Ein Abend à la Herricht und Preil: Gute alte Komik muss nicht unter
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Ein Abend à la Herricht und Preil: Gute alte Komik muss nicht unter
12.08.2013 SN / Daniela Wiedner | Fotos: Franziska Lange Ein Abend à la Herricht und Preil: Gute alte Komik muss nicht unter die Gürtellinie gehen! Interview mit Norman Schaefer und Martin Gey alias Rolf Herricht und Hans-Joachim Preil Die dann später mal durch eine DVD ersetzt worden sind. Habt ihr schon einmal persönlichen Kontakt zu euren Vorbildern gehabt? Norman: Jein! Also die beiden Vorbilder leben ja nun leider Gottes beide nicht mehr. Wir haben sie beide nicht persönlich kennen gelernt, sondern wir haben nur die Witwe Preil kennen gelernt, also die letzte Frau von Herrn Preil, die wir 2007 … Martin: 2009. Norman Schaefer und Martin Gey alias ,Herricht und Preil‘ Wer von Euch ist auf die Idee gekommen, ,Herricht und Preil‘ zu imitieren? Norman: Die Idee kam von mir, weil ich einen Programmpunkt für die Silberhochzeit meiner Eltern haben wollte, was vor über 10 Jahren war – 2001. Da haben wir quasi den ersten Sketch einstudiert. Und das war damals ,Der Krimi‘. Warum hast du gerade Mart gefragt? Norman: Erstens, weil es ein super Freund von mir ist und zweitens, weil er charakterlich auch sehr gut den ,Preil‘ verkörpert. Martin: Sehr charmant! Norman: Weil es schon immer so war, dass es ein Hin und Her der Wortgefechte auch schon zu Schulzeiten gab. Wo er durchaus der Seriösere von uns beiden war, der auch gerne mal belehrend den Herrn Schaefer lacht korrigiert hat. Martin: Und eine wichtige Gemeinsamkeit war natürlich, dass wir beide ,Herricht und Preil‘ kannten. Weil ich zum Beispiel die Schallplatten bei meinen Großeltern schon als 5-Jähriger auf und nieder gehört habe und ich glaube bei Norman war es ähnlich. Also im Prinzip auch über die Komikparade, das waren diese Schallplatten, die es zu DDR-Zeiten gab – die ich eben auch kannte. Das war einfach ein Zufall, dass wir einfach beide schon vorher mit ,Herricht und Preil‘ irgendwo in Berührung gekommen sind. Norman: Genau. Zuerst Schallplatten, später hat man dann die Schallplatten auf MCs (Musikkassetten) überspielt und irgendwann, als man dann endlich sein erstes Taschengeld hatte, hat man sich dann auch mal die DVDs äh die CDs gekauft. Martin: Nicht zu vergessen, die VHS-Kassetten! Norman: Die VHS-Kassetten, natürlich! Norman: … 2009 kennen gelernt haben. Wir hatten den Kontakt über viele Umwege herausbekommen, dass sie quasi die Rechte-Inhaberin ist und damit auch die Adresse herausgekriegt. Dann haben wir brieflich Kontakt aufgenommen und dann hat sie mal durchgerufen und ein Jahr später haben wir uns dann auch mal persönlich, hier in der TBE (Traditions- und Begegnungsstätte der Eisenbahner) in Leipzig, kennen gelernt. Martin: Mit Vorlauf haben wir circa 2008 den Kontakt aufgebaut. Und wie war die Begegnung mit ihr? War sie angetan von eurer Idee? Norman: Ja. Sie hat das sehr gut aufgenommen. Ihr Anliegen ist, dass die Stücke von ihrem Mann, der sie alle geschrieben hat, einfach weiter leben. Und das tun wir ja mit bestem Gewissen! Na, also wir versuchen sie zu interpretieren. Wir versuchen sie jetzt nicht extrem nach zu ahmen. Wir verzichten auf irgendwelche Übertriebenheiten, von wegen Hornbrille und Co., bunte Krawatte – das jetzt nicht! Aber die Charaktere wollen wir einfach weiter bestehen lassen. Und die Charaktere verkörpern wir auch in gewisser Weise in uns selber. In unserer Art, wie wir leben und sind. 12.08.2013 SN / Daniela Wiedner | Fotos: Franziska Lange Seit 2001. Da haben wir das erste Mal ,Herricht und Preil‘ aufgeführt. Das wäre auch eine meiner nächsten Fragen gewesen: Zu wie viel Prozent fühlt ihr euch ,Herricht und Preil‘? Martin: Also man gibt natürlich viel von sich, da irgendwie, aber ich sehe es trotzdem als Figur. Norman: Es ist eine Figur, die aber sicherlich auch ein ganzes Stück von der eigentlichen Person im übertriebenen Sinne verkörpert – beinhaltet. Quasi, wenn man so vielleicht Choleriker zu 20 Prozent ist, ist man bei ,Herricht und Preil‘ halt Choleriker zu 80 Prozent. Oder 100 Prozent. Martin: Ich versuche es ja immer irgendwie, aber er bringt es dann doch immer wieder auf die Ebene. jemand angesprochen und gefragt ob ihr das woanders nochmal spielen könnt? Ihr macht das also seit 2001? Norman: Genau! Ob wir das wieder woanders privat machen können, weil das eben wieder Freunde waren und dann ging das immer so weiter und irgendwann hat sich das eben auch mal verselbständigt. Norman: Seit 2001. Da haben wir das erste Mal ,Herricht und Preil‘ aufgeführt. Professionell noch nicht so lange. Wie hat sich das überhaupt entwickelt? Ihr habt das aufgeführt auf der Hochzeit und dann hat euch da Martin:Vielen Dank, dass du das jetzt auf meinen Part bezogen hast und nicht auf den Prozentsatz von ,Herricht‘. Norman: Wenn man schnippisch ist, ist man vielleicht zu 50 Prozent in seinem Leben schnippisch und zu 100 Prozent auf der Bühne. Und hat halt gerne mal, trotz alledem, auch im Privaten, das Letzte Wort. Norman Schaefer alias ,Rolf Herricht‘ Martin: Ich kann das in Prozentzahlen bei mir und der Figur von dem ,Preil‘ nicht ausdrücken. Ein bisschen Ostalgie in der Nostalgie Also mit dem Andreas Schließauf, dem Inhaber der TBE Engelsdorf, wart ihr euch einfach gleich symphytisch, oder wie kann man sich das vorstellen? Zur Rollenverteilung habt ihr ja vorhin schon einmal was gesagt. Also wie kam es zu der Rollenaufteilung? Martin: Wir haben das ausprobiert und … Norman: … und wir sind kläglich mit der anderen Variante gescheitert! Martin: Ne, ich glaube einfach, dass uns beiden die Figur ganz gut gefällt. Norman: Anders gesagt: Vielleicht ein bisschen auf den Leib geschrieben ist! Martin: Also in der Form, dass es einfach den glücklichen Umstand gab, dass wir den Andreas Schließer von der TBE kennengelernt haben, über drei Ecken. Das kann man eigentlich als den Schritt zur Professionalisierung sehen, weil da schon die Regelmäßigkeit begann, dass eben öffentlich zu machen – außerhalb von irgendwelchen privaten Feiern oder privaten Veranstaltungen. Mundpropaganda spielt eine wichtige Rolle. Wir werden zum Beispiel in der TBE von Leuten gesehen, die sagen, dass passt zu meinem Verein oder in mein familiäres Umfeld, so dass sich daraus Folgeveranstaltungen ergeben. Aber dann immer im kleineren Rahmen. Martin Gey alias ,Hans-Joachim Preil‘ Norman: Das passte super in die gastronomische Einrichtung. Er hat ja nun hier ein bisschen dieses Reichsbahn-Flair, das er zu DDR-Zeiten erstanden hat – durch viel akribische Sammelleidenschaft und -stücke wieder aufleben hat lassen. Ein bisschen Ostalgie in der Nostalgie und dadurch passt natürlich auch ,Herricht und Preil‘, die ja nun mit das größte ostdeutsche Komiker-Duo waren und auch heute noch eigentlich mit am populärsten aus jenen Zeiten des Kesselbundes, als Duo zumindest, sind. 12.08.2013 SN / Daniela Wiedner | Fotos: Franziska Lange Dadurch, dass die Sketche natürlich auch zeitlos sind, weil sie nur Alltagsgeschehnisse aufgreifen und die Doppeldeutigkeit der deutschen Sprache karikieren, ist es irgendwo auch zeitlos. Wenn man sich auf diesen Humor einlässt, kann, glaube ich, auch jede Generation über die beiden und deren Texte lachen. Norman: Ja, man kann ja mal spinnen. Ich glaube, wenn jetzt große Leipziger Kabaretts anklopfen würden und sagen: ,Wir unterstützen Nachwuchs und wir finden das toll. Wollt ihr nicht?‘ und so weiter. Dann würde ich sicherlich dieser Versuchung nicht wiederstehen. Und solche Beispiele gibt es ja. Norman Schaefer, Andreas Schließauf und Martin Gey im Restaurant TBE Mir ist aufgefallen, dass nichts ,unter der Gürtellinie‘ war. Ist das typisch für ,Herricht und Preil‘? Heutzutage kennt man das ja gar nicht mehr. Alles, was im Fernsehen kommt an Comedy, endet früher oder später ,unter der Gürtellinie‘. Norman: Das ist richtig. Gute alte Komik muss nicht unter die Gürtellinie gehen. Wie gesagt, die Sprache ist so vielfältig, dass man auch oberhalb der Gürtellinie genug Treffer landen kann, um Leute zum Lachen zu bringen. Und ich meine mal, was die beiden natürlich getan haben, sie haben sich selber ad absurdum geführt. Das heißt, sie haben darauf verzichtet, andere Leute zu benutzen, um Lacher zu erzielen. Sie waren die Clowns auf der Bühne, über die gelacht worden ist. Würdet ihr das Kabarett-Spielen gerne zu eurem Hauptberuf machen? Man kann ja mal träumen! Zum Beispiel der Dieter Richter von der Pfeffermühle ist sehr, sehr stark im Heranziehen von Jung-Kabarettisten – da gibt es auch diese Kabarettisten-Schule. Ich glaube, wenn er uns jetzt sehen würde und sagen würde: ,Ich will jetzt DIE haben, außerhalb von Herricht und Preil!‘, wäre das auf alle Fälle eine spannende Überlegung. Wunschtraum: Irgendwann mal auf einer richtigen Kabarett-Bühne zu stehen Und Norman für dich? Norman: Für mich ist es auf jeden Fall mal ein Traum, irgendwann mal auch mal auf einer richtigen Kabarett-Bühne zu stehen. Einfach nur mal, um einen Abend in einem richtigen Kabarett zu spielen. Nicht nur auf einer Kleinkunst-Bühne, wo wir das jetzt machen – auch wenn uns hier teilweise sogar wirklich mehr Menschen sehen. Aber irgendwann mal auf einer richtigen Kabarett-Bühne zu stehen, fände ich, als kleinen Wunschtraum, sehr erstrebenswert. Martin: Mit ,Herricht und Preil‘ oder anderen Sachen? Norman: Sowohl als auch. Ich möchte einfach mal auf einer richtigen Kabarett-Bühne stehen und die Leute unterhalten. Und prinzipiell mag ich natürlich Kabarett sehr. Was mir natürlich durchaus Spaß macht, ist die Mimik und Gestik einzusetzen und Wortspiele zu haben und natürlich auch gewisse ,Brocken‘, die einem hingeworfen werden, aufzugreifen, diese zu karikieren und da wieder eine Pointe – auch im Privaten – zu erzielen. Also es muss jetzt nicht prinzipiell auf der Bühne sein. Man ist durchaus auch bestrebt, wenn halt einem etwas hingeworfen wird, es eventuell aufzugreifen und es natürlich auch ad absurdum im freundschaftlichen Gespräch zu führen, um denjenigen dann ein bisschen anzuspitzen. Das macht ja ein Kabarett nicht anders: man karikiert, man übertreibt und führt halt irgendwelche Dinge ad absurdum, um dann Leute zum Lachen zu bringen. Und das macht mir sehr viel Spaß. Das ist auch einfach eine kleine Belohnung, weil man hier gleich das Feedback bekommt, ob man gut ist oder nicht, indem die Leute lachen. Martin: Aktuell ist es für mich einfach ein wunderbarer Ausgleich zu dem, was ich sonst so mache, jeden Tag. Also für mich ist es im Moment ein sehr angenehmes Hobby, wo eben jetzt mal spannend wäre, was das noch für Potential hat. Aber für mich ist es jetzt nicht im Hinterkopf, ich muss das jetzt so weit professionalisieren, dass ich damit Geld verdiene. Für mich ist der entscheidende Faktor: der Spaß und der Ausgleich zu dem, was ich sonst so mache. Und was dann vielleicht kommt, das kommt dann halt. 12.08.2013 SN / Daniela Wiedner | Fotos: Franziska Lange Wir haben in zwei Jahren silberne Hochzeit. von zumindest. Das Finanzielle ist natürlich auch hübsch. Norman: Und ich finde halt schön, dass wir beide das zusammen machen können. Das finde ich am Schönsten! Martin:Das waren jetzt schon so viele philosophische Antworten zu der Frage. Dem kann man fast nix mehr hinzufügen. Martin: Das haben Duos so an sich! Mart, wo seid ihr denn schon überall aufgetreten? Was waren vielleicht so ein paar Highlights? Norman: Ja, aber ich bin auch mit meinem Duo-Partner sehr zufrieden. Martin:Oh, vielen Dank! Norman: Lass mir das doch wenigstens mal gesagt sein! Himmel, Gesäß und Nähgarn! Martin:Vielen Dank! Das kann ich nur zurückgeben! Wie lange seid ihr denn schon befreundet? Norman: Oh je! Lange! Martin:Seit 1990. Norman: Sprich, wir haben in zwei Jahren silberne Hochzeit. Der Applaus, das ist des Künstlers Gage. Martin:Also sicherlich ist die TBE unser ,Stammhaus‘. Wir treten hier seit einigen Jahren vier bis fünf Mal im Jahr auf. Haben aber auch schon öffentliche Auftritte gehabt, zum Beispiel beim Stadtfest in Pegau, da in so einer kleinen Kneipe. Öffentlich aufgetreten sind wir auch schon beim Gasthof in Schkeuditz. Wir haben in Dessau in einer Bar, einen Abend gespielt. Durchaus auch Firmen- und Vereinsfeiern. Die jetzt auch nicht so öffentlich waren, im Sinne von jeder konnte jetzt hier eine Karte kaufen. Viele Privatfeiern – also das ist sicherlich der größte Anteil. Dann zum Beispiel auch in der ,Gohliser Wirtschaft‘. Ja Verschiedene. Norman: Der erste öffentliche Auftritt , also bei dem man auch richtig Karten kaufen konnte, war damals im Cafè Eckstein in der Münzgasse. Das gibt es aber auch nicht mehr. Da haben wir unseren Auftritt gehabt. Martin: Wir haben auch schon in Gartenvereinen … Norman: …gespielt, in diversen. Auch auf unterschiedlichen Festen. Wir machen das ja nun schon seit ein paar Jährchen. Und gibt es da Unterschiede im Publikum? Norman: Ja! Es ist natürlich immer anders. Es wird immer an anderen Stellen gelacht. Je nachdem ob das Publikum halt weiß: ,Ich gehe jetzt nur zum Kabarett!‘, tickt es auch anders als wenn ich jetzt sage: ,Uh, hier ist Kabarett, dass muss ich mir jetzt mal angucken!‘. Da gibt es halt immer ein paar Interessierte, ein paar die es weniger interessiert, weil sie aus anderen Gründen vor Ort sind. Von daher ist jedes Publikum anders und man muss immer versuchen das Publikum am besten abzuholen. Das gelingt mal mehr, mal weniger. Aber wir versuchen natürlich immer, das Optimale rauszuholen. Mit dem Wunschauftrittsort – Norman das hattest du schon beant- Wie sieht für euch ein gelungener Abend aus? Also so ein Auftrittsabend. Norman: Blut, Schweiß, Tränen – Ne! Auf jeden Fall ein wohlwollendes Publikum, dass einen nicht von der Bühne lassen will. Dann weiß ich, dass der Abend super war. Weil sobald der erste Lacher ertönt, fühle ich mich auf der Bühne sicherer und das Publikum trägt. Und wenn das Publikum einen wirklich durch sein Lachen, durch seine Strahlen, durch seine Heiterkeit über den Abend begleitet, dann weiß man, dass man gut war. Und das macht einen richtig glücklich. Weil, das ist ein Lob, ja wie gesagt der Applaus, das ist des Künstlers Gage. Eine da- Das Duo während ihres Lieblings-Sketchs „Hoppegarten“ 12.08.2013 SN / Daniela Wiedner | Fotos: Franziska Lange wortet, mit der Kabarettbühne, auf der du mal stehen möchtest. Mart, gibt es bei dir etwas, wo du gerne mal stehen würdest? Martin: Also, so ein bisschen ging das ja vorhin schon in die Richtung, wenn jetzt ein Kabarett anrufen würde. Ja, im ,Academixer-Keller‘, ,Pfeffermühle‘ – also auf dem Level. Aber das ist glaube ich wirklich so ein Traum. Also schon in der Leipziger Kabarett-Szene angesiedelt? Martin: Ja, es gibt sicherlich auch andere Städte mit einer guten Kabarett-Szene, aber … Norman: … die Leipziger ist schon sehr, sehr schön und ausgeprägt. Martin: Also, was für uns der nächste Zwischenschritt wäre, wäre da mit eigenen Texten aufzutreten. Also zu dem Schritt ,Irgendjemand klopft mal an und will einen haben‘, dass man selber erst mal mit so eigenen Texten ein Programm gestaltet. Habt ihr schon mal eigene Texte oder Programme ausgearbeitet oder ausprobiert? Martin: Nein. Norman: Es sind ab und zu mal kleinere Gags drin, die durch Zufall entstanden sind, die bei ,Herricht und Preil‘ miteingeflossen sind. Aber wir haben nie richtig geschrieben. Wir haben maximal hier und da mal eine kleine Pointe ergänzt, mal was anderes ausgefeilt, aber nie selber wirklich den Stift in die Hand genommen und Texte geschrieben. Aber habt ihr schon Ideen dafür? Was wären es dann für Themen, die ihr gerne bearbeiten würdet? Martin: Nicht direkt! Wir rufen natürlich alle potentiell interessierten Kabarett-Autoren auf, für uns Texte zu schreiben, dass wir sie dann darstellen können. Schaefer und Gey spielen den Sketch „Die Tigerjagd“ Norman: Am besten natürlich à la ,Herricht und Preil‘. Es gibt einen weißen und einen schwarzen Clown, um die Komik der Charaktere auch weiter leben zu lassen. Norman: Die, die hinter den Kulissen die Fäden ziehen. Martin: Ja, ich glaube das sind schon zwei unterschiedliche Berufe. Also die einen sind so die Darsteller, die das mit Leben füllen und die anderen sind die, die die Texte schreiben. Norman: Das ist bei jeder Comedy-Serie auch so. Wenn man einen guten Buch-Autor hat, dann hat man mit einem guten Schauspieler auch eine ,Super-Bomben-Serie‘. Martin: Aber vielleicht hat da mal jemand Kreativität für uns! 12.08.2013 SN / Daniela Wiedner | Fotos: Franziska Lange Das passt einfach wie Arsch auf Eimer! Warum habt ihr gerade in der TBE so viele Auftritte? Ihr habt ja schon die gute Kooperation gelobt. Martin: Sicherlich der persönliche Draht, der sich nun über die Jahre hinweg entwickelt hat und das Positive, dass wir auch die entsprechenden Veranstaltungen voll kriegen. Dass wir es hier hinbekommen 80 Leute und mehr hinzubringen. Wir hoffen natürlich auch, dass es so bleibt, weil das natürlich die Grundvoraussetzung ist, dass das hier läuft. Mal gucken! Also wir intensivieren auch unsere Werbeaktivitäten. Und weil natürlich ,Herricht und Preil‘ mit dem ganzen Ambiente, mit der Erlebnisgastronomie, die hier gelebt wird – ja, das passt einfach ,wie Arsch auf Eimer‘! der-vorbei-geredete Wendungen‘, die aber so auf die Pointe getrieben werden, dass eigentlich ein Höhepunkt wirklich den anderen trägt und das Publikum auch an diesem Sketch unheimlich auf uns einwirkt, sodass es wirklich schon so eine Art ,Schwebezustand‘ ist, auf der Bühne. Wenn da vom ,Trabant‘ geredet wird, der eine Stute ist und das männliche Tier dann der ,Wartburg‘ wird, da könnte ich mich sel- einmal von Vorn anfangen. Martin: Ich glaube, das war beim ,Klavierkauf‘. Norman: Was war das? ,Supi‘ habe ich da, glaube ich, gesagt und da hat er sich nicht mehr eingekriegt. Martin: Ja, da hatten wir so einen Ausfall. Und ansonsten, grinst man dann mal schon in sich rein. Norman: Deswegen ist auch immer die Reisebekanntschaft gesetzt. Martin:Definitiv! Habt ihr einen persönlichen Lieblings-Sketch von ,Herricht und Preil‘? Mart, fangen wir mal bei dir an! Die Komiker Schaefer und Gey: das „Duo Muggefugg Scheegs“ Martin: Also ich glaube, ich mag sehr, sehr gern den ,Klavierkauf‘. Dazu gekommen ist jetzt schon so der ,Hoppegarten‘, der ist schon sehr, sehr schmissig. Also ich glaube, die Frage nach den Sketchen, die ich nicht so mag, wäre einfacher zu beantworten. Den ,Schachspieler‘ mag ich nicht so besonders. ber auf der Bühne wegschmeißen. Und muss mich sehr zusammenreißen, dass ich in meiner Rolle bleibe. Norman: Haha, ich wusste es! Martin: Mehrfach! Martin: Den haben wir ja jetzt auch nicht gespielt. Ja, aber ich glaube ,Klavierkauf‘ und ,Hoppegarten‘, ,Tippschein‘, das sind schon die Besten. Norman: Ihm mehr als mir. Aber er muss ja auch der Seriösere noch sein! Norman: Also mein persönlicher ist mittlerweile wirklich der ,Hoppegarten‘ geworden. Einfach aus dem Grund: der ist so abwechslungsreich und hat so viele ,aneinan- Ist euch schon mal so ein Ausfall auf der Bühne passiert? So ein Lachkrampf? Norman: Ja! Martin: Also ich glaube das Schlimmste war mal, bei der einen Weihnachtsfeier in Schleußig, das ging gar nicht. Norman: Da mussten wir einmal richtig abbrechen und dann noch Norman: Aber das Schöne ist natürlich, wenn man dadurch das Publikum noch mehr anheizt! Das kommt eigentlich nur zu Stande, wenn das Publikum dann mitmacht. Martin: Das ist sowieso das Komplizierte an dem ‚Preil‘, dass der eigentlich im Zweifel der Einzige sein sollte, der eben nicht lacht! Aber das ist immer sehr beruhigend, wenn man sich die DVD anguckt und man sieht, dass das dem ,Preil‘ auch passiert ist. Norman: Wenn man genau hinschaut, dann sieht man schon sehr stark, dass er sich teilweise sehr zusammenreißen muss. Habt ihr zu den Sketchen etwas hinzugedichtet? Ihr habt das ja teilweise aktualisiert, zum Beispiel mit 12.08.2013 SN / Daniela Wiedner | Fotos: Franziska Lange dem Einbau des ,Citytunnels‘ oder der ,Georg-Schumann-Straße‘. ,Herricht und Preil‘? Und wie viele davon, habt ihr schon gespielt? Norman: Ja. Es sind wirklich immer nur Kleinigkeiten. Aber zum Beispiel beim ,Gartenfreund‘, die End-Szene endet ja eigentlich damit, dass ,Herricht‘ zu ,Preil‘ sagt: ,Dann rufe ich die Telltellerine!‘ Und irgendwann ist durch einen dummen Zufall mal ein Reim daraus geworden mit ,Die erzählt dir was, das kannst du wissen, dann bist du aber richtig angeschissen!‘ Das sind wirklich immer nur diese ganz kleinen, vielleicht zwei Sätze, die dann dazu gekommen sind, aber die das ganze vielleicht nochmal ein bisschen mehr ad absurdum bringen. Norman: Also, ich würde mal sagen, geschrieben hat er vielleicht um die 40. Digitalisiert gibt es wahrscheinlich um die 25. In den Büchern selber werden um die 40 stehen. Leider gibt es ja auch noch ganz viel Archiv-Material, was immer noch in den Archiven des MDR rumschlummert und immer nur da und dort zu irgendwelchen Jubiläumssendungen, mal wieder gesucht und gekramt wird, um doch dort mal wieder ein kleines ,Schmeckerchen‘ herauszuziehen. Wie also jetzt im Moment das ,Fußballspiel‘, das ich persönlich aber so nur aus dem Buch gelesen kenne, aber nie live gehört habe. Und das wurde jetzt zum 90. Geburtstag mal, zumindest in einer kleinen Szene, gesendet. Sodass es also durchaus noch Potential gibt. Wir sicherlich haben so um die 20 Stücke mittlerweile gespielt, einstudiert und es gibt aber auch, trotz alle dem, im Moment für uns persönlich durchaus noch eine ganze Menge Raritäten und Potentiale, wo wir uns auch in Zukunft noch dran probieren werden. Um diese auf die Bühne zu bringen und um auch der Nachwelt auf der Bühne den einen oder anderen Lacher abzuluchsen. Martin: Oder wenn man zum Beispiel mal den ,Klavierkauf‘ nimmt: ,Ich kenne mehr Buchstaben als Sie!‘, das ist zum Beispiel ein ,Original-Schaefer‘. Norman: Oder: ,Wer hat den Mist weggeräumt?‘. ,Die sieben Zwerge!‘ Das ist ein ,Original-Schaefer‘. Und so sind halt da und dort mal immer so ganz kleine Stellen hinzugekommen. Aber wie gesagt, das sind wirklich nur die Kleinigkeiten. Wie viele Sketche gibt es denn von Die größten Unterstützer sind immer die Familie und die Freunde. Wer sind eure größten Fans und Unterstützer? Norman: Die größten Unterstützer sind immer die Familie und die Freunde. Die erstens immer kritisch mit einem umgehen, quasi das Feedback geben: ,Da und dort hättet ihr mal noch was besser machen können!‘, ,Da und dort wart ihr zu schnell!‘, ,Da und dort wart ihr zu laut!‘, ,Da und dort habt ihr vielleicht zu wenig Pausen gemacht!‘. Und das sind ja auch die, die einen irgendwo auch über das Leben hin zu unterschiedlichen Auftritten mal begleiten. Und natürlich auch den Rückhalt darstellen. Martin: Und wir sind natürlich auch dabei, unseren ,Fan-Club‘ zu erweitern! Heute war zum Beispiel eine ehemalige Kollegin von mir dabei. Also man redet natürlich auch darüber und lädt die Leute ein. Und von denen dann auch mal ein positives Feedback zu kriegen, freut natürlich auch! Und die, die einen kennen, also aus einem anderen Zusammenhang – familiär oder beruflich – sind natürlich dann die größeren Fans, als Leute die einen nicht kennen. Aber da will ich jetzt keinen besonders herausstellen. Ich glaube, das kann man schon allgemein so sagen, dass es die natürlich sind, mit denen man zu tun hat. Norman: Die einem Nahe stehen, … Martin: … die beurteilen das natürlich noch viel wohlwollender. Wie geht ihr beim Einstudieren neuer Stücke vor? Aus dem Kabarett-Programm von Schaefer und Gey: „Der Gartenfreund“ Norman: Die Erarbeitung eines neuen Sketches beginnt mit dem intensiven Angucken, also wenn es das gibt, auf DVD. Wenn es in Ergänzung zu den CDs, die es gibt, das erst mal zusammenzuführen. Häufig ist es so, dass wir am Anfang selbst den 12.08.2013 SN / Daniela Wiedner | Fotos: Franziska Lange Text, sozusagen von der CD oder von der DVD hören und runterschreiben. Weil, wenn es den Sketch zum Beispiel in so einem Buch gibt, sind das dann meistens die, sag ich mal, Urfassungen der Sketche. Von daher stellt man auch immer als Vergleich gleich fest, dass die einfach auch auf der Bühne variiert haben. Und wir halten uns dann zum absoluten Großteil schon eigentlich an das, was man von der DVD oder vom Video oder CD runterschreibt. Und dann liest man das, im Prinzip, mehrfach durch und dann kommt es irgendwann mal so weit, dass man es einfach nicht mehr ablesen, sondern dass man es einfach drauf hat. Und dann probt man es und spielt es und so entwickelt sich der Sketch. Norman: Manchmal auch einfach ein bisschen aus der Laune heraus… Norman: … sondern man lebt das Ganze! Martin: … auch einen ganz anderen Gesichtsausdruck zu bestimmten Sachen machen. Es ist jetzt nicht so, dass wir hier den Text haben in einer Tabelle – also Text, Mimik und Gestik und das dann immer genau gleich machen… Vielen Dank an euch beide! Weitere Informationen: www.SachsenNews24.de www.TBE-Engelsdorf.de www.Duo-Mugs.de Man lebt das Ganze. Das macht ihr zusammen? Martin: Ja! Ich glaube wir setzen uns selten – höchst selten – wahrscheinlich fast gar nicht, allein ins stille Kämmerlein und lernen da Texte. Wir erarbeiten das eigentlich einfach im Vortragen und irgendwann denkt man dann mal nach zehn Mal, dass man die Zettel weglegen kann. Dann haben wir das im Kopf. Und das Schauspielerische, also wie setzen wir dann das kreativ und in den Charakteren um, das ist dann eigentlich auch das, was sich dann nach mehrmaligen Spielen durchaus vor Publikum entwickelt. Ich glaube, dass man die erste Form von dem ,Hoppegarten‘, in der wir das gespielt haben, mit der von heute einfach nicht vergleichen kann. Da ist eben am Anfang noch viel ,Ich konzentriere mich auf den Text!‘ und wenn das dann irgendwann automatisch kommt, dann kommt das Umsetzen in Gestik und Mimik später dazu und feilt sich dann aus! Ich glaube so kann man den Prozess mal zusammenfassen! Und es ist eben auch jedes Mal anders. Also ich habe das Gefühl, dass wir eben manchmal auch Betonungen komplett anders setzen. Das „Duo Muggefugg-Scheegs“ posiert vor seinem Stammhaus TBE