Nr. 16 Dezember 2004

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Nr. 16 Dezember 2004
- Rundbrief
Informationsblatt des Kinderhilfe für Kolumbien e.V.
Leibertingen
Nummer: 16
Dezember 2004
Liebe Mitglieder des Vereins, liebe
Unterstützer,
wieder geht ein Jahr zu Ende und
wir freuen uns, Ihnen noch fast
pünktlich zum Nikolaus den neuen
Rundbrief zusenden zu können.
Wie Sie sicher gleich bemerkt
haben, verwenden wir ab dieser
Ausgabe ein neues KiKo-Logo im
„Briefkopf“. Mir gefällt es sehr
gut, da es freundlicher und beschwingter ist als das alte Logo.
Vielen Dank an Irmgard Krähling
und Gabriel Benz, die dieses Logo
für KiKo geschaffen haben.
Wie Sie sehen werden, wird in
diesem Rundbrief oft gedankt. Wir
haben auch allen Grund dazu. Der
Spendenstand ist sehr erfreulich
(was Sie in Ihrer Spendenbereitschaft natürlich nicht irritieren
sollte) und auch Renate erfährt
während ihres Aufenthalts hier in
Deutschland von vielen Seiten
Unterstützung.
Was Renate in Deutschland tut,
können Sie in diesem Rundbrief
lesen. Außerdem erfahren Sie, mit
welchen besonderen Aktionen
KiKo in diesem Jahr unterstützt
worden ist, wie das Treffen von
Heinz und Renate Frick mit der
Schmitz-Hille-Stiftung verlaufen
ist und was die Kinder von Cipe an
Renate schrieben. Wie schon in
den Dezember-Rundbriefen der
letzten beiden Jahre gibt es auch
diesmal wieder eine Zusammenfassung des politischen Jahres in
Kolumbien. Ich hoffe also, dass
auf jeden Fall etwas dabei ist, das
Ihr Interesse findet.
An diesem Rundbrief haben
sechs Autoren mitgearbeitet – und
zum ersten Mal ist es passiert, daß
für einen Beitrag von mir selbst
kein Platz mehr war. Einerseits ist
mir das fast peinlich, andererseits
freue ich mich über die gute
Zusammenarbeit und die fleißigen
Autoren, auf die der Rundbrief
zählen kann. Und hier habe ich
mich zu bedanken.
DANKE!
E.S.
DANKE
allen Mitgliedern, Spendern und Unterstützern
Ein ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende zu. Ein Jahr, in dem
sich die Fundación Florecer mit der Arbeit in der Behinderteneinrichtung CIPE und in den Flüchtlingslagern sehr erfreulich
entwickeln konnte.
Sowohl die Erhöhung der Mitgliederzahl als auch des Spendenaufkommens haben maßgeblich dazu beigetragen, dass unser Verein
KIKO-Kinderhilfe für Kolumbien die finanzielle Unterstützung der
Kinder und Jugendlichen in Popayán auch im Jahr 2004
gewährleisten konnte.
Dass die aufopferungsvolle und
qualifizierte Arbeit von Renate
Frick in Kolumbien einfach weiter
gehen muss, davon konnte sich der
Vorsitzende Heinz Frick bei
seinem Besuch in Kolumbien ein
umfassendes Bild machen. Die
Freude, der Dank und die
leuchtenden Augen der Kinder und
Jugendlichen werden ihm immer in
Erinnerung bleiben.
Am Ende dieses Jahres bedanken
wir uns bei allen Mitgliedern, allen
Spendern und allen Unterstützern,
ohne deren Hilfe und Einsatzbereitschaft unser Verein KiKo die
Fundación Florecer nicht unterstützen könnte.
Danke
... sagen auch Renate Frick und ihr
Team, das uns gebeten hat, den
folgenden Text zu veröffentlichen:
„Ein herzliches Dankeschön
sagen wir, Renate Frick, die
Kinder und Jugendlichen sowie
die Mitarbeiter/innen. Der Herr
möge Sie alle vielfach für Ihre
Hilfsbereitschaft segnen und
Ihnen seinen Frieden und seine
Gnade schenken.“
Besondere Aktivitäten zugunsten von KiKo im Jahr 2004
-die Kath. Landjugend Leibertingen spielte Theater und spendete den Erlös
-Heinrich Güntner bastelte zur Weihnachtskrippe einen Opferstock
zugunsten von KiKo
-die Juniorfirma Kosmos des Wirtschaftsgymnasium Sigmaringen spendete
den Erlös aus ihren wirtschaftlichen Tätigkeiten an KiKo
-der Schriftsteller Dr. Arnold Stadler aus Rast las zugunsten von KiKo
-die Seelsorgeeinheit Leibertingen spendete den Erlös und die Kollekte
-die Pfarrgemeinde Leibertingen spendete verschiedene Kollekten an KiKo
-die Abschlussklasse der Wildensteinschule Leibertingen übergab KiKo
einen Spendenscheck
-KiKo war mit einem Stand auf dem Jahrmarkt in Leibertingen vertreten
-der Gospelchor „Promised Land“ sang in der Pfarrkirche in Thalheim
zugunsten von KiKo
-„runde“ Geburtstags-Jubilare ließen KiKo Geldgeschenke zukommen
-Mitglieder des Vereines KiKo führten Veranstaltungen im Raum Jena,
Kelkheim, Augsburg, München, Bad Saulgau und Leibertingen durch
-Renate Frick stellte ihr Projekt an Universitäten in Freiburg und
Ravensburg vor
-Renate Frick berichtet in der Schule für geistig behinderte Kinder und
Jugendliche Helfende Hände in München
H.F.
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Spendenkonto: KiKo e.V., Kto-Nr.: 399 284 001, Volksbank Bad Saulgau eG, BLZ: 650 930 20
Erste öffentliche
Aktivitäten von KiKo in
Kelkheim bei Frankfurt
Am 07.11.2004 hat sich KiKo
auf dem Gemeindetag
des
Katholischen
Pfarrverbandes
Kelkheim vorgestellt. Nach dem
Gottesdienst und Mittagessen
waren über 100 Personen in
verschiedenen Arbeitskreisen aktiv
oder bummelten durch das
Gemeindehaus. In einem Raum
präsentierten sich verschiedene
Eine-Welt-Projekte. Neben Infoständen zu El Salvador und
Nigeria gab es einen Verkaufsstand von GEPA-Produkten. Der
KiKo-Stand wurde von Gabriel
Benz vorbereitet und betreut. Die
Zahl der Besucher an unserem
Stand war zwar gering, deren starkes Interesse bestätigte uns jedoch
in unserer Arbeit.
Beim Weihnachtsmarkt
am
27./28.11. in Kelkheim-Fischbach
verkauft die Katholische Jugend
selbst gebastelte Waren. Der Erlös
von mehreren hundert Euro geht
dieses Jahr erstmals an KiKo. Über
diesen Verkaufstand berichtete die
lokale Tageszeitung Höchster
Kreisblatt mit Bericht, Foto und
Hinweis auf KiKo. Für das
Engagement der katholischen
Jugend bedanken wir uns an dieser
Stelle ganz herzlich.
Der vorläufige Höhepunkt war
ein Informationsabend mit Renate
Frick am Donnerstag 02.12.2004
im Katholischen Gemeindehaus
Kelkheim-Fischbach. Auch diese
Aktion wurde von Gabriel Benz,
der
in
Kelkheim
wohnt,
vorbereitet. Neben den bewährten
Stellwänden mit Fotos von
Popayán, CIPE und „unseren“
Kindern wurde der Videofilm
gezeigt. Renate Frick erzählte von
Ihrer Arbeit und beantwortete die
Fragen der wenigen, aber sehr
interessierten
Besucher.
Eine
Redakteurin des Höchster Kreisblattes war ebenfalls anwesend.
Wir sind zuversichtlich, dass
weitere Aktionen in KelkheimFischbach folgen.
G.B.
Gespräch mit dem Kooperationspartner Schmitz-Hille-Stiftung
Bis Mitte des Jahres 2005 unterstützt die Schmitz-Hille-Stiftung aus
Thun (Schweiz) noch als direkter
Kooperationspartner die Fundación
Florcecer in Popayán und damit
direkt die Behinderteneinrichtung
CIPE und die Arbeit von Renate
Frick in den Flüchtlingslagern. Die
Stiftung hat bisher jährlich einen
Betrag von € 15.000,00 zur Verfügung gestellt. Am 19. November
2004 erstattete Frau Renate Frick in
Düsseldorf Herrn Ralf Kresal, dem
Geschäftsführer der SHS in
Deutschland, ihren Jahresbericht.
Über die Arbeit von KiKo-Kinderhilfe für Kolumbien berichtete der
erste Vorsitzende Heinz Frick.
Herr Kresal war von der
hervorragenden Arbeit Renate
Fricks wieder sehr angetan. Er hat
sich positiv zur Entwicklung KiKos
und der stärkeren Unterstützung
unseres Vereins für Cipe geäußert.
Wir hoffen nun sehr, dass der
Gesamtvorstand der Schmitz-HilleStiftung die Fortsetzung der Unterstützung beschließt. Ohne die
Finanzmittel dieser Stiftung wird
es für KiKo sehr schwer, allein den
Fortbestand der Behinderteneinrichtung CIPE und die Arbeit in
den Flüchtlingslagern zu gewährleisten.
Ganz herzlichen Dank an die
SCHMITZ-HILLE-STIFTUNG
Düsseldorf, im besonderen Herrn
Geschäftsführer Ralf Kresal. Im
Gespräch haben wir gespürt, dass
ihm die Arbeit mit behinderten
Kindern und Jugendlichen sehr am
Herzen
liegt.
Auch
wenn
Kolumbien, aufgrund verschiedener landesspezifischer Ereignisse, nicht mehr SchwerpunktFörderland der Stiftung ist, so ist
nicht ausgeschlossen, dass das
Projekt von Renate Frick als einziges Projekt in Kolumbien in der
Einzelförderung verbleibt.
Wir alle hoffen auf eine positive
Entscheidung der Schmitz-HilleStiftung.
H.F.
Die Fundación Florecer ist im Internet
Auch in Kolumbien wird das
Internet als Informationsmedium
immer wichtiger. Ingrid Mosquera,
eine Mitarbeiterin von Renate Frick
bei der Fundación Florecer in
Popayán hat deshalb eine Internetseite erstellt. Zusammen mit Stefan
Teuscher (KiKo e.V.) wurden die
Seiten noch etwas überarbeitet.
Gabriel Benz (KiKo e.V.) hat
sich bereit erklärt, die Internetadresse
www.fundacion-florecer.org
zur Verfügung zu stellen. Damit
verfügt die Fundación über eine
gute Möglichkeit, ihre Arbeit in
Kolumbien
für
Kolumbien
darzustellen.
Desweiteren stehen auf der
Internetseite alle Ausgaben der
Zeitschrift La otra mirada, zu
deutsch Die andere Sicht, zur
Verfügung. Diese Zeitschrift wird
von der Fundación Florecer in
Kolumbien herausgegeben, ähnlich
dem Rundbrief von KiKo.
Dank des Mediums Internet ist
die Zusammenarbeit über diese
große Entfernung und über sechs
Stunden Zeitverschiebung kein
Problem. So können die nächsten
Arbeiten angegangen werden:
Die Seite muss ständig gepflegt
und aktualisiert werden. Außerdem
sollen die bisher ausschließlich
spanischen Texte ins Deutsche
übersetzt werden, so dass dann
eine zweisprachige Internetseite
entsteht.
Wer Lust hat, sich aus erster
Hand über die Arbeit von Renate
in Popayán zu informieren, der
darf dies gerne tun, wenn auch im
Moment noch Spanischkenntnisse
unerlässlich sind.
S.T.
Spendenkonto: KiKo e.V., Kto-Nr.: 399 284 001, Volksbank Bad Saulgau eG, BLZ: 650 930 20
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Spendenaufruf
Es geht nun auf Weihnachten zu und viele von uns stellen sich die Fragen:
- Soll ich Geld für einen guten Zweck spenden?
- Kann ich sinnvoll helfen?
- Kommt meine Spende auch wirklich bei den Bedürftigen an?
Diese Fragen können wir mit einem eindeutigen „Ja!“ beantworten.
Nach wie vor können wir bestätigen, dass
sämtliche Spenden zu 100 % und ein
wesentlicher Teil der Mitgliedsbeiträge
direkt bei den Bedürftigen ankommen.
Mit einem geringen Teil der Mitgliedsbeiträge bestreitet der Verein KiKo seine
Verwaltungskosten. Durch eine regelmäßige Rechnungslegung von Frau Frick
und die Verfügungskontrolle unseres
Vereins können wir diese Zusage auch
weiter garantieren.
In diesem Jahr konnten wir bisher rund
€ 12.000 an Spenden einnehmen
(Vergleichszeitraum Vorjahr rd. € 7.300).
Das ist sehr erfreulich, aber auch
dringend erforderlich, um die erfolgreiche Arbeit fortsetzen zu können.
Helfen Sie, die erfolgreiche Arbeit der
Integrativen Tagesstätte Cipe in Popayán fortzusetzen!
Spenden Sie auf das Unterstützerkonto des
Kiko - Kinderhilfe für Kolumbien e.V.!
Konto Nr. 399 284 001, Volksbank Bad Saulgau eG, Bankleitzahl: 650 930 20
Neues von Renate
WEINACHTSGESCHENKE AUS KOLUMBIEN
Liebe Mitglieder und Mitgliederinnen von KiKo,
Freund/innen und Interessierte,
neulich ist ein Paket aus Kolumbien angekommen.
Adresse: ein gemalter Baum, ein Bach, ein Vulkan,
Sonne, Wolken, Regen und einen Regenbogen.
Neugierig und ganz vorsichtig habe ich’s aufgemacht,
und fand zwei eingepackte Päckchen.
Auf dem einen stand: „CIPE – An Renate, Señor
Heinz, und alle, die uns mögen und uns helfen“, auf
dem anderen stand: „Christus und Frieden“.
Ich habe das erste Päckchen aufgemacht und fand
verschiedene Briefkuverts darin. Auf dem ersten
Kuvert stand: „Von Aula 1“.
Ich öffnete den Brief und las:
AULA No. 1
Hallo, ich bin Lisbey.
Ich bin seit einem halben Jahr hier
in der Aula 1 und ich werde Euch
heute erzählen, wie es mir hier geht.
Ich bin sehr zufrieden, denn die
meisten meiner Mitschüler sind
meine Freunde. Ich habe auch schon
sehr viel gelernt, zum Beispiel lesen
und schrieben.
Mir würde es gefallen, wenn es
hier bei uns Mittagessen geben
würde, und ich könnte bis
nachmittags bleiben, und wenn
Renate zurückkommen würde,
bevor wir in die Ferien gehen.
David in meiner Klasse, der ist
schon seit über einem Jahr hier im
Cipe und ihm gefällt es auch. Vor
allem geht er sehr gerne in die
Hypotherapie und ins Schwimmbad. Na ja, er spielt auch gerne
Fußball.
Fernando ist traurig, denn seine
Mutter will ihn nicht mehr in die
Schule schicken, sondern zu seinem
Vater zum arbeiten.
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Luna del Mar hat gelernt, nicht
mehr so launisch zu sein und sagt,
dass sie sehr gerne meine Lehrerin
Oliva mag und dass es ihr fehlt,
wenn sie mal für einen Tag nicht
ins Cipe kommen kann, denn hier
spielt sie mit den anderen
Mädchen und ihr gefällt die große
Puppe, die ihr Señor Heinz aus
Deutschland mitgebracht hat,
obwohl es ihr nicht gefällt, dass sie
sie nicht mit nach Hause nehmen
darf und manchmal weint sie dann.
Carlos erzählt mir gerade, dass er
die Zahlen 1 und 2 gelernt hat und
dass er sehr gerne mit seiner
Schwester zur Schule gehen würde, und dass seine Mutter auf ihn
warten soll und dass es ihm gefällt,
wenn sie ihn ein bisschen
bemitleiden, und dass es ihm gar
nicht gefällt, wenn man ihn
schimpft.
Cristian sagt, dass er gelernt hat,
zu warten und nicht schon seine
Brotzeit zu essen, kaum dass er
ankommt im Cipe. Und dass ihm
das Puzzlespielen gefällt, und dass
es ihm nicht gefällt, in allem der
Lehrerin zu gehorchen, und dass es
ihm deswegen ein bisschen stinkt
...
Ich öffnete den nächsten Brief, von
Aula 2, und den von Aula 3. Eine
kleine Blume war darauf gemalt.
Ich las:
Ein besonderer Unterricht
Heute hatten wir einen besonderen
Unterricht! Heute kam nämlich
unsere Erzieherin Isabel mit einem
Brief von Renate aus Deutschland.
In dem Brief sagte sie uns, wir
sollen doch nach Deutschland
schreiben, was uns gefällt und was
uns nicht gefällt.
Liebe Renate,
da war uns ganz klar, dass es uns
nicht gefällt, dass du schon so lange
weg bist.
Wir haben uns also mit Isabel in
unsere Spielnische zurückgezogen
und dann hat Pedro sofort den
Spielkasten geholt, den Señor
Heinz aus Deutschland mitgebracht
hat. Isabel wollte das nicht, dass er
spielt, aber wir wollten doch
erzählen, was uns gefällt. Also, uns
gefällt: Spielen.
Dann nahm Isabel Pedro den
Spielkasten weg und meinte, er
solle jetzt auch aufpassen wie wir.
Aber wir wollten ja auch spielen.
Dann hat Isabel gefragt: Pedro, was
gefällt dir hier im Cipe? Pedro
sagte natürlich, dass ihm gefällt,
wenn Renate kommt. Er vermisst
sie.
tung. In dieser kurzen Zeit, in der
ich nun mehrmals in der Woche in
der Einrichtung bin, habe ich
gemerkt, dass es Kinder sind, die
sehr viel Wert haben und die sehr
viel Liebe verdienen, ebenso wie sie
sehr viel Liebe geben können.
Zuvor, als ich zum Gottesdienst
feiern kam, hatte ich immer so ein
bisschen ein beklemmendes Gefühl,
wenn ich so zwischen ihnen war,
aber jetzt kenne ich sie und habe
mehr Vertrauen bekommen.
Ich habe auch verstanden, dass
sie für sich kämpfen, dass sie
vorwärtskommen wollen, wenn es
ihnen nicht verwehrt wird, sondern
sie jemand haben, der sie fördert
und ihnen Zuwendung entgegen
Isabel kann eine strenge
bringt. Und das andere, was wichtig
Erzieherin sein
ist
für sie, ist die Liebe Gottes.
Aber wir sagten noch: Klar, dass
es Camilito gefällt, wenn er auf
dem Motorrad bei seinem Papa und
seiner Mama zwischen drin fahren
kann und dass Christian Marin die
Flugzeuge gefallen. Er schaut
immer zum Himmel und zeigt sie
uns. Dass Franzisco die Lieder
gefallen, die wir singen. Da lacht er
immer. Dass uns allen gefällt: Ball
spielen,
Zeichnen,
Feuerwehr
spielen, Isabel, Aufgaben machen,
mit Malkastenfarben malen, das
Ich habe auch Neues gelernt, wie
Morgenkreislied
singen,
das
zum Beispiel, was ein geistig
Abschiedskreislied singen ...
behindertes Kind ist und was
Heilpädagogik ist. Wie ich vorher
Dann öffnete ich den letzten
schon erwähnte, wusste ich zu
Brief, von Pastor Omar Bolivar
Beginn nicht, wie hinein und wie
wieder hinaus gehen, aber jetzt sehe
Erfahrungen mit den
ich, dass es eine sehr schöne Arbeit
Kindern in der Fundación
ist mit den Kindern und den
Florecer
Erzieherinnen in der Einrichtung. Es
Seit
mehr
oder
weniger ist eine Umgebung, in welcher sie
eineinhalb Jahren kenne ich den zusammen leben, in welcher die
Verein Florecer und die Einrich- Kinder sich entwickeln, wo man
tung CIPE. Ich bin Pastor der lacht. - Und ich bin sehr zufrieden,
Kirchengemeinde, in der Renate dass es auch eine Umgebung ist, in
Frick Mitglied ist. Damals lud sie welcher man mit Gott lebt.
uns ein, die Einrichtung kennen zu
Ich war auf einer der regellernen.
mäßigen Fortbildungen, welche die
Als wir sie dann besuchten, Erzieherinnen durchführen. Amparo
konnten wir die Kinder leider nicht Lopez, die Sprachheillehrerin, hat
kennen lernen, da gerade Ferienzeit uns viele neue Dinge über den Zuwar. Damals wusste ich nicht, dass sammenhang von geistiger Behinich noch öfters in der Einrichtung derung und Sprache gelehrt. Ich
sein werde. Wir feiern nun öfters habe dabei viel über die Kinder
Gottesdienste mit den Kindern und gelernt, das ich damals noch nicht
deren Eltern, und das ist immer wusste.
etwas besonderes.
Mit diesen neuen Erfahrungen
Jetzt, da unsere Kirchenge- bin ich sehr zufrieden.
meinde mit dem Verein Florecer
kooperieren wird, bin ich seit Omar Alcides Bolívar Gallego
Renates Abreise hier ihre VertrePastor
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Liebe Leser,
ich freue mich über diese
Weihnachtsgeschenke der Kinder
in Kolumbien. Ganz kleine bescheidene Geschenke, aber ich kenne
die Kinder, die sie geschrieben
haben. Wenige Zeilen von großartigen Menschen geschrieben, die
Dank Ihrer Hilfe vieles vieles
gelernt haben.
Zum Beispiel Juan Carlos,
welcher nicht mehr fixiert werden
muss. (Sie kennen ihn vom
Videofilm her. Er ist der Junge,
welcher fixiert auf einem Stuhl
saß.) Jetzt bleibt er im Unterricht
auf seinem Stuhl sitzen, lässt sich
die Hände führen und arbeitet mit.
Oder Adriana, welche hier bei
uns fröhliche Stunden erleben darf,
denn zu Hause liegt die Mutter mit
Krebs und Adriana hat bei uns
einfach Raum, Zeit und Menschen,
mit denen sie lachen kann.
Camilito, unser kleiner Camilo,
der ja so gewachsen ist: vor etwas
über einem Jahr, als er zu uns
kam, konnte er noch gar nicht
gehen, geschweige denn reden
oder sonst etwas. Heute steht sein
Mund fast nicht still, er hat sogar
gelernt, Geheimnisse auszuplaudern. So kam er an meinem letzten
Tag am Büro vorbei mit der
Sprachheillehrerin und erzählte
ihr ganz laut, so dass ich es hörte:
„Wir blasen schon die Luftballons auf für Renates Abschied“.
Carlos, der sich von einem ein
bisschen störrischen Jungen zu
einem ganz freundlichen lieben
Jungen entwickelt hat, der mit seinem Lachen jedes noch so störrische Herz zum Lachen bringt.
Und der als erster in die Videokamera Heinz Fricks gelacht hat.
WEIHNACHTSGESCHENKE NACH KOLUMBIEN
Wenn Sie den Kindern etwas schenken wollen
und nicht wissen, was, da Sie ja die Päckchen so
weit und so umständlich wegschicken müssten,
und es auch ungewiss ist, ob diese auch
ankommen oder auf dem langen Weg irgendwo
verloren gehen, dann möchte ich Ihnen folgenden
Vorschlag machen:
Um Ihnen eine Vorstellung davon zu geben,
welche Mittel monatlich allein für die direkte
Arbeit mit den Kindern aufgebracht werden
müssen, habe ich Ihnen hier einmal
aufgeschrieben, was einzelne Beiträge kosten,
mit denen wir die Kinder versorgen.
Anhand dieser Liste können Sie sich überlegen,
was Sie den Kindern konkret schenken wollen.
Dazu müssen Sie wissen, dass wir zur Zeit drei
Gruppen (Aulas) mit jeweils acht Kindern in
Cipe betreuen. Dabei ist die Aula 2 die Gruppe
für die schwerst behinderten Kinder, die
zusätzliche Betreuung brauchen. Ich habe die
Zahlen auf vollständige Gruppen berechnet, da
man die meisten Ausgaben auch hat, wenn ein
Kind nicht kommt oder für eine Weile krank ist.
Die Kosten, von denen hier die Rede ist, fallen
für jede dieser Gruppen extra an.
Monatliche Betreuungskosten (ohne Miete, Verwaltung usw.) der Aulas in Cipe
monatlich
1 Lehrkraft halbtags
1 Krankengymnastin/Physiotherapeutin – drei Vormittage / Woche
1 Logopädin/Sprachheillehrerin
– zwei Vormittage / Woche
1 Köchin halbtags/ Arbeitskraft pro Gruppe
120 Euro
90 Euro
60 Euro
40 Euro
1 Glas Hafermilch
1 Mahlzeit mit Vitaminsaft
30 Euro
320 Euro
1,50 Euro am Tag
16,00 Euro am Tag
Schulmaterial
Didaktisches Spiel- und Fördermaterial
5 Euro
7 Euro
Insgesamt für die Aula 1 und 3 jeweils
672 Euro
Eine zusätzliche Erziehungshelferin für Aula 2
Insgesamt Aula 2:
Wie Sie sehen, müssen wir jeden Monat allein für
die unmittelbare Kinderbetreuung über 2100
Euro aufbringen – und da sind Miete und
Verwaltungskosten noch nicht eingerechnet. Und
die Erzieherinnen sind eigentlich nicht gut
bezahlt.
Mein Vorschlag ist nun, wenn Sie uns unterstüt-
+ 100 Euro
772 Euro
zen wollen, dann sehen Sie sich diese Liste ganz
genau an und überlegen Sie für sich, was Ihnen
wichtig erscheint und welchen Anteil an diesen
Kosten Sie über nehmen können und wollen.
Wir sind für jede Unterstützung dankbar, die
Sie unserer Arbeit entgegen bringen.
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Vorträge, Vorträge, Vorträge
Manche werden sich vielleicht
fragen, was Renate Frick die ganze
Zeit hier in Deutschland macht.
Nun, natürlich besuche ich auch
Freunde und versuche, mich von
den Anstrengungen der Arbeit in
Kolumbien zu erholen. Aber vor
allen Dingen bin ich in der
Bildungsarbeit tätig.
Da gibt es Vorträge und Treffen
mit Menschen, die sich für unsere
Arbeit interessieren und von denen
vielleicht auch einige gern einmal
kommen würden, um uns in
Popayán praktisch zu helfen. Zum
Beispiel den Lehrerinnen, die sich
sehr freuen würden, wenn jemand
aus Deutschland käme. Klar, schon
dass jemand kommt aus Deutschland, ist was Tolles. – Und wenn
dann jemand kommt, der etwas
erklären, helfen, beibringen kann
und mit dem man sich austauschen
kann, dann erst recht. So etwas
spornt an!!
In den letzten Wochen habe ich
Cipe in verschiedenen Vorträgen
vorgestellt.
Am 6. Oktober war ich in Jena in
der Fachhochschule für Heilerzieher und habe im Oberstufenkurs
der Heilerzieherausbildung und im
Fachoberschülerkurs Vorträge gehalten.
Einige Tage später war ich dann
im Hauskreis der Baptistengemeinde Jena und habe wieder von
unserer Einrichtung erzählt.
„Der Herr möge Euch segnen für
diese Zeit der Gemeinschaft, die
ich mit Euch haben durfte im
Herrn; denn ich weiss, dass es
Gottes Gnade ist, die mir bei euch
Aufnahme gibt und durch die ich
an Eurer Gemeinschaft teilhaben
darf“.
Am 11.und 12. November habe
ich altvertraute Räumlichkeiten
seit sehr sehr vielen Jahren zum
ersten mal wieder betreten. An
zwei Tagen gab mir ein ehemaliger
Mitstudierender
und
heutiger
Dozent am Sozialpädagogischen
Institut Ravensburg, Fachbereich
Heilerziehungspflege, Gelegenheit,
den Studierenden im Oberkurs
Renate Frick im Oktober bei Jena
unser Projekt vorzustellen. Das
Projekt stieß auf sehr großes
Interesse für das Absolvieren des
Berufspraktikums. Bei einem Gespräch mit dem Rektor des Instituts
wurde von diesem die Möglichkeit
zugesagt, dass die Studierenden bei
uns in Kolumbien ihr einjähriges
Berufspraktikum absolvieren können. Ein herzliches Dankeschön
und „Herzlich Willkommen!“
Am 29. November war ich zu
Projektvorstellung und Filmvortrag
an der Katholischen Fachhochschule für Sozialpädagogik, Heilpädagogik und Religionslehre
Freiburg eingeladen. Der Vortrag
vor den Student/innen des Fachbereich Sozialpädagogik war mit
ungefähr 70 Studierenden sehr gut.
Es gab ein sehr großes Interesse das
Thema Gewalt und Armut als Ursachen von Verhaltenstörungen bei
Kindern. Mit dem Fachbereichsleiter wurde für das nächste Jahr in
ihrer Vortragsserie: Zuschauen hilft
nicht, Verantwortung ist weltweit
eine ganztägige Veranstaltung geplant. In dieser Vortragsreihe ist im
Jahr 2005 Südamerika vorgesehen.
Der Vortrag im Fachbereich
Heilpädagogik war in einem kleineren Rahmen von ungefähr 15 Studierenden (dieser Fachbereich ist
insgesamt viel kleiner), die jedoch
nicht weniger interessiert waren.
Schwerpunkt in diesem Bereich
war die Behindertenarbeit auf der
Basis der Menschenrechte und das
Arbeiten mit einheimischen Erziehungspersonal.
Am 2. Dezember war dann eine
Veranstaltung
in
KelkheimFischbach, von der auch Gabriel
Benz in seinem Artikel berichtet.
Ich bin gespannt, was sich in
Kelkheim weiter entwickelt.
Abschließend möchte ich noch
auf eine kommende Veranstaltung hinweisen.
Am 10. Dezember wird in der
Schule für geistig behinderte
Kinder und Jugendliche „Helfende
Hände“ München das Video
gezeigt, das Heinz Frick über
unsere Einrichtung und seine Reise
nach Kolumbien gedreht hat. Interessenten sind herzlich eingeladen.
Ich möchte mich an dieser Stelle
sehr herzlich bedanken für all die
Unterstützung so vieler Menschen
für mich, gerade auch hier
während meines Deutschlandaufenthalts. Viele Helfer/innen
standen mir für ganz viele
Notwendigkeiten zur Seite.
Danke!
Renate Frick
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WIE GEHT’S WEITER? ... Perspektiven für die Zukunft
Die zunehmende Unterstützung
für unser Projekt in Kolumbien
freut mich, motiviert mich und gibt
mir Kraft. Gewiss gab es schon
manche Tage, da hatte ich keine
Kraft mehr. Dann gab es diese und
diese Schwierigkeiten, Hindernisse
und Unmöglichkeiten. Manchmal
war es dann so, dass nur noch ein
Gedanke da war: weglaufen. Aber
ich kann doch jetzt nicht aufhören,
dachte ich dann, wo mir so viele
helfen, wo es jetzt so viel Unterstützung gibt. Da ich dann da
keinen Ausweg wusste, kam ich
dann eben wieder auf den richtigen
Weg.
Ich freue mich über die viele
Unterstützung, denn es ist etwas
Gemeinsames geworden, jeder hat
einen, seinen Platz und übernimmt
seine Verantwortung und trägt zum
Wachsen des Baumes bei, sei es
als Spender, Helfer, Mitglied von
Kiko, Mitarbeiter in Florecer. Es
wird gegraben, gegossen, gestutzt,
geputzt am blühenden Baum. (Zur
Erinnerung: florecer bedeutet
blühen und das Logo des Vereins
Fundación Florecer ist ein
blühender Baum)
Jetzt sind neue Menschen hinzu
gekommen, die mitarbeiten wollen,
dass der Baum noch mehr blüht,
Früchte trägt, sich ausbreitet in
Kolumbien von seiner Krone aus
und gleichzeitig festere Wurzeln
hat.
In diesem Jahr haben Gespräche
stattgefunden über eine Zusammenarbeit mit der christlichen Gemeindekirche in Kolumbien, die schon
im Reisebericht von Heinz Frick
erwähnt wird. Heinz hat Repräsentanten dieser Gemeinde, in der ich
auch Mitglied bin, kennen gelernt.
Ich bin sehr erleichtert, dass die Gemeinde uns helfen will, denn was
wir
brauchen,
sind
gerade
Menschen, die uns helfen, die vielen
Kinder, die Hilfe brauchen, auch zu
erreichen.
Die Gemeinde arbeitet schon seit
einigen Jahren in Armenvierteln mit
Kindern, hat aber bisher keine
qualifizierten Arbeitskräfte gehabt
und ihre soziale Arbeit nicht organisieren können. Wir dagegen haben
uns organisiert und ich habe
Mitarbeiter qualifizieren können.
Andererseits sind wir eine sehr
kleine Organisation, während die
Gemeinde eine sehr große und
starke Organisation ist.
Ich
denke,
wir
können
miteinander kooperieren und der
Eine kann mit seinen Stärken dazu
beitragen, dass Schwächen des
Anderen überwunden werden und
dass eine gemeinsame zukunftsträchtige Arbeit mit Kindern in
Kolumbien, also auch in anderen
Städten wie Medellín, Bogotá oder
Barranquilla, aufgebaut werden
kann.
Wir sind gerade dabei, Vertreter
dieser Kirchengemeinde nach
Deutschland einzuladen, um ein
gegenseitiges Kennenlernen und
einen Austausch zu ermöglichen
und damit unsere Gäste auch die
sozialen Einrichtungen in Deutschland kennen lernen können.
Sollte alles klappen mit dem
Visaantrag für Deutschland und
mit der Flugreservierung, würden
sie im Monat Februar bei uns in
Deutschland sein - klar, dann noch
mit mir als Dolmetscherin.
R. F.
Das Jahr 2004 in Kolumbien
Drei Aspekte prägten die politischen Diskussionen in Kolumbien
im Verlauf des Jahres 2004: Die
Diskussion um die Wiederwahl des
Präsidenten, die versuchte Annäherung an die Paramilitärs bei gleichzeitig harter Hand gegen die Guerrilla sowie die Wirtschaftspolitik.
In allen drei Bereichen kann man
davon sprechen, dass die Prozesse,
wie es so schön heißt, están
empantanados: der Karren hat sich
im Dreck festgefahren.
In wirtschaftlicher Hinsicht haben wir eine gewisse Erholung und
allgemeinen Optimismus und auch
die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen scheinen deutlich
besser geworden zu sein, als sie
noch zu Zeiten des vorigen Präsidenten Andrés Pastrana waren.
Doch die zwei schwerwiegenden
Grundprobleme sind noch nicht
gelöst, und es handelt sich dabei
um exakt die gleichen Probleme,
die auch Deutschland aktuell
Kopfzerbrechen bereiten:
Die Erholung der Wirtschaft hat
noch keine durchschlagende Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt
gebracht und die Staatsverschuldung steigt, ohne dass zu
erkennen ist, wo und wann und wie
diese Tendenz gestoppt werden
kann. Es ist der gleiche Teufelskreis wie bei uns: Kürzt der Staat
seine Ausgaben über die Gehälter
im öffentlichen Dienst oder über
das Einfrieren von Investitionen,
dann erlahmt der Aufschwung. Tut
er es nicht, dann steigt das Defizit
so an, dass die Wirtschaft vor lauter
Warnungen vergisst, neue Leute
einzustellen.
Was den Krieg angeht, so haben
die Professionalisierung der Armee,
die deutlich erhöhte Motivation der
Streitkräfte, die Taktik, der Guerrilla ihre finanziellen Grundlagen
zu entziehen und ein massives Programm zur Integration von deser-
tierten Aufständischen die großen
Guerrillabewegungen FARC und
ELN in die Defensive gedrängt.
Die Menschen haben heute den
Eindruck, es sei sicherer geworden
in den letzten beiden Jahren, man
könne wieder im Land reisen
(nicht nur mit den von Soldaten
gesicherten „Caravanas“) und es
könnte der Tag kommen, da die
Guerrilla wirklich militärisch geschlagen werden kann. Der entscheidende Schritt dazu bestünde
in der Beendigung des Zweifrontenkrieges durch die Entwaffnung und wahrscheinliche Integration der Paramilitärs, um dann mit
aller Macht gegen Tirofijo, den 74jährigen militärischen Chef der
FARC, und seine Leute vorgehen
zu können (Es werden schon laut
Gerüchte über die Nachfolgekämpfe innerhalb der FARC
diskutiert, deren Köpfe sich im
Urwald oder im Ausland verschanzt halten sollen).
Spendenkonto: KiKo e.V., Kto-Nr.: 399 284 001, Volksbank Bad Saulgau eG, BLZ: 650 930 20
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Doch die Friedensverhandlungen
mit den Autodefensas, also den
Paramilitärs, schleppen sich hin.
Bisher haben nur kleine Gruppen
ihre Waffen abgegeben und von
Carlos Castaño, dem Führer der
Paramilitärs, fehlt weiterhin jede
Spur (vgl. Rundbrief 15 vom Juni
2004): Das Spektrum der Gerüchte
um sein Verschwinden reicht von
seiner Ermordung durch eigene
Leute, die nicht mit den Verhandlungen einverstanden sind, bis hin
dazu, dass er von den Nordamerikanern außer Landes gebracht und
mit einer neuen Identität versehen
worden sei, um der Drogenpolizei
detaillierte
Informationen
zu
liefern. Doch, wie gesagt, etwas
Genaues weiß niemand.
Der dritte Punkt der politischen
Debatte des Jahres war die Verfassungsänderung, die eine Wiederwahl des Präsidenten, und zwar
konkret des jetzigen Präsidenten
Alvaro Uribes ermöglichen sollte.
wiedergewählt worden. Nun aber
ist fast schon sicher, dass wenn die
Änderung durchgeht, Uribe vier
weitere Jahre regieren wird. Es ist
ja allgemein bekannt, dass er es
gerne machen würde, und dass er
stark autoritäre Züge hat.
Aber es wäre vermutlich
vorschnell geschlossen, würde man
sofort das Gespenst Chávez aus
dem Nachbarland Venezuela oder
gar die Tradition der Diktatoren in
Lateinamerika an die Wand malen.
Der Autoritarismus von Uribe
unterscheidet sich grundlegend
von dem etwas skurrilen Populismus Chávez’, und ob dieser Autoritarismus in Richtung diktatoriale
Ambitionen abdriftet, ist fraglich.
Zumindest hat der Präsident seine
herbe Niederlage bei der Volksbefragung letztes Jahr akzeptiert und
hat auch noch keinen Versuch
unternommen, sich über die
Verfassungsinstitutionen hinweg
zu setzen.
Allerdings steht im Hintergrund
auch der seit langem schwelende
Streit
um
Zuständigkeiten
zwischen den Obersten Gerichten
Kolumbiens. Im Falle einer
Verstärkung von autoritären Tendenzen in einer zweiten Amtsperiode könnte dieser Streit fatale
Folgen haben, wenn der Präsident,
mit einer satten Parlamentsmehrheit im Rücken, ein Gericht
gegen das andere auszuspielen
versucht.
Memoria de mis putas tristes wird
sicher bald auch auf Deutsch
erscheinen und soll, eine typisch
kolumbianische Anekdote, schon
eine Woche vor dem Erscheinungstag als Raubdruck auf den
Straßen verkauft worden sein.
Auch der zweite Mann, wenn man
das so sagen kann, der alten Garde
der kolumbianischen Erzählliteratur, Germán Espinosa, hat, auch er
nach seiner (in diesem Fall aber
grausam schlechten) Autobiographie, wieder einen Roman veröffentlicht, angeblich über irgendwelche übersinnliche Erscheinungen eines Liebespaars in einem
Hotel in Cartagena: Liebe, Erinnerung und die putas der Karibik -das
also wäre das literarische Jahr
2004.
Was den Sport angeht, und
somit den wundesten Punkt der
Nationalseele, so hat Kolumbien
die Enttäuschung der Olympiade
(nur eine Bronzemedaille) offenbar
überwunden und kann sich mit
erhobenem Haupt aus dem Jahr
2004 verabschieden. Zunächst
wurde vor ein paar Wochen die
Schmach der Niederlage gegen
Venezuela zu Beginn der Qualifikation zur Weltmeisterschaft durch
ein Unentschieden in Brasilien
ausgeglichen, und dann kam die
Mannschaft Mitte November mit
einem knappen Sieg aus La Paz
heim, so dass wieder eine winzig
kleine Chance am Horizont auftaucht, dass Kolumbien doch 2006
nach Deutschland kommt.
Gabriel García Márquez
Und schließlich hat auch Pablo
Montoya nach einer enttäuschenden Saison das Abschlussrennen
der Formel 1 gewonnen!
Kolumbien, was willst du mehr?
H.P., November 2004
Bereitet seine Wiederwahl vor:
Präsident Alvaro Uribe Velez
Betrachtet
man
sich
die
Umfragen, so hat es seit ewigen
Zeiten
kein
kolumbianischer
Präsident auf solch hohe Werte der
Zustimmung der Bevölkerung zu
seiner Politik gebracht wie der
jetzige. Bisher war es ja so, dass
das Verbot der Wiederwahl gar
nicht
verfassungsmäßig
hätte
verankert werden müssen, es wäre
wahrscheinlich sowieso keiner
Zum Abschluss noch ein paar
gute Meldungen. Der Literaturnobelpreisträger Gabriel García
Márquez lebt noch und hat einen
weiteren Roman herausgebracht.
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