Die Pflanzenwelt der Indianer
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Die Pflanzenwelt der Indianer
26.01.2006 19:57 Uhr Seite 1 ISBN 3-931621-17-0 Indian Pflanzen_24.01. Die Pflanzenwelt der Indianer Indianerpflanzen in Botanischen Gärten Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 1 Die Pflanzenwelt der Indianer Indianerpflanzen in Botanischen Gärten Ergebnisse der 7. Fortbildung der AG Pädagogik im Verband Botanischer Gärten e.V. – ergänzt durch Anregungen und Handreichungen für die praktische Arbeit. Frankfurt am Main (2003) Palmengarten der Stadt Frankfurt/Main Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 von Felicitas Wöhrmann 1 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 2 Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort 2. Einleitung 2.1. Indianer, Native American, Indigene, Regenwaldvölker – um wen geht es? 2.2. Überblick über die Indianerstämme in den Kulturarealen Nordamerikas 2.3. Überblick über indigene Völker in Südamerika 3. Die Pflanzenwelt der Indianer 3.1. Nordamerika 3.1.1 Tabellarische Übersicht über Indianerpflanzen Nordamerikas 3.1.2 Steckbriefe einzelner Indianerpflanzen Nordamerikas 3.2. Südamerika 3.2.1 Tabellarische Übersicht über Indianerpflanzen Südamerikas 3.2.2 Steckbriefe einzelner Indianerpflanzen Südamerikas 3.3 Märchen und Mythen zur Pflanzenwelt 4. Tipps, Tricks und Tabus – Didaktische Umsetzung 4.1. Nicht alles, was gefällt, ist erlaubt 4.2. „Indianerpflanzen“ – ein Thema für die Grundschule?!? 4.3. Indianergeburtstag in Regenwald und Wüste am Botanischen Garten Heidelberg 4.4. Der „Indianer-Koffer“ von ARA 4.5. Didaktisches Material Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 5. Literaturverzeichnis 2 3 4 6 7 8 10 13 24 26 28 39 46 47 50 56 57 69 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 3 1. Vorwort Das Wissen von Kindern und Jugendlichen zum Thema „Indianer“ ist durch Bücher und vor allem durch Filme geprägt. Diese „Abenteuerwelt“ drückt sich in der Realisation von Wünschen über das „Cowboy- und Indianerspielen“ vielfach aus. Die Schule, aber auch Botanische Gärten oder Schulbiologiezentren können sich das zu Nutze machen und mit Hilfe vorhandener Neugierde Interessen schaffen. Wie lässt sich das Thema in die Angebote der Botanischen Gärten, Schulbiologiezentren oder Museen einbinden? Eine Führung zum Thema „Indianerpflanzen“ mit Präsentation von Produkten und/oder Aktionsanteil, Aktionstage mit Basteln und Kochen, Geburtstagsveranstaltungen oder Projektwochen in Zusammenarbeit mit der Schule sind nur einige Ideen. 1 Um den Text leicht lesbar zu halten, verzichten wir weitgehend auf die weiblichen Endungen. Selbstverständlich sind hier Frauen und Männer gleichermaßen gemeint! Dieser Reader bündelt Ergebnisse einer Fortbildung der AG Pädagogik vom Juni 2003 im Palmengarten der Stadt Frankfurt a. M. ergänzt durch Erfahrungen aus der Praxis, weiteren didaktischen Tipps und Querverweisen auf Literatur und Internet. Während der Fortbildung sorgten Referentinnen der NAAoG und des Museums der Weltkulturen in Frankfurt a.M. durch ihre Vorträge für das notwendige Hintergrundwissen. Teilnehmer1 der Fortbildung aus den Gärten Tharandt, Heidelberg, Frankfurt und Osnabrück stellten bei gemeinsamen Rundgängen durch das Freiland und die Gewächshäuser einzelne ausgewählte Pflanzen vor. Der „Indianerkoffer“ von ARA zur Lebensweise eines südamerikanischen Indianerstammes wurde gemeinsam ausgepackt und begutachtet sowie zur Auflockerung Rundtänze nordamerikanischer Indianerstämme getanzt. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 In diesem Heft stehen die Pflanzen und die didaktischen Anregungen zur Umsetzung von praktischen Unterrichtsanteilen im Vordergrund. Zur weiteren Recherche gibt es zahlreiche Web-Adressen und die zum Teil kommentierte Literaturliste. Ich bedanke mich recht herzlich bei den Autoren für die Überlassung der Manuskripte und bei den Mitstreitern der AG Pädagogik für die Unterstützung bei der Erarbeitung dieses Readers. Weiterhin möchte ich mich bei der Palmengartengesellschaft Frankfurt für die finanzielle Unterstützung bedanken. Ich hoffe, dass nach der Lektüre dieses Heftes Ihr Interesse an den Lebensformen und Kulturen der Indianer geweckt wurde und dass Sie dieses Wissen bei Ihrem nächsten geführten Rundgang durch den Garten oder der nächsten Aktion zum Thema „Indianerpflanzen“ auch den Besuchern und Schülern vermitteln. November 2005 Felicitas Wöhrmann 3 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 4 2. Einleitung Zusammengestellt von Felicitas Wöhrmann Es gibt nicht nur eine einzige „indianische“ Kultur, ebensowenig, wie man nur von einer einzigen deutschen oder europäischen Kultur sprechen kann. Dieses Kapitel informiert kurz über Begriffe und Definitionen, die in der Literatur verwendet werden. Sie sind entnommen aus Veröffentlichungen der Native American Association of Germany e.V. (NAAoG), der Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V. (ARA) und aus „Unterrichtsmaterialien Tropischer Regenwald“ (AOL). Um einen weitreichenderen Einblick in die Kultur und Lebensweise einzelner Indianerstämme zu bekommen, sei hier auf die in der Literaturliste aufgeführten Bücher und Web-Adressen verwiesen. 2.1. Indianer, Native American, Indigene, Regenwaldvölker – um wen geht es? Indianer Hierbei handelt es sich um eine Klischeevorstellung der Europäer und Euroamerikaner von der Urbevölkerung des nordamerikanischen Kontinents. Den „Indianer“ als Sammelbegriff für alle Völker in Nordamerika gibt es nicht. (NAAoG) Leider gibt es bei uns kein gutes Ersatzwort für Indianer. Bezeichnungen wie „Eingeborene“ oder „Stammesvölker“ haben einen negativen Beigeschmack und "indigene Völker" ist zwar ein unbelasteter, aber im normalen Sprachgebrauch selten verwandter Begriff. Er hat sich in der politischen Diskussion eingebürgert, nicht zuletzt, weil er wörtlich ins englische, französische und spanische übersetzt werden kann. (ARA) Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 2 In diesem Reader wird einheitlich der Begriff „Indianer“ verwendet. Native American Dieser Begriff bezeichnet die Menschen verschiedenster Kulturen, die seit Jahrtausenden in Nordamerika leben. Weil sich der Begriff „Indianer“2 jedoch in Deutschland etabliert hat, wird er der Einfachheit halber dennoch verwendet. (NAAoG) Indigene Völker Zu den indigenen Völkern werden im allgemeinen die Indianer Nord- und Südamerikas, die Samen Nordeuropas, die Nomaden der Sahara, die Massai und Pygmäen der Subsaharagebiete Afrikas, die Bergvölker Asiens, die Aborigines Australiens und die Inuit im hohen Norden gezählt. Die Bezeichnung „indigene Völker“ bezieht sich damit nicht nur auf bestimmte Menschengruppen in den Tropen, sondern auf all jene Gesellschaften, deren Vorfahren die ursprünglichen Bewohner ihrer seither von Fremden kolonialisierten Länder waren. (ARA) 4 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 5 Regenwaldvölker Nach groben Schätzungen gibt es ungefähr 50 Millionen Ureinwohner tropischer Wälder. Sie werden je nach Region und Verständnis als indigene Völker, Stammesvölker, ethnische Gruppen, Minderheiten, Eingeborene oder Naturvölker bezeichnet. (ARA) Trotz ihrer Vielfältigkeit und zahlreichen Unterschiede weist die Kultur der Bewohner der tropischen Regenwälder in Mittel- und Südamerika, Zentralafrika und Südostasien grundlegende Gemeinsamkeiten auf: die Anpassung an das Ökosystem, die schonende Nutzung und die damit verbundene Erhaltung des Regenwaldes. Die Regenwaldmenschen verstehen sich als Teil des Waldes. Sie verfügen aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen über eine Weisheit von der Natur, die über Jahrhunderte in Mythen und Riten von Generation zu Generation überliefert und vermehrt wurde. (AOL) Wer ist „eingeboren“? Die „Arbeitsgruppe zu indigenen Völkern“, die einmal jährlich innerhalb der Menschenrechtskommision der Vereinten Nationen in Genf tagt, erstellte folgende Kriterien für die Zugehörigkeit zu einem indigenen Volk: • • • • Ursprünglichkeit ( pre-existence) Selbstidentifikation (self-identification) Nicht-Dominanz (non-dominance) Kulturelle Eigenständigkeit (cultural difference) Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Die Bezeichnung „Indigene“ in seiner ursprünglichen Bedeutung „Eingeborene“ lässt sich nicht ohne weiteres auf alle Völker anwenden. Die Regierungen von Bangladesch, Indonesien, Indien und auch der afrikanischen Staaten akzeptieren diesen Begriff beispielsweise nicht, weil auch die dominierenden Gruppen sich als Eingeborene verstehen. Um Kontroversen zu vermeiden, benutzt die bei den Vereinten Nationen für indigene Völker zuständige Internationale Arbeitsorganisation (ILO) die Sammelbezeichnung „eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Staaten“. „Selbstidentifikation“ umschreibt ein im Bewusstsein der indigenen Völker verankertes „Wir-Gefühl“. Es geht einher mit der „kulturellen Eigenständigkeit“. Indigene Völker unterscheiden sich in ihrer Sprache, Kultur, ihrem Weltbild und ihrer Lebensweise von benachbarten Völkern und der dominanten (Mehrheits-)Bevölkerung des Landes. „Nicht-Dominanz“ beschreibt die Tatsache, das indigene Völker meist am Rand der Gesellschaft leben. Ganz gleich, ob es sich um indigene Mehrheiten oder Minderheiten handelt – indigene Völker sind diejenigen, die im modernen Nationalstaaten nicht die Macht ausüben. In Amerika ist der Begriff „Indigene“ auch im Sinne von Eingeborenen uneingeschränkt anwendbar. Die Gebiete der Indianer wurden in den letzten Jahrhunderten vor allem von Weißen kolonisiert und im Zuge dieser Eroberung kam es zu einer Massenvernichtung der Urbevölkerung. (ARA) 5 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 6 2.2. Überblick über die Indianerstämme in den Kulturarealen Nordamerikas Kulturareal Stämme Arktis Eskimos (Inuit) Subarktische Region (Alaska und Kanada) Cree, Kutchin, Montagnais, Naskapi, Ojibwa Nordwestküste (Pazifischer Nordwesten) Chinook, Haida, Nootka, Tlingit, Kwakiutl, Tsimshian, Makah Plateau (Hochebene) Cayuse, Kootenai, Nez Percé, Spokan, Umatilla,Yakima Großes Becken (Great Basin) Bannock, Paiute, Schoschonen, Ute Kalifornien Cahuilla, Chumash, Hupa, Maidu, Miwok, Pomo, Yurok Der Südwesten Apatschen, Havasasupai, Kiowa, Komantschen, Navaho, Papago, Pima, Pueblos, Zuni Die Prärie (Great Plains) Arapaho, Assiniboin, Blackfeet, Blackfoot, Cheyenne, Crow, Dakota, Kiowa, Hidatsa, Komantschen, Mandan, Omaha, Osage, Pawnee, Quapaw, Sarsi Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 (Quelle: www.indianerwww.de) 6 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 7 2.3. Überblick über indigene Völker in Südamerika Land Anzahl und Anteil an Geamtbevölkerung Völker Bolivien 4.000.000 (66 %) Aymara, Ayore, Chiquitano, Mojo Chiriguano, Garavo, Quechua Brasilien 200.000 (1 %) insgesamt ca. 120 Nationen u.a. Arara, Arawete, Asurini, Gaviao, Karitiana, Kayapo, Makuxi, Waimiri-Atroari, Kreen-Akorore, Nambikwara Parakanan, Tenharim, Tukano, Xanvante, Yanomami Ecuador 3.070.000 (21 %) Colorados, Pinchada, Cofan, Shuar, Otavala, Quechua, Secoya, Siona, Waorani Kolumbien 300.000 (1 %) ca. 60 Gruppen u.a. Embera, Guahico, Guambiano, Paez, Tukano, Wayuu Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 (Quelle: Begleitheft zum „Indianer-Koffer“ von ARA) 7 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 8 3. Die Pflanzenwelt der Indianer Zusammengestellt von Angela Niebel-Lohmann, Karin Roscher, Felicitas Wöhrmann Die Natur liefert die Lebensgrundlagen der Indianer. Und damit ist sie zu einem zentralen Bestandteil ihrer Kultur geworden. Die verschiedenen Jagd-, Fischerei-, Sammel- und Anbautechniken sind keine unabhängigen und austauschbaren kulturellen Handlungen. Sie bilden zusammen ein System, mit dem die Anpassung eines Volkes an den jeweiligen Standort optimiert wird. Eingeschränkt wird die Nutzung durch den Zyklus der Jahreszeiten und die Beachtung von in der Tradition verankerten Regeln der Gemeinschaft, die eine Übernutzung verhindern sollen. (ARA) Seit Jahrhunderten sammelten und kultivierten die vielen verschiedenen Stämme des amerikanischen Kontinents Pflanzen für unterschiedliche Zwecke. Nach der Entdeckung der Neuen Welt gelangten diese Pflanzen nach Europa und bereichern nun auch unseren Speiseplan oder werden sogar als Heilpflanzen wiederentdeckt. Im folgenden Kapitel werden von Indianern genutzte Pflanzen, unterteilt nach Nord- und Südamerika, vorgestellt. Sie sind so ausgewählt, dass sie in Botanischen Gärten für den Bereich Nordamerika im Freiland zu finden sind oder angebaut werden können und für den Bereich Südamerika in Regenwaldhäusern (tropischen Gewächshäusern) kultiviert werden (können). Bei der Vielzahl der von Indianern verwendeten Pflanzen kann dies jeweils nur ein kleiner Ausschnitt sein. Die Tabellen zeigen eine Auswahl von Pflanzen im Überblick. Danach werden einzelne Pflanzen mit einem Steckbrief ausführlicher vorgestellt. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 3.1. Nordamerika Eigentlich wäre es leicht, die Ureinwohner einfach nach ihrem jeweiligen Nahrungserwerb einzuteilen, aber es gab im damaligen Amerika keine „reine“ Wirtschaftsform, die andere Formen ausschloss. Eine der Wirtschaftsformen ist die der Sammler und Jäger, die älteste uns bekannte Form der gesamten Menschheit. Das Sammeln von Wildpflanzen und Früchten, Kleintieren, Insekten, Eiern u.a. wurde überwiegend von den Frauen betrieben und war eine sichere Ergänzung zu dem Jagdertrag der Männer. Sie wussten Bescheid über die Reifezeit und den Standort essbarer Pflanzen. Wie überall auf der Welt gibt es auch in Amerika Gebiete, in denen eine oder mehrere Pflanzenarten in so großen Mengen vorkommen, dass sie zur Grundlage eben dieser Wirtschaftsform geworden sind, die z. T. eine relative Sesshaftigkeit ehemals nomadisierender Völker bewirkte. Die Erntevölker 8 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 9 vertreten eine Wirtschaftsform, die irgendwo zwischen Sammlern und Jägern einerseits und den Bodenbauern und Viehzüchtern andererseits steht. Zu den Erntevölkern gehören z. B. die Ojibwa und Winnebago der Waldlandkultur, die den Wildreis ernteten, ohne ihn jemals planmäßig auszusäen. Ein zweites großes Gebiet der Erntevölker war Kalifornien, wo die Eicheln das wichtigste Nahrungsmittel dieser Menschen darstellten. Sie wurden geschält, zerrieben, getrocknet, durchgesiebt, ausgelaugt und wieder getrocknet. Pomo, Yuki, Miwok, Hupa, Maidu sind solche kalifornische „Eichel-Stämme“. Die wohl am weitesten verbreitete Wirtschaftsform war der Bodenbau. Ursprung des Bodenbaus war Südamerika. Er entstand durch die besondere Pflege einstiger „Erntepflanzen“, die über Generationen hinweg immer mehr kultiviert wurden. Die klassischen amerikanischen Anbaupflanzen sind der Mais und die Maniokknolle, wobei der Maniok fast ausschließlich in Südamerika anzutreffen ist, während der Mais in beiden Teilen wächst. Die nordamerikanischen Bodenbauer haben überwiegend Mais angebaut, wobei Bohnen, Kürbisse und andere Arten zuweilen auch von großer Wichtigkeit waren. Der Mais spielte eine so wichtige Rolle im Leben einiger Stämme, dass er einen regelrechten Maiskult hervorbrachte. Die meisten Bodenbauer Amerikas waren allerdings nicht nur Bodenbauer, sondern praktizierten auch die Jagd, die Ernte und das Sammeln. Dort, wo der Ackerbau die dominante Wirtschaftsform darstellte, waren ihre Mitglieder sesshaft. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 (Quelle: www.indianer.de) Purpur-Sonnenhut, Echinacea purpurea (siehe Seite 17). 9 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 10 3.1.1 Tabellarische Übersicht über Indianerpflanzen Nordamerikas Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Die mit einem * gekennzeichneten Pflanzen werden in einem Steckbrief vorgestellt ° Siehe Punkt 3.3 Märchen und Mythen 10 Botanischer Name Volksname Familie Nutzung Abies balsamea (L.) P. MILL. Balsamtanne (Balsam Fir, American Silver Fir) Pinaceae • Bau- und Brennmaterial • Heilpflanze • Nahrungspflanze Acer saccharum MARSH. * ° Zucker-Ahorn (Sugar Maple, Bird‘s Eye) Aceraceae • Baumaterial • Nahrungspflanze Agave americana L. Agave sisalana PERR. Agave Sisal Agave Agavaceae • • • • Apios americana MEDIC. Erdbirne (ground nut, Indian wild potato, wild bean, pea vines) Fabaceae • Nahrungspflanze Amelanchier lamarckii F.-G. SCHROEDER * Kupfer-Felsenbirne Canadian Serviceberry Rosaceae • Nahrungsmittel • Heilpflanze Betula papyrifera MARSH. * Papier-Birke Betulaceae • Gebrauchsgegenstände (Dach der Wigwams) • Transportmittel (Kanus aus Birkenrinde) • Heilpflanze Capsicum annuum L. Paprika Solanaceae • Nahrungspflanze (Gewürz) Carya ovata (MILL.) K. KOCH Hickorynuss Pecan Juglandaceae • Bau- und Brennmaterial • Nahrungspflanze Cimicifuga racemosa (L.) NUTT. Trauben-Silberkerze (Black Cohosh, Black Snakeroot (Schlangenwurzel), Squaw root) Ranunculaceae • Heilpflanze Cucurbita maxima DUCH. Kürbis Cucurbitaceae • Nahrungspflanze • Heilpflanze • Gebrauchsgegenstände Echinacea purpurea (L.) MOENCH * auch Echinacea angustifolia DC. Purpur-Sonnenhut (Coneflower (Kegelblume)) Schmalblättriger Sonnenhut Asteraceae • Heilpflanze Hamamelis virginiana L.* Virginische Zaubernuss, Witch Hazel Hamamelidaceae • Heilpflanze Gebrauchsgegenstände Nahrungspflanze Heilpflanze Ritualpflanze Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 11 19:57 Uhr Seite 11 Botanischer Name Volksname Familie Nutzung Helianthus annuus L.* Sonnenblume Asteraceae • Nahrungspflanze (Sonnenblumenöl) • Heilpflanze Helianthus tuberosus L. Topinambur (Indianerknolle, Erdbirne, Erdapfel, Erd-Sonnenblume, Jerusalem-Artichoke) Asteraceae • Nahrungspflanze • Heilpflanze Juglans cinerea L. Juglans nigra L. * Butternuss Schwarznuss Juglandaceae • • • • • • Liquidambar styraciflua L.* Amberbaum Red Gum, Sweet Gum Hamamelidaceae • Heilpflanze, z. B. Zahnpflege; „Indianerkaugummi“ Liriodendron tulipifera L. Tulpenbaum Magnoliaceae • Holz für den Bau von Kanus • Heilpflanze; Wurzelrinde für Zahnfüllungen Monarda didyma L. Monarda fistulosa L. Goldmelisse, Monarde Indianernessel Lamiaceae • Heilpflanze Myrica cerifera L. Gagel, Wachsmyrte, Wax Myrtle, Waxberry Myricaceae • Gebrauchsgegenstände (Wachs) • Heilpflanze Nicotiana spec. L. (Stammpflanzen sind N. tabacum L. und N. rustica L. ) Tabak Solanaceae • Ritualpflanze • Heilpflanze Opuntia ficus-indica MILL. Opuntie, Kaktusfeige Cactaceae • Nahrungspflanze • Gebrauchsgegenstände Phaseolus spec. L. Garten-Bohne Fabaceae • Nahrungspflanze • Heilpflanze Phytolacca americana L. Amerikanische Kermesbeere, Poke Root Phytolaccaceae • Färbepflanze • Heilpflanze • Wasch- und Reinigungsmittel Pinus edulis (= Pinus cembroides ZUCC.) Mexican Nut Pine Pinaceae • Nahrungspflanze • Gebrauchsgegenstände (Harz) • Ritualpflanze Möbelholz Transportmittel (Boote) Nahrungspflanze Heilpflanze Färbepflanze Ritualpflanze Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 12 Botanischer Name Volksname Familie Nutzung Pinus ponderosa DOUGLAS EX C. LAWSON Gelb-Kiefer Ponderosa Pine Pinaceae • Brennmaterial • Gebrauchsgegenstände • Nahrungspflanze Pinus strobus L. Strobe, Weymouths Kiefer Pinaceae • Nahrungspflanze • Heilpflanze Solidago canadensis L. Kanadische Goldrute Asteraceae • Heilpflanze Yucca spec. L. Palmlilie Agavaceae • Gebrauchsgegenstände (Fasern) Zanthoxylum americanum MILL. Gelbholz Gemeine Stachelesche, Zahnwehholz Rutaceae • Heilpflanze Zea mays L. ° * Mais, Corn Poaceae • Nahrungspflanze • Ritualpflanze • Heilpflanze (z. B. Maisgriffeltee) Zizania aquatica L. * (= Z. palustris L.) Einjähriger Wildreis Kanadischer Wildreis Poaceae • Nahrungspflanze Mais, Zea mays (siehe Seite 22). 12 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 13 Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 3.1.2 Steckbriefe einzelner Indianerpflanzen (Nordamerika) 13 • Zucker-Ahorn 14 • Kupfer-Felsenbirne 15 • Papier-Birke 16 • Purpur-Sonnenhut 17 • Sonnenblume 18 • Virginische Zaubernuss 19 • Schwarznuss 20 • Amberbaum 21 • Mais 22 • Einjähriger Wildreis 23 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 14 Zucker-Ahorn Acer saccharum Familie: Ahorngewächse (Aceraceae) Der indianische Name für den Zucker-Ahorn ist „Sinzibuckwud“ und bedeutet übersetzt so viel wie „gezogen aus Holz“. Der Zucker-Ahorn ist in Nordostamerika und Kanada beheimatet und ist dort in den Wäldern bis nach North-Carolina verbreitet. Die Bäume können bis zu 40 Meter hoch werden. Die handförmig geteilten Blätter haben eine große Ähnlichkeit mit denen des Spitz-Ahorns und zeigen eine besonders schöne Herbstfärbung von gelborange bis rot. Das Blatt ist im Staatswappen Kanadas zu finden. Im Frühjahr wird die während des letzten Sommers eingelagerte Stärke mobilisiert (d. h. in Saccharose umgewandelt) und über die Leitungsbahnen zu den anschwellenden Knospen transportiert. Zur Gewinnung des Saftes wird Ende März in etwa 1,2 m Höhe ein Längsschnitt von ca. 30 cm (5 cm tief) in den Baum gehauen. Am Ende des Schnittes wird ein Stock in den Baum getrieben, dadurch fließt der süße Saft heraus und wird aufgefangen. Die Indianer benutzten dazu Gefäße aus Birkenrinde. Pro Tag können so ein halber bis ein Liter gesammelt werden. Die Jahresernte eines Baumes beträgt zwischen 20 – 70 Liter. Um daraus Zucker herzustellen, legten die Indianer erhitzte Steine in die Flüssigkeit bis sie kochte. Eine einfachere Methode war, den Saft über Nacht gefrieren zu lassen und am nächsten Tag das Eis abzunehmen, so dass der Sirup im Gefäß zurück blieb. Auch über dem Feuer wurde der Saft eingedickt. Der eingedickte Saft des Zuckerahorns (Sirup) wurde zum Süßen von Früchten und Getreide, aber auch für Fleisch und Fisch verwendet. Bei den Menominee hatte jede Familie ihre eigenen Bäume und einen Wigwam für die Zeit der Ernte im Wald. Auch heute ist der Sirup noch ein beliebtes Süßungsmittel. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Verkostung von Ahornsirup (Weißbrotstücke in den Sirup tauchen) • Blätter sammeln und zum Basteln, Farbdruck, Blättercollagen, etc. verwenden • Märchen vorlesen oder erzählen, dabei kann eine Fingerpuppe als Transporteur für die Geschichte dienen (siehe Punkt 3.3 Märchen und Mythen). Nach der Vorlage des Märchens ein Theaterstück spielen • Rezepte ausprobieren z. B. „Kanadischer Pfannkuchen“ (siehe Punkt 4.5 Didaktisches Material/Kochen) 14 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 15 Kupfer-Felsenbirne Amelanchier lamarckii Familie: Rosengewächse (Rosaceae) Während der Vegetationsperiode zeigt die Kupfer-Felsenbirne ein interessantes Farbenspiel. Sie treibt kupferrot aus, blüht gleichzeitig weiß und hat eine orange-scharlachrote Herbstfärbung. Von den etwa 25 Arten der Gattung sind 22 in Nordamerika beheimatet. Die Kupfer-Felsenbirne stammt aus dem Osten der USA. Sie ist ein sommergrüner, mehrstämmiger Strauch, der eine Höhe von 4 – 6 (– 8) Metern erreichen kann. Die Blätter treiben kupferrot aus und die Herbstfärbung ist gelb-orange bis rot. Aus den weißen, in aufrechten Trauben angeordneten, Blüten (im April) entwickeln sich rote bis blauschwarze beerenartige, essbare Früchte. Die Früchte der Felsenbirnen waren ein wichtiges Nahrungsmittel. Sie wurden sowohl roh, als auch gekocht und getrocknet gegessen. Zur längeren Aufbewahrung wurden die Früchte zerquetscht, zu Talern geformt und getrocknet. Mit Pemmikan zu Mokakin verarbeitet, bildeten sie ein Grundnahrungsmittel der Indianer. Beide waren wichtig als Wintervorrat und Reiseproviant. Neben der oben beschriebenen Verwendung, nutzten die Cherokee Infusionen der inneren Rinde gegen Wurmbefall bei Kindern. Die Iroquesen erkannten an der Blütezeit der Felsenbirne den richtigen Zeitpunkt, um Mais zu pflanzen. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Felsenbirnenfrüchte schmecken roh köstlich, so dass man nicht versäumen sollte, sie mit Kindern direkt von den Sträuchern zu naschen. • Verarbeitung zu Marmeladen • Mokakin-Rezept (siehe Punkt 4.5 Didaktisches Material/Kochen) 15 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 16 Papier-Birke Betula papyrifera Familie: Birkengewächse (Betulaceae) Besonderes Merkmal der Papierbirke ist die schneeweiße Rinde, die sich im Alter in breiten, papierdünnen Streifen ablöst. Die Papierbirke ist ein bis zu 25 Meter hoch werdender Baum mit einer offenen Krone, deren Äste aufwärts strebend wachsen. Die weiße, glatte Rinde ist wasserdicht und schützt vor Verdunstung. Die Blüten sind getrenntgeschlechtlich einhäusig. Bei den männlichen Blüten handelt es sich um hängende Kätzchen, die im Vorjahr angelegt werden. Aus den abstehend weiblichen Kätzchen, die an diesjährigen Trieben gebildet werden, entwickeln sich sehr kleine breitflügelige Nüsse die sich durch Wind verbreiten lassen. Östliche Indianerstämme lebten in Wigwams, die mit Birken- oder Ulmenrinde bedeckt waren. Aus der Rinde wurden Kanus hergestellt, die besonders leicht waren, sie wurden mit Wurzelfasern der amerikanischen Lärche zusammengehalten. Scheiben des frisch geschnittenen Holzes wurden in sogenannten Schwitzhütten (trockene Sauna) auf heiße Steine gelegt, so dass die entweichenden ätherischen Öle zur Pflege der oberen Luftwege eingeatmet wurden. Saponine der Blätter wurden in Aufkochungen zur Behandlung von Nierenerkrankungen verwendet. Ein Brei aus den Blättern half bei äußeren Verletzungen und nicht zuletzt wurden Schneeschuhe aus dem Holz hergestellt. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Rindenschiffchen bauen und auf einem Teich oder Bachlauf schwimmen lassen • Anleitung zum Basteln von Rindenkörbchen und Rindenkanus (siehe Punkt 4.5 Didaktisches Material/Basteln) • Blattform ausschneiden (sägen) und Verwendungssymbole zuordnen lassen (siehe Punkt 4.5 Didaktisches Material/Basteln) 16 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 17 Purpur-Sonnenhut Echinacea purpurea Familie: Korbblütler (Asteraceae) Den stacheligen Spreublättern zwischen den Röhrenblüten verdankt die Pflanzengattung ihren Namen: echinos (griechisch) bedeutet Igel. Neun ausdauernde, rhizombildende Arten gibt es in der Gattung, die im Osten der USA heimisch sind. Die Indianer Nordamerikas nutzten besonders drei Arten, die ähnliche Inhaltstoffe besitzen:E. angustifolia, E. pallida, E. purpurea. Der Purpur-Sonnenhut ist eine mehrjährige, borstig behaarte, 60 bis 180 cm hohe Pflanze. Aus einer langen Pfahlwurzel entwickelt sich der aufrechte und unverzweigte Stängel. Im Sommer und Frühherbst bilden sich große Blütenkörbchen mit rosafarbenen Zungenblüten und hochgewölbten, braunen Röhrenblüten. Aus ihnen bilden sich kleine vierkantige Früchte. Bei den Prärie-Indianern war der Sonnenhut das Allheilmittel. Zubereitungen aus dem Kraut wurden sowohl gegen Insekten- und Schlangenbisse verwendet, wie auch bei Zahnschmerzen und gegen Tollwut. Die Hauptanwendung war jedoch gegen Infektionen, wobei ein starker Absud aus dem Wurzelstock und den Wurzeln bereitet wurde. Dakota tranken Echinacea-Sud gegen Blutvergiftungen. Bei Verletzungen wurde das Wurzelpulver auf die Wunden gestreut, die Blätter wurden als Wundpflaster aufgelegt. Dass diese Pflanzen eine besondere „Kraft“ haben, ist inzwischen auch bei uns „wiederentdeckt“ worden. Der Sonnenhut stärkt die Abwehrkräfte des Körpers, indem die Anzahl der weißen Blutkörperchen erhöht wird. Außerdem werden die Fresszellen im Kampf gegen Viren und Bakterien unterstützt. Praktisches Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 • Echinacea-Tropfen zeigen 17 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 18 Sonnenblume Helianthus annuus Familie: Korbblütler (Asteraceae) Eine große Blüte kann bis zu 2000 Sonnenblumenkerne enthalten. Hierbei handelt es sich um Achänen, eine besondere Form der Nussfrüchte. Die Sonnenblume stammt ursprünglich aus den ariden Gebieten Nordamerikas (Great Plains). Sie ist eine krautige Anuelle, deren Stängel bis zu vier Meter hoch wachsen können. Damit die großen Blütenkörbchen von der Sprossachse getragen werden können, erstarkt diese durch sekundäres Dickenwachstum. Die vielen einzelnen Röhrenblüten im Zentrum des Blütenstandes werden von gelben Zungenblüten umgeben, welche die Schauwirkung für potenzielle Bestäuber (Insekten) vergrößern. Die Infloreszenzen folgen dem Sonnenstand (helois = Sonne, anthos = Blüte). Die Stängel, Blätter, Blütenblätter, reifen und unreifen Samen verschiedener Sonnenblumenarten wurden von allen Indianerstämmen Nordamerikas zur Herstellung von Presssäften benutzt, die gegen Insektenstiche eingesetzt wurden. Die Ojibwa zerquetschten die Wurzeln zwischen Steinen und stellten aus dem Brei Umschläge her, um Geschwüre damit zu öffnen. Die Apachen stellten einen Breiumschlag aus den zerstoßenen Blättern her und behandelten damit Schlangenbisse. Bei den ThompsonIndianern kaute der Medizinmann die frischen oder getrockneten Wurzeln, bevor der Brei auf die Bisswunde aufgebracht wurde. Die Hopi-Indianer verwendeten die Pflanze als Medizin gegen Spinnenbisse. Bei den Navajo und Kayente wurden die Achänen für zeremonielle Sandmalereien genutzt. Da die Sonnenblumenkerne sehr nahrhaft sind, waren sie besonders in den Wintermonaten ein wichtiges Nahrungsmittel. Sie wurden entweder roh oder geröstet gegessen. Die Apachen mahlten die Kerne, verarbeiteten sie zu einem Teig, den sie auf heißen Steinen backten. Viele Stämme mahlten die Kerne und stellten daraus Kuchen, Brot und Suppen her. Um das Sonnenblumenöl zu gewinnen, wurden die reifen Kerne zerquetscht und in Wasser gekocht. Sobald sich das Öl absetzte, wurde es abgeschöpft. Bei den Pima wurde das Mark der Stängel als Kaugummi gekaut, die Kinder kauten die Blütenblätter als Kaugummi. Die Sanpoil und Nespelem aßen die Stängel roh. Die Jemez stellten ein Pflaster aus den mit Lehm gemixten Fasern her. Die Navajo stellten aus den gekochten Samenschalen matte, rote Farbstoffe her. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Stängelmark- und Blüten-Kaugummi, sowie Blätter kosten • Kerne probieren/einpflanzen • Samenschalen kochen und damit Färben • Vogelfutter herstellen • Basteln 18 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 19 Virginische Zaubernuss Hamamelis virginiana Familie: Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae) Ihren Namen „Witch Hazel“, Hexen- oder Zauberhasel, verdankt die virginische Zaubernuss vermutlich den ersten englischen Siedlern in Nordamerika. Die Blätter ähneln denen der englischen „Wünschelrutenulme“ (Ulmus montana) und denen der Haselnuss, die in England mit Hexen in Verbindung gebracht wurde. Sommergrüne Sträucher mit wechselständigen, kurz gestielten, ungleichseitigen und am Rande buchtig bezähnten Blättern und in der Regel zwittrigen Blüten. Die Blüten erscheinen in achselständigen Büscheln. Die Blütenhülle besteht aus vier kleinen Kelchblättern und etwa 1 cm langen, linealischen, hellgelben etwas zerknitterten Kronblättern. Der bis 5 m hohe Strauch blüht kurz vor oder gleichzeitig mit dem Laubfall. Hamamelis ist eine Gerbstoffdroge. Dieser Tatsache entsprechen zahlreiche äußerliche und innerliche Anwendungen. • Aufguss der Blätter zur Waschung von Entzündungen der Haut und von Schrammen, außerdem zum Gurgeln bei Halsentzündungen • Lotion aus der inneren Rinde bei Hautkrankheiten, bei Augenentzündugen, zur Blutstillung bei Schnittwunden • Abkochungen der Rinde gegen Blutungen nach einer Geburt und auch innerlich bei blutigem Durchfall, Cholera und Fieber sowie bei Erkältungen Nach Aussage eines Irokesen ist Hamamelis gut für alles Schlimme: „Wenn sich jemand schlecht fühlt und die Ursache nicht kennt, nimm diese Medizin“. Rinde und Blätter werden in der Medizin und Pharmazie verwendet. Sie sind Drogen des Deutschen Arzneimittelcodex. In der Kosmetik ist Hamamelis Bestandteil von Rasier- und Gesichtswässern, Hautnähr- und Deocremes und – stark verdünnt – von Augenlotionen. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Arzneimittelpackung zeigen (Hamamelis-Creme) • Zaubernussfrüchte ernten/sammeln und trocknen (evtl. auf der Heizung) Fruchthüllen springen dann hörbar auf 19 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 20 Schwarznuss Juglans nigra Familie: Walnussgewächse (Juglandaceae) Die Steinkerne der Schwarznuss besitzen derart harte Schalen, dass sie mit einem Nussknacker nicht zu öffnen sind. Heutzutage werden sie mit Spezialknackern geöffnet und die Embryonen zur Speiseeisherstellung und in der Konditorei verwendet. Die Gattung Juglans umfasst 15 Arten. Die Blätter sind wechselständig und unpaarig gefiedert. Vor oder mit dem Laubaustrieb erscheinen die einhäusigen, getrenntgeschlechtlichen Blüten. Die männlichen Blüten erscheinen an hängenden Kätzchen, die weiblichen Blüten sitzen endständig und sind unscheinbar grünlich. Zur Fortpflanzung werden Steinfrüchte ausgebildet. Die Schwarznuss kommt in den Wäldern von Ontario, Nord-, und Südpräriestaaten, im Nord- und Südosten Nordamerikas, bis nach Florida vor. Der Baum kann bis zu 50 Meter hoch werden. Das Holz ist hart, fest, schwer und besonders dauerhaft. Als Möbelholz, im Boots- und Schiffbau wird es auch heute noch eingesetzt, meist schält man es zu Furnieren. Außer als Nahrungsmittel kannten die Indianer noch weitere Verwendungen. Die Delaware z.B. streuten die Blätter der Schwarznuss über ihre Häuser, um Flöhe zu vertreiben. Heute wissen wir, dass Juglans-Blätter große Mengen an Gerbstoffen besitzen, die überall dort eingesetzt werden, wo entzündete Schleimhäute behandelt werden müssen. Bereits die Cherokee erkannten die heilenden Eigenschaften von Schwarznussblätter-Tee bei Wunden, die sie damit auswuschen. Außerdem kauten sie diese bei Zahnschmerzen. Die Kinowa verwendeten die Wurzelrinde der Schwarznuss gegen Würmer. Die Ojibwa haben die unreifen Fruchtschalen zum Färben verwendet. Wie bei der Walnuss gibt sich ein gelbbrauner bis schwarzer Farbstoff, der auf den Hauptinhaltsstoff, das Juglon zurück zuführen ist (der Name Schwarznuss soll sich aber auf die tiefrissige, schwarze Borke beziehen). Je nachdem bei welcher Temperatur gefärbt wird, ergeben sich die verschiedenen Farbtöne. Aber auch die Rinde, Wurzeln und Blätter wurden von den Indianern zum Färben verwendet. Selbst für magische Zwecke wurden die Schwarznussbäume eingesetzt. Die Irokesen stellten aus der Rinde einen Absud her, mit dessen Hilfe sie Regen beschworen. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Steinfrüchte zeigen, Fruchtschale entfernen (alternativ die der Walnuss verwenden) • Versuchen die Samenschalen zu knacken und die Samen zu kosten • Färben mit Schwarz-/Butternuss -Fruchtschalen (siehe Punkt 4.5 Didaktisches Material/ Färben) (alternativ Walnuss-Fruchtschalen nehmen) • Backen von Plätzchen 20 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 21 Amberbaum Liquidambar styraciflua Familie: Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae) Der Amberbaum ist ein sommergrüner Waldbaum des östlichen und des südöstlichen Nordamerika. Er kann 10 – 20 m, in besonders günstigen Lagen bis 40 m hoch werden. Kennzeichnend für die Art sind die tiefgelappten, ahornähnlichen Blätter sowie Korkleisten an älteren Zweigen. Die Blätter zeigen eine flammendbunte Herbstfärbung von violettbraun, tiefrot, orange bis gelb. Der Amberbaum gehört zum Erscheinungsbild des „Indian Summer“. Bei den Indianern ist der Amberbaum ein Baum der Zahnpflege. Die Verwendung des Storax als Kaugummi ist uralt und wird noch heute praktiziert Die Inhaltsstoffe geben ihm eine antiskorbutische, antiseptische, antibiotische sowie auswurffördernde Wirkung. Neben dem Kauen dieses Indianerkaugummis wurden auch zerfaserte Wurzeln als Zahnbürsten verwendet und nachfolgend mit kalten oder warmen Pflanzenauszügen gespült. Das Harzbalsam hat pharmazeutische Bedeutung als Mittel gegen Halsschmerzen und Hautkrankheiten sowie gegen Diarrhoe und Ruhr. Auch bei Frostschäden und Erfrierungen wurde es eingesetzt. Hierzu stellten die Indianer eine Salbe her, die zu gleichen Teilen aus dem Harz des Amberbaumes und aus Talg bestand. Storax fügte man schon im Aztekenreich dem Tabak als Geschmackskomponente hinzu. Genutzt wird unter anderem der aus Stammwunden austretende Harzbalsam. Er gab der Art den wissenschaftlichen Namen („flüssiger Balsam“ bzw. „fließender Styrax“). Dieser Balsam (Storax) hatte bereits bei den Mayas volksmedizinische Bedeutung und wird heute noch Körperseifen als Geruchskomponente zugesetzt. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Blattform aus Sperrholz aussägen (gegebenenfalls aus Pappe herstellen) und Zuordnung von Symbolen für die Verwendung (siehe Birke / Punkt 4.5 Didaktisches Material/ Basteln) 21 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 22 Mais Zea mays Familie: Süßgräser (Poaceae) Zea mays gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. In Mittelamerika wird seit mehr als 8000 Jahren Mais in zahllosen Sorten angebaut. Mais ist ein einjähriges, 2 bis 5 m hohes Gras mit einem zylindrischen, unverzweigten grünen Stängel. An ihm stehen wechselständig die lanzettlich, oft bogig überhängenden bis 1m langen Blätter. Die Blüten sind getrenntgeschlechtlich. Männliche Blüten stehen in terminalen Rispen. Die weiblichen Blüten in kolbenförmiger Anordnung in den Achseln der Blätter. Aus den weiblichen Blütenständen entsteht nach der Befruchtung der Maiskolben. Die Maiskolben bestehen aus zahlreichen parallelen Reihen von Samen, die erst weich sind und später aushärten. Die Färbung der Samen reicht von gelb, rosa, bläulich über rot bis hin zu violett. Mais wird sowohl von Indianervölkern Südamerikas als auch Nordamerikas in vielfältiger Weise genutzt. Der Mais gilt bei vielen Indianervölkern als Gabe der Götter. Er spielt in vielen Zeremonien eine bedeutende Rolle. Mais als Nahrungsmittel • Maismehl ist nicht backfähig, dagegen kann es für Suppen, Klöße, Grieß und Fladen-„Gebäck“ genutzt werden. aus Maismehl stellt man die bekannten Maisfladen (tortillas) her. • Aus den Stängeln der Maispflanzen wurde süßer Saft gepresst. • Aus fermentiertem Mehl wurde Maisbier (Chicha) hergestellt. Mais als Medizin • Verwendung der Maisgriffel als harntreibender Tee bei Blasen- und Nierenstörungen. • Äußerliche Anwendung von zerstoßenem Mais bei Schwellungen durch verrenkte Knochen. • Geröstete und gemahlene Körner bei Husten, verdorbenem Magen und Durchfall. Verarbeitungsprodukte aus Mais sind Corn-Flakes und Dosenmais. Maiskeimöl ist ein hochwertiges Pflanzenöl für Ernährungszwecke. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Maiskolben zeigen, ertasten • Verarbeitungsprodukte z.B. Corn-Flakes zeigen, Beziehung zu unserer Ernährung aufzeigen • Popcorn herstellen • Maisfladen backen (siehe Punkt 4.5 Didaktisches Material/ Kochen) • Geschichte erzählen oder vorlesen (siehe Punkt 3.3 Märchen und Mythen) 22 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 23 Einjähriger Wildreis Zizania aquatica Familie: Süßgräser (Poaceae) Frisch geernteter Wildreis ist grün und muss haltbar gemacht werden. Dies geschieht durch darren. Die braunschwarzen, langen Körner bekommen dadurch einen nussigen Geschmack. Der Wildreis stammt aus den nördlichen Gebieten der USA und dem Nordosten Kanadas und ist ein bis zu 2,50 m hoch wachsendes einjähriges Gras. Es wächst im Wasser an Ufern von Seen und Flüssen und kann sich mit seinen kräftigen Wurzeln tief im nassen Boden verankern. Der Blütenstand ist eine Rispe, die aus einem oberen, schmal zusammengezogenen weiblichen Teil und aus einem unteren, ausgebreiteten männlichen Teil besteht. Der Wildreis bildet längliche schwarze essbare Früchte. Sie benötigen eine 6-monatige Keimruhe unter Wasser, ehe sie von neuem auskeimen. Für die Dakota, Meskwaki, Omaha, Ponca, Thompson und Winnebago war der Wildreis ein wichtiges Grundnahrungsmittel, das sich zudem als Wintervorrat eignet. Die Menominee kochten die reifen Körner zusammen mit Wildfleisch und Zuckerahorn. Die Ojibwa füllten Geflügel mit Wildreis, und aßen ihn gedünstet zum Frühstück. Außerdem bereiteten sie Puffreis, den sie gesüßt ebenfalls zum Frühstück aßen. Zum Ernten wurden die zuvor zu Bündeln zusammen gebundenen ca. einen Meter hohen Reispflanzen von den Indianerfrauen in ihr Kanu herunter gebogen. Die reifen Körner wurden in das Boot geschlagen. Dabei fielen meist einige Körner neben das Kanu, so dass bereits die Aussaat für die nächste Ernte erfolgte. Getrocknet wurden die Reiskörner für kurze Zeit in einem Gefäß, das auf heißen Kohlen stand. Damit er nicht anbrannte, musste ständig umgerührt werden. Nach dem Abkühlen schlugen sie die Körner, so dass sich die Spelzen lösten. Anschließend wurde gesiebt. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Wildreis ernten • Gekochten Wildreis probieren, man kann ihn im Reformhaus oder gut sortierten Einzelhandelsgeschäften kaufen. • Frage klären „Was ist Reis?“ (Stärke in Gras-Karyopse: Oryza, Bambusreis, Wildreis mikroskopieren) 23 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 24 3.2. Südamerika Wer im Regenwald nicht zu Hause ist, wird sich dort unwohl fühlen: Man empfindet die heißen und feuchten Bedingungen als bedrückend. Bei jedem Schritt lauert Gefahr und obwohl um einen herum überall Nahrung zu finden ist, kann man eine vergiftete Beere nicht von nahrhaftem und erfrischendem Obst unterscheiden. Bestimmte Bevölkerungsgruppen leben seit Tausenden von Jahren in den Regenwäldern. Für sie ist der Regenwald ihre Heimat und die einzige Welt, die sie kennen. Die Regenwaldvölker verfügen über eine Weisheit von der Natur, die über Jahrhunderte in Mythen und Riten von Generation zu Generation überliefert und vermehrt wurde. Erst dieses Wissen ermöglicht eine Lebensgemeinschaft von Menschen, Tieren und Pflanzen im Regenwald. Die Wirtschaftsformen der Regenwaldkulturen besteht in der Regel aus Sammeln, Jagen, Fischen und dem Anbau von Kulturpflanzen auf kleinen Brandrodungsfeldern. Die Stämme des Regenwaldes können alles, was sie benötigen, in ihrer Heimat finden. Die vielen verschiedenen Pflanzen und Tiere, die im Wald vorkommen, sind Rohstoffe für Essen, Häuser, Kleidung, Werkzeuge und Kosmetik. Die Wirtschaftsweise der Regenwaldmenschen macht ein nomadisierendes Leben erforderlich. Ist der Boden durch den Anbau von Kulturpflanzen ausgelaugt, so ist die Zeit gekommen, einen anderen Platz im Regenwald zu besiedeln. Auf diese Weise richtet sich das Leben der Menschen nach dem Regenerationszyklus des Regenwaldes. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Die Wächter der Wälder Untersuchungen der letzten Jahre machen immer deutlicher, dass die indianischen Waldvölker über erheblich mehr Kenntnisse von der biologischen Vielfalt der Wälder verfügen als alle Wissenschaft zusammengenommen. Und sie allein wissen die Regenwälder schonend zu nutzen. 1988 erklärte die Internationale Gesellschaft für Ethnobiologie, dass die indigenen Völker sozusagen die „Verwalter“ von 99 % der biologischen Vielfalt der Erde sind. • Bei den Kayapo-Indianern werden 12 Kartoffel- und 13 Bananensorten kultiviert. Auf einem 3 km langen Pfad wurden Wissenschaftlern 185 gepflanzte Nutzbäume, 1500 Heilpflanzen und 5500 Nahrungspflanzen gezeigt. • Bei den Wanana-Indianern entdeckte man 59 Manioksorten. Bei den Tukano werden sogar 75 Varietäten kultiviert. • Viele indigene Völker verfügen über sehr detaillierte Kenntnisse in Bezug auf jahreszeitliche Pflanzzyklen, Fruchtwahl, integrierte Düngung, die Kontrolle der kleinklimatischen Bedingungen und an den Standort angepasste Rodungs- und Pflanztechniken. (aus ARA-konkret 4) 24 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 25 Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Waldgärten Jede Familie legt einen Waldgarten an, der meist zwischen fünf und zehn Hektar groß ist. In dieser Roca wird die ursprüngliche Vegetation gefällt, ausgerissen und abgebrannt. Die Asche dient als Dünger. Einzelne Bäume und Sträucher bleiben als Schattenspender erhalten und schützen die dünne Humusschicht vor dem Austrocknen. Neben Mais, Bohnen und Maniok wird gleichzeitig eine neue Strauchschicht gepflanzt, die aus Bananen und verschiedenen Palmarten besteht. Dazwischen werden Fruchtbäume gepflanzt, die auch dazu dienen, jagdbares Wild anzulocken. Ein solcher Waldgarten kann über mehrere Jahre genutzt werden. (ARA) Kartoffel, Solanum tuberosum (siehe Seite 37). 25 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 26 3.2.1 Tabellarische Übersicht über Indianerpflanzen Südamerikas Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Die mit einem * gekennzeichneten Pflanzen werden in einem Steckbrief vorgestellt ° Siehe Punkt 3.3 Märchen und Mythen 26 Botanischer Name Volksname Familie Nutzung Ananas comosus MERR.* Ananas Bromeliaceae • Nahrungspflanze • Heilpflanze • Gebrauchsgegenstände Arachis hypogaea L. Erdnuss Faboideae • Nahrungspflanze • Heilpflanze Bixa orellana L.* Bixa, Orleanstrauch Anatto, Achiote, Urukum Bixaceae • Färbepflanze • Sonnenschutzmittel, Körperpflege • Nahrungspflanze (Würzmittel) • Ritualpflanze Capsicum frutescens L.* Chili Solanaceae • Nahrungspflanze (Gewürz) • Heilpflanze Carica papaya L.* Papaya Caricaceae • Nahrungspflanze (Obst) • Heilpflanze Chenopodium quinoa WILLD. Chinoa, Quinoa Reismelde Chenopodiaceae • Nahrungspflanze • Heilpflanze Crescentia cujete L. VELL. Kalebasse Bignoniaceae • Gebrauchsgegenstände (Behältnis) Erythroxylon coca LAM.*° Kokastrauch, Coca Erythroxylaceae • Ritualpflanze • Heilpflanze Genipa americana L. Huituc, Genipapo Rubiaceae • Färbepflanze • Nahrungspflanze Gossypium spec. L. Baumwolle Malvaceae • Gebrauchsgegenstände (Fasern) Hevea brasiliensis MUELL. ARG.* Kautschuk Euphorbiaceae • Kleben, Abdichten • Gummibälle Ilex paraguariensis ST.HIL.* Mate Aquifoliaceae • Genuss- und Heilpflanze Ipomoea batata POIR. Süßkartoffel, Batate Convolvulaceae • Nahrungspflanze Luffa operculata (L.) COGN. Schwammgurke Cucurbitaceae • Gebrauchsgegenstände • Heilpflanze Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 27 19:57 Uhr Seite 27 Botanischer Name Volksname Familie Nutzung Lagenaria vulgaris ser. L. Flaschenkürbis Cucurbitaceae • Gebrauchsgegenstände (Behältnis) Lycopersicon esculentum MILL. Tomate Solanaceae • Nahrungspflanze Manihot esculenta Crantz. *° Maniok, Yuca, Cassava Euphorbiaceae • Nahrungspflanze (Stärke) Manilkara zapota VAN ROYEN Breiapfelbaum, Chicle, Sapodilla Sapotaceae • Nahrungspflanze • Genuss- u. Heilpflanze • Gebrauchsgegenstände Nicotiana spec. L. (Stammpflanzen sind N. tabacum L. und N. rustica L.) Tabak Solananceae • Ritualpflanze • Heilpflanze Ochroma pyramidale (CAV. EX LAM.) URB. Balsa Balsabaum Bombacaceae • Transportmittel (Bootsbau) • Gebrauchsgegenstände Orbignya speciosa BARB. RODR. Babassupalme Arecaceae Palmae • Nahrungspflanze Paullinia cupana HUMB., BONPL. ET KNUTH *° Guarana Sapindaceae • Genuss- und Heilpflanze Persea americana MILL. Avocado Lauraceae • Nahrungspflanze Phaseolus vulgaris L. Garten-Bohne Fabaceae • Nahrungspflanze • Heilpflanze Solandra maxima (SESSE ET MOC.) P.S. GREEN Goldkelch, Goldglocke Solanaceae • Ritualpflanze Solanum tuberosum L.* Kartoffel Solanaceae • Nahrungspflanze Theobroma cacao L. Kakao Sterculiaceae • Nahrungspflanze • Heilpflanze Tropaeolum majus L. Kapuzinerkresse Indian Cress Tropaeolaceae • Nahrungspflanze • Heilpflanze Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 28 Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 3.2.2 Steckbriefe einzelner Indianerpflanzen (Südamerika) 28 • Ananas 29 • Bixa, Orleanstrauch 30 • Chili, Cayennepfeffer 31 • Kokastrauch, Coca 32 • Kautschuk 33 • Maté 34 • Maniok, Kassave 35 • Papaya 36 • Kartoffel 37 • Guarana 38 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 29 Ananas Ananas comosus Familie: Ananasgewächse (Bromeliaceae) Kolumbus beschrieb die Form wie einen zu groß geratenen Zapfen. So erklärt sich der spanische Name „pina“ für Zapfen und folgend der englische Ausdruck für die Ananas: pineapple. Die Ananas ist eine mehrjährige, niedrigwüchsige Rosettenpflanze mit langen, scharf gesägten, zugespitzten Blättern, die bis zu 1 m lang werden. Aus ihrer Mitte wächst nach 1 – 1,5 Jahren ein Blütenstandsschaft heraus. Die Frucht der Ananas besteht tatsächlich aus vielen zusammengewachsenen Einzelfrüchten. Die Beeren sind mit der Ährenachse sowie mit den Tragblättern zu einem fleischigen Fruchtverband verwachsen. • Die reife Frucht bzw. deren Saft wirkt verdauungsfördernd und harntreibend. • Saft unreifer Früchte als Mittel gegen Wurmbefall und zum Gurgeln bei Halsentzündungen. • Als Gegengift bei Vergiftung mit Maniok. • zerquetschte Schalen als Umschlag bei Prellungen und Knochenbrüchen. • unreife Früchte und deren Saft als Abtreibungsmittel, jedoch giftig! • Fruchtsaft z. T. äußerlich bei Entzündungen und Ödemen, zur Anregung der Gewebeheilung. Bei uns wird das eiweißabbauende Enzym Bromelain medizinisch verwendet. Es wird aus dem Presssaft der „Mutterstümpfe“, der abgeernteten Fruchtstandsachsen, extrahiert. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Probieren von frischen Ananasstückchen • Gärtnern: „Pflanzen des Ananas-Schopfes“ • Zeigen von Medikamentenumverpackungen/Bromelain 29 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 30 Bixa, Orleanstrauch Bixa orellana Familie: Annatogewächse (Bixaceae) Durch das Einreiben mit Urucum färbt sich die Haut rötlich, was dazu führte, dass die Indigenen früher oft als „Rothäute“ bezeichnet wurden. Der Orleanstrauch ist ein bis 8 m hoher Baum oder Strauch mit wechselständigen, lang gestielten, 10 bis 30 cm langen Blättern. Die rosafarbenen Blüten stehen in endständigen Rispen. Die zur Reifezeit rotbraunen Früchte sind zweiklappige, 2 bis 3 cm lange seitlich abgeflachte Kapseln. Sie sind von außen mit langen, weichen Stacheln besetzt. Jede Frucht enthält etwa 50 rote Samen. • getrocknete und gemahlene Samen als Würzmittel • Verwendung als Sonnen- und Insektenschutzmittel, Körperpflegemittel • zur Körperbemalung bei festlichen und rituellen Anlässen • bei den Huaorani reiben Mütter die Füße ihrer Neugeborenen mit der Farbe ein, soll Glück bringen und Stärke verleihen • junge Maniok-Setzlinge werden von den Quichua mit Bixa orellana gefärbt, damit sie besonders gut gedeihen und eine reiche Ernte hervorbringen • Färben von Lebensmitteln • Samenschale als Wurmmittel • Wurzel und Blätter als Kopfschmerzmittel • Umschläge mit Bixa-Blättern zur Heilung von Schnittwunden • Verwendung von Rindenfasern für die Herstellung von Seilen und Tauen Urucum, der rote Farbstoff aus dem Samen der Pflanze wird von fast allen Völkern Amazoniens in vielfältiger Weise genutzt. Heute ist Urucum weltweit ein begehrter Rohstoff in der industriellen Farbherstellung, in der Kosmetikindustrie und dient als Lebensmittelfarbe, z. B. zum Gelb- oder Rotfärben von Käse, Käserinde, Butter und Suppen. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Zeigen von Früchten und Samen • Herstellung eines eigenen Sonnenschutz- oder Mückenmittels: Ca. 10 Bixa-Samenkörner ca. 48 Stunden in ein kleines Gläschen mit Öl (z.B. Olivenöl) einlegen. Ab und zu schütteln, damit sich der Farbstoff besser verteilt. 30 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 31 Chili, Cayennepfeffer Capsicum frutescens Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae) Chili enthält den Scharfstoff Capsaicin und viel Vitamin C. Das Capsaicin ist der schärfste Gewürzinhaltsstoff überhaupt. Bei den Chilis oder Gewürzpaprika handelt es sich um ausdauernde, buschige Gewächse von 1 bis 2 m Höhe. Die Blätter sind wechselständig, oval bis länglich-oval und am Ende zugespitzt. Die meist paarweise auftretenden Blüten sind gelblich oder weiß gefärbt. Sie bilden längliche, grüne, gelbe oder rote Beerenfrüchte aus, welche geerntet und frisch oder getrocknet benutzt werden (Chilischoten; Cayenne-Pfeffer). Obwohl oft als Cayennepfeffer bezeichnet sind Paprikaarten mit dem Pfeffer (Piper nigrum) nicht näher botanisch verwandt. Die verschiedenen Paprikaarten sind in Mittel- und Südamerika seit Jahrtausenden als Kulturpflanzen von großer Bedeutung. • das wichtigste indianische Gewürz mit einem enormen Schärfepotenzial • Medizin; reizende Wirkung auf die Schleimhäute und den urogenitalen Bereich • Schnupfpulver aus den Früchten hat auch rituelle Bedeutung Die etwa hundert Capsicum-Arten werden nach Geschmack, Farbe, Größe, Form und Schärfe gehandelt. Sie werden in Schärfegrade von 1 – 120 eingestuft, wobei der Schärfegrad 20 von Europäern schon als sehr scharf eingestuft wird. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Flasche Tabasco zeigen • Chili-Schoten zeigen • ABC-Pflaster zeigen (Heilpflaster gegen rheumatische Beschwerden; früher mit den Extrakten aus Arnika, Belladonna und Capsicum; heute nur noch mit Capsicum) • Kochen mit Chili 31 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 32 Kokastrauch, Coca Erythroxylon coca Familie: Kokastrauchgewächse (Erythroxylaceae) Der Kokastrauch ist ein immergrüner, bis 5 m hoher Strauch mit wechselständigen, einfachen, elliptischen Blättern. Seine kleinen weißen Blüten stehen als Büschel in den Achseln der Blätter. Aus ihnen entwickeln sich eiförmige, zur Reife rot werdende Steinfrüchte. Im Inkareich waren Cocablätter Opfergabe in den Tempeln und wurden als eine Art Weihrauch der Sonne geopfert oder auch, um Geister und Ahnen günstig zu stimmen. In der heutigen Volksmedizin Südamerikas finden Cocablätter folgende Anwendung: • zum Gurgeln bei Halsschmerzen • äußerlich als Umschlag gegen Schmerzen bei Verstauchungen und Schwellungen, bei Neuralgien und Rheuma, bei Kopf- und Zahnschmerzen • als Tee bei Erkältungen, als schweißtreibendes Mittel und bei Asthma • als Tee bei Verdauungsstörungen, Magenschmerzen, Blähungen und Koliken • als Einreibung bei Grippe und Fieber • Cocablätter zum Kauen bei verdorbenem Magen Das aus den Blättern gewonnene Kokain wird medizinisch als Schleimhautanästhetikum in der Mund-, Rachen-, Kehlkopf- und Nasenschleimhauttherapie eingesetzt. Die Blätter des Kokastrauches werden bei den Indianern der Anden seit Urzeiten für kultische und medizinische Zwecke genutzt. Die stark alkaloidhaltigen Blätter werden gekaut, geschnupft oder als Tee zubereitet um Hunger, Kälte und Schlaf zu verdrängen. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Geschichte erzählen oder vorlesen (siehe Punkt 3.3 Märchen und Mythen) • Coca-Extrakte in der Getränkeindustrie (ab 1888 wurde Coca-Cola vermarktet) • Diskussion über Cocain als Arznei- und Suchtmittel 32 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 33 Kautschuk Hevea brasiliensis Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) Die Mayas nannten den Baum „cahutschu“, „der Baum, der weint.“ Der in den Regenwaldgebieten am Amazonas heimische Kautschukbaum ist ein 20 bis 30 m hoher, laubabwerfender Baum mit glatter, hellgrauer Rinde. Seine dreizählig gefingerten Blätter sind lang gestielt. Die unscheinbaren getrennt-geschlechtlich weißlichgelben Blüten sitzen in großen, endständigen, lockeren Rispen. Nach der durch Wind erfolgten Bestäubung entwickeln sich die Früchte als dreiklappige Kapseln. Aus dem Stamm gewinnt man durch parallel verlaufende Schnitte weißes, Kautschuk enthaltendes Latex - die Grundsubstanz zur Herstellung von Naturgummi. • Verwendung des Gummi zum Abdichten von Booten und zur Herstellung kleinerer Gefäße • Holz als Bau- und Brennmaterial • Samenöl zur Herstellung von Seifen und Harzen • Herstellung von Spielbällen aus Gummi Eine der ersten Anwendungen des Kautschuks in Europa war zunächst die als Radiergummi. Auf diese Eigenschaft ist auch die englische Bezeichnung „rubber“ zurückzuführen. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Latexprodukte zeigen (Schnuller, Kondome, Reifen etc.) • Bilder (einlaminierte) zeigen, auf denen die Schnitttechnik gezeigt wird 33 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 34 Maté Ilex paraguariensis Familie: Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae) Im Gegensatz zum Tee (Camellia sinensis) werden die Blätter nicht fermentiert. Die Blätter werden getrocknet und geräuchert. Die Matepflanze ist ein über 12m hoch werdender Baum. In den Pflanzungen hält man ihn wegen der bequemeren Ernte der Blätter auf 2 – 5 m Höhe. Die immergrünen, ovalen, kerbig gezähnten Blätter sind lederartig glatt. Seine Früchte sind 5 mm große, rundliche, zur Reife rot werdende Steinfrüchte. Der Mate oder Paraguay-Tee (Yerba) wird aus den getrockneten und zerkleinerten Blättern, Stängeln und kleinen Zweigen bereitet. Der Tee wird oft noch auf traditionelle Weise aus einer Kalebasse („bombilla“), an der ein Saugrohr befestigt ist, getrunken. Schon den Ureinwohnern war die hungerstillende und zusätzlich leistungssteigernde Wirkung ihres Mate bekannt. Es war ein beliebtes Getränk bei der Jagd und Feldarbeit. Auch die Gauchos in Argentinien, die durch ihre Tätigkeit als Viehtreiber oft keine Zeit zur Zubereitung größerer Mahlzeiten haben, trinken Mate, und das Hungergefühl verschwindet. Die Guarani-Indianer nutzen immer noch Mate zur Unterstützung bei der Heilung von Krankheiten: um die Abwehrkräfte zu stärken, das Blut zu reinigen, das Nervensystem zu kräftigen, das Altwerden zu verlangsamen, gegen die Müdigkeit, um den Geist anzuregen, den Appetit zu zügeln, für den Stressabbau. Auch heute gilt Mate-Tee bei Schlankheitsdiäten als natürlicher Appetitzügler ohne Nebenwirkungen. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Mate-Blätter (Tee) zeigen (Bezug in der Apotheke) • Zubehör des Teetrinkens, Kalebasse und Saugrohr, zeigen • Mate-Tee zubereiten und probieren 34 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 35 Maniok, Kassave Manihot esculenta Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) Die Knollen enthalten wie alle Pflanzenteile das bitter schmeckende Glukosid Linamarin, aus dem Blausäure freigesetzt werden kann. Zubereiteter Brei aus den Knollen muss entgiftet werden, bevor er zur Nahrung dient. Die Maniokpflanze ist ein mehrjähriger, bis 4 m hoher Strauch mit handförmig geteilten, langgestielten Blättern. Die Pflanze bildet weibliche und männliche Blüten in der gleichen Rispe. Die Blüten sind grünlich, gelblichweiß oder violett getönt. An der Sprossbasis entstehen zahlreiche spindeloder kegelförmige Wurzelknollen. Sie erreichen eine Länge von 30 bis 50 cm, ein Gewicht von 2 bis 5 kg und sind sehr stärkereich. Die Knollen werden gekocht und dann gebraten, gemahlen oder zur Gewinnung von Stärke weiterverarbeitet. Die am weitest verbreitete Grundform des Maniokmehls in Brasilien ist die „Farinha de Mesa“, die aus der gemahlenen oder geriebenen Maniokknolle gewonnen wird. Als Grundlage jeder Mahlzeit gehört sie als unbedingtes Muss auf den täglichen Esstisch. • Farinha ist dem Paniermehl ähnlich. Wird die Farinha geröstet und in Butter oder Margarine gebraten, verwandelt sie sich in eine delikate Beilage, ideal zu Fleisch oder Geflügel. Sie heißt dann Farofa. • Medizinische Anwendungen von Maniok bei Krebs, Warzen, Prostataleiden, Krämpfen, Zahnweh, als harntreibendes Mittel, bei Hautkrankheiten. • Von den Indianern wird Maniok auch zur Herstellung von Bier (Chicha, Kaschiri) benutzt. • Die Giftwirkung des Wurzelpressaftes wurde früher zum Fischfang genutzt. Bei uns wird ausschließlich die Maniokstärke (Tapioka) verwendet. Die Stärke ist wegen ihrer guten Verdaulichkeit für Diät geeignet Außerdem dient sie als Pudergrundlage und kosmetischer Hilfsstoff, als Gleitmittel bei medizinischen Handschuhen und zur Herstellung von Dextrinen. Sie wird auch in der Papier- und Textilindustrie benutzt, für Appreturen und zu Klebstoffen. Neuerdings interessiert in Brasilien außerdem die Produktion von Alkohol aus Maniokstärke als Autotreibstoff. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Packung Maniokstärke zeigen • Maniokfladen backen (Rezepte siehe Punkt 4.5 Didaktisches Material/ Kochen) • Geschichte erzählen oder vorlesen (siehe Punkt 3.3 Märchen und Mythen) 35 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 36 Papaya Carica papaya Familie: Melonenbaumgewächse (Caricaceae) Die unreifen grünen Früchte enthalten einen Milchsaft (Latex), der wegen seines hohen Gehaltes an eiweißspaltenden Enzymen (Papain) von Bedeutung ist. Papaya ist eine rasch wachsende, weitgehend unverholzte, mehrjährige, krautige Pflanze. Sie bildet einen unverzweigten Stamm mit langgestielten, handförmigen Blättern, die als dichter Schopf um den Scheitel stehen. Aus den Achselknospen der Blätter entwickeln sich charakteristische gelbe oder weiße Blüten. Die Pflanzen sind normalerweise getrenntgeschlechtig, d.h. es gibt solche mit rein weiblichen und mit rein männlichen Blüten, doch kommen gelegentlich auch Zwitterblüten vor. Die Früchte sind runde, birnenförmige, ovale oder längliche Beeren, die sich bei der Reife von grün in tiefgelb bis orange verfärben. • Milchsaft grüner Papayafrüchte und Blattabkochung als Mittel gegen Würmer • Milchsaft mit Wasser verdünnt und Tee aus den Blättern zur Förderung der Verdauung • Blütentee bei Bronchitis • Milchsaft äußerlich bei Hauterkrankungen • Gekochte, noch warme Hälften grüner Früchte bei Entzündungen • Einwickeln von Fleisch in Papayablättern zum „weich machen“ • Samen zur Förderung der Verdauung Bei uns findet das Papain Anwendung als Zartmacher von Fleisch, zum Klären von Bier, sowie beim Gerben von Leder. In der Medizin nutzt man es als verdauungsförderndes Enzym, zur enzymatischen Wundreinigung und Zusatz zu Reinigungsmitteln für Zahnprothesen. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Früchte probieren • Getrocknete Samen probieren • Grüne Früchte anritzen um den Milchsaft zu sehen • Arzneimittelpackungen zeigen 36 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 37 Kartoffel Solanum tuberosum Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae) Die Inkas kannten viele Kartoffelsorten. Die Vielfalt der Sorten schützte die Kartoffeln vor Krankheit und Schädlingen. Sie züchteten Sorten, die unempfindlich gegen Kälte, Frost und Trockenheit waren. Die Kartoffel ist eine bis 1 m hoch wachsende Pflanze, die an ihren unterirdischen Ausläufern die Knollen entwickelt. Ihre Blüten erscheinen von Juni bis August und haben eine weiße bis violette Farbe mit auffallend gelben Staubbeuteln. Die Blätter der Kartoffel sind unpaarig gefiedert, kleine und große Fiederblättchen wechseln sich ab. In grünen, kirschgroßen Beeren reifen die Samen heran. Die Wildformen der Kartoffel stammen aus den Hochanden von Peru, Chile und Bolivien. Sie wurden dort schon von den Inkas als Nahrungsmittel genutzt. Aus Kartoffeln werden Chunos Die Bauern in Bolivien und Peru haben schon vor Jahrhunderten eine Methode entwickelt, aus Kartoffelknollen fast unbegrenzt haltbare Chunos herzustellen: Sie haben das Gefriertrocknen entdeckt. Nach der Ernte werden die Kartoffeln draußen auf dem Felde zwei, drei Tage ausgelegt und mehrmals berieselt. Nachdem sie einige Nächte lang gefroren sind, muss der Saft in der Sonne verdunsten. Vorsichtig reiben die Bauern mit den Zehen die Schalen der noch gefrorenen Kartoffeln ab. Nun lässt man die Kartoffeln nochmals gefrieren und an der Sonne trocknen. So sind Chunos entstanden. Quelle: Von Körnern und Knollen, Grundnahrungsmittel weltweit Deutsche Welthungerhilfe Die Nutzung ist vielfältig. Neben der sehr bedeutsamen Verwendung als Nahrungsmittel ist auch eine technische Verwertung als Industriekartoffel zur Erzeugung von Stärke („Kartoffelmehl“) und Alkohol von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung. Besonders in den letzten Jahrzehnten werden zunehmend in der Nahrungsmittelverarbeitung Veredlungsprodukte wie Chips, Pommes frites, Dosenkartoffeln, Kartoffelpüree etc. aus Kartoffelknollen hergestellt. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Zeigen von (verschiedenen) Kartoffelknollen, von Veredlungsprodukten • Kochen • Kartoffelstärke herstellen • Kartoffelstärke unter dem Mikroskop ansehen • Gestalten mit Kartoffeldruck 37 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 38 Guarana Paullinia cupana Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) Diese außergewöhnliche Pflanze hat ihren Namen von einem Eingeborenenwort, das „geheime Augen“ bedeutet. Die Früchte hängen wie hellrote Trauben in großen Bündeln zusammen. Die roten Schalen springen auf und enthüllen weiße Samen mit einem dunklen Kern. Die Guaranapflanze ist ein bis zu 12 m lang werdender, immergrüner Kletterstrauch. Den Indianern gelang es, diesen kräftigen Kletterer zu zähmen. Im Laufe der Jahrhunderte kultivierten sie ihn zu einem robusten, starken Strauch. Er besitzt bis zu 20 cm lange Blütenstände mit unscheinbaren weißen Blüten. Die Pflanze bildet zweimal im Jahr Samen, die dreimal soviel Coffein enthalten wie Kaffeebohnen. Eine Pflanze kann vom fünften Jahr an jährlich 2 – 3 kg trockene Samen produzieren. Die Indios Südamerikas nutzen Guarana seit jeher als Genuss- und Heilpflanze. Der Samen wird verwendet um extreme Hitze zu ertragen, um lange Reisen zu bewältigen, um den Appetit zu unterdrücken und Kopfschmerzen, Fieber und Krämpfe zu lindern. Für die Maués-Saterés-Indianer ist Guarana seit Jahrtausenden mehr als nur Nahrungsmittel und nützliche Medizin gewesen. Sie betrachten es als ein Geschenk der Götter. Anbau, Herstellung und Verwendung von Guarana sind mit uralten Mythen und Ritualen verknüpft. Traditionell wird für die Zubereitung von Guaranatee vom Ende einer Guaranabrotstange etwas Pulver in kochendes Wasser abgerieben. Als Reibe dient der knochenharte, rauhe Gaumen des Piraucu, eines Amazonasfisches. Heutzutage wird Guarana in erster Linie als Lebensmittelzusatz verwendet, wie z. B. für erfrischende Getränke. In Brasilien ist der „Guarana“ als ein mit Kohlensäure und Zucker versetztes Erfrischungsgetränk im Handel. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Praktisches • Dose Energy Drink bei der Führung zeigen • Guarana-Samen und/ oder Guarana-Pulver zeigen • Geschichte erzählen oder vorlesen (siehe Punkt 3.3 Märchen und Mythen) 38 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 39 3.3 Märchen und Mythen zur Pflanzenwelt Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Guaranáprodukte Wie Guaraná ein Getränk zum Wachhalten wurde Aguiry war der fröhlichste Knabe in seinem Stamm. Er ernährte sich ausschließlich von Früchten, und das, so vermuteten die Indianer war der Grund, warum er stets guter Dinge war. Jeden Tag ging Aguiry in den Wald und kehrte mit einem Korb voller Früchte zurück, die er an seine Freunde verteilte, auf dass diese ebenfalls fröhlich gestimmt würden. Eines Tages entfernte sich Aguiry zu weit von seinem Dorf und verirrte sich im Wald. Als die Nacht hereinbrach, blieb dem Jungen nichts anderes übrig, als sich ein Lager aus Laub zu bereiten und den Tag abzuwarten. Er tröstete sich, dass ihn sein voller Korb mit Früchten vor dem Verdursten und Verhungern gewahren würde. Doch hatte er nicht mit Jurupari gerechnet, dem Dämon der Finsternis, der in Vogelgestalt erscheint und süße Früchte über alles liebt. Jurupari griff den Knaben mit seinen scharfen Krallen und seinem mächtigen Eulenschnabel an und tötete ihn, um an die Früchte zu gelangen. Unterdessen waren Aguirys Verwandte und Freunde in großer Sorge, weil der Junge nicht nach Hause gekommen war. Sie machten sich am nächsten Morgen auf und fanden ihn nach banger Suche tot neben dem leeren Früchtekorb. Auf Geheiß ihres guten Gottes Tupá begruben die Indianer Aguirys Augen unter einem Baum, der schon seit vielen Jahren vertrocknet war. Jeden Tag kam eine Abordnung des Stammes zu dem Baum, um den Jungen zu beweinen. Und siehe da: Bald schlug der trockene Baum aus, als hätten ihm die Tränen neue Kraft gegeben. Und im nächsten Frühling trug der Baum Früchte von einer den Indianern unbekannten Art: Sie waren rot und verbargen einen dunklen Kern, der an Aguirys Augen erinnerte. Nun verriet ihnen Tupá, dass die Frucht Guaraná heisse und dass man sie essen könne. Man müsse sie trocknen, raspeln und mit Wasser mischen, dann sei sie zu jeder Jahreszeit verfügbar. Bald merkten die Indianer, dass Guaraná, in Maßen genossen, allerlei Krankheiten heilte und müde Leute wach hielt. Seither hat jeder Indianer Guaraná dabei, wenn er im Wald übernachten muss. So hat der Dämon der Finsternis keine Chance mehr, einen müden Menschen im Schlaf zu überraschen. (Quelle: Begleitheft zum „Indianer-Koffer“ von ARA) Maniok Vor sehr langer Zeit, als die Guarani sich nur von der Jagd und von den wilden Früchten des Waldes ernährten, lebte ein Mädchen, das sehr verunstaltet war, fast gelähmt, mit übergroßen, deformierten Händen. Auch ihre Beine waren dick und sie schleppte sich mühsam vorwärts. Kein Mann 39 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 Maniokwurzel 19:57 Uhr Seite 40 wollte sie haben. Sie litt sehr darunter, dass sich niemand an ihr wärmen würde. Natürlich ließen die Jäger sie nicht hungern. Sie brachten jedesmal Früchte und Fleisch mit, wenn sie heimkamen. Und sie musste diese Wohltaten annehmen, ohne jemals etwas Gutes dafür tun zu können. Dabei wäre sie so gerne ihrem Volk irgendwie nützlich gewesen. Als das Jagdglück die Guarani verließ und sie mit immer weniger zurückkamen, wurde ihre Sehnsucht stärker. Wie konnte sie ihrem Volk nützlich sein? Wie konnte sie dem Stamm ihre Dankbarkeit zeigen? Und sie dachte an nichts anderes mehr. Tupá spürte ihre Sehnsucht. Eines Nachts erschien er ihr im Traum und sagte ihr, was sie tun könne, um ihrem Stamm zu dienen. „Du wirst am Ende nicht mehr allein in einem Tapui sein, sondern vereint mit deinem Volk, und es wird dir ewige Zeit dankbar sein.“ Und er fragte sie, ob sie es tun wolle. Überglücklich stimmte sie zu. Am nächsten Tag rief sie ihre Eltern und bat, sie mögen sie an einen Ort tragen, wo der Blitz den Wald verbrannt und eine Lichtung geschlagen habe. Die Eltern mussten dort ein Loch graben und das Mädchen hineinsetzen. Danach sollten sie es allein lassen. Sie sollten erst am nächsten Morgen wiederkommen. Als die Eltern am nächsten Tag wiederkamen, fanden sie auf der Lichtung anstelle ihrer Tochter nur eine fremde Pflanze. Sie war über einen Meter hoch und hatte Blätter, die an die übergroßen Hände der Tochter erinnerten. Neugierig räumten sie die Erde weg. Die Pflanze hatte dicke Wurzeln, wie die Beine des Mädchens gewesen waren. Und sie entdeckten, dass die Wurzeln Nahrung waren. Die Guarani nannten die Pflanze Mandio. Diese Wurzeln sind seither die wichtigste Nahrung des Volkes Guarani und anderer Völker. Auch die Fremden übernahmen sie und nennen sie Mandioka. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 (Quelle: Melzer, D.H., 1989: Märchen der Guarani-Indianer, Verlag Inge Melzer, Friedrichshafen) Die Maismutter (Creek) Kurz nachdem die Welt erschaffen war, lebten die Indianer in einfachen Hütten, zogen im Lande umher und suchten mühsam ihre Nahrung, wo sie sie finden konnten. Eines Tages tauchte in einem Lager am Ufer eines Flusses eine alte Frau auf, die sehr abgerissen und halb verhungert aussah. Die Männer waren alle auf der Jagd, und die meisten Frauen und Mädchen sammelten am Flußufer Wurzeln und Wildgemüse. Nur ein paar Kinder und junge Mädchen waren im Lager geblieben, um das Feuer zu unterhalten. Als sie das alte Weib sahen, sagten sie zu ihr: „Hier ist kein Platz für dich. Warum gehst du nicht ins nächste Lager? Wir haben nichts zu verschenken.“ Ohne ein Wort zog die Alte weiter und war bald im Walde verschwunden. Aber im nächsten Lager erging es ihr nicht anders, auch hier wollte man nichts von ihr wissen und schickte sie fort. Auch im dritten Lager sah man sie mit Verachtung an. Schließlich kam sie an ein Lager, das nur aus ein 40 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Maiskolben 41 19:57 Uhr Seite 41 paar Reisighütten bestand, die den Mitgliedern des Alligator-Clans gehörten. Der Alligator-Clan spielte keine eben bedeutende Rolle im Stamm, und daher zierten weder Kriegstrophäen noch kostbare Felle die Hütten seiner Mitglieder. Als die Alte bescheiden und schüchtern um Nahrung und einen Platz am Feuer bat, sagten die Frauen: „Komm her, Alte, hier bei uns ist Platz genug, und etwas zu essen wird sich auch schon noch finden lassen. Du mußt einen langen Weg hinter dir haben und recht hungrig sein.” Nachdem die alte Frau gegessen hatte, ließen sie sie am Feuer schlafen, denn dort war der beste Platz. Am nächsten Morgen zogen die Männer des AlligatorClans wie gewöhnlich hinaus in den Wald, um Hirsche zu jagen, während die Frauen Wurzeln und Beeren suchen gingen. Der alten Frau vertrauten sie das Lager an, damit sie das Feuer nicht ausgehen lasse und auf die Kinder ein Auge habe. Niemand kannte die Alte, doch vertraute ihr jeder, denn bei den Creek-Indianern war noch nie etwas weggekommen. Niemand fürchtete daher, dass die Alte etwas stehlen könnte. Die alte Frau aber war die Maismutter selbst, die in dieser unscheinbaren Gestalt auf die Erde gekommen war. Als die Männer und Frauen gegen Abend zurückkehrten, erklärten die Kinder, dass sie bereits gegessen hätten. Voller Erstaunen hörten die Erwachsenen: „Die alte Frau hat für uns alle zu essen gehabt! Und ihr Essen schmeckt besser als die Wurzeln und Beeren, die wir sonst bekommen.” Da sagte der Clan-Älteste zu den Kindern: „Sagt der Alten, dass sie mir etwas von ihrem Essen aufheben soll, denn ich bin gespannt, was das wohl sein könnte.” Aber auch er musste am nächsten Abend zugeben, dass der Brei besser schmeckte als alles, was er bisher gekostet hatte. Vergeblich bemühte er sich, hinter das Geheimnis der alten Frau zu kommen, aber alle Anstrengung war vergeblich. Er fand nie heraus, woher die fremde Frau die Zutaten zu ihrem Essen nahm. Eines Tages war die Alte verschwunden; ebenso plötzlich, wie sie erschienen war, hatte sie das Lager verlassen. Niemand hatte sie fortgehen sehen, und niemand konnte sagen, wohin sie wohl geraten war. Einer der Jungen jedoch konnte den Geschmack des seltsamen Mahles, das die Alte gekocht hatte, nicht vergessen. Kaum hatte er die Kriegerweihen hinter sich, da beschloss er, auf die Suche nach der alten Frau zu gehen, die ja gewiss nicht weit sein konnte. Lange wanderte er im Lande umher, durchwatete Flüsse, stieg über Bergketten und durchzog Wälder und Sümpfe. Aber in keinem Lager, an das er kam, wusste man etwas von der alten Frau. Als er eines Abends entmutigt und niedergeschlagen ganz allein am Feuer saß, übermannte ihn der Schlaf. Als er aufwachte, stand vor ihm eine alte Frau mit weißem Haar, das ihr bis über den Rücken herabhing. Der junge Krieger war sehr erschrocken, denn er fürchtete, einem Zauberwesen ausgeliefert zu sein. Erst als die Alte näher ans Feuer trat, erkannte er die Langgesuchte. Freudig begrüßte er sie und flehte sie an, doch mit ihm wieder ins Lager des Alligator-Clans zurückzu- Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 42 kehren. Die Alte aber wehrte ab und sprach: „Ich kann nicht bei dir bleiben, doch wenn du meinen Rat befolgst und tust, was ich dir auftrage, wirst du mich nie vermissen.” Darauf führte sie den jungen Krieger an eine Stelle am Fluss. Hier stand das gelbe vorjährige Gras hüfthoch. „Lege Feuer an und brenne das Gras ab,” befahl sie, „frage nicht nach dem Grunde, du wirst schon sehen.” So tat der junge Krieger ihr den Gefallen und legte einen Feuerbrand an jene Stelle. Bald stoben die Funken himmelhoch, und knatternd fraß sich das Feuer durch die Lichtung; bald war von dem Gras nur noch die Asche übrig. Da sprach die Alte wiederum: „Nimm mich bei den Haaren und schleife mich kreuz und quer über die verbrannte Erde. Überall dort, wohin du mich schleifst, wird neues Gras aus dem Boden schießen; zwischen den Blättern aber wirst du mein Haar hervorschauen sehen. Wenn das der Fall ist, dann ist der Samen reif. Das ist das Geheimnis der Speise, deretwegen du so weit gewandert bist.” Der Krieger machte sich sogleich an die Arbeit und schleppte die Alte an den Haaren über die Lichtung. Kreuz und quer ging der Weg, bis auch nicht ein Stückchen des Bodens unberührt geblieben war. Kaum hatte er seine Arbeit beendet, da war die Frau aus seinen Händen verschwunden. Langsam ging er zum Feuer zurück und überdachte das Erlebnis. Als der junge Krieger am nächsten Morgen wieder auf die Lichtung trat, stand dort ein seltsames Gras, das ihm bis über den Kopf reichte. Überall zwischen den Blättern aber sah er ein Stückchen von dem Haar der alten Frau. Bis zum heutigen Tage tragen die Maiskolben am oberen Ende einen Haarschopf, und die Indianer wissen, dass die Maismutter sie nicht vergessen hat. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 (Quelle: http://www.harald-keller.de/html/die_maismutter.html) Sinzibuckwud (Zuckerahorn) War es nun Woskis, Häuptling der Irokesen, der seine Axt wütend in den Stamm eines Ahorn-Baumes schleuderte und eine tiefe Kerbe zurückließ? Oder war es nur ein vom Sturm gebrochener Ast desselben Baumes? Es wird wohl nie ganz geklärt werden, was in jenem Indianer-Camp vor vielen hundert Sommern wirklich geschah. Am Morgen eines sonnigen Wintertages, der den nahen Frühling schon ahnen ließ, so die Legende weiter, trug eine junge Squaw eine Schale mit frischem Quellwasser durch das tiefverschneite Lager. Sie stellte die Schale nahe der Feuerstelle unter besagtem Baum ab und ging in den Wald, um Feuerholz zu suchen. Unbemerkt tropfte nun der Saft des Baumes in die Schale, in die die Indianerin später noch Fleisch und getrocknete Kräuter gab und sie über dem offenen Feuer zum Kochen brachte. Der süße Duft, der dem von der Jagd heimkehrenden Woskis am Abend vom Feuer her entgegenströmte, weckt sein Interesse. So sehr war er von diesem ungewohnten Geruch fasziniert, dass er es nicht abwarten konnte, davon zu kosten. Doch die Squaw, die er dann fragte, wie sie es geschafft habe, dem Fleisch eine solche Würze zu verleihen, wusste keine Antwort. Immer mehr Krieger kamen von der Jagd zurück, wollten von dem Mahl kosten und 42 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Ahornsirup 19:57 Uhr Seite 43 verlangten Auskunft über die Art der Zubereitung. Doch die junge Frau zuckte nur mit den Schultern. Nach langen Beratungen, die zu keinem Ergebnis führten, beschlossen die Ältesten des Stammes, die Squaw am nächsten Tag bei der Zubereitung der Mahlzeit genau zu beobachten, um dem Zauber auf die Spur zu kommen. Wieder holte sie frisches Wasser von der Quelle, wieder stellte sie die Schale an derselben Stelle unter den Baum, und wieder ging sie in den Wald, um Feuerholz zu suchen. Gebannt starrten die im Lager zurückgebliebenen Alten auf die Schale und warteten auf den Zauber. Doch die Schale stand, so dachte einer der Häuptlinge, an einem ungünstigen Platz. Von dem Baum, unter dem sie stand, tropfte Saft aus einer beschädigten Stelle der Rinde in die Schale und „verdarb“ das frische Quellwasser. Er stand auf und stellte die Schale zur Seite. In dem Moment tropfte es gerade wieder vom Baum und traf seine rechte Hand. Er stellte die Schale ab und wollte den Tropfen an seiner Hose abwischen. Doch dann zögerte er. Er roch an dem winzigen Tropfen vom Saft des Ahorn-Baumes und leckte ihn schließlich von seinem Handrücken. Niemand schenkte seinem Stirnrunzeln und Verdrehen der Augen irgendwelche Beachtung. Alle starrten weiterhin gebannt auf die Schale. Doch dann riss sein markerschütternder Freudenschrei die anderen jäh aus ihren stillen Betrachtungen. Sie sahen, wie er immer wieder seinen Finger auf die beschädigte Rinde des Baumes legte und unter nicht enden wollendem Schreien und Kreischen den Saft abschleckte. Der Saft, den jetzt alle von ihren Fingern leckten, schmeckte leicht süß. Doch er schmeckte nicht so süß, wie der Fleischtopf vom vorherigen Abend. Sie beschlossen, eine kleine Menge von dem Saft in einer anderen Schale aufzufangen und sie auf dem Feuer zu erhitzen. Geduldig warteten sie, bis der Saft heiß wurde und anfing zu dampfen. Sie saßen vor der dampfenden Schale und ließen sie so lange auf dem Feuer, wie die Squaw am Vorabend die Stew gekocht hatte. Dann stellte einer von ihnen die Schale in den Schnee und ließ sie etwas abkühlen. Nachdem nun alle gleichzeitig aus der Schale probieren wollten, fiel die Schale um und der Inhalt floss in den Schnee. Der in warmem Zustand noch zähflüssige Saft wurde nun in der Kälte des Schnees plötzlich hart. Was diese Indianer in ihrer kindlichen Freude damals nicht wussten, wissen wir heute: Sie haben den ersten und natürlichsten Zucker Nordamerikas entdeckt. Lange bevor Zucker aus Zuckerrohr und später aus der Zuckerrübe nach Nordamerika kam, haben die Indianer und später auch die weißen Siedler, die es von den Indianern lernten, mit Ahorn-Sirup und Ahorn-Zucker gesüßt. Und noch heute weiß jedes Schulkind im Osten Kanadas und im Nordosten der USA, was das aus der Sprache der Algonquin-Indianer stammende Wort. SINZIBUCKWUD bedeutet: „dem Holze entlockt“. (Quelle: http://www.ahorn-sirup.de/kanadas_suesses_geheimnis/index.htm) 43 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 44 Die richtige Mischung. Der Weg der Koka durch die Objekte der Kultur Von Mona Birgit Suhrbier Um das Koka-Blatt in das wirkkräftige Ipadu-Pulver zu überführen, müssen die Stoffe in festgelegter Folge eine Reihe von Kultur-Gegenständen aus den unterschiedlichsten natürlichen Ausgangsmaterialien passieren. Ipadu ist nicht, es muss werden. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Abbildung: „Utensilien zur Herstellung von Ipadu“; Zeichnung (Blei- und Farbstift auf Papier) von Alfredo Miguel Fontes, Tukano, Brasilien, 1999 Die Zeichnung bezieht sich auf den Ablauf der Zubereitung des Pulvers Ipadu, einer aus Kokablättern gewonnenen, stimulierenden Droge. Dargestellt sind die Gegenstände in denen die einzelnen Verfahren durchgeführt werden, neben- und untereinander in harmonischer Ordnung, von eins bis elf durchnumeriert: ein Topf (1) auf drei Füßchen (11), darüber ein Rührlöffel (10), ein Säckchen mit herausschauendem Rührstab (2), eine längliche Röhre (4), ein Mörser mit Stößel (9), ein mit Blättern gefülltes Körbchen (8), eine Schale mit Löffel (6,5), eine Zigarre (7), ein weiteres Säckchen (3) (mit Knochen zum Heraussaugen). 44 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 45 • Körbchen (8) (Palmfaser): Zur Ernte stellt der Mann ein Körbchen her und sammelt die Ipadu-Blätter in diesem Körbchen. Man fügt Asche von Embauba und Pupunha-Blättern hinzu und mischt die Koka-Blätter damit. • Tontopf (1): zum Rösten der Ipadu-Blätter. Unter den Topf setzt man drei Tonfüßchen (11). Darunter entzündet man ein Feuer. Damit die Blätter nicht verbrennen, werden sie mit einem in einer Schlaufe endenden Löffel (10) gerührt. • Körbchen (8): Als eine Art Zwischenstation gibt man die gerösteten Blätter kurz in das Körbchen. • Mörser (9) (Brasilholz): Dort entnommen werden sie in einem Mörser aus Holz gefüllt und gestampft. Ipadu-Blätter und die Asche von Pupunha und Embauda-Blättern sind nun miteinander vermischt. • Kürbisschale (6): Nach dem Stampfen gibt man die Masse in eine Kürbisschale und rührt sie mit einem aus Tierknochen geschnitzten Löffel (5). • Säckchen (2) (Rindenbast): Aus der Schale füllt man die Koka in ein Säckchen. • Röhre (4) (Embauba-Holz): Das Rindenbastsäckchen wird am hineingesteckten langen Bambusstab festgehalten, in ein längliches Kubus-Gefäß aus Holz eingeführt und gegen dessen Innenwand geschlagen - die Koka wird gefiltert. Es entsteht ein feines, gleichförmiges Pulver, dem Milchpulver ähnlich. • Kürbisschale (6): Das feine Pulver wird wieder in die Kürbisschale gefüllt. Jetzt ist es fertig. Man kann es nun zu sich nehmen. • Rindenbastsäckchen (3): Um Ipadu herumzutragen, es mitzunehmen zum Fischfang und zur Pflanzung oder auch um es im Haus aufzubewahren, füllt man es in ein kleines Säckchen aus Tururi-Rindenbast. Man steckt einen Reiher-Knochen hinein und verschließt das Säckchen. Mit dem Knochen kann man die Koka unmittelbar heraussaugen. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 • Zigarre: Während die Männer das Ipadu verarbeiten, rauchen sie. Effekte des Genusses von Ipadu sind: Abwesenheit von Hunger und Durst, Freisetzung von körperlicher Energie für lange physische Anstrengungen. Dieser Artikel ist gekürzt wiedergegeben. Die ausführliche Version von Frau Suhrbier ist bei der Herausgeberin zu bekommen. 45 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 46 4. Tipps, Tricks und Tabus – Didaktische Umsetzung 4.1. Nicht alles, was gefällt, ist erlaubt Von Carmen Kwasny Wenn wir im Rahmen interkultureller Projekte über das Leben der Native Americans/Canadians berichten und Gegenstände aus ihrem Alltag nacharbeiten, dann sollten einige Regeln beachtet werden: 1. nicht alles, was in der Literatur zu finden ist, stimmt 2. nicht alles, was in der Literatur angegeben ist, darf nachgearbeitet werden. Dazu gehören Rasseln, Trommeln, Medizinräder, Traumfänger, Wappenpfähle (Totempfähle der Nordwestküste), bei denen es sicherlich unterschiedliche Meinungen geben kann, denn auch die Indianer sind sich in der Beurteilung nicht immer einig. Ein eindeutiges Nein gilt für Kachina der Hopi, Sandbilder mit Teilen und Figuren aus den Mythen und Heilungszeremonien der Navajo, sogenannte „Friedenspfeifen“, Bemalung des Gesichts („Kriegsbemalung“), die jeweils für spezielle Gelegenheiten angelegt wurde und zu der auch ein entsprechendes Verhalten gehört, für Masken („Medizinmannmasken“!), ganz gleich, aus welcher Kultur und Schilde, die auch spirituelle Bedeutung haben. Einigen Indianern ist es wichtig, dass Nachgearbeitetes wenigstens aus authentischen Materialien entsteht. Das heißt: wenn kleine Beutel gearbeitet werden, dann aus Leder und nicht aus Filz, Jute, Sackleinen o.a.. Kleidungsstücke aus Jute, Kartoffelsäcken oder anderen Materialien (die allseits beliebten „Faschingsindianer“) kommen absolut nicht in Frage. Da echtes Leder hohe Kosten verursacht und schwer zu verarbeiten ist, sollte man sich dann fragen, ob man nicht lieber ganz verzichtet. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 3. Das allseits beliebte „Stirnband mit Feder“ ist eine Erfindung des Hollywoodkinos und hat absolut nichts mit der Realität zu tun. 4. Ebenso gehört der Kopfschmuck mit Federn („Häuptlingsschmuck“) nur zu Indianern, die sich für ihr Volk oder ihre Gruppe besonders verdient gemacht haben und sollte nicht nachgearbeitet und als Teil einer Verkleidung getragen werden. Ferner gehört diese Kopfbedeckung auch nicht zu allen indianischen Völkern. 5. Verzichten sollte man auf Tänze und Lieder, die in der Regel zum Bereich des Religiösen gehören. Unproblematisch sind lediglich Rundtänze. 6. In die absolute Verbotsliste gehört Kleidung für die Berggeisttänzer der Apachen (in der US-amerikanischen und manchmal auch deutschen Literatur fälschlicherweise als „Teufelstänzer“ bezeichnet, was die Apachen sehr verärgert), für Adlertänzer, Bisontänzer o.ä.. 46 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 47 Bücher werden oft von Autoren verfasst, die wenig über indianische Kulturen wissen und noch nie mit Indianern Kontakt hatten und die es anscheinend auch nicht sonderlich interessiert. Andere verpassen die Chance, sich von einer/einem Native American beraten zu lassen und so werden Klischees und Fehler weitertransportiert, Gefühle verletzt und Respektlosigkeiten begangen, die durchaus zu vermeiden wären. Um mit Vorurteilen aufzuräumen strebt die Native American Association of Germany e.V. (NAAoG e.V.) einen wirklichen Kulturaustausch zwischen „Indianern“ und „Nichtindianern“ an. Dazu gehören die Ausrichtung von Pow Wows (Tanzfesten), Seminaren, Kunstausstellungen, Fortbildungen im Bildungsbereich, Besprechungen von Filmen und Literatur. (mehr dazu siehe Website) 4.2. „Indianerpflanzen“ – ein Thema für die Grundschule ?!? Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Von Uwe Baumann Kinder und Pflanzen im Sachunterricht der Grundschule Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen die oft geringen Kenntnisse von Jugendlichen und Erwachsenen über Pflanzen. Zwar liegen auch über Tiere oft nur unzureichende Kenntnisse vor, jedoch sind diese signifikant besser, als jene von Pflanzen. Dies erstaunt angesichts der Tatsache, dass „Pflanzen“ im hessischen Rahmenplan der Grundschule (und vermutlich auch in dem anderer Bundesländer) eine sehr wichtige Rolle spielen, vor allem im Bereich des Sachunterrichts; sie sind in etwa gleichrangig mit dem Themenfeld „Tiere“. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass auch das Interesse von Kindern an Pflanzen bis etwa zum Ende der Grundschulzeit dem Interesse an Tieren nahe kommt, jedoch sinkt es mit dem Eintritt in die 5. Jahrgangsstufe kontinuierlich ab und erreicht seinen Tiefpunkt in den höheren Jahrgangsstufen, der bei vielen offenbar auch im Erwachsenenalter nicht mehr verlassen wird. Beim Interesse für Tiere erfolgt im Vergleich dazu ein bei weitem nicht so starker Abfall des Interesses. Hierzu befragt, erklären Jugendliche, dass sie Pflanzen kaum als Lebewesen wahrnähmen, da sie sich ja nicht bewegten. Daher seien sie im Gegensatz zu Tieren langweilig; auch könne man kaum einen emotionalen Bezug zu ihnen herstellen. Festzuhalten bleibt in diesem Zusammenhang, dass es in der Grundschulzeit der befragten Studienteilnehmer offenbar nicht gelungen ist, ein dauerhaftes Interesse an Pflanzen zu wecken; dies vor dem Hintergrund eines offensichtlich vorhandenen Interesses von Grundschulkindern an Pflanzen. Mit der Suche nach möglichen Ursachen für diese Misere beschäftigt sich die Examensarbeit (für das Lehramt an Grundschulen) von VANESSA KLASSERT zum Thema „Begegnungen mit Pflanzen – Überlegungen zur Behandlung von Pflanzen im Sachunterricht der Grundschule“ (Uni Frankfurt, 2002), auf die ich mich in diesem einführenden Teil zum Thema beziehe. 47 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 48 In einem Teil ihrer Arbeit beschäftigt sich V. KLASSERT mit den in Hessen für den Sachunterricht zugelassenen Büchern (insgesamt 5) für die Jahrgangsstufen 2 – 4 (in Klasse 1 gibt es noch kein eigenständiges Fach „Sachunterricht“). Untersucht wird, auf welche Art und Weise den Schülern Zugang zum Thema „Pflanzen“ vermittelt werden soll. Im Wesentlichen können dabei 7 verschiedene Kategorien unterschieden werden (jeweils in der Rangfolge der Verwendungshäufigkeit): Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 1. Der Nutzen von Pflanzen Nutzung als Nahrungsmittel, Bastelmaterial, Arzneimittel, Orientierungshilfe, Bioindikator, Rohstoff 2. Pflanze als Lebensraum – für Tiere, – für Menschen 3. Pflanzen als Teile von Lebensgemeinschaften z. B. im Rahmen des Themas „Teich“ 4. Monographien von Pflanzen/-arten z. B. „Die Tulpe“ 5. Gefährdung von Pflanzen (und der Natur im Allgemeinen) durch Eingriffe des Menschen 6. Pflanzen als ästhetische Objekte z. B. im Rahmen eines übergreifenden Sach- und Kunstunterrichts 7. Darstellung von pflanzlichen Phänomenen z. B. „Die Brennnessel“, „Das Springkraut“ Ein Ergebnis der Untersuchung ist, dass der Zugang zum Thema Pflanzen zum weitaus überwiegenden Teil über den Aspekt der Nutzung gesucht wird, wobei dies in allen Büchern nicht die einzige der dargestellten Zugangsmöglichkeiten ist. Die anderen genannten Kategorien folgen aber mit weitem Abstand und längst werden nicht in jedem Buch alle Kategorien verwendet. Sehr auffällig ist, dass die „Darstellung von pflanzlichen Phänomenen“ nur in zwei der untersuchten 5 Lehrwerke Raum findet. In dieser Tatsache, nämlich einer deutlichen Überbetonung des Nutzungsaspekts von Pflanzen bei gleichzeitiger Vernachlässigung des sog. „Phänomenisierungsansatzes“, sieht die Autorin eine mögliche Ursache für die ausbleibende Entwicklung eines dauerhaften Interesses der Schüler an Pflanzen. Aus der Entwicklungspsychologie ist bekannt, dass sich Kinder im Vor- und Grundschulalter sehr für Normabweichungen interessieren, da sie das „Normale“, das „Übliche“ in der sie umgebenden Umwelt bereits verinnerlicht haben. Sie bringen bereits Dinge in Beziehung zueinander und bauen sie in ihr eigenes Weltbild ein. Sie streben danach, ihnen unbekannte Gegenstände zu erkunden und zu verstehen. Dies lenkt ihr Interesse auch auf außergewöhnliche Pflanzen und ihre Phänomene. Als Beispiele können hier der „Brenneffekt“ der Brennnessel sowie Pflanzen mit ungewöhnlichen Blattformen genannt werden, wie Rosskastanie und Eiche, die den meisten Schulanfängern bekannt sind, im Gegensatz zur Linde, deren Blätter weniger charakteristisch geformt sind. Möglicherweise mag hier noch eine Rolle spielen, dass sich die Früchte von Kastanie und Eiche hervorragend zum Basteln eignen und so die Kinder u. U. schon im Vorschulalter sinnliche Erfahrungen mit den Bäumen beim Sammeln der Früchte gemacht haben. 48 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 49 Sinnliche Erfahrungen beim Lernen sind für Grundschulkinder von zentraler Bedeutung; in der nach wie vor stattfindenden Überbetonung des kognitiven Lernens ist somit ebenfalls eine Ursache dafür zu sehen, dass es nicht gelingt, dauerhaftes oder auch nur ein vorübergehendes Interesse bei den Schülern für bestimmte Themen, in diesem Fall Pflanzen, zu wecken. Hingegen werden Kinder z. B. mit Interesse und Faszination beobachten, wie die Samen des heimischen Springkrauts (Impatiens nolitangere) durch die Luft geschleudert werden, wenn sie die reifen Samenkapseln auch nur leicht mit den Fingern berühren. Bei der Beschäftigung mit Außergewöhnlichem kann also bei Kindern nicht nur Interesse, sondern auch Faszination geweckt werden, was nach Ansicht von V. KLASSERT eine Vorstufe für Arteninteresse sein kann. In den jungen Forschern können die Begegnungen mit Pflanzen auch Emotionen wie Freude oder Furcht und Ekel wachrufen. In der konkreten Auseinandersetzung entsteht „emotionale Betroffenheit“ und eine Beziehung zu den untersuchten Pflanzen; besonders auch wenn beispielweise einige Pflanzen über einen längeren Zeitraum im Klassenzimmer gepflegt werden. Genau das Fehlen solcher emotionalen Bezüge wurde ja in verschiedenen Studien als eine Ursache für das mangelnde Interesse von Jugendlichen an Pflanzen angegeben. Erwähnt werden soll in diesem Zusammenhang noch, dass auch die Beschäftigung mit den für sie exotisch anmutenden lateinischen Pflanzennamen bei vielen Kindern Faszination weckt, so wie auch viele Kinder die lateinischen Namen von Dinosauriern aus eigenem Interesse auswendig lernen. Ausgehend von diesen Überlegungen soll nun das Rahmenthema „Indianer und Pflanzen im tropischen Regenwald Südamerikas“ auf seinen „Phänomenisierungsgehalt“ hin überprüft werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass angesichts der Ergebnisse von V. KLASSERTS Arbeit ein Umdenken hin zu einem ganzheitlichen, weniger kognitiv geprägten Unterrichtsansatz im Sachunterricht dringend geboten erscheint. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Indianer und Pflanzen des tropischen Regenwalds Südamerikas als Thema des Sachunterrichts in der Grundschule Es kann davon ausgegangen werden, dass das Thema „Indianer“ bei Kindern auf großes Interesse stößt und an eine bei vielen bereits bestehende Faszination angeknüpft werden kann. Die fremde, unbekannte und geheimnisvolle Welt des Urwalds, in diesem Fall des tropischen Regenwalds Südamerikas, erscheint geeignet, um Faszination zu wecken. Durch indianische Mythen und Erzählungen können die Kinder in diese „andere Welt“ eingestimmt werden. Zusätzlich ermöglichen Begegnungen mit ausgewählten Pflanzen und Früchten, die mit den Indianern in einer Beziehung stehen, die so wichtigen sinnlichen Erfahrungen. Ohne die Indianer zu sehr als „edle Wilde“ verklären zu wollen, kann im Sinne der Umwelterziehung darauf eingegangen werden, dass sie Wege fanden, im Einklang mit ihrer Umwelt zu leben. 49 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 50 Der Aspekt der Umweltzerstörung bewegt viele Kinder; hier kann überlegt werden, ob sie sich zum Schutz des tropischen Regenwalds (und natürlich auch der heimischen Umwelt) engagieren wollen. Es erscheint sinnvoll, das Thema „Pflanzen“ in das Rahmenthema „Indianer“ einzubetten, unter dem Aspekt, welchen Bezug die Indianer zu den vorzustellenden Pflanzen hatten bzw. haben. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass das Rahmenthema die Attraktivität der ausgewählten Pflanzen zusätzlich steigert. Trotzdem sollte bei der Auswahl geeigneter Pflanzen im Sinne des Phänomenisierungsansatzes darauf geachtet werden, Pflanzen auszuwählen, die den Kindern sinnliche Erfahrungen und emotionale Bezüge ermöglichen. Querverbindungen zu anderen zentralen Themen des (hessischen) Rahmenplans Grundschule wie z. B. „Zimmerpflanzen“ und „Stecklingsvermehrung“ lassen sich leicht herstellen. Einige Pflanzen bzw. Früchte, wie z. B. die vielseitig verwendbare Ananas und die Avocado mit den kindgerechten, riesigen Samen, sind vielen Kindern aus ihrer hiesigen Lebenswelt ebenfalls bekannt. Viele Unterrichtsmaterialien zum Thema sind gut zugänglich. Auch eine Unterstützung durch die pädagogischen Mitarbeiter der botanischen Gärten ist in vielen Fällen möglich und sinnvoll. 4.3. Indianergeburtstag in Regenwald und Wüste am Botanischen Garten Heidelberg Von Birgit Dörffel-Hemm Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Seit ca. zwei Jahren werden am Botanischen Garten Heidelberg Kindergeburtstags-Führungen zum Thema Regenwald und Indianerpflanzen durchgeführt. Die Nachfrage zu diesem Angebot ist inzwischen sehr stark angestiegen. Weitere Themen sind in Planung. Auch von Schulklassen und Kindergärten wird das Thema Regenwald sehr häufig und das Thema Indianerpflanzen gelegentlich als Schwerpunktthema einer Führung gewählt. Ziele der Indianer-Führung • Kinder mit dem Leben und den Gebräuchen verschiedener Indianerstämme in Kontakt bringen • Freude im Umgang mit Pflanzen wecken • Die Naturverbundenheit und den achtvollen Umgang der Kinder mit ihrer Umwelt anregen • Aufklärung über die Heimat und die Kulturgeschichte zahlreicher Pflanzen, die ihnen aus ihrem alltäglichen Leben z.T. sehr vertraut sind wie z.B.: Tomate, Kartoffel, Bohne, Kakao, Ananas, ... 50 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 51 Einstimmen auf das Thema Zu Beginn der Geburtstagsveranstaltung mit den Kinder basteln. Sachen, die den Respekt gegenüber den indianischen Kulturen bewahren, z. B: • Schatzsäckchen aus Leder- oder Filzresten (kein Medizinbeutel!) für kleine Gegenstände, die während der Führung gefunden oder ausgeteilt werden z. B. Kakaobohnen, Papayasamen,... • Basteln eines Schwirrholzes nach Anleitung • Herstellung von Silberschmuck mit Türkis = Kunstgegenstände der Navajo im SW von N-Amerika. Schmuck kann aus Silberdraht und türkis gefärbten Tonstückchen oder Perlen aus türkisfarbenem Fimo hergestellt werden • Basteln eines Kanus aus Pappe nach Vorlage • Bauen eines Wigwams = Hausform der Chippewa oder eines Tipis = Hausform der Lakota (als Modell oder in groß für draußen) Es folgt ein kurzes Gespräch mit den Kindern über die Heimat der verschiedenen Indianerstämme. Fragen: „Welcher Europäer hatte den ersten Kontakt mit Indianern und warum?“ „Wofür und wie kann man Pflanzen nutzen, wenn man in der Wildnis überleben will?“ Ratespiel Verschiedene Gemüse- bzw. Obstsorten werden den Kindern einzelnd gezeigt mit der Frage, ob sie wissen oder vermuten, welche von Indianern auch schon vor der Entdeckung Amerikas genutzt wurden z. B.: Karotte, Apfel, Zwiebel, Banane, Tomate, Kürbis, Bohne, Kartoffel, Mais, ... Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Streifzug durch das Tropen- und Wüstenhaus Zuvor werden verschiedene indianische Nutzpflanzen mit entsprechenden Symbolkärtchen markiert. Diese gilt es jetzt nacheinander zu suchen. Anhand der Symbole bekommen die Kinder schon eine Idee, welchen Nutzen die jeweilige Pflanze für die indigene Bevölkerung Amerikas hatte bzw. heute immer noch hat. Die Symbole entstammen z. T. dem Tagungsreader „WÜSTE(N)GESTALTEN“ und wurden durch weitere ergänzt. „Tipi“ 51 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 52 Tropenhaus Symbol Pflanze Ball Spritze T-Shirt, Spritze Farbpinsel Tasse Tellergedeck, Spritze Tellergedeck, Spritze Tellergedeck Giftzeichen Giftzeichen Spritze Hevea brasiliensis Luffa operculata Gossypium barbadense, G. hirsutum Bixa orellana Theobroma cacao Carica papaya Ananas comosus Persea americana Tillandsia spec., als Lebensraum für Pfeilgiftfrösche Solandra maxima Paullinia cupana Wüstenhaus Symbol Pflanze Spritze Kaktusdornen (gerade und gebogen) Lasso Tellergedeck, Farbpinsel Aloe vera versch. Kakteenarten Agava sisalana Opuntia ficus-indica Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Aufmerksamkeit der Kinder (abhängig vom Alter) nach ca. fünf bis acht verschiedenen Nutzpflanzen deutlich nachlässt. Um diese Entdeckungsreise sehr lebendig und spielerisch zu gestalten, sollen dabei die verschiedenen Sinne der Kinder angesprochen werden: 52 Luffa operculata Fühlen einer getrockneten Luffa-Gurke (Luffa cylindrica) Gossypium barbadense Gossypium hirsutum Fühlen von roher, samenhaltiger Baumwollwatte Bixa orellana Über Nacht eingeweichte Samen werden im Mörser zerdrückt; es entsteht ein orangefarbener Farbton (Samen in Gewürzläden als Anatto bzw. Orlean erhältlich). Theobroma cacao Riechen und Schmecken von gerösteten Kakaosamen, ohne vorher zu verraten, um was es sich handelt; Kosten von Schokolade Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 53 Carica papaya Kosten von frischen (bei Kindern meist nicht so beliebt) oder kandierten Papayastückchen; Kauen von frischen oder getrockneten Papayasamen Ananas comosus Kosten von frischen Ananasstückchen Persea americana Ertasten einer Avocado in einem Fühlsäckchen und Essen der Frucht Tillandsia spec. Geburtstagskind darf eine Zisternen-Bromelie mit Wasser vollgießen und wieder ausleeren, um zu verdeutlichen wieviel Wasser von dieser Pflanze gesammelt werden kann; Zeigen eines Pfeilgiftfrosches und kurzes Gespräch über die Verwendung dieser Frösche bei den Indianern (Plastikimitation in Spielzeugläden erhältlich), zuvor wurden entsprechend der Anzahl der Kinder weitere dieser Frösche in entsprechenden Bromelientrichtern versteckt, die es jetzt zu suchen gilt . Aloe vera Blattscheiben werden an die Kinder ausgeteilt, das innere Gel kann auf der Haut verteilt werden. Ferocactus spec. Einen großen Dorn, der als Nähnadel umfunktioniert wurde, herumgeben lassen, gebogene Dornen wurden als Angelhaken verwendet. Agava sisalana Sisalstrick und Sisalwatte herumgeben lassen Opuntia ficus-indica Kosten von Opuntien-Früchten; getrocknete Cochenille-Läuse zeigen und ein paar Exemplare in Glas mit Wasser (vorzugsweise warmes) geben, kräftig schütteln, es entsteht ein roter Farbton (Karmin-Rot). Verwendungsmöglichkeiten von Pflanzen durch verschiedene Völker Amerikas Agava sisalana • Blattfasern zur Herstellung von Schnüren, Seilen, Sandalen, Teppichen, Hängematten, Netzen, usw. 53 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 54 Aloe vera • Nachdem sie im 15. Jahrhundert von den Spaniern in Amerika eingeführt wurde, wurde Aloe vera von verschiedenen Stämmen in deren Volksmedizin aufgenommen • Wundheilung, bei Sonnenbrand und Insekenstichen • Angewärmte Blattscheiben bei Kopfweh • Saft der äußeren Randschicht als Abführmittel, zum Abstillen und Kinder vom Daumenlutschen abzuhalten – aufgrund seines hohen Gehaltes an Bitterstoffen Ananas comosus • siehe Steckbrief in diesem Heft Bixa orellana • siehe Steckbrief in diesem Heft Carica papaya • siehe Steckbrief in diesem Heft Gossypium barbadense, G. hirsutum • Baumwollgewebe für Kleidung, Decken, Segel, Zelte, Hängematten – Indianer gelten als die Erfinder der Hängematte und nannten sie „hamaca“. • Entkernte Rohbaumwolle als Matratzenfüllung und für Wattejacken zum Schutz vor Pfeilen • Baumwollgarn für Seile, Fäden, Dochte, Netze, als Zahlungsmittel • In der Volksmedizin wurden Blattumschläge bei Geschwüren und rheumatischen Schmerzen angewendet. • Zerstoßene Samen als Brei oder Pulver zur Förderung der Milchsekretion bei stillenden Müttern oder Milchkühen • Tee aus Wurzeln mit menstruationsfördernder Wirkung bzw. als Abtreibungsmittel • Zerkleinerte Blütenknospen in Gehörgang eingeführt, gegen Ohrenschmerzen Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Hevea brasiliensis • siehe Steckbrief in diesem Heft Ferocactus latispinus • Die Bewohner der Trockengebiete nutzten diesen sowie einige andere Kakteen zur Trinkwassergewinnung. • Die sehr langen und stabilen Dornen wurden als Nägel, Nähnadeln, Zahnstocher oder gebogene Formen als Angelhaken verwendet. Luffa operculata • Wässriger Aufguss der reif geschälten Früchte wurde durch die Nase eingeatmet, zum Lösen von Schleim und Eiterablagerungen in Nase und Nebenhöhlen • Tee: Stärkung des Immunsystems 54 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 55 Opuntia ficus-indica • Die säuerlich schmeckenden Früchte sind sehr Vitamin C-haltig. • Auf Opuntien lebt die Cochenillelaus; aus den weiblichen Tieren gewinnt man den roten Farbstoff Karmin, der zum Färben von Stoffen verwendet wurde. Paullinia cupana • siehe Steckbrief in diesem Heft Persea americana • Der Name Avocado leitet sich von der aztekischen Bezeichnung „ahuacatl“ ab. • Die Frucht wird heute außer zu Nahrungszwecken auch zur Herstellung von Speiseöl, Pomaden und Seifen verwendet. Solandra maxima • Zauberpflanze, über die es einige mythologische Geschichten gibt. • Sie wurde ausschließlich von Schamanen für religiöse und magische Riten verwendet. • Eindrucksvoll zur Blütezeit sind v. a. die großen, trichterförmigen, leuchtend gelb gefärbten Blüten mit einem angenehmen Vanilleduft. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Tillandsia spec. • Pfeilgiftfrösche aus der Gruppe der Dendrobatidae (Farbfrösche) bewohnen hauptsächlich den schattigen Boden der Regenwälder, erklimmen aber gelegentlich auch mehrere Meter hoch verschiedene Bäume. • Zum Ablaichen können verschiedene epiphytische Zisternen-Bromelien (Tillandsia spec.) aufgesucht werden. • Zur Gewinnung des starken Nervengiftes werden die Frösche lebendig auf Äste gespießt und über Feuer gehalten, die wenigen Tropfen Gift werden in einem Gefäß aufgefangen mit den entsprechend präparierten Pfeilen wird v. a. Jagd auf Vögel und Affen begangen. Abschluss Den Kindern macht es meistens noch sehr viel Spaß, sich im Anschluss an die Führung alleine im Gewächshaus umschauen zu dürfen. Häufig werden dabei noch weitere interessante Entdeckungen gemacht. Zum Abschluss des Streifzuges wird mit den hungrigen „Indianern“ Popkorn in einer Pfanne oder einer Popkornmaschine zubereitet (letzteres ist weniger gefährlich). Je nachdem wieviel Zeit noch zur Verfügung steht und in Abhängigkeit der Jahreszeit kann man mit den Kindern im Freiland verschiedene Wildkräuter sammeln und daraus einen Wildkräutersalat, Maisfladen mit eingebackenen Wildkräutern, Kartoffeln mit Kräuterdip oder verschiedene andere Gerichte zubereiten. 55 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 56 4.4 Der „Indianerkoffer“ von ARA Die Schule der Waldvölker Traditionell lebende indianische Völker nutzen seit Jahrtausenden die Natur, ohne sie zu zerstören. Und oft gibt es nur noch dort intakte Naturräume, wo indigene Völker leben. Können wir von ihnen vielleicht etwas lernen in bezug auf ein besseres Naturverständnis? Der Indianerkoffer schickt uns in die Schule der Waldvölker, zeigt auf, dass ihr Leben mit der Natur ein tragfähiges ökologisches Konzept beinhaltet. Die Gegenstände und Anschauungsmaterialien in diesem Koffer stammen aus dem alltäglichen Leben der Tenharim-Indianer aus Rondonia/ Brasilien. Sie vermitteln einen spannenden Eindruck von der Lebensweise, der Kultur und dem Alltag der Waldvölker. Beiliegende Anleitungen und Anregungen (Spiele, Bastel- und Werkstatt-Mappe, Rezepte, Lieder- und Geräusch-Cassetten, etc.) bieten viele praktische Ansatzpunkte für Unterrichtsreihen oder ein Indianer-Projekt in der Schule. „Indianerkoffer“ Das didaktische Begleitmaterial thematisiert den Zusammenhang zwischen der Bedrohung indigener Völker durch die Zerstörung ihrer Lebensräume und den Konsumgewohnheiten in den Industrieländern. Die Materialien sollen dazu beitragen, Vorurteile und Idealisierungen gegenüber indigenen Völkern abzubauen und Leitbilder für ein sozial- und umweltgerechtes Handeln zu entwickeln. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Die Materialien befinden sich in einer soliden Holzkiste mit den Maßen (L 105 cm, B 40 cm, H 45 cm). Ausleihmöglichkeit gegen Übernahme der Transportkosten bei: Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V. (ARA) August Bebel Straße 16 – 18 33602 Bielefeld Tel. 0521.65943 Fax 0521.64975 araoffice@aol.com 56 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 57 4.5. Didaktisches Material Bei den einzelnen Pflanzensteckbriefen wurden schon Tipps und Verwendungsmöglichkeiten für den Einsatz im Botanischen Garten gegeben. Hier finden Sie die Bastelanleitungen und Rezepte sowie noch viele weitere Handlungsmöglichkeiten. Basteln Blattumrisse aus Sperrholz mit Symbolen zur Nutzung der Pflanze Diese Materialien sind für den Zweck konzipiert, spielerisch das Wissen, das bei einem geführten Rundgang zu Indianerpflanzen vermittelt wird, vor Ort zu vertiefen. Es geht vor allem um die vielfältige Nutzung der Pflanzen bzw. der Pflanzenteile durch unterschiedliche Indianerstämme. Dazu werden aus Sperrholz in vergrößertem Maßstab Blattumrisse von mehreren Pflanzen (hier als Beispiel die Papierbirke) gesägt, denen kleine Holzstücken mit aufgemalten Motiven, sowie der Pflanzenname zugeordnet werden. Die Symbole auf dem nebenstehenden Foto zeigen z. B. Schneeschuhe aus dem Holz der Birke, eine blutende Hand als Symbol dafür, dass äußere Verletzungen mit einem Brei aus Blättern behandelt wurden, eine Nierenabbildung stellvertretend für die Behandlung von Nierenerkrankungen aus Abkochungen der Blätter oder die Abbildung der Lunge als Symbol für die Pflege der oberen Atemwege durch die ätherischen Öle. So lassen sich nach oder während einer Führung die typischen Blattumrisse der vorgestellten Pflanzen wiederholen und die Anwendungen der Pflanzen(teile) bildlich zuordnen. Laubsägearbeit Quelle: Sylvaticon, Walderlebniswerkstatt des Forstbotanischen Gartens Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Tharands Bolo – die Krawatte des Südens Schmuck, der später von den Siedlern übernommen wurde. Eine runde Holzscheibe mit aufgemalten indianischen Mustern, die an einem Lederband um den Hals getragen wird. Material: 1 Holz- oder Sperrholzscheibe (6cm Durchmesser, nicht dicker als 0,5cm), 3 Hölzchen (je 1cm lang, 0,5cm breit, 0,3cm dick), 1 Hölzchen (3cm lang, 1cm breit, 0,3cm dick); Holzleim, Holzfarbe, 1 Meter Kordel 57 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 58 Mit der Holzfarbe wird ein indianisches Motiv auf die Vorderseite der Holzscheibe gemalt. Wenn die Farbe trocken ist, können die Hölzchen (siehe Abbildung) auf die Rückseite geleimt werden. Bolo – die Krawatte des Südens Sind alle Leimstellen fest angetrocknet, wird die Kordel durch die entstandenen Öffnungen gezogen, so dass oben eine Schlaufe entsteht. Jetzt kann die Krawatte über den Kopf und die Kordel zusammengezogen werden. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Quelle: Buch „Fliegende Feder“ von Josephine Kronfli und Pit Budde Schwirrholz Schwirrhölzer Das Schwirrholz ist eines der ältesten Musikinstrumente der Welt. Es ist ein etwa handgroßes, flaches, meist ovales Stück Holz mit abgerundeten Kanten, an dem eine etwa 1 bis 2,5 Meter lange Schnur befestigt ist, mit der es im Kreis geschwungen wird. Dabei wird das Holz um sich selbst in Drehung versetzt und erzeugt dadurch einen tiefen, auf- und abschwellenden Ton, der bei Steigerung der Geschwindigkeit in ein Sirren übergeht. Sein Klang ähnelt keinem anderen Musikinstrument und hängt von der Form des Holzes und der Drehgeschwindigkeit ab. Durch den auch bei Wind weithin hörbaren Klang kann auch über große Strecken hinweg mit diesem Instrument kommuniziert werden. Das Schwirrholz wurde bereits in der Steinzeit verwendet und kam ehemals weltweit in den unterschiedlichsten Kulturen zum Einsatz. Heute ist es noch bei den Aborigines Australiens und einigen Indianervölkern Nordamerikas in Gebrauch. Schwirrhölzer hießen bei den Hopi Tovompi und bei den Navajos Tsin-di-nih. Sie wurden als Musikinstrument und als Spielzeug benutzt oder aber um Tiere aus den Maisfeldern zu vertreiben. Traditionelles Material waren Eichenbrettchen, die mit Türkissteinchen besetzt waren. Man kann das Schwirrholz auch gut aus Kiefern- oder Fichtenholz herstellen. Material: Holzbrett (ungefähr 10 cm lang, 3 cm breit und 2 – 3 mm dick), Bleistift, Säge, Schmirgelpapier, 150 cm lange Schnur, Holzbohrer, Lackfarben zum Verzieren Alter: Ab 6 Jahren 58 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 59 Ein Holzbrett in den oben genannten Maßen aussägen. An dem einen Ende eine Rundung sägen und abschmirgeln. Am anderen Ende ein Loch durch das Holz bohren, die Schnur durchziehen und fest verknoten. Das Schwirrholz bunt bemalen. Damit das Schwirrholz brummt, müssen es die Kinder mit der Schnur über dem Kopf um die eigene Achse durch die Luft wirbeln. Die Kordel muss so lang sein, dass der Spieler bei waagerecht ausgestrecktem Arm die Kordel mehrmals um die Handfläche wickeln kann. Das Schwirrholz reicht fast bis auf den Boden und wird seitlich neben dem Körper an der Kordel im Kreis geschwungen. Modell eines Kanus aus Birkenrinde Die Original Birkenrinden-Kanus werden hergestellt, indem Birkenrindenstücke auf Holzkörper aufgeklebt werden. Die Bevölkerung der östlichen Waldländer Nordamerikas befährt mit Birkenrinden- oder UlmenKanus die Flüsse und Seen. Gesteuert wird mit hölzernen Paddeln. Material für das Modell: Birkenrindenstückchen, härtere Pappe als Modellvorlage, Scheren, Stifte, Klebstoff oder Klebeband Durchführung: Birkenrinde auf die Pappe kleben, Kanu bemalen, entlang der gestrichelten Linie ausschneiden und Seiten zusammenkleben (Originalgröße siehe Abbildung Seite 60). Quelle: Native American Arts & Cultures, Teacher Created Materials, Inc. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Körbchen aus Birkenrinde Material: Birkenrindenstückchen, härtere Pappe als Modellvorlage, Scheren, Stifte, Klebstoff oder Klebeband Durchführung: Birkenrinde auf die Pappe kleben, Körbchen bemalen, entlang der gestrichelten Linie ausschneiden und Seiten zusammenkleben (Originalgröße siehe Abbildung Seite 61). Quelle: Native American Arts & Cultures, Teacher Created Materials, Inc. 59 Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 60 Birchbark Canoe Skizze 1 : 1 60 Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 61 Birchbark Basket Skizze 1 : 1 61 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 62 Schatzbeutel Material: • Leder-, Filz- oder Stoffstücke von ca. 35 cm x 35 cm Größe • Woll- ,Baumwoll- oder Lederschnüre • Spitze Schere • Locher oder Lochzange • Nadel • Perlen und Federn Anleitung: Aus dem Leder, Filz oder Stoffstück ein rundes Stück mit dem Durchmesser von 30 – 35 cm ausschneiden. Im Abstand von ca. 3 cm zum Rand mit der Schere oder einer Lochzange alle 3 cm ein Loch ausstanzen. (es sollte eine gerade Anzahl Löcher sein) Eine Schnur durch die Löcher fädeln und am Ende wieder verknoten. Die zweite Schnur wird auf die gleiche Weise eingearbeitet, jedoch beginnt man damit an der gegenüberliegenden Seite. Zur Verzierung können Schlaufen mit Perlen und Federn über das Band gezogen werden. Der Schatzbeutel kann mit wohlriechenden Kräutern, Naturmaterialien wie Eicheln, Kastanien, Bucheckern und zusätzlich mit schönen Steinen und Federn etc. gefüllt werden. Schatzbeutel Fußrasseln Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Fußrasseln sind bei vielen indigenen Völkern traditionelle Rhythmus-Instrumente. Jedes Volk kennt verschiedene Fruchtsamen für die Herstellung der Rasseln, deren Klang sehr unterschiedlich sein kann. Wir können das Prinzip mit einheimischen Nussfrüchten nachahmen. Wenn man Haselnüsse verwendet, braucht man etwas Geduld, da sie recht schnell zerbrechen. Je größer die Nüsse sind, desto leichter lassen sie sich verarbeiten und desto lauter klingen sie. Man sägt mit einer kleinen Bügelsäge die flache Seite, dann muss man vorsichtig mit einem spitzen Gegenstand die Nuss herausholen. Nicht die Geduld verlieren, es werden dabei sicher einige zerbrechen. Pro Fußrassel werden 18 Nüsse benötigt. In die Spitze wird nun mit der Bohrmaschine und einem 2 – 3 mm Holzbohrer von innen ein Loch gebohrt. Langsam bohren und keinen Druck ausüben. Man kann auch einen Handbohrer nehmen, das ist aber sehr viel schwieriger. Wenn man schließlich auf diese Weise die 18 Nüsse vorbereitet hat, kann man das Fußband herstellen. Aus Wolle oder Baumwolle wird zuerst in der 62 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 63 entsprechenden Länge das Fußband geflochten. Dann legt man 3 Stränge mittig über das Band, so erhält man sechs Fäden, je zwei fasst man wieder zu einem zusammen. Das Flechtband sollte etwa 3 – 4 cm lang werden, dann wird es verknotet und an die sechs Enden wird je eine Nuss geknotet. Die Enden sollten lang genug sein, so dass die Nüsse auch richtig aneinander schlagen können. Davon macht man drei Gehänge an das Fußband, und fertig ist die Rassel. Mit Walnüssen hat man es etwas einfacher. Man setzt ein Stecheisen an die Nahtstelle der Nuss und schlägt mit einem Hammer auf den Griff des Stecheisens. Man sollte dabei die Nuss nie festhalten, da die Werkzeuge scharf sind und leicht abrutschen können. Aus den Hälften entfernt man dann die Kerne. Das Fußband wird wie oben vorbereitet. An die Enden, wo die Nüsse befestigt werden sollen, macht man Knoten. Jetzt werden einfach die zusammengehörenden Nusshälften mit Holzleim über den Knoten zusammengeklebt. Wer experimentierfreudig ist, kann es auch noch mit Mandeln oder anderen Nüssen versuchen. (Text aus Begleitheft zum ARA-Koffer) Korbflechterei In Südamerika werden grob und fein geflochtene Körbe wie viele andere Sammel- oder Vorratsbehälter aus Palmblättern oder den Rippen der Palmblätter hauptsächlich von Frauen für den Haushalt hergestellt. Auch in Nordamerika sind Körbe, Matten und andere Flechtwaren aus anderen Materialien als in Mitteleuropa. Es gibt aber erstaunlich viele Analogien. Ob in einer Region aus Stroh, Weidenruten oder Binsen geflochten wird, hängt natürlich vom Nutzen der Gegenstände ab, aber auch vom Angebot der Natur. Zum Körbe flechten kann man sich Peddigrohr aus dem Bastelladen besorgen. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Körbe aus Peddigrohr Beschreibung für den Bau eines Wigwams und anderer indianischer Wohnformen www.nativetech.org/wigwam/index.html www.kstrom.net/isk/maps/houses/housingmap.html www.hochunknation.com/heritage/culture_wigwam_project.htm 63 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 64 Färben Färben mit Schwarznuss-Schalen* Ernte der unreifen Früchte: Juli/August Früchte aufschneiden, in Wasser legen. Mit dieser gelben Lösung kann gefärbt werden. Auf den Fasern oxidiert der Farbstoff und bildet, je nach Einwirkungsdauer und Temperatur der Ausgangslösung die verschiedenen Farbtöne. Bei langsamer Erwärmung bis auf 35°C ergeben sich hellbraune Töne, bei höherer Temperatur werden sie dunkler. Besonders geeignet ist hier Schafwolle, die vorher mit Alaun, welches in jeder Apotheke erhältlich ist, gebeizt wurde, um eine haltbare Färbung herzustellen Tipp: unbedingt Gummihandschuhe verwenden, da ansonsten die Haut mit gefärbt wird. * (alternativ können Walnuss-Schalen verwendet werden) Kochen/Rezepte • Pemmikan Pemmikan, das „Brot der Indianer“ ist luftgetrocknetes Bisonfleisch, das in einem Steinmörser pulverisiert wird und anschließend mit Fett und verschiedenen Beeren gemischt wird. Das so konservierte Fleisch ist sehr proteinhaltig und nahrhaft. Herstellung von Mokakin: Pemmikan mit eingeweichten, getrockneten Felsenbirnenfrüchten mischen. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Bei folgendem Rezept wird statt Bisonfleisch Rindfleisch verwendet. 1 kg, Rinderhackfleisch, 200 g Trockenobst wie Pflaumen oder Aprikosen, 1 Dose Mais, 1 Dose weiße Bohnen, Pfeffer, Salz, Thymian, Chili und Salbei Das Trockenobst in kleine Stückchen schneiden, Mais und Bohnen in einem Sieb abtropfen lassen. Alle Zutaten in einer großen Schüssel mischen und mit den Gewürzen abschmecken. Backpapier auf ein Backblech legen und die Masse darauf verteilen. Das Pemmikan ca. 45 Minuten bei 200 °C Grad backen. • Kanadische Pfannkuchen mit Ahornsirup 4 Tassen Buchweizenmehl, 1 Tasse Weizenmehl, 3 Eier, 1 Pck Backpulver, 6 Tassen Milch, 3 Eßl. Butter, 1 Messerspitze Vanille, 1 Prise Salz, 1 Schuss Bier 64 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 65 Alle Zutaten zu einem glatten Pfannkuchenteig rühren und im heißen Fett zu nicht zu großen Pfannkuchen backen. Danach schichtet man die warmen „pancakes“ übereinander und bestreicht die einzelnen Etagen mit Butter. Über einen Turm von 3 – 5 pancakes wird warmer Ahornsirup gegossen. • Goldenes Maisbrot 5 dl 1 Teel. Salz 1 Tasse Maisgrieß 180 g Butter oder Margarine 3 Eigelb 3 Eiweiß Milch bis zum Siedepunkt erwärmen beigeben rasch beigeben, gut rühren, bis der Teig glatt ist geschmolzen gut daruntermischen schlagen und in die Maismischung geben nicht ganz steif schlagen. Vorsichtig unter die Masse ziehen Auf ein gefettetes Kuchenblech verteilen. Bei mittlerer Hitze (180 °C) ca. 45 Minuten backen. In Stücke schneiden. • Beilagen aus Maniokmehl Farofa Seca – Trockene Farofa 200g Maniokmehl, 3 Eßl. Butter, 1 Teel. Salz Das Mehl in einer Pfanne unter ständigem Rühren ca. 10 Minuten rösten. Die Herdplatte ausschalten und die Butter nach und nach in das geröstete, heiße Mehl geben und gut verrühren. Es entsteht eine grobkörnige Mischung, die Streuseln ähnelt. Salzen und heiß servieren. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Farofa de Ovos – Eier-Farofa Aus 4 bis 5 Eiern, 4 Eßl. Butter, 2 kleingehackten Zwiebeln, 3 Eßl. Petersilie eine weiche Rühreimasse bereiten und nach und nach das Maniokmehl unter ständigem Rühren daruntermischen. Salzen. Farofa de Banana Bananen mit etwas Butter und einer kleingehackten Zwiebel anbraten. Nach und nach das Maniokmehl unterrühren. Salzen. Diese Rezeptauflistung ist natürlich nur eine kleine Auswahl. Überblicke über die Zubereitung von Nahrungsmitteln und noch mehr Rezepte finden sich in verschiedenen Büchern oder unter nachfolgenden Webadressen: www.welt-der-indianer.de/kochen.html www.indianer-web.de/gegwart/kochen.htm 65 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 66 www.cookingpost.com www.kstrom.net/isk/food/recitiv/html Spiele Hier sind als Beispiel zwei Spiele aufgeführt, die mit größeren Gruppen zur Einstimmung oder als Abschluss einer Unterrichtseinheit gespielt werden können. (Quelle: Carmen Kwasny, NAAoG e.V.) • Büffeljagd Ein Lederriemen oder Stoffstreifen mit Quaste oder Fellrest am Ende dient als Bisonschwanz. Er hat am oberen Ende eine Schlaufe. Das Kind, dass den Büffel spielt, trägt einen Gürtel. Der Schwanz wird mit einem dünnen Wollfaden am Gürtel befestigt. Er muss sich leicht abreißen lassen. Als "Hörner" erhält der "Bison" zwei lange weiche Schaumstoffrohre, Fliegenpatschen oder ähnliches. Die anderen Kinder spielen die Jäger. Wem es gelingt, dem Büffel den Schwanz abzureißen, der/ die darf selbst Büffel sein. Aber Vorsicht! Der Bison verteidigt sich mit seinen Hörnern. Jedes Kind, dass getroffen wird, scheidet aus. Das Spiel ahmt die gefährliche Bisonjagd nach. • Anschleichspiel Einige Kinder spielen die Hirsche, die mit den Rücken zu den anderen Kindern sitzen oder stehen, welche die Jäger darstellen. Die Jäger versuchen nun, sich völlig geräuschlos an die Hirsche anzuschleichen. Hören die Hirsche die Jäger, so laufen sie in Windeseile davon, und die nächste Gruppe darf ihr Glück versuchen. Erschwert wird das Spiel, wenn die Jäger Glöckchen an den Füßen haben. Noch viele weitere Spiel- und Bastelanregungen sind in einer Mappe zusammengestellt, die im Umweltbildungszentrum/Museum am Schölerberg in Osnabrück zur Ausstellung „Im Reich der Bisonjäger – Nordamerikas Tierwelt und seine Ureinwohner“ entwickelt wurde. Nachzufragen bei Andrea Hein, Museum am Schölerberg, Am Schölerberg 8, 49082 Osnabrück Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Tanzen Die traditionelle Musik der Indianer ist stark religiös geprägt und meistens zweckgebunden (zeremonielle Tänze, Riten). Dominierendes Element ist der Rhythmus, dem die Melodie untergeordnet ist. Die Lieder sind überwiegend einstimmig. Nur selten weisen indianische Gesänge einen langen, festen Text auf, was nicht bedeutet, dass sie ohne Inhalt sind. Indianische Musik ist untrennbar vom Alltag der Ureinwohner Amerikas, drückt sie doch Lebensgefühle wie Freude, Trauer, Ängste und vieles mehr aus. Es gab praktisch für alle Bereiche des Lebens entsprechende Gesänge und Tänze. Das bekannteste Musikinstrument der Indianer ist die Trommel, da dem Rhythmus ja eine wichtige Rolle zukommt. Zudem besitzen sie eine Reihe anderer Instrumente, die sie sehr effektvoll einsetzen, wie z. B. Flöten aus unterschiedlichen Materialien, Rasseln oder die weniger bekannten Schwirr- und Schraphölzer und einfache Streichinstrumente wie z. B. die Apachenfiedel. Moderne indianische Musik tendiert zum Wechsel- bzw. 66 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 67 Parallelgesang und nutzt zum Teil verstärkt Elemente der Country und Westernmusik sowie der Rockmusik. (aus www.indianer.de) • Indianische „Social Dances“ Gemeinsames Tanzen beim Powwow: Zwischen den Tänzen der einzelnen Tanzkategorien, werden bei den Powwows auch immer wieder „Social Dances“ getanzt, an denen alle (auch Zuschauer ohne Tracht in alltäglicher Kleidung) teilnehmen können. Diese Tänze sind mit ihren einfachen Schrittfolgen schnell zu erlernen. Für die indianischen Social Dances wird indianische Powwow-Musik benötigt. Geeignet sind Lieder mit einem klaren 1 – 2 Rhythmus und der Bezeichnung „Round Dance“, „Two Step“, „Rabbit Dance“, 49er Song“ oder „Snake Dance“. Wichtig: Bitte nicht mit dem religiösen Snake Dance der Hopis verwechseln, der für uns tabu ist. Die CD´s gibt es in gut sortierten Buch- und Musikgeschäften meist unter der Bezeichnung „Folklore“ oder unter www.wop-entertainment.de/seiten/indmusik.htm Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 (Quelle: Carmen Kwasny, NAAoG e.V.) • Round Dances – Rundtänze Die Tänzer bilden einen Kreis und stehen dabei nebeneinander mit dem Gesicht zur Mitte. Es ist ihnen freigestellt, ob sie sich dabei an den Händen fassen oder nicht. Alle bewegen sich mit kleinen Schritten im Uhrzeigersinn. Die Füße werden dabei mit der ganzen Sohle seitwärts aufgesetzt. Der linke Fuß beginnt mit einem kleinen Schritt nach links. Er wird bei dem jeweils 1. (härteren) Trommelschlag aufgesetzt. Der rechte Fuß wird beim 2. (weicheren) Schlag an den linken Fuß herangezogen und ebenfalls mit der ganzen Sohle weich aufgesetzt. Beim Aufsetzen des rechten Fußes federn die Tänzer in den Knien ganz leicht nach. Dieser Grundschritt kann folgendermaßen abgewandelt werden: 2. Der linke Fuß wird mit dem 1. (harten) Schlag aufgesetzt. Beim 2. (weichen) Schlag federt man leicht nach. Der rechte Fuß wird erst mit dem nächsten harten Schlag herangezogen. Beim weichen Schlag wird wieder nur nachgefedert ohne Schritt. Die Füße werden also nur bei den harten Schlägen aufgesetzt. Die Schrittfolge ist dadurch wesentlich langsamer und wird nur von Frauen getanzt. Der oben beschriebene Grundschritt ist für Männer und Frauen doppelt so schnell. Beim Powwow bilden die langsameren Tänzerinnen den äußeren Kreis und die schnelleren den inneren. Bei wenigen Tänzern müssen die Kreise nicht geschlossen werden. • Snake Dance – Schlangentanz Dieser „Social Dance“ erinnert sehr stark an unsere Polonäse. Die Tänzer stehen in einer Reihe oder in einem offenen Kreis hintereinander und legen jeweils eine Hand auf die Schulter des Tänzers vor ihnen. Die andere Hand bleibt seitlich am Körper. Der erste Tänzer in der Reihe bildet den Kopf der Schlange. Er oder sie gibt die Richtung an. Beim 1. (harten) 67 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 68 Trommelschlag machen die Tänzer mit einem Fuß einen kleinen betonten Schritt nach vorne. Der andere Fuß wird beim 2. (weichen) Trommelschlag etwas schleppend nachgezogen und neben den ersten Fuß gesetzt. (Die Füße werden immer mit der ganzen Sohle aufgesetzt.) Es spielt keine Rolle, ob der rechte oder der linke Fuß beginnt. Meistens richtet man sich nach dem Anführer, dem "Kopf" der Schlange. Dieser führt die Reihe in Rechts- und Linksbögen durch den ganzen Raum. Auch Kreise und Spiralen sind möglich. Wenn die Spirale in der Mitte eng wird, wechselt der Anführer in einem kleinen Bogen die Richtung und löst die Spirale, ohne den Schritt zu unterbrechen, in entgegengesetzter Richtung wieder auf. Die Schlange soll während des Tanzes nicht auseinanderbrechen. Deshalb müssen die Schritte manchmal verkürzt, verlängert oder auf der Stelle getreten werden. • Two Step (Tanz für Paare) Dieser Tanz wird paarweise getanzt. Bei den Powwows haben immer die Damen und Mädchen die Wahl. Sie dürfen sich einen Partner aussuchen. Lehnt der Mann oder Junge den Tanz ab, so muss er der Frau oder dem Mädchen ein kleines Geschenk machen, um sie zu entschädigen und wieder zu versöhnen. Meistens handelt es sich dabei um ein paar Dollar. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Die Paare stellen sich in Zweierreihen hintereinander auf. Die Frauen stehen alle hintereinander auf der linken Seite, die Männer auf der rechten oder umgekehrt. Die einzelnen Paare stehen jeweils nebeneinander Schulter an Schulter. Sie ergreifen mit der rechten Hand die rechte Hand ihres Tanzpartners und dann mit der linken die linke. Die Hände sind nun über Kreuz. Beim 1. (harten) Trommelschlag machen die Tänzer mit dem einen Fuß einen kleinen betonten Schritt nach vorne. Der andere Fuß wird beim 2. (weichen) Trommelschlag etwas schleppend nachgezogen und neben den ersten Fuß gesetzt (wie beim Snake Dance). Die Füße werden mit der ganzen Sohle aufgesetzt. Es spielt keine Rolle, ob der rechte oder der linke Fuß beginnt. Es ist jedoch wichtig, dass sich die einzelnen Paare auf einen Fuß einigen. Das erste Paar führt den Tanz an und bewegt sich zunächst in einem großen Kreis nur vorwärts bis sich alle an den Schritt gewöhnt haben. Danach müssen alle Bewegungen, die das erste Paar ausführt von allen anderen Paaren nachgetanzt werden. Dies geschieht immer der Reihe nach: erst das 1., dann das 2., dann das 3. Paar usw. Dabei sind viele verschiedene Figuren möglich. Hier sind nur einige Beispiele: Die Paare drehen gemeinsam um die eigene Achse. Nur das Mädchen dreht sich, der Junge tanzt im Grundschritt weiter. Der Junge tanzt rückwärts, das Mädchen vorwärts und umgekehrt. Das erste Paar bildet mit den Armen ein Tor. Das 2. Paar tanzt hindurch, bildet dann auch ein Tor usw.. Wenn alle Paare Tore gebildet haben, löst das erste Paar sein Tor wieder auf und tanzt durch alle Tore durch, dann folgt das 2. Paar usw. 68 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 69 5. Literaturverzeichnis „Indianische Literatur“ – das bedeutet zwei ganz verschiedene Dinge: Literatur von Indianern; Literatur über Indianer. Es gibt seit einigen Jahren immer mehr Veröffentlichungen indianischer Autoren. Prosa, Gedichte, Sachbücher – alle Genres sind vertreten. Bücher von Indianern (Liste stammt von der Web-Seite der NAAoG) Sachbücher • Achte Deines Bruders Traum – Gespräche mit nordamerikanischen Indianern • Hüter der Erde • Tahca Ushte – Medizinmann der Sioux von JOHN FIRE LAME DEER (Lakota) & RICHARD ERDOES Biographien • Lakota Woman von MARY CROW DOG (Sioux) • Ohitika Woman von MARY CROW DOG (Sioux) Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Romane und Erzählungen • Slash von JEANNETTE ARMSTRONG (Okanagan) • Indianische Beschwörung von LESLIE MARMON SILKO (Laguna Pueblo) Andere Ausgaben erschienen unter dem Titel „Gestohlenes Land wird ihre Herzen fressen“ • Der Heiler vom roten Fluss von MARDI OAKLEY MEDAWAR (Cherokee) • Der Blick des Panthers von LINDA HOGAN (Chickasaw) • Zwei alte Frauen von VELMA WALLIS (Athabaske) • Der Wind rief seinen Namen von ROBERT J. CONLEY (Cherokee) • Last Standing Woman von WINONA LADUKE (Anishinaabe) • Die Zedernsängerin von NAOMI M. STOKES (Cherokee) • Die Maskentänzerin von NAOMI M. STOKES (Cherokee) • Indian Killer von SHERMAN ALEXIE (Spokane/Coeur d'Alene) • Regenmacher von SHERMAN ALEXIE (Spokane/Coeur d'Alene) • Hüter der Trommel von RICHARD WAGAMESE (Ojibwa) • Hüterin des Zaubers von MARNIE WALSH (Dakota) Bücher über Indianer Die mit NAAoG gekennzeichneten Rezensionen stammen von der WebSeite der Organisation. Dort gibt es auch Tipps an Büchern, die sich mit Märchen und Mythen von Indianern beschäftigen. BRACKE, J. und WALTER, A. (2002): Lernwerkstatt Indianer. BVK. COX, BEVERLY UND JACOBS, MARTIN (2000): Native Food – Die Küche der Indianer Nordamerikas; Kochbuch, Sonderausgabe für KOMET 69 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 70 MA-Service und Verlags-Gesellschaft, Frechen oder Christian Verlag, München. Dieses Buch stellt gut gegliedert und hervorragend beschrieben ca. 150 Rezepte der Native Americans aus allen Teilen der USA vor. Die einzelnen Rezepte sind folgenden Kapiteln zugeordnet: Südostküste und Waldland, Nordostküste und Waldland, Die Great Plains, Der Südwesten, Der Westen. Jedes dieser Kapitel beginnt mit einer mehrseitigen Einleitung, in der auf die regionalen Besonderheiten eingegangen wird. Das Buch ist mit ganzseitigen farbigen Fotografien einiger Gerichte, sowie mit Symbolen und Zeichnungen (die allerdings erst im Anhang erklärt werden) auf den in schwarz-weiß gehaltenen Seiten der Rezepte bebildert. Jedem der Rezepte ist eine Seite gewidmet, die beim ersten Blättern leicht verwirrend gestaltet ist. Neben der Zutatenliste und der eigentlichen Kochanleitung finden sich hier weitere Informationen wie z.B. Hintergründe zum Gericht oder zu den verwendeten Zutaten. Die breite Palette der Gerichte bietet etwas für jeden Geschmack oder Anlass. Sie sind größtenteils auch für ungeübte Köche einfach nachzukochen, und auch fast alle Zutaten sind gut auf dem einheimischen Markt auffindbar bzw. austauschbar. (NAAoG) GILSENBACH, HANNELORE (2000): Hochzeit an der Transamazonica; Horlemann Verlag. HUNGRY WOLF, B. U. MÜHLBAUER, R. (1988): Büffel und Beeren, Die Küche der Blackfoot-Indianer. Aus dem Amerikanischen von Claus Biegert, Grenot Verlagsgesellschaft Nördlingen, ISBN 3-89190-624-2. KETELSEN, P. (2000): Indianer Werkstatt – Alltag & Geschichte der Indianer Nordamerikas. Zytglogge Verlag. KETELSEN, P. und MALAGÓN, A. (2001): Mokassins, Tipi & Powwow Indianer Werkstatt 2 – Traditionen & Handwerk. Zytglogge Verlag KRONFLI, J. und BUDDE, P. (2001): Fliegende Feder – Indianische Kultur in Spielen, Liedern, Tänzen und Geschichte. Ökotopia Verlag. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 LYNCH, J. (Herausgeber), (2001): Geheimnisvolle Indianerkulturen. ECO Verlag. MOERMAN, D.E. (1999): Native American Ethnobotany; Timber Press, Portland, Oregon. MURDOCH, DAVID (1997): Indianer, Wie die Ureinwohner Nordamerikas wirklich lebten, Von den Pueblovölkern im Südwesten bis zu den Jägern des Nordens, aus der Reihe Sehen, Staunen, Wissen, 3. Aufl., Gerstenberg Verlag, Hildesheim. NAMINGHA, LINDBERGH (1996): Hopi Designs (Mappe 1, Gelb), Hopi Designs (Mappe 2, Blau); Nìyol Verlag G. Kreth-Kau, Norderstedt. 70 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 71 Der Hopi-Künstler Lindbergh Namingha zeichnete jeweils 20 Motive aus seiner Kultur für einen vielfältigen Einsatz zum Malen oder auch Sticken. Eine Farbskala hilft, die entsprechenden Farben zu wählen. Auf der Rückseite des jeweiligen Motivs sind die entsprechenden Farben angegeben, man erfährt Titel und die Bedeutung für die Hopi. Eine Einführung in die Geschichte und Lebensweise der Hopi gibt wichtige Informationen über das im Südwesten der USA (Arizona) lebende Volk. Für besonders Interessierte enthalten die Mappen eine Literaturliste. (NAAoG) SOMMER, J. (1999): Oxmox ox Mollox, Kinder spielen Indianer; Ökotopia Verlag, Münster 14. Auflage. Schon der Titel „Kinder SPIELEN Indianer“ ist nicht besonders glücklich gewählt. Nach einer theoretischen Einführung werden Anleitungen für unterschiedliche Themengebiete wie Spiele, Basteln, Kochen usw. gegeben. Im Text finden sich immer wieder Zeichnungen von Kindern mit Gesichtsbemalung, sowie mit Stirnband/Kopfband mit Feder. Leider werden an einigen Stellen die üblichen Stereotypien weiterverwendet oder der Autor gibt Inhalte aus den Kulturen der australischen Aborigines (Bumerang) oder der Ureinwohner Lateinamerikas wieder. Anleitungen für die Praxis sind stellenweise sehr vereinfacht oder auch verfremdet. Ein „indianisches“ Hemd aus einem Kartoffelsack zeugt nicht von sehr großem Respekt den Ureinwohnern der Plains und Prärien gegenüber, die sich für ihre Kleidung sehr viel Mühe gaben/geben und stolz darauf waren/sind. Das Gleiche gilt für Mokassins aus Stoff (die wären für den Alltag völlig unbrauchbar). Auch hier finden sich wieder Wappenpfahl, Trommel, Schilde, Medizinmannmaske und Rasseln aus Materialien, die kein Indianer verwenden würde. Anschriften von Museen und Initiativen, ein Register und ein Lexikon erleichtern die weitergehende Informationsbeschaffung. Das Literaturverzeichnis geriet etwas kurz. Die übersichtliche Aufbereitung macht das Buch schon für ältere Kinder interessant. Nur bedingt zu empfehlen. (NAAoG) Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 STAMMEL H. J. (1986): Das Heilwissen der Indianer, Tausend geheime Rezepturen und ihre Anwendung. Verlag Wunderlich. ISBN 3-80520406-X. STAMMEL H. J. (2000): Die Apotheke Manitous, Das Heilwissen der Indianer. Rowohlt Taschenbuchverlag. ISBN 3- 499 609258. THALER, MONIKA (Hrsg.) (1998): Die Welt der Indianer – Geschichte, Kunst, Kultur von den Anfängen bis zur Gegenwart; Verlag Frederking & Thaler München. Dieses Buch gibt einen umfangreichen Einblick in die Welt der Indianer wieder, umreißt die Geschichte vor allen Dingen aus der Sicht der Indianer. Es kommen nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Betroffene zu Wort. Untermauert mit viel zeitgenössischer Kunst verschie- 71 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 72 denster indianischer Künstler, die sich mit der Aufarbeitung der Vergangenheit, mit dem Erlebten der Gegenwart und mit ihren Zukunftsvorstellungen für die Indianer, beschäftigen. (NAAoG) WEINHOLD, ANGELA : Bei den Indianern aus der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? von Ravensburger. Der Ravensburger Verlag hat ein Buch veröffentlicht, das positiv aus dem Rahmen der vielen Werke über „Indianer Nordamerikas“ fällt. Obwohl, wie so oft, der Schwerpunkt auf den Bewohnern der Plains und Prärien mit ihren Pferden und der Lederkleidung liegt, werden auch Themen behandelt, die man in anderen Büchern vergebens sucht. Ferner verbirgt sich hinter der Oberfläche an vielen Stellen eine zweite Ebene mit zusätzlichen, zum Thema passenden Informationen oder Bildern. Es überzeugt durch weitgehende fachliche Richtigkeit, sowie eine respektvolle Behandlung der Themen. Die Bilder wurden sehr sorgfältig gemalt und geben einen guten Eindruck vom früheren Leben sowie der Verschiedenartigkeit indianischer Völker. Die knappen Texte, direkt zu den Abbildungen geschrieben, können Themen zwar nur anreißen, doch da häufig die Leseunlust vieler Kinder angeführt wird, eignen sie sich, um ans Lesen heranzuführen. Gut denkbar ist ein Einsatz in Kindergarten, Vorschule (Vorlesen, Betrachten von Bildern) und Grundschule. (NAAoG) WICKENHÄUSER, RUBEN PHILIPP (1997): Indianer-Spiele, Spiele der Ureinwohner Amerikas für die Kids von heute; Verlag an der Ruhr, Mühlheim. Eine umfassende Sammlung von Spielen, vorwiegend aus der Kultur der Lakota (von Weißen als „Sioux“ bezeichnet). Nach einer recht umfassenden theoretischen Einführung folgen Spiele, die in unterschiedliche Kategorien eingeteilt werden. (NAAoG) Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 WICKENHÄUSER, RUBEN PHILIPP (2000): Indianer-Leben, eine Werkstatt; Verlag an der Ruhr, Mülheim. ZERBST, MARION UND WALDMANN, WERNER (1997): Tipi, Mokassin und Powwow, Das bunte Indianer- Spiel- und Sachbuch; Verlag Sauerländer. Nach einer Einführung in die verschiedenen Lebensräume der unterschiedlichen indianischen Völker mit einer Übersichtskarte werden zwei Kapitel dem Reservatsleben und den Kindern heute gewidmet. Sehr schade ist, dass in diesem Buch, das sich sehr angenehm in der auch kritischen Textauswahl und den Schilderungen des Lebens heute (mit Essgewohnheiten und Rezepten, den Powwows usw.) von anderen Büchern unterscheidet, in den Praxisteilen Klischees aufgegriffen und Tabus verletzt werden. Dazu gehören Kopfschmuck mit Federn, Kleidung aus Sackleinen, Schilde, welche auch spirituellen Charakter haben, Wappenpfähle, vor allem Masken und das Maskenfest, die Gesichtsbemalung („Kriegsbemalung“) sowie das Herstellen der Trommel. 72 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 73 Textteil empfehlenswert, Praxisteil nur eingeschränkt empfehlenswert. (NAAoG) DER GROßE BILDATLAS INDIANER; Bechtermünz Verlag, Lizenzausgabe für Weltbildverlag (Originalausgabe: THE NATIVE AMERICANS, 1991, Salamander Books, Ltd. London). Ein großes ethnologisches Nachschlagewerk über Geschichte, Kulturen, Völker und Stämme mit vielen zeitgenössischen Berichten, allerdings größtenteils von amerikanischen Eingewanderten, sowie Truppenberichten. Doppelseitige Farbfotos zeigen die Sammlungen von Museen oder privaten Sammlern. Leider enden die meisten Darstellungen der Kulturgruppen, die in neun Kapiteln geografisch eingeteilt wurden (der Südosten, der Südwesten, die Plains, Plateaus und Hochbecken, Kalifornien, die Nordwestküste, die subarktische Region, die arktische Region und der Nordosten) mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, und man findet nur vereinzelt Hinweise auf das Leben nach 1900. Ebenso fehlen Vergleiche zwischen Ansichten amerikanischer Geologen und denen der amerikanischen Ureinwohner, was z.B. die BeringstrassenTheorie betrifft. Zitate berühmter Persönlichkeiten aus den neun Kulturgruppen leiten die jeweiligen Kapitel ein, ansonsten lesen wir aber wenig von der Sichtweise der amerikanischen Urbewohner. (NAAoG) Indianer – Südamerikas Ureinwohner zwischen Isolation, Integration und Untergang, Tanner-Verlag, Schweiz 1995. NEHBERG, RÜDIGER (2001): Yanonami – Überleben im Urwald; Piper Verlag GmbH, München. Ein packender Bericht über die letzten freien Indianer RÄTSCH, CHRISTIAN: Kinder des Regenwaldes – Über das Leben der Lakandonen-Indianer; Der Grüne Zweig 157, Werner Pieper’s Medienexperimente, Löhrbach. REGÓS, J. (1987): Die grüne Hölle – ein bedrohtes Paradies, Paul Parey Verlag Hamburg und Berlin. ISBN 3-490-23018-3. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Pflanzen BALICK, M.J., COX, P.A. (1997): Drogen, Kräuter und Kulturen. Pflanzen und die Geschichte des Menschen; Heidelberg, Berlin, Oxford. BÄRTELS, A. (1989): Farbatlas Tropenpflanzen, Zier- und Nutzpflanzen. Eugen Ulmer Verlag Stuttgart. CORNETT, JAMES W. (1995): Indian uses of dersert plants; Palm Springs Desert Museum, 101 Museum Drive, Palm Springs, California 92262. 73 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 74 ERHARDT, W. ET AL (2000): Zander – Handwörterbuch der Pflanzennamen. 16. Aufl., Ulmer Verlag, Stuttgart. FRANKE, W. (1997): Nutzpflanzenkunde, Georg Thieme Verlag, Stuttgart. PRANCE, G.T., KALLUNKI, J.A. (Hrsg.) (1984): Ethnobotany in the Neotropics; New York. RAFFAUF, R.F., SCHULTES, R.E. (1990): The healing forest. Medicinal and toxic plants of the northwest Amazonia; Portland, Oregon. RÄTSCH, CH. (1991): Indianische Heilkräuter. Tradition und Anwendung. Ein Pflanzenlexikon. Diederichs Gelbe Reihe, Eugen Diederichs Verlag, München. RÄTSCH, CH. (1997): Medizin aus dem Regenwald, die Weisheit der Naturvölker, Midena Verlag Augsburg. REHM, S., ESPIG, G. (1996): Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen. 3. Aufl., Stuttgart. ROLOFF, A. und BÄRTELS, A. (1996): Gartenflora, Band 1, Gehölze. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. SCHÜTT, P., SCHUCK, H.J., AAS, G., LANG, U.M.: Enzyklopädie der Holzgewächse, Handbuch und Atlas der Dendrologie; Loseblatt-Ausgabe, Grundwerk 1994, ecomed Verlagsgesellschaft, Landsberg am Lech. WARDA, H.-D. (1998): Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze; Bruns Pflanzen Export GmbH (Hrsg.), Prull Druck, Oldenburg. WOLTERS, B. (1994): Drogen, Pfeilgift und Indianermedizin, Arzneipflanzen aus Südamerika. – Urs Freud Verlag, Greifenberg. WOLTERS, B. (1996): Von Agave bis Zaubernuss, Nord- und Mittelamerikanische Heilpflanzen. Urs Freud Verlag, Greifenberg. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Zeitschriften/Broschüren/Artikel ARA – Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V. – (Hrsg.) 1997: Indianerland Rondonia; ARA konkret 4, Bielefeld. Eindringlich wird die Geschichte und die gegenwärtige Situation der indianischen Gemeinschaften beschrieben. Anschauliche Berichte vermitteln ein lebendiges Bild vom Leben der Indianer in Rondonia. Sie werden ergänzt durch eine Vielzahl von Anregungen, wie Gruppen, Schulklassen oder Einzelpersonen den Überlebenskampf der Indianer wirkungsvoll unterstützen können. 74 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 75 Brot für die Welt (Hrsg.): Amazonas-Indianer (Din A1-Plakat und Leseheft mit vielen Zeichnungen). Ein großes farbiges Urwaldplakat mit vielen Figuren zum Ausschneiden. Spielideen und Zeichnungen auf der Rückseite ermöglichen einen spielerischen Einstieg in das Thema „Indianer am Amazonas in Brasilien“. Dazu gibt es ein Leseheft „Hallo Kinder! Ich bin Taowaki“ mit Zeichnungen von Tieren, Pflanzen und Gebräuchen, in dem der Alltag der Menschen am Amazonas aus Kindersicht erklärt wird. Geographie heute, Heft 117, Januar 1994, 15. Jahrgang, Indianer. Friedrich Velber in Zusammenarbeit mit Klett, 30926 Seelze. Grüne Schule Flora Köln (ohne Jahr): Indianerpflanzen, Indianer – unsere Lehrmeister; Stadt Köln, Flora und Botanischer Garten. HENKE-BOCKSCHATZ, GERHARD (Hrsg.) (2004): Indianer; Die Grundschulzeitschrift 175/176, Friedrich Verlag, Velber. HERR, JULIA (2004): Indianer am Rio Xingu und ihre Pflanzen, Projektarbeit im Fach Pflanzenbauwissenschaften 1, Universität Kassel, Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften. Institut für Ökologie und Aktions-Ethnologie e.V. (Hrsg.) (1996): Unterrichtsmaterialien Tropischer Regenwald; AOL Verlag, Verlag Die Werkstatt. Mit Hilfe von Arbeitsblättern wird die Einmaligkeit des Ökosystems Regenwald und die naturgerechte Lebensweise der Ureinwohner vermittelt. Außerdem werden die Ursachen und Folgen der Regenwaldzerstörung behandelt. Schließlich macht die Autorengruppe Vorschläge, wie Aktionen zur Rettung der Regenwälder in den Unterricht integriert werden können. KLASSERT, VANESSA (2002): „Begegnung mit Pflanzen – Überlegungen zur Behandlung von Pflanzen im Sachunterricht der Grundschule“. Unveröffentlichte Examensarbeit, Universität Frankfurt. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 LEOPOLD, JOEST (2003): Vielfalt statt Wigwam – Indianische Behausungen im Sachunterricht; Zeitschrift Eine Welt in der Schule, Heft 2 (Juni 2003) Projekt des Grundschulverbandes, Arbeitskreis Grundschule e.V.. PACZIAN, WERNER (2002): Das geheime Heilwissen der Indianer; Zeitschrift Natur & Kosmos, S. 92 – 100. SUHRBIER, MONA BIRGIT (2003): Die richtige Mischung. Der Weg der Koka durch die Objekte der Kultur (Tukano/Nordwestamazonien); Museum der Weltkulturen, Frankfurt am Main. 75 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 76 Palmengarten, Sonderheft 30, 1999, Von Ananas bis Zimt, Tropische Nutzpflanzen, Hassmüller KG Graphische Betriebe, Frankfurt. ISBN 3931621-06-5. Palmengarten, Sonderheft 34, 2001, Sacha Runa, Menschen im Regenwald von Ecuador, Hassmüller KG Graphische Betriebe, Frankfurt. ISBN 3931621-10-3. Anonymus (2000): Die schönsten Indianermandalas. Ravensburger Buchverlag. Mythen und Märchen HETHKE, MARINA (Hrsg.) (2003): Von Maismenschen und Maniokmädchen – Die tropischen Nutzpflanzen in Mythen und Märchen, Gewächshaus für tropische Nutzpflanzen Witzenhausen, Universität Kassel. MELZER, INGE UND MELZER DIETMAR H. (1996): Legenden aus dem Regenwald – Indianische Märchen und Mythen aus Südamerika; idime, Verlag Inge Melzer, Friedrichshafen. Der Autor Dietmar Melzer hat viele Jahre mit verschiedenen indianischen Völkern und ihren Schamanen im Regenwald Amazoniens gelebt. Seine Frau hat ihre Sprachen gelernt, so dass beide viele anrührende Legenden und Mythen aufschreiben konnten. Publikationen der AG Pädagogik im Verband Botanischer Gärten e.V. Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 ROSCHER, KARIN UND WÖHRMANN, FELICITAS (Hrsg.) (2004): Farben, Früchte, Flaschenobst – und ein neuer Anfang, Gärten im Herbst; Hannover. Erhältlich über das Schulbiologiezentrum Hannover. Vinnhorster Weg 2, 30419 Hannover; Tel. 0511.16847665, E-Mail: schulbiologiezentrum@hannover-stadt.de HETHKE, MARINA und WÖHRMANN, FELICITAS (Hrsg.) (2002): „Herzlich willkommen – und dann?“ – Führungen im Botanischen Garten planen und attraktiv gestalten; Osnabrück. Erhältlich über Felicitas Wöhrmann (siehe Impressum) NICKOL, MARTIN (Hrsg.) (2002): „Die Zauberhafte Pflanzenwelt“ – Pflanzen in Magie, Aberglaube und Heilkunde; Kiel. Erhältlich über den Botanischen Garten der Universität Kiel, Am Botanischen Garten 2, 24118 Kiel, Tel. 0431/ 880-4276 und –4275, hortus@bot.uni-kiel.de 76 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 77 HEIN, ANDREA und WÖHRMANN, FELICITAS (Hrsg.) (2000): „WÜSTE(N)GESTALTEN“ – Pädagogische Arbeit zum Artenschutz am Beispiel der Sukkulenten; Osnabrück. Erhältlich über Felicitas Wöhrmann (siehe Impressum) LEHNERT, HANS-JOACHIM und WÖHRMANN, FELICITAS (Hrsg.) (1998): „Fingerhut ruft Hummel“ – Blütenökologie an Botanischen Gärten; Osnabrück. Erhältlich über Felicitas Wöhrmann (siehe Impressum) Verband Botanischer Gärten e.V (Hrsg.) (1998): „Umweltbildung an Botanischen Gärten“ – Leitlinien zur Entwicklung individueller Konzepte; Stuttgart. Erhältlich über Wilhelma Zoologisch-botanischer Garten, Postfach 501227, 70342 Stuttgart, Tel 0711/ 5402-0, info@Wilhelma.de Internet: www.indianer.de www.indianer-web.de (mit einer Seite "First Nations Links") www.naaog.de www.nativepeoples.com www.indianerwww.de Adresse für Materialien und Bücher www.hudson-bay.de www.crazycrow.com Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Dusyma-Katalog, Dusyma Kindergartenbedarf GmbH Haubersbronner Straße 40 73614 Schorndorf-Miedelsbach www.dusyma.de „Sachenmacher Bestellkatalog“ Wehrfritz GmbH, Bad Rodach www.wehrfritz.de 77 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 78 Abbildungsverzeichnis Titelbild Collage aus den Bildern der Seiten Innenseiten 7 9, 12, 15, 17, 18, 20, 22, 23, 41, 43, 14, 19, 51, 57, 58, 62, 63 Dr. Henrik Weiß Forstbotanischer Garten Tharandt der TU Dresden Archiv Botanischer Garten der Universität Heidelberg 21 Dr. Nikolai Friesen Botanischer Garten der Universität Osnabrück 29, 31, 36, 39 30, 32, 33, 34, 35, 38, 40, 56 44 60, 61 Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Angela K. Niebel-Lohmann Biozentrum und Botanischer Garten Universität Hamburg 16 25, 37 78 Mandala aus „Die schönsten Indianermandalas“ Ravensburger Buchverlag Dr. Heidi Lorey VEN (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt) Heinz-Josef Wöhrmann Hagen a.T.W Archiv Gewächshaus für Tropische Nutzpflanzen Witzenhausen, Universität Kassel, Ansprechpartnerin Marina Hethke Zeichnung von Alfredo Miguel Fontes, Brasilien Bastelvorlagen Birkenrinden-Kanu und BirkenrindeKörbchen,Native American Arts & Cultures, Teacher Created Materials, Inc. Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 79 Autorenliste Uwe Baumann Institut für Didaktik der Biologie Johann-Wolfgang Goethe Universität Frankfurt/Main Sophienstraße 1 – 3 60487 Frankfurt/Main Birgit Dörffel-Hemm Botanischer Garten der Universität Heidelberg Hauptstraße 61 69117 Heidelberg mail: birgit-doerffel@t-online.de Carmen Kwasny Pressesprecherin der Native American Association of Germany e.V. (NAAoG) Und Mitglied des Bildungskommitees Postfach 1328 67603 Kaiserslautern mail: naaog@usa.net Angela K. Niebel-Lohmann Biozentrum und Botanischer Garten Universität Hamburg Ohnhorststraße 18 22609 Hamburg mail: niebel-lohmann@botanik.uni-hamburg.de Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Karin Roscher Forstbotanischer Garten Tharandt der TU Dresden Pienner Straße 8 01737 Tharandt mail: kroscher@forst.tu-dresden.de Dr.Mona Birgit Suhrbier Museum der Weltkulturen Schaumainkai 29 – 37 60594 Frankfurt am Main Felicitas Wöhrmann Mühlenweg 10 49170 Hagen a.T.W. mail: lizi.woehrmann@t-online.de 79 Indian Pflanzen_24.01. 26.01.2006 19:57 Uhr Seite 80 Impressum Herausgeberin: Dipl. Biol. Felicitas Wöhrmann Mühlenweg 10 49170 Hagen a. T.W. lizi.woehrmann@t-online.de Layout: Dipl. Designer Rupert Wöhrmann Dipl. Designer Alexander Bittner Auflage: 200 Exemplare Druck: CCA, Osnabrück ISBN: 3-931621-17-0 Verlag: Selbstverlag Bezugsquelle: Palmengarten der Stadt Frankfurt/Main Herr Ditmar Breimhorst Siesmayerstraße 61 60323 Frankfurt am Main Tel. 069/ 212-33391 Fax 069/ 212-37856 Mail: ditmar.breimhorst@stadt-frankfurt.de Korrektes Zitat: Wöhrmann, F. (Hrsg.), 2005: Die Pflanzenwelt der Indianer – Indianerpflanzen in Botanischen Gärten Hrsg. Wöhrmann › Die Pflanzenwelt der Indianer ‹ November 2005 Dieser Tagungsband wurde mit Mitteln der Gesellschaft „Freunde des Palmengartens“ e. V. gefördert. 80