Presseheft als PDF - Arne Höhne. Presse + Öffentlichkeit
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Presseheft als PDF - Arne Höhne. Presse + Öffentlichkeit
Mit Charles Chaplin Paulette Goddard Jack Oakie Reginald Gardiner Henry Daniell Billy Gilbert Buch, Regie, Produzent Charles Chaplin Musik Charles Chaplin Musikalische Leitung Meredith Willson Kamera Karl Struss, Roland Totheroh Regieassistenz Dan James, Robert Meltzer, Wheeler Dryden Ausstattung J. Russell Spencer Weltvertrieb MK2 Im Verleih der Piffl Medien Restaurierte Fassung – Jetzt im Kino! www.der-grosse-diktator.de Im Ghetto: Hannah (Paulette Goddard) und der Friseur (Charlie Chaplin) Besetzung und Stab Im Palast Roland Totheroh, Charles Chaplin „Kein Ereignis in der Geschichte des Films ist mit mehr hoffnungsfroher Spannung erwartet worden wie die Premiere dieses Films. (...) Die Aussicht, den kleinen Charlie, die meistgeliebte Figur der ganzen Welt, zu erleben, wie er sein superbes Talent nutzt, um den gefährlichsten lebenden Bösewicht der Lächerlichkeit zu übergeben, erschien wie ein gigantischer Scherz, wie ein transzendentales Paradox. Heute morgen sind wir glücklich berichten zu können, dass das Unterfangen großartig gelungen ist. (...) Die wahrhaft superbe Leistung eines wahrhaft großen Künstlers – und unter einem bestimmten Gesichtspunkt vielleicht der wichtigste Film, der je hervorgebracht wurde.“ New York Times, 1940 Adenoid Hynkel, Diktator von Tomania Charles Chaplin Benzino Napaloni, Diktator von Bacteria Jack Oakie Schultz Reginald Gardiner Garbitsch Henry Daniell Herring Billy Gilbert Botschafter von Bacteria Carter De Haven Madame Napaloni Grace Hayle Im Ghetto Der jüdische Friseur Charles Chaplin Hannah Paulette Goddard Mr. Jaeckel Maurice Moskovich Mrs. Jaeckel Emma Dunn Mr. Mann Bernard Gorcey Mr. Agar Paul Weigel Stab Buch, Regie, Produzent Charles Chaplin Musik Charles Chaplin mit Motiven von Wagner und Brahms Musikalische Leitung Meredith Willson Kamera Karl Struss, Roland Totheroh Regieassistenz Dan James, Robert Meltzer, Wheeler Dryden Ausstattung J. Russell Spencer Schnitt Willard Nico Ton Percy Townsend, Glenn Rominger Produktion Chaplin – United Artists USA 1940, 124 min, sw, 1:1,33, Mono, OMU Weltvertrieb der restaurierten Fassung: MK 2 Im Verleih der Piffl Medien Die Restaurierung von Der große Diktator Seit einigen Jahren arbeiten die Cineteca di Bologna und das Kopierwerk Immagine Ritrovate im Auftrag der Chaplin Association an der Restaurierung der Filme Chaplins. Das Ausgangsmaterial für die Bild-Restaurierung von Der Große Diktator war eine vom Original-Negativ gezogene, gut erhaltene Filmkopie, die es ermöglichte, die originalen Kontraste und die Lichtbestimmung wiederherzustellen. Für die Tonbearbeitung stand ein Band der originalen Endmischung zur Verfügung. Mit Hilfe digitaler Technologien wurden Kratzer und andere Beschädigungen der Tonspur beseitigt. Als Ergebnis stehen heute Filmkopien in einer den Original-Vorgaben entsprechenden, bisher nicht gekannten, brillanten Bildund Tonqualität zur Verfügung. (www.charliechaplinarchive.org) Synopsis Dreharbeiten der Ghetto-Szenen Tomania wird mit eiserner Hand vom Diktator Adenoid Hynkel regiert. Uniformen, Aufmärsche und eine gewaltige Aufrüstung: Man will die Welt erobern. Unbarmherzig verfolgen Hynkel und seine Schergen die Juden im Land, für die kein Platz sein soll im tomanischen Reich. Von all dem weiß der kleine jüdische Friseur nichts, der nach 20 Jahren aus dem Hospital entlassen wird. Nach seiner Verwundung im Ersten Weltkrieg hat er das Gedächtnis verloren. Es ist ihm, als habe er erst gestern seinen Laden im jüdischen Ghetto verlassen. Woher soll er wissen, dass Hynkels Polizisten nun nach Gutdünken ungestraft plündern und zerstören dürfen? Beherzt setzt er sich gegen die Übergriffe zur Wehr – und kommt nur durch ein Wunder mit dem Leben davon. Der Offizier Schultz, dem er im Ersten Weltkrieg das Leben gerettet hat, kommt zufällig vorbei, als Hynkels Schergen den renitenten Friseur kurzerhand aufhängen wollen. Er ist ein mächtiger Mann im neuen Tomania geworden und stellt den Friseur und dessen Freunde unter seinen persönlichen Schutz. Im Ghetto hält ein kaum mehr für möglich gehaltener Frieden Einzug. Sogar für die Liebe ist wieder Zeit. Der Friseur ist ganz verzaubert von Hannah, dem Mädchen aus dem Nachbarhaus. Doch am Abend ihrer ersten Verabredung bricht die Katastrophe wieder ins Ghetto ein, schlimmer als je zuvor. Denn Schultz ist in Ungnade gefallen, weil er sich Hynkels Plänen zur Invasion des Nachbarlandes Osterlich widersetzt hat. Er flieht zu seinem alten Freund ins Ghetto. Dort versucht man alles, um Schultz zu retten. Doch schließlich wird er von Hynkels Männern gefasst und zusammen mit dem Friseur ins Konzentrationslager gebracht. Hynkel muss derweil alles diplomatische Geschick aufwenden, um seinem Diktatoren-Kollegen Benzino Napaloni aus Bacteria beim Einmarsch in Osterlich zuvorzukommen. Beim Besuch Napalonis in Hynkels Palast wird eine Allianz geschlossen – der Weg für die tomanischen Truppen ist frei. Hynkel begibt sich, als Entenjäger getarnt, ins Grenzgebiet. Schultz und der Friseur entkommen in tomanischen Uniformen aus dem Konzentrationslager. Sie geraten in die Invasion Osterlichs. Doch die tomanischen Soldaten verwechseln den Friseur mit Hynkel. Und während der echte Diktator auf der Entenjagd von seinen eigenen Truppen als entlaufener KZ-Häftling verhaftet wird, führt man den Friseur auf den Paradeplatz von Osterlichs Hauptstadt. Er soll eine Rede halten. “Reden Sie”, fleht Schultz. “Es ist unsere einzige Hoffnung...” Über Der große Diktator Die Ähnlichkeit zwischen der Tramp-Figur Chaplins und Adolf Hitler, manifestiert im absurden Schnurrbart, war in den 30er Jahren immer wieder Gegenstand von Karikaturen und Witzen. 1938 greift Chaplin diese Ähnlichkeit auf, um eine Filmsatire auf Grundlage der Verwechslung zwischen dem Diktator Adenoid Hynkel und einem kleinen jüdischen Friseur zu entwickeln. Am 1. September 1939, dem Tag des deutschen Einmarschs in Polen, ist die Drehfassung des Filmskripts fertig, am 9. September beginnen die Dreharbeiten. Mit Der große Diktator hat Chaplin ein Meisterwerk der Filmgeschichte geschaffen: Eine, wie Eisenstein schrieb, “großartige, vernichtende Satire, dem Sieg des menschlichen Geistes über die Unmenschlichkeit zum Ruhm”. Der Film war in vielerlei Hinsicht ein gewagtes Unterfangen: Der große Diktator ist nicht nur Chaplins erster Dialog-Film, zum ersten Mal bekennt er hier auch offen seine politischen Überzeugungen. Die größte Herausforderung freilich lag im Sujet selbst: die Balance zu halten zwischen Chaplins erklärtem Wunsch, die Welt möge über Hitler lachen – und dem Respekt gegenüber den Opfern des Nazi-Terrors. Die während der Dreharbeiten fast täglich eintreffenden Schreckensmeldungen aus Europa machten diese Aufgabe immer schwerer. Chaplin meistert die Herausforderung in jeder Hinsicht. Niemals ist die Darstellung des Demagogen und seiner willigen Verehrer eindringlicher gelungen. Der Kaiser ist nackt. Im Tanz Hynkels mit der Weltkugel offenbart sich die erbärmliche Leere der immergleichen Diktatorenseele in einer zum Schreien komischen Schärfe, neben der sich etliche thematisch ähnlich gelagerte Filme jüngeren Datums wie cineastische Seminararbeiten ausnehmen. Das Lachen ist in Der große Diktator das Privileg der Menschlichkeit, der Barbarei bleibt das Bellen. Chaplins Film hat eine Haltung und ein Ziel: er bezieht Stellung angesichts der unübersehbaren größten Katastrophe der Menschheitsgeschichte. Er führt die befreiende Kraft des Lachens an ihr äußerstes Ende: jetzt muss der kleine jüdische Friseur, die Filmfigur, den Platz räumen für den Menschen Charles Spencer Chaplin, der in seiner Schlussrede unverstellt und leidenschaftlich für die Vision einer friedlichen Welt eintritt. Und deshalb, wegen der unverwüstlichen Verwurzelung in seiner Zeit und den Umständen seiner Entstehung, ist Chaplins Der große Diktator bis heute der beste, bewegendste, komischste und wahrhaftigste Propagandafilm für die Menschlichkeit. Überzeugen Sie sich – im Kino! Auf der Flucht: Hannah und der kleine Friseur Charlie Chaplin als Adenoid Hynkel „Was das Komische an Hitler betrifft, möchte ich nur sagen, dass es, wenn wir nicht ab und zu über Hitler lachen können, noch viel schlechter um uns bestellt ist als wir glauben. Es ist gesund zu lachen, auch über die dunkelsten Dinge des Lebens, sogar über den Tod. (...) Lachen ist ein Stärkungsmittel, Lachen erleichtert; Lachen ist eine Atempause, die es ermöglicht, den Schmerz auszuhalten.“ Charlie Chaplin; New York Times, 1940 Der Diktator und der Tramp Der kleine Soldat als Kanonenfutter „Vanderbilt schickte mir eine Serie Postkarten, die Hitler zeigten, während er eine Rede hielt. Das Gesicht war in obszöner Weise komisch – eine schlechte Imitation von mir, mit dem absurden Schnurrbart, den ungekämmten, strähnigen Haaren und dem widerwärtigen dünnen kleinen Mund. Ich konnte Hitler nicht ernst nehmen. Jede Postkarte zeigte eine andere Pose: Einmal griff er mit klauenartigen Händen in die Menschenmasse, dann wieder hatte er wie ein Kricketspieler beim Schlag den einen Arm steil emporgereckt, während der andere schlaff herabhing. Auf der nächsten Karte sah man ihn mit ausgestreckten Händen, die Fäuste geballt, als hebe er eine Hantel. Der Diktator in Kellner-Haltung Die Gebärde des Grußes, bei der er die Hand über die Schulter zurückwarf, wobei die Handfläche nach oben gerichtet war, erweckte in mir den Wunsch, ein Tablett mit schmutzigen Tellern draufzustellen. Das ist ein Verrückter, dachte ich.“ Charlie Chaplin, Die Geschichte meines Lebens Lange hatte Chaplin seinen Tramp gegen den unaufhaltsam aufkommenden Tonfilm verteidigt, zuletzt in Modern Times. 1967 schilderte er in einem LifeInterview sein damaliges Dilemma: „Die Stimme ist so verräterisch; sie bringt etwas Künstliches mit sich und reduziert jedermann auf ein gewisses Maß an Zungenfertigkeit, auf etwas Unwirkliches. Pantomime ist für mich ein Ausdruck von Poesie, komischer Poesie. Ich wusste, dass ich in den Tonfilmen viel von meiner Eloquenz verlieren würde... Ich würde niemals meinen Tramp wiederauferstehen lassen. Er könnte nicht sprechen – ich wüsste nicht, was für eine Art Stimme er haben sollte. Wie würde er einen Satz zusammenstellen? Also musste der Tramp verschwinden.“ Nach Modern Times arbeitet Chaplin an der Idee eines Napoleon-Films, kann sie aber nicht zu einem ihn befriedigenden Abschluss bringen. 1937 schlägt ihm, wie er sich in seiner Autobiographie erinnert, Alexander Korda vor, „einen Hitler-Film zu machen, dessen Story sich um eine Personenverwechslung drehen sollte, da Hitler denselben Schnurrbart habe wie der Tramp. Er meinte, ich könne beide Personen darstellen. Damals hielt ich nicht sehr viel von der Idee, doch jetzt war sie aktuell, und ich brannte darauf, wieder an die Arbeit zu gehen. Ganz plötzlich wurde es mir klar. Natürlich! Als Hitler konnte ich die Massen großtuerisch bearbeiten und so viel sprechen, wie ich wollte. Als Tramp konnte ich dann mehr oder minder still bleiben. In einem HitlerFilm konnte ich Burleske und Pantomime miteinander verbinden.“ Im Frühjahr 1938 lernt Chaplin den angehenden Schriftsteller Dan James kennen und berichtet ihm von seiner Filmidee. Im September wird James eingeladen, als Assistent an der Entwicklung des Buchs mitzuarbeiten. Die Arbeit beginnt umgehend. Schon am 12. November 1938 wird ein erstes Treatment bei der CopyrightBehörde eingereicht. Die Gerüchte über das neue Chaplin-Projekt sorgen weltweit für Aufsehen: Eine Sensation, die der Chaplin-Biograph David Robinson so beschreibt: „Ein einzigartiges Phänomen, ein herausragendes Ereignis in der Geschichte der Menschheit. Der größte Clown, die beliebteste Persönlichkeit der damaligen Zeit forderte den Mann heraus, der in der neuen Geschichte mehr Böses und mehr menschliches Leid angestiftet hat als irgendein anderer.“ Frühe Widerstände Auf der Gegenseite reagiert man empfindlich. In Deutschland sind Chaplins Filme seit 1934 verboten, er selbst wird von der deutschen Presse in Übernahme einer Falschmeldung aus den USA „der Jude Karl Tonstein, besser bekannt unter dem Namen Charlie Chaplin“ genannt. (Das Gerücht von Chaplins jüdischen Wurzeln hat sich lange gehalten. Er selbst hat später dazu bemerkt, dass die jüdische Herkunft eine große Ehre bedeute, die ihm jedoch nicht zuteil geworden sei.) Der deutsche Film-Kurier fordert das Einschreiten gegen Chaplins Film: „Die jüdische Minderheit darf also in den USA unbehelligt den Führer einer fremden großen Nation verhöhnen. In Frankreich ist vor einigen Tagen eine Anordnung herausgekommen, die die Verächtlichmachung fremder Staatsoberhäupter verbietet. Wann wird Amerika diese selbstverständliche Anstandspflicht zwischen Völkern aufbringen, derartige Unverschämtheiten, wie sie der Jude Charlie Chaplin im Schilde führt, zu verhindern?“ Auch in den USA ist man alles andere als begeistert von Chaplins Plänen, die auf dem Höhepunkt der Appeasement-Politik kurz nach dem Münchner Abkommen bekannt geworden sind. Pro-faschistische und antisemitische Stimmungen sind in den USA zu dieser Zeit durchaus salonfähig, die große Mehrheit der Amerikaner spricht sich noch lange nach Kriegsbeginn gegen eine Einmischung in Europa aus. Das Hays-Office, die amerikanische Zensurbehörde, äußert starke Bedenken gegen den Film. Selbst bei der United Artists, an der Chaplin mit 25 Prozent beteiligt ist, hat man die Befürchtung, der Film könne weder in den USA noch in England aufgeführt werden. „Doch ich war entschlossen weiterzumachen“, schreibt Chaplin in seiner Autobiographie, „denn über Hitler sollte gelacht werden. Hätte ich etwas von den Schrecken in den deutschen Konzentrationslagern gewusst, ich hätte Der große Diktator nicht zustandebringen, hätte mich über den mörderischen Wahnsinn der Nazis nicht lustig machen können. Aber ich wollte unbedingt ihren mystischen Unsinn über eine reinblütige Rasse zum Gespött werden lassen.“ Die Entwicklung des Drehbuchs Die Grundidee des Films basiert auf der Verwechslung des namenlosen jüdischen Friseurs mit dem Diktator. Auch der Anfang des Films steht bald fest: Die ersten Treatments beginnen mit der Heimkehr jüdischer Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg – der Tramp ist dabei der einzige, der zuhause nicht erwartet wird. Auch die Idee der rivalisierenden Diktatoren Hynkel und Napaloni wird früh konzipert; die Idee, Hynkel eine jüdische Ehefrau an die Seite zu stellen, hingegen wieder verworfen. Im Dezember 1938 steht die Geschichte im wesentlichen fest, einschließlich des Schlusses. Hier ist es allerdings Hynkel übt sich in einer bis heute sehr beliebten Diktatoren-Disziplin noch der Vater Hannahs, mit dem der Friseur aus dem Konzentrationslager flieht und auf dem Palastplatz von Osterichs Hauptstadt Vanilla landet, wo er als falscher Hynkel eine Rede halten muss. Nach etlichen Überabeitungen wird Dan James beauftragt, den letzten Stand des Treatments und die umfangreichen Notizen zu einem Fünfakter mit Epilog umzuarbeiten. Vom ursprünglich geplanten Titel The Dictator muss Chaplin Abstand nehmen, da er bereits an die Paramount vergeben und nicht zu verhandeln ist. Eingetragen werden schließlich The Great Dictator sowie als mögliche Alternativen Ptomania, The Two Dictators, Dictamania und Dictator of Ptomania. Ungewohnte Anforderungen Im Januar 1939 beginnt die Arbeit im Studio. Zunächst muss die Bühne für die Tonaufnahmen schalldicht gemacht werden – Chaplin unterhält das letzte Stummfilm-Studio in Hollywood. Die neue Technik bringt eine Reihe von Veränderungen mit sich, an die Chaplin sich nur schwer gewöhnen wird: Nicht nur das deutlich erweiterte Studio-Team, der gesamte Arbeitsablauf hat sich verändert. Konnte Chaplin früher eine Sequenz nach der anderen ausarbeiten und drehen, Ideen im Verlauf der Arbeit entwickeln, verändern oder verwerfen, muss nun ein vollständig ausgearbeitetes Skript vor Beginn der Dreharbeiten vorliegen. Neben den gewohnten Vorbereitungen wie der Anfertigung von Miniaturen für Spezialeffekte, dem Kulissenbau und dem Casting setzt sich deshalb die Arbeit am Drehbuch bis zum Drehbeginn fort. An den täglichen Skriptbesprechungen mit Dan James nimmt nun auch Charlies Bruder Sydney teil. Er gehört zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder zum Studio-Team. Am 1. September 1939 – dem Tag des deutschen Einmarschs in Polen – ist das Skript des Großen Diktators fertig. Mit 300 Seiten ist es ungewöhnlich umfangreich; im Laufe der Arbeit wird es immer wieder verändert. Die Dreharbeiten Am 9. September, sechs Tage nach der Kriegserklärung Großbritanniens an Deutschland, beginnen die Dreharbeiten. Paulette Goddard spielt wie schon in Modern Times die weibliche Hauptrolle. Sie ist – was erst später bekannt wird – seit 1937 mit Chaplin verheiratet; zu Beginn der Dreharbeiten ist die Trennung in freundschaftlichem Einvernehmen allerdings bereits vollzogen. Mit Jack Oakie als Benzino Napaloni verpflichtet Chaplin zum ersten Mal einen veritablen Star als seinen Gegenpart – eine Komiker-Konkurrenz, die sich den Beteiligten zufolge sehr positiv auswirkt. Die beiden Rollen Chaplins werden während der Dreharbeiten strikt voneinandender getrennt. Bis Ende Oktober 1939 wird der Großteil der Ghetto-Szenen gedreht, im November folgen einige komplizierte Aufnahmen wie die Flugzeug-Sequenz mit Schultz. Die Dreharbeiten sind einer viel strikteren Planung und Vorbereitung unterworfen als bei allen Chaplin-Film davor. Die geregelte Arbeitszeit im Studioablauf bleibt dennoch eher die Ausnahme. Zum einen ist die Ankunftszeit Chaplins im Studio eine offenbar unberechenbare Größe, zum anderen kann er nicht ganz von seiner gewohnten Arbeitsweise lassen: Ideen umwerfen, überarbeiten, hinzufügen. Mit dem Skript-Girl – eine ihm bis dahin völlig unbekannte Instanz – liegt er im Dauer-Clinch: Die Wirkung einer Szene geht ihm über die Diktatur der continuity. Probleme mit der Dicken Berta „Man mag es als eine Ironie des Schicksals ansehen, dass vor 50 Jahren um diese Zeit in einem Abstand von nur vier Tagen Charlie Chaplin und Adolf Hitler ihren Einzug in diese Welt hielten. (...) Hynkel und Napaloni (Jack Oakie) Jeder hat auf seine Art und Weise die Ideen, Gefühle und Hoffnungen der mühebeladenen Bürger zum Ausdruck gebracht, der Millionen, die zwischen dem oberen und dem unteren Mühlstein der Gesellschaft zermalmt werden. (...) Beide spiegeln dieselbe Wirklichkeit wider – die Not des ‚kleinen Mannes‘ in der modernen Gesellschaft. Beide sind Zerrspiegel, der eine zum Guten hin, der andere zum unsagbar Bösen.“ Spectator, 21.4.1939 Hannah im Kampf mit Hynkels Schergen: “Der große Diktator ... frevelt in der Szene, wo ein jüdisches Mädchen SA-Männern der Reihe nach eine Bratpfanne auf den Kopf haut, ohne dass es in Stücke gerissen würde”, schrieb Adorno. „Es fällt mir schwer, meine Reaktion auf ‚Der große Diktator‘ zu beschreiben. Ich musste so lachen und war so tief bewegt. Wenn man den emotionalen Bogen bedenkt, den er schlägt... es ist ein Wunder. Der Maschine ausgeliefert Die Fähigkeit, einen von der Dicken Berta am Anfang bis zu diesem Schluss zu führen! Der Schluss kommt nicht abrupt, Chaplin baut ihn behutsam auf, er bereitet uns so behutsam auf die eigenen Gefühle vor, bis sie auf einer anderen Ebene wirksam werden. Die Verwechslung Natürlich, Lachen ist auch ein Gefühl, es ist sogar ein außerordentliches Gefühl – aber das Lachen hinter sich und langsam, unterirdisch dieses andere Gefühl entstehen zu lassen... Es ist ein großartiger Film sowohl hinsichtlich der Konzeption als auch der Inszenierung.“ Sydney Lumet Im Dezember 1939 beginnen die Dreharbeiten der Hynkel-Szenen. Während der Produktionsvorbereitung hatte sich Chaplin anhand der verfügbaren Wochenschauen eingehend mit dem Auftreten, der Redeweise und Gestik Hitlers beschäftigt. Chaplins legendäre Hynkel-Reden entstehen nun, nach Aussagen der Anwesenden, offenbar aus dem Stegreif. Wie sich Dan James erinnert, werden die Kundgebungsszenen zunächst vor Statisten im San Fernando Valley aufgenommen, in mehrminütigen, durchlaufenden Einstellungen: „Es hatte über 3o Grad, aber er konnte offenbar endlos weitermachen (...). Am Ende des Tages war er leichenblass im Gesicht, durchgeschwitzt, erschöpft, mit einem Handtuch um den Hals. Er sank in sein Auto, und man dachte: Mein Gott, der kommt morgen nie und nimmer wieder. Aber er kam wieder.“ Letztlich werden die im San Fernando Valley gedrehten Sequenzen jedoch nicht verwendet, weil ihr Licht mit den Studio-Einstellungen nicht zu kombinieren ist. Ende Dezember dreht Chaplin die Tanzsszene mit der Weltkugel, Retakes für die Szene entstehen im Januar und Februar 1940. Im Januar werden die Szenen mit Jack Oakie gedreht – wegen dessen hoher Gage versucht man, die Anzahl seiner Studiotage so gering wie möglich zu halten. Mitte Februar sind die meisten Studioszenen abgedreht. Es folgen die Außenaufnahmen für die Sequenz aus dem Ersten Weltkrieg und Hynkels Entenjagd. überall in Europa auf dem Vormarsch; in den USA mehren sich die Stimmen für ein Eingreifen Amerikas. Chaplin wird nun von vielen Seiten gedrängt, seinen Film abzuschließen. Überarbeitung und Fertigstellung Bis zur Fertigstellung von Der große Diktator vergehen jedoch noch Monate. Ende Juni 1940, die deutschen Truppen haben gerade Paris besetzt, dreht Chaplin die Schlussrede. Die ganze Zeit über werden Retakes für andere Sequenzen aufgenommen. Im Juli komponiert Chaplin unter Mitarbeit von Meredith Willson die Filmmusik, die Ton- und Musikaufnahmen beginnen Ende des Monats. Am 1. September liegt die erste vollständige Kopie des Films vor. Nach internen Vorführungen überarbeitet Chaplin den Film noch mehrere Male. Für die Ghetto-Szenen setzt er aufwendige Nachdrehs an, die Kulisse muss neu aufgebaut, die nötigen Schauspieler zusammengesucht werden. Am 3. Oktober wird der Film einem exklusiven Publikum, u.a. James Roosevelt, Aldous Huxley, John Steinbeck und Lewis Milestones vorgeführt. Anschließend nimmt Chaplin noch kleinere Änderungen am Ton vor. Insgesamt hat Chaplin zwei Millionen Dollar in die Produktion investiert. Gedreht wurden im Lauf der insgesamt 168 Drehtage fast 90 Stunden Filmmaterial. Premiere Die Hauptdreharbeiten sind im März 1940 abgeschlossen. Chaplin beginnt mit der langwierigen Arbeit am Schnitt, daneben schreibt er am Text der Schlussrede, die noch nicht gedreht ist. Die Weltlage hat sich inzwischen dramatisch verändert. Die Deutschen sind Die Pressevorführung am Vorabend der Premiere ist wenig aufschlussreich für Chaplin: „Ein besonderes Charakteristikum der Pressevorführung einer Komödie ist es, dass das Lachen immer mit einem Trotzdem auf „Indem Chaplin den Schnurrbart Hitlers benutzte, um den Mythos Charlie zu reintegrieren, löschte er den Mythos des Diktators aus. Es war notwendig, diesen Film zu machen, sei es auch nur zum Spaß oder der guten Ordnung willen.“ La Revue du Cinema, 1948 die Welt kommt“, schreibt er in seiner Autobiographie. „So war es auch bei dieser Vorführung mit dem Lachen – soweit überhaupt gelacht wurde.“ Das politische Klima in den USA dieser Tage ist aufgeheizt. Die Befürworter des amerikanischen Eingreifens stoßen nach wie vor auf harten Widerspruch, die profaschistischen Kräfte treten, unterstützt von Deutschland, sehr aggressiv auf. Chaplin hat unzählige Drohbriefe bekommen. Für den Fall einer Störung der Premiere durch Nazi-Sympathisanten wird mit Harry Bridges, dem Chef der Hafenarbeiter-Gewerkschaft, vereinbart, dass er einige erfahrene Männer bereit hält. Die Premiere von Der große Diktator am 15. Oktober 1940 in New York verläuft schließlich ohne Zwischenfälle. Die Reaktion auf den Film ist gespalten: Begeisterten Äußerungen steht die Kritik gegenüber, dass der Film den Ereignissen in Nazi-Deutschland und Europa nicht angemessen sei. Dem Erfolg des Films tut dies keinen Abbruch: Der große Diktator wird zum größten Erfolg Charlie Chaplins, nur Vom Winde verweht verzeichnet zu dieser Zeit höhere Einspielergebnisse. Die EuropaPremiere findet am 16. Dezember 1940 in London statt, auf dem Höhepunkt der deutschen Luftangriffe. Der New Statesman schreibt über den Film: „Die beste Ermutigung, die man uns geben konnte.“ Motiven zu fragen: Wie weit war es der Schauspieler in mir gewesen, den es danach verlangt hatte, die Reaktion eines lebendigen Publikums zu erleben? Hätte ich diese Donquichoterie begonnen, wenn ich keinen Anti-NaziFilm gemacht hätte? War es vielleicht eine Sublimierung all meiner Irritationen und Reaktionen beim Erscheinen des Tonfilms? Ich glaube, all diese Elemente spielten eine Rolle, doch das stärkste Motiv waren mein Hass und meine Verachtung gegenüber dem Nazi-System.“ Paulette Goddard In Deutschland wird Der große Diktator – sieht man von einer Filmkopie ab, die sich Goebbels angeblich besorgt und an die Reichskanzlei ausgeliehen haben soll – erstmals kurz nach Kriegsende in einer von den Allierten für ausgewählte Filmschaffende und Intellektuelle organisierten Vorstellung gezeigt. Man befindet, dass es für eine Aufführung des Films in Deutschland noch zu früh sei. Erst 1958 kommt Der große Diktator in die westdeutschen Kinos, in der DDR wird er erstmals 1980 im Fernsehen aufgeführt. „Hütet euch vor den Verführungskünsten der Nazis! Diese Nazi-Wölfe werden sich bald in einen Schafspelz hüllen. Sie werden uns den Frieden sehr schmackhaft machen, und bevor wir dessen gewahr geworden sind, werden wir der Nazi-Ideologie erlegen sein. Dann werden wir zu Sklaven geworden sein. Sie werden uns unsere Freiheit nehmen und unser Bewusstsein kontrollieren. Die Welt wird von der Gestapo beherrscht werden. Sie werden uns aus der Luft regieren. Ja, das ist die Macht der Zukunft. Nachwirkungen Fachkundige Abnahme der Militärparade Chaplin engagiert sich in den nächsten Jahren leidenschaftlich für den Kriegseintritt der USA. Im Januar 1941 nimmt er mit einer Delegation aus Hollywood an den Feierlichkeiten zur Amtseinführung Roosevelts teil. Dessen einziger Kommentar bezieht sich nach Chaplins Erinnerung auf die Schwierigkeiten, die die USA wegen des Films mit den Staaten Südamerikas bekommen hätten. Dennoch darf Chaplin aus Anlass der Feierlichkeiten die Schlussansprache aus Der große Diktator vor einem Radio-Publikum von 60 Millionen Menschen verlesen. Nach dem Kriegseintritt der USA Ende 1941 fordert Chaplin auf zahlreichen öffentlichen Auftritten die sogenannte zweite Front und die Unterstützung der Sowjetunion im Krieg gegen Hitlerdeutschland. Sein Engagement stößt vielerorts auf Kritik – nach dem Krieg begründet es den Vorwurf, Chaplin sei Kommunist. „Infolge meiner Reden für die zweite Front wurde das gesellschaftliche Leben in New York merklich ruhiger für mich“, erinnert sich Charlie Chaplin in seiner Autobiographie. „Jetzt hatte ich das Gefühl, in eine politische Lawine geraten zu sein. Ich begann, mich nach meinen (...) Lasst uns auf einen Sieg im Frühjahr hinarbeiten. Wenn wir an diesem Gedanken festhalten, mit ihm arbeiten und leben, dann wird er in uns den Geist erzeugen, der unsere Energie stärken und unseren Schwung beflügeln muss. Lasst uns nach dem Unmöglichen streben. Wir wollen daran denken, dass es die größten Errungenschaften in der Geschichte waren, das zu bezwingen, was unbezwinglich schien.“ Charlie Chaplin, Rede auf dem Madison Square Garden, 22. Juli 1942 Die Schlussrede in Der Große Diktator Dreharbeiten der Schlussrede, Juni 194o Begrüßung in Osterlich „Aus dieser nicht endenwollenden und für meinen Geschmack zu kurzen Einstellung hat sich mir ausschließlich eingeprägt das verzaubernde Timbre einer Stimme um die beunruhigendste aller Metamorphosen. Nach und nach verschwindet die leuchtende Maske Charlies, zerrieben von den Nuancen der Panchromatie und decouvriert durch die nahegerückte Kamera, welcher Effekt noch durch das Teleskop der großen Leinwand verstärkt wird. Hinter der Maske erscheint wie in einer Überblendung das Gesicht eines schon alten Mannes, durchzogen von ein bißchen bitterem Lächeln, die Haare von weißen Strähnen durchzogen: das Gesicht von Charles Spencer Chaplin. Dieser Vorgang einer fotografischen Psychoanalyse wird mit Sicherheit einer der wichtigsten Augenblicke der Filmgeschichte bleiben.“ André Bazin, La Revue du Cinema, 1948 Wie Der große Diktator enden sollte, hat Chaplin schon in der ersten Treatment-Fassung vom Dezember 1938 beschrieben: „Charlie tritt vor. Er beginnt langsam – er hat eine Heidenangst. Aber seine Worte verleihen ihm Kraft. Beim Reden verwandelt sich der Clown in einen Propheten.“ Bis die Szene ihre endgültige Gestalt findet, dauert es jedoch noch lange. Entworfen, zum Teil sogar gedreht wurden verschiedene Szenen, mit denen die Rede unterlegt werden sollte: Soldaten, die aus dem Stechschritt in einen Walzer verfallen; ein Exekutionskommando, das die Waffen niederlegt; die aufmarschierten Truppen, die während der Rede in Freudentänze ausbrechen. Chaplin schrieb die Rede nach Abschluss der Haupt-Dreharbeiten, zwischen April und Juni 1940. Gedreht wurde die Szene Ende Juni. Die Kriegssituation in Europa hatte sich wenige Tage zuvor mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Paris grundlegend geändert. Im Chaplin-Umfeld war der Schluss umstritten, wie sich Tim Durant erinnert: „Es gab eine große Diskussion darüber, dass das nicht in den Film gehörte. Es war geschmacklos. Es war nicht richtig, dass Charlie sich dazu hergab, Propaganda zu machen.“ Man befürchtete, die bis dahin anti-interventionistische Mehrheit in den USA zu provozieren und einen Flop an der Kinokasse zu riskieren. Andere, wie Chaplins orthodox linke Assistenten Dan James und Robert Meltzer, stießen sich am ungehemmten Idealismus der Rede – beide wurden von den Aufnahmen der Rede ausgeschlossen, weil Chaplin sich durch ihre Ablehnung gestört fühlte. In der Endfassung des Films nimmt die Rede volle sechs Minuten ein. Im Oktober 1940, wenige Tage nach der Weltpremiere, nimmt Chaplin in der New York Times zur Kritik an der Rede Stellung: „Es ist die Rede, die der Friseur gehalten hätte, die er hätte halten müssen. (...) Es wäre viel einfacher gewesen,den Friseur und Hannah in einen fernen Horizont verschwinden zu lassen, unterwegs zum gelobten Land, vor der untergehenden Sonne. Aber es gibt kein gelobtes Land für die Unterdrückten dieser Erde. Es gibt keinen Ort jenseits des Horizonts, wo sie eine Zuflucht finden könnten.“ Klaus Mann sieht in der Schlussrede die Konsequenz eines gescheiterten Films: „Der Film hat keinen Stil, keinen roten Faden, keine überzeugende Kraft. (...) Er ist eine lächerliche Farce, ausgeschmückt mit geschwollenen Bekenntnissen. Chaplins Rede am Schluss des Films ist unerträglich banal.“ Adorno, ein Bewunderer Chaplins, befand: „Die wogenden Ährenfelder am Ende von Chaplins Hitler-Film desavourieren die antifaschistische Freiheitsrede. Sie gleichen der blonden Haarsträhne des Mädels, dessen Lagerleben im Som- merwind von der UFA photographiert wird.“ Am eindringlichsten beschreibt Sergej Eisenstein in seinem Essay Charlie, The Kid von 1945 die Schlussrede: „Im Diktator spielt er [Chaplin] beide Parteien, beide entgegengesetzten Pole der Infantilität: den triumphierenden wie den unterlegenen. (...) Deswegen hat wohl gerade dieser Film eine so erstaunliche Wirkung. Und deswegen spricht Chaplin gerade in diesem Film zum erstenmal mit lebendiger Stimme. (...) Die Worte des Aufruhrs im Finale des Diktators symbolisieren gleichsam die Neugeburt des Kindes Chaplin als Tribun. (...) Und damit tritt er den großen Meistern des jahrhundertelangen Kampfes der Satire mit der Finsternis würdig und gleichberechtigt zur Seite (...) Und vielleicht ist er sogar der Größte von ihnen, weil er dem Golgatha finsterster faschistischer Reaktion sein vernichtendendes Lachen entgegenschleudert, er, der jüngste der Davids: Charles Spencer Chaplin aus Hollywood, der von nun an heißen soll: Charlie the Grown-up.“ Die Schlussrede im Wortlaut Schultz: „Sie müssen reden!“ – Friseur: „Ich kann nicht.“ Schultz: „Sie müssen! Es ist unsere einzige Hoffnung!“ Friseur: „Hoffnung… Es tut mir leid, aber ich will kein Kaiser sein. Das ist nicht meine Sache. Ich möchte niemanden beherrschen und niemanden bezwingen. Es ist mein Wunsch, einem jeden zu helfen – wenn es möglich ist – sei er Jude oder Nichtjude, Weißer oder Schwarzer. Wir alle haben den Wunsch, einander zu helfen. Das liegt in der Natur des Menschen. Wir wollen vom Glück des Nächsten leben – nicht von seinem Elend. Wir wollen nicht hassen und uns nicht gegenseitig verachten. In dieser Welt gibt es Raum für alle, und die gute Erde ist reich und vermag einem jeden von uns das Notwendige zu geben. Wir könnten frei und anmutig durchs Leben gehen, doch wir haben den Weg verloren. Die Gier hat die Seelen der Menschen vergiftet – sie hat die Welt mit einer Mauer aus Hass umgeben – hat uns im Stechschritt in Elend und Blutvergießen marschieren lassen. Wir haben die Möglichkeit entwickelt, uns mit hoher Geschwindigkeit fortzubewegen, doch wir haben uns selbst eingesperrt. Die Maschinen, die uns im Überfluss geben sollten, haben uns in Not gebracht. Unser Wissen hat uns zynisch, die Schärfe unseres Verstandes hat uns kalt und lieblos gemacht. Wir denken zuviel und fühlen zu wenig. Dringender als der Technik bedürfen wir der Menschlichkeit. Güte und Sanftmut sind wichtiger für uns als Intelligenz. Mit dem Verlust dieser Eigenschaften wird das Leben immer gewalttätiger, und alles wird verloren sein. Kurz vor dem Untergang: Hynkel auf Entenjagd Das Flugzeug und das Radio haben uns näher gebracht. Das innerste Wesen dieser Dinge ruft nach den guten Eigenschaften im Menschen – ruft nach weltweiter Brüderlichkeit – fordert uns auf, uns zu vereinigen. In diesem Augenblick erreicht meine Stimme Millionen Menschen in der ganzen Welt – Millionen verzweifelter Männer, Frauen und kleiner Kinder –, die die Opfer sind eines Systems, das Menschen dazu bringt, Unschuldige zu quälen und in Gefängnisse zu werfen. Denen, die mich hören können, rufe ich zu: Verzweifelt nicht! Das Elend, das über uns gekommen ist, ist nichts als Gier, die vorübergeht, die Bitterkeit von Menschen, die den Fortschritt der Menschheit fürchten. Der Hass der Menschen wird aufhören, Diktatoren werden sterben, und die Macht, die sie dem Volk genommen haben, wird dem Volk zurückgegeben werden. Solange Menschen sterben, kann die Freiheit niemals untergehen. Soldaten! Unterwerft euch nicht diesen Gewalttätern, die euch verachten und versklaven, die euer Leben in starre Regeln zwingen und euch befehlen, was ihr tun, was ihr denken und was ihr fühlen sollt! Sie drillen euch, sie päppeln euch auf und behandeln euch wie Vieh, um euch schließlich als Kanonenfutter zu verbrauchen. Unterwerft euch nicht diesen Unmenschen – Maschinenmenschen mit Maschinengehirnen, Maschinenherzen. Ihr seid keine Maschinen! Ihr seid Menschen! In euren Herzen lebt die Liebe zur Menschheit! Hasst nicht. Nur der Unglückliche kann hassen – der Ungeliebte, der Pervertierte! Soldaten! Kämpft nicht für die Sklaverei! Kämpft für die Freiheit! Im siebzehnten Kapitel des Lukas-Evangeliums steht geschrieben, das Reich Gottes sei im Menschen – nicht in einem Menschen oder in einer besonderen Gruppe von Menschen, sondern in allen! In euch! Ihr, das Volk, habt die Macht – die Macht, Maschinen zu erschaffen. Die Macht, Glück hervorzubringen. Ihr, das Volk, habt die Macht, das Leben frei und schön zu gestalten – aus diesem Leben ein wundersames Abenteuer werden zu lassen. Lasst uns also – im Namen der Demokratie – diese Macht anwenden – vereinigt euch! Lasst uns kämpfen für eine neue Welt, für eine gesittete Welt, in der jedermann die Möglichkeit hat zu arbeiten, die der Jugend eine Zukunft und die dem Alter Sicherheit zu geben vermag. Die Gewalttäter sind zur Macht gekommen, weil sie euch diese Dinge versprochen haben. Doch sie lügen! Sie halten ihre Versprechungen nicht. Sie werden das nie tun! Diktatoren befreien sich selbst, aber sie versklaven das Volk. Lasst uns nun dafür kämpfen, die Welt zu befreien – die nationalen Schranken niederzureißen – die Gier, den Hass und die Intoleranz beiseite zu werfen. Lasst uns kämpfen für eine Welt der Vernunft – eine Welt, in der Wissenschaft und Fortschritt zu unser aller Glück führen sollen. Soldaten, im Namen der Demokratie, lasst uns zusammen stehen! Hannah, kannst du mich hören? Wo auch immer du bist, blicke nach oben. Blicke auf, Hannah! Die Wolken zerstreuen sich. Die Sonne bricht durch! Wir kommen aus der Finsternis in das Licht! Wir kommen in eine neue Welt – in eine freundlichere Welt, wo die Menschen sich über ihre Gier, ihren Hass und ihre Gewalttätigkeit erheben. Blicke empor, Hannah! Die Seele des Menschen hat Flügel bekommen, und nun endlich beginnt er zu fliegen! Er fliegt in den Regenbogen, in das Licht der Hoffnung. Blicke empor, Hannah! Blicke empor!“ „Und heute ist es Charlie, ja, Charlie Chaplin, der mit seinem nicht nur naiven, sondern auch kindlich-klugen, immer aufs Leben gerichteten Blick – ich kann nicht sagen, mit welcher Methode, mit welchen künstlerischen Mitteln oder auf welchem Wege – in seinem Diktator eine großartige, vernichtende Satire schafft, dem Sieg des menschlichen Geistes über die Unmenschlichkeit zum Ruhm.“ Sergej Eisenstein: Charlie The Kid, 1945 (VII) Er ist völlig hingerissen von all der Schönheit. Im Gegensatz zu den Hynkel-Reden, die Charlie Chaplin den Aussagen der Beteiligten zufolge weitgehend aus dem Stegreif gehalten hat, ist der Tanz Hynkels mit der Erdkugel exakt ausgearbeitet und choreographiert. Die Szene taucht zunächst als Randbemerkung in einem frühen Skript Anfang 1939 auf. In der ersten vollständigen Drehbuchversion ist die Szene auf vier Skriptseiten ausgeschrieben, als Musik ist hier noch Peer Gynt vorgesehen. Im folgenden arbeitet Chaplin weiter an der Ausgestaltung der Szene. In der Fassung vom Dezember 1939 ist sie mit Tanz-Nummer überschrieben und in zehn Sätzen arrangiert. Die Musik basiert auf Wagners Lohengrin-Vorspiel, das im Film auch die Schlussrede einleitet. Der Tanz mit der Weltkugel (I) Hynkel geht wie hypnotisiert zur Erdkugel „Der Tanz mit der Weltkugel schließlich ist zu Recht als ein unübertreffliches Symbol für jede Art von Größenwahn bekannt geworden. Spätestens in dieser Szene wird jedoch auch die bedenkliche Faszination, die seine Hauptfigur auf Charlie ausübt, überdeutlich. Die Grazie, mit der Hynkel tanzt, ist nicht die seine, sondern die Chaplins.“ Wolfram Tichy: Chaplin Vom 21. bis 23. Dezember 1939 nimmt Chaplin die Tanzszene auf. Am 6. Januar 1940 dreht er Retakes, Anfang Februar sichtet er das Material noch einmal mehrere Tage. Die letzten Retakes der Szene entstehen am 6. und 15. Februar 1940. Tanz-Nummer I Hynkel geht wie hypnotisiert zur Erdkugel (die eine Hand an der Hüfte – die andere ausgestreckt). Er hebt sie von ihrem Ständer. Einen Augenblick lang herrscht eine magische Konzentration. Die Erdkugel verwandelt sich in einen Ballon. Hynkel lässt ihn hochschnellen – von Handgelenk zu Handgelenk zu Kopf. Er sieht, dass er alles damit machen kann, was er will. Die Welt liegt ihm zu Füßen. Er lacht ekstatisch, während er lässig mit ihr spielt. II Jetzt zeigt er seine Macht. Er packt den Globus, stampft leicht mit dem Fuß. Er verändert seinen Griff, so dass seine rechte Hand oben ist – seine linke unten. III Dann schlägt seine Stimmung um – er entwickelt sinnliche Gefühle für die Welt. Sie entgleitet ihm fast. IV Voller Rache packt er sie zornig, tritt sie böse von sich weg. V Sie kehrt zu ihm zurück. Befriedigt von seiner offensichtlichen Macht über sie, spielt Hynkel wieder beiläufig mit der Weltkugel – mit albernen Gesten. Stößt sie mit einem komischen Tritt fort. VI Er fängt die Kugel – energisch lässt er sie von Handgelenk zu Handgelenk springen, während er vor seinem Schreibtisch steht. VII Anmutig lehnt er sich rücklings über den Tisch und gibt sich plötzlich ganz griechisch. Er lässt den Globus von der Fußspitze zum Kopf, dann zum Hintern springen. Er ist völlig hingerissen von all der Schönheit. VIII Er kommt hinter dem Tisch auf die Füße – entwickelt mystische Gefühle für die Welt, wirft sie hoch in die Luft, springt ihr nach, auf die Tischplatte hinauf, wo er sie fängt. IX Wieder wirft er sie hoch, springt vom Tisch in die Luft, um sie zu holen (Zeitlupe). X Er fängt sie grob (spielt wilder Mann). Lacht teuflisch. Der Globus platzt. Entgeistert hebt er die Hand und bricht in Tränen aus Chaplins Leben und Filme (1889-1902) Kindheit Am 16. April 1889 wird Charles Spencer Chaplin in London geboren. Die Eltern Charles Chaplin sr. und Hannah Hill, mäßig erfolgreiche Music Hall-Künstler, trennen sich nach kurzer Zeit. Die Mutter ist wegen psychischer Probleme immer wieder für längere Zeit in Heilanstalten. 1886 wird Charles Chaplin mit seinem älteren Bruder Sydney zum ersten Mal ins Armenhaus eingewiesen. Im folgenden, je nach Krankheitszustand der Mutter, wechselnde Unterbringung bei der Mutter, in Armenhäusern oder beim Vater. Der kommt jedoch wegen schwerer Alkoholprobleme seinen Fürsorgepflichten nur sporadisch nach. am 2. Februrar 1914 Premiere. Insgesamt dreht Chaplin in diesem Jahr 35 zumeist sehr erfolgreiche Filme für Keystone. Bei Twenty Minutes For Love, uraufgeführt im April 1914, ist Chaplin erstmals auch für Buch, Regie und Schnitt verantwortlich. 1915 wechselt Chaplin für eine Wochengage von 1.250 $ zur Essanay Film Company. 14 Filme entstehen im Rahmen dieses Vertrags, u.a. Work und The Tramp, mit dem er seine Filmgestalt endgültig etabliert. Die ersten Statuetten des Tramps werden verkauft. Chaplin, der seine Filme nun selbst schreibt und inszeniert, ist binnen zweier Jahre zum Weltstar geworden. (1916-1922) Mutual und First National Am 26. Dezember 1898 tritt der neunjährige Charlie Chaplin, wahrscheinlich durch Vermittlung seines Vaters, mit der Varieté-Truppe Eight Lancashire Ladds im Theatre Royal in Manchester auf. In den nächsten beiden Jahren ist er fast durchgängig auf Tournee. 1901 stirbt Chaplins Vater im Alter von 37 Jahren. Charlies Bruder Sydney hat zu diesem Zeitpunkt die Famile bereits verlassen und verdient seinen Lebensunterhalt als Hilfskellner und Kapellmusiker auf Überseedampfern. (1903-1912) Erste Bühnenerfolge Im Mai 1903 wird Chaplins Mutter für geisteskrank erklärt und in die Heilanstalt von Cane Hill überwiesen. Chaplin stellt sich der renommierten BlackmoreKünstleragentur vor. Er bekommt eine kleine Rolle am Royal County Theatre in Kingston. Im Anschluss wird er für das Bühnenstück Sherlock Holmes am Pavilion Theatre in London besetzt, eine ausgedehnte Tournee schließt sich an. Im Dezember 1903 wird auch der von seinen Seereisen zurückgekehrte Sydney für Sherlock Holmes engagiert. Weitere Tourneen und wechselnde Engagements in den Folgejahren. Im Juli 1906 heuert Sydney bei der erfolgreichen Music Hall-Truppe von Fred Karno an, Charlie Chaplin folgt ihm im Februar 1908. Nach Tourneen in Großbritannien und Frankreich geht die Karno-Truppe 1910 erstmals in die USA. 1912 folgt die zweite Amerika-Tournee. (1913-1915) Keystone und Essenay Im Frühjahr 1913 wird die New Yorker Filmgesellschaft Keystone auf Charlie Chaplin aufmerksam. Im September wird ein Einjahres-Vertrag abgeschlossen, Chaplin erhält eine wöchentliche Gage von 150 $. Im November verlässt er Fred Karno, im Januar 1914 beginnt seine Arbeit im Studio der Keystone Company. Making A Living, der erste Film mit Charlie Chaplin, hat 1916 wechselt Chaplin zur Mutual Film Corporation. Er erhält jetzt eine Wochengage von 10.000 $; dazu wird ihm ein einmaliger Bonus von 150.000 $ ausgezahlt. Chaplin arbeitet jetzt auch als Produzent seiner Filme. Mit der Mutual entstehen 12 Filme, darunter The Vagabond und The Immigrant. In dieser Zeit beginnt die Zusammenarbeit mit dem Kameramann Roland Totheroh, die Chaplin bis zu Limelight (1951) fortsetzt. Nach Beendigung seines Mutual-Vertrags schließt Chaplin mit der First National im Juni 1917 den ersten Millionen-Vertrag der Filmgeschichte ab. Als gemeinsame Produktionen von Chaplin–First National entstehen u.a. A Dog`s Life, Shoulder Arms, Sunnyside und A Day’s Pleasure. Im Oktober 1918 heiratet Chaplin Mildred Harris, die Scheidung erfolgt im November 1920. Am 6. Februar 1921 hat Chaplins erster Langfilm The Kid mit Edna Purviance und Jackie Coogan Premiere. Im März übersiedelt Charlie Chaplins Mutter Hannah in die USA, wo sie bis zu ihrem Tod 1928 bleibt. Im Frühherbst 1921 ist Chaplin auf Europa-Reise, am 24. September besucht er zum ersten Mal Berlin. (1923 –1925) The Gold Rush Chaplin trägt sich längst mit dem Gedanken, seine Filme völlig unabhängig zu produzieren. Gemeinsam mit Mary Pickford, Douglas Fairbanks und D.W. Griffith hat er deswegen bereits 1919 die United Artists gegründet. Seinen Vertrag mit der First National erfüllt er unter zunehmenden Spannungen, seine letzten First NationalFilme sind The Pilgrim und der teilweise aus Out-Takes anderer Filme zusammengesetzte The Professor. 1923 dreht Chaplin als erste Produktion mit United Artists A Woman Of Paris. Er konzentriert sich auf die Regie und übernimmt selbst nur eine kleine Nebenrolle. Adenoid Hynkel ganz oben „Nun bleibt noch das Wichtigste zu sagen; dass nämlich alles Gesagte, auch wenn es tausendmal richtiger und besser gesagt wäre, doch an das Geheimnis der ChaplinWirkung nicht rühren würde. Ganz gewiss liegen da die Dinge komplizierter, ganz gewiss liegen sie auch einfacher. Der kleine Friseur ganz unten Es ist ein Echtheits-Zeichen der Genialität, dass die kommentier-hungrigen Worte sie immer nur, in mehr oder minder engen Kreisen, ohnmächtige Raubvögel, umfliegen, aber nie in ihr Wesentliches stoßen können. Ließe sich das Phänomen Chaplin erklären, wäre es keines. Sonach bleibt als einzig sicher gültiges Ergebnis, als Quintessenz dieser und aller Betrachtungen über Charlie Chaplin: Seien wir froh, dass es ihn gibt!“ Alfred Polgar: Der neue Chaplin, 1928 „Es ist ein Geheimnis von Chaplins darstellerischer Kunst, dass, von ihr bestimmt, alle Bewegung immer wie Reflexbewegung erscheint. Jedes Zucken im Gesicht, jede winzigste Gebärde wird so Spiegel inneren Vorgangs. Und alles Spiel: Charakter. Chaplins Stummheit ist artikuliert. Wenn die Schrift auf der weißen Fläche Bewegung seiner Lippen in Lautzeichen wiedergibt, wirkt das nur störend, gleichsam als Rückfall in eine primitivere Ausdrucksform. Wort, ihm „in den Mund gelegt“, ist dort Fremdkörper.“ Alfred Polgar, 1926 Chaplins Ankunft in Berlin, 1931 „Über Nacht verlangte jedes Kino nach dem Tonfilm. Es war die Abenddämmerung des Stummfilms. Das war ein Jammer, denn gerade begannen die stummen Filme besser zu werden. Der deutsche Regisseur Murnau hatte große Wirkungen erzielt, und auch unsere amerikanischen Regisseure begannen das Gleiche zu tun. Garbitsch, Hynkel und Herring Ein guter Stummfilm gefiel dem intellektuellen Publikum ebenso wie der großen Masse der Kinobesucher. Nun sollte all das verloren sein. Ich war entschlossen, auch weiterhin Stummfilme zu produzieren, denn ich glaubte, dass alle Arten der Unterhaltung nebeneinander bestehen könnten. Zudem war mein Fach die Pantomime, und ich war auf diesem Gebiet einzigartig, ohne falsche Bescheidenheit, ein Meister.“ Charlie Chaplin, Die Geschichte meines Lebens selbst nur in einer kleinen Nebenrolle auftritt. Ende des Jahres macht sich Chaplin an die Vorbereitungen für The Gold Rush. Die Dreharbeiten beginnen am 8. Februar 1924, werden im September jedoch für einige Monate unterbrochen. Im November heiratet Chaplin die Hauptdarstellerin Lita Grey. Im Dezember wird bekannt gegeben, dass Georgia Hale anstelle von Lita Grey die weibliche Hauptrolle übernehmen wird. Die frischvermählte Mrs. Chaplin ist schwanger. Die Dreharbeiten von The Gold Rush werden im Januar fortgesetzt. Charles Chaplin jr. kommt am 5. Mai 1925 auf die Welt. Im August wird The Gold Rush in New York uraufgeführt. (1926-1928) The Circus Bereits im Januar 1926 beginnt Chaplin mit den Dreharbeiten zu seinem nächsten Film The Circus. Geburt des zweiten Sohns Sydney im März. Im November zieht Lita Grey mit den beiden Kindern aus Chaplins Haus aus. Die Dreharbeiten von The Circus werden u.a. wegen Steuerproblemen für mehrere Monate unterbrochen. Im Juni wird die gegen Chaplin verhängte Zwangsverwaltung und Bewachung des Studios aufgehoben. Scheidung von Lita Grey im August. Im September werden die Dreharbeiten wieder aufgenommen. Im November 1927 beendet Chaplin The Circus, die Weltpremiere findet am 6. Januar 1928 in New York statt. (1929-1932) City Lights Seit Mai 1928 beschäftigt sich Chaplin mit den Vorbereitungen zu City Lights. Die Dreharbeiten beginnen Ende Dezember. Obwohl der Tonfilm seit 1927 Erfolge feiert, konzipiert Chaplin City Lights erneut als Stummfilm; die neue Technik ist ihm lediglich zur synchronen Integration seiner Filmmusik willkommen. Im Laufe des Jahres1929 werden die Dreharbeiten von City Lights immer wieder unterbrochen: zunächst wegen einer Erkrankung Chaplins, dann wegen eines notwendigen Studioumbaus. Im November wird die Hauptdarstellerin Virginia Cherrill kurzzeitig entlassen. Chaplin lässt Probeaufnahmen mit Georgia Hale drehen, entscheidet sich wenig später aber wieder für Cherrill. Erst im Oktober 1930 ist der Film abgedreht, im November beginnt Chaplin mit der Komposition der Filmmusik. Im Anschluss an die Uraufführung von City Lights am 30. Januar 1931 in Los Angeles bricht Chaplin zu einer ausgedehnten Europareise auf. Im März kommt er zum zweiten Mal nach Berlin, wo er von einer riesigen Men- schenmenge empfangen wird. Von Europa aus reisen Chaplin und sein Bruder Sydney nach Asien; Rückkehr nach Hollywood im Juni 1932. Im Juli lernt Chaplin Paulette Goddard kennen. (1933-1937) Modern Times Seit Anfang des Jahres 1933 arbeitet Chaplin an Modern Times. Im September 1934 wird Paulette Goddard für die weibliche Hauptrolle verpflichtet, die Dreharbeiten dauern von Oktober 1934 bis August 1935. Erstmals experimentiert Chaplin mit Dialogszenen, kehrt jedoch bald zur Idee eines Stummfilms mit Geräuscheffekten zurück. In einer einzigen Sequenz am Ende des Films ist die Stimme des Tramps zu hören, als er ein Lied in einer Nonsens-Sprache vorträgt und die Handlung pantomimisch darstellt. Nach der Premiere von Modern Times im Februar 1936 reist Chaplin mit Paulette Goddard für einige Monate nach Fernost. Jahre später wird bekannt, dass die beiden unterwegs heirateten. Zu Beginn der Dreharbeiten von Der große Diktator sind sie wieder getrennt, bleiben sich aber freundschaftlich verbunden. In den Jahren 1936 und 1937 arbeitet Charlie Chaplin intensiv an seinem Napoleon-Projekt, das jedoch nie realisiert wird. (1938-1942) The Great Dictator Nach ausgedehnten Aufenthalten im kalifornischen Pebble Beach beginnt Chaplin im September 1938 mit der Arbeit an seinem ersten Dialog-Film Der große Diktator. Die Dreharbeiten beginnen im September 1939 trotz eines negativen Bescheids der Zensurbehörde. Das politische Klima in den USA verschärft sich, der Ausschuss zur Untersuchung unamerikanischer Umtriebe nimmt die Arbeit auf. Abschluss der Dreharbeiten im März 1940, in den Folgemonaten lässt Chaplin jedoch immer wieder, parallel zum Schnitt, Szenen nachdrehen. Weltpremiere am 15. Oktober 1940 in New York, in London wird Der große Diktator am 16. Dezember 1940 uraufgeführt, inmitten der deutschen Luftangriffe. In den nächsten Jahren tritt Chaplin immer engagierter für den Kriegseintritt der USA und die zweite Front ein. Im Rahmen der Feierlichkeiten zur Amtseinführung Roosevelts verliest er die Schlussrede aus Der große Diktator vor 60 Millionen Radio-Zuhörern. Im Juni 1941 beginnt Chaplin mit der Ton-Neufassung von The Gold Rush, die 1942 vorgestellt wird. Das politische Engagement Chaplins, vor allem sein Aufruf zur Unterstützung der Sowjetunion im Krieg gegen Nazi-Deutschland, Naives Rechtsbewußtsein: Noch weiß der Friseur nicht, welche Stunde in Tomania geschlagen hat (1943-1947) Monsieur Verdoux Seit 1943 arbeitet Chaplin an Monsieur Verdoux. Im Juni heiratet er Oona O’Neill, inmitten einer erbitterten Pressekampagne wegen einer an sich haltlosen Vaterschaftsklage. Die öffentliche Ablehnung in den USA verschärft sich, Prozesse und Vernehmungen bestimmen Chaplins Leben bis weit ins Jahr 1945. Geburt von Geraldine Chaplin, dem ersten der acht Kinder von Charles und Oona Chaplin, am 1. August 1944. Die Dreharbeiten zu Monsieur Verdoux beginnen im Mai 1946 und sind bereits im September abgeschlossen. Der Weltpremiere am 11. April 1947 folgt eine feindselige Pressekonferenz, bei der Chaplin vor allem auf seine politischen Überzeugungen und den Umstand angesprochen wird, dass er noch immer britischer Staatsbürger ist. Chaplin erhält mehrere Ankündigungen zur Vorladung durch den Ausschuss zur Untersuchung unamerikanischer Umtriebe. Er erklärt öffentlich seine Bereitschaft, vor dem Ausschuss zu erscheinen, wird jedoch nie vernommen. Vehement tritt Chaplin für befreundete Künstler ein, vor allem für Hanns Eisler. die am 23. Oktober 1952 in New York und London stattfindet, verlassen die Chaplins die USA. Zwei Tage nach ihrer Abreise wird Chaplins Genehmigung zur Wiedereinreise von den US-Behörden annulliert. (1953-1957) A King in New York Im Januar 1953 setzen viele Kinos in den USA Limelight auf Druck rechter politischer Kräfte ab. Die Chaplins lassen sich in Vevey am Genfer See nieder. Oona Chaplin verzichtet im Februar 1954 auf die amerikanische Staatsbürgerschaft. Sydney Chaplin und Wheeler Dryden sichern das von Chaplin in den USA zurückgelassene Material. Chaplin beginnt mit der Arbeit an seiner Abrechnung mit der USA der McCarthy-Ära: A King in New York wird von Mai bis Juli 1956 gedreht, bis in den Sommer 1957 arbeit Chaplin intensiv an Schnitt und Vertonung. Die Uraufführung findet am 12. September 1957 in London statt. Während der Pariser Premiere am 24. September kommt es zum Eklat, als auf Anweisung Chaplins die US-Presse ausgeschlossen wird. (1958-1964) Die Chaplin Revue (1948-1952) Limelight 1948 beginnt Chaplin mit der Arbeit an Limelight, die sich über mehrere Jahre erstreckt. Im September 1950 wird das Drehbuch zum Copyright eingereicht, im Dezember setzt sich Chaplin an die Komposition der Filmmusik. Nach etlichen Probeaufnahmen beginnen die Dreharbeiten im November 1951 und sind in Rekordzeit bis Januar 1952 abgeschlossen. Es ist die letzte Zusamenarbeit Chaplins mit seinem Kameramann Roland Totheroh. Noch vor der Premiere von Limelight, Chaplin wird die Aufnahme in den Walk of Fame in Los Angeles verweigert. Im September 1959, Chaplin ist in diesem Jahr siebzig geworden, erscheint die Chaplin Revue, eine von ihm selbst zusammengestellte und bearbeitete Kompilation von Tramp-Kurzfilmen. 1962 wird Christopher James, das letzte der 8 Kinder von Charles und Oona Chaplin geboren. Die nächsten Jahre verbringt Chaplin mit dem Verfassen seiner Autobiographie. Die Geschichte meines Lebens erscheint im September 1964. „ Man nimmt Charlie Chaplin nicht ernst, man verkennt ihn, weil er die Menschen zum Lachen bringt. Korrigieren wir diesen letzten Irrtum: Charlie Chaplin bringt die Menschen zum Lachen, das stimmt, aber über die Tatsache hinaus, dass das die schwierigste Sache der Welt ist, ist es auch noch eine der wichtigsten – vom sozialen Standpunkt aus gesehen. Hynkel und Napaloni mit Sekundanten Außerdem ist Chaplin auch und oft in der Lage, die Menschen zu rühren. Ist er nicht schließlich im Moment der Künstler, der am besten das ‚realisiert’ hat – um ein Wort Bergsons zu verwenden – was man als das höchste Ziel der Kunst bezeichnet hat: Uns die Natur und – das gilt es hinzuzufügen – das Leben zu entdecken.“ Philippe Soupault 1928 Diktatoren-Diplomatie auf höchstem Niveau: Garbitsch (Henry Daniell), Hynkel (Charles Chaplin) und Napaloni (Jack Oakie) „Während der letzten zwanzig Jahre habe ich erlebt, was Glück bedeutet. Ein freundliches Schicksal hat mir die Ehe an der Seite einer wunderbaren Frau beschert. (...) Von solchem Glück erfüllt, sitze ich manchmal bei Sonnenuntergang draußen auf unserer Terasse und blicke über den weiten, grünen Rasen zum fernen See hinunter und darüber hinaus auf die Zuversicht einflößenden Berge, und in dieser Stimmung denke ich an nichts und freue mich ihrer großartigen Gelassenheit.“ Charlie Chaplin, Die Geschichte meines Lebens (1965-1969) A Countess From Hong Kong Am 16. April 1965 stirbt Chaplins Bruder Sydney. Chaplin arbeitet an seinem letzten Film, A Countess From Hong Kong, mit Marlon Brando und Sophia Loren in den Hauptrollen. Er selbst hat nur einen kleinen Auftritt als seekranker Stewart, ohne Dialog und von berückender Eleganz. Die Dreharbeiten dauern von Januar bis Mai 1966, die Uraufführung von A Countess From Hong Kong findet am 2. Januar 1967 statt. Der Film wird in England und den USA stark kritisiert, in Italien und Frankreich hingegen gefeiert. Kurz darauf beginnt Chaplin mit der Arbeit an einem neuen Projekt, The Freak, in dem seine Tochter Victoria die Hauptrolle spielen soll. 1969 gibt Victoria ihre Schauspielpläne auf. Chaplin lässt die Arbeit am Skript vorerst ruhen. 1970 –1978 – Die letzten Jahre 1970 komponiert der nun 80jährige Chaplin eine neue Musik für The Circus. Die neue Fassung wird noch im gleichen Jahr aufgeführt. In den nächsten Jahren verwendet er viel Zeit auf die Wiederaufführung seiner alten Filme bei der neugegründeten Black Inc. Chaplin wird nun weltweit mit Ehrungen überhäuft. 1971 erhält er in Cannes den Ehrenpreis für sein Lebenswerk, im März 1972 wird sein Name auf dem Walk of Fame nachgetragen. Im April wird er mit dem Ehren-Oscar, im September mit dem Goldenen Löwen in Venedig ausgezeichnet. 1975 wird er von der britischen Königin zum Ritter geschlagen. Seine letzte Arbeit ist – abgesehen von einigen Versuchen, das Skript von The Freak fertigzustellen – die Komposition der Musik zu A Woman Of Paris, womit er die nachträgliche Ausstattung seiner langen Stummfilme mit synchronisiertem Ton abschließt. Am 15. Oktober 1977 stirbt Charles Chaplin in seinem Haus am Genfer See. Er wird am 27. Dezember in Vevey beigesetzt. Am 2. März ist das Grab geöffnet und der Sarg verschwunden. Nach einigen Tagen melden sich die Grabräuber und fordern 600.000 Schweizer Franken für die Rückgabe des Leichnams. Beim Anruf aus einer Telefonzelle in Lausanne werden die beiden Amateurentführer gestellt. Mit dem Lösegeld hatten sie eine Autowerkstatt aufmachen wollen. Literaturhinweise Charles Chaplin: Die Geschichte meines Lebens Frankfurt am Main 1964, Fischer Verlag Wolfram Tichy: Charlie Chaplin Reinbek 1974 (Neuauflage 1984), Rowohlt David Robinson: Chaplin – Sein Leben, seine Kunst Zürich 1989, Diogenes Verlag Dorothee Kimmich (Hg): Charlie Chaplin – Eine Ikone der Moderne Frankfurt am Main 2003, Suhrkamp Verlag Frank Scheide, Hooman Mehran (HG): Chaplin: The Dictator And The Tramp London 2004, British Film Institute Michael Hanisch: Über ihn lach(t)en Millionen Berlin 1974, Henschel Verlag Wolfgang Gersch: Chaplin in Berlin Berlin 1988, Henschel Verlag Zeittafel zu Der große Diktator 16. April 1889 Charles Chaplin in London geboren. Vier Tage später Geburt Adolf Hitlers in Braunau am Inn, Österreich. 9. September 1939 Drehbeginn Der große Diktator. Die Haupt-Dreharbeiten sind im März 1940 abgeschlossen. Die letzten Nachdrehs erfolgen im September 1940. 24. September 1921 Erster Besuch Chaplins in Berlin anlässlich der Welttournee seines ersten langen Spielfilms The Kid. Im gleichen Jahr wird Hitler Vorsitzender der NSDAP. April 1940 Besetzung Dänemarks und Norwegens durch das Deutsche Reich. Im Mai Kapitulation der Niederlande und Belgiens. Den eingeschlossenen britischen und französischen Truppen gelingt der Rückzug nach England. Chaplin arbeitet inzwischen am Schnitts sowie am Text der Schlussrede von Der große Diktator. 1923 Chaplin beginnt mit der Arbeit an The Gold Rush. Misslungener Hitler-Pusch in München. 30. Januar 1933 Hitler wird zum Reichskanzler ernannt. 24. März 1933 Ermächtigungsgesetz. In den folgenden Monaten Etablierung der NSDAP als Staatspartei. Am 14.2.1934 Auflösung des Reichstags. 25. Juli 1934 Nationalsozialistischer Putschversuch in Österreich gegen das „austrofaschistische“ Regime von Engelbert Dollfuß, der dabei ermordet wird. Das Deutsche Reich distanziert sich von der Aktion, als italienische Truppen am Brenner aufmarschieren. 15. September 1935 Mit den Nürnberger Gesetzen wird die Verfolgung der Juden in Deutschland systematisiert. In den Folgejahren völliger Ausschluss der jüdischen Bevölkerung aus dem Staatswesen. Frühjahr 1938 Chaplin erzählt dem Schriftsteller Dan James von seiner Idee, einen Hitler-Film zu machen. Beginn der Drehbuchentwicklung im September. 9. November 1938 Reichskristallnacht: Organisierte Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung in ganz Deutschland 12. November 1938 Einreichung des ersten Treatments von Der große Diktator für das Copyright. Die Nachricht von Chaplins Plänen verbreitet sich schnell und führt zu heftigen Protesten Nazi-Deutschlands und Italiens. Juni 1940 Kriegseintritt Italiens. Am 14. Juni besetzen die deutschen Truppen Paris. Chaplin nimmt die Schlussrede von Der große Diktator auf. 15. Oktober 1940 Weltpremiere Der große Diktator in den Capitol and Astor Theatres, New York 16. Dezember 1940 Europapremiere in London, auf dem Höhepunkt der deutschen Luftangriffe Schultz rettet den kleinen Friseur „Natürlich konnte kein anderer als Chaplin den Diktator auf die Leinwand bringen. Chaplin musste ganz einfach diese Wahnsinnsfigur verewigen, die an der Spitze eines verblendeten Staates und kopflosen Volkes stand. (...) 30. Dezember 1940 Chaplin wird vom Verband der New Yorker Filmkritiker zum Besten Schauspieler gewählt. Er lehnt die Auszeichnung ab. 1941 Der große Diktator wird für 5 Oscars nominiert, gewinnt aber keinen. Im Juni deutscher Überfall auf die UDSSR, im Dezember Kriegseintritt der USA nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour. 20. Januar 1942 Wannsee-Konferenz. Die lange beschlossene Massenvernichtung der Juden Europas wird in die Tat umgesetzt. 6. Juni 1944 Landung der Alliierten in der Normandie. Ende des Jahres fordert General Eisenhower von Chaplin zwei Kopien von Der große Diktator, die in synchronisierter Fassung im befreiten Frankreich gezeigt werden. 30. April 1945 Selbstmord Hitlers 29. September 1938 Münchner Abkommen zwischen Hitler, Mussolini, Chamberlain und Daladier. Anschluss des Sudetenlandes an das Deutsche Reich. 9. Mai 1945 Kapitulation des Deutschen Reichs. Januar 1939 Beginn der Produktionsvorbereitung von Der große Diktator 1946 Die Alliierten zeigen ausgewählten Filmschaffenden in Deutschland Der große Diktator. Die Anwesenden empfehlen, den Film die nächsten Jahre in Deutschland nicht aufzuführen. 15. März 1939 Einmarsch deutscher Truppen in die Tschecheslowakei und Errichtung des „Reichsprotektorats Böhmen und Mähren“ September 1958 Kinostart Der große Diktator in Westdeutschland 22. Mai 1939 Beistandspakt zwischen Hitler und Mussolini April 1972 Chaplin wird mit dem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet 23. August 1939 Hitler-Stalin-Pakt 15. Oktober 1977 Chaplin stirbt in seinem Haus am Genfer See. 1. September 1939 Einmarsch deutscher Truppen in Polen. Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am gleichen Tag ist die Drehfassung des Diktator-Skripts fertig. Wer bekommt Osterlich? März 1980 Erstaufführung von Der große Diktator im DDR-Fernsehen In Hynkels Palast Die kindliche Freiheit von der Moral, die an Chaplins Blick so verblüfft; die Freiheit von den Fesseln der Moral, die dem Autor die einzigartige Möglichkeit bietet, jede Erscheinung komisch darzustellen, wird hier zur Charaktereigenschaft seines Helden, und jeder kindliche Zug wirkt geradezu ungeheuerlich, wenn er dem leibhaftigen Hitler eigen ist, und vernichtend satirisch, wenn er in der Parodie auf Hitler dem ‚Diktator’ Hynkel beigelegt wird.“ Sergej Eisenstein: Charlie The Kid, 1945 Im Verleih der Piffl Medien Boxhagener Str. 18 10245 Berlin office@pifflmedien.de www.pifflmedien,de Pressebetreuung: Arne Hoehne Presse+Öffentlichkeit Boxhagener Str. 18 10245 Berlin info@hoehnepresse.de www.hoehnepresse,de Kino gibt‘s nur im Kino. www.der-grosse-diktator.de