Garant für gute Geschäfte - NET
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Garant für gute Geschäfte - NET
K O M M U N I K AT I O N S M A N A G E M E N T Garant für gute Geschäfte Mit modernen Speichertechniken auf Nummer Sicher gehen Detlef Heumann, Peter Christmann Gefahren für die Informationstechnik im Unternehmen als Träger der internen und externen Geschäftsprozesse lauern allenthalben. Solche Ereignisse können Feuer, Stromausfall, Wassereinbruch, Attacken aus dem Cyberspace, Bombendrohungen, Sabotage, Geiselnahme, Viren oder Terror sein. Treten sie ein, ist das Unternehmen nicht nur durch materielle Schäden gebeutelt – hinzu können immaterielle wie Image- und Markenverlust und menschliche sowie rechtliche Schäden kommen. Die Antwort auf den drohenden Datenverlust ist eine professionelle Notfallplanung, die auf moderne Speichertechnologien setzt. Detlef Heumann ist Competence-Leiter, Peter Christmann IT-Architekt bei Siemens Business Services (SBS) in Paderborn 14 Eine professionelle Notfallplanung, die sich moderner Speichertechnologien wie NAS (Network Attached Storage) und SAN (Storage Area Network) bedient, hilft Ereignisse mit drohendem Datenverlust besser abzufedern. Entsprechend expansiv ist der Markt dieser Techniken. Das Prinzip moderner Speicherverfahren besteht darin, die Datenhaltung von den Applikationsservern zu lösen sowie über ein flexibles Speicherkonzept und redundante Speichermedien die Verfügbarkeit der Daten und Geschäftsprozesse in jedem Angriffsfall zu garantieren. Darüber hinaus tragen NAS und SAN generell, also auch im Normalbetrieb, zur Erhöhung der Verfügbarkeit von Daten und Geschäftsprozessen bei, die gerade im EBusiness gefordert ist. Zudem reduzieren sie die Speicherkosten und bieten darüber hinaus mehr Flexibilität beim Ausbau und bei Veränderungen innerhalb der IT. Auf Vor- und Nachteile ist zu achten Doch aller Anfang ist schwer. Wie kann man zu dem passenden NAS oder SAN finden? Zumal die Hersteller, die solche Lösungen anbieten, meist nur ihren Ansatz favorisieren. Zum besseren Verständnis: NAS bedient sich eines oder mehrerer dedizierter und auf Leistung, Flexibilität und Verfügbarkeit getrimmter Dateiserver mit angeschlossenen Speicherplatten. Über sie werden die Applikationen über Standard-Netztechniken wie Ethernet mit den erforderlichen Dateien beliefert. SAN hingegen ist selbst ein Netz, das, basierend auf der Fibre-Channel-Technik, auf die Anforderungen eines effizienten und speichermedienbezogenen Datenaustauschs ausgerichtet ist. Über dieses Netz werden die Anwendungsserver mit allen notwendigen Daten versorgt. Für die richtige Auswahl der für das Unternehmen geeigneten Speichertechnologie sollten die Entscheider die Vor- und Nachteile beider Ansätze genau kennen. NAS-Vorteile: • verhältnismäßig niedrige Anschaffungskosten; • wenig komplex und dadurch einfach plan- und installierbar; • setzt auf der bereits installierten LAN-Infrastruktur auf; die muß in der Regel für den zusätzlichen Dateiverkehr zwischen NAS-Servern und Anwendungsservern hinsichtlich der Bandbreite aufgestockt werden; • beherrscht sog. True Data Sharing: Der Zugriff auf Datenbereiche ist von unterschiedlichen Servern möglich, die auf verschiedenen Plattformen (Windows- und Unix-Welt) basieren können; • gut herausgebildetes LAN-Management: NAS kann über das etablierte LAN-Management mit verwaltet werden; • Ausbau der NAS-Server ist transparent gegenüber den Anwendungsservern: Plattenbereiche stehen damit ad hoc zur Verfügung. Das Thema in Kürze Was können Unternehmen tun, um sich vor Gefahren des Datenverlusts weitgehend zu schützen, um – komme was wolle – das Geschäft am Laufen zu halten? Experten raten zu modernen Speichertechniken, wobei die Kunst der hohen Datenverfügbarkeit darin besteht, das für die Anwendungsanforderungen angemessene Speicherkonzept auszuwählen. Der Beitrag erläutert deshalb Vor- und Nachteile solcher Konzepte. NET 4/02 Garant für gute Geschäfte In der Entwicklung der Speicherverfahren löst sich die Datenhaltung von den Applikationsservern – im Trend liegen NAS und SAN NAS-Nachteile: • transportiert ausschließlich Dateien und keine Datenblöcke; • es werden nur Festplatten unterstützt; • geht mit Performance-Einbußen einher, wenn für NAS das bestehende LAN nicht erweitert wurde; • Protokoll-Handling der Netz-Dateisysteme und des Internet-Protokolls (IP) verbraucht viel an Rechnerressourcen in den NAS-Servern. SAN-Vorteile: • blockorientierter Datentransfer; • unterschiedliche Speichermedien: unterstützt sowohl Online-Speicher (Platten) als auch Nearline-Speicher (Bandgeräte); • SAN (Fabric) kann durch Hinzufügen neuer Switche dynamisch erweitert werden; • erlaubt es, virtuelle Verbindungen zwischen den angeschlossenen Speichersystemen und Anwendungsservern zu definieren (Zoning), ähnlich wie bei VPNs (Virtual Private Networks) im LAN; • Backup-Geräte können flexibel den Anwendungsservern zugeordnet werden; damit ist die Grundlage für eine Konsolidierung des Backup gelegt; • bildet die Basis für ein Notfallkonzept: SAN ermöglicht es, Plattenspiegel und/oder Bandgeräte selbst beim Betrieb von Datenbanken über größere Entfernungen (bis 10 km) zu verteilen. SAN-Nachteile: • Storage-Netz muß als eigene, neue Infrastruktur eingeführt werden; • hohe Einstiegsinvestitionen durch neue Hardware wie Speichereinheiten und Fibre-Channel-Switch-Systeme; NET 4/02 • komplexe und damit planungs- und umsetzungsaufwendige Technologie; • ein übergreifendes Ende-zu-EndeManagement vom Anwendungsserver über das SAN bis hin zu den Speichersystemen ist noch nicht möglich; • aufwendige Integration der Funktionen zum virtuellen Speichermanagement. SAN meist die einzige Wahl Eines steht von vornherein außer Frage: Wenn Datenbanken im Einsatz sind, blockorientiert gearbeitet wird und die vorhandenen Speichersysteme genutzt werden sollen, dann ist die Anbindung der Speicher-Subsysteme mit ihren Funktionen via SAN die bessere Wahl. Zudem bleibt dem Unternehmen nur die SAN-Entscheidung, wenn neben Festplatten andere Speichermedien wie Bänder zum Einsatz kommen. Zumal NAS die Daten nur in Form von Netz-Dateisystemen bereitstellt. Zudem eröffnet das komplexere und teurere SAN dem Unternehmen Zusatzperspektiven, von denen NAS-Anwender nur träumen können: • Anwendungsserver haben Zugriff auf alle Speichereinheiten eines SAN-Bereiches (Device Sharing): Storage Virtualization, also ein logisches Speicherkonzept, macht es möglich; • Strukturierung des SAN in logische, voneinander getrennte Zonen: Dies ermöglicht es, einzelnen Unternehmensbereichen nach Maß Speicherund Backup-Kapazitäten vorzuhalten und sie sicher voneinander zu isolieren; • CPUs der Anwendungsserver werden nur geringfügig belastet: Intelli- (Quelle: SBS) gente Host-Bus-Adapter übernehmen die Vorverarbeitung; • hoher Datentransfer durch FibreChannel-Anschlüsse: Der Durchsatz zwischen Anwendungsservern und SAN-Speichereinheiten ist hoch performant (1 oder 2 Gbit/s). Auf Nummer Sicher durch hohe Sicherheit der Daten Darüber hinaus erschließt die flexible SAN-Architektur viele Wege, das Speichernetz fehlertolerant auszulegen. Für das Backup von Daten hat der Anwender zwei Alternativen: Entweder er setzt auf ein LAN-less Backup, um das Risiko eines LAN-Ausfalls auszuschließen oder um zumindest die Netzlast gering zu halten. Dann führen alle Server das Backup lokal aus, ohne daß das LAN belastet wird. Dazu werden die Daten via SAN direkt in den angeschlossenen Bandgeräten gesichert – falls erforderlich, im Shared-Modus zwischen den Anwendungsservern. Das Backup wird in diesem Fall über einen Datensicherungsserver initiiert. Er weiß, welche Daten wann auf welchen Bändern zu sichern sind und stellt dazu die komplette Backup- und Schedule-Logik bereit. Oder der Anwender favorisiert ein serverless Backup. Dann entnimmt eine intelligente Komponente im SAN – wie Fibre-Channel-Switch oder -Router – die Daten direkt aus der Plattenperipherie und schreibt sie auf die an das SAN angeschlossenen Bandgeräte. Auch dazu läuft die Kontrolle des Backup über den Sicherungsserver. Der Transfer der zu sichernden Daten wird dabei ausschließlich innerhalb des SAN abgewickelt. An grundsätzlichen Mitteln für eine hohe Datensicherheit im SAN stehen 15 Garant für gute Geschäfte dem Anwender mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: • Redundante Datenpfade zwischen Servern und Speichereinheiten. Der Server ist dazu über zwei getrennte Fibre-Channel-Verbindungen an das SAN angeschlossen. Jeder Controller wird mit zwei Switch-Systemen verbunden. In gleicher Weise via Controller und Switch-Systeme wird die Anbindung der Speichersysteme an das SAN realisiert. • Hochverfügbarkeits-Cluster für die Anwendungen. Er setzt sich aus zwei Servern zusammen, die sich über einen HochverfügbarkeitsMonitor (HV) gegenseitig überwachen. Fällt ein Cluster-Server aus, beispielsweise aufgrund eines CPUoder Speicherfehlers, schaltet der HV-Monitor automatisch auf den Ersatz-Server (Fail-over). Im Normalbetrieb kann der zweite Server für eine bessere Lastverteilung parallel Verarbeitungsleistungen übernehmen. Einschränkungen bei SAN, mit denen Sie rechnen sollten: • Switch-Systeme unterschiedlicher Hersteller sind nur bedingt mischbar. Deshalb besser auf eine homogene Struktur setzen. • Bisher gibt es nur einen FibreChannel-Standard für 1 und 2 Gbit/s. Der Standard für eventuell 4 sowie 10 Gbit/s wird kaum vor 2004 verabschiedet werden. • Die Kopplung von SAN-Inseln ist nur unter Leistungsverlust bei den Anwendungen möglich. Das liegt an den längeren Signallaufzeiten über die Weitverkehrsverbindungen. Deshalb: Nur das technisch Sinnvolle, nicht das technisch Machbare zählt. • Ein Standard für das Speichermanagement steht noch aus (nicht vor 2004). Dadurch ist der SANAnwender an die Managementlösung desselben Herstellers gebunden. 16 • Anstoß von Notfall-Recovery-Szenarien im Ernstfall: Über HV-Monitoring kann letztlich der Betrieb der kompletten IT-Infrastruktur mit all ihren Systemen und SAN-Komponenten überwacht werden, um im Ernstfall automatisch auf ein zweites Rechenzentrum schalten zu können. Diese Umschaltung kann manuell oder programmgesteuert via HV-Monitor durchgeführt werden. SAN und NAS ergänzen sich Damit bietet ein SAN mit seinen Komponenten und den angeschlossenen Speichersystemen letztlich die hohe Verfügbarkeit von Daten und Geschäftsprozessen, auf die es im Ernstfall wie im Normalbetrieb der IT zunehmend ankommen wird. Auch von der Komplexität des SAN sollten sich Unternehmen nicht abschrecken lassen. So sind mittlere SAN-Installationen (zwei bis vier Switch-Systeme) inklusive räumlicher Trennung von Servern und Speichereinheiten durchaus innerhalb weniger Wochen realisierbar – vorausgesetzt, eine in diesem Feld erfahrene Unternehmensberatung gibt bei dem Projekt Unterstützung. Bei einer komplexen Infrastruktur in einem heterogenen Speicherund Server-Umfeld einschließlich hoher Redundanz kann allerdings schnell ein halbes Jahr ins Land gehen, um das SAN-Projekt umzusetzen. Bei allen guten Perspektiven des SAN: Die Kunst der hohen Datenverfügbarkeit besteht letztlich darin, die für die Anwendungsanforderungen angemessene Speicherstruktur auszuwählen, sei es nun NAS oder SAN. Diese Lösungen drücken beide die Kosten für den Client-Zugriff, und sie bieten beide hohe Flexibilität, Verfügbarkeit und Performance. Auch wird bei beiden Lösungen die Umsetzung durch moderne SpeicherManagementsysteme erheblich erleichtert. Damit erweisen sich SAN und NAS in der Praxis als komplementäre Techniken, auch wenn die Hersteller von SAN- und NAS-Produkten zum Leidwesen der Anwender daraus immer noch eine Religionsfrage machen wollen. (we) Neue Highspeed-Speicher in Fibre-Channel-Technik Speichersysteme für heutige und künftige Anforderungen erfordern ein hohes Maß an Skalierbarkeit, Flexibilität und Sicherheit. Fujitsu Siemens Computers stellte zur CeBIT mit FibreCAT S80 ein RAID-Speichersystem vor, das all diese Anforderungen erfüllen soll und darüber hinaus eine hervorragende Integration in die eigenen offenen Systemumgebungen und die vieler anderer Serverplattformen verspricht. Die ausfallsicheren FibreCAT-Systeme sind vollständig in Fibre-Channel-Technik (FC) aufgebaute und mit redundanten Zugriffspfaden versehene Plattenspeicher-Subsysteme. Sie lassen sich an allen zertifizierten Servern mit FC-Anschlüssen sowie innerhalb von Storage Area Networks (SAN) betreiben. Die FibreCAT S80 ist ein neues Produkt in der FibreCAT-Online-StorageFamilie von Fujitsu Siemens Computers und ergänzt diese im unteren Leistungsbereich. Sie eröffnet die Reihe der Speichersysteme in neuer 2-Gbit/s-FC-Technik. Konsequent redundant ausgelegt, soll FibreCAT S80 höchste Anforderungen an Ausfallsicherheit erfüllen. Hohe Skalierbarkeit bis 4,1 Tbyte bietet schon im Entry-Bereich der RAID-Subsysteme umfangreiche Wachstumsoptionen. Die Einsatzmöglichkeiten des ab zweitem Quartal lieferbaren Systems reichen von kleineren oder verteilten Systemumgebungen bis hin zu konsolidierten Rechenzentren, einzeln oder in Clusterlösungen, als Direct Attached Storage oder als SAN-Lösung – individuell oder als Paketlösung wie etwa in sog. easySAN. Das System ist als Rack-Einschub mit drei Höheneinheiten konzipiert. Alle eingesetzten Module – Stromversorger, Controller, Lüfter, Überwachungs-Module und bis zu 14 Festplatten mit je 36 Gbyte und/oder 73 Gbyte – sind von der Vorder- und Rückseite des Geräts zugänglich und deshalb im laufenden Betrieb sehr einfach austauschbar. NET 4/02