Welt-Schlaganfalltag 2008: Unterschätzte Gefahr „Stummer

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Welt-Schlaganfalltag 2008: Unterschätzte Gefahr „Stummer
PRESSEMITTEILUNG
Sperrfirst: Donnerstag, 25. September 2008, 9:00 Uhr
World Stroke Congress 2008: Mehr als 3000 internationale Schlaganfallexperten tagen in Wien
Welt-Schlaganfalltag 2008: Unterschätzte Gefahr „Stummer Schlaganfall” –
Weltkongress diskutiert neue Präventiosstrategien
“Little strokes, big trouble – kleine Schlaganfälle, große Probleme”: So lautet das Motto des diesjährigen WeltSchlaganfalltages, der am 29. Oktober begangen wird. Jeder zehnte scheinbar gesunde Erwachsene im mittleren Alter hat
schon einmal einen subklinischen oder „stummen” Schlaganfall erlitten, ein Risikofaktor für einen „großen“
Schlaganfall, aber auch für Demenz. Die Proklamation zum Welt-Schlaganfalltag, die auf dem Welt-Schlaganfallkongress
präsentiert wird, will weltweit Bewusstsein zur „vermeidbaren Katastrophe“ Schlaganfall schaffen. Ebenfalls auf der
Kongress-Agenda stehen aktuelle Studien zu neuen Präventionsstrategien.
Wien, 25. September 2007 – „Little strokes, big trouble – kleine Schlaganfälle, große Probleme“ – unter diesem Motto
wird heuer der Welt-Schlaganfalltag am 29. Oktober stehen. Die Themenwahl kommt nicht von ungefähr und lenkt das
Interesse auf ein weithin unterschätztes Risiko. „Subklinische oder stumme Schlaganfälle treten fünfmal häufiger auf als
klinisch auffällige Hirninfarkte, und sie können Auswirkungen auf die Denkfähigkeit, die Stimmung und die
Persönlichkeit haben“, betonte Prof. Vladimir Hachinski (CAN) heute auf dem Welt-Schlaganfallkongress (World Stroke
Congress, WSC) in Wien. „In einer aktuellen Studie wurde nachgewiesen, dass zehn Prozent der scheinbar gesunden
Menschen mittleren Alters ohne Symptome eines Schlaganfalls schon einmal einen stummen Schlaganfall erlitten haben“.
Der Experte, der auch Mitglied des WSC-Programmkomitees ist, forderte „ein schlagkräftiges Vorgehen in der
Behandlung von Risikofaktoren und einen konsequenten Einsatz für das rechtzeitige Erkennen subklinischer
Schlaganfälle“. Prof. Hachinski: „Dass der Welt-Schlaganfall heuer das Problem des stummen Schlaganfalls thematisiert,
soll auch die Notwendigkeit der Früherkennung unterstreichen – je früher wir eingreifen, desto besser stehen die
Erfolgsaussichten.“
Der subklinische oder „stumme“ Schlaganfall ist meist die Folge eines Gerinnsels, das den Blutfluss im Gehirn
unterbricht. Die Bezeichnung „stumm“ bedeutet, dass keine sichtbaren Symptome auftreten – aber sie ist höchst
irreführend. Denn mit bildgebenden Verfahren lassen sich bei betroffenen Patienten neurologische und
neuropsychologische Schäden nachweisen.
Hohes Schlaganfall- und Demenzrisiko
„Wir wissen heute, dass der so genannte stumme Schlaganfall die häufigste Form des Schlaganfalls ist“, so Prof.
Hachinski. Wird er ignoriert, kann „der kleine Schlaganfall große Probleme verursachen“. Denn stumme Schlaganfälle
erhöhen nicht nur das Risiko künftiger Schlaganfälle, sondern sind auch ein Anzeichen für fortschreitende Schädigungen
des Gehirns, die langfristig auch in Demenz resultieren können.
„Es ist inzwischen klar, dass einige der Symptome, die das Altern begleiten, wie Veränderungen der Urteilsfähigkeit oder
der geistigen Leistungsfähigkeit, Persönlichkeitsveränderungen oder Altersdepressionen die Folge eines stummen
Schlaganfalls und von Veränderungen der Gehirnsubstanz sein können“, so Prof. Hachinski. Er empfiehlt einen einfachen
fünfminütigen Test, mit dem Patienten auch auf kognitive Störungen und Alzheimer getestet werden, zur Diagnose von
stummen Schlaganfällen einzusetzen. Erhärtet sich der Verdacht, sollte dieser durch bildgebende Verfahren überprüft
werden. „Wir müssen das verfügbare Wissen einsetzen und dabei weiter lernen, um die Behandlung und Prävention von
allen Formen des Schlaganfalls weiter zu verbessern“, sagt Prof. Hachinski.
Bewusstsein für die vermeidbare Katastrophe
Der jährlich begangene Welt-Schlaganfalltag soll weltweit das Bewusstsein für Schlaganfallprävention und die
Versorgung von Schlaganfallpatienten verbessern. „Schlaganfall ist eine vermeidbare und behandelbare Erkrankung“,
zitiert Prof. Hachinski aus der Proklamation zum Welt-Schlaganfalltag.
Neue Studie belegt den Erfolg strukturierter Programme zur Bekämpfung von Risikofaktoren
Die Schlaganfall-Prävention ist ein wichtiges Thema auf der Agenda des 6. Welt-Schlaganfallkongresses, zu dem derzeit
3.000 Experten aus aller Welt in Wien zusammen treffen. Sechs wissenschaftliche Hauptsitzungen und zahlreiche
Präsentationen behandeln diesen wichtigen Aspekt der Schlaganfallforschung. Prof. Hachinski und Dr. Cheryl Mayer
präsentieren etwa die Ergebnisse der so genannten PARTNERS Studie. Diese kanadische Untersuchung ging der Frage
nach, ob es Patienten leichter fällt, ihre Risikofaktoren in den Griff zu bekommen, wenn sie im Rahmen eines
strukturierten Programms von einer speziell ausgebildeten Pflegeperson oder ausgebildeten freiwilligen Laienhelfern
begleitet werden.
„Vaskuläre Risikofaktoren sind besonders häufig, und meistens schwer unter Kontrolle zu bekommen”, sagt Prof.
Hachinski. „frühe Intervention und Veränderungen des Lebensstils reduzieren das Schlaganfallrisiko deutlich, die
Herausforderung ist aber das langfristige Durchhalten“.
In der Studie wurden Patienten mit mindestens einem Risikofaktor in drei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe betrieb allein
die herkömmlichen Maßnahmen der Risikoreduktion, eine zweite erhielt Unterstützung in einem von einer Pflegeperson
angeleiteten Programm zur Risikomodifikation, und eine dritte wurde im Rahmen eines speziellen vaskulären
Risikoreduktionsprogramms von einem freiwilligen Helfer angeleitet. Die von Pflegepersonen oder Laienhelfern
angeleiteten Patienten schnitten in Sachen Risikoreduktion deutlich besser ab. So gelang es beispielsweise Patienten in der
von einer Pflegeperson geleiteten Gruppe, durchschnittlich zwei Kilo abzunehmen, in der unbetreuten Gruppe nahmen sie
durchschnittlich 4,5 Kilogramm zu.
„Die Ergebnisse zeigen einen klaren Trend, dass strukturierte Risikoreduktionsprogramme mehr Nutzen bringen. Die
Instrumente, die wir in unserer Studie entwickelt haben, können sowohl von medizinischem Personal als auch von Laien
eingesetzt werden, um eine bessere Kontrolle von Risikofaktoren zu unterstützen“, so Prof. Hachinski.
Die Welt-Schlaganfallorganisation und der Welt-Schlaganfallkongress
Die Welt-Schlaganfallorganisation (World Stroke Organization, WSO) hat es sich zur Aufgabe gemacht,
alle Bereiche der Schlaganfall-Forschung zu fördern, bei Gesundheitspolitikern und in der allgemeinen Öffentlichkeit
Bewusstsein für das Thema Schlaganfall zu fördern, medizinische Fortbildung zu unterstützen, und andere Aktivitäten
wie Prävention oder Fundraising umzusetzen. Die WSO ist die weltweit führende Schlaganfall-Organisation, Mitglieder
sind Einzelpersonen ebenso wie Fachgesellschaften und Patientenorganisationen. Der Welt-Schlaganfallkongress (World
Stroke Congress, WSC) ist ein Forum für WSO-Mitglieder und alle Interessierten für einen umfassenden
Wissensaustausch.
Information & Kontakt:
WSC Press Office
Bettschart&Kofler Medien- und Kommunikationsberatung, Dr. Birgit Kofler
Tel.: +43-1-3194378
Mobil: +43-676-6368930
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