglich die berechtigte Frage ob nicht alle Regionen aus Unternehmen bestehen, die in der einen oder anderen Form mit einander verbunden sind. Eine klare Definition scheint daher vonnöten. Wie im folgenden noch gezeigt wird, erweist sich dies aber als äußerst schwierig. Diese Schwierigkeit zeigt sich bei der Durchsicht der umfangreichen Literatur zur Clusterforschung. Auch das gegenwärtig20 große Forschungsinteresse an der Clusterthematik hat nicht dazu beigetragen einen wissenschaftlichen Grundkonsens zu diesem Thema zu bilden. Folgt man der Analyse von Alecke/Untiedt , so führt dieser Zustand der theoretischen Grundlagen dazu, daß der kleinste gemeinsame Nenner besagt: „[...]dass es sich bei Clustern in irgendeiner Form um die die [sic] räumliche Konzentration thematisch eng verbundener ökonomischer Aktivitäten handelt.“21 15 Vgl. Perroux (1955). Vgl. hierzu die schematische Darstellung des Porterschen Diamanten als Quelle für Wettbewerbsfähigkeit. 17 Vgl. Porter (2003), S. 199ff. 18 Porter (2003), S. 199. 19 Vgl. dazu Barjak/Meyer (2004), S. 2 sowie Porter (2003). 20 Vgl. dazu die in Tabelle 2 in diesem Kapitel, sowie die empirischen Arbeiten des Kapitels Zwei. 21 Alecke/Untiedt (2005), S.4. 16 20 Den Ursprung dieser unbefriedigenden, weil für empirische Untersuchungen unbrauchbaren, Definition sehen Alecke/Untiedt darin, daß das Clusterkonzept in Wahrheit eine „[...]Ansammlung unterschiedlichster Ideen und Konzepte“22 ist. Eine ähnlich kritische Beurteilung findet sich auch bei Martin/Sunley (2003). Die Autoren kritisieren, daß die Wissenschaft eine Unzahl differierender und überschneidender Definitionen des Clusterbegriffs und eine teilweise vage theoretische Fundierung des Konzepts bietet. Ja sie sprechen gar von einem chaotischen Zustand, der durch ungenaue Definitionen auch noch verstärkt, und je nach Bedarf angepaßt wird.23 Die Problematik einer fehlenden einheitlichen Definition ist jedoch nicht nur von den bisher angeführten Autoren erkannt worden, sondern zieht sich seit Jahren durch viele Beiträge und Untersuchungen von Clustern. Die folgende Tabelle zeigt einen exemplarischen Auszug von Beiträgen der letzten zehn Jahre, die sich kritisch mit den Grundlagen auseinandersetzen und versuchen, zu einer brauchbaren einheitlichen Definition zu gelangen. Autor Jacobs/de Man Rosenfeld Altenburg/Meyer-Stamer Carrie Cooke Zakarias et al. Dahl Lublinski Rocha Wolfe/Gertler Martin/Sunley Alecke/Untiedt Giuliani Malmberg/Power Jahr 1996 1997 1999 2000 2001 2001 2002 2002 2004 2004 2003 2005 2005 2005 Tabelle 1: Kritische Behandlung von Clusterdefinitionen in der Literatur des letzten Jahrzehnts Bei einer genauen Betrachtung zeigt sich die unterschiedliche Behandlung dieser Problematik in der Forschergemeinde. Dies reicht vom komplettem Ausklammern des Problems – also des vollkommenen Verzichts einer Definition24, über die Feststellung, daß Clusterdefinitionen von der Sichtweise der Akteure abhängen und daher eigene Definitionen entwickelt werden müssen25, bis zur Übernahme der verbreitetsten Definition Porters beziehungsweise ihrer Ergänzung um weitere Aspekte.26 Diese Vorgangsweise hat dazu geführt daß, wie die folgende Zusammenstellung von Definitionen zeigt, unterschiedliche Forscher verschiedenste Definitionen, Typologien und Termini von Clustern erarbeitet haben. Die darauf basierenden Untersuchungen haben statt 22 ibidem. Vgl. Martin/Sunley (2003) ; eine Auswahl verschiedenster Definitionen findet sich auch bei Lublinski (2002). 24 Vgl. beispielsweise Madill/Haines/Riding (2004). 25 Vgl. z.B Eder/Scheer (1999). 26 Vgl. beispielsweise Cooke (2001) oder [EK] (2003a). 23 21 1890s 1920s Genesis International D ivision of Labour based on C om parative Advantage 1970s Im passe M ass production Large firm 's dom inance School of Thought M arshallian (M arshall1930 (1890)) Lens Econom ics C luster concept Industrial D istrict Stressed cluster dim ension Industrial M ain Thrust External econom ies C luster environm ent Inter-firm division of labour, local pool of specialised labour, subsidiary trades, and trust No interest in industrial districts given the dom inance of vertical integrated firm s drawing on internal econom ies of scale to produce standardised goods for predictable m arkets. However, there are im portant antecedents for cluster approach such as growth poles (Perroux) and industry com plexes (Czam anski and de Albas) Im pact of clusters External econom ies (econom ies of specialisation, econom ies of labour supply, econom ies of inform ation and com m unication, and knowledge spillovers), which in turn increases sm all firm s' efficiency C ontext 1980s 1990s onwards N ew Industrial D istricts IT revolution Suspension of free convertibility Oil crisis C lusters Fast-changing technology D eregulation G lobalisation Italian School (Becattini, 1979, 1989, 1990) Flexible Specialisation (Piore and Sabel, 1984; Sabel and Zeitlin, 1985) Californian School (Scott, 1988; Storper and Scott 1989) Porterian (Porter, 1990, 1998) N ew Econom ic G eography (Krugm an, 1991) Innovation approach to clusters (Innovative M ilieu, N ordic School, G eography of innovation) C ulturalinstitutional approach to clusters Socioeconom ics Institutional Econom ic Geography Transaction cost econom ics Business and M anagem ent International Econom ics Sociology Econom ic G eography R egional econom ics Socioeconom ics N ew Institutionalism Industrial D istricts Industrial Districts Flexible production com plexes Industrial C luster (1990) C luster (1998) Industrial localisation Innovative M ilieu Learning regions Local industrial system s Industrial T erritorial Socioeconom ic Institutional Industrial Industrial (1990) Industrial and Territorial (1998) Industrial Territorial Inter-organisational Industrial Interorganisational Industrial Territorial Socioeconom ic and historical roots Flexible specialisation as alternative to m ass production Transaction costs C om petitiveness External econom ies and increasing returns to scale Environm ents for innovation knowledge spillovers Interorganisational networks Local social, cultural political, and historical factors Vertical disintegration Institutional factors Vertical disintegration Any of the elem ents of the diam ond, including chance (Porter, 1998:237) Econom ies of scale and increasing returns Tacit and em bedded knowledge, territorial specifities, and cum ulative learning O rganisational and social proxim ity Em beddedness isom orphism Shared vision and organisation, which in turn contribute to both: firm efficiency and local socioeconom ic developm ent Econom ic growth and em ploym ent Lower transaction costs Firm productivity R egional/national com petitiveness through im proving productivity, fostering innovation, and facilitating com m ercialisation of innovation via start ups M arshallian external econom ies International trade U neven developm ent (core-periphery argum ent) Firm Innovation Knowledge spillovers Learning regions Firm legitim ation Firm perform ance R egional developm ent Tabelle 2: Die Entwicklung des Clusterkonzepts (Quelle: Rocha (2004), S. 370.) 22 klare Erkenntnisse, eher ein statistisches bzw. empirisches Rauschen gebracht, das die Vergleichbarkeit von Untersuchungsergebnissen erschwert, wenn nicht sogar unmöglich macht.27 Dies wird auch im folgenden Kapitel sichtbar, welches die gegenwärtige empirische Datenlage der Clusterforschung darstellt. Diese Kritik findet sich auch bei Markusen (2003) – diese argumentiert, ungenaue und vielfältige Konzepte hätten dazu geführt, daß fehlende Klarheit eine Operationalisierung, also die Umformung theoretischer Begriffe im Sinne empirischer Überprüfbarkeit, erschweren. Autor Definition Enright (1996, S. 191) "A regional cluster is an industrial cluster in which member firms are in close proximity to each other." Swann/Prevezer (1996, S. 139) "Clusters are here defined as groups of firms within one industry based in one geographical area." Feser (1998, S. 26) "Economic clusters are not just related and supporting industries and institutions, but rather related and supporting institutions that are more competitive by virtue of their relationships." Swann (1998, S. 1) “A cluster means a large group of firms in related industries at a particular location.“ Altenburg/MeyerStamer (1999, S. 1694) "A cluster is a sizable agglomeration of firms in a spatially delimited area which has a distinctive specialization profile and in which inter-firm specialization and trade is substantial." Carrie (2000, S. 290) "A cluster is a network of companies, their customers and suppliers of all the relevant factors, including materials and components, equipment, training, finance, and so on." Crouch et al. (2001, S. 163) “The more general concept of ‘cluster‘ suggests something looser: a tendency for firms in similar types of business to locate close together, though without having a particularly important presence in an area.“ Porter (2003, S. 199) "A cluster is a geographically proximate group of interconnected companies and associated institutions in a particular field, linked by commonalities and complementarities." Roetmer/Katzy (2006) "Clusters are regional agglomerations of firms that exhibit a focus on a related technology or market and that are supported by a specialized infrastructure." Tabelle 3: Eine Auswahl verschiedener Clusterdefinitionen Folgt man Porters und anderen der obenstehenden Definitionen, so fällt die Bedeutung der Interaktion unter den Unternehmen auf. Dabei drängt sich die Frage nach der Abgrenzung zu einem weiteren bekannten Konzept, dem Netzwerkkonzept, auf. Wie Rosenfeld (1997) anmerkt, sind Netzwerke kollaborativer Natur und werden zumeist von kleineren Gruppen von eigenständigen Unternehmen eingegangen, mit dem Ziel der Umsatz- und Gewinnmaximierung durch beispielsweise gemeinsame Forschung und Produktentwicklung oder gemeinsame Exportanstrengungen. Als solche sind diese Netzwerke zumeist geschlossener oder halboffener Natur, während Cluster keine 27 Vgl. Martin/Sunley (2003) und Rocha (2004). 23 Mitgliedschaftslimitierung aufweisen und die „Mitgliedschaft“ auf gemeinsamer Verflechtung (z.B. über Kunden- oder Lieferantenbeziehungen) basiert.28 Die folgende Gegenüberstellung von Netzwerken und Clustern verdeutlicht die Unterschiede zwischen Clustern und Netzwerken: Networks Networks allow firms access to specialized services at lower cost Clusters Clusters attract needed specialized services to a region Networks have restricted membership Clusters have open "membership" Networks are based on contractual agreements Clusters are based on social values that foster trust and encourage reciprocity Networks make it easier for firms to engage in complex business Clusters generate demand for more firms with similar and related capabilities Networks are based on cooperation Clusters take both cooperation and competition Networks have common business goals Clusters have collective visions Tabelle 4: Gegenüberstellung von Netzwerken und Clustern (Quelle: Rosenfeld (1997), S. 9.) 2.1.3 Lösungsansätze für eine einheitliche Definition Die Problematik einer fehlenden, einheitlichen und klaren Definition wurde ausführlich erörtert, doch für jegliche tiefere und auch empirische Auseinandersetzung mit der Clusterthematik muß ein Lösungsweg gefunden werden. Die Literatur bietet ein ähnlich vielfältiges Reservoir an möglichen Ansätzen, wie vielfältige Definitionen bestehen. Eine Auswahl zu treffen, die repräsentativ ist und zu einer idealen Lösung führt ist kaum möglich, wie auch eingangs erwähnt wurde. Trotzdem soll dies hier versucht werden. Eine interessante Lösung für dieses Problem findet sich bei Giuliani (2005). Das Ziel, zu einer praktikablen Definition zu gelangen, kann demzufolge in mehreren Stufen angegangen werden. In einem ersten Schritt erfolgt eine Einteilung relevanter Definitionen in jene, die sowohl den Faktor geographische Agglomeration als auch sektorale Spezialisierung enthalten und weiters in Definitionen, deren einziger und wesentlicher Kern die geographische Agglomeration ist. In einem zweiten Schritt erfolgt für beide Gruppen eine Unterkategorisierung in die Begriffsbestimmungen, die keine a priori Charakteristika enthalten, Definitionen die auf soziale Beziehungen abstellen und schließlich jene Definitionen die auf Lern- und Innovationsbeziehungen abzielen.29 Anhand dieser Klassifikation gelangt Giuliani zu folgender simplen Definition: 28 29 Vgl. Rosenfeld (1997), S. 9. Vgl. Giuliani (2005), S. 272f. 24 „[…] I will use the concept of cluster to refer to a geographical agglomeration of firms operating in the same industry.”30 Die Begründung dieser einfachen Definition hat zwei Hauptargumente. Einerseits vermeidet man Giuliani zufolge, dadurch den Typus des Ihrer Ansicht nach zu spezifischen italienischen industrial district als Blaupause für sämtliche Cluster zu benutzen. Andererseits wird so eine Definition dem Faktum gerecht, daß Cluster sich über ihre Lebenszeit verändern. Dies betrifft sowohl die Zahl der Unternehmen, der Mitarbeiter als auch den Vergleich mit anderen Clustern. Eine vordefinierte Teilmenge an Merkmalen, die in der Definition enthalten sind, hätte, so Giuliani, nur geringen Wert. Aus diesem Grund ist eine Konzentration auf jene Merkmale sinnvoll, die sich über einen längeren Zeitraum wahrscheinlich am wenigsten ändern werden.31 Einen anderen Ansatz findet man bei der Europäischen Kommission, die sich im Rahmen des Bereichs „Unternehmen und Industrie“ auch mit der Unterstützung von KMUs in Clusterund Netzwerkbelangen widmet. 2003 gelangte eine Expertenkommission, ausgehend von Michael Porters Definition zu einer einheitlichen Begriffsbestimmung als Basis für die Clustererhebungen der EU-Kommission: “Clusters are groups of independent companies and associated institutions that are: Collaborating and competing; Geographically concentrated in one or several regions, even though the cluster may have global extensions; Specialised in a particular field, linked by common technologies and skills; Either science-based or traditional; Clusters can be either institutionalised (they have a proper cluster manager) or non-institutionalised. The cluster has a positive influence on: Innovation and competitiveness; Skill formation and information; Growth and long-term business dynamics”.32 Betrachtet man diese Definition genauer, so finden sich notgedrungen die selben Schwächen wie bei Porters Definition. Zwar sind die Beziehungen innerhalb des Clusters nun feinkörniger beschrieben, doch der zweite Schwachpunkt Porters, die geographische Abgrenzung, ist noch offensichtlicher vage, da dieser Definition gemäß Cluster nun sogar globale Ausmaße annehmen können. Neben diesen beiden Extrembeispielen, einer sehr einfachen und engen Definition und einer in Teilen völlig unbestimmten Begriffsbestimmung, sei abschließend eine Definition 30 ibidem, S. 272. Vgl. Giuliani (2005), S. 272f. 32 [EK] (2003a), S. 9. 31 25 vorgestellt, die eine gute Balance findet und als Basisdefinition der vorliegenden Arbeit und des enthaltenen empirischen Teils verwendet wird. In seiner Dissertation widmet sich Lublinski (2002) ebenfalls der Problematik einer nicht bestehenden einheitlichen Definition. In seiner Analyse identifiziert Lublinski zwei Dimensionen, die sich in allen vorhandenen Definitionen zeigen: eine geographische Dimension und eine funktionale Dimension. Während die geographische Dimension, die geographische Konzentration und die Nähe von Unternehmen in Clustern bezeichnet, beschreibt die funktionale Dimension die Tatsache, daß Unternehmen in irgendeiner Weise mit einander verbunden sein müssen. Letzteres drückt sich in einer Überlegenheit gegenüber geographisch nicht konzentrierten NichtClusterunternehmen aus.33 Auch Lublinski kritisiert die unscharfe Beschreibung grundlegender Clustermerkmale, wie beispielsweise des Terminus „Nähe“, aber auch der wesentlichen Agglomerationsvorteile, die aus Clustern erwachsen können. Aufbauend auf dieser Kritik gelangt Lublinski zu dem Schluß, daß der Begriff der Nähe wesentlich auf häufigen persönlichen Kontakt abstellt.34 Was die Agglomerationsvorteile betrifft, so gliedern diese sich Lublinski zufolge, in drei Gruppen: externe Effekte nach Alfred Marshall, die Marktgegebenheiten nach Porter und Transportsowie 35 Transaktionskostenvorteile. Nach einer Evaluierung dieser Agglomerationsvorteile und der möglichen Herangehensweisen zur Identifikation von Clustern, gelangt Lublinski zu folgender Definition, die im weiteren Verlauf dieser Arbeit als Basisdefinition genutzt werden wird: “Clusters are a collection of geographically concentrated and proximate firms, organisations, institutions as well as individuals that are inter-linked by various linkage types that generate agglomeration advantages. Hence, firms in clusters have a significantly higher innovation performance, productivity and/or profitability compared with spatially dispersed firms. Its geographic scope is confined to an area that ensures an increased frequency of face-to-face contacts for a critical number of relevant persons from different firms.”36 Diese Definition weist im Vergleich zu den bisher vorgestellten Begriffsbestimmungen die bestmögliche Balance zwischen Allgemeingültigkeit und größtmöglicher Bestimmtheit auf. Insbesondere bietet sie einen ausgezeichneten Ausgangspunkt für die vorliegende Arbeit, da sie aus Unternehmenssicht auf die Einflüsse einer Clustermitgliedschaft auf Innovationsfähigkeit, Rentabilität und Produktivität abstellt. 2.2 Der analytische Rahmen Zur Beantwortung der zentralen Fragen der Arbeit bieten sich, der Natur des Betrachtungsgegenstandes gemäß, die Theorien der Unternehmung an. 33 Vgl. Lublinski (2002), S. 25ff. ibidem, S. 27. 35 Vgl. dazu Kapitel 3.6 sowie die detaillierte Aufstellung der Agglomerationsvorteile nach Lublinski im Anhang. 36 Lublinski (2002), S. 70. 34 26 Hauptsächlich betrifft dies die dynamischen Theorien der ressourcenbasierten und der wissensbasierten Sichtweise der Unternehmung. Bei Bedarf wird aber auch auf andere Ansätze wie die Transaktionskostentheorie37 oder die Pricinpal-Agent-Theorie38 zurückgegriffen. 2.2.1 Die ressourcenbasierte Theorie der Unternehmung Im Verlauf der 1990er-Jahre hat sich das Hauptaugenmerk der strategischen Analyse in der Unternehmensführung von einer externen Sichtweise, der sogenannten marktbasierten Sichtweise39, die eine günstige Positionierung im Wettbewerbsumfeld zur Erreichung eines Wettbewerbsvorteils voraussetzte, hin zu einer internen Sichtweise verlagert. In dieser internen Sichtweise hängt der Wettbewerbserfolg von Unternehmen in erster Linie von der überlegenen Ressourcenausstattung und den Kernkompetenzen eines Unternehmens ab. Diese interne Sichtweise ist als „Ressourcenbasierte Theorie der Unternehmung“ bekannt geworden. Zentral für diese Sichtweise ist die Idee, daß Unternehmen im wesentlichen als Pool von Ressourcen und Fähigkeiten zu sehen sind und diese auch die bestimmenden Faktoren von Unternehmensstrategien sein sollten.40 Durch diese Sichtweise lassen sich auch die Unterschiede in der Leistungsfähigkeit von Unternehmen erklären. Diese liegen in der unterschiedlichen Ressourcenausstattung und ihrer Nutzung begründet. Anders als der Transaktionskostenansatz von Coase (1937), der die Existenz von Unternehmen durch ihre höhere Effizienz gegenüber dem Markt in der Entdeckung von Informationen und der Vertragsgestaltung begründet sieht, sieht der ressourcenbasierte Ansatz den Grund für die Existenz von Unternehmen in ihrer einzigartigen Fähigkeit spezifische Ressourcen zu akkumulieren.41 Die Ursprünge der ressourcenbasierten Theorie, im Englischen als „Resource Based View“ (RBV) bekannt, liegen in der Arbeit von Edith Penrose (1959)42. Penrose beschreibt Unternehmen als Bündel produktiver Ressourcen: „[...] a firm is more than an administrative unit; it is also a collection of productive resources the disposal of which between different uses and over time is determined by administrative decision.“ 43 Aufbauend auf dieser Erkenntnis versuchen verschiedene Vertreter44 des RBV die Ressourcen und Fähigkeiten einer Unternehmung zu identifizieren, und zu ergründen unter welchen Voraussetzungen diese einen anhaltenden Wettbewerbsvorteil bieten können. 37 Vgl. Coase (1937), Coase (1960), Williamson (1979) und Williamson (1981). Vgl. Alchian/Demsetz (1972), Jensen/Meckling (1976) und Eisenhardt (1989). 39 Der wichtigste Vertreter dieser auf Monopolrenten abzielenden Sichtweise ist Michael Porter mit seinem Modell der „Five Forces“. 40 Vgl. Grant (2002a), S. 133f. 41 Vgl. dazu beispielsweise Reed/Defillippi (1990). 42 Einige Forscher setzen den Ursprung noch früher, in den 1930er-Jahren, an ; vgl. dazu beispielsweise Fahy/Smithee (1999). 43 Vgl. Penrose (1959), S. 24. 44 Exemplarisch seien hier Wernerfelt (1984), Prahalad/Hamel (1990), Barney (1991), Mahoney/Pandian (1992) und Collis/Montgomery (1995) genannt. 38 27 Für diese Untersuchung müssen Ressourcen als kleinste Einheiten der Analyse näher beleuchtet werden. Penrose unterscheidet hierbei zwischen physischen, also faßbaren und materiellen Ressourcen wie Maschinen, Land, Rohmaterialien und dergleichen einerseits und Humanressourcen andererseits.45 Eine ähnliche Einteilung findet sich auch bei Wernerfelt, der den Begriff Resource Based View als Erster einführte. Er beschreibt Ressourcen folgendermaßen: „[...] a firm’s resources at a given time could be defined as those (tangible and intangible) assets which are tied semipermanently to the firm“46. Eine taxative Aufzählung der Ressourcen eines Unternehmens ist nahezu unmöglich. Dies um so mehr, als keine Buchhaltung die verschiedenen Kategorien erfaßt, in die sich die Ressourcen im Sinne des RBV einteilen lassen. Deshalb ist obige Einteilung der gangbarste Weg, wie man auch bei einem anderen Vertreter des RBV, Jay Barney, sieht, der von physischem Kapital, Human- sowie Organisationskapital spricht.47 Die untenstehende Abbildung zeigt noch einmal die verschiedenen Kategorien und darin enthaltene Formen von Unternehmensressourcen und ihren Zusammenhang mit dem Wettbewerbserfolg. Materielle Ressourcen Finanzielle Ressourcen Physische Ressourcen Immaterielle Ressourcen Technologie Reputation Kultur Humanressourcen Know-How Mitarbeitermotivation Kommunikationsfähigkeit Fähigkeit zur Zusammenarbeit Organisationale Fähigkeit Strategie Branchenspezifische Erfolgsfaktoren Wettbewerbsvorteil Abbildung 1: Der Zusammenhang zwischen Ressourcen und Wettbewerbsvorteilen (Quelle: Grant (2002a), S. 139.) Materielle Ressourcen umfassen finanzielle und physische Ressourcen. Sie sind aus der Bilanz eines Unternehmens ersichtlich. Immaterielle Ressourcen wie Markennamen, geistiges Eigentum, Firmenwert und dergleichen haben oft einen größeren Anteil am Unternehmenswert als materielle Ressourcen, bleiben aber weitgehend unsichtbar, da sie in der Bilanz meist unterbewertet oder gar nicht erfaßt sind. 45 ibidem, S. 24f. Wernerfelt (1984), S. 172. 47 Vgl. Barney (1991), S. 101f. 46 28 „Human resources“ bestehen in den Arbeitsleistungen, die Menschen für das Unternehmen erbringen. Sie sind nur schwer faßbar oder bewertbar. Ressourcen per se sind noch nicht produktiv, und erst ein Zusammenwirken der einzelnen Ressourcen begründet die Fähigkeiten (auch Kompetenzen genannt) eines Unternehmens um produktiv tätig zu werden. Im Sinne des RBV liegt die Verantwortung für die Schaffung eines Wettbewerbsvorteils beim Management, doch nicht jede Fähigkeit eines Unternehmens ist dazu geeignet. Man kann die Fähigkeiten grob einteilen in jene, die für die Ausübung einer Aktivität von fundamentaler Bedeutung sind und Wettbewerbsgleichheit schaffen, also „needed to play“ sind, und jene die den überlegenen Erfolg erst ermöglichen, also „needed to win“ sind. Hier kann Grant (2002a) zum leichteren Verständnis herangezogen werden. Er führt an, daß zum Beispiel in der Automobilindustrie Qualität eine kritische Größe ist, aber in Zeiten von Total Quality Management in vielen Unternehmen, nicht mehr die Quelle von Wettbewerbsvorteilen sein kann. Dieses Kriterium ist in dieser Hinsicht also lediglich noch „needed to play“.48 Für die Identifikation jener Fähigkeiten die zu Wettbewerbsvorteilen führen, sei auf Prahalad/Hamel (1990) verwiesen, die jene Fähigkeiten, die von fundamentaler Bedeutung für den Unternehmenserfolg und die Unternehmensstrategie sind, als Kernkompetenzen bezeichnen. Den Autoren zufolge müssen für das Vorliegen einer Kernkompetenz zumindest drei Voraussetzungen erfüllt sein: (1) die Fähigkeit bietet potentiellen Zugang zu einer Vielzahl von Märkten (2) die Fähigkeit trägt zu einem signifikanten Teil zum Kundennutzen bei (3) die Fähigkeit ist für Wettbewerber schwer zu imitieren49 Eine ähnliche Identifikationsmethode findet sich bei Barney (1997), der das VRIO-Schema (Value-Rareness-Imitability-Organization) einführt. Danach müssen Kernkompetenzen einen strategischen Wert haben und die Wettbewerbsposition signifikant verbessern, knapp bzw. einzigartig sein, nicht oder nur zu hohen Kosten imitierbar sein und innerhalb der Organisationsstruktur vollständig ausnutzbar sein.50 Der Faktor Knappheit, den Barney anspricht, führt schließlich auch zu einem letzten wesentlichen Punkt des RBV: den Charakteristika der Ressourcen eines Unternehmens. Wie bereits erwähnt wurde, sind nicht alle Ressourcen durch ihre Eigenschaften geeignet, als Ausgangspunkt für einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu dienen. Eine der Eigenschaften, über die Einhelligkeit herrscht, ist Seltenheit. Denn durch den Besitz einer der Konkurrenz überlegenen Ressource werden Ricardianische Seltenheitsrenten erzielt.51 Doch das Rentengenerierungspotential einer Ressource liegt nicht nur in ihrer Seltenheit. 48 Vgl. Grant (2002a), S. 153. Vgl. Prahalad/Hamel (1990), S. 83f. 50 Vgl. Barney (1997), S. 145ff. 51 Vgl. dazu auch Peteraf (1993). 49 29 Die Nachhaltigkeit des Wettbewerbsvorteils liegt darüber hinaus auch in anderen Eigenschaften der Ressourcen begründet. Nach Barney (1991) sind dies auch ihr Wert, ihre Seltenheit, ihre Nicht-Imitierbarkeit und ihre Nicht-Substituierbarkeit. Grant (2002a) zufolge sind zusätzlich ihre Haltbarkeit, ihre Transparenz (also ihre Einbettung in für Konkurrenten kausal schwer durchschaubare Zusammenhänge) und ihre Transferierbarkeit von hoher Bedeutung. Weitere, im wesentlichen gleiche, notwendige Eigenschaften finden sich auch bei Collis/Montgomery (1995) und Amit/Shoemaker (1993). Im Zusammenhang mit Clustern und den Wettbewerbsvorteilen, die Unternehmen aus ihnen ziehen können, ergeben sich vor allem im Hinblick auf die möglichen Agglomerationsvorteile eine Reihe von Anknüpfungspunkten zur ressourcenbasierten Sichtweise von Unternehmen. Es stellt sich die Frage wie Unternehmen ihre Ressourcen besser einsetzen und erweitern bzw. verbessern können, um im Wettbewerb besser zu bestehen. Welchen Beitrag können Cluster zu den Fähigkeiten von Unternehmen relativ zu Nicht-Clusterunternehmen bieten? Bieten Cluster Zugang zu Ressourcen die anderweitig für Unternehmen nur schwer oder gar nicht erwerbbar sind? Diese und ähnliche Fragen sind auch im Zusammenhang mit einer weiteren Theorie zu sehen, die sich einer ganz spezifischen Ressource, dem Wissen, widmet und im folgenden Abschnitt kurz vorgestellt werden soll. 2.2.2 Die wissensbasierte Theorie der Unternehmung Die wissensbasierte Theorie der Unternehmung, im Englischen auch als Knowledge Based View of the firm (KBV) bekannt, ist aus dem Bewußtsein der steigenden Bedeutung von Wissen in der heutigen Wirtschaft entstanden. Nach Drucker (1993) und Burton-Jones (2000) beispielsweise, nimmt Wissen in der heutigen Wirtschaft die selbe Rolle ein, wie Landbesitz in der vorindustriellen Wirtschaft und Kapital während des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Ein weiteres Kennzeichen ist die Verschiebung des Fokus vom Materiellen zum Immateriellen (Stewart (1997), Edvinsson/Malone (1997) ). Das ist sowohl sichtbar in der größeren Bedeutung von Dienstleistungen gegenüber Waren, als auch auf Input-Ebene. Physische Inputs wie Rohstoffe oder Kapital treten zugunsten von immateriellen Werten wie Technologie, Marken und ähnlichem in den Hintergrund.52 Aus diesem Grund fokussiert der KBV stärker auf immaterielle Ressourcen statt auf physische Ressourcen. Bei dieser Sichtweise kommt dem Wissen die Bedeutung der wichtigsten Ressource zu, und die heterogene Ausstattung mit diesem Faktor liegt den Performanceunterschieden zwischen Unternehmen zugrunde, da die Wettbewerbsvorteile gerade im Wissen innerhalb des Unternehmens, dem sogenannten „Organisationalen Wissen“, zu suchen sind.53 Als solche kann die wissensbasierte Sichtweise als Ergänzung zur ressourcenbasierten Sichtweise gesehen werden54, die sich der Frage widmet was die Charakteristika von Wissen, welches Wettbewerbsvorteile bietet sind,.55 52 Vgl. Grant (2002b), S. 133ff. vgl. dazu auch Decarolis/Deeds (1999). 54 Vgl. Nonaka/von Krogh/Voelpel (2006). 55 Vgl. Spender/Grant (1996). 53 30 Nach Grant (2002b) ist der KBV keine Theorie der Unternehmung im formalen Sinn, sondern mehr eine Gesamtheit an Ideen und Überlegungen zur Natur des Unternehmens und der Bedeutung des Wissens in ihr.56 Grant identifiziert in seiner Überblicksarbeit zum KBV eine Reihe von Grundannahmen auf denen die wissensbasierte Sichtweise beruht:57 (1) Die große Bedeutung von Wissen als produktiver Ressource und primäre Quelle Ricardianischer Seltenheitsrenten für das Unternehmen. (2) Unterschiedliche Arten von Wissen sind verschieden leicht transferierbar – explizites Wissen ist leicht transferierbar, implizites Wissen (wie Know-How, kontextabhängiges Wissen) jedoch manifestiert sich nur in der Anwendung und ist nur teuer und aufwendig von einem Individuum zu transferieren.58 (3) Die Reproduktion bzw. Vervielfältigung von implizitem Wissen ist nur teuer zu bewerkstelligen, ist aber dennoch günstiger als seine erstmalige Aneignung. Explizites Wissen ist ebenfalls teuer in der Aneignung aber sehr leicht übertragbar. Beides bietet Möglichkeiten für Skalen- und Verbundeffekte in wissensintensiven Branchen. (4) Spezialisierung führt zu größerer Effizienz bei der Schaffung und Bewahrung von Wissen. (5) Die Herstellung von Produkten bzw. die Erbringung von Dienstleistung bedarf meist vieler unterschiedlicher Formen von Wissen.59 Im wissensbasierten Ansatz wird eine Unterscheidung zwischen der Schaffung von Wissen und dessen Anwendung getroffen. Während für die Schaffung von Wissen eher spezialisierte Fähigkeiten vonnöten sind (vor allem Punkt drei und vier), ist für letzteres eher eine breite („diversity of knowledge“) Wissensbasis (Punkt fünf) notwendig. Im Bezug auf die Wissensgenerierung sei hier auch auf die Arbeit von Nonaka/Takeuchi (1995) verwiesen. Den Autoren zufolge wird bei der Wissensgenerierung das implizite Wissen der Mitarbeiter zum expliziten Wissen des Unternehmens und als solches Grundlage für Weiter- und Neuentwicklungen auf Produktebene.60 Folgt man dem wissensbasierten Ansatz, so ist ein Wettbewerbsvorteil aus dem Wissen zu erlangen (Spender (1994) ). Daraus folgt, daß Unternehmen Wettbewerbsvorteile schaffen und erhalten, indem sie wertvolles Wissen schützen und seine Imitation verhindern (Liebeskind (1996) ). In diesem Licht ist auch das große Interesse der Vertreter des KBV an Wissensmanagement zu sehen. Die Bedeutung des Wissens, die der wissensbasierte Ansatz unterstreicht, bildet auch einen wesentlichen Teil der Auseinandersetzung mit Clustern und ihren Vorteilen aus Unternehmenssicht. Betrachtet man die in der Literatur angeführten Agglomerationsvorteile 56 Eine ähnliche Sichtweise dazu findet sich auch bei Kaplan et al. (2001) und Foss/Klein (2005). Vgl. Grant (2002b), S. 136. 58 Vgl. dazu auch KogutZander (1992), Nonaka (1994), Nonaka/Takeuchi (1995). 59 Vgl. Kogut/Zander (1992). 60 Vgl. Nonaka/Takeuchi (1995), S. 73 ; zum Prozeß der Wissensgenerierung vgl. auch Nonaka (1994). 57 31 die potentiell aus Clustern erwachsen können, so sticht, wie auch in den folgenden Kapiteln gezeigt werden wird, einer der möglichen Vorteile heraus. Knowledge Spillovers, als externe Wissenseffekte, werden nicht erst seit dem Aufkommen des wissensbasierten Ansatzes als wichtiger Agglomerationsvorteil genannt. Wie bereits gezeigt, tauchen Knowledge Spillovers bereits bei Marshall als bedeutende Agglomerationsvorteile auf. Nimmt man den ressourcenbasierten Ansatz zu Hilfe, so verschaffen sich Unternehmen durch eine Kombination und Weiterentwicklung ihrer verfügbaren Ressourcen einen Wettbewerbsvorteil, indem sie kritische Fähigkeiten oder genauer Kernkompetenzen entwickeln. In Verbindung mit dem KBV ergibt sich die herausragende Bedeutung des Wissens als Ressource. Zieht man nun Vertreter des KBV, wie Nonaka und Takeuchi, zu Rate, so ergibt sich über das Wissen, das eine Unternehmung ansammelt und verwertet, ein Zusammenhang zu einem weiteren bedeutenden Faktor für den Wettbewerbserfolg von Unternehmen: der Innovationsfähigkeit. Denn wie bereits im Falle von Nonaka/Takeuchi angeführt, kann über die Wissensgenerierung Innovation angetrieben werden. Im Zusammenhang mit Clustern stellt sich daher die Frage, ob die vermuteten Agglomerationsvorteile in Form von Knowledge Spillovers einen Einfluß auf das Wissen und damit auch auf die Innovationsfähigkeit von Unternehmen haben. Es wird in weiterer Folge in dieser Arbeit versucht werden, die Antwort auf diese Frage zu geben. Davor sei jedoch noch auf die Bedeutung der Innovation in der Theorie verwiesen. Insbesondere auf die Arbeit von Joseph Alois Schumpeter, der den Begriff wie kein anderer vor ihm wissenschaftlich prägte. 2.2.3 Der Brückenschlag zur Innovation Der Wiener Ökonom Joseph Alois Schumpeter (1883-1950) war der erste, der sich aus theoretischer Sicht der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der Innovation für die wirtschaftliche Entwicklung widmete und den fundamentalen Begriff der „kreativen Zerstörung“ in das Vokabular der Wissenschaft einführte. Im folgenden wird kurz auf Schumpeters Theorie eingegangen, um im darauffolgenden Abschnitt den Begriff der Innovation aus heutiger Sicht zu beleuchten und die Bedeutung der Innovationsfähigkeit und ihren Einfluß auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu untersuchen. Schumpeters Theorie der Innovation ist im Zusammenhang mit der neoklassischen Gleichgewichtstheorie zu sehen. Diese besagt, daß, unter vollkommener Konkurrenz und bei flexiblen Preisen, einschließlich Löhnen und Zinsen, die individuellen, am Eigennutz orientierten Handlungen durch den Marktpreis so koordiniert werden, daß die für jeden Einzelnen und damit für die Gesellschaft bestmögliche Versorgung erreicht wird. Aus den Angebots- und Nachfragekurven aller Wirtschaftssubjekte ergibt sich ein idealer Marktpreis.61 61 Vgl. Kromphardt (1991), S. 186f. 32 Dieser Zustand kann als statisch beschrieben werden, da von einem Idealzustand des Marktes ausgegangen wird, der durch das Fehlen sämtlicher Wettbewerbsbeschränkungen oder Informationsasymmetrien gekennzeichnet ist. Wirtschaftliche Veränderungen werden hierbei als exogen gegeben hingenommen und können nicht beeinflußt werden.62 Durch dieses Modell kann jedoch wirtschaftliche Entwicklung und Marktwachstum nicht erklärt werden, da eine Weiterentwicklung aufgrund des erreichten Gleichgewichts ja nicht mehr notwendig ist. Und dennoch kann dies in der Realität beobachtet werden. Eine Erklärung dafür findet schließlich Schumpeter, der Innovation als jenen Faktor sieht, der die Märkte in Ungleichgewicht bringt und so bestehende Strukturen durch neue ersetzt. Diese Innovationen sind an bestimmte Personen innerhalb des Unternehmens, die Entrepreneuere, gebunden, die Innovation antreiben und auslösen. Sie können als visionäre Führungskraft interpretiert werden, die nicht genutzte Potentiale erkennt und umsetzt. Diese Entrepreneuere ersetzen in einem Prozeß kreativer Zerstörung, alte eingespielte Strukturen durch neue und sorgen so für wirtschaftliches Wachstum: „The fundamental impulse that sets and keeps the capitalist engine in motion comes from the new consumers’ goods, the new methods of production or transportation, the new markets, [...]. [The process] incessantly revolutionizes the economic structure from within, incessantly destroying the old one, incessantly creating a new one. This process of Creative Destruction is the essential fact about capitalism.”63 In seinem Modell betrachtet Schumpeter die Innovation als zyklischen Prozeß. Denn durch die Innovation wird eine Branche aus dem Gleichgewicht von Profitmargen und Marktanteilen gerissen. Dies ermöglicht dem innovierenden Unternehmen idealtypisch höhere Profitmargen, also Pionierrenten, aus denen eine First Mover Advantage entsteht.. Das wiederum treibt den Mitbewerb zur Imitation oder sogar zum Überholen des innovierenden Unternehmens an. Der für das innovierende Unternehmen entstandene Wettbewerbsvorteil ist allerdings nicht nachhaltig, da dieser durch die Reaktion des Mitbewerbs wieder zunichte gemacht wird. Für ein dauerhaftes Bestehen am Markt ist daher auch dauerhafte Innovation notwendig.64 In Schumpeters Begriffen gedacht, bedeutet Innovation die Schaffung einer neuen Produktionsfunktion.65 Das bedeutet, die Innovation führt zu einer Kostenreduktion bei gleichem mengenmäßigen Output, oder der mengenmäßige Output erhöht sich bei gleich bleibenden Kosten. Als Innovationsbegriff ist dies jedoch noch zu abstrakt. Schumpeter bietet deshalb auch einen Überblick über leichter faßbarere Eingrenzungen von Innovation. Darunter läßt sich 62 Vgl. Burton (1999), S. 18f. Schumpeter (1947), S. 83. 64 Vgl. Schumpeter (1947), S. 81ff. 65 Vgl. Schumpeter (1939), S. 87. 63 33 folgendes zusammenfassen: Einführung neuer Produkte, Umsetzung technologisch neuer Produktionsmethoden und -prozesse, Erschließung neuer Absatzmärkte, Schaffung neuer Organisationsformen und -strukturen, z.B. nach Fusionen, Finden neuer Bezugsquellen für Rohstoffe.66 All dies gilt jedoch erst als Innovation, wenn es eine hinreichend große Störung des Gefüges verursacht und den Mitbewerb zur Reaktion im oben beschriebenen Szenario zwingt. Für die Abklärung des Begriffs Innovationsfähigkeit und seiner Bedeutung müssen jedoch weitere Strömungen beachtet werden, da sich seit Schumpeter der Begriff weiter gewandelt hat. Hiermit ist der Bogen von ressourcenbasiertem Ansatz, über den wissensbasierten Ansatz zur Innovation gespannt. Dieser theoretische Rahmen soll es ermöglichen zu untersuchen, welche Vorteile für Unternehmen aus der Beteiligung an Clustern entstehen. Es soll sichtbar werden, welche Auswirkungen Cluster auf die Ressourcenausstattung eines Unternehmens haben bzw. haben können, insbesondere auf den Faktor Wissen als bedeutendster Ressource. In letzter Konsequenz werden dadurch die Einflüsse von Clustern auf Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit von Unternehmen beleuchtet. 2.3 Innovation und die Bedeutung der Innovationsfähigkeit Seit Schumpeters Arbeit hat der Begriff Innovation einen großen Wandel durchgemacht. Während Schumpeter Innovation als die erstmalige Einführung eines Produkts, Prozesses oder einer Methode beschrieb, bezeichnet Kanter (1984) Innovation als „[...]the process of bringing any new problem solving ideas into use.“67 Rogers (1995) wiederum sieht Innovation wie folgt: „[…] an idea, practice, or object that is perceived as new to an individual or another unit of adoption.“68 In der Literatur wird Innovation allgemein als etwas, ein Produkt, eine Idee, ein Konzept, angesehen, daß für die Umgebung in die es eingeführt wird, neu ist. Zumeist wird dabei Innovation als Tätigkeit oder Prozeß beschrieben, der die Neuheit oder die Problemlösung oder auch beides unterstreicht.69 Es ist vor allem die Neuartigkeit die allen Definitionen eigen ist. Der Versuch einen einheitlichen Innovationsbegriff zu formen und die in der Innovationsforschung zusammengetragenen Sichtweisen zu vereinen, muß angesichts der Fülle der in der Forschung vorkommenden Ansätze eine große Herausforderung darstellen. 2.3.1 Innovation Garcia/Calantone (2002) finden in einer repräsentativen Literaturübersicht in 21 empirischen Studien der New Product Development (NPD) Literatur nicht weniger als 15 Ansätze und 51 66 Vgl. Schumpeter (1934), S. 66. Kanter (1984), S. 20. 68 Rogers (1995), S. 11. 69 Vgl. Quintane/Johnston (2006), S.6f. 67 34 verschiedene Skalierungen des Innovationsbegriffs. Diese Vielfältigkeit liegt zum großen Teil darin begründet, daß die Auseinandersetzung mit dem Innovationsbegriff und dem Umgang mit der Innovation auf verschiedenste Forschungskreise zurückgeht. Dies umfaßt Marketingsichtweisen, technisch orientierte Sichtweisen, aber auch Forschungsströmungen wie die Organisationstheorie. In ihrer Kritik dieser Vielfältigkeit, die eine Vergleichbarkeit von Forschungsergebnissen nur erschwert, schreiben die Autoren: “This lack of consistency in operationalizing ‘innovationativeness’ has resulted in the interchangeable use of the constructs ‘innovation’ and ‘innovativeness’ to define innovation types.”70 An dieser Stelle sei daher auf Hauschildt/Salomo (2007) verwiesen, die Innovationsdefinitionen in folgende sieben Ansätze gliedern und daraus schließlich eine konsistente Definition ableiten: (1) Innovation als neuartige Produkte bzw. Prozesse, der Tatsache und dem Ausmaß der Neuartigkeit nach. Zu den Vertretern dieser Sichtweise ist beispielsweise Barnett zu zählen, der 1953 von Innovation als Idee, Verhalten oder Ding sprach, das qualitativ von bereits bestehenden unterscheidet, sprach. (2) Innovation als Produkte oder Prozesse der Erstmaligkeit nach. Hierbei wird auf die erstmalige Einführung bzw. die erstmalige Anwendung abgestellt. (3) Innovation als neuartig wahrgenommene Produkte oder Prozesse, wie auch eingangs bei Rogers gezeigt. (4) Innovation als neuartige Zweck-Mittel Kombination, wobei hier auf die Unterscheidung zwischen zweckinduzierten und mittelinduzierten Innovationen, also jenen die einen vorhandenen Zweck mit anderen Mitteln erfüllen, abgestellt wird. Diese Sichtweise findet sich unter anderem bei Rickards (1985) oder Moore/Tushman (1982). (5) Innovation als Verwertung neuartiger Produkte oder Prozesse, wobei hier nur dann von Innovation gesprochen wird, wenn eine kommerzielle Verwertung möglich ist. (6) Innovation als Prozeß. Hierbei wird nicht die neue Idee als Innovation verstanden, sondern der gesamte Ablauf von Forschung über Entwicklung bis hin zur Anwendung. (7) Innovation als neuartige Dienstleistung jenseits industrieller Produkte und Prozesse. Darunter wird, wie auch von Damanpour (1991) vertreten, die Anpassung an beziehungsweise Erweiterung durch ein Produkt, ein System, eine Politik, ein Programm, ein Prozeß oder eine Service-Leistung verstanden.71 Ausgehend von dieser Einteilung gelangen Hauschildt/Salomo zu einer, aus ihrem Verständnis eines unternehmensinternen Innovationsmanagements abgeleiteten Definition von Innovation, die darauf abzielt einen für das Management notwendigen 70 71 Garcia/Calantone (2002), S. 110. Vgl. Hauschildt/Salomo (2007), S. 4f. 35 betriebsindividuellen Innovationsbegriff zu formulieren. Denn, so die Autoren weiter, es muß auch für die betriebsinternen Prozesse klar sein, was eine Definition ist, da daraus die Zuweisung knapper Managementressourcen zu einzelnen Projekten erwächst. Denn Innovationsmanagement ist substantiell verschieden von Routineentscheidungen.72 In diesem Sinn definieren Hauschildt/Salomo Innovation daher wie folgt: „Innovationen sind qualitativ neuartige Produkte oder Verfahren, die sich gegenüber einem Vergleichszustand „merklich“ – wie auch immer das zu bestimmen ist – unterscheiden.“73 Die Autoren weisen dabei allerdings auf einen weiteren Faktor hin. Erfolgreiche Innovationen sind das Produkt der Zusammenführung von „demand pull“ und „technology push“. Hierbei ist die erfolgreiche Innovation dadurch gekennzeichnet, daß sie sowohl zweckinduziert, also von der Nachfrage stimuliert ist, als auch vom Angebot neuer Lösungswege angestoßen wird. Aus diesem Verständnis heraus ergibt sich, so die Autoren, eine Zweck-MittelBeziehung die dazu führt, daß eine Innovation nur dann vorliegt, wenn diese Zweck-MittelKombination neuartig ist. Eine alternative, von der Organisationsforschung inspirierte, Sichtweise der Innovation findet sich bei Wilson/Ramamurthy/Nystrom (1999). Den Autoren zufolge kann Innovation auf drei Ebenen betrachtet werden: auf technologischer, administrativer und einer Hilfsebene. Technologische Innovation führt zu einer Änderung des technologischen Kerns der Organisation. Administrative Innovation deckt Änderungen der Struktur bzw. der administrativen Prozesse eines Unternehmens ab. Hilfsinnovationen schließlich überschreiten die Grenzen des Unternehmens und helfen dabei die Beziehungen zu anderen Bestandteilen des Unternehmensumfelds zu organisieren.74 Nachdem der Begriff der Innovation hinlänglich geklärt ist verbleibt die Auseinandersetzung mit der Innovationsfähigkeit und in letzter Konsequenz die Bedeutung derselben für Unternehmen. 2.3.2 Innovationsfähigkeit Eine häufige Definition von Innovationsfähigkeit besagt, daß ein innovatives Unternehmen Innovationen einführt bzw. anwendet.75 Darauf aufbauend ergibt sich die Innovationsfähigkeit aus der Zahl der vom Unternehmen eingeführten Innovationen. Bei Rogers (1995) wird Innovationsfähigkeit definiert als „[...] degree to which an individual or other unit of adoption is relatively earlier in adopting new ideas than the other members of a system.”76 Bei Hurley/Hult (1998), wiederum spielt bei Innovationsfähigkeit nicht nur die neue Anwendung von Ideen eine Rolle, sondern auch das Umfeld. Die Autoren definieren Innovationsfähigkeit daher folgendermaßen: „Innovativeness is the notion of openness to new ideas as an aspect of a firm's culture.”77 72 Vgl. Hauschildt/Salomo (2007), S. 29. ibidem, S. 7. 74 Vgl. Wilson/Ramamurthy/Nystrom (1999), S. 312. 75 Vgl. dazu beispielsweise Utterback (1974), Daft (1982) und Attewell (1992). 76 Rogers (1995), S. 22. 77 Hurley/Hult (1998), S. 44. 73 36 Wie aus diesen drei Sichtweisen erkennbar ist, besteht Auseinandersetzung mit Innovationsfähigkeit in der Forschung.78 Aspect Technology-related Behaviour-related Product-related Definition Innovativeness represents a basic willingness to depart from existing technologies or practices and venture beyond the current state of the art Innovativeness is defined as the company's productivity towards the adoption of new technologies, thus representing ist ability to adapt to different environmental opportunities Innovativeness indicates behavioural change and may refer to the degree to which an individual or other unit of adoption is relatively earlier in adopting new ideas than any other member of the system Innovativeness is considered to be either the ability of generating new ideas and the combination of existing elements for the creation of new sources of value or the receptivity to new ideas Innovativeness reflects the capacity of the company's inclination to buy new products and services keine einheitliche Reference Kimberly (1981) Kitchell (1995) Rogers (1983) Stalk/Evans/Shulman (1992) Hurley/Hult (1998) Foxall (1984) Tabelle 5: Konzepte der Innovationsfähigkeit (Quelle: Salavou (2004), S. 35.) Nach Wilson/Ramamurthy/Nystrom (1999) können drei wesentliche Strömungen der Innovationsforschung identifiziert werden. Die erste Strömung, zu deren Vertretern auch Rogers zu zählen ist, beschäftigt sich mit der Verbreitung von Innovation („diffusion of innovation“) und versucht Innovationsraten und Verbreitungsmuster zu identifizieren, mit denen Innovation sich innerhalb einer Sozialordnung ausbreiten. Das beinhaltet Determinanten der Innovationsverbreitung ebenso wie Charakteristika von Innovation und die dazugehörigen Kommunikationsprozesse in organisationalen Einheiten (wie z. B. Unternehmen). Der zweite Zweig betrachtet Innovation in Phasen („process-of-innovation perspective“) durch die der Innovationsprozeß abläuft. Ein bedeutender Vertreter dieser Strömung ist unter anderem Cooper (2002) und sein Stage-Gate-Prozeß. Der dritte und nach Wilson/Ramamurthy/Nystrom häufigste Zweig betrifft die Aneignung und Einführung von Innovationen in Unternehmen („organizational-innovation-adoption perspective“). Hierbei wird der Prozeß auf vier unterschiedlichen Ebenen betrachtet. Auf Ebene der Organisation, wobei hier der Fokus auf strukturellen Charakteristika des Unternehmens liegt, auf Ebene der Umwelt in der die Organisation eingebettet ist, auf individueller Ebene innerhalb der Organisation und schließlich auf strategischer Ebene.79 Bei der Beschäftigung mit Innovationsfähigkeit ergeben sich aufgrund dieser Strömungen einige Probleme. Garcia/Calantone (2002) zufolge ist mit Innovationsfähigkeit in empirischen Studien in den meisten Fällen das Maß der Neuheit einer Innovation gemeint. Hochinnovative Produkte und wenig innovative Produkte bilden dabei zwei Extreme auf einem Kontinuum. Was allerdings ausgeblendet und häufig unterschiedlich gesehen wird, ist die Frage nach der Perspektive und die Frage was „neu“ bedeutet. Zwar nimmt die Mehrzahl 78 Ein Umstand der oft kritisiert wird, so etwa bei Wilson/Ramamurthy/Nystrom (1999), Garcia/Calantone (2002) und bei Salavou (2004). 79 Vgl. Wilson/Ramamurthy/Nystrom (1999), S: 312f. 37 der Studien die Perspektive des Unternehmens zum Faktor Neuheit ein. Doch gleichzeitig gibt es Sichtweisen, die Neuheit gänzlich unterschiedlich bewerten: „new to the world“, „new to the adopting unit“, „new to industry“, „new to market“ und schließlich „new to consumers“.80 Wie Subramanian/Nilakanta (1996), aber auch Wilson/Ramamurthy/Nystrom (1999) und Salavou (2004) anmerken, betrachtet die Mehrzahl der Forscher Innovation als eindimensionales Konzept. Nach obiger Einteilung wird also nur eine der drei Kategorien betrachtet. Eng verknüpft mit der Frage der Definition von Innovationsfähigkeit ist die Frage der Messung der Innovationsfähigkeit im empirischen Sinne. Betrachtet man die vorhandenen empirischen Studien, so zeigen sich zwei Arten der Messung der Innovationsfähigkeit. In der Forschungsströmung der „process-of-innovation perspective“ wird der Zeitpunkt der Einführung einer Innovation zur Messung herangezogen. In der Sichtweise der „diffusion of innovation“ hingegen, wird die Zahl der eingeführten Innovationen als Vergleichsmaßstab herangezogen. Beide Strömungen verstehen die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens als holistisch, d.h. als Ganzes, zu messen. Doch beide Arten der Messung haben verschiedene Nachteile, wie auch bei Subramanian/Nilakanta und Salavou zu sehen ist. Die zeitliche Messung der Innovationsfähigkeit erachtet den Zeitpunkt der Einführung einer Innovation als bedeutend. Hierbei wird in der Mehrzahl der Studien eine oder selten mehrere Innovationen zur Beurteilung herangezogen. Eine solche Betrachtungsweise ist jedoch nicht generalisierbar, da ein Unternehmen nicht notwendigerweise das selbe Verhalten für alle zukünftigen Innovationen zeigen wird. Subramanian/Nilakanta empfehlen daher jedenfalls mehrere Innovationen zur Messung heranzuziehen.81 Weitere Argumente die sich gegen rein zeitliche Messungen anführen lassen, beinhalten Faktoren die außerhalb des Unternehmens (z.B. verzögerte Lieferungen durch Lieferanten) liegen und daher eine frühere Einführung einer Innovation verzögern. Aber Änderungen von Innovationsraten können ebenfalls durch bessere Erforschung begründet sein und nicht durch sinkende Innovationsfähigkeit von Unternehmen (Avlonitis/Kouremenos/Tzokas (1994)). Wird die Zahl der Innovationen zur Beurteilung herangezogen, so wird in der überwiegenden Zahl der empirischen Forschungsstudien die zeitliche Komponente ausgeblendet. Salavou und Subramanian/Nilakanta kritisieren dies mit dem Hinweis darauf, daß auf diese Weise die Bereitschaft und die Neigung zur Innovation von Unternehmen nicht untersucht werden kann. Betrachtet man die Bedeutung die der „First-Mover-Advantage“ gemeinhin zugewiesen wird, wird dieses Argument um so verständlicher. Salavou empfiehlt aufgrund dieser Schwächen vom Konzept der Innovationsfähigkeit von Unternehmen („organisational innovativeness“) abzugehen und zur ihrer Ansicht nach leichter zu beurteilenden Innovationsfähigkeit von Produkten überzugehen. Auch wenn diese 80 81 Vgl. Garcia/Calantone (2002), S. 112f. Vgl. Subramanian/Nilakanta (1996), S. 634. 38 Ansicht durchaus seine Berechtigung hat, wäre dies wohl zu kurz gegriffen, da auf diese Weise sämtliche Innovationen, die sich nicht direkt in Produkten niederschlagen (vor allem Prozeßinnovationen), zu kurz kämen. Dies wäre lediglich ein kleiner Ausschnitt, wie auch die folgende Abbildung zeigt. Abbildung 2: Organisationale Innovationsfähigkeit (Quelle: Salavou (2004), S. 37.) Für die vorliegende Arbeit soll daher die Innovationsfähigkeit nach Subramanian/Nilakanta definiert werden als: „[...]an enduring trait that is consistently exhibited by truly innovative firms over a period of time.”82 Die Autoren empfehlen, für die Messung der Innovationsfähigkeit von Unternehmen drei Dimensionen zu betrachten. Einerseits sollte die durchschnittliche Zahl der eingeführten Innovationen herangezogen werde, anderseits aber auch die Zeit bis zu Einführung dieser Innovationen. Schließlich, als drittes Kriterium, soll die Innovationsfähigkeit danach beurteilt werden, ob die beiden obigen Kriterien über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten werden, da die wahre Innovationsfähigkeit keine einmalige Angelegenheit ist, sondern konstant über lange Zeit besteht.83 2.3.3 Innovationsfähigkeit und ihr Einfluß auf die Wettbewerbsfähigkeit Ob und wie die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens von der Innovationsfähigkeit abhängt, ist in der Forschung ein häufiges Thema. Dieser Frage widmete sich ein breites Spektrum verschiedenster Autoren aus allen Bereichen in unzähligen empirischen Studien. Alleine in den letzten drei Jahren finden sich im Zuge der stärkeren Auseinandersetzung mit Innovation eine Reihe von wissenschaftlichen Beiträgen, wie die folgende kleine Auswahl zeigt: Cho/Pucik (2005), Cefis/Marsili (2005), Cantwell (2005), Linder (2006), Lin/Chen (2007). 82 83 Subramanian/Nilakanta (1996), S. 641. ibidem, S. 641f. 39 Als Ausgangspunkt für die Illustration der Bedeutung der Innovationsfähigkeit sei die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen gewählt. Für eine eingängige Definition kann Otremba (2004) gewählt werden, der seine Definition an Arbeiten der OECD anlehnt: „Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen kann unabhängig von den tatsächlich angestrebten Zielen [...] definiert werden als die Fähigkeit, im Wettbewerb Marktanteile zu gewinnen, Profitabilität zu steigern und dabei zu wachsen.“84 Zur Illustration des Zusammenhangs zwischen Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit wird im folgenden die Arbeit von Cho/Pucik (2005) herangezogen. In ihrer Studie analysieren Cho/Pucik die Zusammenhänge zwischen Innovationsfähigkeit, Qualität, Wachstum, Rentabilität und Marktwert von Unternehmen. Für diese Untersuchung werden die Ergebnisse der Organisationsforschung ebenso verwendet, wie jene der Innovationsforschung und die Modelle des ressourcenbasierten Ansatzes, der hier bereits vorgestellt wurde. Ziel war es, die in vielen Fallstudien eruierten Zusammenhänge von Innovationsfähigkeit und Qualitätsorientierung mit dem Unternehmenserfolg empirisch nachzuprüfen und zu bestimmen, ob die geschilderten Erfolgsgeschichten Einzelfälle sind oder generalisierbare Zusammenhänge bestehen. Basierend auf Forschungen von March (1991) betrachten Cho/Pucik die Qualitätsorientierung bei Produkten bzw. Dienstleistungen von Unternehmen als Ausnutzung „bestehender Gewißheiten“ („established certainties“), und die Fokussierung auf Innovationsfähigkeit als die Fähigkeit neue Möglichkeiten („new possibilities“) zu erkennen und zu nutzen. Diese beiden strategischen Optionen von Unternehmen werden in der Folge daraufhin untersucht, inwiefern sie einen unterschiedlichen Einfluß auf das Wachstum, die Rentabilität und den Marktwert von Unternehmen haben. Für das getestete Modell konnten die Autoren auf die bestehende empirische Basis zurückgreifen, die für sich genommen einen gesicherten positiven Einfluß von Qualitätsorientierung bei Produkten bzw. Dienstleistungen sowie der Innovationsfähigkeit auf Wachstum, Rentabilität und Marktwert von Unternehmen zeigen.85 Neben diesen Ergebnissen, die auf den alleinigen Einfluß von Qualitäts- bzw. Innovationsorientierung auf die Unternehmensleistung abstellen, widmen sich die Autoren jedoch auch dem gemeinsamen Einfluß dieser beiden Variablen auf die Unternehmensleistung. Sie gehen dazu von einer Mediationsfunktion86, also einer Mittlerrolle, dieser beiden Variablen aus. 84 Otremba (2004), S. 34. Vgl. Cho/Pucik (2005), S. 557f. 86 Von einem Moderator wird dann gesprochen, wenn eine Drittvariable die Stärke der Beziehung zwischen zwei anderen Variablen bestimmt ohne selbst mit ihnen zu korrelieren. Ein Mediator hingegen, liegt dann vor wenn eine unabhängige Variable eine abhängige Variable nicht nur direkt, sondern auch über eine Drittvariable beeinflußt. Vgl. dazu auch Baron/Kenny (1986). 85 40 Aus diesen Annahmen heraus stellen die Autoren Hypothesen auf, die einerseits annehmen, daß die Beziehung von Qualität und Wachstum durch die Innovationsfähigkeit beeinflußt werden. Gleichzeitig jedoch, so der Gedankengang von Cho/Pucik, beeinflußt die Produktund Dienstleistungsqualität die Beziehung zwischen Innovationsfähigkeit und Rentabilität. Weiters, so folgern die Autoren aus Investorensicht, steht die Innovationsfähigkeit in einem direkten Zusammenhang mit dem Marktwert eines Unternehmens und zusätzlich, über die Produkt- und Dienstleistungsqualität, auch in einem indirekten Zusammenhang mit dem Marktwert. Schließlich stellen Cho/Pucik eine Verbindung mit dem Wachstum von Unternehmen her, indem sie einen direkten Zusammenhang zwischen Wachstum und Marktwert und gleichzeitig auch einen indirekten Zusammenhang (über die Rentabilität) sehen. Aufbauend auf diesen Hypothesen entwerfen Cho/Pucik ihr Innovations-QualitätsRentabilitäts-Modell (IQP-Modell), welches anhand der folgenden Abbildung leichter anschaulich wird. Abbildung 3: Das Innovations-Qualitäts-Rentabilitäts-Modell (Quelle: Cho/Pucik (2005), S. 560.) Für die empirische Überprüfung dieses Modells wurden die Daten des Fortune Annual Corporate Reputation Survey („America’s Most Amired Companies“) und der Standard & Poor’s Datenbank COMPUSTAT herangezogen und zusammengeführt. Hierbei wurde eine Dreijahreszeitspanne (1998-2000) gewählt. Für das Fortune Ranking werden Führungskräfte und Finanzanalysten aus 40 Branchen der USA herangezogen, wobei die Basis die in den Fortune 1000 geführten Unternehmen sind. 41 Die Daten, die für die Untersuchung von Cho/Pucik benutzt wurden, sind die weichen (subjektiven) Einschätzungen zu Innovationsfähigkeit und Qualität. Zusätzlich kommen acht weitere Variablen zum Einsatz, die Leistungsindikatoren von Unternehmen darstellen. Dies sind Wachstumskennzahlen (Bilanzsumme, Umsatz, Marktkapitalisierung), Rentabilitätskennzahlen (ROA, ROE und ROI) und Leistungsdaten (Marktwert-BuchwertVerhältnis und Tobins Q, das Kurs-Substanzwert-Verhältnis). Das vorher vorgestellte IQP-Modell wurde schließlich mit den obigen Variablen in einem Strukturgleichungsmodell87 getestet. Die Ergebnisse zeigen, daß Hypothese 3a, also der Einfluß der Qualitätsorientierung auf das Unternehmenswachstum, von der Innovationsfähigkeit bestimmt wird. In anderen Worten, Qualität beeinflußt das Wachstum teilweise, da ein Einfluß der Qualität auf die Innovationsfähigkeit gegeben ist. Diese wiederum beeinflußt das Wachstum, wie auch in vorhergehenden Studien nachgewiesen wurde. Das selbe gilt auch für Hypothese 3b. Auch hier konnte der Einfluß der Innovationsfähigkeit auf die Rentabilität über den Faktor Qualität nachgewiesen werden. Die mit Hypothese 3c getroffene Annahme konnte ebenfalls bestätigt werden. Innovationsfähigkeit hat sowohl einen direkten Einfluß auf die Qualität, als auch einen indirekten Einfluß auf den Marktwert (über den Faktor Qualität). Schließlich wurde auch Hypothese 4 bestätigt und es zeigte sich, daß Wachstum nicht nur direkt mit dem Marktwert eines Unternehmens zusammenhängt, sondern über die Rentabilität auch indirekt auf den Marktwert wirkt. Zusammengenommen kann gesagt werden, daß Innovationsfähigkeit ein Treiber für das Unternehmenswachstum ist, Qualität ein Treiber für die Rentabilität ist und beide zusammen den Marktwert beeinflussen. Cho/Pucik kommentieren dies mit der Feststellung, daß Unternehmen, welche die richtige Balance zwischen Qualität und Innovationsfähigkeit finden können, einen sich selbst verstärkenden Kreislauf schaffen können zwischen Wachstum, Rentabilität und Marktwert.88 Gleichzeitig zeigen diese Ergebnisse, daß die Bedeutung der Innovationsfähigkeit als einzigem Treiber der Rentabilität und der Qualität als einzigem Treiber des Wachstums geringer ist als früher angenommen. Denn ein alleiniger Fokus auf Qualität zu Lasten der Innovationsfähigkeit, welche neue Kunden schafft, geht zu Lasten des Wachstums. Gleiches gilt für Innovationsfähigkeit und Rentabilität, da eine fehlende Qualitätsorientierung diese vermindert. 87 88 Vgl. die Strukturgleichung von Cho/Pucik im Anhang. Vgl. Cho/Pucik (2005), S. 569. 42 2.3.4 Konsolidierungsdruck und Merger Endgame S-Curve Die Bedeutung der Innovationsfähigkeit, die aus der Arbeit von Cho/Pucik ersichtlich ist, wird noch offensichtlicher, wenn sie aus einer anderen Perspektive, nämlich jener des weltweiten Konsolidierungsdrucks, betrachtet wird. Die Economist Intelligence Unit kommt in einem Bericht zur internationalen Fusionswelle der letzten Jahre zu folgender Feststellung: „The point is that no firm can afford to neglect M&A as an element of its strategy, whether to defend itself, defend its markets, increase them or, most likely, all three.”89 Betrachtet man die Arbeit Deans/Kroeger/Zeisel (2002), so kommt man nicht umhin dieser Feststellung zuzustimmen. Deans/Kroeger/Zeisel haben sich mit Konsolidierungsentwicklung beschäftigt. Dazu börsenotierten Unternehmen der 24 weltweit betrachtet und ihre Unternehmensleistung und beobachtet. der Untersuchung der weltweiten wurde die Entwicklung von über 25.000 bedeutendsten Branchen in 53 Ländern -strategie im Zeitraum von 1988 bis 2001 Die Daten stammten aus einer Datenbank („Value-Building Growth Database“) des Strategieberatungsunternehmens A.T. Kearney und der Datenbank SDC Platinum Worldwide M&A von Thomson Financial, die 135.000 Fusionen zwischen 1990 und 1999 abdeckt. Das Hauptergebnis ihrer Studie war die Entdeckung eines weltweiten Konsolidierungsmusters, das an den Produktlebenszyklus erinnert: die sogenannte Merger Endgame S-curve. Hierbei handelt es sich um die graphische Abbildung eines Konsolidierungsmusters das, so die Autoren, über die Zeit in allen Branchen stattfindet und schließlich auf globaler Ebene sichtbar wird. Diese Branchenkonzentration folgt den Autoren zufolge einem vierphasigen Muster. Die erste Phase, die Eröffnungsphase („Opening Stage“), ist charakterisiert durch wenig bis keine Konzentration innerhalb der Branche (auf lokaler wie globaler Ebene) und die Hauptakteure sind zumeist aus Deregulierungen erwachsene Start-up-Unternehmen. Der zweite häufige Fall betrifft, durch technologische Entwicklungen neu entstandene Branchen und die Unternehmen darin. Beispiele hierfür sind Eisenbahnen, Telekom oder Versicherungsunternehmen. In der zweiten Phase, der sogenannten „Scale Phase“, beginnen Skaleneffekte in den sich entwickelnden Branchen an Bedeutung zu gewinnen und es zeichnen sich erste dominierende Unternehmen ab. Illustrative Beispiele hierfür finden sich im Brauereibereich ebenso wie im Papier- und Automobilzulieferbereich und bei den Bank- und Finanzdienstleistern. 89 [EIU], S. 1. 43 In der darauf folgenden Fokus-Phase entstehen äußerst erfolgreiche Unternehmen, die mit ihren Wachstumsraten die Konkurrenz überflügeln und stark wachsen. Dies kann sehr gut anhand der Beispiele der Flugzeugzulieferer, Werften, aber auch der Stahlbranche beobachtet werden. Die Endphase schließlich, die sogenannte Balance- und Allianzphase ist gekennzeichnet durch teilweise extreme Konzentration auf globaler Ebene wie er in der Tabakindustrie zu finden ist, die durch wenige Unternehmen dominiert wird oder wie er für die Automobilindustrie für die Zukunft erwartet wird.90 Abbildung 4: Die Merger Endgame S-Curve und der weltweite Konsolidierungsdruck (Quelle: Deans/Kroeger/Zeisel (2002), S. 6) Deans/Kroeger/Zeisel kommen zu dem Schluß, daß es keine sichern Nischen geben kann, da alle Branchen letztendlich global sind und in den letzten beiden Phasen eine Konsolidierung bzw. Konzentration durchlaufen werden.91 Basierend auf diesen statistischen Erkenntnissen bekommt die Arbeit von Cho/Pucik zu den Zusammenhängen von Innovationsfähigkeit, Rentabilität und Wachstum noch mehr Gewicht. 90 91 Vgl. Deans/Kroeger/Zeisel (2002), S. 6. Vgl. ibidem, S. 5. 44 Denn Wachstum ist in jeder dieser Phasen von großer Bedeutung und wie vorher gezeigt wurde, ist die Innovationsfähigkeit ein wesentlicher Treiber des Wachstums. Ohne dieses Wachstum kann die faktische Wirkung der Merger S-curve von Deans/Kroeger/Zeisel jedoch aus Unternehmenssicht nicht bewältigt werden, und als Ausweg bleiben auf lange Sicht nur Fusionen. Dies läßt sich sehr gut anhand einer Umfrage des Corporate Board Member Magazine ablesen, in dem beinahe 50% der befragten Vorstände den Zwang zum Wachstum („The need to grow to compete“) als wichtigste Motivation für Fusionen identifizierte.92 Folgt man Deans/Kroeger/Zeisel, so ist eine Fusion in letzter Konsequenz unausweichlich, da organisches Wachstum spätestens nach der dritten Phase, in der die Rentabilität ihren Höhepunkt erreicht, nicht mehr ausreichen wird.93 92 93 [CBM] (2005), S. 3. Vgl. Deans/Kroeger/Zeisel (2002), S. 20ff. 45 3. Der Stand der internationalen empirischen Forschung Nach dem Überblick über die theoretischen Grundlagen dieser Arbeit erscheint es dienlich, den aktuellen empirischen Forschungsstand zum Thema Clusterforschung vorzustellen. Dies ist auch im Hinblick auf die, in dieser Arbeit folgende, empirische Untersuchung österreichischer Cluster von Bedeutung. Die für diese Arbeit in Betracht kommenden Untersuchungen umfaßten mehr als 100 Studien, die über die kostenpflichtigen Recherche-Datenbanken EBSCO Host Research Databases, ABI/INFORM Proquest, ScienceDirect, Blackwell Synergy und JSTOR ermittelt wurden. Zusätzlich wurden über verschiedene Internet-Suchmaschinen frei verfügbare Working Papers herangezogen. Aus dieser Gesamtmenge verfügbarer, empirischer Untersuchungen wurden insgesamt 27 Studien ausgesucht, die für diese Arbeit hilfreich sein können. Das in den letzten Jahren stark angestiegene Interesse an der Cluster-Thematik läßt sich auch am Alter der empirischen Untersuchungen ablesen. So stammt der überwiegende Teil der hier vorgestellten Studien aus den letzten sechs Jahren, darunter auch einige Österreich betreffende Untersuchungen.94 Die getroffene Auswahl der empirischen Forschungsarbeiten deckt von der Identifikation, über die Untersuchung der Clustermerkmale bis zur Untersuchung spezifischer Agglomerationsvorteile, wie Spillovers oder dem Bestand an Arbeitskräften innerhalb des Clusters, das gesamte Cluster betreffende Spektrum ab. Für die vorliegende Arbeit erscheint eine Klassifikation der Studien nach diesen Gesichtspunkten, sowie nach den verwendeten Daten als sinnvoll. Aus diesem Grund werden innerhalb dieses Kapitels die empirischen Untersuchungen nach folgenden Kategorien vorgestellt: Clusteridentifikation, Untersuchungen zu Clustermerkmalen, Untersuchung von Agglomerationsvorteilen betreffend Spillovers, Studien über Agglomerationsvorteile betreffend die Innovationsleistung, Agglomerationsvorteile und Unternehmensbeziehungen sowie sonstige Agglomerationsvorteile für Unternehmen. Aus Platzgründen werden allerdings nur die für diese Arbeit wichtigsten Studien jeder Kategorie vorgestellt. Betrachtet man die im Anhang ersichtliche Gesamtübersicht der als relevant für diese Arbeit identifizierten Studien, so fällt ihre Vielfalt sofort ins Auge. Dies betrifft sowohl die verwendeten Daten, als auch die angewandten Analysemethoden und die betrachteten Studiengebiete. Eine passende Systematik für diese Studien zu finden fällt angesichts der Vielfalt der Herangehensweisen und Fragestellungen nicht leicht, was jedoch angesichts der im vorherigen Kapitel vorgestellten Entwicklung des Clusterkonzepts nicht überrascht. Die hier getroffene Klassifikation folgt im wesentlichen der Systematik die Lublinski (2002) in seiner Arbeit für die Klassifikation von Clusteridentifikationsstudien gewählt hat. Dabei werden die Untersuchungen anhand der verwendeten Daten, der Studiengebiete und der 94 Eine Gesamtübersicht der angesprochenen Studien findet sich in Tabellenform im Anhang. 46 Analysemethoden gegliedert. Dabei fällt ein gewisses Übergewicht US-amerikanischer Studien auf. Doch sollte die Gefahr, die in den Untersuchungen erzielten Ergebnisse und gezogenen Schlüsse seien verzerrt, auf eventuell nicht vergleichbare Wirtschaftsräume und nationale Gegebenheiten umgelegt, minimiert sein. Denn neben zahlreichen US-Studien findet sich eine Vielzahl kleiner und größerer Volkswirtschaften wie die Niederlande, Dänemark, der Schweiz, Österreich, Spanien, Großbritannien und Frankreich. Schließlich finden sich neben Schwellenländern wie der Türkei und Indien auch globale Studiengebiete, was zusammengenommen die Gefahr reduziert, fälschlicherweise US-spezifische Gegebenheiten auf ein Umfeld wie es beispielsweise in Österreich zu finden ist, umzulegen und so zu Fehlinterpretationen zu kommen. Eine Strukturierung der Arbeiten und schließlich auch ihrer Ergebnisse nach der Analysemethodik erschien hier nicht sinnvoll, zumal das gesamte Spektrum empirischer Werkzeuge von klassischen Regressionsanalysen, über Modelle aus der Wirtschaftsgeographie wie Getis-Ord-G-Statistiken bis hin zu Strukturgleichungsmodellen abgedeckt ist. Als einzig gangbarer Weg erschien daher die Zusammenfassung nach Untersuchungsgegenstand. Dabei lassen sich grob drei Gruppen finden: Studien, die sich mit der Identifikation von Clustern, also der räumlichen Konzentration von Unternehmen befassen, Untersuchungen, die Merkmale von Clustern und ihre Effekte auf Unternehmen behandeln und schließlich Studien, die sich mit den Agglomerationsvorteilen befassen, die Unternehmen erwachsen können. Bezüglich der Kategorie der Merkmale und Effekte von Clustern auf Unternehmen besteht ein Österreich-Schwerpunkt und hier vor allem ein Fokus auf die in Österreich am besten untersuchten Cluster Oberösterreichs. Was die dritte Kategorie der Agglomerationsvorteile betrifft, so zeigte sich eine Übereinstimmung mit den eingangs getroffenen Vermutungen, da eindeutig Erhebungen zu Vorhandensein, Ausprägung und Wirkungen von Knowledge Spillovers, welche die Bedeutung von Clustern im Zusammenhang mit Wissen hervorheben, dominieren. Eine Ebene höher, bei der Innovationsleistung und Innovationsneigung Clusterunternehmen, setzen die Studien der nächsten Kategorie an. von Weiters zeigt sich die bereits angesprochene Vielseitigkeit der Clusterkonzepte und -strömungen, darin, daß die Forschung versucht, bestehende und gut untersuchte Konzepte wie die Netzwerktheorie mit Clustern zu verbinden. Aus diesem Grund ist diesen Studien eine eigene Kategorie gewidmet. Die letzte Kategorie schließlich, faßt Untersuchungen zusammen, die sich nicht mit einem einzelnen Agglomerationsvorteil beschäftigen, sondern versuchen, mehrere in der Literatur als solche identifizierte Vorteile in Clustern zu eruieren und ihre Ausprägungen zu verstehen. 47 3.1 Clusteridentifikation und räumliche Konzentration Bevor die einzelnen Charakteristika von Clustern und ihre Vorteile untersucht werden können, müssen diese erst identifiziert werden. Bei genauerer Betrachtung der vorhandenen Clusteridentifiaktionsstudien können diese im wesentlichen in zwei bedeutende Strömungen gegliedert werden: in jene, deren Untersuchungsgegenstand die geographische Dimension ist, und jene die sich mit der funktionalen Ebene beschäftigen.95 Geographisch orientierte Studien, die auf die Identifikation von geographisch naheliegenden Unternehmensgruppen abzielen, nutzen als Datengrundlage meistens branchenspezifische Beschäftigungszahlen. Funktional orientierte Studien zielen eher auf den Grad der Austauschbeziehungen (Waren und Dienstleistungen) ab und nutzen hierzu meist InputOutput-Tabellen. Autor(en) Jahr Daten Analysemethode Studiengebiet Clusteridentifikation / Räumliche Konzentration Dumais/Ellison/Glaeser 1997 Ellison/Glaeser 1997 Feser/Sweeney 2000 Berwert/Vock/Tiri 2004 Feser/Sweeney/Renski Steiner/Hartmann I/O-Daten & Beschäftigungsdaten Agglomerationsindex & Regressionsanalyse USA: 307 Metropolitan areas Beschäftigungsdaten I/O-Daten & Beschäftigungsdaten Agglomerationsindex USA Korrelationsanalyse USA: 1 Bundesstaat Clusteranalyse CH 2005 I/O-Daten IO-Daten & Beschäftigungsdaten Getis-Ord G-Statistiken USA 2006 I/O-Daten n. v. Österreich: Steiermark Tabelle 6: Studien zur Clusteridentifikation (Quelle: Eigene Darstellung) 3.1.1 Der Agglomerationsindex nach Ellison/Glaeser Der hier vorgestellte Agglomerationsindex von Ellison/Glaeser (1997) gehört nach obiger Definition zu den Clusteridentifiaktionsstudien, die den Fokus auf die geographische Dimension legen. In ihrer Arbeit untersuchen Ellison/Glaeser wie die generelle und darüber hinausgehende Unternehmenskonzentrationen im produzierenden Sektor gemessen werden können. Basierend auf einem ökonometrischen Modell (auf Basis von Beschäftigungsdaten), schlagen sie einen skalierenden Index geographischer Konzentration vor. In diesem Index entspricht der Wert Null jenem Fall, wenn die Beschäftigung geographisch genauso konzentriert ist wie im Falle einer zufälligen Standortentscheidung. Ellison/Glaeser beschreiben dies mit: „[...]as concentrated as it would be expected to be had the plants in the industry chosen locations by throwing darts at a map.”96 95 96 Vgl. Lublinski (2002), S. 21ff. Ellison/Glaeser (1997), S. 890. 48 Des weiteren soll dieser Index auch zwischenstaatliche Vergleiche ermöglichen. Aus diesem Grunde ist das Modell dergestalt aufgebaut, daß Unterschiede der Branchengröße oder auch der Detailgrad der vorhandenen geographischen Daten den Index nicht beeinflussen. Die Annahmen, die das Modell von Ellison/Glaeser macht, unterstellen, daß Unternehmen sich aus Profitmaximierungsgründen für einen Standort entscheiden. Dabei werden zwei Arten von agglomerativen Kräften unterschieden: Spillovers einerseits, und natürliche Vorteile andererseits. Bei Spillovers unterscheiden sie einerseits zwischen physischen Spillovers im Sinne Krugmans97, bei der die Anwesenheit eines Unternehmens Transportkosten verringert, und andererseits „intellektuellen“ Spillovers, die man im Sinne der übrigen Forschungsarbeiten als Knowledge Spillovers bezeichnen kann. Natürliche Vorteile meinen Eigenschaften der gegebenen Umwelt, die für die sich ansiedelnden Unternehmen einzigartige Wettbewerbsvorteile bieten, wie etwa hervorragende Mikroklimata für den Weinbau. Sind keine dieser agglomerativen Kräfte vorhanden, so nimmt das Modell eine zufällige Verteilung von Unternehmen an, und dementsprechend erhält dieser Fall im Index den Wert Null. Ausgehend von einer Grundformel für die Konzentration einer Branche in einer Region und einem Herfindahl-Index der Größenverteilung von Fabriken einer Branche ergibt sich der Indexwert der Branchenkonzentration. In einem ersten Schritt wird die Maßzahl G als grobe Konzentrationskennzahl für eine Branche berechnet, wobei si für den Anteil der Beschäftigten einer Branche in Region i steht und xi für den Anteil der Beschäftigten in der verarbeitenden Industrie in Region i steht: Um Klumpeneffekten bei der Ermittlung von Branchenkonzentrationen durch beispielsweise stark an einem Ort konzentrierte Beschäftigte einer Branche, die aber über das gesamte Land verteilt sind, zu vermeiden, wird mit Hilfe eines Herfindahl-Hirschmann-Index um die Verteilung der Fabriksgröße einer Branche bereinigt. Über diese beiden vereinfacht vorgestellten Berechnungen wird schließlich die Maßzahl geographischen Konzentrationsgrad einer Branche ermittelt: 97 Vgl. Krugman (1991b). 49 für Was die Interpretation des Index betrifft, so haben die Autoren über Wahrscheinlichkeitsrechnungen, welche die Attraktivität einzelner US-Bundesstaaten im Vergleich berücksichtigt, einen -Wert von unter 0,02 als nicht sehr konzentriert und einen Wert von 0,05 und darüber als stark konzentriert definiert. In Ermangelung genauerer Daten wurden die 459 Branchen der verarbeitenden Industrie nach SIC-Klassifikation gewählt. Die Beschäftigungszahlen stammen aus dem Census of Manufactures. Diese sind jedoch teilweise unvollständig, da in bestimmten Branchen Beschäftigungszahlen nur in Kategorien bzw. codiert dargestellt sind und berücksichtigen nur Branchen mit mehr als 150 Beschäftigten in einer Region der USA. Aus diesem Grunde wurden diese Daten teilweise interpoliert. Rein nach der Maßzahl G sind 446 der 459 betrachteten Branchen konzentriert. Dies würde Vertretern der New Economic Geography recht geben, die der Ansicht sind, Branchenkonzentration wären allgegenwärtig und nicht außergewöhnlich.98 Dieses Bild ändert sich jedoch, wenn man die definierten Werte für Konzentration auf die errechneten Daten anwendet. Hierbei liegt der durchschnittliche -Wert bei 0,051 und der Median bei 0,026.99 Auf die Branchen umgelegt, bedeutet dies, daß etwas über 25% der Branchen einen -Wert von mindestens 0,05 aufweisen, 59 sogar einen Wert von mindestens 0,10. SIC-Code 2371 2084 2252 3533 2251 2273 2429 3961 2895 3915 2874 2061 2281 2034 3761 Pelzprodukte Weine, Weinbrände, Weinspirituosen Sonstige nicht klassifizierte Strumpfwaren Erdöl- und Erdgas Ausrüstung Damenstrumpfwaren Teppiche Sonstige nicht klassifizierte Sägewerke Modeschmuck Kohlenschwarz Schmuckmaterial, Edelsteinschneider Phosphatdünger Roher Rohrzucker Spinnereien (ohne Wolle) Trockenfrüchte, Gemüse, Suppen Lenkwaffen, Raumfahrzeuge H 0,007 0,041 0,008 0,015 0,028 0,013 0,009 0,017 0,054 0,025 0,066 0,038 0,005 0,030 0,046 G 0,60 0,48 0,42 0,42 0,40 0,37 0,36 0,32 0,32 0,30 0,32 0,30 0,27 0,29 0,27 0,63 0,68 0,44 0,43 0,40 0,38 0,37 0,32 0,30 0,30 0,29 0,29 0,28 0,28 0,25 Tabelle 7: Die 15 am stärksten konzentrierten Branchen der USA (Quelle: Ellison/Glaeser (1997), S. 912) Betrachtet man nun lediglich obige Liste und die Herleitung des benutzten Modells, so können den Autoren zufolge lediglich im Falle der Pelzprodukte und der Textilproduktion Spillovers als Gründe in Betracht kommen, in allen anderen Fällen dürfte die Konzentration den gegebenen Umweltbedingungen geschuldet sein. 98 99 Vgl. Krugman (1991a). Vgl. Ellison/Glaeser (1997), S. 908. 50 Generell zeigen die Ergebnisse eine sehr häufige Konzentration in der verarbeitenden Industrie, allerdings großteils auf einem eher niedrigen Niveau. 3.1.2 Clusteridentifikation durch I/O-Daten am Beispiel Schweiz Einen anderen Weg als Ellison/Glaeser schlugen Berwert/Vock/Tiri (2004) in der Schweiz ein. Zur Clusteridentifikation auf nationaler Ebene und für die Region Espace Mittelland wurden die Kunden-Lieferanten-Beziehungen, also die Wertschöpfungsketten innerhalb der schweizerischen Volkswirtschaft, untersucht. Die Autoren folgen der Hypothese100, daß Kunden-Lieferanten-Beziehungen und die innerhalb dieser Beziehung ablaufenden Austauschbeziehungen als „[...] Träger der Innovations- bzw. Technologiediffusion interpretiert werden können [...]“.101 Datengrundlage für die Identifikation von Clustern in dieser Studie waren die Güter- und Dienstleistungsströme wie sie in der Transaktionsmatrix der Input-Output-Tabellen (I/OTabellen) des schweizerischen Statistikamtes erfaßt werden. Im Hauptteil der I/O-Daten, der Transaktionsmatrix, werden die Werte der Vorleistungslieferungen eines Wirtschaftszweiges a für den Wirtschaftszweig b erfaßt, wodurch Wertketten sichtbar werden und in der Gesamtheit einzelne Cluster identifiziert werden können. Daran angeschlossen ist schließlich auch die Matrix der Endverwendung, die sämtliche Kategorien wie Investitionen, Exporte aber auch den privaten und öffentlichen Konsum einschließt.102 Auf nationaler Ebene konnten für die Untersuchung die I/O-Daten für das Jahr 1995 verwendet werden, wobei die schweizerische Klassifikation mit 37 Wirtschaftszweigen relativ stark aggregiert ist. Für die Region Espace Mittelland, die in dieser Untersuchung ebenfalls betrachtet wurde, mußte ausgehend von den nationalen Daten eine I/O-Tabelle weitgehend geschätzt werden. Zusätzlich zu den aus den I/O-Daten gewonnenen Informationen, wurden Daten aus einer Innovationserhebung für die Schweiz (die ebenfalls auf Grundlage obiger 37 Wirtschaftszweige erhoben wurde) mit den Clusterdaten kombiniert um Aspekte des Innovationsprofils abzubilden. Die so gewonnenen Daten wurden von Berwert/Vock/Tiri unter dem Blickwinkel der folgenden Thesen interpretiert: (1) Güterwirtschaftliche Verflechtung als Ort von Innovationen: je stärker die Verflechtung eines Wirtschaftszweiges mit anderen Wirtschaftszweigen, desto höher das Innovationspotential und die wirtschaftliche Dynamik. (2) Innovationsstarke Wirtschaftszweige als Lieferanten von Innovationen: je stärker ein Wirtschaftszweig mit innovativen Lieferanten kooperiert, desto größer das Potential für Innovationen und wirtschaftliche Dynamik. 100 Die Autoren beziehen sich hierbei auf die Arbeiten von Lundvall (1992), DeBresson (1996) und Edquist (1997). Vgl. Berwert/Vock/Tiri (2004), S. 12. 102 Eine schematische Darstellung einer I/O-Tabelle findet sich im Anhang. 101 51 (3) Innovationsstarke Wirtschaftszweige als anspruchsvolle Kunden: je stärker ein Wirtschaftszweig mit innovativen Kunden kooperiert, desto größer das Potential für Innovationen und wirtschaftliche Dynamik. (4) Wissensverflechtung als Ort von Innovationen: je stärker die Wissensverflechtung eines Wirtschaftszweiges, desto größer das Potential für Innovationen und wirtschaftliche Dynamik. Aufbauend auf den Erfahrungen älterer quantitativer Erhebungen wie Roelandt (1999), wurde die sogenannte Method of Maxima zur Abbildung der monetären Ströme, die sich aus den I/O-Daten ablesen lassen, in einem dreistufigen Vorgehen angewandt. Die erste Stufe diente der Identifikation von Forward Linkages, wobei aus Sicht der Lieferanten die wichtigen Vorleistungslieferungen an die übrigen Wirtschaftszweige eruiert wurden. Die zweite Stufe betraf die Backward Linkages, das heißt die aus Sicht der Kunden wichtigen Vorleistungslieferungen. Für beide Stufen wurden Schwellenwerte, basierend aus Sensitivitätsanalysen und älteren empirischen Untersuchungen in Flandern, ermittelt. Diese Schwellenwerte berücksichtigen durch ihren Aufbau sowohl die Kunden- als auch die Lieferantenperspektive. Ein Forward Link besteht wenn folgende Bedingungen gleichzeitig erfüllt sind: (1) Mindestens 20% der gesamten vorleistungsrelevanten Produktion eines Lieferanten werden an einen Kunden geliefert. (2) Mindestens 5% des gesamten Vorleistungsinputs eines Kunden werden vom betreffenden Lieferanten geliefert. Ein Backward Link besteht wenn folgende Bedingungen gleichzeitig erfüllt sind: (1) Mindestens 15% des Vorleistungsbezuges eines bestimmten Kunden werden von einem bestimmten Lieferanten geliefert. (2) Mindestens 5% der gesamten vorleistungsrelevanten Produktion eines Lieferanten werden an einen bestimmten Kunden geliefert.103 Durch diese beiden Schwellenwertdefinitionen ergeben sich Cluster aus der Lieferperspektive und Cluster aus der Bezugsperspektive, die in der dritten Stufe übereinandergelegt werden, um schließlich zu den nationalen bzw. regionalen Clustern zu gelangen. Basierend auf dieser Analysemethode konnten aus fünf Forward Clusters und sieben Backward Clusters, die in folgender Abbildung dargestellten Cluster (jeweils aus sich überlappenden Teilclustern bestehend) für die Schweiz ermittelt werden. 103 Vgl. Berwert/Vock/Tiri (2004), S. 16f. 52 Abbildung 5: Die fünf Cluster der schweizerischen Volkswirtschaft (Quelle: Berwert/Vock/Tiri (2004), S. 22.) Aus Platzgründen sei nur auf einen dieser Cluster, den Cluster Metals/Machinery – Electrical Equipment – Chemicals (MEC) eingegangen, der sich um die Bereiche Maschinen- und Fahrzeugbau, sowie Elektrotechnik, Elektronik, Präzisionsinstrumente, optische Geräte, Uhrenindustrie gruppiert. Abbildung 6: Cluster Electrical Equipment – Metals/Machinery – Chemicals (MEC), Schweiz 1995 (Quelle: Berwert/Vock/Tiri (2004), S. 27.) Dieser Cluster ist um zwei Kernbereiche (18) und (19) herum gruppiert die beide vielfältige Forward Linkages (symbolisiert durch durchgezogene Pfeile)104 und Backward Linkages aufweisen. 104 Eine deitaillierte Legende zu dieser Darstellung findet sich unter Anhang 3 dieser Arbeit. 53 Aus Sicht der ökonomischen Bedeutung (symbolisiert durch die Größe der einzelnen Kreise als Ausdruck für die errechnete Bruttowertschöpfung) sind neben der beiden bereits genannten Bereiche noch der Staat, Dienstleistungen für Unternehmen / Persönliche Dienstleistungen und die Chemische und Pharmazeutische Industrie zu nennen. Die in dieser Darstellung ebenfalls enthaltenen Innovationsindikatoren zeigen insbesondere bei den Kernbereichen (18) und (19) sehr starke Verflechtungen, die auf potentielle Wissensund Innovationsketten hinweisen. In beiden Bereichen sind sowohl Kunden- als auch Lieferantenwissen in hohem Maße von Bedeutung für die Innovationstätigkeit. Gleiches gilt für den Beitrag externen Wissens für die Innovationstätigkeit dieser Bereiche. Als Resultat dessen, sind diese Bereiche durch einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Unternehmen mit Produktinnovationen gekennzeichnet. Auf regionaler Ebene, im Espace Mittelland, wurden ebenfalls fünf Cluster identifiziert, die zu großen Teilen mit jenen der nationalen Ebene übereinstimmen: Wie auf nationaler Ebene finden sich die Cluster Agro-Food, Service-Related Industries, Construction – Services – Metals/Machinery – Electrical Equipment auch auf regionaler Ebene wieder, was aufgrund ihrer Bedeutung auf nationaler Ebene und der verwendeten Daten nicht verwundert. Die restlichen zwei Cluster waren Metals/Machinery – Electrical Equipment – State und Transport. Auf eine detailliertere Behandlung wird hier verzichtet. 3.1.3 Räumliche Konzentration durch I/O-Daten und Getis-Ord-G-Statistiken Anders als im vorhergehenden Beispiel, werden bei der Untersuchung von Feser/Sweeney/Renski (2005) nicht ausschließlich I/O-Daten verwandt, sondern es werden zusätzlich sogenannte Getis-Ord-Statistiken105 zu Hilfe gezogen, um eigenständige industrielle Komplexe auch geographisch zu lokalisieren. Die Identifikation solcher „Hot Spots“ geschah für die Jahre 1989 und 1997, um eventuelle geographische Verschiebungen aufzudecken. Datengrundlage dieser Untersuchung sind einerseits, in einem ersten Schritt, Branchen die über Kunden-Lieferanten-Beziehungen mit einander verbunden sind und in einem zweiten Schritt die Ermittlung einer Maßzahl, der Getis-Ord-G-Statistiken, um lokale Agglomerationen innerhalb der U.S.-Industrie sichtbar zu machen. Für den ersten Schritt, die auf I/O-Daten basierende Identifikation mit einander in Beziehung stehender Branchen, wurden auf Grundlage der U.S.-amerikanischen I/O-Tabellen eigene Transaktionsmatrizen aufgestellt. Hierzu wurden drei- und vierstellige Branchen nach dem U.S.-amerikanischen SIC Klassifikationsrahmen gewählt, wobei lokale Dienstleistungsbranchen wie Bau, Einzel- und Großhandel oder Ausbildung nicht berücksichtigt wurden. Die Autoren schlossen generell jene Bereiche aus, die das niedrigste Potential für den „Export“ der Güter und Dienstleistungen in andere U.S.-Bundesstaaten haben. 105 Vgl. hierzu Getis/Ord (1992) und Ord/Getis (1995). 54 Über die untenstehende Formel wurde eine aus den Matrizen X und Y bestehende Hauptmatrize aufgestellt (491 x 491 Branchen-Transaktionsmatrix): Hierbei steht aij für den Dollarwert, der von Branche i an Branche j verkauften Produkte und Dienstleistungen einer Periode. a + j sowie ai + repräsentieren die Gesamtsumme der Vorproduktkäufe und -verkäufe der Branchen i und j über die selbe Periode. Der Term xij bezeichnet die Vorlieferungen des Sektors j durch Sektor i als Anteil an den Gesamtvorlieferungen von j .106 Aus der so entstandenen Matrix haben Feser/Sweeney/Renski in Folge eine Beziehungsmatrix L der Größe 367 x 367 isoliert, welche die bedeutendsten Branchenpaare mit den stärksten Beziehungen darstellt. Aus dieser Matrix lassen sich 26 Wertketten isolieren, wovon die Autoren fünf verschiedene näher untersucht haben, um unterschiedliche Technologieintensität, historische Entwicklungen und lokale Gegebenheiten abzudecken. Dies sind: Informationstechnologie und Instrumente, Automobilindustrie, Bekleidung, Transport und die Pharmabranche. Abbildung 7: Industrielle Komplexe der Pharmabranche, USA 1997 (Quelle: Feser/Sweeney/Renski (2005), S. 406.) Zur Ermittlung obiger Darstellung gingen Feser/Sweeney/Renski von den ermittelten Wertketten aus und errechneten auf Beschäftigungsdaten basierend, die Gesamtbeschäftigung der einzelnen Werteketten. In der Folge wurde eine 106 Vgl. Feser/Sweeney/Renski (2005), S. 397f. 55 Regressionsanalyse der Beschäftigungszahlen der einzelnen Wertketten auf die exportorientierten Beschäftigungszahlen angewandt. Die Datenlage erlaubte einen Detailgrad bis auf Bezirksebene der einzelnen Bundesstaaten. In einem weiteren Schritt wurde die bereits erwähnte Maßzahl, die Getis-Ord-G-Statistiken ( Gi* ) eingeführt. Gi* stellt eine Konzentrationskennzahl dar, die in einer in Subeinheiten aufgeteilten Region, die Verteilung einer Aktivität (z.B. Beschäftigung) in Abhängigkeit der unmittelbaren Nachbarsubeinheiten (z.B. eines Bezirks) darstellt. Die Berechnung der Kennzahl G * für den Bezirk i erfolgte anhand untenstehender Formel für alle benachbarten Bezirke j : Die Maßzahl x stellt die Größe, beispielsweise der Beschäftigung einer Wertkette dar, wij definiert die Nachbarbezirke j zu Bezirk i wobei nichtangrenzende Bezirke einen Wert von Null erhalten. Der Wert für wij berechnet sich durch X stellt die exportorientierte Beschäftigung (im Sinne der Bezirksgrenzen) des Bezirks i und seiner Nachbarn j darr, während im Zähler die Summe der Beziehungen (aus den I/ODaten) steht. Die dahinter stehende Annahme besagt, daß Beschäftigungszentren einen größeren Einfluß auf Nachbarbezirke ausüben. Auf diese Weise können Cluster über Bezirksgrenzen hinweg identifiziert werden. 3.2 Clustermerkmale und Effekte aus der Clusterteilnahme Neben empirischen Untersuchungen zur Clusteridentifikation besteht eine Reihe von Untersuchungen zum Thema Clustermerkmale bzw. zur Frage der effektiven Auswirkungen für Unternehmen durch eine Teilnahme an Clustern. Insbesondere für Österreich wurde eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt, die die heimische Clusterlandschaft betrifft. Die folgende Übersicht der Klasse dieser Studien zeigt jene Untersuchungen, die den größten Beitrag für die vorliegende Arbeit liefern können. Autor(en) Jahr Daten Analysemethode Studiengebiet Clustermerkmale / Effekte für Clusterpartner Ohler/Gamsjäger/Mahlich Clement et al. Schneider/Holzberger 2001 Umfragedaten (Clusterpartner) 2002 Umfragedaten (Clustermanager) 2003 Leistungsdaten von Clusterpartnern n. v. n. v. n. v. Ketels/Lindqvist/Sölvell 2006 Umfragedaten (Clustermanager) Korrelationsanalyse Tabelle 8: Studien zu Clustermerkmalen (Quelle: Eigene Darstellung) 56 Österreich: Oberösterreich Österreich Österreich: Oberösterreich Weltweit: Entwicklungs- & Transitionsländer Da die interessantesten Studien dieser Kategorie jedoch allesamt die österreichische Lage behandeln, wird an dieser Stelle nicht weiter auf sie eingegangen und auf das nachfolgende Kapitel verwiesen, das sich dem empirischen Stand für Österreich widmet. 3.3 Untersuchungen von Spillovers Neben der Clusteridentifikation und der Untersuchung wesentlicher Merkmale von Clustern besteht eine Reihe von Untersuchungen, die sich mit spezifischen Agglomerationsvorteilen beschäftigen. Die weitaus größte Zahl der Studien der letzten Jahre beschäftigt sich mit der Untersuchung und Identifikation möglicher Spillovers aus denen Unternehmen Vorteile ziehen können. Die folgende Übersicht zeigt die relevantesten Studien auf diesem Gebiet. In der Folge werden einige dieser Studien im Detail vorgestellt. Autor(en) Jahr Daten Analysemethode Studiengebiet Agglomerationsvorteile (Spillovers) Walsten Dahl/Pedersen Malmberg/Power Niosi/Zhegu Koo Giuri/Mariani Hendry/Brown Steiner/Hartmann 2001 2003 2005 2005 2005 2005 2006 2006 Forschungsförderungsdaten Umfragedaten (Fachkräfte) Übersicht empirische Forschung Umgfragedaten (Management) Beschäftigungsdaten Patentdaten Umfragedaten I/O-Daten Regressionsanalyse n. v. n. v. n. v. Regressionsanalyse n. v. Korrelationsanalyse n. v. USA Dänemark n. v. CDN: Regionen Montreal & Toronto USA: 159 Metropolitan Areas F, D, I, NL, E, GB GB Österreich: Steiermark Tabelle 9: Studien zu Spillovers (Quelle: Eigene Darstellung) 3.3.1 Informelle Netzwerke als Austauschkanal für spezifisches Wissen Dahl/Pedersen (2003) widmen sich in ihrer Untersuchung dem informellen Wissensaustausch durch persönliche Kontakte innerhalb von Clustern. Hierbei sehen die Autoren informelle Kontakte als Kanal für Knowledge Spillovers bzw. externe technologische Effekte, wie Marshall (1938) sie definierte. Genau diese Effekte wurden, den Autoren zufolge, in der bisherigen Literatur überbewertet. Dahl/Pedersen, vermuten vielmehr, daß die Agglomeration von wirtschaftlicher und innovativer Aktivität nicht durch den Austausch substantiellen und detaillierten Wissens erklärt werden kann, da in der Regel nur allgemeines Wissen und Ideen von geringer Bedeutung innerhalb von Clustern ausgetauscht werden. Zur Untersuchung dieser Frage wurde der norddänische Informations- und Kommunikationscluster NorCOM in Jütland (Region Aalborg) gewählt. Dieser besteht aus 35 Unternehmen und einem Mitarbeiterstand von etwa 3900 Menschen, was mehr als 40% der IKT-Beschäftigten dieser Region entspricht, und ist eines der beiden dänischen Zentren dieser Branche. NorCOM ist der Name einer von 25 Mitgliedern dieses Clusters gegründeten Plattform, der allerdings mittlerweile als Synonym für den Cluster benutzt wird. Die Autoren wählten die Form eines Fragebogens, um den informellen Wissensaustausch innerhalb des Clusters zu untersuchen. Als Zielpersonen der Befragung wurden die Ingenieure, die die größte Einzelressource im F&E-Bereich dieses Clusters bilden, gewählt. Das Management von 19 der 25 NorCOM-Mitglieder stimmte dieser Befragung zu. Von den 791 versandten Fragebögen wurden 44% (346 Fragebögen) beantwortet. 57 Neben Basisdaten und dem Ausbildungshintergrund, wurde unter anderem nach Arbeitserfahrung im IKT-Bereich und an verschiedenen Orten, nach Charakteristika der gegenwärtigen Stelle und wichtigen Parameter bei der Stellenauswahl, den Gründen für einen Arbeitgeberwechsel, dem Kontakt mit Mitarbeitern anderer Unternehmen, sowie nach Weiterbildung und unternehmerischem Geist gefragt. Basierend auf der bisherigen Literatur und bisherigen Ergebnisse wurden folgende fünf Hypothesen formuliert: (1) Unternehmensspezifisches Wissen wird ausgetauscht. (2) Über informelle Netzwerke erworbenes Wissen ist allgemein wertvoll für den Empfänger. (3) Beziehungen zwischen Ingenieuren überdauern die Zeit, sind beständig. (4) Mehr Wissen wird ausgetauscht, wenn Angestellte Erfahrung sammeln, aufgrund stärkerer Beziehungen und größerem Vertrauen. (5) Unternehmen möchten den Wissensaustausch über informelle Kanäle minimieren/reduzieren um Mitbewerber daran zu hindern wertvolles Wissen und Geheimnisse zu erlangen. Die Ergebnisse zeigen eine Bestätigung für Hypothese (1), da 76% der Befragten zumindest einen informellen Kontakt innerhalb des Clusters angeben können. 41% jener, die einen informellen Kontakt angeben konnten, gaben an, daß sie das über diesen Kontakt erworbene Wissen vorteilhaft in der aktuellen Arbeitsstelle nutzen können. Diese Ergebnisse sind, so die Autoren, teilweise signifikant höher als in anderen ähnlichen Erhebungen. Dies lasse sich aber durch die Konzentration auf einen kleinen geographischen Rahmen (im Vergleich zu landesweiten Erhebungen oder zu Erhebungen in gemischten Clustern) und einer einzigen, allen Unternehmen gemeinsamen Technologie erklären. Was die Art des erworbenen Wissens, sowie den ihm zugeschriebenen Wert durch die Ingenieure betrifft, so zeigt sich, daß die Annahme bezüglich des ausgetauschten Wissens (hauptsächlich generisches Wissen) zutreffend war. Über 80% der Befragten gaben an, generelles Wissen über informelle Kontakte zu erwerben. Gleichzeitig zeigte sich aber auch, ein Prozentsatz von mehr als 30% der spezifisches technisches Wissen über neue Produkte erwarb.107 Bei der Frage nach dem eingeschätzten Wert (3 mögliche Kategorien von „Hoch“, über „Mittel“ bis „Gering“) des über informelle Kontakte erworbenen Wissens zeigte sich, daß in über 60% der Fälle der Wert als „Hoch“ bzw. „Mittel“ eingeschätzt wurde. Das entspricht einem Wert von 20% des gesamten Samples. Durch diese Ergebnisse, so die Autoren wurden die Hypothesen (1) und (2) eindeutig bestätigt. 107 Ein Wert von über 100% erklärt sich durch mögliche Mehrfachnennungen ; vgl. Dahl/Pedersen (2003), S. 14. 58 Auch Hypothese (3) wird von den Ergebnissen bestätigt, was dadurch sichtbar ist, daß 66% jener Befragten mit zumindest einem informellen Kontakt, ehemalige Kollegen als solche angeben. Dies legt ganz offensichtlich lang dauernde Beziehungen offen. Gleichzeitig zeigte sich keine signifikante Korrelation zwischen der Häufigkeit der Beschäftigungswechsel und der Zahl an Ingenieuren mit informellen Kontakten.108 Hypothese (4) konnte allerdings nur teilweise bestätigt werden. Die Wahrscheinlichkeit informelle Kontakte zu besitzen und wertvolles Wissen durch diese zu erlangen steigt mit der Berufserfahrung, was die Autoren in der steigenden Fähigkeit das „richtige“ Wissen aus ihren Kontakten zu ziehen begründen. Doch gleichzeitig konnte keine Korrelation zwischen dem Erwerb und der Berufserfahrung gefunden werden, wie folgende Tabelle zeigt. Über die Untersuchung von Wettbewerbsverboten und ähnlichen Klauseln in den Verträgen der befragten Ingenieure konnten Dahl/Pedersen schließlich einen signifikanten Unterschied finden, was die Wahrscheinlichkeit informeller Kontakte innerhalb des Clusters betrifft. Über das Gesamtsample betrachtet, hatten Ingenieure mit solchen Klauseln zu 63% zumindest einen informellen Kontakt. Bei jenen ohne solche Klauseln lag der Wert bei 79% was, so die Autoren, eine erfolgreiche Limitierung informeller Netzwerke innerhalb des Clusters zeigt. Zumindest ein Kein Erwerben Hoher oder informeller informeller Erwerben überhaupt durchschnittl. Geringer Wert Wert Kontakt Kontakt Wissen kein Wissen Clustererfahrung * 2 Jahre oder weniger 3 Jahre oder m ehr 68% 82% 32% 18% 37% 43% 63% 57% 50% 71% 50% 29% 69% 82% 31% 18% 38% 43% 62% 57% 52% 72% 48% 28% Branchenerfahrung * 3 Jahre oder weniger 4 Jahre oder m ehr * Chi-Quadrat Tests zeigen eine Signifikanz bei 1% (informelle bzw. keine infomellen Kontakte , N=342), keine Signifikanz (W issen erwerben bzw. nicht erwerben, N=258) und eine Signifikanz von 5% (hoher bzw. niedriger W ert, N=104). Anmerkung: Allgem ein zeigen diese Chi-Quadrat-Tests signifikante Unterschiede zwischen niedriger und hoher Erfahrung für informelle Kontakte bzw. keine inform ellen Kontakte und für "Hohen" bzw. "Niedrigen W ert", aber die Unterschiede zeigen keine Signifikanz für "W issen erwerben" und "Nicht erwerben". Tabelle 10: Berufserfahrung und Wissenserwerb (Quelle: Dahl/Pedersen (2003), S. 17.) 3.3.2 Die kanadische Flugzeugindustrie und das Konzept der Anker-Firmen In ihrer Untersuchung von zwei kanadischen Flugzeugclustern, Montreal und Toronto (und rudimentären Daten anderer Flugzeugcluster), gehen Niosi/Zhegu (2005) der Frage nach, welche Aktivitäten der Flugzeugindustrie verclustert sind und was diese Agglomeration erklärt. Vor allem beschäftigt sie die Frage, ob und in welcher Ausprägung Knowledge Spillovers Cluster in der Flugzeugbranche antreiben und erklären können. Die Untersuchung basiert auf einer Mischung aus durch Interviews Unternehmensvertretern gewonnenen Daten und sekundären Quellen verschiedenster 108 Vgl. Dahl/Pedersen (2003), S. 16. 59 mit Provenienz wie Geschäftsberichten, Branchenerhebungen und anderen Studien. In einem ersten Schritt analysieren Niosi/Zhegu die Flugzeugindustrie weltweit und nehmen, neben eigenen Analysen, die Ergebnisse vielfältiger Studien der Flugzeugindustrie zu Hilfe. Hierbei unterscheiden die Autoren zentrifugale und zentripetale Kräfte, die Agglomeration in einer Branche verstärken bzw. abschwächen können. In ihrer Untersuchung der Flugzeugindustrie und der Frage inwieweit diese nun lokal oder global ist, kommen sie zu dem Schluß, daß die stärkste zentripetale Kraft in der Flugzeugbranche, neben einigen schwächer wirkenden Kräften wie Unternehmergeist, das regionale Angebot an Arbeitskräften ist. Neben diesen Kräften spielen nationale (staatliche) Interessen hinsichtlich des Standortes und regionaler Entwicklung eine wesentliche Rolle. Neben zentripetalen Kräften herrschen aber auch starke zentrifugale Kräfte, vor allem die hohen F&E-Kosten, in dieser Branche vor. Insbesondere die hohen und ständig steigenden F&E-Ausgaben in dieser Branche führen zu erhöhten Kooperationsstrategien von Unternehmen der Flugzeugbranche.109 Gerade in dieser Hinsicht sind potentielle Knowledge Spillovers von zentraler Bedeutung. Die wirtschaftliche Konzentration in der Flugzeugindustrie ist sehr hoch, was in jedem Sektor (Großflugzeuge, Regionalflugzeuge, Helikopter u. ä.) anhand einiger weniger dominierender Unternehmen sichtbar ist. Zusätzlich ist die gesamte Branche hierarchisch und mehrstufig organisiert. Die Autoren identifizieren drei Stufen („tier“), wobei auf der obersten Stufe Flugwerksproduzenten wie Airbus, Boeing oder Embraer stehen (auch als Original Equipment Manufacturers, OEMs bezeichnet), die die Teilefertigung an die zweite Ebene ausgliedern. Diese zweite Ebene stellt Fahrwerke, hydraulische Systeme und ähnliche Baugruppen her. Zu dieser Stufe gehören Unternehmen wie die französische MessierDowty-Gruppe oder die kanadische Héroux-Devtek. Auf der, ebenfalls von wenigen Unternehmen dominierten, dritten Ebene befinden sich Hersteller elektronischer Bauteile oder Bauteile für die Flugzeugrümpfe.110 Niosi/Zhegu fügen eine vierte Stufe an, die einen wesentlichen Bestandteil sämtlicher Flugzeugcluster bilden: die Klein- und Mittelbetriebe, die für die zweite und dritte (manchmal auch die erste) Stufe der Flugzeugindustrie Teile zuliefern. Basierend auf dieser Branchenanalyse und den Fallstudien der Flugzeugcluster Montreal und Toronto, führen die Autoren das Konzept der Anker-Unternehmen ein, um die herum sich (aufgrund des sich bildenden Magneten für qualifizierte Fachkräfte) ein Cluster bildet, der Unternehmen der unterschiedlichen Stufen anzieht. Die Autoren verweisen hierbei auch auf die Arbeit von Feldman (2003). Aufgrund der weltweiten Organisation der Flugzeugindustrie herrscht eine große Arbeitsteilung vor, wobei sich Regionen in verschiedenen Gebieten spezialisieren (z.B. Triebwerke in den U.S.-Bundesstaaten Ohio und Massachusetts) und andere Regionen die 109 110 Vgl. Niosi/Zhegu (2005), S. 10f. Vgl. hierzu die Produzentenpyramide der Branche in Niosi/Zhegu (2005), S. 12. 60 dort hergestellten Vorprodukte „importieren“. Das bedeutet, internationale Beziehungen sind die Norm. Dies zeigt sich am besten an den beiden untersuchten kanadischen Clustern. In der historischen und wirtschaftlichen Analyse (vgl. hierzu die untenstehende Abbildung) des Montreal Clusters zeigt sich, daß Bombardier (vormals Canadair) das AnkerUnternehmen des Montreal Clusters ist, und den lokalen Bestand an Arbeitskräften durch den eigenen Bedarf angestoßen hat. Abbildung 8: Der Montreal Flugzeugcluster und die Beziehungen innerhalb des Clusters (Quelle: Niosi/Zhegu (2005), S. 18.) Betrachtet man den Wissenstransfer und den Wissensfluß innerhalb des Montreal Clusters, so wird eines sichtbar: Die 250 dort angesiedelten Unternehmen sind hauptsächlich KMUs, die als Zulieferer für Unternehmen der Stufen eins bis drei („tier 1-3“) fungieren und sie beschäftigen lediglich 20% der Clusterarbeitskräfte. Knowledge Spillovers zwischen diesen Unternehmen sind relativ schwach ausgeprägt.111 Dies liegt hauptsächlich an der hierarchischen Struktur der Flugzeugindustrie, die Supply Chain Management zum 111 Vgl. Niosi/Zhegu (2005), S. 17. 61 Hauptkanal von Knowledge Spillovers macht. Über die engen Kunden-LieferantenBeziehungen werden technische Spezifikationen, Qualitätsmanagement, gemeinsame Produktentwicklung und andere Aspekte von den Unternehmen der Stufe eins und zwei („tier 1“ und „tier 2“) gelenkt und gesteuert. Aus diesem Grund ist die Feststellung der Autoren, daß Spillovers im Montreal Cluster zum Großteil internationaler Natur sind und über die Produzenten der Stufen eins und zwei generiert und empfangen werden, nicht verwunderlich. Die übrigen Quellen (wie auch die aus den Beziehungen zu lokalen Universitäten und Forschungslaboren generierten) Knowledge Spillovers sind von untergeordneter Bedeutung. Diese Feststellungen und Analyseergebnisse treffen auch auf den Toronto Cluster zu, mit De Havilland Canada als Ankerunternehmen.112 Aufgrund der Untersuchung und Analyse der weltweiten Flugzeugindustrie, sowie der Ergebnisse aus den näher betrachteten kanadischen Flugzeugcluster, kommen die Autoren zu folgenden vier Charakteristika von Wissensflüssen und den daraus möglichen Knowledge Spillovers: (1) (2) (3) (4) Diese sind hauptsächlich internationaler Natur Sie bestehen hauptsächlich aus explizitem und kodifiziertem Wissen Es sind mehrere unabhängige Unternehmen beteiligt Sie sind eng verbunden mit den Märkten für Teile, Komponenten Vorerzeugnisse113 und Niosi/Zhegu beschreiben dies anhand des Beispiels des Unternehmens Bombardier Engineering Systems („tier 1“). Für jedes neue Produkt sendet Bombardier die technischen Spezifikationen und Anforderungen an seine Lieferanten, woraufhin diese mit der Angebotslegung antworten. Sobald der passende Partner gewählt ist, beginnt die gemeinsame Entwicklung der wichtigsten Teile nach den gewünschten Spezifikationen. Bombardier entscheidet über Qualitätsmerkmale, Zeitpläne, Leistungsdaten und andere Charakteristika. Mit Ausnahme der Triebwerke ist Bombardier auch für die Zertifizierung des Flugzeugs zuständig. Das bedeutet, die Unternehmen der Stufe 1 („tier 1“) generieren das größte Wissen und werden dadurch zur Quelle und zum Verteiler für sämtliche Vorlieferanten. Durch die hohe internationale Arbeitsteilung – die Produktion beispielsweise ist weltweit auf einige Standorte konzentriert (Boeing/Seattle, Airbus Toulouse/Hamburg, Bombardier/Montreal) – ist der Wissenstransfer und damit Knowledge Spillovers notgedrungen international. Die Autoren kommen daher zum Ergebnis, daß Tier 1 – Unternehmen die Hauptquellen von Knowledge Spillovers darstellen und Unternehmen der zweiten und dritten Ebene die Hauptnutznießer von Knowledge Spillovers sind. Die Organisation der Wissensflüsse ist stark hierarchisch, hochkomplex, sehr intensiv (reger Austausch von Dokumentation) und in der geographischen Dimension international ausgerichtet. Die Natur der externen 112 113 Vgl. Niosi/Zhegu (2005), S. 15 ff. Vgl. Niosi/Zhegu (2005), S. 22. 62 Wissenseffekte ist hauptsächlich kodifiziertes Wissen in Form von technischen Spezifikationen, Bauplänen, Qualitätsvorschriften und Just-in-Time-Produktionsabläufen. Aufgrund dieser Ergebnisse stellen die Autoren fest, daß wegen des hohen Anteils an kodifiziertem Wissen und der hierarchischen Struktur der Branche, Knowledge Spillovers nicht die treibenden Kräfte für Clusterbildung und –charaktersitika auf lokaler Ebene sind. Statt dessen sind die internationalen Beziehungen (Wissen wie auch Material und Vorprodukte) viel stärker ausgeprägt. Der Bestand an lokalen spezialisierten Arbeitskräften ist auf lokaler Ebene den Autoren zufolge höher einzuschätzen als Knowledge Spillovers. 3.3.3 Wissenstransfer aus Sicht von Patenthaltern Basierend auf den Ergebnissen einer europäischen Patentumfrage (PatVal-EU), beschäftigen sich Giuri/Mariani (2005) mit den Charakteristika europäischer Erfinder, den Quellen ihres Wissens, der Bedeutung formeller und informeller Zusammenarbeit, die Motivation für Erfindungen und schließlich auch mit dem wirtschaftlichen Wert von Patenten. Basis ihrer Untersuchung waren die Ergebnisse der von der EU-Kommission finanzierten PatVal-Umfrage, die Informationen über die Erfinder europäischer Patente, den Innovationsprozeß und die Eigentumsrechte sowie den wirtschaftlichen Wert von europäischen Patenten erheben sollte. Für diese Umfrage wurden Patenthalter und Erfinder von 27.531 Patenten, die beim Europäischen Patentamt (EPO) aus den EU-6 Staaten114 für den Zeitraum 1993 bis 1997 kontaktiert. Die Zahl der verwertbaren Fragebögen betrug 9.216 und deckte 9.017 Patente ab, wobei die Differenz durch Antworten von mehr als einem Erfinder der jeweiligen Patente erklärt wird. Sämtliche Ergebnisse sind jedoch auf Basis der betroffenen Patente dargestellt. In der nachfolgenden Tabelle ist die Verteilung sämtlicher Klasse115 und nach Unternehmensgröße dargestellt. Unternehmen einer Beschäftigtenzahl von unter 100 Größenklasse von 100 bis 250 Mitarbeitern und große Mitarbeitern. Patente nach technologischer Hierbei entsprechen kleine Mitarbeitern, mittlere einer Unternehmen mehr als 250 Der überwiegende Anteil der Patente bezieht sich auf die Klassen „Mechanical Engineering“ und „Process Engineering“, wobei ebenfalls anzumerken ist, daß 93% aller Patente von Unternehmen aller Größenklassen eingereicht werden, Universitäten und öffentliche Forschungseinrichtungen haben 5,2% aller Patente eingereicht. Die Bedeutung großer Unternehmen ist je nach Land unterschiedlich. Während der Anteil der Großunternehmen unter den Arbeitgebern von Erfindern in Deutschland einen Wert von 79,9% erreicht, liegt er in Frankreich, Italien und Großbritannien zwischen 60% und 65%, in Spanien gar nur bei 54%. Aus Platzgründen sei nicht weiter auf die Umfrage eingegangen, und der Fokus auf die für 114 Dies sind: Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Spanien und Großbritannien ; vgl. Giuri/Mariani (2005), S. 5. 115 Diese Klassifikation (ISI-INIPI-OST) enthält fünf Makro- und 30 Mikro-Technologieklassen und wurde durch das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), das französische Patentamt (INIPI) und das Observatoire des Science and des Techniques (OST) entwickelt ; vgl. Giuri/Mariani (2005), S. 5. 63 diese Arbeit bedeutende Untersuchung von Knowledge Spillovers gerichtet. Betrachtet man die Patentdokumente, so enthalten diese lediglich den Namen der Erfinder und es zeigt sich, daß lediglich ein Drittel sämtlicher untersuchten Patente von Einzelpersonen eingereicht wurden. Das bedeutet, daß Patente zumeist das Resultat einer Zusammenarbeit von Einzelpersonen sind. Large firms Medium sized firms 79,9% 5,5% 9,1% 0,4% 1,8% 2,9% 0,1% 0,3% 100% 60,4% 7,9% 16,7% 3,2% 3,8% 7,0% 0,1% 0,9% 100% 81,1% 4,9% 4,9% 0,6% 2,6% 5,7% 0,1% 0,1% 100% 64,4% 12,3% 17,2% 0,7% 2,2% 2,4% 0,2% 0,6% 100% Mechanical Engineering (29,8%) 67,8% 10,5% 17,8% 0,2% 1,1% 1,2% 0,2% 1,2% 100% Total 8,8% 13,7% 0,8% 2,0% 3,2% 0,2% 0,7% 100% Electrical Engineering (15,8%)* Instruments (10,9%) Chemicals & Pharma (18,5%) Process Engineering (24,9%) 70,6% Private Small Research firms Institutions Public Other Research Governmental Institutions University Institutions Others Total Number of observations = 8,809. The shares in parenthesis in the first column indicate the share of patents in each technological class (number of observations = 9,014) Tabelle 11: Verteilung europ. Patente nach Technologischer Klasse und Arbeitgebern der Erfinder (Quelle: Giuri/Mariani (2005), S. 6.) Die einzige weitere Information aus den Patentdokumenten betrifft die Frage der Einreichung des selben Patents durch mehrere Organisationen. Hier, so die Autoren, lieferte die Umfrage weitere bedeutende Informationen. So zeigt sich, daß 3,6% aller Patente durch mehrere unabhängige Organisationen eingereicht wurden (6,1% wenn auch Konzernunternehmen miteinbezogen werden). Allerdings ist die Zahl jener Patente die durch Zusammenarbeit von Forschern mehrerer Unternehmen bzw. Organisationen entwickelt wurden mit 15% deutlich höher. 20,5% der Patente in den EU-6-Ländern sind den Autoren zufolge aus der Zusammenarbeit mehrerer Partnerorganisationen entstanden. Ein im Hinblick auf potentielle Knowledge Spillovers interessantes Ergebnis ist, daß 74,6% aller Forschungskooperationen zwischen mehreren unabhängigen Partnern in Form von detailliert formalisierten vertraglichen Abkommen ablaufen. Beachtet man weiters die geringe Zahl der aus informeller Zusammenarbeit entstandenen Patente (4,7%), so merken Giuri/Mariani an, entfällt lediglich ein Bruchteil aller Kollaborationen auf mögliche, von Marktmechanismen unabhängige, Knowledge Spillovers.116 Um die Bedeutung der geographischen Nähe, im Hinblick auf Clustervorteile durch Knowledge Spillovers, noch näher zu beleuchten, haben die Autoren die geographische Nähe mit der Zugehörigkeit zum selben Unternehmen bzw. Organisation verglichen. Dazu wurde die Bedeutung der folgenden vier Arten von Interaktion während der Innovation abgefragt117: 116 117 Vgl. Giuri/Mariani (2005), S. 12f. sowie die Darstellung der Forschungskooperationen im Anhang. Hierbei entsprach 1 „Nicht bedeutend“ und 5 „Sehr bedeutend“, vgl. Giuri/Mariani (2005), S. 14. 64 a) Innerhalb der Organisation des Erfinders und geographisch nahe (< als 1 Stunde Fahrzeit) b) Innerhalb der Organisation des Erfinders und geographisch entfernt (> als 1 Stunde Fahrzeit) c) Außerhalb der Organisation des Erfinders und geographisch nahe d) Außerhalb der Organisation des Erfinders und geographisch entfernt Die für die Forscher überraschende und gegen einen Großteil der Literatur sprechende Erkenntnis war folgende Reihung: a – b – d – c. Das bedeutet für sämtliche der EU-6-Staaten, daß für die Erfinder die Interaktion mit nahen Personen anderer Organisationen am unbedeutendsten ist. Diese Reihung ändert sich den Autoren zufolge auch nicht, wenn statt der groben fünf Technologieklassen, jene der 30 Mikroklassen betrachtet werden, um besonders technologieintensive Branchen genauer zu erfassen. Auch hier kann die Vermutung der bestehenden Literatur, daß geographische Nähe für Spillovers am bedeutendsten ist, wenn es sich um kleine Unternehmen in technologieintensiven Feldern handelt, nicht bestätigt werden. Als bedeutende Quellen von Wissen erwiesen sich vielmehr die Kunden und Endverbraucher, gefolgt von wissenschaftlicher und Patentliteratur. Mitbewerber und Lieferanten folgen auf den hinteren Rängen, was obige Ergebnisse noch zu untermauern scheint. 3.4 Agglomeration und Innovationsleistung Neben der Untersuchung verschiedener allgemeiner Einflüsse von Clustern auf die beteiligten Unternehmen und der Betrachtung aus der Perspektive von Knowledge Autor(en) Jahr Daten Analysemethode Studiengebiet Agglomerationsvorteile (Innovationsleistung) de Propris Beaudry/Breschi 2002 Umfragedaten (Innovationsdaten) 2003 Patentdaten / Beschäftigungsdaten Molina-Morales/Martínez-Fernández 2004 Umfragedaten (Management) Eraydin/Armatli-Köroglu Malmberg/Power 2005 Umfragedaten (Management) 2005 Übersicht empirische Forschung Regressionsanalyse Regressionsanalyse GB: 1 Region GB, I Korrelations- / Varianz/ Diskriminanzanal. E: Region Valencia TR: Ankara, Bursa, Denizli n. v. n. v. n. v. Tabelle 12: Studien zur Innovationsleistung (Quelle: Eigene Darstellung) Spillovers, besteht auch eine Reihe empirischer Erhebungen im Hinblick auf die Bedeutung von Clustern für die Innovationsleistung. Die angeführte Tabelle gibt einen Überblick über jene Studien mit dem größten Wert für die vorliegende Arbeit. Zwei dieser Studien werden in der Folge auch näher vorgestellt. 3.4.1 Cluster und ihr Einfluß auf Innovationsaktivitäten Beaudry/Bresci (2003) haben in ihrer Untersuchung der Innovationsneigung von Unternehmen in Clustern, also der Frage, ob in Clustern angesiedelte Unternehmen innovativer sind als Unternehmen außerhalb von Clustern, mehrere Hypothesen vorangestellt. Einerseits gehen sie davon aus, daß Innovation eine hoch-kumulative Natur hat und die bloße Konzentration von Unternehmen und Produktion an einem Ort noch keine 65 notwendige und ausreichende Bedingung für hohe Innovationsraten ist. Daraus folgend wird Innovation dort am höchsten sein, wo ein großes kumuliertes Wissen besteht, eine große Anzahl innovativer Unternehmen angesiedelt ist und hoch-qualifizierte Arbeitskräfte vorhanden sind. Weiters gehen die Autoren davon aus, daß Unternehmen in Clustern mit starker Präsenz innovativer Unternehmen verschiedener Branchen und/oder von Unternehmen in technologisch verwandten Branchen, eine größere Innovationsneigung aufweisen, als in Clustern wo dies nicht zutrifft. Für ihr ökonometrisches Modell haben Beaudry/Bresci bisherige theoretische Überlegungen und empirische Beobachtungen zusammengefaßt und gehen von angebots- und nachfrageseitigen Vor- und Nachteilen von Clustern für die Innovationsfähigkeit von Unternehmen aus. Diese Überlegungen sind in folgender Tabelle zusammengefaßt: Angebotsseite Nachfrageseite Vorteile Anspruchsvolle Konsumenten/Verbraucher Interaktion von Verbrauchern und Lieferanten Aus Information resultierende externe Effekte Knowledge Spillovers Qualifizierte Arbeitskräfte und spezialisierte Inputs Aus Information resultierende externe Effekte Nachteile Wettbewerb in Output-Märkten Starke aus Beziehungen resultierende Verpflichtungen Wettbewerb in Input-Märkten Nach innen gerichtete Orientierung und Lock-in-Effekte Tabelle 13: Der Einfluß von Clustern auf die Innovationsfähigkeit von Unternehmen (Quelle: Beaudry/Bresci (2003), S. 326.) Um ihre Annahmen empirisch zu untersuchen, wurden Daten auf drei Ebenen für Großbritannien und Italien erhoben. Die erste Ebene betraf die Daten der EPO-CESPRIDatenbank118, die Patentanträge beim Europäischen Patentamt (EPO) für den Zeitraum 1978 bis 1998 enthält. Als geographische Maßgröße wurde die NUTS-Klassifikation der Ebene 3119 des Europäischen Statistikamtes herangezogen. Die zweite Ebene betraf wirtschaftliche Informationen auf Unternehmensebene. Für Großbritannien entstammten diese der Datenbank von Dun and Bradstreet One Source UK Vol. 1 & 2 und für Italien aus der Datenbank AIDA von Bureau Van Dijk. Hierbei wurden drei Kriterien zur Selektion gewählt: Unternehmensgröße gemessen am Mitarbeiterstand, primärer Sektor der Tätigkeit und die NUTS-3-Region in der sich die Unternehmenszentrale befindet. Die dritte und letzte Ebene betraf das regionale Beschäftigungsniveau für das Jahr 1991. Die Daten für Italien stammen vom Istituto Nazionale di Statistica (ISTAT) und für Großbritannien vom Central Statistical Office (CSO) und wurden auf Basis der zweistelligen Branchenklassifikation UK SIC, sowie dem zweistelligen NACE für Italien erhoben.120 118 Die Datenbank wurde vom Zentrum für Internationalisierungsforschung (CESPRI) der Universität Luigi Bocconi, Mailand basierend auf EPO-Daten zusammengestellt ; vgl. Beaudry/Bresci (2003), 330f. 119 Für Österreich bestehen drei NUTS-1-Regionen, neun NUTS-2-Regionen und 35 NUTS-3-Regionen < vgl. hierzu auch die NUTS-Codes für Österreich laut Statistischem Zentralamt unter http://www.statistik.at/verzeichnis/nuts.pdf . 120 Vgl. Beaudry/Bresci (2003), S. 330ff. 66 Das Gesamtsample enthielt 26.055 Unternehmen für Großbritannien, wovon 2.142 (8,2%) Unternehmen Patente im beobachteten Zeitraum anmeldeten und 37.724 Unternehmen für Italien wovon 3.067 oder 8,3% der Unternehmen Patente anmeldeten. Das Modell, das Beaudry/Bresci für ihre binomiale Regressionsanalyse verwenden, ist eng angelehnt an das Modell von Baptista/Swann (1998a). In ihrem Modell ist die abhängige Variable, die Zahl der Patente die ein Unternehmen n in Branche i im Cluster c im Zeitraum 1990-1998 produziert (INNOV): Die Variable CIEEMP bezeichnet die Unternehmensgröße gemessen am durchschnittlichen Personalstand im Zeitraum 1989-1996. Unter der Annahme angebotsseitiger Effekte von Clustern für den Innovationsoutput121 wird die Innovationsneigung zu Beschäftigtenzahlen in Relation gesetzt. Das äußert sich in den Variablen OWNEMP und OTHEMP. Hierbei repräsentiert OWNEMP die Stärke der Region in einer Branche gemessen an der Branchenbeschäftigung und OTHEMP die Beschäftigung in den übrigen Branchen. Die letzten beiden Variablen, EMPHERF und GCONC, sind clusterspezifische Kontrollvariablen die einen Herfindahl-Index in allen zweistelligen Sektoren der verarbeitenden Industrie angeben bzw. Clustereffekte mit dem Grad der Urbanisierung (GCONC) in Verbindung bringen. In einem nächsten Schritt wurden zwei weitere Variablen, KSTOCKOWN und KSTOCKOTH eingeführt. Hierbei wurde für KSTOCKOWN, was den Wissensbestand einer Branche im Zeitraum 1978-1989 darstellt (ausgedrückt durch eine jährlich verminderte Zahl an Patenten) und für KSTOCKOTH der Wissensbestand der übrigen Branchen definiert. Im letzten Schritt wurde das Modell dahingehend angepaßt, um zwischen Beschäftigung innovativer und nicht innovativer Unternehmen unterscheiden zu können. Das Hauptergebnis der Regressionsanalyse zeigt, so die Autoren, daß die Anwesenheit per se in einem Cluster keine Vorteile für die Innovationsaktivitäten bietet. Im Gegenteil kann die starke Anwesenheit von kaum bis nicht innovativen Unternehmen der selben Branche erhebliche Nachteile mit sich ziehen. Das zeigt sich in einem positiven und statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Innovationsperformance von Unternehmen und der Beschäftigtenzahl bei innovativen Clusterunternehmen der selben Branche. Analog zeigt sich ein negativer Zusammenhang zwischen Innovationsperformance und der starken Anwesenheit nicht-innovativer Unternehmen.122 Die Autoren interpretieren dies dahingehend, daß Agglomerationsvorteile nur von innovativen Unternehmen auszugehen scheinen und verstärkt in Clustern mit einem hohen Anteil kumulierten Wissens auftreten.123 121 Vgl. wiederum Baptista/Swann (1998a). Vgl. Beaudry/Bresci (2003), S. 337f. 123 ibidem, S. 339. 122 67 Die Ergebnisse sind weniger aussagekräftig für Clusterunternehmen anderer nicht verwandter Branchen. Betrachtet man die Anwesenheit vieler nicht-innovativer Unternehmen im Cluster so zeigt sich ein statistisch signifikanter negativer Effekt nur im Falle Großbritanniens. Die Anwesenheit innovativer Unternehmen anderer Branchen per se scheint die Innovationsneigung nicht wesentlich zu beeinflussen, da für beide Länder keine Signifikanz zu finden ist.124 3.4.2 Cluster und die Entstehung von Wissen Malmberg/Power (2005) haben sich der Frage der Entstehung von Wissen bzw. der Innovation in und durch Cluster nicht durch eigene empirische Erhebungen genähert, sondern die bestehende empirische Forschung und theoretische Literatur untersucht. Dabei haben sie drei, ihrer Ansicht nach, relevante Kern-Hypothesen125 bezüglich Wissensgenerierung und Clustern formuliert und diese mit Hilfe sämtlicher ihnen bekannten Studien zu untermauern bzw. zu widerlegen. Die erste Hypothese besagt, daß Wissen in Clustern durch verschiedene Formen lokaler inter-organisationaler Zusammenarbeit entsteht. Das fußt, so die Autoren, auf der Annahme, daß Unternehmen die in lokalen Milieus mehr bezüglich Technologie zusammenarbeiten (mit anderen Unternehmen, aber auch Universitäten und dergleichen), mehr Innovationen hervorbringen. Ein weiteres Standbein dieser Hypothese ist, daß fordernde lokale Kunden Unternehmen zwingen mit einer höheren Rate zu innovieren. Die zweite Hypothese von Malmberg/Power besagt, daß Wissen in Clustern durch erhöhten Wettbewerb und Rivalität entsteht. Dieser Hypothese liegt die Annahme zugrunde, daß die Rivalität zwischen ähnlichen Unternehmen in einem lokalen Milieu schon fast emotionale Züge annimmt und dadurch der Druck entsteht, die lokalen Rivalen durch Innovationen zu übertrumpfen. Gerade auf lokaler Ebene ist die gegenseitige Sichtbarkeit und Vergleichbarkeit (Benchmarking) erheblich größer als bei weit entfernten Konkurrenten, wodurch das Konkurrenzverhältnis eine andere Ebene erreicht und Benchmarking/Monitoring erheblich effektiver ist. Die dritte und letzte Hypothese der Autoren zielt auf Knowledge Spillovers ab. Diese entstehen den Autoren zufolge durch soziale Interaktion und berufliche Mobilität und führen zur Entstehung (neuen) Wissens. Der Grund für diese Annahme liege in der Tatsache begründet, daß durch intensive (lokale) informelle Interaktion und Mitarbeitermobilität, Wissen sich lokal viel schneller ausbreite als in global verstreuten Unternehmen. Malmberg/Power veranschaulichen Zusammenarbeit: Hypothese 1 durch drei Formen von lokaler (1) Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen: z.B. lokale Kunden-LieferantenBeziehungen (2) Nicht-transaktionsgebundene Formen von Zusammenarbeit: z.B. gemeinsame Entwicklungsprojekte 124 125 Vgl. Beaudry/Bresci (2003), S. 339. Vgl. Malmberg/Power (2005), S. 411f. 68 (3) Verbindungen zu lokalen F&E-Einrichtungen, Universitäten und dergleichen126 Bezüglich der ersten Form von Zusammenarbeit zeigte sich, den Autoren zufolge, ein gemischtes Bild. Ein Gutteil der vorhandenen Studien (z.B. Hendry/Brown/Defillippi (2000) ) zeigt, daß eine international verstärkte Komponenten- und Sub-Fertigung zu einer deutlichen Reduktion lokaler Geschäftsbeziehungen beigetragen hat. Das bedeutet, räumlich ausgedehnte und globale Beziehungen sind ausgeprägter als lokale. Es bestehen auch Hinweise, daß diese „überlokalen“ Beziehungen stark mit der Unternehmensleistung korrelieren (z.B. Kalafsky/MacPherson (2003) ). Die Autoren führen weiters an, daß selbst wenn lokale Beziehungen bestehen, diese häufig im Austausch von rudimentären Produkten und Dienstleistungen und nicht von F&E oder von Wissen bestehen, und selbst diese oft ohne signifikanten persönlichen Kontakt stattfinden (Brown (2000), Watts/Wood/Wardle (2003) ). Diese und andere Ergebnisse lassen die Autoren zum Schluß kommen, daß es lediglich begrenzte Anzeichen verstärkter lokaler Geschäftsbeziehungen gibt.127 Malmberg/Power führen an, daß zwar theoretische Arbeiten oft und ausführlich darauf hindeuten, daß Wissen nicht durch transaktionsbezogene Beziehungen entsteht und verbreitet wird, sondern durch Zusammenarbeit in Bereichen wie F&E. Gleichzeitig jedoch seien die tatsächlichen Anzeichen für diese Annahme selten. Während eine Reihe von Studien zeigt, daß nicht-transaktionsbasierte Interaktionen tatsächlich umfangreicher und tiefergehender sind als direkte Kunden-Lieferanten-Beziehungen (z.B. DePropris (2002), Isaksen (2004) ), deuten viele andere Studien an, so die Autoren, daß es keine Anzeichen gebe, Cluster würden Wissen generierende Beziehungen unterstützen. Es gäbe sogar Anzeichen, daß Partnerschaften zwischen Unternehmen in Clustern häufiger seien als dies sonst der Fall wäre (Angel (2002) ). Die Autoren führen deshalb an, daß obwohl lokale Kollaboration unter Unternehmen besteht, diese sehr abhängig ist von Unternehmensgröße, Sektor oder dem Innovationserfolg in der Vergangenheit (Koschatzky/Sternberg (2000) ), was lokale Zusammenarbeit nicht zu einem universalen Faktum der Wissensdynamik in Clustern machen würde. In diesem Zusammenhang erwähnen Malmberg/Power auch eine Reihe von Untersuchungen, die annehmen, Innovation zwischen Unternehmen bzw. Wissen generierende Zusammenarbeit tendiere dazu, entlang der Wertkette zu passieren, was sie automatisch auch stärker global ausrichte als lokal (Owen-Smith/Powell (2004), MacKinnon/Chapman/Cumbers (2004) ). Gleichzeitig zeige die Arbeit von Love/Roper (2001), daß weder lokale noch überlokale Netzwerke von großer Bedeutung sind, sondern daß konzerninterne Beziehungen weit bedeutender seien.128 Was die dritte Form lokaler Zusammenarbeit, der Zusammenarbeit mit lokalen F&EEinrichtungen, betrifft, so finden die Autoren hier die stärkste empirische Beweiskraft (z.B. Howells (2002), Rodríguez-Pose/Refolo (2003) ). Allerdings warnen sie auch dahingehend, daß Beziehungen zu Universitäten und anderen Einrichtungen vor allem für Branchen 126 Vgl. Malmberg/Power (2005), S. 413. ibidem, S. 414. 128 ibidem, S. 415. 127 69 relevant sein könnte, die Labor und sonstige naturwissenschaftliche Forschung benötigen und daher diese Beziehungen auch in patentierbare Produkte und Prozesse münden könnte. Dies zeigt, Hypothese 1 wird nur teilweise unterstützt und die empirische Forschung liefert in vielen Fragen gegensätzliche Ergebnisse. Was die Hypothese 2, also die positiven Einflüsse lokaler Rivalität in Clustern auf die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, betrifft so zeigen sich die Autoren überrascht von der relativ geringen Zahl an empirischen Untersuchungen. Dennoch bestehen einige Studien die sich dieser Frage widmen. Darunter fällt auch eine Arbeit von Sakakibara/Porter (2001), die den Einfluß starken heimischen Wettbewerb auf die Unternehmensergebnisse untersucht. Hierbei wurde der Unternehmenserfolg als Anteil am Weltexportmarkt definiert. Es zeigte sich, daß über alle Branchen in Japan hinweg, ein signifikanter und positiver Zusammenhang zwischen heimischem Wettbewerb und Unternehmenserfolg besteht. Dies insbesondere dann, wenn eine hohe F&E-Intensität Möglichkeiten für Innovationen aufzeigt. Gerade die Rivalität, die spezifischer und tiefergehender als der allgemeine Wettbewerb ist, zeigt sich als bedeutende Triebfeder von Entrepreneuren und Hilfsmittel das Wettbewerbsumfeld besser zu verstehen (Boari/Odorici/Zamarian (2003) ). Diese Ergebnisse werden durch einige andere Untersuchungen bestärkt, die zeigen, daß lokale Rivalität tatsächlich die Wettbewerbsfähigkeit von Clustern steigern kann bzw. schnellere Innovation und Wissenstransfer fördert (Musikindustrie: Power/Hallencreutz (2002), Werbeagenturen: King/Silk/Ketelhöhn (2003) ). Malmberg/Power interpretieren diese Ergebnisse als beschränkte Unterstützung für Hypothese 2, weisen allerdings auch darauf hin, daß eine Reihe von Untersuchungen zeigt, daß Unternehmen mit wenigen weltweiten Mitbewerbern auch ohne lokale Rivalität in Clustern erfolgreich und innovativ sein können (z.B. Baptista/Swann (1996), Baptista/Swann (1998a), Malmberg/Malmberg/Lundequist (2000) ).129 Bezüglich der dritten Hypothese sehen die Autoren einige Gründe diese Hypothese zumindest teilweise unterstützt zu sehen. So zeigt sich bei der Betrachtung von Hochtechnologie-Clustern eine Konzentration von Entrepreneurship, was eine inspirative Kraft ausübt und andere Entrepreneure anzieht (Zhang (2003) ). Es zeige sich, so die Autoren, daß Informelle Netzwerke von größter Bedeutung für die Clusterkohäsion und Innovationsprozesse sind und innerhalb von Clustern Wissenszirkel entstehen lassen, in denen der Wissensaustausch besonders intensiv ist (Grabher (2002a,b), Lissoni (2001) ). Auch aus Sicht der Mitarbeitermobilität gibt es, den Autoren zufolge, einige Hinweise, daß diese Innovation und Wissensgenerierung innerhalb von Clustern fördern. Dies vor allem, da die Anstellung von Experten aus anderen Unternehmen hilfreich ist kontextuell weit entfernteres Wissen zu akquirieren und Zugang zu neuen Ideen bietet. Dies ist vor allem bei Innovation durch Neukombination neuen Wissens bedeutend (Song/Almeida/Wu (1999), Rosenkopf/Almeida (2003) ). Power/Lundmark (2004) werden als ein Beispiel bei 129 Vgl. Malmberg/Power (2005), S. 419f. 70 Malmberg/Power angeführt, um die positiven Einflüsse von Mitarbeitermobilität zu untermauern. In dieser Arbeit erwiesen sich jene schwedischen Cluster als die erfolgreichsten, die die höchste Mitarbeitermobilität aufwiesen. Schließlich scheinen unvollständige Verträge nützlich zu sein, Innovationen zu fördern, wenn Spezialistenmangel herrscht (Anreiz für Schlüsselkräfte), was trotz hoher Mitarbeiterfluktuation offene F&EUmgebungen begünstigt. Dies entspräche, so Malmberg/Power, einer optimalen Anpassung an eine Knappheitssituation bei gleichzeitiger hoher Innovation (z.B. Lewis/Yao (2003) ). Die Autoren zeichnen ein gemischtes Bild was die Unterstützung der angeführten Hypothesen betrifft. Sie sehen Bedarf die bisherige Theorie teilweise neu zu schreiben bzw. anzupassen und die empirische Basis noch bedeutend zu erweitern.130 3.5 Agglomeration und Unternehmensbeziehungen Cluster werden auch vom Gesichtspunkt der lokalen Netzwerkbildung untersucht. Dabei wird nach Anhaltspunkten gesucht, ob und in welcher Weise Cluster Unternehmen bei der Bildung von Netzwerken und informellen Beziehungen helfen können. Häufig wird dabei auf die Einflüsse dieser Netzwerkbeziehungen auf die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit abgestellt. Von den in der unteren Tabelle angeführten Studien wird in der Folge exemplarisch eine dieser Studien vorgestellt. Autor(en) Jahr Daten Analysemethode Studiengebiet Agglomerationsvorteile (Unternehmensbeziehungen) McEvilly/Zaheer Madill/Haines/Riding Eraydin/Armatli-Köroglu Hendry/Brown 1999 2004 2005 2006 Umfragedaten Umfragedaten (Management) Umfragedaten (Management) Umfragedaten Strukturgleichungsmodell / Kausalmodell Regressionsanalyse n. v. Korrelationsanalyse USA: 2 Bundesstaaten CDN: Region Ottawa TR: Ankara, Bursa, Denizli GB Tabelle 14: Studien zu Unternehmensbeziehungen (Quelle: Eigene Darstellung) McEvily/Zaheer (1999) gehen in ihrer Studie der Frage nach, was die unterschiedliche Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in Clustern erklärt, also die Unterschiede im Erwerb der für die Wettbewerbsfähigkeit notwendigen Ressourcen und Fähigkeiten durch Unternehmen. Sie vermuten, daß jene Unternehmen in geographischen Clustern am besten für den Wettbewerb gerüstet sind, die Netzwerke unterhalten die reich an sogenannten Brückenbeziehungen sind und Beziehungen zu unterschiedlichsten regionalen Einrichtungen pflegen. Dadurch, so die Autoren, erhalten diese Unternehmen Zugang zu neuen Informationen und Ideen und können sich ihnen bietende Chancen besser nutzen. Die Idee der Bedeutung von Brückenbeziehungen als Instrument für den Zugang zu wichtigen Informationen zu nutzen, die für den Unternehmenserfolg bedeutend sind, basieren McEvily/Zaheer auf den Theorien der sozialen Netzwerke. Hierbei wird argumentiert, daß der Zugang zu neuer Information über schwache Bindungen („weak ties“ bei Granovetter (1973)) bzw. strukturelle Lücken („strcutural holes“ bei Burt (1992) ) passiert. Die Idee hinter schwachen Bindungen basiert auf der Annahme, daß in einem sozialen Netzwerk mit starken Bindungen der Großteil der zirkulierenden Information redundant, also nicht neu, ist. Schwache Bindungen und die damit assoziierte Seltenheit der Interaktion 130 Vgl. Malmberg/Power (2005) 425f. 71 hingegen, sind entscheidend für den Zugang zu neuer Information. Diese „Nichtredundanz“ findet sich bei Granovetter (1973). Burt (1992) erweitert diesen Blickwinkel und argumentiert, daß die Bedeutung schwacher Bindungen viel stärker abhängig davon ist, ob diese Bindungen strukturelle (Informations-) Lücken überbrückt. McEvily/Zaheer fügen diesen Überlegungen noch die geographische Verteilung bzw. Konzentration („geographic dispersion“) als Platzhalter für noch mögliche routinemäßige persönliche Interaktion in Netzwerken in Clustern hinzu.131 Abbildung 9: Illustration schwacher Bindungen und struktureller Lücken in Beziehungsnetzwerken (Quelle: McEvily/Zaheer (1999), S. 1137.) Um die eingangs erwähnten Überlegungen empirisch zu überprüfen, formulierten McEvily/Zaheer insgesamt sieben Hypothesen. Die erste Annahme besagt, daß NichtRedundanz (also Vielfältigkeit) im Beziehungsnetzwerk eines Unternehmens den Erwerb von wettbewerbssteigernden Fähigkeiten positiv beeinflußt. Weiters stellt sich die Frage, ob die Seltenheit der Interaktion innerhalb des Beziehungsnetzwerks eines Unternehmens den Erwerb von wettbewerbssteigernden Fähigkeiten positiv beeinflußt. Aus Clustersicht ist auch die geographische Verteilung des Beziehungsgeflechts eines Unternehmens bedeutend und inwiefern sie den Erwerb von wettbewerbssteigernden Fähigkeiten positiv beeinflußt. Der Frage der Kooperation mit regionalen Einrichtungen, die eine Vermittlerrolle und Dienstleistungsfunktion innerhalb von Clustern ausüben, widmen sich die Autoren ebenfalls. Hierbei nehmen sie einen positiven Einfluß auf den Erwerb von wettbewerbssteigernden Fähigkeiten an. Gleichzeitig vermuten McEvily/Zaheer, daß nicht-redundante Beziehungsnetzwerke eines Unternehmens die Teilnahme an regionalen (Mittler-) Einrichtungen negativ beeinflussen. Diese Vermutung fußt auf der Annahme, daß Angst die erworbenen Kenntnisse könnten über den Mittler auch Konkurrenten nutzen, eine Rolle spielt. Weiters überprüfen die Autoren auch die Frage, inwiefern die Seltenheit der Kontakte innerhalb des Beziehungsnetzwerks die Teilnahme an regionalen (Mittler-) Einrichtungen negativ beeinflußt. Schließlich wird auch die Vermutung, daß geographisch verstreute Beziehungsnetzwerke eines Unternehmens, die Teilnahme an regionalen (Mittler-) Einrichtungen negativ beeinflußt, überprüft.132 131 132 Vgl. McEvily/Zaheer (1999), S. 1137. vgl. McEvily/Zaheer (1999), S. 1138ff. 72 Für die Überprüfung dieser Hypothesen wurde eine geschichtete Zufallsstichprobe in zwei U.S.-Bundesstaaten des Mittelwestens in Zusammenarbeit mit Servicestellen des Manufacturing Extension Partnership (MEP)133 erstellt. Von insgesamt 822 relevanten KMUs der metallverarbeitenden Branchen, deren Management kontaktiert wurde, beantworteten 227 die zugesandten Fragebögen in einer verwertbaren Form – dies entspricht einer Antwortrate von 38%. Drei Viertel der Unternehmen hatten 63 oder weniger Mitarbeiter, wobei die Obergrenze bei 500 Mitarbeitern lag. Zur Messung des Einflusses von Beziehungsnetzwerken auf die Wettbewerbsfähigkeit von Clusterunternehmen wurden in Experteninterviews und Interviews mit einer Auswahl an Führungskräften der Branchen die folgenden für das Bestehen im Wettbewerb der Branche zentralen Fähigkeiten eruiert: Vermeidung von Umweltverschmutzung, Beobachtung des Mitbewerbs und Qualitätsmanagement. Für die Messung der Nichtredundanz wurde eine Ich-zentrierte Netzwerk-Maßzahl definiert, die sich aus den tatsächlichen Beziehungen, den potentiell möglichen (0-10) und den tatsächlichen (0-5) berechnet. Die Seltenheit der Interaktion wurde definiert als: (Durchschnittliche Zahl der Interaktion)-2. Auf die selbe Weise wurde auch die geographische Entfernung (mit dem Auto) zwischen den einzelnen Kontakten definiert.134 Der Test der beschriebenen Hypothesen wurde mittels des Analyseprogramms LISREL 7 und des daraus abgeleiteten Strukturgleichungsmodells durchgeführt.135 Die erste Hypothese, die einen positiven Zusammenhang zwischen Nichtredundanz von Beziehungen und Wettbewerbsfähigkeit annimmt, wurde großteils bestätigt. Für zwei der identifizierten Fähigkeiten, Umweltschutz und Mitbewerberbeobachtung, ergab sich ein statistisch positiver und signifikanter Zusammenhang. Lediglich für Qualitätsmanagement konnten keine signifikanten Zusammenhänge gefunden werden. Was die Seltenheit der Kontakte und ihrem Einfluß auf die Wettbewerbsfähigkeit betrifft, so konnten die Autoren keine signifikanten Zusammenhänge entdecken. Die dritte Hypothese, der Zusammenhang zwischen geographischer Konzentration und Wettbewerbsfähigkeit, konnte nur im Falle der Beobachtung des Wettbewerbs bestätigt werden. Für die übrigen zwei Fähigkeiten spielt die geographische Konzentration keine signifikante Rolle. Der vermutete positive Einfluß der Kooperation mit regionalen Einrichtungen konnte großteils nachgewiesen werden. Dies ist an der Signifikanz für die Fähigkeiten Qualitätsmanagement und Umweltschutz ersichtlich. Für die Beobachtung des Wettbewerbs konnte jedoch keine Signifikanz gefunden werden, so die Autoren.136 Vollständige Unterstützung findet die Hypothese, daß nicht-redundante Beziehungsnetzwerke eine Teilnahme an regionale Einrichtungen negativ beeinflussen. 133 MEP sind Dienstleistungsstellen einer nationale Initiative des U.S.-aermikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) zur KMU-Förderung ; siehe dazu auch http://www.mep.nist.gov/aboutmep/overview.html . 134 vgl. McEvily/Zaheer (1999), S. 1143ff. sowie die Übersicht der verwendeten Meßinstrumente im Anhang. 135 Vgl. die graphische Darstellung des Strukturgleichungsmodells im Anhang. 136 vgl. McEvily/Zaheer (1999), S. 1150. 73 Die letzten beiden Hypothesen, der negative Zusammenhang zwischen der Seltenheit der Interaktion bzw. der geographischen Verteilung des Beziehungsnetzwerks und der Teilnahme an regionalen Einrichtungen, konnten beide nicht bewiesen werden. 3.6 Sonstige Agglomerationsvorteile Neben den bisher vorgestellten Untersuchungen besteht noch eine Reihe empirischer Erhebungen, die in keine der bisher getroffenen Einteilungen passen, aber dennoch wertvolle Hinweise bzw. Ansatzpunkte bieten. Autor(en) Jahr Daten Analysemethode Studiengebiet Agglomerationsvorteile (Sonstige bzw. kein Schwerpunkt) Lublinski Chakravorty/Koo/Lall 2003 Umfragedaten (Management) 2005 Beschäftigungsdaten Benchmarkdatenbank zu Grando/Belvedere 2006 Produktionsleistung Fallick/Fleischmann/Rebitzer 2006 Beschäftigungsdaten Regressionsanalyse Lok. Moran-Koeeffizient D: Hamburg & Kontrollgruppe IN: Mumbai, Kalkutta, Chennai Signifikanzanalyse Regressionsanalyse I USA Tabelle 15: Studien zu übrigen Agglomerationsvorteilen (Quelle: Eigene Darstellung) In seiner Arbeit (2003) stellt Lublinski eine Möglichkeit vor, Cluster sowohl in ihrer geographischen als auch in ihrer funktionalen Dimension zu identifizieren. In einem weiteren Schritt testet Lublinski das Vorhandensein der in der Clusterliteratur am häufigsten angeführten Agglomerationsvorteile. Dies sind Lublinski zufolge: externe Effekte nach Marshall, die Marktgegebenheiten nach Porter und Transportsowie 137 Transaktionskostenvorteile. Für seine Untersuchung wählte Lublinski die Flugzeugindustrie. Basierend auf Daten aus verschiedensten Quellen (Airbus, Bundesverbände der Luft- & Raumfahrtindustrie, Handelskammer u. ä.) wurden 376 Unternehmen der Luftfahrtindustrie Norddeutschlands, sowie 138 Unternehmen als Kontrollgruppe identifiziert, die keine Verbindung zur Luftfahrtindustrie haben. Die relative Verteilung der Beschäftigung in dieser Branche wurde mittels der folgenden Formel für jedes deutsche Bundesland ermittelt. Dadurch sollte ein Suchgebiet, innerhalb dessen sich der angenomme Cluster und die Unternehmen der Kontrollgruppe befinden, ermittelt werden. Die Berechnung dieses räumlichen Quotienten (d.h. die relative Konzentration) erfolgte mit der nachfolgenden Formel: Abbildung 10: Der räumliche Quotient zur Clusterermittlung nach Lublinski (Quelle: Lublinski (2003), S. 457.) 137 vgl. hierzu die detaillierte Aufstellung im Anhang. 74 Die resultierende Verteilung der Beschäftigung zeigte eine große Konzentration von Beschäftigten der Flugzeugindustrie in Hamburg (20,5% der gesamtdeutschen Branchenbeschäftigten) und den angrenzenden deutschen Ländern (34,1%).138 Lublinski entschied sich dafür die Stichprobe der untersuchten Unternehmen nicht auf Hamburg zu begrenzen, da die wirtschaftlichen Grenzen mit Sicherheit nicht den administrativen Grenzen entsprechen. Aus diesem Grund wurde die Stichprobe der Luftfahrtunternehmen auf die angrenzenden Länder Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und MecklenburgVorpommern ausgedehnt. Der Großteil der so identifizierten Unternehmen gehört entweder zu den Lieferanten oder zu Kooperationspartnern der Airbus Deutschland GmbH. bzw. der Lufthansa Technik AG. Der bereits erwähnten Eingrenzungsproblematik von Clustern auf geographischer Ebene widmet sich Lublinski in der Folge ebenfalls, indem er statt fix definierter geographischer Grenzen, die befragten Unternehmen entscheiden läßt, welche Unternehmen und Institutionen räumlich nahe bzw. entfernt sind. Dazu wurde in der Erhebung räumliche Nähe mit einem Maximalradius von zwei Stunden Fahrtzeit begrenzt und die Definition um regelmäßige persönliche Kontakte („regular face-to-face contacts“ im Sinne einer wissensbasierten Sichtweise) ergänzt.139 Um die relative Bedeutung der verschiedenen Bindungen von Unternehmen zu evaluieren und auf das Vorhandensein der untersuchten Agglomerationsvorteile zu testen, wurden indirekte, also latente Maßzahlen verwendet. Dazu wurden die Unternehmen gebeten auf einer sechsstelligen Skala (0 = nicht vorhanden, 1 = Völlig irrelevant, 6 = Sehr wichtig) beispielsweise die Bedeutung (wahrgenommener Wert) von Universitäten, Mitbewerbern, Kunden oder Lieferanten als Wissensquelle zu bewerten. Diese Skala kam jedoch nur bei jenen Beziehungen zur Anwendung, wo dies geeignet erschien. Dies war der Fall bei: (impliziten) Knowledge Spillovers, der Poolbildung des Arbeitskräftebestands, I/OBeziehungen, lokaler Rivalität und vertrauensbasierten Beziehungen zu Geschäfts- und Kooperationspartnern. Die Umfrage fand telefonisch statt, wobei den befragten Interviewpartnern des jeweiligen Managements gleichzeitig mit der telefonischen Befragung der Fragebogen über eine Internetseite bzw. in Papierform vorlag. Bei sämtlichen Antworten nach der sechsstelligen Skala wurde ein Wert von 3,5 als relevant betrachtet. Die Ergebnisse der Erhebung zeigen für die erste Gruppe der Agglomerationsvorteile, jene bereits von Alfred Marshall (1938) genannten Clustervorteile, ein gemischtes Bild. Bezüglich der Bedeutung von Mitgliedern des Clusters für den Zugang zu spezialisierten Fachkräften, erreicht keine der abgefragten Kategorien, einen relevanten Wert von 3,5. Lediglich technische Hochschulen und Universitäten erreichen einen bedeutenden Wert von jeweils 3,18. Ähnliche Ergebnisse liefert die Kontrollgruppe, wobei Wettbewerber in dieser Gruppe einen mit 3,0 leicht höheren Wert erreichen als in der Clustergruppe (2,64). Lublinski fragte auch nach der Ausgleichsfunktion des Clusters. Hier zeigte sich, daß annähernd die Hälfte der Clusterunternehmen (46,8%) angab in den 1997 bis 2000 Mitarbeiter von nahen 138 vgl. Lublinski (2003), S. 458. vgl. auch die Illustration räumlicher Nähe bzw. Ferne im Anhang, die den befragten Unternehmen während der Umfrage vorlag. 139 75 Unternehmen eingestellt zu haben, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten waren. Daß dies clusterspezifisch ist, zeigt sich am Vergleichswert bei fernen Unternehmen, der mit 14,4% deutlich geringer ausfiel. Anders als bei der Frage nach dem Arbeitskräftevorteil des Clusters, fallen die Ergebnisse, bei der Frage nach den Nachteilen aus. Hier ergab sich ein relevanter Wert von 3,61 – die Gefahr der Abwerbung wird also als stärker eingeschätzt, als der mögliche Zugang zu spezialisierten Arbeitskräften.140 Was den Zugang zu spezialisierten Vorprodukten und Dienstleistung betrifft, so zeigte sich dieser weder in der Clustergruppe noch in der Kontrollgruppe als besonders relevant, wobei die Kontrollgruppe ihre lokalen Lieferanten mit 3,46 relativ spezialisiert einschätzt. Dies zeigt sich auch im relativ geringen Anteil lokaler Lieferanten bei beiden Gruppen aus – in beiden Fällen liegt der Wert um 25%. Auch die Ergebnisse zu Knowledge Spillovers, zeigen sich kaum relevant. Clusterunternehmen schätzen lediglich nahe Kunden als bedeutende Wissensquelle ein (3,45). Alle anderen Clusterteilnehmer, inklusive der Lieferanten (nahe: 2,05 bzw. fern: 2,32), werden als kaum bedeutend eingeschätzt. Bei der Kontrollgruppe präsentieren sich die Ergebnisse bezüglich der Bedeutung von Kunden spiegelverkehrt: nahe: 2,91 bzw. fern: 3,85. Gleichzeitig schätzen die Clusterunternehmen mit 3,02 die Gefahr des Wissenstransfers an Konkurrenten innerhalb des Clusters relativ hoch ein. Die zweite Gruppe der Agglomerationsvorteile, Porters Annahmen, sind durch die Ergebnisse ähnlich schwach unterstützt. Weder innerhalb der Clustergruppe, noch innerhalb der Kontrollgruppe, werden lokale Lieferanten als bedeutende Quelle externer Effekte gesehen. Mit Werten von unter 3,5 (nahe: 2,75 bzw. fern: 2,08), erweist sich die Bedeutung lokaler Rivalität ebenfalls als sehr gering unter den Clusterunternehmen. Lediglich der Druck naher, im Cluster angesiedelter Kunden, wird mit Werten von über 3,5 als bedeutend angesehen.141 Transportkosten scheinen von nur peripherer Bedeutung zu sein, da lediglich 16% der Clusterunternehmen den Standort innerhalb des Clusters unter diesem Aspekt als bedeutend einschätzen. Die Ergebnisse im Hinblick auf die Bedeutung der Nähe für vertrauensvolle Beziehungen zwischen Geschäftspartnern, zeigen auf allen Ebenen, unabhängig ob nahe oder fern, hohe Vertrauenswerte für Geschäftspartner. Allerdings waren diese Werte geringfügig höher für nahe Partner, was sich beispielsweise anhand der Kunden sehen läßt: nahe:4,59 und fern 4,32 lagen relativ eng beieinander. Lublinski schließt aus diesen Ergebnissen, daß der norddeutsche Luftfahrtcluster, zwar den Aufbau eines Clusters zeigt, allerdings Agglomerationsvorteile, wenn überhaupt nur schwach wirken und kaum nutzbar gemacht werden. 3.7 Kritische Analys e des empirischen Standes Die hier vorgestellten empirischen Arbeiten zur Clusterthematik zeichnen trotz ihrer großen Zahl ein unklares Bild, wie auch die folgende tabellarische Zusammenfassung des 140 141 vgl. Lublinski (2003), S. 460f. ibidem, S. 462f. 76 empirischen Standes zeigt.142 In einigen Bereichen scheinen die Ergebnisse viele theoretische Konzepte zu bestätigen, in anderen wiederum widersprechen die Ergebnisse theoretischen Konzepten und scheinen sie zu widerlegen. Allgemein betrachtet, erweist es sich als große Herausforderung, anhand der empirischen Datenlage allgemeingültige Aussagen zu formulieren, welche die Mehrheit der möglichen Fälle abdeckt.143 Dies zeigt sich schon anhand der Beispiele der Luftfahrtindustrie (Niosi/Zhegu (2005) ) und der Biotechnologiebranche (Hendry/Brown (2006) ), die durch die entdeckten Branchenspezifika die Schwierigkeit eines solchen Unterfangens aufzeigen. Dennoch soll versucht werden, diese groben Züge zu identifizieren. Hierbei wird die getroffene Kategorisierung als Grundlage dienen. 3.7.1 Die Clusteridentifikation und die Problematik einer einheitlichen Definition Am Anfang jeglicher Beschäftigung mit Clustern steht die Identifikation des Untersuchungsobjekts, des Clusters selbst. Hier zeigt sich die in Kapitel Eins angesprochene Problematik – das Fehlen einer eindeutigen und außer Streit stehenden Definition. Diese Problematik kritisieren Martin/Sunley (2003). Die Wissenschaft bietet eine Unzahl differierender und überschneidender Definitionen des Clusterbegriffs und Martin/Sunley sprechen gar von einem chaotischen Zustand der durch ungenaue Definitionen auch noch verstärkt wird. Es besteht unter dem Einfluß von Porters allgemeiner Definition die Gefahr das Vorhandensein eines „Standard-Clusters“ anzunehmen, was wie sich auch in diesem Kapitel zeigte empirisch nicht haltbar ist. Wie Martin/Sunley aufzeigen, führen ungenaue Definitionen zu ungenauen, ja falschen Kausalitäten und Schlüssen bezüglich einer Erklärung des Zusammenhangs zwischen Agglomeration und wirtschaftlicher Dynamik bzw. Wachstum.144 Auf Unternehmensebene heruntergebrochen ergibt sich dadurch nur eine Fortsetzung der dadurch fälschlich gezogenen Schlüsse, was wiederum die Beurteilung der relativen Bedeutung einzelner Agglomerationsvorteile erschwert. Dadurch wird allerdings auch die Beurteilung der Bedeutung von Clustern für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit von Unternehmen erschwert. Die Bedeutung einer schlüssigen und eingehenden Definition zeigt sich sehr schnell, wenn man die exemplarisch vorgestellte Identifikationsstudie von Berwert/Vock/Tiri (2004) betrachtet. Als ein Vertreter einer sehr häufigen Herangehensweise, der Identifikation von Clustern über I/O-Daten, erfüllen sie die bedeutende Prämisse miteinander verbundener Unternehmen. Doch gleichzeitig fällt die geographische Komponente auf nationaler Ebene betrachtet zu grob aus und erlaubt kaum, beispielsweise Knowledge Spillovers genauer zu untersuchen. Der Versuch, auf lokaler Ebene Cluster zu ermitteln, zeigte bei Berwert/Vock/Tiri die Notwendigkeit der Interpolation einer ohnehin schon sehr stark aggregierten Datenbasis. 142 eine ausführlichere Zusammenfassung der Ziele und Ergebnisse der einzelnen Studien findet sich im Anhang. vgl. hierzu auch die tabellarische Gegenüberstellung der Ziele und Ergebnisse der empirischen Forschung in diesem Kapitel. 144 vgl. Martin/Sunley (2003), S. 28ff. 143 77 Eine andere Herangehensweise, der Agglomerationsindex von Ellison/Glaeser (1997) wurde ebenfalls vorgestellt. Dieser stellt jedoch im Vergleich zu I/O-Daten alleine, das entgegengesetzte Extrem, die Vernachlässigung der Beziehungsebene zwischen Unternehmen, dar. Feser/Sweeney/Renski (2000) kritisieren den Agglomerationsindex in einem wesentlichen Punkt, der Art und Weise wo die Konzentration gemessen wird. Hierbei führen sie an, daß der Agglomerationsindex eine einfache Maßzahl ist, die Konzentration lediglich innerhalb eines Bezirks mißt und an den Bezirksgrenzen halt macht, weshalb Getis-Ord-G-Statistiken zur Berücksichtigung der Nachbarbezirke aussagekräftiger sei.145 Berücksichtigt man die Tatsache, daß administrative Grenzen nur selten exakt den tatsächlichen geographischen Grenzen eines Clusters entsprechen, ist dies ein weiterer berechtigter Kritikpunkt. In Anbetracht dieser Problematik, scheint die Herangehensweise von Feser/Sweeney/Renski eine gute Möglichkeit beide Dimensionen von Clustern zu erfassen, sowohl die funktionale, als auch die geographische Dimension. Dies trifft umsomehr zu, als die verwendete geographische Komponente, die Getis-Ord-G-Statistiken, geeignet sind eine weitere Problematik adäquat zu behandeln, bei der auch andere Maßgrößen wie der lokale MoranKoeffizient146 Einschränkungen unterliegen: die sogenannte räumliche Autokorrelation. Dabei handelt es sich um die interregionalen Einflüsse auf empirische Variablen, also der sich alleine aus der Nachbarschaft ergebende Einfluß benachbarter Regionen, auf Meßwerte. Diese Autokorrelation kann verschiedene Ursachen haben, wie Knowledge Spillovers oder auch das in der räumlichen Ökonometrie bekannte Area-Unit-Problem, bei dem Verwaltungseinheiten funktionale regionale Einheiten zerschneiden und so Verzerrungen liefern.147 Durch diese räumliche Autokorrelation können Regressionsanalysen verfälscht werden und die Ergebnisse unter Umständen fälschlicherweise ein zu großes, der Realität nicht entsprechendes, Gewicht erhalten.148 Den aus Sicht der zu untersuchenden Agglomerationseffekte (Knowledge Spillovers, Innovationsleistung und Unternehmensbeziehungen) interessantesten Alternativansatz bei der Clusteridentifikation hat Lublinski (2003) vorgestellt. Die Definition eines geographischen Suchraumes einerseits und die Auslagerung der Identifikation der relevanten nahen Clusterpartner auf die zu untersuchenden Subjekte, die Unternehmen eines angenommenen Clusters selbst, ergibt einen annehmbaren Kompromiß, der sowohl die funktionale als auch die geographische Komponente berücksichtigt. Zwar wird auch bei diesem Ansatz eine relativ weite Definition angewandt, doch angesichts des zweistufigen Vorgehens wird die wesentliche Schwäche, die auch Martin/Sunley (2003) kritisieren, großteils abgefedert. Aus diesem Grund wird diese Vorgangsweise für die in dieser Arbeit noch folgende empirische Untersuchung ebenfalls angewandt werden. 145 vgl. Feser/Sweeney/Renski (2000), S. 401. vgl. Kosfeld/Eckey/Türck (2007), S. 157ff. 147 vgl. Eckey/Kosfeld/Türck (2006), S. 548f. 148 ibidem. 146 78 3.7.2 Lokale Knowledge Spillovers und Innovationsleistung Die hohe Bedeutung von Förderungen scheint kein oberösterreichisches Spezifikum (vgl. Kapitel Vier) zu sein, wie die Untersuchung von Walsten (2001) zeigt, der nachwies, daß die Wahrscheinlichkeit für Förderzusagen an U.S.-amerikanische KMUs umsomehr steigt, wenn ein oder mehrere Unternehmen in der Nachbarschaft bereits Förderungen erhielten. Dies deutet in der Tat darauf hin, daß Knowledge Spillovers dafür verantwortlich sein könnten. Allerdings bleibt die Möglichkeit, daß die zuteilenden Stellen durch die Zuteilung wissentlich oder unwissentlich verzerrend wirken. Es bleibt leider unklar, ob dies tatsächlich dem Wissensaustausch zwischen lokalen Unternehmen geschuldet ist, oder ob die zuteilenden Stellen, in der Folge Unternehmen in Nachbarschaft von bereits geförderten Unternehmen anders beurteilen oder detaillierter prüfen. Die Möglichkeit von Knowledge Spillovers bleibt dennoch und wird durch die Ergebnisse von Dahl/Pedersen (2003) gestützt, die zeigen, daß informelle Kontakte als Kanäle für Knowledge Spillovers dienen können und über sie auch beruflich wertvolles Wissen transportieren und als solche kein seltenes Phänomen sind. Bezieht man die Ergebnisse von Malmberg/Power (2005), deren Arbeit hier ebenfalls vorgestellt wurde, mit ein scheint bei einer kritischen Größe (u.U. bei ausreichend „Brückenbeziehungen, wie sie McEvily/Zaheer (1999) propagieren) der Spillovers die Neuentstehung von Wissen und der Sprung zu Innovation nicht unrealistisch. Fraglich bleibt aber, wie dies passieren könnte und ob die hier zitierten Studien, die alle technologischen Branchen entstammen, nicht Ausnahmen darstellen. Die Frage ob lokale Knowledge Spillovers ein Spezifikum technologischer Bereiche sind, wurde in der Literatur häufig gestellt. Die hier vorgestellten Beispiele der Biotechnologie und der Luftfahrtcluster sprechen allerdings dagegen. Auch in weniger technischen Branchen sind Knowledge Spillovers und informelle Kontakte nicht selten (Drake (2003), King/Silk/Ketelhöhn (2003) ). Die Ergebnisse von Steiner/Hartmann (2006), deren Studie im folgenden Kapitel noch detailliert vorgestellt werden wird, lassen allerdings die dominante Bedeutung informeller Kontakte anzweifeln. Über fünf Branchenbereiche hinweg dominieren hier partizipative Lernformen und nicht informelle Lernformen. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit automatischer, nebenher passierender Wissenstransfers in Form von Knowledge Spillovers, deutlich reduziert. Die Frage die sich hierbei stellt, ist weshalb dies so ist. Dominieren partizipative Lernformen aufgrund der Angst den lokal ebenfalls vorhandenen Konkurrenten Wissen preiszugeben oder aufgrund von Ressourcenlimitierung? Oder ist dies, wie Dahl/Pedersen (2003) und Fallick/Fleischmann/Rebitzer (2006) vermuten, vertraglichen Beschränkungen für die Mitarbeiter geschuldet? Das unklare empirische Bild diesbezüglich wird noch verstärkt durch Ausnahmen, wie im Fall von Niosi/Zhegu (2005) und Hendry/Brown (2006), beziehungsweise durch die überraschenden Ergebnisse der PatVal-Umfrage bei Giuri/Mariani (2005), die die wesentlichen Interaktionen von Erfindern ausschließlich innerhalb der eigenen Organisation zeigen – Knowledge Spillovers zwischen Organisation also faktisch ausschließen? 79 Autor Berwert/Vock/Tiri (2004) Feser/Sweeney/Renski (2005) Steiner/Hartmann (2006) Dumais/Ellison/Glaeser (1997) Ellison/Glaeser (1997) Feser/Sweeney (2000) Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001) Clement et al. (2002) Schneider/Holzberger (2003) Ketels/Lindqvist/Sölvell (2006) Ziele Ergebnisse Clusteridentifikation / Räumliche Konzentration Identifikation einzelner Cluster auf Basis von I/O-Daten Einzelne geographisch nicht eingegrenzte (CH) bzw. eindeutig bzw. geographischer Indikatoren. auch räumlich identifizierte nationale (USA) und regionale (AT/Steiermark) Cluster. Analyse der Erklärungskraft von Agglomerationsvorteilen (Transportkosten, spez. Arbeitskräfte, Knowledge Spillovers) für Clusterexistenz, Nachweis allgemeiner Häufigkeit, sowie Neigung zu Clustering im Falle von Kunden-Lieferanten-Beziehungen. Häufige Konzentration auf niedrigem Niveau. Ursache der Konzentration selten Spillovers. Bestand an Arbeitskräften besitzt dominierende (stärkste Signifikanz). Knwoledge Spillovers bedeutender in wissensintesiven Branchen. Kunden-Lieferanten erklärt Konzentrationsneigung vor allem in wissens- und technologieintensiven Branchen. Clustermerkmale / Effekte für Clusterpartner Analyse von Kooperationsformen, Wettbewerbs- & Mehrheit der Unternehmen sieht Wettbewerbsfähigkeit durch Innovationsfähigkeit, Erwartungshaltungen oberösterr. Clusterteilnahme gesteigert. Kooperation gesteigert. Motivation Cluster, der F&E-Performance österr. Cluster, sowie zu Teilnahme: Förderungen, Know-how & "Geschenkcharakter". Erhebung der Auswirkungen der Clusterteilnahme auf Bei österreichischen Clustern dominieren oberösterr. Cluster oberösterreichische Unternehmen. bei F&E. Anzeichen für Mitarbeiter-, Umsatz- und Produktivitätswachstum oberösterreichischer Firmen über Branchenschnitt. Niosi/Zhegu (2005) Koo (2005 Hendry/Brown (2006) Evaluierung und Benchmarking von 1400 Clustern Vielfältige Ergebnisse über Performance, Organisation, in Entwicklungs- & Transformationsländern. Wirkungen und Erwartungen der Teilnehmer. Agglomerationsvorteile (Spillovers) Untersuchung von Knowledge Spillovers bezüglich ihrer Lokale Knowledge Spillovers kaum Erklärung für Clustering. Erklärungskraft für Clusterentstehung bzw. ihrer Rolle in Viele Branchenspezifika. Bsp.: Biotechnologie: lokal meist nur Beziehungsgeflechten und Kooperationsnetzwerken. Ideenanstoß, sonst nationale/globale Ausrichtung Luftfahrt: Ankerfirmen bessere Erklärung. Erklärungskraft simultaner Modelle (Spillovers & andere Vorteile) für Clustering sehr hoch. Walsten (2001) Dahl/Pedersen (2003) Malmberg/Power (2005) Giuri/Mariani (2005) Steiner/Hartmann (2006) Untersuchung der Rolle informeller Kontakte als Kanal für Knowledge Spillovers, der Rolle von Knowledge Spillovers bei der Entstehung von Wissen, der Rolle von Nähe bei patentierten Innovationen, sowie der Lernmuster & -formen in österreichischen Clustern. Informelle Kontakte sehr verbreitet. Häufig beruflich nützlich. Erworbenes Wissen tlw. von hohem Wert und sehr spezifisch. Unterstützung der These, daß Wissen in Clustern durch Knowledge Spillovers entsteht. Relevante Interaktionen von Erfindern meist in der eigenen Organisation. Dominanz partizipativer Lernformen, kaum automat. Knowledge Spillovers Tabelle 16: Zusammenfassung und Vergleich des aktuellen empirischen Forschungsstandes 1/2 (Quelle: Eigene Darstellung) 80 Autor de Propris (2002) Beaudry/Breschi (2003) Molina-Morales/ Martínez-Fernández (2004) Eraydin/ Armatli-Köroglu (2005) Malmberg/Power (2005) McEvilly/Zaheer (1999) Madill/Haines/Riding (2004) Eraydin/ Armatli-Köroglu (2005) Hendry/Brown (2006) Lublinski (2003) Chakravorty/Koo/Lall (2005) Grando/Belvedere (2006) Fallick/Fleischmann /Rebitzer (2006) Ziele Ergebnisse Agglomerationsvorteile (Innovationsleistung) Analyse des Einflusses gemeinsamer Clusterressourcen Austausch und Rekombination von Ressourcen und auf Wertschöpfung, des Einflusses von Kooperation auf Teilnahme an lokalen Einrichtungen erklären überlegene verschiedene Arten von Innovation, sowie der Frage ob in Innovations- & Wertschöpungsleistung. Positiver Einfluß von Clustern angesiedelte Unternehmen innovativer sind, als Kooperation auf Innovation, aber Cluster-Effekt schwach. jene außerhalb von Clustern. Anwesenheit im Cluster per se kein Innovationsvorteil. Agglomerationsvorteile gehen von innovativen Unternehmen Nicht innovative Firmen üben negativen Einfluß aus. Analyse der Innovations- und Netzwerkfähigkeiten von Zusammenhang zwischen lokaler Rivalität und Innovation türkischen Unternehmen, sowie der Zusammenhänge bedingt nachweisbar. Unternehmen mit starken internationalen zwischen Entstehung von Wissen und Innovation. Beziehungen innovativer als mit dichten lokalen bzw. nationalen. Agglomerationsvorteile (Unternehmensbeziehungen) Analyse der Innovations- und Netzwerkfähigkeiten, des Lokale Netzwerke in Clustern werden durch komplementäre Werts und der Häufigkeit des Beziehungsgeflechts von globale Netzwerke ergänzt um Innovation & Technologie- und Nichttechnologieunternehmen, des Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Engagement in lokalen Zusammenhangs zw. Knowledge Spillovers und dem Mittlereinrichtungen hat positiven Einfluß. Je mehr Beziehungsgeflecht, sowie der Beziehung von Brückenbeziehungen desto schwachere Beteiligung an lokalen Wettbewerbsfähigkeit und extensiven Mittlerinstitutionen. Brückenbeziehungen. Agglomerationsvorteile (Sonstige bzw. kein Schwerpunkt) Analyse der Firmenverknüpfungen geographisch Geographische Nähe statistisch signifikant für Beziehungen und benachbarter und weiter entfernter Unternehmen des kann Verbreitung von Wissen, Bildung von norddeutschen Flugzeugclusters. Arbeitskräftebeständen und anspruchsvolle Kunden bewirken. Agglomerationsvorteile nur schwach ausgeprägt und wirksam. Untersuchung ob Agglomerationsvorteile für Entstehung von Clustern bedeutend sind, ob Cluster KMUs Zugang zu Fähigkeiten bietet, die operative Leistung steigern, sowie, die Frage Hypermobilität entscheidender Faktor für Innovationsförderung in Silicon Valley. Urbanisierungsvorteile wichtiger als Agglomerationsvorteile. Clusterentstehung möglicherweise unvollkommenen Grundstücksmärkten geschuldet. Unabhängige KMUs können Fähigkeiten (Reaktionsfähigkeit & Flexibilität) durch Clustermitgliedschaft verbessern. Agglomerationsvorteile in Silicon Valley scheinen kein generelles wirtschaftliches Phänomen zu sein. Treffen in Fällen zu, wo Innovationserträge sehr hoch & sehr unsicher. Tabelle 17: Zusammenfassung und Vergleich des aktuellen empirischen Forschungsstandes 2/2 (Quelle: Eigene Darstellung) 81 Auch bezüglich der Innovationsfähigkeit und ihrem Zusammenhang mit Clustern zeigen sich ähnliche Ergebnisse, wie die Untersuchung von de Propris (2002) zeigt. So konnte zwar nachgewiesen werden, daß Innovation nicht isoliert passiert, gleichzeitig konnte in der untersuchten Region kein Cluster-Einfluß auf die Innovationsfähigkeit von Unternehmen gefunden werden. Dieses Ergebnis kann ähnlich wie im Falle von Biotechnologie und Luftfahrtclustern eine weitere Ausnahme darstellen. Die Arbeit von Beaudry/Bresci (2003) bietet Hilfestellung diesbezüglich, da sie auf Basis zweier Länder zeigt, daß die bloße Anwesenheit in einem Cluster noch keinen Einfluß auf die Innovationsleistung hat. Agglomerationsvorteile scheinen nur von innovativen Unternehmen auszugehen, wobei nicht-innovative Unternehmen der gleichen Branche negative Einflüsse auf die Innovationsleistung haben. Gemeinsam mit den Ergebnissen von MolinaMorales/Martínez-Fernández (2004) liegt der Schluß nahe, daß die Innovationsleistung wesentlich davon abhängt, wie Unternehmen mit den sich durch Cluster bietenden Möglichkeiten und Ressourcen umgehen. In diesem Licht besehen, weist die Analyse von Eraydin/Armatli-Köroglu (2005) einen interessanten Ansatzpunkt auf, der die Bedeutung des Lokalen relativiert. Zumindest im Fall der türkischen Cluster sind jene Unternehmen am innovativsten, die zwar lokal verankert sind, aber auch über umfangreiche (umfangreicher noch als lokal und national) internationale Beziehungsnetzwerke verfügen. Diese Sichtweise ist auch im Sinne der wissensbasierten Theorie der Unternehmung (KBV) realistisch, da internationale Beziehungen die mögliche Wissensbasis stark erweitern. In diesem Sinne argumentieren auch Maskell/Bathelt/Malmberg (2005), wenn sie von globalen Wissenspipelines sprechen. Im Hinblick auf die folgende empirische Erhebung wird diese Frage noch bedeutend werden. 3.7.3 Cluster, Unternehmensbeziehungen und ähnliche Zusammenhänge Betrachtet man die empirische Basis zum Thema Intensität lokaler Kooperationen und Interaktionen mit anderen Clusterpartnern und vor allem der lokal angesiedelten Wissensinfrastruktur (Forschungseinrichtungen, Universitäten, Clusterkoordinationsstellen), so deuten die Ergebnisse stark in Richtung Substitutionseffekte, was die Intensität lokaler Kontakte und Beziehungen betrifft. Ohne jene Arbeiten zu berücksichtigen, wo durchaus Branchenspezifika diese Intensität erklären könnten (Hendry/Brown (2006), Niosi/Zhegu (2005), Lublinski (2003) ), deuten die Erkenntnisse von McEvily/Zaheer (1999) und Steiner/Hartmann (2006) in diese Richtung. Während Steiner/Hartmann eine Korrelation zwischen schwacher lokaler Verankerung auf I/O-Basis und der Intensität der Zusammenarbeit mit der lokalen Wissensinfrastruktur finden, zeigt sich dies bei McEvily/Zaheer in ähnlicher Weise mit steigender Zahl der Brückenbeziehungen. Es stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob dies auch in österreichischen Clustern beobachtbar ist und in welcher Weise, wenn überhaupt, die knappe Ressourcenausstattung des Clusterunternehmens (hierbei ist vor allem an KMUs gedacht) damit in Zusammenhang steht. Diesem Fragenkomplex haben sich auch Grando/Belvedere (2006) teilweise gewidmet 82 und positive Effekte einer Clustermitgliedschaft für die Reaktionsfähigkeit und Flexibilität von KMUs gefunden. Interessante Ansatzpunkte liefern schließlich auch die Arbeiten von Fallick/Fleischmann/Rebitzer (2006), die Agglomerationsvorteile dort vermuten, wo Innovationserträge gleichzeitig sehr hoch, aber auch sehr unsicher sind.149 Neben dieser Vermutung, bleibt noch die Arbeit von Chakravorty/Koo/Lall (2005) zu erwähnen, die ebenfalls eine nähere Betrachtung und eventuell empirische Untersuchung verdienen würde. Chakravorty/Koo/Lall äußern die Vermutung, daß Clustering zu einem Gutteil durch unvollkommene Grundstücksmärkte zu erklären sind, also durch staatliche Regulierungen hinsichtlich Umweltschutz, Anlagengenehmigungen und dergleichen Maßnahmen. Umgelegt auf die interessanten Abweichungen in der Motivation oberösterreichischer Clusterunternehmen150 hinsichtlich klassisch vermuteter Agglomerationsvorteile, ergibt sich eine interessante Fragestellung, die im Zuge der hier folgenden empirischen Erhebung eine Behandlung verdient. 149 150 vgl. Fallick/Fleischmann/Rebitzer (2006), S. 481. vgl. Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001) bzw. die Ausführungen im folgenden Kapitel. 83 4. Der empirische Stand in Österreich Nach der Übersicht des internationalen Forschungsstandes zum Thema Cluster, widmet sich dieses Kapitel im Detail der Situation in Österreich. Im folgenden wird versucht, einen Überblick über die österreichische Clusterlandschaft zu geben und jene drei österreichischen Cluster näher vorzustellen, die in der empirischen Untersuchung dieser Arbeit behandelt werden. Zusätzlich dazu sollen jene Studien zu österreichischen Clustern vorgestellt werden, die interessante Anhaltspunkte bieten können, sich der Clusterthematik, wie in den ersten beiden Kapiteln dargelegt, zu nähern. Dies trifft einerseits auf die Merkmale österreichischer Cluster hinsichtlich ihrer innovationsfördernden Eigenschaften zu und andererseits auf die Kooperationserfahrungen von Unternehmen bezüglich Forschung und Entwicklung. Im weiteren Verlauf werden auch die direkten Effekte einer Clustermitgliedschaft aus Unternehmenssicht beleuchtet – dies vor allem im Hinblick auf Produktivität, Umsatzwachstum und verwandte Kennzahlen. Schließlich wird ein aktueller Forschungsbeitrag vorgestellt, der die unterschiedlichen Dimensionen von Kooperation in steirischen Clustern behandelt. 4.1 Die Clusterlandschaft in Österreich Ein aktuelles und vollständiges Bild der österreichischen Clusterlandschaft zu zeichnen ist sowohl angesichts der Literaturlage schwierig als auch aus der bereits im Grundlagenkapitel geschilderten Problematik verschiedenster und divergierender Ansichten bezüglich der Frage was ein Cluster ist. Dadurch ergibt sich ein nicht zu unterschätzender Aufwand, der für die Darstellung der Clusterlandschaft erschwerend wirkt. Wie aus dem Grundlagenkapitel ersichtlich ist, bestehen zahlreiche Definitionen von Clustern. Und die Überprüfung der Frage, ob die unterschiedlichen österreichischen Cluster und Clusterinitiativen der gewählten Definition nach auch tatsächlich Cluster sind gestaltet sich äußerst schwierig. Die aktuellste wissenschaftliche Darstellung der österreichischen Clusterlandschaft findet sich bei Clement et al. (2002). Aktuellere Daten finden sich nur auf regionaler Ebene und bilden lediglich das Bild einzelner Bundesländer ab, so zum Beispiel bei [CLOÖ] (2007a) und Freudenthaler (2006). Aus diesem Grund sei vor allem auf die Arbeit von Clement et al. verwiesen, die wenn auch nicht sehr aktuell, dennoch ein gutes Anfangsbild zeigt. Die Autoren sehen bei ihrer Untersuchung ebenfalls die Schwierigkeit, die identifizierten Cluster daraufhin zu überprüfen, ob sie ihrem Wesen nach auch tatsächlich Cluster sind. Sie sprechen dies gleich zu Beginn ihrer Ausführungen an, wenn sie von Clustern sprechen „...die grundsätzlich der vorhin angeführten Clusterdefinition gerecht werden (eine genaue Überprüfung der Übereinstimmung stellt jedoch ein schwieriges Unterfangen dar)“.151 151 Clement et al. (2002), S. 17. 84 Clustername Austrian Marine Equipment Manufacturers Austrian Power & Environment Technology (APET) Austrian Rail Engineering (ARE) Austrian Telecom Cluster (ATC) Austrian Water Bio Concept Bioenergie Austria Centric Austria Cluster Elektronik - Partner Systemtechnologie Verein Austrian - Danube - Water Cooperation Cluster (ADWC) Airport Development Group (ADG) Austrian Regional Business Coop. Cluster (ALMAKO) Austria Wellbeing Destination of Europe Austrian Aeronautics Industries Group (AAI) Austrian Agricultural Cluster (AAC) Austrian Building and Construction (AB&C) Austrian Environment Austrian Health Cluster Cluster Object International (C-O-I) EGA – Engineering Group Austria Energienetzwerk Süd-Ost (ENSO) Exportcluster Holzbau - Vorarlberger Zimmermeister Industrial Construction Network - Anlagebau (ICON) International Medical Cluster Austrian Food Cluster Lebensmittelcluster Südösterreich Naturesign Pro Holz Initiative Internet-Adresse http://www.amem.at/ n. v. n. v. n. v. http://www.austrianwater.at/ n. v. *) n. v. *) http://www.centric.at/ n. v. http://www.adwc.org/ n. v. *) http://www.almako.at/ http://www.wellbeingdestination.com/ http://www.aaig.at/ http://www.aac.or.at/ http://www.abc-cluster.com/ http://www.austrian-environment.at/ n. v. n. v. *) http://www.ega.co.at/ http://www.enso.at/ n. v. *) n. v. *) http://www.imc.co.at/ n. v. *) http://www.teigtaschen.at/fagola/cluster.html n. v. *) http://www.proholz.at/ *) mittlerweile nicht mehr erreichbare Internetseiten Tabelle 18: Die bundesweiten Cluster in Österreich (Quelle: Clement et al. (2002), S. 114ff.) Basierend auf dem Ansatz von Porter teilen Clement et al. die 45 österreichischen Cluster in bundesweite und regionale Cluster ein. Erstere sind zum Großteil aus einer Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit entstanden. Dabei wurde im Rahmen der Exportoffensive der Bundesregierung die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) mit der Führung und Betreuung der obigen Cluster betraut. Der Schwerpunkt der Aktivitäten des jeweils mit einem eigenen Clustermanagement ausgestatteten Cluster liegt in der Exportförderung. Dies umfaßt daher vor allem gemeinsames Marketing, Marktstudien, gemeinsame Messeauftritte und dergleichen, um die Exportchancen der Clusterpartner der verschiedenen Branchen zu erhöhen. Wie die Autoren bereits 2002 ausführen, ist die Aktivität der einzelnen Cluster als gering einzustufen, da Unsicherheiten bezüglich der Finanzierung einer gesteigerten Aktivität im Wege steht – die Finanzierung wurde von Regierungsseite lediglich für zwei Jahre garantiert. Wie man obiger Tabelle entnehmen kann, dürfte ein Großteil der Cluster sanft entschlafen sein, da Internetpräsenzen, die zum Zeitpunkt der Studie noch aktiv waren, mittlerweile nicht erreichbar sind und auch keinerlei größere Aktivität auf den Internet-Seiten der WKÖ ablesbar ist. Und in der Tat kommt Clement (2003) in einem anderen Beitrag zu einem ähnlichen Ergebnis indem er konstatiert: „Ein (mäßig erfolgreicher) Versuch waren/sind? Die „Exportcluster der WKÖ [...]“.152 152 Clement (2003), S. 3. 85 Neben den 28 bundesweiten Clustern haben Clement et al. noch 17 regionale Cluster identifiziert.153 Diese gehen auf Initiativen der Landesregierungen der österreichischen Bundesländer zurück und sind organisatorisch zumeist bei den jeweiligen Regionalentwicklungsgesellschaften angesiedelt, was bei genauerer Betrachtung der Rahmenbedingungen den Autoren zufolge zeige, daß keine Clusterbildung ohne Startförderung stattfand. Interessant ist das Übergewicht oberösterreichischer Cluster bei den von Clement et al. identifizierten regionalen Clustern. Dieses ist vor allem dem in Österreich frühen Clusterengagement Oberösterreichs geschuldet. Im Rahmen des Strategischen Programms Oberösterreich 2000+ wurde seit 1998 von der oberösterreichischen Landesregierung eine clusterorientierte Wirtschafts- und Technologiepolitik betrieben. Dabei wurde die Standortund Innovationsagentur des Landes, die TMG (Technologie und Marketing GmbH.), mit der Unterstützung dieser Politik betraut und in ihre Zuständigkeit fällt auch die Betreuung der verschiedenen Clusterinitiativen in Oberösterreich. Die innerhalb Österreichs frühe und verstärkte Entstehung von Clustern spiegelt sich auch in der verfügbaren empirischwissenschaftlichen Literatur wieder die, wie in der Folge noch ersichtlich wird, wesentlich auf Oberösterreich fokussiert ist. Bevor jedoch auf das Clusterprogramm Oberösterreichs und die einzelnen regionalen Cluster in Oberösterreich eingegangen wird, soll im folgenden Abschnitt ein Überblick über die von oberösterreichischen Erfahrungen teilweise inspirierte Clusterlandschaft Niederösterreichs gegeben werden. 4.1.1 Die Clusterlandschaft Niederösterreichs Die im Eigentum des Bundeslandes Niederösterreich stehende Wirtschaftsagentur ecoplus ist für die Weiterentwicklung der niederösterreichischen Wirtschaft verantwortlich. Als solche übernimmt sie Standortentwicklungsagenden, zu deren Kernfeldern auch Betriebsansiedlungsmaßnahmen gehören. Die Agentur ecoplus ist als solche auch Betreiberin von über 16 Wirtschaftsparks in Niederösterreich. Daneben fungiert sie auch als Vermittler und Initiator verschiedener Forschungsprojekte und nützt dazu neben landeseigenen Förderungsmaßnahmen auch Fördertöpfe der Europäischen Union.154 Im Zuge der Regionalentwicklungsprogramme RIS, RIS+ und RIS++ („Regionale Innovationsstrategie Niederösterreich“)155 wurden seit 2001 insgesamt fünf Clusterinitiativen in Niederösterreich gestartet.156 Diesen Initiativen liegt ein Clusterbild zugrunde, daß Cluster als „flexible und innovative Netzwerke der Wirtschaft“ sieht und aus „sich ergänzenden aber auch konkurrierenden 153 Eine Liste aller identifizierten regionalen Cluster findet sich im Anhang. Vgl. dazu Freudenthaler (2006) und die Internetpräsenz der Agentur ecoplus - http://www.ecoplus.at/ecoplus/. 155 Für Details des Programms siehe auch http://www.ris-noe.at/. 156 Mittlerweile wurde auch das Nachfolgeprogramm „Netzwerke und Cluster 2007 –2013“ beschlossen, das die Clusterarbeit noch weiter intensivieren soll und ab 2007 eine finanzielle Beteiligung der Landesverwaltung an Kooperationsprojekten vorsieht; vgl. dazu Freudenthaler (2006), S. 20. 154 86 kleinen und großen Unternehmen“157 zusammensetzt, wobei in Niederösterreich der Hauptfokus auf Klein- und Mittelbetrieben liegt. Zusätzlich bestehen innerhalb der niederösterreichischen Cluster noch F&E-Einrichtungen sowie Weiterbildungseinrichtungen privater und öffentlicher Natur. Ziel dieser Initiativen ist es den Clusterpartnern zu ermöglichen, die Vorteile räumlicher Nähe zu nutzen und wie ecoplus es ausdrückt „mannigfaltige Beziehungen zu entwickeln“.158 Die Leistungen der Initiativen, die sich an die Clusterpartner richten sollen, erstrecken sich von einer Informationsdrehscheibenfunktion (über Seminare, Homepages u. ä.), über Marketingunterstützung für Clusterprojekte und Kooperationsunterstützung, die Förderung und Initiierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten bis zu Kampagnen der Öffentlichen Hand (wie beispielsweise der Solarkampagne die im Zuge der Wohnbauförderung Solaranlagen teilsubventioniert159). Die fünf angesprochenen Clusterinitiativen sind der Holzcluster NÖ, der Ökobaucluster NÖ, der Wellbeing Cluster NÖ, der ACVR Automotivecluster und der auf Niederösterreich ausgedehnte Teil des oberösterreichischen Kunststoffclusters. Diese Cluster versammeln insgesamt 498 Clusterpartner mit insgesamt 52.000 Beschäftigten in Niederösterreich. Ecoplus zufolge konnten bis zum Winter 2006 insgesamt 190 Projekte betreut werden, darunter 90 Kooperationsprojekte innerhalb der Cluster, die beinahe 400 Unternehmen eingebunden haben. In Niederösterreich ist ein wesentlicher Kritikpunkt, den Clement et al. (2002) bei den bundesweiten Clustern ansprechen, behoben. Durch Mitgliedsbeiträge zwischen 250€ und 1000€ pro Partner und Jahr scheint die Finanzierung der Clusterinitiativen zumindest mittelfristig gesichert.160 Im folgenden sollen einige Eckpunkte über drei dieser Cluster ein gerafftes Bild über die niederösterreichische Clusterlandschaft bieten. Der älteste niederösterreichische Cluster, der Holzcluster Niederösterreich, wurde 2001 initiiert und setzt Schwerpunkte im Bereich Bauen mit Holz, Möbel und Design. Mit insgesamt 121 Clusterpartnern wurden bis Winter 2006 insgesamt 76 Kooperationsprojekte abgewickelt. Ein beispielhaftes Projekt betraf das Projekt „Kontinuierliche Verbesserungsprozesse“, bei dem vor allem die innerbetriebliche Problemlösungskompetenz gestärkt werden sollte und Produktionsoptimierungen betreffend Lagerlogistik, Schwund und ähnliche operative Problemfälle gelöst werden sollten. Zur Stärkung der finanziellen Sicherheit wurden mit 2004 Partnerbeiträge eingeführt. Der zweite Cluster in Niederösterreich ist der Wellbeing Cluster Niederösterreich der im Oktober 2002 ins Leben gerufen wurde. Die Schwerpunkte umfassen Qualitätsorientierung und Qualifizierung im ganzheitlichen Gesundheitstourismus und dementsprechend stammen die 112 Clusterpartner aus den Bereichen Gesundheitstourismus, Präventivmedizin, 157 Freudenthaler (2006), S. 14. Freudenthaler (2006), S. 14. 159 Für Informationen zu dieser Kampagne siehe auch die Kampagnenhomepage http://www.solarenergienoe.at/solarenergie/ sowie eine Meldung des Österreichischen Rundfunks vom 24. Februar 2006 unter http://noe.orf.at/stories/91524/. 160 Vgl. Freudenthaler (2006), S. 16. 158 87 Naturprodukte (Lebensmittel, Kosmetik u.ä.) und zahlreichen Gesundheitsdienstleistern, sowie regionalen Zulieferern, und Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Bis Winter 2006 wurden insgesamt 39 Projekte abgewickelt, wobei wie bei den übrigen Clustern mit 2005 Partnerbeiträge zur Finanzierung der Clusterarbeit eingeführt wurden. Beispielhaft sei das Projekt „Schlank ohne Diät“ angeführt, bei dem an zwei niederösterreichischen Standorten Gewichtsreduktionsprogramme angeboten werden und von einem aus den Clusterpartnern bestehenden therapeutischen Nachbetreuungsnetzwerk begleitet werden. Die folgende Abbildung zeigt die geographische Verteilung der 112 Clusterpartner, wobei aufbauend auf der Partnerdatenbank161 und dem Postlexikon der österreichischen Post162 die geographische Abbildung mittels Postleitzahlen auf Verwaltungsbezirksebene geschah. Das Kartenmaterial stammt aus der interaktiven Onlinekarte der Österreichwerbung163: Abbildung 11: Die geographische Verteilung der Clusterpartner des Wellbeing Cluster NÖ (Quelle: Eigene Darstellung) Der dritte, hier vorgestellte Cluster ist der seit 2001 bestehende ACVR Automotive Cluster dessen Ausrichtung vor allem Zulieferpotentiale im Automobilbereich der Region Wien sowie 161 Erreichbar unter http://www.wellbeingcluster.at/ (Stand der verwendeten Daten: 7. Juli 2007). Erreichbar unter http://app.post.at/postlexikon/. 163 Erreichbar unter http://www.austria.info/. 162 88 der mitteleuropäischen Region CENTROPE164 ausnützen soll. Die insgesamt 95 Clusterpartner haben bis Ende 2006 insgesamt 23 Projekte abgewickelt. Darunter eigene Kompetenznetzwerke innerhalb des Clusters mit Innovationsworkshops und Pilotprojekten auf verschiedenen Feldern. Ein anderes Projekt, „High Performance Manufacturing” sollte die Bedürfnisse und das Fachwissen der KMU-Clusterpartner bündeln und die kollektive Forschung durch Gründung eines eigenen Forschungsinstituts befördern.165 4.1.2 Die Clusterlandschaft in Oberösterreich Seit 1998 betreibt das Bundesland Oberösterreich auf Basis Strategischen Programms 2000+ eine clusterorientierte Wirtschafts- und Technologiepolitik. Dieses Programm wurde mittlerweile vom Nachfolgeprogramm Innovatives Oberösterreich 2010 ersetzt und stellt insgesamt 90 Millionen Euro bis 2010 für netzwerkorientierte Maßnahmen zur Verfügung. Wesentliches Element der angesprochenen Programme ist die Tätigkeit der Innovations- und Technologieagentur des Landes Oberösterreich, die TMG. Diese hat seit 1998 in Oberösterreich insgesamt acht Cluster mit über 1.700 Mitgliedsunternehmen aufgebaut: (1) Den Automobil Cluster (AC): seit 1998, dieser umfaßt Fahrzeughersteller sowie Automobilzulieferer sowie relevante Maschinen- und Anlagenbauer und Dienstleister (2) Den Kunststoff Cluster (KC): seit 1999, Kunststoffhersteller und –verarbeiter, sowie Maschinen-, Formen- und Werkzeugbauer und verwandte Dienstleister (3) Den Cluster Drive Technology (CDT): seit 1999, dieser umfaßt Unternehmen der Bereiche Motorenbau, Komponenten und Fertigungseinrichtungen sowie deren Zulieferer und Dienstleister (4) Den Möbel- und Holzbau Cluster (MHC): seit 2000, Möbelhersteller und Produzenten von Holzbauten, deren Zulieferpartner und verschiedenste Dienstleister (5) Den Ökoenergiecluster (OEC): seit 2000, dieser versammelt Unternehmen der Bereiche erneuerbare Energien und Energieeffizienz (6) Den Lebensmittelcluster (LC): seit 2000, dieser umfaßt Lebensmittelhersteller und ihre Zulieferpartner sowie Forschungs- und Qualifizierungseinrichtungen (7) Den Gesundheitscluster (GC): seit 2002, dieser versammelt Unternehmen des Bereichs Gesundheitstechnologien und Rehabilitationstechnik (8) Den Mechatronikcluster (MC): seit 2003, dieser versammelt Maschinen- und Anlagenbauer, Geräte- und Apparatebauer und verschiedenste Dienstleister166 164 Für Informationen der Teile Ungarns, Tschechiens, der Slowakei und Österreich umfassenden Region siehe auch http://www.centrope.info/ bzw. die Illustration der CENTROPE-Region aus Sicht des ACVR Clusters im Anhang. 165 Vgl. Freudenthaler (2006), S. 30ff. 166 Vgl. dazu [CLOÖ] (2007a), S. 4ff und die Homepage http://www.clusterland.at/. 89 Bis 2005 wurden die Cluster AC, KC, MHC, GC, CDT und MC von der TMG getragen, seit Jänner 2006 hat die neu gegründete Clusterland Oberösterreich GmbH. diese Funktion übernommen. Die verbleibenden Cluster Ökoenergie und Lebensmittel werden von vom oberösterreichischen Energiesparverband bzw. der Wirtschaftskammer Oberösterreich geleitet. Ähnlich den bundesweiten Clusterinitiativen der Wirtschaftskammer wurden die Cluster zu Beginn extern, in diesem Falle durch das Bundesland Oberösterreich, finanziert. Mittlerweile werden jedoch in allen Clustern nach Unternehmensgröße gestaffelte jährliche Mitgliedsbeiträge (zwischen 273 Euro und 1087 Euro) eingehoben. Zusätzliche Mittel fließen dem Clustermanagement durch Sponsoring, Projekterträge und Teilnahmegebühren bei Veranstaltungen zu. All dies soll den Selbstfinanzierungsgrad der Cluster erhöhen. Wesentlicher Teil der Cluster sind die ihnen beigeschlossenen Beiräte, denen eine beratende, aber auch steuernde (hinsichtlich der weiteren Entwicklung) Funktion zukommt. Diese Beiräte werden auf Vorschlag der Trägerorganisation (nunmehr zumeist Clusterland GmbH.) berufen und sollen in ihrer Zusammensetzung den Clustersektor abbilden. Aus diesem Grunde sind KMUs ebenso wie Leitbetriebe und Forschungspartner vertreten. Zusätzlich zu diesen Clustern werden von der Trägerorganisation lockere Themennetzwerke betreut, die Themen abdecken, die über alle Cluster hinweg von Interesse sind. Dies sind die Humanressourcen, Design & Medien, Logistik sowie Umwelttechnik. Abbildung 12: Clusterinitiativen und Netzwerke in Oberösterreich (Quelle: [CLOÖ] (2007a), S. 6.) Sämtliche Cluster bieten ihren Mitgliedern über das Clustermanagement folgende unterstützenden Leistungen an: Information und Kommunikation: Es stehen Datenbanken mit detaillierten Unternehmensdaten und Leistungsprofilen der Clusterpartner zur Verfügung, weiters 90 werden laufende Firmenbesuche organisiert und über die Clusterhomepages laufende (zusätzlich zu Quartalszeitschriften) Branchennewsletter publiziert Qualifizierung: Über regelmäßige Fachveranstaltungen, Workshops, Lernplattformen und Stammtische sollen Kontakte gefördert und Know-How-Transfer erleichtert werden Kooperation: Es werden Kooperationsprojekte zwischen Unternehmen und mit Forschungseinrichtungen initiiert und begleitet, Kooperationsbörsen eingerichtet und Beratung beim verfügbaren landeseigenen aber auch EU-weiten Förderinstrumentarium angeboten Marketing und PR: Durch zahlreiche nationale und internationale Werbemaßnahmen sollen Imagebildung erleichtert und der Standort beworben werden, dies beinhaltet Messepräsentationen ebenso wie die Abhaltung von Branchentagen wie Tagen der offenen Tür Internationalisierung: Über Studienreisen, der Vermittlung internationaler Kontakte und der Teilnahme an EU-Projekten soll die Internationalisierung der Clusterpartner unterstützt werden167 Was die Bedeutung der oberösterreichischen Cluster betrifft, so kann diese sehr gut an der folgenden Tabelle abgelesen werden. Dabei repräsentieren die Clusterpartner von fünf oberösterreichischen Clustern mehr als 200.000 Mitarbeiter und annähernd 40 Milliarden kumulierten Umsatz. Clusterland Oberösterreich Start Partner Umsätze in Mrd. € Mitarbeiter Automobil 07/1998 265 17,3 88.113 Kunststoff 04/1999 388 12,2 58.500 Möbel und Holzbau 01/2000 208 2,3 19.935 Medizintechnik 03/2002 158 3,2 25.525 Mechatronik 01/2003 218 4,2 25.029 1.237 39,2 217.102 Summe (kum.) Stand 31.12.2006 Tabelle 19: Zahlen und Daten zu fünf ausgewählten oberösterreichischen Clustern für 2006 (Quelle: [CLOÖ] (2007a), S. 12.) In allen oberösterreichischen Clustern nimmt die Kooperation zwischen Unternehmen bzw. mit Forschungseinrichtungen eine bedeutende Stellung ein. Die nunmehrige Trägerorganisation der oberösterreichischen Cluster unterscheidet dabei zwischen drei Arten von Kooperationsprojekten: 167 Vgl. [CLOÖ] (2007a), S. 7f. 91 Technologieprojekte haben die Entwicklung bzw. Verbesserung von Produkten bzw. Verfahren zum Ziel. Die zweite Kategorie betrifft vor allem Organisationsprojekte, die Verbesserungen und Neuentwicklungen von Prozessen und Abläufen in und zwischen Unternehmen zum Ziel haben. Die dritte und letzte Kategorie schließlich betrifft Qualifizierungsprojekte, diese betreffen Aus- und Weiterbildungsprojekte in Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen. Das Land Oberösterreich fördert Projekte aus diesen drei Kategorien im Rahmen der Clusterinitiative wenn mindestens drei Unternehmen an diesem Projekt teilnehmen, wobei zumindest eines der beteiligten Unternehmen ein KMU nach EU-Definition168 sein muß. Unter diese Förderung fallen Personalkosten, externe Dienst- und Beratungsleistungen und sonstige Kosten bis zu einem Ausmaß von 30%, wobei ein Höchstbetrag von maximal 25.000 Euro je Projektpartner vorgesehen ist. CKP eingereicht (im Berichtszeitraum 2006) Beteiligte Partner (inkl. Doppelnennung) AC KC MHC GC MC NUT 5 9 6 5 2 3 30 27 40 29 19 6 9 130 3 10 18 6 5 42 14 44 87 21 18 184 51 58 37 5 7 158 229 251 163 15 23 681 59 77 61 16 14 3 230 270 335 279 55 47 9 995 CKP laufend (zum Stichtag laufend, die vor Berichtszeitraum eingereicht wurden) Beteiligte Partner (inkl. Doppelnennung) CKP abgeschlossen (zum Stichtag abgeschlossen) Beteiligte Partner (inkl. Doppelnennung) CKP seit Bestehen (Summe) Beteiligte Partner (Summe) (inkl. Doppelnennung) Fördervolumen: Projektvolumen: € 11,4 Mio. € 58,4 Mio. *) Teilnehmer an mehreren Projekten werden mehrfach gezählt ca. 1:5 Berichtszeitraum: 15.11.2005 - 15.11.2006 Stichtag: 15.11.2006 exkl. 3 Ziel-2-Projekte & exkl. 37 LC-Projekte Tabelle 20: Kooperationsprojekte im Verlauf in ausgewählten Clustern Oberösterreichs (Quelle: [CLOÖ] (2007a), S. 12.) Da eine detaillierte Auseinandersetzung mit sämtlichen oberösterreichischen Clustern den vorliegenden Rahmen überschreiten würde, werden im folgenden Abschnitt jene drei Cluster näher vorgestellt, die auch in der empirischen Erhebung in Kapitel Sechs näher untersucht werden. 168 Nach der EU-Kommission sind KMUs definiert als Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten und die entweder einen Jahresumsatz von höchstens 50 Mio. EUR erzielen oder deren Jahresbilanzsumme sich auf höchstens 43 Mio. EUR beläuft ; vgl. dazu auch [EK] (2003b). 92 4.1.3 Die Cluster „Automobil“, „Kunststoff“ und „Mechatronik“ in Oberösterreich Der erste der hier vorgestellten oberösterreichischen Cluster ist der 1998 gegründete Automobilcluster Oberösterreich (AC). Dieser bestand mit Stichtag 18. Juni 2007 aus insgesamt 246 Clusterpartnern der Automobilbranche und nahe verwandter Branchen. Die Zusammensetzung der Clusterpartner kann grob in vier Gruppen gegliedert werden. Auf der obersten Ebene befinden sich die Automobilhersteller, die OEMs, selbst. Darunter in der Gruppe der 1st-Tier-Supplier, die Modul-System-Lieferanten, sowie die eine Ebene tiefer angesiedelten 2nd-Tier-Supplier, die als Baugruppenlieferanten den Modul-SystemLieferanten zuliefern. Auf der untersten Ebene schließlich finden sich die EinzelteilLieferanten oder 3rd-Tier-Supplier. Annähernd die Hälfte der Clusterpartner findet sich in der Gruppe der 1st – bis 3rd-Tier-Supplier, die einer Handvoll OEMs zuliefert. Der Rest verteilt sich auf Maschinen- und Anlagenbauer, Formen- und Werkzeugbauer sowie Technische Büros, Logistik- und EDV-Dienstleister. Den Größenklassen nach sind 63% der Clusterpartner den KMUs zuzurechnen. Die geographische Verteilung ist nicht rein oberösterreichisch, sondern umfaßt neben Clusterpartnern in den restlichen Bundesländern auch ausländische Partner.169 Oberösterreich Niederösterreich Wien Restösterreich 7% Ausland 13% 11% 62% 7% Abbildung 13: Die regionale Zusammensetzung des Automobilclusters Oberösterreich (Quelle: Eigene Darstellung) Die obige Darstellung gibt allerdings keine ausreichende Information hinsichtlich der geographischen Verteilung, was vor allem im Hinblick auf die Frage der Nähe und des häufigen Kontakts im Zusammenhang mit den möglichen Agglomerationsvorteilen von Bedeutung ist. Aus diesem Grund wurde die selbe Systematik wie bereits beim niederösterreichischen Wellbeing Cluster angewandt, um diese Ebene besser sichtbar zu machen. Die nachfolgende Abbildung zeigt daher die geographische Verteilung der Clusterpartner. Aufgrund sehr starker geographischer Streuung der ausländischen Clusterpartner allerdings, 169 Vgl. [CLOÖ] (2007b) bzw. http://www.automobil-cluster.at/. 93 sind lediglich die österreichischen Partner enthalten. Dies ist angesichts des geringen Prozentsatzes ausländischer Partner jedoch kaum als verzerrend einzustufen. Abbildung 14: Die österreichischen Clusterpartner des Automobilclusters Oberösterreich (Quelle: Eigene Darstellung) Wie ersichtlich ist, ist der Kern des Clusters im Gründungsgebiet Oberösterreich konzentriert, doch neben den 154 oberösterreichischen Clusterpartnern, sind 75 weitere Partner über die restlichen österreichischen Bundesländer verteilt. Weitere 17 Clusterpartner sind auf Nachbarländer wie die Schweiz, Deutschland oder Tschechien verteilt. Es liegt der Schluß nahe, daß die Agglomerationsvorteile die sich in diesem Cluster für die Clusterpartner ergeben, am stärksten in diesem Kerngebiet ausgeprägt sind, da wesentliche Agglomerationsvorteile aus der Nähe zwischen den Clusterpartnern erwachsen. Diese Frage wird in der folgenden empirischen Erhebung über die Variable der Nähe zu einander noch zu klären sein. Wesentliche Kennzahlen des Automobilclusters sind einerseits der von seinen Mitgliedern erzielte Umsatz von 17,19 Milliarden Euro für 2006, wobei der Löwenanteil von 12,19 Milliarden Euro von produzierenden Unternehmen erwirtschaftet wird. Der restliche Umsatz entfällt dabei auf den Bereich der Zulieferer. Mit insgesamt 184.000 Mitarbeitern wird clusterweit eine Exportquote von 78% erzielt. Außerordentlich interessant ist jedoch die F&E-Quote in Prozent des Umsatzes, die bei 3,95% liegt während diese oberösterreichweit bei 1,96% liegt. Dies läßt eine Konzentration 94 der Innovationsfähigkeit vermuten, wenngleich die hohe F&E-Quote lediglich eine indirekte Größe ist. Auch diese Frage wird in der empirischen Erhebung noch näher untersucht. Der Logik und Arbeitsteilung der Branche entsprechend, bestehen eine Reihe von Kooperationen des Clusters mit anderen Clustern und Zulieferkonzentrationen in Europa, beispielsweise mit dem steirischen Automobilcluster AC Styria, der BAIKA Bayrische Zulieferinitiative Automotive aber auch mit ähnlichen Einrichtungen in Spanien, Rumänien oder Italien.170 Das Leistungsangebot der oberösterreichischen Cluster wurde bereits im vorhergehenden Abschnitt vorgestellt, weshalb nun lediglich die spezifischen Angebote im Automobilcluster angeführt werden. Die Informationsfunktion des Clusters drückt sich für seine Mitglieder einerseits in der Partnerdatenbank und der Internetseite aus. Andererseits erscheint eine Quartalszeitschrift mit Firmenberichten und Brancheninformationen. Zusätzlich gibt es monatliche Informationen über anstehende Veranstaltungen innerhalb des Clusters und regelmäßige Branchenstudien. Auf der Qualifizierungsschiene erstreckt sich das Angebot von Lernplattformen und Fachveranstaltungen bis zu spezifischen nachgefragten Weiterbildungsmöglichkeiten innerhalb der Branche. Aus dieser Nachfrage werden Lehrgänge in den Bereichen Qualitätsmanagement, Projektmanagement, Vertriebsmanagement und Konstruktion aus dem Blickwinkel der Automobilindustrie angeboten. Neben Cluster-Kooperationsprojekten versucht das Clustermanagement in moderierten und auf bestimmte Themen fokussierte Erfahrungsgruppen Kooperationen innerhalb des Clusters anzustoßen und so den Know-how-Austausch zu forcieren. Die Ergebnisse der Workshops und Arbeitsgruppen münden dann in eine jährliche Großveranstaltung, die den Clusterpartnern offensteht. Diese haben insgesamt nicht nur das Ziel Netzwerke innerhalb des Clusters zu ermöglichen, sondern auch den Clusterpartnern einen neutralen Vergleich mit dem Mitbewerb zu bieten (Benchmarking-Funktion) und von ihm zu lernen. In eine ähnliche Richtung zielen die ebenfalls organisierten Betriebsbesichtigungen von Clusterpartnern, die sowohl KMUs als auch Leitbetriebe wie die Magna Steyr Fahrzeugtechnik oder die Voestalpine Stahl umfassen.171 Eng mit dem Automobilcluster verbunden ist der oberösterreichische Kunststoffcluster (KC), dessen Mitglieder häufig die Abnehmer ihrer Produkte im Automobilcluster finden. Der Kunststoffcluster besteht seit April 1999 und umfaßt mit Stichtag 18. Juni 2007 insgesamt 396 Partner in allen österreichischen Bundesländern und dem angrenzenden Ausland. Die Clustermitglieder rekrutieren sich aus den Bereichen Kunststoffverarbeitung und Kunststoff-Maschinenbau, Werkzeug- und Formenbau, Rohstoff/Recyclat-Herstellung und – 170 171 Vgl. [CLOÖ] (2007b), S. 19ff. Vgl. [CLOÖ] (2007b), S. 9ff. 95 Handel sowie kunststofftechnischen Dienstleistungen und Forschungseinrichtungen.172 Bemerkenswert im Vergleich zum Automobilcluster ist der stärkere KMU-Anteil der Partner, der bei 84% liegt. Die nachfolgende Abbildungen liefern einen Überblick über die regionale Zusammensetzung der Partner: Oberösterreich Niederösterreich Wien Restösterreich 9% Ausland 15% 48% 10% 18% Abbildung 15: Die regionale Zusammensetzung des Kunststoffclusters Oberösterreich (Quelle: Eigene Darstellung) Wie ersichtlich ist, besteht der Cluster lediglich zu 48% aus oberösterreichischen Partnern und ist als solcher nicht auf Oberösterreich beschränkt. Gemeinsam mit den Partnern aus Niederösterreich und Wien ist er eher als ostösterreichischer denn als oberösterreichischer Cluster zu betrachten, denn 300 der gegenwärtig 396 Clusterpartner finden sich in diesen drei Bundesländern. Dies verdeutlicht auch die Abbildung der geographischen Verteilung der Clusterpartner nach der bereits vorgestellten Systematik auf der nachfolgenden Seite. Auffällig ist der recht hohe Anteil niederösterreichischer Unternehmen. Dieser geht auf das Jahr 2005 zurück als der oberösterreichische Cluster auch auf Niederösterreich ausgedehnt wurde, womit nun 70 der Clusterpartner aus Niederösterreich stammen.173 Gemeinsam mit der Agentur ecoplus sollen so die zentralen Dienstleistungen aus Oberösterreich um regionale Schwerpunktbildung, Betreuung und Projektförderung in Niederösterreich ergänzt werden.174 Was die Kennzahlen des Clusters betrifft, so erzielen die Clusterpartner mit insgesamt 56.257 Mitarbeitern einen kumulierten Umsatz von 10,98 Milliarden Euro, wobei eine Exportquote von 69,94% erreicht wird. Die F&E-Quote liegt mit 3,59% etwas unter jener des Automobilclusters, wofür jedoch sicherlich der höhere KMU-Anteil mitverantwortlich sein dürfte.175 Das Leistungsangebot des Clustermanagements entspricht in großen Teilen jenem des Automobilclusters, was aufgrund der gemeinsamen Trägergesellschaft nicht überraschen sollte. 172 Vgl. die Clusterhomepage unter http://www.kunststoffcluster.at/. Mit Stand 18. Juni 2007, Daten entnommen aus der Partnerdatenbank der Clusterhomepage. 174 Vgl. Freudenthaler (2006), S. 35f. 175 Diese Daten entstammen der Clusterhomepage http://www.kunststoffcluster.at/ mit Stand 10. Juli 2007 und beziehen sich auf 381 Clustermitglieder. 173 96 Abbildung 16: Die österreichischen Clusterpartner des Kunststoffclusters Oberösterreich (Quelle: Eigene Darstellung) Aus diesem Grund seien hier nur einige exemplarische Projekte und Eckdaten des Leistungsangebots hervorgehoben. Im Bereich der vom Clustermanagement initiierten Qualifizierungsmaßnahmen wurden seit Bestehen des Clusters insgesamt 114 Veranstaltungen (die bereits angesprochenen Fachtagungen, Kongresse und ähnliche Veranstaltungen), die insgesamt 6500 Besucher verzeichnen konnten. Eine große Bedeutung kommt dabei wie bereits erwähnt dem Knowhow-Transfer zu, was sich sehr gut an der Herkunft der Referenten ablesen läßt, die zu mehr als einem Drittel aus dem Ausland stammten. Auf diese Weise erhalten die Clusterpartner Zugang zu außerregionalen Wissensquellen.176 Ebenfalls im Zuge der Qualifizierungsmaßnahmen, ging vom Cluster die Initiative zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungsstätten aus, da für die Unternehmen der Region der Zugang zu ausreichend qualifizierten Mitarbeitern als eines der Kernprobleme identifiziert wurde. Auswuchs dieses Bedarfs sind die auf Initiative des Beirats des Kunststoffclusters geschaffenen, zusätzlichen Ausbildungsstätten, wie des Fachhochschulstudiengangs für Material- und Verarbeitungstechnik in Wels und des HTL-Lehrgangs mit Schwerpunkt Kunststoff- und Umwelttechnik in Andorf. Daneben wurde mit dem Transfercenter für 176 Vgl. Kubinger (2007), S. 90f. 97 Kunststofftechnik in Wels ein eigenes Forschungs- und Dienstleistungszentrum für den Cluster gegründet. 177 Daneben wird die Kooperation als wesentlicher Punkt angesehen, wie ein Mitglied des Clustermanagements es ausdrückt „[...] Aufgabe ist es [...]aktiv aktuelle Informationen und Kooperationsmöglichkeiten an die Branche heranzutragen.“178 Dabei hat sich gezeigt, daß diese Kooperationsangebote von den Clustermitgliedern äußerst gut angenommen werden. Dies zeigt sich daran, daß zwei Drittel der temporär angelegten Kooperationsprojekte über die ursprünglich anberaumte Zeitspanne fortgeführt wurden und sich in stärkeren Kunden-Lieferanten-Beziehungen und sogar Joint-Ventures äußerte.179 Der letzte hier vorgestellte oberösterreichische Cluster ist der 2003 gegründete Mechatronik Cluster Oberösterreich. Dieser setzte sich mich Stichtag 18. Juni 2007 aus insgesamt 215 inund ausländischen Partnern zusammen. Die Clusterpartner verteilen sich relativ gleichmäßig auf die Bereiche Anlagen- und Maschinenbau, Geräte- und Apparatebau, Technologie- und Komponentenfertigung, sowie Dienstleister, F&E- und Bildungseinrichtungen. Was bei diesem Cluster ins Auge sticht, ist der höchste KMU-Anteil der drei hier vorgestellten Cluster, er liegt im Mechatronikcluster bei 85%.180 Oberösterreich Niederösterreich Wien 6% 3% Restösterreich 5% Ausland 5% 81% Abbildung 17: Die regionale Zusammensetzung des Mechatronikclusters Oberösterreich (Quelle: Eigene Darstellung) Der jüngste der drei Cluster zeigt auch die größte Konzentration in Oberösterreich mit insgesamt 176 der 215 Partner. Zehn Clustermitglieder sind ausländische Partner und der Rest verteilt sich auf Niederösterreich und Wien sowie Restösterreich. 177 Vgl. ibidem, S. 92f. Dipl.-Ing. (FH) Werner Pamminger, MBA, Interview am 07.12.2006, zitiert nach Kubinger (2007), S. 90. 179 Vgl. Kubinger (2007), S. 94. 180 Vgl. [CLOÖ] (2007c), S. 1. 178 98 Während für die beiden vorhergehenden Cluster bereits einige Untersuchungen bestehen, wurde der Mechatronikcluster in der Literatur bisher noch nicht berücksichtigt, was aufgrund seines Alters nicht überraschen sollte. Aus diesem Grund wurde er auch für die empirische Umfrage ausgewählt. Auf diese Weise bestehen für zwei der untersuchten Cluster Vergleichsmöglichkeiten aus früheren Erhebungen während der dritte nach dem jetzigen Forschungsstand erstmals untersucht wird. Abbildung 18: Die österreichischen Clusterpartner des Mechatronikclusters Oberösterreich (Quelle: Eigene Darstellung) In Anbetracht des Alters des Clusters ist die Datenlage noch relativ dünn. So finden sich lediglich Informationen zu Umsatz (54,19 Milliarden Euro) und Mitarbeiterstand (112.413). F&E-Quoten oder Informationen zu Kooperationen und Forschungsbzw. Weiterbildungsmaßnahmen sind jedoch nicht verfügbar. 4.2 Österreichische Cluster und ihre Merkmale Nach diesem Überblick über die österreichische Clusterlandschaft widmen sich die nun folgenden Abschnitte wieder verstärkt empirischen Studien zur Clusterthematik mit Österreichschwerpunkt. Hierbei wird noch einmal auf den Beitrag von Clement et al. (2002) zurückgegriffen. Ausgehend vom Clusteransatz nach Porter, der bereits im Kapitel zu den theoretischen Grundlagen dargelegt wurde, haben Clement et al. (2002) 45 Cluster in Österreich 99 identifiziert181 und eine Erhebung unter den 48 zuständigen Clustermanagern zur F&EPerformance der einzelnen Cluster durchgeführt. Der überwiegende Teil der identifizierten Cluster geht auf die Exportoffensive der österreichischen Bundesregierung und der Wirtschaftskammer zurück, doch befinden sich auch regionale und österreichweit besonders bekannte Cluster wie der oberösterreichische und der steirische Autocluster oder der Villacher Mikroelektronikcluster darunter. Generell befindet sich aufgrund Vorreiterrolle Oberösterreichs bei Clusterinitiativen ein großer Teil der regionalen Cluster in Oberösterreich. Für die Erhebung selbst konnten 22 verwertbare Fragebögen verwendet werden. Die Kernfrage der Studie von Clement et al. betraf die Einschätzung der F&E Performance der österreichischen Cluster. Aufgrund der mangelhaften Datenlage, sei es wegen fehlender detaillierter Aufzeichnungen des Clustermanagements oder mangelnden Auskunftswillens der befragten Clustermanager, waren exakte Daten zu dieser Fragestellung schwierig zu eruieren. Clement et al. versuchten diesem Problem durch eine Einteilung der österreichischen Cluster in folgende drei Kategorien zu begegnen: (1) Engagiertes Clustermanagement und bereits rege F&E-Tätigkeit (2) Engagiertes Clustermanagement und Potential für vermehrte F&E-Tätigkeit (3) Kaum Engagement von Seiten des Clustermanagements in Richtung F&E Die Ergebnisse dieser Kategorisierung sind in nachfolgender Abbildung dargestellt: Abbildung 19: Einteilung österreichischer Cluster nach F&E-Potential (Quelle: Clement et al. (2002), S. 23.) Wie ersichtlich, dominieren in der obersten Kategorie oberösterreichische Cluster, was aufgrund deren Zielsetzung, mit Schwerpunktsetzung auf F&E aber nicht verwundern sollte, so die Autoren. 181 Für die Problematik der Identifikation der Cluster und eine genaue Auflistung derselben vgl. Clement et al. (2002), S. 17ff. 100 In weiterer Folge wurde das aktuelle Forschungsvolumen aus Daten jener Cluster ermittelt, die Angaben dazu machen konnten. Das bedeutet es wurde die Art und Zahl der Kooperationsprojekte in den einzelnen Clustern, sowie der Anteil der F&E-Projekte daran ermittelt. Die in Frage kommenden Cluster sind: Alpintechnologiecluster Tirol, Autocluster Oberösterreich, Holzcluster Oberösterreich, Holzcluster Steiermark, Kunststoffcluster Oberösterreich, Lebensmittelcluster Oberösterreich, Mikroelektronikcluster und Ökoenergiecluster Oberösterreich. In diesen acht Clustern zeigt sich eine rege F&E-relevante Aktivität, wobei von 148 initiierten Projekten seit Bestehen dieser Cluster, 41% auf F&E-Projekte entfallen. Die Autoren weisen allerdings auf ein Unschärfeproblem hin, was die Trennung zwischen unternehmensinterner und Cluster-F&E betrifft. Als Beispiel führen Clement et al. die Zusammenarbeit zwischen Magna Steyr und dem Motorenspezialisten AVL-List an.182 Für das Jahr 2001 konnten die Autoren das Forschungs- und Entwicklungsvolumen in fünf Clustern ermitteln. Der Löwenanteil des F&E-Volumens von 8,5 Mio € entfällt dabei auf den Autocluster Oberösterreich (3,1 Mio. €) und den Lebensmittelcluster Oberösterreich (2,4 Mio. €). Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001) haben in einer Auftragsstudie für die oberösterreichische Landesregierung die oberösterreichischen Cluster näher untersucht. In einer Umfrage unter insgesamt 1100 Clusterpartnern (Unternehmen, F&E-Einrichtungen und ähnliche) von sechs oberösterreichischen Clustern183, wurden Kooperationsformen, Wettbewerbsfähigkeit, Erwartungshaltungen und die Nachhaltigkeit von F&E sowie Innovation untersucht. Insgesamt 225 Fragebögen dieser Umfrage konnten verwertet werden (von insgesamt 227 beantworteten Fragebögen). Die Ergebnisse sind vielfältig und sind in der Folge gerafft dargestellt. Zur Frage der Wettbewerbsfähigkeit der Partner zeigte sich, daß aus Eigeneinschätzung von zwei Dritteln der Clusterpartner die eigene Wettbewerbsfähigkeit in den letzten vier Jahren vor der Studie gestiegen ist. Die Autoren sprechen von einer Art positiver Selbstselektion, die dazu führt, daß vor allem bereits starke Unternehmen durch den Cluster angezogen werden. F&E ist den Ergebnissen zufolge stark in den Unternehmen verankert, sei es durch eigene F&E-Abteilungen (37% der befragten Partner) oder auch eigenen F&E-Budgets (56% der Befragten). Durch die Zielsetzung der oberösterreichischen Cluster nimmt F&E, sowie Innovation einen vorrangigen Stellenwert innerhalb der Clusterinitiativen ein. Dennoch, so zeigen die Ergebnisse, ist eine Beteiligung an Kooperationsprojekten nicht zwingend notwendig, um von den Clusterinitiativen zu profitieren. So bieten die untersuchten 182 Vgl. Clement et al. (2002), S. 24. Automobil-, Diesel-Technologie-, Kunststoff-, Holz-, Ökoenergie- und Lebensmittelcluster ; vgl. Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001), S. 36. 183 101 Clusterinitiativen auch Mitarbeiterausbildung.184 regelmäßig Unterstützung bei Marketing, Vertrieb oder Bezüglich Kooperationsformen und Kooperationserfahrung ist eine sich selbst verstärkende Stimmung innerhalb der Cluster zu beobachten. Dies ist daran ablesbar, daß jene Partner, die bereits Kooperationserfahrung innerhalb des Clusters besitzen, sich weiterhin an Kooperation beteiligen wollen. Die Autoren sprechen diesbezüglich von einer „mee-too“Strategie, die teilweise vorherrscht. Diese Kooperationsstimmung scheint sich auch in kommerzieller Verwertbarkeit niederzuschlagen, da 59% der Partner als nächsten Schritt die kommerzielle Verwertung der Projektergebnisse angaben. Schließlich untersuchten die Autoren auch die Ziele und die Erwartungshaltung der Projektpartner. Hier zeigte sich, daß die Motivation zur Teilnahme vielfältige Ursachen hat, aber vor allem von jenen mit „Geschenkcharakter“ wie Zugang zu Netzwerken, Know-how und Förderungen dominiert wird.185 4.3 Österreichische Cluster und ihre Effekte auf Unternehmen Ebenfalls mit F&E-Daten, aber auch mit anderen Fragen, insbesondere die Auswirkungen der Clusterteilnahme auf Unternehmen, haben sich Schneider/Holzberger (2003) in ihrer volkswirtschaftlichen Evaluierung der oberösterreichischen Technologieund Standortinitiativen beschäftigt. Den Berechnungen der Autoren zufolge, wurden seit Bestehen der Clusterinitiativen in Oberösterreich186 sieben Millionen Euro an Fördermitteln für Kooperationsprojekte innerhalb der Clusterinitiativen bewilligt. Das Gesamtprojektvolumen das dadurch initiiert wurde betrug, den Autoren zufolge, 42 Mio. € (Stand Februar 2003).187 Um die Effekte auf die beteiligten Unternehmen zu untersuchen und detaillierter darzustellen, wurden die zwei nach Zahl der Partnerunternehmen, Beschäftigten und Jahresumsatz188 größten Cluster ausgewählt: der Automobilcluster (288 Partner, 72.093 Mitarbeiter, 13,4 Mrd. € Umsatz) und der Kunststoffcluster (234 Partner, 32.200 Mitarbeiter, 6,21 Mrd. € Umsatz). Im Beobachtungszeitraum 1999-2003 wuchs die Zahl der Clusterpartner in beiden Clustern signifikant, 62% im Falle des Autoclusters und 184% im Falle des Kunststoffclusters. Bereinigt um Partner außerhalb Oberösterreichs ist das Wachstum geringer, aber immer noch beachtlich: 19% im Falle des Autoclusters und 90% im Falle des Kunststoffclusters Eine ebenfalls deutlich steigende Entwicklung war in diesem Zeitraum, den Autoren zufolge, auch bei Beschäftigtenzahlen zu sehen, wenn auch weniger stark ausgeprägt. 184 Vgl. Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001), S. 44f. ibidem, S. 63ff. 186 Die untersuchten Cluster waren: der Automobilcluster, der Cluster Diesel-Technologie, der Kunststoffcluster, der Möbel- und Holzbaucluster, der Ökoenergiecluster, der Lebensmittelcluster, der Gesundheitscluster und der Mechatronikcluster ; vgl. Schneider/Holzberger (2003), S. 38. 187 ibidem, S. 40. 188 Alle Daten per Stichtag Dezember 2002. 185 102 Diese beiden Cluster scheinen, zumal wenn man die Tatsache berücksichtigt, daß ein sehr hoher Teil KMUs beteiligt ist189, ein für Unternehmen sehr lohnendes Engagement darzustellen. Um dies detaillierter zu untersuchen, haben Schneider/Holzberger jene Unternehmen anhand von Kennzahlen näher untersucht, die seit Gründung der Cluster (1998 bzw. 1999) bis 2001 (dem Ende der Betrachtungsperiode der Vergleichsdaten), Clusterpartner waren. Aufgrund der Gründungszeitpunkte der Cluster dienen die Jahre 1997 und 1998 als Basisjahre. Die benutzten Kennzahlen waren Mitarbeiteranzahl, Umsatz, Produktivität (ausgedrückt als Term Umsatz/Mitarbeiter), Exportquote und F&E-Quote (gewichtet mit dem Umsatz). Um allgemeine Branchentrends sichtbar zu machen, was allerdings aufgrund der Datenlage nur für den Automobilbereich möglich war, wurde die Branchenentwicklung als Vergleichsmaß genommen.190 Basierend auf diesen Daten haben sich 76 Autocluster-Partner und 68 Kunststoffclusterpartner ergeben. Die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen der Partner zeigen für den Zeitraum 1997 bis 2001 ein stetiges jährliches Wachstum von 5,46% im Falle des Autoclusters und 3,42% im Kunststoffbereich. Die österreichweiten Vergleichszahlen für die Automobilindustrie weisen für den selben Zeitraum eine Rate von 3,53% pro Jahr auf. Weitaus beeindruckendere Zahlen treten im Falle des Umsatzwachstums zu Tage: 12,61% jährliches Wachstum im Automobilbereich und 6,02% im Kunststoffbereich. Die österreichweiten Vergleichszahlen im Automobilbereich zeigen ein Wachstum von 9,43% pro Jahr. Das Produktivitätswachstum in beiden Bereichen ist im Betrachtungszeitraum mit 6,78% (Automobilcluster) und 2,51% (Kunststoffcluster) jährlich positiv gewesen. Doch im Branchenvergleich (6,67%) zeigt sich nur eine geringfügig über dem Branchenschnitt liegende Wachstumsrate für den Automobilbereich. Für das Exportwachstum zeigen sich in beiden Fällen eher bescheidene Wachstumsraten von 1,12% (Automobil) und 0,52% (Kunststoff), bei Vergleichszahlen der Automobilbranche in Österreich von 1,18%. Den Autoren zufolge ist dies aber aufgrund der bereits hohen Exportquote von 80% bzw. 75% (Kunststoff) kaum mehr zu steigern. Außerdem führen die Autoren dies auch auf die, durch den Cluster verstärkt genutzten, inländischen Lieferbeziehungen zurück. Interessante Werte zeigen sich, so Schneider/Holzberger, bei der Betrachtung der F&EQuote. Diese zeigt in beiden Bereichen, bereinigt um jene Partner die keine F&E betreiben, mit durchschnittlich 3,39% (Automobilbereich) und 2,08% höhere F&E-Ausgaben, als dies im österreichweiten Unternehmensschnitt (2002: 0,75% relativ zum BIP) der Fall ist. In diesem Fall waren keine Vergleichszahlen für den Automobilbereich in Österreich verfügbar. 189 75% im Autocluster und 87% im Kunststoffcluster. Doch auch hier schränken die Autoren ein, da dem Autocluster auch Forschungseinrichtungen und sonstige Dienstleister angehören ; ibidem, S. 47. 190 103 4.4 Dimensionen von Kooperation in steirischen Clustern Neben den angesprochenen Studien mit Österreichbezug findet sich in der Literatur eine besonders aktuelle Studie zu Knowledge Spillovers in österreichischen Clustern. Steiner/Hartmann (2006) beschäftigen sich mit materiellen und immateriellen Dimensionen von Zusammenarbeit in Clustern. Dazu haben sie das österreichische Bundesland Steiermark untersucht. Hierbei gingen sie in zwei Stufen vor: einer materiellen Stufe, die der Identifikation von Clustern in der Steiermark diente und sich I/O-Daten (1995-1998) bedient, und einer immateriellen, die die verschiedenen Kooperations- und Lernformen in diesen Clustern beleuchtet. In den vorhergehenden Abschnitten wurde die Ermittlung von Clustern anhand I/O-Daten ausführlich erklärt, deshalb seien hier lediglich die ermittelten Cluster vorgestellt. Für die Steiermark sind dies: (1) (2) (3) (4) (5) Maschinenbau & Metall Automobil Holz/Papier Informationstechnologie (IT) Chemie/Pharma Der dynamischste und wertmäßig (Produktivität pro Mitarbeiter) größte Cluster ist der Automobilcluster. Die bereits angesprochene zweite Stufe dieser Studie setzt sich mit dem Themenkomplex des organisationalen Lernens, also der Beschäftigung mit dem Lernen nicht aus Sicht des Individuums, sondern aus Sicht der Gesamtunternehmung, auseinander. Steiner/Hartmann nutzen hierbei die Kategorisierung von organisationalem Lernen nach Shrivastava (1983). Als zwei für Cluster passende Lernformen identifizieren die Autoren Partizipative Lernsysteme (Ad-Hoc Teams, Qualitätszirkel, Problemlösungsteams) und Informelle Lernsysteme (informelle Informationskanäle als Lernvehikel, Old Boy’s Networks, Communities of Practice) da sie, so Steiner/Hartmann, häufigen persönlichen Kontakts bedürfen und daher häufig lokal stattfinden. Auf diese Weise können Lernsysteme und damit zusammenhängende Knowledge Spillovers in Clustern auch empirisch untersucht werden. Die Autoren assoziieren informelle Lernsysteme mit der horizontalen Lerndimension, also dem Wissensaustausch zwischen ähnlichen, mit einander in Wettbewerb stehenden Unternehmen. Partizipative Lernsysteme werden analog mit der vertikalen Lerndimension verknüpft, also dem Wissensaustausch zwischen Unternehmen die miteinander in der Wertkette verbunden sind.191 Um diese beiden Lernformen empirisch zu untersuchen haben die Autoren die vorhandene Literatur und Interviews mit ausgewiesenen Experten für organisationales Lernen zu Hilfe 191 Vgl. Steiner/Hartmann (2006), S. 497f. 104 genommen um spezifische Lernformen der beiden Lernformen zu identifizieren.192 In der Folge wurden insgesamt 149 persönliche Interviews mit Personalverantwortlichen der wichtigsten Unternehmen der identifizierten Cluster durchgeführt. Dabei wurden jeweils 40 Unternehmen aus dem Automobil und dem Maschinenbau- und Metallcluster, 30 Unternehmen des Holz/Papier-Clusters, 19 Unternehmen des IT-Clusters und 20 Unternehmen des Chemie- und Pharmaclusters kontaktiert. Wie sich an den Ergebnissen zeigt, so die Autoren, ist die Lernorientierung der einzelnen Cluster Ausdruck der Branchenkulturen einerseits und der bestehenden Wertketten, sowie andererseits der bestehenden Wettbewerbssituation. So zeigte sich, daß 48% der Unternehmen des Automobilclusters partizipative Lernformen, wie etwa Projektteams über Unternehmensgrenzen hinweg oder Benchmarking Clubs als bedeutende Quellen für den Erwerb neuen Wissens sehen. Informelle Lernformen, wie soziale Netzwerke oder auch informeller Erfahrungsaustausch hingegen nehmen mit 33% eine geringere Bedeutung ein. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Fall des IT-Clusters, bei dem partizipative Lernformen mit 50% als bedeutend eingestuft werden und informell mit 39%. Der hohe Grad an vertikalen Lernformen im Automobilcluster ist, so die Autoren, hauptsächlich der Wertkettenorientierung und den damit einhergehenden Just-in-TimeProduktionsmethoden geschuldet, die eine verstärkte Zusammenarbeit notwendig machen. Im Fall des IT-Clusters ist die relativ gleichbedeutende Stellung partizipativer und informeller Lernformen der Wettbewerbssituation geschuldet, da diese Branche ein schwächere Wertkettenorientierung aufweist und von jungen, mit wenigen Ressourcen ausgestatteten Unternehmen dominiert wird. Kollaboratives Lernen und gemeinsame Projektteams scheinen nicht in die Kultur des Chemie/Pharma-Clusters zu passen, was sich in der geringen Bedeutung (23%) Abbildung 20: Lernsysteme in steirischen Clustern und ihre relative Bedeutung (Quelle: Steiner/Hartmann (2006), S. 500.) 192 Eine Übersicht dieser Lernformen findet sich im Anhang. 105 partizipativer Lernformen zeigt. Gleichzeitig nehmen informelle Lernformen mit 35% einen relativ hohen Stellenwert ein.193 Neben der relativen Bedeutung der einzelnen Lernformen haben die Autoren I/O-Daten und Exportorientierung zu den einzelnen Lernformen in Relation gestellt. Hierbei zeigte sich eine gewisse positive Korrelation zwischen starker lokaler Verankerung (ausgedrückt durch einen erhöhten Grad lokaler Inputs bzw. Outputs) und dem Vorhandensein informeller Lernformen. Dies ist insbesondere beim Holz-Cluster, der die stärkste lokale Verankerung (35,7%) aufweist und mit 37% einen hohen Grad informeller Lernformen zeigt, der Fall. Der ITCluster zeigt zwar geringere Verankerung aber mit 39% einen noch höheren Grad informeller Lernformen. Für die Autoren zeigt dies einen potentiell großen Einfluß lokaler Verankerung auf die Nutzung informeller Lernformen. Andererseits zeigten Cluster mit geringer lokaler Verankerung (auf I/O-Basis) wie der Automobilcluster, einen sehr viel höheren Grad an Zusammenarbeit mit der lokalen Wissensinfrastruktur (Universitäten, Forschungseinrichtungen etc.) - ein gewisser Substitutionseffekt wird also sichtbar. Das bedeutet, daß stärker lokal verankerte Unternehmen Wissen eher durch Spillovers erwerben, während weniger verankerte Unternehmen sich verstärkt Universitäten und anderen Einrichtungen zuwenden, um Wissen anderweitig zu erwerben, so die Autoren.194 Generell zeigt sich eine Dominanz partizipativer Lernformen im Vergleich zu informellen. Steiner/Hartmann zufolge bestätigt dies die Notwendigkeit bewußter Bemühungen (beispielsweise durch formalisierte clusterinterne Strukturen) im Wissensaustausch und reduziert den oft angenommenen Automatismus unbewußter Knowledge Spillovers. Was die einzelnen Lernformen betrifft, so zeigte sich eine eindeutige Bevorzugung gemeinsamer Projektteams und gemeinsamer F&E-Teams bei den partizipativen Lernformen. Bei den informellen Lernformen stechen in allen Clustern informelle Treffen in Lokalen oder auf Konferenzen hervor, soziale Netzwerke sind im Gegensatz in allen Clustern von eher untergeordneter Bedeutung. 4.5 Die oberösterreichischen Erfahrungen Die Literaturbasis zu österreichischen Clustern ist, wie sich gezeigt hat, relativ dünn gesät und entstand hauptsächlich seit dem Jahr 2000. Die österreichische Clusterlandschaft ist, bis auf Ausnahmen in einzelnen Sektoren wie dem Textilsektor in Vorarlberg, dominiert von Initiativen der öffentlichen Hand bzw. dem öffentlichen Sektor nahestehenden Institutionen wie der Wirtschaftskammer. Die gewachsenen, ohne Zutun der öffentlichen Hand entstandenen, Cluster liegen großteils in sterbenden bzw. alten Sektoren, wie dem Textilbereich in Vorarlberg oder dem Stahlbereich in Oberösterreich bzw. Steiermark. Die ältesten und zugleich am besten empirisch untersuchten Cluster sind jene im Bundesland Oberösterreich, die auf Initiativen der Landesregierung zurückgehen. Diese sind, wie die Arbeit von Clement et al. (2002) zeigt, gleichzeitig auch jene die das größte Potential bzw. die größte Aktivität im Bereich Forschung & Entwicklung zeigen. Annähernd 193 Vgl. Steiner/Hartmann (2006), S. 499f und die Übersichten der relativen Bedeutung partizipativer und informeller Lernformen im Anhang. 194 Vgl. Steiner/Hartmann (2006), S. 503. 106 zwei Drittel des 2001 in österreichischen Clustern aufgebrachten F&E-Volumens entfallen auf zwei oberösterreichische Cluster. Eine Zahl die durchaus größer sein könnte, doch die schwache Datenlage, die einer kaum strukturierten Herangehensweise in österreichischen Clustern an dieses Thema geschuldet ist, erlaubt keine ausführlicheren Daten. Für die an dieser Stelle noch folgende empirische Erhebung sind dies starke Anzeichen, daß aufgrund besserer Vergleichbarkeit der Aussagen der Fokus auf oberösterreichische Cluster gelegt werden sollte. Dafür sprechen auch die Arbeiten von Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001) und Schneider/Holzberger (2003), die ebenfalls Aspekte der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit im Zusammenhang mit Clustern untersuchen. Die sicherlich interessantesten Ansatzpunkte im Zusammenhang mit der von dieser Arbeit untersuchten Fragestellung bieten die Ergebnisse von Ohler/Gamsjäger/Mahlich. Der wichtigste und auffallendste Punkt ist sicherlich in den Ergebnissen zur Motivation zur Clusterteilnahme zu finden. Die Autoren führen an, daß Motive mit Geschenkcharakter dominieren. Am besten läßt sich dies daran ablesen, daß der Zugang zu Fördermitteln, nach dem Zugang zu neuen Kunden, als bedeutendstes Motiv genannt wurde. Andere von der Theorie angeführte Agglomerationsvorteile, wie der Zugang zu einem lokalen Bestand an Arbeitskräften oder Knowledge Spillovers, werden teilweise weit abgeschlagen genannt. Das ist im Falle von Arbeitskräften („Unterstützung bei Personalwesen“: 11%)195 am eklatantesten sichtbar. Aber auch die oft als bedeutend angeführte Kooperation mit lokalen wissenschaftlichen Einrichtungen ist relativ schwach ausgeprägt. Das ist daran sichtbar, daß beinahe 60% jener Clusterpartner, die Kooperationserfahrung haben, nicht mit wissenschaftlichen Einrichtungen kooperieren.196 Die von Porter (1990a,b , 2000) ins Treffen geführte Rivalität kann zumindest in der Bedeutung des Benchmarking, die ebenfalls sehr häufig als Motiv genannt wird, als ein wesentlicher Agglomerationsvorteil erkannt werden. Transportkosten und Vertrauen scheinen hingegen keinerlei Rolle in den oberösterreichischen Clustern zu spielen. Dies kann mehrere Gründe haben. Einerseits kann dies am geringen Alter der jeweiligen Cluster liegen, die eine Herausbildung einer Kooperationskultur, die alle möglichen Quellen nutzt, noch nicht zuließ.197 Andererseits stellt sich die Frage, ob die Clusterpartner die möglichen Agglomerationsvorteile bezüglich Arbeitskräften, der Lernperspektive (Knowledge Spillovers) und ähnlichem (zu Beginn) nicht sahen. Gerade die gering eingeschätzte Bedeutung für einen Zugang zu einem gesicherten spezialisierten Arbeitskräftebestand überrascht, lassen doch die hier evaluierten Studien eine sehr große Bedeutung eben dieses Faktors erkennen (bspw. Dumais/Ellison/Glaeser (1997), Lublinski (2003) ). Die Unterrepräsentation der theoretisch am meisten genannten Agglomerationsvorteile in der Motivation zur Clusterteilnahme zeigt angesichts vieler empirischer Ergebnisse die NichtExistenz eines Standardclusters. Gemeinsam mit den Beispielen der Luftfahrtcluster und der Biotechnologiecluster stellt sich die Frage, ob die Agglomerationsvorteile generell schwächer 195 vgl. Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001), S. 65. ibidem, S. 74f. 197 vgl. zur Frage eines „Lebenszyklus“ von Clustern auch Maskell/Kebir (2005). 196 107 wirksam sind als oft angenommen? Die Ergebnisse von Koo (2005) deuten in diese Richtung. Deshalb wird es interessant sein, zu erheben ob sich die Einschätzung in oberösterreichischen Clustern mit fortschreitendem Alter geändert hat und ob der Geschenkcharakter zugunsten vorher nur schwach wirksamer oder nicht erkannter Agglomerationsvorteile in der Bedeutung zurückgegangen ist. 108 5. Agglomerationsvorteile für Unternehmen aus Clustern Das vorliegende Kapitel stellt den Versuch dar, den in den beiden vorhergehenden Kapiteln vorgestellten empirischen Forschungsstand in den Komplex der in Kapitel Eins vorgestellten Forschungsfragen zu integrieren und diese dadurch adäquat zu beantworten. Den Ausgangspunkt stellt hierbei die Frage nach den Gründen der Existenz von Clustern dar, wie in Forschungsfrage (1) spezifiziert.198 Versucht man einen gemeinsamen Nenner in der Clusterliteratur zu finden, der diese Frage beantwortet, so kristallisiert sich schnell die Antwort „Agglomerationsvorteile“ heraus. Die überwiegende Mehrheit der Forscher identifiziert diese direkt als Grund für die Entstehung von Clustern oder nimmt dies implizit dadurch an, daß die überragende Bedeutung externer Effekte und der aus ihnen erwachsenden Vorteile für Unternehmen hervorgehoben wird.199 Dabei zeigt sich, daß selbst über ein Jahrzehnt hinweg, diese Sichtweise dominant bleibt. Dies ist besonders gut anhand der in Kapitel Drei exemplarisch vorgestellten Studien sichtbar: die beschriebene Erklärung der Clusterexistenz durch Agglomerationsvorteile findet sich 1997 bei Dumais/Ellison/Glaeser, aber auch ein knappes Jahrzehnt später bei Koo (2005). Diese Konstante wird jedoch bei der Auswahl der „verantwortlichen“ Agglomerationsvorteile durchbrochen. In diesem Punkt herrscht einerseits eine große Vielfalt von Kombinationen jener Agglomerationsvorteile, die als besonders bedeutend identifiziert werden. Andererseits lassen sich zwei Strömungen in der Forschung identifizieren. Neben einer Vielzahl von Studien die ihren Fokus auf lediglich einen bestimmten Agglomerationsfaktor legen, wie in jüngster Zeit zahlreiche Untersuchungen zu Knowledge Spillovers, bestehen auch Studien, wie die bereits erwähnte von Koo (2005), die eine holistische Herangehensweise wählen und mehrere Gruppen von Agglomerationsvorteilen miteinander verknüpfen, um die Existenz von Clustern zu erklären. Ruft man sich die Analyse des internationalen empirischen Standes in Abschnitt 3.7 in Erinnerung, so muß eben diese implizit und explizit herrschende Lehrmeinung kritisch gesehen werden. Wie im oben angeführten Abschnitt bereits angeschnitten, offenbart sich ein äußerst unklares empirisches Bild und man ist geneigt, der kritischen Beurteilung von Martin/Sunley (2003) zuzustimmen, welche die Clusterforschung als konzeptionell, theoretisch und empirisch als chaotisch charakterisiert.200 198 Vgl. dazu Kapitel Eins. Zusätzlich wird, wie in den vorhergehenden Kapiteln dargelegt, in vielen Studien diese Frage ebenso wie die Frage der Clusterdefinition oft auch gänzlich ausgeklammert, so daß selbst die implizite Annahme nur gedeutet werden kann. 200 Einer Analyse in der Alecke/Untiedt (2005) auch Anklänge deutlicher Kritik an Porter sehen, wobei dessen geschäftstüchtige Vermarktung seines häufig vage bleibenden Clusterkonzepts, Alecke und Untiedt zufolge, als eine der Quellen dieses chaotischen Zustands gedeutet werden kann 199 109 Und in der Tat muß der empirische Forschungsstand, dessen Auszug in der vorliegenden Arbeit mit Bedacht gewählt wurde, um einen repräsentativen Querschnitt zu bieten, dahingehend interpretiert werden. Zwar kann die Existenz und Wirkungsweise der Agglomerationsvorteile aufgrund hunderter empirischer Studien als gesichert angesehen werden, doch muß die Bedeutung dieser externen Effekte als Triebfeder der Teilnahme von Unternehmen an Clustern wohl relativiert werden und als überschätzt angesehen werden. Die nicht zufriedenstellende Kausalität von Agglomerationsvorteilen und der Existenz von Clustern und damit auch deren Einfluß auf die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit von Clusterunternehmen kann anhand der in Kapitel Drei vorgestellten Forschungen illustriert werden. Dumais/Ellison/Glaeser (1997) identifizieren den Bestand an Arbeitskräften als den dominierenden Faktor zur Erklärung der Existenz von Clustern. In einer ebenfalls 1997 veröffentlichten Untersuchung kommen Ellison/Glaeser zum Schluß, daß Agglomeration hauptsächlich in natürlichen Vorteilen, in Form spezifischer Umweltgegebenheiten, wie beispielsweise Mikroklimata für den Weinbau, und seltener in Spillovers begründet ist. Der Widerspruch zwischen beiden Untersuchungen besteht nur auf den ersten Blick, da die Bündel der untersuchten Agglomerationsvorteile jeweils andere waren und dadurch auch unterschiedliche relative Bedeutungen erklärt sind. Feser/Sweeney (2000) identifizieren hingegen jene externen Effekte als besonders bedeutend, die bei Porter als komplementäre Effekte bezeichnet werden. Dies zeigt die Gefahr, die auch Martin/Sunley (2003) ansprechen: voreilige Schlüsse aus empirisch nicht ausreichend untersuchten Zusammenhängen generelle Schlüsse zu ziehen. Diesbezüglich hat die empirische Forschung einige Fortschritte gemacht, für die stellvertretend die Studie von Koo (2005) steht. Koo zeigt in einer ökonometrischen Untersuchung, daß die Erklärungskraft von Modellen, die mehrere Agglomerationsvorteile nicht relativ zu einander vergleicht, sondern verknüpft, höher ist. Dies deutet bereits darauf hin, daß nicht ein bestimmter Agglomerationsvorteil alleine dominiert, sondern im Verbund mit anderen wirkt. In der Gesamtheit betrachtet kann jedoch angenommen werde, daß auch diese Modelle nicht alleine die Existenz von Clustern erklären können. Dahingehend können auch die Ergebnisse von Lublinski (2003) und Chakravorty/Koo/Lall (2005) gedeutet werden. Während Lublinski, Agglomerationsvorteile lediglich schwach ausgeprägt sieht, kommen Chakravorty/Koo/Lall zum Schluß, daß Agglomerationsvorteile Urbanisierungsvorteilen in der Bedeutung nachgeordnet sind. Diese Beispiele der empirischen Literatur führen zur Annahme, daß Agglomerationsvorteile die überragende Bedeutung bei der Erklärung der Existenz von Clustern besitzen, zumindest relativiert werden muß. 110 Dies ändert sich erwartungsgemäß auch nicht, wenn statt der direkten Perspektive, bei der die Agglomerationsvorteile auf ihre Erklärungskraft hin untersucht werden, die indirekte gewählt wird, bei der die Effekte des Clusters auf Clusterunternehmen untersucht werden. Schneider/Holzberger (2003) und Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001) sehen in ihren Untersuchungen bei den untersuchten Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit und die Produktivität gesteigert. Die Ergebnisse von Molina-Morales/Martínez-Fernàndez (2004) deuten in die selbe Richtung. Betrachtet man jedoch jenen Agglomerationsvorteil, der in der Literatur des letzten Jahrzehnts die größte Beachtung erhalten hat und die größte Bedeutung zugeschrieben bekam, Knowledge Spillovers, so muß auch diese Sichtweise mit Vorsicht behandelt werden. Denn sowohl in direkter Hinsicht, also als Erklärungsvariable, wie bei Niosi/Zhegu (2005) noch in indirekter Hinsicht, wie bei de Propris (2002) ist diese Bedeutung wohl nicht haltbar. Dies bedeutet jedoch nicht, die Agglomerationsvorteile wären gänzlich unwichtig. Doch sind sie in ihrer Bedeutung eventuell überschätzt und können die herrschende Annahme empirisch nicht ausreichend untermauern. Nimmt man jedoch das Beispiel der österreichischen Cluster zu Hilfe, so eröffnet sich eine Möglichkeit einer Neudefinition der Bedeutung der Agglomerationsvorteile, die dennoch eine Einbindung der bisherigen Forschung ermöglicht. Betrachtet man das Beispiel der österreichischen Cluster in Oberösterreich, aber auch die dem oberösterreichischen Modell nachempfundenen niederösterreichischen Cluster, so sticht die tragende Rolle des Staates (in Gestalt der jeweiligen Landesregierungen) heraus. Neben den Projekt- und Fördermitteln, die von den Innovationsagenturen der Bundesländer beigesteuert werden äußert, sich dies, wie im vorherigen Kapitel beschrieben, vor allem in einem umfangreichen Dienstleistungspaket. Dieses beinhaltet neben Informations- und Vernetzungsdienstleistungen auch zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die über die Clusterinstitutionen angeboten werden. Betrachtet man nun die geographische Verteilung und die historische Entwicklung der Clustermitglieder, so liegt die Vermutung nahe, daß die angenommene Bedeutung der in der Literatur hervorgehobenen Agglomerationsvorteile wohl nicht alleine ausschlaggebend für die Entstehung und Existenz der Cluster ist. Dies ist auch aus den Studien von Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001), Clement et al. (2002) sowie Schneider/Holzberger (2003) herauszulesen. Denn, betrachtet man die Entwicklung der Mitgliederzahlen der einzelnen Cluster, so kann es sich beim Großteil der Unternehmen die heute Mitglied der Cluster sind, wohl nicht ausschließlich um Neugründungen bzw. Neuansiedlungen handeln. Es ist eher davon auszugehen, daß die Cluster zum Großteil aus der Nutzung bereits bestehender potentieller Mitglieder durch den Anreiz der Umfeldförderungen und –maßnahmen entstanden. Diesen Schluß legt auch die geographische Verteilung der Clusterunternehmen nahe. In allen hier vorgestellten österreichischen Clustern ist zwar eine gewisse regionale Konzentration 111 sichtbar, doch ist diese kaum ausschließlich auf einen engen geographischen Raum eingrenzbar. Bei genauerer Betrachtung der Mitgliederzusammensetzung der einzelnen oberösterreichischen Cluster bietet sich ein Ansatzpunkt, die bisher herrschenden Annahmen in der Clusterforschung zu einem Gutteil weiter erhalten zu können, indem man sie differenzierter anlegt. In sämtlichen vorgestellten Clustern zeigt sich eine Dominanz kleinerer und mittlerer Unternehmen (KMU)201 unter den Mitgliedern der Cluster. Bezogen auf die Größe der Clustermitglieder kann angenommen werden, daß die Bedeutung der Agglomerationsvorteile je nach Unternehmensgröße eine evolutionäre Entwicklung mitmacht und mit steigender Unternehmensgröße, und damit einhergehender Ressourcenausstattung an Bedeutung abnimmt. Aus diesen Interpretationen ergibt sich, zumindest für den Fall der entwickeltsten österreichischen Clustern der Schluß, daß neben der in der Literatur identifizierten Rolle der Agglomerationsvorteile weitere Faktoren für die Existenz von Clustern existieren müssen. Demzufolge relativiert dies auch die tragende Rolle der in der Literatur vertretenen These, daß Agglomerationsvorteile der treibende Faktor für die Teilnahme an Clustern sind. Das Ziel der empirischen Umfrage des folgenden Kapitels wird es daher sein, vor allem die Frage nach der Motivation der Unternehmen zur Teilnahme an Clustern zu klären und zu versuchen, die Bedeutung von Clustern für den Wettbewerbserfolg und ihre Innovationsfähigkeit gesamthaft zu erfassen. Bevor jedoch das dazu notwendige Hypothesengebäude und die Kernfragen der Erhebung vorgestellt werden, ist eine genauere Auseinandersetzung mit den bedeutendsten Agglomerationsvorteilen notwendig. 5.1 Klassifikationsmodelle von Agglomerationsvorteilen In der Auseinandersetzung mit der Clusterthematik haben sich in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Schulen und Sichtweisen herausgebildet. Dies macht es um so wichtiger, vor der Auseinandersetzung mit konkreten Vorteilen, die Unternehmen aus Clustern erwachsen, diese unterschiedlichen Schulen und aus Ihnen erwachsenden Sichtweisen zu kennen, um die zahlreiche Literatur in einem größeren Kontext deuten zu können. Aus diesem Grund werden hier vor der detaillierten Auseinandersetzung mit den einzelnen Agglomerationsvorteilen die wichtigsten Klassifikationsmodelle bezüglich der Clustervorteile und –ursachen dargelegt.202 Nach Antonelli (2000) können in der Clustertheorie zwei wesentliche Analyseströmungen identifiziert werden. 201 Vgl. die in Kapitel 4.1.2 dieser Arbeit vorgestellte KMU-Definition der EU-Kommission. Für die theoretischen Grundlagen von Agglomerationsvorteilen auf mikroökonomischer Basis siehe unter anderem Duranton/Puga (2003). 202 112 Die erste Strömung ist die sogenannte „Externalitäten-Schule“, die vor allem die Bedeutung steigender Skalenerträge („increasing returns to scale“) in räumlich abgesteckten Gebieten unterstreicht, zu denen Unternehmen, aufgrund der gewichtigen Rolle die räumliche Nähe spielt, Zugang haben. Daraus erwachsen externe Effekte (daher der Begriff „Externalitäten“ bzw. im Englischen „externalities“), die aus der unvollkommenen Teilbarkeit von Produktionsfaktoren herrührt. Dabei ist der Faktor Nähe den Agenten (im Sinne der Principal-Agent-Theorie203) behilflich, diese externen Effekte zu internalisieren, also für das Unternehmen nutzbar zu machen. Die zweite Strömung, die „Transaktionskosten-Schule“, betrachtet den Faktor Nähe vom Standpunkt des verbesserten und vereinfachten Vertrauensbildungsprozesses, wodurch das erwachsende Vertrauen dabei hilft, die Kosten der Preisfindung für ein Produkt oder eine Dienstleistung zu vermindern.204 Da die Argumente der zweiten Strömung in diesem Kapitel im Abschnitt der alternativen Aspekte behandelt werden und der Großteil der Literatur auf externe Effekte205 abstellt, werden in der Folge die Argumente und Sichtweisen der Externalitätenschule näher behandelt. Wenn die Argumente dieser Strömung beleuchtet werden, so ist eine Klassifikation von Rosenthal/Strange (2003) besonders hilfreich. Diese Klassifikation ist aus dem Blickwinkel der Regionalwissenschaft und Wirtschaftsgeographie zu sehen. Dennoch ist sie hier als nützlich anzusehen, da ein Großteil der Clusterliteratur ideell von diesem Wissenschaftszweig beeinflußt ist. Gemäß Rosenthal/Strange bestehen externe (Einsparungs-)Effekte, wenn das städtische beziehungsweise regionale Umfeld zur Produktivität beiträgt. Es bestehen nun zumindest drei Dimensionen, über die sich externe Effekte erstrecken können. Dies ist zum einen der Wirkungsbereich der Branche. Das bedeutet der Grad über den sich Agglomerationseffekte über Branchen hinweg erstrecken und nicht auf die Grenzen einer bestimmten Branche beschränkt sind. Dies umfaßt Skaleneffekte, die aus der räumlichen Konzentration wirtschaftlicher Aktivität in einer bestimmten Branche erwachsen. In solchen Fällen spricht man von lokalen (Einsparungs-)Effekten („localisation economies“). Externe Effekte, die aus der Konzentration sämtlicher wirtschaftlichen Aktivität oder einer ganzen Stadt erwachsen, bezeichnet man im Gegensatz dazu als Urbanisierungs- (Einsparungs-)Effekte („urbanisation economies“). Letztere umfassen nicht nur den Zugang zu spezialisierten Inputs wie Finanzund sonstige Dienstleistungen, die aus der großen Vielfalt des Angebots in Städten 203 Vgl. dazu Alchian/Demsetz (1972), Jensen/Meckling (1976) und Eisenhardt (1989). Vgl. Antonelli (2000), S. 535f. 205 Die Literatur kennt eine Vielzahl von Begriffen wie „external effects“, „agglomeration advantages“, „agglomeration economies“, „localised economies“ und dergleichen die zu einem großen Teil die selben Vorteile meinen bzw. sind diese Unterscheidungen fließend. In solchen Fällen wird in dieser Arbeit vereinfachend von „Agglomerationsvorteilen“ gesprochen. 204 113 herrühren, sondern auch den Zugang zu öffentlichen Verkehrsinfrastruktur und sonstigen kommunalen Einrichtungen.206 Einrichtungen, der Die zweite Ebene betrifft die Geographie, das bedeutet die räumliche Nähe. Einer der Gründe für die Entstehung von Agglomerationen wie Städten ist, daß die gegenseitige Nähe Vorteile bringt. Für die hier angesprochenen externen Effekte gilt dies ebenso, daß heißt die physische Nähe von Wirtschaftssubjekten erhöht die Wahrscheinlichkeit für Interaktion. Die dritte und letzte Ebene betrifft die zeitliche Dimension. Eine Interaktion zwischen zwei Wirtschaftssubjekten an einem Punkt in der Vergangenheit kann selbstverständlich, die Gegenwart und die Zukunft beeinflussen. Am sichtbarsten ist dies vielleicht bei Lerneffekten die von kumulativer Natur sind und nur graduell voranschreiten. Auf den Cluster bezogen, kann dies beim steigenden Verständnis für Kunden-Lieferanten-Beziehungen innerhalb des Clusters gesehen werden, aber auch bei den Mechanismen und Regeln (bspw. lokale Gepflogenheiten, sprachliche Codes und Verhaltensnormen) nach denen Kooperationen ablaufen. Der Grad zu dem diese zeitlich getrennten Interaktionen wirksam sind und bleiben, definiert nach Rosenthal/Strange die zeitliche Ebene von Agglomerationsvorteilen.207 Auf einer weniger abstrakten Ebene können Agglomerationsvorteile in zwei Ebenen geteilt werden: in die nachfrage- und angebotsseitigen Faktoren.208 Nachfrageseitig betrachtet sind die Vorteile vor allem durch eine starke lokale Nachfrage gegeben, dies vor allem von verwandten Branchen und Anbietern, die auf zwischen- und Vorprodukte angewiesen sind. Aber auch von Konsumentenseite können Vorteile herrühren. So tendieren insbesondere KMUs, die spezialisierte Produkte anbieten dazu sich in Clustern anzusiedeln, um auf diese Weise von Konsumenten leichter „gefunden“ zu werden. Schließlich sei auch noch auf von Hippel (1988) verwiesen, der zeigt, daß Konsumenten nicht unerhebliche Informationslieferanten sein können, die Innovationen anregen. Angebotsseitig können lokale externe Effekte, die in dieser Arbeit unter Agglomerationsvorteilen subsummiert sind, vor allem auf die Arbeiten von Marshall (1938), Arrow (1962) und Romer (1986, 1987, 1990) zurückgeführt werden. Glaeser et al. (1992) haben dafür den Begriff „MAR-externalities“ („Marshall-Arrow-Romer-externalities“, MAREffekte,) eingeführt. MAR-Effekte umfassen sowohl den Zugang zu einem bestehenden (spezialisierten) Arbeitskräftebestand im Cluster, als auch den Zugang zu speziellen Inputs und Wissensströme zwischen Personen und Unternehmen im Cluster.209 5.2 Klassische Agglomerationsvorteile Glaeser et al. (1992) klassifizieren Agglomerationsvorteile in folgende drei Gruppen : 206 Vgl. dazu Parr (2001) und Chakravorty/Koo/Lall (2005). Vgl. Rosenthal/Strange (2003), S. 3ff. 208 Vgl. Baptista/Swann (1998a) und Aharonson/Baum/Feldman (2004). 209 Die Theorien und Annahmen der MAR-Effekte wurden in der Literatur der New Economic Geography (NEG) wieder aufgegriffen und weiterentwickelt. Für einen Überblick darüber vgl. Baptista (1998b), Swann (2000) und Helmsing (2001). 207 114 (1) MAR-Effekte: diese entstehen aus der Spezialisierung einer Branche in einer bestimmten Region – diese stehen unter der Annahme, daß lokale Monopole das Unternehmenswachstum befördern (2) Porter-Effekte: diese entstehen sowohl durch regionale Spezialisierung, als auch durch die regionale Vielfalt und ihre Effekte werden durch die lokale Rivalität zwischen Unternehmen verstärkt, was zu schnelleren Wissensflüssen innerhalb des Clusters führt und die Übernahme neuer Ideen beschleunigt (3) Jacobs-Effekte210 oder Diversitätseffekte: diese rühren aus der Branchenvielfalt der Agglomeration her, was die Übernahme von Ideen zwischen Branchen erleichtert. 5.2.1 MAR-Effekte Der britische Ökonom Alfred Marshall (1938) wird in der Literatur als jener geführt, der sich erstmals mit den möglichen Agglomerationsvorteilen von Clustern auseinandergesetzt hat. Marshall identifizierte in seiner Arbeit drei Säulen als wesentliche Agglomerationsvorteile. Die erste Säule bilden die am häufigsten genannten Vorteile eines spezialisierten Arbeitskräftebestandes. Unternehmen in Clustern haben einen leichteren Zugang zu spezialisierten Arbeitskräften und dies führt zu niedrigeren Such- und Einstellungskosten. Diese Kostenvorteile rühren aus zwei Quellen.211 Einerseits entstehen durch die gemeinsame Nachfrage nach einem speziellen Fähigkeitsprofil in einem Cluster, entsprechende Ausbildungseinrichtungen. Im vorhergehenden Kapitel ist dies sehr gut ersichtlich am Beispiel des Kunststoffclusters Oberösterreich, wo auf die Nachfrage der Clusterpartner mit neu geschaffenen Ausbildungsund Qualifizierungseinrichtungen reagiert wurde. Wie Kubinger (2007) feststellt, können Unternehmen dadurch kostengünstiger die gesuchten Arbeitskräfte über den lokalen Markt nachfragen, statt sie kostspielig im eigenen Betrieb ausbilden zu müssen – diese Sichtweise findet sich auch in der Transaktionskostentheorie wieder.212 Direkt damit verbunden ist die zweite Quelle der Kostenvorteile hinsichtlich des Arbeitskräftebestandes. Durch die geographische Konzentration bestimmter Fähigkeiten und Fertigkeiten, verkörpert durch Spezialisten auf ihrem jeweiligen Feld und ihre spezifische Arbeitserfahrung, kommt dem Cluster auch eine Ausgleichsfunktion zu. Diese Ausgleichsfunktion äußert sich dadurch, daß aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten in einem Unternehmen entlassene Mitarbeiter von anderen Clusterunternehmen mit besserem wirtschaftlichen Erfolg wieder eingestellt werden, die deren spezielle Fähigkeiten (bzw. ähnliche verwandte Fähigkeiten) lokal nachfragen. 210 Vgl. u.a. Jacobs (1969, 1984) bzw. Lucas (1988). Vgl. dazu auch Rosenthal/Strange (2003), S. 32ff. 212 Vgl. Kubinger (2007), S. 19. 211 115 Sowohl aus Arbeitnehmersicht, als auch aus Sicht der Clusterunternehmen stellt dies ein äußerst starkes Anreizmittel dar, sich in einem Cluster zu engagieren. Für das Unternehmen verringern sich Such- und Qualifikationskosten für spezifische Mitarbeiter und Fehlbesetzungen dauern aufgrund des größeren Angebotsspektrums kürzere Zeit an.213 Aus Mitarbeitersicht ist der schlagende Faktor, daß mit steigender Konzentration, auch die Wahrscheinlichkeit steigt, eine Anstellung zu finden.214 Diese Überlegungen sind nicht nur theoretischer Natur, sondern können in der Realität häufig gezeigt werden. Ein gutes Beispiel findet sich bei Combes/Duranton (2006). Die Autoren haben, basierend auf Daten des französischen Institut National de la Statistique et des Etudes Economiques (INSEE), die Struktur der Beschäftigungswechsel von Arbeitnehmern in den rund 341 Beschäftigungsregionen Frankreichs (jede Region entspricht jeweils einem Radius von 23 km) für die Jahre 1996 und 1997 untersucht. Von den insgesamt 37 Berufsklassen des französischen Statistikamtes wurden jene sechs gewählt, die dem hier angeführten Profil von spezialisierten Arbeitskräften in einem Cluster entsprechen: Wissenschafter, Geschäftsführer und leitende Angestellte, Ingenieure, technisches Personal, Vorarbeiter und spezialisierte Produktionsarbeiter, die als Facharbeiter nach österreichischem Verständnis gelten können. Combes/Duranton berechneten einerseits die Fluktuationsrate der Berufsklasse und andererseits verschiedene Kombinationen jener, die ihre Arbeitsstelle wechselten, unter Berücksichtigung der Region, des wirtschaftlichen Sektors und dergleichen. Was sich zeigte war, eine bemerkenswerte lokale Konzentration bei Arbeitgeberwechseln. Von den französischen Arbeitnehmern der vorher definierten Kategorien, wechseln zehn Prozent pro Jahr ihren Arbeitgeber. Dabei bleiben 45% in der selben Beschäftigungsregion und im selben Sektor bzw. Branche. Weitere 30% bleiben in der selben, eng gefaßten (23 km) Wissenschafter Führungskräfte Ingenieure Techniker Vorarbeiter Facharbeiter Gesamt Berufsspezifische Fluktuationsrate 9,6% 10,1% 11,7% 8,7% 8,2% 9,9% 9,8% Gleiche Region, gleicher Sektor 43,4% 39,2% 46,9% 42,7% 48,7% 43,1% 43,4% Gleiche Region, anderer Sektor 16,2% 32,7% 28,9% 33,0% 25,7% 32,3% 30,4% Andere Region, gleicher Sektor 30,3% 13,0% 9,6% 8,7% 12,8% 8,9% 11,4% Andere Region, anderer Sektor 10,1% 15,1% 14,7% 15,6% 12,8% 15,7% 14,8% Tabelle 21: Mobilität spezialisierter französischer Arbeitnehmer 1996-1997 (Quelle: Combes/Duranton (2006), S. 7.) Region, wechseln jedoch den Sektor. Zusammengenommen passieren 75% Arbeitgeberwechsel innerhalb eines eng gefaßten Radius.215 213 Vgl. de Blasio/Di Addario (2005), S. 801 bzw. Simpson (1992). Vgl. Duranton/Puga (2003), S. 23ff. 215 Vgl. Combes/Duranton (2006), S. 6f. 214 116 der Daß diese Zahlen kein französisches Spezifikum sind, ist bei Greenwood (1997) ersichtlich, der auf einer höheren Aggregationsebene zu vergleichbaren Ergebnissen auf europäischer kommt. Neben diesen beiden offensichtlichen Vorteilen, kann die Innovationsleistung von Clusterunternehmen vom Arbeitskräftebestand des Clusters positiv beeinflußt werden. Denn durch jede Abwerbung bzw. Neuaufnahme von ehemals im Cluster angestellten Arbeitskräften bekommt das Unternehmen auch Zugang zum, in den Mitarbeitern ruhenden, Humankapital.216 Diese Mobilität der Mitarbeiter ermöglicht den Unternehmen also einerseits eine höhere Flexibilität auf Mitarbeiterseite zu erreichen und andererseits gewährt sie Zugang zu neuem Know-how und Technologietransfer, über eben diese Mitarbeiter. Diese Rolle des Arbeitskräftebestandes eines Clusters als Vermittler und Verteiler von Wissen, Ideen und Information konnte Angel (1991) am Beispiel des Silicon Valley sehr gut nachweisen.217 Daß der Erwerb von Wissen durch Anstellung von Spezialisten ein probates Mittel ist, geographisch weit entferntes Wissen zu erschließen, zeigt die Motorsportbranche besonders gut. So führen Henry/Pinch (2000) an, daß das in den Mitarbeitern verborgene Humankapital in Form von Wissen eine der bedeutendsten Quellen von Wissen innerhalb der Branche ist. Die Karrierepfade der 100 bedeuternsten Ingenieure und Entwickler des britischen Motorsportclusters Motor Sport Valley zeigten dabei einen Arbeitgeberwechsel alle 3,7 Jahre und insgesamt acht Arbeitgeberwechsel während der gesamten Karriere.218 Dieses Beispiel zeigt auch, wie fließend die Grenzen zwischen den einzelnen Agglomerationsvorteilen sind, spielt diese Beobachtung doch in den dritten Marshallschen Agglomerationsvorteil, die Knowledge Spillovers hinein. Der zweite Agglomerationsvorteil Marshalls, der sich auch bei Krugman (1991) findet, betrifft Input-Output-Vorteile219, die Marshall wie folgt umschreibt: "When an industry has thus chosen a locality for itself, [...] subsidiary trades grow up in the neighbourhood, supplying it with implements and materials, organizing its traffic, and in many ways conducing to the economy of its material."220 Gemeint ist damit, daß ein breites und oft spezialisiertes Lieferanten- und Dienstleistungsspektrum arbeitsteiliges Wirtschaften effizienter gestalten kann. Denn ein größeres Spektrum an Dienstleistern und Vorlieferanten erlaubt es Unternehmen ihre Tätigkeit leichter an komplexe und schnell wechselnde Kundenwünsche anzupassen. Diese 216 Vgl. Arrow (1962). Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch Almeida/Kogut (1999) bzw. Song/Almeida/Wu (2003). 218 Vgl. Henry/Pinch (2000), S. 195. 219 Scitovsky (1954), bezeichnete diese als “pekuniäre externe Effekte“ im Gegensatz zu Knowledge Spillovers die er als “technological externalities” bezeichnet, während andere wie Bresci/Lissoni (2000) auch die Arbeitsmarktvorteile zu den pekuniären Effekten zählen. 220 Marshall (1938), S. 271 217 117 Flexibilität kann durch Zukauf oder Auslagerung spezifischer Aktivitäten erreicht werden und erlaubt den Unternehmen, wie es Lublinski (2002) ausdrückt, zu „atmen“.221 Ein praktisches Beispiel dazu läßt sich sehr gut im pakistanischen Sialkot-Cluster beobachten, der Hunderte Hersteller chirurgischer Instrumente versammelt. Einen der wichtigsten Exportmärkte dieses Clusters stellen die USA dar. Aufgrund von Qualitätsbedenken hinsichtlich Hygiene und Materialqualität, wurden im Mai 1994 von der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) die Importe aus dem Sialkot-Cluster untersagt. Eine der Reaktionen, die es den Clusterunternehmen ermöglichten diesen bedeutenden Umsatzrückgang zu kompensieren und die von der FDA geforderten Qualitätsmerkmale zu erreichen, war die intensivierte Zusammenarbeit mit lokalen Rohstofflieferanten und eine gemeinsame Qualitätsoffensive mit lokalen Subunternehmen, die bereits die notwendigen Qualitätszertifizierungen erreicht hatten.222 Die dritte Form die Agglomerationsvorteile im Sinne von MAR-Effekten annehmen können betrifft Knowledge Spillovers. Dies bezeichnet die Möglichkeit für Unternehmen in Clustern spezifisches Wissen, daß andere Unternehmen aufgebaut haben, über den lokalen Markt bzw. auf Nicht-Marktwegen zu internalisieren. Quellen solchen Wissens können Lieferanten, Mitarbeiter oder, wie bereits erwähnt, auch Kunden sein. Da dieser Form jedoch ein eigener Abschnitt in diesem Kapitel gewidmet ist, werden Knowledge Spillovers jedoch an dieser Stelle nicht näher behandelt. 5.2.2 Porters Marktbedingungen Ein weiterer bedeutender Beitrag zu den Agglomerationsvorteilen findet sich bei Porter (1990), der die höchst motivierenden Effekte lokaler Rivalität innerhalb des Clusters herausstreicht. Diese beeinflusse, so Porter, die Produktivität und Innovationsfähigkeit von Unternehmen positiv.223 Der Einfluß des Clusters wird dadurch sichtbar, daß Führungskräfte und Spezialisten innerhalb eines Clusters stärker als an isolierten Unternehmensstandorten, um die Erreichung immaterieller Aspekte wie Anerkennung und Stolz, bemüht sind. Der Faktor Nähe sorgt notgedrungen für eine größere Transparenz und ermöglicht so ein effektiveres Benchmarking ermöglicht und eine erhöhte Wettbewerbsintensität hervorruft. Als einzigen Ausweg aus dieser Spirale des Wettbewerbsdrucks die der Faktor „Lokale Rivalität“ verursacht hat, sieht Porter die Innovation.224 Dieser Agglomerationsfaktor kann daher unter dem Punkt „Steigerung der Unternehmensfitness“ zusammengefaßt werden, da alleine die Anwesenheit in einem Cluster dazu führt, daß sich Unternehmen, so sie dem Wettbewerbsdruck standhalten wollen oder ihn sogar diktieren wollen, diesem stellen müssen und entsprechend durch Innovation auf die Umwelt reagieren müssen. 221 Vgl. Lublinski (2002), S. 30. Vgl. Nadvi (1999). 223 Vgl. Porter (1990), S. 83. 224 Vgl. Porter (2003), S. 220ff. 222 118 Ein weiterer Punkt, den Porter anführt, ist die Anwesenheit anspruchsvoller und fordernder Kunden225. Diejenigen Unternehmen die diese hohen Ansprüche der Kunden im Hinblick auf Produktqualität und Produktmerkmale erfüllen, können gegenüber dem Mitbewerb einen Wettbewerbsvorteil lukrieren. Daneben führt Porter (1990) mögliche komplementäre Effekte an, die sich über und für die lokalen Lieferanten ergeben können. Das bedeutet, daß der Umsatzerfolg eines Unternehmens vom Erfolg anderer nahegelegener Unternehmen profitieren kann. Der Faktor Nähe spielt auch hier eine wesentliche Rolle, da gemeinsame Aktivitäten wie Forschung, Ausbildung oder Marketing durch geringere Transaktionskosten für diese Aktivitäten profitieren als zwischen weiter entfernten Unternehmen möglich wäre. Schließlich können aus dem selben Gedanken auch neue Marktpotentiale entstehen, da durch die Anwesenheit vor Ort die Nähe zur Branche und ihren Anforderungen und Marktmöglichkeiten größer ist als an abseits von solchen Agglomerationen gelegenen Orten. Das letzte Argument Porters kann daher unter dem Aspekt der potentiell größeren Umsätze und geringerer Transaktionskosten gesehen werden.226 5.2.3 Knowledge Spillovers Der in der Literatur der letzten Jahre neben dem Arbeitskräfteangebot am häufigsten genannte Agglomerationsvorteil sind die sogenannten Knowledge Spillovers. Wie bereits im vorhergehenden Abschnitt angeführt, bezeichnen Knowledge Spillovers die Möglichkeit für Unternehmen in Clustern spezifisches Wissen, daß andere Unternehmen aufgebaut haben, zu internalisieren. Wie diese durchaus abstrakte Begriffsbestimmung vermuten läßt, existiert keine Grundform dieses Agglomerationsvorteils und der Begriff Knowledge Spillover ist lediglich ein Sammelbegriff. Dies liegt in zwei wesentlichen Punkten begründet. Einerseits ist dies der möglichen Vielfalt geschuldet, die der „Grundstoff“ von Knowledge Spillovers, nämlich das Wissen, annehmen kann. Andererseits liegt dies an den vielfältigen Möglichkeiten der menschlichen Interaktion und Kommunikation. Aus diesem Grund soll versucht werden, sich dem Begriff der Knowledge Spillovers graduell zu nähern. Arrow (1962) beschreibt Knowledge Spillovers als ein Entweichen von Wissen ins wirtschaftliche System. Dadurch ist Wissen quasi „in the air“ und wird zum öffentlichen Gut. Sobald Wissen geschaffen wird, ist es schwierig andere daran zu hindern davon zu profitieren oder es sich anzueignen. Ist es also geschaffen, kann Wissen „überspringen“ oder wie der englische Begriff ausdrückt „spill over“227 Annähernd 40 Jahre nach Arrow finden Bresci/Lissoni (2000) eine ähnliche Beschreibung indem sie davon sprechen, daß Informationen über neue Technologien, Waren und Prozesse leichter zwischen lokalen Wirtschaftssubjekten fließen.228 225 Auch hier sei wieder auf von Hippel (1988) verwiesen, der Kunden als wichtige Innovationsquelle ansieht. Vgl. Lublinski (2002), S. 31f. 227 Daher auch der Begriffsname „Knowledge Spillover“, also das Überspringen von Wissen. 228 Bresci/Lissoni (2000), S. 31. 226 119 Diese beiden Sichtweisen sind zwar hilfreich, eine bessere Vorstellung zu bekommen, aber immer noch eher vage. Eine nützliche Kategorisierung von Knowledge Spillovers um ein genaueres Bild zu erhalten, findet sich bei Griliches (1992). Griliches unterscheidet zwei Arten von Knowledge Spillovers. Einerseits die reinen oder Idea Spillovers und andererseits Renten-Spillovers. Reine Spillovers bezeichnen externe Effekte, die nicht entlohnt werden, ungeplant229 sind und durch keinerlei Marktmechanismen vermittelt werden. Renten-Spillovers hingegen bezeichnen jene externen Effekte, die zumindest teilweise bezahlt werden. Dies kann in Form von Produkten passieren oder in der Überlassung von Patentrechten und ähnlichen Formen von Transaktionen geschehen. Eine trennscharfe Unterscheidung zwischen beiden Kategorien ist jedoch schwierig, da Wissen mit, wie Andersson/Ejermo (2005) es ausdrücken, einem Clubelement ausgestattet ist. Das ist am besten verständlich wenn man ein Netzwerk von Wissensarbeitern annimmt, innerhalb dessen nützliches Wissen ausgetauscht wird. Wenn nun eines der Mitglieder eine Gegenleistung an einem Punkt in der Zukunft für seinen Beitrag erwartet, ist offensichtlich, daß eine Unterscheidung zwischen reinen und Rentenspillovers schwierig ist.230 Weitere Einteilungen von Spillovers umfassen technologische Spillovers und informationelle Spillovers (Chakravorty/Koo/Lall (2005)) sowie technologische und intellektuelle (geistige) Spillovers (de Blasio/Di Addario (2005)). Diese Einteilungen betrachten teilweise unterschiedliche Aspekte der Knowledge Spillovers, wobei die bedeutendsten und häufigsten jedoch technologische Spillovers sind, die sich vor allem auf das Vorkommen und die Verbreitung von (zumeist technologischen) Innovationen beziehen. Die informationellen Spillovers bei Chakravorty/Koo/Lall sprechen vor allem den gemeinsamen Informationsaspekt an, der bei Agglomerationen zu Kunden und Lieferantenbeziehungen entsteht. Durch das gesammelte Wissen der anwesenden Unternehmen, fällt die Beurteilung der Zulieferer und Kunden als Agenten im Sinne der Transaktionskostentheorie leichter und sorgt mit der Zeit für eine Positivselektion zuverlässiger Agenten. Mit intellektuellen Spillovers schließlich meinen de Blasio/Di Addario eine gesteigerte Lernrate von Mitarbeitern, die von den ebenfalls im Cluster anwesenden Entrepreneuren (in Schumpeters Sinn) Wissen erwerben. Illustriert werden diese zum Beispiel bei Guiso/Schivardi (2003), wo die Fähigkeiten eines Entrepreneurs nicht angeboren sind und in Agglomerationen wie Clustern leichter erlernbar sind. Wie aus den bisherigen Ausführungen hervorgeht, geht es im Fall von Knowledge Spillovers also um den Fluß von Wissen in irgendeiner Form bzw. den Wissenstransfer zwischen den einzelnen Wirtschaftssubjekten. Die Bedeutung von Wissen für den Unternehmenserfolg und 229 Auf einer übergeordneten Ebene spricht Schmitz (1995) von Agglomerationsvorteilen, die ungeplant aus der reinen Anwesenheit im Cluster entstehen und jenen die aus geplanten Aktivitäten wie Kooperationen innerhalb des Clusters entstehen. 230 Vgl. Andersson/Ejermo (2005), S. 742f. 120 die Wettbewerbsfähigkeit wurde in den vorhergehenden Kapiteln bereits erörtert. Doch es stellt sich die Frage, wie genau Cluster und Innovation nun mit Knowledge Spillovers in Zusammenhang zu bringen sind? Das in der Literatur zentrale Argument besagt, daß Wissen sehr stark örtlich verhaftet ist und sich daher auch am leichtesten vor Ort verbreitet.231 Wie unter anderem Almeida/Dokko/Rosenkopf (2003) und Sorenson/Rivkin/Fleming (2005) zeigen, trifft dies vor allem im Falle von Technologien zu, die durch hohe Komplexität und implizites Wissen gekennzeichnet sind. Die Verbreitung von Wissen, so die einhellige Meinung, wird am effektivsten durch (häufigen) persönlichen Kontakt unterstützt. Zieht man nun ein bekanntes Axiom der Regionalwissenschaft hinzu, das besagt, daß Interaktion mit zunehmender Distanz abnimmt232, wird klar das die räumliche Nähe und damit auch der Cluster im speziellen Fall dieser Arbeit eine wichtige Rolle beim Wissensaustausch einnimmt.233 Berücksichtigt man nun, daß Wissen den bedeutendsten Input im Innovationsprozeß eines Unternehmens darstellt234, so schließt sich der Kreis zwischen Knowledge Spillovers, Clustern und Innovation. Betrachtet man den Zusammenhang zwischen Clustern und Knowledge Spillovers auf der Ebene des Faktors Nähe genauer, so sticht ein wesentliches Merkmal hervor: Knowledge Spillovers erlauben den leichteren235 Transfer von impliziten Wissen („tacit knowledge“), welches sehr stark an Personen und bestimmte Örtlichkeiten gebunden ist.236 Das Konzept impliziten („tacit knowledge“) und expliziten („codified knowledge“) Wissens wurde im wesentlichen von Polanyi (1985) und Nonaka/Takeuchi (1995) entwickelt. Hierbei muß zunächst zwischen Wissen und Information unterschieden werden. Während ersteres in Symbole und kodifizierbare Nachrichten komprimierbar ist, ist zweiteres mit Schlußfolgerung, Wahrnehmung und Interpretation verbunden.237 Explizites Wissen ist kodifizierbar und kommunizierbar, und stellt als solches objektiviertes Wissen dar, daß sich auf wissenschaftliche Ergebnisse und Innovationstätigkeit bezieht. Implizites Wissen hingegen wird häufig unbewußt genutzt und ist verbal schwer kommunizierbar. Es ist als solches subjektiv und steht im Zusammenhang mit den individuellen Fähigkeiten und praktischen Erfahrungen.238 231 Vgl. Jaffe (1989, 1996) , Jaffe/Trajtenberg/Henderson (1993), Acs/Audretsch/Feldman (1992), Acs/Audretsch/Feldman (1994) und Autant-Bernard (2001). 232 Vgl. Beckmann (2000), S. 129. 233 Vgl. Andersson/Ejermo (2005), S. 743. 234 Vgl. bspw. Lundvall (1992). 235 Vgl. dazu u.a. Lundvall (1988), Jaffe (1996), Bathelt/Malmberg/Maskell (2002), Malmberg/Maskell (2002) und Giuliani (2005). 236 Vgl. bspw. von Hippel (1994) und Nelson/Winter (1982). 237 Vgl. Belussi/Pilotti (2000), S. 6f. 238 Vgl. Belussi/Pilotti (2000) bzw. Döring/ Schnellenbach (2005). 121 Wie bisher dargelegt, können Unternehmen durch Knowledge Spillovers Zugang zu verschiedenstem Wissen, insbesondere zu schwer zugänglichem komplexem und implizitem Wissen, aus den verschiedensten Quellen innerhalb des Clusters erhalten. Zur Verdeutlichung der Ausprägungen und Wirkungen sei hier auf Caniëls/Romijn (2003) verwiesen, die ein besonders eingängiges Erklärungsmodell vorgestellt haben, das die Wirkungsweise von Knowledge Spillovers aus der Sicht von Unternehmen sehr gut erklärt. Dies trifft um so mehr zu, als dies vor allem aus Sicht des in der Literatur am besten erforschten Blickwinkel der Technologie und der mit ihr verbundenen Innovationsschübe getan wird. Aufbauend auf der Arbeit von Vertretern der Technological Capability-Schule, die besagt, daß Fähigkeiten, Wissen und Organisation für die Auswahl, Einführung und Anpassung von neuen Technologien notwendig sind239, haben Caniëls/Romijn ein Modell240 für die Erfassung sämtlicher bisher vorgestellten Agglomerationsvorteile erarbeitet. Aus Kontext- und Platzgründen werden hier jedoch nur jene Punkte vorgestellt, die sich auf Knowledge Spillovers beziehen. Nach Bell (1984) können fünf Typen von Anstrengungen bzw. Maßnahmen hinsichtlich der technologischen Fähigkeiten unterschieden werden: Mitarbeitertraining, Einstellung neuer Mitarbeiter, unternehmensinterne technologische Verbesserungen (inklusive F&E), unternehmensexterne Suche nach neuen Technologien und Märkten, sowie das Sammeln interner Leistungsdaten und Feedback. Nach Caniëls/Romijn haben Knowledge Spillovers eine komplementäre Funktion in vier der Kategorien (alle außer die Feedback-Funktion) von Bell. Das äußert sich in drei verschiedenen Ausprägungen. Die erste Ausprägung die Knowledge Spillovers haben, ist die Motivationsfunktion und die Veränderung der Einstellung, die dadurch wirkt, daß Menschen in einem bestimmten Umfeld (im Cluster) neuen Ideen und Artefakten ausgesetzt sind. Dadurch beginnen die Mitarbeiter und in der Folge die gesamte Organisation mit der Zeit Veränderung gegenüber Stabilität zu bevorzugen, da die Wirkung von Knowledge Spillovers die mentalen Einstellungen dahingehend verändert. Das passiert auf einer Vielzahl möglicher Wege, seien es nun neue Ideen, Produkte oder Informationen. Die Wirkung ist dabei breit gefächert und wirkt sowohl auf das Mitarbeitertraining, die Einstellung neuer Mitarbeiter, F&E und die Suche nach neuen Technologien. Ein Beispiel für diese Kategorie nach Caniëls/Romijn findet sich unter anderem bei Meyer-Stamer (1998) der über den brasilianischen Fliesencluster von Santa Catarina schreibt: „There is substantial informal information exchange going on between professionals from tile producers; unlike in other branches, it is perfectly normal for them to visit competitors’ factories.“241 239 Hier wird auch die Verwandtschaft und Nähe zur ressourcenbasierten Sichtweise von Unternehmen klar ersichtlich, sind doch wie u.a. bei Kogut/Zander (1992) und Mahoney/Pandian (1992) ersichtlich ist, technologische Fähigkeiten ein zentraler Punkt dieser Theorie. 240 Vgl. auch die schmatische Darstellung des Modells im Anhang. 241 Meyer-Stamer (1998), S. 1505. 122 Die zweite Ausprägung betrifft die Ausbildung von Humankapital242 durch informelles „Learning-by-doing“. Ähnlich wie die vorhergehende Ausprägung wirkt dies einstellungsverändernd, in diesem Falle gegenüber der Arbeit an sich und wirkt auf breiter Front über alle vier Kategorien Bells. Als Nebeneffekt zieht dies mit sich, daß Fähigkeiten die sich durch die branchenweite Wissensakkumulation innerhalb des Clusters ausgebildet haben, ebenfalls assimiliert werden. Dies läßt sich sehr gut im Motorsport betrachten. Pinch/Henry (1999) beobachteten im britischen Motorsportcluster eine besonders schnelle Verbreitung von Wissen, da die Geheimhaltung extrem schwierig ist. Ein Grund dafür ist laut Pinch/Henry die hohe Fluktuationsrate innerhalb der Branche, die dafür sorgt, daß Mitarbeiter häufig von einem Unternehmen ins andere wechseln und ihr Wissen über Arbeitsweisen, Routinen und generell branchenübliches Spezialwissen zu ihrem neuen Arbeitgeber mitnehmen.243 Die dritte und letzte Ausprägung von Knowledge Spillovers schließlich bezieht sich auf den Technologietransfer. Dabei wirkt dieser Effekt über drei der vier genannten Kanäle: dies sind einerseits Arbeitgeberwechsel von spezialisierten Fachkräften innerhalb des Clusters. Andererseits werden der Informationskanal und der F&E-Bereich auf verschiedenste Arten durch den Technologietransfer passiert angesprochen. Das umfaßt Branchenzeitschriften, informelle Treffen, clusterinterne Kommunikations- und Weiterbildungsplattformen und ähnliche Foren, die sich für persönliche Interaktion innerhalb eines Clusters ergeben. Selbstverständlich fallen auch Interaktionen mit den Anwendern der hergestellten Produkte darunter, die häufig während der Einführung und Perfektionierung von Innovationen stattfinden. Die bereits mehrfach angesprochenen Arbeiten von von Hippel zeigen dies besonders gut.244 Zur Illustration des Technologietransfers kann abermals die Arbeit von Pinch/Henry aus dem Motorsportbereich herangezogen werden, die beobachten: „Indeed, some teams, somewhat cynically, employ people on short term contracts to extract what they know of other teams.”245 Sämtliche hier angesprochenen Kanäle für Knowledge Spillovers sind bei den in Kapitel Vier vorgestellten österreichischen Clustern beobachtbar gewesen. Durch obige Ausführungen wird auch klar, daß verstärkte clusterinterne Kooperationen den Lernerfolg und damit die Wirkungen der Knowledge Spillovers prolongiert und vergrößert. Dies wird auch von Caniëls/Romijn bestätigt, die anführen, daß mit aktiverer Nutzung dieser Effekte durch die Unternehmen, also der aktiveren Widmung dieser Lernmöglichkeiten, mehr Spillovers für benachbarte Unternehmen anfallen. Dadurch wird das Wesen von Spillovers offensichtlich: „The recipients essentially receive free inputs that complement their own technological efforts and in this way increase the effectiveness of their learning processes.“246 242 Humankapital kann verstanden werden als implizites und explizites Wissen, daß von Individuen tatsächlich genutzt wird, im Gegensatz zu Wissen, daß die Gesamtheit der Informationen und Routinen betrifft, daß einem Individuum prinzipiell zur Verfügung steht. Vgl. dazu u.a Döring/ Schnellenbach (2005), S. 5. 243 Pinch/Henry (1999), S. 823f. 244 Vgl. Caniëls/Romijn (2003), S. 137f. 245 Pinch/Henry (1999), S. 824. 246 Caniëls/Romijn (2003), S. 138. 123 Wie schnell klar wird, ist dies allerdings keine Einbahnstraße und es gibt auch potentielle negative Effekte, die in einem nachfolgenden Abschnitt noch angesprochen werden. 5.3 Alternative Aspekte Neben den bisher vorgestellten, in der Literatur am häufigsten genannten Agglomerationsvorteilen bestehen noch eine Reihe weiterer Sichtweisen bezüglich Agglomerationsvorteilen. Der bedeutendste und wohl älteste alternative Aspekt betrifft die Transaktionskostentheorie. Gerafft dargestellt, ist damit gemeint, daß Transaktionen und Kooperationen zwischen geographisch nahen Agenten in einem Cluster günstiger sind, da sich durch die Nähe vertrauensvolle Beziehungen zwischen Wirtschaftssubjekten leichter entwickeln können.247 Weshalb Vertrauen gemäß der Transaktionskostentheorie besonders wichtig ist, wird schnell klar, wenn man bedenkt, daß jegliche Transaktion und Kooperation dem Risiko des Opportunismus ausgesetzt ist und wichtigste Möglichkeit (neben Vertrauen) die Agenten zur Behebung dieses Problems bleibt, der rechtliche Weg ist. Dieser ist jedoch einerseits kostspielig und oft zu langwierig für die heutigen Wirtschaftsbedürfnisse und andererseits steigen Aufwand und Kosten mit der Komplexität des zur Diskussion stehenden Vertrages.248 Aus diesem Grund konstatiert Schmitz (1999) auch: „For a deep division of labour and cooperation between firms to be effective at reasonable cost, trust is essential.“249 Um dieses Vertrauen aufzubauen ist ein gegenseitiges Kennenlernen der Agenten, hinsichtlich der Motive des Gegenübers, aber auch hinsichtlich des Charakters und des soziokulturellen Hintergrunds, notwendig. Denn nur so kann das soziale Kapital250 und seine allgemeine Vertrauenswürdigkeit ausreichend eingeschätzt werden. Eine Schlüsselrolle hierbei kommt, ähnlich wie bei den Knowledge Spillovers des vorherigen Kapitels, dem (häufigen) persönlichen Kontakt zu, der eben dieses Kennenlernen unterstützen kann. Aus diesem Grund, argumentieren die Verfechter von Vertrauen als Agglomerationsvorteil, kommt Vertrauen aufgrund der leichteren und häufigeren persönlichen Kontakte in Clustern eine hohe Bedeutung zu.251 Die Rolle von Vertrauen läßt sich sehr gut an einem bereits genannten Beispiel, dem Instrumentencluster von Sialkot illustrieren. In diesem Cluster ist aufgrund eines schwach ausgeprägten bzw. durchgesetzten Rechtssystems Vertrauen, basierend auf Verwandtschaftsverhältnissen und Langzeitbeziehungen, notwendig, um die ausgeprägten gegenseitigen Abhängigkeitsbeziehungen und Kooperationen aufrechtzuerhalten.252 247 Vgl. dazu u.a. Lyons (1994), Schmitz (1999), Williamson (1999) und Murphy (2006). Vgl. Lublinski (2002), S. 33. 249 Schmitz (1999), S. 142. 250 Nahapiet/Ghoshal definieren soziales Kapital als die Summe der gegenwärtigen und potentiellen Ressourcen einer Person, die verfügbar sind durch und abgeleitet sind aus dem Beziehungsnetzwerk eines Individuums oder einer sozialen Einheit; vgl. Nahapiet/Ghoshal (1998) S. 243. 251 Vgl. Lublinski (2002), S. 33. 252 Vgl. Khan/Ghani (2004), S. 224. 248 124 Doch die Bedeutung von Vertrauen in Clustern bzw. die Vorteile daraus, sind nicht unumstritten in der Literatur. So sieht Morgan (2005) eine Übertreibung in der Literatur hinsichtlich der Bedeutung des Einflusses von Vertrauen auf Lernen und Innovation. Er streicht dabei vor allem die Bedeutung der Nähe für diese Prozesse heraus. In eine ähnliche Richtung geht auch die Kritik bei Gertler (2003), der traditionelle Annahmen bezüglich der Rolle von Vertrauen beim Transfer von implizitem Wissen anzweifelt und unterstreicht, der tatsächliche Beitrag von Vertrauen bei Lernen und Innovation müsse noch besser erforscht werden. Zusammengenommen scheint Vertrauen als Agglomerationsvorteil in Clustern noch schwach erforscht zu sein. Eine gewisse Rolle scheint Vertrauen dennoch zu spielen. Dies wird vor allem dann deutlich, wenn man abermals das Beispiel des Clusters in Sialkot und die beschriebene Krisenerfahrung des Jahres 1994 heranzieht. Die Rolle, die Vertrauen im Cluster bezüglich der Kooperationen gespielt hat, ist wie bereits gezeigt nachgewiesen. Mit der Arbeit von Rousseau et. al. (1998) wird sie auch noch bestärkt, denn unter den zahlreichen Konsequenzen von Vertrauen, wie beispielsweise der Reduktion von schädlichen Konflikten, identifizieren die Autoren auch eine effektivere Reaktion auf Krisen. Zumindest im Cluster von Sialkot war diese auch erfolgreich. Doch dies ist nur ein Einzelfall, der nicht dazu verleiten sollte, generelle Aussagen abzuleiten, was auch die gegenwärtige Forschungsdiskussion in der Literatur zeigt. Ein weiterer alternativer Punkt betrifft Transportkostenvorteile. Weber (1920) und Lösch (1954) haben gezeigt, daß aus geographischer Nähe Transportkostenvorteile entstehen können. Unter diesen Gesichtspunkten können sowohl Zulieferer als auch Kunden aus kurzen Distanzen innerhalb des Clusters hinsichtlich ihrer Erträge profitieren. Gerade in Fällen von Just-in-Time-Produktion gewinnt dieser Punkt eine große Bedeutung, werden dabei doch Lieferverzögerungen zumeist dem Lieferanten angelastet. Wie Lublinski (2002) jedoch anführt, sind Transportkostenvorteile streng genommen keine Agglomerationsvorteile. Dies ist auch bei Fujita/Krugman/Venables (1999) sichtbar, die zeigen, daß Cluster sowohl das Resultat niedriger wie hoher Transportkosten sein können.253 Für einen anderen alternativen Agglomerationsvorteil sind Transportkosten dennoch von Bedeutung, für den sogenannten Heimmarkt-Effekt. In der Literatur wird dieser beschrieben als ein Wechselspiel zwischen Skaleneffekten die zu einer Konzentration von Produktion führen und Transportkosten. Die Annahmen besagen, daß Skaleneffekte zu einer Produktionskonzentration führen können und dies bei ausreichend geringen Transportkosten andere Unternehmen dazu motiviert, den durch die Mitarbeiterkonzentration entstandenen Markt ebenfalls zu nutzen und sich dort anzusiedeln. Die Idee ist daher, daß dieses Wechselspiel zwischen Skaleneffekten und Transportkosten den bestehenden Markt vergrößert und ein sich selbst verstärkender Agglomerationsprozeß in Gang gesetzt wird. Die Forschung zu diesem Thema ist nicht eindeutig, doch legen verschiedene Ergebnisse die Existenz eines solchen Heimmarkteffekts nahe. Es bestehen jedoch einige Forschungen die zeigen, daß mit 253 Vgl. Fujita/Krugman/Venables (1999), S. 49. 125 zunehmender Marktöffnung durch Liberalisierungen der Heimmarkteffekt an Bedeutung verliert.254 5.4 Potentielle Nachteile aus der Agglomeration Die bisher beschriebenen Effekte haben nicht nur positive Seiten. Von Clustern können für Unternehmen auch negative Effekte ausgehen. Diese sind vor allem mit zwei der bisher vorgestellten und eng miteinander verknüpften Agglomerationsvorteilen, des Arbeitskräfteangebots und der Knowledge Spillovers. Die Literatur bezüglich negativer Seiten von Agglomeration ist eher spärlich, dennoch finden sich einige Beiträge wie jener von Brown/McNaughton (2002), Andersson/Ejermo (2005), Iammarino/McCann (2005) und Combes/Duranton (2006). Während der Zugang zu spezialisierten Arbeitskräften innerhalb des Clusters zu einer Reihe von Vorteilen führt, die in diesem Kapitel auch erörtert wurden, kann er auch Kosten nach sich ziehen. Die Rede ist hier vom sogenannten „labour poaching“, also der Abwerbung von spezialisierten Arbeitskräften. Wie Combes/Duranton (2006) ausführen, sind die Kosten solcher Abwerbungen zweierlei Art. Einerseits erhalten Mitbewerber Zugang zum Wissen des eigenen Unternehmens, das den ehemaligen Mitarbeitern innewohnt und werden dadurch potentiell wettbewerbsfähiger. Andererseits erhöht die Gefahr weiterer Abwerbungen die Kosten über gestiegene Lohnforderungen für erhöhte Loyalität, wie auch schon Jacobs (1969) feststellte.255 Das bedeutet, die Kehrseite der Arbeitsmarktvorteile sorgt für Rückgänge der Produktivität bei jenem Unternehmen, das den Mitarbeiter verliert. In diesem Sinne stehen Unternehmen in Clustern gewissermaßen in einem Zielkonflikt zwischen den potentiellen Gewinnen aus dem Zugang zu neuen Mitarbeitern und den Kosten im Falle des Verlusts eigener Mitarbeiter.256 Combes/Duranton (2006) untersuchten eben diese Problematik in einem duopolistischen ökonometrischen Modell. Wenn es auch stark vereinfacht ist und von dem Sonderfall eines Duopols ausgeht, so zeigen sich doch interessante Ergebnisse. In bestimmten Sichtweisen ist es sogar radikal widersprüchlich zur bisher vorgestellten Literatur: „Finally, our model implies that labour market pooling and spill-overs can no longer be viewed as distinct motives for agglomeration since technological spill-overs may percolate through the labour market.”257 Dennoch sollen die Ergebnisse dieser Arbeit hier kurz vorgestellt werden. 254 Vgl. Rosenthal/Strange (2003). Vgl. Jacobs (1969), S. 97f. 256 Beispiele für diesen Zielkonflikt finden sich u.a. bei Gordon/McCann (2000). 257 Combes/Duranton (2006), S. 4. 255 126 Die Ergebnisse dieses Modells zeigen, daß „co-location“, also die Ansiedelung in Nachbarschaft zu anderen Unternehmen, auch wenn sie immer effizient ist, nicht das generelle Gleichgewichtsergebnis darstellt. Wenn die vollkommene Konkurrenz annährend erreicht wird, trennen sich Unternehmen in den meisten Fällen. Denn mit steigender Rivalität und Konkurrenz um die besten Köpfe und ihr Wissen, steigen die Haltekosten dieser Mitarbeiter und überflügeln teilweise sogar die Agglomerationsvorteile. Ein mit der Problematik des Abwerbens wichtiger Mitarbeiter verbundener Punkt und häufig genannter Agglomerationsnachteil, der Zu- und Abfluß von Wissen in Clustern, bildet die Überleitung zu den Knowledge Spillovers. Knowledge Spillovers können, wie man aus dem vorhergehenden Beispiel vermuten kann, von zwei Seiten betrachtet werden: als Zufluß von (wertvollem) Wissen aber auch als Abfluß ebensolchen. Während der Verlust von Wissen immer als negativ angesehen werden wird, da immaterielles Vermögen und wertvolles „intellektuelles Kapital“ verloren geht, kann er dennoch auch positiv betrachtet werden. Denn durch den Charakter eines öffentlichen Guts das Wissen auch hat, kann es einen positiven Kreislauf in Gang setzen. Denn das verlorene, in die Freiheit entwichene Wissen stärkt die lokale Wissensbasis und wirkt auch als Magnet für weiteres zufließendes Wissen innovativer Unternehmen. Die Bedeutung dieses Zu- und Abflusses von Wissen unterliegt daher der Einschätzung der eines jeden einzelnen Unternehmens. In manchen Situationen, wie einem Markt, der von keinem Unternehmen hinsichtlich der Marktanteile und Gewinne dominiert wird und der gekennzeichnet ist von vielen größenmäßig eher kleineren Unternehmen, wird die Gefahr eines Wissensabflusses (in Form von Mitarbeitern) eher als gering eingeschätzt werden. Denn in solchen Fällen übersteigt die Erwartung des potentiellen Gewinns den potentiellen Verlust. 258 In oligopolistischen Marktsituationen hingegen, die gekennzeichnet sind von wenigen Marktteilnehmern mit beachtlichen Marktanteilen, kann ein Verlust von Wissen empfindliche Einbußen der Wettbewerbsfähigkeit nach sich ziehen. Als gutes Beispiel kann hier der Chipproduzent Intel dienen259, der in den 1980-er-Jahren begann seine wichtigen Entwickler in Silicon Valley zu limitieren um das Risiko einer Abwerbung und die Kosten zu minimieren: “Nothing was more frustrating than spending months helping an operator to learn how to work a sensitive and unpredictable piece of machinery, only to see that same operator take a job down the street at National or Fairchild for a dollar more per hour.”260 5.5 Abschließende Evaluierung der Agglomerationsvorteile Nachdem nun die bedeutendsten Agglomerationsvorteile, die Unternehmen aus Clustern erwachsen, vorgestellt worden sind und auch eventuelle Agglomerationsnachteile beleuchtet 258 Vgl. Iammarino/McCann (2005), S. 8f. Der Markt für Computerprozessoren entspricht in den letzten Jahrzehnten geradezu mustergültig der beschriebenen Oligopolsituation. 260 Jackson (1997), S. 138. 259 127 worden sind, sollen die beleuchteten Agglomerationsvorteile im Lichte des in Kapitel Zwei vorgestellten analytischen Rahmens evaluiert werden. Das bedeutet, es soll mit Hilfe der verschiedenen Erklärungsmaßstäbe des ressourcenbasierten Ansatzes und des wissensbasierten Ansatzes untersucht werden, welche der Agglomerationsvorteile das Potential haben für einen überlegenen Wettbewerbserfolg von Unternehmen genutzt zu werden. Daran angeschlossen sollen diese Agglomerationsvorteile auch mit Hinblick auf ihre innovationsfördernden Eigenschaften, also ihren möglichen Beitrag für die Innovationsfähigkeit, untersucht werden. Wie bereits in Kapitel Zwei dargelegt, liegen der ressourcenbasierten Sichtweise von Unternehmen zufolge, anhaltende Wettbewerbsvorteile von Unternehmen in ihrer Ressourcenausstattung begründet. Das bedeutet, daß der Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens wesentlich auf den Fähigkeiten beruht, die es auf Basis seiner Ressourcenausstattung entwickelt. Was bedeutet dies nun für die einzelnen vorgestellten Agglomerationsvorteile ? Auf die Arbeitsmarktvorteile eines Clusters umgelegt, stellt sich die Frage, ob dies eine Ressource im Sinne des Resource Based View (RBV) darstellt. Die leichtere Verfügbarkeit zu spezialisierten Arbeitskräften in einem Cluster selbst stellt per se noch keine Ressource dar. Indirekt hat dieser Vorteil jedoch eine Brückenfunktion , denn er erleichtert den Zugang zu Humanressourcen. Diese sind gemäß Penrose (1959) und Grant (2002a) wesentlicher Bestandteil des Ressourcenpools im Sinne des RBV. Dennoch darf diese augenscheinliche Verbindung nicht dazu führen, diesen Agglomerationsvorteil automatisch als einen Vorteil zu sehen, der den Zugang zu wesentlichen Ressourcen, eben Humanressourcen, bietet und daher dem Wettbewerbserfolg direkt dienlich ist. Gemäß dem RBV sind Ressourcen alleine noch nicht produktiv. Erst in ihrem Zusammenwirken ermöglichen sie das Entstehen der Fähigkeiten, die ein Unternehmen braucht um produktiv tätig zu werden. Und hier liegt auch der Punkt begründet, der zur Vorsicht bei der Beurteilung gemahnt. Denn wie bekannt ist, sind nicht alle Fähigkeiten geeignet, einen Wettbewerbsvorteil zu generieren. Es bestehen neben jenen Fähigkeiten, die „needed to win“ sind, auch jene die „needed to play“ sind. Auf die Humanressourcen umgelegt, deren Aneignung der Cluster erleichtert, muß genauer geklärt werden, zu welchen Humanressourcen ein Cluster den Zugang erlaubt. Jene Komponenten der Humanressourcen die von besonderem Interesse sind, sind vorrangig das in den Mitarbeitern verborgene Know-how und ihre Kommunikationsfähigkeit sowie Teamarbeitsqualitäten die in einer arbeitsteiligen Wirtschaft (mehr noch in einer hochspezialisierten) von größter Bedeutung sind. Wenn auch eine generalisierende Aussage zu den hier vorgestellten Clustern unmöglich ist, so kann doch näherungsweise geklärt werden, was dies für jedes einzelne Unternehmen bedeutet. 128 Jene Fähigkeiten, die ein Unternehmen auf Basis der eigenen Ressourcen ausbildet und die für den Unternehmenserfolg von zentraler Bedeutung sind, werden als Kernkompetenzen bezeichnet. Auf die spezialisierten Mitarbeiter261 die im Cluster leichter anzuwerben sind umgelegt, bedeutet dies, daß nur jene Mitarbeiter die zu solchen Kernkompetenzen verhelfen können, von Relevanz sein können. Wenn man sich nun den Kunststoffcluster Oberösterreich in Erinnerung ruft, so fällt auf, daß HTL-Lehrgänge und Fachhochschul-Studiengänge neu eingeführt wurden, um den Clusterbedarf an ausgebildeten Fachkräften stillen zu können. Die dort ausgebildeten Fachkräfte werden jedoch großteils jene Fertigkeiten mitbringen, die auf Unternehmensebene lediglich zu Fähigkeiten führen, die „needed to play“, sind während der Anteil jener Fachkräfte mit außergewöhnlichen Fähigkeiten schon alleine aus der Wahrscheinlichkeit heraus als gering einzustufen ist. Die ideale Rekombination der einzelnen Ressourcen, in diesem Fall der Humanressourcen, obliegt zwar der Unternehmensleitung, doch darf angenommen werden, daß überlegene Innovationsleistung zu einem nicht unwesentlichen Teil auch auf einer überlegenen Mitarbeiterausstattung beruht. Wie bekannt ist, können Innovationen in inkrementelle und Prozeßinnovationen und wesentlich seltenere radikale, bahnbrechende Innovationen eingeteilt werden. Daraus abgeleitet kann gesagt werden, daß selbst mit idealer Rekombination und Einsatz von „gängigen“ Humanressourcen, nämlich jene mit einem durchschnittlichen Fähigkeitsprofil262, radikale Innovationen seltener vorkommen werden als mit außergewöhnlich begabten und fähigen Mitarbeitern. Die Ergebnisse von Beaudry/Bresci (2003) bekräftigen dies zum Teil auch, da sie zeigen, daß die reine Anwesenheit, und daraus gefolgert der „durchschnittliche“ Zugang zu vor Ort vorhandenen Humanressourcen, keinen Innovationsvorteil bietet. Die hier angesprochenen „besten Köpfe“ werden daher auch innerhalb des Clusters generell selten sein und im wesentlichen aus zwei Quellen kommen. Einerseits (zu einem geringeren Teil) aus den Ausbildungsstätten vor Ort und zu einem wesentlich größeren Teil aus den ebenfalls vor Ort ansässigen Unternehmen, die diese Humanressourcen mühsam und langwierig aufgebaut haben. Wie aus der ressourcenbasierten Sichtweise bekannt ist, müssen Kernkompetenzen mehrere Kriterien erfüllen. Nach Prahalad/Hamel (1990) müssen diese den Zugang zu einer Vielzahl von Märkten liefern, signifikanten Kundennutzen stiften und schwer imitierbar sein. Barney (1997) spricht mit seinem VRIO-Schema unter anderem auch strategischen Wert und Seltenheit an. Gerade der letzte Punkt trifft auch auf eine wesentliche Eigenschaft bedeutender Ressourcen zu: ihre Seltenheit. Diese ist, wie dargelegt, auch gegeben. Berücksichtigt man nun eine weitere wichtige Eigenschaft, die sich bei Grant (2002a) findet, nämlich die 261 Nur um diese kann es in diesem Zusammenhang gehen, denn wenig qualifizierte Mitarbeiter können nicht den wesentlichen Anstoß zur Ausbildung von Kernkompetenzen bieten. 262 Damit ist die Clusterebene gemeint, denn auf allgemeiner Ebene betrachtet können Fähigkeitsprofile die innerhalb eines Clusters als Durchschnitt gelten, selbstverständlich als außergewöhnlich bezeichnet werden. 129 Einbettung dieser Ressource in für den Mitbewerb schwer oder nicht durchschaubare Kausalzusammenhänge, und bedenkt man weiters, daß die Nicht- (oder nur schwere) Imitierbarkeit eine wesentliche Eigenschaft einer Kernkompetenz ist, so fällt eine abschließende Beurteilung des Arbeitskräftevorteils von Clustern leicht. Vernachlässigt man die Mobilitätsaversionen spezialisierter Mitarbeiter, die weltweit durchaus unterschiedlich ausgeprägt ist, aber dennoch auf globaler Ebene (mit Ausnahme vielleicht nicht entwickelter Wirtschaften bzw. Entwicklungsländer) nicht zu ausgeprägten Innovationsungleichgewichten führt263, so wird der Vorteil hinsichtlich des Zugangs zu wertvollen Humanressourcen in Clustern nur ein leichter sein. Denn liegt eine Kernkompetenz vor, so ist sie auch durch undurchschaubare Kausalzusammenhänge geschützt und der Verlust eines Mitarbeiters, wenn er auch wesentlich ist, wird diese nicht gefährden. Der leichtere Zugang zu spezialisierten Arbeitskräften kann demzufolge zwar als Vorteil eines Clusters gesehen werden, ist jedoch unter den dargelegten Bedingungen des RBV nur als leichter Vorteil eines Clusters gegenüber nichtkonzentrierten Räumen zu sehen. Zu einem ähnlichen Schluß muß man auch bezüglich des zweiten MAR-Effektes kommen, den Input-Output-Vorteilen. Denn ein spezialisiertes und vielfältiges Angebot an Lieferanten und Dienstleistern beziehungsweise Kunden kann, als solches wiederum in die Kategorie „needed to play“ gereiht werden. So ist die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in vielen Branchen wie beispielsweise der Automobilbranche eine notwendiges Merkmal eines Unternehmens, um überhaupt tätig zu werden. Etwas relativiert werden müssen diese beiden Einschätzungen der Agglomerationsvorteile Arbeitskräfteangebot und Input-Output-Vielfalt jedoch bei Berücksichtigung der Unternehmensgröße. Denn die Vielfalt des Angebots dieser beiden Agglomerationsvorteile kann bei dünner finanzieller und organisatorischer Ressourcenausstattung, wie sie vor allem bei KMUs gegeben ist, die Möglichkeit erhöhter Spezialisierung und Bündelung von Ressourcen auf einzelne Kernelemente der unternehmerischen Tätigkeit ermöglichen. Aus diesem Grund kann die Bedeutung dieser beiden Vorteile bei KMUs als höher eingeschätzt werden als bei größeren Unternehmen. Einem anderen Agglomerationsvorteil, der unter den alternativen Aspekten behandelt wurde, nämlich der erleichterten Ausbildung von Vertrauen zwischen Agenten in einem Cluster, kann hingegen größere Bedeutung eingeräumt werden. Aus Sicht des ressourcenbasierten Ansatzes, zählt Vertrauen und die darauf basierenden Beziehungsgeflechte zwischen den Wirtschaftssubjekten zu den immateriellen Ressourcen. Die Beziehungsgeflechte von Unternehmen mit ihren unterschiedlich ausgeprägten Vertrauensstufen halten als Ressource einer Überprüfung hinsichtlich ihres Rentengenerierungspotentials durchaus stand. Können sie doch als selten, kausal schwer durchschaubar und äußerst haltbar eingestuft werden. Denn diese Eigenschaften werden in 263 Dies kann in der einschlägigen Literatur sehr gut beobachtet werden in den Mobilitätsunterschieden zwischen Europa und den Vereinigten Staaten. 130 Beziehungen erst durch große Investitionen erreicht, sei dies nun Zeit, häufiger Kontakt oder ähnliches. Das individuelle Beziehungsnetzwerk eines Unternehmens kann daher eindeutig als bedeutende Ressource für die Ausbildung einer Kernkompetenz dienen. Dies trifft vor allem bei Kooperation zu, die in der empirischen Forschung zu Clustern großen Raum einnehmen und auch in dieser Arbeit zahlreich vorgestellt wurden.264 Die ebenfalls vorgestellten Marktbedingungen Porters sind nur schwer mit dem analytischen Rahmen des ressourcenbasierten und des wissensbasierten Ansatzes in Einklang zu bringen, was, da Porter einer der Hauptvertreter einer marktbasierten Sichtweise ist, nicht überrascht. Die stärkste Wirkung aller Agglomerationsvorteile ist jedoch bei Knowledge Spillovers zu sehen, was die Evaluierung auch zu den letzten beiden Teilen des analytischen Rahmens führt: der wissensbasierten Sichtweise des Unternehmens und der Innovationsperspektive. Die Bedeutung der Innovation, wie auch der Innovationsfähigkeit, ist sowohl auf theoretischer, wie bei Schumpeter gezeigt, als auch auf empirischer Ebene, wie von Cho/Pucik (2005) nachgewiesen, unumstritten. 265 Wie dargelegt wurde, ist die wesentliche Ingredienz der Innovation, das Wissen. Unter Innovationsgesichtspunkten, aber auch aus Sicht des Knowledge Based View (KBV), der das Wissen als bedeutendste generische Ressource identifiziert hat, müssen die vorher analysierten Agglomerationsvorteile anders bewertet werden. Durch die Brille des KBV und mit der Bedeutung der Innovation als wesentlichen Treiber der Unternehmensleistung, müssen vor allem die Arbeitsmarktvorteile, aber auch die InputOutput-Vorteile aufgewertet werden. Denn wie gezeigt wurde, sind Mitarbeiter eine bedeutende und oft die größte Quelle spezifischen und wertvollen Wissens. Das Selbe gilt für Input-Outputvorteile, da intensive Kooperationen mit vor- und nachgelagerten Teilen der Wertkette, bzw. anders ausgedrückt mit Kunden und Lieferanten, sowohl bedeutende Wissensquellen darstellen, als auch Potential für Innovationen bieten können. Das Vehikel hierfür stellen die Knowledge Spillovers dar, die wie gezeigt, auf allen Ebenen des Clusters passieren können, jedoch auf Mitarbeiterebene und in Kooperationen am ausgeprägtesten sind. Vor allem der letzte Punkt stellt eine mögliche Verbindung zu dem von Porter genannten Vorteil durch fordernde Kunden sowie komplementäre Effekte der lokalen Lieferantenbasis her. Nach dem wissensbasierten Ansatz ist Wissen der wesentlichste produktive Faktor und die primäre Quelle Ricardianischer Seltenheitsrenten. Wie gezeigt wurde, kann durch Knowledge Spillovers vor allem der Zugang zu teurem und kontextabhängigem Wissen erlangt werden. Obwohl die Transferierbarkeit von implizitem Wissen nur schwierig zu bewerkstelligen ist, ist es dennoch günstiger als die erstmalige Aneignung desselben.266 264 Die große Bedeutung die Vertrauen einnehmen kann, ist sehr gut bei Grant (2002a) ersichtlich der zahlreiche Beispiele dazu bringt, unter anderem auch die oft exemplarisch angeführten Beziehungsgeflechte bei japanischen Unternehmen des Automobilbereichs. 265 Vgl. dazu die Ausführungen in Kapitel zwei dieser Arbeit. 266 Vgl. dazu Kogut/Zander (1992). 131 Daraus leitet sich die große Bedeutung von Knowledge Spillovers als komplementärer Faktor ab, die diesen Agglomerationsvorteil, ebenso wie die vorher analysierten mit noch größerer Bedeutung für ressourcenknappe KMUs ausstatten. Doch in einem weiteren Punkt besteht ein komplementärer Effekt von Clustern, und zwar darin, daß Knowledge Spillovers die Wissensbasis verbreitern. Denn während für die Schaffung von Wissen eher spezialisierte Fähigkeiten notwendig sind, bereichern zahllose potentielle Quellen für Knowledge Spillovers die zur Verfügung stehende Wissensbasis.267 Aus den hier vorgebrachten Gründen kann Knowledge Spillovers von allen Agglomerationsvorteilen die höchste Bedeutung innerhalb des gewählten analytischen Rahmens beigemessen werden. 5.6 Hypothesen und Kernfragen der empirischen Erhebung Im Licht der bisherigen Ausführungen dieses Kapitels sollen nun zum Abschluß noch Hypothesen formuliert werden, die sich an den Leitlinien orientieren, die im ersten Kapitel durch die Forschungsfragen268 festgelegt wurden. Wie bereits zu Beginn dieses Kapitels dargelegt, müssen die in der Literatur bestehenden Argumente für das Bestehen von Clustern, unter dem Eindruck der in dieser Arbeit vorgestellten österreichischen Cluster und der Analyse der internationalen empirischen Forschung, relativiert werden. Bei Berücksichtigung der umfangreichen staatlichen Leistungen (über die im Landeseigentum stehenden Technologieagenturen) können die vorgestellten Agglomerationsvorteile nicht als der dominierende und allein verantwortliche Grund für das Bestehen der Cluster angesehen werden. Zur Überprüfung dieser Annahme werden die hier folgenden Hypothesen formuliert. Betrachtet man die vorgestellten österreichischen Cluster, so können zwei große Gruppen von Faktoren als Triebfeder für die Teilnahme an Clustern identifiziert werden. Dies sind einerseits die klassischen Agglomerationsvorteile nach Marshall, Arrow und Romer, die Faktoren die Porter identifizierte, und schließlich der Faktor Vertrauen, der unter den alternativen Aspekten dieses Kapitels behandelt wurde. Die klassischen Agglomerationsvorteile (Variablen B1 bis B3269), die in dieser Arbeit in Abschnitt 5.2.1 vorgestellt wurden, wurden nach dem Vorbild bereits bestehender Untersuchungen abgebildet. So findet sich das mit der Variable B1 benannte Vorhandensein eines großen spezialisierten Arbeitskräftebestands, unter anderem in den Studien von Dumais/Ellison/Glaeser (1997), 267 Vgl. dazu auch Giuliani (2005). Vgl. dazu Kapitel Eins. 269 Vgl. dazu auch die Aufstellung in Tabelle 22 in diesem Abschnitt. 268 132 aber auch bei Lublinski (2003). Gleiches gilt auch für Variable B2, die ebenfalls an Lublinski (2003) angelehnt ist. Variable B3, deren Kern Knowledge Spillovers bilden, die in Abschnitt 5.2.3 vorgestellt wurden, ist an die Studie von Dahl/Pedersen (2003) angelehnt, die Knowledge Spillovers als den informellen Austausch von wertvollem unternehmensspezifischem Wissen betrachten. Eine ähnliche, wenn auch etwas breiter gefaßte Sichtweise von Knowledge Spillovers findet sich bei Niosi/Zhegu (2005), welche auch vertraglichen und wissentlichen Wissensaustausch zu Knowledge Spillovers zählen. Doch in der empirischen Erhebung wird die spezifischere Sichtweise von Dahl/Pedersen (2003) bevorzugt. Die Variablen A1 bis A3 repräsentieren schließlich die in Abschnitt 5.2.2. vorgestellten Marktbedingungen nach Porter und sind ebenso wie Variable C1, den Studien von Lublinski (2003) und Malmberg/Power (2005) nachempfunden. Bei Variable A1 wurde lediglich die Ergänzung „../Lernen“ eingefügt um bei der Umfrage ein besseres Verständnis zu erhalten. Neben diesen angesprochenen Agglomerationsvorteilen können aus den Fallstudien der ober- und niederösterreichischen Cluster einige Umfeldvariablen extrahiert werden. Dies sind einerseits Flächenwidmungspläne (Variable D1) und Umweltauflagen (Variable D2), die durch ihre Auflagen die Ansiedlungsmöglichkeiten von Unternehmen beschränken. In diese Richtung zeigt auch die Arbeit von Chakravorty/Koo/Lall (2005), die anhand indischer Beispiele zu der Vermutung gelangen, daß staatliche Maßnahmen dieser Art zu unvollkommenen Grundstücksmärkten führen und so als eine mögliche Erklärung für das Entstehen von Clustern angesehen werden können. Neben diesen beiden Punkten ist vor allem die bereitgestellte Förderinfrastruktur (Variable D3) zu nennen, die Kooperationen vor allem im F&E-Bereich unterstützen soll. Dies wird auch durch die, ebenfalls in dieser Arbeit vorgestellte, Studie von Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001) unterstrichen, die zeigt, daß bei der Erwartungshaltung von Clusterpartnern an die Clusterinitiative der erleichterte Zugang zu Förderungen als zweitwichtigster Punkt identifiziert wird.270 Als letzten Punkt des Umfelds kann man die Infrastruktur innerhalb des Clusters anführen. Dies umfaßt lokale Ausbildungsstätten (Variable D4a), Kooperationsstätten (Variable D4b), Informations- und Kommunikationseinrichtungen innerhalb des Clusters (Variable D4c), sowie Marketingunterstützung für die Clustermitglieder (Variable D4d). Zusammengenommen formen diese beiden Gruppen die Motivationsfaktoren für Unternehmen um an Clusterinitiativen teilzunehmen bzw. sich in einem Cluster anzusiedeln. Dabei muß aufgrund der Mitgliederentwicklung der vorgestellten Cluster davon ausgegangen werden, daß der Einfluß der Agglomerationsvorteile alleine nicht ausreichend stark ist, um die Entstehung von Clustern anzustoßen. Erst die staatlicherseits gesetzten Anschubmaßnahmen sind für das Entstehen der oberösterreichischen Cluster als 270 Vgl. dazu Kapitel 4.2 dieser Arbeit bzw. Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001), S. 64f. 133 verantwortlich anzusehen. Denn nur so kann der sprunghafte Anstieg der Clustermitglieder erklärt werden. Hypothese Eins (H1) lautet daher: Die Motivation zur Teilnahme österreichischer Unternehmen an Clustern wird sowohl von Agglomerationsfaktoren, als auch von Umfeldfaktoren, die durch den Staat geschaffen werden bestimmt, wobei den Umfeldfaktoren die dominierende Erklärungskraft zukommt. Dies führt umgehend zu einer weiteren Ebene des Hypothesengebildes, der Zielebene der Unternehmen. Der Leitlinie dieser Arbeit folgend, die den Einfluß von Clustern auf Unternehmen ergründen soll, umfaßt dies zwei alternative Möglichkeiten der Zielausrichtung von Unternehmen: jene der Wettbewerbsfähigkeit und jene der Innovationsfähigkeit. Diese Einteilung folgt dem Ansatz den auch Cho/Pucik (2005) gewählt haben, indem sie zwischen der Ausnutzung bestehender Gewißheiten und dem Erkennen und Ausnutzen neuer Möglichkeiten unterscheiden.271 In der empirischen Erhebung werden diese beiden Orientierungen durch Stellvertretervariablen abgefragt. Im Falle der Wettbewerbsfähigkeit sind dies die Formulierungen „Erhalt des Unternehmens“, „Steigerung des Umsatzwachstums mit bestehenden Produkten“, „Steigerung des Marktanteilswachstums mit bestehenden Produkten“, „Erhalt des Umsatzwachstums mit bestehenden Produkten“, „Erhalt des Marktanteilswachstums mit bestehenden Produkten“ sowie „Steigerung der Produktivität“. Die letzten fünf Variablen können teilweise über die Angaben der Umsatz- und Mitarbeiterzahlen auch rechnerisch ermittelt werden und als solche einerseits mit den Ergebnissen der Studie von Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001) und andererseits mit der Eigeneinschätzung der Unternehmen verglichen werden. Die Innovationsorientierung der befragten Unternehmen wird durch die Formulierungen „Erreichen der Technologieführerschaft“, „Halten der Technologieführerschaft“, „Bedienung neuartiger Kundenbedürfnisse“ sowie „Flexible Reaktion auf Marktbedürfnisse“ repräsentiert. Für die Innovationsorientierung können ebenfalls rechnerische Kontrollen durchgeführt werden. Hierbei werden die in Kapitel 2.3.2 empfohlenen Dimensionen herangezogen: die durchschnittliche Zahl der eingeführten Innovationen, der Zeit bis zur Einführung dieser Innovationen sowie der historischen Entwicklung dieser Zahlen. Die Basis für diese Kontrollen sollen die von den Unternehmen angegebenen Daten sein. Hierbei werden Innovationsdaten für das vergangene Jahr, sowie die Jahre 2003, 2000 und 1997 abgefragt, und diese Selbsteinschätzung mit der Clustermitgliedschaft in Relation gesetzt. Dieselbe Vorgangsweise soll für die Wettbewerbsorientierung bei Bilanz-, Umsatzund Mitarbeiterzahlen angewandt werden. Die Daten für die abgefragten Jahre korrespondieren dabei mit dem Alter der vorgestellten oberösterreichischen Cluster und einem Vergleichszeitraum vor der Clustermitgliedschaft. 271 Vgl. dazu Kapitel 2.3.3 dieser Arbeit. 134 Zusätzlich dazu soll, angelehnt an die Vorgehensweise von Subramanian/Nilakanta (1996) versucht werden, die allgemeine Innovationsfähigkeit seit Bestehen der Unternehmen zu untersuchen. Auf diese Weise soll der Einfluß der Clustermitgliedschaft auf die Innovationsfähigkeit näherungsweise ermittelt werden. Agglomerationsvorteile Umfeldvariablen Porter: D1) Staatliche Flächenwidmungspläne A1) Operativer und strategischer Vergleich D2) Staatliche Umweltauflagen mit lokalen Unternehmen des Clusters / Lernen D3) Lokale Förderungen A2) Befriedigung der anspruchsvollen D4) Lokale Infrastruktur innerhalb des Clusters: Bedürfnisse lokaler Kunden A3) Partizipation am Erfolg von Kunden D4a) lokale Ausbildungsstätten und Lieferanten vor Ort D4b) lokale Kooperationsstätten D4c) lokale Informations- und MAR Kommunikationseinrichtungen D4d) Marketingunterstützung durch Einrichtungen B1) Vorhandensein eines großen Arbeitskräftebestands vor Ort spezialisierter Fachkräfte vor Ort B2) Vorhandensein eines spezialisierten Lieferantenund Dienstleistungsspektrums B3) Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen anderer Unternehmen vor Ort Alternativ C1) Aufbau vertrauensvoller Geschäfts- und Kooperationsbeziehungen vor Ort Tabelle 22: Die Motivationsfaktoren für die Clusterteilnahme (Hypothese 1) Zur Ermittlung dieser allgemeinen Innovationsfähigkeit, wird die Zahl der eingeführten Innovationen eines Unternehmens mit der Zeit zwischen der ersten und der letzten Innovation in Relation gesetzt. Dies entspricht jedoch nur zu einem Teil der Vorgangsweise von Subramanian/Nilakanta. Denn neben dieser Variable empfehlen die Autoren, wie in Kapitel 2.3.2 gezeigt, auch die durchschnittliche Zeit der Einführung dieser Innovation im Branchenvergleich, sowie die relative Zeit zum Mitbewerb über einen langen Zeitraum hinweg. Diese Vorgangsweise ist in der vorliegenden Untersuchung aus zwei Gründen nicht gangbar. Einerseits verhindert die Heterogenität des Samples (Dienstleister, verschiedene Marktbereiche der Unternehmen) die exakte Zuordnung der einzelnen Innovation zur Konkurrenz. Andererseits würde dies aufgrund der hohen Zahl von KMUs und der damit einhergehenden schwierigen Erreichbarkeit der idealen Auskunftspersonen tendenziell die Rücklaufquote stark beeinträchtigen. Trotz dieser Einschränkung sollten Einflüsse des Clusters auf das Innovationsverhalten der Unternehmen sichtbar werden, da zusätzlich dazu auch die klassische Maßzahl der F&EQuote (definiert als Prozentsatz des Umsatzes) hinzugezogen wird. 135 Zur zusätzlichen Überprüfung der oben beschriebenen Zielorientierung von Unternehmen, Wettbewerbs- bzw. Innovationsorientierung, wird gegen Ende des Fragenkatalogs eine weitere Kontrollvariable eingeführt. Diese soll zwei Ziele verfolgen. Einerseits soll sie dazu dienen, die Qualität der Stellvertretervariablen zu überprüfen und andererseits, soll überprüft werden ob die während der Erhebung gegebenen Antworten der Unternehmen konsistent bleiben und der eingangs getroffenen Zieleinteilung entsprechen. Für diese zusätzliche Kontrollvariable wird auf die Arbeit von Vertretern der wissensbasierten Sichtweise der Unternehmung zurückgegriffen, die bereits in Kapitel 2.2.2 vorgestellt wurde. In ihrem Beitrag, der sich mit einer Erkenntnistheorie des Unternehmens befaßt, treffen von Krogh/Roos/Slocum (1994) die fundamentale Unterscheidung zwischen Fortschritts(„advancement activities“) und Überlebensaktivitäten („survival activities“), die Unternehmen setzen können. Ähnlich wie bei der bereits vorgestellten Kategorisierung von March (1991), der Ausnutzung bestehender Gewißheiten und dem Erkennen und Ausnutzen neuer Möglichkeiten, sind Unternehmen dabei simultan beiden Ebenen ausgesetzt und müssen zusätzlich die Balance zwischen beiden Orientierungen halten.272 Gemäß dem Modell der Autoren können Fortschrittsaktivitäten, da sie aus der Entwicklung bzw. dem Entstehen von Wissen herrühren, als Bereitstellung von strategischen Handlungsoptionen der Unternehmensorganisation gesehen werden. Demzufolge bezeichnen nach Krogh/Roos/Slocum Überlebensaktivitäten die Ausnutzung einiger dieser Optionen. Fortschrittsaktivitäten werden in dieser Erhebung mit Innovationsfähigkeit gleichgesetzt, während Überlebensaktivitäten als Umschreibung für Wettbewerbsfähigkeit dienen sollen. Hierbei wird zur Illustration der einzelnen Aktivitäten auf die folgende tabellarische Auflistung von Krogh/Roos/Slocum (1994) zurückgegriffen. Um jedoch die Antworten der Erhebung so wenig wie möglich durch Signalwörter wie „Fortschritt“ und „Überleben“ zu beeinflussen, wird in der Erhebung statt dessen von „Entwicklungs-“ und „Sicherungsaktivitäten“ gesprochen. Advancement activities Developing distinctions and norms Scaling knowledge Ensuring knowledge conncetivity Self-referencing Languaging Survival activities Product-market positioning Planning Organizing Routinization Controlling Tabelle 23: Fortschritts- und Überlebensaktivitäten in Unternehmen (Quelle: von Krogh/Roos/Slocum (1994), S. 64.) Doch neben der oben dargestellten Einflußmessung der reinen Clusteranwesenheit über die Zeit hinweg, müssen die einzelnen Motivationsfaktoren aus Hypothese Eins (H1) genauer überprüft werden. Dabei kann vermutet werden, daß je nach Zielorientierung der Unternehmen, unterschiedliche Agglomerationsvorteile und Umfeldvariablen besondere 272 Vgl. von Krogh/Roos/Slocum (1994), S. 64. 136 Bedeutung genießen werden und verschiedene Bündel von Motivationsfaktoren für die Clusterteilnahme sichtbar werden. Wettbewerbsorientierung: Innovationsorientierung: Z1) Erhalt des Überlebens Z7) Erreichen der Technologieführerschaft Z2) Steigerung des Umsatzwachstums mit bestehenden Produkten Z3) Steigerung des Marktanteilswachstums mit bestehenden Produkten Z4) Erhalt des Umsatzwachstums mit bestehenden Produkten Z5) Erhalt des Marktanteilswachstums mit bestehenden Produkten Z6) Steigerung der Produktivität Z8) Halten der Technologieführerschaft Z9) Bedienung neuartiger Kundenbedürfnisse Z10) Flexible Reaktion auf Marktbedürfnisse Tabelle 24: Wettbewerbs- und Innovationsorientierung (Hypothese 2) Unter Zuhilfenahme der Arbeiten von March (1991) und Krogh/Roos/Slocum (1994) und der bereits vorgestellten Klassifikation kann versucht werden, die einzelnen bisher genannten Motivationsfaktoren273 der strategischen Orientierung, sowie der Innovations- bzw. Wettbewerbsorientierung, zuzuweisen. Tabelle 25 zeigt diese Einteilung der Motivationsfaktoren in Fortschrittsaktivitäten bzw. das Erkennen und Ausnutzen neuer Möglichkeiten einerseits und Überlebensaktivitäten bzw. das Ausnutzen bestehender Gewißheiten. Fortschrittsaktivitäten Erkennen und Ausnutzen neuer Möglichkeiten (B1) Vorhandensein eines großen Arbeitskräftebestands spezialisierter Fachkräfte vor Ort Geschenkorientierung Überlebensaktivitäten Ausnutzung bestehender Gewißheiten (A1) Operativer und strategischer Vergleich mit lokalen Unternehmen des Clusters / Lernen (C1) Vertrauen (B3) Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen anderer Unternehmen vor Ort (A2) Befriedigung der anspruchsvollen Bedürfnisse lokaler Kunden (D3) Lokale Förderungen (D4a) Lokale Ausbildungsstätten (D4b) Lokale Kooperationsstätten (D4c) Lokale Informations- und Kommunikationseinrichtungen (D4d) Lokale Marketingunterstützung (A3) Partizipation am Erfolg lokaler Lieferanten und Kunden (B2) Spezialisierte Lieferanten und Dienstleister vor Ort (D1) Staatliche Flächenwidmungspläne Innovationsorientiertes Motivationsbündel (IOB) Geschenkorientiertes Motivationsbündel (GOB) (D2) Staatliche Umweltauflagen Wettbewerbsorientiertes Motivationsbündel (WOB) Tabelle 25: Die Bündel der Motivationsfaktoren nach strategischer Orientierung (Hypothese 2) 273 Vgl. dazu Tabelle 22 in diesem Kapitel. 137 Beginnend bei den Variablen von Porter (A1 bis A3) können die ersten drei Variablen den Überlebensaktivitäten, also der Wettbewerbsorientierung, zugewiesen werden. Diese Zuteilung kann nur schwer trennscharf getroffen werden, doch gibt es einige Anhaltspunkte, die dafür sprechen. Dies ist am besten am Beispiel von Variable A1 sichtbar. Diese betrifft das strategische und operative Benchmarking mit anderen Unternehmen. Zieht man die Untersuchungen von Mintzberg (1978, 1985, 1989) bezüglich der Strategieformulierung und Umsetzung in Betracht, so ist der strategische Vergleich als schwieriger anzusehen. Denn nach Mintzberg kann zwischen beabsichtigten bzw. geplanten („intended strategies“), durch Anpassung an neue Gegebenheiten oder Interpretation entstehenden („emergent strategies“) und realisierten („realized strategies“) unterschieden werden. Das bedeutet, daß die tatsächliche Strategie eines Unternehmens nur selten der von außen beobachteten entsprechen wird. Manche Quellen sprechen gar davon, daß die beobachtete Strategie lediglich 10-30% der eigentlich geplanten Strategie darstellt.274 Der weitaus größte Teil dieses Agglomerationsvorteils (Variable A1) dürfte daher auf die operative Ebene entfallen, die durch die Nähe innerhalb des Clusters, hauptsächlich in leichter beobachtbaren Bereichen wie Logistik und dergleichen profitieren dürfte. Die Variablen A2 und A3 können unter Berücksichtigung der Arbeit von von Krogh/Roos/Slocum (1994) eher der Bedienung bestehender Kundenschichten und besseren Ausnutzung eines bestehenden Marktes, also der Ausnutzung bestehender Gewißheiten, in der Diktion von March (1991), zugewiesen werden. Aus diesem Grunde sind diese Variablen ebenfalls der Wettbewerbsorientierung zuzuschreiben. Mit einer ähnlichen Begründung kann Variable B2, spezialisierte Lieferanten und Dienstleister vor Ort, der Wettbewerbsorientierung zugeschrieben werden. Denn wie bereits in Kapitel 5.5. gezeigt, spielen diese in einer Vielzahl von Branchen eine solch gewichtige Rolle, daß ein Tätigwerden ohne diese Dienstleister- und Lieferstrukturen, wie zum Beispiel im Automobilbereich, gar nicht möglich ist. Daher kann diese Variable kaum einer Fortschrittsorientierung nach von Krogh/Roos/Slocum zugewiesen werden. Die Variablen D1 und D2, also Flächenwidmungspläne und Umweltauflagen, schließlich können, aufgrund ihres Einmalcharakters275 bei der Standortentscheidung und den Unwägbarkeiten von Innovationen und ihrer Beeinflussung durch diese Kriterien, ebenfalls der Wettbewerbsorientierung zugewiesen werden. Im Gegensatz zur Wettbewerbsorientierung, fällt die Zuordnung einiger Variablen zur Innovationsorientierung viel leichter. So können die Variablen B1, B3 und D4a aufgrund ihres Wissensfokus eindeutig einer Entwicklungsperspektive zuzuordnen. 274 Vgl. dazu beispielsweise Grant (2002a), S. 26 oder Raps (2005). Ausgenommen Novellen und neue Bestimmungen, die allerdings zumeist nicht jährlich sondern in größeren zeitlichen Abständen erfolgen. 275 138 Bei Variable D4c, also lokalen Informations- und Kommunikationseinrichtungen, kann zwar argumentiert werden, daß diese ebenfalls einer Wettbewerbsorientierung zuzuweisen wären, doch dürfte der Einfluß dieser Variable eine größere Bedeutung bei innovationsorientierten Unternehmen einnehmen. Denn bei bestehenden Geschäftsfeldern und Kundenstöcken dürfte die direkte Kommunikation zwischen Kunde und Lieferant einen höheren Stellenwert einnehmen als Mittlerstellen, wie sie durch Variable D4c beschrieben sind. Neben den bisher angeführten Variablen besteht schließlich noch die Gruppe von nicht eindeutig zuordenbaren Motivationsfaktoren. Dies betrifft beispielsweise den Faktor Vertrauen (Variable C1), der in beiden Orientierungen von großer Bedeutung sein dürfte. Dies kann durch Beispiele untermauert werden. So bedarf die Marktkommunikation von Innovationen ebenso den Aufbau und das Bestehen vertrauensvoller Beziehungen, wie der Austausch von Informationen und Wissen.276 Auf der anderen Seite bedarf im Falle der Wettbewerbsorientierung, beispielsweise der Aufbau von Supply-Chain-Strukturen, ebenfalls eines hohen Maßes an Vertrauen in den Kunden-Lieferanten-Beziehungen. Förderungen (Variable D3) können im selben Maße beiden Orientierungen zugewiesen werden. Dies ist sowohl im F&E-Bereich (Innovationsorientierung), als auch beispielsweise bei Produktionserweiterungen zur Ausnutzung von Skaleneffekten (Wettbewerbsorientierung) zutreffend. Aus dem selben Grund kann mit Variable D4b, lokale Kooperationsstätten, gleich verfahren werden. Ebenso könnte die lokale Marketingunterstützung (Variable D4d) beiden Orientierungen zugewiesen werden. Alle Variablen dieser Gruppe bilden eine dritte Orientierung, die keine klare Strategie im Sinne der getroffenen Auswahl (Innovations- und Wettbewerbsorientierung) erkennen läßt und am ehesten unter dem Begriff „Geschenkorientierung“ zusammenzufassen ist. Denn die Variablen dieser Gruppe haben einen Geschenk- bzw. Mitnahmecharakter. Dies läßt sich am besten bei den Variablen D4b und D4d illustrieren. Mit der geringen Mitgliedsgebühr von 300 bis 1.100 Euro pro Jahr277 ist der Zugang zu potentiellen Kooperationspartnern und Marketingunterstützung günstig zu erhalten. Etwas schwieriger ist diese Qualifizierung bei den Variablen C1 (Vertrauen) und D3 (Förderungen). Ohne materielle und immaterielle Investitionen in Beziehungen zu Kunden und Lieferanten wird Vertrauen nicht zu erreichen sein, doch bietet die Clusterumgebung zumindest ein Forum dafür. Damit ist ein gewisser Geschenkcharakter zu bejahen. Ähnliches gilt für Variable D3. 276 277 Vgl. dazu beispielsweise Murphy (2006) sowie die Ausführungen in Kapitel 5.3. Vgl. dazu Kapitel 4.1.2 in dieser Arbeit. 139 Der Zugang zu Fördermitteln ist nicht ohne ein gewisses Maß an Förderwürdigkeit des Projekts zu erreichen, doch kann angenommen werden, daß bereits ein Mindestmaß an Anstrengung Zugang zu Fördermitteln bietet.278 Hierbei sei vor allem an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen gedacht, wie sie in Kapitel 4.1.2 schon dargelegt wurden. Bedenkt man schließlich noch die Ergebnisse der Studie von Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001), die Motive mit Geschenkcharakter, wie beispielsweise Förderungen (Variable D3), als führend unter den Motivationsfaktoren identifizierten279, so kann diese Gruppe an Variablen tatsächlich unter der Bezeichnung „Geschenkorientierung“ zusammengefaßt werden. Die vorläufige Hypothese Zwei (H2) lautet daher: Je nach Zielorientierung der Unternehmen können unterschiedliche Bündel von Motivationsfaktoren identifiziert werden. Ausgehend von den bisher identifizierten Bündeln an Motivationsfaktoren280 kann Hypothese Zwei jedoch aufgespalten werden in folgende Hypothesen: H2a: Jene Unternehmen, die nach ihrer Selbsteinschätzung eine Innovationsorientierung aufweisen, bewerten die Motivationsfaktoren der Gruppe IOB als stärkste Triebfedern zur Teilnahme an Clustern. H2b: Jene Unternehmen, die nach ihrer Selbsteinschätzung eine Wettbewerbsorientierung aufweisen, bewerten die Motivationsfaktoren der Gruppe WOB als stärkste Triebfedern zur Teilnahme an Clustern. Neben diesen beiden Extrempunkten verbleibt noch die Gruppe jener Unternehmen mit Geschenkorientierung, die keine klare strategische Orientierung erkennen läßt. Es ist zu vermuten, daß dies jene Unternehmen sind, die sich bei den beiden Kontrollfragen zur strategischen Orientierung widersprechen. Doch ebenso dürften jene Unternehmen in diese Klasse fallen, die zwar eine gewisse Tendenz zu einer der beiden Orientierungen, Innovations- oder Wettbewerbsorientierung, aufweisen und sich in den Kontrollfragen nicht widersprechen, aber in Ihren Handlungen keine Übereinstimmung zur Selbsteinschätzung zeigen. 278 Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001) beschreiben diese Einschätzung wie folgt: „ [...] zumal [...] verhältnismäßig geringem Aufwand realisiert werden können, besonders dann, wenn man in Rechnung stellt, dass sie als Nebenprodukt anderer Tätigkeiten und damit verbundener Erwartungen eintreten.“, S. 64. 279 Vgl. Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001), S. 63ff, sowie S. 102. 280 Vgl. dazu auch Tabell 25 in diesem Kapitel. 140 Dies wird dann der Fall sein, wenn die Motivationsfaktoren der Gruppe GOB, also des geschenkorientierten Bündels an Motivationsfaktoren aus Tabelle 25, am positivsten und bedeutendsten bewertet werden. Demzufolge lautet der dritte Teil der Hypothese Zwei: H2c: Jene Unternehmen die eine widersprüchliche strategische Selbsteinschätzung aufweisen oder im Cluster nicht nach ihrer Selbsteinschätzung handeln, bewerten die Motivationsfaktoren der Gruppe GOB als stärkste Triebfedern zur Teilnahme an Clustern. Dies führt schließlich zur dritten und letzten Hypothese, die auf die Unternehmensgröße abstellt. Wie bereits zu Beginn dieses Kapitels dargelegt wurde, und wie in Kapitel Vier sichtbar war, dominieren in sämtlichen oberösterreichischen Clustern KMUs unter den Mitgliedern. Dies legt den Schluß nahe, daß der Bedeutung der Agglomerationsvorteile und der Umfeldgegebenheiten, je nach Unternehmensgröße und zugehöriger Ressourcenausstattung, unterschiedlich starkes Gewicht zukommt. Dabei sollten beide Gruppen von Motivationsfaktoren eine größere Bedeutung für KMUs zeigen als für Großunternehmen, wobei die Umfeldvariablen, wie die clusterinterne Infrastruktur und die vorgestellten Förderprogramme wohl die größte Bedeutung aufweisen dürften. Diese Überlegung fußt auf der unbestreitbaren Annahme der im Vergleich zu Großunternehmen geringeren relativen Ausstattung von KMUs mit finanziellen, personellen und sonstigen Ressourcen281, so daß hier dem Cluster eine komplementäre Funktion zukommen dürfte.282 Darauf wurde bereits in Kapitel 5.5 hingewiesen, wo die einzelnen Agglomerationsvorteile anhand des gewählten analytischen Rahmens (und dabei insbesondere des RBV) dieser Arbeit untersucht wurden. Die komplementäre Rolle, die Cluster für KMUs in Ressourcenhinsicht spielen können ist beispielsweise anhand der Innovationsfähigkeit von KMUs sichtbar. Während Hadjimanolis (2000) zeigt, welchen beschränkenden Einfluß die geringere Ressourcenausstattung auf die Innovationsfähigkeit von KMUs hat, weist Simmie (2002) auf die Bedeutung von Knowledge Spillovers in Clustern für innovative KMUs hin. Die große Bedeutung des Clusters als Ressourcenlieferant für KMUs ist auch in der bereits in Kapitel Drei erwähnten Studie von Grando/Belvedere (2006) sichtbar. 281 Aus der Vielzahl verfügbarer Literatur zur Problematik geringerer Ressourcenausstattung von KMUs im Vergleich zu Großunternehmen sei exemplarisch auf Welsh/White (1981) und Dangayach/Deshmukh (2001) verwiesen. 282 Als Beispiel sei hier auf die Arbeit von Pyke/Becattini/Sengenberger (1990) verwiesen, die zeigen, daß KMUs durch positive komplementäre Effekte einer Clustermitgliedschaft ihre Wettbewerbsfähigkeit signifikant steigern können. 141 Die Autoren zeigen in ihrer quantitativen Analyse produzierender Unternehmen in Italien, daß unabhängige und nicht in Clustern ansässige KMUs zwar ein hohes Maß an Flexibilität vorweisen können und in Teilbereichen wie „time-to-market“ auch ressourcenreicher ausgestattete Großunternehmen übertreffen können. Doch eine Clustermitgliedschaft kann Vorteile von KMUs noch signifikant verstärken, wie die Ergebnisse von Grando/Belvedere ebenfalls deutlich machen. Zusammengenommen spricht sowohl die Theorie des RBV als auch die erwähnten Studien und das faktische Übergewicht von KMUs in den oberösterreichischen Clustern dafür, daß den Agglomerationsvorteilen und wahrscheinlich noch mehr den Umfeldvariablen bei KMUs eine höhere relative Bedeutung zukommt als bei Großunternehmen. Es gibt aber auch Stimmen in der Literatur, wie Knight/Cavusgil (2004), die zu bedenken geben, daß die Rolle die geringes Unternehmensalter und Größe (und damit einhergehend auch die Ressourcenausstattung) für Flexibilität und Reaktionsfähigkeit spielen, eventuell unterschätzt und die geringe Ressourcenausstattung dafür überschätzt wird. Dies wird durch die Ergebnisse von Gassmann/Keupp (2007) unterstützt, die zeigen, daß Risiken eingehende, ressourcenschwache und innovationsorientierte KMUs der Biotechnologiebranche durchaus bemerkenswerte Erfolge feiern können und das trotz ihrer geringen Ressourcenausstattung. Auf den ersten Blick führen diese, zugegeben auf eine engbegrenzte Branche bezogenen, Ergebnisse dazu, daß die auf die Rolle des Clusters als Ressourcenlieferant für KMUs abzielende Hypothese ihren Wert teilweise verliert. Doch auf den zweiten Blick zeigt sich, daß der Erfolg dieser erfolgreichen KMUs auf der tragenden Rolle von Wissen im Sinne der wissensbasierten Sichtweise des Unternehmens (KBV)283 beruht. Im Lichte dieser Ergebnisse dürfte Überprüfung der nun folgenden Hypothese zumindest für das innovationsorientierte Motivationsbündel (IOB) und da vor allem für Knowledge Spillovers interessant sein. Demzufolge lauten die beiden Teile der Hypothese Drei: H3a: Die Bedeutung der Clustervariablen ist bei KMUs im Vergleich zu Großunternehmen deutlich höher. H3b: Die Bedeutung der Umfeldvariablen, insbesondere der Förderinfrastruktur, ist im Vergleich zu Großunternehmen bei KMUs ausgeprägter. 283 Vgl. dazu Kapitel 2.2.2. 142 H1: Agglomerationsfaktoren Motivation für Clusterpartizipation Porter: Umfeldfaktoren D4a) lokale Ausbildungsstätten D4b) lokale Kooperationsstätten D4c) lokale Informations- und Kommunikationseinrichtungen D4d) Marketingunterstützung durch Einrichtungen vor Ort MAR B1) Vorhandensein eines großen Arbeitskräftebestands spezialisierter Fachkräfte vor Ort B2) Vorhandensein eines spezialisierten Lieferantenund Dienstleistungsspektrums B3) Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen anderer Unternehmen vor Ort Alternativ H2: Unternehmensziele C1) Aufbau vertrauensvoller Geschäfts- und Kooperationsbeziehungen vor Ort A1), A2, A3), B2), D1), D2) B1), B3), D4a), D4c), Wettbewerbsorientierung: Innovationsorientierung: Z1) Erhalt des Unternehmens Z2) Steigerung des Umsatzwachstums mit bestehenden Produkten Z3) Steigerung des Marktanteilswachstums mit bestehenden Produkten Z4) Erhalt des Umsatzwachstums mit bestehenden Produkten Z5) Erhalt des Marktanteilswachstums mit bestehenden Produkten Z6) Steigerung der Produktivität Z7) Erreichen der Technologieführerschaft Z8) Halten der Technologieführerschaft Z9) Bedienung neuartiger Kundenbedürfnisse Z10) Flexible Reaktion auf Marktbedürfnisse H3: Größenkontrolle KMU bzw. Großunternehmen nach Umsatz, Mitarbeitern und Bilanzsumme Tabelle 26: Schematische Darstellung der Hypothesen 143 C1, D3, D4b, D4d Geschenkorientierung D1) Staatliche Flächenwidmungspläne D2) Staatliche Umweltauflagen D3) Lokale Förderungen D4) Lokale Infrastruktur innerhalb des Clusters: A1) Operativer und strategischer Vergleich mit lokalen Unternehmen des Clusters / Lernen A2) Befriedigung der anspruchsvollen Bedürfnisse lokaler Kunden A3) Partizipation am Erfolg von Kunden und Lieferanten vor Ort 6. Österreichische Unternehmen in Clustern – Ein empirisches Bild Zur Überprüfung der im vorhergehenden Kapitel aufgestellten Hypothesen wurde eine Umfrage in den drei präsentierten284 oberösterreichischen Clustern (Automobil-, Kunststoffund Mechatronikcluster Oberösterreich) durchgeführt. Bevor die Ergebnisse dieser Umfrage jedoch vorgestellt werden, sei auf die Methodik und die Datenbasis der Umfrage eingegangen. 6.1 Methodik und Umfragedaten Die Umfrage fand in Form einer Onlineerhebung statt, wobei 640 Unternehmen per E-Mail kontaktiert wurden. Zur Durchführung der Umfrage wurde auf das Angebot des auf Onlineumfragen spezialisierten Unternehmens 2Ask.at285 zurückgegriffen. Bei der Erstellung des kurzen Fragebogens286 wurde eine sechsstellige Likert-Skala gewählt um eindeutige positive oder negative Einstellungen bei den Fragen zu erzwingen und keine Häufung neutraler Einschätzungen zu produzieren. Die Umfrage fand in zwei Runden statt und richtete sich an die Mitglieder der Geschäftsführung bzw. die für die Clustermitgliedschaft zuständigen Personen. Der erste Durchlauf dauerte vom 12. November 2007 bis 5. Dezember 2007. Die insgesamt 645 Zuschriften des ersten Durchlaufs resultierten (nach einmaliger E-MailAntwortanzahl / Tag (1. Runde) 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 8 1 1 1 1 0 0 0 0 12.11. 13.11. 14.11. 16.11. 19.11. 28.11. 29.11. 30.11. 1.12. 0 0 0 2.12. 3.12. 4.12. (Umfragestart: 12.11.2007) Abbildung 21: Rücklauf der Erstumfrage (Quelle: Eigene Darstellung) Erinnerung 14 Tage nach Umfragestart) in 12 verwertbaren Fragebögen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 1.86%. 284 Vgl. dazu Kapitel 4.1 in dieser Arbeit. Vgl. dazu die Homepage des Unternehmens unter http://www.2ask.at/. 286 Vgl. dazu den Fragebogen der Erstumfrage bzw. den adaptierten Fragebogen der Zweitumfrage im Anhang dieser Arbeit. 285 144 Der in diesem Durchlauf verwendete Fragebogen fragte einerseits nach absoluten Werten für Umsätze, Bilanzsummen und Mitarbeiterzahlen zu vier Zeitpunkten zwischen 1997 und 2006. Dies sollte eine Größeneinteilung in KMUs und Großunternehmen nach der bereits vorgestellten EU-Definition ermöglichen. Weiters wurde nach der Unternehmensorientierung gefragt, sowie nach Bedeutung, Vorhandensein und Motivationskraft (für den Clusterbeitritt) der im vorhergehenden Kapitel herausgearbeiteten Agglomerations- und Umfeldvariablen. Schließlich wurden einige Innovationsdaten, wie eingeführte Produktinnovation oder F&EBudgets, über den Zeitraum 1997-2006 (ebenfalls in absoluten Zahlen) abgefragt. Die nicht zufriedenstellende Rücklaufquote, sowie die E-Mail-Kommunikation mit einigen Teilnehmern, legte jedoch eine notwendige Adaptierung des Fragebogens nahe. Da zahlreiche Unternehmen trotz der Zusicherung der Vertraulichkeit, die abgefragten Absolutwerte zu Umsatz, Bilanzsumme, Mitarbeitern und F&E-Ausgaben als zu sensibel ansahen, wurde der Fragebogen der Erstumfrage angepaßt. Statt der ursprünglichen Absolutwerte wurden nunmehr Intervalle bei diesen offensichtlich als sensibel angesehenen Absolutwerten eingeführt. Dabei wurden die größenrelevanten Abfragen (Umsatz, Bilanzsumme und Mitarbeiterstand) zusätzlich an das Ende der Umfrage gestellt, um die Zahl der verwertbaren (nicht abgebrochenen) Fragebögen zu maximieren. Dieser angepaßte Fragebogen findet sich, ebenso wie der ursprüngliche Fragebogen, im Anhang dieser Arbeit. Die Antworten des ersten Durchlaufs wurden mit den Antworten des zweiten Durchlaufs mittels der für den zweiten Durchlauf definierten Intervalle zusammengeführt. Der zweite Durchlauf der Umfrage dauerte vom 5. Dezember 2007 bis 12. Jänner 2008. Um den Rücklauf zu maximieren wurde eine Woche nach Start des zweiten Durchlaufs eine weitere E-Mail-Erinnerung ausgesandt. Zusätzlich dazu, wurden am 14., 17. und 18. Dezember 2007 insgesamt 451 Unternehmen telefonisch konatktiert und an die Teilnahme erinnert.287 Antwortanzahl / Tag (2. Runde) 16 14 12 10 8 6 4 2 0 14 14 8 5 4 2 2 0 5.12. 6.12. 7.12. 8.12. 1 2 3 1 1 3 1 1 9.12. 10.12. 11.12. 12.12. 13.12. 14.12. 15.12. 17.12. 18.12. 19.12. 20.12. 29.12. 03.01. (Umfragestart: 5.12.2007) Abbildung 22: Rücklauf der Zweitumfrage (Quelle: Eigene Darstellung) 287 2 Im Schnitt resultierten 16 Anrufe in einem zusätzlichen beantworteten Fragebogen. 145 Diese Maßnahmen führten zusammen mit der Erstumfrage zu einer Rücklaufquote über das Gesamtsample von 11,88%. Die Rücklaufquoten der einzelnen Cluster stellten sich wie folgt dar: Automobilcluster: 12,44% , Kunststoffcluster: 10,88% , Mechatronikcluster: 13,14%. In absoluten Werten ausgedrückt bedeutet dies 76 verwertbare Fragebögen, die sich zusammensetzen aus 26 Unternehmen des Automobilclusters, 32 Unternehmen des Kunststoffclusters und 18 Unternehmen des Mechatronikclusters. 4 3 2 Oberösterreich Niederösterreich Wien Kärnten Salzburg Vorarlberg Steiermark Tirol 2 1 12 43 9 Abbildung 23: Verteilung der antwortenden Unternehmen nach Bundesländern (Quelle: Eigene Darstellung) Abbildung 24: Verteilung der Standorte der antwortenden Unternehmen nach Verwaltungsbezirken (Quelle: Eigene Darstellung) 146 6.1.1 Datenbasis Aufbauend auf den Mitgliederlisten288 der drei untersuchten Cluster (Automobil-, Kunststoffund Mechatronikcluster; in der Folge AC, KC und MC genannt) mit Stichtag 18. Juni 2007 ergibt sich ein potentielles Umfragesample von 857 zu befragenden Clusterteilnehmern. Diese Gesamtzahl enthält jedoch Clusterteilnehmer die aus verschiedensten Gründen nicht von der Umfrage erfaßt werden sollten. So sind in dieser Zahl 61 teilweise weit verstreute ausländische Clusterpartner enthalten. Vereinzelte auf Liechtenstein, Italien, Tschechien, Deutschland oder die Slowakei verteilte Clusterpartner würden die in dieser Arbeit vorgestellte Definition von Nähe und die daraus erwachsenden Vorteilen überstrapazieren. Aus diesem Grund wurde das Sample um die ausländischen Clusterpartner korrigiert. Diese Zahl wurde jedoch weiter verringert, da 75 Clusterteilnehmer auf Mehrfachmitgliedschaften der Clusterpartner zurückgingen. Der Großteil dieser Mehrfachmitgliedschaften betraf die Kombination AC und KC, sowie AC und MC. Da Schulen, Universitäten, Vereine und Interessenvertretungen aufgrund ihrer nichtunternehmerischen Eigenschaft nicht zur Zielgruppe dieser Umfrage zu zählen sind, wurde diese ebenfalls nicht in die Umfrage miteinbezogen289. Die verbliebenen 656 Unternehmen reduzierten sich aufgrund fehlender bzw. nicht funktionierender E-Mailadressen schließlich (im Verlaufe der Umfrage) auf 640 Unternehmen. 6.1.2 Auswertung der Umfrage Die Auswerung der Umfrage erfolgte mit der Statistiksoftware SPSS Version 15.0 für Microsoft Windows. Die dabei verwendete Syntaxdatei findet sich im Anhang dieser Arbeit. Die statistischen Berechnungen wurden von bzw. in Zusammenarbeit mit einem Statistiker, Herrn Harald Brix-Samoylenko durchgeführt. Die Vorstellung der Ergebnisse, sowie die Interpretation erfolgte jedoch durch den Autor dieser Arbeit. Aufgrund des Fragebogendesigns, waren die hauptsächlich genutzten Analysemethoden Varianzanalysen (ANOVA – Analysis of Variance) in verschiedenster Ausprägung (univariat, multivariat, Rangvarianzanalysen etc.). Das Signifikanzniveau ab dem die Nullhypothese als widerlegt angesehen wird, wurde mit = 0,05 festgelegt, wobei ein Wert von 0,01 oder darunter als hochsignifikant angesehen wird. Vor der Überprüfung der aufgestellten Hypothesen folgt ein allgemeiner Teil der Ergebnisse. Dieser stellt die Gruppe der antwortenden Unternehmen nach verschiedenen Kriterien vor 288 Diese sind auf den folgenden Clusterhomepages abrufbar: http://www.automobilcluster.at/ , http://www.kunststoffcluster.at/ und http://www.mechatronikcluster.at/. 289 Sofern die nicht-unternehmerische Eigenschaft aus dem Namen bzw. der Selbstbeschreibung im Clusterverzeichnis erkennbar war. 147 und zeigt Ergebnisse auf, die sich als Nebenprodukt der Kernfragen zusätzlich ergeben haben. Nach diesem allgemeinen Teil der Ergebnisse sollen schrittweise die aufgestellten Hypothesen überprüft werden. Dabei folgt die Darstellung der Ergebnisse, wie hier kurz dargelegt wird, grob dem Aufbau der beiden Fragebögen. Jeder Umfrageteilnehmer wurde durch den Fragebogen einer Grobeinteilung nach der Unternehmenszielorientierung (Wettbewerbs- bzw. Innovationsorientierung) unterzogen. In der Folge wurde auf drei Ebenen nach der Bewertung der aufgestellten Agglomerationsund Umfeldvariablen gefragt: der Bedeutung der abgefragten Variablen für die Zielerreichung der Unternehmen, dem geschätzten Grad des Vorhandenseins dieser Variablen im jeweiligen Cluster und schließlich, der Motivationskraft dieser Variablen für den Clusterbeitritt. Um die Bewertung der Agglomerations- und Umfeldvariablen mit einander vergleichen zu können, wurden diese nach der Einzelbetrachtung der 14 Variablen im nächsten Schritt zu fünf Gruppen zusammengefaßt. Diese Gruppen sind: Porter (Variablen A1-A3), MAR (B1-B3), Alternativ (C1), Umfeld 1 (D1D3) und schließlich Umfeld 2 (D4a-D4d). Nach einem Vergleich dieser fünf Gruppen auf den vorher erwähnten Ebenen, wurden, in einem letzten Schritt, die Gruppen Porter, MAR und Alternativ zur Variablengruppe Agglomerationsfaktoren zusammengefaßt. Die verbleibenden beiden Gruppe bilden, analog dazu die Variablengruppe Umfeldfaktoren. 6.2 Allgemeine Ergebnisse Das Sample der teilnehmenden Unternehmen setzt sich mit einem Anteil von 86% (dies entspricht in absoluten Zahlen 65 KMUs), überwiegend aus Klein- und Mittelbetrieben gemäß EU-Definition290 zusammen. Die verwendete EU-Definition wurde bei der Auswertung auch in Grenzfällen streng ausgelegt. Dadurch wurden auch jene Unternehmen als KMU ausgewiesen, die einen Jahresumsatz von mehr als 50 Mio. EUR bzw. eine Bilanzsumme von mehr als 43 Mio. EUR auswiesen, wenn gleichzeitig der Mitarbeiterstand bei 250 Mitarbeitern oder darunter lag. Die Verteilung zwischen KMUs und Großunternehmen Gesamtverteilung über alle drei untersuchten Cluster. entspricht großteils der Betrachtet man die gemittelte Verteilung aller drei Cluster, so liegt der KMU-Anteil bei 77,22%. Die Diskrepanz zum 86%-Anteil der KMUs unter den Antworten ist jedoch 290 Nach der EU-Kommission sind KMUs definiert als Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten und die entweder einen Jahresumsatz von höchstens 50 Mio. EUR erzielen oder deren Jahresbilanzsumme sich auf höchstens 43 Mio. EUR beläuft ; vgl. dazu auch [EK] (2003b). 148 ausschließlich dem Automobilcluster geschuldet. Dort liegt der KMU-Anteil bei 63%, während er im Kunststoff- und Mechatronik bei 84% bzw. 85% liegt. Auffällig ist jedoch die Verteilung der teilnehmenden Großunternehmen auf die drei untersuchten Cluster. Sieben der elf Großunternehmen der Erhebung sind Mitglied im Kunststoffcluster, während die restlichen vier, Mitglied im Automobilcluster sind. Es kann jedoch ausgeschlossen werden, daß fehlende Großunternehmen aus dem Mechatronikcluster auf die in diesem Kapitel erwähnte Bereinigung von Unternehmen mit Mehrfachmitgliedschaften zurückgehen. Acht der 76 Fragebögen wurden zwar tatsächlich von Clusterteilnehmern mit Mehrfachmitgliedschaften beantwortet und zwei dieser acht Fragebögen betreffen auch Unternehmen, die neben anderen Mitgliedschaften, auch Mitglied im Mechatronikcluster sind. Doch alle acht Fragebögen stammen eindeutig von KMUs gemäß EU-Definition. Verteilung der Unternehmen nach Clustern 35 60% 30 50% 25 40% 20 30% 15 Anzahl Prozent 20% 10 10% 5 0% 0 AC KC MC Abbildung 25: Verteilung der Unternehmen nach Clustern (Quelle: Eigene Darstellung) Verteilung der Größenklassen nach Clustern 70% 60% 50% 40% KMU 30% Großunternehmen 20% 10% 0% AC KC MC Abbildung 26: Verteilung der Größenklassen nach Clustern (Quelle: Eigene Darstellung) 149 Betrachtet man die antwortenden Unternehmen unter dem Gesichtspunkt der möglichen Unternehmensorientierungen (Innovationsorientierung bzw. Wettbebewerbsorientierung), so zeigt sich ein erstes interessantes Ergebnis. Ein im Vergleich zur Wettbewerbsorientierung, deutlicher Überhang der Innovationsorientierung. Neben der Innovationsorientierung und der Wettbewerbsorientierung wurde jedoch eine dritte mögliche Orientierung eingeführt: die Geschenkorientierung. Durch zweifache Prüfung waren die befragten Unternehmen angehalten, ihre strategische Orientierung subjektiv zum Ausdruck zu bringen. Jene Unternehmen, die bei dieser Prüfung inkonsistente Antworten geben, können nicht eindeutig als innovationsorientiert oder wettbewerbsorientiert klassifiziert werden. In Kapitel Fünf wurden diese Unternehmen als geschenkorientiert bezeichnet. Gegensätzliche Antworten bezüglich der Unternehmensorientierung legen, wie bereits bei der Vorstellung der Hypothesen erwähnt, den Schluß nahe, daß entgegen der eigenen Einschätzung, keine klare strategische Orientierung vorliegt. Die befragten Unternehmen können daher hinsichtlich ihrer strategischen Orientierung als desorientiert bezeichnet werden. Aus diesem Grund wird im weiteren Verlauf eine solch inkonsistente, subjektive strategische Einschätzung treffender mit desorientiert bezeichnet. Diese Desorientierung entspricht dabei der Geschenkorientierung im vorgestellten Hypothesengebäude. Verteilung der Unternehmensorientierung 40 60% 35 50% 30 40% 25 20 30% 15 Anzahl Prozent 20% 10 10% 5 0% 0 Innovationsorientiert Wettbewerbsorientiert Desorientiert Abbildung 27: Verteilung der Unternehmensorientierung (Quelle: Eigene Darstellung) Wie die obige Abbildung zeigt, schätzen sich 50% der Unternehmen als innovationsorientiert ein, während lediglich knappe 15% die eigene strategische Orientierung als wettbewerbsorientiert ansehen. Angesichts der stark positiv konottierten Bezeichnung Innovations- bzw. Entwicklungsorientierung, könnte eine gewisse Verzerrung angenommen werden, die zu einer deutlichen Dominanz der Innovationsorientierung führt. Dies scheint jedoch angesichts des überraschend hohen Anteils (35,53%) einer desorientierten Unternehmensorientierung nicht zuzutreffen. 150 Doch wesentlich bemerkenswerter präsentiert Unternehmensorientierungen bei Berücksichtigung antwortenden Unternehmen. Innovationsorientiert Wettbewerbsorientiert Desorientiert Gesamt KMU 97,4% 90,9% 66,7% 85,5% sich die Verteilung der Unternehmensgröße der der Großunternehmen Gesamt 2,6% 100% 9,1% 100% 33,3% 100% 14,5% 100% Tabelle 27: Verteilung der Unternehmensorientierung nach Größenklasse (Quelle: Eigene Darstellung) Trotz ihrer relativ geringen Zahl (11 Unternehmen) unter den antwortenden Unternehmen, repräsentieren Großunternehmen ein Drittel aller als desorientiert eingeordneten Unternehmen. Der hochsignifikante Unterschied (Chi-Quadrat (2) = 12,320; p = 0,002) zwischen KMUs und Großunternehmen zeigt sich auch mit der deutlichen Unterrepräsentierung von Großunternehmen bei der Innovationsorientierung. Dies ist möglicherweise der Problematik geschuldet, in großen Organisationen Unternehmensstrategien erfolgreich zu kommunizieren bzw. diese wie geplant umzusetzen.291 Verteilung der Unternehmensorientierung nach Clustern 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Innovationsorientiert Wettbewerbsorientiert Desorientiert AC KC MC Abbildung 28: Verteilung der Unternehmensorientierung nach Clustern (Quelle: Eigene Darstellung) 6.3 Innovationsbezogene Ergebnisse Da unter den allgemeinen Fragen des Frageboges der Zeitpunt des Clusterbeitritts abgefragt wurde, liegt eine Koppelung der drei Unternehmensorientierungen mit der ersten bzw. zuletzt eingeführten Produktinnovation nahe. Betrachtet man die erste eingeführte Produktinnovation und setzt sie in Relation zum Clusterbeitritt, so zeigt sich, daß 17,11% der Unternehmen ihre erste Produktinnovation nach dem Clusterbeitritt eingeführt haben. Auf die einzelnen Orientierungen umgelegt, ist dieser 291 Vgl. dazu Kapitel 5.6 in dieser Arbeit bzw. Grant (2002a), S. 26 oder Raps (2005). 151 Wert bei innovationsorientierten Unternehmen am höchsten. 21,05% der innovationsorientierten Unternehmen haben ihre erste Produktinnovation nach Clusterbeitritt eingeführt. Bei wettbewerbsorientierten und desorientierten Unternehmen liegt dieser Wert bei 18,18% bzw. 11,11%. Allerdings kann bei einer statistischen Überprüfung, kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Unternehmensorientierung und der Einführung der ersten Produktinnovation nachgewiesen werden (Chi-Quadrat (2) = 1,111; p = 0,574). Erste Innovation vs. Clusterbeitritt Gesamt Desorientiert Vorher Nachher Wettbewerbsorientiert Innovationsorientiert 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Abbildung 29: Erstinnovation vs. Clusterbeitritt nach Unternehmensorientierung (Quelle: Eigene Darstellung) Ein wesentlich drastischeres Bild zeigt sich, wenn die letzte eingeführte Innovation mit dem Zeitpunkt des Clusterbeitritts in Relation gesetzt wird. Während 2,63% der innovationsorientierten Unternehmen ihre letzte Produktinnovation vor dem Clusterbeitritt einführten, war dies mit 7,41% bei desorientierten Unternehmen deutlich öfter der Fall. Überraschenderweise haben jedoch 100% der wettbewerbsorientierten Unternehmen ihre letzte Produktinnovation nach dem Clusterbitritt eingeführt. Letzte Innovation vs. Clusterbeitritt Gesamt Desorientiert Vorher Nachher Wettbewerbsorientiert Innovationsorientiert 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Abbildung 30: Letztinnovation vs. Clusterbeitritt nach Unternehmensorientierung (Quelle: Eigene Darstellung) Über alle Orientierungen betrachtet, heißt das, daß 3,95% der Unternehmen ihre Letztinnovation vor dem Clusterbeitritt eingeführt haben. 152 Doch wie im Falle der Erstinnovation besteht auch bei der Letztinnovation kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Unternehmensorientierung und der Einführung der Letztinnovation (Chi-Quadrat (2) = 1,478; p = 0,478). Da sowohl die Erst- als auch die Letztinnovation nur eine punktuelle Feststellung darstellen, wurde zusätzlich nach der Zahl der eingeführten Produktinnovationen in den Jahren 1997, 2000, 2003 und 2006 gefragt. Dies korrespondiert, wie bereits in Kapitel Fünf beschrieben, mit den Gründungsjahren der untersuchten Cluster. Dadurch ist für jeden Cluster ein gemeinsamer Startpunkt vor Gründung des jeweiligen Clusters und mehrere zeitliche Punkte nach Clustergründung (bis 2006) gegeben. Zusätzlich dazu wurde angelehnt an Subramanian/Nilakanta (1996)292 ein Langzeitvergleich der Innovationsfähigkeit angestellt. Denn Innovationsfähigkeit kann richtigerweise nur über einen längeren Zeitraum bescheinigt werden. Um diesen Langzeitvergleich anzustellen wurde daher die Zahl der eingeführten Produktinnovationen in den Jahren 1997, 2000, 2003 und 2006 mit der Zahl der Produktinnovationen zwischen der Erst- und Letztinnovation kombiniert. Innovationsorientiert Minimum Maximum Mean Std. Deviation Median Wettbewerbsorientiert Minimum Maximum Mean Std. Deviation Median Desorientiert Minimum Maximum Mean Std. Deviation Median Gesamt Minimum Maximum Mean Std. Deviation Median Durchschnittlich eingeführte Produktinnovationen 2006 2003 2000 1997 Langzeit 0 0 0 0 0 15 5 7 5 100 2,27 1,62 1,46 0,97 25,16 2,725 1,754 1,850 1,404 33,483 2,00 1,00 1,00 0,00 10,00 0 0 0 0 5 100 90 110 100 3000 11,91 10,00 11,91 10,18 297,36 29,324 26,601 32,605 29,815 896,890 2 1 2 1 19 0 0 0 0 0 20 20 20 20 300 3,15 3,04 2,48 2,22 31,93 4,249 4,381 4,415 4,440 67,551 2 2 1 1 10 0 0 0 0 0 100 90 110 100 3000 4,00 3,36 3,36 2,77 66,96 11,714 10,581 12,850 11,743 344,242 2 1 1 1 10 Tabelle 28: Durchschnittlich eingeführte Produktinnovationen 1997-2006 & im Langzeitvergleich (Quelle: Eigene Darstellung) Unter Berücksichtigung der drei Unternehmensorientierungen ist das augenfälligste Ergebnis dieser Gegenüberstellung der deutliche höhere Innovationsoutput wettbewersbsorientierter Unternehmen im Vergleich zu Unternehmen der anderen beiden Orientierungen. Während wettbewerbsorientierte Unternehmen im Zeitraum 1997-2006 durchschnittlich 10 bis 12 Produktinnovationen einführten, war dieser Wert bei innovationsorientierten Unternehmen (12 Produktinnovationen) und desorientierten Unternehmen (2-3 Produktinnovationen) deutlich niedriger. Dies setzt sich auch im Langzeitvergleich fort: während innovationsorientierte Unternehmen im Langzeitvergleich durchschnittlich 25 Produktinnovationen einführten, lag 292 Vgl. dazu Kapitel 2.3.2 in dieser Arbeit. 153 dieser Wert bei desorientierten Unternehmen bei 32 Produktinnovationen und bei wettbewerbsorientierten Unternehmen bei gar 297 Produktinnovationen. Diese Ergebnisse sind in doppelter Hinsicht überraschend. So weisen innovationsorientierte Unternehmen den durchschnittlich niedrigsten Innovationsoutput der drei Unternehmensorientierungen auf. Wettbewerbsorientierte Unternehmen weisen hingegen den im Durchschnitt höchsten Innovationsoutput auf. Dieser ist mit mehreren Hundert Innovationen um mehrere Grade über dem Output aller anderen Unternehmen. Es stellt sich daher die Frage, ob ein signifikanter Zusammenhang zwischen den jeweiligen Orientierungen und dem Innovationsoutput besteht. Da diese Daten auf der subjektiven Einschätzung basieren, kann, zumindest mit den Daten der durchgeführten Umfrage, nicht überprüft werden inwiefern die hohe Abweichung einer Verzerrung geschuldet sind. Eine Möglichkeit einer solchen Verzerrung stellt beispielsweise die Intention dar, die Wettbewerbsorientierung als Rechtfertigung für die Wahl dieser strategischen Orientierung, mit einem hohen Innovationsoutput auszustatten. Durchschnittlich eingeführte Produktinnovationen 1000,00 100,00 2006 2003 10,00 2000 1997 Langzeitvergleich 1,00 Innovationsorientiert Wettbewerbsorientiert Desorientiert 0,10 Abbildung 31: Durchschnittlich eingeführte Produktinnovationen 1997-2006 & im Langzeitvergleich (Quelle: Eigene Darstellung) Zur statistischen Überprüfung eines Zusammenhangs zwischen Unternehmensorientierung und Innovationsoutputs, wurde ein parameterfreier statistischer Test, der Kruskal-WallisTest293 (auch als Rangreihungsvarianzanalyse bekannt) durchgeführt. Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, durchschnittlichen Innovationsoutput Unternehmensorientierungen. besteht bei 293 kein signifikanter Unterschied im Berücksichtigung der drei Der von Kruskal/Wallis entwickelte Test ist eine Erweiterung des U-Tests auf mehr als zwei Gruppen. Er prüft die Nullhypothese, daß die untersuchten Gruppen sich nicht unterscheiden. Vgl. dazu auch Kruskal/Wallis (1952). 154 Mit anderen Worten: auch wenn die vorhergehende Abbildung gegenteiliges nahelegt, so unterscheiden sich die Unternehmen, den drei Orientierungen nach, nicht hinsichtlich ihres Innovationsoutputs. Test Statistics a,b 2003 2000 1,988 1,719 2 2 0,370 0,423 2006 1997 Langzeitvergleich Chi-Square 2,033 1,528 2,193 df 2 2 2 Asymp. Sig. 0,362 0,466 0,334 a Kruskal Wallis Test b Grouping Variable: Einteilung Wettbewerbsorientiert vs. Innovationsorientiert Tabelle 29: Signifikanztest: Einführung Produktinnovationen nach Orientierung (Quelle: Eigene Darstellung) Weitere Rangvarianzanalysen zeigen auch zwischen den Größenklassen (KMUs und Großunternhemen) und zwischen den einzelnen Clustern (AC, KC und MC) keine signifikanten Unterschiede. Jedoch ist ein hochsignifikanter Einfluß (t (61) = -2,642; p = 0,001) des Clusterbeitritts auf den Innovationsoutput erkennbar: durchschnittlich 3,28 vor dem Clusterbeitritt eingeführten Produktinnovationen stehen 4,32 eingeführten Produktinnovationen nach Clusterbeitritt gegenüber. Wie bereits beim durchschnittlichen Innovationsoutput, so gibt es auch bei der Varianz der Unternehmensorientierung bezüglich der Zahl der Produktinnovationen vor bzw. nach dem Clusterbeitritt keine signifikanten Unterschiede (F (2;59) = 0,585; p = 0,560). Das bedeutet, es bestehen keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmensorientierungen und dem Innovationsoutput vor bzw. nach Clusterbeitritt. Als letztes, die Innovationsfähigkeit betreffendes, Ergebnis der Umfrage verbleiben die F&EAusgaben. Um Unterschiede zwischen den Unternehmensorientierungen bezüglich der F&E-Ausgaben aufzudecken, wurde wieder auf den Kruskal-Wallis-Test zurückgegriffen. Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, bestehen keinerlei signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmensorientierungen und der Höhe der F&E-Ausgaben. Test Statisticsa,b 2006 2003 1,547 0,354 2 2 0,461 0,838 2000 0,305 2 0,858 1997 0,014 2 0,993 Chi-Square df Asymp. Sig. a Kruskal Wallis Test b Grouping Variable: Einteilung Wettbewerbsorientiert vs. Innovationsorientiert Tabelle 30: Signifikanztest: Unternehmensorientierung vs. F&E-Ausgaben (Quelle: Eigene Darstellung) 155 Eine Übersicht der F&E-Ausgaben, ausgedrückt in Prozent des Umsatzes, nach Unternehmensorientierung findet sich im Anhang. Wie bisher ersichtlich, konnten beim Innovationsoutput großteils (bei der Erst- und der Letztinnovation und im Langzeitvergleich) keinerlei signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmensorientierungen bzw. den einzelnen Clustern nachgewiesen werden. Allerdings ergab die statistische Überprüfung hinsichtlich des Clusterbeitritts (vorher und nachher) einen signifikanten Einfluß auf die Zahl der Produktinnovationen. Gleiches zeigt sich auch bei der Höhe des F&E-Budgets in Prozent des Umsatzes. Die F&E-Ausgaben sind nach Clusterbeitritt signifikant erhöht (t (54) = -2,155; p = 0,036). Während vor Clusterbeitritt im Durchschnitt die F&E-Ausgaben 3,88% des Umsatzes betrugen, lagen sie nach Clusterbeitritt bei durchschnittlich 4,62%. 6.4 Die Bedeutung der Clusterfaktoren für die Zielerreichung Die teilnehmenden Umfrageteilnehmer wurden nach ihrer Einschätzung der Bedeutung der 14 in Kapitel 5.6 vorgestellten Variablen (sieben Agglomerationsfaktoren und sieben Umfeldfaktoren) für die Erreichung der Unternehmensziele gefragt. Dabei wurde, wie in der gesamten Umfrage, eine sechsstellige Likert-Skala vorgegeben, wobei „1“ keine Bedeutung signalisierte und „6“ die höchste bezeichnete. Wie der folgenden Darstellung zu entnehmen ist, wurden lediglich fünf der 14 Variablen mit einem durchschnittlichen Wert von 3,5 bewertet. Vier dieser fünf Variablen gehören der Gruppe der Agglomerationsfaktoren an, während die einzig verbliebene zu den Umfeldvariablen zu zählen ist. Bedeutung der einzelnen Variablen über alle Cluster hinweg 6 5 4 3 2 1 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Abbildung 32: Die Bedeutung der einzelnen Clustervariablen für die Zielerreichung von Unternehmen (Quelle: Eigene Darstellung) Diese fünf Variablen sind: die Befriedigung der anspruchsvollen Bedürfnisse lokaler Kunden (Variable A2), die Partizipation am Erfolg von Kunden und Lieferanten vor Ort (Variable A3), 156 das Vorhandensein eines großen Arbeitskräftebestands spezialisierter Fachkräfte vor Ort (Variable B1), der Aufbau vertrauensvoller Geschäfts- und Kooperationsbeziehungen vor Ort (variable C1) und schließlich lokale Kooperationsstätten (Variable D4b). Unter den angesprochenen fünf Variablen, stechen drei Variablen mit durchschnittlichen Werten von knapp unter 4 (A3 = 3,99), beziehungsweise über 4, wie A2 (4,09) und C1 (4,34). Die Variable C1, der Aufbau vertrauensvoller Beziehungen vor Ort, erhielt dabei die höchste durchschnittliche Bewertung aller 14 Clustervariablen. Die Bedeutung der einzelnen Clustervariablen entspricht im wesentlichen über alle Cluster hinweg der vorher beschriebenen Verteilung. Dies ist aus der nachfolgenden Abbildung ersichtlich. Bedeutung der einzelnen Variablen nach Clustern 6 5 AC KC MC 4 3 2 1 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Abbildung 33: Die Bedeutung der einzelnen Clustervariablen nach Cluster (Quelle: Eigene Darstellung) Um dies jedoch auch statistisch zu testen, wurde eine Varianzanalyse mit Meßwiederholung (Test of Within-Subjects Effects) durchgeführt.294 Diese Varianzanalyse vergleicht zunächst die Variablen untereinander. Wie die erste Zeile („motive“) der nachfolgenden Tabelle zeigt, unterscheiden sich die Variablen (z.B. A1 von A2 oder auch B2 von D4b) in ihrer Ausprägung (Differenz zwischen den Bewertungen) signifikant von einander. Tests of Within-Subjects Effects Measure: MEASURE_1 Source motive motive * Cluster Error(motive) Sphericity Assumed Greenhouse-Geisser Huynh-Feldt Lower-bound Sphericity Assumed Greenhouse-Geisser Huynh-Feldt Lower-bound Sphericity Assumed Greenhouse-Geisser Huynh-Feldt Lower-bound Type III df Mean Square Sum of Squares 426,293 13 32,792 426,293 7,930 53,757 426,293 9,231 46,179 426,293 1,000 426,293 54,721 26 2,105 54,721 15,860 3,450 54,721 18,463 2,964 54,721 2,000 27,360 1361,049 949 1,434 1361,049 578,895 2,351 1361,049 673,891 2,020 1361,049 73,000 18,645 F Sig. 22,864 22,864 22,864 22,864 1,467 1,467 1,467 1,467 0,000 0,000 0,000 0,000 0,062 0,107 0,093 0,237 Partial Eta Squared 0,239 0,239 0,239 0,239 0,039 0,039 0,039 0,039 Tabelle 31: Signifikanztest: Unterschiede zwischen Clustern in der Bewertung von Clustervariablen (Quelle: Eigene Darstellung) 294 Mauchlys Test auf Spherizität ist signifikant, wodurch der Wert ein p von 0,062 zu wählen ist. 157 Die zweite Zeile („motive*cluster“) bezeichnet die Berechung der Variablen unter Berücksichtigung der Cluster. Beim Clustervergleich („motive*cluster“) werden die Steigungen zwischen den Variablen mit einander verglichen. Die in der vorhergehenden Abbildung erkennbaren Schnittpunkte zwischen den Clustern, wie beispielsweise zwischen B2 und B3 oder C1 und D4a, zeigen zwar eine gewisse Tendenz (ersichtlich an p = 0,062), sind jedoch nicht ausreichend signifikant. Auf die einzelnen Cluster umgelegt, ergeben sich also keine signifikanten Unterschiede295 zwischen den einzelnen Clustern (AC, KC und MC) in der Bewertung der Bedeutung der Variablen. Das bedeutet, vereinfacht ausgedrückt, alle drei Cluster verhalten sich gleich. Bewegt man sich in der Betrachtung der Ergebnisse von der Horizontalen (Vergleich von Steigungen; Test of Within-Subjects Effects) zur Vertikale (Vergleich der Ausprägung einer Variable in allen drei Clustern; Test of Between-Subjects Effects), erhält man andere Ergebnisse. Jede Variable für sich betrachtet (Test of Between-Subjects Effects), zeigt, daß sich lediglich die Bedeutung der lokalen Ausbildungsstätten (Variable D4a) zwischen den drei Clustern signifikant unterscheidet. Dieser Unterschied ist sogar hochsignifikant296 und besagt, daß sich die Cluster bei der Bewertung Lokaler Ausbildungsstätten (Variable D4a) deutlich unterscheiden. Wie in der Darstellung ersichtlich, werden diese im Kunststoffcluster mit der höchsten Bedeutung ausgestattet, während die Bedeutung im Automobilcluster wesentlich geringer bewertet wird. Dies darf angesichts der clusterinternen Initiative zur Gründung von Fachhochschulen auch nicht überraschen.297 Um auch die Unterschiede der 14 Variablen unter einander zu testen, also gleichsam zu versuchen, jene für das p = 0,062 verantwortlichen Variablen zu identifizieren, wurden drei Variablen ausgewählt, die im weiteren Verlauf der Ergebnisdarstellung beibehalten werden. Die als signifikant unterschiedlich erkannten Paarungen können dabei als Hinweis angesehen werden, wo eventuell signifikante Unterschiede zwischen Clustern, Orientierungen und Größenklassen bestehen. Die folgenden drei Variablen wurden ausgewählt, da es notwendig war die hohe Zahl möglicher Vergleichskombinationen handhabbar zu machen und sich auf einige wenige Variablen zu konzentrieren. Es ist dies das Verhältnis der am höchsten bewerteten Agglomerationsvariable C1 (Aufbau vertrauensvoller Geschäfts- und Kooperationsbeziehungen vor Ort) und der am höchsten bewerteten Umfeldvariable D4b (Lokale Kooperationsstätten) zu den zwölf übrigen Variablen. Da der Zugang zu spezifischem Wissen in dieser Arbeit eine herausragende Stellung einnimmt, wurde auch die Variable B3 miteinbezogen. 295 F (26;949) = 1,467; p = 0,062. F (2;73) = 5,172; p = 0,008. 297 Vgl. dazu Kapitel 4.1.3. 296 158 Die am höchsten bewertete Agglomerationsvariable C1 unterscheidet sich signifikant in ihrer Bedeutung von allen anderen Variablen mit Ausnahme der Variable A2 (Befriedigung der anspruchsvollen Bedürfnisse lokaler Kunden). Ein Bedeutungsunterschied der Variable C1 in Relation zu den übrigen Variablen ist, auf die Cluster umgelegt, nur im Fall der Variablen D4a und D4d erkennbar. Das heißt, die Bedeutung von C1 in Relation zu den übrigen Variablen ist über alle Cluster gleich, außer im Fall der Variablen D4a und D4d. In diesen Fällen unterscheiden sich die einzelnen Cluster. Die Variablen B3 und D4b unterscheiden sich beide signifikant in Relation zu den Variablen A1-A3, C1, D1-D2 und D4d. Doch während sich bei Variable D4d (Lokale Kooperationsstätten) diese Relation in allen Clustern gleich verhält, unterscheiden sich die Cluster bei den Paarungen B3 vs. D4a und B3 vs. D4d signifikant. Diese relative Bedeutung wurde auch unter Berücksichtigung der Unternehmensorientierung (statt der drei Cluster) durchgeführt. Wie bereits zuvor, unterscheidet sich C1 in ihrer Bedeutung von allen anderen Variablen, mit Ausnahme von A2. Doch anders als im Fall der drei Cluster, ändert sich dies im Falle der möglichen Unternehmensorientierungen nicht. Das bedeutet, die Bedeutung von C1 zu den übrigen Variablen ist in allen drei Orientierungen gleich. B3 und D4b unterscheiden sich beide signifikant in ihrer Relation zu den Variablen: A1, A2, A3, C1, D1-D2 und D4d. Dies bleibt in beiden Fällen bei allen Orientierungen gleich. Lediglich bei den Paarungen B3 vs. A1 und D4b vs. A1 unterscheiden sich die Unternehmensorientierungen untereinander. Zum besseren Verständnis dieser relativen Bedeutung der Variablen B3, C1 und D4b zu den übrigen Variablen, zeigt die folgende Abbildung die Bewertung der einzelnen Variablen nach Unternehmensorientierung. Bedeutung einzelner Variablen nach Unternehmensorientierung 6 5 Innovationsorientiert Wettbewerbsorientiert Desorientiert 4 3 2 1 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Abbildung 34: Die Bedeutung der einzelnen Clustervariablen nach Unternehmensorientierung (Quelle: Eigene Darstellung) 159 Die in dieser Abbildung erkennbaren Unterschiede zwischen den drei Unternehmensorientierungen in der Bewertung der einzelnen Clustervariablen halten einer statistischen Überprüfung allerdings nicht stand. Eine Überprüfung der Schnittpunkte (Test of Within-Subjects Effects) zeigt keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Orientierungen (F (26;949) = 1,247; p = 0,184)298. Gleiches gilt auch für die beiden Größenklassen. Auch hier bestehen keine signifikanten Bewertungsunterschiede (sichtbar als Schnittpunkte der Kurven) der einzelnen Clustervariablen zwischen KMUs und Großunternehmen (F (13;962) = 0,872; p = 0,583) 299. Die untersuchten Variablen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Ausprägung nicht zwischen KMUs und Großunternehmen. Bedeutung einzelner Variablen nach Größenklasse 6 5 4 KMU Großunternehmen 3 2 1 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Abbildung 35: Die Bedeutung der einzelnen Clustervariablen nach Größenklasse (Quelle: Eigene Darstellung) Dieser Befund bestätigt sich auch, wenn jede Variable für sich betrachtet wird (Test of Between-Subjects Effects): es besteht keine orientierungs- oder größenspezifische Variable und daher unterscheidet sich die Bewertung der Bedeutung auch nicht zwischen den Unternehmensorientierungen bzw. zwischen KMUs und Großunternehmen. Als Zwischenschritt zum endgültigen Vergleich der Agglomerations- und Umfeldvariablen als zwei Absolutwerte, werden die 14 Clustervariablen zu fünf Variablengruppen zusammengefaßt. 298 299 Mauchlys Test auf Spherizität ist signifikant. Mauchlys Test auf Spherizität ist signifikant. 160 Bedeutung der Variablengruppen über alle Cluster 6 5 4 3 2 1 Porter MAR Alternativ Umfeld 1 Umfeld 2 Abbildung 36: Die Bedeutung der Variablengruppen über alle Cluster (Quelle: Eigene Darstellung) Die Variablengruppe Porter besteht daher aus den Variablen A1-A3, die Variablengruppe MAR aus den Variablen B1-B3 und die Variable C1 wird zu Variablengruppe Alternativ. Die Umfeldvariablen werden auf die Variablengruppen Umfeld 1 (Variablen D1-D3) und Umfeld 2 (Variablen D4a-D4d) aufgeteilt. Wie die obige Darstellung zeigt, dominiert die am höchsten bewertete Gruppe von Agglomerationsfaktoren, die Variablengruppe Alternativ klar mit einem Durchschnittswert von 4,34. Im Vergleich dazu, weist die bestbewertete Variablengruppe der Umfeldfaktoren, lediglich eine durchschnittliche Bewertung von 3,33 auf. Wie eine statistische Überprüfung (Test of Between-Subjects Effects) zeigt, bestehen jedoch keinerlei signifikanten Unterschiede in der Bedeutung der zusammengefaßten Variablengruppen zwischen den einzelnen Clustern. Bedeutung der Variablengruppen nach Clustern 6 5 4 AC KC 3 MC 2 1 Porter MAR Alternativ Umfeld 1 Umfeld 2 Abbildung 37: Die Bedeutung der Variablengruppen nach Clustern (Quelle: Eigene Darstelung) Dies schwächt daher die Aussagekraft der deutlich höher bewerteten (4,65) Variablengruppe Alternativ und der deutlich schwächer bewerteten Umfeldvariablengruppen beim 161 Bedeutung der Variablengruppen nach Unternehmensorientierung 6 5 Innovationsorientiert 4 Wettbewerbsorientiert 3 Desorientiert 2 1 Porter MAR Alternativ Umfeld 1 Umfeld 2 Abbildung 38: Die Bedeutung der Variablengruppen nach Unternehmensorientierung (Quelle: Eigene Darstelung) Automobilcluster (AC). Mit anderen Worten, die Variablengruppen haben in allen Clustern die selbe statistisch Ausprägung. Die selbe Überprüfung macht auch im Fall der Unternehmensorientierung die offensichtlichen Unterschiede zwischen der Innovationsorientierung bei der Bewertung der Variablengruppe Porter zu einer reinen Beschreibung des Istzustandes. Die bei innovationsorientierten Unternehmen mit durchschnittlich 3,41 bewertete Variablengruppe Porter unterscheidet sich statistisch nicht signifikant von den beiden übrigen Orientierungen (3,85 bzw. 3,91). Gleiches gilt daher auch im Fall der Variablengruppe Umfeld 1 (Bewertung von 2,88 im Vergleich zu 2,27 bzw. 2,35). Und auch im Fall der Berücksichtigung der Größenklassen besteht kein signifikanter Unterschied in der Bewertung der einzelnen Variablengruppen. Bedeutung der Variablengruppen nach Größenklasse 6 5 4 KMU Großunternehmen 3 2 1 Porter MAR Alternativ Umfeld 1 Umfeld 2 Abbildung 39: Die Bedeutung der Variablengruppen nach Größenklasse (Quelle: Eigene Darstelung) Die abschließende Zusammenfassung in lediglich zwei Gruppen von Variablen, Agglomerations- und Umfeldfaktoren, zeigt was sich in den bisherigen Ergebnissen bereits abzeichnete. 162 Die Agglomerationsfaktoren sind mit durchschnittlich 3,82 deutlich höher bewertet, als die Umfeldvariablen mit einem Durchschnittswert von 2,87. Die statistische Überprüfung der Differenzen (Test of Within-Subjects Effects) der Bedeutung zwischen Agglomerations- und Umfeldfaktoren ergibt für die einzelnen Cluster einen signifikanten Unterschied300. Die Differenzen zwischen den beiden Variablen sind also in den jeweiligen Clustern signifikant verschieden, was sich auch an den Schnittpunkten der Geraden in der folgenden Abbildung ablesen läßt. Eine statistische Überprüfung der Variablen selbst (Test of Between-Subjects Effects) zeigt jedoch, daß sich weder die Agglomerationsfaktoren301, noch die Umfeldvariablen302 signifikant zwischen den Clustern unterscheiden. Es bestehen daher keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Clustern bei der Bewertung der Agglomerationsund Umfeldfaktoren. Bedeutung der Agglomerations- & Umfeldfaktoren nach Clustern 3,90 3,70 3,50 AC 3,30 KC 3,10 MC 2,90 2,70 2,50 Agglomerationsfaktoren Umfeldfaktoren Abbildung 40: Bedeutung der Agglomerations- und Umfeldfaktoren nach Clustern (Quelle: Eigene Darstellung) Bemerkenswerterweise sind deutliche Ausreißer sichtbar, die eventuell mit dem Alter der Cluster erklärbar sind. Während der Automobilcluster (3,89) und der Kunststoffcluster (3,86) die Agglomerationsfaktoren im Durchschnitt nahezu gleich bewerten, ist die Bewertung im Mechatronikcluster sichtbar niedriger (3,64). Im Gegensatz dazu wurden die Umfeldfaktoren im Mechatronikcluster mit durchschnittlich 3,09 bewertet. Im Kunststoffcluster (2,97) und im Automobilcluster (2,58) werden diese jedoch sichtlich niedriger bewertet. Umfeldfaktoren scheinen mit zunehmendem Alter des Clusters an Bedeutung zu verlieren. Dieser Schluß drängt sich bei Berücksichtigung der Gründungsdaten der Cluster auf: Automobilcluster 1998, Kunststoffcluster 1999, Mechatronikcluster 2003. 300 F (2;73) = 3,682; p = 0,030. F (2;73) = 0,380; p = 0,685. 302 F (2;73) = 1,898; p = 0,157. 301 163 Allerdings scheint diese Deutung nicht zufriedenstellend, um den Unterschied zwischen Kunststoff- und Automobilcluster zu erklären. Bedeutung der Agglomerations- & Umfeldfaktoren nach Unternehmensorientierung 4,50 4,00 Innovationsorientiert Wettbewerbsorientiert Desorientiert 3,50 3,00 2,50 2,00 Agglomerationsfaktoren Umfeldfaktoren Abbildung 41: Bedeutung der Agglomerations- und Umfeldfaktoren nach Unternehmensorientierung (Quelle: Eigene Darstellung) Betrachtet man die Bedeutung der Agglomerations- und Umfeldfaktoren aus dem Blickwinkel der möglichen Orientierungen, so zeigt sich teilweise ein deckungsgleiches Bild zwischen den Orientierungen. Die Durchschnittsbewertungen der Agglomerationsfaktoren bei wettbewerbsorientierten und desorientierten Unternehmen liegen mit 3,93 bzw. 3,95 fast gleichauf. Innovationsorientierte Unternehmen hingegen bewerten Agglomerationsfaktoren mit 3,70 weniger stark. Doch ebenso wie bei den unterschiedlichen Unternehmensorientierungen besteht auch zwischen den Größenklassen, kein statistisch signifikanter Unterschied. Die statistische Überprüfung der Differenzen (Test of Within-Subjects Effects) der Bedeutung zwischen Agglomerations- und Umfeldfaktoren ergibt sowohl für die einzelnen Unternehmensorientierungen303, wie auch für die beiden Größenklassen (F (1;75) = 0,188; p = 0,666) der Untenehmen, keine signifikanten Unterschiede. Dies wird in der Folge auch jeweils für die beiden Variablen (Agglomerations- und Umfeldfaktoren) selbst bestätigt. Der Test of Between-Subjects Effects zeigt in beiden Fällen keine Signifikanz. Descriptive Statistics Mean Std. Deviation agglo1 KMU 3,8051 0,95743 Großunternehmen 3,9091 1,23909 Gesamt 3,8202 0,99413 umfeld1 KMU 2,8308 0,94344 Großunternehmen 3,0720 1,03700 Gesamt 2,8657 0,95405 N 65 11 76 65 11 76 Tabelle 32: Bedeutung der Agglomerations- & Umfeldfaktoren nach Unternehmensgröße (Quelle: Eigene Darstellung) 303 F (2;73) = 2,429; p = 0,095. 164 6.5 Das Vorhandensein von Clusterfaktoren Wie im Fall der Beurteilung der Bedeutung der 14 Clustervariablen, wurden die an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen gebeten, auf einer sechsstelligen Likert-Skala (1 = Nicht vorhanden bzw. eher hinderlich , 6 = Sehr zufriedenstellend bzw. hilfreich), das Vorhandensein der Clustervariablen einzuschätzen. Von den 14 Variablen erreichten lediglich fünf Variablen einen durchschnittlichen Wert von 3,5 oder darüber. Es sind dies: der Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen anderer Unternehmen vor Ort (B3), der Aufbau vertrauensvoller Geschäfts- und Kooperationsbeziehungen vor Ort (C1), lokale Förderungen (D3), Lokale Kooperationsstätten (D4b) und lokale Informations- und Kommunikationseinrichtungen (D4c). Vorhandensein der einzelnen Variablen über alle Cluster 6 5 4 3 2 1 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Abbildung 42: Das Vorhandensein der einzelnen Clustervariablen über alle Cluster (Quelle: Eigene Darstellung) Anders als bei der Bedeutung der Variablen, wurde beim Vorhandensein der Clustervariablen keine Variable mit einem Wert von 4 oder höher bewertet. Lediglich, die Vorhandensein der einzelnen Variablen nach Cluster 6 5 4 AC KC MC 3 2 1 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c Abbildung 43: Das Vorhandensein der einzelnen Clustervariablen nach Clustern (Quelle: Eigene Darstellung) 165 D4d allgemein am höchsten bewertete Variable (C1) sticht mit einem Wert von 3,79 unter den fünf angesprochen Variablen hervor. Überprüft man die Differenzen zwischen den einzelnen Variablen (Test of Within-Subjects Effects), so sind zwar die Motive signifikant unterschiedlich, aber es zeigt sich kein signifikanter Unterschied304 zwischen den einzelnen Clustern. Alle drei Cluster haben in dieser Hinsicht also die selbe Ausprägung. Betrachtet man jede Variable für sich, überprüft also, ob sie in den drei Clustern signifikant unterschiedlich ausgeprägt sind (Test of Between-Subjects Effects), so zeigt sich ebenfalls keine Signifikanz. Die einzige Variable, die bei dieser Überprüfung annähernd in Richtung Signifikanz zeigt305, die Variable D4d, liegt mit 9,9% bei fast dem doppelten vorher definierten Signifikanzniveau von 5% und kann daher ebenfalls nicht berücksichtigt werden. Auf die Darstellung der im vorhergehenden Abschnitt gezeigten relativen Bewertungen der Differenzen der Variablen B3, C1 und D4b zu den übrigen Variablen, wird an dieser Stelle verzichtet. Diese im vorhergehenden Abschnitt demonstrierten Relationen dienten der Illustration und werden erst im folgenden Abschnitt (wegen der Hypothesen-Relevanz) wieder präsentiert. Vorhandensein einzelner Variablen nach Unternehmensorientierung 6 5 4 Innovationsorientiert Wettbewerbsorientiert 3 Desorientiert 2 1 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Abbildung 44: Vorhandensein der Clustervariablen nach Unternehmensorientierung (Quelle: Eigene Darstellung) Begibt man sich wieder auf die Ebene der Unternehmensorientierungen, so fällt auf, daß die größten Bewertungsunterschiede bei den Variablen A1-B3 bestehen. Während wettbewerbsorientierte Unternehmen das Vorhandensein der Variablen A2 und A3 mit 3,82 und 4,00 am höchsten bewerten, liegen innovationsorientierte Unternehmen in ihrer Einschätzung deutlich darunter. A2 und A3 werden von innovationsorientierten Unternehmen mit durchschnittlich 3,00 bzw. 3,18 eingeschätzt. Die Diskrepanz zur Bedeutung ist augenscheinlich. Wie im vorherigen Abschnitt sichtbar war, weisen innovationsorientierte Unternehmen diesen Variablen eine durchschnittliche Bedeutung von 3,92 bzw. 3,79 zu. Wettbewerbsorientierte Unternehmen hingegen, liegen mit ihrer Einschätzung des Vorhandenseins nahe an der zugeschriebenen Bedeutung von 4,27 und 4,09. 304 305 F (26;949) = 1,419; p = 0,80. F (2;73) = 2,390; p = 0,099. 166 Ein Test of Within-Subjects Effects ergibt daher, wie die Darstellung vorher auch zeigt, auch einen signifikanten306 Unterschied zwischen den Orientierungen. Da dieser statistische Test jedoch nur die Schnittpunkte der Kurven auf Signifikanz prüft, ist der Test of BetweenSubjects Effects wesentlich interessanter. Dieser zeigte aber leider nur leichte Tendenzen bei den Variablen A3307 und B2308. Ein klareres Bild zeigt sich bei Berücksichtigung der Größenklasse. Die statistische Überprüfung zeigt hier einen signifikanten Unterschied in der Bewertung des Vorhandenseins des Arbeitskräftebestands spezialisierter Fachkräfte vor Ort (Variable B1)309 und des spezialisierten Lieferanten- und Dienstleistungsspektrums vor Ort (Variable B2)310. Während KMUs B1 und B2 mit 2,86 und 3,00 bewerten, fällt die Bewertung bei Großunternehmen mit 3,73 und 3,82 signifikant höher aus. Vorhandensein einzelner Variablen nach Größenklasse 6 5 4 KMU Großunternehmen 3 2 1 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Abbildung 45: Das Vorhandensein von Clustervariablen nach Größenklassen (Quelle: Eigene Darstellung) Faßt man die einzelnen Variablen nun wieder zu den fünf Variablengruppen zusammen, so zeigt sich wiederum die eindeutige Dominanz der Variablengruppe Alternativ, deren Vorhandensein mit durchschnittlich 3,79 bewertet wird. Doch anders als bei der Bedeutung für die Unternehmensziele ist die zweitgereihte Variablengruppe nicht Porter (hier bewertet mit durchschnittlich 3,32), sondern Umfeld 2 mit einem Wert von 3,41. 306 F (26;949) = 1,687; p = 0,017. F (2;73) = 2,754; p = 0,070. 308 F (2;73) = 3,028; p = 0,055. 309 F (1;74) = 3,955; p= 0,50. 310 F (1;74) = 3,962; p= 0,50. 307 167 Vorhandensein der Variablengruppen über alle Cluster 6 5 4 3 2 1 Porter MAR Alternativ Umfeld 1 Umfeld 2 Abbildung 46: Das Vorhandensein der Variablengruppen über alle Cluster (Quelle: Eigene Darstellung) Bei Untersuchung der Variablengruppen mittels eines Test of Between-Subjects Effects zeigt sich jedoch kein signifikanter Unterschied in der Bewertung des Vorhandenseins der fünf Variablengruppen zwischen den drei Clustern bzw. zwischen KMUs311 und Großunternehmen.312 Auf Ebene der Unternehmensorientierungen jedoch, zeigt sich ein signifikanter313 Unterschied in der Bewertung der Variablengruppe Porter. Alle übrigen Variablengruppen weisen keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmensorientierungen auf. Vorhandensein der Variablengruppen nach Unternehmensorientierung 6 5 Innovationsorientiert 4 Wettbewerbsorientiert 3 Desorientiert 2 1 Porter MAR Alternativ Umfeld 1 Umfeld 2 Abbildung 47: Vorhandensein der Variablengruppen nach Unternehmensorientierung (Quelle: Eigene Darstellung) Der letzte Schritt der Auswertung des Vorhandenseins der Agglomerations- und Umfeldfaktoren zeigt was sich in den bisherigen Ergebnissen bereits abzeichnete. 311 Es sei lediglich auf den, einer Signifikanz am nächsten kommenden, Fall der Variablengruppe MAR hingewiesen. Diese zeigt folgende Signifikanzwerte: F (1;74) = 2,941; p = 0,091. 312 Graphische Darstellungen dieser Bewertungen finden im Anhang. 313 F (2;73) = 3,377; p = 0,040. 168 Die Agglomerationsfaktoren sind mit durchschnittlich 3,45 höher bewertet, als die Umfeldvariablen mit einem Durchschnittswert von 3,05 versehen wurden. Der Unterschied zwischen diesen beiden verbliebenen Variablen ist jedoch auch nicht statistisch signifikant. Die statistische Überprüfung der Differenzen (Test of Within-Subjects Effects) der Bewertung zwischen Agglomerations- und Umfeldfaktoren ergibt für keine der drei Ebenen (Cluster, Unternehmensorientierung und Größenklasse) einen signifikanten Unterschied. In diesen Untersuchungen erwies sich jedoch zumindest die Differenz zwischen den beiden Variablen als signifikant, das bedeutet Agglomerations- und Umfeldfaktoren unterscheiden sich statistisch signifikant voneinander.314 Gleiches gilt auch für die Variablen selbst. Es besteht kein signifikanter Unterschied in der Bewertung der beiden verbliebenen Variablen zwischen Clustern, Unternehmensorientierungen und Größenklassen. Aus statistischer Sicht ist das Vorhandensein der Agglomerations- und Umfeldvariablen in allen Clustern, Unternehmensorientierungen und Größenklassen gleich bewertet worden. Aus diesem Grunde sei hier nur eine tabellarische Darstellung der Bewertungen nach Cluster und Unternehmensorientierung, sowie als plakative Darstellung der Unterschied zwischen den Größenklassen gezeigt. Descriptive Statistics Mean Std. Deviation agglo2 AC 3,4060 0,98630 KC 3,5799 0,89235 MC 3,2963 1,02404 Innovationsorientiert 3,2982 0,89640 Wettbewerbsorientiert 3,5758 0,89968 Desorientiert 3,6214 1,04107 Gesamt 3,4532 0,95111 umfeld2 AC 2,8622 1,14381 KC 3,1328 1,09794 MC 3,1852 0,98230 Innovationsorientiert 3,0526 1,13282 Wettbewerbsorientiert 2,8523 1,10151 Desorientiert 3,1343 1,03235 Gesamt 3,0526 1,08287 N 26 32 18 38 11 27 76 26 32 18 38 11 27 76 Tabelle 33: Vorhandensein von Agglomerations- & Umfeldfaktoren nach Cluster und Orientierung (Quelle: Eigene Darstellung) 314 p lag je nach Within-Subjects Effects-Test zwischen 0,000 (Cluster und Unternehmensorientierung) und 0,018 (Größenklasse). 169 Vorhandensein der Agglomerations- & Umfeldfaktoren nach Größenklassen 3,70 3,50 KMU Großunternehmen 3,30 3,10 2,90 Agglomerationsfaktoren Umfeldfaktoren Abbildung 48: Vorhandensein der Agglomerations- und Umfeldfaktoren nach Größenklasse (Quelle: Eigene Darstellung) 6.6 Die Motivationskraft von Clusterfaktoren Die letzte Gruppe an Auswertungen vor der Überprüfung der Hypothesen betrifft schließlich die Motivationskraft der 14 Clustervariablen. Hierbei soll klar werden, welche Clustervariablen Unternehmen dazu bewegen, Clustern beizutreten und wie stark ihre Motivationskraft ausgeprägt ist. Wie in den vorangegangenen Abschnitten werden daher die 14 Variablen einzeln betrachtet, um sie dann schrittweise zusammenzufassen und auf der Ebene der zwei Übergruppen, Agglomerations- und Umfeldfaktoren zu betrachten. Wie nachfolgend ersichtlich ist, wurden nur fünf der 14 Variablen mit einem durchschnittlichen Wert von 3,5 oder höher bewertet. Es sind dies drei Agglomerations- und zwei Umfeldvariablen: A3, B3 und C1, sowie D4b und D4c. Motivationskraft der einzelnen Variablen über alle Cluster hinweg 6 5 4 3 2 1 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Abbildung 49: Die Motivationskraft der einzelnen Clustervariablen über alle Cluster (Quelle: Eigene Darstellung) Die höchsten Werte dieser fünf Variablen erreichen jedoch die Agglomerationsfaktoren mit durchschnittlich 4,28 (Variable C1) bzw. 3,92 (Variable B3). Die beiden Umfeldfaktoren D4b 170 und D4c erreichen mit 3,57 bzw. 3,51 wesentlich niedrigere Werte. Die letzte Variable, A3, liegt mit einem Wert von 3,64 zwischen den restlichen Variablen. Wie ein Test of Within-Subjects Effects zeigt, unterscheiden sich die Variablen signifikant von einander. Die Differenzen zwischen den Variablen bleiben jedoch in allen Clustern gleich, da keine signifikanten315 Unterschiede zwischen den Clustern erkennbar sind. Motivationskraft der einzelnen Variablen nach Cluster 6 5 4 AC KC 3 MC 2 1 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Abbildung 50: Die Motivationskraft der einzelnen Clustervariablen nach Clustern (Quelle: Eigene Darstellung) Eine Einzelbetrachtung jeder Variable, um jene Variablen zu finden, die sich signifikant zwischen den Clustern unterscheiden, zeigt statistisch signifikante Unterschiede bei den Variablen A3316 und B2317. Weitere drei Variablen unterscheiden sich nicht signifikant zwischen den Clustern, zeigen jedoch mit p-Werten von 0,083 bis 0,089 eine gewisse Tendenz zur Signifikanz. In obiger Abbildung sind zwei Auffälligkeiten erkennbar. Einerseits, die auch statistisch als signifikant bestätigte, Diskrepanz in der Motivationskraft des spezialisierten Lieferanten- und Dienstleistungsspektrums vor Ort (Variable B2). Während diese Variable im Kunststoffcluster mit durchschnittlich 3,47 und im Mechatronikcluster mit 3,28 bewertet wird, liegt sie mit einem Wert von 2,46 im Automobilcluster deutlich darunter. Eine ähnlich große, statistisch aber nicht signifikante, Diskrepanz findet sich ansonsten nur bei den Variablen D4b-D4d, wobei die betreffenden Variablen auch hier die niedrigste Bewertung im Automobilcluster erfahren. Dieses offensichtliche (und teilweise signifikante) Hinterherhinken des Automobilclusters, kann durch die vorliegende Umfrage nicht beantwortet werden. Es könnte (für die Variablen B1 und B2) in Anbetracht des vorherigen Abschnittes, im geringeren KMU-Anteil des 315 F (26;949) = 1,321; p = 0,131. F (2;73) = 3,485; p = 0,036. 317 F (2;73) = 3,363; p = 0,040. 316 171 Automobilclusters begründet liegen. Denn, wie im vorhergehenden Abschnitt gesehen, wurde das Vorhandensein der Variablen B1 und B2 von KMUs und Großunternehmen signifikant unterschiedlich beurteilt. Dies kann mit den vorliegenden Daten jedoch nicht abschließend geklärt werden. Motivationskraft einzelner Variablen nach Unternehmensorientierung 6 5 Innovationsorientiert Wettbewerbsorientiert Desorientiert 4 3 2 1 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Abbildung 51: Die Motivationskraft der Clustervariablen nach Unternehmensorientierung (Quelle: Eigene Darstellung) Auf der Ebene der Unternehmensorientierungen betrachtet, ist über weite Teile eine kongruente Beurteilung der einzelnen Variablen sichtbar. Die sich abzeichnenden Kurven zeigen daher kaum Schnittpunkte. Auffällig ist jedoch eine deutlich unterschiedliche Einschätzung bei den Variablen A1-A3 und D4b-D4c, wobei bei erstere von wettbewerbsorientierten Unternehmen mit einer höheren Motivationskraft ausgestattet werden (durchschnittlich 3,55 bis 4,18 im Vergleich zu 2,63 bis 3,58). Dies entspricht auch dem Bild das die Einschätzung des Vorhandenseins der Variablengruppe Porter in Kapitel 6.5 bietet. Zur Erinnerung: während innovationsorientierte Unternehmen diese Variablengruppe mit durchscnittlich 3,73 einschätzten, lag dieser Wert bei innovations- bzw. desorientierten, bei statistisch signifikanten 3,04 bzw. 3,56. Ein spiegelbildliches Bild bietet sich bei den Variablen D4b-D4d. Allerdings bewerten hier innovationsorientierte Unternehmen lokale Kooperationsstätten (D4b), lokale Informationsund Kommunikationseinrichtungen (D4c) und Marketingunterstützung sichtbar am höchsten. Eine Überprüfung der Differenzen zwischen den Variablen zeigt demzufolge auch statistisch signifikante318 Unterschiede zwischen den Orientierungen. Vergleicht man beispielhaft die Relationen der Variablen C1, D4b und B3 zu den anderen, so zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen den Orientierungen bei den Paarungen A1 vs. D4b319 und D4c vs. B3320. Doch diese Unterschiede schlagen sich auf Ebene der einzelnen Variablen nicht in signifikanten Unterschieden zwischen den Orientierungen nieder. Lediglich bei Variable A1 318 Test of Within-Subjects Effects; F (26;949) = 1,650; p = 0,022. F (2;73) = 4,133; p = 0,020. 320 F (2;73) = 4,937; p = 0,010. 319 172 besteht eine leichte Tendenz321 zu einer signifikant unterschiedlichen Bewertung der Variable bei den einzelnen Unternehmensorientierungen. Die Variablen sind also trotz dieser Hinweise, statistisch gesehen, von Unternehmen der drei Unternehmensorientierungen gleich bewertet. Motivationskraft der einzelnen Variablen nach Größenklasse 6 5 4 KMU Großunternehmen 3 2 1 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Abbildung 52: Motivationskraft der Clustervariablen nach Größenklasse (Quelle: Eigene Darstellung) Auf Ebene der Unternehmensgrößen zeigt sich, daß vor allem die Variablen B1-C1 und die Variable D4a hinsichtlich ihrer Motivationskraft deutlich verschieden eingeschätzt werden. In beiden Fällen weisen diesen Variablen Großunternehmen eine höhere Motivationskraft zu. Am deutlichsten ist dies im Fall der Variablen B2 und D4a sichtbar. Während Großunternehmen dem spezialisierten Dienstleistungs- und Lieferantenspektrum eines Clusters (Variable B2) und lokalen Ausbildungsstätten, Werte von durchschnittlich 4,27 und 3,64 zuweisen, schätzen diese KMUs mit 2,88 bzw. 2,48 deutlich niedriger ein. Ähnliches ist bei einem großen Arbeitskräftebestand spezialisierter Fachkräfte vor Ort (Variable B1) zu beobachten wo die Diskrepanz zwischen Großunternehmen und KMUs mit 3,27 im Vergleich zu 2,29 ähnlich hoch ausfällt. Eine statistische Überprüfung322 zeigt, daß diese Unterschiede statistisch signifikant sind. B1323, B2 und D4a324 werden demzufolge von KMUs und Großunternehmen sowohl absolut deutlich sichtbar, als auch statistisch signifikant unterschiedlich, hinsichtlich ihrer Motivationskraft für einen Clusterbeitritt, bewertet. Im Fall des spezialisierten Lieferantenund Dienstleistungsspektrums vor Ort (B2) ist diese unterschiedliche Bewertung sogar hochsignifikant.325 Die Zusammenfassung zu Variablengruppen ergibt hinichtlich der Rangfolge das gleiche Bild wie bei der Einschätzung des Vorhandenseins der Clustervariablen. Die Variablengruppe 321 F (2;73) = 2,758; p = 0,070. Test of Between-Subjects Effects. 323 F (1;74) = 4,659; p = 0,034. 324 F (1;74) = 6,047; p = 0,016. 325 F (1;74) = 8,211; p = 0,005. 322 173 Alternativ dominiert mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,28 deutlich. Die zweitgereihte Variablengruppe Umfeld 2 erreicht mit 3,22 einen deutlich niedrigeren Wert. Motivationskraft der Variablengruppen über alle Cluster 6 5 4 3 2 1 Porter MAR Alternativ Umfeld 1 Umfeld 2 Abbildung 53: Die Motivationskraft der Variablengruppen über alle Cluster (Quelle: Eigene Darstellung) Überprüft man die unterschiedliche Bewertung der Variablengruppen zwischen den einzelnen Clustern und Unternehmensorientierungen, so zeigt sich keine signifikant unterschiedliche Bewertung der Variablengruppen. Die Variablengruppen werden in allen Clustern bzw. in allen Unternehmensorientierungen gleich bewertet. Lediglich im Fall der Unternehmensorientierung zeigt sich,wie auch aufgrund der Einzelbetrachtung der Variablen zu erwarten war, eine leichte Tendenz326 zu signifikanten Unterschieden zwischen den Unternehmensorientierungen. Motivationskraft der Variablengruppen nach Unternehmensgröße 6 5 4 KMU Großunternehmen 3 2 1 Porter MAR Alternativ Umfeld 1 Umfeld 2 Abbildung 54: Die Motivationskraft der Variablengruppen nach Größenklasse (Quelle: Eigene Darstellung) Auf Ebene der Größenklasse zeigt sich die starke Signifikanz der vorher beschriebenen Unterschiede zwischen den Variablen. Die auf Einzelvariablenebene beschriebenen signifikanten Unterschiede zwischen KMUs und Großunternehmen sind so groß, daß sie 326 F (2;73) = 2,630; p = 0,079. 174 auch bei Zusammenfassung zu Variablengruppen noch großteils erkennbar bleiben. Denn, wie die nachfolgende Abbildung zeigt, und eine statistische Überprüfung bestätigt, wird die Variablengruppe MAR von KMUs und Großunternehmen signifikant327 unterschiedlich bewertet. Während die Variablengruppe MAR bei Großunternehmen hinsichtlich ihrer Motivationskraft für einen Clusterbeitritt einen durchschnittlichen Wert von 3,97 erhält, liegt dieser Wert bei KMUs mit 3,01 deutlich darunter. Motivationskraft der Variablengruppen nach Unternehmensgröße 6 5 4 KMU Großunternehmen 3 2 1 Porter MAR Alternativ Umfeld 1 Umfeld 2 Abbildung 55: Die Motivationskraft der Variablengruppen nach Größenklasse (Quelle: Eigene Darstellung) Als abschließender Schritt verbleibt nun noch die Zusammenfassung der Variablengruppen zu Agglomerations- und Umfeldfaktoren. Dabei zeigt sich, wie auch bei der Bedeutung und dem Vorhandensein, ein klares Bild. Die Agglomerationsfaktoren sind mit einem durchschnittlichen Wert von 3,54 im Vergleich zu den Umfeldfaktoren, mit einem durchschnittlichen Wert von 2,69, hinsichtlich ihrer Motivationskraft für einen Clusterbeitritt, klar höher bewertet. Motivationskraft der Agglomerations- & Umfeldfaktoren über alle Cluster 3,90 3,70 3,50 3,30 3,10 2,90 AC KC MC 2,70 2,50 2,30 Agglomerationsfaktoren Umfeldfaktoren Abbildung 56: Motivationskraft der Agglomerations- und Umfeldfaktoren nach Größenklasse (Quelle: Eigene Darstellung) 327 F (1;74) = 6,407; p = 0,013. 175 Descriptive Statistics Mean Std. Deviation agglo3 KMU 3,4667 1,00350 Großunternehmen 3,9899 1,07893 Innovationsorientiert 3,3655 1,01043 Wettbewerbsorientiert 3,7677 0,87129 3,6996 1,08989 Desorientiert Gesamt 3,5424 1,02415 umfeld3 KMU 2,6571 1,00673 Großunternehmen 2,8826 1,33786 Innovationsorientiert 2,7412 0,96115 Wettbewerbsorientiert 2,7727 1,42319 Desorientiert 2,5833 1,04372 Gesamt 2,6897 1,05351 N 65 11 38 11 27 76 65 11 38 11 27 76 Tabelle 34: Motivationskraft von Agglomerations- & Umfeldfaktoren (Größenklasse & Orientierung) (Quelle: Eigene Darstellung) Die statistische Überprüfung der Differenzen (Test of Within-Subjects Effects) der Bewertung zwischen Agglomerations- und Umfeldfaktoren ergibt für keine der drei Ebenen (Cluster, Unternehmensorientierung und Größenklasse) einen signifikanten Unterschied. In diesen Untersuchungen erwies sich jedoch zumindest die Differenz zwischen den beiden Variablen als signifikant, das bedeutet, Agglomerations- und Umfeldfaktoren unterscheiden sich statistisch signifikant voneinander.328 Gleiches gilt auch für die Variablen selbst. Es besteht kein signifikanter Unterschied in der Bewertung der beiden verbliebenen Variablen zwischen Clustern, Unternehmensorientierungen und Größenklassen. Lediglich bei den Umfeldfaktoren gibt es ein schwache Tendenz zu einer signifikant unterschiedlichen Bewertung zwischen den Clustern. p lag in diesem Fall bei 0,09 (F (2;73) = 2,495). In allen anderen Fällen lag p deutlich höher. Die auf der Ebene der Variablengruppen gefundenen statistisch signifikanten Unterschiede sind also nicht stark genug gewesen, um auf der aggregierten Ebene der AgglomerationsUmfeldfaktoren nachweisbar zu bleiben. Aus statistischer Sicht ist daher die Motivationskraft der Agglomerations- und Umfeldvariablen in allen Clustern, Unternehmensorientierungen und Größenklassen jeweils gleich bewertet worden. Aus diesem Grunde sei hier nur noch eine tabellarische Darstellung der Bewertungen nach Größenklassen und Unternehmensorientierung präsentiert. 6.7 Ergebnis der Hypothesenprüfung Was bedeuten die hier vorgestellten Ergebnisse für die in Kapitel 5.6 aufgestellten Hypothesen ? 328 p lag in allen (Cluster, Unternehmensorientierung und Größenklasse) Within-Subjects Effects-Test bei 0,000. 176 Um die Hypothesenprüfung zu erleichtern, ist eine zusammenfassende Betrachtung der Ergebnisse der Kapitel 6.4 bis 6.6 hilfreich. Die am höchsten bewerteten Variablena Bedeutung Wert Vorhandensein Wert Motivationskraft Wert C1 4,34 C1 3,79 C1 4,28 A2 4,09 D4b 3,67 B3 3,92 A3 3,99 B3 3,64 A3 3,64 Variablengruppen Alternativ 4,34 Alternativ 3,79 Alternativ 4,28 Porter 3,64 Umfeld 2 3,41 Umfeld 2 3,21 MAR 3,48 Porter 3,32 Porter 3,21 Agglomerations- und Umfeldfaktoren AF 3,86 AF 3,58 AF 3,69 UF 2,97 UF 3,13 UF 2,65 a Bewertung auf einer Likert Skala von 1-6 (6 = Maximum) Einzelvariablen Tabelle 35: Die am höchsten bewerteten Clustervariablen (Quelle: Eigene Darstellung) Wie aus der obigen Tabelle ersichtlich ist, wird die Clustervariable „Aufbau vertrauensvoller Geschäfts- und Kooperationsbeziehungen vor Ort“ in allen wesentlichen Fragestellungen (Bedeutung für die Erreichung der Unternehmensziele, Vorhandensein und Motivationskraft für den Clusterbeitritt) am höchsten bewertet. Auffällig ist die mehrfache Reihung von A3 und B3. Während der Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen anderer Unternehmen vor Ort (B3) hinsichtlich der Bedeutung für die Unternehmensziele erst an sechster Stelle gereiht wird (Wert: 3,46), wird die Motivationskraft dieser Clustervariable zweitgereiht. Interessant ist hierbei auch der augenfällige Unterschied zwischen dem Bedeutungswert (3,46) und dem Vorhandensein (3,64). In Relation gesetzt scheint daher das Vorhandensein dieser Clustervariable hinsichtlich ihrer Bedeutung bereits übererfüllt zu sein. Unter Berücksichtigung der Partizipation am Erfolg von Kunden und Lieferanten vor Ort (A3) ist dieses Ergebnis jedoch verwirrend. Denn trotz höher geschätzter Bedeutung (3,99) von A3 verglichen mit B3, liegt die Motivationskraft von A3 unter jener von B3. Das legt den Schluß nahe, daß Unternehmen von Clustern weniger stark erwarten, die Partizipation am Erfolg von Kunden und Lieferanten zu ermöglichen, und dies neben dem Cluster auch an anderen Orten und in anderen Kooperationsformen vermuten. Dennoch, die Kongruenz zwischen der Bedeutung und der Motivationskraft der Variablen C1 (Aufbau vertrauensvoller Geschäfts- und Kooperationsbeziehungen) und A3 (Partizipation am Erfolg von Kunden und Lieferanten) mit der Motivationskraft ist augenfällig. Dies legt den Schluß nahe, daß es vor allem diese beiden Faktoren sind, die sich Unternehmen als Vorteile aus Clustern am meisten erwarten. Denn schließlich sind diese Faktoren unter den drei am höchsten bewerteten Clustervariablen zu finden. Die Unterrepräsentierung von Umfeldvariablen in obiger Darstellung und die kumulierte Betrachtung (AF und UF) zeigen, was auch statistische Überprüfungen zeigen. 177 Agglomerationsfaktoren sind signifikant höher bewertet, als Umfeldfaktoren. Dies trifft für die Motivationskraft ebenso zu, wie für die anderen beiden Fälle. Zur Erinnerung, Hypothese Eins (H1) lautete: Die Motivation zur Teilnahme österreichischer Unternehmen an Clustern wird sowohl von Agglomerationsfaktoren, als auch von Umfeldfaktoren, die durch den Staat geschaffen werden bestimmt, wobei den Umfeldfaktoren die dominierende Erklärungskraft zukommt. In Anbetracht der empirischen Ergebnisse, muß Hypothese Eins daher als nur teilweise bestätigt angesehen werden. Hinsichtlich der dominierenden Erklärungskraft, der Umfeldfaktoren ist sie eindeutig falsifiziert. Hinsichtlich der gemeinsamen Bedeutung von Agglomerations- und Umfeldfaktoren als Erklärung für die Teilnahme von Unternehmen an Clustern, kann sie jedoch als bestätigt angesehen werden. Zur besseren Orientierung sei hier noch folgende Tabelle aufgeführt. Sie hebt tabellarisch noch einmal jene statistisch signifikanten Unterschiede hervor, die auf den einzelnen Betrachtungsebenen nachweisbar waren. Die angesprochenen Betrachtungsebenen betrafen: Cluster (AC, KC, MC), Unternehmensorientierungen (innovationsorientiert, wettbewerbsorientiert, desorientiert) und die Unternehmensgröße (KMU, Großunternehmen). Statistisch signifikant unterschiedliche Bewertung Betrachtungsebene Bedeutung Vorhandensein Motivationskraft Einzelvariablen Cluster A3, B2 Unternehmensorientierung Unternehmensgröße B1, B2 B1, B2, D4a Variablengruppen Cluster Unternehmensorientierung Porter Unternehmensgröße MAR Agglomerations- & Umfeldfaktoren Cluster Unternehmensorientierung Unternehmensgröße - Tabelle 36: Zusammenfassung der signifikanten Ergebnisse bei Clustervariablen (Quelle: Eigene Darstellung) Nach Hypothese Eins (H1), verbleiben die Hypothesen H2a, H2b und H2c: H2a: Jene Unternehmen, die nach ihrer Selbsteinschätzung eine Innovationsorientierung aufweisen, bewerten die Motivationsfaktoren der Gruppe IOB als stärkste Triebfedern zurTeilnahme an Clustern. H2b: Jene Unternehmen, die nach ihrer Selbsteinschätzung eine Wettbewerbsorientierung aufweisen, bewerten die Motivationsfaktoren der Gruppe WOB als stärkste Triebfedern zur Teilnahme an Clustern. 178 H2c: Jene Unternehmen die eine widersprüchliche strategische Selbsteinschätzung aufweisen oder im Cluster nicht nach ihrer Selbsteinschätzung handeln, bewerten die Motivationsfaktoren der Gruppe GOB als stärkste Triebfedern zur Teilnahme an Clustern. Zur Überprüfung dieser drei Hypothesen wurden, gemäß der in Kapitel 5.6 vorgestellten Methodik, die Clustervariablen zu folgenden Bündeln zusammengefaßt: IOB, GOB und WOB. Das innovationsorientierte Bündel der Clustervariablen (IOB) besteht dabei aus den Variablen B1, B3, D4a und D4c. Das geschenksorientierte Bündel (GOB) aus den Variablen C1, D3, D4b und D4d. Das wettbewerbsorientierte Bündel (WOB) besteht aus den verbliebenen Variablen A1-A3, B2, D1 und D2. Die so gebildeten Variablengruppen unterscheiden sich, wie eine statistische Überprüfung zeigt, signifikant von einander.329 Daher können diese drei Variablengruppen mit den drei Unternehmensorientierungen kombiniert werden. Die folgende Abbildung zeigt graphisch das Ergebnis dieser Kombination. Motivationskraft der Bündel von Motivationsfaktoren nach Unternehmensorientierung 3,70 3,50 3,30 IOB WOB 3,10 GOB 2,90 2,70 2,50 Innovationsorientiert Wettbewerbsorientiert Desorientiert Abbildung 57: Vergleich der Bündel von Motivationsfaktoren nach Orientierung (Quelle: Eigene Darstellung) Auf den ersten Blick scheint die Hypothese bestätigt zu sein. Das Bündel WOB erhält von wettbewerbsorientierten Unternehmen die höchste Bewertung. Doch die übrigen Bündel erfahren von den selben Unternehmen noch höhere Bewertungen. Der Blick auf die innovationsorientierten Unternehmen zeigt ein ähnliches Bild. Zwar bewerten diese Unternehmen das Bündel IOB höher als das Bündel WOB, doch die weitaus höchste Bewertung erhält das geschenkorientierte Bündel. 329 Der Test of Within-Subjects Contrasts zeigt für die paarweisen Vergleiche der Variablengruppen folgende pWerte: IOB vs GOB: 0,008 WOB, vs. GOB: 0,000 und WOB vs. IOB: 0,000. 179 Beispielhaft erwartetes Ergebnis der Motivationskraft der Bündel von Motivationsfaktoren nach Orientierung 6,00 5,00 IOB WOB GOB 4,00 3,00 2,00 1,00 Innovationsorientiert Wettbewerbsorientiert Desorientiert Abbildung 58: Idealtypisch erwartete Bewertung der Bündel von Motivationsfaktoren (Quelle: Eigene Darstellung) Das Gesamtbild zeigt also über alle drei Orientierungen, bezüglich der Motivationskraft, die folgende absteigende Rangfolge: GOB, IOB und schließlich WOB. Diese graphische Kontrolle zeigt, daß die Hypothesen H2a und H2b also bereits graphisch widerlegt sind. Zum Vergleich, sei auf die folgende Abbildung verwiesen, die ein, durch die Hypothesen H2a und H2b, idealtypisch erwartetes Ergebnis zeigt. Doch neben der graphischen Kontrolle wurde auch eine statistische Überprüfung angestellt. Diese ergab keine statistisch signifikanten Unterschiede in der Bewertung der drei Motivationsbündel über die drei möglichen Unternehmensorientierungen.330 Die Hypothesen H2a, H2b und H2c sind demzufolge widerlegt. Es verbleiben schließlich noch die Hypothesen 3a und 3b: H3a: Die Bedeutung der Clustervariablen Großunternehmen deutlich höher. ist bei KMUs im Vergleich zu H3b: Die Bedeutung der Umfeldvariablen, insbesondere der Förderinfrastruktur, ist im Vergleich zu Großunternehmen bei KMUs ausgeprägter. Diese beiden Hypothesen sind, wie auch in der tabellarischen Darstellung der höchstbewerteten Variablen sichtbar ist, ebenfalls als widerlegt anzusehen. Auf allen drei Betrachtungsebenen (Bedeutung, Vorhandensein und Motivationskraft) sind, 330 Der Test of Between-Subjects Effects zeigte folgende Werte für die einzelnen Bündel: IOB (F (2;73) = 0,144; p = 0,866), WOB (F (2;73) = 1,339; p = 0,269) und GOB (F (2;73) = 0,179; p = 0,837). 180 wie gezeigt, die Agglomerations- und Umfeldfaktoren bei KMUs sichtlich niedriger bewertet als bei Großunternehmen. Zusätzlich dazu hat sich auf der aggregierten Ebene, also der auf nur zwei Werte (Agglomerations- und Umfeldfaktoren), kein signifikanter Unterschied in der Bewertung ergeben. Eine Ebene tiefer, auf Ebene der Variablengruppen, bestehen zwar signifikante Unterschiede zwischen KMUs und Großunternehmen. Doch die höhere Bewertung erzielte diese Variablengruppe bei Großunternehmen. Auf der untersten Ebene schließlich, der Einzelvariablenebene, bestehen beim der Einschätzung des Vorhandenseins (B1, B2) und der Motivationskraft (B1, B2, D4a) der Clustervariablen ebenfalls signifikante Unterschiede zwischen KMUs und Großunternehmen. Doch in beiden Fällen findet sich die höhere Bewertung nicht bei KMUs, sondern bei Großunternehmen. Agglomerations- & Umfeldfaktoren KMUs 4,00 3,80 3,60 Bedeutung 3,40 Vorhandensein 3,20 Motivationskraft 3,00 2,80 2,60 Agglomerationsfaktoren Umfeldfaktoren Abbildung 60: Ausprägung derAgglomerations- und Umfeldfaktoren bei KMUs (Quelle: Eigene Darstellung) Agglomerations- & Umfeldfaktoren bei Großunternehmen 4,00 3,80 3,60 Bedeutung 3,40 Vorhandensein 3,20 Motivationskraft 3,00 2,80 2,60 Agglomerationsfaktoren Umfeldfaktoren Abbildung 59: Ausprägung der Agglomerations- und Umfeldfaktoren bei Großunternehmen (Quelle: Eigene Darstellung) 181 Die Hypothese H3a ist damit, wie auch die beiden vorhergehenden Abbildungen zeigen, widerlegt. Da zwischen KMUs und Großunternehmen keinerlei statistisch signifikante Unterschiede hinsichtlich der Bewertung der einzelnen Variablen (bei Bedeutung, Vorhandensein und Motivationskraft) bestehen, ist damit auch Hypothese H3b widerlegt. Auf Einzelvariablenebene sind einzelne Variablen bei KMUs höher bewertet. Bei der Bedeutung der Variablen für die Erreichung der Unternehmensziele, ist dies bei den Variablen A2 und A3 der Fall. Bei Beurteilung des Vorhandenseins, ist die Variable C1 bei KMUs absolut höher bewertet. Und bei der Motivationskraft für einen Clusterbeitritt schließlich bei den Variablen A3 und D4d. Die in Hypothese H3b vermutete höhere Bewertung der Förderinfrastruktur (Variable D3) bei KMUs absolut schwächer ausgeprägt als bei Großunternehmen. Bedeutung, Vorhandensein und Motivationskraft der einzelnen Variablen bei KMUs 6 5 Bedeutung Vorhandensein Motivationskraft 4 3 2 1 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Abbildung 61: Ausprägung der einzelnen Clustervariablen bei KMUs (Quelle: Eigene Darstellung) Bedeutung, Vorhandensein und Motivationskraft der einzelnen Variablen bei Großunternehmen 6 5 Bedeutung 4 Vorhandensein 3 Motivationskraft 2 1 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Abbildung 62: Ausprägung der einzelnen Clustervariablen bei Großunternehmen (Quelle: Eigene Darstellung) Alle diese Hinweise auf eine falsifizierte Hypothese H3b werden statistisch schlußendlich dadurch untermauert, daß in allen Fällen (Bedeutung, Vorhandensein und Motivationskraft) kein signifikanter Bewertungsunterschied zwischen KMUs und Großunternehmen besteht. 182 Somit ist tatsächlich auch Hypothese H3b falsifiziert. Es sei zum Schluß noch auf die in Kapitel 5.6 vorgestellte Vermutung von Chakravorty/Koo/Lall (2005) hingewiesen, staatliche Maßnahmen wie Umwelt- und Flächenwidmungspläne wären unter Umständen, über die Schaffung unvollkommener Grundstücksmärkte, für die Entstehung von Clustern verantwortlich. Der deutlich sichtbare Knick in den Kurven der Ergebnisse bei den Variablen D1 und D2, die diesen angesprochenen staatlichen Maßnahmen entsprechen, kann für die untersuchten österreichischen Cluster weder graphisch, noch statistisch nachgewiesen werden. 183 7. Zusammenfassung und kritische Betrachtung Die vorliegende Arbeit hat aufbauend auf nationalen und internationalen Forschungsarbeiten zum Thema Cluster die wesentlichen Clustervorteile für Unternehmen herausgearbeitet. Unter Zuhilfenahme der ressourcen- und der wissensbasierten Theorien der Unternehmung und einem Fokus auf Innovationsgesichtspunkte wurden diese Clustervorteile untersucht und Hypothesen zur Motivation für eine Clusterteilnahme aus Unternehmenssicht aufgestellt. Dabei wurden sowohl strategische Unternehmensorientierungen, als auch Unterschiede zwischen KMUs und Großunternehmen berücksichtigt. Als letztem Schritt wurden diese Hypothesen im Zuge einer empirischen Untersuchung in drei oberösterreichischen Clustern (Automobil-, Kunststoff- und Mechatronikcluster) einer Überprüfung unterzogen. 7.1 Forschungsfrage und Erkenntnisse Welches Resümee kann nun zum Abschluß dieser Arbeit gezogen werden? Zur Beantwortung dieser Frage ist ein Rückgriff auf die erste der zwei Forschungsfragen hilfreich : Welche Vorteile können Unternehmen aus Clustern ziehen, und können diese eventuell die Existenz von Clustern erklären? Die folgende Abbildung zeigt 14 identifizierte Clustervorteile und ihre Bewertung durch die Mitglieder der drei untersuchten Cluster (AC, KC & MC OÖ). Diese Clustervorteile gliedern sich einerseits in die Gruppe der Porter-Effekte. Diese umfassen neben dem operativen und strategischen Vergleich mit anderen Clusterunternehmen (A1), auch die Befriedigung der Bedürfnisse anspruchsvoller lokaler Kunden (A2) (und damit gleichsam die Verbesserung der unternehmenseigenen „Fitness“), sowie die Teilhabe am Erfolg von Kunden und Lieferanten vor Ort (A3). Die zweite Gruppe, die MAR-Effekte, deckt das Vorhandensein eines großen spezialisierten Arbeitskräftebestands (B1), ein spezialisiertes Lieferanten- und Dienstleistungsspektrum vor Ort (B2) und den Zugang zu wertvollem und spezifischem Wissen (B3) ab. Die alternativen Faktoren beziehen sich auf den Aufbau vertrauensvoller Geschäfts- und Kooperationsbeziehungen vor Ort (C1). Diese drei Gruppen stellen die klassischen sieben Agglomerationsfaktoren (A1-C1) dar, während die übrigen beiden Gruppen, sieben neue, so genannte Umfeldfaktoren, zusammenfassen (D1-D4d). Die erste dieser beiden Gruppen, die Gruppe direkter staatlicher Eingriffe, umfaßt Vorteile aus staatlichen Flächenwidmungsplänen (D1), Umweltauflagen (D2) und Förderungen (D3). 184 Die letzte Gruppe schließlich betrifft jene Faktoren, die die Infrastruktur innerhalb des Clusters repräsentieren. Es sind dies lokale Ausbildungs- und Kooperationsstätten (D4a, D4b), Informationsund Kommunikationseinrichtungen (D4c) und schließlich Marketingunterstützung durch Einrichtungen vor Ort (D4d). Die empirische Untersuchung hat diese 14 Clustervorteile auf den Ebenen Bedeutung, Vorhandensein und Motivationskraft untersucht. Von den sichtbaren drei Ebenen sind vor allem zwei von besonderem Interesse. Einerseits ist dies die Bewertung der einzelnen Clusterfaktoren im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Erreichung der Unternehmensziele. Andererseits ist dies die Bewertung der einzelnen Faktoren im Bezug auf ihre Motivationskraft für einen Beitritt zum Cluster. Die dritte Ebene stellt eine subjektive Bestandsaufnahme dar, die das Vorhandensein der einzelnen Faktoren in den untersuchten Clustern einschätzt. Bedeutung, Vorhandensein und Motivationskraft der einzelnen Variablen über alle Cluster 6 5 Bedeutung 4 Vorhandensein 3 Motivationskraft 2 1 A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Abbildung 63: Bedeutung, Vorhandensein & Motivationskraft der Clustervorteile (Quelle: Eigene Darstellung) In den untersuchten oberösterreichischen Clustern ist eine deutlich auffällige Dominanz des Faktors Vertrauen (C1) sichtbar. Sowohl auf der Ebene der Bedeutung für die Erreichung der gesteckten Unternehmensziele, als auch hinsichtlich der Motivationskraft für einen Clusterbeitritt wird dem Aufbau vertrauensvoller Beziehungen die höchste Bedeutung zugeschrieben. Ebenfalls auf beiden Ebenen gleich gereiht, auf Rang drei aller Variablen, liegt in den drei österreichischen Clustern die Teilhabe am Erfolg von Kunden und Lieferanten vor Ort (A3). Während die Befriedigung der anspruchsvollen Bedürfnisse lokaler Kunden (A2) hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Unternehmenserfolg an zweiter Stelle folgt, scheint dieser Clustervorteil hinsichtlich der Motivationskraft für einen Clusterbeitritt erst an zehnter Stelle auf. Statt dessen findet sich bei der Motivationskraft der Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen anderer Unternehmen (B3) an zweiter Stelle. 185 Dies läßt den Schluß zu, daß Unternehmen die anspruchsvollen Bedürfnisse ihrer Kunden zwar als wichtig für den Unternehmenserfolg ansehen, aber dem Cluster in dieser Hinsicht keinen so starken Einfluß zusprechen. Dies ist auch bei den anderen Clustervorteilen sichtbar. So liegt die Bedeutung spezifischen und wertvollen Wissens (B3) erst an siebenter Stelle, hinter dem Arbeitskräftebestand spezialisierter Fachkräfte (B1, Rang vier) oder lokalen Ausbildungsstätten (D4a, Rang sechs). Umgelegt auf die Erwartungshaltung gegenüber Clustern kann man schließen, daß Cluster vor allem vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen (C1) fördern, Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen (B3) bieten und eine Teilhabe am Erfolg von Kunden und Lieferanten vor Ort (A3) ermöglichen sollen. Dies wird auch durch die in Kapitel 5.5 durchgeführte theoretische Evaluierung der Clustervorteile gestützt, wo vertrauensvollen Beziehungen und dem Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen besonders große Bedeutung bescheinigt werden konnte. Wie sich gezeigt hat, sind die klassischen Clustervorteile (in dieser Arbeit Agglomerationsfaktoren genannt) von größerer Bedeutung für Unternehmen als die Umfeldfaktoren von Clustern. Dies gilt sowohl für die Bedeutung hinsichtlich des Unternehmenserfolgs, wie auch für die Motivationskraft dieser Faktoren. Augenfällig in der vorherigen Abbildung sind vor allem sechs der 14 Clustervorteile. Interessant sind die Diskrepanzen der Clustervorteile zwischen ihrer Bedeutung und ihrer Motivationskraft einem Cluster beizutreten. Diese, auch statistisch signifikanten Diskrepanzen, sind in der Abbildung farblich hervorgehoben.331 In fünf Fällen ist die Bedeutung der Faktoren für den Unternehmenserfolg signifikant höher eingeschätzt als ihre Motivationskraft dem Cluster beizutreten. Dies trifft auf folgende Fälle zu: die Befriedigung der Bedürfnisse anspruchsvoller Kunden (A2), die Teilhabe am Erfolg von Kunden und Lieferanten (A3), einen großen Bestand an spezialisierten Fachkräften (B1), staatliche Umweltauflagen (D2) und lokale Ausbildungsstätten (D4a). Lediglich in einem Fall, dem Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen (B3), ist die Motivationskraft für einen Clusterbeitritt signifikant größer als die Bedeutung für den Unternehmenserfolg. 331 Diese Diskrepanzen wurden sowohl für alle drei Cluster, als auch für die einzelnen Orientierungen und KMUs bzw. Großunternehmen untersucht. Es zeigten sich nur zwischen den einzelnen Cluster signifikante Unterschiede (A3 und D4a). Bei den Unternehmensorientierungen und Größenklassen der Unternehmen waren keine signifikanten Unterschiede sichtbar. Vgl. dazu auch die Darstellung der Signifikanztests der Diskrepanzen zwischen Bedeutung und Motivationskraft im Anhang. 186 Angesichts dessen ist man versucht zu sagen, nur der Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen und jene acht Clustervorteile, deren Bedeutung und Motivationskraft sich nicht unterscheiden, könnten als Erklärung für die Existenz von Clustern dienen. Doch dieser verlockende Schluß dürfte angesichts der insgesamt niedrigen Bewertung auf der sechsstelligen Skala – lediglich der Faktor Vertrauen wird bei Bedeutung und Motivationskraft mit durchschnittlich über Vier bewertet – zu weit gehen. Daher kann diese Arbeit keine eindeutige Antwort auf den zweiten Teil der Forschungsfrage geben: den Grund für die Existenz von Clustern. Dies führt schließlich auch zur zweiten und letzten Forschungsfrage: Welche Bedeutung haben Clustervorteile für die Innovationsfähigkeit von Unternehmen? Diese Arbeit hat versucht, sich der Frage der Bedeutung der Clustervorteile durch die Koppelung der Unternehmensorientierung an bestimmte Clustervorteile zu nähern.332 Im Fall der untersuchten oberösterreichischen Cluster ist klar, und statistisch nachweisbar, ersichtlich, daß ein Clusterbeitritt generell zwei Auswirkungen mit sich bringt: der Innovationsoutput steigt nach Beitritt zu einem Cluster ebenso wie die Ausgaben für Forschung und Entwicklung signifikant an. Dieses Ergebnis jedoch zu erklären und die Zusammenhänge klarer werden zu lassen ist, wie das widerlegte Hypothesengebäude zeigte, dieser Arbeit leider nicht gelungen. Das ein Zusammenhang bestehen muß, wurde aber durch zahlreiche Forschungsarbeiten333 bereits aufgezeigt. Denn wie beispielsweise Beaudry/Bresci (2003) nachweisen, kann die reine Anwesenheit in einem Cluster keinen Innovationsvorteil bieten. 7.2 Anhaltspunkte für weitere Forschungen Auch wenn das Hypothesengebäude großteils nicht bestätigt wurde, so kann die Ursachenforschung dennoch hilfreiche Ansatzpunkte für die weitere Forschung bieten. Die erste Hypothese betraf die Vermutung, daß sowohl Agglomerations-, als auch Umfeldfaktoren österreichische Unternehmen zur Teilnahme an Clustern motivieren. Dabei sollten jedoch die Umfeldfaktoren dominanter hervortreten. Diese Hypothese ist, wie die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, nicht bestätigt worden. Die Gründe für das Nichteintreten der Vermutung können vielfältig sein. Eine Möglichkeit besteht in der anzunehmenden größeren Langfristwirkung der sieben Agglomerationsfaktoren. Der Teilhabe am Geschäftserfolg von Kunden und Lieferanten oder dem Zugang zu wertvollem Wissen, kann eine größere Langfristwirkung zugesprochen 332 333 Vgl. dazu Kapitel 5.6. Vgl. dazu Kapitel 3.4. 187 werden, als beispielsweise dem Zugang zu Marketingunterstützung oder einer einmaligen Projektförderung durch das Clustermanagement. Nach einigen Produktneueinführungen durch ein Unternehmen, kann angenommen werden, daß das Marketingwissen sich mit der Zeit akkumuliert und Marketingunterstützung unter Umständen in ihrer Bedeutung sinkt. Wie jedoch ein Blick auf die vorherige Abbildung zeigt, kann diese Annahme nicht bei jedem Faktor durch die Ergebnisse gestützt werden. Ein interessanterer Ansatzpunkt ergibt sich bei Berücksichtigung der Komponente Zeit. Eine ganze Reihe an Forschern334 hat sich mit der Frage beschäftigt, ob und welche Entwicklungsstadien ein Cluster durchläuft. van Klink/de Langen (2001) beispielsweise unterscheiden vier Entwicklungsphasen von Clustern. Die erste Phase, die Entwicklungsphase, ist gekennzeichnet vom Wachstum und dem Zuzug neuer Unternehmen. Das Vorhandensein spezifischer Ressourcen im Cluster, von KnowHow und eine kritische Masse der Nachfrage, ziehen neue Clusterunternehmen an. In der darauf folgenden Expansionsphase sind Unternehmen am Heimmarkt erfolgreich und versuchen, weitere Märkte zu erobern. In dieser Phase nehmen die vor Ort vorhandenen Ressourcen und das lokale Know-How weiterhin eine wichtige Rolle ein. Die dritte Phase, die Phase der Reife, ist gekennzeichnet von bewährten Produktpaletten und stabilen Produktionsmustern. Dabei sind die clusterinternen Kooperationsbeziehungen ebenfalls stabil. Kooperationen und gemeinsames Handeln sind auf den Erhalt des status quo ausgerichtet. Gleichzeitig ist jedoch der Wettbewerb innerhalb des Clusters besonders intensiv und die Zukunft des Clusters hängt zunehmend von der Balance zwischen der lokalen und der globalen Orientierung der Clusterunternehmen ab. Marktveränderungen, aber auch die Neuorientierung von Schlüsselunternehmen des Clusters können schließlich zur vierten und letzten Entwicklungsphase des Clusters, der Phase des Übergangs, führen. Diese Veränderungen können nur durch eine Neuorientierung und die Entwicklung neuer relevanter Kompetenzen, Technologien und dergleichen überwunden werden. Die Autoren sprechen in diesem Zusammenhang von der Gefahr des Auseinanderfallens des Clusters. Diese entsteht dadurch, daß Unternehmen zunehmend aufgrund der Umwälzungen oder der aufgebauten dominanten Umsatz- bzw. Wissensbasis einen Alleingang möglich sehen und den Cluster verlassen. 334 Beispielhaft sei auf die folgenden verwiesen: van Klink/de Langen (2001), Peneder (2001), Rosenfeld (2003), Maskell/Kebir (2005), Tan (2006). 188 van Klink/de Langen betrachten diese Entwicklungsphase auf unterschiedlichen Ebenen, wie dem Charakter der clusterinternen Wertkette oder den strategischen Beziehungen innerhalb des Clusters. Die im Zusammenhang mit der in dieser Arbeit behandelten Thematik sicherlich interessanteste Ebene, ist die Ebene der Kooperationen innerhalb des Clusters. Je nach Entwicklungsphase nehmen bestimmte Faktoren eine überragende Bedeutung ein. In der Entwicklungsphase des Clusters sind dies vor allem der Bereich Forschung und Entwicklung, Standardisierungsbestrebungen der Produktpalette und die Entwicklung von Kooperationsroutinen und –muster. Hier bieten die Ergebnisse der Untersuchung der drei oberösterreichischen Cluster einen guten Ansatzpunkt. Es drängt sich die Einschätzung auf, daß den in dieser Arbeit identifizierten Umfeldfaktoren vor allem eine Anschubfunktion zukommt. Dies ist vor allem sichtbar wenn die Bewertung der Agglomerationsfaktoren (AF) und der Umfeldfaktoren (UF) mit dem Alter der einzelnen Cluster in Zusammenhang gebracht wird. Dabei scheint, wie die nachfolgende Abbildung zeigt, eine Verbindung zwischen der Bewertung der Clustervorteile und dem Reifegrad / der Entwicklungsstadium bzw. Dauer der Clustermitgliedschaft der Unternehmen möglich. Cluster AC KC MC Gründungsdatum 1998 1999 2003 AF 3,89 3,86 3,64 UF 2,58 2,97 3,09 Abbildung 64: Clustermitgliedschaftsdauer & Bewertung der Clustervorteile (Quelle: Eigene Darstellung) Die Rolle der Umfeldfaktoren scheint also mit dem Alter der Cluster abzunehmen, während ähnliches nicht bei den Agglomerationsfaktoren sichtbar ist. Eine erste statistische Überprüfung dieses Zusammenhangs zeigte keine signifikanten Zusammenhänge. Correlations agglo3 umfeld3 Pearson Correlation Sig. (2-tailed) Pearson Correlation Sig. (2-tailed) N dmc -0,154 0,185 -0,125 0,281 76 Tabelle 37: Korrelation zwischen Mitgliedschaftsdauer & Variablenbewertung (Quelle: Eigene Darstellung) Trotz dieser Ergebnisse, die das Signifikanzniveau von 5% deutlich übersteigen, dürfte eine genauere Betrachtung dieses Zusammenhangs lohnende Ergebnisse liefern. Denn in den 189 untersuchten österreichischen Clustern hat sich, wie auch in den Ergebnissen sichtbar war, gezeigt, daß die Signifikanz sehr feingliedrig ausgeprägt ist. Mit zunehmender Zusammenfassung der Variablen zu Gruppen und schließlich zwei Einzelwerten waren keine Unterschiede mehr feststellbar.335 Bei Berücksichtigung der Arbeit von van Klink/de Langen ergeben sich vor allem zwei Änderungen des Umfragedesigns. Es sind dies der Entwicklungsstatus der befragten Unternehmen und die einzelnen Entwicklungsstufen der untersuchten Cluster. Beim Entwicklungsstatus der befragten Unternehmen wäre vor allem auf die Kooperationserfahrung abzustellen, ähnlich wie dies Ohler/Gamsjäger/Mahlich (2001) bereits getan haben. Dabei müßte der Fragebogen dahingehend geändert werden, daß die Erfahrung der befragten Unternehmen mit Kooperationsbeziehungen vor Clusterbeitritt bzw. während der bisherigen Clustermitgliedschaft erfaßt wird. Dies kann sowohl die Zahl der bisherigen Kooperationen, ihre Art (sproadische Kontakte, gemeinsame Projekte bzw. Produkte etc.) und die gewünschte Intensität (zukünftige Verstärkung oder Verringerung der von Kooperationen) umfassen. Auf diese Weise wäre eine Wertigkeit der einzelnen Clustervorteile auch im Zeitablauf untersuchbar und die hier geäußerten Vermutungen könnten besser untersucht werden. Die zweite Änderung betrifft den Entwicklungsstatus der untersuchten Cluster. Hierbei kann neben einer theoretischen Einteilung der Cluster in Entwicklungsstadien (anhand von Modellen wie jenem von van Klink/de Langen), im Fragebogen nach einer Einschätzung des Entwicklungsstands durch die befragten Unternehmen gefragt werden. Hierbei wäre selbstverständlich die Dauer der Mitgliedschaft im Cluster zu berücksichtigen. Denn es ist anzunehmen, daß ein langjähriges Clustermitglied eine zutreffendere Bewertung vornehmen kann, als ein neues Clustermitglied. Bei all den möglichen Ansatzpunkten die sich durch Modelle der Clusterentwicklungsphasen ergeben, muß jedoch auch die Schwäche derselben berücksichtigt werden. Denn die meisten dieser Modelle gründen auf dem Produktlebenslzyklus und gehen explizit oder implizit von einer homogenen Clusterproduktpalette aus. Wie sich gezeigt hat, sind klar homogene Cluster jedoch eher selten. Alle drei Cluster bestanden zu einem nicht unwesentlichen Teil aus einer Reihe von technischen und anderen Dienstleistern wie Leiharbeitsunternehmen, Consultern und ähnlichen Unternehmen. Bei der Anwendung dieser Modelle muß daher dieser Situation Rechnung getragen werden.336 335 Vgl. dazu Kapitel 6.7. Eine Möglichkeit hierfür wäre beispielsweise Kernprodukte des Cluster heranzuziehen und Nebenprodukte die von Unternehmen hergestellt werden und nicht der Kernbranche angehören, zu ignorieren. 336 190 Wendet man sich der zweiten Gruppe von Hypothesen zu, so können auch hier einige Anregungen für weitere Untersuchungen gefunden werden. Die Hypothesen H2a bis H2c haben versucht Zusammenhänge zwischen der Bedeutung der einzelnen Clustervorteile und der strategischen Unternehmensorientierung zu finden. Diese Zusammenhänge konnten empirisch nicht bewiesen werden. Drei mögliche Erklärungen für das Nichteintreten der erwarteten Ergebnisse sind denkbar. Die erste Ursache kann einer möglichen Unternehmensorientierungen geschuldet sein. Designschwäche der verwendeten Die Aussagen, anhand derer die einzelnen Orientierungen zugewiesen wurden, waren unter Umständen nicht ausreichend differenziert bzw. nicht ausreichend klar verständlich/deutlich. Mit anderen Worten: semantisch und/oder theoretisch zu „nahe“ bei einander liegend. Dies würde unter Umständen den mit 35,54% besonders hohen Anteil „desorientierter“ Unternehmen und dadurch die nicht signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmensorientierungen erklären. Die zweite Ursache für die nicht eingetretenen empirischen Ergebnisse dürfte jedoch schwerer wiegen. Dem Begriff Innovation haftet eine stark positive Anziehungskraft an und damit auch tendenziell den damit verbundenen Clustervorteilen. Diese Tatsache, auch als „pro-innovation bias“ bekannt, Innovationsforschung thematisiert, und da vor allem von Diffusionstheorie337 untersucht. wird stark in den Vertretern der der Everett M. Rogers, der in seinem erstmals 1963 erschienen Werk „Diffusion of Innovations“, die Grundlagen des Forschungsbereichs präsentierte, definiert diesen „pro-innovation bias“ wie folgt: „The pro-innovation bias is the implication in diffusion research that an innovation should be diffused and adopted by all members of a system, that it should be diffused more rapidly, and that the innovation should be neither re-invented nor rejected“.338 Zahlreiche Innovationsstudien zeigten dementsprechend auch, daß das Management von Unternehmen sich häufig für die Einführung von Innovationen entscheidet, um nicht hinter den Konkurrenten zurückzubleiben. Selbst wenn eine Innovation leicht als ineffizient 337 Eine gute Definition der Diffusionstheorie findet sich bei Mikl-Horke (2005): „Die Diffusionstheorie betont die spontanen und irrationalen Aspekte der Verbreitung neuer Ideen in einer Population nach dem Modell der Nachrichten, die durch Kommunikation über Beziehungskanäle zwischen Individuen übertragen werden. Sie wurde [...] daher aufgegriffen, um zu zeigen, dass auch Managemententscheidungen nicht nur auf Effizienzerwägungen beruhen, sondern „Ansteckungseffekte“ auftreten.“, S. 2. 338 Rogers (2003), S. 106. 191 erkennbar ist, wird sie häufig eingeführt. Dies kann unter anderem mit dem Erfolgsdruck des Managements begründet werden, der den Eindruck fördert, daß „[...] jede Neuerung besser ist als gar nichts zu ändern“339. Der Wunsch als innovativ zu gelten, und die Angst vor dem Scheitern können also demnach großen Einfluß haben. Dies gilt sowohl für das vermittelte Bild nach außen, als auch für die getroffenen Entscheidungen. Die Kraft dieses „pro-innovation bias“ kann beträchtlich sein, wobei die Forschung diesen noch verstärken kann. Dies passiert durch die Selbstselektion, indem zumeist positive Erfolgsgeschichten von Innovationen präsentiert werden, während Fehlschläge in vielen Studien oft nur eine untergeordnete Rolle spielen. Der so entstehende Eindruck, Innovationen seien generell ein Fortschritt, kann schließlich auch zu zyklischen Modetrends340 führen, mit denen sich die Diffusionstheorie ebenfalls beschäftigt. Ein solcher „pro-innovation bias“ liegt unter Umständen auch in der empirischen Untersuchung der vorliegenden Arbeit vor. Der deutliche Überhang (50%) der sich selbst als innovationsorientiert einschätzenden Unternehmen legt diesen Schluß zumindest nahe. Denn der Anteil der sich selbst als wettbewerbsorientiert ansehenden Unternehmen liegt mit 14,47% deutlich darunter. Der Grund dafür ist unter anderem wohl auch im verwendeten Fragebogen zu suchen, der unterschwellig suggeriert Innovationen seien ausschließlich positiv, wünschenswert, und ein Ausdruck der Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Auch die in dieser Arbeit zitierte Studien sind eventuell von diesem „pro-innovation bias“ betroffen. So definierten sich in der Forschungsarbeit von de Propris (2002) gleich 83% der Unternehmen der untersuchten Region als Innovatoren. Frühere Untersuchungen zeigten für die selben Regionen jedoch eine Technologielücke.341 Um dem offensichtlichen „pro-innovation bias“ des in dieser Arbeit verwendeten Fragebogens entgegenzutreten, müßten daher Innovationsfehlschläge berücksichtigt werden. Dabei sollte durch gezielte Hinweistexte darauf hingewiesen werden, daß Innovationen nicht nur positive Effekte haben müssen. Auf diese Weise wäre ein neutralerer Zugang zum Thema Innovation gewährleistet. Und eine Frage nach Innovationsfehlschlägen vor bzw. nach Clusterbeitritrt würde nicht so leicht als Ausdruck der mangelnden Leistungsfähigkeit des Unternehmens mißverstanden werden. Schließlich bietet sich ein dritter Faktor als Erklärung für das Nichteintreten der erwarteten Ergebnisse an – die Rolle der Geschenkorientierung. 339 Mikl-Horke (2005), S. 3. Vgl. dazu Abrahamson (1991), der von Modetrends spricht die durch „fads“ bzw. „fashions“ ausgelöst werden. Während erstere durch Unternehmen aus der eigenen Gruppe oder Branche ausgelöst werden, werden letztere durch Einflüsse von Aktueren außerhalb der eigenen Gruppe angestoßen. 341 Vgl. dazu de Propris (2002). 340 192 Denn die eindeutig wichtigste Rolle spielten jene Variablen, die dem geschenkorientierten Bündel zugeordnet wurden. Weitergehende Forschungen sollten daher bei der Bildung der Hypothesen, die Rolle der kostenlosen Mitnahmeeffekte, hier „geschenkorientiert“ genannte Variablen, mitberücksichtigen. Die dritte Gruppe der Hypothesen, jene die KMUs und Großunternehmen unterschied, soll ebenfalls noch angesprochen werden. Hier sind die möglichen Ursachen ebenfalls vielfältig. Einerseits kann eine Filterfunktion von Clustern angenommen werden. Damit ist die Anziehungskraft von Clustern gemeint, die vor allem auf einen bestimmten Typus KMU wirken dürfte. Es besteht die Möglichkeit, daß vor allem dynamische und wachstumsstarke KMUs von Clustern angezogen werden, die nicht existentiell auf beispielsweise Förderungen (als Vertreter der Umfeldfaktoren) angewiesen sind. Dadurch ist es möglich, daß die Erwartungen an den Cluster – und seine Vorteile – jenen der Großunternehmen ähneln. Diese Annahme findet eine gewisse Bestätigung in der Tatsache, daß das Clustermanagement aller drei Cluster den Zugang zu Förderungen an bestimmte Voraussetzungen und Bedingungen knüpft und diese daher nicht einfach als Mitnahmeeffekt wirken können. Während der empirischen Umfrage gab es auch Reaktionen von Unternehmen, die nicht an der Studie teilnehmen wollten, da sie sich bereits wieder aus dem Cluster zurückgezogen hatten. Als Grund dafür wurde zumeist angeführt, der Cluster hätte in keiner Hinsicht die Erwartungen erfüllt. Die bereits vermutete Anschubfunktion der Umfeldfaktoren kann, auch bezüglich der Unternehmensgröße, ins Treffen geführt werden und zwar im Hinblick auf das Entwicklungsstadium der Clustermitgliedschaft der einzelnen Unternehmen. Es ist möglich, daß der Zugangt zu den Umfeldvorteilen und der Nutzen derselben zu Beginn leichter ist, und mit der Zeit dann abnimmt. Das bedeutet, der Nutzen der Agglomerationsvorteile könnte, aufgrund komplexerer Zusammenhänge, schwieriger faßbar sein als jener der Umfeldvorteile. Bis die Mechanismen der Agglomerationsvorteile verstanden sind, die Lernkurve der Unternehmen also noch ansteigt, könnten die Bewertungen für Umfeldfaktoren höher ausfallen. Auch dadurch ist die im Zeitablauf sinkende Bedeutung der Umfeldfaktoren eventuell erklärbar. Wie diese Anregungen zeigen, bieten Cluster weiterhin, vor allem im Hinblick auf die Innovationsfähigkeit von Unternehmen, ein breites Betätigungsfeld für weitergehende Forschungen. 193 194 8. Literaturverzeichnis Abrahamson, E. (1991): Managerial Fads and Fashions: The Diffusion and Rejection of Innovations. In: The Academy of Management Review, Vol. 16, Nr. 3,S. 586-612. Acs, Z./Audretsch, D./Feldman, M. (1992): Real effects of academic research: Comment. In: American Economic Review, Vol. 82, Nr. 1, S.363–367. Acs, Z./Audretsch, D./Feldman, M. (1994): R&D spillovers and recipient firm size. In: Review of Economics & Statistics, VOl. 76, Nr. 2, S. 336–340. Aharonson, B. S./Baum, J. A. C./Feldman, M. P. (2004): Industrial Clustering and the Returns to Inventive Activity: Canadian Biotechnology Firms, 1991-2000, Working Paper, Stand 2004, http://www.druid.dk/wp/pdf_files/04-03.pdf. 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Schneider/Holzberger Ketels/Lindqvist/Sölvell 2001 2002 2003 2006 W alsten Dahl/Pedersen Malmberg/Power Niosi/Zhegu Koo Giuri/Mariani Hendry/Brown Steiner/Hartmann 2001 2003 2005 2005 2005 2005 2006 2006 de Propris Beaudry/Breschi 2002 2003 Molina-Morales/Martínez-Fernández 2004 Eraydin/Armatli-Köroglu 2005 Malmberg/Power 2005 McEvilly/Zaheer Madill/Haines/Riding Eraydin/Armatli-Köroglu Hendry/Brown 1999 2004 2005 2006 Lublinski Chakravorty/Koo/Lall 2003 2005 Grando/Belvedere Fallick/Fleischmann/Rebitzer 2006 2006 Daten Analysemethode Clusteridentifikation / Räumliche Konzentration I/O-Daten & Beschäftigungsdaten Agglomerationsindex & Regressionsanalyse Beschäftigungsdaten Agglomerationsindex I/O-Daten / Beschäftigungsdaten Korrelationsanalyse I/O-Daten Clusteranalyse IO-Daten / Beschäftigungsdaten Getis-Ord G-Statistiken Clustermerkmale / Effekte für Clusterpartner Umfragedaten (Clusterpartner) n. v. Umfragedaten (Clustermanager) n. v. Leistungsdaten von Clusterpartnern n. v. Umfragedaten (Clustermanager) Korrelationsanalyse Agglomerationsvorteile (Spillovers) Forschungsförderungsdaten Regressionsanalyse Umfragedaten (Fachkräfte) n. v. Übersicht Stand empirische Forschung n. v. Umgfragedaten (Management) n. v. Beschäftigungsdaten Regressionsanalyse Patentdaten n. v. Umfragedaten Korrelationsanalyse I/O-Daten n. v. Agglomerationsvorteile (Innovationsleistung) Umfragedaten (Innovationsdaten) Regressionsanalyse Patentdaten / Beschäftigungsdaten Regressionsanalyse Korrelationsanalyse / Varianzanalyse / Diskriminanzanalyse Umfragedaten (Management) Umfragedaten (Management) n. v. Übersicht Stand empirische Forschung n. v. Agglomerationsvorteile (Unternehmensbeziehungen) Umfragedaten zu Netzwerkbeziehungen Strukturgleichungsmodell / Kausalmodell Umfragedaten (Management) Regressionsanalyse Umfragedaten (Management) n. v. Umfragedaten Korrelationsanalyse Agglomerationsvorteile (Sonstige bzw. kein Schwerpunkt) Umfragedaten (Management) Regressionsanalyse Beschäftigungsdaten Lokaler Moran-Koeeffizient Benchmarkdatenbank zu Produktionsleistung Signifikanzanalyse Beschäftigungsdaten Regressionsanalyse Anhang 3: Übersicht empirischer Clusterstudien (Quelle: Eigene Darstellung) 213 Studiengebiet USA: 51 Bundesstaaten 307 Metropolitan areas USA USA: 1 Bundesstaat CH USA Österreich: Oberösterreich Österreich Österreich: Oberösterreich W eltweit: Entwicklungs- und Transitionsländer USA Dänemark n. v. CDN: Regionen Montreal & Toronto USA: 159 Metropolitan Areas (PMSA, MSA) F, D, I, NL, E, GB GB Österreich: Steiermark GB: 1 Region GB, I E: Region Valencia TR: Regionen Ankara, Bursa, Denizli n. v. USA: 2 Bundesstaaten CDN: Region Ottawa TR: Regionen Ankara, Bursa, Denizli GB D: Hamburg & Kontrollgruppe restl. Bundesländer IN: Großräume Mumbai, Kalkutta, Chennai I USA Anhang 4: Schematische Darstellung einer I/O-Tabelle (Quelle: Berwert/Vock/Tiri (2004), S. 13.) Anhang 5: Legende der Darstellung der ökonomischen Bedeutung von Clustern (Quelle: Berwert/Vock/Tiri (2004), S. 19.) 214 Anhang 6: Forschungszusammenarbeit im Innovationsprozeß in Europa (Quelle: Giuri/Mariani (2005), S. 12.) Name AC Styria Alpintechnologie Automobilcluster OÖ Automotive Cluster Vienna Region Biotechnologie Cluster Wien Cluster Tiroler Niedrigenergiehaus Cluster Drive Technology (vormals: Cluster Dieseltechnologie) Cluster Möbel & Holzbau (vormals: Holzcluster Oberösterreich) Holzcluster Steiermark Kunststoffcluster OÖ Lebensmittelcluster OÖ Mediencluster Salzburg Mikroelektronik Villach Ökoenergiecluster OÖ Software Internet Cluster Holzcluster NÖ Gesundheitscluster OÖ Internet-Adresse http://www.acstyria.com/ n. v. http://www.automobil-cluster.at/ http://www.acvr.at/ n. v. http://www.tiroler-niedrigenergiehaus.at/ http://www.cdt.at/ http://www.holz-cluster.at/ http://www.holzcluster-steiermark.at/ http://www.kunststoffcluster.at/ http://www.lebensmittel-cluster.at/ http://www.mediencluster.at/ http://www.me2c.at/ http://www.oec.at/ http://www.sic.or.at/ http://www.holzcluster-noe.at/ http://www.gesundheits-cluster.at/ Anhang 7: Regionale Cluster in Österreich (Quelle: Clement et al. (2002), S. 117f.) 215 Learning system Particular forms at the cluster level Informal learning system Informal meetings in bars or at conferences, etc. Communities of practice ‘Old boys’ networks’ Social networks (clubs, etc.) Facilitated exchange of experiences Interfirm research and development teams Interfirm project teams Benchmarking clubs Participation in consortia Participative learning system Anhang 8: Spezifische Lernformen in Clustern (Quelle: Steiner/Hartmann (2006), S. 499.) Information Chemical Technology Wood Metal Automobile 80 90 74 46 67 16 25 22 18 21 30 50 22 23 31 5 10 14 5 21 42 20 53 33 26 Informal meetings in bars or at conferences Communities of practice Old boys’ networks Social networks Facilitated exchange of experience Informal learning systems: summary mean figure 35 39 37 25 33 Note : Data are percentages Anhang 9: Formen informellen Lernens in steirischen Clustern (Quelle: Steiner/Hartmann (2006), S. 499.) Interfirm R&D teams Interfirm project teams Participation in consortia Benchmarking clubs Participative learning systems: summary mean figure Information Chemical Technology Wood Metal Automobile 50 55 41 41 50 21 70 50 50 67 6 35 12 21 22 17 40 54 47 53 23 50 39 Note : Data are percentages Anhang 10: Formen partizipativen Lernens in steirischen Clustern (Quelle: Steiner/Hartmann (2006), S. 500.) 216 40 48 Measurement items Pollution Prevention Capabilities 1. Substitute less hazardous raw materials for more hazardous ones 2. Offer new products/services because of low waste disposal costs 3. Discontinue products/services high in environmental management costs Scales Internal consistency reliability (R) 1 2 3 4 5 6 7 = = = = = = = We We We We We We We know little about this practice know about this practice, but do NOT do it have considered doing this decided NOT to do this after considering it do this from time to time do this most of the time do this all of the time 0,72 1 2 3 4 5 6 7 = = = = = = = We We We We We We We know little about this practice know about this practice, but do NOT do it have considered doing this decided NOT to do this after considering it do this from time to time do this most of the time do this all of the time 0,81 Quality Management Capabilities 1. Collect data on your company’s production process variations 2. Provide charts and graphs to production employees reporting defect rates 3. Conduct experiments to isolate causes of defects 1 2 3 4 5 6 7 = = = = = = = We We We We We We We know little about this practice know about this practice, but do NOT do it have considered doing this decided NOT to do this after considering it do this from time to time do this most of the time do this all of the time 0,61 Participation 1. Obtain on-site assistance at your company from [name of center] 2. Select/install new equipment or computer systems with [name of center] 3. Participate in user groups or networks organized by [name of center] 1 2 3 4 5 6 7 = = = = = = = We We We We We We We know little about this service know about this service, but do NOT do it have considered doing this decided NOT to do this after considering it did this once did this a couple of times did this several times 0,75 Competitive Scanning Capabilities 1. Monitor your competitors’ strategies and tactics 2. Search for information about which customers your competitors supply 3. Collect information about your competitors’ market share Non-Redundancy 1a. Please write the initials of the five most important people not employed by your company that you rely on for advice about managing your business 1b. Now, using the table provided indicate if these people know each other. If so, circle ‘Y’ for yes. Infrequency of Interaction 1. Please tell us approximately how many conversations per month (on average) you have with each of your advisors about your business Geographic Dispersion 1. What is the travel time by car to each advisor’s office? Firm Size* 1. Roughly how many full-time equivalent employees worked for you in fiscal year 1995? 2. Roughly how many temporary and seasonal employees worked for you in fiscal year 1995? *Firm size = sum of items 1 and 2 Organization Age 1. How long has your company been in business? (not applicable) (not applicable) (not applicable) (not applicable) (not applicable) (not applicable) (not applicable) (not applicable) (not applicable) (not applicable) Anhang 11: Meßinstrumente für die Untersuchung von Brückenbeziehungen in Clustern (Quelle: McEvily/Zaheer (1999), S. 1144f.) 217 Anhang 12: Brückenbeziehungen im Strukturgleichungsmodell von McEvily/Zaheer (Quelle: McEvily/Zaheer (1999), S. 1149.) 218 Marshallian externalities 1. Labour market pooling: 2. Accessibility to a great variety of specialized intermediate goods and services: 3. (Tacit) knowledge spillovers: labour cost savings due to a privileged access to specialized skills especially in an environment where firms have non-positive correlations in the temporal variations of their demands. priviledged access to a local supplier base that has great product variety and a high degree of specialization. privileged access to tacit knowledge in geographic proximity by means of both formalfashioned transmittal-processes as well as through such informal channels as knowledge leakages made possible by casual inter-firm interactions, workers changing jobs, etc. Porter’s market conditions 4. Demanding customers: 5. Rivalry: 6. Complementarities: privileged motivational effects due to high demands of highly competitive local customers, that may lead to higher competitiveness on distant markets. privileged motivational effects due to better benchmarking opportunities and a more intense interpersonal competition for immaterial gratification between specialized workers in geographic proximity privileged sales opportunities of firms due to search cost savings of buyers’ of complementary products offered in proximity and privileged opportunities for cooperation (sales, marketing, etc.) between nearby suppliers of complementary products. Transportation and transaction cost advantages 7. Transportation cost advantages: 8. Trust: transportation cost savings due to geographic proximity especially in the case of just-in-time delivery contracts. transaction cost savings due to a geographically proximate environment that enhances trust-building processes. Anhang 13: Vorteile geographischer Konzentration (Cluster) (Quelle: Lublinski (2003), S. 456.) Anhang 14: Kategorien räumlich naher Unternehmen und Institutionen (Quelle: Lublinski (2002), S. 78.) 219 Autor Dumais/Ellison/Glaeser (1997) Ziele Ergebnisse Clusteridentifikation / Räumliche Konzentration Empirische Erklärung der Existenz und Dauerhaftigkeit von Alle drei Ansätze finden Unterstützung. Clustern. Basis 3 Theorien von Alfred Marshall: Bestand an Arbeitskräften besitzt dominierende Daten: Langzeitdaten der verarbeitenden Industrie (1972-1992) Erklärungskraft (stärkste Signifikanz). Knowledge Spillovers bedeutender in wissensintensiven Branchen. 1. Niedrigere Transportkosten durch optimale Entfernung zwischen Kunden und Lieferanten 2. Zugang zu Bestand an spez. Arbeitskräften (Labour Pooling) 3. Knowledge Spillovers (Information Spillovers) Ellison/Glaeser (1997) Evaluierung der Verbreitung von Clustern mittels eines Agglomerationsindex unter Berücksichtigung von "natürlichen. Vorteilen" und "physischen" bzw. Knowledge Spillovers Sehr häufige Konzentration (in USA) auf niedrigem Niveau. Grund für Konzentration hauptsächlich in Umgebung, selten in Spillovers. Feser/Sweeney (2000) Frage ob Unternehmen die über Kunden-Lieferanten-Beziehung verbunden sind, größere Neigung zu Clustering haben als verarbeitende Industrie allgemein. Zusammenhang bestätigt. Aber hauptsächlich in wissens- und technologieintensiven Branchen. Berwert/Vock/Tiri (2004) Identifikation verschiedener Cluster auf nationaler und regionaler Ebene der Schweiz mittels I/O-Analysen. 5 nationale und 5 regionale Cluster identifiziert. Cluster nicht räumlich sonder nur auf Ebene der I/O-Beziehungen. Feser/Sweeney/Renski (2005) Identifikation von Clustern der USA auf Basis von I/O-Daten und Getis-Ord-Statistiken (räumliche Komponente) 26 Wertketten aller Branchen identifiziert, die diverse Cluster der Branchen enthalten. Analyse von 5 Wertketten auf Cluster. 5 steirische Cluster: Maschinenbau/Metall, Automobil, IT, Identifikation regionaler Cluster in der Steiermark mittels I/O-Daten. Holz/Papier, Chemie/Pharma Clustermerkmale / Effekte für Clusterpartner Ohler/Gamsjäger/Mahlich Erhebung von Kooperationsformen, Wettbewerbs- & 2/3 der Clusterpartner sehen Wettbewerbsfähigkeit gesteigert durch Clusterteilnahme. Kooperation gesteigert. Motivation zu (2001) Innovationsfähigkeit, Erwartungshaltungen Teilnahme: Förderungen, Know-how & "Geschenkcharakter" oberösterreichischer Clusterpartner Steiner/Hartmann (2006) Clement et al. (2002) Evaluierung der F&E-Perfomance österreichischer Cluster unter 48 Clustermanagern. 220 3 Kategorien. Oberste Kategorie: Engagiertes Clustermanagement & rege F&E-Tätigkeit wird von oö. Clustern dominiert. F&E-Volumen 2001: 8,5 Mio. € (5,5 Mio. € durch 2 oö. Cluster) Schneider/Holzberger (2003) Volkswirtschaftliche Evaluierung der oberösterreichischen Technologie- und Standortinitiativen & Auswirkungen der Clusterteilnahme auf Unternehmen. Seit Bestehen der Initiativen 42 Mio. € Projektvolumen initiiert (Stand 2003). Anzeichen für Mitarbeiter-, Umsatz- und Produktivitätswachstum über Branchenschnitt. Ketels/Lindqvist/Sölvell Evaluierung und Benchmarking von 1400 Clusterinitiativen Vielfältige Ergebnisse über Performance, Organisation, Wirkungen (2006) in Entwicklungs- & Transformationsländern und Erwartungen der Teilnehmer. Agglomerationsvorteile (Spillovers) Walsten Kommt es zu Knowledge Spillovers durch Nähe zu Zusammenhang zwischen Erhalt von Förderungen mit Nähe zu (2001) Unternehmen die KMU-Förderungen erhalten haben? Unternehmen die diese schon erhielten bestätigt. Je mehr Daten: US Small Business Innovation Research Programm Unternehmen nahe (unter 1 Km) desto höhere Förderungschance. Dahl/Pedersen (2003) Empirische Untersuchung der Rolle informeller Kontakte in Clustern als Kanal für Knowledge Spillovers. Informelle Kontakte sehr verbreitet. Häufig beruflich nützlich. Erworbenes Wissen tlw. von hohem Wert und sehr spezifisch. Malmberg/Power (2005) Übersicht des empirischen Forschungsstandes und Überprüfung der Entstehung von Wissen & Innovation in Clustern anhand dreier Hypothesen. Teilweise Unterstützung der These, daß Wissen in Clustern durch Knowledge Spillovers in Form von informellen Netzwerken und Mobilität entsteht. Neukombination von Wissen -> Innovation. Niosi/Zhegu (2005) Analyse von zwei kanadischen und zwei ausländischen Luftfahrtclustern. Kernfrage: Können lokale Knowledge Spillovers Clustering in diesen Fällen erklären? Lokale Knowledge Spillovers kaum Erklärung für Clustering. Viele Branchenspezifika führen zu internationale Knowledge Spillovers. "Ankerfirmen" erklären Luftfahrtcluster besser. Koo (2005) Ökonometrisches Modell zur Überprüfung der Erklärungskraft von Knowledge Spillovers und andern Agglomerationsvorteilen nach Marshall. Erklärungskraft von simultanen Modellen, die Knowledge Spillovers und andere Agglomerationsvorteile verknüpft sehr groß. Einzelne Variablen allein verzerren theoretische Voraussagen. Giuri/Mariani (2005) Nutzung der PatVal-Umfrage der EU zur Überprüfung der Quellen von Knowledge Spillovers bei europäischen Patenthaltern. Für Erfindungen relevante Interaktionen von Erfindern liegen hauptsächlich innerhalb der eigenen Organisation. Geringste Bedeutung für nahe außer-organisationale Interaktion. Hendry/Brown (2006) Untersuchung der Beziehungsgeflechte und KooperationsNetzwerke britischer Biotechnologieunternehmen auf Bedeutung lokaler Knowledge Spillovers. Relativ geringe Bedeutung lokaler Knowledge Spillovers. Hauptsächlich Kooperation zu F&E-Einrichtungen, nicht anderen Unternehmen. Wenn lokal: hauptsächlich Ideengenerierung, sonst nationale und internationale Ausrichtung. 221 Steiner/Hartmann (2006) de Propris (2002) Dominanz partizipativer Lernformen wie Projektteams, F&EUntersuchung verschiedener Lernquellen, Lernmuster und Teams: automatische Knowledge Spillovers selten Lernformen in fünf österreichischen Clustern. Unterscheidung zw. Informellen und partizipativen Formen. Deutlich unterschiedliche Lernmuster & -formen in versch. Clustern Agglomerationsvorteile (Innovationsleistung) Innovation passiert nicht isoliert. Positiver Einfluß von Untersuchung des Einflusses von UnternehmensKooperation auf Innovation, aber Cluster-Effekt hat für keine Kooperationen auf verschiedene Arten von Innovation. Innovationsform Erklärungskraft. Suche nach Cluster-Effekten. Daten: Region West Midlands Beaudry/Breschi (2003) Beantwortung der Frage ob in Clustern angesiedelte Unternehmen innovativer sind als nicht in Clustern ansässige. Daten: Patenthaltende Unternehmen in UK und I. Anwesenheit im Cluster per se kein Innovationsvorteil. Agglomerationsvorteile gehen von innovativen Unternehmen aus. Nicht-innovative Unternehmen der gleichen Branche haben negativen Einfluß auf Innovationsperformance. Molina-Morales/ Martínez-Fernández (2004) Überprüfung, der Annahme das die Nutzung gemeinsamer Reputation, die Intensität des Ressourcenaustauschs und die Teilnahme an lokalen Mittlereinrichtungen Clusterunternehmen überlegen macht und clusterinterne Wertschöpungsunterschiede erklärt. Austausch und Rekombination von Ressourcen und Teilnahme an lokalen Einrichtungen erklären überlegene Innovations- & Wertschöpungsleistung. Eraydin/Armatli-Köroglu Analyse der Innovations- und Netzwerkfähigkeiten von (2005) Unternehmen in drei türkischen Clustern (Textil, Maschinenbau & Elektronik). Malmberg/Power (2005) McEvilly/Zaheer (1999) Madill/Haines/Riding (2004) Unternehmen mit dichten lokalen (Cluster) und nationalen Beziehungen, sind weniger innovativ als jene mit starken internationalen Beziehungen. Lokale Ebene dennoch wichtig. Bedingte empirische Unterstützung eines positiven Übersicht des empirischen Forschungsstandes und Zusammenhangs zwischen lokaler Rivalität und Innovation. Überprüfung der Entstehung von Wissen & Innovation in Clustern anhand dreier Hypothesen. Agglomerationsvorteile (Unternehmensbeziehungen) Überprüfung der Annahme, daß Clusterunternehmen mit Weitreichende Beziehungsgeflechte haben tlw. positive Effekte. Teilnahme an lokalen Mittlereinrichtungen hat positiven Beziehungen die reich an "Brückenbeziehungen" sind und Einfluß. Je mehr Brückenbeziehungen desto schwachere Beziehungen zu lokalen Mittlereinrichtungen unterhalten Teilnahme an lokalen Mittlerinstitutionen. ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Vergleich der Häufigkeit und des Werts von Beziehungsund Netzwerkgeflechts von Technologie- & NichtTechnologieunternehmen. Annahme: Technologieunternehmen geschickter und öfter vernetzt. 222 Technologieunternehmen in Ottawa seltener und weniger stark vernetzt und besitzen ein dünneres Beziehungsgeflecht als Nicht-Technologieunternehmen. Branchenunterschiede evident. Eraydin/Armatli-Köroglu Analyse der Innovations- und Netzwerkfähigkeiten von (2005) Unternehmen in drei türkischen Clustern (Textil, Maschinenbau & Elektronik). Hendry/Brown (2006) Lublinski (2003) Lokale Netzwerke in Clustern werden durch komplementäre globale Netzwerke ergänzt und die Kombination dieser beiden erhöht Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit. Lokale Kooperation hauptsächlich zu F&E-Einrichtungen, Untersuchung der Beziehungsgeflechte und Kooperationsnicht zu anderen Unternehmen. Wenn lokal: hauptsächlich Netzwerke britischer Biotechnologieunternehmen auf Ideengenerierung, sonst nationale & internationale Ausrichtung. Bedeutung lokaler Knowledge Spillovers. Agglomerationsvorteile (Sonstige bzw. kein Schwerpunkt) Geographische Nähe statistisch signifikant für Beziehungen und Analyse der Firmenverknüpfungen geographisch benachbarter und weiter entfernter Unternehmen des kann Verbreitung von Wissen, Bildung von Arbeitskräftebeständen und anspruchsvolle Kunden bewirken. Agglomerationsvorteile, norddeutschen Flugzeugclusters. wenn überhaupt, nur schwach ausgeprägt und wirksam. Chakravorty/Koo/Lall (2005) Antwort auf die Frage ob Agglomerationsvorteile bei Clusterentstehung bedeutend sind, anhand von Clustern in drei indischer Metropolen. Agglomerationsvorteile wirken im gesamten Ballungsraum. Bildung von Clustern wegen unvollkomener Grundstücksärkte. Urbanisierungsvorteile wichtiger als Agglomerationsvorteile. Grando/Belvedere (2006) Überprüfung der Annahme, ob Mitgliedschaft in Clustern KMUs Zugang zu Erfahrung anderer Clustermitglieder erleichtert und so Management- & operative Fähigkeiten entwickelt werden können, die sonst nicht möglich sind. Große Unternehmen, KMUs und Clusterunternehmen zeigen je nach Größe verschiedene Stärken. Unabhängige KMUs, können ihre Fähigkeiten (Reaktionsfähigkeit & Felxibilität) durch Clustermitgliedschaft verbessern. Fallick/Fleischmann /Rebitzer (2006) Untersuchung der Hypermobilität von Mitarbeitern in Silicon Valley als unterstützender Faktor der innovationsfördernden Neukombination von Ressourcen und Vergleich mit anderen Clustern. Agglomerationsvorteile in Silicon Valley scheinen kein generelles wirtschaftliches Phänomen zu sein. Treffen in Fällen zu, wo Innovationserträge sehr hoch & sehr unsicher Kalifornien-Effekt (Gesetze) sichtbar und führt zu hoher Mobilität. Anhang 15: Zusammenfassung und Vergleich des aktuellen empirischen Forschungsstandes (Quelle: Eigene Darstellung) 223 Anhang 16: Die Region CENTROPE aus Sicht des ACVR Automotive Clusters Vienna Region (Quelle: Freudenthaler (2006), S. 31.) Anhang 17: Agglomerationsvorteile im Modell von Caniëls/Romijn (Quelle: Caniëls/Romijn (2003), S. 131.) 224 (1) Bitte geben Sie folgende allgemeinen Daten zu Ihrem Unternehmen an, sofern notwendig schätzen Sie die Angaben möglichst genau: Ihr Unternehmen besteht seit: .......... Mitgliedschaft im Cluster seit: .......... Mitarbeiterzahl im Jahr: 2006: 2003: 2000: 1997: .......... .......... .......... .......... Umsatz im Jahr (in 1000 EURO): 2006: 2003: 2000: 1997: .......... .......... .......... .......... Bilanzsumme im Jahr (in 1000 EURO): 2006: 2003: 2000: 1997: .......... .......... .......... .......... (2a) Welche drei der folgenden Aussagen beschreiben die Leitlinien, nach denen Ihr Unternehmen zur Erreichung seiner Unternehmensziele handelt, am besten? a) b) c) d) e) f) g) h) i) j) Erhalt des Unternehmens Steigerung des Umsatzwachstums mit bestehenden Produkten Erreichen der Technologieführerschaft Steigerung des Marktanteilswachstums mit bestehenden Produkten Halten der Technologieführerschaft Erhalt des Umsatzwachstums mit bestehenden Produkten Bedienung neuartiger Kundenbedürfnisse Erhalt des Marktanteilswachstums mit bestehenden Produkten Flexible Reaktion auf Marktbedürfnisse Steigerung der Produktivität 225 (2b) Bewerten Sie zusätzlich die Relevanz der drei gewählten Aussagen in Bezug auf Ihre Unternehmensziele auf einer Skala von 1 bis 6 (1 = Trifft überhaupt nicht zu, 6 = Trifft voll und ganz zu). a) b) c) d) e) f) g) h) i) j) (3) Erhalt des Unternehmens Steigerung des Umsatzwachstums mit bestehenden Produkten Erreichen der Technologieführerschaft Steigerung des Marktanteilswachstums mit bestehenden Produkten Halten der Technologieführerschaft Erhalt des Umsatzwachstums mit bestehenden Produkten Bedienung neuartiger Kundenbedürfnisse Erhalt des Marktanteilswachstums mit bestehenden Produkten Flexible Reaktion auf Marktbedürfnisse Steigerung der Produktivität Bewerten Sie die angegebenen Faktoren, nach dem Grad ihrer Bedeutung für die Erreichung Ihrer vorher genannten Unternehmensziele. (Skala 1 bis 6; 1 = keine Bedeutung, 6 = höchste Bedeutung) 1 2 3 4 5 6 a) Operativer und strategischer Vergleich mit lokalen Unternehmen des Clusters / Lernen b) Befriedigung der anspruchsvollen Bedürfnisse lokaler Kunden c) Partizipation am Erfolg von Kunden und Lieferanten vor Ort, durch bestehende und neue Geschäftsbeziehungen d) Vorhandensein eines großen Arbeitskräftebestands spezialisierter Fachkräfte vor Ort e) Vorhandensein eines spezialisierten Lieferanten- und Dienstleistungsspektrums vor Ort f) Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen anderer Unternehmen vor Ort g) Aufbau vertrauensvoller Geschäfts- und Kooperationsbeziehungen vor Ort h) Staatliche Flächenwidmungspläne i) Staatliche Umweltauflagen j) Lokale Förderungen k) Vor Ort vorhandene (Fach-) Ausbildungsstätten l) Lokale Kooperationseinrichtungen m) Lokale Informations- und Kommunikationseinrichtungen n) Marketingunterstützung durch lokal vorhandene Einrichtungen o) Sonstiges: ................................................................................. 226 (4) Wie schätzen Sie das Vorhandensein dieser Faktoren im Cluster, in dem Sie Mitglied sind, ein? (Skala 1-6; 1 = Nicht vorhanden bzw. eher hinderlich , 6 = Sehr zufriedenstellend bzw. hilfreich) 1 2 3 4 5 6 a) Operativer und strategischer Vergleich mit lokalen Unternehmen des Clusters / Lernen b) Befriedigung der anspruchsvollen Bedürfnisse lokaler Kunden c) Partizipation am Erfolg von Kunden und Lieferanten vor Ort, durch bestehende und neue Geschäftsbeziehungen d) Vorhandensein eines großen Arbeitskräftebestands spezialisierter Fachkräfte vor Ort e) Vorhandensein eines spezialisierten Lieferanten- und Dienstleistungsspektrums vor Ort f) Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen anderer Unternehmen vor Ort g) Aufbau vertrauensvoller Geschäfts- und Kooperationsbeziehungen vor Ort h) Staatliche Flächenwidmungspläne i) Staatliche Umweltauflagen j) Lokale Förderungen k) Vor Ort vorhandene (Fach-) Ausbildungsstätten l) Lokale Kooperationseinrichtungen m) Lokale Informations- und Kommunikationseinrichtungen n) Marketingunterstützung durch lokal vorhandene Einrichtungen o) Sonstiges: ................................................................................. (5) Welche dieser Faktoren spielten die größte Rolle bei Ihrer Entscheidung dem Cluster beizutreten? Bewerten Sie alle angegebenen Faktoren auf einer Skala von 1 bis 6 (1 = Trifft überhaupt nicht zu, 6 = Trifft voll und ganz zu) 1 2 3 4 5 6 a) Operativer und strategischer Vergleich mit lokalen Unternehmen des Clusters / Lernen b) Befriedigung der anspruchsvollen Bedürfnisse lokaler Kunden c) Partizipation am Erfolg von Kunden und Lieferanten vor Ort, durch bestehende und neue Geschäftsbeziehungen d) Vorhandensein eines großen Arbeitskräftebestands spezialisierter Fachkräfte vor Ort e) Vorhandensein eines spezialisierten Lieferanten- und Dienstleistungsspektrums vor Ort f) Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen anderer Unternehmen vor Ort g) Aufbau vertrauensvoller Geschäfts- und Kooperationsbeziehungen vor Ort h) Staatliche Flächenwidmungspläne 227 i) j) k) l) m) n) o) (6) Staatliche Umweltauflagen Lokale Förderungen Vor Ort vorhandene (Fach-) Ausbildungsstätten Lokale Kooperationseinrichtungen Lokale Informations- und Kommunikationseinrichtungen Marketingunterstützung durch lokal vorhandene Einrichtungen Sonstiges: ................................................................................. Wenn Sie an die Strategie Ihres Unternehmens denken, würden Sie sagen, daß Ihr Unternehmen eher auf Sicherungsaktivitäten oder auf Entwicklungsaktivitäten abzielt? Wählen Sie bitte nur eine der beiden Aktivitäten: Sicherungsaktivitäten: Entwicklungsaktivitäten: Bewerten Sie zusätzlich beide Aktivitäten auf einer Skala von 1 bis 6 (1 = Trifft für das Unternehmen überhaupt nicht zu, 6 = Trifft voll und ganz zu) 1 2 3 4 5 6 Sicherungsaktivitäten: Entwicklungsaktivitäten: Zu Ihrer Information: Sicherungsaktivitäten sichern das gegenwärtige Überleben des Unternehmens und regeln die Input-Output-Beziehungen zwischen dem Unternehmen und seiner Umgebung. Darunter fallen Aktivitäten wie Finanzmanagement, operative Planung, Organisation, Personal, Controlling, Produktion, Marketing, Vertrieb, usw. Diese Aktivitäten sichern das Überleben eines Unternehmens so, daß es gegenwärtig handlungsfähig bleibt. Entwicklungsaktivitäten betreffen die Auseinandersetzung mit dem zukünftigen Unternehmenserfolg, der auf neuen Märkten, Produkten oder Methoden basieren kann und erfordern die Schaffung von Innovation und Wissen innerhalb des Unternehmens. 228 Darunter fallen Aktivitäten wie Forschung- und Entwicklung, strategische Unternehmensplanung, Personal- und Organisationsentwicklung, Wissensmanagement, strategische Allianzen, usw. Dadurch werden die Voraussetzungen für zukünftige Erfolge geschaffen. (7) Nennen Sie bitte zum Abschluß noch einige Daten zu F&E und Produktinnovationen in Ihrem Unternehmen. Sofern notwendig schätzen Sie die Angaben möglichst genau: In welchem Jahr führte Ihr Unternehmen die erste Produktinnovation ein? ............... Wann führte Ihr Unternehmen die letzte Produktinnovation ein? ............... Wie viele grundlegende Produktinnovationen hat Ihr Unternehmen im Zeitraum zwischen der ersten und der letzten Innovation eingeführt? ................ Wie viele Produktinnovationen hat Ihr Unternehmen in den folgenden Jahren eingeführt? Sofern notwendig schätzen Sie die Angaben möglichst genau. 2006: .......... 2003: .......... 2000: .......... 1997: .......... Wie hoch waren die F&E-Ausgaben Ihres Unternehmens in folgenden Jahren? Sofern notwendig schätzen Sie die Angaben möglichst genau (Angaben in 1000 EURO). 2006: .......... 2003: .......... 2000: .......... 1997: .......... Anhang 18: Fragebogen der Erstumfrage 229 (1a) Welche drei der folgenden Aussagen beschreiben die Leitlinien, nach denen Ihr Unternehmen zur Erreichung seiner Unternehmensziele handelt, am besten? a) b) c) d) e) f) g) h) i) j) Erhalt des Unternehmens Steigerung des Umsatzwachstums mit bestehenden Produkten Erreichen der Technologieführerschaft Steigerung des Marktanteilswachstums mit bestehenden Produkten Halten der Technologieführerschaft Erhalt des Umsatzwachstums mit bestehenden Produkten Bedienung neuartiger Kundenbedürfnisse Erhalt des Marktanteilswachstums mit bestehenden Produkten Flexible Reaktion auf Marktbedürfnisse Steigerung der Produktivität (1b) Bewerten Sie zusätzlich die Relevanz der drei gewählten Aussagen in Bezug auf Ihre Unternehmensziele auf einer Skala von 1 bis 6 (1 = Trifft überhaupt nicht zu, 6 = Trifft voll und ganz zu). 1 2 3 4 5 6 a) Erhalt des Unternehmens b) Steigerung des Umsatzwachstums mit bestehenden Produkten c) Erreichen der Technologieführerschaft d) Steigerung des Marktanteilswachstums mit bestehenden Produkten e) Halten der Technologieführerschaft f) Erhalt des Umsatzwachstums mit bestehenden Produkten g) Bedienung neuartiger Kundenbedürfnisse h) Erhalt des Marktanteilswachstums mit bestehenden Produkten i) Flexible Reaktion auf Marktbedürfnisse j) Steigerung der Produktivität 230 (2) Bewerten Sie die angegebenen Faktoren, nach dem Grad ihrer Bedeutung für die Erreichung Ihrer vorher genannten Unternehmensziele. (Skala 1 bis 6; 1 = keine Bedeutung, 6 = höchste Bedeutung) 1 2 3 4 5 6 a) Operativer und strategischer Vergleich mit lokalen Unternehmen des Clusters / Lernen b) Befriedigung der anspruchsvollen Bedürfnisse lokaler Kunden c) Partizipation am Erfolg von Kunden und Lieferanten vor Ort, durch bestehende und neue Geschäftsbeziehungen d) Vorhandensein eines großen Arbeitskräftebestands spezialisierter Fachkräfte vor Ort e) Vorhandensein eines spezialisierten Lieferanten- und Dienstleistungsspektrums vor Ort f) Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen anderer Unternehmen vor Ort g) Aufbau vertrauensvoller Geschäfts- und Kooperationsbeziehungen vor Ort h) Staatliche Flächenwidmungspläne i) Staatliche Umweltauflagen j) Lokale Förderungen k) Vor Ort vorhandene (Fach-) Ausbildungsstätten l) Lokale Kooperationseinrichtungen m) Lokale Informations- und Kommunikationseinrichtungen n) Marketingunterstützung durch lokal vorhandene Einrichtungen o) Sonstiges: ................................................................................. (3) Wie schätzen Sie das Vorhandensein dieser Faktoren im Cluster, in dem Sie Mitglied sind, ein? (Skala 1-6; 1 = Nicht vorhanden bzw. eher hinderlich , 6 = Sehr zufriedenstellend bzw. hilfreich) 1 2 3 4 5 6 a) Operativer und strategischer Vergleich mit lokalen Unternehmen des Clusters / Lernen b) Befriedigung der anspruchsvollen Bedürfnisse lokaler Kunden c) Partizipation am Erfolg von Kunden und Lieferanten vor Ort, durch bestehende und neue Geschäftsbeziehungen d) Vorhandensein eines großen Arbeitskräftebestands spezialisierter Fachkräfte vor Ort e) Vorhandensein eines spezialisierten Lieferanten- und Dienstleistungsspektrums vor Ort f) Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen anderer Unternehmen vor Ort g) Aufbau vertrauensvoller Geschäfts- und Kooperationsbeziehungen vor Ort h) Staatliche Flächenwidmungspläne i) Staatliche Umweltauflagen 231 j) k) l) m) n) o) (4) Lokale Förderungen Vor Ort vorhandene (Fach-) Ausbildungsstätten Lokale Kooperationseinrichtungen Lokale Informations- und Kommunikationseinrichtungen Marketingunterstützung durch lokal vorhandene Einrichtungen Sonstiges: ................................................................................. Welche dieser Faktoren spielten die größte Rolle bei Ihrer Entscheidung dem Cluster beizutreten? Bewerten Sie alle angegebenen Faktoren auf einer Skala von 1 bis 6 (1 = Trifft überhaupt nicht zu, 6 = Trifft voll und ganz zu) 1 2 3 4 5 6 a) Operativer und strategischer Vergleich mit lokalen Unternehmen des Clusters / Lernen b) Befriedigung der anspruchsvollen Bedürfnisse lokaler Kunden c) Partizipation am Erfolg von Kunden und Lieferanten vor Ort, durch bestehende und neue Geschäftsbeziehungen d) Vorhandensein eines großen Arbeitskräftebestands spezialisierter Fachkräfte vor Ort e) Vorhandensein eines spezialisierten Lieferanten- und Dienstleistungsspektrums vor Ort f) Zugang zu spezifischem und wertvollem Wissen anderer Unternehmen vor Ort g) Aufbau vertrauensvoller Geschäfts- und Kooperationsbeziehungen vor Ort h) Staatliche Flächenwidmungspläne i) Staatliche Umweltauflagen j) Lokale Förderungen k) Vor Ort vorhandene (Fach-) Ausbildungsstätten l) Lokale Kooperationseinrichtungen m) Lokale Informations- und Kommunikationseinrichtungen n) Marketingunterstützung durch lokal vorhandene Einrichtungen o) Sonstiges: ................................................................................. 232 (5) Wenn Sie an die Strategie Ihres Unternehmens denken, würden Sie sagen, daß Ihr Unternehmen eher auf Sicherungsaktivitäten oder auf Entwicklungsaktivitäten abzielt? Wählen Sie bitte nur eine der beiden Aktivitäten: Sicherungsaktivitäten: Entwicklungsaktivitäten: Bewerten Sie zusätzlich beide Aktivitäten auf einer Skala von 1 bis 6 (1 = Trifft für das Unternehmen überhaupt nicht zu, 6 = Trifft voll und ganz zu) 1 2 3 4 5 6 Sicherungsaktivitäten: Entwicklungsaktivitäten: Zu Ihrer Information: Sicherungsaktivitäten sichern das gegenwärtige Überleben des Unternehmens und regeln die Input-Output-Beziehungen zwischen dem Unternehmen und seiner Umgebung. Darunter fallen Aktivitäten wie Finanzmanagement, operative Planung, Organisation, Personal, Controlling, Produktion, Marketing, Vertrieb, usw. Diese Aktivitäten sichern das Überleben eines Unternehmens so, daß es gegenwärtig handlungsfähig bleibt. Entwicklungsaktivitäten betreffen die Auseinandersetzung mit dem zukünftigen Unternehmenserfolg, der auf neuen Märkten, Produkten oder Methoden basieren kann und erfordern die Schaffung von Innovation und Wissen innerhalb des Unternehmens. Darunter fallen Aktivitäten wie Forschung- und Entwicklung, strategische Unternehmensplanung, Personal- und Organisationsentwicklung, Wissensmanagement, strategische Allianzen, usw. Dadurch werden die Voraussetzungen für zukünftige Erfolge geschaffen. 233 (6) Nennen Sie bitte zum Abschluß noch einige Daten zu F&E und Produktinnovationen in Ihrem Unternehmen. Sofern notwendig schätzen Sie die Angaben möglichst genau: In welchem Jahr führte Ihr Unternehmen die erste Produktinnovation ein? ............... Wann führte Ihr Unternehmen die letzte Produktinnovation ein? ............... Wie viele grundlegende Produktinnovationen hat Ihr Unternehmen im Zeitraum zwischen der ersten und der letzten Innovation eingeführt? ................ Wie viele Produktinnovationen hat Ihr Unternehmen in den folgenden Jahren eingeführt? Sofern notwendig schätzen Sie die Angaben möglichst genau. 2006: .......... 2003: .......... 2000: .......... 1997: .......... Wie hoch waren die F&E-Ausgaben Ihres Unternehmens in folgenden Jahren? Sofern notwendig schätzen Sie die Angaben möglichst genau (Angaben in 1000 EURO). 0 - 0,5% 0,6 - 1,0% 1,1 - 2% 2,1 - 4% 2006: 2006: 2003: 2000: 1997: 234 4,1 - 6% 6% + Unternehmen nicht existent (7) Bitte geben Sie folgende allgemeinen Daten zu Ihrem Unternehmen an, sofern notwendig schätzen Sie die Angaben möglichst genau: Ihr Unternehmen besteht seit: .......... Mitgliedschaft im Cluster seit: .......... Mitarbeiterzahl im Jahr: 0 - 5 Mitarbeiter 6 - 20 21 - 50 51 - 100 101 - 249 250 + Unternehmen nicht existent 3,1 - 5 5,1 - 10 10,1 - 30 30,1 - 50 50,1 + Unternehmen nicht existent 6,1 - 10 10,1 - 33 33,1 - 43 43,1 + Unternehmen nicht existent 2006: 2006: 2003: 2000: 1997: Umsatz im Jahr (in Mio. EURO): 0 - 3 Mio. € 2006: 2006: 2003: 2000: 1997: Bilanzsumme im Jahr (in Mio. EURO): 0 - 3 Mio. € 3,1 - 6 2006: 2006: 2003: 2000: 1997: Anhang 19: Adaptierter Fragebogen der Zweitumfrage 235 Sehr geehrte Damen und Herren ! Ich schreibe Ihnen da Sie im Mitgliederverzeichnis eines oder mehrerer oberösterreichischer Cluster aufscheinen. Als Student am Institut für Unternehmensführung der Wirtschaftsuniversität Wien verfasse ich gegenwärtig eine Diplomarbeit zur Bedeutung von Clustern für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit von Unternehmen. Teil dieser Arbeit ist eine kurze Onlineumfrage unter Mitgliedern der Geschäftsführung von Clusterunternehmen. Worum es geht: Weltweit findet sich die höchste Wachstums-, Innovations- und Beschäftigungsdynamik in regionalen Clustern. Die Vor- und Nachteile im Bezug auf Cluster aus Sicht des Staates sind in den letzten Jahren in zahlreichen Forschungsarbeiten thematisiert worden. Die Klärung der Frage welche Vorteile Unternehmen aus Clustern ziehen können, wurde trotz EU-weit stark steigender Zahlen von Clustern jedoch kaum behandelt. Die zentralen Fragen sind daher: Welche Vorteile bieten sich aus Unternehmenssicht durch die Beteiligung an Clusterinitiativen? Welchen Beitrag können sie für Erhalt und Steigerung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit leisten? Worum wir Sie bitten: Ihr Betrieb wurde ausgewählt da Sie eines von 656 Mitgliedern in einem oder mehreren oberösterreichischen Clustern sind: Automobilcluster OÖ, Kunststoffcluster OÖ und Mechatronikcluster OÖ. Wir bitten Sie diesen kurzen Onlinefragebogen (siehe Link) so genau wie möglich auszufüllen. Dieser Fragebogen ist mit lediglich 7 Fragen äußerst kurz gehalten und Tests haben ergeben, daß der Zeitaufwand zwischen 12 und 15 Minuten beträgt. Link zur Onlineumfrage: ............................... Paßwort: ..... Was mit Ihren Angaben geschieht: Alle Ihre Angaben werden streng vertraulich, entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen zum Datenschutz behandelt. Alle erhobenen Daten werden nur in anonymisierter Form, d.h. ohne Namen und Adresse, und nur zusammengefaßt mit den Angaben der anderen Betriebe ausgewertet. Die Ergebnisse lassen keine Rückschlüsse darauf zu, welcher Betrieb welche Angaben gemacht hat. Mit anderen Worten: Der Datenschutz ist voll und ganz gewährleistet. Als Dankeschön für Ihre Mühen Forschungsergebnisse zugesandt. erhalten Sie eine Zusammenfassung Kontakt: Mario Puljic (Student WU Wien) Hofherrgasse 18/32 1100 Wien Tel.: 0699 1 687 56 83 E-Mail: Mario.Puljic@wu-wien.ac.at Betreuer: Prof. Dr. Stefan Güldenberg Institut für Unternehmensführung Wirtschaftsuniversität Wien Nordbergstraße 15, 1090 Wien stefan.gueldenberg@wu-wien.ac.at Anhang 20: Anschreiben der Umfragen 236 der N=61 F&E-Ausgagben 2006: 0 - 0,5% 0,6 - 1,0% 1,1 - 2% 2,1 - 4% 4,1 - 6% 6% + Gesamt N=53 F&E-Ausgagben 2003: 0 - 0,5% 0,6 - 1,0% 1,1 - 2% 2,1 - 4% 4,1 - 6% 6% + Gesamt N=50 F&E-Ausgaben 2000: 0 - 0,5% 0,6 - 1,0% 1,1 - 2% 2,1 - 4% 4,1 - 6% 6% + Gesamt N=47 FE-Ausgaben 1997: 0 - 0,5% 0,6 - 1,0% 1,1 - 2% 2,1 - 4% 4,1 - 6% 6% + Gesamt Innovationsorientiert 3,3% 10,0% 26,7% 3,3% 10,0% 46,7% 100% Wettbewerbsorientiert 25,0% 16,7% 16,7% 12,5% 16,7% 4,2% 33,3% 100% 14,3% 25,0% 12,5% 37,5% 100% 4,5% 27,3% 18,2% 9,1% 9,1% 31,8% 100% 11,3% 18,9% 15,1% 13,2% 9,4% 32,1% 100% 28,6% 14,3% 14,3% 28,6% 100% 20,0% 30,0% 5,0% 5,0% 5,0% 35,0% 100% 20,0% 18,0% 12,0% 10,0% 10,0% 30,0% 100% 14,3% 42,9% 26,3% 26,3% 28,6% 14,3% 100% 10,5% 10,5% 26,3% 100% 21,3% 27,7% 4,3% 12,8% 12,8% 21,3% 100% 14,3% 14,3% 28,6% 28,6% 100% 21,7% 13,0% 13,0% 13,0% 13,0% 26,1% 100% 14,3% 19,0% 23,8% 9,5% 19,0% 9,5% 19,0% 100% Desorientiert Gesamt 4,3% 6,6% 30,4% 16,4% 13,0% 21,3% 4,3% 3,3% 13,0% 11,5% 34,8% 41,0% 100% 100% Anhang 21: F&E-Ausgaben in % des Umsatzes 1997-2006 nach Unternehmensorientierung (Quelle: Eigene Darstellung) Vorhandensein der Variablengruppen nach Clustern 6 5 AC 4 KC 3 MC 2 1 Porter MAR Alternativ Umfeld 1 Umfeld 2 Anhang 22: Vorhandensein der Variablengruppen nach Clustern (Quelle: Eigene Darstellung) 237 Vorhandensein der Variablengruppen nach Unternehmensgröße 6 5 4 KMU 3 Großunternehmen 2 1 Porter MAR Alternativ Umfeld 1 Umfeld 2 Anhang 23: Vorhandensein der Variablengruppen nach Größenklasse (Quelle: Eigene Darstellung) Te sts of W ithin-Subje cts Contra sts Va ria ble Be de utung vs. Motiva tion Be de utung vs. Motiva tion * Cluste r A1 0,271 0,763 A2 0,000 0,511 A3 0,031 0,005 B1 0,000 0,830 B2 0,188 0,522 B3 0,004 0,416 C1 0,810 0,065 D1 0,251 0,071 D2 0,001 0,205 D3 0,361 0,800 D4a 0,000 0,023 D4b 0,487 0,412 D4c 0,502 0,065 D4d 0,117 0,251 A3 Cluste r Be de utung Motiva tionskra ft AC 4,269 3,192 KC 3,938 4,094 MC 3,667 3,500 D4a Cluste r Be de utung Motiva tionskra ft AC 2,769 2,500 KC 4,031 2,656 MC 3,556 2,833 Anhang 24: Signifikanztest: Diskrepanzen zwischen Bedeutung & Motivationskraft (Cluster) (Quelle: Eigene Darstellung) Variable A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Tests of Within-Subjects Contrasts Bedeutung vs. Motivation Bedeutung vs. Motivation * Orientierung 0,236 0,830 0,000 0,312 0,160 0,244 0,000 0,575 0,141 0,262 0,010 0,312 0,731 0,992 0,100 0,885 0,001 0,602 0,204 0,779 0,001 0,144 0,937 0,817 0,930 0,779 0,246 0,461 Anhang 25: Signifikanztest: Diskrepanzen zwischen Bedeutung & Motivationskraft (Orientierung) (Quelle: Eigene Darstellung) 238 Variable A1 A2 A3 B1 B2 B3 C1 D1 D2 D3 D4a D4b D4c D4d Tests of Within-Subjects Contrasts Bedeutung vs. Motivation Bedeutung vs. Motivation * KMU 0,026 0,064 0,001 0,173 0,154 0,959 0,000 0,658 0,986 0,191 0,031 0,674 0,762 0,425 0,501 0,501 0,003 0,603 0,404 0,910 0,013 0,274 0,872 0,872 0,725 0,354 0,362 0,644 Anhang 26: Signifikanztest: Diskrepanzen zwischen Bedeutung & Motivationskraft (Unternehmensgröße) (Quelle: Eigene Darstellung) 239 *Auswertungen. ***********************************************. ***********************************************. *(MP) Zahl KMUs bzw. Großunternehmen. fre var=kmu. *Analyse nach Wettbewerbsorientierung oder Innovationsorientierung. *Daraus ergibt sich folgende Gruppeneinteilung mit berückigsichtigung der Frage 5. fre var=gruppe. *Kontrolle der Selbsteinschätzung Innovation- vs Wettbewerbsorientierung. *Vergleich Gruppe und Einführung der ersten Innvation in Bezug auf Clustermitgliedschaft. *Grafik in Excel vorhanden. crosstabs gruppe by rerstinno/sta=chi/cells=row. crosstabs gruppe by rletztinno/sta=chi/cells=row. *Unterschiede in der Einführung von Produktinnovationen getrennt nach Innvationsorientiert / Wettbewerbsorientiert. missing value f6.2.1 to f6.2.4 (999). means f6.2.1 to f6.2.4 f6.1.3 by gruppe/cells=min max mean stddev med. npar tests k-w f6.2.1 to f6.2.4 f6.1.3 by gruppe (1,3). missing value f6.3.1 to f6.3.4 (7). tem. select if sysmis(teil). npar tests k-w f6.3.1 to f6.3.4 by gruppe (1,3). tem. select if sysmis(teil). crosstabs f6.3.1 to f6.3.4 by gruppe/cells=col. *Gibt es einen Zusammenhang von Orientierung und Unternehmensgröße. crosstabs gruppe by kmu/sta=chi/cells=row. *Anzahl an Innovationen in Abhängigkeit von KMU. means f6.2.1 to f6.2.4 f6.1.3 by kmu/cells=min max mean stddev med. npar tests k-w f6.2.1 to f6.2.4 f6.1.3 by kmu (1,2). fre var=cluster. *Zusammenhänge zwischen Cluster und Innovationen. means f6.2.1 to f6.2.4 f6.1.3 by cluster /cells=min max mean stddev med. npar tests k-w f6.2.1 to f6.2.4 f6.1.3 by cluster (1,3). *Zusammenhang zwischen Innovationen F&E, Produkte (Eintritt in Cluster berücksichtigen, vorher nacher). des var=v n. t-test pairs v n. npar tests wilcoxon v n . compute d=n-v. fre var=d. glm d by gruppe/print=des hom eta/posthoc=gruppe(scheffe). 240 t-test pairs fev fen. npar tests wilcoxon fev fen. compute dfe=fen-fev. glm dfe by gruppe/print=des hom eta/posthoc=gruppe(scheffe). *Zusammenhang Cluster und KMU. crosstabs kmu by cluster/sta=chi/cells=row. crosstabs gruppe by cluster/sta=chi/cells=row. *Clustergröße. fre var=cluster. fre var=gruppe. *Auswertung der Hypothese 1. *Zuerst für frage 2. des var=a1.1 to d1.4d . glm a1.1 to d1.4d by cluster /wsfactors=motive (14) simple(12) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*cluster)/plot=profile(motive*cluster)/plot=profile(motive). *Zusätzliche Betrachtung mit b3. glm a1.1 to d1.4d by cluster /wsfactors=motive (14) simple(6) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*cluster)/plot=profile(motive*cluster)/plot=profile(motive). *Zusätzliche Betrachtung mit c1. glm a1.1 to d1.4d by cluster /wsfactors=motive (14) simple(7) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*cluster)/plot=profile(motive*cluster)/plot=profile(motive). *H1: Nach einzelnen Motiven (Frage 2) und Orientierung. glm a1.1 to d1.4d by gruppe /wsfactors=motive (14) simple(12) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*gruppe)/plot=profile(motive*gruppe)/plot=profile(motive). *Zusätzlich nach Unternehmensgröße (kmu). glm a1.1 to d1.4d by kmu /wsfactors=motive (14) simple(12) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu)/plot=profile(motive*kmu)/plot=profile(motive). *Zusätzliche Betrachtung mit b3. glm a1.1 to d1.4d by gruppe /wsfactors=motive (14) simple(6) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*gruppe)/plot=profile(motive*gruppe)/plot=profile(motive). *Zusätzliche Betrachtung mit c1. glm a1.1 to d1.4d by gruppe /wsfactors=motive (14) simple(7) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*gruppe)/plot=profile(motive*gruppe)/plot=profile(motive). *Jetzt vergleichen wir nicht die Einbettung (Differenzen der Motive), sondern schauen uns jedes für sich alleine an, ob es sich nach Cluster, Orientierung und KMU unterscheidet. glm a1.1 to d1.4d by cluster /print=des eta. glm a1.1 to d1.4d by gruppe /print=des eta. glm a1.1 to d1.4d by kmu /print=des eta. *Die erste Vergröberung. Wir fassen die Motive zusammen in porter mar alternativ und umfeld 1 und umfeld2. 241 des var=porter1 mar1 altern1 umfeld1.1 umfeld1.2. glm porter1 mar1 altern1 umfeld1.1 umfeld1.2 by cluster /wsfactors=motive (5) simple(5) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*cluster)/plot=profile(motive*cluster)/plot=profile(motive). glm porter1 mar1 altern1 umfeld1.1 umfeld1.2 by gruppe /wsfactors=motive (5) simple(5) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*gruppe)/plot=profile(motive*gruppe)/plot=profile(motive). glm porter1 mar1 altern1 umfeld1.1 umfeld1.2 by kmu /wsfactors=motive (5) simple(5) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu)/plot=profile(motive*kmu)/plot=profile(motive). *Jetzt interesiert uns nicht die Einbettung des einzelnen Motives gegenüber dem anderen, sondern wir schauen uns jedes für sich selbst ob es nach Cluster, KMU bzw. Orientierung unterschiedlich ausgeprägt ist. glm porter1 mar1 altern1 umfeld1.1 umfeld1.2 by cluster/print=des hom eta. glm porter1 mar1 altern1 umfeld1.1 umfeld1.2 by gruppe/print=des hom eta. glm porter1 mar1 altern1 umfeld1.1 umfeld1.2 by kmu/print=des hom eta. **Jetzt werden nur noch die 2 Ebenen miteinander verglichen (Agglo vs. Umfeld). glm agglo1 umfeld1 by cluster /wsfactors=motive (2) simple(2) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*cluster)/plot=profile(motive*cluster)/plot=profile(motive). glm agglo1 umfeld1 by gruppe /wsfactors=motive (2) simple(2) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*gruppe)/plot=profile(motive*gruppe)/plot=profile(motive). glm agglo1 umfeld1 by kmu /wsfactors=motive (2) simple(2) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu)/plot=profile(motive*kmu)/plot=profile(motive). *Unterschiede univariat. glm agglo1 umfeld1 by cluster/print=des hom eta. glm agglo1 umfeld1 by gruppe/print=des hom eta. glm agglo1 agglo2 agglo3 by cluster/wsfactors=agglomot(3) simple (1)/print=des hom eta/plot=profile(agglomot*cluster). ****************************************************. **************************************************. **Jetzt das Ganze für Frage3 des var=a2.1 to d2.4d . glm a2.1 to d2.4d by cluster /wsfactors=motive (14) simple(12) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*cluster)/plot=profile(motive*cluster)/plot=profile(motive). *Zusätzliche Betrachtung mit b3. glm a2.1 to d2.4d by cluster /wsfactors=motive (14) simple(6) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*cluster)/plot=profile(motive*cluster)/plot=profile(motive). *Zusätzliche Betrachtung mit c1. glm a2.1 to d2.4d by cluster /wsfactors=motive (14) simple(7) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*cluster)/plot=profile(motive*cluster)/plot=profile(motive). *H1: Nach einzelnen Motiven (Frage 4) und Orientierung. glm a2.1 to d2.4d by gruppe /wsfactors=motive (14) simple(12) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*gruppe)/plot=profile(motive*gruppe)/plot=profile(motive). 242 *Zusätzlich nach Unternehmensgröße (kmu). glm a2.1 to d2.4d by kmu /wsfactors=motive (14) simple(12) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu)/plot=profile(motive*kmu)/plot=profile(motive). *Zusätzliche Betrachtung mit b3. glm a2.1 to d2.4d by gruppe /wsfactors=motive (14) simple(6) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*gruppe). *Zusätzliche Betrachtung mit c1. glm a2.1 to d2.4d by gruppe /wsfactors=motive (14) simple(7) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*gruppe). *Jetzt vergleichen wir nicht die Einbettung (Differenzen der Motive), sondern schauen uns jedes für sich alleine an, ob es sich nach Cluster, Orientierung und KMU unterscheidet. glm a2.1 to d2.4d by cluster /print=des eta. glm a2.1 to d2.4d by gruppe /print=des eta. glm a2.1 to d2.4d by kmu /print=des eta. *Die erste Vergröberung. Wir fassend die Motive zusammen in porter mar alternativ und umfeld 1 und umfeld2. des var=porter2 mar2 altern2 umfeld2.1 umfeld2.2. glm porter2 mar2 altern2 umfeld2.1 umfeld2.2 by cluster /wsfactors=motive (5) simple(5) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*cluster)/plot=profile(motive*cluster)/plot=profile(motive). glm porter2 mar2 altern2 umfeld2.1 umfeld2.2 by gruppe /wsfactors=motive (5) simple(5) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*gruppe)/plot=profile(motive*gruppe)/plot=profile(motive). glm porter2 mar2 altern2 umfeld2.1 umfeld2.2 by kmu /wsfactors=motive (5) simple(5) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu)/plot=profile(motive*kmu)/plot=profile(motive). *Jetzt interesiert uns nicht die Einbettung des einzelnen Motives gegenüber dem anderen, wir schauen uns jedes für sich selbst ob es nach Cluster, KMU bzw. Orientierung unterschiedlich ausgeprägt ist. glm porter2 mar2 altern2 umfeld2.1 umfeld2.2 by cluster/print=des hom eta. glm porter2 mar2 altern2 umfeld2.1 umfeld2.2 by gruppe/print=des hom eta. glm porter2 mar2 altern2 umfeld2.1 umfeld2.2 by kmu/print=des hom eta. **Jetzt werden nur noch die 2 Ebenen miteinander verglichen (Agglo vs. Umfeld). glm agglo2 umfeld2 by cluster /wsfactors=motive (2) simple(2) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*cluster)/plot=profile(motive*cluster)/plot=profile(motive). glm agglo2 umfeld2 by gruppe /wsfactors=motive (2) simple(2) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*gruppe)/plot=profile(motive*gruppe)/plot=profile(motive). glm agglo2 umfeld2 by kmu /wsfactors=motive (2) simple(2) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu)/plot=profile(motive*kmu)/plot=profile(motive). *Unterschiede univariat. glm agglo2 umfeld2 by cluster/print=des hom eta. glm agglo2 umfeld2 by gruppe/print=des hom eta. *Und nun noch für Frage 4. des var=a3.1 to d3.4d . 243 glm a3.1 to d3.4d by cluster /wsfactors=motive (14) simple(12) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*cluster)/plot=profile(motive*cluster)/plot=profile(motive). *Mit b3. glm a3.1 to d3.4d by cluster /wsfactors=motive (14) simple(6) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*cluster)/plot=profile(motive*cluster)/plot=profile(motive). *Zusätzliche Betrachtung mit c1. glm a3.1 to d3.4d by cluster /wsfactors=motive (14) simple(7) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*cluster)/plot=profile(motive*cluster)/plot=profile(motive). *H1: Nach einzelnen Motiven (Frage 5) und Orientierung. glm a3.1 to d3.4d by gruppe /wsfactors=motive (14) simple(12) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*gruppe)/plot=profile(motive*gruppe)/plot=profile(motive). *Zusätzlich nach Unternehmensgröße (kmu). glm a3.1 to d3.4d by kmu /wsfactors=motive (14) simple(12) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu)/plot=profile(motive*kmu)/plot=profile(motive). *Mit b3. glm a3.1 to d3.4d by gruppe /wsfactors=motive (14) simple(6) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*gruppe). *Zusätzliche Betrachtung mit c1. glm a3.1 to d3.4d by gruppe /wsfactors=motive (14) simple(7) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*gruppe). *Jetzt vergleichen wir nicht die Einbettung (Differenzen der Motive), sondern schauen uns jedes für sich alleine an, ob es sich nach Cluster, Orientierung und KMU unterscheidet. glm a3.1 to d3.4d by cluster /print=des eta. glm a3.1 to d3.4d by gruppe /print=des eta. glm a3.1 to d3.4d by kmu /print=des eta. *Die erste Vergröberung. Wir fassend die Motive zusammen in porter mar alternativ und umfeld 1 und umfeld2. des var=porter3 mar3 altern3 umfeld3.1 umfeld3.2. glm porter3 mar3 altern3 umfeld3.1 umfeld3.2 by cluster /wsfactors=motive (5) simple(5) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*cluster)/plot=profile(motive*cluster)/plot=profile(motive). glm porter3 mar3 altern3 umfeld3.1 umfeld3.2 by gruppe /wsfactors=motive (5) simple(5) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*gruppe)/plot=profile(motive*gruppe)/plot=profile(motive). glm porter3 mar3 altern3 umfeld3.1 umfeld3.2 by kmu /wsfactors=motive (5) simple(5) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu)/plot=profile(motive*kmu)/plot=profile(motive). *Jetzt interesiert uns nicht die Einbettung des einzelnen Motives gegenüber dem anderen, wir schauen uns jedes für sich selbst ob es nach Cluster, KMU bzw. Orientierung unterschiedlich ausgeprägt ist. glm porter3 mar3 altern3 umfeld3.1 umfeld3.2 by cluster/print=des hom eta. glm porter3 mar3 altern3 umfeld3.1 umfeld3.2 by gruppe/print=des hom eta. glm porter3 mar3 altern3 umfeld3.1 umfeld3.2 by kmu/print=des hom eta. 244 **Jetzt werden nur noch die 2 Ebenen miteinander verglichen (Agglo vs. Umfeld). glm agglo3 umfeld3 by cluster /wsfactors=motive (2) simple(2) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*cluster)/plot=profile(motive*cluster)/plot=profile(motive). glm agglo3 umfeld3 by gruppe /wsfactors=motive (2) simple(2) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*gruppe)/plot=profile(motive*gruppe)/plot=profile(motive). glm agglo3 umfeld3 by kmu /wsfactors=motive (2) simple(2) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu)/plot=profile(motive*kmu)/plot=profile(motive). *Unterschiede univariat. glm agglo3 umfeld3 by cluster/print=des hom eta. glm agglo3 umfeld3 by gruppe/print=des hom eta. *Hypothese 2a. *Für Frage 3. glm iob1 wob1 gob1 by gruppe /wsfactors=Motiv(3) simple (1)/print=des hom eta/emm=tab(motiv)/emm=tab(motiv*gruppe)/plot=profile(motiv*gruppe)/plot=profile(motiv). *Univariat. glm iob1 wob1 gob1 by gruppe/print=des hom eta. *Für Frage 4. glm iob2 wob2 gob2 by gruppe /wsfactors=Motiv(3) simple (3)/print=des hom eta/emm=tab(motiv)/emm=tab(motiv*gruppe)/plot=profile(motiv*gruppe)/plot=profile(motiv). glm iob2 wob2 gob2 by gruppe /wsfactors=Motiv(3) simple (1)/print=des hom eta/emm=tab(motiv)/emm=tab(motiv*gruppe)/plot=profile(motiv*gruppe)/plot=profile(motiv). *Univariat. glm iob2 wob2 gob2 by gruppe/print=des hom eta. *Für Frage 5. glm iob3 wob3 gob3 by gruppe /wsfactors=Motiv(3) simple (3)/print=des hom eta/emm=tab(motiv)/emm=tab(motiv*gruppe)/plot=profile(motiv*gruppe)/plot=profile(motiv). glm iob3 wob3 gob3 by gruppe /wsfactors=Motiv(3) simple (1)/print=des hom eta/emm=tab(motiv)/emm=tab(motiv*gruppe)/plot=profile(motiv*gruppe)/plot=profile(motiv). glm iob3 wob3 gob3 by gruppe. *Univariat. glm iob3 wob3 gob3 by gruppe/print=des hom eta. *Hypothese 3. glm a1.1 to d1.4d by kmu/wsfactors=motive (14) simple(12) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu). glm a1.1 to d1.4d by KMU/print=des eta. glm porter1 mar1 altern1 umfeld1.1 umfeld1.2 by kmu /wsfactors=motive (5) simple(5) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu)/plot=profile(motive*kmu)/plot=profile(motive). glm porter1 mar1 altern1 umfeld1.1 umfeld1.2 by kmu/print=des hom eta. 245 glm agglo1 umfeld1 by kmu /wsfactors=motive (2) simple(2) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu). glm agglo1 umfeld1 by kmu/print=des hom eta. glm a2.1 to d2.4d by kmu/wsfactors=motive (14) simple(12) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu)/plot=profile(motive*kmu)/plot=profile(motive). glm a2.1 to d2.4d by KMU/print=des eta. glm porter2 mar2 altern2 umfeld2.1 umfeld2.2 by kmu /wsfactors=motive (5) simple(5) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu)/plot=profile(motive*kmu)/plot=profile(motive). glm porter2 mar2 altern2 umfeld2.1 umfeld2.2 by kmu/print=des hom eta. glm agglo2 umfeld2 by kmu /wsfactors=motive (2) simple(2) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu). glm agglo2 umfeld2 by kmu/print=des hom eta. glm a3.1 to d3.4d by kmu/wsfactors=motive (14) simple(12) /print=des hom eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu). glm a3.1 to d3.4d by KMU/print=des eta. glm porter3 mar3 altern3 umfeld3.1 umfeld3.2 by kmu /wsfactors=motive (5) simple(5) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu)/plot=profile(motive*kmu)/plot=profile(motive). glm porter3 mar3 altern3 umfeld3.1 umfeld3.2 by kmu/print=des hom eta. glm agglo3 umfeld3 by kmu /wsfactors=motive (2) simple(2) /print=des hom eta eta/emm=tab(motive)/emm=tab(motive*kmu). glm agglo3 umfeld3 by kmu/print=des hom eta. *Wie verändert sich die Einstellung zu Agglomeration über die Zeit (von Frage 2 zu Frage 4). glm agglo1 agglo2 agglo3 by cluster/wsfactors=zeit(3)/print=des hom eta/plot=profile(zeit*cluster). glm agglo1 agglo2 agglo3 by gruppe/wsfactors=zeit(3)/print=des hom eta/plot=profile(zeit*gruppe). glm umfeld1 umfeld2 umfeld3 by cluster/wsfactors=zeit(3) simple(3)/print=des hom eta/plot=profile(zeit*cluster). glm umfeld1 umfeld2 umfeld3 by gruppe/wsfactors=zeit(3) simple(3)/print=des hom eta/plot=profile(zeit*gruppe). *Findet sich ein Zusammenhang mit der Einschätzung der Faktoren und der Dauer der Mitgliedschaft im Cluster. corr porter1 mar1 altern1 umfeld1.1 umfeld1.2 agglo1 umfeld1 with dmc. corr porter2 mar2 altern2 umfeld2.1 umfeld2.2 agglo2 umfeld2 with dmc. corr porter3 mar3 altern3 umfeld3.1 umfeld3.2 agglo3 umfeld3 with dmc. *Test der unterschiedlichen Bewertung der einzelnen Variablen zw. Bedeutung & Motivationskraft. t-test pairs = a1.1 to d1.4d with a3.1 to d3.4d (paired) /criteria = ci(.95) /missing = analysis. *Test der unterschiedlichen Bewertung der einzelnen Variablen zw. Bedeutung & Motivationskraft (nach Cluster). glm glm glm glm glm glm glm glm glm glm a1.1 a3.1 by cluster/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*cluster). a1.2 a3.2 by cluster/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*cluster). a1.3 a3.3 by cluster/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*cluster). b1.1 b3.1 by cluster/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*cluster). b1.2 b3.2 by cluster/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*cluster). b1.3 b3.3 by cluster/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*cluster). c1.1 c3.1 by cluster/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*cluster). d1.1 d3.1 by cluster/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*cluster). d1.2 d3.2 by cluster/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*cluster). d1.3 d3.3 by cluster/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*cluster). 246 glm d1.4a d3.4a by cluster/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*cluster). glm d1.4b d3.4b by cluster/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*cluster). glm d1.4c d3.4c by cluster/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*cluster). glm d1.4d d3.4d by cluster/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*cluster). *Test der unterschiedlichen Bewertung der einzelnen Variablen zw. Bedeutung & Motivationskraft (nach Orientierung). glm glm glm glm glm glm glm glm glm glm glm glm glm glm a1.1 a3.1 by gruppe/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*gruppe). a1.2 a3.2 by gruppe/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*gruppe). a1.3 a3.3 by gruppe/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*gruppe). b1.1 b3.1 by gruppe/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*gruppe). b1.2 b3.2 by gruppe/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*gruppe). b1.3 b3.3 by gruppe/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*gruppe). c1.1 c3.1 by gruppe/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*gruppe). d1.1 d3.1 by gruppe/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*gruppe). d1.2 d3.2 by gruppe/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*gruppe). d1.3 d3.3 by gruppe/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*gruppe). d1.4a d3.4a by gruppe/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*gruppe). d1.4b d3.4b by gruppe/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*gruppe). d1.4c d3.4c by gruppe/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*gruppe). d1.4d d3.4d by gruppe/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*gruppe). *Test der unterschiedlichen Bewertung der einzelnen Variablen zw. Bedeutung & Motivationskraft (nach Orientierung). glm glm glm glm glm glm glm glm glm glm glm glm glm glm a1.1 a3.1 by kmu/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*kmu). a1.2 a3.2 by kmu/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*kmu). a1.3 a3.3 by kmu/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*kmu). b1.1 b3.1 by kmu/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*kmu). b1.2 b3.2 by kmu/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*kmu). b1.3 b3.3 by kmu/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*kmu). c1.1 c3.1 by kmu/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*kmu). d1.1 d3.1 by kmu/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*kmu). d1.2 d3.2 by kmu/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*kmu). d1.3 d3.3 by kmu/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*kmu). d1.4a d3.4a by kmu/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*kmu). d1.4b d3.4b by kmu/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*kmu). d1.4c d3.4c by kmu/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*kmu). d1.4d d3.4d by kmu/wsfactors=ebenen (2) simple(1)/print=des eta/plot=profile(ebenen*kmu). Anhang 27: SPSS-Syntax der statistischen Auswertung der Umfrage 247