Alicante #2

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Alicante #2
Alicante WiSe 2011/2012
Ein Auslandssemester in Alicante zu machen war eine der besten Entscheidungen meines
Lebens. Alicante sollte als Ziel eines Auslandssemesters in Spanien unbedingt in Betracht
gezogen werden. Es handelt sich bei Alicante zwar um eine Kleinstadt, so dass man sich
schnell auskennt und an alles gewöhnt hat. So aufregend wie in Barcelona oder Madrid verbringt man das Semester dort also nicht. Die Größe der Stadt ist aber auch gleichzeitig ihr
einziger Nachteil. Gerade weil es sich nicht um Barcelona oder Madrid handelt, sind die Lebensunterhaltunskosten deutlich geringer als in den spanischen Großstädten. Dieser Punkt war
für mich bei meiner Entscheidung von großer Bedeutung. Hier möchte ich nur kurz ein Beispiel nennen. Eine Freundin hat ihr Auslandssemester in Madrid gemacht und für ihr Zimmer,
das allerdings auch direkt im Stadtzentrum lag, ca. 450€ pro Monat bezahlt. Sie hat mit sechs
anderen Studenten in einer Wohnung gewohnt und die Zimmer waren sehr klein. In Alicante
habe ich für ein großes Zimmer in einer dreier WG mit Doppelbett 210€ bezahlt. Ich hatte
sogar schon ein Zimmer der teureren Kategorie. In Alicante kann man sehr gut für 170€ leben. Der wunderschöne Stadtstrand in Alicante ist natürlich ein weiterer Pluspunkt. Insgesamt
ist das Stadtbild sehr schön. Es gibt viele Bars, Tapasrestaurants und Clubs, so dass man, obwohl es sich um eine Kleinstadt handelt, ungewöhnlich viel feiern kann.
Nun aber von Anfang. Ich habe vor meiner Abreise bereits ein Zimmer über das Internet gemietet. Die Erasmusstudenten des letzten Semesters haben mir einen Kontakt empfohlen. Ich
habe dann per Email Fotos bekommen. Die Wohnung und mein Zimmer entsprachen diesen
auch. Insgesamt hatte ich eine sehr gute Wahl getroffen, obwohl auch sehr viel Glück dabei
war. Viele Leute, die ich kennengelernt habe, haben auch übers Internet ein Zimmer gemietet
und hatten dabei sehr viel Pech. In den Zimmern gab es Schimmel, außerdem waren sie sehr
klein und doch weiter vom Zentrum weg, als versprochen. Umziehen konnten sie dann meistens erst nach einem Monat, weil sie sonst die Kaution nicht wiederbekommen hätten. Die
meisten Studenten haben sich für vier oder fünf Tage ein Hostel gemietet und dann vor Ort
auf Zimmersuche gemacht. So kann man sich die Zimmer erst angucken und in Ruhe entscheiden, wo man fünf Monate leben möchte. Ein weiterer Vorteil ist, dass man im Hostel
schon sehr viele Kontakte knüpfen kann. Die meisten Studenten, die ich bei den Begrüßungsveranstaltungen kennengelernt habe, waren schon als Gruppen zusammen, weil sie sich aus
dem Hostel kannten. In jedem Fall brauch man keine Angst zu haben, dass man kein Zimmer
mehr bekommt. In Alicante gibt es unzählig viele Zimmer, die für Studenten für ein Semester
gedacht sind. In den meisten Wohnungen war immer ein Zimmer frei, weil es nicht vermietet
werden konnte. Ich kann nur empfehlen ein Zimmer direkt in Alicante zu nehmen und nicht
bei der Uni, die ist etwa eine halbe Stunde Busfahrt entfernt. Abends sitzt man sehr häufig mit
einigen Leuten draußen vor den Bars, weil das Wetter einfach so schön ist. Selbst, wenn man
dann nur bis abends elf Uhr unterwegs ist, kommt man nicht mehr nach Hause, wenn man bei
der Uni wohnt. Die Preise für die Zimmer liegen bei 150€ bis 250€, mehr sollte man nicht
bezahlen.
Der Campus ist wunderschön. Er erinnert eher an eine Hotelanlage, als an eine Universität.
Überall stehen Palmen und Limettenbäume. Im Winter konnte man sich dann eine Mandarine
vom Baum pflücken, wenn man Hunger hatte… Die Stadtuniversitäten in Madrid und
Barcelona können da nicht mithalten.
Die Begrüßungsveranstaltungen waren sehr informativ und konnten mir ein bisschen von
meiner Aufregung nehmen. Insgesamt war die Organisation ziemlich gut. Einige Tage nach
der Ankunft sollte man sich im Mobility Office anmelden. Dort bekommt man dann alle Papiere und Termine für den weiteren Verlauf.
Nach Vorlesungsbeginn kann man sich zwei Wochen alle Vorlesungen angucken und dann
entscheiden, welche man fest „buchen“ möchte. Ich würde unbedingt empfehlen in den zwei
Wochen viele Vorlesungen zu besuchen und die Professoren schon mal zu fragen, ob man als
Erasmus Student eine mündliche Prüfung machen kann. Die schriftlichen Prüfungen am Ende
sind doch ziemlich schwer und bei Sprachschwierigkeiten nicht wirklich leicht zu bestehen.
Damit man am Ende des Semesters nicht völlig in Panik gerät, sollte man sich so früh wie
möglich um eine mündliche Prüfung kümmern.
Insgesamt kann ich nur sagen, dass man als Spanischanfänger sehr gut zu Recht kommt und
sich durch den Sprachkurs und die Vorlesungen ziemlich schnell an die Sprache gewöhnt.
Hier noch ein paar Tipps zum Schluss:
Nach der Ankunft und den ersten Tagen am Strand sollte man sich unbedingt die „Carnet
Joven“ in der Generalidad Valenciana beantragen. Hierzu braucht man den Personalausweis
und ein Passfoto. Mit dieser Karte kann man die vergünstigte Busfahrkarte kaufen, außerdem
erhält man bei einigen Geschäften oder Einrichtungen weiteren Rabatt. Des Weiteren sollte
man seine Tasche oder Rucksack niemals unbeaufsichtigt lassen. Obwohl man sich eigentlich
immer sicher fühlt, sind die Sachen schneller weg, als man denkt. Auch wenn man lieber immer am Strand liegen möchte, sollte man an den Einführungsveranstaltungen teilnehmen,
sonst wird es wirklich schwierig Leute kennenzulernen. Der beste Tipp zum Schluss: Eine
Sangria im „Soho“ an der Rambla trinken. ☺
Ein Auslandssemester sollte man während des Studiums unbedingt machen, am besten in Alicante.