Auf den Spuren von Cäsar und Vercingetorix
Transcription
Auf den Spuren von Cäsar und Vercingetorix
Alesia 105x210 ALLEMAND corr:Alesia 105x210 ALLEMAND corr Auf den Spuren von Cäsar und Vercingetorix >>> 12/04/07 11:17 Page 1 Alesia 105x210 ALLEMAND corr:Alesia 105x210 ALLEMAND corr 12/04/07 11:17 Page 2 > Eine derartig theatralische Darstellung von Vercingetorix bei seiner Unterwerfung vor Cäsar – weit entfernt von der prosaischen Realität – war im 20. Jh. weit verbreitet. Gemälde von Lionel’ Royer. © Musée Crozatier, Le Puy-en-Velay (1889). <<< Die letzte Schlacht des Vercingetorix >>> © R. Goguey > Der Mont Auxois, im Zentrum Frankreichs gelegen, war vor mehr als 2000 Jahren eine Festung (sog. Oppidum) des Mandubier-Stamms. <<< Willkommen in Alésia! Alésia heute: Ein Heldenepos, ein überwältigender Schauplatz, ein Ort von mythischer Bedeutung in der französischen Geschichte, eine Stätte der Erinnerung, die Historiker und Archäologen fasziniert. Alésia morgen: Ein historischer Freizeitpark mit Museum, der jedes Jahr über 100 000 Besucher anziehen soll. Das innovative Projekt für den sog. MuséoParc von Alésia wurde vom Conseil Général des Departements Côte-d’Or ins Leben gerufen und wird in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern anhand von Geschichtsdaten, wissenschaftlichen Untersuchungen und Museumssammlungen sowie mit moderner Architektur und Kommunikationstechnologien eingerichtet. Auf diese Weise sollen die neuesten Erkenntnisse über die berühmte Schlacht von Alésia und das Leben der Bevölkerung des Mont Auxois in den vergangenen Jahrhunderten einem breiten Publikum näher gebracht werden. Louis de Broissia _ Senator - Präsident des Conseil Général des Departements Côte-d’Or. Im Spätsommer des Jahres 53 vor Chr. beschloss Julius Cäsar - der zu der Zeit praktisch in ganz Gallien bedroht wurde und gerade eine Niederlage vor Gergovia erlitten hatte - den Rückzug anzutreten. Kaum hatte er seine Truppen zwischen der Loire und Yonne gesammelt, als er auch schon von Vercingetorix angegriffen wurde. Der römische Heerführer ließ sich aber nicht beirren und erzwang den Rückzug des gallischen Stammesführers in sein Oppidum* Alésia – das heutige Alise-SainteReine – eine Festung, die etwa 60 km nordwestlich von Dijon lag. Daraufhin ordnete Cäsar sofort Bauarbeiten von gigantischen Ausmaßen an : In wenigen Wochen umschlossen zwei befestigte Wälle von 15 und 21 km Länge mit raffinierten Fallen die Gallier, deren Gegenwehr erfolglos blieb. Selbst die Ankunft von massiver Verstärkung änderte daran nichts. Bei einer letzten großen Schlacht, in der sich mehrere hunderttausend Mann gegenüber standen, unterlagen die mutigen Gallier. Vercingetorix unterwarf sich Cäsar und auch wenn noch weitere Schlachten folgten, wurde Gallien doch mit der Zeit römisch… Eine neue Gesellschaft war im Entstehen, die uns ihre Kultur und archälogische Spuren. Wussten Sie schon?,j, Cäsar hatte wahrscheinlich nie eine gezielte Eroberung Galliens im Sinn. Es war vielmehr eine Verkettung von unvorhersehbaren Ereignissen, die die verschiedenen keltischen Stämme nach und nach unter das römische Joch zwang. Das wahre Ziel des Prokonsuls war der Erwerb von Ruhm und Reichtum um … in Rom zu herrschen. * Als Oppidum wurde damals eine erhöht gelegene befestigte Ansiedlung bezeichnet. Alesia 105x210 ALLEMAND corr:Alesia 105x210 ALLEMAND corr 12/04/07 11:17 Page 4 © B. Tschumi Architectes © B. Tschumi Architectes > Am Mont Auxois wird unterhalb der Statue von Vercingetorix und unweit der gallo-romanischen Funde das archäologische Museum errichtet. <<< > Das Interpretationszentrum am Eingang von Alise-Sainte-Reine am sog. Baccarat . <<< > Die doppelte Steinverkleidung der Museumsfassade soll an den gallischen Schutzwall erinnern. © B. Tschumi Architectes <<< > Die Fassade des Interpretationszentrums erhält eine doppelte Holzverkleidung. © B. Tschumi Architectes <<< Umweltfreundliche Umsetzung,, Die Gebäude als Symbol der Belagerung >>> Ein herausragendes Team für einen außergewöhnlichen Standort. Auf der Grundlage der Arbeiten mehrerer Generationen von Historikern und Archäologen nimmt der MuséoParc unter der Aufsicht eines bekannten Architekten langsam Form an. Eine echte Herausforderung: Wie sollen die Besucher eine Belagerung erfassen und begreifen, die sich über ein Gebiet erstreckte, das beinahe so groß war wie das heutige Paris? Als Schöpfer des Parc de la Villette in Paris und des neuen Museums der Akropolis von Athen konnte Bernard Tschumi seine umfassende Erfahrung in die Planung von Alésia einbringen. Er wollte das Überwältigende der Schlacht mit dem von den A r c h ä o l o g e n vorgegebenen Konzept der Zurückhaltung in Einklang bringen und dabei darauf achten, dass sich die Bauten in die geschützte Natur einfügen. Die beiden zylinderförmigen Gebäude bringen symbolisch die Belagerung der Gallier durch die Römer zum Ausdruck. Auch die besondere Gestaltung der Fassaden hat Symbolwert : das Holz für das Interpretationszentrum erinnert an die römischen Befestigungsanlagen und Stein für das Museum als Symbol für den murus gallicus (gallischer Schutzwall). Die Anlage von Parkplätzen, Anfahrtswegen und Fußpfaden sowie eine Teilentforstung der ehemals vegetationslosen Felsen sind die Aufgaben des Landschaftsgärtners Michel Desvigne. Der Szenograph Guy-Claude François wiederum verknüpft antike Gegenstände mit moderner Multimediatechnik, um den Schauplatz, die Schlacht und das Leben der damaligen Bevölkerung gekonnt in Szene zu setzen. Der MuséoParc soll umweltfreundlich gestaltet werden, was sich sowohl auf die Bauarbeiten wie auch auf die Gestaltung der Gebäude und Ausrüstungen bezieht. Auf diese Weise sollen die Auswirkungen auf die Umwelt begrenzt und gesunde Räumlichkeiten geschaffen werden. Die Umweltbelastung durch die Baustelle soll durch gezielte Materialund Technologieauswahl, moderne Energietechnik und Müllentsorgung minimiert werden, Luftqualität und Akustik finden ebenfalls Berücksichtigung... Zahlreiche Partner haben sich diesem aufwändigen Programm angeschlossen: europäische, staatliche wie kommunale Organisationen, die Société des Sciences von Semur-en-Auxois… Alesia 105x210 ALLEMAND corr:Alesia 105x210 ALLEMAND corr 12/04/07 11:17 Page 6 © Illustration Scène > Nur wenige hundert Schritte vom Interpretationszentrum entfernt wurden ein Teil der Schutzwälle, Waffen und ein römisches Lager nachgestellt. <<< > Die erste Etage des Interpretationszentrums: Eintauchen in die Geschichte. © Illustration Scène <<< © Illustration Scène Das Interpretationszentrum: Mitten in der Schlacht >>> > Direkt zu Beginn der Dauerausstellung taucht der Besucherde mitten in die Schlacht ein. <<< Das Herzstück des MuséoParcs sind die beiden Gebaüde, die in 2 km Entfernung voneinander liegen: Das Interpretationszentrum und das Archäologische Museum. Das Zentrum öffnet seine Pforten 2010, das Museum 2011. Hier eine erste Führung vorab… Begeben wir uns in die Ebene, gleich unterhalb von Alise-Sainte-Reine. Dort liegt das Interpretationszentrum, das die Belagerung Alésias historisch erklärt. Neun Themen werden hier ausführlich dargestellt : Das Gelände, die Gallier, die Römer, Cäsar und die Republik, der gallische Krieg, das Jahr 52 vor Chr., Belagerung und Schlacht, das „Danach”, der Mythos. Die Kinder folgen hier mit ihren Eltern, Lehrern oder Betreuern den Spuren von Cäsar und Vercingetorix. Anhand von Spielbüchern und Audioführungen lernen sie eine Menge über diese Epoche. Seien es Kampfgalerie Heeresfreske oder interaktive Karten und Multimedia-Einrichtungen, mit ihrer Hilfe tauchen die Jugendlichen langsam in das Europa von vor 2000 Jahren ein. Im „Action-Theater“ erleben alle eine erstaunliche Nachbildung der Schlachten von Alésia. Anschließend kann sich jeder in den Ablauf archäologischer Ausgrabungen vertiefen. Betrachtet der Besucher die Landschaft durch eine „magische“ Brille sieht er Szenen aus dem Alltagsleben der Bevölkerung während der Belagerung. Natürlich darf auch die Entdeckung des Mythos von Alésia und der französischen Vorfahren, der Gallier, nicht fehlen, bevor den Besucher im Freien der spektakulärste Teil des MuséoParcs erwartet: Die naturgetreue Nachbildung der Schutzwälle über 100 m und eines Teils des römischen Lagers. Eine aussagekräftige Landschaft, Von der Panoramaterrasse aus erzählt die Landschaft ihre Geschichte: Das Oppidum, in das Vercingetorix mit seinem Heer flüchtete, die beiden Flüsse, die Julius Cäsar in seinen Berichten über den Gallischen Krieg erwähnte, die Ebene der 3 000 Schritte (etwa 4444 m), in der die meisten Schlachten stattfanden, die Hügel, in denen die Römer ihre Lager errichteten… Alesia 105x210 ALLEMAND corr:Alesia 105x210 ALLEMAND corr © B. Tschumi Architectes 11:18 Page 8 © B. Tschumi Architectes > Auf dem Mont Auxois bildet die Terrasse des Museums einen herrlichen Aussichtsplatz, der den Blick der Gallier über die Ebene erahnen lässt. <<< © Ph. Gillet 12/04/07 > Vom Empfang aus haben die Besucher Zugang zur den Ausstellungen in der ersten Etage oder im Erdgeschoss zum Teesalon, Buchladen und den Lehrräumen. <<< > Einige hundert Meter vom Museum entfernt werden die gallo-romanischen Funde („Ausgrabungen“) ins rechte Licht gerückt. <<< Das archäologische Museum: Mitten im Alltagsleben >>> Für jeden etwas, Weiter geht es zum Mont Auxois, zwischen die Statue von Vercingetorix und die Ausgrabungsstätten. Hier bilden ein Museum sowie die Überreste der galloromanischen Stadt und eine den Wissenschaftlern vorbehaltene archäologische Ausgrabungsstätte den zweiten Pol des MuséoParcs. Das Museum gibt einen umfassenden Überblick über die historische Entwicklung der Gegend - von der Vorgeschichte bis heute. Der Besucher entdeckt Gegenstände aus der Zeit vor der Belagerung durch Julius Cäsar, die von dem damaligen Leben zeugen: Keramiken, Kochtöpfe, Armbänder, Befestigungsteile des murus gallicus… Vor allem aber haben die Archäologen Skulpturen und Gegenstände von der galloromanischen Stadt nach der Belagerung gefunden. Reiche Funde, die das Leben vor über 1500 Jahren sehr anschaulich machen. So konnten eine Bronzewerkstatt und eine Heiligenstätte durch Multimedia-Shows nachgebildet werden; eine Frauenbüste, ein Spiegel, Amphoren, ein Holzeimer, ein Siegel eines Augenarztes, Glasgeschirr, Bronzeformen, Pferdegeschirr und andere Fundstücke erzählen vom Leben der galloromanischen Stadt: zeigen Wohnstätte, Handel, Handwerk… Der entscheidende Wegweiser beim Verständnis von Alésia ist die Religion. Die Bedeutung und die Gemeinsamkeiten der keltischen, römischen und christlichen Kultur werden hier besonders deutlich. Ein Teil des Museums ist zudem den Wissenschaftlern gewidmet, deren Entdeckungen in den Dauer – und Wechselaustellungen zu sehen sind. Der MuséoParc richtet sich an ein breites Publikum, unabhängig von Vorkenntnissen oder verfügbarer Besuchszeit. Im umlassenden Angebot findet jeder etwas, das ihn anspricht: Von den Dauerausstellungen bis zu den spielerischen Einrichtungen, vom Dokumentationszentrum des Museums bis zum Auditorium des Interpretationszentrums mit Konferenzen, Seminaren und Filmen, von Lehrsälen bis zu Wechselausstellungen sowie Animationen, Restaurant, Teesalon und Buchladen. Alesia 105x210 ALLEMAND corr:Alesia 105x210 ALLEMAND corr 12/04/07 11:18 Page 10 © Illustration Scène © P. Pichon © R. Guiton © P. Pichon > Alésia in freier Natur: zu Fuß, zu Pferd oder mit dem Mountainbike – jeder kann die herrliche © M. Desvigne Gegend in seinem Rhythmus erkunden. <<< > Die zahlreichen Entdeckungspfade vermitteln dem Besucher die Zusammenhänge zwischen Geschichte und Natur - in einer halben Stunde oder einem ganzen Tag und mehr. <<< Wiederkommen lohnt sich…, Die Entdeckungspfade: In freier Natur >>> Wenn der Besucher eine Vorstellung von den Schwierigkeiten bekommen will, die sich den Kämpfern im Gelände entgegenstellten, muss er sich die Zeit nehmen dieses Gelände in Ruhe zu durchqueren. Dazu bieten sich ganz natürlich die Entdeckungspfade an. Die Entdeckungspfade sind ideal für einen kleinen Spaziergang mit der Familie oder eine längere Wanderung zu Fuß, mit dem Mountainbike oder zu Pferd. Vom Interpretationszentrum oder Museum aus steht eine Vielzahl an Rundwegen zur Auswahl: zur Beobachtung des Schauplatzes aus der Sicht der Römer oder Gallier, zum Verständnis, dass Geschichte und Landschaft eng zusammenhängen und zur praktischen Erfassung der wahren Ausmaße des Schauplatzes. Orientierungstafeln und Infopunkte finden sich auf dem Mont Auxois sowie den Bergen bei Flavigny und Pennevelle. Nach Abstellen des Fahrzeugs auf dem Parkplatz des Interpretationszentrums kann sich der Besucher mithilfe eines topografischen Führers, eines Audioführers oder einer Personenführung zum Lager von Cäsar (im Süden) begeben, auf halber Höhe des Bergs am Oppidum entlanglaufen und dabei die wunderbare Aussicht genießen oder in den Gässchen von Flavigny spazierengehen… Nicht zu vergessen: die Besichtigung der Statue von Vercingetorix und ein Besuch der Ortschaft Alise-Sainte-Reine mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten, bevor der Besucher in Auto, Bus oder auf dem Motorrad wieder die Heimreise antritt. Ein Erlebnis für Naturfreunde und Liebhaber schöner Landschaften und ein Muss für alle Fotografen! Der Standort bietet so viel Interessantes, dass ein Tag nicht ausreicht! Ein mehrtägiger Aufenthalt bietet sich umso mehr an, da der MuséoParc inmitten einer Gegend mit zahlreichen kulturellen Sehenswürdigkeiten liegt. Hierzu gehört beispielsweise die Abbaye de Fontenay, ein UNESCO-Kulturerbe, Flavignysur-Ozerain, eine der schönsten Ortschaften Frankreichs, das Schloss Bussy-Rabutin, das mittelalterliche Städtchen Semur-en-Auxois, Park, Museum und Schmiede des Naturalisten Buffon in Montbard und Umgebung, Châtillon-surSeine und der Schmuck aus dem Hügelgrab der Fürstin von Vix, die Seine-Quelle... Alesia 105x210 ALLEMAND corr:Alesia 105x210 ALLEMAND corr 12/04/07 © Latitude/Cartagene Der Standort Alésia verfügt über eine ausgezeichnete Verkehrsanbindung: _ Mit dem Auto: Autobahn A6 (Ausfahrt Bierre-lès-Semur, 22 km bis zum Standort) Landstraßen RN 71 (Dijon-Troyes) und RD 905 (Dijon-Montbard). _ Mit dem Zug: TGV-Bahnhof Montbard, 15 km vom Standort entfernt, und der Bahnhof von Venarey-les Laumes direkt vor Ort. Conseil Général de la Côte-d’Or Mission Alésia BP 1601 - 21035 Dijon Cedex Tél. 03 80 63 64 52 - Fax : 03 80 63 64 49 - mission.alesia@cg21.fr - www.alesia.com Entwurf und Realisierung: BL/LB France/Groupe Communiquez – Gravur: Thierry Batin – Redaktion: Philippe Mathieu/Mission Alésia _ Über den Bourgogne-Kanal: Schiffsanlegestelle in Venarey-les Laumes. 11:18 Page 12