Unterrichtsbaustein
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Unterrichtsbaustein
Unterrichtsbaustein PRIMA KLIMA oder "Es war einmal ein Hase mit einer roten Nase und einem blauen Ohr. Das kommt ganz selten vor. Die Tiere wunderten sich sehr: Wo kam denn dieser Hase her? ..." (Helme Heine) Jessica Verdiére Dr.-Frank-Gymnasium Staßfurt Inhalt Übersicht Ziele, Aufgaben und Ablauf Ergebnisse Strukturierte Gesamtplanung Literatur- und Quellenverzeichnis Anlagen Übersicht beteiligte Fächer Klassenleiterstunden, fächerunabhängig Thema Der Einsatz von Ich-Botschaften beugt Konflikten vor. Schulform Gymnasium Schuljahrgang Schuljahrgang 6, aber auch 5 ist möglich. Schule Dr.-Frank-Gymnasium Staßfurt www-Adresse www.dr-frank-gymnasium.de beteiligte Lehrkräfte Jessica Verdière und andere Klassenleiterinnen und Klassenleiter Kontakt Stadtbadstr. 3 39418 Staßfurt Tel.: 03925/622085 Fax: 03925/930024 e-mail: schulleiter@dr-frank-gymnasium.de Schülerzahl Klassenstärke (20 bis 25) zeitlicher Umfang 45 bis 90 min Lernorte Klassenraum Bezug zu den Rahmenrichtlinien Entwicklung der Persönlichkeit: Stärkung der sozialen und kommunikativen Kompetenz Ziele Die Schülerinnen und Schüler - lernen die Funktionsweise von Kommunikation kennen, - wissen, dass Du-Botschaften (Beschimpfungen) zur Eskalation, zum Konflikt führen, - können Du-Botschaften entschlüsseln und erkennen, dass sie häufig andere Inhalte enthalten, - können bewusst Ich-Botschaften formulieren und einsetzen und - können eigene Gefühle wahrnehmen und als Ich-Botschaft ausdrücken. Lernvoraussetzungen notwendige Rahmenbedingungen Ergebnisse keine Voraussetzungen notwendig Klassenraum, der groß genug ist, um einen Stuhlkreis oder Gruppentische aufzubauen - Erwerb von Kenntnissen über die Wirkung des eigenen Sprachgebrauchs Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung Stärkung der Teamfähigkeit und des Verantwortungsbewusstseins Erlernen erster Konfliktbewältigungsstrategien Ziele, Aufgaben und Ablauf Bei dieser Stunde handelt es sich um eine Klassenleiterstunde zur Verbesserung des Klassenklimas, die keinem separaten Unterrichtsfach zuzuordnen ist, sondern unter dem Gesamtaspekt des Sozialverhaltens in Klassen steht. Da die federführende Lehrerin dieses Unterrichtsbausteins an ihrer Schule für Mediation und Konfliktmanagement zuständig ist, wurde von einer Klassenleiterin einer 6. Klasse der Wunsch an sie herangetragen, eine Stunde in der gesamten Klasse zu moderieren, um so eine Basis für die Verbesserung des Klassenklimas, der Umgangformen und des Verhaltens der Schülerinnen und Schüler untereinander, v. a. während der kurzen, zehnminütigen Pausen, zu schaffen. Das Klassenklima wird wesentlich vom Umgangston bestimmt, deshalb wurde der hier dokumentierte Baustein über das Funktionieren von Kommunikation erprobt. Das Hauptziel der Stunde bestand darin, die Kommunikation der Schülerinnen und Schüler weg von der Beschimpfung und hin zu der Formulierung von Ich-Botschaften zu lenken. Dazu war es notwendig, erste Anstöße zur Reflexion über das eigene Verhalten und v. a. über den sprachlichen Umgang mit den Klassenkameradinnen und -kameraden zu geben. Damit sollte die Grundlage dafür geschaffen werden, dass die Klassenleiterinnen und Klassenleiter diesen Anstoß weiter ausbauen, indem sie zum Beispiel mit ihren Schülerinnen und Schüler an der Entwicklung von Klassenregeln arbeiten. Bedeutsam für diese Unterrichtsstunde war deshalb die Erkenntnis darüber, wie eigene Aussagen auf Andere wirken und wie der Einzelne seine Aussagen formulieren kann, so dass sie nicht negativ auf das Gegenüber wirken und folglich zu Konflikten führen. Die Stunde setzt voraus, dass die verantwortliche Lehrkraft – sofern sie die Klasse nicht selbst leitet – Rücksprache mit der Klassenleiterin bzw. dem Klassenleiter nimmt. Bei allen Klassen, in denen die federführende Lehrerin ihren Baustein erprobte, hat sie diese Rücksprache gehalten und sich über die Ziele und Wünsche der Lehrkraft sowie die Klassensituation zuvor informiert. Der Unterrichtsbaustein wurde entlang folgender Struktur erprobt: 1. Einleitung Zu Stundenbeginn stellte sich die Lehrerin der Klasse vor und nannte den Grund ihres Erscheinens. Sie brachte den „Hasen mit der roten Nase“ ins Spiel (Anlage 1: Zeichnung). Bei diesem Hasen handelt es sich um die Figur eines allseits beliebten und lehrreichen Kinderbuches. Er sollte den Schülerinnen und Schülern vor Augen führen, dass jeder Mensch anders ist und dass diese Einzigartigkeit völlig in Ordnung ist. Der Hase diente in der Unterrichtsstunde also nur als Gedankenanstoß, das Thema Mobbing einer einzelnen Person wurde hier nicht bewusst zum Thema der Stunde. Der Hase sollte nur Akzeptanz und Toleranz symbolisieren und im Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler halten. Die Zeichnung des Hasen verblieb nach der Unterrichtsstunde in der Klasse und diente als Anker, d. h. er sollte die Schülerinnen und Schüler noch nach der Stunde an die erarbeiteten Ergebnisse erinnern und ihnen die Inhalte und Verhaltensmodelle dauerhaft vor Augen führen. In einem zweiten Schritt wurde im Stuhlkreis gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern die Situation geklärt, d. h. die Klassensituation analysiert und beschrieben sowie gute und schlechte Eigenschaften der Klasse zusammengetragen. Diese Phase war wenig planbar, da die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler immer nur vage antizipiert werden können. Meistens – das ist aber von der Vorbereitungsleistung der Klassenlehrerin bzw. des Klassenlehrers abhängig – waren die Schülerinnen und Schüler in der Lage, ihre Situation gut einschätzen und feststellen zu können, dass es in den Pausen zu laut ist, man in den Pausen nicht entspannen kann, es immer wieder zu Beschimpfungen und Streitereien kommt, Federmappen weggenommen werden etc. In dem Fall, dass den Schülerinnen und Schülern nur unzureichend bewusst war, wozu diese Unterrichtsstunde organisiert wurde, analysierte die durchführende Lehrkraft den IstSoll-Zustand, indem die Schülerinnen und Schüler darum gebeten wurden, die Situation in der Klasse zu schildern: zuerst das Positive (was kann die Klasse gut), dann die Dinge, die nicht gut klappen. Man kann die negativen Dinge auch auf Karten schreiben lassen, da so die Anonymität gewahrt bleibt, aber es ist zu bedenken, dass dieser Reflexions- und Aufschreibeprozess bei Schülerinnen und Schülern der Schuljahrgänge 5 und 6 recht lange dauert. In der Regel sind Kinder dieser Altersstufen sehr gesprächsbereit und teilen sich offen und ehrlich mit, so dass die schriftliche Abfrage nur in Ausnahmefällen notwendig ist. 2. Erarbeitung Als nächster Schritt erfolgte ein theoretischer Teil, in dem die Lehrkraft den Schülerinnen und Schülern erklärte, wie Kommunikation im Idealfall funktioniert (Anlage 2: Echte Kommunikation). Anschließend ging es darum, den Schülerinnen und Schülern zu verdeutlichen, dass Beschimpfungen immer in einer Überkreuzkommunikation enden und eine echte Kommunikation unmöglich machen (Anlage 3: Überkreuzkommunikation). Mit Hilfe des Arbeitsblattes (Anlage 4: Arbeitsblatt, Übung 1) sollte den Schülerinnen und Schülern bewusst werden, wie häufig Beschimpfungen im Alltag vorkommen. In vielen Situationen nehmen sie sie schon gar nicht mehr wahr. Sie wurden ermuntert, eigene Beispiele zu nennen. Und das fiel ihnen nicht schwer – im Gegenteil – in der Regel wurden viele Beispiele gefunden. In dieser Unterrichtsphase kam es gelegentlich zu Situationen (z. B. Bericht von durch Dritte geäußerten Schimpfwörtern), in denen die Schülerinnen und Schüler eine Hemmschwelle überschritten und ggf. etwas peinlich berührt waren. Manchmal bekam man sehr krasse Beispiele zu hören, v. a. zu verbalen Äußerungen von Eltern gegenüber ihren Kindern. Hier ist mit dem entsprechenden Fingerspitzengefühl vorzugehen oder ggf. auch ein Elterngespräch zu suchen. Ein nicht unwichtiger Aspekt ist, dass man weiß, welche Be- schimpfungen aktuell auf dem Schulhof grassieren, welche Konflikte immer wieder auftreten. Dies könnte einen Hinweis auf das Schulklima geben. Teilweise sorgte dieser Teil der Analyse für Erheiterung unter den Schülerinnen und Schülern. Die Stimmung wurde aber wieder ernsthaft, als nach den Gefühlen gefragt wurde, die diese Beschimpfungen bei ihnen auslösen. Auch hier gab es verschiedene Reaktionen. Manche versuchten "cool" zu erscheinen und behaupteten, dass die Beschimpfungen ihnen nichts ausmachen. Häufig stellte sich auf Nachfrage aber heraus, dass sie enorm genervt oder bedrückt sind und nicht mehr hinhören. Hier greifen Selbstschutzmechanismen. Die meisten Schülerinnen und Schüler waren bereit, ihre negativen Empfindungen zu äußern und die Beschimpfungen als eindeutig negativ zu bewerten. Erstaunlich war bei dieser Phase, wie differenziert und bilderreich die erst zehn- bis zwölfjährigen Mädchen und Jungen bereits ihre Gefühle beschreiben konnten. An dieser Stelle wurde die Übung 2 des Arbeitsblattes (Anlage 4) eingebunden. Dazu war es jedoch dringend notwendig und sicherzustellen, dass die Klasse die beschriebenen Spielregeln auch befolgt. Sollte dies der Klasse nicht gelingen, ist die Übung abzubrechen, damit sensible Schülerinnen und Schüler nicht emotional verletzt werden. Im nächsten Schritt übersetzten die Schülerinnen und Schüler unterstützt durch die Lehrkraft fiktive Beschimpfungen in Ich-Botschaften. Hierzu wechselten sie in der Übung 3 des Arbeitsblattes (Anlage 4) die Perspektive und überlegten, was die schimpfende Person vielleicht eigentlich ausdrücken wollte. Dabei stellten sie fest, dass nicht alle Beschimpfungen persönlich und wirklich „böse“ gemeint sind, sondern Ängste und Sorgen verschleiern können. Diese Übung des Perspektivenwechsels kann von den Schülerinnen und Schülern auf dem Arbeitsblatt in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit durchgeführt werden. Beispiel: DU-Botschaft der Mutter: "Du fauler Hund". ↓ ICH-Botschaft der Mutter: "Ich habe Angst, dass du nicht versetzt wirst." Die Ich-Botschaft hat einen klaren Inhalt, auf den die Schülerinnen und Schüler mit echter Kommunikation reagieren können, statt zu denken "lass mich in Ruhe" (Überkreuzkommunikation). Um dieses Prinzip der Ich-Botschaften, die immer eine echte Kommunikation nach sich ziehen, zu festigen, war nun der Moment gekommen, dies auf der Flipchart (Anlage 5) in einer Art Gegenüberstellung von Du- und Ich-Botschaften zu unterlegen. Die Tabelle sollte diesen Unterschied in der Kommunikation deutlich zeigen. Die Übungen 2 und 3 des Arbeitsblattes können auch jetzt erst bearbeitet werden, das hängt von der Konzentrationsfähigkeit der Klasse ab. 3. Sicherung Zur Sicherung der Ergebnisse, formulierten die Schülerinnen und Schüler mit eigenen Worten die Funktion von Ich-Botschaften. Je nach verbleibender Zeit nannten sie Beispiele. Die Übung 4 des Arbeitsblattes (Anlage 4) wurde als Hausaufgabe aufgegeben. Man kann sie auch noch im Unterricht selbst erledigen lassen – dies hängt vom geplanten Zeitrahmen (45 oder 90 Minuten) ab. Nach der ersten Erprobung dieses Unterrichtsbausteins hörten auch andere Kolleginnen und Kollegen von der "Prima-Klima"-Stunde und baten die Lehrerin, auch in ihrem Unterricht zu erscheinen und die Stunde durchzuführen. Die Stunde wurde folglich mehrmals gehalten und auch auf den Schuljahrgang 5 angepasst. Das Grundprinzip dieser Stunde blieb immer bestehen, aber die einzelnen Schritte wurden je nach Klasse variiert. Ergebnisse Durch den Unterrichtsbaustein haben die Schülerinnen und Schüler etwas über eine funktionierende Kommunikation gelernt und sie wissen nun, welche Effekte Du- und Ich-Botschaften erzielen können. Das Gelernte muss natürlich weiter geübt werden, bis eine selbstverständliche und verinnerlichte Anwendung möglich ist. Die Schülerinnen und Schüler verfügen nun über die Kompetenz und auch das Selbstvertrauen, bei einem Gesprächspartner, der schimpfend Du-Botschaften verwendet, nachzufragen, wie er sich gerade fühlt oder warum er schimpft, um so sein Gegenüber zu einer Ich-Botschaft einzuladen. Wichtig ist v. a., dass die Schülerinnen und Schüler durch den Perspektivenwechsel erfahren haben, dass nicht jede schimpfende Person tatsächlich eine negative Meinung über den Beschimpften hat. Das ist zum einen tröstlich, zum anderen eröffnet auch dieses Wissen die Möglichkeit nachzufragen. So werden Frust und Konflikte reduziert. Im Nachgang bilden die Kenntnisse über die Funktion von Ich-Botschaften in der Regel die Grundlage für die Weiterentwicklung eines guten Klassenklimas. Wichtig ist, dass die Klassenleiterinnen und Klassenleiter nach der Stunde die Ideen und Ergebnisse aufgreifen und weiterverarbeiten, zum Beispiel zu Klassenregeln für ein gutes Miteinander. Beispiel: DU-Botschaft: " Max ist doof, Max nervt." ICH-Botschaft: " Ich möchte nicht, dass Max meine Federtasche wegnimmt." Wenn es in der Klasse Auseinandersetzungen gibt, kann die Klassenlehrerin bzw. der Klassenleiter immer wieder darauf verweisen, dass bei einem klärenden Gespräch Ich-Botschaften verwendet werden. Hier beginnt der Dialog, der Konfliktlösung möglich macht. Die Erprobung des hier dokumentierten Unterrichtsbausteins fand in einem sehr knappen Zeitrahmen statt. Die Lehrerin würde heute mindestens eine Doppelstunde einplanen, um die Möglichkeiten von kooperativen Lernformen zu nutzen. Als Präsentationsform wären außerdem sehr gut anspruchsvollere Rollenspiele vorstellbar, die die echte Kommunikation und die Überkreuzkommunikation veranschaulichen. Zu den Materialien im Anhang: Bei den Materialien handelt es sich bis auf das Arbeitsblatt um Plakate (Zeichenblock). Nach einigen Erprobungen ist zu empfehlen, statt auf Plakate auf Flipcharts zurückzugreifen, da man darauf entsprechend groß gestaltete Präsentationen noch besser lesen kann. Mit der Visualisierung auf Papier zu arbeiten ist auf jeden Fall empfehlenswert – man kann es vorbereiten und mehrmals verwenden. Außerdem verliert man keine Zeit, da das Aufhängen von Flipcharts schneller geht als jeder Tafelanschrieb. Zudem können sie bei Bedarf im Raum hängen bleiben. Zum Zeitrahmen: Diesem Baustein liegt eine Unterrichtsstunde (45 Minuten) zu Grunde. Eventuell ließe er sich auch in 90 Minuten umwandeln, so wäre es möglich, sich für die einzelnen Schritte mehr Zeit zu nehmen. STRUKTURIERTE GESAMTPLANUNG Zeitansatz Beschreibung der Unterrichtsgestaltung Materialien Einleitung 5 bis 10 min Vorstellung der durchführenden Lehrkraft und des Anliegens des Unterrichtsbausteins Vorstellung des Hasen mit der roten Nase und dem blauem Ohr als Symbol für Akzeptanz und Toleranz (der Hase verbleibt anschließend zur Erinnerung an das Gelernte als Anker in der Klasse) Analysieren und Beschreiben der Klassensituation, insbesondere bezogen auf Kommunikation und Pausensituation (Positives/Negatives/Was sollte sich ändern?) – Ist-Soll-Zustand Anlage 1: „Zeichnung Hase“ Stuhlkreis Erarbeitung 25 bis 30 min Erläuterung der Grundprinzipien der Kommunikation durch die Lehrkraft Erläuterung der Überkreuzkommunikation als Quintessenz von Beschimpfungen und Ursache der Unmöglichkeit gelingender Kommunikation Unterrichtsgespräch: Sichten von Beispielen (Arbeitsblatt) für Beschimpfungen im Alltag und Zusammentragen von Beispielen aus den eigenen Alltagserfahrungen Reflektieren der durch Beschimpfungen ausgelösten Gefühle und Empfindungen Übung in Dreiergruppen: Schülerinnen und Schüler sammeln in einer Übung Erfahrungen zum Erleben des Aussprechens und des Aufnehmens von Beschimpfungen unter Einhaltung der Spielregeln Übung in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit (Unterstützung durch die Lehrkraft): Schülerinnen und Schüler analysieren Du-Botschaften und übersetzen sie in Ich-Botschaften Auswertung der Übungen 2 und 3 im Plenum: Festigung der Bedeutung von Du- und Ich-Botschaften im Gespräch und mithilfe einer Flipchart Anlage 2: „Echte Kommunikation“ Anlage 3: „Überkreuzkommunikation“ Anlage 4: „Arbeitsblatt“, Übung 1 Anlage 4: „Arbeitsblatt“, Übungen 2 und 3 Anlage 5: Du-/IchBotschaften Sicherung 10 bis 15 min Unterrichtsgespräch: Schülerinnen und Schüler erklären, wie sie mit Ich-Botschaften Konflikte vermeiden können und nennen eigene Beispiele Hausaufgabe: Übung 4 des Arbeitsblattes Anlage 4: „Arbeitsblatt“, Übung 4 Literatur- und Quellenverzeichnis Diepold, Siga (Hrsg.): Die Fundgrube für Klassenlehrer. Das Nachschlagewerk für jeden Tag. Berlin 1997 Edling, Lars: Schülerinnen lösen ihre Konflikte. Eine einfache Methode. Lichtenau 2006 Heine, Helme: Der Hase mit der roten Nase. Weinheim 2009 Kasper, Horst: Lehrerhandbuch Konfliktmanagement. Im Garten des Menschlichen. Lichtenau 2004 Kasper, Horst: Streber, Petzer, Sündenböcke. Wege aus dem täglichen Elend des Schülermobbings. Lichtenau 2004 Miller, Reinhold: "Halt' s Maul, du dumme Sau!" Schritte zum fairen Gespräch. Lichtenau 2006 Miller, Reinhold: "Halt' s Maul, du dumme Sau!" Von der Beschimpfung zum fairen Gespräch. Lichtenau 2005 Palmowski, Winfried: Der Anstoß des Steines. Systemische Beratungsstrategien im schulischen Kontext. Ein Einführungs- und Lesebuch. Dortmund 1995 Walker, Jamie (Hrsg.): Mediation in der Schule. Konflikte lösen in der Sekundarstufe I. Berlin 2001 Anlagen Anlage 1: Zeichnung Hase Anlage 2: Echte Kommunikation Anlage 3: Überkreuzkommunikation Anlage 4: Arbeitsblatt Anlage 5: Du-/Ich-Botschaften Anlage 1: Zeichnung Hase Anlage 2: Echte Kommunikation vgl. Miller 2005, S. 5 – 14 und 2006, S. 3 – 10 Anlage 3: u „D m du Überkreuzkommunikation S e m !“ au „D uk vgl. Miller 2005, S. 5 – 14 und 2006, S. 3 – 10 an ns tm i ch ma l!“ Anlage 4 : Arbeitsblatt „DER HASE MIT DER ROTEN NASE UND DEM BLAUEN OHR“ ODER KOMMUNIKATION IM KLASSENRAUM ÜBUNG 1: Beschimpfungen im Alltag – Beispiele Auf dem Schulhof, Schüler/innen untereinander: • „Du bist doch das größte Arschloch, das hier rumläuft.“ • „Du tickst ja wohl nicht richtig.“ • „Verpiss dich, du Schlampe.“ • „Mit Assis wollen wir nichts zu tun haben.“ Im Klassenzimmer, Lehrer/innen zu Schüler/innen: • „Du gehörst in den Wald zum Holzhacken.“ • „Dafür bist du viel zu blöd.“ • „Du bist ja ein Fall für den Psychiater.“ • „Ihr seid nichts und aus euch wird auch nichts.“ • „Du geistige Magersucht, du Pickelface.“ Zu Hause, Eltern und Kindern: • „Du fauler Sack, hast wieder nichts gelernt.“ • „Komm mir ja nicht mehr unter die Augen.“ • „Du bringst mich noch ins Grab.“ • „Hau ab, du Störenfried.“ Im Fernsehen, bei Talkshows: • „Das ist doch völliger Quatsch, was Sie da sagen.“ • „Wie kann man nur so blöd sein …“ • „Also, mir reicht’ s jetzt mit Ihrem Geschwafel.“ • „Dümmer geht’s wohl nicht.“ ÜBUNG 2: Rollenspiel „Erfahrungen sammeln“ Arbeitet zu dritt. Schüler 1 erhebt Vorwürfe, Anschuldigungen und Beleidigungen. Schüler 2 verhält sich entsprechend den Regeln. Schüler 3 achtet auf die Einhaltung der Regeln: 1. Schüler 2 hört zu. 2. Schüler 2 kann jederzeit STOPP sagen. 3. Schüler 2 gibt keine Antworten. 4. Schüler 2 sagt hinterher, wie er sich fühlt. 5. Dann Wechsel: Schüler 2 beschimpft, Schüler 1 hört zu usw. ÜBUNG 3: Übersetzung von Du-Botschaften in Ich-Botschaften Versuche herauszubekommen (zu übersetzen), was die Personen eigentlich meinen, wenn sie folgendes sagen (Blatt): • Lehrer: „Du Versager …“ • Mitschüler: „Du hast ja keine Ahnung, Mann …“ • Vater/Mutter: „Du Nichtsnutz, streng dich mehr an!“ ÜBUNG 4: Meine Du-Botschaften Erinnere dich an beleidigende, verletzende Du-Botschaften, die du selbst schon gebraucht hast und notiere sie (linke Spalte). Trage in der rechten Spalte ein, was du eigentlich (von dir aus) sagen wolltest (Blatt). Meine Du-Botschaft vgl. Miller 2005, S. 5 – 14 und 2006, S. 3 – 10 Meine eigentliche Ich-Botschaft Anlage 5: Du-/Ich-Botschaften Du „Du Arsch“ Ich →„Ich bin wütend auf dich.“ „Du tickst wohl nicht richtig“ →„Ich verstehe dich nicht.“ „Du Blödi …“ →„Ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll.“ Merke: Beschimpfungen beginnen mit „Du“. Aussagen über eigene Gefühle beginnen mit „Ich“.