Migros-Magazin
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MEINE WELT 94 | | MONIKA GASSER | NR. 33, 11. AUGUST 2014 | MIGROS-MAGAZIN | «Die Insel hat mich gefunden» Neue Klänge in alten Klostermauern: Seit diesem Frühling pilgern Chöre und Ensembles zur Musikinsel Rheinau, um dort ihre Künste zu üben. Für Gastgeberin Monika Gasser ist die Insel ein Kraftort – wer das nicht spüre, dem fehle ein Gen. Name: Monika Gasser Alter: 60 Sternzeichen: Schütze Wohnort: Klosterund Musikinsel Rheinau ZH Die Insel hat sozusagen mich gefunden. Eine Freundin von mir gehörte zum Beraterteam von Rahel Blocher – der Vizepräsidentin der Stiftung – und hat mich angefragt, ob ich hier als Gastgeberin arbeiten möchte. Da ich frei war und spontan bin, habe ich sofort zugesagt. Seit Mitte April arbeite ich hier als Hotelière und lebe im ehemaligen Kloster. Wo oder wie würden Sie gerne leben? Da, wo ich bis vor Kurzem gearbeitet und gewohnt habe: in Ascona TI. Beruf und Lebenslauf: Im Gastgewerbe aufgewachsen, Banklehre, Studium der Betriebsökonomie, Lehrjahre in Spanien, England, Amerika, Genf und St. Gallen. 20 Jahre Hotelière im Hotel Ascovilla in Ascona TI. Heute mit Leib und Seele Gastgeberin auf und Leiterin der Musikinsel Rheinau ZH, die Platz für 130 Übernachtungsgäste bietet. Mein Ziel: Zufriedenheit. Die ist auf dieser Insel hier einfach zu erreichen: Ich habe glückliche Menschen um mich, die schätzen, was mein Team und ich für sie tun. Den Kontakt zu unseren Probe- und Hotelgästen liebe und brauche ich – damit ich weiss, ob sie gut geschlafen und gegessen haben und alles haben, was sie brauchen. MEIN DING «Diesen Schutzengel hat mein vierjähriges Gottemeitli Alessia zusammen mit seiner Mutter für mich gekauft. Alessia ist die Enkelin meiner besten Freundin. Sie leben im Tessin und sind die Menschen, die ich hier am meisten vermisse.» Was ich mag: Ehrlichkeit. Klar, jeder lügt mal. Aber wenn mein Vertrauen missbraucht wird, wirds schwierig für mich. andere während des Tages auf einen zugekommen ist. Was ich an mir nicht mag: Meine Ungeduld und was damit einhergeht: dass ich mit Mitarbeitern nicht immer so diplomatisch bin, wie ich es gerne sein möchte. Mein bester Entscheid: Unabhängig zu bleiben. Das hat sich so ergeben, weil ich nie den Wunsch hatte, mich zu binden. Heute kann ich sagen: «Wenn ich gegessen habe, ist meine Familie ernährt.» Und ich kann kurzfristig eine meiner geliebten Reisen planen, etwa in den Mittelmeerraum oder nach Südamerika. Mein Lebensgefühl: Freude. In der Schweiz ist das nicht besonders schwer. Es ist ein Glück, hier leben zu dürfen, das habe ich mit den Jahren schätzen gelernt. Mein schlimmster Moment: Ich kann mich an nichts wirklich Schlimmes erinnern, denn in meinem Beruf gehört jede Katastrophe zum Daily Business. Wie der Wasserschaden, den wir auf der Musikinsel just da hatten, als das Haus erstmals voll war. Ich habe auch schon hysterische Gäste erlebt. Aber die reisen ja nach ein paar Tagen wieder ab. Meine Schwäche: Nein sagen fällt mir schwer. Deswegen habe ich mich in der Vergangenheit oft verausgabt. Heute kann ich meine Kräfte etwas besser einteilen und delegiere gewisse Arbeiten, die ich früher selber gemacht hätte. Mein Tick: Unpünktlichkeit. Zu früh sein ist kein Problem – fünf Minuten zu spät auch nicht. Mehr finde ich respektlos. Ich bin ein Ordnungsfreak und kann durch keinen Raum gehen, ohne etwas zurechtzurücken. Das nervt mein Umfeld manchmal schon. Meine Spontaneität. Die kann ich jeden Tag aufs Neue ausleben. In meinem Beruf ist es normal, dass am Ende des Tages nur 20 Prozent der geplanten Arbeit erledigt und alles Die Musikinsel ist – anders als der Rest der Insel Rheinau– nicht öffentlich zugänglich. Weitere Informationen: www.musikinsel.ch Was ich nicht mag: Was ich an mir mag: Text: Yvette Hettinger Bilder: Tanja Demarmels MEIN LIEBLINGSESSEN «Gschwellti mit Chäs. Und zwar unbedingt mit Schweizer Käse.» Bilder: 13photo, Marcus Höhn/Laif, Keystone Wieso leben Sie auf der Musikinsel Rheinau? MEIN VORBILD «Margaret Thatcher. Sie beeindruckte mich mit ihrer Disziplin sowie ihrem Einsatz für die freie Marktwirtschaft und den Wettbewerb.» | MEINE WELT MIGROS-MAGAZIN | NR. 33, 11. AUGUST 2014 MONIKA GASSER | 95 MEIN KRAFTORT «Die Insel Rheinau ist ein Kraftort. Ich glaube, wer das nicht spürt, dem fehlt ein Gen. Ich setze mich hier in den Garten, an ein Fenster oder in den Innenhof des Klosters, atme tief durch und fühle mich nach fünf Minuten erholt.» MEINE SUCHT «Klassische Musik – ich kann nicht ohne sein. Einer unserer Proberäume liegt direkt unter meiner Wohnung und manchmal höre ich Gäste musizieren. Schön!» MEINE MITARBEITERINNEN «Julia Haimann (30) und Claudia Baur (28) sind meine Assistentinnen. Ich konnte sie ganz kurzfristig für die Musikinsel engagieren und hatte von Anfang an ein gutes Gefühl. Tatsächlich sind sie flexibel, speditiv und mit guten Gastgeberqualitäten gesegnet.» MEIN ZUHAUSE «Meine Wohnung im ehemaligen Kloster auf der Insel Rheinau ist gross und hell, die Morgensonne überwältigend. Wenn ich auf den vorbeifliessenden Rhein blicke, komme ich mir vor wie auf einem Schiff. Jetzt muss ich die Bleibe nur noch fertig einrichten.» MEIN LIEBLINGSRESTAURANT «Das Albergo Ristorante Centovalli in Ponte Brolla TI. Dort muss man unbedingt Risotto essen, dazu meine geliebten Lammfilets.» MEIN PRODUKT «Die Sauermilch M-Dessert von der Migros ist genial. Ich verwende sie vor allem leicht gezuckert zusammen mit frischen Beeren. Ein herrliches Dessert!»