Auf gutem Grund…
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Auf gutem Grund…
Schulsozialarbeit in Baden-Württemberg Wir machen Schule sozial! kompetent – präventiv – professionell Dokumentation der Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 10. bis 11. Oktober 2011 im Hohenwart-Forum, Pforzheim-Hohenwart Inhaltsverzeichnis - Tag 1 Montag, 10. Oktober 2011 Seite Schulsozialarbeit in Baden-Württemberg Aktuelle Informationen Irmgard Fischer-Orthwein, KVJS-Landesjugendamt 3 Soziale Schule – Schulsozialarbeit als Teil der Bildungslandschaft Prof. Dr. Wolfgang Mack, PH Ludwigsburg 9 Herausforderung „Facebook“ Thorsten Belzer, im Auftrag des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg 23 Ausstieg aus konfliktbehafteten Situationen und Gesprächen Ralf Breiter, Stadt Weinstadt, Amt für Jugend, Familie und Soziales 27 Theaterpädagogische Elemente für den schulischen Alltag Sandra Hehrlein, Theaterpädagogin, Theater Q-rage 28 Jungs und Väter in Aktion - Gelebte Integration durch Jungen- und Väterarbeit an einer Realschule Heiko Jesser und Bayram Cehran, Schulsozialarbeit und Jugendmigrationsdienst Reutlingen 30 „Kurzreise durch die Erlebnispädagogik" Uwe Kolb, Erlebnispädagoge, DJHN 45 No-Blame-Approach – ein lösungsorientierter Interventionsansatz gegen Mobbing Sven Krause, Jugendförderverein ZAK e.V. 50 Auf gutem Grund... Konzepte und Kooperationsvereinbarungen als entscheidende Grundlage von Schulsozialarbeit Benjamin Lachat, Netzwerk Schulsozialarbeit Baden-Württemberg e.V. 52 Sexualaufklärung für Jungen in der Grundschule: Vorstellung eines Schulprojektes Dirk Morgenroth, Schulsozialarbeit Emmendingen, Diak. Werk Emmendingen 67 Konzept Menschlichkeit – Visionen, Grundsätze und Erfahrungen von Konfliktkultur an Schulen Jürgen Schmidt, Oskar-Paret-Schule Freiberg 73 „Kinder trauern anders“ - trauernden Kindern angemessen begegnen Hannelore Weber, Gestalttherapeutin, Trauerbegleiterin Heilbronn 78 2 Schulsozialarbeit in B-W Aktuelle Informationen Irmgard Fischer-Orthwein KVJS, Fachberatung Schulsozialarbeit Landesförderung für die Schulsozialarbeit STZ 22.09.11 • Das Sozialministerium hat mit Städtetag, Landkreistag und Gemeindetag die Bedingungen für eine Mitfinanzierung der Schulsozialarbeit aus Landesmitteln ausgehandelt. Pakt für Familien mit Kindern (Gesamtpaket) Landesförderung für die Schulsozialarbeit • Vorbehaltlich endgültiger Beschlussfassungen auf Verbands- und Landesebene • Stellt das Land bis zu 15 Mio. Euro bereit, und • beteiligt sich zu ca. einem Drittel/Stelle • Der KVJS soll mit der Förderabwicklung beauftragt werden • Die Jugendberufshelfer werden (vorerst noch?) weiter separat durch das Kultusministerium gefördert Pressemitteilung des Sozialministeriums Landesförderung für die Schulsozialarbeit • Die Landesförderung soll – wie der Ausbau der Kindertagesbetreuung – durch die Erhöhung der Grunderwerbsteuer gegenfinanziert werden • Sozialministerin Altpeter: „Die Schulsozialarbeit leistet eine wertvolle Unterstützung im Rahmen des Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule und hat positive Auswirkungen auf das Schulleben insgesamt. Mit dem differenzierten Instrumentarium der Schulsozialarbeit, die auch Eltern erreicht, und einbindet, können soziale Benachteiligungen ausgeglichen und individuelle Problemlagen besser bewältigt werden.“ Schulsozialarbeit trage so zur Stabilisierung des Schulerfolgs, zur Eingliederung in die Arbeitswelt und zur gesellschaftlichen Integration bei, so die Ministerin. Bildungs- und Teilhabepaket • Zusätzliche Bundesmittel für die Schulsozialarbeit, befristet bis 2013 • Für Baden-Württemberg rechnerisch ca. 8,4 Mio. Euro für die Schulsozialarbeit (aber: Die tatsächliche Höhe der Aufwendungen für das Mittagessen für Hortkinder lässt sich noch nicht abschätzen; die Mittel für die Schulsozialarbeit unterliegen keiner Zweckbindung). • Die Landkreise können die Mittel an die Städte weiterleiten; örtliche Absprachen sind möglich. Wolfgang Mack Soziale Schule – Schulsozialarbeit als Teil der Bildungslandschaft Pforzheim-Hohenwart, 10. Oktober 2011 Gliederung 1. Bildungslandschaften – Motive und Interessen 2. Das Konzept Bildungslandschaften 3. Soziale Schule 4. Schulsozialarbeit in der Bildungslandschaft Bildungslandschaften – Motive und Interessen • Projekt Ganztagsschule • Kommunales Interesse an Bildungspolitik Bildungslandschaften – Motive und Interessen Projekt Ganztagsschule 1. Schule und Familie: Schule wird verlässlicher Dienstleister für Familie 2. Schule und Jugend: Schule muss sich auf neue Weise mit den Interessen von Jugendlichen befassen 3. Schule und Jugendhilfe: Jugendhilfe ist ein unverzichtbarer Partner für Ganztagsschulen Bildungslandschaften – Motive und Interessen Kommunales Interesse an Bildung Deutscher Städtetag 2007: Aachener Erklärung Bildungslandschaften – Motive und Interessen Kommunales Interesse an Bildung Deutscher Städtetag 2007: Aachener Erklärung Lokale Bildungslandschaften – Das Konzept • Formale, non-formale und informelle Bildung • Abbau von Bildungsbenachteiligungen • Sozialräumliche Perspektive auf Bildung und Bildungspolitik • Neue Formen der Beteiligung in der kommunalen Gestaltung von Bildungsräumen Lokale Bildungslandschaften – Das Konzept • Ansätze und Strategien regionaler oder kommunaler Jugendund Schulpolitik • Bedingungen für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen im kommunalen Raum • Vielfältige Gelegenheiten und Angebote für Bildung in der Kommune • Benachteiligungen von Kindern und Jugendlichen in benachteiligten Lebenslagen und schwierigen Lebensverhältnissen abbauen Lokale Bildungslandschaften – Das Konzept • Kooperation von Institutionen und Initiativen aus den Bereichen Bildung, Jugend, Soziales, Wirtschaft, Kultur, Gesundheit und Sport • Einbezug gesellschaftlicher Gruppen und Verbände, Gewerkschaften, Kirchen und Vereine • Schule und Jugendhilfe repräsentieren zentrale öffentliche Institutionen der Jugend- und Schulpolitik • Kommunale Verwaltung und Politik • Beteiligung der Bürger • Partizipative Verfahren in allen Handlungsbereichen Lokale Bildungslandschaften – Das Konzept Programme Lernen vor Ort Bundesministerium für Bildung und Forschung Lebenswelt Schule Deutsche Kinder- und Jugendstiftung und Jacobs Foundation Lokale Bildungslandschaften – Das Konzept Strukturen und Verfahren Programme • Bildungsbüros • Steuerungsgruppen und Arbeitsgemeinschaften Kommunale Bildungslandschaften • Neustrukturierung der kommunalen Verwaltung • Bildungsberichte • Bildungsplanung Soziale Schule • Schule und Lebenswelten: Zwischen dem in der Schule repräsentierten Habitus und dem in den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen in benachteiligten sozialen Verhältnissen dominanten Habitus gibt es wenig Entsprechungen • Kooperation Jugendhilfe und Schule: Schulentwicklung und Gemeinwesenarbeit Soziale Schule • Schule als sozialer Ort? Bedeutung des sozialen Ortes in der Sozialpädagogik Erfahrungen von Ausgrenzung und Entwurzelung • Lebensbewältigung in der Schule Entwicklung, Krise und Risiko Schulische Unterstützung Soziale Arbeit an der Schule Schulsozialarbeit in der Bildungslandschaft • Sozialraumorientierung als Handlungskonzept? • Strukturen und Verfahren in den Programmen zum Aufbau von Bildungsregionen • Schulsozialarbeit als Vermittler zwischen Schule, Familie und den differenzierten Leistungen der Jugendhilfe • Bildungsverständnis der Schulsozialarbeit • Strukturen der Schulsozialarbeit in den Kommunen Herausforderung „Facebook“ Thorsten Belzer, im Auftrag des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg Ablauf des Workshops: • Begrüßung der Teilnehmer mit "Login" -> Nickname als Name aufs Schild (siehe Fotos) • Video Input von der Webseite www.watchyourweb.de im Verlauf des Workshops entsprechend der angesprochenen Themen (Datenschutz, Urheberrechte, Recht am eigenen Bild, Privatsphäreinstellungen) • Arbeitsblätter zu den Themen Recht am eigenen Bild & Privatsphäreinstellungen • Vorstellung eines Webtests zum Thema "Verhalten in sozialen Netzwerken" • Fotos von Schülerveranstaltungen am Beamer gezeigt, um ein möglichst authentisches Bild für die Teilnehmer zu vermitteln -> Mut machen, eigene Workshops durchzuführen. • Infobroschürenausstellung, so kann sich jeder Teilnehmer seinem Bedarf nach die Broschüren auswählen und für seine Arbeit bestellen. (siehe Foto) • An den Stellwänden: Ergebnisse von Schülerworkshops und Impulsplakate des LMZ Linktipps: www.klicksafe.de www.mediaculture-online.de www.watchyourweb.de Workshopreferent: Thorsten Belzer mail@belzer.de www.belzer.de 0721.2044930 Kontakt: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg Medienpädagogische Beratungsstelle Tel. 0711/ 2850-777 E-Mail beratungsstelle@lmz-bw.de Internet www.lmz-bw.de 2 3 Ralf Breiter, Dipl. – Sozialpädagoge (BA), Mediator (BM),Transaktionsanalytiker-CTA, Anti-Gewalt-Trainer,Fachberater für Mobbingintervention u. -prävention Mobil: 0177-2773662; email: R.Breiter-Konflikthilfe@g mx.de Manipulative Spiele: Ein manipulatives Spiel Basiert auf einer ungelösten symbiotischen Beziehung (vgl. „Köder“ und „schwache Stelle“) Wird aus einer Position des Dramadreiecks heraus initiiert Wird unter Ausschluss des ER-Ich gespielt Beginnt stets mit einer Abwertung/Übertreibung bzw. mit einer verdeckten Transaktion Endet mit einem vorhersagbaren Ergebnis, dem heimlichen Nutzeffekt(Payoff) Ich kann ein manipulatives Spiel vermeiden, indem ich Mich beobachte Mein ER-Ich benutze oder einen anderen produktiven IchZustand(nEL oder fK) Spieleinladungen ablehne(„immer“, „nie“, „jedes Mal“….) Bei verdeckten Botschaften meine Wahrnehmung mitteile Auf den offenen (verbalen) Stimulus reagiere Positive Zuwendung gebe Aufhöre, eigene oder fremde Schwächen und Stärken zu übertreiben Mir gestatte, so zu sein, wie ich bin (Nach einer Zusammenstellung von C. Marwedel aus Gührs/Nowak, Ein Leitfaden für Beratung, Unterricht und Mitarbeiterführung mit Konzepten der Transaktionsanalyse Spielformel: Köder + wunder Punkt = Reaktion führt zu Wechsel führt zu Verwirrung führt zu Nutzeffekt(Payoff) Ralf Breiter, Dipl. – Sozialpädagoge (BA), Mediator (BM),Transaktionsanalytiker-CTA, Anti-Gewalt-Trainer, Fachberater für Mobbingintervention u. -prävention Mobil: 0177-2773662; email: R.Breiter-Konflikthilfe@g mx.de Dramadreieck nach S. Karpman; weiterführende Infos unter www.dgta.de Blatt 7 www.q-rage.de Theaterpädagogische Elemente für den schulischen Alltag – Übungen und Tipps zu konkreten Umsetzung in der Schulsozialarbeit 13.30-15.00 Uhr Überblick über den Ablauf des workshops 1. Kurze Einführung: Chancen der Theaterpädagogik - Schulung der Körperwahrnehmung/ des Körperausdruckes - Teamarbeit - Entdeckung der Stärken und Grenzen - Aus sich herausgehen, Selbstbewusstsein stärken - Kreativität - Spontaneität - sicheres Auftreten - Möglichkeit auf die Lebenswelt der Jugendlichen einzugehen - ... 2. Praktische Einführung in die Theaterarbeit/Improvisationstheater Warm up, sich Kennenlernen: Bedeutung des Einstieges, Hemmungen abbauen durch spielerische Übungen - Klatschkreis: jeder bringt sich ein, immer bereit sein – Im Kreis auf 7 zählen (Mut zum Scheitern haben, fehlerfreundliche Atmosphäre) - Raumlauf: ankommen, Wahrnehmung für sich und die Gruppe, Methode „freeze“ - Prinzip „präsent sein“: Übung „heute ist ein schöner Tag“ - Prinzip „Ja sagen, die 1. Idee nehmen“: Assoziationskreis/Gröninger Freeze - Spielanlässe/ in Situationen hineinschlüpfen - Vorbereitungen zum Improspiel „freeze tech“ Aus Körperhaltungen heraus Ideen für das Spielen gewinnen, zunächst in der Gruppe, dann zu zweit mit kurzen Zweierszenen (Methode des Figurformens) Übung „Tür auf – Tür zu“ Bühnensituation mit Abklatschen (erst alle, dann Gruppenweise) 3. Zeit für Fragen/ Anmerkungen zum Improvisationstheater Literatur: Theatersport und Improtheater, Marianne Miami Anderson Workshop Improvisationstheater, Radim Vlecek Jahrestagung Schulsozialarbeit 10.10. 2011 – Theaterpädagogische Elemente Seite 1 von 2 www.q-rage.de Theaterpädagogische Elemente für den schulischen Alltag – Übungen und Tipps zu konkreten Umsetzung in der Schulsozialarbeit 15.30-17.00 Uhr 1. Kurze Einführung in das Szenische Spiel - Rollenarbeit - Szenenentwicklung - fertige Stücke oder selber erarbeiten... 2. Technik des Standbildes - Raumlauf, Theaterfäden, Imaginationen (Gefühlsschulung) - Standbilder stellen „Pixie-Fotos“ - Standbilder ergänzen mit Antippen - Training Standbild zu halten im Raumlauf - Kinosituation - Kleingruppenaufgabe: Filmstandbilder 3. Rollenarbeit als Grundlage für die Erarbeitung von Szenen - Rollenfindung durch Gangarten, Körperhaltung, Stimmung - Rollenfindung durch Accessoires - Weiteres Vorgehen – Entwicklung von Szenen - Szenische Methoden (innerer Monolog, Zeitsprünge, Gefühlswechsel etc.) 4. Textarbeit als Grundlage für Spielszenen - Text kneten alleine/ in der Gruppe - Paarweise Szene entwickeln 5. Zeit für Fragen/ Anmerkungen zum Szenischen Spiel Literatur: Improvisationstechniken für Pädagogik, Therapie und Theater, Viola Spolin Jahrestagung Schulsozialarbeit 10.10. 2011 – Theaterpädagogische Elemente Seite 2 von 2 „Jungs und Väter in Aktion“ Gelebte Integration durch Jungen- und Väterarbeit in der Schule Gedanken zur Einstimmung in Georgien lebend / Kind 11 Jahre / Elternbrief der Schule: Einladung zum Gespräch wegen Klärungsbedarf eigene Notizen Austausch in der Kleingruppe Ergebnisse aus den Kleingruppen Assoziationen Wie ist ein muslimischer Mann? eigene Notizen Austausch in der Kleingruppe Ergebnisse aus den Kleingruppen Projekt „ELAN“ Elternbildung im Einwanderungsland Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund Unterstützung von Migrantenfamilien Unterstützung von Migrantenorganisationen und Bildungsinstitutionen Elternkurse, Fortbildung und Beratung zu Elternarbeit Dauer: 2009 bis 2011 Eichendorff-Realschule Reutlingen Innenstadtschule, großer Einzugsbereich 5-zügig, Klassen 5-10, 850 SchülerInnen, 217 Jungs in Kl. 5-7 (Stand: 10/2011) ca. 50 % Schüleranteil mit Migrationserfahrung (geschätzt) Schülerschaft spiegelt die unterschiedlichen Milieus wieder Desinteresse der Migranten-Eltern oder Barrieren der Schule (z.B. Sprache)? → neuer Zugang durch Jungen- und Väterarbeit Rahmenbedingungen und Organisation Kooperation Jugendmigrationsdienst/Schulsozialarbeit Gemeinsamkeit: Jungen und Migranten „haben Defizite“ und „machen Probleme“ Zielgruppe: Jungen der Klassen 5-7 und deren männliche Bezugspersonen Jungs und Väter mit und ohne Zuwanderungserfahrung 4 Aktionen im Schuljahr am Wochenende Werbung durch Flyer mit Anmeldung Dokumentation der Aktionen auf der Schul-Homepage Ziele Orte der offenen Begegnung schaffen/Integration leben Interaktion von Männern und Jungen: Mann-sein bzw. Mann-werden Anregungen für Freizeitgestaltung in Gemeinschaft Migrantenfamilien neue Freizeitkultur aufzeigen Erfahrungsräume: Naturerlebnis, persönl. Grenzen Bearbeitung von relevanten und bedeutenden Themen Freundschaften, soziale Kompetenz und Erziehungskompetenz früher Kontakt zu Familien Väter mehr am Schulleben beteiligen/Identifikation Methoden Die „Haltung“ ist die Methode (Ressourcenorientierung, Empowerment, gemeinsamer Lernprozess, Väter sind Experten, Jungs sind „O.K.“) Orientierungswissen weitergeben, Unterstützerrolle verdeutlichen Themen werden von den Jungs und Vätern mitbestimmt Aktion→Austausch→Alltagstransfer meist erlebnispädagogische Elemente Ergebnisse in Zahlen Teilnehmerzahl schwankt zwischen 5 und 22 Teilnehmerpaare jeder 10. Junge nahm im Schuljahr mindestens 1x teil Schuljahr 2009/2011: ein Drittel der Jungen hat Migrationshintergrund Schuljahr 2010/2011: annähernd die Hälfte der Jungen hat Migrationshintergrund gute Nachfrage, teilw. Teilnehmerbeschränkung besonders gute Teilnahme von Jungen mit türkischer Zuwanderungsgeschichte Qualitative Ergebnisse nette Gruppe, gute Stimmung, Offenheit und Vertrautheit respektvolle Begegnungen und vielfältige persönliche Lebensgeschichten neue Freundschaften weitere männliche Bezugspersonen haben Interesse Bearbeitung von Jungen- und Männerthemen, sowie Thema Integration Identifikation mit der Schule wächst zunehmende Inanspruchnahme der Beratungsangebote der Schulsozialarbeit (auch von „Migranten“) Projekt stößt auf großes Interesse in der (Fach-) Öffentlichkeit Interviews mit Vätern folgen noch Ausblick Fortführung des Projekts ab 2012? zunehmende Ansprache von Jungs und Vätern mit osteuropäischer Zuwanderungsgeschichte noch stärkere Einbindung der Väter in das Schulleben (z.B. Schulfest) vermehrter Erfahrungsaustausch unter Vätern ermöglichen Gewinnung von Vätern als Mentoren/Schlüsselpersonen Zeit für Fragen und Diskussionen: gelingende Faktoren in der Arbeit mit Vätern bzw. „Migranten“ Hindernisse in der Arbeit Umsetzbarkeit an anderen Schulen Wir sind selbst Väter und wissen, wie wertvoll es ist, gemeinsame Zeit mit unseren Kindern zu verbringen. Über Rückmeldungen und verbindliche Anmeldungen freuen wir uns sehr. Gerne geben wir weitere Infos. JUNGS und VÄTER in Aktion Förderverein und Freundeskreis der Eichendorff-Realschule e.V. Ein Angebot für Jungs der Klassen 5-7 der Eichendorff-Realschule und ihre Väter Heiko Jesser (Dipl.-Sozialpädagoge/ Jungenarbeiter) Eichendorff-Realschule Frauenstraße 16 72762 Reutlingen Tel. (07121) 2419092 Sozialarbeit.ERS@gmx.de Bayram Ceran (Sozialarbeiter/ Jugenderzieher) Jugendmigrationsdienst Hindenburgstraße 33 72762 Reutlingen Tel. (07121) 29171 „Papa, leg’ die Zeitung weg!“ – „Junge, schalt’ den Kasten aus!“ – „Lass uns ‚was gemeinsam tun!“ Freie Zeit ausschließlich mit dem eigenen Sohn/dem eigenen Vater verbringen. Viel draußen sein in der Natur. Zusammen spannende Sachen erleben. Andere Väter und Jungs kennen lernen. In der Gruppe zusammenhalten. Neue Seiten an sich und den anderen entdecken… Unsere nächste Aktion findet auf dem Vereinsgelände des PSV Reutlingen/Abteilung Bogenschießen statt. Martin Otter, der Abteilungsleiter und Schülervater der ERS, hat uns dazu eingeladen. Wir können bei ihm ein Schnuppertraining im Freien absolvieren. So werden wir uns in Spannung und Konzentration üben. Zwischendurch werden wir direkt auf dem schönen Vereinsgelände unser selbst mitgebrachtes Essen grillen. Außerdem haben wir die Möglichkeit uns im Freien bei Gruppenspielen auszutoben. Mitmachen darf natürlich auch der Patenonkel, Stiefvater oder Opa. ANMELDUNG für das Bogenschießen am So., den 16. Oktober 2011 Abgabe bis spätestens Mittwoch, den 12. Oktober 2011 bei Heiko Jesser oder Bayram Ceran Bogenschießen am So., den 16. Oktober 2011 um 10 Uhr bis ca. 15 Uhr Name des Schülers/Klasse: _____________________________ Treffpunkt am oberen Schulhof der Eichendorff-Realschule Name des Mannes: _____________________________ Fahrt mit Privat-PKW zum Vereinsgelände des PSV Reutlingen am Forsthof/Jungviehweide. Adresse: _____________________________ _____________________________ _____________________________ _____________________________ Das muss mit: Sportliche Kleidung, festes Schuhwerk, warme Kleidung, evtl. Regenjacke, Grillgut und Getränke, gute Laune… Unkostenbeitrag von 5 € pro Erw. (Kinder frei!) Telefon/E-Mail: _____________________________ O Wir bieten Mitfahrgelegenheit O Wir brauchen Mitfahrgelegenheit Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 Workshop: „Jungs und Väter in Aktion“ – Gelebte Integration durch Jungen- und Väterarbeit an einer Realschule Informationen über das Projekt: • • • „Jungs und Väter in Aktion“ – Gelebte Integration durch Jungen- und Väterarbeit. Ein Praxisbericht, In: Switchboard, Zeitschrift für Männer- und Jungenarbeit Nr. 193, Herbst/Winter 2010, Hamburg/Detmold Presseartikel: „Jungs und ihre Väter in Aktion“, Reutlinger Generalanzeiger vom 12. April 2011 http://www.gea.de/region+reutlingen/reutlingen/jungs+und+ihre+vaeter+in+aktion.19 43219.htm Dokumentation der Aktionen: http://www.eichendorff-realschule.de / Schulsozialarbeit / Berichte und Bilder Heiko Jesser (Dipl.-Sozialpädagoge/Jungenarbeiter) Eichendorff-Realschule/Schulsozialarbeit Frauenstraße 16 72762 Reutlingen Tel. (07121) 241 90 92 Sozialarbeit.ERS@gmx.de Bayram Ceran (Sozialarbeiter/Jugenderzieher) Jugendmigrationsdienst der Bruderhausdiakonie Reutlingen Hindenburgstraße 33 72762 Reutlingen Tel. (07121) 291 71 bayram.ceran@bruderhausdiakonie.de Ist: Workshop: Kurzreise durch die Erlebnispädagogik Kursleitung: Uwe Kolb DIA K O NIS CHE JUG E NDHILF E RE G IO N HE ILB RO NN e. V . Walder-Weissert-Straße 6 / 75031 Eppingen-Kleingartach http://www.djhn.de Uwe Kolb Bereich: Erlebnispädagogik Tel.: (07138)691-204 / Mobil: (01761)6910068 / Fax: (07138)691-107 Spiele als Medium im Outdoor Training Spiele haben einen positiven Aufforderungscharakter. Sie bieten direkte Erfahrungen im Hier und Jetzt. Aktive Interaktion fordert die Auseinandersetzung mit anderen und fördert den Kontakt bzw. den Zusammenhalt. Spielerisch können neue Verhaltensweisen probiert und entwickelt werden ohne Konsequenzen. Der Als-Ob-Charakter eines Spiels ermöglicht eine distanzierte Reflexion. SPIELPHASEN: WARMING-UP-SPIELE CHARAKTER: Warming-up-Spiele sind meist ausgelassen, originell und bewegungsintensiv. ZIEL: Ungezwungene Bewegung miteinander, sich körperlich näher kommen, Spaß ÜBUNGEN ZUR SENSIBILIESIERUNG CHARAKTER: Auf spielerische Weise wird Körperkontakt hergestellt. Die Wahrnehmung für sich selbst, andere oder das Umfeld werden geschärft. ZIEL: Kontaktaufnahme als Voraussetzung für weitere Übungen. VERTRAUENSSPIELE CHARAKTER: Vertrauensspiele bringen die Einzelnen in Situationen, in denen sie sich körperlich und psychisch in die Hände der Gruppenmitglieder begeben. So kann die Erfahrung von Unterstützung und Sicherheit in der Gruppe gemacht werden. ZIEL: Vertrauensaufbau zu anderen Gruppenmitgliedern. PROBLEMLÖSUNGSAUFGABEN (PLA) CHARAKTER: Die Gruppe steht vor Aufgaben, die sie nur gemeinsam bewältigen kann. Regeln und Variationen bestimmen die Anforderung bzw. die Komplexität einer Aufgabe. ZIEL: Durch die Struktur dieser Spiele soll die Erfahrung von Unterstützung und Zusammenarbeit ermöglicht werden und die Kooperation als notwendige Handlungskompetenz aufgezeigt werden. Die Struktur der Zusammenarbeit kann exemplarisch unter "neuen" Bedingungen erprobt werden. REFLEXION CHARAKTER: ZIEL: Reflexionen geben den Gruppenmitgliedern Raum sich über ihre Wahrnehmungen und Emotionen auszutauschen (sharing). Möglichkeit der "Erlebnissicherung" durch verbalisieren, Austausch und Diskussion über verschiedene Inhalte als Grundlage für den Transfer. Unbewusstes ins Bewusstsein bringen. TRANSFER CHARAKTER: Der Transfer ist die Übertragung von Wissen und Fertigkeiten aus einer Lernsituation in den gewohnten Bereich (Alltag). Hier ist es Wichtig das die Teilnehmer, sich selbst ihre Erfolge, Erfahrungen und Erkenntnisse bewusst machen und gemeinsam Wege finden wie sie ihren Transfer sichern können. ZIEL: Erkenntnisse in den Alltag übertragen und verfestigen Erstellt durch: Uwe Kolb Stand: 13/12/2011 2 Klärungen und Entscheidungen auf dem Weg zum Spiel / Übung / Reflexion / Transfer Werte Auftraggeber Auftrag Trainer / Pädagoge selbst TN / Gruppe Ziel Methodenauswahl Stimmung der Gruppe Eigene Befindlichkeit Zeit Aktuelle Themen TN - Kreis Einflussfaktoren & Entscheidungen Umfeld Können Gruppenphase Beziehung Methodenfeinplanung Durchführung Erstellt durch: Uwe Kolb Stand: 13/12/2011 3 Schädigungsbereich Entwicklungsbereich Wohlfühlbereich Zielsetzung- und Erreichung Erstellt durch: Uwe Kolb Stand: 13/12/2011 4 Literaturliste Erlebnispädagogik Autor, Titel und Böhnke, Jörg: Abenteuerund Erlebnissport. Ein Handbuch für Schule, Verein und Jugendsozialarbeit Reiners, Annette: Praktische Erlebnispädagogik. Neue Sammlung motivierender Interaktionsspiele. Kurzbeschreibung Das Handbuch gibt eine Einführung in den Abenteuer- und Erlebnissport und erläutert darüber hinaus über 120 praktische Abenteuer- und Erlebnissportelemente - indoor und outdoor (incl. Kategorisierung und Beschreibung). Was ist Erlebnispädagogik? Das Hahnsche Konzept. Aktualität der Erlebnispädagogik. Was sind Interaktionsspiele und Interaktionspädagogik? Qualifikation eines Erlebnispädagogen. 60 Interaktionsspiele: erlebt, beschrieben und bewertet. Interaktionsspiele zweiter und dritter Stufe. Nachbesprechungsspiele. Reiners, Annette: Praktische Im umfangreichen Praxisteil bietet dieser Band über 120 erprobte Erlebnispädagogik 2. Neue erlebnispädagogische Übungen, die die Autorin – nach Sammlung Anwendungskriterien und Schwerpunkten kategorisiert – in gewohnt handlungsorientierter übersichtlicher Weise präsentiert. Aus ihrem Erfahrungsschatz gibt Übungen für Seminare und Annette Reiners hilfreiche Tipps und Diskussionsanregungen zu den Training- Band 2. einzelnen Übungen und erweitert das Repertoire durch zusätzliche Variationsmöglichkeiten. Grundlegend skizziert Annette Reiners am Anfang des Buches anhand eines Phasenmodells, wie der professionelle Einsatz erlebnispädagogischer Übungen zum Gelingen einer Teamentwicklung beitragen kann. Das Modell wird praxisnah und verständlich auf der Basis eines realen Teamtrainings erläutert. Gilsdorf, Rüdiger und Übungen- und Spiele- Sammlung, tolle Ideen und Erklärungen. Der Kistner, Günter: Kooperative Klassiker überhaupt. Abenteuerspiele. Praxishilfe für Schule, Jugendarbeit und Erwachsenenbildung. Kaderli, Manfred und Team: Goldfieber, Miss Marple, Traumfresser oder Umzug der Bären, das sind Geländespiele. Spielprojekte einige Titel der über 40 Geländespiele in diesem Buch. Ganz neue, aber für Stadt, Wald und Wiese. auch altbekannte Themen sind mit viel Spielwitz in originelle Rahmenhandlungen verpackt. Jedes Spiel ermöglicht den Kindern und Jugendlichen, zwei bis drei Stunden Spiel, Spaß und Spannung miteinander im Freien zu erleben. Dabei machen alle die wertvolle Erfahrung, dass nur Zusammenarbeit, gemeinsame Taktik, aber auch Phantasie und eine Portion Mut zum Ziel führen. Sonntag, Christoph: Ziel dieses Buches ist es, die Komplexität und das Potential von Abenteuer Spiel. Handbuch kooperativen Abenteuerspielen hervorzuheben ohne dabei zur Anleitung kooperativer einzuschüchtern, Tipps und Anregungen für die eigene Praxis zu geben Abenteuerspiele. und die Lust zu wecken, mit diesen Spielen zu arbeiten und vieles einfach mal auszuprobieren. Gruber, Michael und Wolf, Wussten Sie, dass ein Knoten die Festigkeit eines Seiles um die Hälfte Ronny: Spannung und herabsetzt? In diesem Buch finden Sie Antworten auf drängende Fragen, Sicherheit. Sicherheit beim die Sie sich schon immer gestellt haben: Hält das wirklich? Wie stark ist Spannen von horizontalen dieses Seil jetzt gespannt? Wie überprüfe ich Spannungen am Seil und Seilen. was beeinträchtigt die Sicherheit der Teilnehmer wirklich? Dewald, Wilfried und Dieses Buch verschafft grundsätzliches Basiswissen zu Sicherheit, Bau Häußler, Christian: Onund Betreibung mobiler Seilaufbauten. Vorschläge zur Umsetzung finden Line. Spiele und Abenteuer sich in über 30 detailliert dargestellten Spielen und Abenteueraktionen – mit dem Seil. outdoor und indoor, niederen wie hohen Seilaufbauten. Alois Hechenberg, Bill Über 100 neue oder kaum bekannte Spiele, die mit wenig Material viel Michaelis und John M. O’ Spaß garantieren: zum Einsteigen, Kennenlernen, Austoben, Beruhigen, Connell: Bewegte Spiele für für Zwischendurch und zum Abschließen. die Gruppe. Neue Spiele für Jung und Alt, für kleine und große Gruppen, für Drinnen und Draußen und für alle Spielsituationen. Erstellt durch: Uwe Kolb Stand: 13/12/2011 5 . No Blame Approach - Mobbing-Interventionsansatz ohne Schuldzuweisung Sven Krause, Jugendförderverein ZAK e.V. Mobbing ist an fast allen Schulen und vielen Klassen anzutreffen und beschäftigt Lehrerinnen und Lehrer als auch das gesamte Kollegium – oft mit Schrecken und Ratlosigkeit. Wir sind uns sicher, dass folgendes Angebot eine effektive Chance bietet Ausgrenzungsprozesse bis hin zu Mobbing kompetent und nachhaltig zu bearbeiten. „No Blame Approach“ ist ein neuer, in Deutschland immer häufiger angewandter praktischer Interventionsansatz, um Mobbing wirksam zu begegnen und in kurzer Zeit zu beenden. Im Mittelpunkt steht zu aller erst eine Lösung für den betroffenen Schüler / die betroffene Schülerin zu finden und das Leiden zu beenden. Dabei werden die am Mobbing beteiligten SchülerInnen in einen Gruppenprozess eingebunden, mit dem Ziel das Mobbing zu stoppen. Der Ansatz arbeitet ohne Bestrafung und verzichtet auf Schuldzuweisungen. LehrerInnen und SozialpädagogInnen bekommen in dem Tagesworkshop (Infoblatt anbei) ein praktisches Instrumentarium für Schule (und Jugendarbeit) an die Hand, Mobbing wirksam entgegen zu treten. Weitere Infos zum no-blame-approach unter http://www.no-blame-approach.de/noblameapproach.html oder bei sven.krause@jugendfoerderverein-zollernalbkreis.de Tagesworkshop: No Blame Approach - Mobbing-Interventionsansatz ohne Schuldzuweisung Mobbing ist an fast allen Schulen und vielen Klassen anzutreffen und beschäftigt Lehrerinnen und Lehrer als auch das gesamte Kollegium – oft mit Schrecken und Ratlosigkeit. Wir glauben, dass folgendes Angebot eine effektive Chance bietet Ausgrenzungsprozesse bis hin zu Mobbing kompetent und nachhaltig zu bearbeiten. „No Blame Approach“ ist ein neuer in Deutschland immer häufiger angewandter praktischer Interventionsansatz, um Mobbing wirksam zu begegnen und in kurzer Zeit zu beenden. Im Mittelpunkt steht zu aller erst eine Lösung für den betroffenen Schüler / die betroffene Schülerin zu finden und das Leiden zu beenden. Dabei werden die am Mobbing beteiligten SchülerInnen in einen Gruppenprozess eingebunden, mit dem Ziel das Mobbing zu stoppen. Der Ansatz arbeitet ohne Bestrafung und verzichtet auf Schuldzuweisungen. LehrerInnen und SozialpädagogInnen bekommen in dem Tagesworkshop ein praktisches Instrumentarium für Schule (und Jugendarbeit) an die Hand, Mobbing wirksam entgegen zu treten. Die eintägige Fortbildung beinhaltet folgende Schwerpunkte: Auseinandersetzung mit der Frage: Mobbing – was ist das ? Mobbing: Signale und Handlungen Erkennen von Vorstellung der „3 Schritte des No Blame Approach“ Training: Gespräch mit dem gemobbten Schüler / der gemobbten Schülerin Training: Gesprächsführung mit der Unterstützungsgruppe, die die „Akteure“ mit einbezieht Rahmen zum Umgang mit Mobbing an der Schule Zeitbedarf: 9.00 bis 17.00 Uhr Ort: Die Fortbildung findet in der Regel in der jeweiligen Schule / Einrichtung oder in einem gewünschten Tagungsort statt. Kosten: 120,00€ je Person (Höchstanzahl 18), enthalten sind u.a. Seminarunterlagen Kontakt: Jugendförderverein Zollernalbkreis e.V. // Termin nach Absprache Sven Krause, Dipl.Sozialpäd. (No Blame Approach-Trainer) Hirschbergstrasse 15 in 72336 Balingen Tel: 07433 – 30 80 448 Email: sven.krause@jugendfoerderverein-zollernalbkreis.de Auf gutem Grund… Konzepte und Kooperationsvereinbarungen als entscheidende Grundlage von Schulsozialarbeit Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 | Forum Auf gutem Grund… Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 | 10.10.2011 | Benjamin Lachat Auf gutem Grund… Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 | 10.10.2011 | Benjamin Lachat Auf gutem Grund… Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 | 10.10.2011 | Benjamin Lachat Auf gutem Grund… Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 | 10.10.2011 | Benjamin Lachat Auf gutem Grund… Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 | 10.10.2011 | Benjamin Lachat Auf gutem Grund… Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 | 10.10.2011 | Benjamin Lachat Auf gutem Grund… Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 | 10.10.2011 | Benjamin Lachat Auf gutem Grund… Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 | 10.10.2011 | Benjamin Lachat Auf gutem Grund… Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 | 10.10.2011 | Benjamin Lachat Auf gutem Grund… Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 | 10.10.2011 | Benjamin Lachat Auf gutem Grund… Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 | 10.10.2011 | Benjamin Lachat Auf gutem Grund… Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 | 10.10.2011 | Benjamin Lachat Auf gutem Grund… Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 | 10.10.2011 | Benjamin Lachat Auf gutem Grund… Unsere Thesen… • • • • • • • nur mit Konzepten sind wir sicher Keine Schulsozialarbeit ohne Konzept Gewährleistung von Standards Selbstvergewisserung und Selbstsicherheit Verlässlichkeit und Transparenz für uns und unsere Partner Konzepte sind Ausdruck von Professionalität es geht um den Prozess, nicht um das Papier …für Konzepte und Kooperationsvereinbarungen in der Schulsozialarbeit Jahrestagung Schulsozialarbeit 2011 | 10.10.2011 | Benjamin Lachat Organisation eines Sexualaufklärungsprojektes für Jungen an Grundschulen Dipl. Soz. päd. Dirk Morgenroth, Schulsozialarbeit Denzlingen, Vörstetten und Reute -Diakonisches Werk EmmendingenZielgruppe: Jungen, 4. Klasse Zeitlicher Rahmen: 90 Minuten 1. Vorplanung: a) Klärung, ob und in welcher Form bereits Sexualerziehung in den 4. Klassen durchgeführt wird. Welche Themen werden bereits nach dem Bildungsplan insbesondere in der 3. und 4. Klassenstufe mit den Kindern besprochen? Gibt es evtl. ausschließlich Angebote nur für die Mädchen, z.B. durch eine Frauenärztin der ÄGGF? Der ÄGGF kann angefragt werden, ob Kombination von geschlechtsspezifischen Arbeiten gewünscht ist. b) Vorstellung des Konzeptes bei der Schulleitung. Befürwortet die Schulleitung ein solches Projekt, sollten ca. 12 Wochen vor Projektdurchführung die betroffenen Klassenlehrerinnen der 4. Klassen informiert werden. Das Angebot von Schulsozialarbeit und Kooperationspartnern beinhaltet in der Regel eine Doppelstunde pro Schulklasse. (Die KlassenlehrerInnen sind meist froh über die zusätzliche Sexualaufklärung von SchulsozialarbeiterInnen). c) Nach erfolgter Absprache mit dem Kooperationspartner (z.B. ÄGGF) werden Terminvorschläge an die Schulen übermittelt. d) Mit den KlassenlehrerInnen sollte ca. 2-3 Wochen vor dem Projekt ein ca. 20minütiges Vorgespräch geführt werden, um sich auszutauschen, welche Themeninhalte bereits durch die Schule vermittelt wurden, ob auf besondere Auffälligkeiten Rücksicht genommen werden muss, z.B. bei autistischen Kindern, AD(H)S, etc. Ggf. werden die Eltern durch die Schule von dem geplanten Projekt informiert. Dies kann vor allem sinnvoll sein, wenn die Lehrkraft meint, dass Eltern mit Migrationshintergrund dem Jungen die Teilnahme verbieten könnte (Vorerfahrungen der Lehrkraft einbeziehen). - Namensliste aushändigen lassen für Namensschilder. - KlassenlehrerIn fragen, ob Fotos während des Projektes gemacht werden dürfen; evtl. schriftliche Einverständnis von Eltern einholen e) Materialien für das Projekt zusammenstellen (siehe Materialliste im Ablaufplan) 2. Durchführung: Ablaufplan und Hinweise des Projekts „Sexualerziehung“ für 4. Klassen an Grundschulen: Hinweis zur Vorbereitung: Es werden auf zwei aneinander geklebte Flipchartblätter jeweils die Umrisse eines ca. 1,80m Mannes und einer 1,70m Frau gezeichnet. Je nach Anzahl der Schüler ist es sinnvoll 2 x 2 Umrisse vorzubereiten. 1 Ablauf/Beschreibung: Hinweise Material 1. Vorstellung und Erläuterung des Ablaufs (15 Min.) o Stuhlkreis bilden o Vorstellung der Schulsozialarbeit, Schweigepflicht erläutern o Pausenzeiten ansprechen o Namensschilder verteilen o Regelkarten erklären: „Wir lassen uns ausreden“, „Wir nehmen uns und unsere Gefühle ernst“, „Wir hören einander zu“, „Wir gehen höflich miteinander um“ (Kinder erklären lassen, was höflich bedeutet) o Frage an Klasse: „Warum bin ich hier, was passiert heute?“ o Jedes Kind darf selbst entscheiden, wie es sich einbringen möchte, es ist völlig in Ordnung auch nur zuzuhören 2. Aufwärm- und Kennenlernspiel: „ „Hast du schon mal…“ bzw. „Magst du…“? (15 Min.) Die Schüler sind meist wegen dem Thema sehr unruhig, sodass es gut wäre, die Vorstellung nicht all zu lang zu gestalten. Die Regeln werden mit Hilfe von einlaminierten Karten mit Magneten sichtbar an der Tafel aufgehängt und mit den Schülern besprochen. (Welche -Namensschilder -Regelkarten -Magnete Regeln kennt die Klasse bereits?) Das Spiel eignet sich gut, um erste körperliche Spannungen abzubauen und sich in Bewegung zu bringen. Außerdem Bei diesem Spiel sitzen die Kinder im bekommt der Spielleiter Stuhlkreis. Ein Stuhl ist zu wenig, sodass ein einen ersten Einblick, Schüler (zu Beginn am besten der Spielleiter) inwieweit die Jungen zu in der Mitte steht. Dieser darf der Gruppe nun - Karteikarte bestimmten Fragen eine Frage stellen. Die Frage, bezieht sich mit Fragen schon Bescheid wissen. bereits auf jungenspezifische Themen. (z. B.: Die Jungen sind oft „Hast du schon mal ein Mädchen geküsst?“) Nun müssen sich alle Jungs, die die Frage mit schon zu Beginn des Spiels in der Lage, „Ja“ beantworten einen neuen Platz suchen. geeignete Fragen zum Der „Frager“ in der Mitte muss ebenfalls versuchen, einen freien Platz zu ergattern. Wer Thema zu stellen. Falls die Frage mit „Nein“ beantwortet, bleibt einfach den Schülern keine passende Frage zum sitzen. Der Schüler, der keinen freien Stuhl mehr findet darf nun eine neue Frage möglichst Thema einfallen sollte, können sie auch Fragen zum Thema stellen. zu anderen Themen wie z.B. Familie oder Hobbys Folgende Fragen können gestellt werden: stellen. Fällt demjenigen - Hast du schon mal ein Mädchen geküsst? keine Frage ein, kann er - Warst du schon mal verliebt? sich auch eine Frage - Hast du schon mal ein Mädchen umarmt? eines anderen Jungen - Warst du schon mal eifersüchtig? - Hast du schon mal den Lippenstift/ Schminke oder des Spielleiters ins Ohr flüstern lassen. Das von deiner Mama benutzt? sorgt bei den Jungen für - Hast Du schon mal ein Mädchen oder eine zusätzliche Spannung Frau nackt gesehen? und Spass. - Hast Du schon mal ein Kondom angefasst? 2 3. Fragerunde mit Kärtchen (35 Min.) Alle Jungen erhalten max. drei Kärtchen mit Stiften, um Fragen aufschreiben, die sie zum Thema Sexualität interessieren und/oder durch das Bewegungsspiel aufgeworfen wurden (Pubertät, Homosexualität, erste Liebe etc.). Wichtig ist, dass die Fragen anonym gestellt werden. Später werden alle Fragen gemischt und in der Großgruppe vorgelesen und gemeinsam beantwortet. Mit Hilfe eines aufklappbaren Schreibbrettes, hinter dem sich der Spielleiter „verschanzt“, bleibt die Anonymität gewahrt (die Schrift könnte ansonsten erkannt werden). Meist fallen allen Jungen mehrere Fragen ein. Die Beantwortung nimmt viel Zeit in Anspruch. Mehr als drei Fragen pro Person sollten daher nicht aufgeschrieben werden. Folgende Themen sollten wenn möglich an dieser Stelle Berücksichtigung finden: -morgendliche Erektion erklären, sexuelle Annäherung von Fremden gegenüber Mädchen/Jungen, „Nein“-Sagen (Gefühle, die damit verbunden sein könnten, heraus arbeiten), Alternativen zu Fäkalsprache finden, Selbstbefriedigung, Sexualität in den Medien, sex. Orientierung, etc. Abb.1 Die Jungen sollen sich im Klassenraum verteilen. Jeder für sich soll sich Fragen überlegen ohne diese mit anderen Jungen zu besprechen. 3 - Kärtchen - Stifte - Klemmbrett 4. Mann und Frau zum Leben erwecken (15 Min.) Bei dieser Aktion dürfen die Schüler zunächst einen lebensgroßen Umriss eines Mannes (zwei zusammengeklebte Flipchartblätter) zum „Leben erwecken“. Die Jungs dürfen nun all das aufmalen, was zum Aussehens einen Mannes dazugehört (Glied, Behaarung…) Anschließend wird dies auch mit einem Umriss einer Frau gemacht. Während der Aktion können die Kinder ihr Gemaltes erklären und erläutern. Hierbei werden die Merkmale mit den Kindern herausgearbeitet und gemeinsam überlegt, ob diese realistisch sind. Außerdem sollen die Kinder nun in „Fachsprache“ die Dinge erläutern, die aufgemalt wurden, z.B. Glied, Hoden, Vagina etc.) Bei dieser Aktion sind die Jungs meist sehr aufgedreht. Man sollte darauf achten, dass alles erst in Ruhe erklärt wird, bis man Stifte verteilt und die Plakate auslegt. Abb.2 Beim Anmalen bezüglich Besonderheiten eines Mannes sollte (auch aus zeitlichen Gründen) schon auf Auffälligkeiten hingewiesen werden, z.B. wenn Penis 30cm lang gemalt wird) Wenn noch genügend Zeit bleibt, kann man beide „Exemplare“ (Mann/Frau) nebeneinander betrachten. Während des Malens ist die Gelegenheit günstig Fotos für die Dokumentation zu machen. Abb.3 Wenn möglich, sollten nicht mehr als 6 Jungen pro Plakat eingeteilt werden, da es andernfalls zu Streitereien kommen könnte. 4 -Flipchartrolle mit Umrissen Mann/Frau -bunte Stifte 5. Abschluss: Kondom (10 Min.) Als Abschluss wird den Schülern ein Kondom gezeigt und kurz der Umgang mit Hilfe einer Holzpenisattrappe erklärt. Wer mag, darf das Kondom auch anfassen. Zu dem Kondom wird folgendes angesprochen: Verhütungsmethoden, Geschlechtskrankheiten (AIDS), nicht anfassen, wenn es irgendwo am Boden liegt. Das Zeigen des Kondoms soll Ängste abbauen und ist für die Schüler interessant und informativ, da viele Jungen noch kein -Kondom Kondom in der Hand -Penishatten. Das Kondom attrappe sollte bereits 4.klässlern kurz erklärt werden, weil -Hefte die Jungen unbedingt wissen möchten, wie „Mann“ es anwendet. Das Überziehen an den Holzpenissen sollte aber nicht geübt werden, dafür sind die Kinder noch zu jung. Abb.4 Die Jungen staunen über das Kondom Am Ende bekommt jeder Schüler noch ein Aufklärungsheft geschenkt. Angebot an Jungen, für offene Fragen jederzeit den Schulsozialarbeiter anzusprechen bzw. eine Mail zuzusenden oder den Briefkasten an der Tür zu verwenden. 3. Reflexion a) Wenn möglich kann man sich gleich nach dem Projekt kurz z.B. mit der Frauenärztin (ÄGGF) austauschen, wie Mädchen und Jungen reagiert haben oder ob etwas aufgefallen ist. Dies ist auch sinnvoll im Hinblick auf eventuell vorliegender sexueller Gewalt. (An dieser Stelle wird die Handreichung „Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport – Baden-Württemberg empfohlen.) Falls ein Kind während des Projektes diesbezüglich auffällig geworden ist, kann man zusammen eine „Fallbesprechung“ anberaumen und ggf. weitere Schritte einleiten. b) Nach ca. 2 Wochen wird nochmals kurz Kontakt zur Klassenlehrerin aufgenommen: „Gab es nach dem Projekt noch offene Fragen auf Seiten der Jungen?“ „Wurden die Themen des Projektes irgendwann nochmals angesprochen (Klassenlehrerin oder Jungen)? „Gab es nach dem Projekt 5 Reaktionen von Eltern, Lehrkräfte“ (z.B. auch von Eltern mit Migrationshintergrund)? c) Öffentlichkeitsarbeit; Mit einem Pressebericht kann Werbung für weitere Projekte gemacht werden. Auch wenn die Eltern und Kinder ihr Einverständnis für das Ablichten von Fotos in der Presse gegeben haben, sollte möglichst ein Foto verwendet werden, auf dem nicht alle Kinder sofort erkennbar sind (also kein Gruppenfoto verwenden, sondern ein Foto in „Aktion“). 4. Literaturempfehlungen: Titel Verfasser 1. Für Jungen, „Moment mal…was ich noch fragen wollte…“., zu beziehen über Circle Comm GmbH – Agentur für Gesundheitskommunikation Jahr Verlag/Internet Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V Dr. med. Gisela Gille 2. Sexualpädagogische Jungenarbeit Munding 3. In unserer Straße… Jungsgeschichten 4. Ich bin doch keine Zuckermaus (Neinsagegeschichten und Lieder) Neutzling 5. Kleine Helden in Not 6. Der kleine Kumpel packt aus; nackte Tatsachen für Jungs Schnack/Neutzling Pro Familia Schleswig Holstein 1992 Rowohlt 7. Alles, was Jungen wissen wollen Ausfelder 2004 Klopp 8. Die Jungen-Katastrophe Beuster 2006 Rowohlt 9. Sexuelle Übergriffe unter Kindern ajs-Aktion Jugenschutz 2010 www.ajs-bw.de 10. Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau e.V. (ÄGGF) ÄGGF Blattmann/Hansen 11. Von wegen aufgeklärt! 12. Geschlechtserziehung in der Grundschule 2005 BZgA BZgA 1994 Mebes & Noack 2007 Pro familia Lübeck www.aeggf.de Rogge 2006 Rowohlt Almuth Windisch 1995 Klett 13. Die Liebe und wie sich Leidenschaft erklärt Kast 2006 Fischer 14. For boys only 15. Das Jungen Fragebuch 16. Was Jungs wissen wollen Manne Forssberg Sylvia Schneider Ravensburger Buchverlag 2006 Belz & Geldberg 2003 Carl Ueberreuter 2008 Ravensburger 17. Wie funktioniert das denn für Jungs Matt Crossik 2010 Parragon Books Ldt. 18. Lernwerkstatt. Liebe - Körper- Kinderkriegen 19. Schön blöd, Ein Bilderbuch über schöne und blöde Gefühle Andreas O. Möckel Enders/Wolters 2011 Persen Verlag 2001 Anrich Verlag Pete Sanders, Liz Swinden 2006 Verlag an der Ruhr BZgA 2008 www.bzga.de Ministerium für Kultus, Jugend und Sport – Baden-Württemberg, 2010 Annette Weber 2008 Verlag an der Ruhr 20. Lieben, Lernen, Lachen 21. Sexualaufklärung und Familienplanung; Medien & Materialien (sehr gute Aufstellung von Medien, z.B. „Mona, Lisa & Herr Hahnentritt“, „Das kleine Körper ABC) 22. Handreichung „Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen vom 23. Praxishilfen Sexualerziehung in der Grundschule 6 Biographisches Arbeiten Biographie: Aufschichtung von Erfahrung Wir verstehen die Biographie als eine in einem lebenslangen Prozess erworbene Aufsichtung von Erfahrungen, die bewusst oder unbewusst gewonnen in unser Handeln eingehen. Erfahrung wird dabei nicht nur als eine kognitive Dimension angesehen, sondern vielmehr als ein ganzheitlicher, den Körper und das ganze Spektrum sinnlicher, Vorbewusster, unbewusster und rationaler Potentiale einschließender Vorgang. Biographie ist keine ahistorische/ungesellschaftlich „Privatsache“ vielmehr werden Erfahrungen in konkreten geschichtlichen und gesellschaftlichen Bezügen erworben. In der Lebensgeschichte jedes einzelnen Menschen spiegeln sich die historischen / gesellschaftlichen / kulturellen und familialen Bedingungen, vor deren Hintergrund sich die biographischen Erfahrungen aufgeschichtet haben. „Wenn es gelänge, einen einzigen menschlichen Lebenslauf in seinem „so und nicht anderes“ vollständig durchsichtig zu machen, wüssten wir zugleich alles Wissenswerte über alle nur erdenklichen Lebensläufe. (Bittner 1997) Sozialwissenschaftliche Biographieforschung Im Alltagsleben dürfte sich durch die „soziokulturelle Freisetzung“ von Lebensentwürfen der Wunsch nach Deutung beim einzelnen Menschen verstärkt haben. Die Befeiung von der Traditionellen Präformierung der Lebensentwürfe hinterlässt beim einzelnen Menschen eine Ambivalenz. Zwar brachte die Auflösung traditioneller normativer Bindungen eine Erweiterung des Freiheitsspielraumes aber zugleich auch die Erfahrung neuer Formen der Ohnmacht. Zum einen sieht sich der einzelne Mensch der Unbeeinflussbarkeit gesellschaftlicher Verhältnisse gegenüber, die sich ihm etwa in der zunehmenden atomaren Bedrohung präsentieren. Angesichts der Resistenz solcher Bedingungen bleibt der Rückzug auf die eigene Geschichte als Weg nach innen „nur“ auf die Veränderung der eigenen Person gerichtet. Das muss aber nicht den viel beklagten unpolitischen „Rückzug ins Private“ bedeuten. Hier liegt vielmehr auch die Chance, über die Auseinandersetzung mit der eigenen 1 Geschichte handlungsfähiger zu werden. Das Durchschauen von Herrschaftsstrukturen im Politischen (Makro-)Bereich und setzt Potentiale frei, um politisch eingreifen zu können. Zum anderen besteht eine zunehmende Orientierungslosigkeit. In einer Zeit brüchig gewordener Vorbilder entsteht ein „Hunger nach Identitätsangeboten“, ein Bedarf an biographischem Sinn, an eigenen Sinngebungsleistungen und somit ein Bedarf an Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte und Zukunftsentwürfen. Biographische Forschung beabsichtigt, der Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit konkreter Lebenserfahrung im Alltag aus der Sicht der Betroffenen nachzugehen. Dies geschieht auf dem Hintergrund eines Konzeptes, das die Entwicklung eines Menschen als einen lebenslangen Erfahrungsprozess begreift, ohne den Schwerpunkt auf einzelne Entwicklungsstadien (frühe Kindheit) oder einzelne Lebensbereiche (z.B. Berufswelt) zu legen. Anders als die meisten sozialwissenschaftlichen Konzepte biographischer Forschung legen psychoanalytisch orientierte Theorieansätze ein Schwergewicht auf die Bedeutung der frühkindlichen Erfahrungen, vor deren Hintergrund die Persönlichkeitsstruktur und das heutige Verhalten eines Menschen verstanden wird. Ebenso wie sozialwissenschaftliche Biographieforschung aber hat auch die Psychoanalyse einen hermeneutisch (erklärend, auslegend) deutenden Zugriff. Im Gegensatz zu dieser beschäftigt sie aber (abgesehen von ihrem Interesse für alle Formen menschlicher Beziehung) im wesentlichen mit den Ablagerungen von Erfahrungen, Konflikten, Beziehungsmustern, die für das Individuum so problematisch waren, dass sie sich im aktuellen Verhalten und Erleben nur noch in verzerrter Form widerspiegeln. Das Ziel der Arbeit mit der Psychoanalyse besteht in der Auflösung und Abarbeitung solcher verzerrter Interaktions- und Deutungsmuster, in der Aufhebung von Verdrängung und Fixierung. Im Rahmen biographischer Selbstreflexion können unbewusste Konflikte berührt und verdeutlicht, also ins Bewusstsein gehoben werden. Das Ziel der biographischen Selbstreflexion – im Gegensatz zu einer therapeutischen Arbeit – besteht jedoch nicht in der Abarbeitung und Bewältigung dieser Konflikte, sondern nur in Aufzeigen, in einer Sensibilisierung für das Vorhandensein konflikthafter Persönlichkeitsstrukturen und unverarbeiteter Problemlagen. 2 Zum Begriff „biographische Selbstreflexion“ Unter „biographischer Selbstreflexion“ verstehen wir eine (Wieder-) Aneignung der eigenen Biographie, den Versuch, die Erfahrungen, die unsere Identität geprägt haben und in unser heutiges Handeln eingehen, transparent zu machen. Durch rückschauendes Betrachten, durch das Aktualisieren der zu den Vergangen Erfahrungen gehörigen Gefühle, durch Vergegenwärtigung der damaligen Lebenssituation sollen die Erfahrungen, die unsere Persönlichkeit geformt haben, ins Bewusstsein gerufen und wieder belebt werden. Die so gewonnen Erinnerungen werden einer Reflexion unterzogen, die über die unhinterfragten Strukturen alltäglichen Denkens hinausgeht und theoriegeleitet ist. Biographische Selbstreflexion ist damit der Versuch, den Ansatz der sozialwissenschaftlichen Biographieforschung auf das eigene Leben anzuwenden und für die eigene Identitätsentwicklung fruchtbar zu machen. Sie geht aus von dem durch Habermas entwickelten Verständnis der Bedeutung von Selbstreflexivität für die Emanzipation des Menschen: „Ein Akt der Selbstreflexion, der ein Leben ändert, ist eine Bewegung der Emanzipation:“ (Habermas 1968) Ziele und Grenzen „Gewusstes habe ich verstanden“, so hat einmal ein Gruppenteilnehmer am Ende eines Seminars seine wichtigste Lernerfahrung formuliert. Damit ist die erste zentrale Zielebene angesprochen Verstehen. Bisweilen mag der Eindruck entstehen, dass die meisten Begebenheiten und Tatsachen der eigenen Biographie doch längst bekannt sind. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich dann aber oft, dass die einzelnen gewussten „Fakten“ eher den Charakter einer Ansammlung von Daten eines äußerlichen-eindimensionalen „Lebenslaufes“ haben, während sie erst im Prozess der Reflexion zur „Lebensgeschichte werden. (Schulze) Wie diese einzelnen Fakten zusammenhängen, wie sie sich gegenseitig beeinflussen, warum sie überhaupt in dieser einen Lebensgeschichte vorkommen, welche Bedeutung sie haben, wie sie sich zu einer Folge von Erwartungen und Erfahrungen aufordnen, die in eine bestimmte Richtung weisen, die einen roten Faden erkennen lassen – all dies kristallisiert sich erst heraus, wenn wir uns des eigenen Lebenszusammenhanges zu vergewissern suchen: Woher komme ich? Was bin ich? Wohin gehe ich? Auf diese Fragen zielt die (Wieder-) Aneignung der eigenen Biographie. 3 War bisher immer die Rede vom Verstehen der eigenen Geschichte und Person, so muss erweiternd betont werden, dass ein wichtiges Ziel auch das Verstehen anderer Menschen ist. Die intensive Beschäftigung mit der eigenen Lebensgeschichte hilft Standpunkte zu relativieren, meine eigenen Erfahrungen (vor allem bei Gruppenarbeit), zu denen anderer in Beziehung zu setzen, Toleranz zu üben – aber auch Personen meiner Lebensgeschichte (z.B. die Eltern) verstehen zu lernen. Das bedeutet nicht ein unkritisches Harmonisieren, sondern eher als Vermeiden vorschneller Zuordnung zu den gängigen pädagogischen, psychologischen und soziologischen Deutungsmustern. Verhindert werden soll der voreilige Griff ins vorhandene Deutungsreservoir, das uns in Gestalt vorschneller Klassifizierungen / Typisierungen als Schubladendenken den Blick auf die Realität verstellt. Indem wir (theoretisch fundierten) Vor-Urteilen aufzusitzen drohen, die uns nur eine Teilaspekt des Seines eines Menschen vermitteln, kommen wir aber mit diesem Menschen in seiner ganzen Widersprüchlichkeit und Vielfalt seiner Persönlichkeit (das heißt seiner Subjektivität, seiner Sichtweise von Wirklichkeit) nicht in Berührung. Wir haben es mehrfach erfahren, dass anfangs als nervig abgelehnte Teilnehmer im Prozess des Austausches der lebensgeschichtlichen Erfahrungen verstanden und damit zunehmend akzeptiert werden. Kompetenz der Leiterin/ des Leiters einer Gruppe, die mit Selbsterfahrung arbeitet. Wir gehen hier vor allem auf die Aspekte ein, die für unsere Arbeit wichtig sind. Biographische Selbstreflexion stellt an die Kompetenzen des Leiters/der Leiterin bestimmte Anforderungen. Neben Grundhaltungen wie Akzeptieren Einfühlsamkeit und Echtheit wird hier im besonderen Maße die Fähigkeit wichtig zu erspüren, wo sich einzelne Teilnehmer Innen im Moment gefühlsmäßig befinden. Viele Gedanken und Empfindungen gerade aus unserer Geschichte sind in uns „Verboten“, mit Strafe bedroht oder positiv überdeckt. Die Arbeit entlang dieser widerständigen inneren Grenzen löst Angst aus – es gibt Situationen, in denen ein Mitglied nicht bedrängt werden sollte, wenn es nicht weitergehen möchte. Genauso gibt es Momente der Erleichterung, wenn nach einigen Ermutigungen etwas Verbotenes endlich ausgesprochen ist (z.B. Ich kann meine Mutter nicht ausstehen). Der 4 Leiter/die Leiterin muss sich bemühen, die „Sprache“ der TeilnehmerInnen zu verstehen – Nebensätze, Bemerkungen, Betonungen, Körpersprache -, um entsprechend zu reagieren zu können. Wir grenzen uns – wie bereits ausgeführt – deutlich davon ab, Therapien durch zuführen. Deshalb sollten die Leiter die o.g. Kompetenzen trotzdem aufweisen. Erfahrungsgemäß geht aber jeder Teilnehmer nur so weit, wie es für ihn noch aushaltbar ist. In der Regel besteht also keine Gefahr von Durchbrüchen, Ausbrüchen, oder Zusammenbrüchen, die innerpsychische Abwehr arbeitet zuverlässig. Ebenso sollte die Leiterin/der Leiter in der Lage sein, die Situation, die gefühlsmäßige Stimmung in der Gruppe richtig einzuschätzen, um ihre/seine weitere Vorgehensweise daran auszurichten. Sie/er sollte möglichst über Erfahrung sowohl als Teilnehmer/in als auch als Leiter/In von ähnlichen Gruppen verfügen. Wünschenswert wäre, dass sie/er die vorgeschlagenen Übungen aus eigner Erfahrung kennt; das ist sicherlich nicht immer möglich. Gemeinsame biographische Arbeit, die eine intensive persönliche Annährung beinhaltet, kann nicht durchgeführt werden, wenn die LeiterInnen gänzlich abstinent bleiben. Dieses „Sich Einbringen“ verhindert u.a. eine zu starke Profilierung ihrer Rolle innerhalb der Gruppe. Insgesamt nimmt die Leiterin/der Leiter eine schwierige Zwischenposition ein: einerseits strukturiert er/sie die Arbeit, bereitet vor, moderiert, führt das Gespräch, andererseits ist er/sie persönlich mit der eigenen Geschichte einbezogen. Mich einlassen Auf was, weich ich nicht will ich nicht wissen mich öffnen – warum? Eine/r muss doch anfangen ich muss etwas beitragen also trage ich meine Kindheit Vater,Mutter und mich – in die Gruppe Nur für Stunden, höchstens Tage Die Last wiegt schwer Schwerer als ich anfangs dachte Doch sie lässt sich tragen. Das nächste Mal Will ich Möglichst wenig Kraft verbrauchen Aber es geht so weiter Ich nehme es mit mir auf! Quelle: Die Texte stammen aus „Auf meinen Spuren Das Entdecken der eignen Lebensgeschichte“; Herbert Gudjons, Marianne Pieper, Birgit Wagener Verlag:Bergmann u. Helbig 5 1 Jahrestagung Schulsozialarbeit Pforzheim-Hohenwart Im Hohenwart-Forum Hannelore Weber 10. Oktober 2011 Input zu meinem Vortrag: „Kinder trauern anders“ – trauernden Kindern angemessen begegnen. Hannelore Weber Gestalttherapeutin und Trauerbegleiterin, Referentin in der Erwachsenenbildung, verantwortlich für die inhaltliche Arbeit bei Lichtblick-TAK e.V. für TrAuernde Kinder, Jugendliche und deren Familien in Heilbronn und in Künzelsau-Gaisbach: Kindergruppen, Einzelgespräche, Fortbildungsseminare als Jahresseminar „Trauerprozesse bei Kindern begleiten“. www.lichtblick-tak.de Das Thema: Die Form der Gruppen in Lichtblick-TAK: Die Gruppenstunden finden 14-tägig, 1½ h außer in den Ferien statt. In den Kindergruppen geschieht viel Heilendes. Die Kinder öffnen sich von Gruppenstunde zu Gruppenstunde, hören sich zu, urteilen nicht über andere. Ihr ähnliches Schicksal verbindet sie! Die Gruppendynamik ist nicht durch ein Einzelgespräch zu ersetzen! Kinder und Jugendliche, die einen Elternteil oder Geschwister durch Tod verloren haben, machen häufig die Erfahrung, dass ihnen ausgewichen wird. Es ist wichtig, Kindern altersgemäß zu begegnen, sie zu begleiten. Das Thema „Kinder trauern anders“ zielt nicht ausschließlich auf die intellektuelle, sondern auch auf die emotionalen Ebene. I Allgemeines Wir sind in der Auseinandersetzung mit Sterben, Tod und Trauer unseren Kindern nicht überlegen, sondern unser Denken und Fühlen stimmt in vielen Punkten mit dem von unseren Kindern überein. Häufig haben wir als Kind Sterben, Tod, Trauer als eine Stresssituation erfahren; dies geben wir als Erwachsene unseren Kindern weiter. Es gibt immer noch genügend Eltern und andere Personen, die Kinder von Erfahrungen mit Sterben, Tod und Trauer fernhalten möchten. Wenn wir unsere Kinder ganzheitlich erziehen wollen, dann können wir ihnen kein todfreies Leben vormachen. 2 Schon in frühen Jahren werden Kinder von Abschieden geprägt: - Verlassen des Mutterleibes (Körperbewusstsein) allein einige Stunden von zu Hause weg zu sein (z.B. im Kindergarten) Eintritt in die Schule, Schulwechsel Umzug, Trennung … II Die tiefgreifendste Ausprägung des Abschiedes ist der Tod Wie wir mit unseren Kindern darüber sprechen können, hat ganz viel mit unserer Biographie zu tun: - Wie habe ich es zu Hause erlebt, wie über Sterben und Tod geredet wurde. - Wann habe ich zum ersten Mal Tod erlebt? - Welche Tabus kenne ich heute noch, die im Zusammenhang mit Sterben, Tod und Trauer stehen? III Wie erleben Kinder in den einzelnen Entwicklungsphasen Trauer? Das Kind kann einen Verlust nur seinem Entwicklungsstand gemäß verarbeiten und verstehen. Säuglinge Gefühlsregungen der Mutter übertragen sich auf das Kind - atmosphärisches Gedächtnis. bis drei Jahre Das Kind mit drei Jahren kann auch noch nicht die Bedeutung des Todes begreifen ganzheitliches Erspüren. vier – fünf Jahre Ab etwa vier – fünf Jahren entwickeln Kinder erstmals eine vage Vorstellung davon, was „sterben“ und „tot sein“ bedeutet, vorübergehender Zustand, wie Dunkelheit; der Tod wird als Schlafzustand empfunden, wie eine Reise … Gerade in dem Alter ist es wichtig, den Kindern mitzuteilen, woran ein Mensch gestorben ist, denn die Realität und die Phantasie werden gerne vermischt. Mit Umschreibungen können Kinder nichts anfangen, es stellt im Gegenteil eher eine Gefahr dar, da sich die Phantasie in diesem Alter häufig mit der Realität vermischt. sechs - neun Jahre Kinder in diesem Alter können sich nicht vorstellen, dass der Tod ihre Familie treffen könnte. Das Kind akzeptiert jetzt den Tod als etwas Endgültiges, aber auch als etwas, gegen das man sich schützen muss. Bis zu einem Alter von sechs Jahren fehlen noch jegliche Voraussetzungen, um einen endgültigen Abschied begreifen zu können. neun - dreizehn Jahre: Vorpubertät Die Tragweite des Todes und das Unwiderrufliche daran werden nun vollständig verstanden. Es ist w ic ht ig, dazu zu st ehen, w enn w ir als Erw ac hsene keine Ant w ort w issen. vierzehn – einundzwanzig Jahre: Pubertät Die Jugendlichen akzeptieren den Tod als Endlichkeit des Lebens, als unausweichlich und irreversibel. 3 Gedanken an die eigene Sterblichkeit lösen bei vielen Jugendlichen - wie bei vielen Erwachsenen - Ängste aus. Die Auseinandersetzung mit seiner eigenen Trauer versucht der Jugendliche häufig über Monate und Jahre mit sich alleine abzumachen. IV. Kind und Familie Ein Kind verändert sich ständig, wächst, entwickelt sich weiter. Kinder wollen gar keine fertigen Antworten, die bisherigen Antworten können ergänzt und erweitert werde. Kinder spüren es, wenn sie fragen dürfen, und da gehören Schulsozialarbeiter und Sozialpädagogen dazu. Sie sind Personen des Vertrauens. Wichtig: Immer dort, wo sich Gefühle nicht ausdrücken dürfen, kann der Entwicklungsprozess behindert werden V. Wenn ein Elternteil oder Geschwisterkind gestorben ist: Was sagen wir? Wichtig: Wir müssen nicht immer etwas sagen oder tun! Vielmehr: Alles stehen lassen, was das Kind sagt, keine Bewertung oder Belehrung abgeben. Erwachsene dürfen Kindern und Jugendlichen offene Fragen stellen, so dass das Kind, der Jugendliche selbst entscheiden kann, wie viel er dazu sagen möchte! Kinder zeigen nicht immer ihre Gefühle, sie wollen in dieser schweren Situation nichts falsch machen oder die Situation nicht noch mehr belasten. Reaktionen können sein: überangepasste Kinder zerstörerische Kinder Verhaltensauffälligkeiten wie Bettnässen, schulischer Leistungsabfall… Schlaf- und Essstörungen Kommunikationsstörungen wie sich Zurückziehen… In dieser Zeit können – müssen aber nicht – sich verschiedene Reaktionen einstellen. Beim Tod der Mutter/des Vaters muss geklärt werden, wer welche Aufgaben übernimmt, damit wieder Sicherheit und Geborgenheit in die Welt des Kindes und des Jugendlichen einkehrt. Den Schmerz kann man nicht wegnehmen, jedoch können wir das Gefühl vermitteln, dass das Kind auf der Welt nicht alleine ist. Reaktionen auf Trauer sind sehr individuell Der Tod eines nahen Angehörigen bedeutet immer eine individuelle Lebenskrise. Wie sie dann aus dieser Lebenskrise herauskommen, hängt von vielen Faktoren ab, z.B. von der Todesursache, ob Abschied genommen werden konnte oder wie viel Vertrauen sich entwickeln konnte. Weiter hängt es vom Alter, von den inneren Ressourcen der Kinder und der Jugendlichen und vom sozialen Umfeld ab … Das lässt erkennen, dass die Trauer ganz individuell verläuft und dass wir nicht von außen bewerten können, wie Trauer zu verlaufen hat! 4 VI. Was sind die Voraussetzungen, um Kindern gut zu begegnen? - Wir müssen ehrlich sein, d.h. aber nicht, sofort alle Informationen dem Kind mitzuteilen, sondern einfühlend nach und nach! Wenn wir selbst in Trauer sind, dann sollte eine andere Person das Gespräch übernehmen. Wir müssen unsere Traueranteile kennen, denn die steuern uns! Sonst könnte sich in der Begegnung mit dem Trauernden unsere Trauer „überstülpen“! Wir müssen Nähe zulassen können. Wir müssen auch die Leere, die immer wieder aufkommt, aushalten können. Beim Gespräch mit dem Schüler können Fragen sein: Was hast du an dieser Person geliebt, was war schön? Was hat sich für dich durch den Tod verändert? Da kommt neben der Inhaltsebene (Vater war sehr krank) auch die Gefühlsebene (Ich hätte ihn noch gerne bei mir behalten, ich hatte ihn sehr gerne …). Voraussetzung für ein gutes Gespräch (bei allen Entwicklungsstufen): Es muss Vertrautheit und Nähe da sein, um mit dem Kind ins Gespräch zu kommen. Emotional präsent zu sein, löst viel Heilendes aus! VII. Unbewältigte Trauererlebnisse „Unbewältigt“ heißt, die Wegstrecke „Trauer" konnte nicht verarbeitet werden, der Verlust konnte nicht ins Leben integriert werden, hat im Herzen keinen Platz gefunden. Sie kann unter Umständen zu Krisen führen, bis dahin, dass sie bis in das Erwachsenenleben hineinwirken können. Bei Kindern kann es je nach Entwicklungsstufe erst zum späteren Zeitpunkt geschehen. Wenn Trauer dauerhaft unterdrückt wird, um andere zu schonen oder um ihnen nicht den eigenen Schmerz zuzumuten, kann es massive Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit haben. Gut zu wissen ist, dass viele Menschen es vermögen, sich der Trauer zu stellen, dass sie sich wandeln kann und sie ihren Verlust auf der Herzensebene integrieren. „Kein Mensch kann den anderen von seinem Leid befreien, aber er kann ihm Mut machen, das Leid zu tragen.“ Selma Lagerlöf © Hannelore Weber