PDF, 5,4MB - Hoppenbank eV

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Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Jahresberichte 2008
Inhalt
Inhaltsverzeichnis
2
Vorbemerkungen
3
Die Entwicklung des Vereins und der Projektarbeit im Überblick
4
Entlassungsvorbereitungspool (EVB - Pool) / Koordination – Kurzbericht 2008
7
Projekt Reduzierung von Ersatzfreiheitsstrafen (EFS)
36
Brücke Bremen
43
Haus Fedelhören (HF)
63
Aufsuchende Hilfen - Ambulante Betreuung (AHAB)
70
Ambulante Straffälligenhilfe in der Teestube
74
Netzwerkstelle InJobs
78
Projekt Berufshilfe innerhalb und außerhalb der JVA
89
Projekt Berufshilfe in der Jugendvollzugsanstalt Bremen
94
Projekt Step by Step
100
Projekt Suchtkrankenhilfe – Hilfen zur Eingliederung in das Erwerbsleben
115
EU-Programm LOS
Projekt HIGELO
118
Projekt Ehrenamt
126
KompetenzCentrums bei der Justizvollzugsanstalt Bremen
129
Qualitätsmanagement
133
Adressen
141
2
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Vorbemerkung
Auch im Jahre 2008 konnte der Verein Hoppenbank neben seinen Kernaufgaben zusätzliche
Projekte beginnen:
-
Fortsetzung des Projekts Berufshilfe über das Landesprogramm Chance III des
Europäischen Sozialfonds und der Förderung über die BAGIS Bremen.
-
Förderung der EU-Projekte LOS im Bereich Ehrenamtliche Straffälligenhilfe und
-
HIGELO (Hier geht`s los)
-
Ausweitung der Betreuung von Integrationsjobs im KompetenzCentrum in Kooperation
mit Förderwerk GmbH
Daneben wurde das EU-Projekt über Xenos „step by step“ im Jugendvollzug erfolgreich
beendet – eine Neuauflage ist für 2010 über das Landesprogramm „Stopp der Jugendgewalt“
geplant.
Ende des Jahres 2008 wurde das Qualitätsmanagementsystem des Vereins nach DIN EN
9001:2000 zertifiziert von bag cert.
Das KompetenzCentrum hat sich weiter etabliert im Übergangsmanagement von der Haft in
die Freiheit – mit den Projekten Entlassungsvorbereitung, Berufshilfe und Integrationsbegleitung sowie diversen Kurs- und Trainingsangeboten.
Für 2009 und 2010 plant der Verein die bestehenden Arbeitsfelder erfolgreich weiter
auszubauen und zu entwickeln, Arbeits- und Beschäftigungsangebote für Straffällige
zu intensivieren und zusätzliche Projekte zu etablieren.
A. Welchner
3
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Die Entwicklung des Vereins und der Projektarbeit im Überblick
1971 Gründung und erstes Haus in
der Straße Hoppenbank
►
1997 Arbeits- und Berufsförderung
schwerstvermittelbarer Strafgefangener
- eine Maßnahme nach § 242s AFG zur
Weiterbeschäftigung ehemaliger
Mitarbeiter des Bremer Vulkan
(MyPegasus), (eingestellt 2000 wegen Auslauf
►
►
1979 Einweihung Haus Fedelhören
►
1979 Entlassungsvorbereitung
der Förderung)
►
1982 Brücke Bremen
►
► 1984 Projekt Nachbetreuung, in 2003
Übergang in das Projekt AHAB
►
1986 Teestube
1986 Projekt
Untersuchungshaftvermeidung
►
► 1990 Projekt Drogen/Methadon, in
2003 Übergang in das Projekt AHAB
► 1990 Projekt Betreutes Wohnen, in
2003 Übergang in das Projekt AHAB
1993 Berufshilfebüro / Berufshilfe in
der Arbeit mit Straffälligen
►
1995 Projekt Freie Integrations- und
Resozialisierungshilfen
►
1997 Start Projekt TELiS (Telelernen
im Strafvollzug) in Zusammenarbeit mit
dem Justizministerium des Landes
Brandenburg und der Ländlichen
Erwachsenenbildung (LEB)
Niedersachsen, unterstützt durch die
Europäische Union im Rahmen der
Gemeinschaftsinitiative Beschäftigung –
INTEGRA (Eingestellt 2000 wegen Auslauf der
Förderung)
► 1998 Projekt CLEAN CITY III
(eingestellt 2002 wegen mangelhafter Finanzierung)
1999 Global Bangemann Challenge
und Connect – Programm, (eingestellt 2000
►
wegen Auslauf der Förderung)
2000 Berufshilfebüro in der JVA –
Bremen und bei den sozialen Diensten
der Justiz im Rahmen eines
Landesprogramms
►
2001/2002 Einrichtung EVB- Pool für
die Justizvollzugsanstalt Bremen in
Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe
SOJUS, der Justizvollzugsanstalt
Bremen, dem Verein Bremische
Straffälligenbetreuung und dem Verein
Kommunale Drogenpolitik für
akzeptierende Drogenarbeit e.V.
►
1995 Verkürzung von
Ersatzfreiheitsstrafen, eingestellt 2003 wegen
►
Auslauf der Förderung
1995 Berufshilfebüro / Soziale und
berufliche Wiedereingliederung von
Strafgefangenen und Strafentlassenen
►
1995 Aktionsprogramm der EU
LEONARDO DA VINCI / Entwicklung
von Lernmodulen, (eingestellt 2000 wegen
►
Auslauf der Förderung)
2002 Zusammenführung der Projekte
Nachbetreuung / Betreutes Wohnen und
Drogen / Methadon in das neue Projekt
AHAB - Ambulante Hilfen - Ambulante
Betreuung
►
► 1996 Projekt CLEAN CITY (eingestellt
2002 wegen mangelhafter Finanzierung)
4
Hoppenbank e.V.
2002 Mitarbeit an der
Entwicklungspartnerschaft e-Lis (e-learning im Strafvollzug), gefördert über die
Europäische Union im Rahmen der GI
Equal. Teilprojekt 29 - “Lerninsel
Teestube” in Verbindung mit der
Allgemeinen Berufsschule, Laufzeit bis
2006
►
2002 Start des Projekts
Ehrenamtliche Hilfen für Straffällige
Jahresberichte 2008
2005 Betreuung und Koordination
von InJobs
(Beschäftigungsmöglichkeiten für
Strafentlassene und Langzeitarbeitslose
mit 1,-- € Mehraufwandsentschädigung)
►
2005 Neubelebung des Projektes –
Reduzierung von Ersatzfreiheitsstrafen
im Strafvollzug
►
►
2002 Sozialberatungszentrum für
Straffällige Bremen – Nord, eine
Kooperation zwischen den Sozialen
Diensten der Justiz, Hoppenbank e.V.
(Brücke Bremen, Berufshilfebüro und
Ehrenamt) und dem Verein Bremische
Straffälligenbetreuung
(Schuldnerberatung)
►
2006 Fortsetzung des Projektes
Berufshilfe über das Landesprogramm
CHANCE II/Europäischer Sozialfonds
(ESF)
►
2006 Kooperation mit dem
Beschäftigungsträger Förderwerk mit
dem Projekt Clean City
►
2006 Ausbau des
KompetenzCentrums in
Zusammenarbeit mit dem Förderwerk
►
2003 Start des Projekts Berufshilfe
für ausländische Straffällige im
Rahmen des EU - Programms XENOS,
Arbeit und Leben in Vielfalt. Laufzeit
2003 bis 2005
►
2003 Fortsetzung des Projekts
EEPPI - European Educational Project
for Penitentiary Institutions
2007 Erfolgreiche Beendigung des
EU-Projektes Equal/BABE im
Erwachsenenvollzug
►
►
2003 Beantragung des Projekts “The
Whereabout of Exprisoners” – Verbleibsund Rückfallforschung für Inhaftierte der
JVA Bremen
►
2005 Das EU-Projekt „Xenos“ –
Berufshilfe für ausländische Straffällige
– wurde beendet
►
2005 Start des EU-Projekts
Equal/BABE mit dem Schwerpunkt
Rehabilitation – Kunsttherapie,
Ergotherapie und Arbeitserprobung,
durchgeführt in der JVA Bremen
►
2007 Einzug in die Büroräume des
KompetenzCentrums
►
2007 Start des EU-Projekts Xenos
„Step by Step“
►
2007 Neue Internetpräsenz von
Hoppenbank unter
www.hoppenbank.info
►
2007 Beendigung des Projekts Clean
City, das in Kooperation mit dem
Beschäftigungsträger Förderwerk
durchgeführt wurde
►
2008 Fortsetzung des Projekts
Berufshilfe über das Landesprogramm
Chance III des Europäischen
Sozialfonds und der Förderung durch
die BAGIS
►
5
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
2008 Beendigung des EU-Projekts
Xenos „Step by Step“ im Jugendvollzug
►
2008 Zertifizierung des Vereins
Hoppenbank nach DIN EN ISO
9001:2000 über das eingeführte
Qualitätsmanagement durch bag cert
►
2008 Beginn der kleinen EU-Projekte
LOS – Ehrenamtliche Straffälligenhilfe
und HIGELO (Hier geht´s los)
►
2008 Brücke Bremen eröffnet
2. Beratungsstelle bei den Sozialen
Diensten der Justiz
►
2008 Ausweitung der Betreuung von
Integrationsjobs in Kooperation mit
Förderwerk GmbH im KompetenzCentrum
►
6
Hoppenbank e.V.
Entlassungvorbereitungs-Pool
(EVB-Pool) Jahresbericht 2008
1. EVB-Pool
Der
EVB-Pool
stellt
eine
Verantwortungsgemeinschaft der an Entlassungsvorbereitung
Beteiligten, ein Verbundsystem der operativen
Akteure in freier Trägerschaft mit der JVA dar,
welches über eine Koordinationsstelle, ebenfalls in
freier Trägerschaft, gesteuert wird.
Zusammenlaufend in eine gemeinsame Arbeitsplattform der beteiligten Behördenvertreter / Arbeitsgruppe SOJUS (Senatorin für Arbeit, Frauen,
Gesundheit, Jugend und Soziales, Senator für Justiz
und Verfassung), der Justizvollzugsanstalt und den
Vertretern freier Träger der Straffälligenhilfe
(Hoppenbank e.V., Verein Bremische Straffälligenbetreuung und Comeback GmbH).
Auftrag des EVB-Pools ist, die Entlassungsvorbereitung erwachsener weiblicher und männlicher
Inhaftierter, die einen besonderen Hilfebedarf
aufweisen und eine damit verbundene kostenpflichtige Maßnahme im Anschluss an die
Haftverbüßung.
In enger Kooperation mit der JVA Bremen, vertreten
durch die LeiterInnen der sieben Vollzugsabteilungen
sind
die
operativen
bzw.
durchführenden
Akteure
der
Entlassungsvorbereitung mit Zuordnung zum EVB-Pool
 der Verein Hoppenbank e.V. mit der Koordinatorin
und einem EVB-Mitarbeiter
 der Verein Bremische Straffälligenbetreuung mit
einer EVB-Mitarbeiterin
 die comeback gmbH (Gesellschaft im ambulanten
Drogenhilfesystem)
mit
einer
EVB-Pool
Mitarbeiterin.
Zwischen den operativen Akteuren des EVB-Pools
und dem in der JVA verorteten Berufshilfebüro des
Vereins Hoppenbank bestehen klare Kooperationsvereinbarungen, die die Entlassungsvorbereitung
des Einzelnen, um den wichtigen Part der
Entwicklung beruflicher Perspektiven ergänzen.
Weiterer Baustein des Pools ist die Vernetzung mit
sogenannten assoziierten Mitgliedern, namentlich
den Sozialen Diensten der Justiz beim Landgericht
Bremen (Gerichts- und Bewährungshilfe) und dem
Sozialpsychiatrischen Behandlungszentrum BremenNord, die in die weitergehende Hilfeplanung frühestmöglich einbezogen und beteiligt werden. Während
die enge Kooperation und Einbeziehung mit der
Bewährungshilfe gerade bei den vorzeitigen
Entlassungsfällen durchgehend erforderlich ist, wird
das Sozialpsychiatrische Behandlungszentrum nur in
besonderen Hilfebedarfsfällen (Hilfesystem für
psychisch
Kranke
oder
Begutachtung
vor
Jahresberichte 2008
Vorbereitung einer
eingeschaltet.
stationären
Alkoholtherapie)
Durch
Kooperationsvereinbarungen
mit
Schnittstellenpartnern
der
Entlassungsvorbereitung
wird
das
Übergangsmanagement
vervollständigt. Die Beteiligung der internen
Fachdienste
der
JVA,
Soziale
Dienste,
Drogenberatung und Psychologischer Fachdienst,
wurde im Verlauf des Entwicklungsprozesses des
EVB-Pools zunehmend verstärkt. Eine Verständigung über bestehende Arbeitsschwerpunkte wurde
erreicht, Zuständigkeiten geklärt, Regelungen zur
Abstimmung und Zusammenarbeit erarbeitet und zur
regelmäßigen Verifizierung eingeplant.
Hinderlich
auf
die
Weiterentwicklung
der
Schnittstellenregelung wirkt die einmal stärker,
einmal schwächer geführte Diskussion, der
zunehmenden Übernahme staatlicher Aufgaben
durch freie Träger. Entgegenzuwirken ist hier
einerseits dadurch, dass stets Prinzipien der
Beteiligung und Kommunikation gewahrt werden.
Andererseits ist das Selbstverständnis der
beteiligten Dienste, die jeweilige Zuständigkeit und
Funktion anzuerkennen und positiv die darin
enthaltenen Ressourcen zu erkennen, die wesentlich
für die Erreichung von Synergieeffekten sind.
Durch die Einrichtung des Koordinationsbüros im
Dezember 2006 in der JVA, die damit verbundene
ständige personelle Präsenz der Koordinatorin und
die Verankerung derselben in die internen
Konferenzsysteme, wurden entscheidende Wege zur
Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen JVA
und freien Trägern des EVB-Pools geebnet.
Als Kennzeichen der funktionierenden Kooperation
zwischen freien Trägern und JVA, darf nunmehr die
zu Mitte 2008 gemeinsam erstellte und in Kraft
gesetzte Verfügung zur Regelung des EVB-PoolVerfahrens im bremischen Strafvollzug gewertet
werden, der allseits als zufriedenstellendes
Arbeitsergebnis der Beteiligten anerkannt wird.
2. Rechtsgrundlagen:
Einzuordnen ist der Aufgabenbereich des EVB-Pools
in die folgenden rechtlichen Rahmenbestimmungen:
 Dem Inhaftierten sind Hilfen zur Entlassung zu
gewähren. § 74 StVollzG in Verbindung mit
§ 15 StVollzG
 Ziel ist die gesellschaftliche Integration nach
der Haftentlassung. Zur Erlangung dieses Ziels
soll der Vollzug ressortübergreifend kooperieren. § 154 StVollzG
 Auch die Träger der Sozialhilfe sollen mit
Vereinigungen gleicher Zielsetzung und
den sonst beteiligten Stellen zusammen
arbeiten und auf eine gegenseitige Ergänzung
7
Hoppenbank e.V.
hinwirken. § 68 Abs. 3 SGB XII und § 16 Abs. 2
SGB II
3. EVB-Pool-Entwicklung und gegenwärtiger
Stand
Seit über 25 Jahren sind die freien Träger der
Straffälligenhilfe in Bremen an dem Prozess der
Weiterentwicklung der Entlassungsvorbereitung von
Gefangenen der JVA Bremen beteiligt. Die
Diskussion
in
der
Arbeitsgruppe
SOJUS
(Behördenvertreter aus den Ressorts Senatorin für
Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales
und Senator für Justiz und Verfassung) mit der
Leitungsebene der Justizvollzugsanstalt Bremen und
den freien Trägern Hoppenbank e.V., Verein
Bremische Straffälligenbetreuung und comeback
gmbh, führte im Ergebnis zu einem gemeinsamen
Konzept, der Initiierung des EVB-Pools.
Seit dem Jahr 2003 unterstützt dieser Verbund mit
dem EVB-Pool den bremischen Strafvollzug in der
Entlassungsvorbereitung erwachsener Inhaftierter
mit besonderem Hilfebedarf nach der Haftentlassung.
Seither wird das Ursprungskonzept durchgängig
weiterentwickelt, um
den sich
wandelnden
Anforderungen und Aufgaben und gemachten
Erfahrungen
mit
den
damit
verbundenen
Qualitätsansprüchen gerecht zu werden. Weiterhin
gilt es durchgängig im gemeinsamen Dialog die
Weiterqualifizierung des Übergangsmanagements
vom Strafvollzug in die Nachsorge zu entwickeln.
Die Zuständigkeiten des EVB-Pools erstreckt sich
bis auf den Jugendvollzug auf alle Vollzugsabteilungen
der
JVA
Bremen,
d.h.
die
Untersuchungshaft, den Bereich der Ersatzfreiheitsstrafen, die Strafhaft mit vier Vollzugsabteilungen,
den Kurzstrafenvollzug in Bremerhaven, sowie bei
Bedarf auf den Offenen Vollzug und Frauenvollzug
(Am Fuchsberg).
Das Jahr 2008 war u.a. geprägt von aktuellen
Diskussionen über die Rolle der Koordination im
EVB-Pool und Auseinandersetzungen zwischen den
freien Trägern über die Stellenbeschreibung und die
Ausübung der Stelle durch die Koordination. Diese
Differenzen, die einen konzeptionellen Ursprung
hatten, waren ausschlaggebend dafür, dass Frau
Vrbancic zum Oktober 2008 kündigte. Seitdem hat
Herr Rudloff vorübergehend bis zur Neubesetzung
der Koordinatorenstelle, die Verteilung der
zugewiesenen Fälle an die Mitarbeiter/-innen des
EVB-Pools übernommen.
Der Abstimmungsprozess innerhalb der freien
Träger hierzu brachte kein einvernehmliches
Ergebnis – mit dem Hintergrund wurde im Frühjahr
2009 auf Vorschlag des Senators für Justiz und
Senator für Soziales die stärkere Einbindung und
Verantwortlichkeit der JVA beschlossen:
Jahresberichte 2008
Die bisherige Verantwortlichkeit der Koordination für
- Fallverteilung an die Mitarbeiter des EVBPools
- Erstellung des Jahresberichtes
- Erstellung der Jahresstatistik- und Auswertung
wird zukünftig auf die JVA übertragen.
Die Koordination verbleibt beim Verein Hoppenbank
(mit eingeschränkten Aufgaben) – die Stellenanteile
der MitarbeiterInnen des EVB-Pools (35/40 WStd
Hoppenbank / 31,5 WStd. Brem. Strafbetreuung /
17,5 WStd. Comback) mit den Stellenbeschreibungen bleiben erhalten. Die Stellenbeschreibung
der Koordination wird den reduzierten Aufgaben
angepasst.
Aber auch im Trägerverbund sind jedoch positive
Entwicklungen zu verzeichnen. Die jahrelange
Zusammenarbeit, die Anerkennung in Bezug auf
übernommene Arbeitsbereiche, die zunehmende
Bereitschaft zur Aufgaben- und Leistungstransparenz und Akzeptanz behördlicher Controllingmaßnahmen, haben eine Verständigung auf
gemeinsame und qualitätssichernde Arbeitsstandards ermöglicht, die in 2008 festgeschrieben
wurden.
Durch den durchgehenden Dialog mit und zwischen
der Arbeitsgruppe SOJUS, dem Trägerverbund
sowie die Beteiligung wesentlicher involvierter
interner und externer Fachdienste am Prozess der
Weiterentwicklung der EVB und die anschließende
koordinatorische Verknüpfung der inhaltlichen
Informationen, konnten spezifische Kernaufgaben
herausgearbeitet werden, die das heute klare Profil
des EVB-Pools prägen.
Die Einrichtung eines EVB-Pools zur Strukturierung
entlassungsvorbereitender Maßnahmen zeichnet
sich als funktionierendes Instrument im Rahmen des
Übergangsmanagements
ab.
Entscheidendes
Moment für die lebendige Entwicklung des EVBPools scheint dabei die spezifische Charakteristik
(die besondere Organisation des Übergangsmanagements und EVB-Pools - durch freie Träger
organisiert - mit der Koordination durch einen freien
Träger und der Kooperation mit der JVA, den
Sozialen Diensten der Justiz (Bew.Hilfe) und dem
Gesundheitsamt in einem Gesamtnetzwerk) zu sein,
da das Konzept in der Tat innovativ und prinzipiell
auf Beteiligung angelegt ist.
Für die nächsten Jahre sind Evaluationen geplant,
die differenziert, die positiven Effekte der
Entlassungsvorbereitung durch den EVB-Pool
belegen sollen. Sie sollen aber auch klare Aussagen
zu Belastungsgraden der Inhaftierten treffen,
Auskunft über trägerspezifische und JVA-interne
Leistungsmerkmale geben, Schwerpunkte zu
Bedarfslagen und notwendigen Hilfe-Maßnahmen
8
Hoppenbank e.V.
aufzeigen. Weitergehende Auswertungsforen sollen
die Weiterentwicklung und Qualitätssicherung des
Arbeitsbereiches unterstützen.
4. EVB-Pool Organisation
Der Auftrag zu konzeptioneller und praktischer
Umsetzung einer qualifizierten Entlassungsvorbereitung oblag den operativen bzw. durchführenden
Akteuren:
EVB-Pool Koordination
 Hoppenbank e. v.
(Frau Vrbancic - 40 WStd.)
Durchführung
 Hoppenbank e. V.
(Herr Rudloff - 40 WStd.)
 Bremer Straffälligenbetreuung e. V.
(Frau Reitmayer-Sprave - 31,5 WStd.)
 Come back GmbH
(Frau Bücken-Koch - 17,5 WStd.)
Stellenbeschreibungen / Stelleninhalte / Aufgaben:
a) Bereich Koordination (neues Profil noch in
Abstimmung)
Die Tätigkeiten der Koordination erstreckt sich auf
die Aufgabengebiete, die vom Senator
für Justiz
und Verfassung beim Verein Hoppenbank gefördert
werden.
Dies sind:
I.
 Brücke Bremen – Vermittlung von
gemeinnütziger Arbeit bei Ersatzfreiheitsstrafenschulden
 EFS-Reduzierung in der JVA
 Berufshilfe in der JVA (Jugendvollzug)
 KompetenzCentrum – Schnittstellenfunktion
In diesen Arbeitsbereichen ist die Konzeptionierung
und Weiterentwicklung von Projekten von haftverschonenden Maßnahmen, der Betreuung von
Sonderprojekten mit Bezug zum Justizvollzug (EUFörderung,
Begleitforschung
etc.)
und
der
Beteiligung an konzeptionellen Weiterentwicklungen
vereinsinterner Arbeitsbereiche gefordert, soweit
diese die justizgeförderten Arbeitsbereiche betreffen.
II.
Entlassungsvorbereitung für Inhaftierte mit
einem besonderen Hilfebedarf (EVB-Pool)
In diesem Tätigkeitsbereich sind folgende Aufgaben
zu leisten:
- Weiterentwicklung und Umsetzung des EVB
Verfahrens in der JVA
- Erstellung von EVB-Formalia (Formdrucke,
Fragebögen, Prüfvermerke etc.)
Jahresberichte 2008
- Teilnahme / Entwicklung an Vollzugs-Gesamtkonferenzen u. a. Besprechungen
- Initiierung von Zuweisungen und Fallbesprechungen mit den Vollzugsabteilungsleitern der
JVA-Abteilungen
- Entwicklung, Durchführung und Dokumentation
des EVB-Prüfverfahrens (Vorsteuerung) für
jeden zur Entlassung stehenden Inhaftierten
innerhalb der Sechsmonatsfrist in Kooperation
mit der JVA
- Erstellung von Prüfvermerken, Zwischenberichten und anderen Mitteilungen
- Datenaufnahme und Weiterverarbeitung
- Organisation, Verwaltung und Eingangsdatenbank
- Durchsicht nach Aktenlage in Bezug auf die
Hilfebedarfslage
- Vorgespräche und Abgleich mit Vollzugsabteilungsleitern zum eruierten Hilfebedarf
- Vorgespräche mit Inhaftierten bei besonderen
Fragestellungen zum eruierten Hilfebedarf
- Entscheidung von Zuweisungen zum EVB-Pool
bei besonderen Hilfebedarfen, die kostenpflichtige Anschlussmaßnahmen indizieren in
Kooperation mit der JVA
- Dokumentation von Ablehnungsentscheidungen
- Erstellung
von
Prüfberichten
für
jeden
Eingangsfall mit Begründung der Entscheidungen und Empfehlungen zu weiteren
Vorgehensweisen der JVA
- Vorbereitung und Durchführung begleitender
Konferenzen der beteiligten Träger (EVB-PoolKonferenz)
- Vorbereitung und Durchführung von Mitarbeiterbesprechungen (Fallverteilungs- und Ergebniskonferenz) in Kooperation mit der JVA
- Vermittlungstätigkeit
und
Infoaustausch
zwischen Trägerverband, SOJUS, JVA
- Entwicklung von Bearbeitungsgrundsätzen für
die EVB
- Entwicklung
von
Parametern
für
die
Identifizierung von Fällen mit besonderem
Hilfebedarf durch die JVA (Pool-Fälle).
- Zuweisung
und
Kenntnisnahme
aller
Fallbearbeitungen nach Abzeichnung durch die
JVA
- Weiterentwicklung der EVB-Pool Datenbank in
Kooperation und Absprache der JVA
- Weiterbearbeitung,
Zusammenstellung
und
Auswertung
der
erhobenen
Daten
mit
Weitergabe an die JVA-Jahresstatistik
- Erstellung von Dokumentationen
- Verwaltungsüberblick des gesamten EVBBereiches
- Öffentlichkeitsarbeit
- Berichterstattungspflicht in Bezug auf den
gesamten Arbeitsbereich EVB-Pool
- Ansprechpartner für den Arbeitskomplex EVB in
der JVA Bremen
9
Hoppenbank e.V.
- Vermittlung und Austausch zwischen SOJUS
und
Umsetzung
von
konzeptionellen
Anregungen in Kooperation mit Trägerverbund
- Entwicklung von Kennzahlen in Kooperation mit
den beteiligten Akteuren als Vorbereitung für die
JVA und die senatorische Behörde Justiz als
Vorbereitung für die JVA
- Teilnahme und Konferenzen und Sitzungen
AfsD, BAgIS, u. a. und Aufnahmekonferenzen
des Straffälligenhilfesystems
- Zusammenarbeit/Austausch
mit
dem
assoziierten
Mitgliedern
des
EVB-Pools
(psychiatrisches
Behandlungszentrum
und
Soziale Dienste der Justiz)
- Zusammenarbeit
mit
den
Trägern
der
verschiedenen Hilfesysteme für straffällige
Drogenkonsumenten
und
Suchterkrankten,
psychisch Kranken
- Teilnahme an Fachveranstaltungen, Präsentation des Arbeitsbereiches
- Mitarbeit an der Entwicklung eines neuen
Datenerhebungsverfahrens
Der Arbeitsaufwand zu Ziffer I beträgt rd. 20 % der
ausgeschriebenen Stelle.
Der Arbeitsaufwand zu Ziffer II ist zunächst mit rd. 80
% ausgewiesen; das Verhältnis kann sich je nach
Arbeitsschwerpunkt verändern.
Jahresberichte 2008
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-
b) Bereich der EVB -. Pool MitarbeiterInnen
-
II.I
Zielgruppe
Die Entlassungsvorbereitung betrifft erwachsene
männliche und weibliche Inhaftierte in der JVA
Bremen, die einen besonderen Hilfebedarf
aufweisen
und
eine
damit
verbundene
kostenpflichtige Maßnahme im Anschluss an die
Haftverbüßung.
Der
besondere
Hilfebedarf
umfasst
- Hilfen zur Überwindung besonderer sozialer
Schwierigkeiten
- Hilfen aufgrund bestehender psychischer
und/oder physischer Auffälligkeiten
- Hilfen zur Unterstützung der sozialen und
insbesondere auch beruflichen Eingliederung
II.2 allgemeiner Aufgabenbereich
- Selbstverpflichtung
der
Aufgabenerfüllung
gemäß bestehender Arbeitskonzeption
- Beratung und Begleitung der Klienten von der
Fallaufnahme bis zum Entlassungszeitpunkt
- bei Direktzuweisungen eigenständige Vorklärung
des Hilfebedarfes und Einholung der Datenschutzerklärung
- Unterstützung des Klienten hinsichtlich einer
orientierten, realistischen Einschätzung seiner
(Hilfe-) Bedarfe und Lebensperspektiven
- Kenntnis und Übermittlung von Informationen an
den Klienten über Maßnahmen- Angebote des
jeweiligen zuständigen Drogenhilfesystems,,
Straffälligenhilfesystems oder Hilfesystems für
psychisch Kranke
Einbeziehung des Klienten in alle Schritte der
vorzubereitenden, geplanten Maßnahme
Durchführung von notwendigen Begleitausgängen
verbindliche Organisation des Entlassungstages
mit dem Klienten und der Anschlussmaßnahme
AnsprechpartnerIn für alle Fragen aus den
einzelnen Vollzugsgruppen betreffend der Fallarbeit, Anberaumung von Besprechungen im
Einzelfall mit den zuständigen Vollzugsbeamten
auch Vollzugsabteilungsleitern und –gruppenleitern
Zusammenarbeit
mit
den
fallbezogenen
involvierten internen Fachdiensten in der JVA
und Beachtung der Einhaltung der verschiedenen Zuständigkeitsbereiche
Kooperation mit den fallbezogenen externen
Einrichtungen/Projekten der Nachentlassungshilfe
Kenntnis und Zusammenarbeit mit Leistungsund Maßnahmeträgern
enge Kooperation und Informationsfluss zur
Koordinatorin
Beteiligung an konzeptioneller Weiterentwicklung des EVB-Pools
Teilnahme, Vor- und Nachbereitung von koordinatorischen Zuweisungs- und Fallbesprechungskonferenzen
Übernahme von Vertretungen (Urlaub und
Krankheit) für die Kolleginnen des EVB-Pools
II.3 Konkretisierung des Aufgabenbereiches
Klientenarbeit
- Verantwortung als Fall führender Dienst im
Rahmen des Casemanagements
- Durchsicht der vorhandenen Aktenlage und des
koordinatorischen Arbeitsauftrages
- Begleitung des Klienten von der Fallaufnahme
bis zur Entlassung
- Rückgabe des Falles bei nicht mehr
zutreffenden Zuweisungskriterien
- Einzelgespräche
mit
dem
Klienten,
psychosoziale Anamnese
- Drogenberatung in Form von beauftragten
Sondierungsgesprächen im Frauenvollzug
- Therapievorbereitungen gem. § 35 BtmG im
Frauenvollzug
- Unterstützung der übernommenen Klienten mit
bes. Hilfebedarf bei der Beschaffung von
fehlenden Personalpapieren
- Unterstützung der übernommenen Klienten mit
bes. Hilfebedarf bei der Klärung des Aufenthaltsstatus durch Austausch mit zuständigen
internen und externen Diensten
- Informationsaustausch
mit
zuständigen
Vollzugsbeamten, Vollzugsabteilungs- und/oder
gruppenleitern
- Informationsaustausch mit intern involvierten
Diensten (u. a. Drogenberatung, Psychologi-
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Hoppenbank e.V.
-
-
-
-
-
scher Dienst, medizinischer Dienst, Berufshilfe,
Ergo- oder Kunsttherapie)
Einbeziehung
der
zuletzt
zuständigen
Betreuungsmaßnahme
Einbeziehung des Fachdienstes zur EFS Reduzierung
fallbezogene Zusammenarbeit und Austausch
mit Bewährungshilfe, Richter, Rechtspfleger,
Rechtsanwälte, Amt für Soziale Dienste. Bagis,
Ausländeramt etc.
Einschaltung
und
Austausch
mit
Psychiatrischem Behandlungszentrum soweit für
Beantragung einer Alkoholtherapie erforderlich
oder bei Bedarfserklärung des Klienten bei u.U.
nicht primär sozialpädagogischer Indikation
Vorstellung von Klienten in der Aufnahmekonferenz des Straffälligenhilfesystems
Organisation der Kontaktaufnahme zwischen
Klient und vorgesehener Anschlussmaßnahme
Kontaktaufnahme zu den geplanten Maßnahmeträgern und zu den nach der Entlassung unterstützenden Diensten
Organisation und Vermittlung notwendiger
flankierender Maßnahmen mit erforderlicher
Zuarbeitung (z. B. EFS, Substitutionsarzt, ZFW,
Schuldnerberatung, Selbsthilfegruppe, Teestube)
kollegiale Beratung im EVB-Pool
II.4 Planungs- und Dokumentationsaufgaben
- Einhaltung der vorgegebenen Fristenregelungen
im administrativen Bereich
- Führen der Fallakte mit nachvollziehbarer
Dokumentation des Beratungsverlaufes
- Erstellung notwendiger psychosozialer Anamnesen in Zusammenarbeit mit dem Klienten und
der in der Vergangenheit bereits involvierten
Dienste
- Erstellung von Stellungnahme zum Gesamtplan
gem. §§ 67ff SGB XII; § 16 (2) SGB II,
§ 58 SGB XII und andere
- Erstellung von Sozialberichten zu Therapievorbereitungen gem. § 35 BtmG
- vollständige Antragstellung für Suchttherapien
(Klärung des zuständigen Kostenträgers - entweder Rentenversicherungsträger oder Krankenversicherung – für Entgiftung und Therapie,
Zusammenarbeit mit Suchtberatungsstellen und
Ärzten, ggfs. Auswahl geeigneter Therapieeinrichtungen)
- Anträge zur Kostenübernahme der örtlichen
Zuständigkeit gem. § 98 SGB XII
- Erstellung von Zwischen- und Abschlussberichten der übernommenen Fälle
- Erstellung des Klienten-Erhebungsbogens zur
Jahresstatistik
- Erstellung von (Fall-) Bestandslisten
- Erstellung von Kurzvorstellungen für die o. g.
Aufnahmekonferenz
- schriftliche Vorbereitung von Fallbesprechungen
in der kollegialen Beratung
Jahresberichte 2008
II.5 Konferenzen
- Teilnahme und Vorbereitung an/auf EVB-Pool
Trägersitzungen
- Teilnahme an und Nachbereitung von EVB-Pool
Zuweisungs- und
Fallbesprechungskonferenzen
II.6
trägerspezifische
Aufgaben
/
vereinsinterne
- Austausch/Berichterstattung
mit
Geschäftsleitung
- Einbezug der Geschäftsleitung in problematischen Angelegenheiten
- interne Mitarbeiterbesprechungen und andere
Vereinssitzungen
- Zusammenarbeit/Austausch und Beratung mit
vereinsinternen Projekten
- Supervision
- Fort- und Weiterbildung
- Statistik, Jahresberichte
- Arbeitsplatzausstattung und Sachmittelverantwortung
5. Verfahrensablauf
Entwickelte Verfahren der Entlassungsvorbereitung
Es
wurden
zwei
Verfahrensweisen
zur
Entlassungsvorbereitung entwickelt.
Einmal das formelle Zuweisungsverfahren zum EVBPool für Inhaftierte aller Strafhaftabteilungen (außer
Kurzstrafe),
welchem
eine
koordinatorische
Vorsteuerung vorangeht und die Entscheidung einer
formellen Beauftragung der Entlassungsvorbereitung
durch MitarbeiterInnen des EVB-Pools. Und
zweitens, das direkte Zuweisungsverfahren für alle
kurzzeitig
Inhaftierten
mit
besonderen
Hilfebedarfslagen.
a) Formelles
Vorsteuerung
Zuweisungsverfahren
mit
Grundsätzlich werden alle in sechs Monaten zur
Entlassung stehenden Inhaftierten aus der Strafhaft
(Männer) und dem Frauenvollzug von der jeweiligen
Vollzugsabteilung zur abschließenden Prüfung der
Hilfebedarfe an die Koordinatorin gemeldet. Diese
übernimmt die sogenannte Vorsteuerung. Dazu
werden ihr wesentliche Unterlagen (Datenschutzerklärung,
Vollzugsplan,
letzte
Vollzugsplanfortschreibung,
aktuelle
Einschätzung
der
Vollzugsabteilung zum Hilfebedarf, Selbsteinschätzung des Inhaftierten zum Hilfebedarf/
Fragebogen) weitergeleitet. Zur Ergänzung führt
diese in Einzelfällen weitere Gespräche mit den
Inhaftierten und zuständigen JVA-MitarbeiterInnen.
Die Koordinatorin übernimmt, wenn angezeigt, die
Vorsteuerung der Nachentlassungshilfen für den
Einzelfall, in die fachlich angezeigten Hilfesysteme
für Straffällige, Drogen- und Suchtkranke sowie
psychisch Kranke (in Abstimmung mit der JVA).
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Hoppenbank e.V.
Eine Zuständigkeit des EVB-Pools entfällt bei
-
-
Fällen ohne Hilfsbedarf
Fällen die über vorhandene interne Fachdienste oder externe Beratungsangebote
innerhalb der JVA abgedeckt werden
Fällen, in denen externe Stellen bereits
involviert sind
Fällen,
die
ausreichend
und
ohne
besonderen
Vorbereitungsaufwand
die
vorhandenen Beratungsangebote innerhalb
Bremens unterstützt werden können.
Für die Vollzugsabteilung, die in diesen Fällen
zuständig bleibt, und den Inhaftierten wird das
Ergebnis der Vorsteuerung in einem Prüfbericht
zusammengefasst,
der
Empfehlungen
und
weiterführendes Informationsmaterial zur weiteren
Planung der Entlassungsvorbereitung enthält.
Fälle, die im Ergebnis der Vorsteuerung eines
besonderen
und
damit
in
der
Regel
kostenpflichtigen Hilfebedarf aufweisen, werden im
Anschluss schriftlich definiert und in der monatlich
stattfindenden Fallzuweisungskonferenz an die
Mitarbeiterinnen des EVB-Pools zur weiteren
Bearbeitung angewiesen. Diese sind dann
fallführend eingesetzt. Die Kooperation mit den
einzubeziehenden
relevanten
internen
und
externen Fachdiensten wird dabei konsequent
eingehalten, unterstützt oder initiiert.
Der Verlauf der planvollen Entlassungsvorbereitung
wird
über
ein
qualifiziertes
Berichtwesen
dokumentiert.
Im EVB-Pool Konferenzsystem sind Möglichkeiten
kollegialer Beratung gegeben, welche den
Entscheidungsprozess
zur
Beratung
und
Jahresberichte 2008
Präzisierung
anvisierte
Hilfemaßnahmen
Einzelfall unterstützen sollen.
im
Ergänzend bietet das Konzept EVB-Pool zu den
Vorsteuerungssegmenten, der Bereitstellung von
Beratung
und
Begleitung
besonderer
hilfebedürftiger Inhaftierter, auch die professionelle,
berufsintegrative
Unterstützung
durch
das
Berufshilfebüro.
Die Meldungen zur Fallbearbeitung erhält der
Mitarbeiter des Berufshilfebüros in der Regel über
die Koordinationsstelle. Neben den bei der
Koordinatorin eingegangenen Meldungen samt
Vollzugsplänen etc., erhält er alle koordinatorischen
Prüfberichte der vorgesteuerten Fälle, sowie
Übersichten der Zuweisungsfälle an den EVB-Pool.
Vereinbarungsgemäß kooperieren mit ihm alle
EVB-MitarbeiterInnen nach Fallaufnahme und
ersten Kontaktgesprächen mit den Zuweisungsfällen, um die geplanten Integrations- und
Nachentlassungshilfen miteinander abzustimmen.
In jedem zur Entlassung stehenden Einzelfall wird
von dort aus eine Stellungsnahme u.a. zu
möglichen
Beschäftigungsperspektiven
mit
Anregungen zu notwendigen Außenterminen z.B.
bei der Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration
und Soziales (BAgIS) verfasst, die zuständig für
Leistungen nach dem SGB II ist. Die
Dokumentationen werden an Vollzugsabteilung und
EVB-Pool weitergeleitet.
b) Direktes Zuweisungsverfahren
Einzelfallbezogene
Nachentlassungshilfen
für
Inhaftierte aus den Abteilungen Untersuchungshaft,
Ersatzfreiheitsstrafenverbüßung und Kurzstrafenhaft,
bedürfen
kurzfristiger
und
schneller
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Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Zuweisungsmöglichkeiten.
Deshalb
bestehen
zwischen JVA und EVB-Pool Regelungen zur
direkten Zuweisung der Inhaftierten über die
Vollzugsabteilungsleitung an die Fachkraft des
EVB-Pools,
die
diesen
drei
Abteilungen
verantwortlich zugeordnet ist.
Die Klärung des vorliegenden Hilfebedarfes wird in
diesen Fällen direkt durch die EVB-Fachkraft
vorgenommen. Fallaufnahmen werden mit der
Koordinatorin und internen Fachdiensten rückgekoppelt.
Eventuell notwendige Überleitungen an andere
zuständige interne oder externe Fachdienste
werden organisiert. Erforderliche Fallbesprechungen fließen mit in das Konferenzsystem
„Fallverteilung- und Ergebniskonferenz“. Darüber
hinaus wird analog der Richtlinien im formellen
Verfahren gehandelt.
Strafhaft eher kurzen Haftstrafen, dem z. T.
Nichtvorhandensein von Vollzugsplänen und der
Notwendigkeit, kurzfristig konkrete Maßnahmen
umzusetzen – wurde das direkte Meldeverfahren
vereinbart.
c) Zur Praxis
Jede EVB-Fallbearbeitung wird mit Problemanalyse
und Hilfeplanung und –umsetzung dokumentiert,
der Koordination eingereicht, von dort den
Vollzugsabteilungen zur Verfügung gestellt.
Das
formelle
Meldeverfahren
mit
der
koordinatorischen Vorsteuerung ist der Regelfall
der Zuweisungen zum EVB-Pool aus der Strafhaft,
inzwischen auch im Kurzstrafenvollzug.
Beim grundsätzlich vorgesehenen formellen
Meldeverfahren wird über die EVB-Koordination im
Wege
des
Vorsteuerungsverfahrens
die
Vollständigkeit der vom Vollzug sechs Monate vor
dem
voraussichtlichen
Entlassungstermin
eingereichten Unterlagen, dann der besondere
Hilfebedarf des zur Entlassung Anstehenden
geprüft,
erfolgt
die
Datenverfassung
und
Dokumentation. Ist nach Durchsicht der zur
Verfügung stehenden Unterlagen (Datenschutzerklärung, Vollzugsplan, letzte Fortschreibung,
Stellungsnahmen der Vollzugsabteilung und des
Inhaftierten zum Hilfebedarf) keine eindeutige
Beurteilung möglich, werden gegebenenfalls
ergänzende Gespräche mit der jeweiligen
Vollzugsabteilungsleitung und dem Inhaftierten
geführt. Zudem sind darüber hinaus mitunter auch
fachliche Beratungen mit dem assoziierenden
Mitgliedern erforderlich, um die Einordnung des
Einzelfalls in die fachlich angezeigten Hilfesysteme
für Straffällige, Drogen- und Suchtkranke sowie
psychisch Kranke vorzunehmen.
In der monatlichen EVB-Fallzuweisungs- und
Ergebniskonferenz
wird
mit
den
EVBMitarbeiterInnen und dem Mitarbeiter (EVB-MA)
das weitere Vorgehen der konkreten Hilfe- und
Unterstützungsplanung abgestimmt. Es erfolgt eine
Fallzuweisung. Der Mitarbeiter des internen
Berufshilfebüros, Hoppenbank e.V., (BHB), nimmt
an diesen Besprechungen teil und ist von Beginn
der Fallübernahme an der weiteren Planung
beteiligt.
Entsprechend
den
völlig
andersartigen
Bedingungen und oft auch Bedürfnissen im EFS-,
U-Haft- und Kurzstrafenvollzug – im Vergleich zur
Im Zugangsgespräch der JVA werden Inhaftierte
auf die Angebote des EVB-Pools hingewiesen.
Nach Antragsstellung der Inhaftierten direkt an den
EVB-Pool werden die Antragsteller vom PoolMitarbeiter aufgesucht und die Klärung des
Hilfebedarfes in diesen Fällen direkt durch die
zugeordnete
EVB-Fachkraft
vorgenommen.
Eventuelle Überleitungen an andere Fachdienste
oder den EVB-Pool erfolgen. Erforderliche
Fallbesprechungen fließen mit ein in das
Konferenzsystem – Fallverteilung- und Ergebniskonferenz.
Von der Koordinationsstelle erstellte EVBDokumentationen werden abschließend – ebenso
wie die Stellungsnahme des Berufshilfebüros – in
den Integrationsplan eingefügt.
Alle von EVB-Pool-MA vorgesehenen Klienten, die
nach Haftentlassung durch einen Träger des
Straffälligenhilfesystems, Hoppenbank e.V. oder
Verein Bremische Straffälligenbetreuung, betreut
werden sollen, werden in der monatlichen
einberufenen Aufnahmekonferenz des Straffälligensystems den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
dieser Betreuungseinrichtung vorgestellt. In einer
gemeinsamen Entscheidung wird die geeignete
Betreuung gefunden. Diese im Haus Fedelhören,
Hoppenbank e.V., durchgeführten Vorstellungen,
dienen
der
Transparenz
und
qualitativen
Verbesserung der Betreuung.
Soweit soziale Dienste der Justiz, Richter, Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, Therapeutinnen
und Therapeuten, ehemalige noch zeitnahe
Betreuungen beteiligt sind oder waren, wird die
geplante EVB-Arbeit mit diesen abgestimmt.
6. EVB-Pool-Arbeit durch Hoppenbank e. V.
Die Arbeit der EVB-Koordination und die EVBArbeit eines Mitarbeiters wird durch Hoppenbank e.
V. geleistet. Die Koordination ist mit ihrem Büro in
der JVA angesiedelt, besitzt ein beschränktes
Zugriffsrecht auf die Datenbank der JVA und hat
darüber hinaus ein Büro im KompetenzCentrum.
Die Aufgabe der Koordination des EVB-Pools mit
den Schwerpunkten der Führung des EVB-Pool,
der Konzeptentwicklung und –weiterentwicklung,
der Vertretung nach Außen, wurde bis
zum
Oktober dieses Jahres von Frau Vrbancic
13
Hoppenbank e.V.
wahrgenommen. Sie beendete mit diesem
Zeitpunkt ihr Arbeitsverhältnis bei Hoppenbank e.
V. und damit die Arbeit als Koordinatorin des EVBPools, dessen Entwicklung sie maßgeblich
vorantrieb.
Die Weiterführung des Erreichten, insbesondere die
Aufrechterhaltung des Vorsteuerungsverfahrens zur
Beurteilung
von
besonderen
Hilfebedarfen,
Sicherung der Einleitung angezeigter Maßnahmen,
Durchführung der Fallzuweisungs- und Ergebniskonferenzen
des
EVB-Pools
mit
den
MitarbeiterInnen übernimmt bis zur Nachfolgeklärung – Herr Rudloff – vorübergehend. Die
Pflege und laufende Aktualisierung der EVBDatenbank wird gewährleistet. Die Auswertung der
erhobenen, mit dem Administrator von Hoppenbank
e. V. entwickelten Datenbank, wird umgesetzt.
Jahresberichte 2008
Verfahrensanweisungen zur EVB-Arbeit und der
Verfügung zur Arbeit des EVB-Pools durch den
Senator für Justiz und Verfassung.
Schwerpunktmäßig, bis zum Oktober 2008, wird die
EVB-Pool-Arbeit des Hoppenbank e. V. –
Mitarbeiters mit zwei verbindlichen Terminen,
dienstags und donnerstags von 16.00 Uhr bis ca.
18.30 Uhr, in der Bremer U-Haft, dort überwiegend
im Bereich der EFS-Inhaftierten wahrgenommen.
Seit Oktober 2008 nimmt die EVB-Mitarbeiterin des
Vereins Bremische Straffälligenbetreuung den
Donnerstagstermin wahr. Der EVB-Pool-Mitarbeiter
von Hoppenbank e. V. ist entsprechend mehr in der
Strafhaft eingesetzt.
In der Strafhaft werden ab 16.00 Uhr individuelle
Termine vereinbart.
Die Koordination hat vom 01.01. – 05.10.08 100
Fallzuweisungen geprüft – 49 Fälle an die
MitarbeiterInnen des EVB-Pools zur weiteren
Bearbeitung übermittelt – bei 51 Fällen wurde kein
EVB-Hilfebedarf mit kostenpflichtiger Maßnahme
festgestellt.
Montags von 9.00 Uhr bis ca. 14.00 Uhr wird
wöchentlich regelmäßig die EVB im Bereich des
Kurzstrafenvollzuges in der JVA in Bremerhaven für
Inhaftierte mit besonderem Hilfebedarf, die nach
Bremen zurückkehren wollen, durch den EVB-PoolMA von Hoppenbank e. V. durchgeführt.
Davon wurden in der Zeit von Oktober bis
Dezember 2008 an die Koordination des EVBPools zehn zur Entlassung anstehende Klienten
gemeldet. Im Vorsteuerungsverfahren wurden
sieben den EVB-Pool-MitabeiterInnen zugewiesen,
bei Dreien bestand kein besonderer Hilfebedarf i.
S. des EVB-Pools.
Die anfangs vorgenommene, von der EVBKoordination vorgeschlagene und von den EVBPool-Mitarbeitern
übereinstimmend
gewollte
personelle Aufteilung der Arbeit schwerpunktmäßig
in der U-, EFS- und Kurzstrafenhaft und bei
vorhandener Kapazität noch in der Strafhaft wird bis
zur Entwicklung anerkannter Kennzahlen zum
Jahresende aufgehoben. Um eine Vergleichbarkeit
der Arbeit in den unterschiedlichen Haftformen zu
erreichen, wird eine Angleichung der Fallzahlen
entsprechend der Wochenarbeitszeit in den
verschiedenen
Haftformen
angestrebt
und
stufenweise umgesetzt, zunächst mit dem Einsatz
der EVB-Kollegin der Bremischen Straffälligenbetreuung im U- und EFS-Haftbereich, in Zukunft
auch im Kurzstrafenvollzug in Bremerhaven.
Der EVB-Pool-Mitarbeiter von Hoppenbank e. V.
war
und
ist
weiterhin
in
sämtlichen
Vollzugsabteilungen des Erwachsenenvollzugs, bis
auf den Frauenvollzug, eingesetzt. Er hat seinen
Arbeitsplatz im KompetenzCentrum und nutzt
bedarfsweise den Arbeitsplatz in der JVA im Büro
der Koordination. Durch die räumliche Nähe zur
JVA, Büro im KompetenzCentrum auf dem Gelände
der JVA, ist es möglich, bei Bedarf die JVA
aufzusuchen und kurzfristig Sachverhalte im
direkten Gespräch zu klären. Diese Möglichkeit wird
genutzt.
Von Klientenseite wird die Nichtzugehörigkeit des
EVB-Pool-Mitarbeiters zur JVA positiv bewertet. Die
EVB-Pool-Angebote werden als neutral und
unabhängig vom Vollzug wahrgenommen. Von
Vorteil als EVB-Pool-Mitarbeiter eines freien
Trägers ist es, nicht für vermeintliche oder
tatsächliche Versäumnisse und Fehler im Vollzug
mitverantwortlich gemacht zu werden.
In sämtlichen Vollzugsabteilungen steht dem EVBPool ein separates Besprechungszimmer mit
Telefon zur Verfügung. Die Arbeitsweise, Planung
der Entlassungsvorbereitung und die Hilfebedarfe
der Klienten unterscheiden sich dennoch und finden
ihren Niederschlag in den entwickelten EVB-
Strafhaftvollzug
In der Strafhaft ist die EVB-Arbeit durch die
Vorsteuerung der EVB-Koordination schon in die
Wege geleitet. Der besondere Hilfebedarf ist nach
Aktenlage
oder
durch
Vorgespräche
der
Koordination geklärt, entlassungsvorbereitende
Zielempfehlungen sind benannt. Vollzugspläne und
ggf. Vollzugsplanfortschreibungen liegen vor bzw.
werden durch Klientengespräche komplettiert, im
Idealfall
stehen
sechs
Monate
bis
zur
Haftentlassung zur Planung und Umsetzung zur
Verfügung. Die Klienten haben meist eine konkrete
Vorstellung, was sie nach Haftentlassung umsetzen
und erreichen wollen. Es können mehr
unterstützende, flankierende Maßnahmen wie
Schuldner- und Berufsberatung, Substitutionsbehandlung usw. umgesetzt werden. Die Klienten
benennen
dies
entsprechend.
Soweit
die
Inhaftierten lockerungsgeeignet sind, können sie
14
Hoppenbank e.V.
sich über Ausgänge, insbesondere zu Betreuungseinrichtungen, persönlich vorstellen, um die
Wohnraumbeschaffung kümmern, bei der Suche
nach einem kassenärztlichen Substitutionsplatz die
Behandlung sichern, ihre Angelegenheiten selbst
betreiben.
Mit der Vollzugsabteilung und den involvierten
Diensten wird die EVB-Pool-Planung abgesprochen.
Kurzstrafenvollzug
Im Kurzstrafenvollzug in Bremerhaven werden bis
zum in Kraft treten der Verfügung des Senators für
Justiz zum EVB-Pool, die zur Haftentlassung
Anstehenden und nach Bremen zurückkehrenden
Klienten (mit einem besonderen Hilfebedarf) dem
EVB-Pool-Mitarbeiter über den Sozialdienst der
dortigen JVA gemeldet, die Haftdaten und das
Protokoll des Aufnahmegesprächs zur Verfügung
gestellt. Ein EVB-Bedarf besteht. Es finden
Fallbesprechungen mit der Mitarbeiterin des
Sozialdienstes statt. Für die Einleitung von
Maßnahmen steht in der Regel ein ausreichender
Zeitraum von meist zwei, drei Monaten zur
Verfügung.
Soweit
eine
Lockerungseignung
besteht, können Inhaftierte in Bremen ihre
Entlassungsvorbereitung selbst in die Wege leiten.
Seit in Kraft treten der Verfügung des Senators für
Justiz
werden
für
den
entsprechenden
Personenkreis
(über
die
Vollzugsabteilung)
sämtliche Bremer und nach Bremen zu
Entlassenden, grundsätzlich sechs Monate vor der
Entlassung an den EVB-Pool über das in der JVA
Bremerhaven eingerichtete Postfach gemeldet mit
den gesamten Unterlagen, entsprechend dem
formellen Zuweisungsverfahren. Diese Unterlagen
werden der EVB-Koordination wöchentlich zur
Prüfung und weiteren Veranlassung eingereicht.
Bei der Entlassungsvorbereitung wird durch den
EVB-Pool-Mitarbeiter laufend Rücksprache mit der
Vollzugsabteilung und dem Sozialen Dienst
gehalten.
Untersuchungshaftvollzug
In der Bremer Untersuchungshaft melden sich
Inhaftierte durch schriftlichen Antrag selbst oder
werden über die Vollzugsabteilung oder den
Sozialdienst dem EVB-Pool gemeldet. Mit dem
Sozialdienst finden ggf. Fallbesprechungen statt,
vorhandene Vollzugsunterlagen werden übergeben.
Für Drogentherapien ist die interne Drogenberatung
zuständig. Der Sozialdienst wird über die
beabsichtigte Fallaufnahme in der U-Haft informiert,
eine Fallabsprache findet statt.
Untersuchungshäftlinge, die eine Verkürzung ihrer
Untersuchungshaft
durch
eine
Betreuungsmaßnahme anstreben, wenden sich direkt oder
werden verwiesen an das Projekt Untersuchungshaft-Verkürzung von Hoppenbank e. V.
Jahresberichte 2008
Dieser Personenkreis gehört nicht zu den vom
EVB-Pool Betreuten.
Einmal monatlich findet ein Gespräch zwischen
dem Sozialdienst in der U-Haft und den in der UHaft und im EFS-Bereich tätigen EVB-PoolMitarbeiterInnen statt.
Ersatzfreiheitsstrafvollzug (EFS)
EFS-Inhaftierte melden sich über ihren schriftlichen
Antrag, werden aber insbesondere über das Projekt
Reduzierung von Ersatzfreiheitsstrafen (EFS) des
Vereins Hoppenbank e. V. – Frau Schwager – dem
EVB-Pool gemeldet. Im Zugangsgespräch werden
EFS-Inhaftierte durch Vollzugsbeamte erstmals auf
das Hilfe- und Unterstützungsangebot des EVBPools hingewiesen. Die Mitarbeiterin des EFSProjektes sucht unverzüglich Inhaftierte auf, um die
Möglichkeit des Abarbeitens im und außerhalb des
Vollzuges mit den Inhaftierten abzuklären und weist
erneut auf die EVB-Pool-Angebote hin. Sobald ihr
gegenüber Interesse geäußert wird, informiert sie
den EVB-Pool, teilt per Email Grunddaten des
Inhaftierten mit. Unverzüglich, noch in derselben
Woche der Mitteilung wird der Inhaftierte von EVBPool-Mitarbeitern aufgesucht und der besondere
Hilfebedarf geprüft. Da von Seiten der JVA keinerlei
Haftdaten, Vollzugspläne, Planvermerke für EFSInhaftierte
existieren,
müssen
in
einem
Erstgespräch diese Daten erhoben, der besondere
Hilfebedarf geprüft werden.
Im Unterschied zu den Inhaftierten in den anderen
Haftformen ist bei Inhaftierten im EFS-Bereich die
Haftdauer deutlich kürzer. Durch die oft
wahrgenommene Möglichkeit der Haftverkürzung
durch Abarbeiten im Vollzug verkürzt sie sich noch
einmal, durch die Möglichkeit der Zahlung der
Geldstrafe ebenfalls, sodass ein berechenbares,
verlässliches Entlassungsdatum oft nicht feststeht.
Auch die Verlängerung der Haftdauer durch weitere
EFS-Strafen ist möglich.
Wegen der oft kurzen Zeit bis zur voraussichtlichen
Entlassung von EFS-Insassen (zwei, drei, vier
Wochen), geht es hier fast immer um die Einleitung
von Betreuungsmaßnahmen. Die Interessenten
sind fast immer ohne festen Wohnsitz, streben
eigenen Wohnraum aber auch Betreuung zur
Regelung ihrer problematischen Verhältnisse, von
Schuldenregulierung, Hilfe bei der Arbeitssuche, bei
der Suche nach eigenem Wohnraum oder der
Einleitung einer Suchttherapie, der Suche nach
einem Substitutionsplatz, an. Wegen der Kürze der
Haftzeit wird die Einleitung dieser Maßnahmen an
die Betreuungseinrichtung delegiert.
EFS-Inhaftierte haben nicht die Möglichkeit durch
Ausgänge aus der Haft heraus Angelegenheiten für
sich zu regeln.
15
Hoppenbank e.V.
Es kommt vor, das EFS-Inhaftierte, mit denen eine
Betreuungsmaßnahme zur Entlassung eingeleitet
wurde, verschwinden, da sie durch nicht
angekündigte Restzahlung ihrer Geldstrafe von
heute auf morgen entlassen werden und sich nicht
in den Betreuungseinrichtungen melden. Diese
EFS-Insassen
entschließen
sich
kurzfristig
anderweitig.
Da kein Sozialdienst sich um die Belange der EFSInhaftierten kümmert und durch das direkte
Zuweisungsverfahren die EVB-Pool-MA direkt,
ohne Vorsteuerungsverfahren angesprochen wird,
kommt es immer wieder zu sogenannten
Sondierungsgesprächen, bei denen sich kein EVBBedarf herausstellt. EFS-Inhaftierte, die z. B. keine
Unterkunft haben, eine Betreuung ablehnen, und
die nur eine Unterkunft, keine Betreuung wollen,
werden an die Zentrale Fachstelle Wohnen (ZFW)
verwiesen. Der ZFW werden persönliche Daten
mitgeteilt, der Besuch angekündigt, an den
Inhaftierten erfolgt eine Rückmeldung, die
Vermittlung
wird
als
Sondierungsgespräch
bewertet.
Trotz der besonderen Bedingungen im EFS-Vollzug
läuft dieses Verfahren durch die enge und gute
Zusammenarbeit mit dem EFS-Projekt sehr gut. Die
Präsenz im Vollzug ist eine intensivere, die
Umsetzung einer Maßnahme muss schneller
geschehen, weitere notwendige Maßnahmen
müssen
von
den
Betreuungseinrichtungen
umgesetzt werden.
Jahresberichte 2008
7. Qualitätsmanagement und
Bevollmächtigung
Die Deutsche Rentenversicherung OldenburgBremen
erkennt
seit
2008
in
ihrem
Zuständigkeitsbereich das Recht zur Erstellung von
Sozialberichten zur Einleitung medizinischer
Rehabilitationsmaßnahmen bei Abhängigkeitserkrankungen durch den EVB-Pool-Mitarbeiter von
Hoppenbank e. V., Herrn Rudloff, an.
Das bereits schriftlich formulierte Konzept der EVBPool-Arbeit mit genauer Zuständigkeitsregelung,
Abstimmung von Übergängen, so genannter
Schnittstellenregelung,
Formulierung
von
Verfahrensanweisungen
und
Bestimmung
einheitlicher Formblätter bedurfte zwar der
wiederholten Überarbeitung und Anpassung um
den Anforderungen des Qualitätsmanagements
gerecht zu werden, musste aber inhaltlich nicht
wesentlich verändert werden. Berücksichtigt und in
das Konzept eingearbeitet werden musste das so
genannte Beschwerdenmanagement und die
Befragung der Kunden über die Zufriedenheit mit
der Arbeit des EVB-Pools als Instrumente des
Qualitätsmanagements. Diese Maßnahmen wurden
inzwischen umgesetzt, sowie die Empfehlung, bei
der Einleitung von Maßnahmen Zielvereinbarungen
mit den Klienten zu vereinbaren.
Von Januar bis November 2008 dauerte die
Umsetzung des QM-Verfahrens für die Arbeit des
EVB-Pools von Hoppenbank e. V. Die erfolgreiche
Zertifikation erfolgte nach DIN EN ISO 9001:2000
durch bag cert.
Fallaufkommen
Insgesamt wurden von dem EVB-Pool-Mitarbeiter
von Hoppenbank e. V. 130 Meldungen/Fälle
bearbeitet. Im Bereich EFS 64 Meldungen, 58 auf
Hinweis eines möglichen besonderen Hilfebedarf
durch die Mitarbeiterin des Projektes EFSHaftreduzierung.
In der U-Haft stellten 18 Inhaftierte einen Antrag an
die EVB-Pool-MitarbeiterInnen.
Im Kurzstrafenvollzug wurden 33 Fälle, 27 durch
Zuweisung der Vollzugsabteilung bzw. des
Sozialdienstes, vier durch Antrag der Inhaftierten
und zwei durch Zuweisung der Koordination nach
Umsetzung des neuen Verfahrens, bearbeitet.
In der Strafhaft wurden 15 Klienten zugewiesen.
Von den 130 Fällen wurden im EFS-Bereich 33, im
Kurzstrafenvollzug 15 und in der Strafhaft einer als
Sondierungsgespräch erfasst.
8. Öffentlichkeitsarbeit
Durch Informationsveranstaltungen in der JVA, bei
den Vollzugsabteilungen, durch Aushänge und
Flyer, Veranstaltungen bei anderen Interessierten,
aber vor allem vor Ort, im KompetenzCentrum,
wurde das Konzept des Bremer-EVB-Pools
vorgestellt. So beispielsweise Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der JVA, Vertretern der Hamburger
Straffälligenhilfe, der BAgIS, der Arbeitsagentur für
Arbeit, Studentinnen und Studenten der Uni
Bremen und Lüneburg
Im Internet ist das EVB-Pool-Konzept und die Arbeit
von Hoppenbank e. V. unter der Vereinsadresse,
Projekte, Entlassungsvorbereitung – EVB-POOL
(http://www.hoppenbank.info/16.html) einsehbar.
Die Justizvollzugsanstalt Bremen informiert unter
dem Übergangsmanagement, Vorbereitung auf die
Entlassung
(http://www.jva.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=
bremen127.c.1877.de) über den EVB-Pool.
In 45 Fällen wurde in kostenpflichtige Maßnahmen
vermittelt.
16
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
der JVA, den Vollzugsabteilungen, zu
ermöglichen. Dem EVB-Pool soll ein
erweitertes Zugriffsrecht auf die Daten,
insbesondere
auf
Vollzugspläne
und
Vollzugsplanfortschreibungen
der
JVA
ermöglicht
werden.
Dies
würde
die
gemeinsame Arbeit erheblich vereinfachen.
Derzeit sind beide Systeme noch nicht
ausreichend miteinander verbunden. Die
technische Umsetzung ist aber zumindest
innerhalb der JVA möglich.
9. Resümee
Das entwickelte EVB-Pool-Konzept wird inzwischen
von zur Haftentlassung Anstehenden und von
Seiten des Vollzuges überwiegend als sinnvolles
Hilfs- und Unterstützungsangebot angenommen.
Anfänglich wahrgenommene Bedenken und Ängste
auf Seiten des Vollzuges vor noch mehr sinnloser
Bürokratie, Formularen und drohendem Verlust von
Aufgaben und Zuständigkeiten, von Arbeitsplätzen,
sind durch die Beteiligung vorhandener interner
Fachdienste an der Konzeptweiterentwicklung
beseitigt worden. Durch eindeutig formulierte,
weiterentwickelte
EVB-Verfahrensanweisungen
wird durch den EVB nicht in den Aufgabenbereich
vorhandener Dienste eingegriffen, im Gegenteil, es
wird
konstruktive
Zusammenarbeit
und
Abstimmung erreicht.
10. Planung für 2009 / 2010

Nachdem die internen und externen
Akzeptanz
der
EVB-Pool
Arbeit,
insbesondere die Kooperation mit der JVA
erreicht wurde, gilt es die Zusammenarbeit
der beteiligten Akteure in 2009 zu verbessern
und die Vorteile des EVB-Pools auszubauen.

Vorteile der Entlassungsvorbereitung durch
den EVB-Pool












Rechtzeitige Einleitung der Vorbereitungsphase zur Haftentlassung und Entlassungshilfe
umfassende Bündelung der Einschätzungen
und Aktualisierung der aktuellen Hilfebedarfslage
Erweiterung des Handlungsspektrums und
der Ressourcen
Sicherung der notwendig einzuleitenden
Integrationshilfen
Gewährleistung von Hilfen zur individuellen
Problemlösung
zielgerichtetes und zuverlässiges Handeln
der Akteure
geregelte und geordnete Zuständigkeiten
Gewinn an Leistungen und Dokumentationen
zum Einzelfall
Verbesserung
der
Datenlage
zu
Auswertungszwecken (z.B. Bedarfserhebungen)
Systematisierte, abgestimmte Verfahrensweisen
Vermeidung von Doppelbetreuungen
Das Bemühen von Seiten der JVA, wie
gewünscht,
alle
zur
Haftentlassung
Anstehenden
der
EVB-Koordination
rechtzeitig zu melden, kann unterstellt
werden. Aktuell angestrebt, technisch noch
nicht umgesetzt ist, den Zugriff auf die
Datenbank der EVB-Koordination von Seiten

Die Wieder-Besetzung der Koordinatorenstelle und die „Neuausrichtung“ der
Kooperation im EVB-Pool wird im Zentrum
des 1. Halbjahres 2009 stehen – auch mit der
veränderten Aufgabenstellung und Kooperation mit der JVA.

Die begonnene Entwicklung von Kennzahlen
zur Beurteilung der Qualität und Effizienz der
Arbeit insgesamt und jedes EVB-PoolMitarbeiters ist fortzusetzen. Die begonnene
standardisierte Dokumentation der EVB-PoolFallarbeit war ein erster Schritt dazu. Vom
Auftraggeber, dem Senator für Justiz, wird
die Entwicklung von Kennzahlen gefordert,
für die weitere EVB-Arbeit miteinander sind
Kennzahlen unbedingt notwendig.
Über
die
Weiterentwicklung
eines
standardisierten
Verfahrens
der
EVBArbeitsweise, insbesondere einer standardisierten Problemanalyse und –bearbeitung,
Dokumentation usw., lassen sich Kennzahlen
ermitteln. Diese wichtigen Schritte der EVBArbeit müssen einheitlich definiert werden.
Standardisierte
Verfahren
erlauben
Kausalitäten, Faktoren zu erkennen, Erfolg zu
definieren, zu messen, zu vergleichen,
Qualität zu entwickeln. Nur wenn klar ist, was
getan werden muss, kann überprüft werden,
ob alles getan wurde. Wenn nichts geregelt
ist, wird im Zweifelsfall im Nachhinein
entschieden, was noch alles hätte getan und
dokumentiert
werden
müssen.
Diese
Standardisierung verhindert nicht individuelle
Hilfe- und Unterstützungsplanung, verhindert
nicht
kreatives,
individuelles
Handeln,
sondern hilft dem einzelnen EVB-Pool-MA in
der
professionellen
Vorgehensweise,
fachlichen Dokumentation, der Arbeits- und
Terminplanung, der Selbstkontrolle und
Evaluation. Diese Vorgehensweise kann
Grundlage
für
das
Erstellen
von
Fachberichten werden. Nur wenn eine
Dokumentation standardisiert erfolgt, ist
gewährleistet, dass in jedem Fall die
relevanten Informationen gesammelt werden
und bereit stehen. Bei nicht standardisierter
Berichterstattung kann kein einheitliches
Niveau sichergestellt werden.
17
Hoppenbank e.V.
Die Umsetzung einer standardisierten EVBArbeitsweise wird nicht nur die Arbeit und
Qualität
dieses
Projektes
verbessern,
sondern Einfluss auf die Anbieter von
Nachentlassungshilfen haben, die den dann
fachlich einwandfrei erhobenen Bedarfen mit
ihren Angeboten besser entsprechen können.
Selbst Veränderungen im Ablauf des
Vollzuges sind möglich.
- Für die weiblichen und männlichen
Inhaftierten
soll
das
Konzept
einer
spezifischen Gruppenarbeit „Entlassungsvorbereitung“
entwickelt
und
der
Anstaltsleitung vorgelegt werden.
- Schnittstellenregelungen sollen halbjährlich
überprüft und aktualisiert (insbesondere der
U-Haft,
EFSund
Kurzstrafenbereich)
werden.
- Eine spezifische Verfügung zur Regelung
der Zuständigkeiten im Drogenhilfe- und
Suchtbereich sollte gemeinsam mit der
internen Drogenberatung entwickelt werden.
- Die Koordination soll ein Handbuch zu
Arbeitsstandards des EVB-Pool erstellen.
- Von der Koordination sollen Maßnahmen
zur Entwicklung von Kennzahlen konzipiert
werden.
- Die Mitarbeiter des EVB-Pools sollen
möglichst in allen JVA Abteilungen eingesetzt
werden. Auf diesem Wege soll der Prozess
zur
Ermittlung
und
Bewertung
von
Kennzahlen objektiviert werden.
- Es wird verstärkt auf eine ausgeglichene
Fallverteilung hingewirkt.
- Die Mitarbeiter des EVB-Pools sollen ihre
Präsenz in der JVA nach Möglichkeit weiter
ausbauen und ihre Anbindung an das
KompetenzCentrum intensivieren.
Jahresberichte 2008
A. Im Bereich der Koordination wurden
100 Fälle in der Vorsteuerung
davon:
49 Fälle an EVB-Pool Mitarbeiter verteilt
(sind in den jeweiligen Statistiken der
MitarbeiterInnen erfasst)
51 Fälle ohne Zuweisung an
EVB-Pool-MitarbeiterInnen
erfasst.
B. Im Bereich der Durchführung der EVB-Arbeit
wurden 130 Fälle bearbeitet
davon:
64 Fälle
18 Fälle
33 Fälle
15 Fälle
EFS
U-Haft
Kurzstrafenvollzug
Strafhaft
In 45 Fällen wurden die Klienten in kostenpflichtige
Maßnahmen vermittelt.
C. Im Projekt U-Haft-Reduzierung wurden von den
Mitarbeitern des Vereins Hoppenbank (Herr
Nehles) insgesamt 16 Inhaftierte für die Aufnahme
in Betreuungseinrichtungen beraten - wovon 9
Klienten dahin entlassen wurden.
Zu A.:
Im Teil II sind 51 Fälle erfasst worden (keine
Zuweisung zu EVB-Pool-MitarbeiterInnen) mit den
Ablehnungsgründen.
Die zugewiesenen 49 Fälle sind von den jeweiligen
MitarbeiterInnen erfasst.
Zu B.:
In Teil I sind
ausgewertet.
die
130
bearbeiteten
Fälle
11. Datenauswertung
Die Auswertung der Daten des EVB-Pools wurde
im Jahre 2008 von den 3 beteiligten Trägern
separat
durchgeführt.
Der Verein Hoppenbank wertete zwei Datenbanken
aus
-
Koordination / Frau Vrbancic
Durchführung / Herr Rudloff
18
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Jahresauswertung EVB-Pool Hoppenbank e. V. 2008
Teil I Erhebung zu den Klienten N = 130 männliche Klienten
Durchschnittsalter
Minimum
Maximum
35,43
22
Alter
22 - 29 Jahre
30 - 39 Jahre
40 - 49 Jahre
50 - 59 Jahre
über 60 Jahre
Summe
68
Anzahl
42
46
25
10
2
125
Prozent
33,60%
36,80%
20,00%
8,00%
1,60%
100,00%
Altersverteilung
36,80%
40,00%
33,60%
35,00%
30,00%
25,00%
20,00%
20,00%
15,00%
8,00%
10,00%
1,60%
5,00%
0,00%
22 - 29 Jahre
30 - 39 Jahre
40 - 49 Jahre
50 -59 Jahre
über 60 Jahre
Staatsangehörigkeit N = 130
Staatsangehörigkeit
deutsch
deutsch mit Migrationshintergrund
deutsch/GUS
iranisch
nigerianisch
polnisch
russisch
spanisch
syrisch
türkisch
Summe
Anzahl
107
3
7
1
1
2
2
1
1
5
130
Prozent
82,31%
2,31%
5,38%
0,77%
0,77%
1,54%
1,54%
0,77%
0,77%
3,85%
100,00%
19
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Familienstand N = 130
Familienstand
ledig
geschieden
getrennt lebend
verheiratet
verwitwet
Summe
Anzahl
115
11
2
1
1
130
Prozent
88,46%
8,46%
1,54%
0,77%
0,77%
100,00%
Fam ilienstand
getrennt lebend verheiratet
2%
1%
verw itw et
1%
geschieden
8%
ledig
88%
Schulische Bildung N = 130
Schulform
ohne
Abschluss
Hauptschule
Realschule
Sonderschule
Gymnasium
Gesamt
unbekannt
mit
Abschluss
24
1
2
0
27
36
Prozent ohne
Abschluss
49
11
5
2
67
0
Prozent mit
Abschluss
25,53%
1,06%
2,13%
0,00%
28,72%
52,13%
11,70%
5,32%
2,13%
71,28%
Schulische Bildung
60,00%
52,13%
50,00%
40,00%
30,00%
25,53%
20,00%
11,70%
5,32%
10,00%
1,06%
2,13%
2,13%
0,00%
0,00%
Hauptschule
Realschule
Prozent ohne Abschluss
Sonderschule
Gymnasium
Prozent mit Abschluss
20
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Berufsausbildung N = 130
Ausbildung
ja
keine
Summe
unbekannt
mit Abschluss
27
0
27
0
ohne Abschluss
23
44
67
36
mit Abschluss
28,72%
ohne Abschluss
24,47%
46,81%
Berufsausbildung
46,81%
50,00%
45,00%
40,00%
28,72%
24,47%
35,00%
30,00%
25,00%
20,00%
15,00%
10,00%
5,00%
0,00%
ja
keine
mit Abschluss
ohne Abschluss
Wohnsituation der erfassten Klienten vor Inhaftierung N = 130
Wohnung
ohne festen Wohnsitz
Notunterkunft in HB
ja, mit eigenem Mietvertrag in HB
aus Maßnahmen in HB
bei Eltern in HB
ja, mit eigenem Mietvertrag außerh. HB
bei Freunden in HB
bei Vater außerh. HB
ja, mit Partnerin
Summe
Anzahl
68
19
28
5
4
2
2
1
1
130
Prozent
52,31%
14,62%
21,54%
3,85%
3,08%
1,54%
1,54%
0,77%
0,77%
100,00%
Wohnung vorhanden vor Inhaftierung
ja, mit Partnerin
0,77%
bei Vater außerh. HB
0,77%
bei Freunden in HB
1,54%
ja, mit eigenem Mietvertrag außerh. HB
1,54%
bei Eltern in HB
3,08%
3,85%
aus Maßnahmen in HB
ja, mit eigenem Mietvertrag in HB
Notunterkunft in HB
21,54%
14,62%
ofW
0,00%
52,31%
10,00% 20,00% 30,00% 40,00% 50,00% 60,00%
21
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Einkommenssituation der erfassten Klienten vor Inhaftierung N = 130
Einkommen vor Inhaftierung
ALG_1
ALG_2
Arbeit
Rente
SGBXII
ohne
Summe
unbekannt geblieben
Summe
Zahl
Prozent
6
65
10
1
2
10
94
36
130
6,38%
69,15%
10,64%
1,06%
2,13%
10,64%
100,00%
27,69%
100,00%
Einkommen vor Inhaftierung
69,15%
70,00%
60,00%
50,00%
40,00%
30,00%
20,00%
10,64%
10,64%
6,38%
10,00%
2,13%
1,06%
0,00%
ALG_1
ALG_2
Arbe it
Re nte
SGBXII
ohne
Einkommenssituation der erfassten Klienten nach Inhaftierung N = 130
Einkommen nach Inhaftierung
ALG_1
ALG_2
Arbeit
Rente
SGB XII
Summe
unbekannt geblieben
Summe
Anzahl
17
66
3
1
2
89
41
130
Prozent
19,10%
74,16%
3,37%
1,12%
2,25%
100,00%
31,54%
100,00%
Einkom m en nach Inhaftierung
74,16%
80,00%
70,00%
60,00%
50,00%
40,00%
30,00%
19,10%
20,00%
3,37%
10,00%
1,12%
2,25%
0,00%
ALG_1
ALG_2
Arbeit
Rente
SGB XII
22
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Beginn der Straffälligkeit in Lebensphasen N = 130
Beginn der Straffälligkeit
Erwachsener
Jugend
seit Kindheit auffällig
Summe
unbekannt geblieben
Summe
Zahl
76
34
6
116
14
130
Prozent
65,52%
29,31%
5,17%
100,00%
10,77%
100,00%
Beginn der Straffälligkeit
seit Kindheit
auffällig
5,17%
Jugend
29,31%
Erwachsener
65,52%
Beschäftigung der erfassten Klienten während der Inhaftierung in der JVA N = 130
Tätigkeit
ja
nein
Summe
unbekannt
Summe
Anzahl
53
41
94
36
130
Prozent
56,38%
43,62%
100,00%
27,69%
100,00%
Beschäftigung der erfassten Klienten während der Inhaftierung
ja
nein
56,38%
0,00%
43,62%
50,00%
100,00%
23
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Überblick des Anteils von Erst- und Mehrfachinhaftierungen N = 130
Inhaftierung
Erstinhaftiert
Mehrfach inhaftiert
Summe
unbekannt
Summe
Zahl
23
99
122
8
130
Prozent
18,85%
81,15%
100,00%
6,15%
100,00%
Erst- und M e hrfachinhaftie runge n
Erstinhaf tiert
Mehrf ach inhaf tiert
18,85%
0,00%
81,15%
20,00%
40,00%
60,00%
80,00%
100,00%
Hafterfahrung der Klienten N = 130
Hafterfahrung in Monaten
1 bis 12 Monaten
13 bis 24 Monaten
25 bis 36 Monaten
37 bis 48 Monaten
49 bis 60 Monaten
über 60 Monaten
Summe
unbekannt
Summe
Zahl
21
15
9
11
8
22
86
44
130
Prozent
24,42%
17,44%
10,47%
12,79%
9,30%
25,58%
100,00%
33,85%
100,00%
Hafterfahrung in Monaten
30,00%
25,58%
24,42%
25,00%
17,44%
20,00%
12,79%
15,00%
10,47%
9,30%
10,00%
5,00%
0,00%
1 bis 12
13 bis 24
25 bis 36
37 bis 48
49 bis 60
übe r 60
24
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Überblick der Vorstrafen N = 130
Vorstrafen
ja
nein
Summe
unbekannt
Summe
Zahl
98
20
118
12
130
Prozent
83,05%
16,95%
100,00%
9,23%
100,00%
Vorstrafen
ja
nein
83,05%
0,00%
20,00%
16,95%
40,00%
60,00%
80,00%
100,00%
Überblick zur Situation noch offener Verfahren bei den erfassten Klienten N = 130
Offene Verfahren
ja
nein
Summe
unbekannt
Summe
Zahl
31
88
119
11
130
Prozent
26,05%
73,95%
100,00%
8,46%
100,00%
Offe ne Ve rfahre n
ja
73,95%
26,05%
0,00%
nein
20,00%
40,00%
60,00%
80,00%
100,00%
25
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Schuldensituation der erfassten Klienten N = 130
Höhe der Schulden
bis 1000 €
bis 2500 €
bis 5000 €
bis 10000 €
mehr
unbekannte Höhe
keine
Summe
unbekannt geblieben
Summe
Anzahl
6
4
13
12
19
20
14
88
42
130
Prozent
6,82%
4,55%
14,77%
13,64%
21,59%
22,73%
15,91%
100,00%
32,31%
100,00%
Schuldensituation
22,73%
21,59%
25,00%
15,91%
20,00%
14,77%
13,64%
15,00%
10,00%
6,82%
4,55%
5,00%
0,00%
bis 1000 € bis 2500 € bis 5000 € bis 10000 €
mehr
unbekannte
Höhe
keine
Schuldenregulierung N = 130
Schuldenregulierung
abgelehnt
läuft bereits
nicht notwendig
notwendig, (wird) eingeschaltet
Summe
unbekannt geblieben
Summe
Zahl
2
7
7
63
79
51
130
Prozent
2,53%
8,86%
8,86%
79,75%
100,00%
39,23%
100,00%
26
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Schuldenregulierung
79,75%
80,00%
70,00%
60,00%
50,00%
40,00%
8,86%
30,00%
8,86%
2,53%
20,00%
10,00%
0,00%
abgelehnt
läuft bereits
nicht notwendig notwendig, (wird)
eingeschaltet
Suchtabhängigkeit N = 130
Sucht
illegale
legale
Mischform
Spielsucht
ohne
Summe
unbekannt geblieben
Summe
Anzahl
54
16
17
1
17
105
25
130
Prozent
51,43%
15,24%
16,19%
0,95%
16,19%
100,00%
19,23%
100,00%
Suchtabhängigkeit
60,00%
51,43%
50,00%
40,00%
30,00%
15,24%
16,19%
16,19%
20,00%
10,00%
0,95%
0,00%
illegale
legale
Mischform
Spielsucht
ohne
27
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Angaben zu Substitution N = 88
Substituiert
nicht substituiert
Summe
27,27%
72,73%
100,00%
24
64
88
Klienten substituiert
substituiert
nicht substituiert
27,27%
0,00%
72,73%
20,00%
40,00%
60,00%
80,00%
100,00%
Dauer der Suchtabhängigkeit N = 130
Seit wann
1 bis 3 Jahre
4 bis 6 Jahre
7 bis 10 Jahre
11 bis 15 Jahre
16 bis 20 Jahre
über 20 Jahre
Summe
unbekannt
Summe
Anzahl Männer
4
9
21
17
11
16
78
52
130
Prozent
5,13%
11,54%
26,92%
21,79%
14,10%
20,51%
100,00%
40,00%
100,00%
Dauer der Suchtabhängigkeit
26,92%
30,00%
25,00%
21,79%
20,51%
20,00%
14,10%
15,00%
10,00%
11,54%
5,13%
5,00%
0,00%
1 bis 3 Jahre
4 bis 6 Jahre 7 bis 10 Jahre
11 bis 15
Jahre
16 bis 20
Jahre
über 20 Jahre
28
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Bisherige Erfahrungen in Hilfesystemen N = 130
Erfahrungen in Hilfesystemen
Straffälligenhilfe
Jugendhilfe
Drogenhilfe
Hilfe im psych. Bereich
keine
Summe
unbekannt geblieben
Summe
Anzahl
31
18
23
3
29
104
26
130
Prozent
29,81%
17,31%
22,12%
2,88%
27,88%
100,00%
20,00%
100,00%
Erfahrungen in Hilfesystemen
29,81%
27,88%
30,00%
22,12%
25,00%
17,31%
20,00%
15,00%
10,00%
2,88%
5,00%
0,00%
Straffälligenhilfe
Jugendhilfe
Drogenhilfe
Hilfe im psych.
Bereich
keine
Zuordnungen der Bearbeitungsfälle zu den einzelnen Vollzugsabteilungen (VA) von EVBPool-MA Hoppenbank e.V. N = 130
VA 21 Untersuchungshaft und Ersatzfreiheitsstrafen Männer
VA 22 bis VA 25 Strafhaftabteilungen Männer
VA 26 Kurzstrafenvollzug / Bremerhaven
VA 27 Offener Vollzug Männer / Bremen, Am Fuchsberg
VA 28 Jugendvollzug / Oslebshausen
Lazarett
Summe
77
16
34
1
0
2
130
29
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Klienten mit Zuordnung zu den einzelnen Vollzugsabteillungen (VA)
59,23%
26,15%
12,31%
0,77%
VA 21
VA 22 bis VA 25
VA 26
VA 27
1,54%
0,00%
VA 28
Lazarett
Fallbearbeitungen und Einsatzort des EVB-Pool-MA von Hoppenbank e.V. N = 130
Zuweisung durch
eigener Antrag/EFS
Hinweis EFS- Projekt
eigener Antrag/U-Haft
JVA (VAL,SD o.a)
Koordination
Summe
Anzahl
6
58
15
35
16
130
Prozent
4,62%
44,62%
11,54%
26,92%
12,31%
100,00%
Zuweisung durch
eigener Antrag/EFS
4,62%
0,00%
Hinweis EFS-Projekt
44,62%
20,00%
eigener Antrag/U-Haft
11,54%
40,00%
60,00%
JVA (VAL,SD o.a)
26,92%
80,00%
Koordination
12,31%
100,00%
30
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Ergebnisse aus den Fallbearbeitungen EVB-Pool-MA von Hoppenbank e. V. N = 130
Maßnahmenbezogenes Gesamtergebnis:
Einleitung kostenpflichtiger Maßnahmen in
45
Fällen
85
Fällen
130
Fälle
keine Einleitung kostenpflichtiger Maßnahmen in
Summe
Vermittlung der Klienten in Maßnahmen N = 45
Maßnahmeart
ambulante Betreuung
stationäre Betreuung
stationäre Therapie
Summe
Zahl
27
16
2
45
Prozent
60,00%
35,56%
4,44%
100,00%
Maßnahmeart
ambulante Betreuung
stationäre Betreuung
stationäre Therapie
60,00%
0,00%
10,00%
20,00%
30,00%
35,56%
40,00%
50,00%
60,00%
70,00%
4,44%
80,00%
90,00%
100,00%
Ergebnis der Vermittlung in kostenpflichtige Maßnahmen N = 45
Name der Einrichtung
AHAB
AIDS-Hilfe
AIDS-Hilfe Bremen (amb. Betreuung)
Diakonie-Krankenhaus Elbingerode
Haus Fedelhören
IBEWO
Initiative zur Sozialen Rehabilitation
Substitution WG Walle
WG Psychose + Sucht
Summe
Zahl
18
1
1
1
13
8
1
1
1
45
Prozent
40,00%
2,22%
2,22%
2,22%
28,89%
17,78%
2,22%
2,22%
2,22%
100,00%
31
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Name der Einrichtung
WG Psychose + Sucht
2,22%
Substitutions WG
Walle
2,22%
Initiative zur Sozialen
2,22%
Rehabilitation
IBEWO
17,78%
Haus Fedelhören
28,89%
Diakonie-Krankenhaus
Elbingerode
2,22%
AIDS-Hilfe Bremen
(amb. Betreuung)
2,22%
AIDS-Hilfe
2,22%
AHAB
40,00%
0,00% 5,00% 10,00% 15,00% 20,00% 25,00% 30,00% 35,00% 40,00% 45,00%
Begründung bei Fällen ohne Einleitung kostenpflichtiger Maßnahme N = 85
EVB-Pool-Angebote werden abgelehnt, da inzwischen neue
Perspektive
interner Dienst der JVA ist für Maßnahme zuständig
externe Dienste sind zuständig
alle zuständigen Hilfesysteme lehnen Maßnahmen ab
vorzeitige Entlassung aus der Haft, meldet sich nicht in
Einrichtung
keine Entlassung, weitere Inhaftierung
auslandsrechtlicher Aufenthaltsstatus verhindert Einleitung
kostenpfl. M.
Flucht
Summe
35
41,18%
13
8
7
6
15,29%
9,41%
8,24%
7,06%
13
2
15,29%
2,35%
1
85
1,18%
100,00%
32
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
keine Einleitung kostenpflichtiger Maßnahmen
Flucht
1,18%
auslandsrechtlicher Aufenthaltsstatus
verhindert Einleitung kostenpfl. M.
2,35%
keine Entlassung, w eitere Inhaftierung
15,29%
vorzeitige Entlassung aus der Haft, m eldet
sich nicht in Einrichtung
7,06%
alle zuständigen Hilfesystem e lehnen
Maßnahm en ab
8,24%
externe Dienste sind zuständig
9,41%
interner Dienst der JVA ist für Maßnahm e
zuständig
EVB-Pool-Angebote w erden abgelehnt, da
inzw ischen neue Perspektive
15,29%
41,18%
0,00 5,00 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0
% % 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0%
Übersicht der insgesamt in Anspruch genommener oder anvisierten flankierenden
Maßnahmen durch direkte Zuarbeitung oder Empfehlung:
durch EVB-Pool-MA
Berufshilfebüro
Zentrale Fachstelle Wohnen
Schuldnerberatung
Sozialberatung
Übergangssubstitution
Selbsthilfegruppe
Pola-Gruppe
AIDS-Hilfe
Suchtberatung
Summe
33
24
3
5
3
1
1
1
1
72
33
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Bekannte Delikte der Klienten des EVB-Pool-MA N = 64
Delikt
Diebstahl, Einbruchdiebstahl
Erschleichung von Leistungen
falsche Verdächtigungen, Anschuldigungen
grobe Gewalt, Körperverletzung
Hausfriedensbruch
räuberische Erpressung
sexueller Missbrauch von Kindern
Vergewaltigung
Verg. g. BtmG, Beschaffungsdelikte
versuchter Mord
Betrug
Bewährungswiderruf
schwerer Raub
Summe
Zahl
31
7
1
4
1
2
3
2
4
1
5
2
1
64
Teil II. Erhebungen zum EVB-Pool 2008- Koordination
Gesamtzahl der Fallbearbeitungen über EVB-Pool-Koordination N = 100
davon
zugewiesen an EVB-Pool-MA
49
davon
an EVB-Pool-MA Hoppenbank e. V.
16
formelles Verfahren/Vorsteuerung
davon
Ablehnungen einer Zuweisung zum EVB-Pool
und
Zuweisungen an Pool-MA
verteilt an
Hoppenbank e. V.
Verein Bremische Straffälligenbetreuung
comeback gmbh
100
51
49
16
26
7
34
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Ablehnungsgründe im Vorsteuerungsverfahren N = 51
Keine Zuweisung zum EVB - Pool
Ablehnung durch Klient
Asylbewerber-, unkl. Aufenthaltsstatus
Entlassungstermin wird verschoben
Flucht
kein besonderer Bedarf
Verhinderung durch plötzliche Entlassung
Verlegung in andere JVA
Zuständigkeit andere externe Träger
Zuständigkeit interne JVA Dienste
Summe
Prozent
19,61%
3,92%
1,96%
1,96%
31,37%
5,88%
5,88%
9,80%
19,61%
100,00%
Anzahl
10
2
1
1
16
3
3
5
10
51
Keine Zuweisung zum EVB - Pool
Zuständigkeit interne
JVA Dienste
19,61%
Zuständigkeit andere
externe Träger
Verlegung in andere JVA
9,80%
5,88%
Verhinderung durch
plötzliche Entlassung
5,88%
31,37%
kein besonderer Bedarf
Flucht
Entlassungsterm in w ird
verschoben
Asylbew erber-, unkl.
Aufenthaltsstatus
1,96%
1,96%
3,92%
19,61%
Ablehnung durch Klient
0,00%
5,00%
10,00%
15,00%
20,00%
25,00%
30,00%
35,00%
35
Hoppenbank e.V.
Projekt
„Reduzierung
Ersatzfreiheitsstrafen“ (EFS)
von
Personelle Situation 2008
Vom 01.01.2008 bis 31.12.2008 führte diesen
Bereich weiterhin Frau Manuela Schwager
selbständig aus, erneut finanziert durch den
Senator
für
Justiz.
Stundenumfang:
40
Wochenstunden.
Arbeit innerhalb der JVA
Alle EFS-Neuzugänge wurden nach wie vor
ausschließlich in der Untersuchungshaft (VA 21)
untergebracht.
Die Mitarbeiterin suchte an drei Nachmittagen der
Woche ( montags, dienstags und donnerstags ) zu
festen Sprechzeiten ( 15:30 – ca. 18:30 Uhr ) die
JVA Oslebshausen / U-Haftanstalt auf.
Eine Urlaubs- und Krankheitsvertretung gab es
nicht.
EFS-Inhaftierte, die innerhalb der Anstalt nicht
arbeiten durften (day by day), wurden in die VA 26
(Bremerhaven) verlegt.
Sprechstunden in der VA 26 wurden nicht
durchgeführt. Im Sommer diesen Jahres besuchte
die Mitarbeiterin allerdings einmalig die JVA
Bremerhaven, um sich ein aktuelles Bild vor Ort zu
machen und die bestehenden Kontakte persönlich
zu pflegen.
Die Zusammenarbeit sowohl mit dem Zugang als
auch dem Sozialdienst in der JVA Bremerhaven
war ausgezeichnet. Per Telefon und Fax konnte so
in Bremen begonnene Klientenarbeit schnell und
unkompliziert weitergeführt werden.
In der zweiten Jahreshälfte gab es allerdings einen
Rückstau, da die JVA Bremerhaven ausgelastet
war.
Untersuchungshaft, VA 21
Vom Zugangsbeamten erhielt die Mitarbeiterin
täglich per Email die aktuelle Belegungsliste.
Durch diese gute Kooperation und die Stundenaufstockung ist es gelungen, fast alle Geldstrafengefangenen kurzfristig in einem Einzelgespräch zu
erreichen (97 % der Neuzugänge).
Ziel dieser Gespräche war es zu prüfen, ob eine
Reduzierung der Haftzeit möglich war.
An erster Stelle stand immer die Frage nach einer
Auslösung ( vorzeitige Entlassung aus der Haft
durch bezahlen der Geldstrafe ).
Waren keine finanziellen Mittel vorhanden, wurde
geprüft, ob eine Verhandlung mit den zuständigen
Rechtspflegern der Staatsanwaltschaften über eine
Jahresberichte 2008
vorzeitige Entlassung auf Ratenzahlung oder
gemeinnützige Arbeit in Freiheit sinnvoll und
geboten war.
Hier konnte speziell bei der Staatsanwaltschaft
Bremen
die
kooperative,
vertrauensvolle
Zusammenarbeit weitergeführt werden.
Auch wenn das Projekt bei auswärtigen
Staatsanwaltschaften nach wie vor weitgehend
unbekannt ist, hat es sich als sinnvoll erwiesen,
diese immer zu kontaktieren. Im Einzelfall waren
Rechtspfleger bereit, einer vorzeitigen Entlassung
und anschließenden Tilgung in Freiheit - durch
Abarbeiten oder Ratenzahlung – in der
weiterführenden Betreuung durch dieses Projekt,
zuzustimmen.
Projekt: Haft - EFS
Klienten, die eine Geldstrafe im Anschluß an ihre
Haftstrafe verbüßten, wurden ebenfalls im Rahmen
dieses Projektes beraten.
Entweder haben diese Klienten auf Antrag
selbständig Gesprächsbedarf angemeldet, oder
aber die Mitarbeiterin wurde von den Beamten oder
den EVB-Pool Mitarbeitern der JVA Bremen
angesprochen. In jedem Fall wurden diese Klienten
zeitnah aufgesucht.
Ziel dieser Gespräche war es auch hier,
Möglichkeiten zu erarbeiten, die Haft für die EFS zu
vermeiden bzw. zu reduzieren.
Im Einzelfall hat die Mitarbeiterin Kontakt zur
jeweils
zuständigen
Staatsanwaltschaft
aufgenommen, mit der Bitte, eine vorzeitige
Entlassung auf Ratenzahlung oder gemeinnützige
Arbeit in der weiterführenden Betreuung durch
dieses Projekt zu prüfen.
Day by Day
Als Day by Day wird die Möglichkeit für
Geldstrafengefangene bezeichnet,
durch freie, unentgeltliche Arbeit innerhalb der JVA
die Haftzeit zu verkürzen.
Das heißt, wenn ein Geldstrafeninhaftierter in Haft
vier Stunden ( bei auswärtigen STA`s sechs
Stunden ) unentgeltlich arbeitet, hat er zusätzlich zu
seinem Hafttag einen weiteren Tag seiner
Geldstrafe getilgt.
Seitens der JVA wurden hierfür weiterhin 18
Arbeitsplätze vorgehalten, die ausschließlich von
Geldstrafengefangenen belegt wurden und fast
immer ausgelastet waren.
Ein Großteil der Geldstrafeninhaftierten verbüßt
eine Geldstrafe der STA Bremen.
Hier war die Zustimmung für die Arbeit innerhalb
des Vollzuges fast immer gegeben.
Erfahrungen haben gezeigt, daß es durchaus Sinn
macht, auch auswärtige STA`s diesbezüglich zu
kontaktieren. Waren Bemühungen hinsichtlich einer
36
Hoppenbank e.V.
vorzeitigen Entlassung ergebnislos, so konnte im
Einzelfall die Zustimmung für das day for day
erreicht werden.
Klienten, die eine Geldstrafe im Anschluß an ihre
Haftstrafe verbüßten, arbeiteten nach Ablauf ihrer
Freiheitsstrafe üblicherweise unentgeltlich in ihren
bestehenden Arbeitsverhältnissen weiter, dann
aber nach der day by day Abrechnung (siehe
oben).
Diese Verfügung (day by day) beeinträchtigte die
Arbeit dieses Projektes nicht, sie blieb eine gern
genutzte Alternative, wenn die Verhandlungen über
vorzeitige Entlassung mit den zuständigen
Rechtspflegern negativ verliefen.
Allgemeines
Die Unterbringung der Geldstrafeninhaftierten in der
U-Haft hat weiterhin zu Unmut bei den Gefangenen
gesorgt.
EFS-Inhaftierte
sind
eigentlich
Strafgefangene, die aber hier auf Grund ihrer
räumlichen Unterbringung den U-Haftbedingungen
unterliegen ( nur eine Freistunde pro Tag, sonst
Einschluß; keine Möglichkeit selbständig zu
telefonieren ).
Die Klienten haben zunehmend mehr als eine
Geldstrafe zu tilgen. Wenn auch die JVA vorerst nur
eine Geldstrafe vollstrecken soll, so ergab die
Nachfrage der Mitarbeiterin bei der zuständigen
STA oftmals mindestens eine weitere zu tilgende
Geldstrafe. In einigen Fällen wurde die Mitarbeiterin
ausdrücklich darum gebeten, bei der jeweils
zuständigen STA nach möglichen weiteren
Geldstrafen nachzufragen.
Die klassische vorzeitige Entlassung aus einer
aktuellen Inhaftierung war eher der Einzelfall, der
Trend geht ganz klar dahin, längere oder
wiederholende Aufenthalte in der JVA zu
vermeiden.
Die Zahl der sogenannten Wiederkehrer ( Klienten,
die innerhalb der letzten zwei Jahre bereits wegen
Geldstrafe(n) in Haft waren und eigentlich wissen
sollten, wohin eine Nicht-Tilgung in Freiheit führt! )
bleibt hoch.
Von den 409 kontaktierten Klienten war das bei 129
Klienten ( 32 % ) der Fall, eine leichte Steigerung
gegenüber dem Vorjahr.
Mehrfachverurteilungen und das Angebot der
Intensivbetreuung nach Haftentlassung durch
dieses Projekt ermöglichten auch hier im Einzelfall
vorzeitige Entlassungen auf Ratenzahlung oder
Abarbeiten.
Die Zahl der Erstinhaftierten ist in etwa gleich
geblieben
Von den 409 beratenen Klienten waren 66 Klienten
(16%) das erste Mal in Haft.
Jahresberichte 2008
Ein Großteil der EFS-Inhaftierten beziehen ALG II
(303 von 409 kontaktierten Klienten).
Die Bagis stellt mit dem Tag der Inhaftierung die
Leistungen
zum
Lebensunterhalt
und
die
Mietzahlungen ein.
Das Amt für Soziale Dienste (AfSD) zahlt die Miete
bei Inhaftierungen bis zu einem halben Jahr weiter
und Geldstrafeninhaftierungen liegen in der Regel
unter einem halben Jahr.
Robert
Meier
von
der
Bremischen
Straffälligenbetreuung hat bis Sommer 2006 EFSGefangene in der U-Haft aufgesucht und bei der
Beantragung dieser Mietfortzahlung unterstützt.
Im Juli 2007 wurde seine Tätigkeit dort eingestellt.
Eine Fortführung dieser Tätigkeit war Ende 2008
noch immer nicht geklärt, eine rasche positive
Entscheidung ist jedoch zwingend erforderlich.
Unnötig auflaufende Mietschulden oder gar
Obdachlosigkeit wegen fehlender Unterstützung
innerhalb der JVA dürfen einfach nicht sein. Hier
müssen
die
Geldstrafengefangenen
eine
entsprechende Unterstützung erhalten.
86 Klienten gaben an, ohne festen Wohnsitz zu
sein ( sie lebten in Notunterkünften wie das
Papageienhaus oder La Campagne etc. ), 7
Klienten waren gar obdachlos.
Hier sind Bemühungen hinsichtlich einer vorzeitigen
Entlassung wenig aussichtsreich, da hier die
erfolgreiche Tilgung der Restgeldstrafe in Freiheit
nicht wirklich gegeben ist.
Davon nahmen 58 Klienten das Angebot an, direkt
in der JVA an den vor Ort in der U-Haft tätigen
Mitarbeiter des EVB-Pool vermittelt zu werden. Ziel
war hier eine Unterbringung im Betreuten Wohnen
direkt nach Haftentlassung.
Arbeit außerhalb der JVA
Neben den Verhandlungen mit den zuständigen
Rechtspflegern bei den Staatsanwaltschaften über
eine
vorzeitige
Entlassung
gehörte
die
nachgehende Betreuung der vorzeitig Entlassenen
zu den wichtigsten Aufgaben.
Ziel dieser Betreuung ist es, die auf Ratenzahlung
oder gemeinnützige Arbeit vorzeitig entlassenen
Klienten bei der Tilgung ihrer Geldstrafe zu
unterstützen und bestenfalls so eine komplette
Tilgung in Freiheit zu erreichen und eine erneute
Inhaftierung
in
der
gleichen
Geldstrafe
abzuwenden.
Monatlich waren durchschnittlich 73 Klienten in der
nachgehenden Betreuung dieses Projektes. Eine
deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr, hier
waren es nur durchschnittlich 56 Klienten pro
Monat.
Bei vereinbarter Ratenzahlung werden monatlich
die Einzahlungen kontrolliert (durch Vorlegen der
Belege im Büro Karl-Bröger-Straße).
37
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Verstärkt haben die Ratenzahler das Angebot
genutzt, ihre Raten in bar im Büro der Mitarbeiterin
zu bezahlen. Diese Klienten haben oft kein eigenes
Konto. Und für die Einzahlungen der Raten von
üblicherweise 24,00 € würden bei den Banken
schnell Gebühren von bis zu 10,00 € zusätzlich
fällig.
Es hat sich auch als zwingend notwendig erwiesen,
Klienten, die ihre Geldstrafe nach einer vorzeitigen
Entlassung über Raten tilgen sollten, im Rahmen
dieses Projektes intensiv weiter zu betreuen.
Erfahrungen haben gezeigt, dass sie ohne diese
Betreuung die Raten schlicht vergessen und von
einer erneuten Inhaftierung bedroht wären.
Bei genehmigter gemeinnütziger Arbeit wurde noch
während der Inhaftierung eine Arbeitsstelle
vermittelt und ein kurzfristiger Vorstellungstermin
vereinbart.
Die
hierzu
vorliegende
Kartei
an
Beschäftigungsmöglichkeiten war ausreichend.
Vereinzelt auftretende Engpässe konnten durch die
gute Kooperation mit der Brücke Bremen
ausgeglichen werden.
Auch hier erfolgen regelmäßige Kontrollen (Anrufe
bei den Arbeitsstellen). Die Staatsanwaltschaft wird
jeweils in Form von Sachstandsmitteilungen über
die Ableistung der Stunden informiert.
Ein
Klient
hat
während
der
Betreuung
durchschnittlich 95 Tage Geldstrafe abzuarbeiten
oder abzuzahlen. ( Vgl. 2007: 97 Tage pro Klient).
Wiederholt waren Wechsel der Tilgungsform,
natürlich
immer
in
Absprache
mit
der
Staatsanwaltschaft, notwendig.
Wenn beispielsweise ein Abarbeiter seiner
Arbeitsverpflichtung nicht nachkommt. Hier war ein
kurzfristiger Wechsel in Ratenzahlung angezeigt,
um die letzte Möglichkeit auszuschöpfen, diese
Geldstrafe in Freiheit zu tilgen.
Wichtig ist der kontinuierliche, monatliche Kontakt
zum Klienten.
Eine vorangegangene Inhaftierung bedeutet nicht
automatisch eine verlässliche Tilgung der restlichen
Geldstrafe(n).
Es ist einerseits wichtig, „dranzubleiben“ und den
Klienten an die Tilgung seiner Geldstrafe zu
erinnern. Zum anderen aber auch, um bei
Tilgungsproblemen ( Beispiel: nicht oder zu spät
gezahlte Rate ) rechtzeitig Mitteilung an die
jeweilige STA machen zu können und einen sonst
unmittelbar drohenden Haftbefehl abwenden zu
können.
Die Nachfrage nach gemeinnütziger Arbeit als eine
Tilgungsmöglichkeit einer Ersatzfreiheitsstrafe war
weiterhin groß.
In der alltäglichen Arbeit hat sich jedoch weiterhin
gezeigt, dass diese Klienten zum großen Teil
äußerst arbeitsentwöhnt waren. Sie gaben selbst
zu, dass es ihnen schwer falle, regelmäßig
morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen.
Selbstverständlichkeiten, wie bei Fehltagen auf
ihren Einsatzstellen wenigstens Bescheid zu sagen,
waren ihnen fremd.
Hier musste die Mitarbeiterin immer wieder
motivieren und strukturieren und nicht selten bei
den Einsatzstellen „ein gutes Wort“ einlegen und
um Verständnis für den Klienten bitten.
Auch im Betreuungsverlauf ist festzustellen, dass
die Klienten vermehrt mehr als nur eine Geldstrafe
tilgen müssen.
Bei diesen Klienten ist der Betreuungsaufwand
deutlich höher. Entweder müssen beispielsweise
zwei Ratenzahlungen überwacht werden oder ein
Klient arbeitet eine Geldstrafe ab und zahlt parallel
eine weitere über monatliche Raten ab.
Wichtig ist in jedem Fall für die Mitarbeiterin, alle zu
tilgenden Geldstrafen im Blick zu behalten.
Weiterhin fast jeder dritte Klient hat zwei oder gar
mehr Geldstrafen zu tilgen.
Hält ein Klient seine Vereinbarungen nicht ein,
erfolgen Mahnbriefe, Telefonate (gegebenenfalls
auch
über
Angehörige
oder
andere
Kontaktpersonen), persönliche Gespräche im Büro
Karl-Bröger-Straße.
Ließ sich trotz aller Bemühungen seitens der EFS Mitarbeiterin kein Kontakt mehr zum Klienten
herstellen,
dann
wurde
dieser
Vorgang
abgebrochen
und
die
Staatsanwaltschaft
entsprechend informiert.
Das führte in der Regel wieder zu einer
Inhaftierung, aus der es keine weitere vorzeitige
Entlassung mehr gab.
Eine möglichst erfolgreiche Tilgung der Geldstrafe
ist bei diesem Klientel nur durch eine intensive
Betreuung
während
des
gesamten
Maßnahmeverlaufes zu gewährleisten.
Die Klienten schätzen die kontinuierliche,
verlässliche
Betreuung im Rahmen dieses
Projektes und suchen auch bei Fragen eher den
Kontakt zur Mitarbeiterin dieses Projektes als zur
anonymen (Behörde) Staatsanwaltschaft.
Resümee
Erst durch die Inhaftierung wird dieses Klientel
erreicht.
Unterstützungsangebote vor der Inhaftierung
werden nicht oder nur selten angenommen. Gerade
mal 40 der 409 kontaktierten Klienten haben im
Vorfeld das Angebot der Brücke Bremen genutzt.
Die Erinnerungen seitens der STA laufen ins Leere.
Post wird ignoriert oder nicht ernst genug
genommen oder erreicht den Adressaten wegen
unsteter Wohnverhältnisse erst gar nicht.
38
Hoppenbank e.V.
Erst durch die Inhaftierung wird diesem Klientel die
Ernsthaftigkeit einer Geldstrafe bewusst.
Sie sind dankbar um dieses Projekt. Ihnen werden
hierdurch Wege aufgezeigt.
Entweder können sie sich gleich ausprobieren,
wenn sie vorzeitig entlassen werden. Oder aber sie
Jahresberichte 2008
haben zumindest Rüstzeug für die Zukunft.
Durchgehende, feste Ansprechpartner, in und
außerhalb der JVA - das ist der Weg zum Erfolg.
Statistik des Projektes Verkürzung von Ersatzfreiheitsstrafen (EFS)
Zugänge:
421
Kontakte EFS:
Kontakte Haft + EFS:
409
71
Kontakte gesamt:
Gespräche gesamt:
480
1294
Vorzeitige Entlassungen:
davon durch:
208
68 (eingesparte Hafttage:
3046 )
70 (eingesparte Hafttage:
2317 )
70 (eingesparte Hafttage:
2703 )
Auslösung:
Ratenzahlung:
Gemeinnützige
Arbeit:
Eingesparte Hafttage gesamt:
8066
Ergebnisstatistik der Betreuung
Im Jahr 2008 konnte bei 138 Klienten die Betreuung abgeschlossen werden.
Diese Klienten hatten insgesamt 218 Einzelgeldstrafen zu tilgen.
Von den 138 Klienten haben 33 ihre Geldstrafe(n) nach einer vorzeitigen Entlassung vollständig abgezahlt oder
abgearbeitet.
Die restlichen 105 Klienten haben sich der Betreuung entzogen und ihre Geldstrafen nicht oder wenigstens
teilweise getilgt.
Damit nutzt ein Viertel der vorzeitig aus der Haft entlassenen Klienten diese letzte Chance und tilgt die
restliche(n) Geldstrafe(n) in Freiheit komplett.
Nicht in dieser Statistik erfasst sind weitere 70 Klienten ( 40 Ratenzahler, 30 Abarbeiter ), die sich im Januar
2009 noch in der aktuellen Betreuung befanden.
Gesamtstatistik
Getilgte Tage durch gemeinnützige Arbeit:
Getilgte Tage durch nachgewiesene Zahlungen (Ratenzahlung +Auslösung):
Getilgte Tage gesamt:
Eingesparte Haftplätze insgesamt:
2703
+ 5363
8066
22
39
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Anhang – Sozialdaten EFS Inhaftierte
40
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
41
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Bremen, den 16.03.09
Manuela Schwager
42
Hoppenbank e.V.
Brücke Bremen
Hoppenbank e. V.
Jahresbericht 2008
1. Aufgabenbereiche
Die Brücke Bremen des Vereins Hoppenbank e.V.
ist seit 1982 die vom Land Bremen autorisierte und
durch den Senator für Justiz finanzierte Fach- und
Vermittlungsstelle für Gemeinnützige Arbeit in
Bremen.
Ihr wesentlicher Aufgabenschwerpunkt ist die
Betreuung der ”Tilgung uneinbringlicher Geldstrafen” durch gemeinnützige Arbeit gemäß Art. 293
EGStGB.
Darüber hinaus werden staatsanwaltschaftlich bzw.
richterlich
angeordnete
Arbeitsauflagen
zur
Einstellung von Strafverfahren gemäß § 153 a
StPO betreut.
Ferner kann die Fachstelle bei Arbeitsauflagen zur
Vermeidung des Bewährungswiderrufs (§ 56 f
StGB) eingeschaltet werden. Arbeitsauflagen im
Rahmen der Strafaussetzung auf Bewährung fallen
nicht in ihren Zuständigkeitsbereich.
Allen Aufgabenbereichen liegt die kriminalpolitische
Zielsetzung zugrunde, durch Leistung von
gemeinnütziger Arbeit Inhaftierung und Verurteilung
bzw. Strafe abzuwenden und die damit
verbundenen Kosten für Strafverfahren und vollstreckung zu reduzieren. Darüber hinaus fühlen
wir uns im Rahmen unserer zweckbestimmten
Tätigkeit dem Leitbild des Verein Hoppenbank e.V.
verbunden, „ Betroffenen zu helfen, ein straffreies
Leben in Freiheit zu führen“. Im Konfliktfall der
gegensätzlichen Ziele und Erwartungen des
Angebots der Brücke Bremen - Haftvermeidung
einerseits und Strafvollstreckung andererseits - wird
dem Prinzip „Hilfe hat Vorrang vor Sanktion“
Rechnung getragen.
2. Jahresbilanz 20081
2.1. Bilanz: Fallaufkommen (EFS und Arbeitsauflagen)
2.1.1 Abgeschlossene Fälle
Insgesamt wurden im Jahr 2008 835 Fälle
abgeschlossen. Damit blieben wir mit 37 Fällen
unter der im Rahmen des Qualitätsmanagements
festgelegten Zielzahl von 872 Betreuungsabschlüssen.
1
Gesamtstatistiken und Tabellen zu den Graphiken in
diesem Bericht s. Anhang
Jahresberichte 2008
Nach Aufgabenbereichen ergibt sich folgende
Verteilung im Vergleich zu den Vorjahren:
Zusätzlich wurden 158 Personen (2007: 114) ohne
weiteren
Betreuungskontakt
überwiegend
Jahr
Geldstrafen§ 153 a
tilgung
StPO
(Fälle)
Bewährungsauflagen
gem. § 56 f
StGB
Gesamt
2006 880
40
1
921
2007 886
27
4
917
2008 802
33
./.
835
telefonisch zu Fragen der Verfahrensabwicklung
und Tilgungsmöglichkeiten beraten.
48 nicht in Bremen wohnhafte Personen wurden
nach Erhalt der Ladung zum Strafantritt durch die
Bremer Staatsanwaltschaft über örtlich zuständige
Stellen informiert.
2.1.2 Zugänge
Gegenüber den Abschlüssen hatten wir eine
wiederum gestiegene Anzahl von Zugängen zu
verzeichnen. Insgesamt wurden 981 Fälle
aufgenommen; 47 Fälle mehr als im Vorjahr und
146 Fälle mehr, als wir Betreuungen beenden
konnten.
2.1.3 Offene Fälle: in Betreuung/ Warteliste
Dementsprechend kumulierte allmählich die Anzahl
der laufenden in Betreuung befindlichen offenen
Fälle. Zum Stichtag 31.12. waren 492 Fälle in der
Betreuung. Das waren signifikant 102 Fälle mehr
als im Vorjahr. Der Betreuungsschlüssel war
infolgedessen allmählich auf 1(Vollzeitstelle):194
Fälle angestiegen (2007: 1:170; 2006: 1:40).
Trotz verstärkter Aufnahmen in die Betreuung
musste im Laufe des Jahres die Wartezeit auf den
ersten Beratungstermin im Vergleich zum Vorjahr
zunächst auf 4 Monate verlängert werden (2007: 2
– 3 Monate). Erst die personelle Aufstockung im
August 2008 und nochmals im IV. Quartal von i. D.
2,3 Stellen auf i. D. 2,5 Stellen verbunden mit der
dann recht zügig erfolgten Aufteilung der Brücke
Bremen in 2 regionale Standorte führte kurzfristig
zu freien Kapazitäten im neuen Standort. Damit
konnte das mit der Stellenaufstockung im Rahmen
des Qualitätsmanagements vorgegebene Ziel
Abbau der Warteliste, je nach Standort auf bis zu
durchschnittlich 3 Monate, am Ende des IV.
Quartals umgesetzt werden. Immerhin noch ca. 240
Fälle (bis dahin i. D. Fälle: 330 Fälle) mussten
trotzdem auf die Aufnahme in die Betreuung
43
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
warten. Die Wartezeit betrug insgesamt auf das
Jahr 2008 bezogen durchschnittlich 3,9 Monate.
2.1.4 Entwicklung des Fallaufkommens 2005 bis
2008
1200
1000
800
Zugänge
600
Abschlüsse
pro Woche ab August scheuten wir uns, die
notwendig gewordene Ausdehnung der Warteliste
über 4 Monate hinaus vorzunehmen, um Termine
3
frei zu halten für Notaufnahmen . All diese Fälle
wurden zusätzlich eingeschoben. Insofern kam es
uns unter dem Druck des vermehrten Bedarfs auf
Seiten der Nachfrage nach unserem Angebot und
dem dadurch weiter gestiegenen Fallaufkommen
und unter dem Druck des hohen Betreuungsbedarfs
4
unserer Klientel
bei gleicher Anzahl von
durchschnittlich zu tilgenden Tagessätzen wie im
Vorjahr (50 Tagessätze) zu der Abweichung der für
das Jahr 2008 geplanten Anzahl von 872
Abschlüssen.
offene Fälle (31.12.)
400
200
0
2005
2006
Zugänge
Abschlüsse
lfd. offene Fälle
(31.12.)
Pro Stelle
(31.12.)
Wartezeit i. D.
Fälle auf
Warteliste
2007
2005
933
909
2008
2006
886
921
2007
934
917
390
2008
981
835
356
393
142
3-4 Wo
145
170
2-2,5 Mon 2-3 Mon.
194
3,9 Mon.
n. b.
n. b.
240
n. b.
492
Die Beurteilung der Fallenwicklung der letzten
Jahre zeigt, dass bei einer Personalausstattung von
i. D. 2,5 Stellen (2008) und gegebener Nachfrage
nach dem Angebot der Brücke Bremen die
unterschiedlichen gewünschten und im Rahmen
des
Qualitätsmanagement
des
Vereins
Hoppenbank e.V. geforderten Zielsetzungen
Steigerung der Abschlüsse und Reduzierung der
Warteliste nicht erreicht werden konnten.
Die Reduzierung der Warteliste und die damit
einhergehende Erhöhung der Zugänge hatte
nochmals einen Überhang von lfd. zu betreuenden
Fällen zur Folge, der zu einem bis dahin nicht
2
erreichten Fallaufkommen pro Mitarbeiterin führte.
Der Betreuungsstau, auf den wir auch wieder Mitte
des Jahres bei einem Treffen beim Senator f. Justiz
und Verfassung verstärkt aufmerksam gemacht
hatten, verschärfte sich nun nochmals. Schon vor
der leichten Personalaufstockung um 15 Stunden
2
Hinzu
kam,
dass
der
Prozess
der
Qualitätssicherung
im
Rahmen
der
Qualitätsmanagementzertifizierung des Vereins
nach
DIN
EN
ISO
9001:2000
mehr
Arbeitskapazitäten an sich band, als bei der
Berechnung der Zielzahl für 2008 - auf Basis der
nochmals kurzfristig ab Oktober erhöhten
Gesamtstundenzahl pro Woche um 12 Stunden vorhersehbar war. Darüber hinaus kostete die
Neuorganisation der Brücke Bremen an zwei
Standorten ebenfalls zusätzliche Energie.
Erfahrungsgemäß sollte der Betreuungsschlüssel von
1(Vollzeitstelle):140 Fällen nicht überstiegen werden.
Die in 2009 angestrebte Zielzahl 900 Abschlüsse konnte
in 2006 mit einem Stellenschlüssel von 2,7 Stellen
(2009: 2,6 Stellen) und i. D. 370 lfd. zu betreuenden
Fällen erreicht werden
Die oben ausgeführten Entwicklungen führten
leider dazu, dass auch die Bilanz der
eingesparten Hafttage/ -plätze in 2008 deutlich
negativer ausfiel als in den Vorjahren.
2.2 Bilanz: Eingesparte Hafttage/ Einstellungen
5
von Strafverfahren
Es wurden 13306 Tagessätze allein durch Arbeit,
1757 Tagessätze durch Zahlungen während der
Betreuung und 754 Tage durch Anträge auf
Aussetzung der Vollstreckung wegen unbilliger
Härte gem. § 459 f StPO eingespart. Auf diese
Weise konnten 43 Haftplätze eingespart werden.
Außerdem wurde durch die Anbahnung von
Ratenvereinbarungen die Einsparung weiterer 5720
Tagessätze (16 Haftplätze) bewirkt.
Insgesamt wurden durch unsere Tätigkeit somit bis
zu 59 Haftplätze erübrigt, 14 Haftplätze weniger als
im Vorjahr.
3
Notaufnahmen erfolgen bei Personen mit lfd.
Haftbefehl, bei Terminversäumnissen, bei Zuweisungen
durch auswärtige Staatsanwaltschaften , bei
Zuweisungen von Arbeitsauflagen (Frist für die
Erfüllung: 6 Monate), bei Übermittlung durch
Kooperationspartner und Beschäftigungsträger und bei
Zweit- und Drittfälle bereits in Betreuung befindlicher
Klienten
4
Vgl. dazu Jahrsbericht 2007
5
Vgl. Tabellen im Anhang
44
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Würden pro Tag und Inhaftiertem Vollzugskosten in
Höhe von 87,00 € Grunde gelegt, entspräche dies
jedoch trotzdem noch einem Einsparvolumen
zwischen 1,3 Mio. und 1,9 Mio. €. abzüglich der
Zuwendung des Senators für Justiz für die Brücke
Bremen (ca. 170.000,- €).
2.3 SOLL - IST-Abgleich/ Controlling
Der SOLL - IST-Abgleich in Anlehnung und in
Zusammenfassung der an den Senator für Justiz
8
vierteljährlich übersandten „Controllingbögen“ gibt
Auskunft darüber, wie viele Hafttage faktisch durch
gemeinnützige
Arbeit
und
nachgewiesene
Einzahlungen getilgt wurden jeweils gemessen an
der Anzahl der als SOLL notierten Tagessätze der
entsprechenden Tilgungsarten.
Im Bereich „Arbeitsauflagen“ zur Einstellung von
Verfahren
oder
zur
Vermeidung
des
Bewährungswiderrufs wurden ges. 33 Fälle (2007:
31 Fälle) betreut. In 16 Fällen wurde die
Betreuung
erfolgreich
durch
die Soll-IST-Abgleich: Eingesparte Hafttage 2008
vollständige Erfüllung der Arbeitsleistungen
SOLL IST
%
abgeschlossen, in 2 Fällen erfolgte eine abgeschlossene Fälle 802
Umwandlung in eine Geldbuße; nur 4 davon:
g. A.
Zahlung
Auflagen wurden nicht erfüllt, in 2 Fällen
7
72
erfolgte keine Kontaktaufnahme.
Vermittlung in Arbeit6
29623 13225 407
48%
%
2.2.1 Bilanz: Eingesparte Haftplätze im
Vergleich 2006 – 2008
Vermittlung
Ratenvereinbarungen
14
%
5687
gesamt:
86
%
35310 14992
Eingesparte Haftplätze
90
80
24%
42%
Auch das durch gemeinnützige Arbeit erledigte
SOLL/ gem. Arbeit sank gegenüber dem Vorjahr
von 52% auf 48%. In 72% der Fälle (574 Fälle) kam
es zur Vermittlung in Arbeit. Das war ein um 8%
gesunkener Anteil gegenüber 2007 (80%). Der
Anteil ist jedoch unverändert hoch und stellt den
„Löwenanteil“ an unserer Arbeit dar, dem wir in
2008 weniger gerecht werden konnten.
77
73
70
59
60
1360
50
eingesparte Haftplätze
40
30
Der Anteil der am SOLL/ Zahlungen getilgten Tage
durch betreute Zahlungen stieg signifikant
gegenüber dem Vorjahr um 10% auf 24% an, wobei
der Anteil der Ratenzahler an den abgeschlossenen
Fällen nur leicht um 2 % gegenüber dem Vorjahr
erhöht war (109 Fälle).
20
10
0
2006
2007
2008
Im Zeitraum 2006 bis 2008 ist die Zahl der
eingesparten Haftplätze signifikant um 18 auf einen
Tiefstand von 59 Haftplätzen gesunken.
Geldstrafentilgung:
Eingesparte Haftplätze 2006 bis 2008
2006 2007
durch:
Arbeit
51
52
Zahlung u. Aussetzg.(§ 459 f)
6
4
angebahnte Raten
20
17
ges.
77
73
6
2008
37
7
16
59
Hierin sind alle Fälle eingeschlossen, die in eine Einsatzstelle
vermittelt wurden. Darunter fallen die Tilger durch Arbeit,
Teiltilger durch Arbeit, Teiltilger mit Restzahlung, Teiltilger
und Ratenzahlung. Nicht einbezogen wurden ausgesetzte
Vollstreckungen gem. § 459 f StPO und„sonstige Fälle“:
Abschlüsse vor der Ladung zum Strafantritt, Übergaben der
Betreuung an andere Stellen (Comeback gGmbH, auswärtige
Fachstellen), Betreuungsabbrüche wegen Inhaftierung zu einem
anderen Verfahren oder wegen Gesamtstrafenbildung;
7
Die übrigen sind „sonstige Fälle“.
In den Fällen von Ratenanbahnung, die in Folge
der Veränderung des Einkommens während der
Betreuung initiiert wurde, waren wir immer wieder
damit konfrontiert, dass die Ratenzahlungsabsicht
häufig auf Basis von unsicheren und geringfügigen
bzw.
im
Niedriglohnsektor
angesiedelten
Beschäftigungsverhältnissen basierte, die immer
wieder letztlich nicht den erwarteten Lohn
einspielten bzw. kurzfristig in Kündigungen
mündeten. Versprochene Zahlungen gingen z. T.
erst nach einer Anmahnung verzögert ein bzw.
wurden nicht in dem in Aussicht gestellten Umfang
geleistet. Die Kontrolle von mindestens 2
Zahlungen hielten wir weiterhin für unabdingbar, um
8
Abweichungen in den Daten der hier angegeben
Zusammenfassung der Quartalsstatistik 2008 zu der Summe der
vierteljährlich manuell erstellten Statistiken ergeben sich aus
der Differenz zu den am Ende des Jahres elektronisch
ausgewerteten Daten.
45
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
eine langfristig erfolgreiche Tilgung auch nach
Beendigung der Betreuung sicherzustellen.
2.4 SOLL - IST-Abgleich/ erweitertes Controlling
Geldstrafentilgung: Abschlüsse nach Tilgungsarten im
Vergleich 2006 - 2008
600
59 %
Da wir der Meinung sind, dass die Kriterien des
Controlling des Senators für Justiz und Verfassung
bezogen auf unsere Leistungen der präventiven
Vermeidung von Inhaftierung zu kurz greifen, halten
wir es für notwendig, dem eine „Rechnungsweise“
gegenüberzustellen, die die gesamte Breite unserer
Tätigkeiten, die letztlich Haftplätze einsparen und
Inhaftierung vermeiden, differenziert erfasst.
55 %
500
52 %
400
300
erfolgreiche
Abschlüsse
37 %
31 %
34 %
Sonstige
200
100
vorzeitige Abschlüsse
10 %
8%
13 %
0
2006
(N = 880)
2007
(N = 886)
2008
(N = 802)
2.4.1 Bilanz: Abschlüsse nach Tilgungsarten
Gemäß unserer eingangs zitierten Leitmaxime
stand und steht im Vordergrund unserer
sozialpädagogischen Betreuung nicht nur der
wirtschaftliche Gesichtspunkt der Einsparung von
Haftplätzen durch gemeinnützige Arbeit oder durch
während der Betreuung gezahlte Raten, sondern
auch das Bestreben, den Klienten aus der
Betreuung zu entlassen, ohne dass er weiter von
Inhaftierung bedroht ist.
Unsere „Dienstleistungen“ gegenüber dem „Kunden
Klient“9 erstrecken sich bei der Tilgungsplanung - in
individueller Anpassung an seine Lebenssituation
und
Ressourcen
-deshalb
auf
diverse
Tilgungsmodalitäten als da sind die Betreuung
gemeinnütziger
Arbeit,
die
Kontrolle
von
Ratenzahlungen, die langfristige Planung und
Vermittlung der selbstständigen Tilgung durch
Zahlung und die Initiierung und Begleitung der
Antragstellung
für
eine
Aussetzung
der
Vollstreckung gem. § 459 f StPO bei arbeits- und
zahlungsunfähigen Klienten. In den Fällen der
vermittelten Ratenzahlungen und der Aussetzungen
der Geldstrafe wurden die Tagessätze der mit der
Ladung
zum
Strafantritt
angeordneten
Ersatzfreiheitsstrafe ebenfalls nicht vollstreckt und
insofern sind diese zu den eingesparten Hafttagen
hinzu zu addieren und die Abschlüsse als
„erfolgreich abgeschlossen“ zu erfassen.
Die Abschlüsse nach Tilgungsarten
folgendes zusammenfassendes Bild:
ergeben
In knapp über der Hälfte der Fälle (421) führten
unsere
Betreuungsleistungen
zu
einem
erfolgreichen Abschluss. Dabei konnte leider nicht
die Quote von 2007 erreicht werden, nachdem es
schon gegenüber dem Jahr 2006 einen merklichen
Einbruch gegeben hatte.
In 34% der Fälle (274) musste die Betreuung
vorzeitig beendet werden, weil die Arbeit und der
Kontakt zu uns abgebrochen wurden oder die
Arbeit erst gar nicht aufgenommen wurde. Dies
bedeutete erfreulicherweise eine anteilige Senkung
der Abbrecherquote gegenüber dem Vorjahr um 3%
(2007: 37%). Es wurde jedoch nicht die beträchtlich
niedrigere Quote der vorzeitigen Abschlüsse in
2006
(31,4%)
erreicht.
Durch
größere
Betreuungskapazitäten hätte in bedeutend mehr
Fällen der vorzeitige Abbruch verhindert werden
können. Immerhin wurden in 2008 40 Personen
trotz Betreuung durch die Brücke Bremen inhaftiert.
Das sind mehr Personen als je zuvor und zeigt,
dass die Bezahlung der Geldstrafe als Alternative
zur gescheiterten gemeinnützigen Arbeit - auch vor
dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise - in
Zukunft immer weniger zur Wahl stehen wird.
Weitere
vorzeitige
Abschlüsse/
drohende
Inhaftierungen konnten vermieden werden durch
Maßnahmen der Gegensteuerung u. a. für mit
Methadon substituierte drogenabhängige Klienten.
Im letzten Quartal wurde die Kooperation mit
Comeback gGmbH intensiviert. Im Jahr 2008
scheiterten zunehmend instabile drogenabhängige,
substituierte Klienten an unserem hochschwelligen
Angebot.
Trotz
Versprechungen
der
Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit durch (Teil)Entgiftung und Therapiemaßnahmen kam es nach
langwieriger Begleitung letztlich selten zu einer
erfolgreichen Vermittlung in gemeinnützige Arbeit.
Da die Alternative der Zahlung bei dieser Klientel i.
d. R. ausfiel, wurde die Möglichkeit der Zuweisung
zu Comeback gGmbH in 3,1% der Fälle (23% der
„Sonstigen“) wahrgenommen
9
Im Text wird stets die männliche Form für beide
Geschlechter verwendet
46
Hoppenbank e.V.
2.4.2
SOLL
IST-Abgleich/
Gesamtfälle/ ges. Tilgungsarten
erweitert:
Der SOLL - IST-Abgleich erweitert auf die diversen
Tilgungsarten bemessen an allen abgeschlossenen
Fällen und deren Soll, mit dem wir konfrontiert
waren, führte zu folgendem Ergebnis:
Soll-Ist-Abgleich (gesamt):
Eingesparte Hafttage 2008
abgeschlossene
Fälle
802
Gesamt:
802
SOLL
IST
10
Auch die Gruppe der jungen Erwachsenen (18 – 30
J.) verzeichnete eine Erhöhung der offenen Tage
12
von 47% auf 54%.
2.5.2 Frauen
Insgesamt machten wesentlich weniger Frauen als
Männer von dem Angebot der Brücke Bremen
13
Gebrauch.
Der Anteil an den Gesamtfällen war
jedoch wiederum im Vergleich zum Vorjahr um 2%
auf 21% (167 Fälle) gestiegen; gegenüber dem
Jahr 2006 mittlerweile um ges. 4%.
%
40288 21547 53%
Die Differenz zum „Controllingbogen“ wird somit
signifikant sichtbar: Dem IST des Controllingbogens
(14982
Hafttage)
stehen
21547
Hafttage
gegenüber. Durch unsere Tätigkeit wurde somit die
sofortige Vollstreckung von zusätzlich 6565
Tagessätzen vermieden, wenn die nach Abschluss
der Betreuung noch ausstehenden Zahlungen
einbezogen werden und die nicht vollstreckten
Tage (§ 459 f StPO) ebenfalls als vermiedene
Hafttage erfasst werden.
2.5. SOLL - IST-Abgleich/ erweitert: Besondere
Fallgruppen
2.5.1 Problemgruppen
Die Quote der getilgten Tage gemessen am
jeweiligen SOLL ist bei den Problemgruppen (52 %
aller Fälle waren schwer vermittelbar aufgrund von
Alkoholabhängigkeit, Drogenabhängigkeit, gesundheitlichen
Einschränkungen,
psychischen
Auffälligkeiten,
Alleinzuständigkeit
für
die
Kindererziehung) im Vergleich zum Vorjahr und
gemessen an der Gesamtzahl der Fälle z. T.
signifikant gesunken, d.h. insbesondere diese sind
von
Inhaftierung
aufgrund
der
noch
zu
vollstreckenden Tage nach vorzeitigem Abbruch
der Betreuung bedroht. 11
Im Einzelnen:
Insbesondere bei der Gruppe der drogenabhängigen Klienten war ein Zuwachs von 14%
offener Tagen zu verzeichnen, weshalb wir o. g.
Gegenmaßnahmen ergriffen hatten. (vgl. Pkt. 2.4.1)
Bei den alkoholkranken Klienten betrug der
Zuwachs an offenen Tagen 5%.
Bei den Personen ohne festen Wohnsitz war ein
zusätzlicher Anteil von 10,7% nicht getilgt worden.
10
Jahresberichte 2008
Die Auswertung umfasst: in Arbeit vermittelte Fälle,
betreute Zahlungen, Ratenzahlungsvermittlungen,
wegen unbilliger Härte ausgesetzte Vollstreckungen
gem. §459 f StPO und Sonstige
11
Im Jahresbericht 2007 sind wir ausführlich auf diese
Problemgruppen eingegangen.
Gegenläufig
zu
der
Entwicklung
der
Problemgruppen konnten wir bei den Frauen
positive Ergebnisse hinsichtlich des SOLL - ISTAbgleichs: eingesparter und offener Hafttage
verzeichnen. Blieben in 2007 noch 49% restlicher
Hafttage offen, so sank diese Quote in 2008 auf
ges. 37%, Unter Berücksichtigung der durch die
Aussetzung der Vollstreckung gem. § 459 f StPO
erledigten Hafttage (394 Tage) sank diese Quote
sogar auf 32 % offener Tage, d. h. 68 % der
Hafttage wurden erledigt, 15% mehr als im
Durchschnitt aller Fälle.
Die in Arbeit vermittelten Frauen tilgten in 2008
anteilig
wesentlich
mehr
Hafttage
durch
gemeinnützige Arbeit als in 2007. In 2007 blieben
noch 70 % der Geldstrafe offen, wohingegen in
2008 lediglich 56 % zur Vollstreckung offen blieben.
Damit wurden wir für unsere auf langjähriger
Erfahrung beruhenden Bemühungen belohnt,
gerade bei der Vermittlung von Frauen sorgfältig
und sensibel in der Auswahl einer passgenauen,
den frauenspezifischen Lebensalltag berücksichtigenden Einsatzstelle vorzugehen.
In anderen Fällen wurden andere Tilgungsplanungen mit den Frauen entwickelt, um vorzeitige
Abbrüche zu vermeiden.
Gerade Frauen, die mit dem Stigma strafrechtlicher
Auffälligkeit in die Öffentlichkeit treten müssen,
leben i. d. R. in prekären Lebensverhältnissen und
bedürfen besonderer Betreuung. So waren 68 von
167 Frauen suchtmittelabhängig, 33 Frauen waren
allein erziehend.
12
Vgl. Tabelle im Anhang, Tilgung uneinbringlicher
Geldstrafen 2008, Soll-Ist-Abgleich: Eingesparte
Hafttage. Die „Sonstigen“ und die Fälle gem. 459 f StPO
wurden bei der Berechnung des SOLLs erfasst, jedoch
nicht bei der Berechnung des IST’. Außer bei den Frauen
ist diese Rechnungsweise (analog zum Vorjahr) für den
immanenten Vergleich trotzdem aussagekräftig und nicht
verfälschend.
13
Das entspricht der Tatsache, dass Frauen im Vergleich
zu ihrem Bevölkerungsanteil als Täterinnen von
Straftaten deutlich unterrepräsentiert sind. (vgl. dazu
BewHi, Soziales, Strafrecht , Kriminalpolitik 2/ 2002)
47
Hoppenbank e.V.
Dem entsprach, dass in 9 von 14 Fällen, in denen
ein Antrag auf Aussetzung der Vollstreckung der
Geldstrafe gem. § 459 f StPO gestellt worden war,
Frauen überrepräsentativ betroffen waren, weil die
Vollstreckung der Ersatzfreiheitsstrafe für diese
eine unbillige Härte dargestellt hätte. Die Bilanz der
Abschlüsse im Vergleich zu den Männern im
Überblick:
Geldstrafentilgung: Abschlüsse nach
Tilgungsarten Männer und Frauen
70%
62%
60%
Jahresberichte 2008
3.1. Qualitätsmanagementzertifizierung
Vereins
des
Einen großen Anteil des Bedarfs in 2008 stellte die
Qualitätsmanagementzertifizierung des Vereins
nach DIN EN ISO 9001:2000 dar, wodurch
unerwartet hohe Arbeitskapazitäten gebunden
wurden. Da mit der Qualitätssicherung als laufender
Prozess die stetige Verbesserung der ges.
Angebotsstruktur
des
Vereins
und
seiner
„Kernprozesse“ (Arbeitsbereiche der einzelner
Projekte) erzielt werden soll, werden auch in
Zukunft zusätzliche Arbeitskapazitäten dafür
freigehalten werden müssen.
50%
50%
36%
40%
30%
erfolgreiche
Abschlüsse
vorzeitige Abschlüsse
26%
Sonstige
20%
14%
12%
Als Gegensteuerung wird in 2009 im Rahmen der
Vorgaben
des
Qualitätsmanagements
die
Wochenstundenzahl für übergeordnete Aufgaben
der Qualitätssicherung auf 3 Stunden pro Woche
begrenzt.
10%
3.2 Fallaufkommen/ Betreuungsbedarf
0%
Frauen
(N = 167)
2.5.3
Klienten
Staatsbürgerschaft
Männer
(N = 635)
mit
ausländischer
Auch der SOLL-IST-Abgleich bei in der Mehrzahl
männlichen
Klienten
mit
ausländischer
Staatsbürgerschaft (12 % der Fälle) fiel im
Vergleich zum Durchschnitt aller Fälle ähnlich
positiv aus. Bei diesen konnte die Inhaftierung für
2976 Tage (62,4% der zu vollstreckenden
Tagessätze) vermieden werden.
Die erfolgreiche Bilanz ist z. T. auf die gute
Kooperationsbereitschaft mit Kulturvereinen, die
ausländische Mitbürger betreuen, zurückzuführen.
Besonders zu erwähnen ist das Kulturzentrum
Lagerhaus(Sportgarten Pauliner Marsch) und die
Interkulturelle Werkstatt Tenever.
3. Auswertung: Bedarfsentwicklung 2008/ 2009
und Maßnahmen der Qualitätssicherung und verbesserung
Vorweg sei ausdrücklich erwähnt, dass eine
maßgebliche Qualitätsverbesserung allein durch die
Aufstockung unserer Stellen von 2,3 (2007) auf i. D.
2,5 Stellen in 2008 und 2,6 Stellen in 2009 aufgrund
der Erhöhung der finanziellen Zuwendungen durch
den Senator für Justiz erfolgte. Demgegenüber
waren wir jedoch mit Bedarfen konfrontiert, die uns
die Aufstockung wie den berühmten Tropfen auf
den heißen Stein erschienen ließ.
Im Folgenden wird auf die Bedarfsentwicklung
2008/ 2009 eingegangen ergänzt durch die in 2008/
2009
eingeleiteten
Maßnahmen
der
Qualitätssicherung/ -verbesserung.
Wie bereits ausgeführt kumulierten die lfd. zu
betreuenden Fällen bis Ende 2008 nochmals über
das Maß hinaus, was sich schon in 2007/ 2008 als
Überhang abzeichnete und nahm damit einen
Umfang ein, der den erfahrungsgemäß zu
bewältigenden
Betreuungsschlüssel
von
1(Vollzeitstelle):140 Fällen weit überschritt. Die
Senkung der Betreuungszeit pro Fall führte wie im
Vorjahr zu unvertretbaren Abweichungen von den
Betreuungsstandards. Wir ergriffen folgende
Maßnahmen der Qualitätssicherung:
Seit Februar 2009 wird in der Planung der
Beratungstermine der sukzessive Abbau der lfd.
Fälle bis Mitte des Jahres berücksichtigt, d.h. es
sollen
weniger
Fälle
aufgenommen
als
abgeschlossen werden.
Zur Reduzierung der Zugänge wurde bei der
telefonischen/ persönlichen Anmeldung dazu
übergegangen
darüber
aufzuklären,
welche
Regelungen
eigeninitiativ
direkt
mit
der
Staatsanwaltschaft auch nach Ladung zum
Strafantritt noch getroffen werden können, wenn
sich die finanziellen Verhältnisse bei Anmeldung
bereits verändert hatten oder während der
Wartezeit bis zum Beratungsgespräch durch
Aufnahme einer Beschäftigung verändern sollten.
Die Kooperation mit Comeback gGmbH wurde zur
Vermeidung von Inhaftierung drogenabhängiger,
substituierter Klienten mit massivem Beigebrauch
intensiviert. In diesen Fällen erfolgten vermehrt
Zuweisungen an den Verein (ges. 25 Fälle). (vgl.
Kapitel 2.4.1)
48
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
3.3 Beratungen
4. Kooperation mit Staatsanwaltschaft/ Gericht
Die Anzahl der allgemeinen Beratungs- und
Informationsgespräche im Vorfeld einer Ladung
zum Strafantritt war von 114 (2007) auf 158
gestiegen.
4.1 Staatsanwaltschaft
Darüber hinaus wurden auswärtig wohnende
Klienten, die bisher ebenfalls das Informationsblatt
der Brücke Bremen erhalten hatten, hinsichtlich
einer Fachvermittlungsstelle vor Ort telefonisch
beraten. (2007: 83 Fälle)
Verbesserungsvorschlag zur Reduzierung der
Beratungen: Es wurde bei den Rechtspflegern der
Staatsanwaltschaft angeregt, auswärtig wohnende
Klienten direkt mit der Ladung zum Strafantritt
durch
Beilage
eines
eigens
von
der
Staatsanwaltschaft entwickelten Informationsblattes
an die Fachvermittlungsstellen vor Ort zu
verweisen. Der Vorschlag wurde im IV. Quartal von
der Staatsanwaltschaft umgesetzt.
Insgesamt war das Arbeitsklima weiterhin von
Vertrauen und Offenheit geprägt, jedoch durchsetzt
von
der
verständlicherweise
zunehmenden
mangelnden
Bereitschaft,
Missstände
und
Verzögerungen in der Vollstreckung in Folge von
Arbeitsüberlastung bei der Brücke Bremen durch
eigene Mehrarbeit aufzufangen. Die Bearbeitung
der Sachstandsanfragen erfolgte schleppend und
die
mangelnde
telefonische
Erreichbarkeit
verhinderte
einen
reibungslosen
14
Informationsaustausch.
Zur
Verbesserung
und
Effektivierung
der
Kooperation wurde in der 2. Jahreshälfte ein
Arbeitstreffen mit fast allen Rechtspflegern und der
Kollegin
vom
Projekt
„Verkürzung
von
Ersatzfreiheitsstrafen“ in den Räumlichkeiten der
Brücke Bremen durchgeführt mit folgenden
Ergebnissen:
3.4 Region Bremen–Nord
4.1.1 Einsatz im sensiblen Bereich
In 2008 betrug der Anteil der abgeschlossenen
Fälle aus Bremen-Nord 20% (170 Fälle). Das war
wiederum ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr
(2007: 18%). Dementsprechend stellte sich die
Entwicklung der Anmeldungen dar. Diese stieg
Anfang des Jahres 2009 signifikant an, so dass sich
bei der Beibehaltung des 14-tägigen Turnus
unseres Beratungsangebots in Bremen-Nord in den
Räumen der Sozialen Dienste der Justiz die
Warteliste aktuell auf über 4 Monate verlängert
hätte.
Maßnahme
zur
Qualitätsverbesserung:
Das
Beratungsangebot ab Februar 2009 wurde auf 3
Beratungstage im Monat ausgedehnt. Die aktuelle
Wartezeit (März 2009) ist dadurch auf 3,5 Monate
gesenkt worden.
Wie im Jahresbericht 2007 ausgeführt besteht in
Bremen–Nord eine besondere Problematik für akut
Drogenabhängige
und
für
substituierte
Drogenabhängige mit erheblichem Beigebrauch, da
der Verein Comeback gGmbH für diese Zielgruppe
weder eine Beschäftigungsmöglichkeit noch ein
Betreuungsangebot in Bremen–Nord vorhält.
Es wurde abschließend geregelt, dass die Prüfung
bzgl. des Einsatzes eines Klienten im sensiblen
Bereich im Einzelfall bei der Staatsanwaltschaft
beantragt werden muss. Diese Prüfung soll nicht
generell mit der „Erstmitteilung“ erbeten werden,
sondern möglichst im nachhinein ausschließlich in
den Fällen initiiert werden, in denen es tatsächlich
zu einem Einsatz in einer entsprechenden
Einsatzstelle kommen wird. Das führte zu
erheblichen Verzögerungen und Mehraufwand im
Vermittlungsprozess. In 17 % der in Arbeit
vermittelten Fälle (100) wurde eine entsprechende
Anfrage bei der Staatsanwaltschaft gestellt. In ca.
50 % der Fälle wurde der Klient als ungeeignet
eingestuft.
Maßnahme zur Qualitätssicherung: Die Verfügung
des
Gruppenleiters
der
Rechtspfleger
v.
15
26.11.2007
konnte dahingehend modifiziert
werden,
dass
Drogenabhängigkeit
oder
Drogendelikte nicht zwingend ein Ausschlussgrund
für die Vermittlung in einen sensiblen Bereich sind
unter der Voraussetzung, dass die Einsatzstelle mit
Wissen um die Drogenabhängigkeit den Einsatz
verantworten kann.
Maßnahme zur Qualitätsverbesserung: Im Februar
2009 wurde bei einem Arbeitstreffen mit dem
Drogenhilfezentrum Bremen–Nord vereinbart, die
Kooperation zu intensivieren und bei Anbahnungen
von (Teil-)Entgiftung und stationären Therapien im
Einzelfall engmaschig zusammenzuarbeiten.
14 Leider können fallbezogene Informationen aus
Gründen des Datenschutzes nicht auf elektronischem
Weg ausgetauscht werden.
15
Vgl. Verfügung v. 26.11.07 , H. Lohmann, VRsGruppenleiter, Staatsanwaltschaft Bremen
49
Hoppenbank e.V.
4.1.2 Betreuung von Ratenzahlungen
Darüber hinaus wurde mit den Rechtspflegern
vereinbart, bei vermittelten Ratenzahlungen auf
Basis
nachgewiesener
sicherer
Beschäftigungsverhältnisse die Betreuung nach der
Kontrolle max. eines Zahlungsbeleges bzw. ohne
Kontrolle schneller zu beenden.
4.1.3 Berichtswesen
Zur Reduzierung unseres Betreuungsaufwands
wurde
vereinbart,
die
Abstände
unserer
Berichtspflicht zeitlich zu verlängern in Abhängigkeit
von der Anzahl der zu tilgenden Tagessätze.
4.1.4 Steuerung auswärtig wohnender Klienten
(vgl. Pkt. 3.3)
4.1.5 Terminversäumnisse
Darüber hinaus hatten die Rechtspfleger schon vor
unserem
Arbeitstreffen
angekündigt,
bei
Terminversäumnissen nur dann von einem
Haftbefehl abzusehen, wenn von uns kurzfristig ein
neuer Beratungstermin eingeräumt würde. Wir
bemühten uns, diese Vorgabe einzuhalten. In
Zukunft werden wir die Terminplanung für
Anmeldungen
konsequent
daran
ausrichten
müssen und Termine für Notaufnahmen frei halten.
Das wird wiederum zu einer Verlängerung der
Warteliste führen, woraus wiederum vermehrt
Terminversäumnisse resultieren werden. Eine
Lösung sehen wir darin nicht.
4.2 Gericht/ Staatsanwaltschaft
Die Richter des Amtsgerichts Bremen und die
Staatsanwälte nutzten unser Angebot der
Betreuung von Arbeitsauflagen im gleichen Umfang
wie im letzten Jahr. Unsere Wartezeiten würden
einer erhöhten Nachfrage und den Erfordernissen
einer fristgerechten Erfüllung der Arbeitsauflagen
nicht standhalten, obwohl wir immer wieder dafür
geworben
hatten,
Strafverfahren
möglichst
unterhalb der Sanktion Geldstrafe abzuschließen,
um Strafe und drohende Inhaftierung zu vermeiden.
5. Einsatzstellen
Gegenüber dem Vorjahr konnten wir leider keine
deutliche Qualitätsverbesserung bzgl. der Akquise
und Pflege von Einsatzstellen aufweisen. I.D.
arbeiteten wir mit ca. 180 Einsatzstellen
kontinuierlich zusammen. Wir akquirierten 25 neue
Einsatzstellen, aber annähernd genauso viele
stellten ihre Kooperation mit der Brücke Bremen
(teilweise befristet) ein. Es wurden 3 Einsatzstellen
persönlich besucht.
Jahresberichte 2008
„Große“ Beschäftigungsträger stehen nur bedingt
zu Verfügung, immer in Abhängigkeit von der
Anzahl der gerade beschäftigten Ein-Euro-Jobber.
Im Wesentlichen mangelte es uns immer noch an
Einsatzstellen für schwer vermittelbare Klienten.
Die Hälfte unserer Einsatzstellen sind nicht bereit,
substituierte Drogenabhängige zu beschäftigen, ca.
30 % lehnt die Beschäftigung von Alkoholikern ab
und Altenheime schließen die Beschäftigung von
Klienten aus, die mit Straftaten aus dem
Deliktbereich
Diebstahl
(18
%
)
und
Körperverletzung (9 %) aufgefallen sind.
Der Katalog der Ausschlusskriterien für die
Beschäftigung unserer Klientel wurde durch die
Verfügung über den „Einsatz im sensiblen“ (vgl.
Pkt. 4.1.2)wiederum um ein weiteres Kriterium
erweitert
Neben
Plätzen
für
unsere
mehrfach
problembelasteten Klienten stehen auch zu wenig
Wochenendarbeitsplätze für Berufstätige, für allein
erziehende Mütter und Väter ohne Kinderbetreuung
oder für sitzende Tätigkeiten zur Verfügung.
Darüber hinaus wurden unsere Bemühungen der
Vermittlung einer passgenauen Einsatzstelle immer
wieder durchkreuzt durch den Mangel an
Sicherheitsschuhen und Fahrkarten für unsere
Klienten. Kontinuierliche Spendeneinwerbungen
führten nicht zu dem benötigten Umfang an
finanziellen Mitteln.
Maßnahmen der Qualitätssicherung:
Die Kollegin vom Projekt „Reduzierung von
Ersatzfreiheitsstrafen (EFS)“ übernahm für Klienten
der Brücke Bremen aus der Region Bremen-West,
die zum vereinseigenen KompetenzCentrum
vermittelt
wurden,
die
sozialpädagogische
Betreuung vor Ort. Die verwaltungstechnische
Abwicklung zu Staatsanwaltschaft/ Gericht verblieb
bei der Brücke Bremen.
Zur Qualitätssicherung trug im Bezirk Bremen-Mitte
wieder mal die vereinseigene Teestube wesentlich
bei. Es konnten regelmäßig Plätze zur Verfügung
gestellt werden. In 2008 wurden 15 Fälle der
Brücke Bremen abschließend betreut; in 4 Fällen
davon wurde die Betreuung vorzeitig beendet. In
der lfd. Betreuung waren zum Ende des Jahres 6
Fälle.
In der Region Bremen-Nord wurde die Kooperation
mit dem Arbeit- und Lernzentrum Bremen-Nord e.V.
intensiviert. Dort konnten somit Plätze reaktiviert
werden. Zurzeit sind 6 Personen gleichzeitig dort
beschäftigt, teilweise in Kombination mit einem EinEuro-Job.
50
Hoppenbank e.V.
6. BAgIS
16
Auch im Jahr 2008 konnten wir unsere
Betreuungsarbeit für Ein-Euro-Jobber auf guten
Kooperationsbezügen
zwischen
Klienten,
Einsatzstellen, Injob-Netzwerken und BAgIS
gründen.
Wir
konnten
auf
In-Job-Stellen
zurückgreifen, in denen Klienten ihre Geldstrafen in
Kombination mit oder zusätzlich zum Ein-Euro-Job
abarbeiteten.(10,2% der abgeschlossenen Fälle/
Geldstrafentilgung) Umgekehrt wurden Klienten der
Brücke Bremen, die ihre Geldstrafe abgearbeitet
hatten, anschließend in einen Ein-Euro-Job
überführt. Auch die BAgIS wusste unsere
Integrationsleistungen zu schätzen.
7. Öffentlichkeitsarbeit
Der
Austausch
mit
der
Fachöffentlichkeit
beschränkte sich auf Facharbeitstreffen mit dem
Senator für Justiz und Verfassung, dem Beirat des
Vereins Hoppenbank e. V., der GISBU
Bremerhaven gGmbH und der Staatsanwaltschaft
Bremen. An einer bundesweiten Fachtagung nahm
die Geschäftsführung teil.
8. Fortbildung
Eine Mitarbeiterin nahm an einer eintägigen
Schulung im Programm Microsoft Office Excel teil.
9. Personal-/ Sachmittel;
Der Verein erhielt für die Brücke Bremen
Zuwendungen in Höhe von 170.000 € vom Senator
für Justiz und Verfassung. Eine Mitarbeiterin des
Vereins wurde zusätzlich dem Aufgabenbereich der
Brücke Bremen zugeordnet.
Jahresberichte 2008
Das Teilteam Neustadt ist für die Regionen HBNord, -Süd und -Süd-Ost, das Teilteam Mitte für die
Regionen HB-West, -Mitte, -Ost und -Hastedt
zuständig.
Die räumliche Trennung machte eine komplette
Neuorganisation der Arbeit notwendig. Die
Zuordnung der Klienten erfolgte nach dem Kriterium
der Stadtteilzugehörigkeit und anteilig bezogen auf
die Wochenstundenzahl pro Mitarbeiterin.
12. Resümee
In 2008 waren wir mit einer wiederum erhöhten
Nachfrage nach dem Angebot der Brücke Bremen
und
infolgedessen
mit
einem
erhöhten
Fallaufkommen der lfd. zu betreuenden Klienten
konfrontiert. Auch dadurch wurden weniger
Betreuungen abgeschlossen. Die Wartezeit auf den
ersten Beratungstermin wurde auf knapp 4 Monate
im Laufe des vergangenen Jahres verlängert;
aktuell (März 2009) variiert sie in Abhängigkeit vom
regionalen Standort zwischen 1 und 4,5 Monaten.
Die Qualitätsmanagementzertifizierung des Vereins
bildete
einen
zusätzlichen
arbeitsreichen
Schwerpunkt in 2008, so dass die kurzfristige
Stellenaufstockung
in
der
2.
Jahreshälfte
vornehmlich dazu diente, den Betreuungsstandard
nicht noch weiter zu unterminieren.
Die Dezentralisierung der Brücke Bremen in 2
regionale
Standorte
schluckte
weitere
Arbeitskapazitäten.
Die Bilanzen 2008 zeigen, dass die getroffenen
Maßnahmen der Qualitätssicherung nur geringfügig
dazu
beitrugen,
den
anhaltenden
Betreuungsnotstand zu kompensieren.
10. Räumliche Ausstattung
Die räumliche Ausstattung wurde wesentlich
verbessert
und
konnte
nur
durch
eine
Dezentralisierung der Brücke Bremen in 2 regionale
Standorte Brücke Bremen Mitte und Brücke
Bremen Neustadt realisiert werden. Jeder
Mitarbeiterin konnte somit ein eigener Büroräumen
zur Verfügung gestellt werden. Die Ausstattung der
2
zusätzlichen
Büroräume
erfolgte
über
Sachspenden.
11. Dezentralisierung der Brücke
Standorte und Zuständigkeiten
Bremen/
Das Teilteam Brücke Bremen Mitte bezog
Räumlichkeiten im Hause der Sozialen Dienst der
Justiz, Auf den Häfen 108/ 110, 28203 Bremen.
Das Teilteam Brücke Bremen Neustadt, ist
weiterhin unter der bekannten Adresse, Kornstr.
112, 28201 Bremen zu erreichen.
16
Bremer Agentur für Integration und Soziales
Um die Gefahr des weiteren Anstiegs der
Inhaftierung von ehemaligen Klienten der Brücke
Bremen zu vermeiden, halten wir die Drosselung
der Zugänge in 2009 für eine geeignete
Maßnahme,
um
den
Betreuungsschlüssel
sukzessive zu senken, zumal im Rahmen der
Vorgaben des Qualitätsmanagements für 2009
angestrebt wird, 900 Betreuungen abzuschließen.
17
Das entspricht 346 Fällen pro Vollzeitstelle. Bei
gleich bleibenden Anmeldungen wird ein Anstieg
der Wartezeit voraussichtlich unvermeidbar sein.
17
Lt. den im Handbuch Qualitätsstandards des DBH
ermittelten Qualitätsstandards für vergleichbare
Fachstellen sollte für eine angemessene Betreuung eine
jährliche Fallzahl von 1:300Fällen bei 25 zu tilgenden
Tagessätzen nicht überschritten werden. (Der
Paritätische Wohlfahrtsverband, Materialien Nr.52,
Schwitzen statt Sitzen, 2004
51
Hoppenbank e.V.
13. Ausblick
Zur Bewältigung der steigenden Anzahl an Klienten,
die auf das Angebot der Brücke Bremen zur Tilgung
ihrer Geldstrafe angewiesen sind, müsste über
andere Lösungsvorschläge nachgedacht werden.
Der Erlass der Geldstrafe nach Tilgung der
Halbstrafe im Gnadenweg (Hamburg) oder die
Aussetzung der Restgeldstrafe zur Bewährung
zwecks Senkung des Betreuungsaufwands wurden
in Bremen verworfen. Letzteres wegen eines zu
befürchtenden zu hohen Vollstreckungsaufwandes
bei der Staatsanwaltschaft begründet durch die
Annahme, dass bei erneuter Straffälligkeit dann
doch die Vollstreckung wieder aufgenommen und
fortgesetzt werden muss.
Für schwer vermittelbare Klienten könnte als
gemeinnützige
Arbeit
die
Teilnahme
an
sozialintegrativen Maßnahmen anerkannt werden.
Diesbezüglich
haben
wir
uns
für
2009
vorgenommen, dazu ein Konzept zu erarbeiten.
Eine
wirklich
durchgreifende
kostenneutrale
Effektivierung würde jedoch die Abänderung des
gültigen Anrechnungsmaßstabs pro Tagessatz der
Geldstrafe
bedeuten.
Die
durchschnittlich
ausgeurteilte Höhe der Geldstrafen bei BrückeKlienten beträgt mittlerweile 50 Tagessätze.
Angesichts der Langwierigkeit der durchschnittlichen Abarbeitungs und –betreuungszeit pro
Geldstrafe,
angesichts
der
auch
in
der
wissenschaftlichen
Literatur
nachgewiesenen
Tatsache, dass die Abarbeitung der Geldstrafe als
ungleich härtere Strafe empfunden wird und
angesichts der abnehmenden Bereitschaft von
Einsatzstellen, unser schwieriges Klientel über
derart lange Zeiträume zu beschäftigen (nicht
selten müssen 2 und mehr Geldstrafen abgearbeitet
werden),
schlagen
wir
vor,
den
Anrechnungsmaßstab rückwirkend zu senken,
wenn
die
Hälfte
der
Geldstrafe
durch
gemeinnützige Arbeit getilgt wurde. Wir sehen darin
eine adäquate Anpassung dieser Sanktionsalternative
an
veränderte
gesellschaftliche
Realitäten.
Jahresberichte 2008
Anhang: Statistische Anlagen
Verantwortlich für diesen Bericht:
Bernarde Korte, Christl Meißner,
Angela Schumann, Karin Weers
Adressen:
Brücke Bremen Mitte
Hoppenbank e. V.
Auf den Häfen 108/ 110
28203 Bremen
Tel. 333 13 74/ 76
Fax 333 13 72
(B. Korte, K. Weers)
Brücke Bremen Neustadt
Hoppenbank e. V.
Kornstr. 112
28201 Bremen
Tel. 55 78 640
Fax 53 29 54
(C. Meißner, A. Schumann)
e-mail: brueckebremen@onlinehome.de
Bremen, März 2009
52
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Brücke Bremen
Tilgung uneinbringlicher Geldstrafen durch freie
Arbeit
Auswertungszeitraum 1.1. - 31.12.2008
Frauen Männer
ges.
%
Anteil
Hafttage
Haftt.d
Brücke
Haft-
Haftpl.
d.g.A.
Zahlg./459f
plätze
Brücke
Geldstrafe vollständig getilgt
61
222
283
35,29
10161
1251
27,84
3,40
davon durch:
Arbeit
Arbeit und Restzahlung
Gesamtzahlung
52
4
5
189
13
20
241
17
25
30,05
2,12
3,12
9739
422
0
0
177
1074
26,68
1,16
0,00
0,00
0,48
2,92
Teiltilger/innen
43
231
274
34,16
2312
56
6,33
0,15
davon
Arbeit abgebrochen
Arbeit nicht aufgenommen
19
24
110
121
129
145
16,08
18,08
2312
0
36
20
6,33
0,00
0,10
0,05
Teiltilger/innen
mit Ratenzahlung
16
24
40
4,99
740
174
2,03
0,48
Ratenzahler/innen
17
67
84
10,47
0
286
0,00
0,78
9
5
14
1,75
12
754
0,03
2,06
Sonstige
21
86
107
13,34
81
0
0,22
0,00
Gesamt
167
635
802
100,00 13306
2521
36,45
6,90
5720
36,5
6,9
15,7
Aussetzung d. Geldstrafe gem. § 459 f StPO
Eingesparte Haftplätze durch gemeinnützige Arbeit:
Eingesparte Haftplätze durch betreute Zahlungen; Aussetzg.
Eingesparte Hafttage/ -plätze durch angebahnte Raten
Eingesparte Haftplätze gesamt:
Vorgänge (noch offen)
Vorgänge (abgeschlossen)
Vorgänge (gesamt)
59,1
492 (incl. 153 a; Stichtag: 2.01.09)
802
1294
Anmerkung: Kursive Zahlen bezeichnen die Hafttage bzw. -plätze, die durch die Betreuung von
Zahlungen bzw. Aussetzung der Vollstreckung eingespart wurden.
53
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Tilgung uneinbringlicher Geldstrafen 2008
Sozialdaten
1. Altersgruppen
Jahr
2008 unbekannt
18-20 Jahre
21-25 Jahre
26-30 Jahre
31-35 Jahre
36-40 Jahre
41-50 Jahre
51-60 Jahre
üb.60 Jahre
Gesamt
Altersgruppe
Anzahl
15
5
152
161
120
116
155
62
16
802
Jahr
Familienstand
2008 geschieden
getrenntlebend
ledig
unbekannt
verheiratet
verwitwet
Gesamt
Anzahl
128
43
460
81
80
10
802
2. Familienstand
3. Wohn- u. Lebenssituation
Jahr
Wohnsituation
2008 bei Eltern/Verwandten
betreutes Wohnen
eigene Wohnung
möbliertes Zimmer
obdachlos
ohne festen Wohnsitz
private Wohngemeinschaft
staatliche Therapieeinrichtung
unbekannt
Wohnung m Kind(ern)
Wohnung m PartnerIn
Wohnung m PartnerIn u Kind(ern)
Gesamt
Anzahl
52
22
356
8
6
21
35
4
82
43
110
63
802
4. Ausbildungsstand
Jahr
Ausbildung
2008 Berufsausbildung abgebrochen
Berufsausbildung abgeschlossen
in Schul- Berufsausbildung
ohne Berufsausbildung
unbekannt
Gesamt
Anzahl
129
282
17
281
93
802
54
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
5. Einkommensart
Jahr
Einkommen
2008 Alg1
Alg2
Alg2 + In-Job
Alg2 + Nebenjob
Asylgeld
Ausbildungsvergütung
Erwerbstätigkeit + Alg2
Erwerbstätigkeit/Selbstständigkeit
Grundsicherung
Rente
Rente + Alg
sonstige Einkünfte
unbekannt
Unterhalt
Gesamt
Anzahl
7
451
82
19
7
15
3
74
16
15
13
12
77
11
802
6. Verschuldung
6.1. Überschuldung
Jahr
2008 ja
nein
unbekannt
Gesamt
Überschuldung
Anzahl
473
190
139
802
6.2. Schuldenregulierung
Jahr
2008 ja
nein
unbekannt
Gesamt
Schuldenberatung
Anzahl
223
430
149
802
7. Suchtabhängigkeit
7.1. Art der Suchtabhängigkeit
Jahr
Sucht
2008 Alkohol
andere (Medikamente, Spiel, etc.)
illegale Drogen
keine
unbekannt
Gesamt
Anzahl männlich weiblich m % w %
130
108
22 83,08 16,92
7
6
1 85,71 14,29
241
196
45 81,33 18,67
355
271
84 76,34 23,66
69
54
15 78,26 21,74
802
635
167 79,18 20,82
55
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
7.2. Abhängigkeitsgrad
Jahr
Abhängigkeitsgrad
2008 akut abhängig
clean
entfällt
gefährdet
substituiert
Therapie
trocken
unbekannt
Gesamt
Anzahl
83
65
355
54
99
6
43
97
802
8. Staatsangehörigkeit
Jahr
2008 deutsch
nicht deutsch
unbekannt
Gesamt
Nationalität
Anzahl
646
93
63
802
Deutschkenntnisse
Anzahl
645
32
50
6
69
802
9. Deutschkenntnisse
Jahr
2008 deutsch
gut
mittel
schlecht
unbekannt
Gesamt
56
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Brücke Bremen
Tilgung uneinbringlicher Geldstrafen durch freie Arbeit
Männer und Frauen
Auswertungszeitraum 1.1. - 31.12.2008
Frauen
Männer
Geldstrafe vollständig getilgt
61
36,5%
222
35,0%
davon durch:
Arbeit
Arbeit und Restzahlung
Gesamtzahlung
52
4
5
31,1%
2,4%
3,0%
189
13
20
29,8%
2,0%
3,1%
Teiltilger/innen
43
25,7%
231
36,4%
19
11,4%
110
17,3%
24
14,4%
121
19,1%
Teiltilger/innen
mit Ratenzahlung
16
9,6%
24
3,8%
Ratenzahler/innen
17
10,2%
67
10,6%
9
5,4%
5
0,8%
Sonstige
21
12,6%
86
13,5%
Gesamt
167
100,0%
635
100,0%
davon
Arbeit abgebrochen
Arbeit nicht
aufgenommen
Aussetzung d. Geldstrafe gem. § 459 f
StPO
57
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Tilgung uneinbringlicher Geldstrafen 2008
Soll-Ist-Abgleich: Eingesparte Hafttage
Fälle Gesamt (N = 802)
Soll (Tage)
40.288
m
w
33.18 7.10
3
5
%
100%
m
w
82,4 17,6
%
%
Ist (Tage)
g.A.
%
13.306
m
w
10.67 2.62
7
9
33,0%
m
w
26,5 6,5
%
%
offen
%
62,6%
Zahlung
%
1.757
4,4%
m
w
3,2 1,2
%
%
25.225
m
w
21.23 3.99
3
2
%
Resttage
%
14,2%
m
w
10,9 3,4
%
%
19.495
m
w
16.86 2.63
1
4
48,4%
m
w
41,9
%
6,5%
offen
%
70,2%
m
w
1.273
484
angebahnte
Ratenzahlungen
5.730
w
m
4.372
1.358
52,7
%
9,9%
Besondere Fallgruppen:
Drogenabhängige (N = 241)
Soll (Tage)
13.137
m
w
11.04 2.09
4
3
%
100%
m
w
84,1 15,9
%
%
Ist (Tage)
g.A.
%
Zahlung
%
3.560
m
w
27,1%
m
w
21,1 6,0
%
%
357
2,7%
m
w
0,6
2,2% %
9.220
m
w
1.23
7.987
3
%
Resttage
%
7,8%
m
w
1,7
6,1% %
8.193
m
w
1.00
7.188
5
62,4%
m
w
54,7
%
7,7%
2.773
787
m
w
284
73
angebahnte
Ratenzahlungen
m
799
1.027
w
228
60,8
%
9,4%
58
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Alkoholabhängigkeit (N = 130)
Soll (Tage)
6.715
m
w
5.783
932
%
100%
m
w
86,1 13,9
%
%
Ist (Tage)
g.A.
%
2.344
m
w
34,9%
m
w
29,7 5,2
%
%
1.996
348
Zahlung
%
350
5,2%
m
w
2,8
2,4% %
m
w
159
191
angebahnte
Ratenzahlungen
737
w
m
654
83
offen
%
4.021
m
w
59,9%
3.628
393
54,0
%
5,9%
%
Resttage
%
11,0%
m
w
1,2
9,7% %
3.284
m
w
48,9%
m
w
44,3
%
4,6%
2.974
310
Personen ohne festen Wohnsitz (N = 21)
Soll (Tage)
%
Ist (Tage)
g.A.
1.192
m
w
1.092
100
100%
m
w
91,6
%
8,4%
%
248
m
w
242
6
20,8%
m
w
20,3 0,5
%
%
offen
Zahlung
%
7
0,6%
m
w
0,0
0,6% %
m
w
7
0
angebahnte
Ratenzahlungen
m
214
w
214
0
%
18,0%
m
w
18,0 0,0
%
%
%
937
78,6%
m
w
843
94
70,7
%
Resttage
m
723
w
629
94
7,9%
%
60,7%
m
w
52,8
%
7,9%
Personen mit psychischen Erkrankungen (N = 32)
Soll (Tage)
%
Ist (Tage)
g.A.
1.600
m
w
1.198
402
100%
m
w
74,9 25,1
%
%
%
495
m
w
442
53
30,9%
m
w
27,6 3,3
%
%
Zahlung
%
61
3,8%
m
w
0,2
3,6% %
m
w
58
3
angebahnte
Ratenzahlungen
m
292
316
w
24
%
19,8%
m
w
18,3 1,5
%
%
offen
%
1.044
m
w
65,3%
698
346
Resttage
m
406
728
w
322
43,6
%
21,6
%
%
45,5%
m
w
25,4 20,1
%
%
59
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Junge Erwachsene (18 - 30 Jahre) (N = 331)
Soll (Tage)
17.007
m
w
14.24 2.76
0
7
%
100%
m
w
83,7 16,3
%
%
Ist (Tage)
g.A.
%
4.780
m
w
1.07
3.701
9
28,1%
m
w
21,8 6,3
%
%
offen
%
68,7%
Zahlung
%
536
3,2%
m
w
1,0
2,1% %
11.691
m
w
10.17 1.51
6
5
%
Resttage
%
15,3%
m
w
11,0 4,3
%
%
9.091
m
w
53,5%
m
w
48,9
%
4,6%
m
w
363
173
angebahnte
Ratenzahlungen
2.600
w
m
1.867
733
8.309
782
59,8
%
8,9%
Frauen (N = 167)
Soll (Tage)
7.105
%
100%
Ist (Tage)
offen
%
g.A.
%
Zahlung
%
2.629
37,0%
484
6,8%
3.992
56,2%
angebahnte
Ratenzahlungen
%
Resttage
%
1.358
19,1%
2.634
37,1%
60
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Geldstrafentilgung: Abschlüsse der Betreuung nach Tilgungsarten im Vergleich 2006 - 2008
1. Erfolgreiche Abschlüsse
Tilgung durch
Fälle 2006
Fälle 2007
Fälle 2008
g.A.
303
34,4 %
311
35,1 %
241
30,1 %
g. A. + Raten
46
5,2 %
46
5,2 %
40
5,0 %
Raten
111
12,6 %
87
9,8 %
84
10,5 %
g. A. + Zahlung
18
2,0 %
23
2,6 %
17
2,1 %
Zahlung
19
2.2 %
14
1,6 %
25
3,1 %
Aussetzg. § 459
22
2,5 %
2
0,2 %
14
1,7 %
gesamt
519
58,9 %
483
54,5 %
421
52,5 %
2. Vorzeitige Abschlüsse
Teiltilger
davon:
g. A.
abgebrochen
g. A. nicht
aufgenommen
123
14,0 %
151
17,5 %
129
16,1 %
153
17,4 %
177
19,9 %
145
18,1 %
gesamt
276
31,4 %
328
37,0 %
274
34,2 %
Fälle 2006
Fälle 2007
Fälle 2008
3. Sonstige
Sonstige
85
9,7 %
75
8,5 %
107
13,3 %
gesamt
880
100 %
886
100 %
802
100 %
61
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Amtsgericht und Landgericht Bremen (§ 153 a StPO)
Männer
erfüllt
Frauen
Gesamt
13
0
13
nicht erfüllt
1
0
1
keine Kontaktaufnahme
1
0
1
Umwandlung
1
0
1
Einstellung
0
0
0
Sonstige
4
0
4
Gesamt
20
0
20
Staatsanwaltschaft Bremen (§ 153 a StPO)
Männer
Frauen
Gesamt
erfüllt
2
1
3
nicht erfüllt
3
0
3
keine Kontaktaufnahme
0
1
1
Umwandlung
1
0
1
Einstellung
0
0
0
Sonstige
5
0
5
Gesamt
11
2
13
Arbeitsauflagen insgesamt:
gem. § 153 a StPO
33
31
2
33
31
2
33
gem. § 56 f StGB
Bewährungsauflagen
Gesamt
62
Hoppenbank e.V.
Haus Fedelhören
Jahresbericht 2008
Ein paar Worte vorneweg…
Das Jahr 2008 war im Haus Fedelhören (HF)
geprägt
durch
scheinbar
gegenläufige
Entwicklungen. Mit Blick auf die Bewohner, ihre
spezifischen Problemlagen und Hilfebedarfe, muss
– leider - von einer erneuten Verstetigung
langjähriger Negativ-Trends gesprochen werden.
Zugleich war 2008 im HF aber auch ein Jahr des
Neuaufbruchs. Die erfolgreiche Einführung eines
Qualitätsmanagement(QM)-Systems,
ein
im
positiven
Sinne
folgenreiches
Gerichtsurteil
(Zugang zu SGB II – Leistungen für die
Klienten)sowie ein neuer Teamkollege stehen in
diesem Sinne für frische und fruchtbare Impulse im
29.Jahr unserer Einrichtung.
Hier in der Einleitung haben wir die Essentials der
Entwicklungen des vergangenen Jahres in
kompakter Form für Sie zusammengestellt. Die
relevanten Einzelaspekte, insbesondere mit Blick
auf die besonderen Problemstellungen unserer
Klienten,
werden
dann
nachfolgend
in
differenzierter Form dargestellt.
Das Haus Fedelhören – Angebot und
Nachfrage…
Die vereinsinterne Zielvorgabe einer Belegung von
durchschnittlich 20 Bewohnern wurde mit 19,5 B.
geringfügig unterschritten. Zugleich jedoch markiert
dieser Wert gegenüber dem Vorjahr (19,1 B.) eine
leichte Erhöhung. Letztendlich dokumentieren diese
Zahlen wieder einmal den nachhaltigen Bedarf an
einem
intensiv
betreuten
Wohnund
Betreuungsangebot für Haftentlassene, wie es vom
Verein Hoppenbank mit dem Haus Fedelhören seit
vielen Jahren exemplarisch realisiert wird.
Unsere Bewohner – neue Gesichter, altbekannte
Probleme…
Die
statistische
Auswertung
der
klientenspezifischen Daten zeigt im Vergleich zum Vorjahr
kaum signifikante Unterschiede. Die Differenzen
der erhobenen Kennzahlen bewegen sich
insgesamt
im
Rahmen
zufallsbedingter
Schwankungen, generell neue Trends lassen sich
daraus nicht ableiten.
Dies impliziert zugleich, dass die seit vielen Jahren
zu beobachtende Ballung multipler Problemlagen
bei der überwiegenden Mehrheit unserer Bewohner
sich unvermindert fortsetzt. Daraus ergibt sich ein
erhöhter Bedarf an intensiver, persönlicher
Beratung,
Begleitung
und
praktischer
Unterstützung.
Angesichts
der
immer
offensichtlicheren
Sozialisationsdefizite vieler, vor allem jüngerer
Jahresberichte 2008
Bewohner sehen wir uns vermehrt mit der
anspruchsvollen
Aufgabe
konfrontiert,
ein
Betreuungssetting zu schaffen, das neben der
Bewältigung aktueller Aufgaben und Probleme auch
Impulse setzt für adäquate Nachreifungsprozesse.
Ganz besonders gilt all dies mit Blick auf ein
Thema, welches das Leben unserer Bewohner –
und damit auch unsere Betreuungs-Agenda – seit
langem prägt, wie kein anderes: den Missbrauch
bzw. die Abhängigkeit von illegalen Suchtmitteln
(und, in selteneren Fällen, auch Alkohol). Gut drei
Viertel unserer Bewohner konsumier(t)en Heroin,
die Hälfte davon polytoxikoman. Im Gegenzug lebte
genau einer (von insgesamt 43 in 2008) völlig
drogenfrei.
Angesichts der opiat-spezifischen Suchtdynamik
und des daraus resultierenden Beschaffungsdrucks
steht hier für die meisten unserer Bewohner die
entscheidende Hürde auf dem schwierigen Weg in
ein selbst verantwortliches, straffreies und
lebenswertes Leben.
Der QM-Prozess als Motor der Veränderung…
2008 war es auch in unserem Verein soweit:
Hoppenbank goes QM. Klare Zielvorgabe:
erfolgreiche Zertifizierung Ende des Jahres! Eine
Perspektive, die anfangs von so manchem Zweifel
begleitet wurde: Was kommt da auf uns zu? Wie
verändert das unsere Arbeit? Da kommt doch ne
Prüfung – kann man da durchfallen…?
Inzwischen, nach erfolgreicher Zertifizierung durch
die „bag-cert“, wissen wir es besser. Frei nach Karl
Valentin ließe sich sagen: QM ist schön, macht
aber viel Arbeit.
Der einrichtungsübergreifend organisierte QMProzess entwickelte sich zu einem nachhaltigen
Motor kreativer Unruhe und kritischer Reflexion der
eigenen Routinen. Wir haben viele neue Impulse
ausgetauscht,
Diskussionen
geführt
und
Veränderungsprozesse eingeleitet, deren weitere
Entwicklung und Umsetzung uns auch in 2009 und
darüber hinaus noch intensiv beschäftigen wird.
Vom SGB XII ins SGB II – neue Chancen durch
den Systemwechsel…
Das Haus Fedelhören ist ein Angebot gemäß §§
67/68 SGB XII. Unsere Klienten sind bei den
zuständigen zentralen wirtschaftlichen Hilfen
angegliedert und bezogen bisher von dort auch ihre
Grundsicherung in Form von HLU (sofern sie nicht,
wie nur sehr wenige, Anspruch auf ALG I hatten).
Das Problem: Damit verbunden war die generelle
Zuschreibung als „nicht arbeitsfähig“ – ohne jede
Prüfung der persönlichen Voraussetzungen!
Anders, als Kunden der Bremer BAgIS (andernorts:
arge) hatten sie deshalb keinen Zugang zu einer
Beschäftigung in Form eines InJobs (“1 €-Job“s).
Ein wegweisendes Urteil des Bundessozialgerichts
63
Hoppenbank e.V.
hat diesem unglücklichen Zustand inzwischen ein
Ende gesetzt. Mit Wirkung zum 1. November 2008
haben auch Bewohner stationär betreuter
Einrichtungen wie der unseren Anspruch auf
Förderung nach dem SGB II.
Unsere Bewohner erhalten damit endlich eine reelle
Chance, erste Schritte zu gehen auf dem Weg zu
einer (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt. Die
Palette der in Bremen angebotenen IntegrationsJobs ist derart vielfältig, dass mit unserer
Unterstützung und einem Mindestmaß an
Eigenmotivation nun wirklich jeder ein persönlich
passendes Beschäftigungsangebot finden kann.
Hier bietet sich, anders, als in der freien Wirtschaft,
ein geschützter und fehlertoleranter Rahmen, eine
geregelte Tagesstruktur (wieder-) zu erlernen, die
eigene Arbeitsfähigkeit zu erproben und sich für
anspruchsvollere Aufgaben zu qualifizieren.
Da die Neuregelung erst kurz vor Jahresende in
Kraft trat, lässt sich über konkrete Erfahrungen
noch nicht allzu viel berichten. Die konkrete
Umsetzung gestaltet
sich teilweise
etwas
umständlich, da auch viele Fallmanager der BAgIS
noch nicht über das neue Prozedere informiert sind.
In Einzelfällen wird auch eine individuelle
Überprüfung der Arbeitsfähigkeit durch den
medizinischen Dienst angeordnet. Doch ungeachtet
dieser Anlaufschwierigkeiten betrachten wir die
Aufnahme einer regelmäßigen Beschäftigung als
ein sehr wertvolles Element auf dem Weg zu einer
gelingenden Wiedereingliederung in ein straffreies
und eigenverantwortliches Leben.
Frischer Wind…
Schließlich konnten wir 2008 auch einen neuen
Kollegen in unserem Team begrüßen, der uns
seither mit seinen Ideen und Kompetenzen
bereichert. Nachdem die drei „Altgedienten“
insgesamt auf stattliche 66 Dienstjahre in unserem
Hause zurückblicken können, wurde dem Neuling
mit auf den Weg gegeben, er möge doch etwas
frischen Wind mitbringen. Nun, der Kollege ließ sich
nicht lange bitten - und das ist auch gut so.
Außerdem haben wir uns gefreut, im Rahmen des
Projekts „Seitenwechsel“ auch 2008 wieder einen
Ehrenamtlichen für eine einwöchige Hospitation in
unserem Haus gewinnen zu können. Den Kollegen
aus der freien Wirtschaft, in diesem Fall ein
leitender Angestellter aus der Personalabteilung
des Mittal Stahlwerks in Gröpelingen, haben wir als
einen aufrichtig interessierten, einfühlsamen und
ganz einfach angenehmen Zeitgenossen kennen
gelernt. Und so haben wir uns gegenseitig fest
vorgenommen, diesen Kontakt nicht ins Leere
laufen zu lassen.
Jahresberichte 2008
Last, but not least - Wir möchten uns
bedanken…
… bei den vielen, vielen Menschen in den
unterschiedlichsten Ämtern und Behörden, bei
Rechtsanwälten, Kliniken und Arztpraxen, in der
Straffälligen- und Drogenhilfe, der Schuldnerberatung, in den JVAs…; bedanken für die in aller
Regel
freundliche
Zusammenarbeit,
für
kompetenten Rat und hilfreiche Tat. Besonders
gefreut haben wir uns über die immer wieder auf`s
Neue gezeigte Bereitschaft, wenn es drauf
ankommt, das eigentlich Unmögliche doch noch
möglich zu machen und auf diesem Wege für so
manchen unserer Bewohner noch ein Türchen zu
öffnen, wo das Spiel eigentlich schon verloren
schien.
Dafür, liebe KollegInnen und Kooperationspartner,
auch im Namen unserer Bewohner, ganz herzlichen
Dank!
1. Allgemeine Angaben
Bewohnerstatistik 2008
Nachfolgend Zahlen und Fakten über die
Bewohner des Hauses Fedelhören für das Jahr
2008: (die Vergleichszahlen aus 2007 sind in
Klammer eingefügt)
Die
auf
20
Bewohner
festgelegte
Durchschnittsbelegung wurde im Jahr 2008 mit
19,46 Bewohnern leicht unterschritten, hat sich
jedoch im Vergleich zum Vorjahr mit (19,08)
Bewohnern erhöht.
Die Pflegesatztage beliefen sich auf 6830 (6110)
und die Platzgeldtage auf 359 (455).
Einzüge Bewohner
Einzüge in das Haus Fedelhören
Übergangsbewohner aus 2006 und
2007
Auszüge
Durchschnittsbelegung 2008
2008
24
19
23
19,46
2008 lebten insgesamt 41 – plus 2 Wiedereinzüge
(44) Bewohner im Haus Fedelhören. Die
Wohndauer lag bei den ausgezogenen Bewohnern
zwischen 20 (23) Tagen und 518 (744) Tagen. Seit
2006 wohnten gesamt noch 2 Bewohner im Haus
und seit 2007 noch 17 Bewohner. Die Zahl der
Einzüge war im Gegensatz zum Vorjahr gleich
niedrig geblieben mit nur 24 Bewohnern.
Die Zahl der Auszüge war ebenfalls etwas niedriger
mit 23 (25) ausgezogenen Bewohnern..
2. Vermittlung der Bewohner aus
Justizvollzugsanstalten
Liste der Einzüge aus den Justizvollzugsanstalten,
aus denen die 24 Neuaufnahmen 2008 entlassen
wurden:
64
Hoppenbank e.V.
2008
Einzüge 2008
24
JVA Oslebshausen EVB-Pool
7
JVA Oslebshausen
Ersatzfreiheitsstrafen
2
JVA Oslebshausen U-Haft
6
Auswärtige JVAs
4
JVA Bremerhaven
2
3
ambulant
6
4
3
5
5
4
4
2
0
0
bis unter 3
Monate
3 - unter 6
Monate
6 - unter 12
Monate
12 - unter 24
Monate
bis über 24
Monate
Dauer in Monaten
Altersstruktur
16
16
14
12
Anzahl der 10
8
Klienten
6
4
2
0
8
6
6
5
2
e
Ja
hr
hr
e
50
er
üb
46
-5
0
Ja
hr
e
hr
e
41
-4
5
Ja
hr
e
Ja
Ja
-4
0
36
Ja
hr
e
0
-3
5
Durch das Projekt Ersatzfreiheitsstrafen in der
JVA Oslebshausen kamen 2 Klienten zu uns, die
ihre Ersatzfreiheitsstrafen außerhalb der JVA
abarbeiten oder abzahlen konnten. Der Anteil an
Vermittlungen aus der U-Haft war mit 6
Entlassungen höher als im Vorjahr. Diese
Bewohner
konnten
nach
erfolgreichem
Haftprüfungstermin
oder
nach
der
Hauptverhandlung bei uns einziehen. Sie alle
hatten die richterliche Auflage im Haus Fedelhören
zu wohnen. Durch die Zusammenarbeit mit
auswärtigen Anstalten konnten 4 Bewohner bei
uns aufgenommen werden. Es handelte sich
teilweise um Bremer Gefangene, die ihre Strafen in
Niedersachsen absitzen mussten. Auch aus der
JVA Bremerhaven konnten wieder 2 Klienten
aufgenommen werden.
3 Bewohner wurden ambulant aufgenommen. 1
Klient wohnte vorher im Haus Fedelhören und
brach seine stationäre Drogentherapie ab. Im
4. Die Altersstruktur der Bewohner im Haus
Fedelhören 2008
31
Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des EVB
Pools der JVA Oslebshausen hat sich weiter
verbessert. Dies wurde durch die monatlich
stattfindende Aufnahmekonferenz erreicht, in der
alle Mitarbeiter des EVB Pools und die Mitarbeiter
der Betreuungsprojekte des Straffälligenhilfesystems (IBEWO, AHAB und Haus Fedelhören), die
zur Entlassung anstehenden Klienten des Pools
besprechen und in das bestmögliche Hilfesystem
vermitteln. Über den EVB Pool wurden 7 Klienten
aus der Straf-Haft in das Haus Fedelhören
vermittelt.
Die durchschnittliche Wohndauer aller 2008
ausgezogenen Bewohner betrug 251 Tage und hat
sich im Vergleich zum Vorjahr (216) Tage) erhöht.
Die kürzeste Wohndauer lag bei 20 Tagen. Der
Bewohner trat, trotz intensiver Betreuung, kurze
Zeit nach seiner Haftentlassung wieder strafrechtlich in Erscheinung und wurde erneut inhaftiert. Die
längste Wohndauer lag bei 518 Tagen.
hr
e
nt
la
bu
am
Ja
l
oo
6
-3
0
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8
2
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n
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JV
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JV
A
au
JV
sh
b
e
sl
O
A
JV
B
EV
9
10
-2
5
2
Wohndauer der in 2008 ausgezogenen Klienten
26
7
7
6
5
Anzahl der 4
Klienten 3
2
1
0
3. Wohndauer der 2008 ausgezogenen
Bewohner
20
Woher
Rahmen von Krisenintervention konnte eine
erneute Betreuungsmaßnahme eingeleitet werden,
um den Klienten nochmals auf die Therapiesituation
ein zu stellen.
Anzahl der Klienten
Einzüge
Jahresberichte 2008
Alter der Bewohner
Das Durchschnittsalter aller Bewohner lag 2008 bei
32,06 Jahren und war im Vergleich zum
Altersniveau des letzten Jahres (32,7Jahre) leicht
gesunken. Über die Hälfte der Bewohner ist im Alter
zwischen 20 Jahren und 30 Jahren. Das macht sich
in der praktischen Arbeit bemerkbar, da besonders
in dieser Altersgruppe erhebliche Sozialisationsdefizite sichtbar werden. Die Kindheit der jüngeren
Bewohner ist häufig geprägt durch Diskontinuität,
wechselnde Bezugspersonen, durch Heimaufenthalte und Pflegefamilien, frühe Gewalterfahrung,
Missbrauch, Armut, Suchtabhängigkeit der Eltern
etc.
Notwendige
Nachsozialisationsprozesse
müssen in diesen Fällen eingeleitet werden.
65
Hoppenbank e.V.
5. Hafterfahrung der Klienten
Insgesamt verfügten die 43 Bewohner des Hauses
Fedelhören über 195 Jahre Hafterfahrung.
10 Bewohner hatten Haftzeiten bis zu 1 Jahr. 20
Bewohner zwischen 1 Jahr und 5 Jahren.
9 Bewohner hatten 5 Jahre bis 10 Jahre
Hafterfahrung. Über 10 Jahre inhaftiert waren
4 Bewohner, wobei die längste Haftzeit bei 22,5
Jahren lag.
Wenn man jedoch die gesamte Hafterfahrung der
Bewohner, in Relation mit dem gestiegenen Anteil
junger Bewohner setzt, wird deutlich, dass ein
Großteil der Bewohner schon mehrfach langfristig
inhaftiert war.
Jahresberichte 2008
Trotzdem konnten 3 Bewohner motiviert werden
die Schule zu besuchen um sich dadurch
perspektivisch eine bessere Ausgangsposition zu
erarbeiten. 2 Bewohner konnten in
einem InJob beschäftigt werden und 2 Bewohner
haben über die Beratung durch das BerufshilfeBüro bei Zeitarbeitsfirmen eine Anstellung finden
können.
Berufsausbildung der Klienten 2008
ohne Ausbildung
13
angelernt
13
Ausbildung
abgeschlossen
195 Jahre Hafterfahrung der Bewohner aus 2008
17
0
2
4
20
15
Anzahl der
10
Klienten
5
10
4
0
Ja
e
hr
1
-5
8
Ja
e
hr
5
0
-1
Ja
e
hr
üb
e
0
r1
hr
Ja
e
Jahre
6. Ausbildungs- und Beschäftigungssituation
Durch die schwierigen Sozialisationsbedingungen
in der Kindheit ist auch die schulische Bildung bei
21 Bewohnern auf der Strecke geblieben. Dies
betrifft wiederum hauptsächlich den Bewohnerkreis
zwischen 20 Jahren und 30 Jahren. Bei den
älteren Bewohnern haben 8 Bewohner die
Hauptschule mit einem Abschluss verlassen
können und 7 Bewohner haben einen höheren
Bildungsstand ( Realschule, Fachabitur etc.)
erreicht.
Schulausbildung der Klienten HF in 2008
14
16
18
7. Sucht/Delinquenz
Abhängigkeitserkrankungen der Bewohner in
2008
5% 2%
28%
9%
Alkoholabhängigkeit
keine Suchterkrankung
gelegentlicher Konsum
von A/D
sonstiges
Illegale Drogen
15
polytoxikoman
Ab
sc
h lu
ss
hö
he
re r
o.
Ab
sc
...
hu
le
Ha
up
tsc
Ha
up
tsc
bs
c..
.
o .A
ch
u le
hu
le
3
So
nd
e rs
So
nd
e rs
13
7
5
ch
u le
Anzhal der Klienten
12
Seit Ende 2008 erhalten die Bewohner, die mehr
als 3 Stunden täglich arbeiten können, endlich die
Grundsicherung von der Bagis und können so auch
InJobs oder andere Arbeitsförderungsmöglichkeiten
erhalten. Wir sind deshalb optimistisch, dass im
Jahr 2009 mehr Klienten, als bisher in
Beschäftigung vermittelt werden können. Die
Tagesstruktur hierüber ist für Viele die letzte
Chance zu einem erfolgreichen Betreuungsprozess
beizutragen.
56%
16
14
12
10
8
6
4
2
0
10
9
0
-1
6
Anzahl der Klienten
20
Schultypen
Da die schulische Ausbildung bei einem
erheblichen Teil der Bewohner mehr als mangelhaft
ist, haben sie auch selten an Berufsausbildenden
Maßnahmen teilnehmen können. Die negative
Entwicklung im schulischen Bereich setzt sich
logischerweise fort in einer geringeren beruflichen
Qualifikation der Bewohner und schlägt sich in der
Nichtvermittelbarkeit in den Arbeitsmarkt nieder.
Der Anteil von haftentlassenen Männern, die mit
einer starken Suchtproblematik in das Haus
Fedelhören einzogen, erhöhte sich weiterhin. Von
43 Bewohnern hatten 38 eine diagnostizierte
Abhängigkeitserkrankung.
Insgesamt 24 Bewohner waren heroinabhängig
und weitere 12 Bewohner waren polytoxikoman
und konsumierten neben Heroin noch weitere
Suchtmittel, wie Alkohol, Medikamente, Kokain etc.
2 Bewohner waren Alkoholiker. 4 Bewohner
konsumierten gelegentlich Cannabis etc. und nur 1
Bewohner lebte völlig drogenfrei.
66
Hoppenbank e.V.
Substitution der Klienten
Dauer der Suchtabhängigkeit 2008
Anzahl der Klienten
45 % der stark heroinabhängigen Bewohner
konnten in Substitutionsplätze vermittelt werden.
Die enge Zusammenarbeit mit den Ärzten
unterstützte die Arbeit mit den Bewohnern positiv.
Jahresberichte 2008
16
14
12
10
8
6
4
2
0
15
13
5
4
0 – 50
Monate
45%
Substituiert
5
51 – 100
Monate
101 – 150
Monate
Bei 30% der drogenabhängigen Bewohner wurde
es notwendig, sie in eine Entgiftung zu vermitteln,
da andere Drogen oder Alkohol beikonsumiert
wurden bzw. als Vorbereitung auf die stationäre
Drogentherapie.
Entgiftung während der Wohndauer
30%
Entgiftung während
Wohndauer
keine Entgiftung
Über 200
Monate
Monate
nicht substituiert
55%
151 – 200
Monate
Gesundheitliche
Einschränkungen
und
Erkrankungen, bedingt durch den jahrelangen
Drogen- und Alkoholkonsum, waren bei 35
Bewohnern
gegeben.
Eine
verstärkte
gesundheitliche Einschränkung bzw. Erkrankung ist
in folgendem Diagramm aufgeschlüsselt:
Im Jahr 2008 hatten 23 Bewohner eine Hepatitis
B/C, bei 5 Bewohnern kamen zusätzliche
Erkrankungen
wie
Hautkrebs,
Autoimmunerkrankung Thrombose, Anfallsleiden,
etc. hinzu.
3 Bewohner hatten eine HIV Erkrankung. 2
Bewohner litten unter einer diagnostizierten
psychischen Erkrankung. 2 Bewohner waren
psychisch auffällig..5 Bewohner litten an anderen
Erkrankungen,
wie
Bandscheibenproblemen,
eingeschränkter Sehfähigkeit etc.
8 Bewohner von 43 Bewohnern gaben an keine
Erkrankung zu haben.
70%
Gesundheitszustand der Bewohner
andere Erkrankungen
Erkrankungen
Die
Zunahme
der
Bewohner,
die
eine
diagnostizierte Abhängigkeitserkrankung vorweisen, ist mit 88 % weiterhin sehr hoch.
Im folgenden Diagramm ist die Dauer der
Abhängigkeit aufgeführt. Erschreckend lange
Abhängigkeitszeiten werden sichtbar. Wenn man
den hohen Anteil Junger Erwachsener in Relation
setzt wird deutlich, dass diese Altersgruppe schon
sehr früh mit dem Konsum von Drogen, Alkohol
begonnen
haben
muss.
Der
jahrelange
Suchtmittelmissbrauch führt zwangsläufig zu einem
desolaten
körperlich
und
geistigen
Gesundheitszustand der Bewohner. Die Folgen der
Schädigungen sind oft irreparabel. Von den
kranken Bewohnern sind 15 Bewohner seit
mindestens 16,6 Jahren drogenabhängig. Der
längste Zeitraum beträgt 30 Jahre.
5
psychische Auffälligkeit
2
psychische Erkrankungen
2
HIV
3
Hepatitis B/C
23
keine gesundheitlichen
Einschränkungen
8
0
5
10
15
20
25
Anzahl der Klienten
Der Drogenmissbrauch ist häufig der Einstieg in die
kriminelle Karriere. 20 Klienten, also fast die Hälfte
der Bewohner, wurde im Alter zwischen 15 Jahren
und 19 Jahren straffällig und immerhin 11 Klienten
bereits im Alter zwischen 10 Jahren und 14
Jahren.
67
Hoppenbank e.V.
Alle Bewohner waren vorbestraft. 22 Klienten
standen unter Bewährungs- bzw. Führungsaufsicht.
Anzahl der Klienten
Beginn der Kriminalität 2008
25
20
20
15
Eintrag. Die Aufnahme einer Arbeit bleibt
unattraktiv, wenn die Lohnpfändungen drohen.
Diagramm Schuldenhöhe 2008
13
14
Anzahl der Klienten
Als Mehrfachtäter und durch die häufig lange
Drogenabhängigkeit wächst der Betreuungsaufwand für den Einzelnen überproportional an.
Jahresberichte 2008
13
12
10
8
7
6
6
4
2
2
Über
50.000
Keine
Angaben
2
0
11
Keine
10
5
4
5
1
2
30 – 34
Jahre
Später
1 – 5.000
5001 –
10.000
10.001 –
50.000
Schuldenhöhe
0
10 – 14
Jahre
15 – 19
Jahre
20 – 24
Jahre
25 – 29
Jahre
Alter
8. Einkommenssituation/Schuldenhöhe
Die materielle Situation der Bewohner entwickelt
sich weiter negativ. Sie stehen am Rande der
Gesellschaft und haben kaum Hoffnung, dass sich
daran etwas ändert. Perspektiven können kaum
entwickelt werden, Resignation und Mutlosigkeit
blockieren häufig den Betreuungsprozess.
41 Bewohner lebten von Sozialhilfe und 2
Bewohner bekamen Arbeitslosengeld I. Wobei
nach dem Auslaufen des ALG I auch diese
Bewohner auf Sozialhilfe herab gestuft werden. Erst
Ende des Jahres konnten die Bewohner endlich
ALG II beantragen.
Die Schulden der Bewohner setzen sich aus
strafbedingten Schulden, wie Gerichtskosten,
Geldstrafen, Schadensersatzforderungen etc. und
darüber
hinaus
aus
Forderungen
von
Versandhäusern,
Mietschulden,
Unterhaltszahlungen, Überzahlungen aus Arbeitslosenhilfe
etc. zusammen.
Nur 6 Bewohner gaben an, keine Schulden zu
haben. Bei 13 Bewohnern bewegte sich die Höhe
Ihrer Zahlungsverpflichtungen zwischen € 1.000,-und € 5.000,--. Immerhin 13 Bewohner hatten
Verpflichtungen zwischen € 5.000,-- bis 10.000,--. 7
Bewohner gaben ihre Schuldenhöhe zwischen €
10.000,-- und € 50.000,-- an. 2 Bewohner hatten
über € 50.000,-- Schulden.
2 Bewohner konnten keine Angaben machen.
Die
Schuldenlast
beeinträchtigt
den
Stabilisierungsprozess in negativer Weise. Eine
Schuldenregulierung ist mit einem Einkommen an
der Armutsgrenze kaum möglich. Perspektivisch
erschwert die Verschuldung die Anmietung einer
eigenen Wohnung durch den negativen Schufa-
9. Ersatzfreiheitsstrafen/Tilgung
15
Bewohner
hatten
im
Jahr
2008
Ersatzfreiheitsstrafen zwischen 4 Tagen und 330
Tagen zu tilgen. Durch die gemeinnützige Arbeit in
externen und internen Arbeitsstellen und durch
niedrige Ratenzahlungen konnten im Jahr 2008
insgesamt 209 Tage Geldstrafe getilgt werden.
10. Auszüge von Bewohnern
2008 zogen 23(25) Bewohner aus dem Haus
Fedelhören aus. Die Anzahl der Auszüge hat sich
damit zu der im Vorjahr leicht reduziert.
Auflistung der Auszüge 2008 im Überblick:
Eigene Wohnung
Familie/Freunde
Aufsuchende Hilfen
Therapie
Drogenhilfe
Haft
Auszüge insgesamt
3
1
2
7
4
6
23
3 Bewohner konnten in eine eigene Wohnung
ziehen. Die Suche nach geeignetem Wohnraum
war für die wohnungssuchenden Bewohner
langwierig und benötigte viel Unterstützung durch
die
Betreuungspersonen,
da
sich
der
Wohnungsmarkt für das Klientel nicht entspannt
hat.
2 Bewohner zogen zu den Aufsuchenden Hilfen
und wurden weiter betreut. 1 Bewohner konnte zu
seiner Familie zurück. Mit 7 Bewohnern wurde
eine
stationäre
Therapie
(Drogensucht)
vorbereitet. 4 Bewohner wurden an die
Einrichtungen des Drogenhilfesystems vermittelt,
nachdem sie grob gegen die Hausordnung
verstoßen hatten. 6 Bewohner wurden erneut
inhaftiert.
68
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Verbleib der Bewohner 2008
Eigene Wohnung
3
2
Aufsuchende Hilfe AHAB
Familie
1
7
Therapie
Drogenhilfe
4
6
Knast
Anzahl der Bewohner
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Die Mitarbeiter des Hauses Fedelhören
im März 2009
69
Hoppenbank e.V.
Aufsuchende Hilfen
Ambulante Betreuung
Jahresbericht 2008
Vorbemerkungen
Im Jahr 2008 hat sich der Verein über die
BAGCERT nach DIN EN ISO 9001:2000
zertifizieren lassen. Dies bedeutete für das Projekt
AHAB
sich
in
diesen
Prozess
des
Qualitätsmanagements zu integrieren und ein
eigenes Handbuch für den Ablauf im Projekt zu
erstellen,
so
dass
ein
erheblicher
Arbeitsmehraufwand im Projekt anfiel. Mit dem
Handbuch ist es jedoch gelungen Abläufe im
Projekt zu standardisieren und transparenter zu
gestalten.
Weiter ungeklärt blieben auch im Jahr 2008
Finanzierungsbestandteile der Häuser des Vereins
wie
Leerstände,
Mietgarantieabrechnungen,
Ersatzbeschaffungen für die Gemeinschaftsräume
und Nebenkostenabrechnungen.
Die Zusammenarbeit mit den Fallmanagern der
BAgIS gestaltete sich gut. Für die Klienten, die aus
der Haft aufgenommen wurden, ist es jedoch
weiterhin extrem schwierig am Entlassungstag, die
Anforderungen von der BAgIS sofort alle zu erfüllen
und alle notwendigen Papiere vorzulegen, um erste
Geldzahlungen
zu
erhalten.
Folgende
Anforderungen müssen erfüllt werden:
Anmeldung beim Stadtamt für eine Meldebescheinigung U.U. Abmeldung bei der vormals
zuständigen BAgIS-Geschäftsstelle Vorlage einer
Haftbescheinigung, die für U-Häftlinge, welche am
Haftprüfungstermin bzw. bei der Hauptverhandlung
entlassen werden, häufig erst am Folgetag
ausgestellt werden kann.
Vorlage eines Personalausweises, der häufig nicht
vorhanden ist, für dessen Ausstellung jedoch Geld
benötigt wird.
Um diese Hürden zu erleichtern bieten wir für
unsere Klienten weiterhin die persönliche
Begleitung zu allen Ämtern über die PeergroupMitarbeiter oder über Ehrenamtliche an. Zur
Erstellung der Wiedereingliederungsvereinbarung
mit den zuständigen Fallmanagern der BAGIS geht
der jeweilige betreuende Pädagoge auf Wunsch
mit.
Personelles:
Auch 2008 musste das Projekt noch 5 Monate auf
eine langfristig erkrankte Kollegin verzichten. Um
die Stunden aufzufangen, wurden zeitweilig die
Stunden für andere MitarbeiterInnen aufgestockt
und für zweieinhalb Monate eine Aushilfskraft
Jahresberichte 2008
beschäftigt , sowie über geringfügige Beschäftigung
eine Kraft mit 6 Wochenstunden beschäftigt.
Das Projekt aufsuchende Hilfen – ambulante
Betreuung (AHAB) versteht sich als umfassendes
ambulantes Hilfeangebot des Betreuten Wohnens
im Straffälligenhilfesystem Bremens.
Das Angebot richtet sich an erwachsene,
straffällige,
männliche
Personen
nach
Haftentlassung aus Justizvollzugsanstalten und an
von Haft bedrohte Männer.
Die Angebote umfassen alle Maßnahmen, die
notwendig sind, um soziale Schwierigkeiten in
besonderen
Lebenslagen
abzuwenden,
zu
beseitigen, zu mildern oder ihre Verschlimmerung
zu verhüten (vgl. §§ 67-69 SGB XII und § 16,2 SGB
II). Die Betreuungsmaßnahme findet sowohl in
Wohnprojekten des Vereins, in abgeschlossenen 1
bis 2-Zimmer-Wohnungen in diesen Projekten als
auch in eigenem Wohnraum statt.
Die Arbeit in der Betreuungsmaßnahme findet in
Kooperation mit anderen Diensten freier und/oder
kommunaler Träger statt.
Bericht
Aufnahmen (2008)
Aufnahmen
12
Aufnahme EVB
11
U-Haft Reduzierung
10
7
8
ambulante Aufnahmen
6
4
2
Aufnahme aus HF
4
3
3
1
Aufnahme über Bagis
1
Bew ährungshilfe
0
1
Verein Brem.
Straffälligenbetreuung ambulant
Insgesamt wurden 51 Klienten im Jahr 2008
betreut, 2 mehr als im Jahr 2007. 30 Klienten
wurden im Jahr 2008 neu aufgenommen. 11
Klienten kamen über die EVB, teilweise nach
Vermittlung durch das EFS-Projekt. für 3 Klienten
gab das Projekt eine Zusage im Rahmen der UHaftreduzierung. 7 Klienten wurden ambulant
aufgenommen, teilweise vermittelt als ehemalige
Klienten über das Haus Fedelhören. 1 Klient wurde
direkt vom Haus Fedelhören ins Projekt AHAB
übergeleitet. 4 wurden von der BAGIS vermittelt, 3
von den Bewährungshelfern 1 über die
Beratungsstelle der Bremischen Straffälligenbetreuung.
70
Hoppenbank e.V.
Auslastung des Projektes
Jahresberichte 2008
Ablösungen
2008 hatte das Projekt eine Auslastung von 8.569
Betreuungstagen, dies entspricht 97,81%.
Ablösungen aus dem Projekt
4
Inhaftierung
Entlassungen
9
Therapie
Haftentlassungen
EFS
43%
13
Uhaft
21%
eigener
Wohnraum
0
2
4
6
Strafhaft
36%
8
10
12
14
Reihe1
Im Jahr 2008 wurden 6 Klienten nach der
Verbüßung einer Ersatzfreiheitsstrafe, 5 Klienten
aus der Strafhaft, davon 4 auf Endstrafe und 1
Klient nach Verbüßung seiner Reststrafe (dadurch
wurden 28 Hafttage eingespart) und 3 Klienten aus
der U-Haft aufgenommen.
Im Jahre 2008 wurden 26 Klienten aus den
Betreuungsbezüge des Projektes abgelöst. Wie
auch in den Vorjahren gestaltete sich die
Wohnraumsuche mit den Klienten sehr schwierig.
Es gelang jedoch 13 Klienten in eigenen Wohnraum
zu vermitteln, wobei einer davon auch im Jahr 2009
noch betreut wird. 9 Klienten wurden in Therapie
vermittelt, 4 erneut inhaftiert.
Haftzeiten
Haftzeiten
Betreuungstage – Verbleib im Projekt
.
Aufenthaltsdauer
200
150,72
150
durchschnittliche Straffälligkeit
Aktuelle Haftzeit
100
durchschnittliche Hafterfahrung
45,7
bis 18 Monate
22%
bis 6 Monate
47%
bis 12 Monate
31%
Insgesamt wurden 51 Klienten im Jahr 2008
betreut. Davon wurden 25 Klienten über den
31.12.2008 hinaus betreut.
50
18,21
0
1
Die höchste aktuelle Haftzeit vor Aufnahme ins
Projekt betrug 90 Monate, die geringste lag bei 22
Tagen. 26 Klienten standen unter Bewährung 3
unter Führungsaufsicht. 17 Klienten hatten eine
offene Geldstrafe davon arbeiteten 5 Klienten ab,
11 tilgten mit monatlichen Raten.
Schulbildung
Schulbildung
1
Gymnasium ohne Abschluss
2
Fachabitur
7
Realschule
4
Hauptschule mit erw eitertem Abschluss
19
Hauptschule mit Abschluss
16
Hauptschule ohne Abschluss
2
Sonderschule
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
Reihe1
71
Hoppenbank e.V.
Berufsausbildung
Jahresberichte 2008
Familienstand
Familienstatus
Berufsausbildung
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Beruf mit
Abschluss
25%
ohne
Ausbildung
57%
Beruf ohne
Abschluss
18%
43
Reihe1
11
ledig
Der Anteil der Klienten, die ohne Berufsabschluss
zu uns kommen, liegt im Jahr 2008 bei 78,43 %.
Das ist eine weitere Erhöhung im Vergleich zum
Vorjahr um 13,12 %. Davon verfügten 58,82% über
wenig oder gar keine Berufserfahrung. Diese
Zahlen machen deutlich, wie schwierig es ist für
dieses Klientel, geeignete Arbeitsmöglichkeiten zu
finden, bzw. sie zu einer Arbeit zu motivieren. 8
Klienten nahmen während der Betreuungszeit einen
INJOB auf, einer besuchte die Schule, um seinen
Hauptschulabschluss zu machen.
Alter
10%
6%
2%
20 - 25 Jahre
16%
26 - 30 Jahre
8%
2
verheiratet
getrennt lebend
geschieden
mit Kindern
Einkommen
Einkommenssituation
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
47
ALG II Bezug
ALG I Bezug
ALG II Bezug
Altersstruktur
5
1
1
3
ALG I Bezug
ALG I mit
ergänzendem
ALG II Bezug
ALG I mit ergänzendem
ALG II Bezug
Suchtproblematik – Substitution
31 - 35 Jahre
36 - 40 Jahre
Suchtabhängigkeit
41 - 45 Jahre
18%
40%
46 - 50 Jahre
über 50 Jahre
7%
26%
4%
3%
ohne
Alkohol
Das Durchschnittsalter lag 2008 bei 31,94 Jahren.
Der Altersschwerpunkt lag im Bereich bis 30
Jahren. Es setzt sich somit der Trend des
Vorjahres, dass das zu betreuende Klientel jünger
wird, fort.
Spiel
illegale Drogen
Substitution
60%
Wie auch in den Vorjahren ist die Anzahl der
Klienten, die an einer Suchterkrankung leiden, sehr
hoch. Lediglich 5 Klienten gaben an, keine
Suchterkrankung zu haben. 41 konsumierten
illegale Drogen, davon hatten 3 Klienten eine
ausgeprägte Abhängigkeit sowohl im Alkohol- als
auch im illegalen Drogenbereich. 18 Klienten waren
72
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Die Ziele konnten wie folgt verfolgt werden:
substituiert. 3 Klienten hatten eine massive
Alkoholabhängigkeit, 2 Klienten waren spielsüchtig.
Durchschnittlich waren die Klienten 13,57 Jahre
suchtkrank. Viele unserer Klienten haben schon im
Jugendalter massiv mit dem Konsum von Alkohol
oder illegalen Drogen begonnen.
Erkrankung
Ziel
8760 Belegtage im
Jahr
U-Haftvermeidung
100%
Geordnete
Auszüge 75%
Gesundheitszustand
Ist
8569 Belegtage
im Jahr
3 Zusagen = 3
Einzüge
26
Auszüge
gesamt, davon
4 ungeordnete
(Inhaftierung)
%
97,81 %
100%
84,61%
Schlussbemerkung
22%
0%
ohne gravierende
Ekrankungen
psychsiche Erkrankungen
14%
64%
schwere körperliche
Erkrankungen
7 Klienten litten unter einer diagnostizierten
psychischen Erkrankung davon 1 unter Borderline,
1 unter paranoider Schizophrenie und 5 unter
Psychose. Hier bestätigt sich der Trend des
Vorjahres, dass wir zunehmend Klienten mit
psychischen Erkrankungen haben. 11 Klienten
litten unter schweren körperlichen Erkrankungen in der Hauptsache unter Hepatitis, Herz- und
Venenerkrankungen.
2008 setzte sich die Tendenz des Vorjahres, dass
wir vermehrt sehr junge Straffällige zugewiesen
bekommen, weiter fort. Trotzdem ist die Zeit der
Straffälligkeit unverändert hoch. Gerade unsere
jüngeren Klienten verfügen über sehr wenig soziale
Kompetenz und Realitätssinn. Dies erfordert auch
eine Veränderung in den Betreuungsinhalten durch
die Pädagogen, da verstärkt Kontrolle und Grenzen
notwendig sind. In der Hauptsache weisen unsere
Klienten erhebliche Sozialisationsdefizite auf, so
fehlten z.B. Fähigkeiten, Anforderungen von
Behörden zu verstehen und sich angemessen
damit auseinander zu setzen, an gesundheitlicher
Eigenverantwortung und an Fähigkeiten zur
verantwortlichen materiellen und praktischen
Haushaltsführung.
Auch im Jahr 2008 hatten wir verstärkt Klienten mit
psychischen Erkrankungen. Hier muss im Einzelfall
sorgfältig geprüft werden, ob eine Unterbringung im
Straffälligenhilfesystem die geeignete Maßnahme
ist.
Ziele
Im Projekthandbuch hatten wir folgende Ziele für
das Projekt AHAB definiert:
Bremen, im Februar 2009
Projekt AHAB
Uta Grünhagen-Jüttner
Anzahl der
Bewohner
Überprüfung/
Kontrolle
Kernziele
Zeitpunkt der Überprüfung
24 Bewohner Pflegesatzim Monat
abrechnung
75%
Jahresstatistik,
Dokumentation
Bewohner
100%
Jahresbericht
8760 Belegtage im Jahr
730 im Monat
Haftvermeidung
Monatlich Formular
U-Haft Vermeidung
Jahresbericht
100%
Schuldnerberatung
Schuldensondierung
und Vermittlung
Erhebungsbogen/
Teambesprechung
100%
Dokumentation
Bewohner
Einzelfallhilfe
Teambesprechung
75%
Dokumentation
Teambesprechung
Geordnete Auszüge
Teambesprechung
Jahresstatistik
Jahresstatistik
73
Hoppenbank e.V.
Ambulante Straffälligenhilfe in der
Teestube
Blitzlichter 2008
aus der Teestube
Teestube - das Konzept
Die Teestube fungiert als tagesstrukturierendes
Versorgungs- und Beratungszentrum in der
ambulanten Betreuung von Haftentlassenen in
Bremen. Das Angebot der Teestube richtet sich an
Haftentlassene,
stationär
aufgenommene
Bewohner des angegliederten „Haus Fedelhören“,
(ehemalige) Bewohner der anderen betreuten
Wohnprojekte des Vereins Hoppenbank e.V., deren
soziales
Umfeld
sowie
an
weitere
delinquenzgefährdete Personen.
Jahresberichte 2008
Teestube und Qualitätsmanagement
Das Jahr 2008 war für den Verein Hoppenbank
durch
intensive
Vorbereitungen
auf
die
Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2000
gekennzeichnet. Auch das Projekt Teestube hat
sich daran mit Erfolg beteiligt und die Zertifizierung
erhalten.
Teestube als Versorgungszentrum
Die warmen Mahlzeiten sind weiterhin sehr beliebt.
Das Küchenpersonal (ABM- und sog. 1 € - Kräfte)
erstellt im Zweischicht-Modell durchschnittlich 7080 Mittagessen und ca. 20-30 Abendessen.
Aufgabenschwerpunkte der Teestube sind 1. ein
tägliches,
preiswertes
und
nahrhaftes
Mahlzeitenangebot an jedem Tag im Jahr; 2. die
Weitervermittlungsberatung und Betreuung der
Besucher; und 3. das Angebot verschiedener
Freizeitaktivitäten. Weiterhin fungiert die Teestube
als Arbeitsplatz für langzeitarbeitslose Personen.
Zu den genannten Punkten wird im Folgenden
ausführlicher Stellung genommen.
Vorweg nur noch dies: Die Teestube als
Versorgungszentrum ist ein Angebot unter vielen in
Bremen. Die unterschiedlichen Angebote richten
sich an unterschiedliche Zielgruppen, sodass
Haftentlassene, Drogenabhängige, Obdachlose und
psychisch Kranke ihre spezifische Anlaufstelle
haben. Absprachen und enge Zusammenarbeit sind
hierbei grundlegend und funktionieren in der Regel
gut.
Die Teestube ist ein Angebot unter vielen des
Vereins Hoppenbank. Die Zusammenarbeit mit den
anderen Angeboten wie Berufshilfe, Brücke
Bremen, betreutem Wohnen u.v.m. ist in der
Weitervermittlungsberatung elementar und für die
Besucher sehr effizient.
Die Teestube ist eine Anlaufstelle in einer
Wohnstrasse mitten im Zentrum Bremens. Eine
stadtteilorientierte Ausrichtung der Arbeit ist
deshalb ebenfalls sehr wichtig. Die Förderung des
sozialen Friedens im Wohnumfeld hat sich die
Teestube auf die Fahne geschrieben. Mit vielen
Nachbarn wird ein guter Kontakt gepflegt.
Entstehende Probleme werden frühzeitig durch ein
Ansprechpartnersystem gelöst. Durch den Einsatz
von Personen, die eine gemeinnützige Strafe in der
Teestube ableisten, wird im näheren Wohnumfeld
der weggeworfene Müll aufgesammelt und somit für
ein sauberes Straßenbild gesorgt.
Die Besucher nutzen intensiv das „Essen auf
Kredit“. In Notzeiten (in diesen befinden sich viele
der Besucher) und bes. in der zweiten Hälfte des
Monats wird dieser Kredit in Höhe von 6,- € gerne
in Anspruch genommen. Trotz der schwierigen
finanziellen Situation der Gäste wird dieser Kredit
zu Anfang des Monats häufig zurückgezahlt, bzw.
wird selbst ein Guthaben eingezahlt.
Im Jahr 2008 wurden 731 Einzahlungen mit
Beträgen von 1,- bis 150,- € entgegengenommen.
In ihrer Funktion als tagesstrukturierender
Treffpunkt und Anlaufstelle ist die Teestube für viele
Besucher ein "zweites Wohnzimmer" geworden. Sie
kommen, um sich mit Freunden und Bekannten zu
treffen, einen Kaffee zu trinken, die Zeitung zu
lesen (2 Tageszeitungen: die Bremer Nachrichten
und die TAZ erhalten wir als Spende) oder einfach
zu klönen. Kommt ein Gast zu seinem Geburtstag
in die Teestube, wird ihm ein Ständchen gesungen
und ein Geburtstagstörtchen darf dann natürlich
auch nicht fehlen. Und gerade weil man sich hier
wohl und aufgehoben fühlt, ist man auch bereit mit
den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen und um
Rat, Hilfe und ein offenes Ohr zu bitten.
74
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Beratung, Vermittlung u. Betreuung
Hier sind vier Schwerpunkte zu nennen:
1. Rechtsberatung
Die Rechtsberatung in der Teestube, die gerne in
Anspruch genommen wurde, ist seit dem Jahr 2005
insbesondere durch die Veränderungen in der
Sozialgesetzgebung und den daraus entstehenden
Problematiken geprägt. Hierbei waren vor allem die
Übernahme der Kosten für Unterkunft und Heizung
ein großes Problem für die Betroffenen, da diese
Kosten teilweise nicht vollständig von der
Sozialbehörde übernommen wurden. Auch die
uneinheitliche
Verwaltungspraxis
bei
der
Übernahme von Schulden aus einem Mietverhältnis
(z.B. bei Heizkostennachforderungen) stellte einen
Arbeitsschwerpunkt dar.
Neben
den
verschiedensten
sozialund
verwaltungsrechtlichen Thematiken waren aber
auch zivilrechtliche Fragen aus dem Familien- und
Erbrecht wiederholt Bestandteil der Rechtsberatung.
Waren die Problematiken strafrechtlicher Natur, so
ging es meistens um Strafvollstreckungssachen
und
Geldstrafen
(Kleinkriminalität
und
Bagatelldelikte). Ging es um Ladungen zum
Strafantritt wurden in Kooperation mit der „Brücke
Bremen“ Termine vereinbart und mit den Klienten
entsprechende Formulare ausgefüllt. Gegebenenfalls wurde die Teestube als Einsatzort zum
Abarbeiten der Ersatzfreiheitsstrafe angeboten.
Zur Lösung der beschriebenen Anfragen der
Ratssuchenden war es häufig notwendig mit den
einzelnen
Sachbearbeitern
von
Behörden
telefonisch oder postalisch zu korrespondieren, um
möglichst eine kurzfristige Falllösung zu realisieren.
Auch andere Projekte des Vereins Hoppenbank
e.V. haben die Rechtsberatung bei Problemfällen
oder Fragen einer neuen Gesetzeslage in Anspruch
genommen.
Problematisch ist, dass die Klienten den
Sachverhalt, der ihr Problem ausgelöst hat, oftmals
nicht klar strukturiert formulieren können, bzw. nicht
alle Unterlagen beisammen haben oder zu einem
vereinbarten Folgetermin nicht erscheinen.
2. Beratung u. Vermittlung bei der Schuldenproblematik:
Konnte dem einzelnen Ratsuchenden durch
Verhandlungen mit dem/den Gläubiger(n) durch
Abschluss von Ratenzahlungsvereinbarungen etc.
nicht direkt weitergeholfen werden, erfolgte
insbesondere in Fällen der Insolvenz eine
Weitervermittlung an die Schuldnerberatungsstellen.
3. Vermittlung:
Weitervermittlungsberatung bei einer Suchtproblematik, bei psychischen Problemen, bei
Obdachlosigkeit etc...
4. Betreuung:
Unter Betreuung verstehen wir, stets ein offenes
Ohr haben für die alltäglichen Sorgen und
Probleme der Gäste der „Teestube“ bis hin
zur Krisenintervention.
Der Peergroup-Mediator
Als besonderes Angebot in der Betreuung und
Beratung wurde das Modell “Peergroup-Mediator“
entwickelt. Der Peergroup-Mediator ist ein ehemals
straffälliger Klient, der sich jetzt in einer stabilen
Lebenssituation befindet und auf Basis eines Injobs
als
Vermittler
zwischen
Klient
und
Problembeteiligten fungieren soll. Er leistet eine
Form der Kontakt- und Beratungsarbeit und
begleitet z.B. Klienten zu Ämtern und Behörden,
hilft bei der Wohnungssuche, bei allgemein
lebensweltlichen Problemen und besonders bei
dem Versuch auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Freizeitaktivitäten
Innerhalb und außerhalb der Teestube werden
Freizeitaktivitäten durchgeführt. Täglich besteht
auch die Möglichkeit Billard zu spielen, die zu allen
Zeiten gerne genutzt wird. Größter Beliebtheit
erfreuen sich Aktionen, bei denen auch der Bauch
zu seinem Recht kommt, wie z.B. das Sommerfest
mit Grillen, Salaten, Musik und Spielen und die
Feiertage mit einem Festtagsmenü und den vielen
bunt gefüllten Tellern. Als besondere Aktion wurde
ein „bayerischer Tag“ mit Semmelknödel, Blaukraut
und weiteren Schmankerln durchgeführt. Auch die
Fußballeuropameisterschaft zog unsere Besucher
bei Übertragungen in der Teestube in den Bann.
Bei kulturellen und anderen Veranstaltungen
außerhalb der Teestube, bleibt es schwierig, die
75
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Teestube als Arbeitsplatz: Beschäftigung und
Qualifizierung
Im Jahr 2008 waren außer der hauswirtschaftlichen
Betriebsleiterin und des Leiters der Teestube
durchschnittlich 28 Stellen in der Teestube zu
besetzen. Davon im gewerblichen Bereich 16
Stellen: 13 KüchenhelferInnen, 2 Köche und eine
Beiköchin (außer 3 ABM-Stellen, eine AGHEntgeltvariante, eine geringfügig Beschäftigte und
eine Person, die nach AsylbLG § 5 beschäftigt wird,
befinden sich 10 Personen in einer Integrationsjob
–Maßnahme).
Gäste zu einer Teilnahme zu motivieren. Innerhalb
der
Teestube
sind
Spielnachmittage
und
Billardturniere beliebt. Jeden Dienstag wird ein
Spielnachmittag angeboten. Dieser Nachmittag hat
sich als feste Einrichtung etabliert und wird gerne
angenommen. Brett- und Kartenspiele, das beliebte
Billardspiel
und
im
Sommer
auch
das
Tischtennisspiel im Garten begleitet von Kaffee und
Kuchen sind ganz nach dem Geschmack der
Besucher. Der angebotene Videonachmittag fand
weniger Anhänger.
Hervorzuheben sind noch der Ausflug nach
Cuxhaven, Bowling, zwei Radtouren und das
„Ausgrillen“ im Dezember.
Froh sind wir über die bereitwillige Vergabe von
Freikarten
für
Museen,
Theater
und
Großveranstaltungen in der Stadthalle. Deshalb war
es
für
unsere
Besucher
möglich
zwei
Zirkusveranstaltungen und das Sechs-TageRennen zu besuchen. Insgesamt wurden 147
Freizeitaktivitäten
durchgeführt,
an
denen
insgesamt 1700 Personen teilnahmen. Die
Erfahrung zeigt, dass die Gäste noch tagelang von
den Aktionen schwärmen, wenn sie sich dann
einmal durchgerungen haben, daran teilzunehmen.
Die KüchenhelferInnen und Köche nehmen
während ihrer Beschäftigung an Fort- und
Weiterbildungen teil und es werden Praktikumplätze
vermittelt, um die Beschäftigten auf den 1.
Arbeitsmarkt vorzubereiten. Die Küchenhilfen
gehören meistens der immer größer werdenden
Gruppe der Langzeitarbeitslosen an. Diese sind
kaum direkt auf den 1. Arbeitsmarkt zu vermitteln
und besitzen sehr eingeschränkte Qualifizierungspotentiale. Die Aufgabe des Projektleiters und der
hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin liegen hier in
der sozialen Stabilisierung und Hilfe zur beruflichen
(Neu-)Orientierung. Einfachste Grundqualifikationen
wie
Pünktlichkeit,
Verantwortlichkeit,
Zuverlässigkeit, Belastbarkeit, Flexibilität, Ausdauer,
Mobilität, Auffassungsbereitschaft und Teamfähigkeit müssen von den Küchenmitarbeitern
erlernt werden. Für einige Küchenmitarbeiter
werden Praktikumplätze zur Qualifizierung gesucht
und gefunden, die bis zu 20% der Jahresarbeitszeit
ausmachten. Einen Teil der fachlichen sowie
berufsvorbereitenden Qualifizierung übernimmt als
Netzwerkträger
im
Bereich
„Schulund
Gemeinschaftsverpflegung“
die
Akademie
Überlingen. drei Küchenhilfen werden über das
eigene Netzwerk sozialintegrativ betreut.
76
Hoppenbank e.V.
Im pädagogischen, technischen und Verwaltungsbereich
arbeiteten
ein
Sozialarbeiter
(der
gleichzeitig als Projektleiter fungiert), zwei
erfahrene
Sozialbetreuerin
auf
AGHEntgeltvariante bzw. auf ABM sowie folgende InJobber: zwei soziale Betreuer, drei PeergroupMediatoren, ein Jurist, eine Verwaltungskraft und
ein Bote. Zwei Hausmeistergehilfen helfen bei
Renovierungen und Reparaturen aller Art.
Die externe Qualifizierung übernehmen hier das
regionale Netzwerk „aucoop“, das Netzwerk
„Grone-Schulen“ sowie das Netzwerk Hoppenbank.
Ebenfalls erhielten 24 (2007: 18) Personen in
diesem Jahr die Möglichkeit, ihre Ersatzfreiheitsstrafe abzuarbeiten. Durch intensive
Betreuung haben 18 Personen ihre Strafe
vollständig abgearbeitet bzw. setzten ihre Abarbeit
in 2009 fort.
Insgesamt wurden 4314 (2007: 3459) Stunden an
gemeinnütziger Arbeit abgeleistet. Das entspricht
ca. 1078 (2007: 864) eingesparten Hafttagen.
Auffällig ist die hohe Stundenzahl, die die
Abarbeiter ableisten mussten.
Vier Personen haben sich in diesem Jahr freiwillig
sozial in der Teestube engagiert. Vier Personen
absolvierten im Rahmen eines Schulauftrages,
einer Fortbildung oder einer Qualifizierung ein
Praktikum.
Jahresberichte 2008
durchgehend fortsetzen, worüber sich die Besucher
sehr freuten. Mit großem Einsatz und Freude an der
Arbeit ist es den In-Jobbern und den Abarbeitern zu
verdanken, dass die Teestube täglich – das ganze
Jahr hindurch – geöffnet hatte.
Die Arbeitsmarktreform der Bundesregierung
bestimmt auch die Arbeit der Teestube bzw. das
Arbeiten in der Teestube. Die Probleme unserer
Besucher wachsen und damit der Beratungs- und
Betreuungsaufwand von unserer Seite.
Die in der Teestube Beschäftigten arbeiten zum
größten Teil als In-Jobber. Mangel an Motivation
und Einsatzbereitschaft und daraus resultierende
quantitative wie auch qualitative Einbußen bei den
Angeboten der Teestube wären zu erwarten
gewesen, sind aber glücklicherweise nicht
aufgetreten .Bei vielen Beschäftigten ist großes
Engagement und auch Freude an der Arbeit
festzustellen. Dies schlägt sich auf die Arbeit
untereinander und mit unseren Kunden nieder
Die Dankbarkeit der Besucher für jede noch so
kleine Geste ist uns gewiss!
Ein gutes Betriebsklima sorgt trotz der Problematik
der immer nur befristeten Stellen (und das sind
dann auch nur noch Injobmaßnahmen)auch in
diesem Jahr wieder für eine kontinuierliche Arbeit in
der Teestube.
Ausblick
Zum Schluss dies: An den Zahlen wird deutlich,
dass das Angebot der Teestube angenommen wird.
Als langjährige Mitarbeiter erfahren wir täglich die
Notwendigkeit,
als
Anlaufstelle
und
Versorgungszentrum zu fungieren. Den größten
Wunsch unserer Besucher: die Öffnung an jedem
Tag in der Woche, konnten wir in diesem Jahr
77
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Projekt InJob
Sachbericht 2008
Die Zielgruppe “Straffällige / Haftentlassene” des
Vereins Hoppenbank e.V. zeichnet sich durch einen
hohen Anteil an Langzeitarbeitslosigkeit und damit
durch Abhängigkeit von den Leistungssystemen
nach dem SGB aus.
Im Personenkreis langzeitarbeitsloser Menschen
stellen
die
Personen
mit
strafrechtlichen
Hintergründen bei häufig gleichzeitig gegebenen
zusätzlichen multiplen Problemlagen (Suchtkrankheiten,
gesundheitliche
Einschränkungen,
Überschuldung,
Wohnungslosigkeit,
fehlende
Schul- und Ausbildungsabschlüsse u.a.) eine
besondere Gruppe dar, die ohne Unterstützung
auch bei verbesserten konjunkturellen sowie
arbeitsmarktpolitischen Rahmenbedingungen kaum
Chancen auf dem regulären Arbeitsmarkt hat und
besonders von sozialer Ausgrenzung betroffen und
bedroht ist. Das kann zu dem bekannten
"Drehtüreffekt" führen: Straffälligkeit - Verurteilung Perspektivbeschränkung - wiederholte Straffälligkeit
- wiederholte Verurteilung - verstärkte/vermehrte
Problemlagen - verstärkte Perspektivlosigkeit usw.:
ein Circulus vitiosus, der bei Nicht-Unterbrechung
zu einer Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit
und zu einer zunehmenden umfassenden
Hilfebedürftigkeit bei den Betroffenen führt. Diese
Menschen bedürfen einer Stabilisierung, die am
sinnvollsten durch eine ihnen von außen
vorgegebene
Tagesstruktur
(niedrigschwellige
Beschäftigung) in Verbindung mit kontinuierlicher
Integrationsbegleitung
und
systematischer
sozialpädagogischer Betreuung erreicht wird.
Die Mitarbeiter des Projekts InJob
betreuen und beraten TN in
Arbeitsgelegenheiten mit
Mehraufwandsentschädigung (AGH/MAE)
in Einsatzstellen des Vereins und im
KompetenzCentrum Sonnemannstraße.
Diese Arbeitsgelegenheiten heißen in
Bremen InJobs.
Zum 30.06.08 endete die Förderperiode für sozialintegrative InJobs des Programms U65SI/U65ESF.
Zum 01.07.08 starteten die Folgeprogramme
1
Bremen integrativ U65BI08/U65CHANCE III
Aus dem Grund finden
halbjährliche Übersichten.
InJobs (Plätze)
sich
im
Folgenden
bei Hoppenbank e.V. bis 30.06.08:
½ 2008
2007
2006
2005
Gesamt
63
63
61
45
Typ 1
Typ 2
Typ 3
20
22
21
20
22
21
11
24
26
12
-33
Typ 1 = U65SI = sozialintegrative Angebote von
Hoppenbank in Einsatzstellen des Vereins und im
KompetenzCentrum (letztere in Kooperation mit
Förderwerk Bremen)
2
Im Rahmen des Bremer Straffälligenhilfe-VerbundSystems bietet Hoppenbank e.V. seit 2005
Arbeitsgelegenheiten
mit
Mehraufwandsentschädigung gemäß §16.3 SGB II für die Zielgruppe
Straffällige / Haftentlassene unter 65 Jahren (U65)
an.
Unter
Berücksichtigung
der
individuellen
Möglichkeiten, Vorkenntnisse und Erfahrungen
werden die Maßnahmeteilnehmer (TN) bei
Hoppenbank in verschiedenen Einsatzstellen
berufspraktisch
beschäftigt,
sozialintegrativ
begleitet und ergänzend sozialpädagogisch betreut.
Die Beschäftigungs- und Betreuungsangebote für
die TN zielen ab auf
Typ 2 = U65ESF = sozialintegrative Angebote von
Hoppenbank in Kooperation mit
Förderwerk
Bremen GmbH und Mauern öffnen
- die Unterbrechung des o.g. Drehtüreffekts
- die Verringerung der Hilfebedürftigkeit der TN
- einen schrittweisen Ausbau ihrer persönlichen
Beschäftigungs-, Belastungs- und Leistungsfähigkeit
- eine Verbesserung ihrer sozialen Kompetenz /
sozialen Integration.
Typ 4
Typ 5
Typ 3
Typ 3 = U65R/T = InJobs bei Hoppenbank in
Kooperation mit regionalen und themenzentrierten
Netzwerken
InJobs (Plätze) bei Hoppenbank e.V.
01.07.2008 – 31.12.2008:
Gesamt
½ 2008
68
20
27
21
Typ 4 = U65BI = sozialintegrative Angebote von
Hoppenbank in Einsatzstellen des Vereins im
Rahmen des Programms Bremen integrativ
78
Hoppenbank e.V.
Typ 5 = CHANCE III = sozialintegrative Angebote
von Förderwerk Bremen in Kooperation mit
Hoppenbank (Sozialintegratives Modul i. R.
CHANCE III)
Jahresberichte 2008
4. Geschäftsstelle
Buntentorsteinweg 501, 28201 Bremen
5. Berufshilfebüro
Auf den Häfen 108/110, 28203 Bremen
Die 68 Plätze verteilen sich 2008 auf
7 Einsatzstellen:
6. KompetenzCentrum
Sonnemannstraße 6, 28239 Bremen
1. Haus Fedelhören
Fedelhören 33/34, 28203 Bremen
7. Projekt EFS - Reduzierung
Karl-Bröger-Straße 21, 28239 Bremen
2. Teestube Fedelhören
Fedelhören 33/34, 28203 Bremen
an 6 Standorten:
3. AHAB
Kornstraße 112, 28201 Bremen
Durchschnittliche Auslastung aller Angebotsplätze
Angebot
Typ 1/Typ 4
(13
Plätze
Hoppenbank
bis
30.06.08
/
20
Plätze
ab
01.07.08))
Typ 1
(7
Plätze
Hoppenbank
/
Förderwerk
bis
30.06.08)
Typ 2/Typ 5
(bis 3o.o6.08 20
Plätze
Hoppenbank
/
Förderwerk,
ab
01.07.08 27 Plätze
Förderwerk
/
Hoppenbank)
Typ 2
(2
Plätze
Hoppenbank
/
Mauern öffnen bis
30.06.08)
Typ 3
(21 Plätze
Hoppenbank
Kooperation
Netzwerken)
bei
in
mit
2005
2006
2007
2008
Start Aug 05
76%
92%
92%
84%
100%
Noch
Angebot
kein
Noch
Angebot
kein
Noch
Angebot
kein
58%
78%
85%
100%
54%
75%
Start Sep 05
Die Auslastung dieser Angebotsplätze obliegt den beteiligten
Netzwerkträgern in Zusammenarbeit mit BAgIS.
78%
79
Hoppenbank e.V.
Anmerkungen zur Auslastung:
Ohne
Zweifel
besteht
für
sozialintegrative
Beschäftigungsplätze in Bremen großer Bedarf.
Dass hier 2008 nicht alle Programmplätze zu 100%
ausgebucht waren, ist nicht auf eine zu geringe
Nachfrage für diese Plätze zurückzuführen, sondern
hat u.a. technische Ursachen:
Wenn BAgIS – Kunden zum Beispiel auf InJobs
orientiert werden, haben sie 14 Tage Zeit, sich bei
den InJob – Anbietern vorzustellen. Während dieser
14 Tage gelten die orientierten Kunden im System
der Datenbank als „gebucht“ und blockieren bis zu
einem Vorstellungstermin mit anschließendem
Ergebnis Plätze – was alle Beschäftigungsträger
betrifft.
Viele Arbeitsvermittler und Fallmanager wissen
überdies nichts von der Straffälligkeit ihrer Kunden
(das ist gut so) und veranlassen deshalb keine
entsprechenden InJob – Orientierungen auf
Hoppenbank – Angebotsplätze.
Felder und Gegenstand der Beschäftigungsangebote
in
Einsatzstellen
des
Vereins
Hoppenbank 2008
Haushandwerk: Zusätzliche Verschönerungs-,
Renovierungs- und Instandhaltungstätigkeiten in
den Häusern / Wohnungen der Betreuungseinrichtungen des Vereins
Haustechnik/Wohnumfeldverbesserung:
Zusätzliche Pflege der Infrastruktur und des
räumlichen Umfeldes der Häuser/Wohnungen der
Betreuungseinrichtungen des Vereins
Magazinverwaltung:
Lagertätigkeiten
im
KompetenzCentrum
Küche: Küchenhelfertätigkeiten in der Küche der
"Teestube" des Vereins.
Soziales:
Einsatz
von
Ex-Klienten
der
Straffälligenhilfe als Peergroup - Mediatoren im
KompetenzCentrum
Büro/Verwaltung: Bürohelfertätigkeiten
Beschäftigungsfelder im KompetenzCentrum im
Rahmen
der
CHANCE
III-Maßnahme:
Bauhelfertätigkeiten in verschiedenen Gewerken
Umbau und Abriss von Gebäuden auf dem
offenen Werkhof der JVA
Garten- und Landschaftsbau
Haustechnik
Holzarbeiten
Reinigung von Außenflächen / Pflege und
Wartung von Schulhöfen
Renovierungsarbeiten in Häusern der JVA
Maßnahmeverlauf 2008
Die sozialintegrativen Angebote im Rahmen des
Programms U65SI endeten zum 30.06.2008. Zu
dem Zeitpunkt waren diese Angebotsplätze alle
besetzt. Im Herbst 2007 hatte Hoppenbank sich
erfolgreich am Wettbewerbsaufruf für eine neue
Jahresberichte 2008
Beschäftigungsfördermaßnahme
(Programm
Bremen integrativ U65BI) beteiligt, Starttermin
01.07.08. So konnten alle aktuell zugewiesenen TN
aus den alten SI – Maßnahmen in die neuen BI –
Maßnahmen umziehen.
Auch die sozialintegrativen Angebote U65ESF
CHANCE II endeten zum 30.06.2008 und wurden
durch neue sozialintegrative Angebote im Rahmen
von CHANCE III ersetzt.
Die InJob – Kooperation von Hoppenbank und
Förderwerk Bremen zugunsten einer Beschäftigungsmaßnahme für Haftentlassene und Straffällige im KompetenzCentrum wird fortgeführt.
14 der am 30.06.08 zugewiesenen TN in der
U65ESF – Maßnahme und alle 7 TN der U65SI –
Kooperationsmaßnahme Hop/FöWe zogen in das
Folgeangebot i.R. von CHANCE III ab 01.07.08 um.
U65SI Hop
13 Plätze
bis 30.06.08
U65SI Hop / FöWe
7 Plätze
bis 30.06.08
U65 ESF Hop /
FöWe
20 Plätze
bis 30.06.08
U65BI Hop
20 Plätze
ab 01.07.08
U65BI
CHANCE III
FöWe / Hop
27 Plätze
ab 01.07.08
Die InJob – Kooperation von Hoppenbank und
Mauern öffnen endete zum 30.06.08. Ab 01.07.08
übernahm Mauern öffnen die Integrationsbegleitung
seiner TN in Eigenregie.
Die InJobs Netzwerke U65R / U65T waren bis zum
31.01.08 gesiegelt (bewilligt) und wurden für den
Zeitraum 01.02.08 – 31.01.09 verlängert. An der
Platzzahl von 21 hat sich in 2008 nichts geändert.
Anmerkungen zu den einzelnen Angeboten
Haushandwerk/Haustechnik (9 Plätze)
Dieses Angebot gibt es seit 2005. Die Platzzahl
wurde zum 01.07.08 um 2 Plätze erhöht. Für eine
Zuweisung genügen Interesse an handwerklichen
Dingen und eine gewisse Fähigkeit, dieses Interesse
praktisch zu zeigen und anzuwenden. Die Plätze
sind bei BAgIS – Kunden begehrt, in der Regel
befinden sich Kunden auf der Warteliste – bis die
Warterei zu lange dauert, weil die zugewiesenen TN
gar nicht daran denken, die Plätze zu räumen … es
sei denn, sie finden eine Alternative zum InJob wie
3
es bei Paul 2008 der Fall war, der sehr gerne
kocht
und
mit
Unterstützung
der
Integrationsbegleitung einen Koch – Umschulungsplatz trotz fehlenden Hauptschulabschlusses (!)
80
Hoppenbank e.V.
fand: vor Beginn der Umschulung musste er in der
Akademie Überlingen drei Monate lang zeigen und
beweisen, dass er auch ohne Schulabschluss der
4
Richtige für diesen Umschulungsplatz ist.
Wohnumfeldverbesserung (2 Plätze)
Auch dies ist ein „altes“ Angebot in aktualisierter
Fassung. Die TN kümmern sich erfolgreich um das
äußere Erscheinungsbild der Einrichtungen Haus
Fedelhören und Teestube Fedelhören, reagieren
(sofort) auf nachbarschaftliche Signale mit dem Ziel
eines einvernehmlichen Miteinander und sind somit
sehr wichtige Elemente dieses Bereichs der
Straffälligenhilfe.
Küche (3 Plätze)
Hier handelt es sich ebenfalls um ein bewährtes
Beschäftigungsangebot der Teestube Fedelhören,
dessen Platzzahl zum 01.07.08 von 2 auf 3 Plätze
erhöht wurde. Die Küche der Teestube ist ein
geselliger Ort und Küchenhelfer/innen hier müssen
zwingend in der Lage sein, viele Menschen um sich
herum auszuhalten und dabei nicht zu vergessen,
die Aufträge von Frau Ahrens zu erledigen, damit die
(bedürftigen) Gäste 7 Tage pro Woche preiswert
essen können.
Peergroup
–
Mediatoren
(PGM)
im
KompetenzCentrum (2 Plätze)
Dies ist ein neues Angebot ab 01.07.08.
Die vorrangige Aufgabe der PGM ist die Begleitung
anderer TN und Klienten des Vereins, die sich
bereits im Fördernetzwerk der Straffälligenhilfe
befinden, aber (noch) nicht in der Lage sind, die
notwendigen Schritte zur sozialen Absicherung und
Integration
(Leistungsanträge
stellen,
Konto
einrichten etc.) selbständig zu erledigen.
Die Begleitung umfasst neben dem
rein
physikalischen Aspekt auch eine gewisse Beratung
(von Person zu Person, die gleiche soziale
Erfahrungen in einem bestimmten Milieu gemacht
haben). Der Aspekt der Begleitung18 stellt sicher,
dass der Proband tatsächlich zu einer bestimmten
Institution geht, dort wirklich ankommt, dass er zum
Beispiel tatsächlich einen erforderlichen Antrag stellt.
Aufgrund der eigenen Erfahrung kennt der PGM
nicht nur die institutionellen Wege, er kennt auch die
Gefühlslagen und Emotionen der Betroffenen in
Situationen, die einem fremd sind und in denen man
sich unsicher fühlt. Die Erfahrungen der PGM
aufgrund eigener Bemühungen um Reintegration
können
so
als
wichtiger
Erfahrungswert
weitergegeben werden. Nach einem Behördengang,
nach einer Antragsstellung, an die sich häufig noch
18
Die Begleitung von
Ratsuchenden/Probanden/Arbeitssuchenden ist auch in
anderen sozialen Bereichen eine Erfolg versprechende
Methode: So wirbt das Diakonische Werk Bremen um
„Jobpaten“, die den Ratsuchenden auf dem Weg zum Job
„begleiten“. Siehe WeserKurier, 17.06.2007, Jobpaten für
Arbeitssuchende; www.patenmodell.de
Jahresberichte 2008
weitere Aktivitäten anschließen, kommt der
Begleitung eine weitere, unverzichtbare Funktion
hinzu, nämlich die der Nachbetrachtung: Welche
Eindrücke sind entstanden, was muss noch alles an
Unterlagen nachgereicht werden, wie sehen die
nächsten Schritte aus. Nachgehende Erklärung von
administrativen
Abläufen
und
motivierende
Gespräche zum weiteren Vorgehen sind in den
meisten Fällen unabdingbar. Gerade die Reflexion
einer Beantragungssituation und der zumeist daraus
resultierenden weiteren Handlungsschritte haben
ausgesprochen strukturierenden Charakter für den
Probanden. Ohne diese Begleitung verlaufen die
nächsten, notwendigen Schritte häufig ins Leere.
Am 01.11.08 wurde der erste PGM zugewiesen, der
bereits Erfahrungen aus einer anderen PGM –
Maßnahme bei Hoppenbank mitbrachte.
Magazinverwaltung (1 Platz)
Auch dies ist ein neues Angebot ab 01.07.08. Zum
03.09.08 wurde der Platz erstmalig besetzt.
Zu den Aufgaben des Magaziners gehört die
Werkzeugund
Materialausgabe
im
KompetenzCentrum,
die
Werkzeugund
Gerätepflege und die Ausführung kleinerer
Reparaturarbeiten an Werkzeugen, Geräten und
Maschinen nach Anleitung der Vorarbeiter von
Förderwerk Bremen.
Büro/Verwaltung (3 Plätze)
Zum 01.07.08 wurde die Platzzahl von 2 auf 3
erhöht. Diese Plätze sind bei BAgIS – Kunden
ebenfalls sehr begehrt und in der Regel nach
Ausscheiden eines/r TN rasch wieder besetzt. Die
Bürohelfer/innen sind in der Geschäftsstelle und in
den Berufshilfebüros Auf den Häfen sowie im
KompetenzCentrum eingesetzt, unterstützen die
Mitarbeiter und erwerben berufspraktische Büro- und
Verwaltungserfahrungen – 2008 mit großem Erfolg:
Zwei TN entwickelten mit Unterstützung der
Integrationsbegleitung
konkrete
berufliche
Perspektiven und fanden
1) eine BEZ – Stelle19 im Anschluss an ein
Praktikum und
2) einen Fortbildungsplatz im Bereich „Office –
Management/Team – Assistenz“, was von der BAgIS
per Bildungsgutschein unterstützt wird.
Bauhelfer im KompetenzCentrum (27 Plätze)
Dies
ist
eine
Kooperationsmaßnahme
von
Hoppenbank und Förderwerk Bremen. Bis zum
30.06.08 war Hoppenbank für die Maßnahme- und
TN – Verwaltung und für die Integrationsbegleitung
der TN zuständig, Förderwerk organisierte die
Beschäftigung. In den Zuständigkeitsbereichen gab
es 2008 eine Änderung. Ab 01.07.08 organisiert
Förderwerk neben der Beschäftigung der TN auch
die Maßnahme- und TN – Verwaltung, Hoppenbank
ist weiterhin für die Integrationsbegleitung zuständig.
Diese Kooperation gestaltet sich auf der Grundlage
19
Beschäftigungszuschuss nach §16.a SGB II
81
Hoppenbank e.V.
eines
Kooperationsvertrages
und
einer
gemeinsamen schriftlichen Vereinbarung (eines
sogenannten „Ablaufplanes“ zur Zusammenarbeit
Projektleitung Förderwerk – Integrationsbegleitung
Hoppenbank).
Das Angebot von 27 Beschäftigungsplätzen für
InJobber als Bauhelfer blieb 2008 unverändert.
Jahresberichte 2008
Das Beispiel ist nur ein Beispiel einer möglichen
Förderkette im Verbundsystem der Straffälligenhilfe
Hoppenbank.
22
Andere Förderketten können sein
Klienten der Bewährungshilfe werden vom
Berufshilfebüro auf uns orientiert
Abarbeiter in der Teestube werden auf das
Berufshilfebüro und von hier weiter auf uns
orientiert
Hoppenbank beantragt im Anschluss an einen
23
InJob eine AGH/EV für einen TN
Bei drohender oder akuter Wohnungslosigkeit
eines TN nehmen wir Kontakt zu AHAB auf
zwecks Wohnraum
Ein TN erhält einen Strafbefehl über eine zu
leistende Geldstrafe und nimmt über uns Kontakt
mit Brücke Bremen auf mit dem Ziel, die
Geldstrafe in Ableistung gemeinnütziger Arbeit
umzuwandeln (und dann Stundensplitting siehe
Beispiel)
…
…
Ab 2009 ist die Einrichtung regelmäßig
stattfindender Arbeitstreffen der am Bereich
„Beschäftigung“
beteiligten
HoppenbankProjekte vorgesehen.
Förderkette
Viele Klienten des Verein Hoppenbank profitieren
von den sogenannten „Förderketten“, also
weiterführenden Förderangeboten in der Systematik
der Straffälligenhilfe.
Ein Beispiel:
Ein Mensch kann eine Geldstrafe nicht zahlen und
landet im Knast, wo der Mensch sich nicht wohl fühlt.
Außerdem ist so ein Tag im Knast teuer für die
Allgemeinheit. Was tun?
Die Mitarbeiterin A des Hoppenbank - Projekts
EFS20 sucht diesen Menschen im Knast auf und
bietet ihm an, die Strafe draußen abzuarbeiten. Das
tut der Mensch dann zum Beispiel
im
KompetenzCentrum, wo er Mitarbeiter B des
Hoppenbank - Berufshilfebüros kennenlernt, der ihn
berät, denn der Mensch möchte wissen, wie es mit
ihm beruflich und überhaupt weitergehen kann. Er
hätte auch gerne ein paar mehr Euros zur
Verfügung, aber ein Job auf dem ersten Arbeitsmarkt? Tja … Der Kollege des Berufshilfebüros
wendet sich an die Kollegen des InJob – Büros und
tatsächlich, im KompetenzCentrum ist ein InJob Platz frei. Der Projektleiter von Förderwerk kennt
den Menschen ja schon als Abarbeiter und hat
nichts dagegen, ihn auch als InJobber zu
beschäftigen. Der Mensch geht in Begleitung eines
Peergroup - Mediators zur BAgIS, um dort den Gang
der Dinge darzulegen und um sich zuweisen zu
lassen. Ist die BAgIS damit einverstanden, erwirken
die Integrationsbegleiter ein Stundensplitting, zum
Beispiel 5 Std. InJob / 2 Std. Abarbeit pro Tag. So
schlägt der Mensch zwei Fliegen mit einer Klappe: er
reduziert peu à peu seine Strafe und hat durch den
InJob ein paar mehr Euros zur Verfügung.
In Freiheit ist er auch. Und die Integrationsbegleiter
werden mit dem Menschen daran arbeiten, dass das
so bleibt.
Anzahl der zugewiesenen TN gesamt 2008
Angebote
U65SI
Hop /
13 Plätze
U65SI
Hop
/
FöWe
7 Plätze
U65ESF
Hop
/
FöWe
20 Plätze
U65ESF
Hop / M.ö.
2 Plätze
01.01. –
30.06.08
17
8
Angebote
U65BI / Hop
20 Plätze
U65BI/
CHANCE III
FöWe / Hop
27 Plätze
01.07. –
31.12.08
21
39
31
3
Anzahl der TN 2008 mit Std.- Splitting
Maßnahmen
Einsatzstellen Hoppenbank
TN
3
Einsatzstelle KompetenzCentrum
6
21
20
Ersatzfreiheitsstrafen in Haft
2008 arbeiteten 44 Personen ihre Geldstrafen im
KompetenzCentrum ab. Von diesen 44 Personen wurden
11 Personen InJobber im KompetenzCentrum. Von diesen
11 Personen arbeiteten 6 Personen 2008 im Splitting –
Verfahren.
21
22
Bezogen auf das Projekt InJob und auf den Bereich
Beschäftigung.
23
Arbeitsgelegenheit Entgeltvariante = 9monatige
geförderte Beschäftigung
82
Hoppenbank e.V.
Anzahl vorzeitiger Maßnahmeabbrüche
Angebote
U65SI
Hop /
13 Plätze
U65SI
Hop/ FöWe
7 Plätze
U65ESF
Hop
/
FöWe
20 Plätze
U65ESF
Hop / M.ö.
2 Plätze
01.01.
–
30.06.08
4 (24%)
1
Angebote
U65BI
Hop /
20 Plätze
U65BI/
CHANCE III
FöWe / Hop
27 Plätze
Jahresberichte 2008
Anteil von Frauen in den Maßnahmen
01.07.
–
31.12.08
2 (10%)
16 (41%)
10 (32%)
1
Angebote
U65SI
Hop /
13 Plätze
U65SI
Hop
/
FöWe
7 Plätze
U65ESF
Hop
/
FöWe
20 Plätze
U65ESF
Hop / M.ö.
2 Plätze
01.01.
–
30.06.08
2 (12%)
0
24
Angebote
U65BI /
Hop /
20 Plätze
U65BI/
CHANCE III
FöWe / Hop
27 Plätze
U65SI Hop (4):
1 x wg. Beschäftigungsaufnahme nach Praktikum
(BEZ 16.a SGB II)
1 x wg. Umschulung (Koch)
1 x wg. Aufnahme einer stationären Therapie (Entwöhnungsbehandlung)
1 x wg. Fehlzeiten i.V. mit akuter Alkoholproblematik
Angebote
U65ESF Hop/FöWe (10):
6 x wg. Fehlzeiten der TN i.V. mit ungeklärter Suchtproblematik
1 x wg. Fehlzeiten und Überforderung
1 x wg. akuter Alkoholproblematik
1 x wg. negativer Sicherheitsüberprüfung
1 x wg. Wechsel des Maßnahmeträgers nach Praktikum mit Arbeitsplatzperspektive
U65ESF Hop/M.ö. (1): 1 x wg. Fehlzeiten des TN
U65BI/Hop (2):
1 x wg. Beginn einer berufl. Fortbildung (OfficeManagement + Team Assistenz)
1 x wg. Spannungen des TN zu anderen TN
U65BI/CHANCE III (16):
1 x wg. Beschäftigungsaufnahme erster Arbeitsmarkt
(Heizungsbau)
1 x wg. Beschäftigungsaufnahme AGH/EV
(Vorarbeiter in dieser Maßnahme)
1 x wg. Nichtantritt nach Umzug 01.017.08
1 x aus disziplinarischen Gründen
2 x wg. Überforderung und Alkoholproblematik
4 x aus gesundheitlichen Gründen
5 x wg. Fehlzeiten i.V. mit ungeklärter Suchtproblematik
1 x weil der Anfahrtsweg zu weit erschien
1 (3%)
0
Anteil von TN mit Migrationshintergrund
U65SI Hop/FöWe (1): 1 x wg. Fehlzeiten
3 (14%)
2 (6%)
Gründe für Maßnahmeabbrüche
U65SI
Hop /
13 Plätze
U65SI
Hop
/
FöWe
7 Plätze
U65ESF
Hop
/
FöWe
20 Plätze
U65ESF
Hop / M.ö.
2 Plätze
01.07. –
31.12.08
01.01.
–
30.0608.
0
1 (12,5%)
Angebote
U65BI / Hop /
20 Plätze
U65BI/
CHANCE III
FöWe / Hop
27 Plätze
25
01.07. –
31.12.08
0
6 (15%)
4 (13%)
1 (33%)
24
der Frauenanteil an der Arbeitslosenquote beträgt ca.
45% - im Bereich Straffälligkeit ist dieser Anteil dagegen
deutlich geringer: im Vollzug unter 5%, bei der
Bewährungshilfe (Soziale Dienste der Justiz) unter 20%.
Erfahrungsgemäß dominiert bei straffälligen weiblichen
erwerbsfähigen Hilfebedürftigen eine von Männern
abweichende Bedarfslage: Sowohl bei weiblichen Klienten
der Gerichts- und Bewährungshilfe als auch im
Strafvollzug sind gesundheitliche und suchttherapeutische
Erfordernisse und Bedürfnisse vor einer Orientierung auf
Beschäftigungsangebote erkennbar.
25
: Der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund im
Straffälligenbereich lässt sich nur schwer angeben und
beträgt im Erwachsenenvollzug ca. 25%. Diese Zahl
entspricht auch dem Anteil der TN mit
Migrationshintergrund in bisher durchgeführten
Beschäftigungsmaßnahmen des Vereins. Grundsätzlich
sind bei diesem Personenkreis besondere
ausländerrechtliche Situationen wie der jeweilige
Aufenthaltsstatus und ggfs. eine drohende Abschiebung
oder Ausweisung zu beachten.
83
Hoppenbank e.V.
Durchschnittliche Verweildauer der TN in den
Maßnahmen 2008 in Monaten
Angebote
Einsatzstellen
Hoppenbank
Einsatzstelle
KompetenzCentrum
Stand 30.06.08
9
Angebote
Einsatzstellen
Hoppenbank
Einsatzstelle
KompetenzCentrum
Stand 31.12.08
11
5,7
6,2
Jahresberichte 2008
Orientierung auf den ersten oder den geförderten
Arbeitsmarkt, sondern zunächst nur darum, das zu
tun, was die Fallmanager der BAgIS vorgeschlagen
haben, um sich keine Sanktionen einzuhandeln.
Dann arbeiten sie als Bauhelfer in verschiedenen
Teams im KompetenzCentrum und werden zum Teil
von ihren persönlichen Problemlagen heftig
gebeutelt mit der Folge ausgeprägter Fehlzeiten
(siehe auch „Gründe für Maßnahmeabbrüche“: die
meisten Abbrüche hier erfolgten wg. Fehlzeiten in
Verbindung mit ungeklärter Suchtproblematik, wobei
„ungeklärt“ meint, dass wir diesen Bereich während
der Zuweisungszeit nicht oder nur unzureichend mit
dem/der TN bearbeiten konnten).
Anmerkung zum auffälligen Unterschied der
jeweiligen Verweildauer
Die TN in den Einsatzstellen des Vereins arbeiten in
kleinen Teams eingebunden in die jeweiligen
Einrichtungen/Projekte
von
Hoppenbank
(Haushandwerk, Küche, Büro usw.). Das heißt,
diese TN erfahren schon im täglichen Umgang mit
den Mitarbeitern, dem Klientel und mit den anderen
TN nahezu zwangsläufig eine natürliche Form der
sozialen Integration. Dies zeigt sich an der Offenheit,
mit der die meisten dieser TN nach einer gewissen
Zeit auch untereinander über ihre persönlichen
Problemlagen sprechen und es zeigt sich an der
Zufriedenheit mit dem Beschäftigungs- und
Betreuungsangebot, die sowohl in Gesprächen als
auch schriftlich (per Fragebogen zur TN –
Zufriedenheit) geäußert wird.
Da die meisten TN wenig realistische Chancen auf
Jobs des ersten Arbeitsmarktes haben, was sie sehr
genau wissen ebenso wie sie wissen, dass ein Job
„draußen“ heutzutage für sie nur wenige oder keine
Sicherheiten (mehr) bietet und sich für sie (TN) in
der Regel im Niedriglohnbereich bewegt, besteht
wenig Motivation bei vielen TN, sich auf dem ersten
Arbeitsmarkt ‚für’n Apfel und ‚n Ei anzubieten’ und
irgendwie doch nichts zu gewinnen dabei. Sie
richten sich ein, mit wenig Geld (Grundsicherung
plus MAE) auszukommen und streben einen
möglichst langen Verbleib im
InJob (bei
Hoppenbank) an, was durch das neue Programm
Bremen integrativ mit bis zu 5 Jahren
Zuweisungsdauer unterstützt wird.
Bei den TN der CHANCE III – Maßnahme im
KompetenzCentrum ist es etwas anders:
Hier finden wir gravierendste sogenannte Vermittlungshemmnisse und persönliche Problemlagen in
Verbindung mit teilweise ausgeprägtem antisozialem
Verhalten – viele dieser TN haben gelernt oder sich
im Verlauf ihres bisherigen Lebens antrainiert, sich
nur um sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu
kümmern
und
in
einer
Grauzone
des
gesellschaftlichen Lebens zu leben und zu
überleben. Für die wenigsten geht es hier um
84
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Übersicht TN – Merkmale Bereich Mitte 2008
Schulbildung
Angebote
Sonderschule/
Kein
Schulabschluss
Hauptschule
Abschluss
U65SI/BI08
N=24
6 (25%)
14 (58%)
Realschule
Abschluss
Gymnasium/
Höhere Handelsschule
Abschluss
2 (8%)
2
Alter/ Berufsausbildung/ Führerschein
Altersdurchschnitt
Angebote
Berufsausbildung
Führerschein
Ja
U65SI/BI08
N=24
38
nein
6 (25%)
Ja
18 (75%)
3 (12,5%)
nein
21 (87,5%)
Vermittlungshemmnisse der TN
Angebote
straffällig
Schulden
Alkoholproblematik
U65SI/BI08
N=24
13 (54%)
16 (67%)
5
(21%)
Sonstige
Suchtproblematik
4
(17%)
Gesundheitl.
Einschränkungen
6
(25%)
Übersicht TN – Merkmale Bereich KompetenzCentrum26
Schulbildung
Angebote
U65SI/U65ESF
N=41
1.Hj.08
U65 CHANCE III
N=38
2.Hj. 08
Gymnasium/
Höhere HandelsSchule
Abschluss
Ja
nein
Hauptschule
Realschule
Abschluss
Ja
nein
Abschluss
Ja
nein
5
11
20
3
0
2
0
4
11
19
2
0
2
0
Sonderschule
26
Durch den am 01.07.08 erfolgten Umzug von 19 TN aus den Angeboten U65/SI und U65/ESF
ins Angebot Chance III ergeben sich Doppelnennungen, z.B. sind beide TN mit höherem Bildungsabschluss aus
dem 1. Halbjahr in das Angebot Chance III gewechselt. 17 von Ihnen sind aktiv im Angebot CHANCEIII.
Im Bereich KompetenzCentrum ist bei den Vermittlungshemmnissen/ sozialen Faktoren eine mehrfache
Belastung/ Nennung der TN Standard.
85
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Alter/ Berufsausbildung/ Führerschein
Angebote
Altersdurchschnitt
Berufsausbildung
Führerschein
Ja
nein
Ja
nein
U65SI/ESF
N=41
1.Hj.08
U65CHANCE III
N= 38
2.Hj.08
36,8
13
28
1
40
40
15
20
2
36
Vermittlungshemmnisse 1 der TN
Körperl.
Einschränkungen
Sucht
Angebote
Alkohol
Polytoxikoman
%
Chroniker
%
U65SI/ESF
N=41
1.Hj. 08
11
13
58,7
27
67,0
U65CHANCE III
N=38
2.Hj. 08
9
20
23
60,5
76,3
Vermittlungshemmnisse 2 der TN
Angebote
Überschuldung
%
Straffälligkeit
U65SI/ESF
N=41
22
53,7
29
U65CHANCE III
N=38
20
52,6
%
70,7
29
76,3
86
Hoppenbank e.V.
Integrationsmaßnahmen
Grundsätzlich stehen jedem Maßnahmeteilnehmer
Begleitung/Unterstützung bei persönlichen
Problemen einschließlich Krisenintervention
Unterstützung bei Perspektivplanung
Unterstützung bei Berufswegeplanung
Unterstützung der Bewerbungsbemühungen
Qualifizierungsangebote
(z.B.
EDVGrundlagen, Bewerbungstraining)
zur Verfügung.
Jahresberichte 2008
Suchtgruppe:
Arbeit,
Sucht
und
Sozialkompetenz/
Reflektion
eigener
Suchterkrankung vor dem Hintergrund der
Beschäftigung im InJob
EDV-Training am Beispiel des Erstellens
von Bewerbungsunterlagen
Hardware-Training/
Zusammenbau
von
funktionstüchtigen
Rechnern
aus
gebrauchter Hardware
Filmgruppe/ Agieren vor und hinter
(Produktion) der Kamera
Kochgruppe/ Für wenig Geld schmackhaftes
Essen kochen und gemeinsam speisen.
Die Integrationsbegleitung erfolgt in Form individueller Förderung der TN.
Extern wurden 2008 im KompetenzCentrum
folgende Qualifizierungen für TN initiert:
Im Bereich InJob – Mitte wurden 2008 folgende
weitere Integrationsmaßnahmen für TN initiiert oder
unterstützt:
Sprachkurs Deutsch als Fremdsprache +
Aufbaumodul/ VHS (1x)
Sprachkurs Deutsch als Fremdsprache/ bfw
(4x)
Betriebliches Praktikum mit anschließendem
Trägerwechsel (1x)
Ambulante Therapie (3 x)
Kostenübernahme
der
BAgIS
für
Schuldenberatung
/
Einleitung
eines
Insolvenzverfahrens (3 x)
Beginn/Fortführung einer Interferontherapie
(1 x)
Neue Zähne für eine bisher zahnlose
Mundhöhle (1 x)
Unterstützung bei der Suche und sich
anschließende
Besuch
einer
Selbsthilfegruppe (1 x)
Im Bereich InJob – KompetenzCentrum wurden
2008 folgende weitere Integrationsmaßnahmen für
TN initiiert oder unterstützt:
Kostenübernahme
der
BAgIS
für
Schuldenberatung
/
Einleitung
eines
Insolvenzverfahrens (1x)
Strukturierung und Begleitung der nötigen
Wege zum Erhalt einer neuen Wohnung (2x)
Anbahnung des Kontakts zur ambulanten
Drogenberatung (1x)
Unterstützung
bei
Ratenzahlungsvereinbarungen (3x)
Verhinderung Kontopfändung (1x)
Qualifizierungsmaßnahmen
Im Bereich InJob – Mitte wurden 2008 folgende
externe Qualifizierungsmaßnahmen für TN initiiert:
Externe betriebliche Praktika (4 x)
Teilnahme an einem Fortbildungskurs
„Ehrenamtliche Suchthelfer“ (1 x)
Im Bereich InJob – KompetenzCentrum wurden
2008 folgende interne Qualifizierungsmaßnahmen
als Gruppenmaßnahmen für TN angeboten:
Soziales Lernen
Niedrigschwellige tagesstrukturierende Beschäftigungsangebote sind der Rahmen, in dem unseren
TN geholfen werden soll, wieder Fuß zu fassen und
bestenfalls
eine
berufliche
Perspektive
zu
entwickeln. Der Druck auf Langzeitarbeitslose im
Allgemeinen und auf unsere TN im Besonderen
angesichts
fehlender
oder
eingeschränkter
Perspektiven
ist
groß.
Im
Verlauf
von
Langzeitarbeitslosigkeit entwickeln sich oft negative
und
ablehnende
Einstellungen
gegenüber
Gesellschaft
und
Arbeit
sowie
schädliche
Verhaltensmuster, die von den Betroffenen nicht als
solche wahrgenommen werden. Vielen unserer TN
ist nicht bewusst, dass sie (auch) Chancen
verspielen, wenn sie sich am Arbeitsplatz, im
Kollegenkreis oder Vorgesetzten gegenüber nicht
adäquat verhalten. Und sie haben häufig aufgrund
negativer Erfahrungen verdrängt oder tatsächlich nie
gelernt, dass Leben u.a. Lernen bedeutet und dass
Lernen Veränderungen bewirken kann.
Unsere sozialpädagogische Arbeit reagiert in erster
Linie auf Fehlverhalten von TN (unentschuldigtes
Fehlen z.B.) und zielt darauf ab, mit den Fehlenden
in Kontakt zu bleiben. In der Regel finden sich
meistens im Nachhinein plausible Erklärungen für
Fehlverhalten. Schwieriger ist es, mit den TN dahin
zu kommen, vorher, also bevor sich Fehlverhalten
manifestiert, über anstehende Probleme zu
kommunizieren und gemeinsam nach Lösungen zu
suchen (statt teilnehmerseits abzutauchen und/oder
sich dichtzumachen womit auch immer).
Sozialpädagogische Arbeit ist unserer Meinung nach
immer auch strukturierte und strukturierende
Beziehungsarbeit, die gegenseitiges Vertrauen und
gegenseitige Wertschätzung anstrebt. Dabei müssen
87
Hoppenbank e.V.
wir Integrationsbegleiter den TN mit buchstäblich
gutem Beispiel vorangehen.
Nur wenn wir einem TN und uns selbst wirklich
etwas zutrauen und darauf vertrauen, dass er/wir
„es“ schaffen kann/können, ist Beziehungsarbeit
konstruktiv. Es ist selbstverständlich, dass wir als
Integrationsbegleiter dabei mit den TN auch über
unsere eigenen „blauen Flecken“ kommunizieren,
die wir uns im Verlauf unserer Leben und unseres
eigenen sozialen Lernens geholt haben.
Beziehungsarbeit in diesem Sinn hat viel mit
Ehrlichkeit zu tun. Wir müssen unsere Haltung den
TN gegenüber ständig überprüfen, um das Postulat
der Wertschätzung zu erhalten und das bedeutet: wir
reden mit den TN auf Augenhöhe, nicht von oben
herab, nicht herablassend und schon gar nicht
suggestiv oder mit Androhungen von Sanktionen.
TN und Integrationsbegleiter sind Partner in einem
schwierigen Prozess.
Die TN haben zunächst keine Gründe, uns zu
vertrauen oder uns wertzuschätzen.
Das braucht Zeit und manche schaffen es nicht
aufgrund zu belastender Vorerfahrungen.
Nachtrag zum Sachbericht 2007
Im Sachbericht 2007 schrieben wir:
Beispiel Fred / Teestube
Er hatte fast 8oo Std. gemeinnützige Arbeit
abzuleisten, was in der Teestube erfolgte. Daran
schloss sich ab 01.01.2006 eine InJob – Zuweisung
an, die mehrmals verlängert wurde, um die
Tagesstrukturierung zu verstetigen und zu festigen.
Einschließlich der Abarbeitungszeit ist Fred seit 3
Jahren in der Teestube als Hilfshandwerker
beschäftigt, ist beständig und zuverlässig, wird aber
keinen Job auf dem ersten AM finden, denn
er geht auf 50 zu
er hat keine Berufsausbildung und verfügt
über keinen Schulabschluss
er war insgesamt 13 Jahre in Haft
(Beschaffungskriminalität)
ist drogenabhängig seit seinem 13.
Lebensjahr
ist im Methadonprogramm mit derzeit 6 ml /
Beigebrauch Bier und Marihuana
hat mehrere klinische Entgiftungen hinter
sich mit anschließenden Rückfällen
träumt davon, es doch zu schaffen, eines
Tages ohne Drogen zu leben: davon träumt
er und gleichzeitig fürchtet er sich davor,
weil ihm ein Leben ohne Drogen völlig fremd
ist
Die Betreuung erfolgt(e) in enger Zusammenarbeit
mit der zuständigen Bewährungshelferin, Freds
Fallmanager von der BAgIS und mit der
Einsatzstelle.
Jahresberichte 2008
Sachstand Ende 2008 (März 2009):
Am 10.März 2008 beendeten wir den InJob. Fred
gab seine schäbige Wohnung auf. Am 11.März
begann er eine fünfmonatige Entwöhnungsbehandlung in der Drogentherapieeinrichtung
Loxstedt – Düring der Therapiehilfe Bremen.
Während der Therapie besuchte er oft die
Einsatzstelle Teestube und seinen Integrationsbegleiter.
Er kämpfte – erfolgreich: Das erste Mal in seinem
Leben erreichte er ein positives selbst gestecktes
Ziel und beendete am 10. August erfolgreich die
Therapie.
Am 01.September wurde er mit etwas Glück und
einem fabelhaften Zusammenspiel aller Beteiligten
(BAgIS, Teestube, TN) wieder InJobber bei
Hoppenbank in der alten Einsatzstelle Teestube.
Eine
Nachsorgeeinrichtung
der
Therapiehilfe
Bremen (Betreutes Wohnen) verließ er fluchtartig,
weil er sich hier gefährdet (!) fühlte. Er lebte
stattdessen übergangsweise in einer bürgerlichen
Wohngemeinschaft zusammen mit einem Kind (4
Jahre) und einem befreundeten berufstätigen
Ehepaar.
Ein Insolvenzverfahren ist eingeleitet.
Jetzt gerade (Mrz 09) hat er den Staplerschein
gemacht.
Zum 15.03.09 hat er eine schöne neue Wohnung in
unmittelbarer Nähe des befreundeten Ehepaares mit
Jeremy, dem Lüttschen.
Er hat wieder Kontakt zu seinem eigenen
erwachsenen Sohn, der ohne Vater aufwuchs.
Seine Augen strahlen oft und nach einer Operation
kann er auch die rechte Hand wieder normal öffnen.
Wir wissen nicht, wohin Fred sich entwickeln kann.
Im Augenblick läuft es gut für ihn.
Das Team Projekt InJob
Bis 30.06.08:
3 Mitarbeiter (2 x 34,24 Std., 1 x 16 Std.)
Seit 01.08.08:
2 Mitarbeiter: 1 x 30 Wochenstunden, 1 x 34,24
Wochenstunden
Integrationsbegleitung bedeutet lernen.
Gute Integrationsbegleitung findet statt, wenn sowohl die
TN als auch die Integrationsbegleiter lernen,
ihre Situation und ihre Möglichkeiten ganz klar zu
erkennen.
„Der Geist ist kein Gefäß, das man füllen,
sondern ein Feuer, das man entzünden kann.“
Plutarch
Feuer brennt auf viele Arten.
*
88
Hoppenbank e.V.
Berufshilfe – innerhalb und
außerhalb der JVA
Sachbericht 2008
Die vorrangige Zielsetzung der Berufshilfe ist die
berufliche und soziale (Re) Integration straffälliger
erwerbsfähiger Personen durch Beratung und
Unterstützung. Die individuelle Förderung steht
dabei immer im Mittelpunkt. Durch positive
Veränderung der individuellen Situation und der
Leistungsfähigkeit der Klienten sollen die beruflichen
Eingliederungsaussichten verbessert werden. Durch
Abbau relevanter, individueller Vermittlungsbarrieren
und
Hemmnisse
und
der
Bereitstellung
angemessener Förderangebote und Hilfestellungen
soll die Beschäftigungsfähigkeit der Klienten aufrecht
erhalten bzw. wieder hergestellt, eine (Wieder-)
Heranführung in den regulären Arbeitsmarkt erreicht
werden. Gemessen an den vorliegenden und zu
erwartenden Fähigkeiten des Klienten werden nach
dem „Prinzip der kleinen Schritte“ Lösungswege
gesucht und beschritten.
Zur Stärkung und Reaktivierung von beruflichen
Kompetenzen, sowie zur beruflichen Orientierung
und Qualifizierung können vereinsinterne und
externe
Beschäftigungsmöglichkeiten
genutzt
werden. Die Beschäftigungsangebote stellen im
Sinne der Zielerreichung ein wichtiges Instrument
zur Erlangung der Tagesstrukturierung zum Aufbau
sozialer Kontakte und zur Erprobung der eigenen
Fertigkeiten und Fähigkeiten dar. Die Angebote sind
in ihrer Ausgestaltung so angelegt, dass sie von
weiblichen wie von männlichen Klienten genutzt
werden können.
Die Berufshilfe unterscheidet ihre Tätigkeit zunächst
nach den zwei Zielgruppen „Inhaftierte“ und „Nicht
Inhaftierte“. Die bisherige Einstufung innerhalb
dieser
Aufgabenschwerpunkte
nach
der
voraussichtlichen Beratungsdauer (Zeitfenster bis 6
M und bis 12 M) wurde weiterentwickelt und mündet
in das „Drei Stufen Modell“, dass in beiden
Aufgabenschwerpunkten Anwendung findet. Der
personabhängige Beratungsbedarf, eine statistische
Differenzierung und eine bessere Auswertung und
gezielte Abfrage der Datenerhebung standen hinter
dieser abgestuften Klientenaufnahme.
Bereits kurz nach Projektstart haben wir festgestellt,
dass die erarbeiteten Formulare zur Datenerfassung
(Aufnahmeraster & Klientendaten, Profilbogen und
Merkmalserhebung) mit 14 Seiten zu umfangreich
waren. Mit allen weiteren Unterlagen kamen ganz
schnell für jeden Klienten „kleine Akten“ zusammen.
Wir haben die Datenerfassung so weit wie möglich
inhaltlich beibehalten, aber auf 6 Seiten komprimiert.
Weitere Anpassungen an das Formularwesen
erfolgten im Rahmen des Qualitätsmanagement, das
Jahresberichte 2008
seit Anfang 2008 beim Hoppenbank e.V. eingeführt
wurde und im Dezember 2008 zur Zertifizierung
führte.
Wir bitten bei den Abweichungen der Zielzahlen zur
abgestuften Aufnahme zu beachten, dass es sich bei
diesen Zeitzahlen lediglich um prognostische Zahlen
handelte, die sich auf die Erfahrungen der
Vorgängerprojekte stützten. Im Projektverlauf sind
aufgrund erhöhter Gesamtaufnahmen und der
individuellen Lage der Klienten abweichende
Zuordnungen erfolgt.
Stufe I
Zu den in Stufe I verbliebenen Klienten 120 am Ende
des Berichtszeitraumes gehören vor allem jene
Personen, die über die schulischen und beruflichen
Defizite hinaus eine Anhäufung von Problemen im
Bereich Gesundheit (akute Erkrankungen), Wohnen
und Schulden aufweisen und damit zunächst nicht
als beschäftigungsfähig eingestuft wurden.
Ferner gehören zu dieser Kategorie Personen, die
erneut inhaftiert wurden, die Folgetermine nicht
wahrnahmen
und
immer
wieder
zum
Beratungsgespräch motiviert werden mussten und
jene, die aufgrund erheblicher Hafterfahrungen und
keiner verwertbaren Berufsbiographie nur schwer
auf dem Arbeitsmarkt oder dem Beschäftigungssektor zeitnah integrierbar waren. Ferner die
Mehrzahl der Klienten, die sich noch in Haft
befanden und Klienten aus dem SGB XII
Leistungsbezug.
Vordergründig wollen wir diese Klienten weiterhin
motivieren, nicht mehr die Augen vor ihren
Problemen zu schließen, sondern mit Unterstützung
der Berufshilfe und der angrenzenden Hilfesysteme
Lösungswege zu finden. Die gewachsenen
Kooperationen der Berufshilfe mit anderen Trägern
sind hierbei sehr hilfreich.
Stufe II
Auf Basis des Profiling und der Mitwirkungsbereitschaft des Klienten haben wir 85 Personen in
die Stufe 2, die Beschäftigungsphase, übernommen.
Eingeflossen in diese Personengruppe sind
ebenfalls
die
Klienten,
die
bereits
eine
subventionierte Beschäftigung aufgenommen hatten
oder von der BAgIS mit diesem Auftrag zum
Berufshilfebüro orientiert waren. Ca. die Hälfte
dieser Personen konnte in Beschäftigungs- und
Qualifizierungsmaßnahmen vermittelt oder in
Absprache mit den Kooperationspartnern (BagIS
und Beschäftigungsträger) eine Verlängerung der
Arbeitsgelegenheit erreicht werden.
Stufe III
In diese Stufe konnten lediglich 22 Personen
überführt werden. Nur diese erschienen hinreichend
89
Hoppenbank e.V.
qualifiziert, verfügten entsprechend über verwertbare
Arbeitserfahrungen und ihre Primärproblemlagen
waren so aufgearbeitet, dass sie nicht mehr
vermittlungshemmend wirkten. 14 Personen konnten
aus dieser Gruppe auf den 1. Arbeitsmarkt vermittelt
werden.
b) Akzeptanz
des
Projektes
durch
die
Teilnehmenden
unter
Benennung
der
Auswertungsmethode.
In unserem QM-System ist eine regelmäßige
Befragung zur Kundenzufriedenheit installiert.
Diese wurde auch in der Berufschule
durchgeführt. Das Ergebnis war eine 80 %
positive Rückmeldung der Berufshilfe –
Kunden zur Beratung.
Gleichzeitig ist in der praktischen Arbeit der
steigende Zulauf durch Klienten zu vermerken:
z.B. 150 Meldungen an der JVA Bremen.
Wir gehen davon aus, dass das Projekt eine
hohe Akzeptanz gefunden hat.
c) Beiträge der Kooperationspartner im Projekt.
Jahresberichte 2008
zur Steuerung und Überlassung von Teilnehmenden
im gegenseitigen Austausch.
Mai 08
Einladung von Richtern in das KompetenzCentrum
zur Gestaltung eines weiterführenden Beratungsangebotes.
Start der Peergroup – Tätigkeiten mit einer Info –
Veranstaltung für die Nutzer des KC. Das Angebot
der PGM beinhaltet den zusätzlichen Einsatz von
ehemaligen straffälligen Klienten im Hilfe – System.
Die in einer stabilen Lebenssituation befindlichen
PGM
unterstützen
bei:
Amtsgesprächen,
Lebensberatung, Freizeitgestaltung, Bewerbungsgesprächen etc. … Die PGM werden durch den
Mitarbeiter der Berufshilfe betreut und erfahren so
selber Grundlagen und Qualifikationen für ihr
zukünftiges Leben.
Hier waren folgende Aktivitäten zu verzeichnen:
insgesamt wurden 25 Personen begleitet, - es
bestanden im Schnitt 4 Kontakte pro Person, wobei
folgende Hilfestellung gegeben wurden: Begleitung
bei Vorstellungsgesprächen, Antragshilfen bei der
BAgIS, Hilfe bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen, Hilfe bei Kontoeröffnung.
Wie folgt:
BAgIS Querschnittsbeauftragter, Herr Knief
(Steuerung und Weitergabe von Klienten –
Aufnahmen,
Kontaktherstellung
und
Benennung
von
Sachbearbeitern
zur
Kooperation),
Gerichts- und Bewährungshilfe / Soziale
Dienste beim Landgericht Bremen, Frau
Harms (Meldung von Kunden, Überleitung im
Übergangsmanagement),
Justizvollzugsanstalt Bremen (Meldung von
Klienten),
Förderwerk Bremen GmbH, Herr Natusch
(Bereitstellung
von
Arbeitsgelegenheiten,
Arbeitgeber und deren Interessenverbände
d) weitere Kooperationen
Hier
wird
der
zeitliche
Verlauf
Bewilligungsstart kurz dargestellt:
seit
April 08
Einladung der ZAG zum Info – Tag im
KompetenzCentrum. Ziel war die Vorstellung von
Zeitarbeit und den Abbau von Hemmnissen
hinsichtlich der Befürchtung von Ausbeutung in
diesem Metier.
Einladung des Bremer Geschichten Hauses in das
KC. Kontakt zum Geschichtenhaus und Treffen dort
Juni 08
Kooperations- und Informations- Austausch mit der
Hamburger Straffälligenhilfe zu Übergangsmanagement und Berufshilfe.
April 08
Infoveranstaltung für den Sozialen Dienst der JVA
zur weiterführenden Orientierung und Etablierung
der Berufshilfe und Vernetzung.
Mai bis August 08
Initiierung von Konzepten zur Existenzgründung mit
Inhaftierten aus der VA 23 (Abteilung für besondere
Betreuung und Behandlung) im KompetenzCentrum.
Durchführung einer Suchtgruppe zur Stabilisierung
von Teilnehmenden bei ihrer Arbeit.
August 08 – Dezember 08
Veranstaltung eines Computer – Lehrgangs im
KompetenzCentrum. Hierbei wird den Haftbedrohten
und Inhaftierten die Möglichkeit gegeben ihre Word
und PC Kenntnisse aufzubauen und zu erweitern.
Eine Bewerbungsmappe wird während des Kurses
erstellt.
Juni 08
Sicherheitsunterweisung
für
den
Arbeitsplatz
hinsichtlich Gefahren und Drogenmissbrauch, für
Klienten der Berufshilfe durch Externe Berater.
Juli 08
Einladung zum Grillfest für Arbeitgeber
Menschen im Stadtteil Gröpelingen.
und
90
Hoppenbank e.V.
November 08
Start des Higelo Projektes im KC unter Mithilfe der
Berufsberatung.
Inhalte:
Kochen
und
Ernährung,
PC
–
Zusammenbau (wobei jeder TN einen PC mit nach
Hause
nehmen
durfte).
Spenden
und
Interessengewinnung bei der Sparkasse Bremen für
PCs in der beruflichen Orientierung / Filmprojekt mit
dem Ziel eines Filmbeitrages zur Präsentation der
Arbeit im KC und zur eventuellen Vorführung im
BAgIS – Infocenter
Dezember 08
Infoveranstaltung für Ehrenamtliche Helfer, zur
Unterstützung bei der Berufswegeplanung und
Begleitung bei Vorstellungsgesprächen.
Zielerreichung
Vorgaben
200 Beratungen in 2008
5 % Frauen = 10 Frauen
10 % Migrationshintergrund = 20 Personen
15 % U25 Klienten = 30 Personen
Stufensystem (Stufe I = 50 % = 100 TN)
Stufensystem (Stufe II = 65 % = 65 TN)
Stufensystem (Stufe III = 35 % = 35 TN)
Ergebnisse
227 Beratungen in 2008
19 Frauen (davon 10 in Haft)
59 Personen
47 Personen
120 TN in Stufe I
85 TN In Stufe II
22 TN in Stufe III
Vermittlung in 2008
Ziel war die Vermittlung aus Stufe II in
Subventionierte Beschäftigung 30 – 35 TN (§ 16 (3)
SGB II „InJob“); es wurden 26 Teilnehmende in „InJob´s“ vermittelt.
davon 7 „In-Job“ Verlängerungen
davon 9 „In-Job´s“ geplant und durch die BAgIS
zugestimmt, aber noch nicht angetreten
Vermittlung aus Stufe III auf den allgemeinen
Arbeitsmarkt mit der Zielzahl 16 TN, hier wurden
14 incl. 1 x Schulvermittlung erreicht.
Jahresberichte 2008
Weitere Vermittlungsergebnisse:
2 Arbeitsgelegenheiten nach § 11 SGB XII
2 BEZ § 16 SGB II
9 andere Maßnahmen (Schule, Qualifizierungsund Weiterbildungsmaßnahmen)
Im Folgenden stellen
Maßnahmen da:
wir
die
vermittelten
Vermittlungen in InJob (insgesamt 26):
Davon wie folgt aufgeteilt:
In-Job Blaue Karawane 2251U65Si107 2939 (1),
Starter Förderwerk 143U65ST08-4180,
In-Job BBV 22U65BP08-4278 (1),
In-Job WaBeQ 764U65SH062123 bike points (1),
In-Job 764U65T08-3764 Netzwerk WaBeQ (1),
In-Job Förderwerk 143U65BI08-4397 (1),
WaBeQ 764U65Sh06-2122 (1), Hoppenbank e.V.
PGM 108U65R07-2753 (2),
Förderwerk Bauhelfer 204U65DR08-3792 (5),
WaBeQ unbekannte Nr. (1),
Aucoop 108U65R08-3607 (1),
Mauern Öffnen 204U65DR08-3796 (2),
Recyclinghof Findorff 20U65QP08-4109 (1),
Bras e. V. 109U25HS07-3339 (1),
Bras e. V. 109U25OR08-4017 (1),
BBV 22U25MV08-4292 (1),
Kulturzentrum Lagerhaus 234U30HS084499 (1),
Bras e. V. 109U65ST08-4093 (1)
Sozialversicherungspflichtige Arbeit (insgesamt
13)
Zeitarbeitsfirma Stegmann, Schweißer,
Festvertrag (1)
Regelarbeit, A&L Fassadenbau (1)
Ausbildung zum Berufskraftfahrer bei
Kombi Kraft GmbH (1)
Zeitarbeit ohne Vorlage Vertrag (1)
Zeitarbeit personal korrekt GmbH (2)
Zeitarbeit Service Personaldienstl. GmbH (1)
Zeitarbeit Runtime (1)
Geringf. Beschäftigung, Zeitungsauslieferung (1)
EQJ Fa. Leipolt, Dachdeckerei (1)
LKW Fahrer Spedition Bruno (1)
BLG Bremerhaven (1)
Adventus Pflegedienst mit Lohnkostenzuschuss (1)
Vermittlung in Schulische Bildungsmaßnahmen:
1 Jährige Höhere Handelsschule (1)
Qualifizierungsmaßnahme (insgesamt 9)
Fortbildung Küchenbereich 214-422-06,
Akademie Überlingen (1)
Schweißerschein im HandWERK
(Sicherung des Arbeitsplatzes) (1)
Schweißerlehrgang (1)
Modulare Qualifikation Bereich Mechatronik,
Wisoak (1)
BWU Berufliche Integration 50 Plus (1)
Umschulung Fachkraft Lagerlogistik (1)
Dekra Maßnahme Gefahrenguttransport (1)
91
Hoppenbank e.V.
Weiterb. BFW mit Ausbildung Bürokaufmann (1)
Fit für den Alltag, DAA Job-Plus GmbH (1)
§ 11 Abs. 3 SGB XII insgesamt 2
Hoppenbank, Wohnumfeldverbesserung (1)
Gesellschaft integrative Beschäftigung gmbH,
GIB (1)
BEZ § 16a-Stelle (im Anschluss an In-Job)
insgesamt 2
Interkulturelle Werkstatt Tenever (1)
Förderwerk Bremen (1)
Bevor wir die quantitativen Ergebnisse darstellen,
wollen wir an dieser Stelle die Teilnehmerstruktur
bezogen auf ihre Problemlagen erläutern.
Dass das Klientel der Berufshilfe von je her als
problembelastet bezeichnet werden kann ist wohl
unumstritten. Wir haben im vorgelegten Berichtszeitraum allerdings einen Anstieg der Klientel
verzeichnet, die wenigsten ein Merkmal oder auch
doppelte Nennung von Vermittlungshemmnissen
vorweisen. Von den aufgenommenen Klienten
haben 39 Personen außer der Straffälligkeit und den
nicht vorhandenen Schul- und Berufsabschlüssen
die Frage nach weiteren Problemlagen verneint.
Jahresberichte 2008
Neben den bekannten Defiziten bei Schul- und
Berufsabschlüssen wiesen sie Suchtproblematiken
(Alkohol und BTM), Verschuldung, Geldstrafe,
gesundheitliche Einschränkungen Wohnungsprobleme und aufenthaltrechtliche Schwierigkeiten
nach. Bei einigen Klienten haben wir eine
wachsende, psychische Verelendung beobachtet,
einhergehend mit Vernachlässigung der körperlichen
Hygiene. Häufig wurden mehrere Probleme
gleichzeitig genannt:
Verschuldung und Erkrankung > Geldstrafe, die
nicht bezahlt wurde > Verlust des Wohnraumes
durch Inhaftierung um ein Beispiel zu nennen.
Strukturelle Verteilung der Klienten:
Die Tabelle enthält alle Klientenaufnahmen nach
Monat und Leistungsbezug, der Leistungsbezug wird
differenziert nach SGB II Leistung und „Nicht SGB II
Leistung“.
Zu den „Nicht SGB II Leistungen“ gehören Personen
mit einem Leistungsbezug nach dem SGB III, dem
SGB
XII,
dem
Asylbewerberleistungsgesetz,
Personen ohne Einkommen (z.B. elternabhängige
Leistungen), Personen in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen und Personen in
Haft.
Monat / Leistungsbezug nach (nicht SGB II bzw. SGB II)
Monat
März 2008
April 2008
Mai 2008
Juni 2008
Juli 2008
Aug 2008
Sept. 2008
Okt 2008
Nov 2008
Dez 2008
n. SGB II
11
13
9
12
18
13
7
12
7
12
SGB II
14
18
11
3
16
10
11
9
9
12
pro Monat
25
31
20
15
34
23
18
21
16
24
Klientenaufnahme insgesamt
25
56
76
91
125
148
166
187
203
227
Gesamt
114
113
227
227
92
Hoppenbank e.V.
Chancengleichheit zwischen Frauen und
Männern.
Das Angebot der Berufshilfe ist sowohl für
männliche als auch weibliche Personen
geeignet,
eine
geschlechterspezifische
Trennung erfolgt also nicht. Die vereinbarten
Vorgaben (10 P) wurden erreicht bzw.
überschritten (19 P), obwohl die Mitarbeiter
der Berufshilfe selbst keinen Einfluss auf
den Zugang der Personen zum Projekt
haben. Auch ist der Anteil straffälliger
Frauen sehr gering: Im Vollzug ca. 5 %,
unter 20 % bei der Bewährungshilfe (Soziale
Dienste der Justiz). Bei den erforderlichen
Hilfestellungen für weibliche Probanden der
Straffälligenbetreuung haben sich keine
gravierenden Veränderungen ergeben: vor
einer Orientierung in Beschäftigung und
Arbeit
stehen
gesundheitliche
und
suchttherapeutische
Unterstützungsmaßnahmen im Vordergrund.
Durch besondere Anregung bei dem
vereinsinternen Projekt Brücke Bremen
konnten einige Frauen mit anhängigen
Geldstrafen
in
das
Berufshilfeprojekt
aufgenommen und so eine geringe
Steuerung beim Projektzugang erreicht
werden. Die Geschlechtsverteilung der 227
im Projekt aufgenommenen Personen ergibt
folgendes Bild: 19 Frauen, 208 Männer.
Nachhaltigkeit (wirtschaftlich, sozial,
ökologisch):
Als Nachhaltig sehen wir, den Ausbau des
KompetenzCentrums, da hier ein Ort zur
weiteren Beratung und Beschäftigung für die
Teilnehmenden entstanden ist. Und hier
weitere Beratungsangebote, auch von
potentiellen Kooppartnern installiert wurden
und werden.
Gleichzeitig erfahren unsere Kunden, durch
die Beratung, die Möglichkeit der Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt. Dies
wirkt sich wirtschaftlich positiv aus, alleine
durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit.
Auch die Vermittlung in Maßnahmen hat
positive nachhaltige Auswirkungen. Denn
hierdurch wird die Rückfallgefährdung
minimiert.
Chancengleichheit für Personen mit
Migrationshintergund:
Der Zugang zum Berufshilfeprojekt steht
allen Personen (P) unabhängig von ihrer
Herkunft und Sozialisation offen. Ob
Flüchtlinge, (Spät-)Aussiedler oder deren
Kinder und Enkel, im Berufshilfeprojekt
findet keine Ausgrenzung statt. Die
Vorgaben (30 P) der Aufnahme von
Personen mit Migrationshintergund wurden
weit übertroffen (59 P). Mit unserer gezielten
Informationsweitergabe an die Mitarbeiter
Jahresberichte 2008
unseres
Kooperationspartners
Soziale
Dienste der Justiz, dass Asylbewerber unter
bestimmten Voraussetzungen auch in
Arbeitsgelegenheiten nach § 5 AsylbLG
zugewiesen werden können, haben wir
besonderen Zugang dieser Personengruppe
zum
Projekt
angebahnt.
Für
die
Einflussnahme
der
Mitarbeiter
zum
Projektzugang gilt hier das gleiche wie oben
bereits erwähnt.
Innovation:
Gerade durch die Einführung eines QM
Systems, ist in der Berufshilfe noch mehr auf
die bessere und einheitlichere Abstimmung
von Abläufen eingegangen worden. Auch
die Rückmeldung der Kunden durch ein
standardisiertes Beschwerde- Management
optimiert die Beratungsabläufe. Durch die
Regelung
eines
systematischen
Schnittstellenverfahrens wird ein optimaler
Beratungsverlauf und eine nachhaltige
Betreuung der Kunden sichergestellt.
Besonders hervorzuheben ist die Bemühung
des Hoppenbank e.V., dass künftig mehr
Veranstaltungen
für
und
mit
den
Teilnehmenden gestaltet werden sollten.
Hierbei sollten diese Möglichkeit haben,
sowohl ihre Lebensgeschichte, als auch ihre
Erfolge anderen, bzw. der Öffentlichkeit
darzustellen. Dies könnte zum Beispiel bei
dem Tag der Offenen Tür geschehen oder
durch künftige Film bzw. Medienprojekte.
Durch unsere regen Kontakte in andere
Netzwerke, im Hilfesystem sehen wir hier
Potential noch mehr für die Klienten zu
erreichen.
Zusammenfassend bewerten wir die Aktivitäten
unseres Projektes als gut. Es ist uns auch in
Zeiten der Wirtschaftskrise gelungen unsere
Klienten erfolgreich zu vermitteln.
Gleichzeitig haben wir im Laufe der letzten Monate
unsere Qualitätsstandards durch Audit über die BAG
Cert verbessern können. Was die Kooperation mit
der BAgIS anbetrifft, so ist die gute Verbindung noch
optimiert worden. Kritisch hingegen betrachten wir
die weitere Verwendung des Stufen – Modells. Hier
hat es in der Praxis starke Schwierigkeiten mit der
Einstufung bzw. Rückstufung von Klienten gegeben.
Hier besteht innovativer Nachbesserungsbedarf. Es
wird an einer optimalen Einstufungsmöglichkeit der
Klienten gearbeitet, die eine Auswertung der
Beratungshäufigkeit und des Betreuungsverlaufes
deutlicher machen werden. Primäres Ziel hierbei ist
die empirisch eindeutigere Auswertbarkeit eines
Stufenmodells, auch hinsichtlich nachhaltiger
Begleitung.
93
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Berufshilfe
Hoppenbank e.V.
Ziel ist Bildungsdefizite während der Haft
aufzuarbeiten, um somit die schulischen und
beruflichen Chancen nach der Haft zu erhöhen.
Jugendvollzug Bremen
Während der Entlassungsvorbereitung vermittelt
die Berufshilfe in externe Schul – und
Ausbildungsmaßnahmen, die entweder schon
während der Haft über den Freigang begonnen
werden können oder nach der Entlassung. Die
Umsetzung, der für die Entlassung notwendigen
schulischen/beruflichen
Maßnahmen
wird
in
Zusammenarbeit mit verschiedensten Behörden,
Trägern, JVA
usw. begleitet, unterstützt und
organisiert.
Darüber hinaus bietet die Berufshilfe Unterstützung
beim
Schreiben
von
Lebensläufen
und
Bewerbungen an. Darüber hinaus hat die
Stelleninhaberin 2008 Nachhilfe im Fach Englisch für
schwache Schüler der H10 durchgeführt.
Sachbericht 2008
Ziel der Berufshilfe
Die Aufgaben der Berufshilfe im Jugendvollzug
haben sich im Jahr 2008 nicht wesentlich
geändert. Der Bereich wurde weiterhin von Frau
Christa Vogt durchgeführt, finanziert durch den
Senator für Justiz mit einem Stundenumfang von
36,5 Std.
Das Projekt „Berufshilfe“ im Jugendvollzug Bremen
versteht
sich
als
ein
integrationsund
vermittlungsunterstützendes Angebot für jugendliche
und heranwachsende Strafgefangene bis zum Alter
von 25 Jahren im Jugendvollzug Bremen.
Die Arbeitsaufgabe liegt in der Beratung und
Vermittlung von jugendlichen Insassen in Schule,
Ausbildung und Beschäftigung.
Die Arbeitsaufgabe teilt sich in zwei Schwerpunkte:
die Vermittlung während der Haftzeit in
vollzugsinterne Maßnahmen
die Vermittlung in externe Maßnahmen nach
der Haftentlassung.
Die Berufshilfe begleitet den jugendlichen Insassen
vom Tag der Inhaftierung bis zu seiner Entlassung.
Dabei geht die Berufshilfe von der Annahme aus,
dass die Förderung während der Haftzeit möglichst
für die Zeit nach der Haft nutzbar sein sollte.
D. h. die Vermittlung von externen Maßnahmen
sollte die Verwertung dessen darstellen, was zuvor
an Maßnahmen im Vollzug begonnen oder
abgeschlossen wurde.
Aufgabenbeschreibung
In einer ausführlichen Anamnese wird zu Beginn
der Inhaftierung die schulische und berufliche
Entwicklung vor der Haftzeit mit dem Jugendlichen
gemeinsam besprochen und analysiert.
Neben der Arbeit mit den Insassen ist die
Stelleninhaberin in diverse Konferenzen eingebunden, wie Haus Konferenz JVA, Pädagogischer
Dienst, Team Berufshilfe etc.
Darüber hinaus beteiligt sich die Berufshilfe an
konzeptionellen und organisatorischen Überlegungen
und
Umsetzungen
bezüglich
der
Erweiterung des Beschäftigungsangebotes im
Jugendvollzug.
Erstellen
der
Schul-,
Beschäftigungsanamnese:
Ausbildungs-
und
Während der Zugangsphase wird mit jedem
Insassen (U-Haft und Strafhaft) ein Gespräch
geführt, in dem der schulische- und berufliche
Werdegang erhoben und dokumentiert wird.
Schwerpunkt liegt auf der schulischen Entwicklung
des Insassen. Welche Schulen hat er besucht und
welche Abschlüsse hat er erreicht.
Neben der Dokumentation der schulischen und
beruflichen Biographie, dient dies Gespräch der
Erläuterung der Arbeits- und Schulangebote in der
JVA und der Motivation des Insassen, an diesen
teilzunehmen. Die Dokumentation der Anamnese
wird in die Gefangenenpersonalakte gegeben.
Erstellt wurden 2008 insgesamt 132
Anamnesen
(statistische Erhebungen dazu siehe Anhang)
Schultest
Im Anschluss wird ein Schultest durchgeführt, der
Aufschluss über den aktuellen Bildungsstand des
Jugendlichen gibt.
Aus dem Ergebnis der Anamnese und des
Schultestes, unter Berücksichtigung der Haftzeit,
erfolgt eine unter den Rahmenbedingungen
möglichst optimale Zuweisung in Schul- oder
Beschäftigungsmaßnahmen während der Haftzeit.
Auf die Anamnese erfolgt eine Überprüfung der
Kulturtechniken anhand eines Schultestes. Der
Schultest umfasst die Kenntnisse der deutschen
Sprache, der Grundrechenarten, der angewandten
Mathematik, der technischen Begabung, der
Wahrnehmungs- und der Konzentrationsfähigkeit.
Neben
den
Kulturtechniken
werden
durch
Beobachtung weitere Verhaltensweisen (Konzentrationsfähigkeit, Sozialverhalten etc) beurteilt.
94
Hoppenbank e.V.
Der Schultest gibt Aufschluss über den aktuellen
Bildungsstand des Insassen und ermöglicht eine
möglichst weitestgehend zielgenaue Zuweisung in
die von der JVA angebotenen Schulmaßnahmen.
Erstellt wurden 2008 insgesamt 48 Schultests
Folgende schulische Förderungen wurden auf Grund
des ermittelten Bildungsstandes empfohlen.
Ergebnis
Schultest
14
H10 14
21
Elementar 21
7
Grundschulniveau 7
Deutsch f. Ausländer
3
3
Alphabetisierung 3
3
0
10
20
30
Vermittlung in Maßnahmen der JVA
Ausgehend von der Anamnese und dem Schultest
wird
der
Insasse
einer
Schuloder
Beschäftigungsmaßnahme zugewiesen, die seinen
individuellen Voraussetzungen entspricht und eine
angemessene Förderung im Rahmen der Haftzeit
ermöglicht.
Der Tatsache folgend, dass 80% Prozent der
Jugendlichen über keinen Schulabschluss verfügen,
50 % von der Sonderschule kommen und die
Mehrheit als „Schulvermeider“ bezeichnet werden
kann, wird auf die schulische Förderung besonders
viel Wert gelegt.
2008 wurden drei Schulmaßnahmen angeboten.
Jahresberichte 2008
Von Jan. 2008 bis August 2008 wurde ebenfalls Das
EU Projekt „Step by Step“ durchgeführt.
Dies Angebot richtete sich an Jugendliche mit
hohen Defiziten in den Kulturtechniken, sowie
soziale und psychische Auffälligkeiten. In dem EU
Projekt war die Berufshilfe an der Entwicklung des
Konzeptes, sowie an der Umsetzung im
Jugendvollzug beteiligt. Die Jugendlichen wurden
über das Projekt hinaus von der Berufshilfe betreut
und beraten, um eine sinnvolle Entlassungsperspektive zu entwickeln. Darüber hinaus wurden
die Mitarbeiter des Projektes von der Berufshilfe in
allen Dingen des vollzuglichen Alltags beraten und
begleitet.
Alle Maßnahmen ( bis auf die U-Haft Schule) stehen
sowohl den Untersuchungsgefangenen als auch den
Strafgefangenen zur Verfügung.
Seit
2008
eröffnet
das
neue
Jugendstrafvollzugsgesetz die Möglichkeit Jugendliche in
Arbeitsbetriebe
des
Erwachsenenvollzuges
einzusetzen.
Die Zuweisungen der Insassen erfolgen durch die
Berufshilfe an den Werkdienstleiter. In diesen
Entscheidungsprozess werden der Pädagogische
Dienst (wöchentlich eine Konferenz), sowie die
Betriebsleiter, der Fachdienst und der allgemeine
Vollzugsdienst einbezogen.
Folgende Schul- und Beschäftigungsmaßnahmen
wurden 2008 im Jugendvollzug angeboten:
Elementarklasse
Hauptschulkurs H10
TIP/Berufsorientierung
Bildhauerwerkstatt
Hausarbeiter
Kammer
Copy Center
Tier- und Hofpflege ( seit Dez.08)
Step by Step ( 1.1. bis 31.9.08)
8 Plätze
8 Plätze
8 bis 12 Plätze
8 Plätze
4 Plätze
1
1
4
8
Kurs Elementarbildung
Kurs zur Erreichung des erweiterten
Hauptschulabschlusses (H10).
Kurs „U-Haft Schule“. Dort wurden
bevorzugt schulpflichtige Untersuchungsgefangene an drei Tagen in der Woche
unterrichtet.
Neben den schulischen Maßnahmen gab es zwei
Arbeitsbetriebe: Der TIP- Betrieb, in dem
handwerkliche Fähigkeiten vermittelt werden und die
Bildhauerwerkstatt (künstlerisches Gestalten mit
Ton).
Von Januar 2008 bis Ende Juni 2008 wurden in der
TIP- Werkstatt zwei Kurse „Berufsorientierung“
durchgeführt. Finanziert wurde der Kurs von der
Agentur für Arbeit, durchgeführt vom „Internationalen
Bund“. Die Kurse waren auf eine Laufzeit von drei
Monaten angelegt und in jeden Kurs konnten mit 12
Insassen zugewiesen werden.
95
Hoppenbank e.V.
2008 wurden insgesamt 166 Zuweisungen in
Maßnahmen der JVA vorgenommen
Die Verteilung stellt sich wie folgt dar:
2
r
ku
ns
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a
r
3
be
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E-
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20
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10
22
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25
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28
rs
ku
r
ta
en
em
l
E
0
10
20
erfolgreichem Abschluss in eine überbetriebliche
Ausbildung münden.
Eine Erstausbildung kommt nur für Insassen mit
Hauptschulabschluss in Frage. Auf dem freien
Ausbildungsstellenmarkt sind die Chancen für
Insassen eher aussichtslos, da häufig die Noten der
Schulabschlüsse
den
Anforderungen
der
Ausbildungsbetriebe nicht genügen und ein
Realschulabschluss fast schon geforderter Standard
ist.
Für eine Erstausbildung kommt daher überwiegend
nur eine überbetriebliche Ausbildung in Frage.
Die Insassen, die vor der Haft oder während der
Haftzeit einen Schulabschluss erreichen konnten,
haben die Möglichkeit in eine überbetriebliche
Ausbildung vermittelt zu werden.
s
g
te
In
Jahresberichte 2008
30
Vermittlung von Insassen in externe Schul-,
Ausbildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen
im Rahmen der Entlassungsvorbereitung
Jugendliche benötigen nach der Haft in der Regel
eine
Förderstruktur
bezüglich
Schulbildung,
Berufsvorbereitung oder Erstausbildung.
Die Mehrheit der Jugendlichen ohne und mit
Schulabschluss konnten auch 2008 nach der
Entlassung in eine Berufsvorbereitende Maßnahme
vermittelt werden. Diese Maßnahmen, gefördert
durch die Agentur für Arbeit, dienen der Feststellung
der Fähigkeiten des Jugendlichen und können nach
Für Sonderschüler ohne Abschluss ist die
Rehabilitationsabteilung (Reha) der Agentur für
Arbeit zuständig. Die Reha -Abteilung selbst hält
keine Beratungstermine in der JVA vor. Über die
Berufsberatung der Agentur werden Insassen an die
Reha Abteilung weitergemeldet. Diese lädt dann zu
einem Gespräch ein. Diese Gespräche müssen im
Rahmen der Entlassungsvorbereitung in Form von
Ausgängen wahrgenommen werden.
Häufig erfolgt dann durch die Reha - Abteilung die
Aufforderung an den Insassen, an einer
psychologischen
Untersuchung
der
Agentur
teilzunehmen, falls nicht bereits eine Untersuchung
vor der Haft stattgefunden hat. Auch dieser Termin
kann nur in der Phase der Entlassungsvorbereitung
wahrgenommen werden. Gerade bei diesen
Insassen gestaltet sich der Prozess der Vermittlung
und Eingliederung als sehr langwierig und
kompliziert. Häufig greifen Maßnahmen erst nach
der Entlassung.
Bei allen externen Vermittlungen besteht das
Problem
des
passenden
Zeitpunktes
von
Entlassungstermin und Beginn der entsprechenden
Maßnahme. Dies bedarf einer Kooperation mit allen
Beteiligten und scheitert nicht selten an strukturellen
Vorgaben.
Ebenso führen Verfehlungen der Insassen im
Vollzug dazu, dass kurzfristig keine Entlassung oder
ein Freigang zu Beginn der Maßnahme bewilligt
wird.
Bei guter Führung besteht die Möglichkeit des
Freiganges aus der Jugendanstalt. Die Erfahrung
zeigt aber, dass ein langfristig angelegter Freigang
kontraproduktiv ist. Die Grätsche zwischen Draußen
und Drinnen ist gerade für Jugendliche eine große
Belastung. Ebenso hält kaum ein Jugendlicher dem
Druck der Subkultur innerhalb der Anstalt über einen
längeren Zeitraum stand (einschleppen von Drogen
etc.).
Dies alles führt zu Regelverstößen, die dann von
Seiten der JVA zu Ablösungen aus den externen
Maßnahmen führen.
96
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Insgesamt wurden 43 Jugendliche ( Statistik
Berufshilfe) im Jahr 2008 aus der Strafhaft
entlassen.
Entlassungen gesamt
vermittelt
BHB
10
21
5
10
15
20
25
Unter „nicht vermittelbar“ zählen Insassen, die aus
ausländerrechtlichen Gründen keine Förderung
erhalten, Insassen, die in andere Anstalten (
Niedersachsen ) verlegt wurden und Insassen die
keine Mitarbeitsbereitschaft zeigten.
21 konnten über die Berufshilfe im Rahmen der
Entlassungsvorbereitung
in
Schulund
Ausbildungsmaßnahmen nach der Haft vermittelt
werden.
Verm ittlung extern
ers.
ei
Arb
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1
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2
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4
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Ber
0
5
10
Berufsberatung der Agentur für Arbeit
Die Berufsberatung hält regelmäßig einmal im Monat
eine Sprechzeit für Jugendliche in der JVA ab.
Vermittelt
werden
Berufsvorbereitung
und
überbetriebliche
Ausbildung
für
förderfähige
Insassen nach SGB III.
Bildungsträger
Setzen
die
Berufsvorbereitungen
und
überbetrieblichen Ausbildungen für die Agentur für
Arbeit um. Da der größte Anteil der Jugendlichen in
eine Berufsvorbereitende Maßnahme vermittelt
werden, hat sich eine enge Kooperationsstruktur zu
den durchführenden Trägern wie „Internationalen
Bund und zur „Fördergesellschaft“ entwickelt.
Resümee / Ausblick
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^So
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Pra
Bestehende Kooperationsstrukturen konnten auch
2008 erfolgreich weitergeführt werden.
Allgemeine Berufsschule Steffensweg Bremen
(ABS)
Ansprechpartner für schulpflichtige Insassen
.
Erwachsenenschule Bremen
bietet Hauptschulkurse, Realschulkurse und die
Hochschulreife in Abend- und Tagesform an. Kurse
beginnen im Februar und im September jeden
Jahres.
12
0
Kooperationsstrukturen
15
Leider hat sich im Jahr 2008 weiterhin die
Vermittlung für Reha Fälle ( betroffen sind Insassen
von der Sonderschule ohne Abschluss) nicht
wesentlich verbessert. Die Vermittlung über die
Reha Abteilung der Agentur für Arbeit gestaltet sich
langwierig und umständlich.
Dies ist besonders bedauerlich, weil der Anteil der
Insassen, die einen besonders hohen Förderbedarf
haben ständig steigt. Dies sind in der Regel
Sonderschüler
mit
einem
Förderbedarf
im
Grundschulbereich und erheblichen Defiziten im
Sozialverhalten. Das Verhalten dieser Gruppe zeigt
sich in Schulvermeidung, Konzentrationsschwäche
und dissozialem Verhalten in der Gruppe.
Für diese Gruppe ist eine Arbeitstherapie in der JVA
unbedingt notwendig, um während der Haftzeit
erzieherisch auf sie einzuwirken.
2008 konnte mit dem EU-Projekt Step by Step (
Trainingsmaßnahme für leistungsschwache und
verhaltensauffällige Insassen) ein Konzept im
Bereich
Ergotherapie
und
Vermittlung
von
Kulturtechniken durchgeführt werden. Für 2009/10
stehen evtl. Mittel zur Verfügung um erneut eine
Arbeitstherapie anbieten zu können.
Ab Herbst 2009 plant die Agentur für Arbeit eine
neue Förderstruktur für jugendliche mit besonderem
Förderbedarf. Ab Herbst 2009 wird es die so
genannten „Aktivierungshilfen“ geben, die von
Qualifizierungsund
Beschäftigungsträgern
97
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
angeboten werden. Dies lässt hoffen, dass auch die
Gruppe der Insassen ohne Schulabschluss und
sozialen Defiziten eine ihrem Leistungsstand
entsprechende Förderung nach der Haft erhält.
Bremen 20.3.2009
Anhang
Statistik zu
Anamnesen:
den
erhobenen
Daten
der
132
Verteilung nach Nationalität
74
80
70
60
50
40
30
20
10
0
21
7
ch
uts
74
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21
1
7
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11
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Schulabschlüsse
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95
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Balken 1
0
20
40
60
80
100
98
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Hauptschule
55
55
Sonderschule
36
letzte besuchte
Schule bei ohne
Abschluss
36
4
Realschule 4
0
10
20
30
40
50
60
Schulpflicht
nicht
schulpflichtig 100
90
20,4
schulpflichtig 32
0
20
40
60
80
100
99
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
© 2Oo6schulverlagblmvAG,Bern
Entwicklung und Erprobung einer Trainingsmaßnahme
für Jugendliche in der JVA Bremen.
-
Ein Handlungsleitfaden zum Training von Grundkompetenzen
100
Hoppenbank e.V.
Einleitung
Das
Projekt
„Step
by
Step"
ist
eine
Trainingsmaßnahme für leistungsschwache und
zum Teil verhaltensauffällige Jugendliche und junge
Erwachsene,
die
aus
marginalisierten
Lebensumständen stammen. Schwierige soziale
Verhältnisse in der Familie und/oder ein
Migrationshintergrund können zu erheblichen
Defiziten in den sozialen Kompetenzen und
Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) führen.
Bei dieser Ausgangslage erreichen die Jugendlichen
erfahrungsgemäß nur ein niedriges schulisches
Niveau. Häufig haben sie Probleme überhaupt einen
Schulabschluss zu machen. Die Suche nach einem
qualifizierten Ausbildungsberuf gestaltet sich in der
Folge sehr schwierig. Was bleibt, ist der Beginn
einer kriminellen Karriere oder Arbeitslosigkeit,
oftmals schon in frühen Jahren. Wenn dies
vermieden werden soll ist eines klar: Diese
Jugendlichen
brauchen
dringend
Unterstützung - auch wenn sie sich ihrer
misslichen Lage selten bewusst sind. Um die
Jugendlichen überhaupt zu erreichen, müssen sie
dort „abgeholt" werden, wo sie „stehen". Fraglich
ist in diesem Zusammenhang, wie weit man
ihnen entgegen gehen und sie zugleich „fit" für das
Berufsleben machen kann.
An dieser Stelle setzt das Projekt „Step by Step"
an.
Durch
ein
speziell
entwickeltes
Trainingsprogramm
sollen
Sozialkompetenzen,
Beschäftigungsfähigkeit und die Verbesserung der
interkulturellen Verständigung gefördert werden. Kurz:
„Step by Step" soll den Einstieg in das Arbeitsleben
erleichtern beziehungsweise überhaupt erst ermöglichen.
Denn: Integration in Arbeit bedeutet auch soziale
(Re)lntegration - und damit Vermeidung des so
1
genannten Drehtüreffekts .
In dieser Broschüre werden die ersten konkreten
Erfahrungen, die bei der Durchführung des
Pilotprojekts (01.06.2007-30.09.2008) in der JVABremen (JVA) gemacht wurden, dargestellt. Die
oben b e s c h r i e b e n e n Problemlagen finden sich
bei den inhaftierten Jugendlichen in besonders
ausgeprägter Form. Projektträger war der Verein
Hoppenbank Bremen. Die Durchführung von „Step
by Step" wurde durch das ESF-Bundesprogramm
„Xenos" gefördert.
Die
vorliegende
Broschüre
ist
als
Handlungsleitfaden gedacht. Sie wird ergänzt durch
die praktischen Erfahrungen, die in der JVA gemacht
wurden. Im Folgenden wird kurz der generelle
Ablauf der Maßnahme beschrieben. Danach
werden die
1
Drehtüreffekt: Erneute Straffälligkeit nach der
Haftentlassung und weitere Folge-Inhaftierungen im
Wechsel. Dieser Vorgang kann sich über mehrere Jahre
hinziehen.
Jahresberichte 2008
Schlussbetrachtungen und der Frage: Was hat's
gebracht?
Defizite und Problemlagen der JVA-Klientel aufgezeigt
. Anschließend sollen die Rahmenbedingungen des
konkreten Kursablaufs in der JVA-Bremen dargestellt
werden . Es folgt eine Beschreibung der einzelnen
Module. Die praktischen Erfahrungen aus der JVA werden
getrennt von den allgemeinen Informationen zu „Step by
Step" dargestellt. Die Broschüre schließt mit den
Ablauf der Maßnahme
Die Maßnahme besteht aus
einer Kombination von drei
2
Modulen. Eine Kurseinheit
ist
angelegt
für
acht
Teilnehmer. Zum TrainingsCurriculum
zählen
die
Module
Ergotherapie,
Kulturtechniken und das
Modul
Selbstsicherheitstraining einschließlich des
berufsorientierten sozialen
Trainings. Ziel ist es auf
diesem
Wege
arbeitsmarktrelevante
Basiskompetenzen, wie mathematische
und
sprachliche
Grundfähig-keiten,
Sozialkompetenzen,
Konzentrationsfähigkeit, Selbstdisziplin
sowie
die
Toleranzentwicklung gegenüber anderen Kulturen, zu fördern.
Das
Trainingsangebot
bewegt sich im niedrigschwelligen Bereich. Im
Mittelpunkt steht die individuelle
Förderung
unter
Berücksichtigung des persönlichen Lerntempos. Die
Jugendlichen werden gefordert, aber nicht überfordert
und erzielen so schrittweise Lernerfolge. Noten
werden nicht vergeben. Allerdings gibt es eine
monatliche Gesamtbeurteilung.
2
Ursprünglich war ein viertes Modul mit Bewegungstherapie und Sport geplant. Dies ist eine sinnvolle Ergänzung
für das Projekt. Aufgrund der besonderen Bedingungen in
der JVA konnte die Sporthalle jedoch nicht wie vorgesehen
genutzt werden. Aktivitäten mit einfachen Geräten (zum
Beispiel Jonglierbällen), wurden in die Ergotherapie
eingebunden und fanden in den Unterrichtsräumen statt.
101
Hoppenbank e.V.
Innerhalb der einzelnen Module sind zusätzlich
Auf-gaben vorgesehen, die in „Leerlaufzeiten"
erledigt werden können. Diese Zeiten werden im
Folgenden als „Motivationshäppchen" bezeichnet.
Sie kommen zum Einsatz wenn jemand schneller
fertig ist als der Rest der Gruppe oder die gesamte
Gruppe
bzw.
einzelne
Teilnehmer
einen
„schlechten Tag" haben und sich nicht motivieren
lassen an der aktuellen Aufgabe weiter zu
arbeiten.
Die schulischen Voraussetzungen der Teilnehmer
waren insgesamt ausgesprochen schlecht. Neben
einigen Analphabeten gab es viele mit geringen
Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten. Gründe
dafür
waren
Lernbehinderungen,
ADHS
(Aufmerksamkeits-Defizit/HyperaktivitätsSyndrom)
oder
eine
Schulverweigerungsproblematik. In der Regel
hatten die Teilnehmer keinen schulischen
Abschluss und dadurch wenig Chancen auf dem
Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Außerdem war bei
ihnen unter anderem vermehrt auffälliges
Sozialverhalten,
Gewaltaffinität,
geringe
Leistungsmotivation
und
Abhängigkeits/Suchtprobleme festzustellen. Diese Problemlagen
traten in den verschiedensten Variationen bei den
Jugendlichen auf.
Die Lebenssituation der Jugendlichen:
Schulverweigerungsproblematik/
niedriges Schulniveau
fehlende Berufsausbildung
biografische Auffälligkeiten
Migrationshintergrund
Soziale Defizite
Drogenproblematik
ADHS
Kriterien für die Teilnahme
Teilnehmen konnten männliche jugendliche Inhaftierte
im Alter bis zu 24 Jahren, die eine Jugendstrafe in der
3
JVA verbüßten oder in Untersuchungshaft waren. Sie
4
stammten
zumeist
aus
prekären
sozialen
Verhältnissen,
oft
verbunden
mit
einem
Migrationshintergrund. Sie zeichneten sich zudem
durch
ein
ausgeprägtes
traditionelles
Rollenverständnis aus und waren sehr auf die
Darstellung ihrer „Männlichkeit" bedacht.
3
Prinzipiell ist die Maßnahme auch für weibliche
Jugendliche denkbar. Einige Modulschwerpunkte
müssten eventuell auf spezifisch weibliche
Problematiken zugeschnitten werden.
4
Prekäre soziale Verhältnisse sind zum Beispiel:
frühkindliche Auffälligkeiten, Lernbehinderungen,
Dissozialität, Scheidung der Eltern als Auslöser einer
Jahresberichte 2008
Fehlentwicklung, allein erziehende drogenabhängige
Elternteile, Vernachlässigung etc.
Die konkrete Durchführung in Bremen
Während der Projektlaufzeit konnte die Maßnahme,
mit einer Dauer von jeweils drei Monaten, viermal
durchgeführt werden. Insgesamt haben 38 Teilnehmer
die Maßnahme durchlaufen. Die Auswahl der
Teilnehmer erfolgte über das Zugangsgespräch.
Die Teilnahme wurde darauf hin verbindlich im
Vollzugsplan festgehalten.
In den Modulen wurden die jugendlichen Inhaftierten
von einem weiblichen Team betreut. Sie sollten so
lernen Arbeitsaufträge und Erklärungen, manchmal
aber auch Kritik, von Frauen anzunehmen, ohne sich
in
ihrer „Männlichkeitsrolle" verletzt und angegriffen zu
fühlen.
Da beinahe alle Teilnehmer über eine schlechte
Ausgangslage verfügten, erwies sich eine Gruppenstärke von acht Personen als zu groß. Aus diesem
Grund wurden zwei Gruppen gebildet - pro Sitzung
jeweils vier Teilnehmer. Die Gruppenkonstellation
blieb über den gesamten Zeitraum hinweg bestehen.
So wurde eine vertraute und einschätzbare
Atmosphäre für die Jugendlichen hergestellt. Die
Verkleinerung der Gruppe war zudem nötig, weil die
Größe der einzelnen Räume für acht Personen nicht
angemessen war.
Von Montag bis Donnerstag fanden täglich acht
Stunden Unterricht statt, freitags vier. Die einzelnen
Module liefen parallel ab. Jeweils nach vier Stunden
wechselten die Gruppen die Module. Ergänzend zu
den Kulturtechniken kam die Einheit Gesundheitsprävention hinzu. Die Durchführung wurde von
einer Studentin des Studiengangs Human- und
Gesundheitswissenschaften unterstützt.
Innerhalb des Projekts wurde mit verschiedenen
Verbänden und Institutionen zusammengearbeitet.
Überregionale Kooperationspartner waren die Justizverwaltungen der nördlichen Bundesländer und der
„Bundesverband der Lehrer im Strafvollzug". Diese
Verbindung gestaltete sich aufgrund langjähriger
guter Zusammenarbeit äußerst fruchtbar. Vor Ort gab
es eine Zusammenarbeit mit der Entlassungsvorbereitung und der Berufshilfe sowie mit dem
pädagogischen Personal der JVA. Enge Kontakte
bestanden des Weiteren mit der Agentur für Arbeit
Bremen sowie der Bremer Arbeitsgemeinschaft für
Integration und Soziales (BAgIS) als SGBII
Leistungsträger.
Da
viele
Teilnehmer
unter
erheblichen Suchtproblematiken litten, wurde mit der
Drogenberatung „Steps Therapie Beratung gem.
5
GmbH" eng zusammengearbeitet.
102
Hoppenbank e.V.
Rückblick
Die Auswahl der verschiedenen Angebote änderte
sich in den Durchgängen 2 - 4. In der Praxis zeigte
sich, welche Techniken die Teilnehmer am
meisten motivierten bzw. was auf sehr starke
Ablehnung
stieß.
Des
Weiteren
wurden
Anregungen der Teilnehmer aufgenommen, wie z.
B. Brandmalerei. Einige Angebote konnten
aufgrund von nicht vorhandenen Mitteln nur in
einigen Kursen durchgeführt werden.
Innerhalb des Unterrichts ließen sich die jungen
Inhaftierten sehr schnell ablenken. Außerdem
zeigten sie ein erhöhtes Misstrauen gegenüber
anderen
5
Vier Teilnehmer konnten in Zusammenarbeit
mit der Drogenberatung direkt aus dem Projekt in eine
stationäre Drogentherapie vermittelt werden.
Gruppenmitgliedern und den Trainerinnen. Es war
wichtig stetig darauf hinzuweisen, dass es beim
Erlernen einer neuen Fertigkeit völlig normal ist,
Fehler zu machen - dass sich die Jugendlichen
keineswegs bloßgestellt fühlen müssen, wenn sie
Fehler machen.
Problematisch war zudem die hohe Fluktuation der
6
Teilnehmer. Unerwartete Ab- und Zugänge unterbrachen die Arbeitsabläufe. Arbeitserfolge wurden
dadurch massiv erschwert. Hinzu kam, dass einige
Jugendliche aufgrund des Einflusses von Drogenkonsum große Schwierigkeiten hatten sich
längerfristig mit einer Aufgabe zu beschäftigen.
Dadurch wurden andere Teilnehmer in ihrer
Arbeitsweise gestört bzw. beeinträchtigt. Die
Kontinuität des Unterrichts ist somit ein wichtiger
Aspekt, den es zu sichern gilt.
Jahresberichte 2008
Modul 1: Ergotherapie
Ziele des Moduls: Übung und Verbesserung von
• Konzentration und Aufmerksamkeit,
• Lernen und Merken,
• Ausdauer und Selbstständigkeit,
• Verantwortung und Sorgfalt,
• Kontakt-, Kritik- und Teamfähigkeit,
• Frustrationstoleranz und Problemlösestrategien,
• Ordnungsbereitschaft (Aufräumen, putzen/reinigen
der Räume),
• Motivation und Antrieb,
• Steigerung des Selbstwertgefühls, des
Selbstbewusstseins und
der Selbstsicherheit.
Inhalte:
Korbflechten, Laubsägearbeiten, Pappmache,
Window-Color, Seidenmalerei, Brandmalerei,
Herstellung von Postkarten, Origami, Malen,
Puzzeln, Jonglieren.
Mitarbeiter/ Anleiter:
Ergotherapeutin
Methode:
Gruppenarbeit, Einzelarbeit
Im Rahmen der Ergotherapie wurden folgende
Tätigkeiten angeboten:
Peddigrohr (Korbflechten)
6
Einige Jugendliche mussten die Maßnahme vorzeitig
auf Grund von Entlassungen beenden (vermehrt bei UHäftlingen). In anderen Fällen waren disziplinarische
Gründe Auslöser für die Ablösung. Weiter gab es Wechsel
in andere schulische Kurse oder Verlegungen in andere
Haftanstalten. Fünf Teilnehmer erreichten die maximale
Teilnahmedauer.
Im ersten Arbeitsschritt wird ein Korb auf Basis einer
Anleitung hergestellt. Dafür muss ein rundes Stück
Boden mit ca. 12 cm Durchmesser aus einer
Sperrholzplatte gesägt werden. Für die Bodenplatte
gibt es eine Pappschablone mit vorgegebenen
Bohrlöchern (Randabstand 0,5 cm, Abstand zwischen
den Löchern 2,5 cm). Der erste Korb wird mit nur
einem Faden geflochten. Die Korbhöhe liegt bei ca.
10 cm. Weitere Körbe werden ohne Schablone
hergestellt. Den Randabstand und den Abstand
zwischen den Löchern müssen die Teilnehmer nun
eigenständig ausmessen. Außerdem besteht die
103
Hoppenbank e.V.
Möglichkeit mit zwei oder drei Flechtfäden zu
arbeiten. Freie Form- und Größenwahl sind
möglich.
Jahresberichte 2008
Aufbewahrungskasten
gebrauchen waren.
für
kleine
Farbgläser
zu
Pappmache
Die Teilnehmer können ihre Motive frei auswählen.
Wer nicht so viel Fantasie hat nutzt ein Vorlagenbuch.
Dann geht es ans Kleister anrühren und
Papierschnipsel reißen (ca. 4x4 cm). Um die
gewünschte Form herzustellen werden Luftballons mit
ca. fünf Schichten Papierschnipseln und Kleister
umhüllt.
Die Teilnehmer des ersten Durchgangs hatten am
meisten
Schwierigkeiten,
da
noch
keine
Anschauungsobjekte vorhanden waren. Im Laufe der
Zeit kam es jedoch zu einer großen
Variantenvielfalt in der Formgebung und
Gestaltung (Boden mit Brandmalmotiven und
Verzierung mit Glitzer). Gefäße aus der Anfangszeit,
die die Teilnehmer nicht behalten wollten,
wurden zum Aufbewahren von Material verwendet.
Gelungene Arbeiten, bei denen die Teilnehmer
nicht die Herausgabe beantragt hatten, wurden
gesammelt und am Ende der Maßnahme an
gemeinnützige
Einrichtungen
als
Spende
abgegeben (zur Weiterverwendung oder auch als
Basarartikel).
Praktische Erfahrungen
Die meisten Teilnehmer waren für diese Technik nur
schwer zu motivieren. Zudem taten sie sich schwer,
die benötigten Luftballons nicht „zweckzuentfremden".
Diejenigen, die sich auf den Bastelspaß einlassen
konnten, erzielten schöne und kreative Ergebnisse
(Zeppelin, Flugzeug, Kopffüßler, Heißluftballon mit
Peddigrohrkörbchen,
Robbe).
Herausragendes
Ergebnis war ein ca. 40 cm großer Kellner, der von
einem Teilnehmer - mit einer großen Abwehr
bezüglich des Kleisters - geschaffen wurde.
Laubsägearbeiten
Mit der Säge können die
verschiedene Arbeiten erledigen:
Jugendlichen
1.
Aussägen des Bodens für den Peddigrohrkorb
(oval, rund und/oder viereckig mit abgerundeten
Ecken)
2.
Zusägen der Bauteile für einen Setzkasten
(22x16,6 cm), Vorgabe: Zwölf Fächer a 5x5x3
cm.
3.
Herstellung eines Tangram-Spiels (Legespiel,
bestehend aus sieben geometrischen Figuren,
die zusammen ein Quadrat ergeben). Als Vorlage
dient ein Originalspiel. Anschließend können
die Einzelteile ausgesägt, geschliffen und
farbig lackiert werden.
4. Material zusägen für ein Brettspiel (.Solitär'),
einen Bilderrahmen für ein Seidenbild (45x45
cm), eine aufklappbare Holzkiste (30x10x12
cm).
Es zeigte sich, dass bei dieser Aufgabe die
Anforderungen, trotz vorgegebener Zeichnung,
Stückzahl und Maßangaben für die Einzelteile, für
die meisten Teilnehmer beinahe zu hoch waren.
Dennoch haben alle Teilnehmer ihren Setzkasten
fertig gestellt, wenn auch nicht alle die
vorgegebenen Maße hatten und deshalb nicht als
Window-Color
Als Muster für die Fensterbilder dienen Malvorlagen.
Die Teilnehmer können jedoch auch eigene Motive
entwerfen oder mitbringen (z. B. Poster). Das
Arbeiten mit Window-Color dient als Vorübung für die
Seidenmalerei. Auch bei dieser Technik muss zuerst
die Konturenfarbe aufgetragen und dann der
Trocknungsvorgang abgewartet werden, bevor mit
dem
Ausmalen
begonnen
werden
kann.
Entscheidend dabei sind der ausgeübte Druck auf die
Farbflasche und die genaue Führung des
überwiegend frei schwebenden Arms.
104
Hoppenbank e.V.
Praktische Erfahrungen
Die größten Schwierigkeiten entstanden beim
Auftragen der Konturenfarbe.
Seidenmalerei
Bevor auf Seide gemalt werden kann, gibt es
diverse Vorarbeiten zu erledigen. Dazu gehören
die Motivauswahl, die richtige Größeneinstellung
des Rahmens und das Aufspannen des Tuches
(mit der richtigen Spannung). Das Motiv muss mit
Bleistift auf die
Seide übertragen
und anschließend
mit Konturenfarbe
Jahresberichte 2008
Trotz der beschriebenen Probleme kam die
Seidenmalerei bei den Jugendlichen sehr gut an.
Mehrfach wurden Aussagen wie: „...ich finde mein
Bild gut, es hat mir auch richtig Spaß gemacht...",
oder „...ich hätte nicht gedacht, dass ich so was hin
kriege, ich bin richtig stolz auf mich...", gemacht.
Bemerkenswert war vor allem die verhältnismäßig
große Konzentrationsfähigkeit der Teilnehmer. Sie
waren sehr bemüht sorgfältig zu arbeiten, eigene
Gestaltungsideen zu entwickeln und nahmen sogar
Tipps und Unterstützung von anderen an. Auch die
Filigranität der Motive nahm zu. Je mehr Tücher ein
Teilnehmer gemacht hatte, desto selbstverständlicher
wurden die verschiedenen Arbeitsschritte, ebenso
das Weitergeben des Erlernten. Ein Teilnehmer
wagte sich sogar an die Rastermalerei. Da diese
Technik sehr aufwendig ist, benötigte er viel
Unterstützung.
nachgezogen werden. Erst wenn die Farbe
getrocknet ist, geht es mit dem Ausmalen los. Um
den Schwierigkeitsgrad etwas zu erhöhen besteht
die Möglichkeit, ein Motiv mittels Rastermalerei zu
vergrößern.
Praktische Erfahrungen
Die Vorarbeiten wirkten zunächst als Motivationsbremse. Einmal mit der Arbeit begonnen, konnten
die Jugendlichen diese Schwierigkeit jedoch gut
überwinden.
Insgesamt war eine sehr hohe Anspruchshaltung
an die eigenen Fähigkeiten zu beobachten, was
anfänglich häufig zu Frustration führte. Einige
waren schon durch die Auswahl eines Motivs
überfordert. Schwierig gestaltete sich teilweise
auch das Nachziehen des ausgewählten Motivs
mit der Konturenfarbe. Auf die Idee filigrane
Details einfach wegzulassen oder grober zu
gestalten, kamen die meisten nicht von selbst.
Brandmalerei
Brandmalerei ist eine traditionelle Volkskunst zur
Verzierung von Holz (Holzbrandmalerei), Leder,
Lederpappe, Samt, Stoff oder Kork. Dazu werden
beheizte Brennstifte und Stempel benutzt. Die
Brandmalerei selbst kann mit Pinseln farblich
überarbeitet werden. Als Vorlage dienen die oben
erwähnten Mal vorlagen. Das gewünschte Motiv wird
mit Kohlepapier auf das Material übertragen.
105
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Praktische Erfahrungen
Origami? Völlig „uncool"! Neugierig wurden die
Teilnehmer erst als die Anleiterin selbst (mit Hilfe
einer Anleitung) Objekte aus buntem Papier
herstellte. Das gemeinsame Austüfteln, wie die
Anleitung zu verstehen sei, hatte einen guten
kommunikativen Charakter. Im Alleingang stellten die
Jugendlichen einfache Tiere und Schachteln her, in
Gemeinschaftsarbeiten dann schwerer Figuren, wie z.
B. aufblasbare Würfel oder Teufelsköpfe. Einigen
machte Origami so viel Spaß, dass sie das
Vorlagenbuch und das Papier auch für die Freizeit
ausliehen.
Malen
Praktische Erfahrungen
In der JVA wurde ausschließlich Holzbrandmalerei
angewendet. Im Gegensatz zur Arbeit mit WindowColor
kam
es
diesmal
vermehrt
zu
Eigenkreationen. Es wurden Namensschilder und
Graffitis
hergestellt,
die
Böden
der
Peddigrohrgefäße verziert und es entstand ein
großes aufwendiges Bild (ca. 80x90 cm). Auch die
Mulden für das Brettspiel 'Solitär' wurden mit dem
Brandmalkolben gemacht.
Bei dieser Aufgabe können die verschiedensten
Materialien verwendet werden. Als Motive stehen
Kopien von Malvorlagen und Mandalas zum
Ausmalen zur Verfügung. Auch mit Kohlepapier
können Motive übertragen werden. Eigenkreationen
sind möglich.
Materialliste:
wasservermalbare Wachsstifte, Ölkreide, Pastellkreide, Buntstifte, Filzstifte, Fineliner, Graphitstifte,
Beistifte, Edding, Aquarelltusche, Buntlack, Acrylfarbe, Seidenmalfarbe, Zeichenpapier in verschiedenen Formaten und Qualitäten, Kohlepapier.
„Motivationshäppchen"
Praktische Erfahrungen
Kartengestaltung mit Seide
Von der ersten Gruppe wurden Holzplatten bemalt,
um den kahlen Werkraum etwas farbenfroher zu
gestalten. Es zeigte sich jedoch sehr deutlich, dass
Malen für einige eine große Qual war. Für die
Teilnehmer der Gruppen zwei bis vier wurde diese
Aufgabe nur noch auf freiwilliger Basis angeboten.
Missglückte Seidentücher können noch weiter
verwendet werden, beispielsweise um Postkarten
(Faltkarten) zu gestalten. Die Karte kann mit
weiteren Hilfsmitteln, wie Glitzer, nach Belieben
verziert werden.
Jonglieren
Origami
Ausgehend von einem zumeist quadratischen Blatt
Papier entstehen allein durch Falten zwei- oder
dreidimensionale Objekte wie z. B. Tiere, Vögel,
Gegenstände und geometrische Körper.
Jonglieren ist eine Bewegungs- und Entspannungsübung zugleich. So gilt es zwar, geduldig und
ausdauernd das eigene Jonglieren zu beobachten
und sich auf seine Bewegungsabläufe zu
konzentrieren. Gleichzeitig bringt der spielerische
Grundcharakter des Jonglierens - und die mit dieser
Tätigkeit häufig verbundene Fröhlichkeit - auch
Entspannung.
106
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Praktische Erfahrungen
Rückblick
Die mit Reis gefüllten, farbenfroh umhäkelten
Jonglierbälle hatten für die Teilnehmer einen
großen Aufforderungscharakter. Ein Teilnehmer,
der schon jonglieren konnte, zeigte anderen, wie
es geht und so entstanden gemeinsame
Übungsphasen
mit
zunehmend
positivem
Ergebnis.
Anfänglich bezeichneten die Jugendlichen viele der
Aufgaben als „Kindergarten-" oder „Weiberkram" und
ließen sich nur schwer motivieren. In den meisten
Fällen steckte eine starke Unsicherheit dahinter und
zwar die Angst sich vor anderen Teilnehmern zu
blamieren. Zusätzlich waren viele der Meinung es sei
„uncool" sich über sein Ergebnis zu freuen. Es kostete
viel Überzeugungsarbeit die jungen Heranwachsenden dazu zu bringen, die angefangenen
Werkstücke fertig zu stellen. Nachdem sie gelernt
hatten ihre Freude offen zu zeigen, nahm der Spaß
am Schaffen ein wenig zu.
Wichtig war in diesem Zusammenhang zu vermitteln,
dass bei Techniken, die zum ersten Mal ausgeführt
werden, das Ergebnis mit großer Wahrscheinlichkeit
nicht perfekt ausfallen wird -dass es dafür einfach
etwas Übung braucht. Nicht so gelungene Werke
haben jedoch trotzdem ihre Verwendung gefunden
(z.B. Körbe als Aufbewahrungsgefäß für Material).
Die Jugendlichen merkten: Auch Dinge, die nicht
perfekt sind werden wertgeschätzt!
Puzzeln
Bei schlechter Stimmungslage oder Tagesform, ist
puzzeln eine gute Rückzugsmöglichkeit für die
Jugendlichen. Sie bleiben dabei trotzdem räumlich
im Gruppengeschehen.
Praktische Erfahrungen
Den Teilnehmern der JVA stand ein 1000 TeilePuzzle zur Verfügung. Neben dem Aspekt
Rückzug kam auch die kommunikative Komponente des gemeinsamen Puzzelns ins Spiel.
In der Gruppe an sich war es sehr schwierig
tragfähige Beziehungen aufzubauen. Die Teilnehmer
benötigten viel Zeit, sich an die Art der Aufgabenstellung und an die Anleiterin zu gewöhnen. Die kurze
Verweildauer war dabei ein schwerwiegender Faktor.
Die erheblichen Defizite im Bereich der sozialen
Kompetenzen, den Kulturtechniken und den
praktischen
Fähigkeiten,
wurden
durch
die
Nationalitätenvielfalt verstärkt. Es fand ein ständiger
Konkurrenzkampf auf mehreren Ebenen statt. Das
führte zeitweise auch zu einer sehr brisanten
Gruppendynamik. In derartigen Situationen wurden
gewisse Werkzeuge nur für bestimmte Personen
ausgehändigt. Cutter, Hammer oder Brandmalkolben
kamen in diesen Fällen nicht zum Einsatz. Das
Arbeiten wurde dadurch um einiges erschwert. Einige
Teilnehmer waren erst zum Ende der Maßnahme auf
einem Niveau angekommen, auf dessen Basis ein
vernünftiges Arbeiten möglich gewesen wäre.
^ Tipp für den Praktiker: Die Kontinuität des
Unterrichts ist sehr wichtig. Für eine gute Umsetzung
gilt es daher die Haltequote der Teilnehmer zu
sichern.
107
Hoppenbank e.V.
Modul 2: Kulturtechniken
Jahresberichte 2008
• eine leserliche Handschrift sowie verständliche
Schreibweise ausbilden.
Dieses Modul setzt sich aus den Übungseinheiten
Rechnen, Schreiben und Lesen zusammen. Nach
Bedarf kann es durch die Einheit Gesundheitsprävention ergänzt werden. Die Übungen
innerhalb des gesamten Moduls werden in
Gruppen- und/oder Einzelarbeit durchgeführt.
Anleiterin in der JVA war eine Sozialwissenschaftlerin mit langjähriger Berufserfahrung in der
Ausbildung benachteiligter Jugendlicher.
Ziele Kulturtechnik Lesen:
Kulturtechnik Rechnen
Inhalte:
Ziel:
Schreib- und Lesegelegenheiten schaffen und
fördern.
• Geschriebenes richtig lesen und entziffern
können,
• Geschriebenes begreifen,
• den Wortschatz durch Lesen erweitern,
• dadurch die individuelle schriftliche und
mündliche Ausdrucksweise verbessern.
Abbau von Versagensängsten vor Rechnen/
Mathematik
Inhalte:
Vermittlung der Grundrechenarten
Gerechnet wird ohne Zeitvorgabe. Jeder
Teilnehmer rechnet so lange, bis die Aufgabe
gelöst ist. Die Jugendlichen werden dabei zum
Miteinander-Rechnen angehalten. Bei dieser
Übung geht es ausdrücklich nicht darum, der
Beste sein zu müssen. Alltagsnahe Aufgabenstellungen schaffen einen Bezug zu Zahlen und
Rechenoperationen. Beispiel: Die Kassiererin
verrechnet sich, der Jugendliche bemerkt den
Fehler und korrigiert durch richtiges Vorrechnen.
Zugleich muss immer wieder darauf hingewiesen
werden, dass Fehler nicht „schlimm" sind, so sie
festgestellt und korrigiert werden.
Praktische Erfahrungen
Mit dem Hinweis auf schlechte Zeugnisnoten in
diesem Fach, wurden durchweg Kommentare
abgegeben wie: „Konnte ich noch nie", oder: „Ich
hasse Mathe". Erfolge konnten nur schleppend
erzielt werden, da die Jugendlichen an dieser
negativen Einstellung festhielten. Selbst die
Beherrschung des kleinen 1x1 kostete die meisten
Teilnehmer viel Mühe und wurde eher als lästige
Übung empfunden.
Kulturtechniken Schreiben und
Lesen
Ziele Kulturtechnik Schreiben:
• Buchstaben des Alphabets sicher erkennen
und schreiben können,
• Gedanken und Anliegen schriftlich
ausdrücken und anderen mitteilen können,
Begonnen wird mit lautem und gemeinsamen
Aussprechen des Alphabets. Danach werden die
einzelnen Buchstaben aufgeschrieben -zuerst an der
Tafel und dann in den Schreibblock. Die Jugendlichen
lernen so die gesprochenen Laute den richtigen
Buchstaben zuzuordnen. Als Merkhilfe dient die
„Amtliche Buchstabiertafel". Wenn alle Buchstaben
„sitzen", kann mit dem Abschreiben von Texten
begonnen werden. Um die Handschrift auszubilden,
wird zunächst mit Stift und Papier gearbeitet, danach
mit Hilfe des PCs. Die Teilnehmer kontrollierten
wechselseitig ihre Schreibergebnisse und erhalten,
bei Bedarf, Unterstützung von der Kursleiterin.
Nach der Methode „bessere Schreiber helfen
schlechteren" können Teams gebildet werden. Ein
Jugendlicher, der mehr Kenntnisse im Umgang mit
der Tastatur hat schreibt, was ein anderer Teilnehmer
ihm diktiert. Durch die „Koproduktion" verbessert nicht
nur der Schreiber seine Kenntnisse im Schreiben und
seine Fertigkeiten im Umgang mit dem PC. Auch der
Teilnehmer, der seinen Brief schreiben lässt, erzielt
einen Fortschritt im Lesen und Formulieren. Seine
Aufgabe ist es darauf zu achten, dass tatsächlich das
geschrieben wird, was er diktiert. Positiver
Nebeneffekt ist, dass die Teilnehmer lernen sich von
anderen helfen zu lassen und zugleich die
Teamarbeit gefördert wird.
108
Hoppenbank e.V.
Für die Leseübungen dürfen die Teilnehmer Texte
mitbringen, die sie interessieren oder bei denen
sie Verständnisfragen haben. Auf Wunsch können
auch Texte zu bestimmten Themen beschafft
werden.
Jahresberichte 2008
neuen Jugendstrafvollzugsgesetz),
Anklang.
auf
großen
Möglichst nicht zu hastig wird vorgelesen. Jeder
liest einen Abschnitt, dann ist der nächste an der
Reihe. Die restlichen Teilnehmer hören zu. Fehler
werden, wenn nötig, anschließend besprochen
(Vorteil: der Vorleser wird nicht in seiner
Konzentration
gestört
oder
verunsichert).
Schwierige Wörter, die während des Vorlesens
auftauchen, werden im „Duden" oder im
Fremdwörterlexikon nachgeschlagen.
Weitere
Übungen
sind
zum
Beispiel:
Telefonnummern aus dem Telefonbuch/den
Gelben Seiten heraussuchen oder der Umgang mit
dem Stichwortverzeichnis eines Sachbuchs. Die
Teilnehmer lernen so, dass sie das Buch nicht von
vorn bis hinten durchblättern müssen, um eine
bestimmte
Nummer
beziehungsweise
eine
Information zu finden.
Bei schlechter Tagesform oder Wartezeiten
können den Teilnehmern folgende Motivationshäppchen angeboten werden:
• Eigenständiges Schreiben von privaten Briefen mit anschließender Korrektur,
• Durchführung von Lernspielen am PC,
• Quizrunden zum Allgemeinwissen mit der
ganzen Gruppe
• oder Lösen von Kreuzworträtseln aus aktuellen Tageszeitungen.
•
Praktische Erfahrungen
Viele Teilnehmer beherrschten anfänglich das
Alphabet nicht richtig. Außerdem war ein
ausgeprägtes Desinteresse an der deutschen
Rechtschreibung zu beobachten. Um die Jugendlichen zum Lernen zu bewegen, musste ihnen erst
einmal klar gemacht werden, dass durch korrekte
Rechtschreibung der Leser die Gedanken des
Schreibers besser verstehen kann. Mit der Zeit
vergrößerte sich ihr Interesse. Sie stellten Fragen
zu Groß- und Kleinschreibung oder prüften (in
Einzelfällen) an Hand des Dudens, ob sie ein Wort
richtig oder falsch geschrieben hatten. Auch das
Rechtschreibprogramm auf dem PC verbesserte
ihre Fertigkeiten.
Verständnisprobleme hatten die Jugendlichen vor
allem bei Informationsbriefen zu Therapieeinrichtungen, Briefen vom Gericht oder von
Behörden. Beim Vorlesen waren insbesondere
Texte zu Naturereignissen sehr beliebt. Ferner
stießen Schriften zum aktuellen politischen
Geschehen sowie Vorgänge, die die Inhaftierten
direkt betrafen (zum Beispiel Auszüge aus dem
Kulturtechnik Gesundheitsprävention (Ergänzung)
Ziele:
Sensibilisierung und Verbesserung des
Gesundheitsbewusstseins der Teilnehmer
durch:
Aufklärung
Information
Korrektur falscher Auffassungen
Gleichgültigkeit jugendlicher Inhaftierter im
Umgang mit der eigenen - und fremden Gesundheit bearbeiten und aufheben
Inhalte:
Hygiene
Schlafstörungen
Notwendige Impfungen (Tetanus, Polio,
Grippe) - Impfpass
Parasiten (Flöhe, Läuse, Krätze)
Zahnpflege
Virusinfektionen (AIDS, Hepatitis)
Vorsorgeuntersuchungen
Gesunde Ernährung
109
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Gehirn
Schilddrüse
Herz
Lunge
Golroidoprodukta tn&bfßtfls.tägljcü i
z.E, Brol. Teigwaren,
Kartoffeln, Nudeln,
HülserifriJdHe
Magen, Leber,
Galle, Darm,
Bauchspeicheldrüse
Gefäße
Regelmäßig körperliche Aktivität!
Mind. 2*3pro Woche
Mäßig Alkohol
Anhand eines Tafelbilds des menschlichen
Körpers und der inneren Organe wird den
Teilnehmern
anschaulich
gemacht,
welche
Vorgänge im Körper bei einer Virusinfektion
ablaufen. Des Weiteren gibt es Tafelbilder zu der
Frage „wie sehen Parasiten aus und woran
erkenne ich sie als Betroffener?", zur richtigen und
falschen Zahnpflege und zur Ernährungspyramide.
Zum Abschluss des Moduls wird ein GesundheitsQuiz veranstaltet, bei dem spielerisch der
vermittelte Stoff (anstelle eines schriftlichen Tests)
abgefragt wird.
Rückblick
In der Regel hatten die zugewiesenen
Jugendlichen keinen Schulabschluss. Einige
waren trotz Schulpflicht seit Jahren nicht mehr
regelmäßig in die Schule gegangen. Einer gar
nicht. Rechnen, Schreiben und Lesen haben sie
somit (in Abstufungen) nie richtig gelernt. Auch die
Notwendigkeit dieser Fertigkeiten, um den
Anforderungen des (Arbeits-)Lebens gewachsen
zu sein, sahen die meisten nicht. Ein türkischer
Jugendlicher sagte zum Beispiel: „Schreiben
brauche ich nicht - meinen Bürokram erledigt
meine Schwester für mich."
Das Rechnen fiel den Teilnehmern sehr viel schwerer
als das Lesen und Schreiben. Außerdem bestand ein
erhöhter Handlungsbedarf im EDV-Bereich. Die
Jugendlichen beherrschten zu Beginn nur in
Ausnahmefällen den Umgang mit der PC-Tastatur.
Das Internet kannten viele zwar vom „chatten", keiner
hatte aber jemals darüber den aktuellen Ausbildungsund Arbeitsmarkt recherchiert. Im Rahmen der
Maßnahme konnte die Nutzung des Internets jedoch
nicht einbezogen werden, da die PCs nicht über einen
Internetanschluss verfügten. Diese Fertigkeit wird von
den Jugendlichen aber gefordert, wenn sie nach ihrer
Entlassung Lohnersatzleistungen beantragen und ihre
Bemühungen um Arbeit der Arbeitsverwaltung
schriftlich nachweisen müssen.
Praktische Erfahrungen
Die Jugendlichen standen dem Thema Gesundheit
sehr gleichgültig gegenüber. Die meisten Teilnehmer
hatten erschreckend schlechte und ungepflegte
Zähne. Außerdem litten viele unter Schlafstörungen.
+ Tipps für den Praktiker:
Wichtigste Grundlage ist zu vermitteln, dass die
Kulturtechniken notwendig Voraussetzung für das
(Arbeits) Leben sind. Hier gilt es massive
Überzeugungsarbeit zu leisten. Des Weiteren sind
verstärkt Übungen im EDV-Bereich nötig. Der Fokus
sollte vor allem auf die Methoden zur Internetrecherche
gelegt werden.
110
Hoppenbank e.V.
Modul 3: Sozialtraining
Abschnitt 1:
Selbstsicherheitstraining/Sozialtraining
Ziele:
Erarbeitung eines realistischen
Selbstbildes, Sensibilisierung für eigene
Gefühle, Wahmehmungsschulung,
Sicherheit im Umgang mit Konfliktsituationen/Erweiterung der Toleranz
gegenüber anderen Kulturen und
Einstellungen
Zugang zu eigenen Bedürfnissen/
Emotionen finden, Aufdeckung von
Scheinkompetenzen, Reflexion alter
Verhaltensstrategien,
Förderung von Empathie: Neue
Handlungssicherheit entwickeln.
Entwicklung von persönlichen
Lebenszielen
Inhalte:
Selbstvertrauen und Selbstsicherheit
identifizieren und aufbauen,
soziale Kompetenzen erkennen/
angemessene Reaktionsweisen
entwickeln und anwenden,
Gefühle: Sicherheit und Unsicherheit
Kommunikation:
Verbale Ebene: „Wie redest du mit
mir?",
Nonverbale Ebene: Körpersprache,
Konfliktmanagement: Guter Streit/
Schlechter Streit.
Ehrbegriffe,
Ziele und Wünsche für mein Leben.
Mitarbeiter/Anleiter:
Heilpraktikerin für
Kompetenztrainerin
Jahresberichte 2008
Die Themen Selbstvertrauen und Selbstsicherheit
werden über die Fragen „Wer bin ich?" und „Wer bist
du?" bearbeitet. Dazu wird Zeichnung zur eigenen
Person angefertigt und vorgestellt. Anhand eines
Selbstsicherheitsbogens
kann
die
eigene
Selbstsicherheit eingeschätzt und ermittelt werden.
Um den Umgang mit schwierigen Situationen zu
lernen, müssen die Jugendlichen sowohl die
Perspektive eines Täters als auch die eines Opfer
einnehmen. In einem ersten Schritt gilt es zu
identifizieren, wie die Situation sich jeweils für die
Person
darstellt
und
welche
Einstellungen
vorherrschen. Unterschiede sollen erkannt und
Empathie gefördert werden.
Im Zuge des Konfliktmanagement geht es um die
Bearbeitung der Fragen: Was haben Angst und
Unsicherheit mit Gewalt zu tun? Was ist Gewalt und
welche Formen gibt es? In diesem Zusammenhang
spielt auch der Ehrbegriff eine große Rolle. Was
bedeutet Ehre; Welchen Einfluss hat dies auf mein
Leben, meine Einstellung und mein Handeln? Wann
ist der Mann ein Mann?
Praktische Erfahrungen
Eine besonders große Herausforderung bestand
zunächst darin, das Vertrauen der Jugendlichen zu
gewinnen. Es zeigte sich recht schnell, dass die
Teilnehmer große Angst hatten, etwas von ihren
persönlichen Empfindungen mitzuteilen, besonders in
Gegenwart anderer Gruppenmitglieder. Des Weiteren
führte die hierarchische Struktur, die institutionsbedingt innerhalb einer Jugendstrafanstalt herrscht,
dazu, dass sich der Prozess des „Öffnens" über einen
sehr langen Zeitraum erstreckte.
Die Teilnehmer wurden aufgefordert sich in
verschiedenen alltagspraktischen Übungen, zum
Beispiel zu den Bereichen Emotionswahrnehmung/
Emotionsausdrucks, zu persönlichen Zielen oder
Wertevorstellungen, kritisch mit der eigenen Position
auseinanderzusetzen. Hier ging es auch darum
Standpunkte anderer Gruppenmitglieder anzunehmen
und Bedürfnisse sowie Unsicherheiten zu formulieren.
Sie lernten so, ihre eigenen Erfahrungen, Ideen und
Wünsche in den Arbeitsprozess mit einzubringen und
erlebten dadurch Selbstwirksamkeit. Dies hatte einen
positiven Einfluss auf ihr Selbstbewusstsein und auf
das gesamte Verhalten im Gruppenkontext.
Psychotherapie/Soziale
Methode:
Gruppenarbeit, Einzelgespräch, Rollenspiele,
Aufnahmen mit einer Videokamera, Filmmaterial,
Entwicklung
von
Collagen,
Referate
111
Hoppenbank e.V.
Abschnitt 2:
Berufsfeldorientiertes Sozialtraining
Ziele:
Berufliche Orientierung,
Perspektivenentwicklung,
Erkennen individueller Stärken und
Schwächen,
Förderung der Reflexions- und
Kommunikationsbereitschaft,
Förderung sozialer Kompetenzen,
Entwicklung von Empathie,
Entwicklung von Problemlösestrategien,
Förderung der Konfliktfähigkeit.
Inhalte:
Umgangsformen und Arbeitsweise im
Kurs mit einem „Arbeitsvertrag" festlegen
Konfliktmanagement und Teamfähigkeit,
Erstellen eines Neigungs- und
Interessenprofils,
Vorstellung verschiedener Berufsbilder,
Individuelle Förderplanung,
Lern- und Motivationstraining,
Bewerbungstraining,
Kreativitätsübung: Eine Reise in die
Zukunft.
Mitarbeiter/Anleiter:
Psychologin
Methode:
Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Rollenspiele,
Moderation, Plenum, Demonstration, Präsentation, Mindmap, Hausaufgaben, Theoretischer Input, Reflexion des Gruppenprozesses
Die beschriebenen Inhalte werden mit den Teilnehmern schrittweise, mittels der verschiedenen
Techniken, erarbeitet. Es empfiehlt sich die
Vorstellungsrunde in Form von Partnerinterviews
durchzuführen. Dadurch wird der Prozess des
Kennenlernens vereinfacht und auch der Einstieg
in die Arbeit erleichtert. Ein weiterer wichtiger
Aspekt für die Gruppenarbeit ist die Frage „Wie
wollen wir miteinander umgehen?" Es ist sinnvoll
dies offen in der Gruppe zu diskutieren. Als
erfolgreich hat sich zusätzlich ein Brainstorming
über die Erwartungen an das Projekt erwiesen.
Alle
Anregungen
und
Wünsche
werden
abschließend
in
einem
„Arbeitsvertrag"
Jahresberichte 2008
festgehalten. Er ist sowohl für die Teilnehmer als
auch für die Trainerin verbindlich.
Das Thema berufliche Orientierung wird zunächst mit
einem Neigungsprofil angegangen. Es ist wichtig
seine persönlichen Stärken und Schwächen zu
kennen, um überhaupt erst einmal eine Idee zu
bekommen, in welche Richtung es beruflich gehen
könnte. Als Anregung werden verschiedene
Berufsbilder vorgestellt. Zusätzlich können Übungen
zu den Fragen: „Welches berufliche Ziel habe ich?",
„Was muss ich tun, um mein Berufsziel zu
erreichen?", durchgeführt werden. Nachdem die
Jugendlichen in den Übungen allerhand Informationen über sich selbst gesammelt haben, geht es los
mit dem Thema: „Wie schreibt man eigentlich eine
gute Bewerbung?" Die Vorbereitung auf ein
Vorstellungsgespräch wird in Rollenspielen erprobt.
Anschließend gibt es ein Feedback.
In simulierten Vorstellungsgesprächen entwickelten
die Jugendlichen durch diese Übung ein sicheres
Auftreten. Sie konnten vorhandene Unsicherheiten
und
Ängste
im
Hinblick
auf
zukünftige
Vorstellungsgespräche
abbauen.
In
der
abschließenden Feedbackrunde, hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Trainingsergebnisse zu
reflektieren, Kritik zu äußern und Anregungen für
weitere Unterrichtseinheiten zu formulieren.
Rückblick
Da die Jugendlichen
immense Defizite in
ihren
sozialen
Kompetenzen
aufwiesen, war es
sinnvoll das Sozialtraining
in
zwei
Abschnitte
zu
gliedern. So lernten
sie zuerst sich mit
ihrer eigenen Person,
ihrem eigenen Verhalten und dem von anderen
auseinander zu setzen, bevor der Fokus auf die
berufliche Orientierung gelegt wurde. (Da die beiden
Abschnitte in einander greifen, ist eine stringente
Trennung der gemachten Erfahrungen schwierig.
Überschneidungen sind möglich.)
Durch die aktive Beteiligung am „Arbeitsvertrag"
erlebten die Teilnehmer, dass Regeln sinnvoll sein
können, um ein positives Gruppengefühl herzustellen.
Sie erkannten, dass ein klar strukturierter
verbindlicher Rahmen, den sie selbst mitgestalten
und beeinflussen können, auch zu ihrem Schutz
dient. Gleichwohl war immer wieder ein hohes Maß
an Geduld und an vertrauensbildenden Maßnahmen
erforderlich, für die der zeitliche Rahmen kaum
ausreichte.
112
Hoppenbank e.V.
Praktische Erfahrungen
Jahresberichte 2008
Schlussbetrachtungen
Durch die Vorstellungsrunde in Form von
Partnerinterviews
konnte
zeitweilig
eine
entspannte Atmosphäre geschaffen werden. Mit
Hilfe persönlicher Fragen kam man sich näher. Die
Informationen zu verschiedenen Berufsbildern
verdeutlichten den Teilnehmern die dazugehörigen
Anforderungen. Sie erhielten so ein realistisches
Bild von der aktuellen Situation auf dem Arbeitsund Ausbildungsmarkt, das sie mit ihren
vorhandenen
Fähigkeiten
und
Interessen
abgleichen konnten. Neben der Erprobung
geeigneter Verhaltensweisen in den
Arbeitsvertrag
pünktlicher Beginn und pünktliches Ende
verbindliche Pausenregelung
Verschwiegenheit bei persönlichen Themen
Respektvoller Umgang miteinander
Akzeptanz unterschiedlicher Standpunkte
Zuhören und die anderen Teilnehmer
ausreden lassen
Empathie
Das berufsorientierte soziale Training wurde von
den meisten Teilnehmern anfänglich abgelehnt.
Für einen Großteil der Jugendlichen bestand nach
eigenen Angaben keine Notwendigkeit, eine
Berufsausbildung zu beginnen. Sie wollten
weiterhin ihre kriminelle Karriere verfolgen um
Geld zu verdienen oder hatten, aufgrund ihrer
bisherigen negativen Erfahrungen, das Gefühl auf
dem Arbeitsmarkt keine Chance zu haben.
Die Entwicklung einer beruflichen Perspektive
konnte durch das Training deutlich gefördert und
vorhandene Zukunftsängste abgebaut werden.
Trotz problematischer Rahmenbedingungen kann
abschließend festgehalten werden, dass sich ein
Großteil der Jugendlichen innerhalb des Moduls
positiv entwickelt hat.
+ Tipps für den Praktiker: Ein klar strukturierter
verbindlicher Rahmen hat positive Auswirkungen
auf die Arbeitsatmosphäre. Chancen auf dem
Arbeitsmarkt müssen verstärkt aufgezeigt werden.
Des Weiteren gilt es die Notwendigkeit einer
Berufsausbildung zu verdeutlichen. Denn: Die
Entwicklung
einer
beruflichen
Perspektive
vermindert Zukunftsängste.
Was hat's gebracht?
Neben dem Erwerb konkreter Fähigkeiten und
Fertigkeiten, haben die Jugendlichen gelernt, dass
sich Arbeitserfolge durch Konzentration und
persönlichen Einsatz erzielen lassen.
Insbesondere durch das Modul 3 „Sozialtraining"
veränderte sich das ausgeprägte aggressive
Verhalten der Teilnehmer untereinander zugunsten
von akzeptierenden und kollegialen Umgangsformen.
Die Teilnehmer lernten eigene Unsicherheiten zu
formulieren und Sachverhalte von verschiedenen
Standpunkten aus zu betrachten. Sie machten
Übungen zu Konflikt- und Kritikfähigkeit und lernten in
diesem Zusammenhang sich kritisch mit der eigenen
Position auseinander zu setzen sowie diese klar und
angemessen zu formulieren.
Während des berufsorientierten Sozialtrainings
setzten sie sich mit ihren individuellen Stärken und
Schwächen auseinander und konnten so persönliche
Neigungen und Interessen entwickeln. Fähigkeiten,
die eine notwendige Voraussetzungen für die selbst
bestimmte Lebensplanung und Berufswahlentscheidung sind wurden in diesem Zusammenhang
stark gefördert.
Einigen Jugendlichen gelang es sogar im Rahmen
des Projekts erste konkrete Berufswünsche zu
äußern. (Ziele für die Zeit nach der Haftentlassung
können in dieser kritischen und höchstsensiblen
Phase wesentlich stabilisierend wirken, um nicht
wieder in alte Verhaltensmuster zu fallen.) Diese
Tatsache kann als großer Erfolg gewertet werden, da
die meisten Teilnehmer zu Beginn der Maßnahme
angaben, überhaupt nicht arbeiten zu wollen. Wenn
doch, dann hatten sie keine oder nur sehr
unrealistische Vorstellung darüber, in welchem
Bereich.
113
Hoppenbank e.V.
Seitens
der
kontinuierlich
teilnehmenden
Jugendlichen wurde die gesamte Maßnahme gut
angenommen. Sie zeigten ein hohes Engagement
und es gab kaum Fehlzeiten. Arbeitsverweigerung,
aber auch krankheitsbedingte Fehlzeiten gab es
nur in Einzelfällen. (Oft kamen die Teilnehmer trotz
Krankheit zum Unterricht.) Laut Einschätzung der
Ausbilderinnen waren insbesondere in den
Bereichen der sozialen und interkulturellen
Kompetenzen
deutliche
Lernerfolge
zu
verzeichnen.
Nach Beendigung der Maßnahme verfügten die
Jugendlichen im Großen und Ganzen über
deutlich mehr Kompetenzen in den Kulturtechniken.
Jahresberichte 2008
„Step by Step" erhalten die Teilnehmer eine
realistische Chance auf eine soziale und berufliche
(Re)lntegration. Die Verbesserung der sozialen
Kompetenzen sowie der Erwerb von beruflichen
Schlüsselqualifikationen sind eine unabdingbare
Voraussetzung dafür. Allerdings bedarf es einer
weiteren, speziell auf die Probleme der Jugendlichen
zugeschnittenen,
Unterstützung
durch
die
Kooperationspartner, zum Beispiel seitens der
Arbeitsagenturen oder anderer Hilfesysteme. Nur eine
vernetzte Betreuung kann langfristig die Erfolge
sichern und ausbauen.
Fazit
Jugendliche inhaftierte stellen eine besonders
auffällige und schwierige Gruppe dar. Gründe
dafür sind unter anderem ein geringes schulisches
Niveau, mangelndes Sozialverhalten, Gewaltaffinität
und/oder
Drogenabhängigkeit.
Im
Allgemeinen ist es schwierig dieses Klientel mit
jeglicher Art von Maßnahme zu erreichen. Dies
zeigte sich auch bei der konkreten Durchführung
der einzelnen Module in der JVA. Die
Heranwachsenden mussten permanent motiviert
und Schritt für Schritt an die einzelnen Aufgaben
herangeführt werden. Versagensängste und
„Männlichkeitsrituale" unterbrachen dabei immer
wieder den „Lernprozess". Trotzdem konnten die
Teilnehmer durch das vielseitige Angebot zu
deutlich besseren Verhaltensweisen angeleitet
werden.
Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Vollzug,
insbesondere mit der Berufshilfe, konnten
geeignete Kandidaten zugewiesen werden. Auch
durch die Verkleinerung der Gruppen von
ursprünglich acht Teilnehmern auf jeweils vier,
wurde angemessen auf die spezielle Situation der
Jugendlichen
reagiert.
Die
kompetente
Zusammenarbeit der Ausbilderinnen war ein
weiterer Faktor für die erfolgreiche Arbeit. Die
einzelnen Module konnten auf diesem Wege
routinisiert und mehrfach durchgeführt werden.
In Anbetracht der hohen Fluktuation wird deutlich,
dass selbst für eine niedrigschwellige Maßnahme,
wie „Step by Step", gewisse Grundkompetenzen
vorhanden sein müssen -mindestens ein Minimum
an Sozialverhalten und Gruppenfähigkeit. Dass
dieses in einigen Fällen fehlt, verweist zugleich auf
die Notwendigkeit, hier weitere und spezifischere
Maßnahmen des Verhaltenstrainings (ggfs. gar in
Einzelarbeit) anzubieten.
Aufstellung der Bildnachweise -> siehe
Originalbericht
Textzusammenstellung und Layout
Originalbericht:
Sandra Siewert
Allgemein lässt sich feststellen, dass mit dieser
niedrigschwelligen und vielfältig arbeitenden
Maßnahme ein großer Teil der Klientel erreichbar
ist. Durch den spezifischen Projektansatz von
114
Hoppenbank e.V.
Projekt Suchtkrankenhilfe –
Hilfen zur Eingliederung in das
Erwerbsleben
Verwendungsnachweis zur Bewilligung der
Zuwendung nach § 31 Abs. 1 Nr. 5 SGB VI
1. Ziel des Projekts
Das Ziel des Projekts ist, suchtkranken
Haftentlassenen, straffälligen und von Haft
bedrohten Menschen, die sich um Eingliederung in
das Erwerbsleben und die Gesellschaft bemühen,
begleitende Unterstützung und Anregungen für
diesen Entwicklungsprozess zu bieten.
Die Grundlage für eine eigenverantwortliche,
persönliche
Weiterentwicklung
(Stabilität,
Gesetzkonformität, Erwerbsarbeit) soll durch
individuelle Auseinandersetzung der TeilnehmerInnen mit ihren Wünschen, auch suchtabhängigen
Bedürfnissen und den Anforderungen durch
Kollegen, Arbeitgebern und Gesellschaft geebnet
werden. Das Projekt soll die individuelle Reflektion
von Sucht vor dem Hintergrund der aktuellen
Beschäftigung ermöglichen und die Motivation
anregen, etwas gegen die Suchterkrankung zu
unternehmen.
In einem geschützten Rahmen erhalten die
TeilnehmerInnen
die
Möglichkeit,
alte
konfliktreiche Verhaltensmodelle und Begebenheiten darzustellen und auf ihren Sinn hin zu
überprüfen. Das Projekt gibt der/dem TeilnehmerIn
die Möglichkeit, im Gespräch neue Formen von
Verhaltensweisen zu entwickeln und auszuprobieren sowie Anstöße für eine veränderte
Sichtweise zur Problemlösung.
Es soll den TeilnehmerInnen Übungsphasen zur
Erprobung alternativer Verhaltensmodelle bieten,
um sie sicherer im Arbeitsalltag und der Freizeit
anwenden zu können.
Weiterhin bietet der Kurs die Möglichkeit, eigene
Stärken und Schwächen wahrzunehmen und
Strategien zur Bewältigung von Unsicherheiten im
eigenen und sozialen Umgang zu entwickeln.
Informationen über externe Beratungsangebote
sollen die TeilnehmerInnen für diese Angebote
öffnen, Ängste und Vorurteile mindern und so zu
einer eigenständigen Inanspruchnahme anregen.
1.1 Zielgruppe des Projekts
Das Angebot richtete sich schwerpunktmäßig an
TeilnehmerInnen einer Arbeitsmarktmaßnahme
auf Grundlage § 16.3 SGB II i. R. Chance III (ESFgefördertes Projekt „Systematische Betreuung und
Qualifizierung von Straffälligen mit dem Ziel der
Wiedereingliederung
in
die
Gesellschaft).
Voraussetzung für die Teilnahme an diesen
Jahresberichte 2008
Beschäftigungsmaßnahmen ist, dass die TeilnehmerInnen ihren 1. Wohnsitz in Bremen haben und im
Leistungsbezug nach dem SGB II stehen.
Inhalt der Maßnahme ist die Wiederherstellung des
sog.
Kompetenzzentrums
im
ehemaligen
Pastorenhaus auf dem offenen Werkhof der JVA
Bremen. Hoppenbank e.V. und Förderwerk Bremen
GmbH sind Nutzer dieser Immobilie.
Das „KompetenzCentrum“ bildet mit der Projektleitung
(Organisation, Anleitung und Akquisition der
Arbeitseinsätze), der Integrationsbegleitung (sozialpädagogische Unterstützung bei Problemen und Fragen
in Zusammenhang mit Behörden, Wohnung,
Gesundheit, Arbeit), dem Berufshilfebüro (Hilfen bei
der Arbeitsplatzsuche und Berufswegeplanung),
einen für die Klientel leicht zu erreichenden Pool an
Dienstleistungen.
Die Biografie der meisten TeilnehmerInnen ist von
langjährigen schweren Suchterkrankungen geprägt,
meistens entwickelt im jugendlichen Alter von 12-16
Jahren. Dieser Konsum hat ihre persönliche
Entwicklung und ihre schulische und berufliche
Ausbildung unterbrochen.
Neben vielen gravierenden sozialen Auffälligkeiten,
wie fehlender Schul- und Berufsausbildung,
wiederholter
Straffälligkeit
und
jahrelanger
Arbeitsmarktferne,
schränkt
eine
bestehende
Suchterkrankung die Vermittlungsfähigkeit erheblich
ein.
Die
Erkrankung
führt
im
Rahmen
der
Beschäftigungsmaßnahmen
zu
erheblichen
Leistungseinbußen und häufigen, unentschuldigten
Fehlzeiten als Ausdruck einer Konfliktvermeidungsstrategie und endet nicht selten in Maßnahmeabbrüchen.
An diesem Punkt sollte das Gruppentraining
ansetzen, indem es am Arbeitsplatz auftretende
Suchtprobleme unmittelbar thematisiert, bearbeitet
und die Teilnehmer befähigt, alternative Strategien zu
entwickeln, um somit eine Stabilisierung ihrer
persönlichen Situation und ihrer beruflichen
Perspektive zu erreichen.
Die Gruppe bestand aus sieben Männern und einer
Frau, im Alter zwischen 32 und 50 Jahren, davon
sieben mit Mehrfachabhängigkeiten und einer
alkoholabhängigen Person.
Das Projekt wurde im KompetenzCentrum in Bremen
durchgeführt.
1.2 Inhalt des Projekts
Das Gruppentraining zum Thema „Arbeit, Sucht und
Sozialkompetenz“ fand einmal wöchentlich im
Zeitraum von September 2008 bis Dezember 2008
statt.
Am Training nahmen acht Personen teil, eingeladen
waren zwölf Personen. Die Teilnahme war freiwillig.
Die Gruppenkonstellation blieb über den gesamten
Zeitraum hinweg bestehen, wodurch eine vertraute
und für die Teilnehmer einschätzbare Atmosphäre
115
Hoppenbank e.V.
hergestellt werden konnte. Eine Gruppensitzung
dauerte jeweils drei Stunden und wurde von zwei
Moderatoren begleitet.
In der Eröffnungssitzung des Trainings wurden
zunächst das Thema und die Inhalte der
fortlaufend
stattfindenden,
wöchentlichen
Gruppensitzungen präsentiert. Eine anschließende
Vorstellungsrunde schaffte eine entspannte
Atmosphäre und ließ Raum für persönliche
Fragen, wodurch der Prozess des Kennenlernens
vereinfacht und somit der Einstieg in die Arbeit
erleichtert wurde. In einer gemeinsamen
Diskussion wurden Erwartungen und Wünsche im
Hinblick auf das Seminar benannt und für alle
Teilnehmer sowie die Moderatoren verbindliche
Regeln und Pflichten im Umgang miteinander
vereinbart. Hierzu gehörten u.a.:
- Respektvoller Umgang
- Verschwiegenheit
- Akzeptanz gegenüber anderen Meinungen
- Einander zuhören und den anderen ausreden
lassen.
Die Teilnehmer erlebten durch ihre Einbindung
beim Festlegen der allgemeinen Regeln, ein
positives Gefühl von Anerkennung, dass Regeln
sinnvoll sein können, um einen klar strukturierten
und verbindlichen Rahmen innerhalb der Gruppe
zu schaffen, der sie schützt und den sie selbst
gestalten und beeinflussen können.
Rahmenbedingungen
- Pünktlicher Beginn und pünktliches Ende,
- Verbindliche Pausenregelung, 5 Min./45 Min.
- Regeln des gemeinsamen Umgangs werden
beschlossen.
Inhalte und Themen der Gruppensitzungen
Sozialverhalten
- Was bedeutet soziale Kompetenz?
- Der Umgang miteinander
- Das Sozialverhalten unter Substanzeinfluss
- Kommunikation
- Gefühle
- Freizeit
- Umgang mit Konflikten
- Stärken und Schwächen
Arbeit
- Eine Reise in die Zukunft/Visionen
- Bedeutung der Arbeit für mich
- Das Verhalten am Arbeitsplatz/Situation/
Verantwortung
Firmenführung/Verantwortung/Angestellter,
Rollenspiel Arbeitgeber/Arbeitnehmer
- Der Umgang mit den Kollegen
- Ressourcen meiner Persönlichkeit
- Perspektivenübernahme (Arbeitgeber/ Arbeitnehmer)
- Frustrationstoleranz am Arbeitsplatz
Jahresberichte 2008
- Umgang mit konfliktreichen Situationen am
Arbeitsplatz
- Förderung der Teamfähigkeit
Sucht
- Der Griff zur Droge „Sehn-Sucht“/“Flucht“
- Was brauche ich, damit ich die Sucht nicht mehr
brauche?
- Neue Perspektiven entwickeln
- Was gibt meinem Leben einen Sinn? (Erfülltes
Leben)
- Strukturierung des Alltags
- Selbstverwirklichung (Persönlichkeit – Leidenschaften entdecken)
- Suchttherapie, ambulant und stationär
- Selbsthilfegruppen
Die dargestellten Themen und Inhalte wurden mit den
Teilnehmern schrittweise erarbeitet oder entwickelten
sich im Gespräch. Am Ende einer jeden Sitzung
wurde eine Feedbackrunde durchgeführt, in der jeder
Teilnehmer die Möglichkeit hatte, Kritik zu äußern,
Ergebnisse zu reflektieren sowie Anregungen für
weitere Einheiten zu formulieren. Zusätzlich wurden
im Rahmen des Trainings zwei Filme gezeigt, die zu
weiteren Diskussionen anregten. Titel der Filme:
„Weg vo de gass“ (Dokumentarfilm über die
kontrollierte und begleitete Heroinvergabe in der
Schweiz) und „Haschisch“ (Dokumentarfilm über die
Arbeit, Sichtweisen und finanziellen Abhängigkeiten
von Haschischbauern in Marokko).
2. Ergebnis des Projekts
Durch die Titeländerung zur Bewerbung des Projekts
von „Meine Arbeit - Meine Sucht“ in „Arbeit, Sucht und
Sozialkompetenz“, wurde das Ziel, eine größere
Akzeptanz der Zielgruppe durch Verzicht auf die
bewertende Zuschreibung, erreicht.
In der Eröffnungsveranstaltung überprüften die TeilnehmerInnen, folgend TN genannt, ob sie sich mit
ihren Themen/Problemen öffnen können und wertfrei
und achtend von den Dozenten darauf reagiert wird.
Das Thema Sozialkompetenz, im heutigen Sprachgebrauch und Arbeitsleben eine gefragte Schlüsselqualifikation, ermöglichte uns eine aktive Gesprächsbeteiligung der TN.
Sie zeigten durch ihre verlässliche Teilnahme, dass
sie sich akzeptiert und angenommen fühlen. Über die
sachliche Auseinandersetzung mit Werten der
menschlichen Interaktion, wie Achtung, Selbstwertgefühl, Verantwortung, Disziplin, Wertschätzung,
Urvertrauen u. a. erreichten wir, dass die TN über ihre
emotionalen Erlebnisse, Einstellungen, Bewertungen
und Wünsche im Zusammenhang mit Arbeit und
Privatleben sprachen. Durch die Verbalisierung und
Anknüpfung an die Gefühle und Probleme der TN,
erhoffen wir uns, dass sie im optimalen Fall zu einer
veränderten,
gesünderen
Strategie
bei
der
Bewältigung ihrer Probleme angeregt wurden.
116
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Die Frage, wie sie sich ihre Zukunft in fünf Jahren
vorstellen, stieß in der ganzen Gruppe auf
Ablehnung. Keiner der TN konnte sich eine weitere
Zukunft als den nächsten Tag vorstellen.
Sabine Kustin und Alexandra Poetsch
(Moderatoren des Projekts „Arbeit, Sucht und
Sozialkompetenz“ 2008)
Bremen, im Januar 09
117
Hoppenbank e.V.
Projekt HIGELO
(hier geht’s los)
Zwischenbericht 2008
Das Projekt HIGELO („Hier geht’s los“) ist auf die
drei Säulen „Mensch“, „Haus“ und „Partner“
angelegt. Das Projekt wird gefördert mit LOS –
Mitteln. Im Rahmen der ersten Säule „Mensch“
fanden im Jahr 2008 verschiedene Teil-Projekte
statt, die vorrangig dem Zweck dienten den
Teilnehmern (TN) neue Kompetenzen und ein
positives Selbstbild zu vermitteln.
Die Teil-Projekte im Einzelnen: „Backen und
Ehrenamt“, „Film“, „Kochen“, „KompetenzTraining“ und „PC-Bau“; es folgen kurze
Zusammenfassungen der Teil-Projekte.
Backen und Ehrenamt
Leitung: Frau Siewert (Soziologin)
Erstmalig fand kurz vor Weihnachten im Rahmen
der ehrenamtlichen Freizeit-Betreuung ein BackKurs für die TN statt, wobei Plätzchen gebacken
wurden, die im ganzen Haus begeistert verspeist
wurden. Eingeladen waren zu dem Termin auch
Vertreter der JVA Oslebshausen
Film
Leitung: Herr Karabasch (Dipl. Psych.)
Ende Oktober startete ein Film-Projekt, das zwei
Ziele verfolgt: zum einen sollen die TN aktiv an
das Medium Film heran geführt werden, inklusive
der notwendigen Kenntnisse und Kompetenzen
um einen Film selbst zu erstellen und zu
bearbeiten. Dies schließt auch die Entwicklung
eigener Episoden ein, inklusive der Möglichkeit für
die TN selbst darstellend tätig zu werden, was
Ihnen auch die Möglichkeit bietet die Wirkung der
eigenen Person anhand der Aufnahmen zu
erfahren und zu reflektieren.
Zum Anderen soll aus dem Film-Projekt eine
Dokumentation für den Hoppenbank e.V. über die
eigenen
Aktivitäten
entstehen,
die
Leistungsträgern (BAGIS etc.) und zukünftigen TN
ein Bild von den Aktivitäten und QualifizierungsAngeboten des Hoppenbank e.V. vermittelt.
Nachdem Dreharbeiten im Kompetenz-Centrum
und außerhalb stattfanden, sollen im nächsten
Schritt weitere Aspekte der Arbeit des
Hoppenbank e.V. mit der Kamera dokumentiert
werden und die entstandenen Aufnahmen
bearbeitet werden, sowie die Eigen-Initiative der
TN gestärkt werden.
Jahresberichte 2008
Kochen
Leitung: Frau Weseloh (Hausfrauen-Bund)
Sechs mal fand in diesem Herbst ein Koch-Kurs für
gesunde Ernährung bei kleinem Budget statt. Es
wurden Grundkenntnisse über Ernährung und
Lebensmittel vermittelt, im Mittelpunkt stand
allerdings
die
gemeinsame
Zubereitung
schmackhafter Gerichte zu kleinem Preis.
Die rege Teilnahme an dem Kurs und der Zuspruch,
den die zubereiteten Speisen auch außerhalb des
Kurses fanden bestätigen den Erfolg dieses
Angebots.
Kompetenz-Training
Leitung: Frau Poetsch (Dipl. Psych.)
In Vorbereitung zu einem Kompetenz-Training, in
dem die TN ihre sozialen Fähigkeiten reflektieren und
erweitern können, wurde ein spezieller Fragebogen
entworfen, eingesetzt und der Rücklauf ausgewertet,
sowie qualitative Vor-Interviews geführt.
Im nächsten Schritt wird ein gezielt
Bedürfnisse
der
TN
abgestimmtes
stattfinden.
auf die
Training
PC-Bau
Leitung: Frau Irmscher
In diesem Kurs wurden aus Spenden-Mitteln (überwiegend von Sparkasse und Recycling-Hof)
stammende alte und funktions-unfähige PCs von den
TN repariert beziehungsweise aus funktionierenden
Komponenten ein lauffähiger Rechner zusammen
gebaut.
Vermittelt
wurden
Kenntnisse
über
wesentliche Hardware und deren Zusammenspiel
sowie deren Zusammenbau.
Dabei
durften
die
TN
bei
erfolgreichem
Zusammenbau für einen gemeinnützigen Zweck
einen weiteren Rechner für sich selbst zusammen
stellen. Dieser Kurs, im Zusammenspiel mit einem im
Haus angebotenen Software-Kurs, sichert die
Teilhabe der TN an aktuellen Kommunikationsformen.
Zeitraum 2009
Die Angebote werden fortgeführt. Das Kompetenz
Training hat personellen Zulauf durch die Tätigkeit
zweier ehrenamtlicher Helfer erhalten. Dies führ zu
einer ergänzenden Zielsetzung im Training. Es
werden künstlerische Aspekte an die Teilnehmenden
vermittelt. Das Kochangebot wird mit neuem Personal
ausgeführt, bleibt aber bei der Angebotsausrichtung
gleich.
Im Rahmen der ehrenamtlichen Helfer hat sich
jemand gefunden, der ein Deutsch – Training für die
Teilnehmenden anbietet. Dieses läuft im April 2009
an.
118
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Das PC Training etabliert sich und wird weiter
fortgeführt.
Das Filmprojekt geht seinem Abschluss entgegen,
so dass der Film im Mai 2009 fertig gestellt sein
wird.
Wir haben im März 09 begonnen unser Angebot
dem Vollzug vorzustellen, mit der Zielsetzung,
dass in Zukunft auch befähigte Insassen am
Higelo – Training teilnehmen können.
119
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Hoppenbank e.V.
„Investition in Ihre Zukunft“
HIGELO (hier geht’s los …)
Projekt Antrag für
Landesprogramm LOS-Bremen II 2008-2013
Ein Konzept über die Förderung und Gestaltung rund um das KompetenzCentrum,
nach einem drei Säulen Konzept. Insbesondere soll die Öffentlichkeit mehr in die
Gestaltung des Hauses einbezogen werden. Nach den Schwerpunkten:
Aktion
Kultur
Integration
I Säule: Mensch
Aufbau eines positiven Selbstbildes nach neuen Methoden. Diese wären Kompetenz
– Training, Selbstmanagement. Hierbei die Erprobung eines neuen Berücksichtigung
Modul – Unterrichtes.
II Säule: Haus
Etablierung des KompetenzCentrums in den Stadtteil Gröpelingen. Es sollen
besonders ausgestaltet werden: Treffpunkt, Kulturarbeit, Integrationsprogramme.
III Säule: Partner
Die Entwicklung eines Netzwerkes unter der Berücksichtigung der Lokalen – Akteure.
Hierbei sind insbesondere die Ziele: Vermittlung, Beschäftigung, Arbeitskreise,
Gremien und Gemeinwesenarbeit.
Zielgruppen:
Lokale Akteure, Migranten und AussiedlerInnen SozialhilfeempfängerInnen, Ältere
ArbeitnehmerInnen und Landzeitarbeitslose sowie Straffällige.
120
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Säulen Konzept
Start 2008
KompetenzCentrum
Säule I
(Mensch)
Säule II
(Haus)
Säule III
(Partner)
Zeitschiene:
Jul. 08 bis Jun. 09
Aug. 08 bis Jul. 09
Jan. 09 bis Dez. 09
Säule 1
Säule 2
Säule 3
Übergang zu Säule III
Übergang zu Säule III
Ergebnis 2013:
KompetenzCentrum (3 Säulen Konzept) mit den Inhalten aus dem
Los – Projekt
121
Hoppenbank e.V.
Einleitung:
Zusammenkunft ist ein Anfang.
Zusammenhalt ist ein Fortschritt.
Zusammenarbeit ist der Erfolg.
Henry Ford
Jeder Mensch ist einzigartig. Er hat seine ureigene
Biografie, seine ganz persönlichen Bedürfnisse,
Erfahrungen und Hoffnungen, aber auch seine ganz
individuellen Probleme.
Der Mensch ist nicht allein. Er hat Familie, Freunde,
Bekannte, Leidensgenossen. Er lebt in einem
Stadtteil, ist umgeben von einer Gemeinschaft, steht
in mehr oder weniger engen Bezügen zu seinem
sozialen Umfeld.
Die Lebensanforderungen, die an den einzelnen
gestellt werden, sind unterschiedlich. Sie können hoch
sein, das existentielle Überleben beschwerlich. Dieser
Gruppe von Menschen soll Grundlage des
Arbeitsansatzes des Projektes sein, denn sie sind
durch ihre Biografie, ihre Lebensumstände derart
belastet, dass die Möglichkeiten an sozialer Teilhabe
stark eingeschränkt und der ihnen zustehende Platz in
der Gemeinschaft wenig sichtbar ist.
Häufig wird bei dieser Gruppe von Menschen eine
negative Grundhaltung, resigniertes Verhalten,
Überforderungs- oder Ohnmachtsgefühle festgestellt.
Auch die Flucht in Krankheit, Sucht, Isolation oder in
Selbst- und Fremdaggression. Wir sehen diese
Verhaltensweisen auch als Ausdruck des Verlustes an
Zugehörigkeitsgefühl und am Mangel der Stillung
existentieller
Grundbedürfnisse
nach
Bindung,
Sicherheit und Perspektive.
Ein Verlust des Selbstwertes entsteht hier durch
Arbeitslosigkeit,
Entwurzelung,
Fremdartigkeit,
Straffälligkeit,
Verarmung,
Bildungslosigkeit,
Familienverlust und Zukunftsangst. Dies führt
schließlich zum Verlust jeglicher Motivation am Leben
und zur Abkapselung von der Gesellschaft.
Entscheidende Fragen für diese Menschen sind:
Wozu soll ich morgens aufstehen?
Was kann der Tag mir schon bringen?
Wer interessiert sich noch für mich?
Was habe ich für Chancen im Leben?
Was kann ich noch gestalten?
Diese wesentlichen Sinnfragen wollen im Alltag
(Projektgedanke) beantwortet werden. Sie nähren die
Lebenslust, das engagierte Tun und die Beteiligung
am Gemeinschaftsleben.
Das Bewusstwerden über die eigene Ressourcen, das
positive Erleben von Wertschätzung, die aufbauenden
Erfahrungen, die über Verantwortungsübernahme
gewonnen werden, all diese Erlebnisse können
Jahresberichte 2008
wegweisende Perspektivwechsel herbeiführen, die
Lebensqualität des einzelnen erheblich steigern und
verdeutlichen, dass jeder seinen festen Platz in der
Gemeinschaft hat.
Der Ansatz des 3 Säulen – Systems:
Das 3 Säulen- System setzt am Menschen an. Durch
die Stärkung des einzelnen und seine Einbindung und
Verbindung mit anderen Menschen werden Kräfte
entwickelt, die das Fundament für weitergehende
Lebensgestaltungschancen bilden.
Die zweite Säule bietet einen Platz, einen Treffpunkt,
welcher mit diesen entwickelten Kräften ausgestaltet
und belebt wird. Der Ort wird zum Zentrum
gebündelten, lokalen Kapitals.
Die Stabilisierung der Säule 1, der solide Ausbau der
Säule 2, macht den Aufbau von Säule 3 möglich. Hier
verselbständigt sich das bisherige Tun und zieht
immer weitergehende Kreise. Das Interesse anderer
Menschen wird geweckt, sich ebenfalls zu beteiligen
und zu engagieren. Dynamische Prozesse entstehen,
die Partnerschaften, den Zusammenhalt und ein
Zugehörigkeitsgefühl entwickeln. Immer wieder neue
Kontakte entstehen und damit auch vielfältige neue
Möglichkeiten des praktischen Handelns.
Ergebnisse werden nach außen transportiert, wodurch
weiterer Aktionismus gefördert wird. Der Zusammenhalt verdichtet sich.
Mit zunehmender Zeit wird über den inneren
Zusammenhalt, eine Öffnung nach außen möglich, mit
der Chance dort einen festen Platz zu finden und
einzunehmen. In den Hintergrund tritt das Haus, bei
der Gewissheit dieses weiter für sich nutzen zu
können.
Säule I (Mensch):
Förderschiene für Säule I = 2 oder 3
Förderschwerpunkte für Säule I =
A (Integrationsprojekt benachteilige Zielgruppen) und
C (Förderung des Zusammenschlusses von
Langzeitarbeitslosen)
Ansatz:
Förderung von Beschäftigungsfähigkeit, bzw. Sozialer
Zusammenhalt
Ziele Säule I:
-
Menschen für die Prozesse und Einheiten
gewinnen
Gruppenbildungsprozesse einleiten und
fördern
Arbeitsprozesse anbieten, gestalten und
erproben
Motivation an Beschäftigungsfähigkeit
weiterentwickeln
Integration erleben, Integrationschancen
vermitteln, erkennen und nutzen
122
Hoppenbank e.V.
-
Soziale Kompetenzen stärken, eigene
Ressourcen erkennen und weiterentwickeln
Erfolgserlebnisse erfahren
Selbstwertgefühl wiederentdecken und
weiterentwickeln
Verantwortungsgefühl entwickeln, Sinn finden
und neue Lebensperspektiven erarbeiten
Zielgruppe Säule I:
Migrantinnen und AussiedleInnen, Ältere Arbeitnehmerinnen, SozialhilfeempfängerInnen, Langzeitarbeitslose; mit oder ohne Hafthintergrund
Maßnahmen Säule I:
-
-
-
Maßnahmen nach dem Modulsystem (Chance
24) anbieten siehe unten
Kompetenztraining (angelehnt an „Fit for
Life“) mit dem Schwerpunkt
Selbstmanagement siehe unten
Praktika und Hospitationen auf dem
Arbeitsmarkt vermitteln
Durchgängige Beteiligungsmöglichkeiten
bieten insbesondere auch Gremienbildung
und –arbeit fördern
Regelmäßige lockere Treffpunkte (Frühstück,
Gespräch, Freizeit) anbieten
Öffentlichkeitswirksame Aktivitäten
Ergebnisse (geplant) Säule I:
-
Steigerung des sozialen Zusammenhaltes und
des Zugehörigkeitsgefühls
Steigerung des sozialen Kompetenzen und
des Selbstbewusstseins
Steigerung der Problemlösungskompetenz
Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit
Steigerung der Eigeninitiative und des
Engagements
Gewinnung von Mediatoren und
ehrenamtlichen Mitgestaltern des Hauses
Zuverlässige Partnerschaften
Beschreibung (Auszug) aus oben
genannten Maßnahmekatalog:
1. Arbeitsprozesse nach dem Modulsystem:
Das Modulsystem geht davon aus, dass unter einer
bestimmten Zielsetzung und durch den methodischen
Aufbau zu vermittelnder Lerninhalte (Rechnen,
Konfliktfähigkeit etc. …), diese besser von den
Teilnehmenden verinnerlicht werden, als bei der
reinen Frontalunterrichtung.
Konkretes Beispiel: Gemüseanbau
- Generierung von Gemüsearten (Biologie)
- Vermittlung von Vitaminwerten (Ernährung)
- Erstellen eines Saatplanes (Gruppenfindung,
Verantwortlichkeit)
- Kostenkalkulation (Mathematik)
- Werbung für die Produkte (Kreativität)
- Hospitation bei Stadtgrün (Arbeitsmarktnähe)
Jahresberichte 2008
-
Besuch der Agentur für Arbeit (Arbeitsangebote und Möglichkeiten)
Betriebsratswahl (Rechtliche Grundlagen,
Sozialprozess)
Bewertung der Leistungen (Training mit Video
und Reflexion)
2. Kompetenztraining („Fit for Life“/ G.
Jungert, Anke Rehder u.a.) und Schulung von
Selbstmanagement
Das soziale Kompetenztraining geht davon aus, dass
sozial kompetentes Verhalten von mindestens drei
Komponenten abhängt:
1: den verfügbaren Fähig- und Fertigkeiten
2: der sozialen Situation sowie der damit verbundenen spezifischen Aufgabenstellung und den
3: Einstellungen, Werten und der Art sozial-kognitiver
Informationsverarbeitung.
In dem Training wird an diesen Bereichen angesetzt.
Die Fähigkeiten (Ressourcen) des Einzelnen rücken in
den Vordergrund. Teilhandlungen (Verhaltsmuster)
werden beispielsweise im Rollenspiel und durch
Videoaufnahmen sichtbar gemacht und anschließend
im Gruppenkontext durchleuchtet.
Das Training bietet durch die Einbeziehung aller
Lebensbereiche ( z.B. Motivation, Gefühle, Gesundheit, Körpersprache, Beruf und Zukunft, Kommunikation) immer wieder neue Konfrontationen mit
sozialen
Situationen.
Verhaltensregeln,
immer
wiederkehrende Selbstbewertungen und Reflexionen
fördern und verbessern die positive Werthaltung. Die
positiven Effekte auf die Persönlichkeitsentwicklung
sind nachweisbar.
Säule II (Haus):
Ziele Säule II:
-
-
-
Für und mit Menschen aus dem Stadtteil,
einen Ort der multikulturellen Begegnung und
des gemeinsamen Handelns schaffen
Stigmatisierungs- und
Diskriminierungsprozessen entgegenwirken
Sozialen Zusammenhalt und
Gemeinschaftssinn durch Möglichkeiten
gemeinsamen Handelns entwickeln
Begegnungen ermöglichen, realitätsnah
Lebenswelten kennen lernen und vermitteln
Lokale Identität entwickeln
Stadtelemente vorstellen (z.B. JVA) und
durchleuchten
Kulturelle Angebote entwickeln, nutzen,
gestalten
Bedarfe der Beteiligten feststellen und daraus
Ableitungen vornehmen
Arbeitsergebnisse erzielen, zusammenstellen,
veranschaulichen und präsentieren
123
Hoppenbank e.V.
Zielgruppe Säule II:
Migrantinnen und Aussiedlerinnen, Ältere Arbeitnehmerinnen, SozialhilfeempfängerInnen, Langzeitarbeitslose; mit oder ohne Hafthintergrund
Maßnahmen Säule II:
-
Öffnung des KompCentrums an mindestens
drei festen Angebotstagen
Veröffentlichter Kulturkalender
Gemeinwesenarbeit
Ehrenamtswerbung
Öffentlichkeitsarbeit (Werbung)
Workshopdurchführung
Durchgängig Beteiligungsmöglichkeiten bieten
Events durchführen
Film- und Kunstprojekt durchführen und
präsentieren
Professionelle Gruppenleitung und Begleitung
Dokumentationserstellung
Bedarfsstatistik
Ergebnisse (geplant) Säule II:
-
-
-
KompetenzCentrum als „Haus im Stadtteil“
wahrnehmen, nutzen und ausbauen
(Wiedererkennungswert)
KompetenzCentrum als Treffpunkt und
Anlaufstelle nutzen
KompetenzCentrum als Ort persönlicher und
gemeinschaftlicher Wertschöpfung erkennen
Steigerung der individuellen Akzeptanz und
Toleranz
Abbau von Hemmschwellen, Feindbildern,
Vorurteilen gegenüber anderen
Gruppenangebote und Kultur im und um das
Haus
Steigerung des Selbstwertgefühls, der
Verantwortungsbereitschaft und des positiven
Lebensgefühls
Stabilisierung einer optimistischen,
zukunftsorientierten Grundhaltung
Jahresberichte 2008
-
Gewinnung von Arbeitgebern
Netzwerkbildung
Casemanagement entwickeln, ausbauen
Weitergehende Stadtteilarbeit
Kulturprogramm durch Partner
Webseiten erstellen
Zielgruppe Säule III:
Akteure im Umfeld
Maßnahmen Säule III:
-
Arbeitskreise
Wahl eines Beirates
News auf einer „Homepage“
Entwicklung der Zielsetzung mit den Akteuren
Kulturkalender
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mitorganisation der Stadtteilarbeit
Mitwirkung an Events im Stadtteil
KompetenzCentrum - Zeitung
Bildband erstellen
Ergebnisse (geplant) Säule III:
-
corporate identity
Logo, Zeitung
Kulturkalender
Gremienbildung und Sprecher
Homepage
Aktionskalender
Partnerschaft mit Kulturwerkstatt
Vermittlungserfolge
Beschäftigungsmöglichkeiten
Säule III (Partner):
Ziele Säule III:
-
KompetenzCentrum als Ort des lokalen
Kapitals
Ausbau der Angebote „im Haus“ und „aus
dem Haus heraus“
Ausbau der Lobby für Benachteiligte
Gremienbildung
Ausbau von Beschäftigungsmaßnahmen und
Einsatzmöglichkeiten
Markt der Möglichkeiten
Verstärkte Identifikation der Mitwirkenden mit
3 Säulenphilosophie
Verstärkte Übernahme der Mitwirkenden von
bes. Aufgaben
Verselbständigung des Projekts (Öffnung)
124
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Effekt für Mensch, Haus, Partner:
Mensch
Teilnahme an Gruppe
Kulturprogramm
Arbeitgeber
Events
Positives Image in der
Öffentlichkeit von JVA
von Menschen aus Haft
für das Haus
für Partner
Menschen aus dem
Stadtteil
Akteure
125
Hoppenbank e.V.
Projekt Ehrenamt
Aufbau einer Anlaufstelle und Begleitung
ehrenamtlicher
Mitarbeit
in
der
Straffälligenhilfe
Die (Re)Integration von Straffälligen stellt eine
gesellschaftliche Aufgabe dar, die nicht nur
professionelle Helfer betrifft, sondern umso eher
gelingt, wenn auch nicht-professionelle Helfer daran
mitwirken. Diese Strategie unterstützt das durch die
27
EU geförderte LOS-Projekt (Koordination) Ehrenamt.
Das Projekt wird mit einer Summe 10.000 € gefördert
und in der Zeit vom 01.10.2008 bis 31.09.2009 vom
Verein Hoppenbank durchgeführt.
Für die Umsetzung ist eine Honorarkraft mit einer
Stundenzahl von insgesamt 600 Stunden (200 in
2008, 400 für 2009) betraut. Die zu erreichenden Ziele
sowie die Zielgruppen sind durch den Geldmittelgeber
vorgegeben.
Projektdurchführung 2008
Um ein systematisches Netzwerk ehrenamtlicher
Arbeit mit Straffälligen aufzubauen, sind verschiedene
Handlungsfelder einzubeziehen. Im Mittelpunkt steht
der Bereich freie Straffälligenhilfe. Hinzu kommen die
Felder Vollzugshilfe, ehrenamtliche Hilfe bei den
sozialen Diensten Justiz und gegebenenfalls die
Etablierung einer Art Mentorensystem.
Für die Umsetzung des Vorhabens sind zudem
unterschiedliche Zielgruppen relevant. Zum einen die
Klienten der Straffälligenhilfe in Bremen, die
unmittelbar Nutznießer des Projektes sind. Zum
Anderen die Bürger und Bürgerinnen, die bereit sind
sich ehrenamtlich zu engagieren. Weiter müssen
relevante operative hauptamtliche Mitarbeiter der
Straffälligenhilfe, des Vollzuges und der Sozialen
Dienste der Justiz sowie Entscheidungsträger der
beteiligten Organisationen (Vereine, Behörden) in die
Planung und Umsetzung mit einbezogen werden.
Aber auch ehemalige betroffene Klienten, die
erfolgreich ihren Lebensweg geändert haben und nun
bereit sind sich als Mentor einzusetzen, sind eine
Zielgruppe des Projekts.
Unter den Begriff „Ehrenamtliche“ werden daher
verschiedene Personen subsumiert. Zum einen die
„reinen“ Ehrenamtlichen (Bürger und Bürgerinnen, die
sich engagieren) und Praktikanten/-innen des Vereins,
zum anderen aber auch Peer-Group-Mentoren sowie
Personen, die für ein (geringes) Honorar im Bereich
Straffälligenhilfe Kursangebote durchführen. Wichtig
für die Arbeit mit Freiwilligen ist das Schaffen einer
Struktur, die geplant, eingeleitet und gestaltet werden
muss.
Der Aufbau einer zentralen Anlaufstelle für
Ehrenamtlich und deren Vermittlung erfordert
27
Jahresberichte 2008
verschiedene Vorarbeiten. In 2008 waren folgende
Punkte zu organisieren bzw. zu erarbeiten.
Ziele für 2008 im Überblick:
Bedarfsanalyse
und
Einsatzmöglichkeiten
für
Ehrenamtlich
bei
den
Trägern
der
freien
Straffälligenhilfe abklären (Okt – Nov. 08)
Zielgruppe und Ihre Bedarfe abklären (Okt – Nov 08)
Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit zur Gewinnung
ehrenamtlicher Mitarbeiter erarbeiten (Dez 08 – Jan
09)
Abstimmung mit der Freiwilligen Agentur Bremen zur
Gewinnung von Ehrenamtlichen (Dez 08 – Jan 09)
Bedarfsanalyse
Für die Feststellung des Bedarfs an Ehrenamtlichen
im Verein, war es in einem ersten Schritt nötig die
Arbeit der Projekte im Einzelnen kennenzulernen. So
konnten Bedarfe und Einsatzmöglichkeiten in
Gesprächen mit Projektleitern ermittelt werden. Dies
erwies sich auch für die Definition der Zielgruppe
Straffällige und deren Bedarfe also sinnvoll.
Wichtige Fragen in diesem Zusammenhang waren
unter Anderem: Welche Arbeit wird von den
Hauptamtlichen Mitarbeitern geleistet? Welche
Tätigkeiten halten die Angestellten für sinnvoll und
notwendig (können sie aber selbst auf Grund von
Zeitmangel nicht leisen)? Welche Form der
Unterstützung brauchen die Klienten der Hoppenbank,
die nicht durch die hauptamtliche Arbeit abgedeckt
werden kann? Welche zusätzlichen Angebote wären
wünschenswert? Und: Welche Voraussetzungen
bestehen für eine freiwillige Mitarbeit im Verein?
Innerhalb der Gespräche wurden verschiedene
Bereiche identifiziert, die durch Ehrenamtliche
übernommen werden können. Die möglichen
Tätigkeiten bewegen sich deutlich in den Bereichen
Freizeitgestaltung
(gemeinsames
Kochen,
Fahrradtouren, Kinobesuche etc.) sowie Begleitung zu
Behörden und Ämtern. Vorstellbar sind des Weiteren
Unterstützungsleistungen in alltäglichen Situationen,
zum Beispiel gemeinsames Einkaufen, Wohnungsputz
oder das Finden eines Sportvereins sowie
Kursangebote im KompetenzCentrum (KC). Daneben
sind Tätigkeiten denkbar, die keinen direkten Kontakt
mit Klienten erfordern, wie zum Beispiel die
Gewinnung von Sponsoren oder die Unterstützung bei
der Öffentlichkeitsarbeit. Das Absolvieren eines
Praktikums ist in den unten aufgeführten Projekten
nach Absprache möglich.
LOS = Lokale Strategien
126
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
langjährige Erfahrungen im Bereich Freiwilligenarbeit
gute Anregungen geben konnte.
Für den konkreten Bedarf der einzelnen Projekte
bedeutet das:
AHAB
Vornehmlich Begleitung
Behörden, Ämtern etc.
Haus
Fedelhören/Teestube
Freizeitaktivitäten,
Unterstützung bei alltäglichen
Aufgaben des Lebens.
Freizeitaktivitäten,
Kursangebote
Begleitung
zu
Behörden,
Ämtern etc.
KC
EVB-Pool
Projekt Ehrenamt
zu
Gewinnung von Sponsoren,
Unterstützung
bei
der
Öffentlichkeitsarbeit
Voraussetzungen für ein freiwilliges Engagement im
Kontakt mit Klienten: Alter über 18 Jahre,
Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit sowie
eine gefestigte Persönlichkeit und eine hohe
Frustrationstoleranz.
Praktische Erfahrungen
Es stellte sich heraus, dass nach einem ersten
Gespräch zwischen Projektleiter und Ehrenamtskoordinatorin eine Rücksprache zwischen Projektleiter
und dem restlichen Projektteam sinnvoll war. Dabei
fiel auf, dass konkrete Vorstellungen über
ehrenamtliche Mitarbeit, die im Erstgespräch
festgehalten wurden, oft in den Bereich der
hauptamtlichen Arbeit gingen. Wichtig ist jedoch
genau das Gegenteil. Ehrenamtliche Arbeit muss ein
Zusatzangebot sein und darf nicht in das Feld der
hauptamtlichen Tätigkeit gelangen. Zudem entstanden
durch die Teambesprechung noch weitere gute Ideen
für den Einsatzbereich von freiwilligen Mitarbeitern.
In einem zweiten Gespräch waren daher formelle
Strukturen für die Arbeit mit Ehrenamtlichen zu
schaffen.
D.h.,
das
Konkretisieren
des
Aufgabenbereichs: Wie kann die Einführung von
Ehrenamtlichen im Projekt organisiert werden? Wer ist
Ansprechpartner? Machbarkeit: Wie viele Ehrenamtliche können wo eingesetzt werden etc. Hilfreich in
diesem Prozess war auch die Abstimmung mit einem
Mitarbeiter der Freiwilligen Agentur Bremen, der durch
Einsatz von Ehrenamtlichen
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass Ehrenamtliche
aus den verschiedensten Lebenszusammenhängen
stammen und sich aus unterschiedlichsten Motiven
engagieren. Daher können sich die Art und die Dauer
des Engagements von Person zu Person
unterscheiden. So gibt es Tätigkeiten, die sich auf
einen begrenzten Zeitraum beschränken ebenso wie
ein längerfristiges Engagement.
In 2008 konnten vier „reine Ehrenamtliche“ für den
28
Verein gewonnen werden. Dies geschah durch die
Verbreitung im privaten sozialen Netz und über
Anfragen von Personen, die sich eigeninitiativ bei der
Hoppenbank e.V. meldeten. Des Weiteren wurde in
einem Seminar (Universität Bremen) durch den
Dozenten auf das Projekt Ehrenamt hingewiesen.
Weitere Konzepte für die Gewinnung von
Ehrenamtlichen und Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit wurden erstellt.
Von den Freiwilligen waren drei Personen weiblich,
eine männlich. Die weiblichen waren alle (noch)
Studentinnen (Landschaftsökologie, Pädagogik sowie
Germanistik/Soziologie), der männliche Jurist. Das
Alter lag zwischen 24 – 30 Jahren. Außerdem
arbeiteten 2008 vier weitere Personen ehrenamtlich in
der Teestube, die schon vor Beginn des hier
beschriebenen Projektes tätig waren.
29
Nach einem Erstgesprächen mit den neuen Helfern,
einem ersten Treffen mit einer kurzen Einführung und
einer Hausführung durch das KC, konnte mit der
Einsatzplanung begonnen werden.
Neben einer einmaligen Begleitung eines AHABKlienten zur Behörde, wurde im Dezember ein
Weihnachtsbacken im KC durch Ehrenamtliche
veranstaltet.
28
Obwohl die Gewinnung und der Einsatz von
Ehrenamtlichen erst für 2009 vorgesehen waren, hat es sich
in der Praxis ergeben, dass in 2008 vereinzelt
Ehrenamtliche eingesetzt wurden.
29
Themen, die im Erstgespräch unter Anderem besprochen
werden: Was erwartet mich? Was muss ich mitbringen? Um
welche Aufgaben geht es? Zeitperspektive: wie oft die
Woche/wie lange will ich im Verein tätig werden?
Persönliche Voraussetzungen etc.
127
Hoppenbank e.V.
30
Ähnlich den HIGELO-Angeboten wurde ein Aushang
im KC und in der Teestube gemacht. Außerdem
wurden Klienten im KC persönlich auf dieses Angebot
hingewiesen. Im Unterschied zu HIGELO fand die
Aktion jedoch nach der regulären Arbeitszeit statt.
Am Backen teilgenommen haben: ein Klient, zwei
ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, ein Kameramann und
die Ehrenamtskoordinatorin. Gebacken wurden drei
Sorten Plätzchen.
Trotz der geringen Teilnehmerzahl ist die Aktion gut
verlaufen.
Der
Klient
hat
gut mitgemacht,
Anweisungen angenommen und ausgeführt (zum
Beispiel Zucker abgemessen, Teig gerührt, Plätzchen
geformt). Er erzählte, wenn er angesprochen wurde
von sich und seinen bisherigen Erlebnissen mit dem
Backen. Da er schon einige Erfahrungen hatte,
beäugte und beschmeckte er sehr fachmännisch das
fertige Backwerk. Er sagte, dass ihm die Aktion viel
Spaß gemacht habe.
Problematisch und auch etwas schade war die
geringe Teilnehmerzahl: Es hatten sich zwar drei
Personen in die Liste eingetragen, jedoch war einer
davon am Backtag krank und ein anderer hatte seinen
Arzttermin vergessen, den er auf keinen Fall absagen
konnte. Auch auf persönliches Ansprechen hin war die
Begeisterung der anderen Klienten des KCs nicht sehr
groß. Nach der Arbeitszeit wollte keiner länger
bleiben.
Jahresberichte 2008
Zusammenfassung und Ausblick
Aufgabenschwerpunkte innerhalb des Projekts
bestehen weiterhin in der Begleitung, Betreuung und
der Organisation der Einsätze. Es gilt die
ehrenamtliche Arbeit weiter zu etablieren und zu
systematisieren. Für den Einsatz von Ehrenamtlichen
ist wichtig zu beachten, dass es sowohl auf der Seite
der Ehrenamtlichen als auch auf Seiten von
hauptamtlichen Mitarbeitern und Klienten Bedürfnisse
gibt, die in die Planung und Organisation mit
einbezogen werden müssen. Anforderungen an die
Freiwilligen sollten innerhalb eines definierten
Rahmens liegen. Daher bietet es sich an gewisse
Standards für die Zusammenarbeit zu etablieren.
(Verbindlichkeiten, Struktur etc.)
Auch die Fortbildung der Helfer ist ein wichtiger Punkt,
den es in 2009 zu vertiefen gilt. Daneben wäre ein
Weg der Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit
wünschenswert (d.h. vor allem Sponsoren finden).
Parallel dazu stehen: Die Akquirierung zukünftiger
Ehrenamtlicher, die Ausweitung des Netzwerkes und
das Schaffen von neuen Aufgaben für freiwillige
Helfer. Auch die Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit
müssen erweitert werden (zum Beispiel mehr
Internetpräsenz, mehr Präsenz im sozialen Nahraum,
an der Universität Bremen etc.). Ferner scheint es
sinnvoll,
Konzepte
und
Strategien
für
die
Kontaktaufnahme
und
-häufigkeit
zwischen
Ehrenamtlichen und Klienten zu entwickeln. Dies ist
vor allem unter dem Aspekt Beziehungsarbeit ein
wichtiger Punkt. Ein Frühzeitiger Kontakt zwischen
Ehrenamtlichen und Klienten (möglichst schon vor der
Entlassung aus der JVA) wäre daher von Vorteil.
Ziele für 2009 im Überblick
Weiterhin Gewinnung, Vermittlung, Einsatz und
Betreuung von ehrenamtlichen Mitarbeitern im Feld
freie Straffälligenhilfe
Vorbereitung und Durchführung einer Fortbildung für
ehrenamtliche Mitarbeiter
Abstimmung mit der JVA Bremen, den sozialen
Diensten Justiz und dem Senator für Justiz und
Verfassung über ein gemeinsames Netzwerk zur
Steuerung der Ehrenamtlichenarbeit.
Weitere Einsätze der Ehrenamtlichen waren auf
Grund von fehlender Vorbereitungs- und Einarbeitungszeit in 2008 nicht möglich.
30
HIGELO (Hier geht’s los) ist ein Projekt, das sich gezielt
auf die Verbesserung der Alltagskompetenzen der Klientel
richtet. Seit dem 12.11.2008 finden verschiedene
Gruppenangebote mittwochs zwischen 12:00 und 16:00 Uhr
im KC statt. Gruppen, für die sich Teilnehmende wöchentlich
neu eintragen können sind zum Beispiel: Kochen, PCWerkstatt, Film u.v.m. Das Projekt wird, wie das Projekt
Ehrenamt, mit LOS – Mitteln gefördert und läuft seit dem
01.10.2008.
128
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
KompetenzCentrum
Hoppenbank e.V.
Akteure im KompetenzCentrum
Hoppenbank e.V.
• Straffälligenhilfeträger
• Beschäftigungs- und Bildungsträger
• Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales
(BAgIS)
Übergangsmanagement:
Vom Strafvollzug zur Nachbetreuung
• Agentur für Arbeit
• Schuldner- und Drogenberatungsträger
• Gesundheitsamt
• Soziale Dienste der Justiz
Modellprojekt:
KompetenzCentrum und Integrationsplanung
33
Hoppenbank e.V.
Qualifizierungs- und
Beschäftigungsangebot für Straffällige/
Umbaumaßnahme „Pastorenhaus“
Hoppenbank e.V.
• Kooperationspartner
Förderwerk GmbH
Umbau des ehem. Pastorenhauses auf dem
externen Werkhof der JVA Oslebshausen
zum Handlungsverbund „KompetenzCentrum“.
• 27 InJob Arbeitsplätze
(SI & ESF)
37 + 2 ESF für 2008 geplant
• Abarbeitungsgelegenheiten
Kooperationspartner:
•Förderwerk GmbH
•Hoppenbank e.V.
•Justizvollzugsanstalt Bremen
•Senator für Justiz und
Verfassung
34
Gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds
Hoppenbank e.V.
31
Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebot für
Straffällige / Projekt „Clean City“
Hoppenbank e.V.
Von dem KompetenzCentrum sollen folgende Aktivitäten
ausgehen:
•
•
•
•
•
•
Beschäftigung und
Qualifizierung
Sozialpädagogische
Begleitung
Bedarfsorientierte Beratung für
Straffällige
Soziale Integrationsangebote
für Straffällige
Berufswegeplanung
Vermittlung in den allgemeinen
Arbeitsmarkt
•
Kooperationspartner
Förderwerk GmbH
•
•
Graffitientfernung
Reinigungsarbeiten
Gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds
EUROPÄISCHE UNION
Europäischer Sozialfonds
35
32
129
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Hoppenbank e.V.
Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebot
„Clean City“ (10 Plätze)
Hoppenbank e.V.
•
Graffitientfernung
Von der Vollzugsplanung zur Integrationsplanung
• Justizvollzug und externe Fachkräfte arbeiten gemeinsam an
der Integrationsplanung ( EVB Pool, Berufshilfe, etc.)
•
Reinigungsarbeiten
• Die Integrationsplanung fokussiert die Zeitspanne 6 Monate
vor Haftentlassung bis 6 - 12 Monate nach Haftentlassung
Gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds
• Der Integrationsplan berücksichtigt den individuellen
Hilfebedarf
EUROPÄISCHE UNION
Europäischer Sozialfonds
36
• Der Integrationsplan bildet die Basis zur Zusammenarbeit
aller beteiligten Akteure und dient der Überprüfung der
benannten Ziele
Hoppenbank e.V.
39
Förderung der sozialen Integration durch
„Empowerment“
Hoppenbank e.V.
Strategien und Maßnahmen zur Erhöhung der
Autonomie, Selbstbestimmung und
Eigenverantwortung.
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
• Angebote der soz. päd. Betreuung während der
Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen
• Tagesstrukturierende Maßnahmen
• Sozialtraining im der Beschäftigung
• Arbeitstraining
HOPPENBANK E.V.
HILFEN FÜR STRAFGEFANGENE, STRAFENTLASSENE,
SOZIAL BENACHTEILIGTE BÜRGERINNEN UND
VON HAFT BEDROHTE PERSONEN
37
TRÄGER DER FREIEN STRAFFÄLLIGENHILFE
w w w. h o p p e n b a n k. d e
Hoppenbank e.V.
Integrationsplanung
• Systematische Verbindung von Entlassungsvorbereitung
und nachvollzuglicher Tätigkeit
• Entwicklung entsprechender
Angebotsstrukturen und Organisationsformen
• Systematische Kooperation aller beteiligten Dienste und
Institutionen
38
130
Hoppenbank e.V.
Positive Entwicklungen
Festzuhalten ist, dass Bremen sich mit der Implementierung des KompetenzCentrums als zentrale
„Managementstelle aller für den Straffälligenbereich“
etabliert hat.
Die dort bestehenden Fachkompetenzen haben einen
Vorbildcharakter für die berufsorientierte und soziale
Integration
und
damit
Vermeidung
von
Langzeitarbeitslosigkeit bei Straffälligen. Mit der
Umsetzung der Strategie wird ebenso eine Senkung
der Rückfallgefahr erzielt wie eine Möglichkeit der
Stabilisierung in den jeweiligen Lebensbereichen.
In der Gesamtperspektive für die haftbedrohten
Personen bildet das KompetenzCentrum ein zentrales
Element: Es ermöglicht die arbeitsmarktorientierte
Organisation des Übergangsmanagements. Es sichert
und gewährleistet die Verbindung der sozialen
Betreuung durch die Dienstleister mit Beschäftigungsmaßnahmen und Qualifizierungen.
Das, was vor Jahren mit der Sanierung eines baufälligen Hauses begann, ist jetzt zu einer zentralen
Stelle im Übergangsmanagement geworden. Inzwischen wird das fertig renovierte Haus von manigfaliger
Nutzung umfangen. So ist die Entwicklung im Jahr
2008 weiter vorangeschritten.
Folgende Angebote wurden und werden
durchgeführt:
Suchtgruppe:
Mit den Beschäftigten wurde die Gefahr und die
Auswirkungen
von
Drogen
und
Alkhol
im
Zusammenhang mit Arbeit reflektiert. Die Gruppe fand
an 10 Terminen statt und wurde gut frequentiert.
Sicherheitstraining:
Mit den Beschäftigten und den Mitarbeitern des
Hauses finden in regelmäßigen Abständen Brandschutzübungen, Belehrungen über Gesetzesänderungen bzw. Fördermaßnahmen statt. Diese
werden im Rahmen der ISO Norm aufgezeichnet und
festgehalten. Dies führt dazu, dass im KC kaum
Arbeitsunfälle stattfinden.
Berufshilfe:
Das Projekt Berufshilfe koordiniert die Angebote im
KC. Es steht im ständigen Kontakt mit der Bagis und
mit anderen Kooperationspartnern (siehe Jahresbericht „Berufshilfe“).
Kochgruppen:
In Kooperation mit mehreren externen Stellen werden
regelmäßig Angbote zum Thema Ernährung und
Gestaltung von Speisen durchgeführt.
Filmgruppen:
Mit
den
Teilnehmenden
wird
laufend
die
Dokumentation der eigenen Aktionen gefilmt. Die
Jahresberichte 2008
Vorführung und Selbstbetrachtung ihrer Person stärkt
das Selbstwertgefühl der Teilnehmenden.
Kompetenz Training:
Im Rahmen des Kompetenz Trainings wird den
Teilnehmenden die Grundstrukur für soziales
Verhalten durch Methoden und Übungen vermittelt.
Kunstgruppe:
In Kooperation mit ehrenamtlichen Künstlern der
Hochschule Bremen erstellen die Teilnehmer Bilder
und Skulpturen.
Gartengruppe:
In unserem Gewächshaus werden Saatflächen
gestaltet und die Früchte der Reifeperiode auch im
Hause verarbeitet (bei der Kochgruppe), bzw. an die
Teilnehmenden verteilt.
Ehrenamtlichen Treff:
Seit 2008 trifft sich regelmäßig eine ständig
wachsende
Anzahl
von
Ehrenamtlichen
im
KompetenzCentrum. Diese unterstützen Haftbedrohte
bei ihren Belangen und führen regelmäßig
Veranstaltungen durch.
Qualitätszirkel der Hoppenbank:
Im Rahmen der Zertifizierung wurde der regelmäßige
Treff der Qualitätsmanagement – Verantwortlichen in
das KompetenzCentrum verlegt. Hier werden laufend
die
Ergebnisse,
als
auch
die
ständigen
Verbessserungen der Verfahren der Hoppenbank
reflektiert.
PC Training:
Dank Spenden der Sparkasse in Bremen werden seit
dem Jahre 2008 regelmäßig Rechner im KC
zusammengebaut und sowohl für das Haus selber
genutzt, als auch an die Teilnehmenden weitergeben.
Folgende Besuchergruppen gab es:
Hamburger Straffälligenhilfe
Mitarbeiter des Vollzuges aus Kiel
UNI Bremen
Hochschule Bremen
JVA Abteilungsleiter aus ganz Deutschland
Big Judges
Folgende Veranstaltungen wurden
durchgeführt:
Lions Club
Grillfest
Tagungsgruppen von Mauern Öffnen
Betriebsversammlungen des Förderwerks
Audit der Hoppenbank
131
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Positiv zu vermerken ist, dass inzwischen regelmäßige Sitzungen der Beteiligten im Hause stattfinden. Es wird ein aktives Beschwerdemanagement
betrieben. Hierzu ein paar Zahlen.
Seit Ende 2008 ist das PGM – Angebot im KC
etabliert, so dass die Teilnehmenden bei ihren
Anliegen begleitet werden.
Nutzung durch Inhaftierte:
Praktikum
Vollzug
Bewerbungsschreiben
Vollzug
Begleitung nach Haft
Abarbeiter in 08
InJob Teilnehmer
1 Insasse aus dem Offenen
5 Insassen aus dem
11 ehemalige Insassen
2 Teilnehmer im Schnitt
27 Teilnehmer im Schnitt
Planung für die Zukunft:
Geplant ist, dass künftig Abteilungsleiter der JVA ihre
Sitzungen teilweise im Hause abhalten werden.
132
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Qualitätsmanagement
Von März bis Oktober 2008 wurde in allen Bereichen des Vereins Hoppenbank das Qualitätsmanagementsystem nach
DIN EN ISO 9001:2000 eingeführt.
Das Qualitätsmanagementsystem wird genutzt, um die Anforderungen, die an uns gestellt werden, zu erfüllen, Ziele zu
erreichen und Verbesserungen unserer Arbeit zu realisieren.
Im Nov./Dez. 2008 wurde die Anwendung des Qualitätsmanagementsystems von bag cert bescheinigt.
133
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
134
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
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Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
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Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
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Jahresberichte 2008
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Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
139
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
140
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Adressen
Haus Buntentorsteinweg - Geschäftsstelle des
Vereins und Wohnhaus für Strafentlassene
Buntentorsteinweg 501, 28201 Bremen
Zentrale Geschäftsstelle
Fon: 0421 - 871 81 71
Fax: 0421 - 87 07 18
email: hoppenbank@onlinehome.de
Homepage: www.hoppenbank.info
Frau Becker: 0421 - 871 81 71
email: becker.fibu@onlinehome.de
Frau von der Borch: 0421 – 871 81 71
email: vonderborch@onlinehome.de
Frau Pollak / Frau Siedentopf
Fon: 0421 – 871 81 71
Herr Welchner: 0421 - 87 07 25
email: welchner@onlinehome.de
Haus Fedelhören – Sozialtherapeutisches
Wohnhaus für Strafentlassene
Fedelhören 33/34, 28203 Bremen
Haus Fedelhören
Fon: 0421 - 339 43 33
Fax: 0421 - 339 43 22
email: hausfedelhoeren@onlinehome.de
Frau Fröhlich: 0421 - 339 43 20
email: froehlich@onlinehome.de
Herr Nehles: 0421 - 339 43 20
email: nehles@onlinehome.de
Frau Petsche: 0421 - 339 43 33
email: petsche.beate@onlinehome.de
Herr Tausend: 0421 – 339 43 21
f.tausend@onlinehome.de
Teestube - Versorgungszentrum
Fon: 0421 - 339 43 40
Fax: 0421 - 339 43 17
Herr Smidt: 0421 - 339 43 40
email: hsmidt@onlinehome.de
Frau Ahrens: 0421 - 339 43 41
Teestube Empfang: 0421 - 339 43 16
email: teestube@onlinehome.de
141
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Haus Karl-Bröger-Straße
– Reduzierung von Ersatzfreiheitsstrafen
und Wohnhaus für Strafentlassene
Karl-Bröger-Str. 21, 28239 Bremen
Reduzierung von Ersatzfreiheitsstrafen
Frau Schwager: 0421 - 61 63 100
Fax: 0421 - 61 31 97
email: schwager.efs@onlinehome.de
Ehrenamtliche Straffälligenhilfe
Frau Siewert: 0421 – 61 31 86
Fax: 0421 - 61 31 97
EDV
Herr Oles: 0421 – 61 31 98
email: edv-abteilung@onlinehome.de
email: oles.admin@onlinehome.de
Geschäftsstelle Brücke Bremen Neustadt
– Vermittlung in gemeinnützige Arbeit
Kornstraße 112, 28201 Bremen
(zuständig für HB-Nord, Süd und Süd-Ost
(28207, 28307, 28309))
Frau Meissner, Frau Schumann
Fon: 0421 / 557 86 40
Fon: 0421 / 557 86 41
Fax: 0421 /53 29 54
email: brueckebremen@onlinehome.de
Geschäftsstelle Brücke Bremen Mitte
bei den sozialen Diensten der Justiz Auf den Häfen 108/110, 28195 Bremen
(zuständig für HB-West, Mitte, Ost und Hastedt
(28205))
Frau Korte: 0421 – 333 13 76
email: korte.brueckebremen@onlinehome.de
Frau Weers:
Fon: 0421 – 333 13 74
Fax: 0421 – 333 13 72
email: weers.brueckebremen@onlinehome.de
142
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Aufsuchende Hilfe – Ambulante Betreuung
AHAB - Haus Kornstraße Wohnhaus für Strafentlassene
Fon: 0421 / 557 86 42
Fax: 0421 / 557 86 86
Frau Bartl: 0421 / 557 86 42
email: bartl@onlinehome.de
Frau Grünhagen-Jüttner: 0421 / 557 86 96
email: gruenhagen.juettner@onlinehome.de
Herr Jakobaufderstroth: 0421./.557 86 42
email: jakobaufderstroth@onlinehome.de
KompetenzCentrum
Sonnemannstr. 6, 28239 Bremen
Fax: 0421- 69 96 555 (Förderwerk)
EVB Pool
Frau Hentschel: 0421 - 361-15 304
email: heike.hentschel@jva.bremen.de
Herr Rudloff: 0421 - 69 96 552
email: t.rudloff@onlinehome.de
Injobbüro
Herr Heisler: 0421 – 83 56 126
Fax: 0421 – 69 96 555
email: bhb.heisler@onlinehome.de
Frau Kustin: 0421 - 69 96 548
email: bhb.kustin@onlinehome.de
Berufshilfebüro
Herr Hoyer: 0421 - 69 96 549
email: bhb.hoyer@onlinehome.de
143
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Justizvollzugsanstalt Bremen
Sonnemannstr. 2, 28239 Bremen
Büro Mittelbau, rechts
Sonnemannstr. 2, 28239 Bremen
Entlassungsvorbereitung und EVB-Pool
Frau Hentschel: 0421 – 361 153 04
email: heike.hentschel@jva.bremen.de
Herr Rudloff: 0421 – 361 153 04
email: t.rudloff@onlinehome.de
Berufshilfe in der Vollzugsabteilung 28
(Jugendvollzug)
JVA Bremen
VA 28 Frau Vogt: 0421 - 36 11 53 63
email: christa.vogt@jva.bremen.de
Justizvollzugsanstalt Bremen Vollzugsabteilung 26
(Bremerhaven)
Entlassungsvorbereitung für Kurzstrafen und EFS
Nordstrasse 12, 27580 Bremerhaven
über: Entlassungsvorbereitung –
KompetenzCentrum
Sonnemannstr. 6, 28239 Bremen
Herr Rudloff: 0421 - 69 96 552
email: t.rudloff@onlinehome.de
144
Hoppenbank e.V.
Jahresberichte 2008
Bei den sozialen Diensten der Justiz Bremen-Mitte
Auf den Häfen 108/110, 28195 Bremen
Berufshilfebüro bei den sozialen Diensten
der Justiz - Bremen-Mitte
3. Etage, Zimmer 304/305
Tel: 0421 – 333 13 70
Fax: 0421 - 333 13 72
Frau Körner 0421 – 333 13 78
Frau Weers: 0421 – 333 13 70
email: weers.bhb@onlinehome.de
Netzwerkstelle InJobs
Herr Heisler: 0421 – 333 13 73 / 75
Fax: 0421 – 333 13 72
email: bhb.heisler@onlinehome.de
Geschäftsstelle Brücke Bremen Mitte
bei den sozialen Diensten der Justiz Auf den Häfen 108/110, 28195 Bremen
(zuständig für HB-West, Mitte, Ost und Hastedt
(28205))
Frau Korte: 0421 – 333 13 76
email: korte.brueckebremen@onlinehome.de
Frau Weers:
Fon: 0421 – 333 13 74
Fax: 0421 – 333 13 72
email: weers.brueckebremen@onlinehome.de
145
Hoppenbank e.V.
Herausgeber
Hoppenbank e.V.
Geschäftsleitung
Buntentorsteinweg 501
28201 Bremen
Danksagung
Ganz besonderer Dank gilt
allen
Kolleginnen und Kollegen, die an der
Erstellung der Jahresberichte aus den
Arbeitsbereichen des Vereins beteiligt
waren.
Bremen, im Juli 2009
Albrecht Welchner
Jahresberichte 2007