Studie lesen - Pro Flughafen
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Masterarbe eitamGeoggraphischenInstitutderUniversitätZürichu undamInsttitut fürRaum mͲundLandschaftsentw wicklungde erETHZüricch Analysed A derZusaammenh hängezw wischenden interkon ntinentaalenVerkehrsan nbindunggendesFlughaffens ZürichundderrWirtschaftsstrrukturde esKanto onsZüricch Verfasser V C ChristophT Tobler Eingereichtbeei Dr.AndréOdeermatt Betreuung B P PhilippRüts sche ZusständigesFaakultätsmittglied Pro of.Dr.UlrikeeMüllerͲBö öker 30.April2 2009 MasterarbeitChristophTobler Verfasser Christoph Tobler Nelkenstrasse 8 9524 Zuzwil Tel.: 079 664 71 31 E-Mail: christob@gmx.ch Betreuung Philipp Rütsche Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung (IRL) an der ETH Zürich, Fachbereich Planning of Landscape and Urban Systems (PLUS) Eingereicht bei Dr. André Odermatt Stellvertretender Leiter der Abteilung Wirtschaftsgeographie am Geographischen Institut der Universität Zürich (GIUZ) Zuständiges Fakultätsmitglied Prof. Dr. Ulrike Müller-Böker Abteilung Humangeographie am Geographischen Institut der Universität Zürich (GIUZ) Persönliche Erklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und die den verwendeten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Zürich, den 30. April 2009 Christoph Tobler MasterarbeitChristophTobler |Vorwort Vorwort Die vorliegende Arbeit ist im Rahmen des Masterstudiums der Wirtschaftsgeographie an der Universität Zürich entstanden. Verfasst wurde sie am Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung der ETH Zürich. Aufgrund meiner grossen Interessen im Luftverkehrsbereich, bin ich bei der Suche nach einer Aufgabenstellung auf die in dieser Arbeit behandelte Thematik gestossen. Zahlreiche Personen haben mich während den letzten sechs Monaten unterstützt. Einen besonderen Dank gebührt: Prof. Dr. Hans Elsasser (GIUZ) und Dr. André Odermatt (GIUZ), für die Organisation, die Leitung und die Betreuung dieser Masterarbeit. Philipp Rütsche (PLUS) für die zahlreichen konstruktiven Bemerkungen sowie die ausgesprochen gute Betreuung und die grosse Hilfsbereitschaft. Prof. Dr. Adrienne Grêt-Regamey (PLUS), Gustav Nussbaumer (PLUS) und Dr. Manfred Perlik (PLUS) für wertvolle fachliche Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge. Patrick Bertschi (PLUS) für die organisatorische Betreuung. Dr. Thomas Koller (Komitee „Weltoffenes Zürich“, vgl. Kap. 3.1) für die Idee der Fragestellung, die fachliche Unterstützung und die Gesprächsbereitschaft. Franziska und Marco Tobler, Adrian Derrer, Reto Rieder für das Korrekturlesen dieser Arbeit. Simone Holenstein für das Korrekturlesen, die Unterstützung und Geduld während dieser Arbeit. Und nicht zuletzt danke ich Karin und Kurt Tobler für die Unterstützung während meines Studiums. Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Folgenden auf das Ausschreiben beider Geschlechter verzichtet. Bei der Verwendung des männlichen Ausdrucks ist der weibliche jedoch immer auch eingeschlossen. (Alle Fotografien, die in dieser Arbeit verwendet werden, stammen vom Verfasser.) 30.April2009 I |Zusammenfassung MasterarbeitChristophTobler Zusammenfassung Ziel dieser Masterarbeit war, die Relationen zwischen der interkontinentalen Verkehrsanbindung und der Wirtschaftsstruktur des Kantons Zürich zu analysieren. Der Thematik liegt die These zugrunde, dass die Struktur des Wirtschaftsraumes des Kantons Zürich mit der internationalen, vor allem aber auch mit der vergleichsweise guten interkontinentalen Verkehrsanbindung zusammenhängt. Nebst anderen definierten Zielen wurde diese These überprüft. Einleitend wurde der aktuelle Forschungsstand aufbereitet, wobei die methodischen Ansätze sowie die zentralen Aussagen der Studien im Zentrum standen. Anschliessend wurden die beiden Teilbereiche „Prozesse des Luftverkehrs“ und „Analyse der Wirtschaftstruktur“ definiert und systematisch bearbeitet. So konnte gezeigt werden, dass die verschiedenen Akteure des „Systems Luftfahrt“ stark miteinander vernetzt sind und von verschiedenen externen Einflussfaktoren beeinflusst werden. In der Entwicklung des internationalen Luftverkehrsmarktes sind Liberalisierungstendenzen zu erkennen. Auch der schweizerische Luftverkehrsmarkt gilt heute als weitgehend liberalisiert. Die Analyse des Systems Flughafen hat gezeigt, dass dessen Art durch die ihn dominierende Fluggesellschaft definiert wird. In Zürich ist dies die Swiss International Airlines (nachfolgend Swiss genannt). Deren Betriebstyp und die daraus resultierende Netzwerkstruktur ist dabei massgebend. Im internationalen Vergleich hat der Flughafen Zürich eine eher geringe Bedeutung. Er ist als Sekundär-Hub zu bezeichnen. Die Hub-Funktion prägt den Flughafen Zürich vor allem im operativen Bereich. Darauf folgte die Erarbeitung der Wirtschaftsstruktur des Kantons Zürich. Die Dominanz des Dienstleistungssektors besteht schweizweit, wobei sie im Kanton Zürich besonders ausgeprägt ist. Der wirtschaftliche Strukturwandel hat im Kanton Zürich deutliche Spuren hinterlassen. Der Dienstleistungssektor konnte vor allem auf Kosten des sekundären Sektors zulegen. Schliesslich konnten Schlüsselbranchen für den Kanton Zürich definiert werden. Diese sind die Finanz- und Versicherungsbranchen sowie die Branche der unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Durch die systematische Analyse der besprochenen Themengebiete konnten zahlreiche Erkenntnisse gewonnen werden. Somit konnten zwei mögliche Relationen analysiert und die Feststellungen mit Fakten untermauert werden. 30.April2009 II |Zusammenfassung MasterarbeitChristophTobler Erstens wurden die Auswirkungen der Wirtschaftsstruktur auf das Angebot des Luftverkehrs geprüft. Dafür konnten Indikatoren, die ein Themengebiet beschreiben, sowie beeinflussende Determinanten definiert werden. Es kann festgehalten werden, dass unter den berücksichtigten Annahmen eine Beeinflussung der Nachfrage von interkontinentalen Direktverbindungen durch die Wirtschaftsstruktur des Kantons Zürich wahrscheinlich ist. Die Stärke dieser Relation kann aber aufgrund zahlreicher beeinflussender Determinanten nicht bestimmt werden. Darunter sind die wirtschaftliche Gesamtsituation, die Flugpreise, die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur, die strukturellen Einflussfaktoren und nicht zuletzt die politischen Rahmenbedingungen zu verstehen. Eine zweiter analysierter Zusammenhang sind die möglichen Auswirkungen der Langstreckenverbindungen auf die Wirtschaftsstruktur. Interkontinentalverbindungen können grundsätzlich als Wirtschafts- und Standortfaktor angesehen werden. Durch den Einbezug von bestehenden Studien konnte der Wert der direkten, indirekten und induzierten Effekte berechnet werden. Eine direkte Wirkung des Angebots an Interkontinentalverbindungen auf die Wirtschaftsstruktur des Kantons Zürich ist jedoch unwahrscheinlich. Zu viele Standortfaktoren spielen bei der Standortwahl der Unternehmen eine wichtige Rolle. Diese sind teilweise kaum quantifizierbar. Unternehmensbefragungen zeigen, dass der Standortfaktor „interkontinentale Verbindungen“ nicht zu den wichtigsten Faktoren bei deren Standortevaluation gehört. In Bezug auf die Wirtschaftsstruktur des Kantons Zürich sind die „interkontinentalen Verbindungen“ nicht als ausschlaggebenden Faktor anzusehen. Ein weiteres Ziel war die Überprüfung der Machbarkeit und Aussagekraft eines statistischen Testverfahrens. Hier kann gefolgert werden, dass statistische Verfahren bekannt sind, die die Art der vorliegenden Zusammenhänge analysieren können. Aufgrund der Schwierigkeit die beeinflussenden Determinanten zu quantifizieren konnte jedoch kein aussagekräftiges Testverfahren durchgeführt werden. Abschliessend wurde die der Thematik zugrunde liegende These überprüft. Die sehr allgemein formulierte These konnte weder bestätigt noch widerlegt werden. Die Gründe lassen sich zum Einen in der komplexen Struktur der Zusammenhänge finden, zum Anderen in der Schwierigkeit, die zahlreichen beeinflussenden Determinanten quantifizieren zu können. 30.April2009 III MasterarbeitChristophTobler |Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Vorwort ..................................................................................................................................... I Zusammenfassung ................................................................................................................... II Inhaltsverzeichnis .................................................................................................................. IV Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................... IX Tabellenverzeichnis ............................................................................................................... XI 1. Einleitung .......................................................................................................................... 1 1.1 Ausgangslage .................................................................................................................. 1 1.2 Problemstellung und Zielsetzung ................................................................................... 2 1.3 Systemabgrenzungen ...................................................................................................... 2 1.4 Zentrale Definitionen...................................................................................................... 4 1.5 Einbettung in den wissenschaftlichen Diskus ................................................................ 5 2. Analysekonzept ................................................................................................................. 7 3. Stand der Forschung ...................................................................................................... 10 3.1 Kosten-Nutzen-Analyse [Studie 1]............................................................................... 10 3.1.1 Methodischer Ansatz der Studie 1 ........................................................................ 10 3.1.2 Zentrale Aussagen der Studie 1 ............................................................................ 11 3.2 Analyse der wirtschaftlichen Verflechtung / Szenariomethode [Studie 2] .................. 13 2.2.1 Methodischer Ansatz der Studie 2 ........................................................................ 13 3.2.2 Zentrale Aussagen der Studie 2 ............................................................................ 14 3.3 Berechnung der ökonomischen Auswirkungen [Studie 3] ........................................... 16 3.3.1 Methodischer Ansatz der Studie 3 ........................................................................ 16 3.3.2 Zentrale Aussagen der Studie 3 ............................................................................ 17 30.April2009 IV MasterarbeitChristophTobler |Inhaltsverzeichnis I PROZESSE DES LUFTVERKEHRS 4. Der Luftverkehr.............................................................................................................. 20 4.1 Das System Luftfahrt .................................................................................................... 20 4.2 Definitionen im Luftverkehr......................................................................................... 21 4.2.1 Erscheinungsformen des Luftverkehrs ................................................................. 22 4.3 Entwicklung des Luftverkehrsmarktes ......................................................................... 22 4.3.1 Internationale Entwicklung des Luftverkehrsmarktes .......................................... 23 4.3.1.1 Deregulierung des Luftverkehrs in den USA ................................................... 24 4.3.1.2 Deregulierung des Luftverkehrs in Europa ...................................................... 25 4.3.2 Nationale Entwicklung des Luftverkehrsmarktes ................................................. 26 5. Das System Flughafen .................................................................................................... 28 5.1 Arten von Flughäfen ..................................................................................................... 28 5.2 Netzwerksysteme von Fluggesellschaften .................................................................... 28 5.2.1 Das Grid-Netzwerk ............................................................................................... 29 5.2.2 Das Hub-Spoke-Netzwerk ..................................................................................... 30 5.3 Die wirtschaftlichen Effekte von Flughäfen ................................................................. 33 5.3.1 Direkte Effekte ...................................................................................................... 33 5.3.2 Indirekte Effekte.................................................................................................... 35 5.3.3 Induzierte Effekte .................................................................................................. 36 5.3.4 Katalytische Effekte .............................................................................................. 37 6. Der Flughafen Zürich..................................................................................................... 39 6.1 Der Flughafen Zürich im internationalen Kontext ....................................................... 39 6.2 Der Flughafen Zürich im nationalen Kontext............................................................... 41 6.3 Entwicklung des Flugbetriebs ...................................................................................... 43 6.3.1 Entwicklung der Flugbewegungen ....................................................................... 43 6.3.2 Entwicklung des Fracht- und Postaufkommens ................................................... 44 30.April2009 V MasterarbeitChristophTobler 7. |Inhaltsverzeichnis Die Hub-Funktion des Flughafens Zürich ................................................................... 46 7.1 Entwicklung der Bewegungen im Interkontinentalverkehr .......................................... 46 7.2 Struktur der Fluggesellschaften .................................................................................... 48 7.3 Bedeutung strategischer Allianzen ............................................................................... 49 7.4 Interkontinentalverbindungen im Hub-System ............................................................ 51 7.5 Konsequenzen für den operativen Bereich ................................................................... 56 8. Zentrale Aussagen: Prozesse des Luftverkehrs ........................................................... 59 II ANALYSE DER WIRTSCHAFTSSTRUKTUR 9. Der Wirtschaftsstandort Zürich im Vergleich ............................................................. 61 9.1 Der Wirtschaftsstandort Zürich im internationalen Kontext ........................................ 61 9.2 Der Wirtschaftsstandort Zürich im nationalen Kontext ............................................... 63 10. Wirtschaftsstruktur und Wertschöpfung..................................................................... 65 10.1 Wirtschaftlicher Strukturwandel............................................................................... 65 10.2 Aktuelle Wirtschaftsstruktur .................................................................................... 67 10.2.1 Methode der Analyse der aktuellen Wirtschaftsstruktur .................................. 67 10.2.2 Die Wirtschaftsstruktur Zürichs im Jahr 2005 ................................................. 69 10.2.3 Internationale Unternehmen ............................................................................ 72 11. Schlüsselbranchen und Wertschöpfung ....................................................................... 73 11.1 Finanz- und Versicherungsdienstleistungen ............................................................. 75 11.2 Unternehmensbezogene Dienstleistungen ................................................................ 76 11.3 Maschinenindustrie................................................................................................... 77 12. Zentrale Aussagen: Analyse der Wirtschaftsstruktur ................................................ 79 30.April2009 VI MasterarbeitChristophTobler |Inhaltsverzeichnis III ANALYSE DER RELATIONEN 13. Erarbeitung der Zusammenhänge ................................................................................ 81 14. Auswirkungen der Wirtschaftsstruktur auf das Angebot des Luftverkehrs ............ 83 14.1 Indikator direkte Interkontinentalverbindungen ....................................................... 85 14.2 Beeinflussende Determinanten ................................................................................. 87 14.2.1 Nachfrage und Wirtschaftsstruktur .................................................................. 87 14.2.2 Wirtschaftliche Gesamtsituation....................................................................... 91 14.2.3 Ausnahmeereignisse ......................................................................................... 93 14.2.4 Flugpreise ......................................................................................................... 94 14.2.5 Politische Rahmenbedingungen ....................................................................... 95 14.2.6 Verkehrsinfrastruktur ....................................................................................... 97 14.2.7 Strukturelle Einflussfaktoren ............................................................................ 99 14.2.7.1 Hochgeschwindigkeitsbahnen ........................................................................ 99 14.2.7.2 Elektronische Kommunikationsmittel .......................................................... 100 15. Auswirkungen der Interkontinentalverbindungen auf die Wirtschaftsstruktur ... 101 15.1 Indikator Wirtschaftsstruktur Kanton Zürich ......................................................... 103 15.2 Interkontinentalverbindungen als Wirtschaftsfaktor .............................................. 104 15.2.1 15.3 Quantifizierung der Effekte ............................................................................ 105 Interkontinentalverbindungen als Standortfaktor ................................................... 106 15.3.1 Die Erreichbarkeit als Standortfaktor ............................................................ 106 15.3.2 Bedeutung Standortfaktor interkontinentale Direktverbindungen ................. 108 15.4 Beeinflussende Determinanten ............................................................................... 109 15.4.1 Faktor Boden .................................................................................................. 109 15.4.2 Agglomerationsfaktoren ................................................................................. 110 15.4.3 Ausstattung mit Produktions- und Infrastrukturressourcen ........................... 111 15.4.4 Politisch-administrative Faktoren .................................................................. 111 15.4.5 Weiche Faktoren ............................................................................................. 112 30.April2009 VII MasterarbeitChristophTobler |Inhaltsverzeichnis 16. Statistische Testverfahren............................................................................................ 113 16.1 Gefahren bei Korrelationsverfahren ....................................................................... 113 16.1.1 Scheinkorrelation ........................................................................................... 113 16.1.2 Verdeckte Korrelation .................................................................................... 113 16.2 Arten von Relationen .............................................................................................. 114 16.3. Evaluation der Variablen ........................................................................................ 115 17. Zentrale Aussagen: Analyse der Relationen .............................................................. 117 IV DISKUSSION DER ERGEBNISSE 18. Diskussion der verschiedenen Analysemethoden ...................................................... 120 18.1 Beurteilung der Studie 1 ............................................................................................. 120 18.2 Beurteilung der Studie 2 ............................................................................................. 121 18.3 Beurteilung der Studie 3 ............................................................................................. 122 19. Synthese ......................................................................................................................... 124 19.1 Analyse und Beurteilung von bestehenden Untersuchungen ................................. 124 19.2 Analyse der Themengebiete ................................................................................... 124 19.3 Evaluation möglicher Zusammenhänge ................................................................. 125 19.4 Überprüfung der Machbarkeit einer historischen Analyse ..................................... 126 19.5 Überprüfung der These ........................................................................................... 127 19.6. Verbesserungsvorschläge ....................................................................................... 128 20. Persönliches Fazit der Arbeit ...................................................................................... 130 21. Literatur- und Quellenverzeichnis .............................................................................. 131 Anhang................................................................................................................................... 139 30.April2009 VIII MasterarbeitChristophTobler |Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Kanton Zürich und Umland.................................................................................. 3 Abbildung 2: Analysekonzept .................................................................................................... 9 Abbildung 3: Räumliche Differenzierung der Effekte des Flughafens Zürich ........................ 18 Abbildung 4: Darstellung des Systems Luftfahrt Schweiz....................................................... 21 Abbildung 5: Darstellung des Grid-Netzwerkes ...................................................................... 29 Abbildung 6: Darstellung des Hub-Spoke-Netzwerks ............................................................. 30 Abbildung 7: Vorteile eines Hub-Netzwerkes.......................................................................... 32 Abbildung 8: Herkunft der Vorleistungen für den Flughafen Zürich ...................................... 36 Abbildung 9: Katalytische Effekte für die Wirtschaft .............................................................. 38 Abbildung 10: Der Flughafen Zürich im europäischen Vergleich ........................................... 39 Abbildung 11: Flughafen Zürich im europäischen Vergleich (Flugbewegungen) ................... 40 Abbildung 12: Der Flughafen Zürich im europäischen Vergleich (Luftfracht) ....................... 40 Abbildung 13: Bewegungen im Linien- und Charterverkehr der Schweizer Landesflughäfen42 Abbildung 14: Lokal- und Transferpassagiere im Linien- und Charterverkehr ....................... 42 Abbildung 15: Entwicklung im Linien- und Charterverkehr ................................................... 43 Abbildung 16: Entwicklung des Frachtaufkommens ............................................................... 44 Abbildung 17: Entwicklung des Postaufkommens................................................................... 44 Abbildung 18: Destination der exportierten Luftfracht am Flughafen Zürich ......................... 45 Abbildung 19: Herkunft der exportierten Luftfracht am Flughafen Zürich ............................. 45 Abbildung 20: Entwicklung der Flugbewegungen ................................................................... 47 Abbildung 21: Entwicklung des Interkontinentalverkehrs am Flughafen Zürich .................... 47 Abbildung 22: Veränderung des Anteils der Interkontinentalbewegungen ............................. 48 Abbildung 23: Marktanteile der globalen Allianzen ................................................................ 50 Abbildung 24: Entwicklung der Transferpassagieranzahl ....................................................... 52 Abbildung 25: Entwicklung des Transferpassagieranteils am Gesamtverkehr ........................ 52 Abbildung 26: Herkunft und Destination der Transferpassagiere ............................................ 53 Abbildung 27: Flugbewegungen Swiss .................................................................................... 56 Abbildung 28: Tagesverlauf Landungen mit deklarierter Kapazität ........................................ 56 Abbildung 29: Tagesverlauf Starts mit deklarierter Kapazität ................................................. 57 Abbildung 30: Fingerprint Verkehrsaufkommen der Musterwoche ........................................ 57 Abbildung 31: Faktorenbewertung des Global Competitiveness Reports für die Schweiz ..... 62 Abbildung 32: Beschäftigte in der Schweiz ............................................................................. 63 Abbildung 33: Beschäftigte in der Schweiz nach Sektoren im Jahr 2005................................ 64 30.April2009 IX MasterarbeitChristophTobler |Abbildungsverzeichnis Abbildung 34: Beschäftigungsentwicklung in den Zürcher Branchen..................................... 66 Abbildung 35: Deindustrialisierung und Suburbanisierung ..................................................... 67 Abbildung 36: Beschäftigte im tertiären Sektor des Kantons Zürich....................................... 69 Abbildung 37: Arbeitsstätten im tertiären Sektor des Kantons Zürich .................................... 69 Abbildung 38: Erwerbstätige im Dienstleistungssektor ........................................................... 71 Abbildung 39: Chancen-Risiko-Profil der Branchenstruktur im Kanton Zürich ..................... 73 Abbildung 40: Veränderung Branchenanteils [Finanzsektor] ................................................. 75 Abbildung 41: Veränderung Branchenanteils [Rechts- und Unternehmensberatung] ............. 77 Abbildung 42: Veränderung Branchenanteils [Maschinenindustrie] ....................................... 78 Abbildung 43: Wechselseitige Beziehungen zwischen den Themengebieten.......................... 81 Abbildung 44: Auswirkungen der Wirtschaftsstruktur auf die interkontinentalen Direktverbindungen .................................................................................................................. 81 Abbildung 45: Auswirkungen der interkontinentalen Direktverbindungen auf die Wirtschaftsstruktur ................................................................................................................... 81 Abbildung 46: Beeinflussende Determinanten des Luftverkehrs ............................................. 84 Abbildung 47: Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Passagierzahlen und der Anzahl Flugbewegungen auf Landesflughäfen im Linien- und Charterverkehr ...................... 86 Abbildung 48: Beurteilung der internationalen Anbindung ..................................................... 88 Abbildung 49: Internationale Verflechtung nach Branchen ..................................................... 88 Abbildung 50: Bedeutung des Flughafens nach Branchen....................................................... 89 Abbildung 51: Bedeutung der Destinationen ........................................................................... 89 Abbildung 52: Produktanforderungen der Nachfragegruppen ................................................. 90 Abbildung 53: BIP der Schweiz im Zeitverlauf ....................................................................... 92 Abbildung 54: Veränderung des BIP gegenüber dem Vorjahr................................................. 92 Abbildung 55: Entwicklung des Kerosinpreises ...................................................................... 93 Abbildung 56: Nutzungskonzept der Pisten des Flughafens Zürich ........................................ 97 Abbildung 57: Verkehrswege bei Geschäftsreisen.................................................................. 99 Abbildung 58: Systematisierung der Effekte von interkontinentalen Direktverbindungen auf die Wirtschaftsstruktur ........................................................................................................... 102 Abbildung 59: Anzahl Beschäftigte NOGA J, K des Kantons Zürich ................................... 104 Abbildung 60: Raumdifferenzierende Determinanten ........................................................... 107 Abbildung 61: Entwicklung der mittleren Bodenpreise im Kanton Zürich ........................... 109 Abbildung 62: Metropolitanregion und Einzugsgebiet der Stadt Zürich ............................... 129 30.April2009 X MasterarbeitChristophTobler |Tabellenverzeichnis Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Phasen der Standortdiskussion .................................................................................. 5 Tabelle 2: Die 8 Freiheiten des Luftverkehrs ........................................................................... 24 Tabelle 3: Betriebstypen von Airlines ...................................................................................... 28 Tabelle 4: Vor- und Nachteile von Hub-Spoke-Systemen ....................................................... 31 Tabelle 5: Arten von Hub-Flughafen ....................................................................................... 32 Tabelle 6: Gesamtbeschäftigte am Flughafen .......................................................................... 34 Tabelle 7: Vollzeitbeschäftigte am Flughafen Zürich nach Sektoren, ..................................... 35 Tabelle 8: Lokal- und Transferpassagiere im Linien- und Charterverkehr 2007 ..................... 41 Tabelle 9: Daten der Flugbewegungen, eigene Darstellung ..................................................... 46 Tabelle 10: Anzahl Flugbewegungen nach Fluggesellschaften, .............................................. 49 Tabelle 11: Formen Strategischer Allianzen ............................................................................ 50 Tabelle 12: Übersicht Globle Allianzen ................................................................................... 50 Tabelle 13: Beschäftigte nach Grossregionen und Sektoren, ................................................... 64 Tabelle 14: Erhobene Daten der Betriebszählung 2005 ........................................................... 68 Tabelle 15: Europas 500 grösste Unternehmen mit Sitz in Zürich........................................... 72 Tabelle 16: Beispiele von Ausnahmeereignissen ..................................................................... 93 Tabelle 17: Konsumwert der Destinationen ............................................................................. 94 Tabelle 18: Politische Vorlagen / Abstimmungen über den Flughafen Zürich ........................ 96 Tabelle 19: Infrastrukturelle Entwicklung des Flughafens Zürich ........................................... 98 Tabelle 20: NOGA Klasse J ................................................................................................... 103 Tabelle 21: NOGA Klasse K .................................................................................................. 104 Tabelle 22: Stufen der Erreichbarkeit..................................................................................... 107 30.April2009 XI 1. Einleitung 1.1 Ausgangslage 1|Einleitung MasterarbeitChristophTobler Über die interkontinentale Direktanbindung Zürichs wurde in der Vergangenheit ausführlich berichtet und kontrovers diskutiert. Diverse Untersuchungen analysierten die Effekte des Flughafens und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft der Region Zürich. Dafür wurden verschiedene Ansätze verwendet. Das Einzugsgebiet des Flughafens Zürich ist verglichen mit anderen europäischen Drehkreuzen wie London, Frankfurt oder Madrid als klein einzustufen. Durch das Angebot von Umsteigeverbindungen können interkontinentale Direktverbindungen profitabel betrieben werden, für welche der Heimmarkt zu klein wäre. Somit stellen die Interkontinentalverbindungen eine wichtige direkte Determinante für den Flughafen dar. Zum Einen können durch Gebühren Einnahmen generiert werden, zum Anderen werden Arbeitsplätze direkt am Flughafen geschaffen. Die Zulieferindustrie profitiert weiter von dem erweiterten Angebot interkontinentale an Flugverbindungen. Verbindungen im Flughäfen Speziellen werden im Generellen in der und Literatur deren oft als Wirtschaftsmotor einer Region bezeichnet. Nicht zuletzt wird die interkontinentale Vernetzung einer Region als gewichtiger Grund für den Standortentscheid von Unternehmen betrachtet. Auf der anderen Seite jedoch, belasten die hohen Emissionen eines Flughafenbetriebs die umliegende Bevölkerung und die Umwelt erheblich. Die in einer gewissen Weise „künstlich“ geschaffene Netzwerkerweiterung, die wie oben beschrieben nur mit einer beträchtlichen Anzahl an Umsteigepassagieren wirtschaftliche betrieben werden kann, ist deshalb aus dieser Sichtweise kritisch zu betrachten. Die oben erläuterten Tatsachen bergen eine beträchtliche politische Relevanz in sich. Dies zeigt sich beispielsweise in der Zahl der kantonalen Volksinitiativen, über welche in den letzten rund zwanzig Jahren abgestimmt wurde. Schlussendlich scheint es eine Frage der Gewichtung der Kosten und Nutzen des Angebots an Interkontinentalverbindungen des Flughafens zu sein. Diese Masterarbeit nimmt keine Stellung zum Sinn des Angebotes an Langstreckenverbindungen des Flughafens Zürich. Im Zentrum steht die Untersuchung der in Kapitel 1.2 formulierten Problemstellung und Zielsetzungen. 30.April2009 Seite|1 1.2 1|Einleitung MasterarbeitChristophTobler Problemstellung und Zielsetzung Diese Masterarbeit versucht Interkontinentalverbindungen und zu der ermitteln, ob zwischen Wirtschaftsstruktur des den direkten Kantons Zürich Zusammenhänge nachweisbar sind. Es steht also die zentrale These im Raum, dass die Struktur des Wirtschaftsraumes des Kantons Zürich mit der internationalen, vor allem aber mit der vergleichsweise guten interkontinentalen Verkehrsanbindung zusammenhängt. Anhaltspunkte, die diesen Zusammenhang nachweisen, gab eine Studie der Zürcher Hochschule Winterthur ZHW (2000). Die Relationen konnten bis heute weder widerlegt noch stringent nachgewiesen werden. Eine historische Analyse der Zusammenhänge der Themengebiete wurde bis heute nicht ins Auge gefasst. Deren Machbarkeit und Aussagekraft sollen in dieser Arbeit überprüft werden. Durch Gespräche mit Philipp Rütsche und Dr. Thomas Koller konnten folgende Zielsetzungen definiert werden, die in dieser Arbeit verfolgt werden: Analyse und Beurteilung von bestehenden Untersuchungen Analyse der Themengebiete Evaluation möglicher Zusammenhänge Erarbeitung einer Methodik, mögliche Zusammenhänge mittels einer historischen Analyse aufzugzeigen Kritische Reflektion der verwendeten Methodik und Formulierung von Verbesserungsvorschlägen 1.3 Systemabgrenzungen Die räumliche Systemgrenze dieser Masterarbeit stellt die Kantonsgrenze des Kantons Zürich dar. Dies im Wissen, dass das Einzugsgebiet des Flughafens Zürich über die Kantonsgrenzen ausgeht. Da eine Zielsetzung lautet, mögliche Zusammenhänge mittels einer historischen Analyse aufzuzeigen, konzentriert sich die Untersuchung auf das Kantonsgebiet Zürichs. Dies aufgrund der Datenlage und der zitierten Studien, die sich mehrheitlich auf den Kanton Zürich beschränken. Durch diese Eingrenzung ist die Konsistenz der Datengrundlage gegeben. Auf eine differenzierte räumliche Analyse (bspw. Gemeindeebene) muss in Anbetracht des Umfangs dieser Arbeit verzichtet werden. Die untenstehende Karte gibt einen Überblick über das Kantonsgebiet. Der Flughafen Zürich befindet sich in der Gemeinde Kloten. 30.April2009 Seite|2 1|Einleitung MasterarbeitChristophTobler KantonZürichundUmland 4 0 10 30 20 40 50 km Abbildung1:KantonZürichundUmland,veränderteDarstellung,Quelle:(WELTKARTE,2009) Aus inhaltlicher Sicht stehen die wirtschaftlichen Relationen im Zentrum dieser Arbeit. Soziale und ökologische Zusammenhänge werden aufgrund der Fragestellung der Masterarbeit nicht vertieft untersucht. Eine Zusammenstellung der ökologischen Effekte ist in ZHW (2000: S. 52-55) zu finden. Die historische Sichtweise beschränkt sich auf die Zeitspanne zwischen 1985 - 2005. Falls bei einzelnen Themenbereichen aktuellere Daten vorliegen, werden diese selbstverständlich verwendet. Die aktuellen Entwicklungen auf den Finanzmärkten und deren Einfluss auf 30.April2009 Seite|3 1|Einleitung MasterarbeitChristophTobler spezifische Branchen konnte aufgrund von noch nicht vorliegenden Daten nicht berücksichtigt werden. 1.4 Zentrale Definitionen Wirtschaftsstruktur Für den Begriff „Wirtschaftsstruktur“ existieren diverse Definitionen und Abgrenzungen. In dieser Arbeit wird diese Bezeichnung im Zusammenhang mit der Branchenzuteilung einzelner Arbeitsstätten verwendet. Diese erfolgt auf der Grundlage der „Allgemeinen Systematik der Wirtschaftszweige“ NOGA (Nomenclature générale des activités économiques). (BFS, 2007: S. 6) Die darin verwendeten Definitionen sind in BFS (2007: S. 67) zu finden. Interkontinentale Direktverbindungen Die Abgrenzung der interkontinentalen Direktverbindungen erfolgt auf Grundlage der Verkehrsregion der Destination einer spezifischen Verbindung. Alle Flugbewegungen, bei denen die Destination einer Verbindung nicht in Europa liegt, werden als Interkontinentalverbindungen bezeichnet. Durch den Begriff „Direktverbindung“ werden Umsteigeverbindungen ausgeschlossen. Die Bezeichnung „Direktverbindung“ wird in der Folge aus Gründen der Leserlichkeit nicht bei jeder Erwähnung der Interkontinentalverbindungen aufgeführt. Falls Umsteigeverbindungen angesprochen werden, wird in der betreffenden Textstelle explizit darauf hingewiesen. Aufgrund der sprachlichen Vielfalt wird der Begriff „Langstreckenverbindung“ als Synonym für „interkontinentale Direktverbindung“ verwendet. Verbindungen innerhalb Europas werden als „Kontinentalverbindungen“ bezeichnet. Flugbewegungen nach Moskau und St. Petersburg (Russland) sind dabei eingeschlossen. Der Begriff „Europaverbindung“ wird als Synonym für „Kontinentalverbindung“ verwendet. Weitere Begriffe, bei denen sich eine Abgrenzung als sinnvoll erweist, werden bei ihrer ersten Verwendung definiert und kursiv dargestellt. 30.April2009 Seite|4 MasterarbeitChristophTobler 1.5 1|Einleitung Einbettung in den wissenschaftlichen Diskurs Die Wirtschaftsgeographie beschäftigt sich im Kontext der Fragestellung dieser Arbeit vor allem mit der Standortdisposition von Unternehmen. Im Folgenden werden die Phasen der Standortdiskussion tabellarisch dargestellt. PhasenderStandortdiskussion Phase/Modell/Vertreter Kennzeichen 1.ComparativeAdvantages RICARDO(19.Jh) 2.Agglomerationsansätze CHRISTALLER(1933) 3.Polarisationsansätze MYRDAL(1957) HIRSCHMAN(1958) SCHUMPETER(1961) 4.CompetitiveAdvantage PORTER(1990) WichtigsteFaktoren Ͳ StabileTechnologien Ͳ FruchtbareErde Ͳ HoheTransportkosten Ͳ AusreichendSonne Ͳ StationärerWettbewerbmit Ͳ GünstigeArbeitskräfte Faktoreinsatzmöglichkeitendes Ͳ GenügendInvestitionskapital StandortesalsWettbewerbsfähigkeit Ͳ ErsteVernetzungderWirtschaft Ͳ InterneAllokationvon aufgrundabnehmender Produktionsfaktoren Transportkosten Ͳ ExterneErsparnisse(bspw.durch Ͳ NutzungvonFühlungsvorteilen dieNutzungsmöglichkeiten (ZugangzuKundenundLieferanten, öffentlicherEinrichtungen) NutzungvonSynergienmit Ͳ TransportͲundKommunikationsͲ LieferantenkomplementärerGüter) kosten(räumlicheArbeitsteilung) Ͳ Bodenpreise Ͳ VertiefungderAgglomerationsͲ Ͳ SektoralePolarisation(WechselͲ ansätzebzgl.konkreterWechselͲ wirkungenzwischen wirkungenzwischenverschiedenen verschiedenenSektoren) TypenvonUnternehmenbzw.der Ͳ RegionalePolarisation(WechselͲ eigentlichenTransmissionsͲ wirkungeninderFläche) mechanismen Ͳ PushͲundPullͲEffekte Ͳ DynamisierungdesWettbewerbs Ͳ Strategie,Struktur,Wettbewerb Ͳ Faktoren,diedieEntwicklungsͲ Ͳ Nachfragebedingungen fähigkeitvonUnternehmenerklären, Ͳ Verwandteundzuliefernde rückenindenVordergrund Branchen Ͳ EntwicklungvonKnowͲhowund Ͳ Faktorbedingungen Kompetenzenwerdenzentral Tabelle1:PhasenderStandortdiskussion,Quelle:(LAESSER,2000:S.4) Gemäss LAESSER (2000: S. 4-5) wurde durch den Abbau von Regulierungen und der kontinuierlichen technischen Entwicklung der Wettbewerb zwischen den Standorten zunehmend intensiviert. „Heute entwickeln sich sowohl Produkte wie Produktionsprozesse durch den intensivierten Wettbewerb und die technologische Entwicklung rasch weiter, so dass in einem dynamischen Wettbewerb die Eignung von Standorten sich in der gleichen Branche und im gleichen Produktebereich laufend ändert. Die regionale Verbundenheit der Produzenten fällt infolge Bedeutungsverlust „alter“ Fühlungsvorteile weg: Die Mobilität (Gütertransport und Personen) ersetzt die regionale Verankerung“ (LAESSER, 2000: S. 5). 30.April2009 Seite|5 MasterarbeitChristophTobler 1|Einleitung Die interkontinentalen Direktverbindungen können Einfluss auf die Erreichbarkeit einer Region haben. Eine gute Erreichbarkeit dieser Region (vgl. 15.3.1) stellt eine Verbesserung deren Faktorbedingungen dar. (vgl. Tab. 1) Weiterführende Informationen zu den in obenstehender Tabelle angesprochen Modellen sind in BATHELT UND GLÜCKLER (2003) zu finden. Eine Auswahl an Untersuchungen, die den aktuellen Forschungsstand der Bedeutung von Flughäfen für eine Region darstellen, werden in Kapitel 3 erläutert. 30.April2009 Seite|6 MasterarbeitChristophTobler 2. 2|Analysekonzept Analysekonzept Diese Masterarbeit verfolgt das Konzept einer historischen Analyse von ausgewählten Indikatoren, welche die zu analysierenden Themenbereiche möglichst gut repräsentieren. Im Wissen, dass bei einer Korrelation von zwei Indikatoren das Ergebnis mit höchster Vorsicht zu interpretieren ist, wird grossen Wert auf die Evaluation von Determinanten gelegt, die auf mögliche Zusammenhänge einwirken. So soll gezeigt werden, ob mittels einer historischen Analyse allfällige Zusammenhänge zwischen der interkontinentalen Anbindung und der Wirtschaftsstruktur des Kantons Zürich nachgewiesen werden können oder ob dies nicht möglich ist. Als Einführung wurden die methodischen Ansätze dreier Untersuchungen analysiert, die einen Bezug zum Flughafen Zürich aufweisen. Zur objektiven Beantwortung der oben genannten Fragestellung muss diese segregiert und die einzelnen Themengebiete individuell analysiert werden. Aus diesem Grund werden die Themenbereiche „Prozesse der Luftfahrt“ und „Analyse der Wirtschaftsstruktur“ definiert. Die daraus gewonnen Erkenntnisse werden zur Evaluation und Begründung der Indikatoren und Determinanten verwendet, mit welchen mögliche Relationen qualitativ und falls möglich auch quantitativ analysiert werden. Diese Feststellungen dienen nicht zuletzt als Grundlage für die kritische Diskussion der Ergebnisse dieser Arbeit. Der Bereich der Prozesse des Luftverkehrs wird wiederum in drei Kapitel unterteilt. In einem Ersten wird der Luftverkehr in seinen Grundzügen beschrieben und die einzelnen Parameter (wie beispielsweise Flughäfen, Airlines, Behörden etc.) in Beziehung gebracht. Als weiterer Punkt wird die internationale und nationale Entwicklung des Luftverkehrsmarktes aufgezeigt. Anschliessend wird der Einfluss der strukturellen Einflussfaktoren auf den Luftverkehr besprochen. Ein nächstes Kapitel befasst sich ausführlich mit den verschiedenen Arten von Flughäfen und deren Netzwerkstrukturen. Als weiteren Schritt werden die wirtschaftlichen Effekte des Flughafens Zürich aufgezeigt. In einem letzen Kapitel dieses Themenbereichs wird der Flughafen Zürich durchleuchtet. Nach einer internationalen und nationalen Klassifizierung kann vertieft auf die Entwicklung des Flugbetriebs des nationalen Drehkreuzes eingegangen werden. Als zentraler Punkt dieses ersten Analysegebietes werden die Relevanz und die Auswirkungen der interkontinentalen Verbindungen für das System Flughafen Zürich ermittelt. Ein zweiter Untersuchungsbereich ist die Wirtschaftsstruktur des Kantons Zürich. Die Systemabgrenzung in Form der Kantonsgrenzen ergibt sich auf Basis zahlreicher zitierter 30.April2009 Seite|7 2|Analysekonzept MasterarbeitChristophTobler Studien und verwendeter Literatur, welche dieselben politisch-administrativen Grenzen als Grundlage haben. Somit bleibt die inhaltliche Konsistenz bestehen. Weiter wird der Wirtschaftsstandort Zürich in einen nationalen und internationalen Kontext gestellt. Der wirtschaftliche Strukturwandel leitet zur aktuellen Situation der Branchen über. Schliesslich werden die Schlüsselbranchen hergeleitet. Ein weiteres Ziel ist es, die Machbarkeit und Aussagekraft eines statistischen Testverfahrens zur Überprüfung allfälliger Relationen abschätzen zu können. Dazu werden die möglichen Zusammenhänge evaluiert. Für die Untersuchung des Zusammenhangs zweier Datenreihen bieten sich diverse Korrelations- und Multivariate-Analysen an. Um ein mögliches statistisches Testverfahren finden zu können, müssen „(…) die möglichen Beeinflussungsrichtungen zumindest theoretisch reflektiert werden und Überlegungen stattfinden, ob nicht potentielle Fehler und Fallen den Befund genauso plausibel erklären können“ (JACOBS, 1999). Dies erfolgt durch die Evaluation von Indikatoren, welche die Themengebiete beschreiben. Der Überprüfung der Durchführbarkeit und Aussagekraft eines statistischen Tests geht also eine ausführliche Diskussion der Zusammenhänge voraus. Durch das systematische Herleiten der Relationen und der beeinflussenden Determinanten, können die verschiedenen Einflussgrössen der Wirkungsketten dargelegt werden. Durch die Analyse der zuvor gefundenen Strukturen der Zusammenhänge kann schliesslich die Machbarkeit und Aussagekraft eines statistischen Tests evaluiert werden. Die methodischen Ansätze der drei Studien, die zu Beginn dargelegt wurden, werden zum Schluss noch einmal aufgegriffen und mit dem durch die Arbeit erlangten Wissen hinterfragt. Zum Schluss werden die Erkenntnisse zusammengefasst und die Zielvorgaben (vgl. Kap. 1.2) überprüft. Anschliessend wird die eigene Arbeit einer kritischen Analyse unterzogen und es werden Verbesserungsvorschläge formuliert. Ein Persönlicher Rückblick dient als Schluss dieser Masterarbeit. 30.April2009 Seite|8 2|Analysekonzept MasterarbeitChristophTobler AnalysekonzeptderMasterarbeit Analyse bestehender Studien Wirtschaftsstruktur DefinitionderIndikatorenundbeeinflussenden Determinanten AnalysederThemenͲ gebiete Erarbeitungder Zusammenhänge Überprüfung quantitativeAnalyse ErarbeitungderZusammenhänge ReflektionderverschiedenenMethoden FormulierungvonVerbesserungsvorschlägen Reflektion Zielüberprüfung AnalysederRelationen ProzessederLuftfahrt Synthese StandderForschung Situationsanalyse Zielformulierung AnalysederFragestellung Arbeitsschritte/zuanalysierendeThemengebiete Ziele Abbildung2:Analysekonzept,eigeneDarstellung 30.April2009 Seite|9 3. 3|StandderForschung MasterarbeitChristophTobler Stand der Forschung Die Fragestellung des Zusammenhangs zwischen der Verkehrsanbindung und der Wirtschaftsstruktur einer Region, sowie speziell der Einfluss eines Flughafens auf wirtschaftliche Begebenheiten, wurde in mehreren Studien bereits aufgegriffen und versucht zu beantworten. Die dafür verwendeten Methoden sind zahlreich. In der Folge sollen drei Untersuchungen mit Bezug zum Flughafen Zürich analysiert und die verwendeten methodischen Ansätze dargelegt werden. Bei der Auswahl wurde auf die methodische Vielfalt geachtet. Die Auftraggeber waren ein sekundäres Auswahlkriterium. 3.1 Kosten-Nutzen-Analyse [Studie 1] Titel der Studie: „Volkswirtschaftliche Auswirkungen des Flughafens Zürich“ ZHW (2000). Die Forschungsstelle Wirtschaftsraum der Zürcher Hochschule Winterthur (ZHW, heute ZHAW) führte die Studie im Auftrag des Komitees „Weltoffenes Zürich“ durch. Bei diesem handelt es sich um einen Verein, welcher 1968 gegründet wurde und sich mittels Informationsarbeit aktiv für die internationale Erreichbarkeit der Region Zürich einsetzt. Die Finanzierung des Vereins setzt sich aus Gönnerbeiträgen von Einzelpersonen und Schweizer Unternehmen zusammen. Die Ausführungen in den folgenden Kapiteln beruhen, falls nicht anders angegeben, weitgehend auf ZHW (2000: S.3-74). 3.1.1 Methodischer Ansatz der Studie 1 Die Studie umfasst einen ganzheitlichen Ansatz. So werden zu Beginn die für die Thematik relevanten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aufgezeigt. Unter anderem werden so die Deregulierung des internationalen Luftverkehrsmarktes, als auch die aktuelle Situation in der Europäischen Union und in der Schweiz detailliert beschrieben. Weiter wird die Luftfahrt mit alternativen Transportmöglichkeiten und der Telekommunikation in Beziehung gebracht, die analysiert wird. Die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens Zürich wird durch die Untersuchung der direkten, indirekten und induzierten Auswirkungen auf Wertschöpfung, Produktion und Beschäftigung abgehandelt. „Unter direkten Auswirkungen versteht man die am Flughafen selbst erbrachten wirtschaftlichen Leistungen, während die indirekten Auswirkungen durch 30.April2009 Seite|10 3|StandderForschung MasterarbeitChristophTobler ausserhalb des Flughafens getätigte Geschäfte mit Flugpassagieren oder Luftfracht entstehen. Aufgrund der direkten und indirekten Tätigkeiten ergeben sich Aufträge an Drittunternehmen. Diese bezeichnet man als induzierte Effekte“ (ZHW, 2000: S. 4). Die Kosten-Nutzen-Analyse untersucht „alle Kosten und Nutzen, die mit der Produktion oder dem Konsum eines Gutes zusammenhängen, unabhängig davon, ob diese vom Produzenten, Konsumenten oder einer dritten Partei getragen werden“ (ZHW, 2000: S. 4). Da sich in der bestehenden Literatur kaum Kosten-Nutzen-Analysen für Flughäfen finden lassen, wurden die Ansätze speziell für diese Studie entwickelt. Die Grundidee dabei ist der Vergleich der Szenarien „Aktuelle Situation“ mit „Zürich ohne Flughafen“. Da die letztere nicht realistisch ist, haben die Verfasser bemerkt, dass ein Vergleich der Situationen „Zürich als HubFlughafen“ mit „Zürich Flughafen ohne Hub-Funktion“ sinnvoller ist. Diese Ausgangslage ist um ein vielfaches komplexer und bedarf einer ausführlichen Analyse des Hub-Konzeptes des Flughafens Zürich. 3.1.2 Zentrale Aussagen der Studie 1 Es wurde versucht, die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens Zürich quantitativ auszudrücken. So tragen die untersuchten Effekte (direkt, indirekt, induziert) „rund 6% zum Volkseinkommen des Kantons Zürich und 2.3% zum schweizerischen Bruttoinlandprodukt bei. Rund 93‘000 Vollzeitstellen werden damit generiert. 13% des schweizerischen Umsatzes mit ausländischen Touristen werden durch den Flughafen ermöglicht. Rund 41% der Bruttowertschöpfung fällt direkt in der Flughafenregion an und weitere 7% im restlichen Kanton Zürich“ (ZHW, 2000: S.27). Die Analyse des Zusatznutzens des Flughafens Zürich, verglichen mit der Situation ohne Flughafen, ergibt folgendes Bild. Über 3 Millionen im Einzugsgebiet des Flughafens Zürich lebende Personen profitierten 1999 von kürzeren Reisezeiten. Die im Kanton Zürich wohnhafte Bevölkerung war dabei, aufgrund ihrer räumlichen Nähe zum Flughafen, überproportional vertreten. Ein bedeutender externer Nutzen besteht bei den Unternehmungen. Die Studie stützt sich hierbei auf zahlreiche Untersuchungen aus den neunziger Jahren. (ZHW, 2000: S. 38) Speziell profitieren Wirtschaftszweige, die auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen sind. Gemäss der Studie lokalisieren sie sich vornehmlich in der Nähe des Flughafens. Ebenfalls von grösserer Bedeutung ist der externe Nutzen für Geschäftsreisende. Die Zeitersparnis ist bei dieser Gruppe von Reisenden ein zentraler Punkt. Auch sie stammen überproportional aus dem Kanton Zürich. Der Bereich des 30.April2009 Seite|11 3|StandderForschung MasterarbeitChristophTobler Gütertransportes wird ebenfalls angesprochen. So kann, speziell für spezifische Güter, ein rascher Transport von grossem Vorteil sein. Auf der Kostenseite sind vor allem die Emissionen zu nennen. Im Vordergrund stehen hier die Fluglärm-, Schadstoff- und CO2-Belastung. Nicht zu unterschätzen sind aber auch der Landverbrauch, sowie die Erzeugung von Abfall und Abwasser. Weiter genannt wird das Risiko eines Unfalls. Bezüglich der Bewertung des Standortfaktors Flughafen stützen sich die Autoren auf bereits vorhandene Literatur. Zitiert werden unter Anderem die Studien „Wirtschaftsstandort Zürich“ (BRETSCHGER et al., 1995) und „Internationale Direktinvestitionen und Standortkonkurrenz“ (STEIGER, 1999). So zeigt sich, „(…) dass sich in Zürich deutlich mehr Unternehmen befinden, die Entscheidungen in eigener Kompetenz fällen können, als in Genf“ (STEIGER, 1999: S. 181). Zudem wird ein Zusammenhang der internationalen Orientierung eines Konzerns und der geographischen Nähe zu Flughäfen (gesamtschweizerische Umfrage) festgestellt. Für multinationale Unternehmen spielt die Nähe zum Flughafen Zürich eine grosse Rolle. Ebenfalls ist eine räumliche Konzentration von Unternehmen um Flughäfen zu beobachten, „(…) die entweder ausländische Kunden oder Lieferanten aufweisen oder aber unternehmensintern mit dem Ausland kommunizieren müssen“ (ZHW, 2000: S. 50). Die Kosten-Nutzen-Analyse ergibt ein klares Resultat. Die im Jahre 1999 vom Flughafen Zürich verursachten Kosten konnten gedeckt werden. (ZHW, 2000: S. 63) Wie bereits in der methodischen Konzeption angesprochen, beschäftigte sich die Studie abschliessend noch mit der Frage der Relevanz des Hub-Konzeptes in Zürich. Es wurde das Szenario eines Wegfalls der Langstreckenverbindungen in Zürich formuliert und untersucht. Berechnet wurde „(…) die Abnahme der wirtschaftlichen Bedeutung bei Verlust der HubFunktion des Flughafens Zürich. (…). Durch die Reduktion des Flughafens Zürich auf einen Zubringerflughafen würden gesamtschweizerisch rund 21‘500 vollzeit-äquivalente Arbeitsplätze verloren gehen und ein Wertschöpfungsverlust von 2‘228 Mio. CHF entstehen. Dies entspricht ungefähr 0.6% des schweizerischen Bruttoinlandprodukts, während der Verlust im Kanton Zürich etwa 1.8% des Zürcher Volkseinkommens ausmachen würde“ (ZHW, 2000: S. 66). Durch den Verlust der Hub-Funktion des Flughafens würden, nebst den interkontinentalen Direktverbindungen weitere Vorteile für die Lokalpassagiere verloren gehen. „Zu diesen 30.April2009 Seite|12 3|StandderForschung MasterarbeitChristophTobler gehören die höheren Frequenzen und die vielfältigeren Reisemöglichkeiten, sowie die Anpassung des Flugangebotes an lokale Bedürfnisse“(ZHW, 2000: S. 68). Bei einer Aufgabe des Hub-Flughafens ist es laut den Autoren unsicher, ob die Flughafenregion betreffend externer Kosten bei einer Reduktion der Flugzeugbewegungen deutlich entlastet würde. 3.2 Analyse der wirtschaftlichen Verflechtung / Szenariomethode [Studie 2] Titel der Studie: „Strategie-Analyse zum Einfluss des Flughafens Zürich als Interkontinentalhub auf die Direktinvestitionen im Ausland und in der Schweiz“ (BHP, 2003). Die Studie wurde vom Komitee „Weltoffenes Zürich“ in Auftrag gegeben. Bei diesem handelt es sich um einen Verein, die 1968 gegründet wurde und sich mittels Informationsarbeit aktiv für die internationale Erreichbarkeit der Region Zürich einsetzt. Die Finanzierung des Vereins setzt sich aus Gönnerbeiträgen von Einzelpersonen und Schweizer Unternehmen zusammen. Durchgeführt hat sie das Beratungsunternehmen „Brugger und Partner“ mit Sitz in Zürich. Es wurde 1986 gegründet und sieht seine Hauptaufgabe in der Unternehmens- und Politikberatung. (BHP, 2009) Zur wissenschaftlichen Begleitung wurde Prof. Dr. Rico Maggi (Universität der italienischen Schweiz) beigezogen. Die Ausführungen in den folgenden Kapiteln beruhen, falls nicht anders angegeben, weitgehend auf BHP (2003: S.6-50). 2.2.1 Methodischer Ansatz der Studie 2 Ein erster theoretischer Teil untersucht das strategische Verhalten von Unternehmen bezüglich Direktinvestitionen. Dabei werden die Direktinvestitionen von ausländischen Unternehmen in die Schweiz, sowie von Schweizer Unternehmen ins Ausland betrachtet. Daraus werden Rückschlüsse über den volkswirtschaftlichen Nutzen gezogen. Zudem werden mittels bestehender Daten relevante Standortfaktoren für Investitionsentscheide ermittelt. So können Aussagen über die Relevanz des Standortfaktors Flughafen, bzw. der interkontinentalen Direktverbindungen getätigt werden. Der zweite Teil der Studie untersucht das strategische Verhalten von Unternehmen bezüglich Direktinvestitionen. Im Zentrum steht dabei der Einfluss des Flughafens Zürich auf die Direktinvestitionen 30.April2009 von inländischen und ausländischen Unternehmungen. In Seite|13 MasterarbeitChristophTobler 3|StandderForschung Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber wurden zwei Szenarien (Zubringerflughafen, Interkontinental-Hub) des Flughafens Zürich gebildet. Mittels einer Strategie-Analyse wird aufgezeigt, welchen Stellenwert die interkontinentalen Direktverbindungen für die Neuansiedlung und den Verbleib von Unternehmen haben. Dazu wurden alle SMIUnternehmungen für eine Einschätzung der Problemstellung angeschrieben. Abschliessend wurde ein Experten-Workshop durchgeführt, um die Umfrageergebnisse zu überprüfen. Die Studie untersuchte die wirtschaftlichen Zusammenhänge. Volkswirtschaftliche und soziale Kosten-Nutzen-Überlegungen wurden nicht dargestellt. Weiter wurden allfällige Bedeutungen und Auswirkungen auf die operative Geschäftstätigkeit ausgeklammert. Es wurden rein qualitative Aussagen gemacht. Die Autoren betonen, dass bei der Umfrage der Wirkung der Szenarien auf die Direktinvestitionen ein reines Meinungsbild erhoben wurde. Zudem erfolgten die Aussagen auf die in der Realität nicht existierende „Ceteris-ParibusRegel“. Hierbei wird nur ein Standortfaktor verändert, die restlichen Faktoren werden als konstant angenommen. 3.2.2 Zentrale Aussagen der Studie 2 Wie aus dem Titel der Studie zu entnehmen ist, wurde der Einfluss des Flughafens Zürich als Interkontinental-Hub auf die Direktinvestitionen im Ausland und in der Schweiz analysiert. Zum Einen wurde auf die volkswirtschaftliche Bedeutung der Direktinvestitionen für die Schweiz eingegangen. Direktinvestitionen liegen dann vor, wenn „(…) ein Investor sich mit mindestens 10% am stimmberechtigten Kapital einer Unternehmung im Ausland beteiligt oder im Ausland eine Tochter oder Filiale gründet“ (SNB, 2002, zit. in: BHP, 2004: S.13). Direktinvestitionen hängen mit der Internationalisierung der Wirtschaft zusammen. Sie stehen oft in Zusammenhang mit Auslandsengagements der Unternehmen. Direktinvestitionen werden als primäre Treiber des wirtschaftlichen Internationalisierungsprozesses dargestellt. Die Autoren beziehen sich dabei auf KOF ETH (2001). „So weist die Schweizer Wirtschaft, gemessen am Kapitalbestand im Ausland in Relation zum BIP, eine sehr hohe internationale Verflechtung (62 %) auf“ (BHP, 2004: S.15). Im Folgenden wurde die Bedeutung der Direktinvestitionen für die Schweiz aufgezeigt. Dabei stützen sich die Verfasser der Studie hauptsächlich auf bestehende Literatur (KOF ETH ,2001) und (STEIGER, 1999). 30.April2009 Seite|14 MasterarbeitChristophTobler 3|StandderForschung Diese Analyse zeigt folgende Situation: - „Schweizer Direktinvestitionen im Ausland haben einen geringen Effekt auf das Beschäftigungsniveau im Inland und einen positiven Nutzen in Bezug auf die Qualifikationsstuktur von Unternehmen. - Ausländische Direktinvestitionen in der Schweiz erbringen einen Nutzen für die Volkswirtschaft in den Bereichen Steuern, Nachfrageausweitung und Erhöhung des Bruttoinlandproduktes“ (BHP, 2004: S.19). Mittels Daten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) konnte folgendes Bild skizziert werden. So werden 67% des Kapitalbestandes der Schweizer Unternehmen im Ausland von SMI-Unternehmen gehalten. Dabei sind die USA das wichtigste Einzelland, die Europäische Union (EU) der wichtigste Staatenverbund. Die USA nehmen auch bei den Direktinvestitionen von ausländischen Unternehmungen in der Schweiz eine bedeutende Rolle ein. Sie stellen das grösste Investorenland betreffend Direktinvestitionen in der Schweiz dar. Ein Grossteil (82%) der ausländischen Finanzmittel fliessen dabei in den tertiären Sektor. Weiter macht die Studie interessante Angaben zum Thema Standortfaktor Flughafen. Sie bezieht sich weitgehend auf bestehende Literatur. (BHP, 2004: S.32) Demzufolge steht das Humankapital an vorderster Stelle. Die Interkontinentalverbindungen sind nicht in den TopTen der Standortfaktoren zu finden. Als zentraler Punkt wurden die 26 SMI Unternehmen zur Thematik der Direktinvestitionen und der Interkontinentalverbindungen befragt. Erwähnenswert ist, dass 81% der angefragten Firmen an der Befragung teilnahmen. Grundsätzlich zeigt sich, dass die Relevanz des Flughafens Zürich von der Funktion der Unternehmungen und der geographischen Distanz zum Flughafen variiert. Interessant ist, dass ein Verlust des Interkontinental-Hubs nur einen marginalen Einfluss auf die Direktinvestitionen der befragten Unternehmen hätte. Eine Standortverlegung aufgrund einer Reduktion der interkontinentalen Direktverbindungen zog die Mehrheit der Konzerne nicht in Erwägung. Ein Komfortverlust ist infolgedessen wahrscheinlich. Von einer Abwanderung der Unternehmen muss nicht ausgegangen werden. 30.April2009 Seite|15 MasterarbeitChristophTobler 3|StandderForschung Bezüglich Neuansiedlungen ist laut den Herausgebern der Studie ein negativer Einfluss zu erwarten. So hätte die Schweiz im internationalen Standortwettbewerb schlechtere Karten. Besonders beeinträchtigt wäre, aufgrund der räumlichen Nähe, die Region. Keine klare Aussage macht die Studie zum Szenario einer Reduktion des europäischen Netzes. Sie deutet aufgrund der Umfrage lediglich an, dass negative Auswirkungen für die schweizerische Volkswirtschaft zu erwarten wären. 3.3 Berechnung der ökonomischen Auswirkungen [Studie 3] Titel der Studie: „Volkswirtschaftliche Bedeutung der schweizerischen Landesflughäfen“ (SIAA, 2003). Auftraggeber dieser Studie sind die SIAA (Swiss International Airport Association), der Flugplatz Altenrhein und das BAZL (Bundesamt für Zivilluftfahrt). Bei der SIAA handelt es sich um einen Verein, der die Interessen der schweizerischen Landesflughäfen vertritt und fördert. Mitglieder sind alle grossen Landesflughäfen der Schweiz. Dazu zählen die Flughäfen Basel, Bern, Genf, Lugano, St.Gallen-Altenrhein und Zürich. (SIAA, 2009) Erstellt wurde die Studie von „Infras“, „Ecoplan“ und „Güller Güller“. Bei Infras handelt es sich um ein unabhängiges privates Beratungs- und Forschungsunternehmen. (INFRAS, 2009) Ecoplan ist ebenfalls eine unabhängige Forschungs- und Beratungsunternehmung. (ECOPLAN, 2009) Das Architekturbüro „Güller Güller architecture urbanism“ befasst sich mit städtischer Planung, Architektur, sowie mit Infrastrukturplanungen. Die Ausführungen in den folgenden Kapiteln beruhen, falls nicht anders angegeben, weitgehend auf (SIAA, 2003: S.26-85). 3.3.1 Methodischer Ansatz der Studie 3 Ähnlich der ZHW Studie wurden die volkswirtschaftlichen Effekte in zwei Gruppen unterteilt. Zum Einen werden die direkten, indirekten und induzierten Effekte analysiert. Zum Anderen wird der Fokus auf die katalytischen Effekte gelegt. Zur Messung des volkswirtschaftlichen Nutzens wurde die Wertschöpfung als Nutzenmass zur Hilfe genommen. Der aus der Produktion der schweizer Flughäfen generierte Nutzen wurde nach einer standardisierten Methodik des „Airport Council Inernational“ (ACI, 1998) durchgeführt. Um die Wertschöpfung im Geschäftsreiseverkehr zu ermitteln, wurde die Erreichbarkeit der Regionen vertieft untersucht. 30.April2009 Seite|16 3|StandderForschung MasterarbeitChristophTobler Nebst der Quantifizierung dieser Effekte wurden in der Untersuchung auch Aussagen über die regionalen Auswirkungen auf die verschiedenen Branchen gemacht. 3.3.2 Zentrale Aussagen der Studie 3 Für die Schweizer Landesflughäfen (Basel, Bern-Belp, Lugano-Agno, St.Gallen-Altenrhein, Zürich) wurde für das Jahr 2002 eine Gesamtwertschöpfung von 21 Milliarden CHF mit 161‘000 Beschäftigten errechnet. Der Flughafen Zürich, mit 12.3 Milliarden CHF (58% des Gesamteffekts), hatte die grösste Bedeutung. Die Krise der schweizerischen Luftfahrtbranche hat die Wertschöpfung messbar verkleinert. „Innert kürzester Zeit sind bei den direkten und indirekten Effekten über 1.5 Milliarden CHF an Wertschöpfung oder 15‘000 Arbeitsplätze weggefallen“ (SIAA, 2003: S. 6). Der Einbruch war am Flughafen Zürich am intensivsten zu beobachten. Die Minderung der Wertschöpfung in dieser Zeit wurde von den Ereignissen des 11.9.2001 und der verschlechterten Weltkonjunktur massgeblich beeinflusst. Unter anderem wird die Rolle der Swiss analysiert. So deckt die Swiss rund 60% der Direktverbindungen ab Zürich ab. Gemäss der Studie können etwa 50% der Effekte der Swiss zugeschrieben werden. Dies sind rund ca. 10 Milliarden CHF an Wertschöpfung oder rund 65‘000 Arbeitsplätze. Diese Studie macht allerdings keine Angaben über die Folgen einer Reduktion des Flugangebotes der Swiss. Ausschlaggebend dabei wäre, in welcher Zeit und in welchem Ausmass andere Fluggesellschaften ihre Rolle übernehmen würden. Volkswirtschaftlich wären spürbare Effekte wahrscheinlich, dies vor allem weil die Swiss ihre Wertschöpfung in erster Linie in der Schweiz generiert. Der Einfluss des Luftverkehrsangebotes auf die Wirtschaftsentwicklung ist als Wechselbeziehung zu bezeichnen. „Internationale Luftverkehrsverbindungen erlauben eine Ausdehnung der Absatz- und Arbeitsmärkte, können zu einer Intensivierung des Binnenwettbewerbs führen und machen die Schweiz als Standort für Schweizer und ausländische Unternehmen attraktiv“ (SIAA, 2003: S. 7). Im Rahmen der Studie wurde zudem eine Unternehmensbefragung durchgeführt. Diese hat unter anderem gezeigt, dass die Direktverbindungen von den Schweizer Grossunternehmen geschätzt werden. Auch ist eine grössere Flexibilität der Unternehmen bezüglich der Wahl der Fluggesellschaft zu verzeichnen. Kostengründe sind dabei ausschlaggebend. Kosteneinsparungen werden höher gewichtet als umsteigefreie Verbindungen. Der Nutzen der Direktverbindungen konnte quantifiziert werden. „Müssten die Passagiere auf die angebotenen Direktflüge verzichten und 30.April2009 Seite|17 MasterarbeitChristophTobler 3|StandderForschung auf Umsteigeflüge ab ausländischen Hubs ausweichen, ergäbe sich eine jährliche Nutzeneinbusse von 1.2 Milliarden CHF“ (SIAA, 2003: S. 8). Auf die Beziehung des Hub-Systems mit der Frequenz der europäischen Verbindungen wird am Rande der Studie eingegangen. So wäre ein Abbau der Langstreckenverbindungen für die Unternehmungen verkraftbar, eine Ausdünnung des Europa-Verkehrs würde aber ein schmerzhafter Einschnitt bedeuten. Eine räumliche Analyse der Region Zürich ist auf folgende Erkenntnisse gekommen. Die direkten Einflüsse des Flughafens Zürich konzentrieren sich vornehmlich auf die umliegenden Gemeinden sowie auf das Stadtgebiet der Stadt Zürich. Die wirtschaftlichen Nutzen und die negativen Auswirkungen sind in den flughafennahen Gebieten nicht gleichmässig verteilt. In der Abbildung 3 wird die räumliche Differenzierung der Effekte zusammenfassend dargestellt. RäumlicheDifferenzierungderEffektedesFlughafensZürich Abbildung3:RäumlicheDifferenzierungderEffektedesFlughafensZürich,Quelle:(SIAA,2003:S.61) 30.April2009 Seite|18 MasteerarbeitChristtophTobler II I|ProzessedessLuftverkehrss DieProzeessed D des L tveerkeehrrs Luft 30.Ap pril2009 Seite|19 9 MasterarbeitChristophTobler 4. I|ProzessedesLuftverkehrs Der Luftverkehr Das folgende Kapitel gibt eine Einführung in die Prozesse des Luftverkehrs. Folgende, immer widerkehrende Begriffe müssen einleitend definiert werden: „Der Luftverkehr umfasst die Gesamtheit aller Vorgänge, die der Ortsveränderung von Personen, Gütern und Nachrichten (Personen, Fracht, Post) auf dem Luftweg dienen“ (MENSEN, 2007: S. 7). „Die Luftfahrt umfasst die Gesamtheit aller mit dem Luftverkehr in unmittelbarem und mittelbarem Zusammenhang stehender Vorgänge“ (MENSEN, 2007: S. 6). Um die interkontinentalen Direktverbindungen als Bestandteil des Luftverkehrs in das System Luftfahrt einordnen zu können, müssen zuerst einige grundlegende Aspekte erläutert werden. 4.1 Das System Luftfahrt Wie aus dem „Bericht der Luftfahrtpolitik der Schweiz - 2004“ des BAZL (2004: S. 1789) zu entnehmen ist, sind die Akteure des schweizerischen Luftfahrtsystems sowohl national als auch international stark vernetzt. Zu diesen gehören primär die Flughäfen und die Fluggesellschaften. Auf gleicher Ebene sind auch die Flugsicherung, Betriebe der luftfahrtspezifischen Ausbildung, sowie die zahlreichen flugnahen Unternehmen (Unterhalts-, Bodenabfertigungs- und Cateringunternehmen) einzuordnen. Als Beispiel für die starke gegenseitige Vernetzung der verschiedenen Akteure nennt der oben zitierte Bericht die Folgen des Groundings der Swissair im Jahr 2001. (JUD, 2007) Als Folge des starken Passagierrückganges (20%) mussten die Flugsicherung Skyguide und der Flughafen Zürich die Gebühren erhöhen. Diese Anpassungen hatten Folgewirkungen auf die Kostenstrukturen der Fluggesellschaften und der übrigen am Flughafen Zürich ansässigen flugnahen Unternehmen. Diese Wirkungskette zeigt, dass die Steuerungsmöglichkeiten von staatlicher Seite her begrenzt sind und diverse systeminterne Rückkoppelungseffekte bestehen. Untenstehende Grafik stellt das „System Luftfahrt“ schematisch dar. 30.April2009 Seite|20 MasterarbeitChristophTobler I|ProzessedesLuftverkehrs DasSystemLuftfahrt„Schweiz“ LuftverkehrsabkommenSchweizͲ EG Aufsichtsbehörde Flugsicherung Fluggesellschaften LuftfahrtͲ ausbildung Luftfahrtindustrie BilateraleLuftverkehrsabkommen InternationaleNormenundStandards Flughäfen Nationale politische Rahmenbedingungen und gesetzliche Grundlagen Abbildung4:DarstellungdesSystemsLuftfahrtSchweiz,veränderteDarstellung,Quelle:BAZL(2004:S.1789) 4.2 Definitionen im Luftverkehr Im Forschungsbereich des Luftverkehrs existieren unterschiedliche Definitionen der fachspezifischen Begriffe. Diese Arbeit stützt sich dabei auf die Begriffsbezeichnungen der Unique AG, die als Betreiberin des Flughafens Zürich Unique fungiert. Dies geschieht aus praktischen Gründen. Die luftverkehrsspezifischen Daten dieser Arbeit stammen grösstenteils vom oben genannten Unternehmen. Die verwendeten Definitionen sind jedoch weitgehend standardisiert und zeigen im Vergleich mit Europäischen Flughäfen keine nennenswerten Unterschiede. (BAUM et. al, 2004: S. 12-14) 30.April2009 Seite|21 MasterarbeitChristophTobler I|ProzessedesLuftverkehrs 4.2.1 Erscheinungsformen des Luftverkehrs Grundsätzlich wird zwischen gewerbsmässigem und nicht gewerbsmässigem Verkehr differenziert. Der nicht gewerbsmässige Verkehr beinhaltet Flüge ohne zahlende Last oder zu eigenen geschäftlichen Zwecken, wobei auch hier keine zahlende Last gegeben sein darf. Trainingsflüge, sowie Militärbewegungen werden ebenfalls in diese Kategorie eingeordnet. (UNIQUE, 2008a: S. 50) Der nicht gewerbsmässige Flugverkehr ist hier nur am Rande erwähnt und wird in der vorliegenden Masterarbeit nicht berücksichtigt. Der gewerbsmässige Verkehr hingegen steht im Fokus dieser Arbeit. Diese Verkehrsform wird wiederum in Linienverkehr und Nichtlinienverkehr unterteilt: „Linienverkehr ist jede öffentliche, zwischen bestimmten Flugplätzen eingerichtete, regelmässige Flugverbindung mit Beförderungspflicht für Personen, Fracht und Post, für die dem durchführenden Luftfahrtunternehmen eine Konzession des Bundesamtes für Zivilluftfahrt erteilt wurde“ (UNIQUE, 2008a: S. 50). Eine weitere zum gewerbsmässigen Verkehr zählende Gruppe ist der Nichtlinienverkehr, welcher oft auch als Charterverkehr bezeichnet wird. Unter diese Bezeichnung fallen Flugdienstleistungen mit der Funktion Pauschalverkehr, Gelegenheitsflüge, aber auch Frachtcharter, sowie Übungsflüge. Gegenstand der Analyse dieser Arbeit sind die interkontinentalen Direktverbindungen des Linienverkehrs. Die Begriffsdefinitionen können im periodisch erscheinenden Statistikbericht der Flughafen Zürich AG genauer nachgelesen werden. (UNIQUE, 2008a: S. 50-51) 4.3 Entwicklung des Luftverkehrsmarktes Diverse Ausführungen in diesem Kapitel beruhen auf POMPL (2007). Sein Werk „Luftverkehr, Eine ökonomische und politische Einführung“ gilt als Standardwerk und geniesst in Fachkreisen eine grosse Akzeptanz. Verwendet wurde die aktuellste 5. überarbeitete Auflage, die im Jahre 2007 erschienen ist. Somit werden auch neuste Entwicklungen in der Luftverkehrsbranche berücksichtigt. 30.April2009 Seite|22 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler Bereits in der Einführung dieses Kapitels wurde das System „Luftfahrt Schweiz“ schematisch dargestellt. Wie daraus zu entnehmen ist, sind zwischenstaatliche Abkommen und ähnliche Steuerungsmassnahmen ein bedeutender Teil des Gesamtsystems. Diese Regulierungen sind meist politischen Ursprungs. In der Praxis befasst sich die Luftverkehrspolitik mit diesen Fragen. Gemäss MENSEN (2007) versteht man unter der heutigen Luftverkehrspolitik „(…) sowohl die bewusste Gestaltung und Beeinflussung von Zielen und Instrumentarien des Luftverkehrs durch nationale und supranationale Organisationen, Interessenverbände, Konsortien und Einzelunternehmen zur Realisierung bestimmter Strategien oder zur Erreichung gesamtwirtschaftlicher und unternehmensspezifischer Ziele“ (MENSEN, 2007: S. 7). Aus dieser Definition ist zu entnehmen, dass der Luftverkehr durchaus den Charakter eines öffentlichen Gutes aufweist. POMPL (2007: S. 333) weist darauf hin, dass in den letzten Jahren im Rahmen von Deregulierungsmassnahmen ein Rückgang der staatlichen Interventionen zu verzeichnen ist. Zur Begründung der staatlichen Regulierungen nennt POMPL (2007: S. 336) folgende Argumente: Erhaltung des nationalen Nutzens Bewahrung der Leistungsfähigkeit des Luftverkehrssystems Aufrechterhaltung eines funktionierenden Wettbewerbs Sinnvolle Aufgabenteilung der Verkehrsträger Verbraucherschutz Umweltschutz Die einzelnen Punkte sind in POMPL (2007: S. 336 - 342) detailliert beschrieben. 4.3.1 Internationale Entwicklung des Luftverkehrsmarktes Die schweizerische Luftverkehrsentwicklung kann nicht isoliert betrachtet werden, da durch das weltweite Geschäft Abhängigkeiten zur internationalen Entwicklung bestehen. Diese soll im Folgenden in ihren Grundzügen aufgezeigt werden. Es gilt jedoch zu sagen, dass die Entwicklung des Luftverkehrsmarktes ein sehr breites Feld darstellt und im Rahmen dieser Arbeit nur am Rande analysiert werden kann. Im Luftverkehr wird von den „8 Freiheiten der Luft“ gesprochen. In der Tabelle 2 werden diese Freiheiten erläutert. 30.April2009 Seite|23 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler Die8FreiheitendesLuftverkehrs Freiheitsgrad 1.Freiheit Beschreibung RechtzumÜberflug LandungzunichtkommerziellenZwecken(technischerStopp) GewerblicherTransport(vomHeimstaatinfremdenStaat) GewerblicherTransport(vomfremdenStaatinHeimstaat) Gewerblicher Transport zwischen zwei fremden Staaten (der Verkehrsdienst ist Teil einer Fluglinie und beginnt und endet in deren Heimstaat) Gewerblicher Transport zwischen zwei fremden Staaten (mit ZwischenlandungimHeimstaat) GewerblicherTransportzwischenzweifremdenStaaten(ohneAnknüpfung andenHeimatstaat) Kabotage (Gewerblicher Transport im binnenländischen Verkehr eines fremdenStaates) 2.Freiheit 3.Freiheit 4.Freiheit 5.Freiheit 6.Freiheit 7.Freiheit 8.Freiheit Tabelle2:Die8FreiheitendesLuftverkehrs,Quelle:(DLR,2005) 4.3.1.1 Deregulierung des Luftverkehrs in den USA Nach einer rund dreissigjährigen Phase starken Wachstums waren die wirtschaftlichen Erträge einiger grosser Fluggesellschaften stagnierend oder gar rückläufig. Anfang der siebziger Jahre setzte ein langfristiger Strukturwandel in mehreren wichtigen Verkehrsgebieten des Weltluftverkehrs ein. Auslöser war nicht zuletzt die wirtschaftspolitische Neuorientierung einzelner Staaten. Zentrale Punkte waren dabei die Verbesserung der Wettbewerbsmöglichkeiten, was durch einen erleichterten Marktzugang erreicht werden sollte. Weiter waren ein flexibleres Tarifsystem sowie die Reduzierung von Kapazitätsbeschränkungen im Fokus. (POMPL, 2007: S. 395) Die Ursprünge der Deregulierung im Luftverkehrsmarkt sind in den USA zu finden. Dieser war bis Mitte der siebziger Jahre einer starken Regulierung unterworfen. Nachdem sich die wirtschaftliche Situation zahlreicher amerikanischer Fluggesellschaften drastisch verschlechtert hatte, startete 1974 unter Leitung der damaligen politischen Opposition die Diskussion über die Vor- und Nachteile der bestehenden Praxis. Anzumerken gilt es, dass die Vereinigten Staaten, im Gegensatz zur Situation in Europa, keine Staatsbeteiligungen an Luftverkehrsgesellschaften besassen. Erste Änderungen der Einschränkungen wurden im Jahre 1975 vorgenommen. Sie beinhalteten vor allem die erleichterte Aufnahme neuer 30.April2009 Seite|24 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler Strecken, sowie die Lockerung der bisher restriktiven Charterflugbedingungen. Ein erstes internationales Luftverkehrsabkommen, welches die Aufhebung von Restriktionen und Regulierungen beinhaltete, wurde 1978 zwischen den USA und den Niederlanden abgeschlossen. (POMPL, 2007: S. 397-399) Ab 1985 ist gemäss POMPL (2007: S. 401-413) eine Konsolidierungsphase zu beobachten. Der intensive Wettbewerb hatte zu zahlreichen Marktaustritten geführt. Etablierte Fluggesellschaften hatten sich der neuen Situation angepasst und konnten sich so auf dem Markt behaupten. 1990 führten Nachfragerückgänge und daraus resultierende Überkapazitäten zu erheblichen Verlusten bei vielen amerikanischen Fluggesellschaften. Die Folge waren Unternehmensübernahmen und Marktaustritte. Wie oben bereits erwähnt, begannen die USA mit der Neuordnung ihrer nationalen auch die internationale Luftverkehrspolitik zu überdenken. Neue Bedingungen für den internationalen Wettbewerb konnten durch bilaterale Abkommen erreicht werden. Wie aus POMPL (2007: S. 415) zu entnehmen ist, haben die Vereinigten Staaten seit 1992 mit einer Reihe von Staaten Luftverkehrsabkommen vereinbart und die bisher bestehenden Strecken- und Tarifrestriktionen reduziert oder gar aufgehoben. Diese Vorgehensweise erfuhr von grossen amerikanischen Luftverkehrsgesellschaften erhebliche Kritik, da sie sich durch den Wettbewerb mit staatlich unterstützen europäischen Fluggesellschaften Nachteile ausrechneten. Diverse Autoren haben sich mit der Beurteilung der Deregulierung im amerikanischen Markt befasst. Nachzulesen sind diese Einschätzungen in SINHA (2001) oder KNEIPS (1987). 4.3.1.2 Deregulierung des Luftverkehrs in Europa Gemäss MAURER (2006: S. 16-19) wurde der Luftverkehr in Europa in drei Liberalisierungspakten dereguliert. In einer ersten Stufe im Jahr 1987 wurde die Einführung ermässigter Flugtarife beschlossen. Discounttarife bis unter 55% der Normaltarife wurden erlaubt. Ebenfalls wurden die strikten Kapazitätsverhältnisse aufgehoben. Diese schreiben ein eins zu eins Verhältnis der beteiligten Fluggesellschaften im Nachbarschaftsverkehr vor. Eine zweite Stufe im Jahr 1989 vergrösserte die Margen bei den Tarifen zusätzlich. Discounttarife bis 70% unter Normaltarif wurden möglich. Eine weitere Lockerung der Kapazitätsbeschränkungen wurde ebenfalls in Kraft gesetzt. Die letzte Stufe konnte im Jahre 1993 realisiert werden. Sämtliche Beschränkungen hinsichtlich Strecken und Kapazitäten 30.April2009 Seite|25 MasterarbeitChristophTobler I|ProzessedesLuftverkehrs wurden abgeschafft. Des Weiteren wurde die Niederlassungsfreiheit für alle EUGesellschaften mit Ausnahme der echten Kabotage eingeführt. Das „Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum“ (DLR) definiert die Kabotage wie folgt: „(…) die Beförderung von Personen und Gütern innerhalb eines Landes durch eine ausländische Fluggesellschaft (…)“ (DLR, 2004: S. 29). Die Einführung der echten Kabotage hat in der EU zu einer Zunahme des Flugangebotes so genannter Low-Cost-Carrier geführt. Wie sich dieser Betriebstyp charakterisiert, wird in Kapitel 5.2 (Tab. 3) erläutert. Ausserhalb der EU ist der gemeinsame Luftraum noch eine Ausnahme. Heute sind die Abkommen meist bilateral geregelt. Gemäss dem DLR (2005) sind rund 4‘000 Luftverkehrsabkommen rechtskräftig. Die echte Kabotage stellt allerdings ausserhalb der EU Staaten weiterhin eine Ausnahme dar. Seit dem 30. März 2008 ist das so genannte „Open-Sky-Abkommen“ zwischen den USA und der EU in Kraft. So darf jede europäische Fluggesellschaft von jedem Flughafen in Europa in die USA und von dort in Drittstaaten weiterfliegen. Dasselbe gilt auf der anderen Seite auch für amerikanische Fluggesellschaften. Somit wurden die zahlreichen bilateralen Abkommen zwischen den einzelnen Staaten überflüssig. (SCHMIDT, 2007: S.1) Eine globale Liberalisierung der Freiheiten des Luftverkehrs (Open-Sky), die mittels multilateralen Abkommen erreicht werden könnte, muss als langfristiges Ziel gesehen werden, da weniger entwickelte Länder eher bestrebt sind, ihre vornehmlich nationalen Fluggesellschaften (Staatsbetriebe) vor dem globalen Wettbewerb zu schützen. (DB RESEARCH, 2004: S. 15) 4.3.2 Nationale Entwicklung des Luftverkehrsmarktes Ähnlich zur Situation in Europa verlief die Liberalisierung des Luftverkehrs in der Schweiz stufenweise über einen längeren Zeitraum. Gemäss OLIVA et al. (2000) wurden in den traditionellen bilateralen Luftverkehrsabkommen die erste bis vierte Freiheit der Luft gewährt. 1993 wurde im Rahmen der Liberalisierung des Luftverkehrs innerhalb der Europäischen Union die 5. bis 7. Freiheit miteinbezogen. Im Bezug auf nichteuropäische Länder sind weiterhin bilaterale Abkommen die Regel. Gemäss dem BAZL (2007) wurden bis heute mit rund 140 Ländern solche Abkommen geschlossen. Die Besitzverhältnisse der Fluggesellschaften spielen dabei eine zentrale Rolle. So mussten nach der Übernahme der Swiss durch die Deutsche Lufthansa zahlreiche 30.April2009 Seite|26 MasterarbeitChristophTobler I|ProzessedesLuftverkehrs Luftverkehrsabkommen neu verhandelt werden. Das Ziel der Schweiz ist es, die „Ownershipand-Control“ Klausel zu streichen. Bei dieser werden Verkehrsrechte nur gewährt, wenn sich die tangierte Airline im staatlichen Eigentum befindet oder Staatsangehörige des jeweiligen Vertragslandes involviert sind. Seit mehreren Jahren sind nun Verhandlungen im Gange, die bisherige Praxis durch das „Principal Place of Business“ Konzept zu ersetzten. Dabei stehen nicht mehr die Eigentumsverhältnisse einer Fluggesellschaft im Zentrum, sondern an welchem Ort die entsprechende Fluggesellschaft ihren Hauptsitz hat und somit ihre Geschäftstätigkeit koordiniert. (BAZL, 2007: S. 1) Gemäss AIRLAW (2008) hat die Schweiz Ende 2008 gegenüber der EU ihr Wunsch über die Aufnahme der Verhandlungen bezüglich der 8. Freiheit des Luftverkehrs (Kabotage) signalisiert. Die Verhandlungen sind zum Zeitpunkt der Fertigstellung der vorliegenden Arbeit im Gange. 30.April2009 Seite|27 MasterarbeitChristophTobler 5. Das System Flughafen 5.1 Arten von Flughäfen I|ProzessedesLuftverkehrs Flughäfen spielen im „System Luftfahrt“ eine zentrale Rolle. Sie können juristisch oder operativ klassifiziert werden. In dieser Arbeit sind die verkehrstechnisch operativen Aspekte ausschlaggebend, deshalb wird auch eine derartige Klassifikation verwendet. Wie in Abbildung 4 zu sehen ist, wird ein Flughafen von verschiedenen Akteuren beeinflusst. Ein zentraler Akteur sind dabei die Airlines. Bei einer Klassifikation eines Flughafens durch operative Kriterien muss das Netzwerksystem der ihn dominierenden Fluggesellschaft genauer betrachtet werden. 5.2 Netzwerksysteme von Fluggesellschaften Die Netzwerksysteme einzelner Fluggesellschaften hängen stark von dem jeweiligen Betriebstyp ab. Zwischen folgenden Betriebstypen kann unterschieden werden: BetriebstypenvonAirlines Betriebstyp InternationalePassagierͲ linienfluggesellschaften Beschreibung Oftmals ehemalige nationale Airlines, Marktsegmente im regelmässigenLinienflugbetrieb Touristikfluggesellschaften Charterfluggesellschaften,imUrlaubsreiseverkehrtätig Regionalfluggesellschaften Verbindung kleinerer Regionalflughäfen, Geschäftsreisende als Hauptkundschaft LowͲCostͲCarrier VerzichtaufKomfort,KostenersparnisdurchDirektvertrieb,günstigere Start/Landerechte ausserhalb der Spitzenzeiten, weniger zentrale Flughäfen Tabelle3:BetriebstypenvonAirlines,Quelle:(DLR,2005) Ein wichtiger Faktor für die Klassierung eines Flughafens ist also der Betriebstyp der ansässigen und dominierenden Fluggesellschaft. Dieser Betriebstyp bestimmt letztlich die Netzwerkstruktur, in der ein Flughafen integriert ist. In der Literatur wird zwischen „Gridund Hub-Spoke-Netzwerken“ unterscheiden. 30.April2009 Seite|28 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler 5.2.1 Das Grid-Netzwerk Die Funktionsweise eines Grid-Netzwerkes wird mit Hilfe der Abbildung 5 erklärt. Die Fluggesellschaft, die auf dem Flughafen „A“ angesiedelt ist, fliegt die jeweiligen anderen Flughäfen an, um eine möglichst grosse Anbindung der Region, in der sich der Flughafen „A“ befindet, zu gewährleisten. Sie braucht dabei relativ viele Mittel, um den Linienverkehr zu gewährleisten. Es ist anzunehmen, dass die Rentabilität auf einigen Strecken gering ist, da die Nachfrage an Verbindungen (beispielsweise für den Flughafen „B“) standesgemäss gering ist. Eine Umsteigeverbindung über „E“ oder „F“ ist nur unter erschwerten Umständen möglich, da die verschiedenen Airlines nicht oder nur in beschränktem Rahmen untereinander kooperieren. Die grosse Anzahl der Verbindungen widerspiegelt sich in einer hohen Verkehrsdichte in den Lufträumen. Die dadurch entstehenden Kapazitätsprobleme wurden vom „Stanford Research Institute International“ SRI (1990) intensiv diskutiert und können in ihrem Bericht genauer nachgelesen werden. Heute prägt dieses Netzwerksystem das Betriebskonzept der Low-Cost-Carrier. Diese zeichnen sich, nebst einem spezifischen Preis-, Service- und Betriebskonzept, speziell durch den „Point-to-Point-Verkehr“ aus, welcher in einem Grid-Netzwerksystem zum Ausdruck kommt. Laut POMPL (2007: S. 109) bedienen die europäischen Low-Cost-Carrier vornehmlich aufkommensstarke europäische Wirtschaftszentren. Dabei muss das eigenständige Verkehrsaufkommen (ohne vor- und nachgelagerte Anschlussflüge) zwischen zwei Flughäfen bereits sehr hoch oder noch in grossem Masse ausbaufähig sein. Weitere Informationen betreffend dem Low-Cost-Carrier-Modell sind in POMPL (2007: S. 106-112) zu finden. SchematischeDarstellungeinesGridͲNetzwerkes 4F 4D 4A 4E 4C 4B Abbildung5:DarstellungdesGridͲNetzwerkes,eigeneDarstellung,Quelle:(ZHW,2000:S.9) 30.April2009 Seite|29 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler 5.2.2 Das Hub-Spoke-Netzwerk SchematischeDarstellungeinesHubͲSpokeͲNetzwerkes 4F 4D 4A 4E 4C 4B Abbildung6:DarstellungdesHubͲSpokeͲNetzwerks,eigeneDarstellung,Quelle:(ZHW,2000:S.9) Wörtlich gesehen ist ein Hub-Spoke-System ein nach dem Nabe und Speiche-System funktionierendes Streckennetz. Gemäss POMPL (2007: S. 168) steht dabei ein als Drehscheibe fungierender zentraler Flughafen (Bsp. „E“) im Zentrum, der die Passagierströme bündelt und die Transitpassagiere auf die Folgeflüge verteilt. Dieser Flughafen wird als Hub oder Drehkreuz bezeichnet. Um diesen sind andere Flughäfen „D,C,B,A,F“ (Spokes) speichenartig angeordnet. Die Vor- und Nachteile von Hub-Spoke-Systemen werden kontrovers diskutiert und unterschiedlich gewichtet. Wie vorgängig bereits erklärt, liegt der Fokus in dieser Arbeit jedoch auf den wirtschaftlichen Zusammenhängen. Folgende Auflistung der positiven und negativen Aspekte ist eine Zusammenstellung aus POMPL (2007: S. 169-171) und als Übersicht über die Thematik zu verstehen. 30.April2009 Seite|30 MasterarbeitChristophTobler I|ProzessedesLuftverkehrs VorͲundNachteilevonHubͲSpokeSystemen Vorteile Verbundsvorteile GrössereMarktausschöpfung FortressͲEffekt Angebotserweiterung Beschreibung Wird jede Fluglinie als Produktlinie angesehen, so liegen die Verbundsvorteile in Synergieeffekten durch gemeinsame Nutzung der Produktionsfaktoren wie FlugͲ und Flugzeugabwicklung, Wartung etc. sowie im zusätzlichen PassagieraufkommendurchZubringerflüge. DurchdieBündelungderNachfragekönnenauchDestinationen mit einem geringen lokalen Passagieraufkommen bedient werden. EineaufeinemHubͲFlughafendominierendeFluggesellschaftist für ihre Mitbewerber schwer angreifbar. Hier spielen die Slotvergabe (Vorgegebenes Zeitfenster für Start und Landung einer Flugbewegung) sowie die hohen finanziellen Aufwendungen eine Rolle, die durch einen Konkurrenten aufgewendet werden muss, um eine neue Strecke ins Angebot aufzunehmen. Die dominierenden Airlines können durch eine gezielte Preispolitik (Preisdumping) Markteintritte von potentiellenMitbewerbernbeeinflussen. Mit gleicher Anzahl von Flügen kann eine grössere Anzahl Destinationen bedient werden. Die Grafik 7 veranschaulicht diesenEffekt. Nachteile ErhöhteReisezeiten Beschreibung Durch die Umsteigeverbindungen verlängern sich die Reisezeiten. AusrichtungaufVerkehrsspitzen Durch die zeitliche Konzentration der Verkehrswellen (siehe Kapitel 7.5) müssen sämtliche Dienstleistungen (Personal und Infrastruktur) auf die Verkehrsspitzen ausgerichtet sein. Dies führt zu einer unausgeglichenen Kapazitätsauslastung und zu hohenfinanziellenAufwendungen. VerminderterWettbewerb Durch die Dominanz einer Fluggesellschaft kann es zu einer Verzerrung der Flugpreise kommen. Besteht ein Monopol auf einerFlugstrecke,sindhöhereTicketpreisezuerwarten. Verspätungsanfälligkeit Die zeitliche Konzentration der Verkehrswellen kann aufgrund der Überlastung der Infrastruktur und der AnschlussorientierungdesSystemszuVerspätungenführen. Tabelle4:VorͲundNachteilevonHubͲSpokeͲSystemen,Quelle:(POMPL,2007:S.169Ͳ171) 30.April2009 Seite|31 MasterarbeitChristophTobler I|ProzessedesLuftverkehrs VorteileeinesHubͲNetzwerkes Abbildung7:VorteileeinesHubͲNetzwerkes,Quelle:LUFTHANSA(o.J.:S.5) Gemäss STERZENBACH UND CONRADY (2003: S.119) lassen sich folgende Arten von Hub-Flughäfen unterscheiden: ArtenvonHubͲFlughäfen HubͲArt HinterlandͲHub SekundärͲHub SanduhrͲHub MegaͲHub Tabelle5:ArtenvonHubͲFlughäfen,Quelle:( Beschreibung Bündelung der Kurzstrecken (Kontinentalverkehr) und VerteilungaufInterkontinentalverkehr. Nebst einem zentralen Hub existiert ein alternativer Hub, über denStreckenführungenerfolgen. Verbindungen von ZuͲ und Abbringerflügen in NordͲSüdͲ oder OstͲWestͲRichtung. VerbindungenauszahlreichenNetzwerkenbündelnundtreffen sichimgleichenHub. STERZENBACH;CONRADY,2007:S.119) Der Flughafen Zürich wird in der Literatur zumeist als Sekundär-Hub klassifiziert. (ZHW, 2000) Dies lässt sich dadurch erklären, dass die Swiss Bestandteil einer globalen Allianz (vgl. Kap. 7.3) ist und so die Netzwerkstruktur nicht mehr nur auf der Ebene einer einzelnen Fluggesellschaft beurteilt werden kann. 30.April2009 Seite|32 5.3 Die I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler Die wirtschaftlichen Effekte von Flughäfen in Abschnitt 3.4.3 beschriebene Untersuchung (SIAA, 2003) zeigt die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der schweizerischen Landesflughäfen und damit auch die wirtschaftlichen Effekte auf. Aufgrund der Tatsache, dass der Flughafen Zürich der bedeutendste Landesflughafen der Schweiz ist, haben sich die Verfasser ausführlich mit dessen wirtschaftlichen Effekten auseinandergesetzt. Es gilt hier anzumerken, dass die Daten aus dem Jahre 2002 stammen. Es handelt sich dabei um die aktuellsten verfügbaren Daten, die dieses Sachgebiet tangieren. Im Jahre 2006 wurde die Studie „Volkswirtschaftliche Bedeutung der Luftfahrt in der Schweiz“ (INFRAS, 2006) veröffentlicht. Sie beinhaltet aktuelle Daten bezüglich der Effekte von Flughäfen, betrachtet jedoch die gesamte Luftfahrt der Schweiz und weist keine detaillierten Zahlen für die einzelnen Flughäfen aus. Der Synthesebericht „Volkswirtschaftliche Bedeutung der schweizerischen Landesflughäfen“ (SIAA, 2003) analysiert die Wertschöpfungskette der Flughäfen. Diese bestehen gemäss internationalen Konventionen aus vier Effekten, die in der Folge definiert und in Bezug auf den Flughafen Zürich mit quantitativen Daten untermauert werden. 5.3.1 Direkte Effekte Die direkten Effekte reflektieren alle Aktivitäten, die auf dem Flughafengelände stattfinden. (SIAA, 2003: S. 5) POMPL (2007: S. 53) sieht in den direkten Effekten die Leistungserbringung der Luftverkehrswirtschaft. Dies sind die Leistungen der Flughäfen, der Flugdienste und der öffentlichen Dienste. Bei den Flughäfen sind dies vor allem Bautätigkeiten, der Betrieb, der Warenverkauf wie auch die Dienstleistungen für Flugpassagiere und Besucher. Die Flugdienste beinhalten die Effekte der Abfertigung der Passagiere, der Post und der Fracht. Seitens der öffentlichen Dienste werden die Leistungen der Flugsicherung, der Sicherheitsdienste und der Kontrolldienste in die Gruppe der direkten Effekte miteinbezogen. Interessant ist die regionale Verteilung der auf dem Flughafenareal beschäftigten Personen. So sind annähernd drei Viertel der am Flughafen Zürich Beschäftigten im Kanton Zürich wohnhaft. Die Nachbarkantone weisen eine markant geringere Beschäftigungszahl auf. 30.April2009 Seite|33 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler GesamtbeschäftigteamFlughafenZürichnachWohnort[2007] Wohnort Zürich Aargau Thurgau St.Gallen Schaffhausen Zug Schwyz übrigeSchweiz Deutschland AndereLänder Total Anzahl 16’289 1’608 754 526 348 202 186 1’455 577 88 22’033 Anteil(%) 73.90% 7.30% 3.40% 2.40% 1.60% 0.90% 0.80% 6.60% 2.60% 0.40% 100.00% Tabelle6:GesamtbeschäftigteamFlughafenZürichnachWohnort2007,Quelle:(UNIQUE,2008a) Die direkten Effekte widerspiegeln also die Anzahl Beschäftigte am Flughafen Zürich. Im Jahr 2007 waren dies rund 22‘000 Angestellte. Die Anzahl Vollzeitbeschäftigte nach operationellen Sektoren sind in Tabelle 6 aufgelistet. Auffallend ist, dass rund die Hälfte der Vollzeitstellen durch Fluggesellschaften oder technische Unterhaltsbetriebe generiert werden. Die Handling-Betriebe weisen 12% der Vollzeitbeschäftigten aus. Rund 67% der Beschäftigten am Flughafen Zürich hatten 2007 eine Vollzeitstelle. 13.7% waren teilzeitangestellt. 18.6% der Angestellten waren im Stundenlohn angestellt. (UNIQUE, 2008a: S. 44) 30.April2009 Seite|34 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler VollzeitbeschäftigteamFlughafenZürichnachSektoren[2007] OperationellerSektor Unique(FlughafenZürichAG) Skyguide Kantonspolizei BAZL Zoll Post SBB ÜbrigeVerwaltung Airlines Handling Catering GeneralAviation TreibstoffͲFirmen TechnischeBetriebe Spediteure Autovermietung Verkaufsläden,Banken,Restaurants Reisebüros ÜbrigeDienstleistungen Total Anzahl 1’105 Anteil(%) 7.40% 344 523 48 121 5 64 2.30% 3.50% 0.30% 0.80% 0.00% 0.40% 77 4’168 1’804 576 0.50% 28.00% 12.10% 3.90% 510 63 3’143 534 3.40% 0.40% 21.10% 3.60% 76 874 47 783 14’834 0.50% 5.90% 0.30% 5.30% 100.00% Tabelle7:VollzeitbeschäftigteamFlughafenZürichnachSektoren,Quelle:(UNIQUE,2008a) Die direkten Effekte können auch monetär ausgedrückt werden. Der Synthesebericht „Volkswirtschaftliche Bedeutung der schweizerischen Landesflughäfen“ (SIAA, 2003: S. 38) weist für das Jahr 2002 eine Wertschöpfung von 3.2 Mia. CHF aus. Gemessen an der gesamten Wertschöpfung (rund 12.3 Mia. CHF), die für den Flughafen Zürich im Jahre 2002 berechnet wurde, fallen also ca. 26% auf die direkten Effekte. 5.3.2 Indirekte Effekte Die indirekten Effekte werden durch die Auftragsvergabe der Luftverkehrsunternehmen an Lieferanten, sowie durch Anbieter von Leistungen, die mit dem Luftverkehr in Zusammenhang stehen, generiert. Zu diesen zählen beispielsweise Reisebüros, Transportunternehmen, sowie weitere in ähnlichem Rahmen agierende Dienstleister. (POMPL, 2007: S. 54) 30.April2009 Seite|35 MasterarbeitChristophTobler I|ProzessedesLuftverkehrs Die Vorleistungen für den Flughafen Zürich kommen, wie in Abbildung 8 klar zu erkennen ist, grösstenteils aus dem direkten Flughafenumland (ca. 95%). 70% der Vorleistungen stammen von Unternehmen, die auf dem Flughafenareal angesiedelt sind. HerkunftderVorleistungenfürdenFlughafenZürich[2002] Abbildung8:HerkunftderVorleistungenfürdenFlughafenZürich,Quelle:(SIAA,2003:S.42) Die Wertschöpfung, die durch den indirekten Effekt im Bezug zum Flughafen Zürich erbracht wird, wurde im Jahre 2002 mit 759 Mio. CHF beziffert. Dies zeigt, dass die indirekten Effekte einen geringen Anteil der Gesamtwertschöpfung ausmachen. Im Fall des Flughafens Zürich sind dies rund 6%. 5.3.3 Induzierte Effekte Laut POMPL (2007: S. 54) setzen sich die induzierten Effekte aus der Nachfrage von Dienstleistungen und Gütern durch indirekt mit dem Luftverkehr in Beziehung stehende Unternehmungen und öffentlichen Diensten zusammen. Auch die Konsumnachfrage aus den Einkommen der mit dem Luftverkehr direkt oder indirekt in Beziehung stehenden Beschäftigten wird miteinbezogen. 30.April2009 Seite|36 MasterarbeitChristophTobler I|ProzessedesLuftverkehrs Die induzierten Effekte machen gemäss SIAA (2003: S. 77) den grössten Teil der Gesamtwertschöpfung des Flughafens Zürich aus. Im Jahr 2002 waren dies 49% oder ca. 6 Mia. CHF. 5.3.4 Katalytische Effekte Grundsätzlich wird zwischen passagierseitigen und unternehmensseitigen katalytischen Effekten differenziert. Die passagierseitigen Effekte setzen sich aus den Ausgaben der ausländischen Passagiere in der Schweiz, sowie deren Zeitersparnisse, respektive Zeitverluste zusammen. Diese sind durch Passagierbefragungen berechenbar. Wesentlich schwieriger ist die Erfassung der unternehmensseitigen katalytischen Effekte. Dies sind die Effekte, die durch die verbesserte Erreichbarkeit entstehen. Eine aussagekräftige Quantifizierung der unternehmensseitigen Effekte ist jedoch sehr schwierig. (INFRAS, 2006: S. 6-7) Die Autoren der oben genannten Studie geben zu bedenken, dass sich bei der Analyse der katalytischen Effekte die Kausalitätsfrage stellt. „Welche Effekte sind ursächlich vom Luftverkehr abhängig und würden ohne Luftverkehr nicht stattfinden? Diese Frage ist in der Regel nur spekulativ zu beantworten, weil andere Faktoren mitwirken“ (INFRAS, 2006: S. 7). Die Untersuchung der SIAA (2003: S. 78) quantifizierte die passagierseitigen Effekte mit Hilfe einer repräsentativen Passagierbefragung auf dem Flughafen Zürich. Diese ergab im Jahre 2002 eine Wertschöpfung von 2.4 Mia. CHF oder rund 20% der gesamten erhobenen Effekte des Flughafens. Untenstehendes Diagramm zeigt eine Zusammenstellung der katalytischen Effekte für die Wirtschaft. Von Bedeutung ist primär die Erreichbarkeit einer Region. Untersuchungen, die sich vertieft mit der Erreichbarkeit von Regionen beschäftigt haben, sind unter anderem (IBC, 2003) oder (BAK BASEL ECONOMICS, 2004). Weitere Überlegungen zur Relevanz des Faktors Erreichbarkeit im Bezug zur Wirtschaftsstruktur werden in Abschnitt 15.3.1 aufgeführt. 30.April2009 Seite|37 MasterarbeitChristophTobler I|ProzessedesLuftverkehrs KatalytischeEffektefürdieWirtschaft Abbildung9:KatalytischeEffektefürdieWirtschaft.Quelle:(SIAA,2003:S.31) Die unternehmensseitigen katalytischen Effekte konnten nicht quantitativ bewertet werden. Die Gründe dafür werden in Kapitel 15 ausführlich behandelt. 30.April2009 Seite|38 MasterarbeitChristophTobler 6. Der Flughafen Zürich 6.1 Der Flughafen Zürich im internationalen Kontext I|ProzessedesLuftverkehrs Wie in Tabelle 5 zu sehen ist, ist der Flughafen Zürich im internationalen Vergleich als Sekundär-Hub einzustufen. Laut HEYMANN (2006: S. 11) weist ein Sekundär-Hub ein attraktives Einzugsgebiet auf. Sie fungieren als Zubringerflughäfen für gewisse Mega-Hubs, besitzen aber selber eine Hub-Funktion und somit eine gewisse Anzahl von direkten Interkontinentalflügen. Die überschaubare Grösse grenzt Sekundär-Hubs klar von Mega-Hubs ab. Als Vorteil wird hier vor allem eine Komfortsteigerung für die Passagiere gesehen. So sind bei Sekundär-Hubs die Wege oft kürzer als bei grösseren Flughäfen. Daraus können kürzere Umsteigeverbindungen resultieren, was als Wettbewerbsvorteil angesehen werden kann. DerFlughafenZürichimeuropäischenVergleich[2007,Passagieranzahl] AnzahlPassagiere[inMillionen] 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Abbildung10:DerFlughafenZürichimeuropäischenVergleich,eigeneDarstellung,Quelle:(UNIQUE,2008b) Wie aus der oben stehenden Darstellung zu entnehmen ist, gehört Zürich nicht zu den grössten europäischen Flughäfen. Die grössten vier sind London Heathrow, Paris Charles de Gaulle, Frankfurt und Madrid. Ein ähnliches Bild gibt auch der Vergleich der Bewegungen der grössten Flughäfen in Europa. 30.April2009 Seite|39 MasterarbeitChristophTobler I|ProzessedesLuftverkehrs AnzahlFlugbewegungen[inTausend] DerFlughafenZürichimeuropäischenVergleich[2007,Bewegungen] 600 500 400 300 200 100 0 Abbildung11:FlughafenZürichimeuropäischenVergleich[nachAnzahlFlugbewegungen],eigeneDarstellung,(UNIQUE,2008b) DerFlughafenZürichimeuropäischenVergleich[2007,Luftfracht] TransportierteFracht[inTausendTonnen] 2500 2000 1500 1000 500 0 Abbildung12:DerFlughafenZürichimeuropäischenVergleich[nachLuftfracht],eigeneDarstellung,Quelle:(Unique,2008b) 30.April2009 Seite|40 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler Bezüglich Luftfracht ist Zürich im Mittelfeld klassiert. Bei der Analyse bezüglich der Frachtzahlen ist die Funktion eines jeweiligen Flughafens massgebend. In Zürich erfolgt der Frachttransport mehrheitlich in Passagiermaschinen, Frachtflugzeuge sind die Ausnahme. (SWISS WORLD CARGO, 2007) Flughäfen mit einen Schwergewicht des Luftfrachtumschlages werden somit an die Spitze der Auflistung versetzt. Zu beobachten ist dieser Effekt beispielsweise beim Flughafen Brüssel. (vgl. Abb. 12) 6.2 Der Flughafen Zürich im nationalen Kontext LokalͲundTransferpassagiereimLinienͲundCharterverkehr[2007] Flughafen Zürich Genf BaselͲMulhouse LuganoͲAgno St.GallenͲAltenrein BernͲBelp Sion Passagierzahl 20'717'105 10'734'901 4'236'519 186'764 98'991 88'961 3'923 %desTotals 57.44 29.76 11.75 0.52 0.27 0.25 0.01 Tabelle8:LokalͲundTransferpassagiereimLinienͲundCharterverkehr2007,Quelle:(BFS,2008a) Wie in Tabelle 8 klar zu sehen ist, spielen in der Schweiz die drei Flughäfen Zürich, Genf, und Basel-Mulhouse eine zentrale Rolle. Betrachtet man die Zahl der Lokal- und Transferpassagiere im Jahre 2007, zeigt sich, dass über 98% der Passagiere über die drei Landesflughäfen reisten. Aus diesem Grund wird in dieser Arbeit bei künftigen Vergleichen nur noch auf die angesprochenen drei Flughäfen Bezug genommen. Wie aus den folgenden Abbildungen (Abb. 13-17) zu entnehmen ist, konnte sich der Flughafen Zürich sowohl bei den Bewegungen, Passagierzahlen als auch beim Frachtvolumen während den letzten rund 20 Jahren an der Spitze behaupten. Betreffend der Diagramme, welche die Entwicklung verschiedener Parameter der schweizerischen Landesflughäfen darstellen (Abb. 13 und 14), müssen zwei Anmerkungen gemacht werden. Zum Einen wurden vor 1995 nur zwei Datenreihen (1985 und 1990) erhoben. Die Zeitachse wurde kontinuierlich dargestellt, die fehlenden Werte wurden linear interpoliert. Zum Anderen werden Daten des Linien- und Charterverkehrs dargestellt. Dies ebenfalls aus dem Grund der vorgegebenen historischen Datenstruktur. 30.April2009 Seite|41 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler 350'000 300'000 250'000 200'000 150'000 100'000 50'000 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 0 1985 AnzahlBewegungen/Jahr BewegungenimLinienͲundCharterverkehrderSchweizerLandesflughäfen Jahr BaselͲMulhouse Abbildung 13: Bewegungen Quelle:(BFS,2008a) im LinienͲ und Genf Charterverkehr der Zürich Schweizer Landesflughäfen, eigene Darstellung, LokalͲundTransferpassagiereimLinienͲundCharterverkehr Passagierzahl/Jahr 25'000'000 20'000'000 15'000'000 10'000'000 5'000'000 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 0 Jahr BaselͲMulhouse Genf Zürich Abbildung14:LokalͲundTransferpassagiereimLinienͲundCharterverkehr,eigeneDarstellung,Quelle:(BFS,2008) 30.April2009 Seite|42 6.3 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler Entwicklung des Flugbetriebs Als Grundlage für nachfolgende Betrachtungen und Analysen wird in der Folge die allgemeine Verkehrsentwicklung des Flughafens Zürich zwischen 1985 und 2007 analysiert. Die Verkehrszahlen aus dem Jahre 2007 waren bei der Erstellung dieser Masterarbeit die aktuellsten zugänglichen Daten. Wichtige Kennzahlen, welche die Aktivität von Flughäfen beschreiben, sind die Flugbewegungen, das Fluggastaufkommen sowie Frachtzahlen. Die vorliegende Arbeit stützt sich in den folgenden Kapiteln auf die Bewegungen im Luftverkehr (vgl. Kap. 14.1). 6.3.1 Entwicklung der Flugbewegungen EntwicklungderBewegungenimLinienͲundCharterverkehr[1985Ͳ2007] AnzahlBewegungen/Jahr 250000 200000 150000 100000 50000 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 0 Jahr SchweizerischeGesellschaften AusländischeGesellschaften Abbildung15:EntwicklungimLinienͲundCharterverkehr,eigeneDarstellung,Quelle:(Unique,2008a) In Abbildung 15 wurde zwischen schweizerischen und ausländischen Fluggesellschaften differenziert. Interessant ist, dass bereits vor dem Grounding der Swissair im Jahre 2001 (JUD, 2007) die Bewegungen rückläufig waren. Verstärkt durch die Ereignisse des 11. Septembers in den Vereinigten Staaten (MAKINEN, 2002), brachen nebst den schweizerischen Gesellschaften auch die Bewegungen der ausländischen Gesellschaften massiv ein. Ein besonders starker Rückgang war bei den Bewegungen von und nach Nordamerika zu verzeichnen. (vgl. Anhang A) 30.April2009 Seite|43 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler 6.3.2 Entwicklung des Fracht- und Postaufkommens 600000 500000 400000 300000 200000 100000 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 0 1985 Frachtaufkommen/Jahr[t] EntwicklungdesFrachtaufkommens[1985Ͳ2007] Jahr Abbildung 16: Entwicklung des Frachtaufkommens (Ankunft, Abflug und Transfers, Camionfracht inbegriffen), eigene Darstellung, Quelle:(UNIQUE,2008a) 30000 25000 20000 15000 10000 5000 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 0 1985 Postaufkommen/Jahr[t] EntwicklungdesPostaufkommens[1985Ͳ2007] Jahr Abbildung17:EntwicklungdesPostaufkommens,eigeneDarstellung,Quelle:(UNIQUE,2008a) Vergleicht man die Abbildung 16 und 17, so sind Unterschiede zwischen der Entwicklung des Fracht- und des Postaufkommens zu verzeichnen. Das Frachtaufkommen folgt der Entwicklung der Flugbewegungen, da die Luftfrachtunternehmen oft Tochterfirmen der Fluggesellschaften sind. In Zürich verkehren zudem fast keine reinen Frachtflugzeuge. Fracht ab Zürich wird grösstenteils in Passagierflugzeugen transportiert. Weitere Informationen zur Flugfracht sind in DB RESEARCH (2008) zu finden. Die Entwicklung des Postaufkommens folgt, verglichen mit der Fracht, weit weniger der Entwicklung der Flugbewegungen. Grund dafür ist, dass in der Schweiz der Transport der Post nicht von der Fluggesellschaft selber, sondern von der „Schweizerischen Post“ 30.April2009 Seite|44 I|ProzessedessLuftverkehrss MasteerarbeitChristtophTobler organnisiert wirdd. (DIE POS ST, 2008) Des D Weitereen werden im Postverkkehr geringeere Mengenn transsportiert, waas ihn ebennfalls unabhhängiger vo on der Anzaahl Flugbew wegungen macht. m (vgl.. Abb.. 17) Bei der d Betrachhtung der Heerkunft undd Destinatio on der exporrtierten Lufftfracht nach h Regionenn spiellt der Europpamarkt einee kleine Rolle. Dies au us dem Grunnd, dass im europäisch hen Verkehrr der Frachttransp F port grösstennteils über den d Land- oder o Seewegg erfolgt. Destinationde erexportiertenLuftfraacht2007 NaherͲ /Mittlerer Osten 17% NordͲ Amerika 28% Fern ner Osten % 21% LateinͲ Amerika 4% Afrikka 11% % Europa 19% % A Abbildung18:Des stinationderexp portiertenLuftfrachtamFlughafen nZürich[2007],eeigeneDarstellung,Quelle:(UNIQUE,2008a) HerkunftderrimportierttenLuftfraccht2007 NaherͲ /Mittlerer Osten 15% NordͲ Amerika A 26% LateinͲ Amerika 4% Fern ner Osteen 28% % Afrika 11% Eu uropa 16% Abbildung19:Herkunftderexpo ortiertenLuftfrach htamFlughafenZZürich[2007],eiggeneDarstellung,Quelle:(UNIQUE,2008a) 30.Ap pril2009 Seite|45 5 7. I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler Die Hub-Funktion des Flughafens Zürich In diesem Kapitel wird versucht, die Rolle der Interkontinentalverbindungen abzuschätzen. Nebst der Entwicklung der Bewegungen im Interkontinentalverkehr wird die Relevanz der Interkontinentalverbindungen für das Hub-System des Flughafens Zürich abgeschätzt. Dies beinhaltet die Analyse der heutigen Situation, sowie die Diskussion der bestehenden Problematiken im operativen Bereich und deren Auswirkungen. 7.1 Entwicklung der Bewegungen im Interkontinentalverkehr Der Flughafen Zürich veröffentlicht jedes Jahr einen statistischen Jahresbericht. Darin sind die Anzahl Bewegungen nach Kontinenten gegliedert aufgelistet. (UNIQUE, 2008a) In dieser Untersuchung wird mit Daten, welche die Anzahl Flugbewegungen widerspiegeln, gearbeitet. Dies aus dem Grund, dass bei der Erhebung der Passagierzahlen in den früheren statistischen Jahresberichten des Flughafens Zürich nicht nach Destinationen differenziert wurde. Somit fehlt bei den Passagierdaten eine durchgängige Datenreihe für eine Analyse der Entwicklung des Interkontinentalverkehrs. Wie oben bereits erwähnt, werden die Daten jährlich erhoben. Ab dem Jahre 1998 wurden die beiden Regionen „Ferner Osten“ und „Naher-/Mittlerer Osten“ zusätzlich unterschieden. In den früheren Jahren wurden die beiden Kategorien als „Asien“ ausgewiesen. Um die Datenstruktur zu vereinheitlichen wurden in dieser Arbeit die oben erwähnten Regionen zusammengefasst und als Kategorie „Asien“ bezeichnet. In der Tabelle 9 sind die Flugbewegungen in den Jahren, in welchen eidgenössische Betriebszählung stattfanden, (vgl. Kap. 10.2.1) dargestellt. DatenderFlugbewegungen Europa Interkontinentalverkehr Afrika Asien Nordamerika SüdͲZentralamerika TotalBewegungen 1985 98‘639 17‘687 1991 139‘148 20‘727 1995 163‘476 23‘259 1998 203‘381 26‘190 2001 225‘216 31‘027 2005 193‘843 23‘651 5‘508 6‘302 4‘877 1‘000 116‘326 4‘708 7‘064 7‘813 1‘142 159‘875 4‘043 10‘949 7‘310 957 186‘735 4‘528 11‘235 9‘308 1‘119 229‘571 5‘469 12‘569 11‘753 1‘236 256‘243 3‘999 10‘563 8‘411 678 217‘494 Tabelle9:DatenderFlugbewegungen,Quelle:(UNIQUE,2009b) 30.April2009 Seite|46 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler EntwicklungderFlugbewegungen AnzahlBewegungen 300000 250000 200000 150000 100000 50000 TotalBewegungen 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 0 Interkontienentalverkehr Abbildung20:EntwicklungderFlugbewegungen,eigeneDarstellung,Quelle:(UNIQUE,2009b) EntwicklungdesInterkontinentalverkehrs 33000 AnzahlBewegungen 31000 29000 27000 25000 23000 21000 19000 17000 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 15000 Abbildung21:EntwicklungdesInterkontinentalverkehrsamFlughafenZürich,eigeneDarstellung,Quelle:(UNIQUE,2009b) Betrachtet man die Grunddaten der Abbildungen 21 genauer, so wird deutlich, dass die Bewegungen im Interkontinentalverkehr sehr stark mit der totalen Anzahl Bewegungen zusammenhängen. (vgl. Anhang A) Dies deckt sich mit den Ausführungen in Kapitel 7.4. Die Korrelation der Daten ergibt einen Wert von 0.93, was auf einen starken Zusammenhang hinweist. Die Analyse der prozentualen Anteile der Interkontinentalbewegungen an den Gesamtbewegungen ergibt ein vorerst erstaunliches Resultat. 30.April2009 Seite|47 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler 16.00 15.00 14.00 13.00 12.00 11.00 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 10.00 1985 AnteilanGesamtbewegungen[%] VeränderungdesAnteilsderInterkontinentalbewegungenanGesamtbewegungen Abbildung 22: Veränderung des Anteils der Interkontinentalbewegungen an Gesamtbewegungen, eigene Berechnung, Quelle:(UNIQUE,2009b) Der Anteil der Interkontinentalbewegungen im Vergleich zu der totalen Anzahl Bewegungen hat in den letzten rund 20 Jahren abgenommen. Die Ursachen dafür sind, wie aus der Tabelle 9 zu entnehmen ist, nicht in einer Abnahme der Interkontinentalbewegungen zu suchen, sondern in einem Anstieg der Europabewegungen. So hat die Anzahl Bewegungen im Europaverkehr von 1985-2005 um rund 96% zugenommen. Die Bewegungen im Interkontinentalverkehr hingegen verzeichneten im selben Zeitraum einen Anstieg von lediglich 33%. Gründe dafür dürften im Aufkommen von Low-Cost-Carriern zu finden sein. (POMPL, 2007: S. 107) 7.2 Struktur der Fluggesellschaften Der in Abschnitt 5.2.2 aufgegriffene „Fortress-Effekt“ geht von einer oder mehreren Fluggesellschaften aus, welche die Netzwerkstruktur eines Flughafens dominieren und sich dadurch Vorteile verschaffen können. Eine Analyse der Bewegungen der Fluggesellschaften, die den Flughafen Zürich anfliegen, bestätigt dieses Bild. Wie in Tabelle 10 zu sehen ist dominiert die Swiss den Flughafen Zürich deutlich. Unter Einbezug der Zugehörigkeit zu den globalen Allianzen (Kapitel 7.3) verstärkt sich diese Dominanz zusätzlich. Die historische strategische Entwicklung der Swissair und deren Nachfolgegesellschaft Swiss sind in JUD (2007) ausführlich beschrieben. 30.April2009 Seite|48 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler AnzahlFlugbewegungennachFluggesellschaften[2009] Rang 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Fluggesellschaft Swiss AirBerlin Lufthansa AirFrance Edelweiss Hello KLM BritishAirways SAS CirrusAirlines TAPPortugal AustrianAirlines BACityflyer Iberia AdriaAirways AnzahlFlugbewegungen 75'528 8143 7860 3522 2628 2493 2460 2368 2044 1796 1702 1613 1358 1284 1198 Tabelle10:AnzahlFlugbewegungennachFluggesellschaften,Quelle:(PRODUKTIONSPROGRAMM,2009a:S.32) 7.3 Bedeutung strategischer Allianzen Nach POMPL (2007: S. 143) bewahren strategische Allianzen einen langfristigen Charakter, indem sie gegenwärtige Erfolgspositionen sichern. Wettbewerbsvorteile Dies erfordert ausbauen nebst der und sich Abgabe somit von künftige Teilen der Entscheidungsautonomie auch erhebliche Investitionen. Daraus resultieren Synergieeffekte, die zu untenehmensgerichteten Kostenreduzierungen führen. Für POMPL (2007: S. 144) sind dies vor allem: Optimierte Nutzung der Infrastruktur Gemeinsame Beschaffung von Produktionsmitteln Abstimmung der Verkaufs- und Marketingaktivitäten Technische Zusammenarbeit Produktstandardisierung Die Nachteile decken sich mit den bereits in Kapitel 5.2.2 beschriebenen Nachteilen eines Hub-Spoke-Netzwerkes. Generell sind drei Formen von strategischen Allianzen zu unterscheiden. Die Tabelle 11 gibt einen Überblick. 30.April2009 Seite|49 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler FormenStrategischerAllianzen Form StreckenspezifischeAllianzen Beschreibung Internationale, bilaterale Kooperationen für bestimmteStrecken. Verbund von Fluggesellschaften, mit dem Ziel des Zubringerverkehrs zu einem HubͲSystem oder der gemeinsamen Erschliessung neuer Märkte. Kooperation von Unternehmen aus mehreren Kontinenten. Ziel ist dabei, ein weltͲ umspannendes VertriebsͲ und Streckennetz zu betreiben. VerkehrsgebetsspezifischeregionaleAllianz GlobaleAllianzen Tabelle11:FormenStrategischerAllianzen,Quelle:POMPL(2007:S.147) Gemäss DOGANIS (2006: S. 71) wurden im Jahr 2005 fast 55% des Weltluftverkehrs durch die drei globalen Allianzen angeboten. Die Wichtigsten werden in der Tabelle 12 aufgeführt. (vgl. Anhang B) ÜbersichtGlobaleAllianzen[2005] Gründungsjahr Destinationen Länder Passagiere(inMio.) Marktanteil(Passagiere) Flotte Mitarbeiter STARALLIANCE 1997 842 152 421'506 20,8% 2800 357'163 Oneworld 1999 605 134 228'787 11,3% 2161 242'415 SkyTeam 2000 728 149 321'830 15,9% 2018 286'958 Tabelle12:ÜbersichtGlobleAllianzen,Quelle:POMPL(2007,S.151) MarktanteilederglobalenAllianzen[2005,Passagiere] STAR ALLIANCE; 20.8 keine Allianz;51.9 Oneworld; 11.3 SkyTeam; 15.9 Abbildung23:MarktanteilederglobalenAllianzen,eigeneDarstellung,Quelle:POMPL(2007,S.151) 30.April2009 Seite|50 MasterarbeitChristophTobler I|ProzessedesLuftverkehrs Eine detaillierte Auflistung der Zugehörigkeit der Fluggesellschaften zu den entsprechenden Allianzen ist im Anhang B zu finden. 7.4 Interkontinentalverbindungen im Hub-System Wie in Abbildung 22 zu sehen ist, betrug der Anteil an interkontinentalen Flugbewegungen im Jahre 2007 rund 12% der Gesamtbewegungen. Dadurch auf die Bedeutung des Interkontinentalverkehrs zu schliessen wäre zu einfach. Aus Abschnitt 5.2.2 ist zu entnehmen, dass Hub-Flughäfen im Allgemeinen einen relativ hohen Anteil an Transferpassagieren aufweisen. Zwischen Transfer- und Transitpassagieren besteht ein wichtiger Unterschied: Transitpassagiere sind „Fluggäste, welche auf dem betreffenden Flughafen einen Zwischenhalt vornehmen müssen, und entweder die Reise mit dem gleichen Flugzeug fortsetzen, mit dem sie angekommen sind, oder die Reise mit einem andern Flugzeug fortsetzen, das die gleiche Flugnummer hat wie das Flugzeug, mit welchem sie angekommen sind. Transitpassagiere werden einmal gezählt“ (UNIQUE, 2008a: S. 50). Transferpassagiere hingegen sind Fluggäste, „(…) die ihre Flugreise zwischen Abgangs und Endzielflughafen unterbrechen und mit einer anderen Flugnummer weiterfliegen, als sie angekommen sind. Sie werden bei der Ankunft als Aussteiger und bei dem Abflug als Zusteiger erfasst“ UNIQUE (2008a: S. 50). Bei der Analyse des Hub-Systems des Flughafens Zürich sind die Transferpassagiere ausschlaggebend, da Transitflüge eine Ausnahme darstellen. Der Anteil der Transitpassagiere an der totalen Passagierzahl im Jahre 2007 betrug lediglich 0.2%. (Eigene Berechnung, Datenquelle: UNIQUE, 2008a: S. 9) 30.April2009 Seite|51 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler EntwicklungderTransferpassagieranzahl[LinienͲundCharterverkehr] AnzahlPassagiere[Mio.] 25.0 20.0 15.0 10.0 5.0 TotalPassagiere 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 0.0 Transferpassagiere Abbildung24:EntwicklungderTransferpassagieranzahl,eigeneBerechnung,Quelle:(UNIQUE) EntwicklungdesTransferpassagieranteilsamGesamtverkehr[LinienͲundCharterverkehr] AnteilTransferpassagiere[%] 50.0 45.0 40.0 35.0 30.0 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 25.0 Abbildung25:EntwicklungdesTransferpassagieranteilsamGesamtverkehr,eigeneBerechnung,Quelle:(UNIQUE) Für rund einen Drittel (33.8%) der Passagiere war der Flughafen Zürich im Jahre 2007 also eine Zwischenstation ihrer Reise. Vergleicht man den Anteil an Transferpassagieren mit den konkurrierenden europäischen Drehkreuzen, muss festgehalten werden, dass Zürich im europäischen Mittel liegt. So weist der Flughafen London-Heathrow im Jahr 2008 einen Transferanteil von 35%, Paris-Charles de Gaulle 32%, Amsterdam 42% und Frankfurt-Main gar über 50% auf. (FRAPORT, 2009) Abbildung 26 gibt ein Bild über die Herkunft und Destination der Passagiere, welche im Sommerflugplan 2009 in Zürich voraussichtlich einen Transfer machen. Entnommen wurde die Darstellung dem Produktionsprogramm des Flughafens Zürich. (UNIQUE, 2009a: S. 34) 30.April2009 Seite|52 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler Es handelt sich dabei um Hochrechnungen, die aufgrund der Flugpläne und Prognosen der Fluggesellschaften gemacht wurden. In den Klammern ist die Veränderung zum Vorjahr ersichtlich. HerkunftundDestinationderTransferpassagiere Abbildung26:HerkunftundDestinationderTransferpassagiere,Quelle:(UNIQUE,2009a:S.34) Wie in Kapitel 5.2.2 beschrieben, wirken sich die Eigenheiten des Hub-Betriebs eines Flughafens massgeblich auf die Anzahl und die Frequenz der Zubringerflüge aus. Da die Nachfrage des Heimmarktes für viele interkontinentale Verbindungen zu gering ist, werden Umsteigeverbindungen angeboten. Daraus folgt die hohe Anzahl an Transferpassagieren in Hub-Systemen. Bei der Analyse des Anteils der Flugbewegungen, welche durch die interkontinentalen Verbindungen verursacht werden, können also nicht nur die Langstreckenverbindungen an sich betrachtet werden. Sie induzieren einen gewissen Anteil der Bewegungen im Kontinentalverkehr, der oben bereits als Zubringerverkehr bezeichnet wurde. Der exakte Anteil der vom Interkontinentalverkehr direkt abhängigen Flugbewegungen kann nur näherungsweise bestimmt werden. 30.April2009 Seite|53 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler Die folgenden Berechnungen sind als Versuch zu sehen, die Anzahl Flugbewegungen, die vom Interkontinentalverkehr abhängen, zu bestimmen. Die verwendeten Daten beziehen sich auf das Jahr 2007 und ausschliesslich auf den Flughafen Zürich. Zuerst wird die durchschnittliche Anzahl Passagiere einer Interkontinentalverbindung berechnet: DurchschnittlicheKapazitätproInterkontinentalbewegung ї 200Sitzplätze DurchschnittlicheAuslastung[70%] ї 140Passagiere Durch die Berücksichtigung des durchschnittlichen Transferanteils (UNIQUE, 2009c: S. 1) kann die Anzahl der Umsteigepassagiere bestimmt werden: ї Transferanteil[34%] 48Passagiere Ziel ist es nun, eine Beziehung mit dem Zubringerverkehr herzustellen. Aus dem Statistikbericht 2007 (UNIQUE, 2008a: S.27) kann abgeleitet werden, dass im Zubringerverkehr eine durchschnittliche Sitzplatzkapazität von rund 80 Plätzen besteht. Hierbei muss wie im Interkontinentalverkehr die durchschnittliche Auslastung berücksichtigt werden: DurchschnittlicheKapazitätproKontinentalbewegung ї 80Sitzplätze DurchschnittlicheAuslastung[70%] ї 56Passagiere Es kann also angenommen werden, dass im Zubringerverkehr etwa 56 Passagiere pro Bewegung befördert werden. Stellt man diese Zahl in Relation mit der Anzahl Umsteigepassagiere pro Interkontinentalbewegung, generiert eine Langstreckenbewegung ca. 86% der Passagiere einer spezifischen Kontinentalbewegung. DurchschnittlichePassagierzahlKontinentalverkehr ї 56Passagiere ԑ 100% DurchschnittlicheAnzahlUmsteigepassagierepro ї 48Passagiere ԑ 86% Interkontinentalverbindung Diese Zahlen beziehen sich auf den gesamten Flughafen Zürich. Swiss weist, verglichen mit dem Flughafendurchschnitt, speziell im Interkontinentalverkehr eine deutlich höhere Auslastung aus. Diese lag im Jahre 2007 gemäss SWISS (2008, S. 1) bei rund 85%. Da die 30.April2009 Seite|54 I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler Swiss durch ihr Hub-Konzept die Anzahl Bewegungen im Interkontinentalverkehr dominiert (UNIQUE, 2008a: S.35), kann davon ausgegangen werden, dass die Zahl der durch die Langstreckenbewegungen induzierten Passagiere höher liegen muss. In dieser Arbeit wird daher davon ausgegangen, dass jede Bewegung im Interkontinentalverkehr eine Bewegung im Zubringerverkehr generiert. Dies, wie oben erklärt, vor allem aus dem Grund, dass das im Europaverkehr eingesetzte Fluggerät eine deutlich geringere Sitzplatzkapazität aufweist. Wie bereits erwähnt, beinhalten diese Schätzungen mehrere Annahmen. Die Ergebnisse sind daher als Näherungswerte zu sehen. Der Anteil der Interkontinentalbewegungen am Gesamtverkehr betrug im Jahre 2007 rund 12%. (vgl. Abb. 22) AnteilderInterkontinentalbewegungenamGesamtverkehr AnteilderInterkontinentalbewegungeninkl.induziertem Kontinentalverkehr ԑ12% ԑ24% Es ist darauf hinzuweisen, dass die durchschnittliche Anzahl Sitzplätze im Interkontinentalund Zubringerverkehr selbst bei gleichem Flugzeugtyp variieren kann, da es mehrere Flugzeuge gleicher Art mit verschiedenen Kabinenkonfigurationen gibt. (UNIQUE, 2009a, S.30) In der Verkehrsstatistik sind die verschiedenen Konfigurationen jedoch nicht enthalten. (UNIQUE, 2008a: S.35), Um möglichst kurze Umsteigezeiten zu gewährleisten, werden die Abflug und Ankunftszeiten des Interkontinental- und Kontinentalverkehrs aufeinander abgestimmt. Diese Abstimmung resultiert in einer typischen Wellenstruktur der Flugbewegungen. Die folgenden Grafiken geben einen Einblick in die Wellenstruktur des Flugbetriebes der Swiss am Flughafen Zürich. 30.April2009 Seite|55 MasterarbeitChristophTobler I|ProzessedesLuftverkehrs FlugbewegungenSwiss Abbildung27:FlugbewegungenSwiss,Quelle:(UNIQUE,2009a:S.40) 7.5 Konsequenzen für den operativen Bereich TagesverlaufLandungenmitdeklarierterKapazität Abbildung28:TagesverlaufLandungenmitdeklarierterKapazität,Quelle:(UNIQUE,2009a:S.38) 30.April2009 Seite|56 MasterarbeitChristophTobler I|ProzessedesLuftverkehrs TagesverlaufStartsmitdeklarierterKapazität Abbildung29:TagesverlaufStartsmitdeklarierterKapazität,Quelle:(UNIQUE,2009a:S.39)) FingerprintVerkehrsaufkommenderMusterwoche Abbildung30:FingerprintVerkehrsaufkommenderMusterwoche,Quelle:(UNIQUE,2009a:S.36) 30.April2009 Seite|57 MasterarbeitChristophTobler I|ProzessedesLuftverkehrs Wie in Abbildung 29 ersichtlich ist, sind die Startkapazitäten in Zürich zwischen 12.30 und 13.30 Uhr, sowie zwischen 17.00 und 18.00 Uhr vollständig ausgeschöpft. Abbildung 28 zeigt die zeitlich verschobene Situation bei den Landungen. Um die Bewegungen steuern zu können, werden so genannte „Slots“ vergeben. Dies sind„ (…) tageszeitlich genau festgelegte Zeitnischen für den Start oder die Landung an einem Flughafen (…)“ (DB RESEARCH, 2004: S. 15). Flughafenspezifische Slots spielen vor allem bei Hub-Systemen eine Rolle. Dies, weil die systembedingte Wellenstruktur die Bewegungen zeitlich bündelt, wodurch das System sehr labil wird. Kommt es zu Unregelmässigkeiten im Flugbetrieb, ist durch das Erreichen der Kapazitätsgrenzen mit Verspätungen zu rechnen. Abbildung 30 stellt die Flugbewegungen im Wochenverlauf dar. Dazu wurde eine „Musterwoche“ definiert. Diese widerspiegelt den Durchschnitt der Bewegungen, berechnet auf eine Woche, im Sommerflugplan 2008. Diese Darstellung weist darauf hin, dass der Geschäftsverkehr am Flughafen Zürich einen hohen Stellenwert hat. So ist die Anzahl Bewegungen während den Arbeitstagen höher als am Wochenende. Am Sonntagabend ist wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Ebenfalls gut ersichtlich ist die typische Wellenstruktur eines Hub-Flughafens. 30.April2009 Seite|58 8. I|ProzessedesLuftverkehrs MasterarbeitChristophTobler Zentrale Aussagen: Prozesse des Luftverkehrs Generelle Aussagen zur Luftfahrt und deren Entwicklung Die verschiedenen Akteure des „Systems Luftfahrt“ sind stark untereinander vernetzt und werden von verschiedenen externen Faktoren beeinflusst. Bei der Entwicklung des internationalen Luftverkehrsmarktes sind Liberalisierungstendenzen zu verzeichnen. Der Luftverkehrsmarkt der Schweiz mit der EU gilt als weitgehend liberalisiert. Im globalen Luftverkehr dominieren bilaterale Abkommen zwischen verschiedenen Staaten. Das System Flughafen Die Art eines Flughafens wird von der ihn dominierenden Fluggesellschaft geprägt. Dabei sind deren Betriebstyp und die daraus resultierende Netzwerkstruktur massgebend. Der Flughafen Zürich Der Flughafen Zürich wird von der Swiss dominiert. Er ist als Sekundär-Hub zu bezeichnen. Der Flughafen Zürich kann als Wirtschaftsfaktor quantifiziert werden. Die katalytischen Effekte des Flughafens sind allerdings nur teilweise und mit beträchtlichen Unsicherheiten quantifizierbar. Der Flughafen Zürich hat im europäischen Vergleich eine eher geringe Bedeutung. Im nationalen Kontext ist der Flughafen Zürich am bedeutendsten. Die Analyse der Entwicklung des Flugbetriebs zeigt erklärbare Veränderungen. Die Hub-Funktion des Flughafens Zürich Die Hub-Funktion prägt den Flughafen Zürich deutlich. Globale Allianzen sind im internationalen Luftverkehr bedeutend. Die Hub-Funktion hat Folgen für den operativen Betrieb des Flughafens Zürich. 30.April2009 Seite|59 MasteerarbeitChristtophTobler II II|AnalyysederWirtscchaftsstrukturr DieeAn nallyseeder W rtschaaftssstrukktur Wi 30.Ap pril2009 Seite|60 0 MasterarbeitChristophTobler 9. II|AnalysederWirtschaftsstruktur Der Wirtschaftsstandort Zürich im Vergleich Heute existiert eine grosse Zahl von Standort-Rankings. Die Schweiz schneidet dabei in aller Regel ansprechend ab. Im schweizerischen Vergleich halten sich, je nach Quelle, Genf und Zürich die Waage. 9.1 Der Wirtschaftsstandort Zürich im internationalen Kontext Aufgrund der heterogenen Datengrundlage der einzelnen Staaten, basieren internationale Standortvergleiche oft auf Befragungen von Unternehmungen. Herausgeber sind meist grössere Beratungs- oder Bankinstitute. Die folgenden Ausführungen basieren auf einer Auswahl von zwei jährlich herausgegebenen Studien, welche verschiedene Standorte aufgrund spezifischer Faktoren einander gegenüberstellen. Diese Auswahl ist nicht abschliessend und kann durch weitere „Rankings“ erweitert werden. Speziell wurde auf die Bewertung der internationalen Verkehrsanbindung geachtet. CUSHMAN & WAKEFIELD (2008) veröffentlichen seit 1990 jährlich den „European Cities Monitor“. In diesem werden die Standortfaktoren der ihrer Meinung nach wichtigsten europäischen Wirtschaftsstandorte rangiert. Die Bewertung der Standortfaktoren erfolgt aufgrund von periodischen Befragungen von rund 500 Unternehmen. Bei der generellen Frage, welche europäischen Standorte die besten Voraussetzungen für eine Ansiedelung liefern, steht Zürich im vorderen Mittelfeld auf dem 13. Platz. Genf steht knapp vor Zürich auf dem 12. Platz. Düsseldorf (16. Platz), Wien (24. Platz) oder Rom (27. Platz) sind auf den hinteren Rängen zu finden. Betreffend den internationalen Verbindungen schneidet Zürich im europäischen Kontext relativ gut ab, nämlich auf dem 11. Platz. Die vorderen Plätze werden hierbei von den Standorten mit den grössten Flughäfen in Europa (vgl. Abb. 11) eingenommen. An vorderster Stelle steht London, vor Paris und Frankfurt. (CUSHMAN & WAKEFIELD, 2007: S. 8; 20) Ein weiterer Anhaltspunkt über die internationale Bedeutung des Standortes Zürich gibt der „Global Competitiveness Report“, welcher vom „World Economic Forum“ publiziert wird. (WORD ECONOMIC FORUM, 2008) Dieser gibt einen Überblick über verschiedenste Faktoren, unter anderem auch über Standortfaktoren, die die Unternehmertätigkeit beeinflussen. Der Report unterscheidet nur auf staatlicher Ebene. Das untenstehende Netzdiagramm zeigt die Situation der Schweiz im Jahre 2008 auf. 30.April2009 Seite|61 MasterarbeitChristophTobler II|AnalysederWirtschaftsstruktur FaktorenbewertungdesGlobalCompetitivenessReportfürdieSchweiz Abbildung31:FaktorenbewertungdesGlobalCompetitivenessReportsfürdieSchweiz,Quelle:(WORLDECONOMICFORUM,2008:S.312) Die Qualität der Luftverkehrsanbindung wird im Standortfaktor „Infrastructure“ zusammengefasst. Im internationalen Vergleich belegt die Schweiz den ausgezeichneten 6. Rang, bei einer Analyse von total 134 Staaten. Generell ist festzustellen, dass sich die Schweiz im internationalen Vergleich als sehr konkurrenzfähig herausstellt. Bezüglich der internationalen Verkehrsanbindung wird sie ebenfalls überdurchschnittlich gut bewertet. Wie oben bereits erläutert, wurde in den zitierten Studien jedoch nicht zwischen der interkontinentalen und kontinentalen Verkehrsanbindung differenziert. 30.April2009 Seite|62 MasterarbeitChristophTobler 9.2 II|AnalysederWirtschaftsstruktur Der Wirtschaftsstandort Zürich im nationalen Kontext Der Wirtschaftsstandort Zürich spielt im schweizerischen Vergleich eine übergeordnete Rolle. Dies wird in der Grafik 32 sehr gut sichtbar. Vergleicht man die Kantone nach der totalen Anzahl Beschäftigten im zweiten und dritten Sektor, steht Zürich klar an erster Stelle. Dasselbe Bild ergibt sich bei der Analyse der Arbeitsstätten, welche in der Eidgenössischen Betriebszählung erhoben werden. Detaillierte Informationen zur Methodik finden sich in Kapitel 10.2.1. BeschäftigteinderSchweizimJahr2005[AbsoluteZahlen] Abbildung32:BeschäftigteinderSchweiz,Quelle:(BFS,2007:S.15) Das BFS (2007) untersuchte die schweizerische Situation anhand eines Vergleichs der Grossregionen. Bei der Grossregion Zürich wurden die kantonalen Grenzverläufe beibehalten. Vergleicht man nun den Kanton Zürich mit den restlichen Grossregionen der Schweiz, wird die Dominanz des Wirtschaftsstandortes Zürich noch klarer ersichtlich. Nur die Region Espace-Mittelland kann dabei mit Zürich mithalten. Dies aufgrund der hohen Anzahl der Beschäftigten im zweiten Sektor. Im dritten Sektor behält der Kanton Zürich seine Spitzenposition. Eine weitere mögliche Abgrenzung stellt das Konzept der Metropolitanräume dar. Eine Einführung in das Konzept der Metropolitanräume gibt ARE (2004). 30.April2009 Seite|63 MasterarbeitChristophTobler II|AnalysederWirtschaftsstruktur BeschäftigteinderSchweiznachSektorenimJahr[2005] 900000 AnzahlBeschäftige 800000 700000 600000 500000 400000 2.Sektor 300000 3.Sektor 200000 Total 100000 0 Abbildung33:BeschäftigteinderSchweiznachSektorenimJahr2005,eigeneDarstellung,Quelle:(BFS,2005:S.15) Der dritte Sektor scheint im Kanton Zürich also eine bedeutsame Rolle zu spielen. Dies wird noch deutlicher, wenn man die prozentualen Anteile des zweiten und dritten Sektors genauer analysiert. So arbeiten im Kanton Zürich (verglichen mit dem 2. Sektor) rund 80% der Beschäftigten in den Dienstleistungsbranchen. Ein ähnlich hoher Wert weist neben Zürich nur die Genferseeregion auf. In absoluten Zahlen übertrifft der Kanton Zürich die Region Genf jedoch klar. (siehe Anhang C) BeschäftigtenachGrossregionenundSektoren[Angabenin%,2005] GrossregionenundKantone Genferseeregion EspaceͲMittelland Nordwestschweiz Zürich Ostschweiz Zentralschweiz Tessin SCHWEIZ(Durchschnitt) 2.Sektor 20.5 29.7 31.3 19.4 35.4 30.4 27.4 27.0 3.Sektor 79.5 70.3 68.7 80.6 64.6 69.6 72.6 73.0 Tabelle13:BeschäftigtenachGrossregionenundSektoren,eigeneBerechnung,Quelle:(BFS,2005:S.15) 30.April2009 Seite|64 MasterarbeitChristophTobler 10. Wirtschaftsstruktur und Wertschöpfung 10.1 Wirtschaftlicher Strukturwandel II|AnalysederWirtschaftsstruktur Bevor die aktuelle Wirtschaftsstruktur genauer analysiert wird, müssen deren markanteste Veränderungen der letzten rund 20 Jahre aufgeführt werden. Die Koordinationsstelle für Umweltschutz Zürich KOFU (2008: S. 33-34) hat in der Oktoberausgabe des vergangenen Jahres ihres vierteljährlich erscheinenden „Züricher Umwelt Praxis“ den wirtschaftlichen Strukturwandel thematisiert. Dabei wurden die Daten der Betriebszählungen zwischen 1985 und 2005 miteinander verglichen. Die wesentlichen Aussagen daraus werden in der Folge zusammengefasst. Grundsätzlich sind zwei Grosstrends zu beobachten. Der Dienstleistungssektor hat markant an Bedeutung gewonnen. Diese Zunahme ging grösstenteils zu Lasten des 2. Sektors. So sind in der Zeitspanne zwischen 1985 und 2005 rund ein Drittel der Arbeitsplätze im Industriesektor des Kantons Zürich verloren gegangen. Dies bedeutet ein absoluter Rückgang von etwa 69‘000 Arbeitsplätzen. Eine stake Zunahme verzeichnet hingegen der Dienstleistungssektor. Hier wurde ein Anstieg von rund 137‘000 Arbeitsplätzen (+30%) festgestellt. Die Unternehmensdienstleistungen fallen dabei mit einem Anstieg von über 90% an Beschäftigten ins Gewicht. In der Abbildung 34 sind die Veränderungen detailliert ersichtlich. 30.April2009 Seite|65 MasterarbeitChristophTobler II|AnalysederWirtschaftsstruktur BeschäftigungsentwicklungindenZürcherBranchen[1985Ͳ2005] Abbildung34:BeschäftigungsentwicklungindenZürcherBranchen,Quelle:(KOFU,2008:S.33) Die Deindustrialisierung ist jedoch nicht die einzig zu beobachtende Tendenz. Die andere grosse Veränderung im Vergleich zum Jahr 1985 ist die Verlagerung von Arbeitsplätzen in die Agglomerationsgemeinden. Im Jahr 2005 arbeiteten noch etwa 45% aller Zürcher Beschäftigten in der Stadt Zürich. Dies ist ein Rückgang von 5‘000 Beschäftigte auf rund 330‘000. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Analyse der Situation in Winterthur. Ehemalige Industriestädte wie Rüti und Wädenswil, haben überproportional Beschäftigungsanteile verloren. Starke Zunahmen verzeichneten hingegen das Limmattal mit einem Plus von 43% und das Glattal konnte sogar um 45% zulegen. Die Achse Opfikon-Volketswil-Uster sowie die Limmattaler Gemeinden Dietikon, Urdorf und Schlieren haben ebenfalls Arbeitsplätze gewonnen. Dies ist laut dem zitierten Bericht vor allem ein Zeichen des Baubooms auf den ehemals „grünen Wiesen“. Beispielhaft kann hierfür die Glattalstadt in der Gemeinde Opfikon genannt werden. Die Agglomerationen konnten auch ihren Anteil an der gesamtkantonalen Beschäftigung vergrössern. Diese werden von der Koordinationsstelle für Umweltschutz Zürich als „Beschäftigungs-Marktanteile“ bezeichnet. 30.April2009 Seite|66 Die Abbildung 35 II|AnalysederWirtschaftsstruktur MasterarbeitChristophTobler veranschaulicht dieses Phänomen. Klar ersichtlich ist der Bedeutungsverlust des Industriesektors gegenüber dem Dienstleistungssektor. Auch die Steigerung der Beschäftigungszahl in den Agglomerationsgemeinden verglichen mit den „traditionellen Industriestädten“ kann so dargestellt werden. DeindustrialisierungundSuburbanisierung[1985Ͳ2005] Abbildung35:DeindustrialisierungundSuburbanisierung,Quelle:(KOFU,2008:S.34) 10.2 Aktuelle Wirtschaftsstruktur Grundlage für die Ausführungen in diesem Kapitel ist die „Taschenstatistik der Betriebszählung“ des Bundesamtes für Statistik. (BFS, 2007) Darin werden die zentralen Ergebnisse aus der periodisch durchgeführten Eidgenössischen Betriebszählung zusammengefasst. Die vorliegenden Daten beziehen sich auf die Eidgenössische Betriebszählung 2005. Die Daten liegen in verschiedenen Massstabsebenen vor. Nebst der Bundes- und der Kantonalebene wird auch die Ebene der Grossregionen untersucht. 10.2.1 Methode der Analyse der aktuellen Wirtschaftsstruktur Wie bereits erläutert, sind die Daten der Betriebszählung Grundlage bei der vom BFS verwendeten Methode zur Untersuchung der Wirtschaftsstruktur. Aus diesem Grund muss kurz auf die methodischen Grundsätze der Eidgenössischen Betriebszählung eingegangen werden. 30.April2009 Seite|67 MasterarbeitChristophTobler II|AnalysederWirtschaftsstruktur Bei der Betriebszählung handelt es sich um eine obligatorische Vollerhebung aller Arbeitsstätten. Sie wird alle 3 bis 4 Jahre durchgeführt und berücksichtigt den zweiten und dritten Wirtschaftssektor. Die Erhebung wird mittels gedruckten Fragebogen, online Fragebogen, Datenlieferungen per E-Mail und telefonischen Mahnungen realisiert. Der Stichtag der letzten Betriebszählung aus dem Jahre 2005 war der 30. September 2005. (BFS, 2007: S. 5) Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die erhobenen Daten: ErhobeneDatenderBetriebszählung2005 Schlüsselvariablen StandortderArbeitsstätte WirtschaftlicheTätigkeit BeschäftigtenachBeschäftigungsgrad NationalitätundGeschlecht Vollzeitäquivalente Lehrlinge GrenzgängergegliedertnachGeschlecht Sekundärvariablen Import Export FinanzielleBeteiligungen Rechtsform(privater,öffentlicherBereich) Marktwirtschaftliche oder nichtͲmarktwirtschaftliche Tätigkeit Tabelle14:ErhobeneDatenderBetriebszählung2005,Quelle:(BFS,2007:S.5) Die Definitionen der einzelnen Schlüsselvariablen sind in BFS (2007: S. 6-7) zu finden. Seit 1985 wurden 6 Eidgenössische Betriebszählungen durchgeführt. Dies in den Jahren 1985, 1991, 1995, 1998, 2001 und 2005. Die allgemeine Systematik der Wirtschaftszweige NOGA (Nomenclature générale des activités économiques) ist die Basis für die Branchenzuteilung der erhobenen Arbeitsstätten. Die Tätigkeit der Mehrzahl der Beschäftigten (Vollzeitäquivalente) definiert die Haupttätigkeit einer Arbeitsstätte. Diese werden wiederum entsprechend ihrer Haupttätigkeit einer Branche zugeteilt. 30.April2009 Seite|68 MasterarbeitChristophTobler II|AnalysederWirtschaftsstruktur 10.2.2 Die Wirtschaftsstruktur Zürichs im Jahr 2005 Wie der schweizerische Vergleich gezeigt hat, stehen die Dienstleistungsbranchen im Kanton Zürich klar an erster Stelle. In diesem Unterkapitel wird nun der tertiäre Sektor vertieft untersucht und analysiert. AnzahlBeschäftigte BeschäftigteimtertiärenSektordesKantonsZürich[2005] 100000 90000 80000 70000 60000 50000 40000 30000 20000 10000 0 Abbildung36:BeschäftigteimtertiärenSektordesKantonsZürich2005,eigeneDarstellung,Quelle(BFS,2007:S.50) AnzahlArbeitsstätten ArbeitsstättenimtertiärenSektordesKantonsZürich[2005] 16000 14000 12000 10000 8000 6000 4000 2000 0 Abbildung37:ArbeitsstättenimtertiärenSektordesKantonsZürich2005,eigeneDarstellung,Quelle(BFS,2007:S.50) 30.April2009 Seite|69 MasterarbeitChristophTobler II|AnalysederWirtschaftsstruktur Analysiert man die Struktur des tertiären Sektors genauer, so wird deutlich, dass die unternehmensbezogenen Dienstleistungen sowohl bei der Anzahl Beschäftigten, als auch bei der Zahl der Arbeitsstätten an vorderster Stelle stehen. Der Wirtschaftszweig der Kreditinstitute und Versicherungen nimmt bei der Analyse der Anzahl Beschäftigten der Dienstleistungsbranchen ebenfalls eine wichtige Rolle ein. Auffällig ist, dass beim Vergleich der Arbeitsstätten dieser Wirtschaftszweig allerdings im hinteren Drittel zu liegen kommt. Dies könnte zu Fehlrückschlüssen betreffend der Relevanz des angesprochenen Wirtschaftszweiges auf die Wirtschaftsstruktur führen. In der Analyse der Anzahl Arbeitsstätten ist vor allem die Unternehmensgrösse ein wichtiger Faktor. Aus diesem Grund können die Schlüsselbranchen nicht nur aus einem Indikator abgeleitet werden. Nebst dem dominierenden Wirtschaftszweig der unternehmensbezogenen Dienstleistungen fallen im Kanton Zürich die Kreditinstitute und Versicherungen ins Gewicht. So arbeiten über 76‘000 Beschäftigte in diesen Unternehmen. Anders als bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen (rund 14‘000 Arbeitsstätten), werden die Arbeitsplätze von einer kleinen Zahl von Unternehmen generiert. Im Jahr 2005 wurden im Kanton Zürich 2‘223 Arbeitsstätten gezählt. Dies lässt die Aussage zu, dass in diesem Wirtschaftsbereich die Grossunternehmen den Wirtschaftsplatz prägen. Als Folge dieser Erkenntnisse muss die Entwicklung der beiden Wirtschaftszweige der unternehmensbezogenen Dienstleistungen, sowie der Kreditinstitute und Versicherungen betrachtet werden. (vgl. Kap. 11.1-11.2) Abbildung 38 gibt einen Überblick über die räumliche Verteilung der Beschäftigten im Dienstleistungssektor im Jahre 2000. Es werden dabei die Erwerbstätigen im 3. Sektor in Prozent aller Beschäftigten dargestellt. Die Werte sind auf Gemeindeebene dargestellt. Es zeigt sich vor allem eine zu erwartende Konzentration auf die städtischen Zentren. In der Stadt Zürich beträgt der Wert über 80%. „In den ländlichen Gemeinden beträgt dieser Wert 51 Prozent. Im Vergleich zu den beiden anderen Wirtschaftssektoren bedeutet dies jedoch auch in peripheren Gebieten eine ausserordentlich starke Präsenz“ (STATISTISCHEN AMT DES KANTONS ZÜRICH, 2005b: S. 21). Wie bereits erwähnt, werden in dieser Masterarbeit die räumlichen Unterschiede innerhalb des Kantons Zürich bei der weiteren Analyse nicht berücksichtigt. 30.April2009 Seite|70 MasterarbeitChristophTobler II|AnalysederWirtschaftsstruktur ErwerbstätigeimDienstleistungssektor Abbildung38:ErwerbstätigeimDienstleistungssektor,Quelle:(STATISTISCHESAMTDESKANTONSZÜRICH,2005b:S.21) Zu Abbildung 38 und allen in der Folge verwendeten kartographischen Darstellungen des Statistischen Amtes des Kantons Zürich gilt es eine Anmerkung zu machen. Bei all diesen Darstellungen fehlen die Nordpfeile sowie die Massstabsbezeichnung. Die Darstellungen waren nur in dieser Form zugänglich. Da sie aber wertvolle Einblicke in spezifische Sachverhalte erlauben, wurden die angesprochenen Darstellungen in die Arbeit integriert. 30.April2009 Seite|71 MasterarbeitChristophTobler II|AnalysederWirtschaftsstruktur 10.2.3 Internationale Unternehmen Im Jahre 2001 hat die Fachstelle für Stadtentwicklung der Stadt Zürich die Rolle der internationalen Grossunternehmen in Zürich untersucht. So wird festgehalten, dass die Stadt Zürich der wichtigste Standort für Grossunternehmen in der Schweiz ist. (FSTE, 2001: S. 2) Die Dichte der Grossunternehmen auf dem Wirtschaftplatz Zürich ist bemerkenswert. (FSTE, 2001: S.2) Ein Blick über die Grenze bestätigt diese Erkenntnisse. Die „Financial Times“ veröffentlicht jährlich einen internationalen Vergleich der Grossunternehmen. Dabei werden Standorte der Hauptsitze (Headquarters) der Unternehmungen ausgewiesen. Europas500grössteUnternehmenmitSitzinZürich Rang 50 53 56 73 101 115 195 296 356 410 412 Unternehmen ABB UBS CreditSuisse ZürichFinancialServices SwissRe Syngenta JuliusBär SwissLifeHolding Lindt&Sprüngli Sonova NobelBiocare Tabelle15:Europas500grössteUnternehmenmitSitzinZürich,Quelle:(FINANCIALTIMES,2008:S.1Ͳ15) Die tatsächliche Bedeutung der Grossunternehmen für den Kanton Zürich ist allerdings schwierig abzuschätzen. Denn „Aufgrund ihrer internationalen Ausrichtung haben grosse Unternehmen meistens mehrere Headquarters. (…). Der Sitz eines Headquarters an einem Standort muss also nicht gleichbedeutend sein mit der Anzahl dort angebotenen Arbeitsplätze“ (FSTE, 2001: S. 2). Weiter sind Grossunternehmen schwierig abzugrenzen. Eine eindeutige statistische Definition existiert nicht. (FSTE, 2001: S. 2) Gemäss einer mündlichen Mitteilung von Beat Rhyner (Projektleiter Headquarter der Standortförderung des Kantons Zürich) bestehen für den Kanton Zürich keine Daten über das Aufkommen der Headquarters. Es existieren zwar Listen mit den wichtigsten Headquarters in Zürich, diese wurden aber zu „Werbezwecken“ zusammengestellt und sind für wissenschaftliche Untersuchungen qualitativ nicht ausreichend, daher sind sie nicht zu verwenden. (RHYNER, 2009) 30.April2009 Seite|72 MasterarbeitChristophTobler 11. II|AnalysederWirtschaftsstruktur Schlüsselbranchen und Wertschöpfung In der vorliegenden Arbeit werden diejenigen Branchen als „Schlüsselbranchen“ bezeichnet, die aufgrund der Anzahl Beschäftigten dominant sind und eine hohe Wertschöpfung aufweisen. In der Abbildung 36 (Kap. 10.2.2) ist klar zu erkennen, dass die Banken- und Versicherungsbranche und die Branche der unternehmensbezogenen Dienstleistungen als Schlüsselbranche bezeichnet werden können. Der zweite wichtige Parameter ist die Wertschöpfung der jeweiligen Branchen. Die Credit Suisse hat im Jahre 2004 eine Regionalanalyse der Wirtschaftstruktur des Kantons Zürich durchgeführt. Die Studie wurde unter dem Titel „Wirtschaftsstandort Zürich - Struktur und Perspektiven“ (CREDIT SUISSE, 2004) publiziert und nahm unter anderem eine Branchenbewertung vor. ChancenͲRisikoͲProfilderBranchenstrukturimKantonZürich Abbildung39:ChancenͲRisikoͲProfilderBranchenstrukturimKantonZürich,Quelle(CREDITSUISSE,2004:S.31) Die Abbildung 39 illustriert das Ergebnis der Branchenbewertung. Die Durchmesser der Kreise geben den Anteil der Arbeitsplätze einer spezifischen Branche an der Gesamtheit an. Die horizontale Achse bezeichnet die Abweichung des oben beschriebenen Anteils vom Landesdurchschnitt. Je weiter rechts sich eine Branche befindet, desto grösser ist ihre Relevanz für den Kanton im Vergleich zum Landesdurchschnitt. 30.April2009 Seite|73 MasterarbeitChristophTobler II|AnalysederWirtschaftsstruktur Auf der vertikalen Achse wird das Chancen-Risiko-Profil der entsprechenden Branchen dargestellt. Je höher eine Branche in der Grafik zu finden ist, desto kleiner sind ihre Risiken und desto grösser ihre Wachstumschancen. Dafür werden Faktoren wie die Stärke des Wachstums, das Gewinnpotential, die Rentabilität, die Produktivität, sowie Exportleistungen etc. berücksichtigt. Die relevanten Faktoren sind in CREDIT SUISSE (2004: S. 30) zu finden. 30.April2009 Seite|74 MasterarbeitChristophTobler 11.1 II|AnalysederWirtschaftsstruktur Finanz- und Versicherungsdienstleistungen Gemäss CREDIT SUISSE (2004: S. 30) spielen die Finanzinstitutionen und Versicherungen im Kanton Zürich eine zentrale Rolle. So entfallen rund 30% der Wertschöpfung im Kanton Zürich auf diese Branchen. Der gesamtschweizerische Wert liegt bei rund 15%. Im internationalen Kontext haben die Finanzplätze New York, London oder Frankfurt in deren Regionen sowohl wertschöpfungs- als auch beschäftigungsmässig ein kleineres Gewicht als Zürich. (CREDIT SUISSE, 2004: S. 30) VeränderungdesgesamtschweizerischenBranchenanteils [Finanzsektor] Abbildung 40: Veränderung des gesamtschweizerischen Branchenanteils [Finanzsektor], Quelle: (STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH,2005a:S.5) 30.April2009 Seite|75 II|AnalysederWirtschaftsstruktur MasterarbeitChristophTobler Obenstehende Abbildung gibt einen Überblick über die Entwicklung des Finanzsektors zwischen 1995 und 2001. Dargestellt ist die Veränderung des gesamtschweizerischen Branchenanteils in Promillepunkten. Ein besonders starkes Wachstum weisen gemäss der Grafik die Gemeinden Zürich, Opfikon und Kloten auf. Laut dem STATISTISCHEN AMT DES KANTONS ZÜRICH (2005a: S.5) hängt die starke Konzentration der Entwicklungsschwerpunkte unter anderem mit der Straffung des Filialnetzes im Bankensektor zusammen. Voraussetzung dafür war die flächendeckende Einführung von Bankomaten. 11.2 Unternehmensbezogene Dienstleistungen In der Branche der unternehmensbezogenen Dienstleistungen nehmen die Bereiche Architekturbüros, Steuerberatung und Treuhand, Wirtschaftsprüfung und nicht zuletzt die Unternehmensberatung eine zentrale Stellung ein. (CREDIT SUISSE, 2004: S. 31) Die Untersuchung des Statistischen Amtes des Kantons Zürich stellt auch eine kartographische Darstellung der Entwicklung der Rechts- und Unternehmensberatung zur Verfügung. Obwohl sie nicht den ganzen Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen abdecken, vermittelt sie einen interessanten Einblick. Im beobachteten Zeitraum zwischen 1995 und 2001 gewannen die Rechts- und Unternehmensberatungen sowohl gesamtschweizerisch als auch im Raum Zürich markant an Bedeutung. Bemerkenswert ist, dass die Stadt Zürich, relativ zum schweizerischen Branchentotal, ihre Marktanteile erhöhen konnte. Anders als bei der Entwicklung der Finanzdienstleistungen (vgl. Abb. 40) verloren mittelgrosse ausserkantonale Zentren wie Wohlen oder die Stadt Zug an Bedeutung. Die Zahl der Beschäftigten ist absolut betrachtet ebenfalls gestiegen. (CREDIT SUISSE, 2004: S. 31) Wie schon bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen konnten die Gemeinden Opfikon und Kloten Marktanteile gewinnen. Denkbar ist, dass der Flughafen Zürich hierbei eine gewisse Rolle spielt. Diese Thematik wird in Kapitel 15 diskutiert. Abbildung 41 vermittelt einen Überblick über die Entwicklung der Rechts- und Unternehmensberatung zwischen 1995 und 2001. Dargestellt ist ebenfalls die Veränderung des gesamtschweizerischen Branchenanteils in Promillepunkten. 30.April2009 Seite|76 MasterarbeitChristophTobler II|AnalysederWirtschaftsstruktur VeränderungdesgesamtschweizerischenBranchenanteils [RechtsͲundUnternehmensberatung] Abbildung41:VeränderungdesgesamtschweizerischenBranchenanteils[RechtsͲundUnternehmensberatung],Quelle:(STATISTISCHES AMTDESKANTONSZÜRICH,2005a:S.6) 11.3 Maschinenindustrie Gemäss der CREDIT SUISSE (2004: S. 31) gehört die Maschinenindustrie nach wie vor zu den Industriezweigen mit der höchsten regionalen Wertschöpfung. Verglichen mit der Beschäftigungszahl im 3.Sektor sind die absoluten Anteile jedoch gering. Der Vollständigkeit halber werden die Veränderungen zwischen 1995 und 2001 auch für die Branche der Maschinenindustrie aufgezeigt. Die weiteren Analysen dieser Arbeit beschränken sich jedoch auf die Schlüsselbranchen des Dienstleistungssektors. 30.April2009 Seite|77 MasterarbeitChristophTobler II|AnalysederWirtschaftsstruktur VeränderungdesgesamtschweizerischenBranchenanteils [Maschinenindustrie] Abbildung42:VeränderungdesgesamtschweizerischenBranchenanteils[Maschinenindustrie],Quelle:(STATISTISCHESAMTDESKANTONS ZÜRICH,2005a:S.8) Dargestellt wird auch hier die Veränderung des gesamtschweizerischen Branchenanteils in Promillepunkten. Dabei fallen vor allem die sehr starken Rückgänge in der Stadt Winterthur (-30%) und der Stadt Zürich (-40%) auf. An relativer Bedeutung zulegen konnten hingegen zahlreiche periphere Gemeinden. (STATISTISCHEN AMT DES KANTONS ZÜRICH, 2005a: S.8) 30.April2009 Seite|78 MasterarbeitChristophTobler 12. II|AnalysederWirtschaftsstruktur Zentrale Aussagen: Analyse der Wirtschaftsstruktur Der Wirtschaftsstandort Zürich im Vergleich Der Wirtschaftsstandort Zürich schneidet bei internationalen Standortvergleichen sehr ansprechend ab. Die internationale Fluganbindung wird ebenfalls als gut bewertet. Eine Differenzierung zwischen der kontinentalen und interkontinentalen Anbindung ist in den verwendeten Untersuchungen nicht enthalten. Im nationalen Vergleich spielt der Wirtschaftsstandort Zürich eine übergeordnete Rolle. Zürich weist eine relativ hohe Dichte an internationalen Unternehmen auf. Wirtschafsstruktur und Wertschöpfung Im Kanton Zürich dominiert der Dienstleistungssektor klar. Im schweizerischen Vergleich gehört der Kanton Zürich zu den Regionen, mit dem höchsten Anteil des Dienstleistungssektors im Vergleich zu den anderen Sektoren. Der wirtschaftliche Strukturwandel hat in der Branchenstruktur deutliche Spuren hinterlassen. Als Schlüsselbranchen können die Branchen der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, sowie die unternehmensbezogenen Dienstleistungen bezeichnet werden. 30.April2009 Seite|79 III|AnalysederRelationen n MasteerarbeitChristtophTobler III DieeA Anaalyssed derr Reelattion nen n 30.Ap pril2009 Seite|80 0 13. III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler Erarbeitung der Zusammenhänge Grundsätzlich sind zwei Wirkungsketten zu analysieren. Die Analyse der bestehenden Literatur gibt Hinweise auf wechselseitige Beziehungen zwischen den Teilgebieten. (ZHW, 2000) WechselseitigeBeziehungenzwischendenThemengebieten Interkontinentale Direktverbindungen Wirtschaftsstruktur KantonZürich Abbildung43:WechselseitigeBeziehungenzwischendenThemengebieten,eigeneDarstellung Zuerst werden die Auswirkungen der Wirtschaftsstruktur auf das Angebot im interkontinentalen Luftverkehr dargestellt. Dabei stehen vor allem betriebswirtschaftliche Zusammenhänge im Vordergrund. AuswirkungenderWirtschaftsstrukturaufdieinterkontinentalenDirektverbindungen Interkontinentale Direktverbindungen Wirtschaftsstruktur Kap.14 KantonZürich Abbildung44:AuswirkungenderWirtschaftsstrukturaufdieinterkontinentalenDirektverbindungen,eigeneDarstellung Die zweite zu untersuchende Wirkungsrichtung betrifft die Auswirkungen des Angebotes an interkontinentalen Direktverbindungen auf die Wirtschaftsstruktur. AuswirkungenderinterkontinentalenDirektverbindungenaufdieWirtschafsstruktur Interkontinentale Direktverbindungen Wirtschaftsstruktur Kap.15 KantonZürich Abbildung45:AuswirkungenderinterkontinentalenDirektverbindungenaufdieWirtschaftsstruktur,eigeneDarstellung Detaillierte theoretische Informationen zu möglichen Arten von Relationen sind in Kapitel 16.2 zu finden. 30.April2009 Seite|81 MasterarbeitChristophTobler III|AnalysederRelationen Wie bereits erwähnt, sind die oben genannten Relationen kaum quantitativ zu belegen. Dies bestätigen diverse in der Vergangenheit durchgeführte Untersuchungen wie beispielsweise BHP (2003), POMPL (2007) oder ECAD (2008). Aus diesem Grund wird versucht, die Relationen schematisch aufzuzeigen und dadurch qualitativ zu diskutieren. 30.April2009 Seite|82 14. III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler Auswirkungen der Wirtschaftsstruktur auf das Angebot des Luftverkehrs Wie in Abschnitt 4.3.2 zu sehen ist, ist der Luftverkehrsmarkt der Schweiz weitgehend liberalisiert. Gemäss WOLF (2003: S. 75) ist parallel zu dieser Entwicklung eine starke Tendenz der Privatisierung sämtlicher Akteure des Luftverkehrs zu beobachten. Nebst den Fluggesellschaften betrifft dies auch die Flughäfen. Eine ausführliche Liste mit den Fusionen und Übernahmen in der Luftverkehrsbranche ist in POMPL (2007: S. 158) zu finden. Die Liberalisierungstendenz bestätigt KESSELRING (2007) anhand zahlreicher Beispiele: „Der staatlich betriebene Verkehrsknoten Flughafen verschwindet (jedenfalls bei den internationalen Airports) und weicht dem „kommerziellen Airport“, dessen Betreiber sich als Entrepreneurs einer global operierenden multinationalen Firma verstehen“ (KESSELRING, 2007: S. 838). In Abschnitt 7.2 konnte gezeigt werden, dass die Netzwerkstruktur eines Flughafens von den ihn dominierenden Fluggesellschaften geprägt wird. Diese stehen heute in einem starken globalen Wettbewerb und müssen nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen agieren. Der Flughafen Zürich stellt dabei keine Ausnahme dar. Es konnte gezeigt werden, dass die Swiss den Flughafen Zürich deutlich prägt. Sie wurde 2005 von der Deutschen Lufthansa übernommen und agiert in einem weitgehend liberalisierten wirtschaftlichen Umfeld. Daraus lässt sich folgern, dass das Angebot an interkontinentalen Direktverbindungen, wie es in der Wirtschaft üblich ist, aufgrund deren Nachfrage bestimmt wird. Gemäss WHEATCROFT (1981: S. 92) bestehen zwischen dem Angebot und der Nachfrage von Flugverkehrsverbindungen Rückkoppelungseffekte. Um die Auswirkungen der Wirtschaftsstruktur auf das Angebot der interkontinentalen Direktverbindungen beschreiben zu können, muss die Nachfrageseite des Luftverkehrsmarktes analysiert werden. In POMPL (2007, S. 205) sind die Determinanten der Nachfrage im Luftverkehr schematisch aufgezeigt. Durch die ausführliche Untersuchung der Prozesse des Luftverkehrs konnten die beeinflussenden Determinanten der Nachfrage des Luftverkehrs abgeleitet werden. So konnte die in Abbildung 46 dargestellte Systematik entwickelt werden. Durch die Analyse der historischen Daten, falls diese vorhanden sind, können qualitative Rückschlüsse über die Auswirkungen der Wirtschaftsstruktur auf die interkontinentalen Direktverbindungen gezogen werden. 30.April2009 Seite|83 MasterarbeitChristophTobler III|AnalysederRelationen Die untenstehende Darstellung wurde ergänzt und erweitert, beruht in ihren Grundzügen aber auf WHEATCROFT (1981: S. 104). BeeinflussendeDeterminantendesLuftverkehrs Wirtschaftliche Entwicklung Verkehrsinfrastruktur Interkontinentale Direktverbindungen Ausnahmeereignisse Nachfrage Politische Rahmenbedingungen Flugpreise Wirtschaftsstruktur Strukturelle Einflussfaktoren KantonZürich BeeinflussungderInterkontinentalverbindungendurchdieWirtschafsstruktur BeeinflussendeDeterminante(UntersuchungderRichtungvonlinksnachrechts) WeitereZusammenhängedieimRahmendieserArbeitnichtuntersuchtwerden BeeinflussungderWirtschaftsstrukturdurchdieInterkontinentalverbindungen (inKapitel15analysiert) Systemgrenze(KantonZürich) Abbildung46:BeeinflussendeDeterminantendesLuftverkehrs,eigeneDarstellung 30.April2009 Seite|84 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler Die Bestimmungsgründe der Nachfrage nach interkontinentalen Direktverbindungen können nur modellhaft analysiert werden, „ (…) da die einzelnen Determinanten sich gegenseitig beeinflussen und das vorhandene Datenmaterial eine Quantifizierung der Einzeleinflüsse und Interdependenzen nicht zulässt“ (POMPL, 2007: S. 204). 14.1 Indikator direkte Interkontinentalverbindungen Ziel dieses Abschnittes ist es, einen Indikator zu finden, der die historische Entwicklung der direkten Interkontinentalverbindungen möglichst adäquat beschreibt. Die Wahl dieses Indikators ist von der Aufgabenstellung mehrheitlich vorgegeben. Zur Diskussion stehen die Anzahl Passagiere oder die Zahl der Bewegungen im Interkontinentalverkehr. Da eine historische Analyse der Daten angestrebt wird, muss auf die Analyse der Anzahl Passagiere verzichtet werden. Die Passagieranzahl wurde erst seit 1998 nach Destinationen differenziert erhoben. Somit bleiben die Bewegungen im Interkontinentalverkehr, die im folgenden Abschnitt erläutert werden. Die Anzahl der Flugbewegungen kann als durchaus aussagekräftiger Indikator bezeichnet werden. Eine relevante Grösse dabei sind die verwendeten Fluggeräte im Langstreckenbetrieb. Wie aus den Statistischen Jahresberichten der Jahre 2003 und 2007 (UNIQUE, 2004 und UNIQUE 2008a) zu entnehmen ist, hat sich die Kapazität der im interkontinentalen Verkehr eingesetzten Flugzeuge nicht markant geändert. So wurden beispielsweise 1985 im Interkontinentalverkehr des Flughafens Zürich die Maschinentypen Boeing 747, Boeing 767 und Douglas DC 10 eingesetzt. Die Flugzeugtypen Boeing 747 und Douglas DC 10 waren im Jahre 2007 nicht mehr im regelmässigen Linienbetrieb in Zürich zu finden. Sie wurden durch die moderneren Typen wie die Boeing 777 und den Airbus A 330 und A 340 ersetzt. Das im Jahre 1985 eingesetzte Fluggerät lässt sich durchaus mit den heute in Betrieb stehenden Typen vergleichen. Markante Fortschritte sind vor allem beim Treibstoffverbrauch und in den geringeren Lärmemissionen zu verzeichnen. (KLUSSMANN UND MALIK, 2004) Bezüglich der Entwicklung der Sitzplatzkapazität bestehen nur marginale Unterschiede. Die Boeing 767 ist noch heute vor allem im transatlantischen Flugbetreib im Einsatz. 30.April2009 Seite|85 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler ZusammenhangderPassagierzahlenundFlugbewegungenseit1980 Abbildung 47: Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Passagierzahlen und der Anzahl Flugbewegungen auf Landesflughäfen im LinienͲundCharterverkehr,Quelle:(INFRAS,2006:S.52) Die Abbildung 47 (oben) bestätigt die Abhängigkeit der Flugbewegungen und der Passagierzahl am Beispiel der gesamtschweizerischen Entwicklung seit 1980. Die Bewegungen können also als Indikator der Entwicklung der Langstreckenverbindungen des Flughafens Zürich zur Hand genommen werden. So zeigt sich folgender Verlauf: EntwicklungdesInterkontinentalverkehrs 33000 AnzahlBewegungen 31000 29000 27000 25000 23000 21000 19000 17000 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 15000 Abbildung21EntwicklungdesInterkontinentalverkehrsamFlughafenZürich,eigeneDarstellung,Quelle:(UNIQUE,1009b) 30.April2009 Seite|86 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler Die Entwicklung der Bewegungen im Interkontinentalverkehr wurde in Abschnitt 7.1 ausführlich besprochen. 14.2 Beeinflussende Determinanten 14.2.1 Nachfrage und Wirtschaftsstruktur Bei der Untersuchung der Auswirkungen der Wirtschaftsstruktur auf das Angebot des Luftverkehrs, steht die Nachfrage an Luftverkehrsleistungen im Mittelpunkt. Dabei wird zwischen privater und beruflicher Nachfrage differenziert. In Bezug zur Fragestellung dieser Masterarbeit interessiert vor allem die Situation der beruflichen Nachfrage an Langstreckenverbindungen in Zürich. In der Stadt Zürich wurden in den Jahren 2005 und 2008 Firmenbefragungen durchgeführt. Diese geben Aufschluss über die Nachfrage nach interkontinentalen Direktverbindungen der Unternehmungen mit Sitz in der Stadt Zürich. Daten über die kantonale Situation existieren nicht. Folgende Ausführungen geben einen Überblick über die Situation. Die Befragung im Jahre 2005 enthält konkrete Hinweise bezüglich der Fragestellung dieser Masterarbeit. Die Daten wurden mittels einer repräsentativen Stichprobe (2697 Unternehmen wurden angeschrieben) erhoben. Die Rücklaufquote war nicht in allen Branchen gleich gross, darf laut den Autoren mit 43% allerdings als erfreulich bezeichnet werden. Die interkontinentale Anbindung wurde von den Unternehmen auf einer Notenskala von 1-6 mit einem Wert von 4.93 bewertet. Nur wenig bessere Noten wurden der europäischen Fluganbindung gegeben (5.02). Verglichen mit der Umweltqualität, die lediglich mit einer 4.64 beziffert wurde, steht die interkontinentale Verkehrsanbindung relativ hoch in der Gunst der Unternehmen. (STADT ZÜRICH, 2005: S. 5) Um ein Bild über die berufliche Nachfrage zu erhalten, werden die Ergebnisse der oben zitierten Studie mit Bezug zur Fluganbindung Zürichs in der Folge präsentiert. 30.April2009 Seite|87 MasterarbeitChristophTobler III|AnalysederRelationen BeurteilungderinternationalenAnbindung Abbildung48:BeurteilungderinternationalenAnbindung,STADTZÜRICH(2005:S.17) Die Bedeutung der internationalen Anbindung wird durch die Betrachtung der internationalen Verflechtung Zürichs deutlich. So hat die Hälfte der befragten Unternehmen Kunden im oder aus dem Ausland. Die Banken- und Versicherungsbranche, Beratungsunternehmen, sowie PR-und Werbeagenturen fallen dabei besonders ins Gewicht. (STADT ZÜRICH, 2005: S. 17) InternationaleVerflechtungnachBranchen Abbildung49:InternationaleVerflechtungnachBranchen,STADTZÜRICH(2005:S.17) Für 36% der befragten Unternehmen hat der Flughafen Zürich eine ziemlich oder sehr grosse Bedeutung. Nebst der Finanz- und Versicherungsbranche und der Branche der unternehmensbezogenen Dienstleistungen hat der Flughafen Zürich vor allem für das Gastgewerbe einen hohen Stellenwert. Abbildung 50 stellt die Ergebnisse der Frage „Welche Bedeutung hat der Flughafen Zürich für Ihre Firma?“ dar. (STADT ZÜRICH, 2005: S. 18) 30.April2009 Seite|88 MasterarbeitChristophTobler III|AnalysederRelationen BedeutungdesFlughafensnachBranchen Abbildung50:BedeutungdesFlughafensnachBranchen,Quelle:(STADTZÜRICH,2005:S.17) BedeutungderDestinationen Abbildung51:BedeutungderDestinationen,STADTZÜRICH(2005:S.19) Wie zu erwarten ist, schreiben die Branchen mit der grössten internationalen Verflechtung auch dem Flughafen die grösste Bedeutung zu. Vergleicht man diese Erkenntnisse der angesprochenen Firmenbefragung mit der Branchenstruktur des Kantons Zürich (vgl. Kap.10.2.2), so fällt auf, dass es die definierten Schlüsselbranchen sind, die eine grosse internationale Vernetzung aufweisen. Die europäischen Destinationen haben für die befragten Unternehmen die klar wichtigste Bedeutung. 30.April2009 Seite|89 MasterarbeitChristophTobler III|AnalysederRelationen Vergleicht man die Bedeutung der Destinationen (Abb. 51) mit der tatsächlich angebotenen Anzahl Bewegungen (Tab. 9), so fällt auf, dass das bestehende Angebot die berufliche Nachfrage weitgehend deckt. Zu diesem Schluss kommt auch BIEGER et al. (o.J.). „ Es zeigt sich, dass für rund 93% der nachgefragten Destinationen Direktflüge bestehen, was auf ein gutes Angebot schliessen lässt“ (BIEGER et al., o.J: S. 35). Einen Überblick über die Produktanforderungen der Geschäftsreisenden gibt folgende Darstellung. Die Anzahl Zwischenstopps werden dabei als sehr wichtig bezeichnet. Gemäss BIEGER et al. (o.J.: S. 25 ) sind jedoch die Flugpreise mindestens so relevant für die Wahl einer Flugverbindung. ProduktanforderungenderNachfragegruppen Abbildung52:ProduktanforderungenderNachfragegruppen,Quelle:UNIVERSITÄTBERN(2008:S.35) Diese Feststellungen lassen darauf schliessen, dass die Wirtschafts- und die damit eingehende Branchenstruktur eine gewisse Auswirkung auf die Nachfrage an interkontinentalen Direktverbindungen hat. Ein quantitativer Nachweis über die Stärke dieses Effekts lässt sich aufgrund der folgenden Determinanten, die Nachfrage ebenfalls beeinflussenden, kaum erbringen. 30.April2009 Seite|90 MasterarbeitChristophTobler III|AnalysederRelationen 14.2.2 Wirtschaftliche Gesamtsituation Die wirtschaftliche Entwicklung kann als dominierende Einflussgrösse bezeichnet werden. „Diese beeinflusst direkt den Wirtschaftsverkehr durch Geschäftsreiseverkehr und Luftfrachtverkehr und indirekt den Privatreiseverkehr über die an die Wirtschaftsleistung gekoppelten verfügbaren Einkommen“ (INTRAPLAN, 2005: S. 32). Eine weitere entscheidende Grösse ist der Aussenhandel. Dieser ist gemäss INTRAPLAN (2005: S. 32) eng mit der Wirtschaftsentwicklung verknüpft. Aus diesem Grund wird in dieser Arbeit nur die wirtschaftliche Situation analysiert. Nach Absprache mit der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH, ist die Einbeziehung des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) als Repräsentant der wirtschaftlichen Situation eine gängige Praxis. Weitere in Erwägung zu ziehende Indikatoren wären gemäss KOF ETH (2009a): Konsum und Investition Beschäftigung und Arbeitsmarkt Löhne und Preise Monetäre Zeitreihen wie Wechselkurse, Zinsen oder Geldmengen Branchenindikatoren auf der Basis von Konjunkturumfragen Diese Masterarbeit stützt sich bei der Quantifizierung der wirtschaftlichen Situation auf das reale Bruttoinlandprodukt der Schweiz. Gemäss Willi Roth (ROTH, 2009), Mitarbeiter der KOF, kann der Konjunkturzyklus durch den Vergleich der jeweiligen Vorjahresdaten dargestellt werden. Die gesamtschweizerischen Daten können auf den Kanton Zürich übertragen werden. Bei der untenstehenden Tabelle wurden aus Quartals-, Jahresdaten gebildet. (vgl. Anhang E) 30.April2009 Seite|91 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler BIPderSchweizimZeitverlauf 500 480 RealesBIP[Mia.CHF] 460 440 420 400 380 360 340 320 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 300 Abbildung53:BIPderSchweizimZeitverlauf,eigeneBerechnung,Quelle:(KOFETHZürich,2009b) VeränderungdesBIPgegenüberdemVorjahr VeränderungBIPgegenüberVorjahr[%] 5.00 4.00 3.00 2.00 1.00 0.00 Ͳ1.00 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 Ͳ2.00 Abbildung54:VeränderungdesBIPgegenüberdemVorjahr,eigeneBerechnung,Quelle:(KOFETHZürich,2009b) Vergleicht man die Konjunkturentwicklung mit der Entwicklung der direkten Interkontinentalverbindungen (vgl. Abb. 21) so fällt auf, dass die Zahl der interkontinentalen Flugbewegungen stark dem Konjunkturverlauf folgt. In den Jahren, in denen ein Rückgang des BIP gegenüber dem Vorjahr ersichtlich ist, ist auch ein Rückgang der Bewegungen im interkontinentalen Flugverkehr zu verzeichnen. (vgl. Abb. 54) 30.April2009 Seite|92 MasterarbeitChristophTobler III|AnalysederRelationen Es scheint also ein Zusammenhang zwischen der konjunkturellen Situation der Schweiz und der Anzahl Bewegungen im Interkontinentalverkehr zu bestehen. Ein quantitativer Vergleich der Datenreihen muss aus statistischen Gründen (vgl. Kap. 16) als nicht aussagekräftig bezeichnet werden. 14.2.3 Ausnahmeereignisse Die Determinante Ausnahmeereignisse ist als weiterer Einflussfaktor auf die Nachfrage nach Interkontinentalverbindungen anzusehen. Gemäss POMPL (2007:S. 213) wurde der Luftverkehr in der Vergangenheit immer wieder durch kurzfristig eintretende und unvorhersehbare Ereignisse beeinträchtigt. Zu diesen zählen: VeränderungdesBIPgegenüberdemVorjahr Ausnahmeereignisse NaturkatastrophenundKrankheitsepidemien Beispiele ͲSARS[2003] ͲTsunamiimIndischenOzean[2004] ͲDiverselokaleEreignisse ͲDiverseAktionengeringerenAusmasses Ͳ2.Golfkrieg[1991] ͲAttentatevom11.September[2001] Ͳ3.Golfkrieg[2003] ͲDiverselokaleEreignisse StreiksundstreikähnlicheAktionen MilitärischeundpolitischeKrisen Tabelle16:BeispielevonAusnahmeereignissen,Quelle:(POMPL,2007:S.214) Als Beispiel für die möglichen Folgen von politischen Krisen und Naturkatastrophen für die Luftfahrt, kann die Entwicklung des Kerosinpreises genannt werden. Ausnahmeereignisse gelten als wichtige Treiber der Entwicklung des Ölpreises. (EWI UND PROGNOS, 2006: S. 4) EntwicklungdesKerosinpreises[1998Ͳ2008] Abbildung55:EntwicklungdesKerosinpreises,Quelle:(DBRESEARCH,2008:S.5) 30.April2009 Seite|93 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler 14.2.4 Flugpreise Die Flugpreise beeinflussen nicht nur die private, sondern auch die berufliche Nachfrage. Dies bestätigt eine Untersuchung der Hochschule St. Gallen aus dem Jahre 2003. (BIEGER et al., o.J. S. 25) Der Preis ist der wichtigste Entscheidungsfaktor bei der Wahl einer Flugverbindung. Die Anzahl der Zwischenhalte wurde als zweitwichtigster Faktor ermittelt. Ebenfalls von grosser Relevanz sind die Abflugs- und Ankunftszeitpunkte. Für eine Mehrheit der Befragten waren sie sogar wichtiger als die Anzahl täglicher Verbindungen. Diese Tatsache erstaunt, da in der Literatur bei den Vorteilen eines Hub-Systems wiederholt die erhöhte Frequenz der Verbindungen genannt werden (POMPL, 2007: S. 170). Die Abflug- und Ankunftszeiten haben in der Diskussion um die Nachtflugbeschränkung des Flughafens Zürich eine grosse Relevanz. Die oben zitierte Studie versuchte, nebst der Messung des Einflusses von Entscheidungsfaktoren von Flugreisenden, eine monetäre Bewertung des Konsumwertes von direkten Flugverbindungen vorzunehmen. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Wert einer Direktverbindung auf der Differenz des akzeptierten Preises zwischen einer Umsteigeund einer Direktverbindung basiert. (BIEGER et al. 2003: S. 35) Der Konsumwert einer Umsteigeverbindung im Vergleich zu einer direkten Verbindung pro Klasse und Destination sind in der Tabelle 17 aufgelistet. KonsumwertderDestinationen[2003] Destination Zentraleuropa Europa MittlerOstenundAfrika Asien NordͲundZentralamerika Südamerika EconomyKlasse[CHF] 106 93 92 85 104 130 BusinessKlasse[CHF] 379 366 365 358 377 403 Tabelle17:KonsumwertderDestinationen,Quelle:BIEGERetal.(2003:S.32) Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die Zahlungsbereitschaft für eine Direktverbindung nach Amerika und Zentralamerika am grössten ist. Im Falle von Südamerika rührt der hohe Wert von der Tatsache her, dass zu diesen Destinationen nicht viele Direktflüge existieren. Ansonsten werden im Langstreckenbereich bei Routen nach Nordamerika die höchsten Konsumwerte erreicht. Die höheren Werte in der Business Klasse sind einfach zu erklären. Da 30.April2009 Seite|94 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler die Ticketpreise in dieser Klasse höher sind, ist die Bereitschaft mehr für eine Direktverbindung zu zahlen prozentual grösser. BIEGER et al. (2003: S. 35) untersuchten weiter, ob sich das Angebot an direkten Langstreckenverbindungen mit den Kundenbedürfnissen deckt. Für rund 93% der nachgefragten Destinationen bestanden im Jahre 2003 Direktverbindungen. Das grösste noch auszuschöpfende Potential an direkten Flugverbindungen hat Nordamerika. Wie aus den Statistikberichten des Flughafens Zürich zu entnehmen ist (UNIQUE, 2004: S. 11 und UNIQUE, 2007, S. 24) hat sich das Angebot seit 2003 nicht wesentlich verändert. Daraus lässt sich schliessen, dass die in diesem Abschnitt zitierten Fakten auch im Jahre 2007 ihre Aussagekraft hatten. Die methodischen Ansätze der Untersuchung können in BIEGER et al. (2003: S. 18-19) genauer nachgelesen werden. Die Studie der SIAA (2003) hat sich ebenfalls mit dieser Thematik befasst. Eine repräsentative Passagierumfrage kam zum Schluss, dass die Zahlungsbereitschaft für einen Direktflug zwischen 135 CHF und 180 CHF zu liegt. Sie macht zudem Aussagen über die Preisunterschiede von Direkt- und Umsteigeflügen. Dazu wurden die Preise von 360 Interkontinentalflügen der Swiss ausgewertet. Dies führte zu der Erkenntnis, dass Umsteigeverbindungen etwa 50% billiger sind als Direktverbindungen. Dabei spielt vor allem die Konkurrenzsituation eine entscheidende Rolle. (SIAA, 2003: S. 54) 14.2.5 Politische Rahmenbedingungen Wie annähernd bei jeder emissionsintensiven Infrastruktureinrichtung, zeigen sich auch bei der Diskussion um Flughäfen grosse politische Differenzen. Dabei stellt Zürich keine Ausnahme dar. Die Zuständigkeiten sind in der Schweizerischen Bundesverfassung geregelt. So entscheidet der Bund über die Flughafeninfrastruktur, erteilt die nach Bundesrecht erforderlichen Betriebskonzessionen und Bewilligungen und bewilligt die Betriebsreglemente. Dem Kanton bleiben vor allem bezüglich Umweltschutzrecht gewisse Kompetenzen. (VOLKSWIRTSCHAFTSDIREKTION DES KANTONS ZÜRICH, 2008a) Der Diskurs besteht dabei auf mehreren politischen Ebenen und die Kompetenzen scheinen teils nicht klar geregelt. Auf diese Problematik wird in dieser Arbeit nicht vertieft eingegangen. Anschliessend werden die Entwicklungen der politischen Rahmenbedingungen für den Flughafen Zürich aufgezeigt. 30.April2009 Seite|95 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler PolitischeVorlagen/AbstimmungenüberdenFlughafenZürich Entwicklung/Veränderung DiePlafonierungsinitiativewirdmit63%derStimmenverworfen. DerGegenvorschlag,welcheraufdemZürcherFluglärmindex(ZFI)basiert,wird von63%derStimmenangenommen. Die kantonale Volksinitiative „Für eine faire und ausgewogene Verteilung des FluglärmsumdenFlughafenZürich“wirdeingereicht. DasBundesamtfürZivilluftfahrt(BAZL)genehmigtdasvonUniqueeingereichte BetriebsreglementmitEinschränkungen. Unique reicht das Betriebsreglementsänderungsgesuch für die Einführung des „gekröpftenNordanflugs“beimBAZLein. Verabschiedung des überarbeiteten „Berichts über die Luftfahrtpolitik der Schweiz2004“zuHandendereidgenössischenRäte. DerStänderatlehntdieRatifizierungdesStaatsvertragesab. DasAbkommenzurLimitierungderFlügeüberDeutschlandwirdunterzeichnet. DiePrivatisierungdesFlughafensZürichwirddurchdasVolkangenommen. DerZürcherKantonsratgenehmigtdieVerselbständigungdesFlughafens. Ein Kredit über 873 Mio. CHF für die 5. Bauetappe wird durch eine Volksabstimmungangenommen. DasStimmvolklehntdieVolksinitiative„FürmassvollenFlugverkehr“ab. Ein Kredit von 57 Mio. CHF für den Ausbau der Frachtanlagen wird nicht gesprochen. Jahr 2007 2005 2004 2003 2001 1999 1995 1993 1987 Tabelle18:PolitischeVorlagen/AbstimmungenüberdenFlughafenZürich,Quelle:(FLUGHAFENZÜRICH,2008) In der obenstehenden Tabelle wurden diverse Volksinitiativen angesprochen. Genauere Informationen zu den genannten Initiativen, zum ZFI oder auch zum Betriebsreglement, sind auf der Webseite der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich (VOLKSWIRTSCHAFTSDIREKTION DES KANTONS ZÜRICH, 2008a) zu finden. Ein detaillierter Bericht über den Zürcher Fluglärm Index (ZFI) wurde von THOMANN et al. (2008) verfasst. Die finanziellen Auswirkungen der deutschen Luftraumbeschränkungen wurden von NEW SMITH CAPITAL PARTNERS (2005) untersucht. Gemäss dieser Studie sind die Anzeichen für finanzielle Auswirkungen vor allem in der verringerten Kapazität und geringeren Effizient des Flughafens zu finden. Einen Überblick über die aktuellen FlughafenInitiativen gibt VOLKSWIRTSCHAFTSDIREKTION DES KANTONS ZÜRICH (2008b). Als Beispiel, welche Konsequenzen politische Entscheide auf den operativen Flugbetrieb haben können, veranschaulicht das Nutzungskonzept der Pisten des Flughafens Zürich. Durch Luftraum- und Nachtflugbeschränkungen bestehen viele Restriktionen, die vor allem während den Randstunden oder Wochenenden bzw. Feiertagen zur Anwendung kommen. 30.April2009 Seite|96 MasterarbeitChristophTobler III|AnalysederRelationen NutzungskonzeptderPistendesFlughafensZürich Abbildung56:NutzungskonzeptderPistendesFlughafensZürich,Quelle:(UNIQUE,2009a:S.22) 14.2.6 Verkehrsinfrastruktur Gemäss SCHIPS (2005: S. 45) muss zwischen der Bereitstellung und der Nutzung von Verkehrsinfrastruktureinrichtungen unterschieden werden. Die Nutzung der Infrastruktur führt auf der einen Seite zu externen Kosten, erlaubt aber auf der anderen den Akteuren das Generieren von Netzeffekten. Dieser Abschnitt behandelt die Bereitstellung der Verkehrsinfrastrukturanlagen, skizziert also die infrastrukturelle Entwicklung des Flughafens Zürich. Die folgenden Ausführungen beruhen auf Daten des Flughafens Zürich (FLUGHAFEN ZÜRICH, 2008). Die infrastrukturellen Veränderungen wurden aus einer ganzheitlichen historischen Auflistung extrahiert und tabellarisch aufgelistet. 30.April2009 Seite|97 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler InfrastrukturelleEntwicklungdesFlughafensZürich Entwicklung/Veränderung RichtfestRadissonSASAirportHotel. UmbaudesAirportShoppingaufderBahnhofsebene. Instrumentenlandesystem (ILS) der Piste 28 (Ostanflug) wird in Betreib genommen. Abschluss der Umbauarbeiten des ehemaligen Fingerdocks B zu einem Eventdock. EröffnungdesneuenBushofs. Eröffnungder3.EtappeAirportShopping. Erreichung der Modalsplitziele (Anteil privater und öffentlicher Verkehr), welchealsAuflagezur5.Bauetappeformuliertwurden. Plangenehmigung zum Bau des ILS für die Piste 28 und zur Verlängerung der Pistenbefeuerung. InbetriebnahmedesReisebusterminals. InbetriebnahmedesParkhauses3mit2700Plätzen. EröffnungdernördlichenFlughafenzone. InbetriebnahmedesFingerdocksE. Baubeginnder5.Bauetappe Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation(UVEK)erteiltdieBaukonzessionfürdasFingerdockE. EinweihungdesneuenKontrollturms. InbetriebnahmedesFingerdocksA. SanierungderWestpiste. Jahr 2007 2006 2005 2004 2003 2000 1999 1986 1985 Tabelle19:InfrastrukturelleEntwicklungdesFlughafensZürich,Quelle:(FLUGHAFENZÜRICH,2008) Generell lässt sich feststellen, dass die Pistenkapazität seit 1985 nicht ausgebaut worden ist. Die Eröffnung der Piste 14/32 im Jahre 1976 war die letzte Erweiterung des Pistensystems. Gemäss SCHIPS (2005: S. 45) sind heute vor allem die Bodenkapazitäten nicht mehr ausreichend, was die Hub-Funktion des Flughafens tangiert. (vgl. Kap. 7.5) Vergleicht man die Veränderungen der Verkehrsinfrastruktur im vorgegebenen Zeitraum, so lässt sich qualitativ kein Zusammenhang zwischen der Veränderung der Infrastruktur und der Bewegungen im Interkontinentalverkehr feststellen. Die Gründe dafür sind erklärbar. Wie bereits erwähnt, haben während der untersuchten Zeitspanne (1985-2007) keine Kapazitätsveränderungen des Pistensystems stattgefunden. Als gewichtigste Infrastrukturerweiterung kann die 5. Bauetappe gesehen werden. Die Effekte der Inbetriebnahme des Fingerdocks E sind allerdings schwer abzuschätzen, da während der Bauzeit das Grounding der Swissair erfolgte. (JUD, 2007) Die Swiss als Nachfolgegesellschaft ins Leben gerufen. Die betriebswirtschaftlichen Kapazitätsanpassungen des Langstreckenangebotes waren derart bedeutend, dass die Erweiterung der Bodenkapazitäten keine nachweisbaren Effekte auf die Zahl der Flugbewegungen hatte. 30.April2009 Seite|98 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler 14.2.7 Strukturelle Einflussfaktoren In der Folge werden die strukturellen Einflussfaktoren des Flugverkehrs aufgezeigt. In Anbetracht der Aufgabenstellung wird der Schwerpunkt auf den Einfluss der strukturellen Einflussfaktoren und auf die interkontinentalen Direktverbindungen gelegt. Die Studie der ZHW (2000: S. 20-26) hat sich mit dieser Fragestellung beschäftigt. Die Erkenntnisse daraus sind Grundlage für die folgenden beiden Abschnitte. 14.2.7.1 Hochgeschwindigkeitsbahnen Beim Einfluss von Hochgeschwindigkeitsbahnen auf den Luftverkehr verweisen die Autoren der ZHW Studie auf eine Untersuchung der „European cooperation in the field of scientific and technical research“ (COST 318, 1996). Diese untersuchte die Einführung des TGV’s auf der Route von Paris nach Marseille. Es wird bestätigt, dass bei Reisezeiten von mehr als vier Stunden die Hochgeschwindigkeitsbahnen keine Alternative für die Flugpassagiere sind. Diese Erkenntnis wird ebenfalls durch die untenstehende Grafik gestützt, welche die praktisch vollständige Substitution des Schienenverkehrs durch den Luftverkehr ab etwa 800 km Luftlinie des Reisestartpunktes zeigt. VerkehrswegebeiGeschäftsreisen Reisenin% 100 Luft 80 Strasse 60 40 Schiene 20 Luftlinieinkm 500 1000 1500 Abbildung57:VerkehrswegebeiGeschäftsreisen,eigeneDarstellung,Quelle:(FlughafenMünchenGMBH,1998:S.13) Der Einfluss auf interkontinentale Direktverbindungen ist nicht nur aufgrund der vergleichsweise langen Reisezeiten, die bei der Benützung von Hochgeschwindigkeitsbahnen anfallen, zu vernachlässigen. Dies ist auch wegen geographischen Hindernissen, zu welchen in diesem Fall vor allem grössere Gewässer gehören, der Fall. 30.April2009 Seite|99 Es muss also festgehalten III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler werden, dass Hochgeschwindigkeitsbahnen auf die interkontinentalen Direktverbindungen keine relevanten Einflüsse haben. Einzig als Zuliefertransportmittel für Langstreckenverbindungen, also als Substitution von kürzeren Kontinentalflügen ist ein Einfluss denkbar. Aufgrund der Tarifstruktur von Fluggesellschaften dürfte aber auch dieser Einfluss vernachlässigbar sein. So bieten viele Fluggesellschaften Umsteigeverbindungen verbilligt an, um die Auslastung der Interkontinentalverbindungen zu erhöhen. (SF, 2009) 14.2.7.2 Elektronische Kommunikationsmittel Der Einfluss von elektronischen Kommunikationsmitteln, vor allem von Videokonferenzen, dürfte einen relevanteren Einfluss auf interkontinentale Direktverbindungen haben. Im Zentrum der Fragestellung steht die Überlegung, ob diese Art der Kommunikation die Geschäftsreisetätigkeit induziert oder subsituiert. Die Autoren der ZHW Studie verweisen hierbei auf Untersuchungen von ROY UND FILIATRAULT (1998) und RANGOESCH (2000). In der Studie von ROY UND FILIATRAULT (1998) wird einen Bezug auf die Geschäftsreisetätigkeit festgestellt. Dieser Effekt spielt vor allem in geschäftsinternen Kontakten eine Rolle. Es muss allerding betont werden, dass diese Untersuchungen nicht zwischen Kontinental- und Interkontinentalverbindungen differenzieren. Eine im Rahmen der ZHW Studie ZHW (2000: S. 21) durchgeführte Erhebung ergab in dieser Fragestellung kein eindeutiges Bild. Wenn Videokonferenzen eingesetzt werden, dann oft nur zu internen Kommunikationszwecken. Diese Erkenntnis deckt sich mit den Ergebnissen von ROY UND FILIATRAULT (1998). Bei der Banken- und Versicherungsbranche wurden grosse Unterschiede der internationalen Geschäftsreisetätigkeit und dem Gebrauch von elektronischen Kommunikationsmitteln festgestellt. Massgebend dafür ist die unterschiedliche internationale Vernetzung der einzelnen Unternehmen. Einschränkend gilt zu sagen, dass die Studie der ZHW im Jahre 2000 erstellt wurde. Die Technologie der Videokonferenzen war zu dieser Zeit in der Geschäftslandschaft noch eher gering verbreitet und bietet auch Nachteile gegenüber dem persönlichen Kontakt. (MEIER, 1999: S. 29-30) Diese Tatsache wird auch von den Autoren der Untersuchung betont. 30.April2009 Seite|100 15. III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler Auswirkungen der Interkontinentalverbindungen auf die Wirtschaftsstruktur Aufgrund der Erkenntnisse aus Abschnitt 5.3.4 und der Analyse weiterführender Literatur wie beispielsweise BAUM et al. (2004), ECAD (2008) oder SIAA (2003), sind es primär die katalytischen Effekte, welche die Wirtschaftsstruktur einer Region beeinflussen. Die Stärke und die Messmöglichkeiten dieser Beeinflussung werden in diesem Kapitel hergeleitet. Wie aus Kapitel 5.3 zu entnehmen ist, liegt vor allem über die direkten-, indirekten und induzierten Effekte eine Reihe von Untersuchungen vor. Die letzten quantitativen Daten mit Bezug zum Flughafen Zürich stammen dabei aus dem Jahre 2002. (SIAA, 2003) Die darin berechneten Werte werden in Relation zu den Interkontinentalverbindungen des Flughafens Zürich gebracht. Anschliessend wird auf die katalytischen Effekte eingegangen. Dies wird ebenfalls mittels einer qualitativen historischen Analyse der Entwicklungen der Bewegungen im Interkontinentalverkehr und der Entwicklungen der verschiedenen Branchen im Kanton Zürich versucht. Dazu wird die interkontinentale Anbindung der Region Zürich als Standortfaktor angesehen. Es muss betont werden, dass es sich dabei um einen Versuch handelt. Primäres Ziel ist es, die beschriebenen Relationen nachvollziehbar herzuleiten und wiederzugeben. Es ist allerdings absehbar, dass quantitative Aussagen aufgrund einer historischen Analyse aus einer wissenschaftlichen Sichtweise nicht möglich sind. Die Gründe dafür sind in Kapitel 18 zu finden. Trotzdem wird versucht, die „interkontinentalen Direktverbindungen“ in Relation zu anderen Standortfaktoren zu bringen. Dabei wird versucht auf die Ansprüche der in Kapitel 11 definierten Schlüsselbranchen des Kantons Zürich einzugehen. Die angesprochenen Effekte auf die Wirtschaftsstruktur sind in Abbildung 58 systematisch dargestellt. 30.April2009 Seite|101 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler Systematisierung der Effekte von interkontinentalen Direktverbindungen auf die Wirtschaftsstruktur Luftverkehr [InterkontinentaleDirektverbindungen] Standortfaktor Wirtschaftsfaktor DirekteEffekte Haushaltsbezogene katalytischeEffekte IndirekteEffekte Unternehmensbezogene katalytischeEffekte InduzierteEffekte Kap.15.1 Kap.15.2 Wirtschaftsstruktur KantonZürich IndirekteBeeinflussungderWirtschaftsstruktur DirekteBeeinflussungderWirtschaftsstruktur BeeinflussungderInterkontinentalverbindungendurchdieWirtschaftsstruktur (inKapitel14analysiert) Systemgrenze(KantonZürich) Abbildung 58: Systematisierung der Effekte von interkontinentalen Direktverbindungen auf die Wirtschaftsstruktur, eigene Darstellung, Quelle:(ECAD,2008:S.12) 30.April2009 Seite|102 15.1 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler Indikator Wirtschaftsstruktur Kanton Zürich Wie in Kapitel 9.2 ersichtlich ist, sind im Kanton Zürich rund 80% der Beschäftigten im dritten Sektor tätig. Weiter konnte aufgezeigt werden, dass das Kredit- und Versicherungsgewerbe wie auch die unternehmensbezogenen Dienstleistungen sowohl bei der Anzahl der Beschäftigten, als auch bei der Wertschöpfung an vorderster Stelle stehen. Aus diesen Gründen werden diese beiden Branchen für den Indikator, der die Entwicklung der Wirtschaftsstruktur beschreibt, verwendet. Bei der Eidgenössischen Betriebszählungen werden, nebst der Anzahl Beschäftigten, auch die Zahl der Arbeitsstätten erhoben. Wie in Kapitel 10.2.2 zu sehen ist, wäre der Einbezug der Arbeitsstätten für die vorliegende Fragestellung nicht sinnvoll, da im Kreditgewerbe eher Grossunternehmen vorherrschen und in den unternehmensbezogenen Dienstleistungen Klein- und Mittelunternehmen mit einer geringeren Beschäftigungszahl die Regel sind. Wie bereits erwähnt, stammen die verwendeten Daten aus den Betriebszählungen des Bundes. Zum Zeitpunkt des Erstellens dieser Arbeit waren die Daten der Jahre 1985, 1991, 1995, 1998, 2001 und 2005 verfügbar. (vgl. Kap. 10.2.1) Die Branchen- und Unternehmenstypen, welche nach NOGA (vgl. Kap 10.2.1) klassifiziert sind, sollen in der Folge aufgezeigt werden. NOGAJ:KreditͲundVersicherungsgewerbe NOGAKlasse Bezeichnung 65 Kreditgewerbe 66 Versicherungsgewerbe 67 MitdemKreditͲundVersicherungsgewerbeverbundeneTätigkeiten Tabelle20:NOGAKlasseJ,Quelle:(STATISTISCHESAMTDESKANTONSZRÜICH,2004) 30.April2009 Seite|103 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler NOGA K: Immobilienwesen; Vermietung; Informatik; Forschung und Entwicklung; ErbringungvonDienstleistungenfürUnternehmen NOGAKlasse Bezeichnung 70 Immobilienwesen 71 VermietungbeweglicherSachenohneBedienungspersonal 72 Informatikdienste 73 ForschungundEntwicklung 74 ErbringungvonDienstleistungenfürUnternehmen Tabelle21:NOGAKlasseK,Quelle:(STATISTISCHESAMTDESKANTONSZRÜICH,2004) Im historischen Kontext zeigt sich folgender Verlauf für den Kanton Zürich: (vgl. Anhang D) AnzahlBeschäftigteNOGAJ,KdesKantonsZürich 220000 AnzahlBeschäftigte 200000 180000 160000 140000 120000 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 100000 Abbildung59:AnzahlBeschäftigteNOGAJ,KdesKantonsZürich,eigeneDarstellung,Quelle:STATISTISCHESAMTDESKANTONSZÜRICH (2009b) Die Problematik der Wahl dieses Indikators sowie der Datengrundlage wird in Absatz 17.2 besprochen. 15.2 Interkontinentalverbindungen als Wirtschaftsfaktor In diesem Abschnitt werden die bekannten Effekte des Flughafens auf die Wirtschaft der Region aufgegriffen. Als Datengrundlage werden die erhobenen Werte der in Kapitel 3.3 beschriebenen Untersuchung verwendet. (SIAA, 2003) In Kapitel 7.4 wurden die Anteile der direkten Interkontinentalverbindungen an den Gesamtbewegungen des Flughafens Zürich 30.April2009 Seite|104 MasterarbeitChristophTobler III|AnalysederRelationen ermittelt. Dadurch können nun die direkten, indirekten und induzierten Effekte, die durch die Interkontinentalverbindungen entstehen, ausgewiesen werden. Einschränkend muss erwähnt werden, dass sowohl die Berechnung der Anteile der Interkontinentalverbindungen an den Gesamtbewegungen als auch die Studie der SIAA (2003) von Annahmen ausgehen. (vgl. Kap. 7.4 und SIAA, 2003: S. 39) Die Studie der SIAA (2003) berechnete die wirtschaftlichen Effekte mit Daten aus dem Jahre 2002. Vergleicht man diese mit denen aus dem Jahr 2007, so ergeben sich nur geringfügige Unterschiede (vgl. Abb. 21) Trotz diesen zahlreichen Annahmen können die folgenden Abschnitte als Versuch angesehen werden, die Relevanz der Langstreckenverbindungen für den Wirtschaftsfaktor Flughafen zu ermitteln. Sämtliche Erklärungen zu den untenstehenden Effekten sind in Kapitel 5.3 zu finden. 15.2.1 Quantifizierung der Effekte Direkter Effekt DirekterEffektFlughafenZürich DirekterEffektderInterkontinentalverbindung(inkl. (100%) 3.2MiaCHF (24%) 768MioCHF (100%) 759MioCHF (24%) 182MioCHF (100%) 6MiaCHF (24%) 1.4MiaCHF induzierterKontinentalverkehr) Indirekter Effekt IndirekterEffektFlughafenZürich IndirekterEffektderInterkontinentalverbindung(inkl. induzierterKontinentalverkehr) Induzierter Effekt InduzierterEffektFlughafenZürich InduzierterEffektderInterkontinentalverbindung(inkl. induzierterKontinentalverkehr) Es ist anzunehmen, dass die berechneten Werte tendenziell zu klein sind. Denn speziell die Vorleistungen sind für den Interkontinentalverkehr (Catering, Technik etc.) aufwändiger und 30.April2009 Seite|105 MasterarbeitChristophTobler III|AnalysederRelationen somit kostenintensiver als diejenigen des Kontinentalverkehrs. Diesen Effekt in die obenstehenden Berechnungen einfliessen zu lassen, war aufgrund der fehlenden Daten nicht möglich. 15.3 Interkontinentalverbindungen als Standortfaktor Die direkten Interkontinentalverbindungen können nicht nur als Wirtschaftsfaktor, sondern auch als Standortfaktor angesehen werden. „Als Standortfaktor werden heute alle Variablen bezeichnet, die eine Standortwahl von Unternehmungen beeinflussen und damit die Standortorientierung von Unternehmungen steuern“ (WELLEMS, 1992, zit. in STEIGER, 1999: S. 84). Im folgenden Abschnitt wird davon ausgegangen, dass die Wirtschaftsstruktur einer Region massgeblich durch den Standortentscheid von Unternehmungen beeinflusst wird. 15.3.1 Die Erreichbarkeit als Standortfaktor Über die Bedeutung der Erreichbarkeit einer Region gibt es zahlreiche Untersuchungen. BAK Basel Economics hat sich in jüngerer Vergangenheit mit dem Grad der Erreichbarkeit und deren Bedeutung für die Nordschweiz beschäftigt. (BAK, 2005 und BAK, 2007) Informationen betreffend der Berechnung der Erreichbarkeit, wie sie von BAK Basel Economics praktiziert wird, sind in BAK (2007: S. 43-52) zu finden. Im Rahmen dieser Arbeit wird auf die detaillierte Erklärung der Modellansätze verzichtet. „Erreichbarkeit“ ist als Konzept zu sehen. „Generell kann darunter die Anzahl der Möglichkeiten für das ökonomische oder soziale Leben verstanden werden, welche mit vertretbarem, dem Zweck entsprechenden Aufwand zugänglich sind. Erreichbarkeit bezeichnet somit die Qualität eines Raumproduktes, die sich aus seinen verkehrlichen Beziehungen zu attraktiven anderen Raumpunkten ergibt“ (BAK, 2007: S. 10). Die Erreichbarkeit einer Region bestimmt wesentlich, in welcher Intensität dieselbe am wirtschaftlichen Wachstumsprozess teilhaben kann. In einem globalisierten Markt kommt dieser Aspekt besonders zum Tragen. Grundsätzlich werden zwei Ebenen der Erreichbarkeit unterschieden. Auf der einen Seite ist die interne Erreichbarkeit zu nennen. Sie umfasst die Verbindungen innerhalb einer Region. Auf der anderen Seite sind die interkontinentalen Direktverbindungen der externen Erreichbarkeit zuzuordnen und werden auch als globale Erreichbarkeit bezeichnet. (BAK, 2007: S. 10-12) 30.April2009 Seite|106 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler StufenderErreichbarkeit Typisierung Lokal Regional Kontinental Interkontinental Aktivität Lunch,täglicherEinkauf ZurArbeitpendeln Messen,Sitzungen InternationalerAustausch Zeitdistanz[Min] 5Ͳ15 15Ͳ50 50Ͳ180 >180 Tabelle22:StufenderErreichbarkeit,Quelle:(ANDERSONUNDKARLSSON,2005:S.15;BAK,2007:S.11) Gemäss STEIGER (1999: S. 89) können sechs raumdifferenzierende Determinanten unterschieden werden. Somit ergibt sich folgendes Bild: RaumdifferenzierendeDeterminanten Boden WeicheFaktoren Agglomerationsfaktoren Standortqualität Ausstattungmit ProduktionsͲund Infrastrukturressourcen Politisch–administrative Faktoren LageͲDistanzͲ Faktoren LokaleErreichbarkeit Erreichbarkeit RegionaleErreichbarkeit KontinentaleErreichbarkeit GlobaleErreichbarkeit KantonZürich BeeinflussendeDeterminanten WeitereZusammenhänge,dieimRahmenderArbeitnichtuntersuchtwerden Systemgrenze(KantonZürich) BeeinflussungderStandortqualität Abbildung60:RaumdifferenzierendeDeterminanten,eigeneDarstellung. 30.April2009 Seite|107 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler Zwischen den einzelnen Determinanten existieren ebenfalls Zusammenhänge und Rückkoppelungseffekte. In der Literatur sind Erklärungsansätze der Relationen zu finden. (WELLEMS, 1992) Aus Gründen der Leserlichkeit wurde auf deren Darstellung in der obenstehenden Grafik verzichtet. 15.3.2 Bedeutung Standortfaktor interkontinentale Direktverbindungen Die Qualität verschiedener Standortfaktoren erfolgt oft mittels Unternehmensbefragungen. Diese weisen aufgrund des methodischen Ansatzes einen subjektiven Charakter auf. Es gilt nun, einen Überblick über die Gewichtung des Standortfaktors „Erreichbarkeit“ und speziell der „interkontinentalen Direktverbindungen“ der im Kanton Zürich prägenden Branchen zu erhalten. Diese sind, wie in Kapitel 11 gezeigt werden konnte, die Finanzdienstleistungs- und Versicherungsbranche, sowie die Branche der unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Da im Rahmen dieser Masterarbeit aus Zeit- und Kostengründen keine Unternehmensbefragung durchgeführt werden kann, muss auf bestehende Literatur verwiesen werden. In einer von MERKT (2007: S. 9) durchgeführten Studie zum Thema „Standortwahl von Banken und Versicherungen innerhalb Westeuropas“, wurden die internationalen Flugbewegungen als zweitwichtigster Standortfaktor gewertet. Noch wichtiger war der Zugang zu Top-Managern. Insgesamt mussten zehn Faktoren bewertet werden. Hier gilt es allerdings anzumerken, dass keine Unterscheidung zwischen kontinentalen und interkontinentalen Direktverbindungen gemacht wurde. Die Untersuchung von BHP (2003) hat sich ebenfalls mit der Gewichtung von Standortfaktoren beschäftigt. Dafür wurden verschiedene Studien analysiert. Die internationalen Transportverbindungen wurden dabei nicht unter den wichtigsten zehn Faktoren platziert. Je nach Branche bestehen jedoch beträchtliche Differenzen bei der Gewichtung. Generell wird dem Humankapital ein grosses Gewicht zugemessen. (BHP, 2003: S. 30-33). Es kann also festgehalten werden, dass Standortfaktoren je nach Wirtschaftszweig unterschiedlich bewertet werden. Die Analyse der Relevanz des Standortfaktors „internationale Erreichbarkeit“ ergab kein eindeutiges Bild. 30.April2009 Seite|108 15.4 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler Beeinflussende Determinanten Die Standortwahl einer Unternehmung wird, wie in Abbildung 60 zu sehen ist, von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. In Anlehnung an STEIGER (1999: S. 83-90) sollen die raumdifferenzierenden Determinanten kurz erläutert werden. Eine intensive Analyse der einzelnen Faktoren würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen und es muss daher darauf verzichtet werden. 15.4.1 Faktor Boden Je nach Lage, Qualität und Intensität der Nutzung können aus dem Faktor Boden unterschiedliche Erträge generiert werden. Die qualitativen Unterschiede des Faktors Boden drücken sich in differenzierten Miet- oder Kaufpreisen aus. Dies wiederum führt zu einer räumlichen Segregation der Landnutzung. Die Fähigkeit und Bereitschaft eines Unternehmens, die Kosten für einen bestimmten Standort zu erbringen, ist dabei ein relevantes Kriterium bei der Verteilung der Unternehmensansiedlungen. (STEIGER,1999: S. 85) Die Entwicklungen der mittleren Bodenpreise des Kantons Zürich sind in einer Präsentation des Statistischen Amtes des Kantons Zürich REY (2008: S. 7) im Zeitverlauf aufgelistet. EntwicklungdermittlerenBodenpreiseimKantonZürich Abbildung61:EntwicklungdermittlerenBodenpreiseimKantonZürich,REY(2008:S.7) 30.April2009 Seite|109 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler In obenstehender Grafik wurde die Stadt Zürich nicht berücksichtigt. Eine Differenzierung nach Zonenart wurde nicht vorgenommen. Weiter spielen gemäss REY (2008) die vorhandenen Bauzonen- und Nutzungsreserven für die Entwicklung der Bodenpreise eine wichtige Rolle. Vergleicht man obenstehende Entwicklung der Bodenpreise mit der Entwicklung der Bodenpreise von Gewerbezonen, so ist ein nahezu identischer Verlauf zu erkennen. Die Daten für die Entwicklung der Gewerbezonen existieren seit 1992 und sind im „Statistischen Jahrbuch des Kantons Zürich“ zu finden. (STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH, 2009a: S.171) Aufgrund des eher geringen Flächenbedarfs der in Abschnitt 11 genannten Schlüsselbranchen des Kantons Zürich ist anzunehmen, dass der Faktor Boden bei der Standortevaluation der angesprochenen Branchen eine untergeordnete Rolle spielt. Dies bestätigt auch LO (2003: S. 208), in einer Studie über „Wissensbasierter Netzwerke im Finanzsektor“, in welcher die Boden- und Mietpreise als „nicht wichtig“ klassifiziert wurden. 15.4.2 Agglomerationsfaktoren Gemäss KOSCHATZKY (2001: S. 103) stellen Agglomerationsfaktoren nach neuem Verständnis nicht mehr nur marktbezogene Externalitäten dar. Aus den institutionellen und soziokulturellen Strukturen entstehen technologische- und wissensspezifische SpilloverEffekte. Zentral dabei ist der Wissens-Spillover bei der Erklärung regionaler Wachstums- und Innovationsprozesse. „Es sind somit gar nicht so sehr die ökonomischen Effekte, die den Vorteil einer Agglomeration ausmachen, sondern soziale Kontaktmöglichkeiten und der Zugang zu Wissen und Institutionen der technologischen Infrastruktur“ (KOSCHATZKY, 2001: S. 104). Diese Ausführungen lassen den Schluss zu, dass Agglomerationsfaktoren relevante Einflüsse auf den Standortentscheid eines Unternehmens haben können. FARHAUER UND KRÖLL (o.J.) beschäftigten sich intensiv mit verschiedenen Messmöglichkeiten von Agglomerationsfaktoren. Eine Quantifizierung derselben ist grundsätzlich möglich. Sie in einer historischen Art und Weise als Vergleichsdeterminante zu verwenden, ist aufgrund der fehlenden Daten allerdings nicht realisierbar. 30.April2009 Seite|110 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler 15.4.3 Ausstattung mit Produktions- und Infrastrukturressourcen Das Vorhandensein von natürlichen Ressourcen spielt für die Grosszahl der Dienstleistungsunternehmen eine kleine Rolle. Relevant sind jedoch das quantitative und qualitative Arbeitskräftepotential. So ist das Vorhandensein von qualifizierten Arbeitskräften für viele Unternehmen ein wichtiger Faktor im Ansiedlungsprozess. (vgl. Kap. 15.3.2) Ein zweiter bedeutender Faktor ist die Qualität und Menge des Angebotes an Flächen, die für betriebliche Tätigkeiten genutzt werden können. Der dritte Faktor betrifft die Infrastruktureinrichtungen. Dazu werden auch die Verkehrsinfrastrukturen und somit auch die Flughäfen gezählt. (STEIGER, 1999: S. 87) Gemäss STEIGER (1999: S. 88) stehen diese Faktoren in einer sehr starken Wechselbeziehung mit den andern. Die Abhängigkeit der Verkehrsinfrastrukturen von den politisch-administrativen Faktoren wurde bereits im Absatz 14.2.5 erläutert. 15.4.4 Politisch-administrative Faktoren Zu den politisch-administrativen unternehmensfreundliche Faktoren Gesetzgebung oder werden die beispielsweise allgemeinen eine staatlichen Rahmenbedingungen gezählt. Zu diesen gehört beispielsweise die politische Stabilität und Sicherheit. In der Untersuchung von BHP (2003: S. 45) wurden die staatlichen Rahmenbedingungen als zentraler Faktor bewertet. Eine historische Analyse dieses Faktors ist ebenfalls schwierig. Wie allgemein bekannt, ist die Schweiz seit langem politisch stabil. Eine Analyse der unternehmensfreundlichen Gesetzgebung wäre historisch denkbar. Da jeder Wirtschaftszweig, oder gar jedes Unternehmen andere Ansprüche an die Gesetzgebung hat, dürfte es sich als schwierig erweisen, eine aussagekräftige historische Analyse zu realisieren. 30.April2009 Seite|111 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler 15.4.5 Weiche Faktoren Weiche Faktoren sind solche, „ (…) die nicht auf harten ökonomischen Fakten basieren“ (STEIGER, 1999: S. 88). Schon aus dieser Definition lässt sich folgern, dass sie für einen historischen Vergleich nicht zur Hand genommen werden können. Weiche Faktoren sind jedoch für Ansiedlungsentscheide von grosser Wichtigkeit. Zu ihnen zählen beispielsweise die Lebensqualität einer Region, die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und die Lebensbedingungen für Familien der Mitarbeiter oder andere persönliche Präferenzen. (STEIGER, 1999: S. 88). 30.April2009 Seite|112 16. III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler Statistische Testverfahren Die Analyse der Machbarkeit und der Aussagekraft eines statistischen Testverfahrens ist eine Zielvorgabe dieser Arbeit. Zu prüfen gilt es, ob ein Verfahren gefunden werden kann, welches die Art und Stärke der Zusammenhänge beschreibt. Im Zentrum stehen dabei Korrelationsverfahren. 16.1 Gefahren bei Korrelationsverfahren Bei Korrelationsverfahren jeglicher Art müssen zwei mögliche Fehlerquellen speziell betrachtet werden. Gemäss FAHRMEIR et al. (2003) sind das die Folgenden. 16.1.1 Scheinkorrelation Von einer Scheinkorrelation wird gesprochen, wenn „ (…) man eine hohe Korrelation zwischen zwei Merkmalen beobachtet, die inhaltlich nicht gerechtfertigt ist“ (FAHRMEIR et al., 2003: S. 147). Ein solcher Zusammenhang kann durch ein hochkorrelierendes, unberücksichtigtes drittes Merkmal bewirkt werden. (FAHRMEIR et al., 2003: S. 147) Die Problematik der Scheinkorrelation ist bei der Fragestellung, die dieser Masterarbeit zugrundeliegt, ein bedeutendes Thema. Es ausgesprochen schwierig, sämtliche Faktoren für einen Standortentscheid zu analysieren. Einen Grund dafür sind die verschiedenen Prioritäten der verschiedenen Wirtschaftszweige beim Prozess der Standortevaluation. 16.1.2 Verdeckte Korrelation Das Konträr zur Scheinkorrelation wird als verdeckte Korrelation bezeichnet. Hierbei bleiben real existierende Korrelationen unberücksichtigt. Dies ist der Fall, wenn Merkmalsuntergruppen Tendenzen aufweisen, welche bei der Aggregation derselben neutralisiert werden. Wenn nun die Tendenzen der Merkmalsuntergruppen unberücksichtigt bleiben, spricht man von verdeckter Korrelation. (FAHRMEIR et al., 2003: S. 150) Die Gefahr einer verdeckten Korrelation ist bei den äusserst komplexen und vernetzten Determinanten, die in dieser Arbeit verwendet werden müssen, ebenfalls möglich. 30.April2009 Seite|113 MasterarbeitChristophTobler 16.2 III|AnalysederRelationen Arten von Relationen Um ein mögliches statistisches Testverfahren für die Erklärung der Zusammenhänge finden zu können, müssen zuerst die in den Kapiteln 14 und 15 analysierten Zusammenhänge eingeordnet werden. Die folgenden Ausführungen beruhen im Wesentlichen auf BAHRENBERG et al. (1999). Der Einfachheit halber werden die interkontinentalen Direktverbindungen in diesem Kapitel als Variable X, die Wirtschaftsstruktur als Y bezeichnet. Wie bereits ausführlich besprochen, handelt es sich bei den zu untersuchenden Beziehungen nicht um einfache einseitige (1) oder wechselseitige (2) Zusammenhänge: (1) Einfacher einseitiger Zusammenhang: X Y (2) Einfacher wechselseitiger Zusammenhang: X Y Es konnte aufgezeigt werden, dass die Variablen von mehreren Variablen (Y1, Y2,…) abhängen. Die Nachfrage von interkontinentalen Direktverbindungen hängen wie in Absatz 12 zu sehen ist, nicht nur von der Wirtschaftsstruktur Zürichs ab, sondern von einer Vielzahl von Determinanten. Eine ähnliche Situation bietet sich bei den Auswirkungen der Interkontinentalverbindungen auf die Wirtschaftsstruktur. Die interkontinentale Anbindung des Kantons Zürich beeinflusst den Standortfaktor „Erreichbarkeit“ in einem gewissen Masse. Dieser Faktor ist allerdings nur einer von vielen, der den Standortentscheid einer Unternehmung beeinflussen kann. Es besteht daher ein mehrfacher Zusammenhang (3). X (3) Mehrfacher Zusammenhang: Y1 Y2 Y3 Ein wie in BAHRENBERG et al. (1999: S. 136) beschriebener mehrfacher Zusammenhang zeigt die Beziehungen, wie sie in dieser Masterarbeit zu analysieren sind, nicht vollständig auf. Denn die einzelnen Variablen (Y1, Y2,…) beeinflussen sich gegenseitig (4). So sind beispielsweise Veränderungen der Verkehrsinfrastruktur massgeblich von den politischen Rahmenbedingungen abhängig. Dies ergibt eine sehr komplexe Zusammenhangsstruktur: 30.April2009 Seite|114 III|AnalysederRelationen MasterarbeitChristophTobler X (4): Gegenseitig beeinflussender mehrfacher Zusammenhang: Y1 Y2 Y3 Gemäss BAKHAUS et al. (2006: S. 7) kommen zu diesem Zweck sogenannte „Strukturenprüfende multivariate Verfahren“ in Frage. Primäres Ziel dieser Verfahren ist die Überprüfung von Zusammenhängen zwischen verschiedenen Variablen. Als statistisches Testverfahren kommt also beispielsweise die multivariate Varianzanalyse in Frage. Gemäss LENZ (2006) bietet dieses Konzept allerdings erhebliche Nachteile. So sind die Ergebnisse oft mehrdeutig und deshalb nicht abschliessend interpretierbar. Auch wird die Grösse möglicher Effekte tendenziell überschätzt. Es gilt also festzuhalten, dass die äusserst komplexen Zusammenhänge, welche in Kapitel 14 und 15 festgestellt wurden, auch an das statistische Testverfahren höchste Ansprüche stellen. 16.3. Evaluation der Variablen Ein zentrales Problem in der quantitativen Analyse der Zusammenhänge stellt allerdings weniger die Evaluation eines statistischen Testverfahrens dar, als vielmehr die Quantifizierung der zahlreichen in Kapitel 14 und 15 gefundenen Determinanten. Wenn eine oder mehrere Variablen nicht quantifiziert werden können, verliert das statistische Verfahren an Aussagekraft. Ist beispielsweise beim Zusammenhang (4) in Abschnitt 14.1 die Variable Y1 nicht quantifizierbar, so ist deren Einfluss auf die Variable X im resultierenden Wert der statistischen Analyse nicht enthalten. Da die Variable Y1 mit den Variablen Y2 und Y3 zusammenhängt, entfällt auch der Einfluss dieser Relation. Das Testverfahren verliert also doppelt an Aussagekraft. Eine Quantifizierung der zahlreichen ermittelten Determinanten (vgl. Abbildung 46 und 60 ) ist aufgrund der Komplexität und Vielfältigkeit deren Zusammenhänge und Rückkoppelungseffekte nicht durchführbar. Erschwerend wirkt der Aspekt einer historischen Analyse auf die Quantifizierung der Determinanten. Für viele der beschriebenen Bestimmungszahlen sind keine Daten für den zu untersuchenden Zeitraum vorhanden. Da es sich um Daten aus der Vergangenheit handelt, ist eine nachfolgende Erhebung derselben meist nicht mehr möglich. 30.April2009 Seite|115 MasterarbeitChristophTobler III|AnalysederRelationen Beim Indikator der Wirtschaftsstruktur öffnet sich eine weitere Problematik. Aufgrund der periodischen Durchführung der eidgenössischen Betriebszählungen, sind im Zeitraum seit 1985 nur sechs Datenpunkte vorhanden. (vgl. Kapitel 10.2.1) Eine Interpolation der Werte ist gemäss dem Seminar für Statistik der ETH Zürich (SFS, 2009) nicht sinnvoll, da sie die Aussagekraft einer statistischen Methode nicht vergrössern kann. So wäre ein statistisches Testverfahren mit sehr wenig Datenpunkten durchzuführen. Dies schränkt die Aussagekraft eines möglichen Verfahrens zusätzlich ein. Nach der Analyse der Möglichkeiten der Quantifizierung der in Kapitel 14 und 15 definierten Indikatoren und beeinflussenden Determinanten, kann folglich zusammengefasst werden, dass eine qualitative Abhandlung der Zusammenhänge als sinnvoller einzustufen ist. Bei einem statistischen Test müssten eine derart grosse Zahl von Einschränkungen definiert werden, dass die Aussagekraft enorm verkleinert würde. 30.April2009 Seite|116 MasterarbeitChristophTobler 17. III|AnalysederRelationen Zentrale Aussagen: Analyse der Relationen Analyse der Zusammenhänge Zwischen den zu untersuchenden Teilgebieten bestehen wechselseitige Beziehungen. In dieser Arbeit werden zwei Wirkungsketten analysiert. Auswirkungen der Wirtschaftsstruktur auf das Angebot des Luftverkehrs Als beschreibender Indikator können die Bewegungen im Interkontinentalverkehr verwendet werden. Bei der Untersuchung der Auswirkungen der Wirtschaftsstruktur auf das Angebot des Luftverkehrs steht die Nachfrage an Luftverkehrsleistungen im Zentrum. Die europäischen Destinationen sind für die Unternehmen am bedeutendsten und haben verzeichnen auch die stärkste Nachgefrage. Im interkontinentalen Verkehr werden die Verbindungen nach Nordamerika am intensivsten genutzt. Die wirtschaftliche Entwicklung beeinflusst die Entwicklung im Interkontinentalverkehr. Ausnahmeereignisse sind als weiterer Einflussfaktor auf die Nachfrage nach Interkontinentalverbindungen anzusehen. Sie treten oft unvorhersehbar und kurzfristig auf. Die Flugpreise beeinflussen nebst der privaten auch die berufliche Nachfrage. Je nach Studie wird der Preis sogar als wichtigste Determinante angegeben. Die politischen Rahmenbedingungen beeinflussen in Zürich vor allem den operativen Flugbetrieb. Die Verkehrsinfrastruktur des Flughafens Zürich hat, nebst einer Erhöhung der Bodenkapazitäten, in der zu untersuchenden Zeitperiode keine markanten Änderungen erfahren. Über das Gewicht der strukturellen Einflussfaktoren (elektronische Kommunikationsmittel) können keine generellen Aussagen gemacht werden. 30.April2009 Seite|117 MasterarbeitChristophTobler III|AnalysederRelationen Auswirkungen der Interkontinentalverbindungen auf die Wirtschaftsstruktur Als Indikator für die Wirtschaftsstruktur kann die Anzahl der Beschäftigten in den Schlüsselbranchen verwendet werden. Grundsätzlich können die Langstreckenverbindungen als Wirtschafts- und als Standortfaktor für eine Region angesehen werden. Werden die Luftverkehrsleistungen als „Wirtschaftsfaktor“ angesehen, sind quantitative Aussagen möglich. Diese beruhen allerdings auf zahlreichen Annahmen. Bei der Betrachtung der Interkontinentalverbindungen als „Standortfaktor“ können aufgrund der fehlenden Datenverfügbarkeit keine Aussagen gemacht werden. Die beeinflussenden Determinanten sind oft sehr schwierig oder unmöglich zu quantifizieren. Statistisches Testverfahren Die Relationen können als „gegenseitig beeinflussender mehrfacher Zusammenhang“ beschrieben werden. Bei Korrelationsverfahren besteht die Gefahr der Scheinkorrelation und der verdeckten Korrelation. Grundsätzlich sind statistische Testverfahren bekannt. Aufgrund der Schwierigkeit, die beeinflussenden Determinanten zu quantifizieren, kann jedoch kein aussagekräftiges statistisches Testverfahren durchgeführt werden. 30.April2009 Seite|118 MasteerarbeitChristtophTobler IV|DiskussionderErgebnissee IV IV D kusssio Dis onderr E ebnisse Erg 30.Ap pril2009 Seite|119 9 MasterarbeitChristophTobler 18. IV|DiskussionderErgebnisse Diskussion der verschiedenen Analysemethoden Eine Zielsetzung dieser Arbeit ist, eine Auswahl an bestehenden Studien zu analysieren und zu beurteilen. Die Untersuchung der methodischen Ansätze sowie eine Zusammenstellung der zentralen Aussagen der Studien sind in Kapitel 3 zu finden. Durch die strukturierte Erarbeitung der in Relation zu stellenden Themengebiete (vgl. Kap. I und II) konnten zahlreiche Erkenntnisse gewonnen werden. Unter Berücksichtigung dieser Feststellungen, sollen in der Folge die methodischen Ansätze der untersuchten Studien diskutiert und beurteilt werden. Generell muss festgehalten werden, dass die bestehenden Untersuchungen alle entweder von Flughäfen oder von Institutionen, welche die Interessen von Flughäfen vertreten in Auftrag gegeben wurden. Dieser Aspekt muss bei der Interpretation der Studien berücksichtigt werden. Die Auftraggeber und Auftragnehmer wurden jeweils bei der Einleitung der analysierten Untersuchungen (vgl. Kap. 3) ausgewiesen. 18.1 Beurteilung der Studie 1 Titel der Studie: „Volkswirtschaftliche Auswirkungen des Flughafens Zürich“ ZHW (2000). Diese Studie wurde von einem interdisziplinären Team von 18 Personen durchgeführt. Ergebnis ist ein sehr umfangreiches Dokument, welches zahlreiche Themengebiete umfasst. Im Gegensatz zur Studie 2 wurde ein ganzheitlicher Ansatz gewählt. Die Entwicklung des Luftverkehrs wurde systematisch hergeleitet und ausführlich beschrieben. Aufgrund des Erstellungsdatums (1999) der Studie und den anschliessenden Turbulenzen im Schweizer Luftverkehrsmarkt können die Resultate der wirtschaftlichen Bedeutung des Flughafens Zürich nur begrenzt mit aktuelleren Untersuchungen verglichen werden. Die Studie versuchte, die international üblichen Effekte eines Flughafens (vgl. Kap. 5.3) zu quantifizieren. Die katalytischen Effekte wurden als Zusatznutzen des Flughafens bezeichnet und zuerst qualitativ analysiert. Zur Bedeutung des Flughafens als Standortfaktor wurde sich wie auch die Studie 2 auf bestehende Literatur und Unternehmensbefragungen beschränkt. (vgl. Kap. 18.2) Die Untersuchung zeichnet sich dadurch aus, dass sie auch die Kosten des Flughafens Zürich versucht hat zu ermitteln. Als einzige der analysierten Studien untersuchte sie auch die ökologischen und sozialen Effekte des Flughafens. 30.April2009 Seite|120 MasterarbeitChristophTobler IV|DiskussionderErgebnisse Durch die Szenarienbildung (Zubringerflughafen und Interkontinental-Hub) konnte berechnet werden, welches Szenario das bessere Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweist. Dafür mussten die oben besprochenen Effekte quantifiziert werden. Diesen Schritt gilt es kritisch zu hinterfragen. Denn wie in den Kapiteln 14 und 15 ausführlich besprochen wurde, ist dies bei der Berücksichtigung sämtlicher Aspekte kaum möglich. Speziell bei den katalytischen Effekten des Flughafens bestehen grosse Unsicherheiten. (INFRAS, 2006: S. 6) Wie stark die katalytischen Effekte in die Kosten-Nutzen-Analyse einflossen, ist aus der Studie nicht klar ersichtlich. Dieser Aspekt muss daher auch am stärksten kritisiert werden. Denn die Berechnungsmethoden, auf welche die Kosten-Nutzen-Analyse aufbaut, sind nicht klar dargelegt. Aus diesem Grund muss die resultierende Aussage, dass der Hub-Flughafen Zürich ein klar besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweist als ein Zubringerflughafen, sehr kritisch betrachtet werden. 18.2 Beurteilung der Studie 2 Titel der Studie: „Strategie-Analyse zum Einfluss des Flughafens Zürich als Interkontinentalhub auf die Direktinvestitionen im Ausland und in der Schweiz“ (BHP, 2003). Die Autoren dieser Studie verfolgten den Ansatz einer Analyse des Zusammenhangs von Direktinvestitionen und dem Flughafen Zürich als Interkontinental-Hub. Die Untersuchung ist strukturiert gegliedert und in ihrem Aufbau konsistent. Die Direktinvestitionen wurden als Indikator für die wirtschaftliche Verflechtung der Schweiz verwendet. Gemäss KOF ETH (2001: S 20) ist dies sinnvoll, da sich kleine Volkswirtschaften wie beispielsweise die Schweiz durch einen hohen Kapitalbestand im Ausland, im Vergleich zu ihrem BIP, kennzeichnen. Mithilfe des Indikators „Direktinvestitionen“ konnte die internationale wirtschaftliche Verflechtung der Schweiz quantifiziert werden. Auf der Basis zweier Szenarien (Hub-Flughafen und Zubringerflughafen) wurde anschliessend eine Befragung der im Swiss-Markte-Index (SMI) vertretenen Unternehmen durchgeführt. Hier stellt sich die Frage der räumlichen Abgrenzung des Perimeters. In der Westschweiz angesiedelte Unternehmen werden aufgrund ihrer geographischen Distanz zum Flughafen Zürich dessen Interkontinentalverbindungen ein kleineres Gewicht geben als flughafennahe Unternehmen. Die Studie der ZHW (2000: S. 39) untersuchte das Einzugsgebiet des Flughafens Zürich. Es konnte gezeigt werden, dass die Westschweiz nicht 30.April2009 Seite|121 MasterarbeitChristophTobler IV|DiskussionderErgebnisse zum direkten Einzugsgebiet des Flughafens Zürich gehört. Die räumlich sehr breite Abgrenzung kann daher kritisiert werden. Mittels einer Unternehmensbefragung wurden die definierten Szenarien bewertet. Diese Vorgehensweise ist kritisch zu hinterfragen. Denn gemäss BIEGER et. al (o.J.) sind die oft verwendeten Befragungsmethoden speziell bei der Ermittlung der indirekten Effekte der Interkontinentalverbindungen auf die Wirtschaft problematisch und zu hinterfragen. „Traditionelle Messmethoden wie die Befragung von Entscheidungsträgern nach der Bedeutung von interkontinentalen Direktverbindungen in direkter Form provozieren tendenziell ein taktisches Antwortverhalten und haben damit einen beschränkten Aussagewert“ (BIEGER et. al, o.J.: S. 7). Der zum Schluss durchgeführte Workshop zur Plausibilisierung der Ergebnisse ist grundsätzlich positiv zu werten. Auch wenn die Zusammensetzung der Teilnehmenden und somit die Objektivität der Beurteilungen kritisiert werden kann. (BHP, 2003: S. 51) Gemäss LAUTH et. al (2005: S. 187) können Expertenbefragungen zur Überprüfung von Untersuchungsergebnissen verwendet und als sinnvoll erachtet werden. Aufgrund der grossen politischen Relevanz der Fragestellung dieser Masterarbeit ist es schwierig, objektive Expertenaussagen zu erhalten. Die meisten Luftfahrtexperten waren oder sind in der Luftverkehrsbranche tätig. Die Objektivität ihrer Aussagen muss daher kritisch hinterfragt werden. 18.3 Beurteilung der Studie 3 Titel der Studie: „Volkswirtschaftliche Bedeutung der schweizerischen Landesflughäfen“ (SIAA, 2003). Die Studie untersuchte die volkswirtschaftliche Bedeutung schweizerischer Landesflughäfen. Diese wurden auf Basis der standardisierten Methodik des „Airport Council International“ (ACI, 1998) durchgeführt. Sie empfiehlt die in Kapitel 5.3 erläuterten Effekte zu bestimmen. Weiter wird empfohlen, die katalytischen Effekte mit Hilfe qualitativer Methoden zu erfassen. Die Untersuchung der SIAA versuchte jedoch, auch die passagierseitigen Effekte durch statistische Verfahren zu berechnen. Zur Überprüfung der Resultate wurde eine repräsentative Passagierumfrage durchgeführt. Laut ECAD (2008: S. 19) ist dies ein erster Versuch, die katalytischen Effekte quantitativ auszudrücken. 30.April2009 Seite|122 MasterarbeitChristophTobler IV|DiskussionderErgebnisse Die Fallstudie zum Flughafen Zürich beruht, neben statistischen Daten, ebenfalls auf Passagierbefragung. Dabei wurde die lokale Raumwirkung des Flughafens untersucht. (vgl. Abb. 3) Grundlage dafür ist eine Gewichtung verschiedener Standortfaktoren. Wie in Kapitel 15.3 gezeigt werden konnte, sind diese jedoch sehr branchenabhängig und werden sehr unterschiedlich bewertet. Die Studie zeichnet sich durch ihre Transparenz aus. Die erhobenen Werte der Untersuchung sind nachvollziehbar und in deren Anhang mittels Übersichtstabellen detailliert aufgelistet. 30.April2009 Seite|123 MasterarbeitChristophTobler 19. IV|DiskussionderErgebnisse Synthese Die vorliegende Arbeit verfolgte das Ziel, die Relationen zwischen der interkontinentalen Verkehrsanbindung und der Wirtschaftsstruktur des Kantons Zürich zu analysieren. In diesem Kapitel werden die Ergebnisse nun rekapituliert und die zentralen Punkte noch einmal aufgegriffen, sowie Schlussfolgerungen gezogen. Zum Schluss wird die These, die dieser Arbeit zugrunde liegt, überprüft und abschliessend diskutiert. (vgl. Kap. 1.2) 19.1 Analyse und Beurteilung von bestehenden Untersuchungen Zu diesem Zweck wurden drei Studien mit Bezug zum Flughafen Zürich ausgewählt. Primäres Auswahlkriterium war die methodische Vielfalt der Untersuchungen. Es zeigte sich, dass die in Kapitel 5.3 aufgeführten Effekte von Flughäfen auf die Wirtschaft zentrale Analysepunkt darstellen. Grundsätzlich muss erwähnt werden, dass alle Studien die Auswirkungen von Flughäfen betrachteten. Die Auswirkungen der Wirtschaft auf das Angebot an Luftverkehrsverbindungen (vgl. Kap. 14) wurden nicht behandelt. Eine kritische Betrachtung dieser Untersuchungen wurde in Kapitel 18 vorgenommen. 19.2 Analyse der Themengebiete Die Themengebiete konnten ausführlich besprochen und analysiert werden. Sowohl „Die Prozesse des Luftverkehrs“, als auch „Die Analyse der Wirtschaftsstruktur“ sind sehr komplexe Sachgebiete und könnten beliebig erweitert werden. Im Rahmen dieser Masterarbeit waren deshalb beträchtliche thematische Einschränkungen von Nöten. Generell lässt sich feststellen, dass die verschiedenen Akteure des „Systems Luftfahrt“ stark untereinander vernetzt sind. Der Schweizer Luftverkehrsmarkt gilt als weitgehend liberalisiert. Die Swiss, die den Flughafen Zürich klar dominiert, muss daher nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen agieren. Im europäischen Vergleich sind weder der Flughafen Zürich noch die Swiss führende Kräfte. Ausschlaggebend für die Art eines Flughafens sind der Betriebstyp einer Fluggesellschaft und die daraus resultierende Netzwerkstruktur. Nebst dem Betriebstyp sind heute vor allem auch die globalen Allianzen von grosser Bedeutung. 30.April2009 Seite|124 IV|DiskussionderErgebnisse MasterarbeitChristophTobler Der Flughafen Zürich ist als Sekundär-Hub zu bezeichnen. Die Hub-Funktion eines Flughafens birgt nicht nur Vorteile. Nebst ökologischen und sozialen Auswirkungen stellt in Zürich vor allem auch das Erreichen der Kapazitätsgrenzen ein Problem dar. Ein zweiter Teilbereich war die Analyse der Wirtschaftsstruktur des Kantons Zürich. Nach einem nationalen und internationalen Vergleich des Wirtschaftsstandortes, konnte auf den Strukturwandel und schliesslich auf die aktuelle Wirtschaftsstruktur eingegangen werden. Im internationalen Vergleich schneidet der Standort Zürich sehr ansprechend ab. Es muss allerdings erwähnt werden, dass die zahlreichen Standort-Rankings oft schwer nachvollziehbar sind, und somit nur eine begrenzte Aussagekraft haben. Durch die Analyse von aktuellen Daten konnte die Wirtschaftsstruktur des Kantons Zürich skizziert werden. In diesem Teilgebiet ist die Literaturgrundlage sehr gut. Es zeigte sich, dass der wirtschaftliche Strukturwandel in der Branchenstruktur deutliche Spuren hinterlassen hat. Der Dienstleistungssektor prägt den Kanton Zürich klar. Im historischen Kontext hat dieser vor allem auf Kosten des zweiten Sektors zulegen können. Als Schlüsselbranchen können die Branche der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, sowie die unternehmensbezogenen Dienstleistungen bezeichnet werden. Durch die systematische Analyse konnten wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, die als Grundlage für die Erarbeitung der Relationen zwischen den Themengebieten dienten. 19.3 Evaluation möglicher Zusammenhänge Die Evaluation möglicher Zusammenhänge war ein zentrales Ziel dieser Arbeit. Es konnten zwei mögliche Zusammenhänge formuliert werden. Durch die Wahl von geeigneten Indikatoren und beeinflussenden Determinanten, konnte die Systematik der Relationen aufgezeigt werden. Es ergab sich ein sehr komplexes Bild. Die Relationen unter den einzelnen Determinanten mussten weitgehend ausgeklammert werden. Generell kann festgehalten werden, dass unter den berücksichtigten Annahmen und Einschränkungen eine Beeinflussung des Angebotes von interkontinentalen Direktverbindungen aufgrund der im Kanton Zürich vorherrschenden Wirtschaftsstruktur wahrscheinlich ist. Dies aufgrund der Feststellung, dass sich Fluggesellschaften heute in einem weitgehend liberalisierten Markt bewegen. Somit ist die Wirtschaftsstruktur als eine von vielen Variablen zu sehen, welche die Nachfrage an Interkontinentalbewegungen 30.April2009 Seite|125 beeinflusst. Weiter IV|DiskussionderErgebnisse MasterarbeitChristophTobler konnte gezeigt werden, dass die Nachfrageintensität sehr branchenabhängig ist. Auffällig ist, dass die Schlüsselbranchen des Kantons Zürich auch die stärkste internationale Vernetzung aufweisen. Die Stärke dieser Relation kann aufgrund der zahlreichen beeinflussenden Determinanten nicht bestimmt werden. So sind die wirtschaftliche Gesamtsituation, die Flugpreise, die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur, die strukturellen Einflussfaktoren und nicht zuletzt die politischen Rahmenbedingungen wichtige Determinanten, welche die Nachfrage von Interkontinentalverbindungen beeinflussen können. Die Langstreckenverbindungen können grundsätzlich als Wirtschafts- und Standortfaktor für eine Region angesehen werden. Bei Betrachtung der Luftverkehrsleistungen als Wirtschaftsfaktor sind quantitative Aussagen möglich. Diese beruhen allerdings auf einer Vielzahl von Annahmen und sind deshalb als Grössenordnung zu verstehen. Eine direkte Wirkung des Angebotes von interkontinentalen Direktverbindungen auf die Wirtschaftsstruktur ist unwahrscheinlich. Zu viele Standortfaktoren spielen bei der Standortwahl der Unternehmungen eine wichtige Rolle. Viele dieser Standortfaktoren sind zudem sehr schwierig zu quantifizieren. Unternehmensbefragungen zeigen aber, dass der Standortfaktor „internationale Direktverbindungen“ in der Regel nicht zu den wichtigsten Faktoren bei der Standortevaluation von Unternehmen gehört. Diese Erkenntnisse lassen den Schluss zu, dass das Angebot an Interkontinentalverbindungen des Flughafens Zürich in Bezug auf die Entwicklung der Wirtschaftsstruktur des Kantons kein treibender Faktor darstellt. 19.4 Überprüfung der Machbarkeit einer historischen Analyse Ein weiteres Ziel der Arbeit war, die Machbarkeit und Aussagekraft einer historischen Analyse aufzuzeigen. Es konnte eine Methodik zur Analyse der Zusammenhänge gefunden werden. Durch die ausführliche Bearbeitung der beiden Themengebiete konnten Indikatoren und beeinflussende Determinanten definiert werden. Die schematische Darstellung erlaubte eine qualitative Untersuchung der Zusammenhänge. Dieses Vorgehen ist als Versuch anzusehen, die vielfältigen und zahlreichen Determinanten und deren gegenseitige Zusammenhänge darzustellen. Es wurde versucht, mittels Einbezug vorhandener quantitativer Daten und der Verwendung wissenschaftlicher Literatur eine möglichst objektive Betrachtungsweise zu gewährleisten. 30.April2009 Seite|126 IV|DiskussionderErgebnisse MasterarbeitChristophTobler Durch die Diskussion der beeinflussenden Determinanten konnte dargelegt werden, dass eine quantitative historische Analyse der Zusammenhänge wissenschaftlich nicht möglich ist. Der Grund liegt dabei nicht in dem statistischen Testverfahren an sich, sondern in der Schwierigkeit, die beeinflussenden Determinanten zu quantifizieren. 19.5 Überprüfung der These Abschliessend muss die zentrale These dieser Arbeit noch einmal aufgegriffen werden. Es stand die These im Raum, ob die Struktur des Wirtschaftsraumes des Kantons Zürich mit der internationalen, vor allem aber mit der vergleichsweise guten interkontinentalen Verkehrsanbindung zusammenhängt. Diese allgemein formulierte These konnte weder bestätigt noch widerlegt werden. Die Gründe lassen sich zum Einen in der komplexen Struktur der Zusammenhänge finden. Zum Anderen besteht die Schwierigkeit, die zahlreichen beeinflussenden Determinanten quantifizieren zu können. (vgl. Kap. 19.3) Diese Erkenntnisse decken sich weitgehend mit der bestehenden Literatur. (vgl. Kap. 3) Es konnte gezeigt werden, dass die Wirtschaftsstruktur das Angebot an interkontinentalen Direktverbindungen beeinflussen kann. Dies aufgrund der Nachfrage an Luftverkehrsleistungen, die unter anderem von der Wirtschaftsstruktur geprägt wird. Es muss hier aber noch einmal angemerkt werden, dass über die Stärke eines derartigen Zusammenhangs keine fundierten Aussagen möglich sind. Ein Grund dafür ist die zu allgemein formulierte These, welche eine Vielzahl von beeinflussenden Determinanten nach sich zieht. Ein Verbesserungsvorschlag, der diese Problematik aufgreift, ist in Kapitel 19.6 zu finden. Die Beeinflussung der Wirtschaftsstruktur durch das Vorhandensein von interkontinentalen Direktverbindungen ist als unwahrscheinlich zu bezeichnen. (vgl. Kap. 15) Dies aus dem Grund, dass bei Unternehmensbefragungen diverse Standortfaktoren als wichtiger als der Standortfaktor „interkontinentale Direktverbindungen“ bewertet werden. Es wird jedoch nicht ausgeschlossen, dass gewisse international stark vernetzte Unternehmen speziell aus dem Grund der guten interkontinentalen Erreichbarkeit sich beispielsweise für den Kanton Zürich entscheiden. Die Kosten und Nutzen von Langstreckenverbindungen einander gegenüberzustellen ist eine äusserst heikle Angelegenheit. Solche Argumentationsansätze sind im politischen Diskurs 30.April2009 Seite|127 MasterarbeitChristophTobler IV|DiskussionderErgebnisse immer wieder anzutreffen. Wie in dieser Arbeit gezeigt werden konnte, werden diese Ansätze von einer grossen Zahl von Annahmen geprägt, die für die jeweilige Position durch unterschiedliche Gewichtung genutzt werden können. So sind Ergebnisse konstruierbar, die auf keiner wissenschaftlichen Grundlage basieren. Auf diese Problematik muss im Zusammenhang mit dieser These besonders hingewiesen werden. 19.6. Verbesserungsvorschläge Es bestehen verschiedene Ansatzmöglichkeiten für Verbesserungsvorschläge. Die Eine ist die räumliche Abgrenzung des zu untersuchenden Perimeters. Der Wirtschaftsraum Zürich endet seit langem nicht mehr an den Kantonsgrenzen. Eine Untersuchung „Der Wirtschaftsraum Zürich“ des Statistischen Amt des Kantons Zürich hat sich vertieft mit dieser Thematik befasst. (STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH, 2005b) So wird ein Drittel des Schweizer Volkseinkommens in der Metropolitanregion Zürich generiert. Die Abgrenzung der Metropolitanregion Zürich stammt aus der Analyse der Volkszählung 2000 und wird wie folgt definiert: „Die Metropolitanregion Zürich umfasst neben der Agglomeration Zürich elf weitere Agglomerationen: Winterthur, Frauenfeld, Wetzikon-Pfäffikon, Rapperswil-Jona-Rüti, Lachen, Zug, Lenzburg, Wohlen (AG), BadenBrugg, Schaffhausen und die Einzelstadt Einsiedeln. Aufgrund der Ergebnisse der Volkszählung 2000 ist die Agglomeration Zürich um 32 Gemeinden gewachsen und die Agglomeration Schaffhausen ist neu dazugekommen. Die Metropolitanregion Zürich umfasst damit neu 222 Gemeinden mit 1,679 Mio. Einwohnern. Das Zusammenwachsen der Agglomerationen mit Nachbarsagglomerationen ist nicht nur im Kanton Zürich zu beobachten, sondern erfolgte in den Neunzigerjahren auch in anderen Teilen der Schweiz. Die fünf Grossagglomerationen Zürich, Genf-Lausanne, Basel und Bern sowie die Tessiner Agglomeration um Lugano bilden mit ihren funktional eng verflochtenen Nachbaragglomerationen so genannte Metropolitanregionen“ (STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH (2005b: S. 4). Die Abgrenzung des Wirtschaftsraumes Zürich erfolgt gemäss STATISTISCHES AMT DES KANTONS ZÜRICH (2005b: S. 2) nach folgenden Kriterien: Zum Einen wird die Metroplolitanregion berücksichtigt, zum Anderen wird das Einzugsgebiet der Stadt Zürich ebenfalls miteinbezogen. Das Einzugsgebiet wird mit einem Anteil von mehr als 3 % der Erwerbstätigen mit dem Arbeitsort Zürich definiert. So können auch die Pendlerbeziehungen in der Abgrenzung des Wirtschaftsraumes Zürich berücksichtigt werden. 30.April2009 Seite|128 MasterarbeitChristophTobler IV|DiskussionderErgebnisse MetropolitanregionundEinzugsgebietderStadtZürich Abbildung62:MetropolitanregionundEinzugsgebietderStadtZürich,Quelle:STATISTISCHESAMTDESKANTONSZÜRICH(2005b:S.2) Aus inhaltlicher Sicht würde eine Beschränkung auf lediglich eine interkontinentale Destination (Bsp. Singapur) und eine Branche (Bsp. Finanzbranche) neue Möglichkeiten der Quantifizierung der einzelnen Determinanten eröffnen. Könnte eine historisch gut dokumentierte Branche, sowie die nötigen Daten für eine Verkehrsverbindung gefunden werden, wäre allenfalls ein aussagekräftiger statistischer Test denkbar. Trotz der besprochenen Problematik (vgl. Kap. 18.2) wäre eine repräsentative Unternehmensbefragung wünschenswert. Dies vor allem, um allfällige quantitative Ergebnisse plausibilisieren zu können. Es kann also resümiert werden, dass eine Kombination von mindestens zwei methodischen Ansätzen nötig sind, um die Resultate eines statistischen Testverfahrens auf seine Güte überprüfen zu können. 30.April2009 Seite|129 20. 20|PersönlichesFazit MasterarbeitChristophTobler Persönliches Fazit der Arbeit Diese Masterarbeit hat aufgezeigt, dass hinter der zentralen These komplexe Wirkungsketten stehen, welche kaum wissenschaftlich nachgewiesen oder verworfen werden können. Durch das systematische Herleiten der möglichen Zusammenhänge konnte die Problematik aufgezeigt und kritische Punkte angesprochen werden. Die zu Beginn der Arbeit formulierten Ziele konnten erreicht werden. Es mussten zahlreiche Sachgebiete aufgearbeitet werden, um die diversen Einflussfaktoren verstehen zu können. Durch das persönliche Interesse an der Thematik konnte der dafür nötige Einsatz problemlos aufgewendet werden. Das Verfassen dieser Arbeit war sehr abwechslungsreich und interessant. Es muss aber auch gesagt werden, dass die Themenstellung sehr viel Interpretationsspielraum zulässt. Dies hat vor allem methodische Probleme bereitet. Mögliche Verbesserungsvorschläge konnten dazu formuliert werden. Abschliessend kann jedoch ein durchwegs positives Fazit gezogen werden. 30.April2009 Seite|130 MasterarbeitChristophTobler 21. 21|LiteraturͲundQuellenverzeichnis Literatur- und Quellenverzeichnis ACI (1998): ACI Airport Economic Survey 1998, Airports Council International, Genf. AIRLAW (2008): Luftverkehrsabkommen mit der EU - Schweiz will über Innlandflüge verhandeln, http://www.airlaw.ch/2008/12/17/luftverkehrsabkommen-mit-der-eu-schweiz-illueber-inlandfluege-verhandeln/. Zugriff: 24 März 2009. ANDERSSON, M.; KARLSSON, C. (2004): The Role of Accessibility for the Performance of Regional Innovation Systems, The Royal Institute of Technology, Jönköping. 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TotalBewegungen Nordamerika 5508 5769 5831 5755 5527 5403 4708 4917 4156 4277 4043 4042 4538 4528 4973 5680 5469 5411 4624 3866 3999 3512 4012 4337 Asien 98639 101452 105317 116823 128797 136572 139148 150199 156209 161144 163476 176144 189786 203381 223779 240146 225216 204273 195530 193200 193843 186248 189767 197881 Afrika 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Europa BewegungenamFlughafenZürich[1985Ͳ2008] 15.20 15.38 15.59 15.06 14.17 13.76 12.96 13.34 12.64 12.47 12.46 13.32 13.23 11.41 11.17 11.66 12.11 11.46 11.17 10.65 10.87 11.58 12.05 12.27 Datenquelle:(UNIQUE,2009b) 30.April2009 Seite|139 |Anhang MasterarbeitChristophTobler AnhangB ÜbersichtüberdieglobalenAllianzen STARALLIANCE Gesellschaft Eintrittsjahr UnitedAirlines 1997 DeutscheLufthansa SASScandinavian Airlines AirCanada ThaiAirways International Varig AllNipponAirways AirNewZealand SingaporeAirlines AustrianAirlines bmiBritishMidland AsianaAirlines Spanair LOTPolishAirlines USAirways 1997 1997 TAPAirPortugal SouthAfricanAirways SWISSInternational AirLines AirChina ShanghaiAirlines TurkishAirlines Passagiere2005 WichtigeUmsteigflughäfen(Hubs) (in1.000) 66'801 Chicago,SanFrancisco,LosAngeles, WashingtonD.C. 51'255 Frankfurt,München 34'926 Kopenhagen,Oslo,Stockholm 1997 1997 30'000 Toronto,Montreal,Vancouver 18'133 Bangkok,ChiangMai,Phuket 1997 1999 1999 2000 2000 2000 2003 2003 2003 2004 12'978 49'609 11'690 16'628 10'120 6'016 11'827 9'443 3'578 63'998 RiodeJaneiro,SaoPaulo Tokyo,Osaka,Nagoya Auckland,LosAngeles Singapur Wien,Innsbruck London,Manchester Seoul Madrid,Barcelona Warschau Charlotte,Philadelphia,Phoenix, Pittsburgh 7'796 Lissabon 7'054 Johannesburg 9'654 Basel,Genf,Zürich 2004 2004 2005 2007 2007 2008 *27'693 Peking,Chengdu *10'000 Shanghai *14'599 Istanbul,Ankara *PassagierzahlenausdemJahr2008 Datenquelle:POMPL(2007:S.151)undSTARALLIANCE(2009) 30.April2009 Seite|140 |Anhang MasterarbeitChristophTobler Oneworld Gesellschaft AmericanAirlines BritishAirways QantasAirways Iberia CathayPacific Airways Finnair AerLingus LANAirlines JapanAirlines Malev RoyalJordanian Eintrittsjahr 1999 1999 1999 1999 1999 Passagiere2005 (in1.000) 98'098 35'634 32.658 27'436 15'438 1999 2000 2000 2007 2007 2007 8'517 8'046 2'960 *55'273 *4'462 *6'446 WichtigeUmsteigflughäfen(Hubs) Dallas,Miami,Chicago London Sydney Madrid,Barcelona HongKong Helsinki Dublin SantiagodeChile Tokyo Budapest Amman *PassagierzahlenausdemJahr2008 Datenquelle:POMPL(2007:S.151)undONEWORLD(2009) SkyTeam Gesellschaft DeltaAirLines AirFrance KoreanAirLines AeroMexico CSACzechAirlines Alitalia NorthwestAirlines ContinentalAirlines KLM Aeroflot ChinaSouthern Eintrittsjahr 2000 2000 2000 2000 2000 2001 2004 2004 2004 2006 2007 Passagiere2005 (in1.000) 85'104 47'786 22'966 9'283 5'202 23'914 56'536 42'822 21'510 6'707 *56'900 WichtigeUmsteigflughäfen(Hubs) Dallas,Miami,Chicago London Sydney Madrid,Barcelona HongKong Helsinki Dublin SantiagodeChile Amsterdam Moskau Chengdu,Peking *PassagierzahlenausdemJahr2008 Datenquelle:POMPL(2007:S.151)undSKYTEAM(2009) 30.April2009 Seite|141 |Anhang MasterarbeitChristophTobler AnhangC BeschäftigteinderSchweiz[2005] GrossregionenundKantone Genferseeregion VD VS GE EspaceMittelland BE FR SO NE JU Nordwestschweiz BS BL AG Zürich Ostschweiz GL SH AR AI SG GR TG Zentralschweiz LU UR SZ OW NW ZG Tessin SCHWEIZ Sektor2 135419 61561 34533 39325 237143 124558 30867 39188 29154 13376 161439 34867 37519 89053 141766 173719 7500 13020 7340 2071 82089 24095 37604 102854 48911 5121 18075 5794 5818 19135 44656 996996 Sektor3 525936 233295 86032 206609 561964 354024 69126 70464 51301 17049 354953 118669 77814 158470 588034 316784 9175 22251 12602 3422 143308 67264 58762 235267 119868 8717 36238 8319 11713 50412 118409 2701347 Total 661355 294856 120565 245934 799107 478582 99993 109652 80455 30425 516392 153536 115333 247523 729800 490503 16675 35271 19942 5493 225397 91359 96366 338121 168779 13838 54313 14113 17531 69547 163065 3698343 Datenquelle:BFS(2007:S.18) 30.April2009 Seite|142 |Anhang MasterarbeitChristophTobler AnhangD BeschäftigteimKantonZürich TotalBFS Total2.Sektor Total3.Sektor KantonZürichNOGAJ KantonZürichNOGAK KantonZürichNOGAJ,K 1985 661'896 210'944 450'952 1991 754475 206846 547629 52'185 60'780 112'965 1995 700'474 174'243 526'231 65'857 87'331 153'188 1998 693'035 156'332 536'703 65'157 83'611 148'768 2001 747'694 154'329 593'365 71'656 90'617 162'273 2005 729'800 141'766 588'034 78'877 117'562 196'439 76'063 117'558 193'621 Datenquelle:STATISTISCHESAMTDESKANTONSZÜRICH(2009b) AnhangE RealesBruttoinlandproduktderSchweiz[1985Ͳ2008] Jahr 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 BIP[Mia.CHF] 328.4 334.5 339.8 350.9 366.1 379.6 376.0 376.4 375.7 380.2 381.5 383.9 391.9 402.2 407.5 422.1 426.9 428.8 428.0 438.8 449.8 465.0 480.5 488.3 Veränderunggegenüber Vorjahr[%] 3.67 1.86 1.59 3.28 4.33 3.67 Ͳ0.95 0.10 Ͳ0.19 1.19 0.35 0.63 2.08 2.64 1.31 3.58 1.15 0.44 Ͳ0.20 2.53 2.50 3.38 3.33 1.63 Datenquelle:KOFETH(2009b) 30.April2009 Seite|143