Kommunales Handlungsprogramm
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Kommunales Handlungsprogramm
Kommunales Handlungsprogramm Aktualisierte Fassung (Stand 29.01.07, inklusive der beim Plenum am 27.01.07 im Konsens beschlossenen Änderungen) 1 2 Inhaltsverzeichnis Kontaktadresse Seite 3 Vorwort Seite 5 Einführung Seite 6 Leitbild und Ziele Seite 8 Was noch zu tun bleibt / Lücken Seite 12 Projektideen Seite 13 Perspektiven Seite 14 Beschlussvorlagen Seite 17 Kontaktadresse Agenda-Büro der Gemeinde Mühltal Frauke Reimers Ober-Ramstädter-Straße 2-4 64367 Mühltal Tel. 06151 / 14 17 129 Fax 06151 / 14 17 138 e-mail: freimers@muehltal.de Sprechzeiten: Mo, Di, Do, Fr: Mi: 8.30 – 12.00 Uhr 14.00 – 18.00 Uhr Weitere Ansprechpartner/innen finden Sie im Anhang. 3 4 Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, Sie halten die Vorlage zum Kommunalen Handlungsprogramm (KHP) der Lokalen Agenda 21 Mühltal in den Händen. Das Programm ist ein erster wichtiger Meilenstein in einem langfristigen Prozess. Als Symbol für diesen Prozess wurde der Agenda-Baum gewählt. Die Äste: Ziele im Kommunalen Handlungsprogramm Die Früchte: Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung Der Stamm: Leitbild der Lokalen Agenda 21 in Mühltal Die Blätter und Blüten: Agenda-Projekte (befristet) Die Wurzeln: Engagement der AgendaAkteure Die Grundlage: Agenda 21 - weltweit Den Humus bildet die weltweite Bewegung Agenda 21 für eine nachhaltige Entwicklung, die 1992 in Rio de Janeiro begann. Auf dieser Grundlage 'wurzelt' das Engagement der Agenda-21Akteure in Mühltal. In den letzten vier Jahren ist daraus ein fester Stamm - das vorliegende Kommunale Handlungsprogramm - gewachsen. Leitbild und Ziele bilden die Äste, an denen wie Blätter und Blüten immer wieder neue Projektideen und Maßnahmen für ein zukunftsfähiges Mühltal gedeihen können. Die Früchte ernten schließlich alle Mühltalerinnen und Mühltaler, wenn das Aktionsprogramm erfolgreich umgesetzt wird. „Wenn du für ein Jahr planst, dann säe Korn. Wenn du für ein Jahrhundert planst, dann pflanze Bäume! Chinesisches Sprichwort 5 Einführung Definition Das Wort „Agenda“ stammt aus dem Lateinischen und heißt sinngemäß übersetzt „Das, was zu tun ist“. Der Begriff „Agenda“ kann daher als „Arbeits- oder Aktionsprogramm“ verstanden werden. Die Zahl „21“ repräsentiert das 21. Jahrhundert, in dessen Richtung das Programm weisen soll. Der Begriff der nachhaltigen Entwicklung entspricht dem englischen „sustainable development“. Gemeint ist, dass sich die Zukunft der Menschheit so vollziehen muss, dass ein gerechter Ausgleich zwischen Arm und Reich erzielt und die Umwelt nicht geschädigt oder gar zerstört wird. Nachhaltige Entwicklung zielt darauf ab, die Bedürfnisse heute lebender Menschen zu befriedigen, ohne die der kommenden Generationen zu gefährden. Entwicklung 1. Lokale Agenda 21 - weltweit Die Lokale Agenda 21 steht für die Umsetzung des Prinzips der Nachhaltigkeit in Kommunen und ist ein Teil der Agenda 21, dem globalen Aktionsprogramm von Rio de Janeiro. 1992 unterschrieben dort 170 Staaten eine Vereinbarung, die Regierungen und Konzerne, aber eben auch Kommunen und Bürger dazu auffordert, den Lebensstil so zu gestalten, dass auch künftige Generationen in den Genuss jener Lebensbedingungen kommen, die wir als selbstverständlich ansehen. 2. Global denken - lokal handeln Auch Mühltal mit seinen sechs Ortsteilen verbraucht global betrachtet Ressourcen, konsumiert Produkte aus aller Welt und verunreinigt Luft, Wasser und Boden. Unsere eine Welt ist zusammengerückt, Kommunikation und Transportwege erlauben den täglichen Blick in jeden Winkel der Erde. Solange der eine auf Kosten des anderen lebt, wird es tief greifende ökologische, soziale und wirtschaftliche Probleme geben. Die Agenda 21 weist der kommunalen Ebene einen entscheidenden Einfluss auf die Lösung dieser globalen Herausforderungen zu: "Wo die Zuständigkeiten liegen, liegen auch die Wirkungschancen". 3. Lokale Agenda 21 in Mühltal Nach Kapitel 28 der Agenda 21 sollen alle Gemeinden „in einen Dialog mit ihren Bürgern, örtlichen Organisationen und der Privatwirtschaft eintreten und eine 'kommunale Agenda 21' beschließen". 1998 war diese Aufforderung auch in Mühltal angekommen. Nach dem Beschluss der Gemeindevertretung vom 3.11.1998 konnten bei einer Informationsveranstaltung am 21.8.2002 drei Arbeitsgruppen ins Leben gerufen werden: „Natur und Umwelt“, „Ortsentwicklung“ und „Verkehr“. Die Steuerung des Prozesses übernahm eine Lenkungsgruppe, in der neben den Arbeitsgruppen auch Verwaltung und Politik vertreten sind. Mit der Einrichtung eines Agenda-Büros bei der Gemeindeverwaltung konnte die Koordination der Aktivitäten sicher gestellt werden. Der Entwurf des Kommunalen Handlungsprogramms (KHP) ist in den Arbeitsgruppen über die vier Jahre entstanden und Mitte 2006 allen Bürgern und gesellschaftlichen Gruppen mit der Bitte um Ergänzung, Stellungnahme und ggf. Widerspruch vorgelegt worden. Von diesen Möglichkeiten wurde rege Gebrauch gemacht. Insbesondere ist eine Vielzahl von Projektideen genannt worden, die sich im Anhang wieder findet. 6 Nach Bearbeitung der Fragen, Ergänzungen und Widersprüche wird das Kommunale Handlungsprogramm am 27. Januar 07 im Plenum nochmals öffentlich vorgestellt und soll hier zum Konsens geführt werden. Das Leitbild und die Ziele, also die wichtigsten Bausteine des Handlungsplans, werden der Gemeindevertretung nach diesem Plenum mit der Bitte um zustimmende Kenntnisnahme vorgelegt. Mit der Beschlussfassung in den Gremien würde sich Mühltal in die Reihe der derzeit über 2.600 Agenda-21-Kommunen in Deutschland stellen. An den gesetzlich festgelegten Aufgaben des Gemeindeparlaments und der Verantwortung der gewählten Mandatsträger/innen ändert sich dadurch nichts. Die Lokale Agenda 21 ist auch nicht vorrangig ein Arbeitsauftrag an die Verwaltung. Sie kann jedoch zu einer neuen Qualität der Zusammenarbeit der Akteursgruppen beitragen. Alle Mühltalerinnen und Mühltaler sind aufgerufen, in der nun beginnenden Umsetzungsphase aktiv an der Durchführung von Projekten und an der Weiterentwicklung des Agenda-Prozesses mitzuarbeiten. Prinzipien Das bisherige Agenda-21-Verfahren orientierte sich an drei wichtigen Arbeitsprinzipien, die auch in der Umsetzungsphase Geltung behalten werden: Offenheit, Öffentlichkeit, Konsens • • • Alle Akteure bemühen sich, ohne Vorbehalte aufeinander zuzugehen und handeln eigenverantwortlich. Jede/r war und ist eingeladen sich einzubringen. Der gesamte Prozess wird möglichst transparent gestaltet. Alle Ergebnisprotokolle können im Rathaus eingesehen werden. Alle Treffen sind öffentlich. Das Gemeinsame der Ortsteile soll gestärkt werden, ohne den Charakter der Ortsteile einzuschränken. Es gilt das Konsensprinzip. D.h. Entscheidungen werden nicht durch Abstimmung mit Mehrheit herbeigeführt. Vielmehr werden im Dialog Lösungen gesucht, die von allen Beteiligten mitgetragen werden können. Ist kein Konsens zu erreichen, wird der Konflikt dargestellt. Das Kommunale Handlungsprogramm im Agenda-21-Prozess Das Kommunale Handlungsprogramm ist erstes sichtbares Ergebnis der Lokalen Agenda 21 in Mühltal. Gleichzeitig ist es der Beginn eines Prozess, der fortgeschrieben werden muss, weil • Lücken zu schließen sind, für die bisher noch keine Kapazitäten zur Verfügung standen, • sich die gesellschaftlichen, rechtlichen oder wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern oder neue Erkenntnisse und Perspektiven zu berücksichtigen sind, • im ersten Anlauf noch Defizite verborgen waren, die sich erst später offenbaren und einer Nachsteuerung bedürfen. Damit die langwierige Konzeptarbeit möglichst schnell konkrete Auswirkungen hat und die Menschen erleben können, wie die formulierten Ziele sich in einer nachhaltigen Gemeindeentwicklung wieder finden, wird der Schwerpunkt in der Umsetzungsphase zunächst auf der Planung und Durchführung konkreter Maßnahmen liegen. 7 Leitbild und Ziele Leitbild Mühltal ist eine lebens- und liebenswerte Gemeinde, in der die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Belange in Einklang stehen und die Ortsteile ihren Charakter bewahren. Die Gemeinde Mühltal bekennt sich zu einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Agenda 21, die 1992 auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung verabschiedet wurde. Sie weiß die vorhandenen Naturgüter, die Schönheit der Landschaft und den Reichtum an Tieren und Pflanzen zu schätzen und erhält diese Lebensräume für unsere Kinder und nachfolgende Generationen. Gesundheit und Wohlergehen der hier lebenden Menschen sind allen ein wesentliches Anliegen. Eine verantwortungsvolle Verkehrsentwicklung für Mühltal stellt das gemeinsame Interesse aller Ortsteile an einer Verkehrsminimierung und Verkehrsberuhigung der Wohnquartiere voran und bemüht sich um einen Interessenausgleich zwischen den Ortsteilen. Ausreichende Mobilität gilt als Bestandteil der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger – und ist oft genug auch berufliche Notwendigkeit. Das umweltbelastende Verkehrsmittel Auto wird dabei durch leistungsfähige Alternativen (z.B. ÖPNV, Fahrrad, zu Fuß gehen) ergänzt. Die Attraktivität des ÖPNV sowie des nicht motorisierten Individualverkehrs wird stetig erhöht. Bei der Siedlungsentwicklung berücksichtigt man in Mühltal die demografische Entwicklung. Mühltal versteht sich auch als Gewerbestandort. Mühltal ist kinder-, familien- und seniorenfreundlich. Die Belange von Menschen mit Behinderungen werden berücksichtigt. Ausländische Mitbürger sind mit dem Ziel ihrer Eingliederung willkommen. In Mühltal werden Kultur, Religion, das Vereinswesen und das örtliche Geschichtsbewußtsein geachtet und gefördert. Die Gemeindevertretung, der Gemeindevorstand und die Ortsbeiräte beziehen die Mühltaler Bürger nach Kräften in die Entwicklung des Gemeinwesens ein. 8 Ziele A A 1: Natur und Umwelt Klimaschutz Die Gemeinde Mühltal und die hier lebenden Menschen schöpfen alle Möglichkeiten der Energieeinsparung und der CO2-Reduzierung aus und tragen so zum globalen Klima- und Ressourcenschutz bei. Gleichzeitig gebührt dem Schutz des Lokalklimas ein hoher Stellenwert. A 2: Schutz von Grundwasser und Oberflächengewässern Der Trinkwasserbedarf wird sparsam und nachhaltig aus dem Quell- und Grundwasserdargebot Mühltals gedeckt, ohne dass nachteiligen Auswirkungen auf den Naturhaushalt entstehen. Das geförderte Wasser ist frei von vom Menschen verursachten Verunreinigungen und bakteriellen Belastungen. Auch die Oberflächengewässer werden nicht mit vom Menschen verursachten Schadstoffen belastet. A 3: Bodenschutz und Erhalt geologisch bedeutsamer Bereiche Die Gemeinde Mühltal und ihre Bewohner minimieren die Flächenversiegelung auf das unbedingt erforderliche Maß. Die natürliche Puffer- und Schutzfunktion des Bodens wird erhalten, eine Belastung der Böden mit vom Menschen verursachten Schadstoffen wird vermieden. Im Gebiet seltene Bodentypen und geologisch bedeutsame Bereiche und Aufschlüsse werden erhalten. A 4: Schutz von Natur und Landschaft Die vielfältigen, für Mühltal typischen und prägenden Lebensräume werden bewahrt und entwickelt, um den Fortbestand der heimischen Tier- und Pflanzenwelt sicher zu stellen sowie die natürliche Erholungseignung der Landschaft zu bewahren. A 5: Gesunde Ernährung und Lebensweise Erhaltung und Förderung der Gesundheit der Einwohner Mühltals A 6: Erziehung / Bewußtseinsbildung Förderung der Bewußtseinsbildung in Bezug auf einen schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen; Kinder, Jugendliche und Erwachsene erleben die umgebende Natur und erkennen deren Einzigartigkeit. 9 B Verkehr Bei der Umsetzung verkehrspolitischer Maßnahmen sollte jeweils geprüft werden, ob diese den folgenden Zielen dienen: B 1: Minimierung des überörtlichen Durchgangsverkehrs B 2: Führung bzw. Konzentration des minimierten, außerörtlichen Durchgangsverkehrs auf den Bundesstraßen B 3: „Gerechte“, einvernehmliche Verteilung der verbleibenden innerörtlichen Verkehrslasten zwischen Ortsteilen sowie Wohngebieten B 4: Mindestens gleichwertige Berücksichtigung der Interessen von Fußgängern und Radfahrern gegenüber dem motorisierten Verkehr - vor allem in den Ortskernen und an allen weiteren kritischen Punkten im Gemeindegebiet. B 5: Stärkung des ÖPNV und Sensibilisierung für alternative Verkehrsmittel 10 C C 1: Ortsentwicklung Der Charakter der Ortsteile wird erhalten Der Charakter der Ortsteile wird erhalten und gestärkt. Die Erneuerung und Erhaltung alter Bausubstanz sowie das Schließen von Baulücken hat Vorrang vor der Ausweisung neuer Baugebiete. Bei der Schließung von Baulücken wird das Maß der baulichen Verdichtung maßvoll abgewogen. Die Maßstäbe der bestehenden ortstypischen Bebauung werden bei Neubebauungen aufgegriffen. C 2: In Mühltal kann man arbeiten und einkaufen Mühltal ist für alte und neue Gewerbe attraktiv. In allen Ortsteilen ist eine Grundversorgung durch fußläufig erreichbare Geschäfte und/oder Lieferservice-Angebote möglich. C 3: Mühltal ist für Familien ein attraktiver Wohnort Die Infrastruktur Mühltals deckt die Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und jungen Familien. C 4: Mühltal ist für Senioren und Menschen mit Behinderungen ein attraktiver Wohnort Vereine, die Kirchen sowie die Gemeinde bieten zahlreiche Veranstaltungen etc. für Senioren an. Dieses Angebot wird erhalten und ggf. weiter ausgebaut. C 5: Ausländische Mitbürger werden integriert In Mühltal wird die Integration von ausländischen Mitbürgern aktiv gefördert. C 6: In Mühltal pflegt man Kultur, Religion, das Vereinswesen sowie das örtliche Geschichtsbewußtsein. Parallel zur Bewahrung der Identität der Ortsteile wird auch das Zusammenleben der Ortsteile in der Gemeinde weiterentwickelt. Das lebendige Vereinsleben sowie die aktiven Kirchengemeinden in Mühltal werden weiterhin gestärkt und neue Aktivitäten entwickelt. C 7: Die Beteiligung der Bürger wird gestärkt Die Gemeindevertretung, der Gemeindevorstand und die Ortsbeiräte beziehen die Mühltaler Bürgerinnen und Bürger nach Kräften in die Entwicklung des Gemeinwesens ein. 11 Was noch zu tun bleibt / Lücken Themen Nach dem Gemeindevertretungsbeschluss vom 03. November 1998 haben sich Arbeitsgruppen zu drei Themenschwerpunkten gegründet: Natur und Umwelt, Verkehr und Ortsentwicklung. Noch nicht umfassend behandelt sind die von der Gemeindevertretung außerdem vorgesehenen Aufgabenfelder Soziales sowie Verwaltung, Wirtschaft und Gewerbe. Wichtige Gruppen Auch in Bezug auf die Einbindung wichtiger Akteursgruppen für eine nachhaltige Entwicklung können im weiteren Prozess der Lokalen Agenda 21 noch Lücken geschlossen werden, insbesondere bei der Privatwirtschaft sowie bei Frauen, Kindern und Jugendlichen, Bürgern mit Migrationshintergrund, Kirchen und Vereinen. Indikatoren Meßgrößen und –verfahren, die zur Erfolgskontrolle der Ziele und Projekte herangezogen werden könnten, sollen im nächsten Verfahrensschritt entwickelt und dem Plenum vorgelegt werden. 12 Projektideen Bei der Bestandsaufnahme zur Lokalen Agenda 21 in den Ortsteilen, in den thematischen Arbeitsgruppen und im Rahmen der Konsultation der Bausteine zum KHP wurde eine Vielzahl von Projektideen gesammelt. Da bisher keine Standards zur Bewertung, Qualitätssicherung und Umsetzung von Agenda-21Projekten in Mühltal existieren und damit auch wichtige Grundlagen für eine Entscheidungsfindung in den kommunalen Gremien fehlen, sind die Vorschläge nicht Teil der Vorlage, die dem Gemeindeparlament zur Beschlussfassung übergeben wird. Alle Handlungsansätze sind jedoch im Anhang wiedergegeben und dienen in der Umsetzungsphase als "Pool", aus dem Bürger/innen, Verwaltung und Politik sich Anregungen für die Planung konkreter Maßnahmen holen können. Die Gliederung orientiert sich an den thematischen Arbeitsgruppen. 13 Perspektiven Die in Mühltal eingeleiteten Agenda-Aktivitäten werden als Prozess verstanden und sind entsprechend zu organisieren. Hierfür werden folgende Punkte als wesentlich betrachtet: Thematische Arbeitsgruppen und Projektgruppen Thematische Arbeitsgruppen Die Arbeit der bisherigen, themenbezogenen Arbeitsgruppen ist abgeschlossen. Die Lokale Agenda 21 bietet jedoch weiterhin eine Plattform für Themen der nachhaltigen Entwicklung in Mühltal. Auf Initiative der Bürgerschaft, der Politik oder der Verwaltung können neue themenbezogene, selbstorganisierte Arbeitsgruppen entstehen. Projekte / Projektgruppen Der Schwerpunkt der weiteren Agenda-Arbeit wird in der Umsetzung von Projekten zur nachhaltigen Entwicklung der Gemeinde Mühltal gesehen. Auf der Basis der vorliegenden Projekt-Ideen sollen dafür bis zum nächsten Jahresplenum (ca. Anfang 2008) Konzepte vorgelegt werden, die inhaltliche, organisatorische und finanzielle Merkmale der Maßnahmen beschreiben (s. Muster im Anhang). Zu diesem Zweck sollen sich Projektgruppen aus interessierten Bürgerinnen und Bürgern bilden. Die Verwaltung unterstützt und begleitet die Projektgruppen im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Jeder Projektgruppe sollte außerdem eine Kontaktperson in der Gemeindevertretung zugeordnet werden. Die Entwicklung eines Verfahrens zur Bewertung der Konzepte (Prioritäten) und zur Begleitung der Umsetzung ist geplant (siehe Prozess-Steuerung). Projektideen, deren Relevanz für eine nachhaltige Gemeindeentwicklung unstrittig sind und von Bürger/innen ohne öffentliche Mittel in Eigenverantwortung umgesetzt werden, können auch außerhalb des formalen Verfahrens im Agenda-21-Zusammenhang realisiert werden. Um kleinere Agenda 21-Projekte unbürokratisch unterstützen zu können, sollte im Haushalt der Gemeinde Mühltal jährlich ein Förderbetrag zur Verfügung gestellt werden. 14 Prozess-Steuerung Plenum Zentrales Entscheidungsgremium der Lokalen Agenda 21 ist das Plenum. Es sichert Transparenz, ermöglicht Beteiligung und dient der Konsensbildung. Einmal jährlich werden alle Akteure und Interessierten zu einem Plenum eingeladen, bei dem die Entwicklung im zurückliegenden Jahr bilanziert und weitere Schritte für den Agenda 21- Prozess geplant werden. Gleichermaßen wünschenswert wäre eine jährliche Bilanzierung im Rahmen einer Sitzung der Gemeindevertretung. Lenkungsgruppe Der Lenkungsgruppe kommt die Aufgabe der Koordination, der Qualitätsentwicklung und der strategischen Planung zu. Sie ist u.a. für die Vorbereitung der Plena und die Umsetzung ihrer Beschlüsse zuständig. Bis zum nächsten Jahresplenum (ca. Anfang 2008) wird die Lenkungsgruppe Verfahrensvorschläge zur Projektarbeit (Bewertung, Qualitätssicherung, Zusammenarbeit mit Gemeindeorganen, Initiierung neuer Projekte) erarbeiten. Die Lenkungsgruppe setzt sich aus Vertretern der Gemeindevertretung, der Ortsbeiräte, der Verwaltung und der Agenda21-Aktiven zusammen. Agenda-Büro Das Agenda-Büro unterstützt die Lenkungsgruppe, berät Themen- und Projektgruppen, vermittelt zwischen den Akteursgruppen und ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. 15 ÖFFENTLICHKEIT nicht organisiert (Individuen, soziale Gruppen, Initiativen) organisiert (Vereine, Verbände, Institutionen) VERWALTUNG G PARLAMENT PLENUM GVE Gemeindevorstand offen für alle Aktiven und Interessierten Fraktionen Bürgermeister Ausschüsse Abteilungen Ortsbeiräte Agenda-Büro Lenkungsgruppe Vertreter/innen aller Akteursgruppen THEMAT. ARBEITSGRUPPEN PROJEKTGRUPPEN z.B. ...... z.B. ....... z.B. ..... z.B. Verkehr z.B. Ortsentwicklung z.B. Natur und Umwelt z.B. ... 16 Beschlussvorlagen Leitbild, Ziele Die Gemeindevertretung nimmt das Leitbild und die Ziele auf den Seiten 8-11 des in der aktualisierten Fassung (Stand 29.01.07) des Kommunalen Handlungsprogramms zustimmend zur Kenntnis. Sie sieht in dem Agenda-Prozess eine wichtige bürgerschaftliche Unterstützung ihrer kommunalen Aufgaben, die zu neuen Ideen führt, neue Wege der Mitwirkung und Entscheidungsfindung auslotet und Selbsthilfe organisiert. Das Leitbild und die Ziele des Kommunalen Handlungsprogramms sollen künftig eine wichtige Orientierung für das kommunale Handeln sein. Eine Aktualisierung und Fortschreibung sollte ca. alle fünf Jahre erfolgen. Ergänzende Beschlüsse Um die erreichten Ergebnisse des Agenda 21-Prozesses in Mühltal weiter zu nutzen und ihn dauerhaft zu sichern, wird die Gemeindevertretung außerdem gebeten, Folgendes zu beschließen: 1. Die Gemeindevertretung wird sich einmal jährlich mit dem erreichten Stand der Projektarbeit sowie mit den Fortschritten und geplanten Aktivitäten bezüglich des beschlossenen Leitbilds und der Ziele befassen (Bilanzierung / Planung). Sofern eine geeignete Form gefunden werden kann (z.B. professionelle Moderation) wird vorgeschlagen, die Bilanzierung und Planung in der Gemeindevertretung und im AgendaPlenum miteinander zu verbinden. 2. Das Agenda-Büro wird als wichtige Stelle für die Organisation und Unterstützung der Lokalen Agenda 21 in Mühltal weitergeführt. Bei der Behandlung von Agenda 21-relevanten Themen/Maßnahmen in den Gemeindegremien wird eine Zusammenarbeit mit den Agenda-Akteuren angestrebt. Den Fachausschüssen wird empfohlen, insbesondere bei der Beratung und Entscheidung über Agenda-21-Projekte die Projektgruppen in geeigneter Art und Weise hinzuzuziehen und diesen auf Antrag ein Rederecht einzuräumen. Die formelle Einbindung nach der Hessischen Gemeindeordnung ist zu überprüfen. 3. Für die Initiierung und Unterstützung kleinerer Agenda 21-Projekte werden jährlich Haushaltsmittel für Öffentlichkeitsarbeit, Beratung und Hilfe zur Selbsthilfe im Rahmen des Agenda-Prozesses in Höhe von € 5.000,- bereit gestellt. 4. Die Gemeindevertretung wird den Vorschlag der Lenkungsgruppe zur Bewertung, Qualitätssicherung, Umsetzung und Initiierung von Agenda 21-Projekten prüfen und strebt verbindliche Vereinbarungen zur Zusammenarbeit im weiteren Verfahren an. 17 18 Anhang zum Kommunalen Handlungsprogramm Inhalt Maßnahmenvorschläge und Projektideen Seite 20 Bereich Natur und Umwelt Seite 20 Bereich Verkehr Seite 23 Bereich Ortsentwicklung Seite 28 Sonstige Konzepte und Vorschläge Seite 30 Konzepte/Arbeitspapiere von Mitwirkenden der AG Verkehr Seite 30 Ideensammlung zu einzelnen Ortsteilen, die im Rahmen der Sitzungen der AG Ortsentwicklung zusammengestellt wurden Seite 31 Leitbild Nieder-Beerbach Seite 38 Weiterentwicklung der Projektideen Seite 40 Ansprechpartner/Innen Seite 41 Impressum Seite 42 19 Maßnahmenvorschläge und Projektideen Wie bereits im Haupttext dargelegt wurde bei der Bestandsaufnahme zur Lokalen Agenda 21 sowie im Rahmen der Konsultation der Bausteine zum KHP eine Vielzahl von Projektideen gesammelt. Diese Maßnahmenvorschläge und Projektideen sind nicht Teil der Vorlage, die dem Gemeindeparlament zur Beschlussfassung übergeben wird. Sie dienen vielmehr in der Umsetzungsphase als "Pool", aus dem Bürger/innen, Verwaltung und Politik sich Anregungen für die Planung konkreter Maßnahmen holen können. Nur dadurch, dass sich Projektgruppen die Weiterentwicklung dieser Ideen zur Aufgabe machen, werden diese mit Leben gefüllt. Die Reihenfolge der Maßnahmenvorschläge und Projektideen spiegelt keine Prioritäten wider. Diese sollen im weiteren Verfahren unter Berücksichtigung der Agenda-21-Ziele entwickelt werden. Viele der angeführten Maßnahmenvorschläge und Ideen können auch zu einer „Aufgabe“ zusammengefasst werden. Die nachfolgenden Punkte sind hierauf nicht abgeprüft. Sofern neue agenda-21-konforme Maßnahmenvorschläge und Projektideen entwickelt werden, können diese ebenfalls im Rahmen einer Projektgruppe zur Umsetzung gebracht werden. Die nachfolgenden Seiten sind also nur als Ideengeber, nicht aber als statische, abzuarbeitende Liste aufzufassen. A. Bereich Natur und Umwelt Klimaschutz • Verwendung energiesparender Techniken im privaten, öffentlichen und gewerblichen Bereich • Nutzung regenerativer Energien • Verminderung des KFZ-Verkehrs • Integration von Energiekonzepten in Bebauungspläne • Erhalt von Frischluftschneisen und Frischluftentstehungsgebieten • Förderung der Nutzung von Solarenergietechniken, Erdwärme, Biogas, Holzpellets, usw. • Vorträge und Informationen zum Thema Energie sparen und regenerative Energien • Energieberatung • Ökostrom für öffentliche Gebäude • Tankstelle mit Biodiesel oder anderen alternativen Treibstoffen • Aufklärung über die Zusammenhänge von bodennahem Ozon, CO2 und UV-Strahlung Schutz von Grundwasser und Oberflächengewässern • Regenwassernutzung, Optimierung der Regenwasserversickerung (z.B. durch Unterstützung des Baus von Zisternen zur Brauchwassernutzung) • Diskussion, ob eine Einschränkung der Sportplatzbewässerung sinnvoll ist / ggf. Maßnahmen • Maßnahmen zum Schutz von Oberflächengewässern, naturnahen Bachläufen und gewässernahen Naturräumen, z.B. Anlegen von Gewässerschutzstreifen • Minimierung der Abwasserbelastung • Renaturierung der Modau unter Berücksichtigung von Hochwassergefahren • Das vom Steinbruch Waschenbach abgepumpte und anthropogen verschmutzte Wasser sollte von Feinstäuben und Asbestfasern befreit werden. • Schutz der Grundwasserbildungsgebiete vor Verunreinigungen, z.B. durch die Ausweisung von Wasserschutzgebieten 20 • • • • • • Die Abbautiefe der Steinbrüche Waschenbach und Nieder-Beerbach soll nicht unter die Wassergewinnungstiefe der Brunnen gesenkt werden. Vermeidung von Trinkwasserverlusten durch defekte Rohrleitungen Regelmäßige und erweiterte Information zu Wasserverbrauch und Wasserqualität Kontrolle des Wasserverbrauchs für den Golfplatz Bereitstellung ausreichender Kapazität von Abwasserkanälen Abwasserentsorgung entsprechend der gültigen Richtlinien Bodenschutz und Erhalt geologisch bedeutsamer Bereiche • Minimierung der Neuversiegelung (Baulücken sollten geschlossen werden, bevor neue Baugebiete erschlossen werden) • Vermeidung der Anreicherung des Bodens durch belastende Stoffe, wie z.B. Pestizide, Düngemittel oder Klärschlämme auf landwirtschaftlichen Flächen und / oder Sportflächen (z.B.: Liste bedenklicher und weniger bedenklicher Stoffe erstellen) • Minimierung der Winderosion durch Heckenpflanzungen • Erhalt von Boden- und geologischen Aufschlüssen, die als „Fenster“ Einblicke in die Erdgeschichte geben, z.B. Hohlwege, Steinkaute, Steinbuckel oder sonstige stillgelegte Steinbrüche Schutz von Natur und Landschaft • Biotopvernetzung gem. Biotopvernetzungskonzept (1991), z.B. Erhalt, Erweiterung, Neuanlage und Pflege von Streuobstwiesen und Feldholzinseln, Minimierung der Winderosion durch Heckenpflanzungen, Programm zum Schutz der Ackerrandstreifen • Fortschreibung des Landschaftsplans • Pflege und Erhalt ökologisch wertvoller und kulturhistorisch bedeutsamer Landschaften, wie z.B. der Obstwiese „Am Forstbühl“, der therapierten Heckenlandschaft am „Schmallert“, des Mittelbachtals, der Stettbachaue sowie des ehemaligen Steinbruchs in Nieder-Ramstadt. • Erhalt des Waldes und der offenen Landschaft auch als Erholungsraum • Maßnahmenvorschläge zum Steinbruch Nieder-Ramstadt: Erhalt, keine industrielle Nutzung und/oder Verfüllung, Ausweisung als NSG, Nutzung als Naherholungsgebiet, Anlage eines Rundweges, Ankauf durch das Land Hessen • Maßnahmenvorschläge zur Stettbachaue: Erhalt in ihrer jetzigen Struktur; Bauverbot an den Rändern, Fußpfad durch die Stettbachaue (aber hier auch Widerspruch! • Maßnahmenvorschläge zum Mittelbachtal: Erhalt, Kein Ausbau des Golfplatzes, Reaktivierung des Quellgebiets und Wiederherstellung der im oberen Tal beseitigten Feldraine, Entwicklung eines Wanderwegenetzes oder Anlage eines Wegekreuzes i.S. des vorliegenden B-Plans • Entwicklung von Maßnahmenvorschlägen zu noch aktiven Steinbrüchen • Erhalt des Ohlebachtals und des Vogelteichs Traisa mit umliegenden Gärten • Patenschaften für Pflanzenpflege übernehmen • Einführung einer Baumschutzsatzung • Teilnahme an Wettbewerben um den städtischen Raum mit Grün und Blumen lebendig zu gestalten.(z.B. Entente Florale) • Aktionen zur Verhinderung der Ausbringung von Vogelfutter, welches Ambrosia-Saatgut enthält (allergieauslösend!) • Keine Erweiterung des Steinbruchs Nieder-Beerbach und Waschenbach über das genehmigte Maß hinaus • Reduzierung der wirtschaftlichen Nutzung des Waldes • Erhalt und Nachpflanzung der Baumallee „Odenwaldstraße“ • Schutz der Hohlwege am Birkenberg und Schmallert • Einrichtung von neuen bzw. Erhalt von vorhandenen Vogelschutz- und / oder FFH-Gebieten • Bepflanzung an exponierten Stellen, Ortsbild verschönern • Kein maschinelles Mulchen an Waldrändern, an Ackerrändern und Wiesen 21 • • • • • Keine Ausbringung von Pestiziden an Bachläufen, öffentlichen Plätzen, Ruhebänken und Schwimmbadumzäunungen Artenschutz für Frösche und Kröten (Gezielte Maßnahmen bei Laichwanderungen in Frankenhausen, Friedhof in Nieder-Ramstadt, K 138, Alte Dieburger Straße in Trautheim) Es wird eine vertraglich vereinbarte 100%ige Kontrolle der Rücklagenbildung für die Rekultivierungsmaßnahmen erwartet Keine Rodung, sondern Erweiterung des Bannwalds zwischen Nieder-Beerbach und Waschenbach, um Platz für die Erweiterung des Nieder-Beerbacher Steinbruchs zu schaffen. Die Abbautiefe im Steinbruch Waschenbach soll auf 220 m erhöht werden. Die Steinbruchwände sollen, sowie dies noch möglich ist, nicht steil von oben nach unten, sondern terrassenförmig abfallen. Gesunde Ernährung und Lebensweise • Anbau und Einkauf gesunder Nahrungsmittel • Kein Einsatz gentechnisch veränderten Saatguts in der Landwirtschaft solange dessen ökologische und gesundheitliche Unbedenklichkeit nicht eindeutig nachgewiesen ist. • Gärten ökologisch nutzen und gestalten • Unterstützung des Verkaufs regionaler Produkte • Minimierung von Lärm- und Staubemissionen • Minimierung von Elektrosmog (Grenzwerte, Keine Genehmigung von Funkmasten in Wohngebieten, Offenlegung von Elektrosmog-Sendern und Richtfunkstrecken) • Reduzierung der Emissionen, z.B. aus der Bitumenmischanlage und den Steinbrüchen • Schließung und Renaturierung des Steinbruchs Waschenbach, wenn keine drastische Senkung der Asbestfaserkonzentration (auf unter 100 Fasern/cbm) bzw. Feinstaubemission erfolgt. Erziehung / Bewußtseinsbildung • Veranstaltung von Umweltaktionstagen • Sensibilisierung der Bevölkerung durch das Angebot von „Biotoptouren“ / Faltblättern • Angebot von naturkundlichen Führungen zum Kennenlernen einheimischer Tier- und Pflanzenarten • Schaffung wohnumfeldnaher, kindgerechter Freiräume für naturnahes Spiel und Beobachten • Erhalt und Neuanlage von Erlebnispfaden • Hinführen von Jugendlichen zu Umweltbewußtsein und Vermittlung eines „Heimatgefühls“ • Organisation von Erlebnisradtouren • Unterstützung des Geoparks • Maßnahmen zur Vermeidung von Hundekot (Tütenspender, Sammelbehältnisse, etc.) 22 B. Bereich Verkehr Verkehrspolitische Probleme in Mühltal, die gelöst werden sollten In der Arbeitsgruppe Lokale Agenda 21 / Verkehr sind verschiedene Themen wiederholt diskutiert worden, die im Rahmen eines zu erstellenden Verkehrsgutachtens genauer betrachtet werden sollten: Die Modernisierung der Odenwaldbahn bietet eine große Chance, dem ÖPNV in Mühltal stärkeres Gewicht zu verleihen. Die Gemeinde Mühltal unterstützt dieses Projekt mit erheblichen finanziellen Mitteln. Im Rahmen des Verkehrsgutachtens sollten Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie die Attraktivität des Bahnhofs so gesteigert werden kann, dass sich diese Investitionen entsprechend lohnen. Wenig ansprechend sind derzeit das Bahnhofsgebäude und der Bahnhofsvorplatz. Park+Ride-Angebote und eine Anbindung des Bahnhofes an bestehende Buslinien sind wünschenswert. Das Gewerbegebiet im Süden Nieder-Ramstadts ist verkehrlich nicht ausreichend angeschlossen. Hier sollten langfristig tragfähige Lösungen erarbeitet werden. Entlang der Rheinstraße ist der Fahrradweg auf einer Strecke von ca. 300 m unterbrochen. Radfahrer in Richtung Norden werden hierdurch gezwungen auf die gegenüberliegende Fahrbahn zu wechseln oder vorschriftswidrig in Fortsetzung des bestehenden Radweges weiterzufahren. Da die Rheinstraße stark befahren ist, entstehen hieraus immer wieder gefährliche Situationen. An der Einmündung der Bergstraße in die Rheinstraße entstehen immer wieder gefährliche Situationen für Radfahrer, da Fahrzeuge ohne anzuhalten nach rechts aus der Berg- in die Rheinstraße einbiegen und sich dabei lediglich auf den von links kommenden Verkehr konzentrieren. Radfahrer, die sich von rechts der Einmündung nähern, stehen in Gefahr, dass sie nicht gesehen werden und zugleich das ausfahrende Fahrzeug nicht rechtzeitig hinter der Grundstückseinfriedigung hervorkommen sehen. Als besondere Problembereiche wurden die Ober-Ramstädter Straße / Kirchstraße, die Bergstraße, die Stiftstraße, die Alte Darmstädter Straße, die Eberstädter Straße, die Alte Dieburger Straße sowie die südliche Waldstraße benannt (hohes Verkehrsaufkommen, Lärmbelästigung, überhöhte Geschwindigkeit, Gefährdung der Anwohner, insbesondere von Kindern). In Frankenhausen ist kein Fußgängerüberweg über die Kreisstraße (Zeilstraße) vorhanden. Frankenhausen wird hierdurch in zwei Bereiche zerschnitten. Beim Überqueren dieser stark frequentierten Straße entstehen immer wieder gefährliche Situationen. Die Bebauung des Bereiches „Bürgerhaus Traisa II“ bedeutet für Traisa einen erheblichen Verkehrszuwachs. Weitere Baugebiete sind in Planung. Es sollte bereits im Vorfeld der Baugebietsausweisung dargelegt werden, wie der hierdurch bedingte Verkehr durch Traisa geleitet werden kann, ohne eine übermäßige Beeinträchtigung bestehender Wohngebiete zu verursachen. Bei der Erstellung eines Verkehrsgutachten sowie bei weiteren verkehrspolitischen Planungen sollte eine intensive Bürgerbeteiligung stattfinden. 23 Die nachfolgenden Maßnahmenvorschläge und Projektideen wurden in den Sitzungen der AG Verkehr und im Rahmen der Konsultation zusammengetragen. Die Vorschläge sind nicht in allen Punkten abgestimmt, sie stellen vielmehr eine „Ideenkiste“ dar. Die Maßnahmen sind bewusst keinem der Einzelziele zugeordnet, weil sie häufig mehr als einem Ziel dienen. Begleitung des vorgesehenen Verkehrsgutachtens durch eine Projektgruppe der Lokalen Agenda 21 Um die Ideen und Anregungen der AG Lokale Agenda 21 / Verkehr in das geplante Verkehrsgutachten der Gemeinde Mühltal einzubringen sollte zu dieser Aufgabe eine eigenständige Projektgruppe gegründet werden (siehe hierzu auch Beschluss der Gemeindevertretung vom 26.09.06). Maßnahmen zur Vermeidung von Durchgangsverkehr in Wohngebieten • Maßnahmen zur Verminderung der Feinstaubbelastung, z.B. Sperrung der Ortsdurchfahrten Nieder-Ramstadt für den Schwerlastverkehr nach Eröffnung der Umgehungsstraße (Beschränkung auf Anlieger), Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene, Einbau von Partikelfiltern) • Verkehrsberuhigung im Ortskern Nieder-Ramstadt entsprechend dem modifizierten Gutachten Retzko/Topp; ebenso Bergstraße, Alte Darmstädter und Alte Dieburger Straße. • Festlegung von den Durchgangsverkehr hemmenden Sperrungen und Einbahnstraßenregelungen, so dass der innerörtliche Verkehr von A nach B möglich ist, aber gleichzeitig der überörtliche Verkehr auf die Bundesstraßen gelenkt wird (Problembereiche: Kirchstraße, Ober-Ramstädter Straße, Alte Darmstädter Straße, Bergstraße, Eberstädter Straße, Hochstraße). Partielle Einbahnstraßenlösungen zur Entlastung der Wohngebiete. • Verkehrszählungen sowie Verkehrsanalysen unter Einbeziehung von Anliegern und Gewerbetreibenden Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität von Bahnverkehr / ÖPNV • Erhöhung der Attraktivität des Bahnhofs, Park+Ride-Angebot am Bahnhof (auch für Fahrräder) • Klärung: Ist eine Aufnahme des Haltestandorts Langen in den Fahrplan der Odenwaldbahn möglich bzw. sinnvoll? • Anbindung des Bahnhofs an die Buslinie (z.B. Bushaltestelle „Odenwaldstraße“ in Höhe des Bahnhofs) • Optimierung der Busverbindungen (z.B. Taktverdichtung zum Böllenfalltor, Verbesserung der Anbindung Waschenbachs, vermehrte Angebote am Abend und am Wochenende, Buslinie über den Friedhof Nieder-Ramstadt, Prüfung der Möglichkeit einer „Ringverbindung Trautheim-Süd“ über Alte Dieburger Straße und Kohlbergweg) • Einführung eines Mühltal-Tickets • Kampagne zur Entlastung der Odenwaldstraße (Busbeschleunigung, Radweg, Stärkung des +ÖPNV, Bildung von Fahrgemeinschaften, ...) Maßnahmen zur Verbesserung des Rad- und Fußwegenetzes und Erhöhung der Verkehrssicherheit für Radfahrer und Fußgänger • Bau des geplanten Radwegs entlang der B449 / Odenwaldstraße • Bau eines Radwegs zwischen Kühlem Grund und Nieder-Beerbach (Alternativ wurde hier im Rahmen der Konsultation auch die Schaffung eines – auch für den PKW-Verkehr geöffneten Ortsverbindungswegs zwischen Nieder-Ramstadt und Mordach über das Boschel vorgeschlagen) 24 • Bau eines Radwegs im Kühlen Grund (Während die AG Verkehr den Bau eines straßenparallelen Radwegs favorisiert, wurde im Rahmen der Konsultation auch eine Umgestaltung des bestehenden Waldwegs links der Modau als Radweg bevorzugt. • • • Umgestaltung der Einmündung der Bergstraße in die Rheinstraße zur Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern Verlängerung des Radwegs entlang der Modau Entfernung bzw. Umbau von Umlaufsperren („Drängelgittern“), z.B. Traisaer Hohl, Weg zwischen Bachgasse und Rheinstraße, „Am Wallborn“, Bushaltestelle gegenüber Ludwigstraße, Verbindungspfade zwischen Wagenscheinweg und „Im Wiesengrund“ • Anbindung des Traisaer Hohlwegs an den Modaurandweg • Einbahnstraßen sollten möglichst entsprechend der aktuellen VWV - STVO für Radfahrer in Gegenrichtung freigegeben werden. • Wiederherstellung des Waldwegs zwischen Odenwaldstraße / Ecke Waldstraße und Traisaer Hüttchen • Neuanlage eines Fußwegs parallel zum Stettbach sowie die Stettbachaue querend zwischen Trautheim–Süd und Nieder-Ramstadt • Neuanlage eines Radwegs zwischen Waschenbach und Frankenhausen entlang der Kreisstraße oder alternative Ausbesserung des Weges durch das Ballertstal • Ausbau der intensiv genutzten Fußwege auf mindestens 1,10 m • Ausbesserung des Waldrandwegs von Trautheim nach Eberstadt • Ausbesserung des Schleifwegs (Fußpfad parallel zur Kirchstraße) • Treppenstraße zwischen Ober-Ramstädter Straße / Friedrichstraße / Karlstraße: Anlegen einer Kinderwagen-/Rollstuhlspur im Bereich der Treppe Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung • Einführung großflächiger Tempo-30-Regelungen, insbesondere auch auf Schulwegen • Verringerung der Geschwindigkeit durch bauliche Maßnahmen (z.B. Straßenbäume, Parkbuchten, Berliner Teller, Bodenschwellen) in kritischen Bereichen sowie abknickende Vorfahrtsregelungen (z.B. Rheinstraße / Waschenbacher Straße) • Einrichtung permanenter Geschwindigkeitskontrollen, z.B. im Bereich Ober-Ramstädter- und Kirchstraße, südliche Waldstraße, Dornwegshöhstraße • Verbesserungen der Verkehrsüberwachung / Verkehrskontrollen, z.B. auch durch Aufstellung von mehr Tempo-Kontroll-Tafeln • Geschwindigkeitsbegrenzung in der Ortsdurchfahrt Frankenhausen • Einrichtung von Spielstraßen (z.B. Bachgasse, Prinzenbergweg) • Rechts-vor-links-Regelungen Maßnahmen zur Optimierung von Straßenkreuzungen (z.B. durch abbiegende Vorfahrtsregelungen, Kreisverkehre, Sperrungen) mit den Zielen den innerörtlichen Durchgangsverkehr zu minimieren, den innerörtlichen Verkehrsfluss zu optimieren und die Verkehrssicherheit zu erhöhen: • Anschluß Industriestraße an Rheinstraße und / oder B 426 (Kreisverkehr) • Ober-Ramstädter Straße / Dornwegshöhstraße (Kreisverkehr) • Einmündung Ober-Ramstädter Straße in die B 449 (Kreisverkehr) • Knoten B 426 / Waschenbacher Straße • Waschenbacher Straße / Rheinstraße • Optimierung des Knotenpunkts B 449 / Alte Darmstädter Straße • Alte Darmstädte / Alte Dieburger / Dornwegshöhstraße / In der Wildnis (Gefahrenpunkt!) 25 • • Sperrung „Im Wiesengrund“ als Durchgang zur Odenwaldstraße bzw. von und nach Traisa (Gefahrenpunkt!) klare Verkehrsführung im Bereich Bergstraße / Eberstädter Straße (Gefahrenpunkt!) Ortsentwicklung • Voraussetzung für die Erschließung neuer Baugebiete sollte eine geeignete verkehrliche Anbindung sein (Negativbeispiele: Traisa Nord bzw. Trautheim/Alte Dieburger Straße) • Erhalt und Stärkung der Ortskernen mit florierendem Einzelhandel und fußläufigen Distanzen für Erledigungen aller Art • Bei Bebauungsplänen: Fachplanung für Fußgänger und Radverkehr • Entwicklung eines Konzepts für Schulwege zur Vermeidung von Bring- und Holverkehr • Stärkung von Bringdiensten • Bahnhofstraße und Schloßgartenplatz als Fußgängerbereich ausgestalten • Sicherstellung einer leichten Erreichbarkeit der Mühltaler Geschäfte • Verkehrskonzept für das Baugebiet Ortsmitte Frankenhausen Querungshilfen Zur Stärkung der Fußgänger insbesondere in den Ortskernen, sollte die Querung stark befahrener Straßen an folgenden Stellen erleichtert werden: • Bergstraße (Einmündung in die Rheinstraße) • Bergstraße (südlich Zur Eichwiese) • Bushaltestelle Eberstädter Straße • Dornwegshöhstraße – Bahnhofstraße • Dornwegshöhstraße – Eberstädter Straße • Dornwegshöhstraße in Höhe der Hausnr. 40 • Kilianstr. – Übergang Modaurandweg Richtung Tennisplätze • Kirchstraße (Höhe Schneckenmühle) • Rheinstr. – Übergang Modaurandweg Richtung Feuerwehrgerätehaus, Grillhütte • Schulstr. – Bahnhofstr. Bereich Apotheke • Schulstr. – Stiftstr. Bereich Kulturhalle • Stiftstraße (südl. der Schulstraße) • Zeilstraße Frankenhausen im Bereich der Bushaltestelle Maßnahmen zur Optimierung des ruhenden Verkehrs • Appell an Autofahrer rücksichtsvoller zu parken bzw. PKWs auf den eigenen Stellplätzen / Garagen zu parken • Stiftstraße: Beschränkung auf einseitiges oder versetztes Parken • Markierung von Parkplätzen in der Friedrichstraße • Einrichtung von Kurzzeitparkzonen, z.B. im vorderen Abschnitt des Datterichplatzes, vermehrte Kontrollen) • Verbesserung der Parksituation Im Wiesengrund Straßenneu- und –ausbau • Entwicklung tragfähiger Lösungen zur Anbindung des Gewerbegebiets im Süden NiederRamstadts (z.B. Klärung: Ist eine direkte Anbindung der Industriestraße an die B 426 sinnvoll oder würde dies zusätzlichen, unerwünschten Verkehr anziehen?) • Umbau Alte Darmstädter Straße gemäß VIT-Planung • Diskussion: Welche Vor- bzw. Nachteile hätte eine Öffnung der Alten Dieburger Straße für den PKW-Verkehr? Aus Sicht der AG Verkehr würde dies einen „Kurzschluss“ zwischen zwei Bundesstraßen und somit zusätzlichen innerörtlichen Durchgangsverkehr bedeuten; im 26 • Rahmen der Konsultation wurde jedoch auch der Wunsch geäußert, die Straße für den Verkehr zu öffnen. Wie sieht eine tragfähige Lösung für alle aus? Busbeschleunigung B 449, sowie Radweg Wacker-Fabrik bis Böllenfalltor im Sinne der aktuellen Planung Gründung eines Arbeitskreises zur Förderung des sanften Tourismus Die Gemeinde Mühltal bietet mit ihrer stadtnahen und reizvollen Landschaft optimale Voraussetzungen für eine weitere Belebung des Rad- und Wandertourismus. • Verbesserung des Netzes an Wanderrouten (z.B. Wanderweg rund um Mühltal) • Werbekonzept in Verbindung mit Vereinen und Gastronomie Allgemein: • Maßnahmen zur besseren Verständigung der verschiedenen Verkehrsteilnehmer • Statistische Erfassung von Unfallschwerpunkten 27 C. Bereich Ortsentwicklung C 1: Der Charakter der Ortsteile wird erhalten • Aufstellung von Bebauungsplänen, die dem jeweiligen Charakter des Ortsteils gerecht werden (Traufhöhen, Giebelformen und Ausrichtung, Geschosshöhen, usw.) • B-Pläne auch für bestehende Baugebiete erstellen • Keine weiteren Baugebiete, sofern die Infrastruktur nicht gegeben ist (z.B. Traisa) • Keine weitere Bauverdichtung in Waschenbach; nur noch sehr behutsame Ausweisung von Neubaugebieten in Waschenbach • Priorität: Baulücken schließen • Umweltverträgliches Bauen • Stärkung öffentlicher Plätze als Begegnungsstätte / Schaffung lebendiger Ortskerne • Durch das Zeichnen schöner, alter Gebäude könnte auf die noch vorhandene alte Bausubstanz aufmerksam gemacht werden. • Freilegen verkleideter Fachwerkfassaden • Frühzeitige Gespräche zur Umnutzung des NRD-Geländes nach Verkleinerung dieses Diakonie-Standortes • Verbesserte Nutzung des Vorhofes vom Bürgerhaus • Verbesserung der Infrastruktur für Fußgänger, Wanderer: Aufstellen weiterer Ruhebänke im Ortsbereich, Steg über die Modau in Höhe des Anwesens Alexander, Verbindungsweg „Hinter den Gärten“ / Zehntscheuer instand setzen, Modaurandweg verlängern. • Erneuerung des Zauns entlang der Modau ab dem kleinen Modauspielplatz C 2: In Mühltal kann man arbeiten und einkaufen • Bevorzugte Ansiedlung emissionsarmer Gewerbe • Ansiedlung kleiner und mittlerer Betriebe aus Handwerk, Dienstleistung und Produktion • Unterstützung kleiner Geschäfte und Handwerksbetriebe durch Einkauf und Beauftragung • Ansiedlung eines Baumarkts und Naturkostladens • Keine weitere Ansiedlung großer Einkaufsmärkte • Überlegungen zum Ansiedeln von Einzelhandelsgeschäften (z.B. Zusammenschluss mehrerer Interessenten zum gemeinsamen Anmieten größerer Verkaufsflächen • Erhalt eines Lebensmittelmarktes im Ortszentrum Nieder-Ramstadts • Bahnhofstraße und Schloßgartenplatz als Fußgängerbereich ausgestalten • Neukonzeption des Wochenmarktes (Standort, Beschicker) • Infrastruktur der Bau- und Gewerbegebiete ausweisen C 3: Mühltal ist für Familien ein attraktiver Wohnort • Erhalt der Kindergärten und der Grundschulen vor Ort • Erweiterung und Förderung von Betreuungsangeboten, insbes. für Kinder unter 3 Jahren • Wiederansiedlung von weiterführenden Schulen in Mühltal (auch Widerspruch!) • Schaffung von Frei- und Spielräumen für Kinder sowie kindgerechter Wegeverbindungen • Schaffung weiterer Spielplätze, z.B. in Nieder-Ramstadt oder Frankenhausen • Bessere Pflege und Kontrolle der Spielplätze • Schaffung von attraktiven Kontakt-, Spiel- und Freiflächen für Kinder und Jugendliche verschiedenen Alters (z.B. ein attraktives Jugendhaus mit großer Freifläche zum Kicken, Lärmen, als Treffpunkt, Bolzplatz für Trautheim, Skaterbahn (evtl. an der Boschelhütte) • Unterstützung der Angebote der Katholischen Kirche (Bücherei, Veranstaltungen, Freizeiten, ...) • Förderung der Jugendarbeit in den Vereinen • Konzeption einer Krippe / Kindergarten / Zwergschule – Kombination für Waschenbach • Ausweisung eines Neubaugebiets für junge Familien in Nieder-Beerbach • Erhalt des Traisaer Schwimmbads 28 • Neuanlage eines Trimm-dich-Pfads C 4: • • • • • • • Mühltal ist für Senioren sowie Menschen mit Behinderungen ein attraktiver Wohnort Gründung eines „Nachbarschaftshilfevereins“ – Jung hilft Alt und Alt hilft jung (gegenseitiges Helfen bei z.B. Gartenpflege, Kinderbetreuung, Einkaufen, etc.) Umfrage bei Menschen mit Behinderungen: „Wo bestehen Alltagshürden“? Unterstützung von Lieferangeboten und mobilen Dienstleistungen weitere Verbesserung der Integration behinderter Menschen in den Alltag Nieder-Ramstadts Erhalt und Stärkung der Angebote der Kirchen, Vereine sowie der Gemeinde für Senioren Einrichtung von Sprechstunden in allen Ortsteilen Schaffung von Urlaubsangeboten für nicht mehr selbständige Senioren mit Betreuung zur Entlastung von Angehörigen C 5: Ausländische Mitbürger werden integriert • Für Gesamtmühltal könnte sich eine Initiative/ein Verein gründen, die/der ausländische Bürger bei der Eingliederung unterstützt. • Integration von Ausländern in das bestehende Vereinsleben • Angebot von Sprechstunden durch die Ortsbeiräte C 6: • • • • In Mühltal pflegt man Kultur, Religion, das Vereinswesen sowie das örtliche Geschichtsbewußtsein. Bereitstellung von ausreichend Raum (öffentlich oder privat) für das dörfliche Leben Stärkung des Vereinslebens; für Gesamtmühltal könnte ein Vereinsbüros eingerichtet werden, welches u.a. die Termine und Veranstaltungen in allen Ortsteilen koordiniert. Aufbau eines Heimatmuseums Stärkung des kulturellen Angebots C 7: Die Beteiligung der Bürger wird gestärkt • Angebot von Bürgerversammlungen zu wichtigen Themen • Einbeziehung von Bürgern bei Planungen • Veröffentlichung von Beschlussvorlagen und Beschlüssen der Gemeindevertretung, z.B. auf der Homepage der Gemeinde, über e-mail-Rundschreiben und/oder als regelmäßige Beilage zur Mühltal-Post • Für Mühltal könnte ein wöchentliches Gemeindeblatt eingeführt werden. Auch über Internet oder e-mail-Rundschreiben könnten die Bürger intensiver informiert werden. • Unterstützung freier kommunaler Zeitungen • Information und Akteneinsicht für interessierte Bürger über die gesetzlichen Anforderungen hinaus • Stärkere Kooperation der Verwaltung mit dem örtlichen Gewerbe • Aktive Beteiligung von Jugendlichen bei Planungsprozessen • Gestaltung von Patenschaften für die von den Bürgern genutzten Einrichtungen 29 Sonstiges Zu B: Verkehr Konzepte / Arbeitspapiere von Mitwirkenden in der AG Verkehr Von Mitwirkenden der Arbeitsgruppe Lokale Agenda 21 / Verkehr wurden folgende Konzepte und Lösungsvorschläge schriftlich ausgearbeitet:, nicht für alle bestand Konsens: - Exposé von Dr. Lothar Möckel (01.10.02): Konzeptionelle Ansatzpunkte zur Verkehrsberuhigung in Nieder-Ramstadt und Trautheim Exposé 2 von Dr. Lothar Möckel (03.11.02): Konzeptionelle Ansatzpunkte zur Verkehrsberuhigung in Nieder-Ramstadt und Trautheim (2) AG Verkehr / Gruppe Radverkehr (April 03): Protokoll zur Besprechung beim ASV Darmstadt am 26.03.03 AG Verkehr / Gruppe Radverkehr (Juni / Oktober 03): Vorschläge zur Verbesserung der Wege für den Radverkehr in und um Mühltal sowie Ergänzung Stellungnahme zum Treff der Agenda-Gruppe „Verkehr“ im Rathaus Nieder-Ramstadt (November 02) von H. Zimmermann Diskussionsbeitrag von Gerhard Spahn (13.11.02) Gerhard Spahn (März 04): Vorschlag / Diskussionsbeitrag zur Minimierung des Durchgangsverkehrs in Mühltal Dr. Franz Fischer (Mai / Juni 04): Entwurfspunkte und –vorschläge für ein Gesamtverkehrskonzept Mühltal Prof. Dr. Seitz (November 02): Vorschlag Prof. Dr. Seitz (Mai 04): Einbahnstraßenkonzept K.H. Goll (Oktober 02): Diskussionsbeitrag K.H. Goll (Mai 04): Vorschlag zur Gestaltung des Knoten B 449 Odenwaldstraße / Alte Darmstädter Straße Michael Lube (November 03): Gedanken zur Verkehrsproblematik der Mühltaler Kerngemeinde Dr. Christa Pfleiderer (April 04): Vorschlag zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs in Nieder-Ramstadt nach der Eröffnung des Tunnels K.H. Goll (Sept. 04): Arbeitspapier zur „Verkehrsentlastung der Odenwaldstraße/B 449 Anträge der Lenkungsgruppe „Lokale Agenda 21“ zum Thema Verkehr („Vermeidung / Minimierung des Durchgangsverkehrs in Mühltal“, „Sanierung der Alten Darmstädter Straße im Sinne der von den Anliegern vorgestellten Planung (VIT)“, „Abknickende Vorfahrtsregelung im Bereich Bergstraße / Pulvermühlenweg“, „Frühzeitige Beteiligung an Planungsprozessen, die Verkehrsprobleme in Mühltal betreffen“, „Verlängerung des Modaurandwegs“, „Verkehrskreisel Rheinstraße“) 30 Zu C: Ortsentwicklung Ideensammlung zu einzelnen Ortsteilen, die im Rahmen der Sitzungen der AG Ortsentwicklung zusammengestellt wurden: Frankenhausen Erste Zielformulierungen: 1. Die Entwicklungsmöglichkeiten von Frankenhausen sind derzeit ausreichend. Ein Siedlungswachstum in die freie Landschaft wird nicht angestrebt. 2. Die charakteristische, dörfliche Struktur Frankenhausens sollte erhalten und die Attraktivität des gewachsenen Ortskerns gesteigert werden. Eine fortschreitende Angleichung des Ortsbilds in Richtung gleichförmiger, austauschbarer Wohngebiete sollte vermieden werden. 3. Gegebenenfalls sollte die TU oder FH Darmstadt angefragt werden, ob Interesse an einem städtebaulichen Stehgreif zum Ortsbild Frankenhausen besteht. Auch ein Wettbewerb zu diesem Thema wäre denkbar. 4. Ein neues Dorfgemeinschaftshaus wird dringend benötigt. 5. Der derzeitige Zustand der Freiwilligen Feuerwehr ist nicht tragbar. Die Gegebenheiten müssen verbessert werden (Anm.: Mittlerweile deutlich verbesserte Situation, ggf. kann dieser Punkt gestrichen werden). 6. Im Bereich der Kreisstraße sind Fußgängerquerungsmöglichkeiten zu schaffen, z.B. je ein Fußgängerüberweg im Bereich der Bäckerei sowie der Bushaltestelle. 7. In Frankenhausen fehlt ein Kinderspielplatz. 8. Es sollte geprüft werden, ob Freizeiteinrichtungen über den örtlichen Bedarf der Bevölkerung hinaus positiv zu beurteilen sind. 9. Die Anbindung an den ÖPNV sollte verbessert werden. Ergänzung: Die Kirche Frankenhausens wird durch die neue Freizeitanlage der Jugendfeuerwehr in ihrer Eigenschaft als Kulturdenkmal beeinträchtigt. 31 Nieder-Beerbach Erste Zielformulierungen: 1. Es sollte darauf geachtet werden, dass nur ortsübliche Bebauung möglich ist (Festlegung entsprechender Richtzahlen) 2. Das Angebot des ÖPNV sollte verbessert werden. 3. Es wird vorgeschlagen, einen Radweg entlang der Landesstraße zu bauen. 4. Es sollte geprüft werden, ob eine Sanierung des Daches vom Gemeindezentrum erforderlich ist. 5. Die Arbeitsgruppe empfiehlt, Flächen für Gewerbetreibende in allen Ortsteilen vorzuhalten. 6. Die Schließung von Baulücken sowie die Abrundung bestehender Baugebiete sollten gegenüber der Neuausweisung von Baugebieten Vorrang genießen. Ergänzung: Die Infrastruktur bezüglich Kindergarten, Grundschulen, Sportstätten wird als ausreichend betrachtet. Die Nieder-Beerbacher Bevölkerung ist stärker nach Eberstadt bzw. Seeheim (Kinder und Jugendliche) als nach Nieder-Ramstadt orientiert. Um eine stärkere Bindung nach Nieder-Ramstadt zu erreichen (Ziel: Stärkung des Zusammenhalts der Mühltaler Ortsteile) wird die Verbesserung des ÖPNV zwischen Nieder-Beerbach und Nieder-Ramstadt vorgeschlagen. So könnte z.B. der NB-Bus eine Schleife durch Nieder-Ramstadt fahren. Eine neue Linie ist nicht finanzierbar. Ein Bus-Service der Einkaufsmärkte ist seitens der Marktleitungen nicht vorgesehen. Bei der Mühltaler Bevölkerung sollte verstärkt für den Einkauf regionaler Produkte geworben werden (Stichwort: Direktvermarktung, Bauernmarkt). Ein Ortsverbindungsweg zwischen Nieder-Ramstadt und Nieder-Beerbach über Boschel und Mordach bietet Vor- und Nachteile. Als Vorteil wird die verkürzte Verbindung zwischen den genannten Ortsteilen angeführt, die dazu führen könnte, dass Nieder-Beerbach emotional stärker an Mühltal gebunden würde. Nachteil eines solchen zusätzlichen Verkehrsweges wären die Anziehung weiteren Verkehrs (Beispiel Hutzelstraße) sowie die negativen ökologischen Auswirkungen. Es wird ebenso zur Diskussion gestellt, ob tatsächlich ein Zusammenwachsen der Ortsteile angestrebt werden sollte, da der eigenständige Charakter der Ortsteile auch eine Qualität darstellt – unabhängig von der Schaffung einer Verwaltungseinheit Mühltal. Die Arbeitsgruppe beschließt, dass sie die Idee eines Ortsverbindungsweges nicht weiter verfolgen wird. 32 Waschenbach - - - - - - Waschenbach hat einen ländlichen Charakter und verfügt im Gegensatz zu vielen anderen Ortsteilen in Mühltal über einen klaren Ortskern. Hier befindet sich auch (im Schulhaus) die Außenstelle der Verwaltung. Als mögliche Bauflächen wurden die Bereiche „Über’m Dorf“ (Am Linsenacker) sowie östlich des Sportplatzes angesprochen. Die Erweiterung von Bauflächen am Sportplatz könnte jedoch rasch – z.B. aufgrund von Veranstaltungen, Lärmbelästigungen - zu Konflikten führen. Die Hauptstraße (Untere Kreisstraße) ist sowohl von Berufsverkehr als auch vom Schwerlastverkehr des Steinbruchs belastet. Die Ansiedlung der Firma REA im Gewerbegebiet Waschenbach wird als sehr positiv empfunden. Hier wurden mehr als 120 Arbeitsplätze geschaffen. Aufgrund der Lage des Gewerbegebiets am nördlichen Ortsrand wird Waschenbach trotzdem nicht durch Berufsverkehr zu dieser Firma belastet. Vom Waschenbacher Steinbruch ausgehende, ggf. asbesthaltige Stäube wurden als mögliches Gesundheitsrisiko bewertet. Im Nachgang zur Ortsbegehung hat eine Informationsveranstaltung der betroffenen Ortsbeiräte zu diesem Thema jedoch gezeigt, dass die Fachbehörden das von den Stäuben ausgehende Risiko als gering einschätzen. Auch der Steinbruch Nieder-Beerbach wirkt sich auf die Wohnqualität in Waschenbach aus. Die dort ausgeführten Sprengungen führen zu stärkeren Erschütterungen als Sprengungen im Waschenbacher Steinbruch. Im neu abzuschließenden Vertrag zwischen der Gemeinde Mühltal und der OHI sollte daher festgesetzt werden, dass auch im Steinbruch Nieder-Beerbach nach dem neuesten Stand der Technik gesprengt werden muß. Herr Dr. Fischer regt an, dass die Arbeitsgruppe sich mit der Rekultivierungsplanung zum Steinbruch Waschenbach auseinandersetzen sollte. 33 Traisa Baugebiet Bürgerhaus Traisa II Aufgrund der Vielfalt der Bautypen wirkt das Baugebiet unharmonisch. Bei zukünftigen Bebauungsplänen sollten Festsetzungen erfolgen, die dies verhindern. Alternativ bzw. ergänzend könnten Gestaltungssatzungen aufgestellt werden. Gleichzeitig wird der mit dem Baugebiet verbundene Einwohnerzuwachs als problematisch angesehen. Ein langsameres, harmonischeres Wachstum Traisas wäre wünschenswert. Geplantes Baugebiet Gütchesäcker Die Arbeitsgruppe steht diesem geplanten Baugebiet skeptisch gegenüber. Insbesondere wird die Nähe zum Vogelteich kritisiert. Das grundsätzliche Erfordernis zusätzlich zum Baugebiet Bürgerhaus Traisa II hier weiteres Bauland auszuweisen wird in Frage gestellt. Durch entsprechende Festsetzungen im Bebauungsplan sollte zumindest der Bau von großen, der Umgebung nicht angepaßten Wohnhäusern unterbunden werden. Gewerbegebiet Traisa / Dippelshof Um das Gewerbegebiet Traisa bzw. die Reit- und Golfanlage zu erreichen, ist der Verkehr gezwungen, den Ortsteil zu durchqueren. Derartige Fehler sollten bei künftigen Planungen vermieden werden. Gegebenenfalls sollte geprüft werden, ob das Gewerbegebiet Traisa in ein Wohngebiet umgewidmet werden könnte. Erste Zielformulierungen für Traisa: - Auf die Ausweisung weiterer Baugebiete sollte zunächst verzichtet werden. - Auf eine weitere Entwicklung im Hinblick auf Wohnbebauung und Freizeiteinrichtungen im Bereich Dippelshof sollte grundsätzlich verzichtet werden. - Die Siedlungsränder Traisas sollten festgelegt werden (evtl. in Zusammenarbeit mit der AG Natur und Umwelt). Ein fortschreitendes Zusammenwachsen der Bereiche Dippelshof / Gewerbegebiet / Ortslage sollte verhindert werden. - Die gute Infrastruktur Traisas sollte erhalten bleiben und gepflegt werden. 34 Trautheim Planungen in der nördlichen Stettbachaue / Containerstandort Wagenscheinweg In diesem Bereich wurde mit der Erstellung eines Vorhaben- und Erschließungsplans (VEP) für einen Einkaufs- und Getränkemarkt begonnen. Die Planung kam zwischenzeitlich zum erliegen. Sofern der VEP weiter betrieben wird, schlägt die AG Ortsentwicklung vor, First- und Traufhöhen der Gebäude zu begrenzen. Allerdings sollte in erster Linie geklärt werden, ob eine Bebauung in diesem Bereich überhaupt sinnvoll ist. Abwassereinleitung in den Stettbach Nordöstlich des Wagenscheinwegs befindet sich der Auslauf eines Regenüberlaufs. Nach Starkregenereignissen werden hier Fäkalien und Toilettenpapier in den Stettbach eingeschwemmt. Es sollte geprüft werden, durch welche Maßnahmen dies vermieden werden könnte (z.B. Versickerungsbecken). Um-/Ausbauplanung „Alte Darmstädter Straße“ Einbeziehung der Vorschläge des Ortsbeirats und der VIT Bebauungen in unmittelbarer Nähe des Waldrandes Es wird befürchtet, dass sich der bereits heute bestehende Trend zur verstärkten Bauverdichtung in Trautheim fortsetzen wird. Mit dem Inkrafttreten der neuen Hess. Bauordnung (HBO) entfällt der Mindestabstand der Bebauung zum Waldrand. Somit ist auch am Trautheimer Waldrand eine erheblichen Bauverdichtung zu erwarten ist. Beispielhaft wird das Wohnhaus in der Alten Darmstädter Straße 37 („Kleukens-Haus“) angeführt. Es wird befürchtet, dass auf dem parkähnlichen Grundstück eine erhebliche Bauverdichtung stattfinden könnte, wodurch auch der Charakter des denkmalgeschützten Wohngebäudes verlieren würde. Die Arbeitsgruppe sucht eine Möglichkeit, um dies zu vermeiden. Ein möglicher Weg wird in der Aufstellung eines qualifizierten Bebauungsplans (B-Plan) gesehen. Derzeit besteht nur ein einfacher B-Plan, der in vielen Punkten nicht ausreichend genaue Aussagen trifft. Vorhaben- und Erschließungsplan (VEP) „Alte Dieburger Straße II“ Kritisiert wurde der geringe Abstand (3 m) der Bebauung zur Straße sowie die mögliche Firsthöhe. Die Grundsatzfrage, ob der Bereich überhaupt bebaut werden solle stellt sich nicht, da die Fläche im gültigen Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche ausgewiesen ist. Bauerwartungsland „In der Röde“ (Trautheim) Laut Frau Exo ist dieses Gebiet als Bauland zu feucht. Die Fläche war bereits mehrfach als mögliches Bauland in Diskussion. Eine Bebauung in näherer Zukunft erscheint unwahrscheinlich. Frau Exo ist gerne bereit die bestehenden Unterlagen zur Verfügung zu stellen und das Gebiet im Rahmen eines zweiten Spaziergangs durch Trautheim vorzustellen. 35 Nieder-Ramstadt Allgemeines: Nieder-Ramstadt verfügt über eine vergleichsweise gute Infrastruktur und ein angenehmes Wohnumfeld. Gaststätten und Einkaufsmöglichkeiten sind in ausreichendem Umfang vor Ort. Der Modaurandweg wertet die Ortslage auf. Die derzeitigen Verkehrsprobleme werden hoffentlich durch die Umgehungsstraße vermindert. Der Ortskern verliert zunehmend an Attraktivität. Einkaufsmärkte und neue Wohngebiete werden an der Peripherie angesiedelt, während die Geschäfte im Ortskern (u.a. wegen der schwierigeren Parkplatzsituation) „aushungern“. Innerhalb Nieder-Ramstadts sollte wieder ein lebendiger Ortskern mit Treffpunktcharakter (Eisdiele, Straßencafe, etc.) und Atmosphäre entstehen. Als mögliche Bereiche zur langfristigen Entwicklung eines Ortskerns wurden diskutiert: Schaffung einer Fußgängerzone im Bereich Schulstraße / Bahnhofstraße (Fragen: Wie könnten dann die Verkehrsströme gelenkt werden? Welche Geschäfte sollten angesiedelt werden?) Der Wasserweg bzw. der Zugang zum Mittelbachtal über die „Zigeunerbrücke“ werden gerne von Spaziergängern und Radfahrern frequentiert. Im Vergleich zum alten Brückenbauwerk wirkt das Geländer am Bach unharmonisch und wertet so die Umgebung ab. Wohnbauflächen: - Bei der Ausweisung von Wohngebieten sollte die Gemeinde Mühltal langfristige Planungen gegenüber „gestückelten“ Bebauungsplänen vorziehen (Negativbeispiel: Baugebiete Sandwingert I und II). Zur Schonung landwirtschaftlicher Flächen sollten vermehrt innerörtliche Restflächen zur Wohnbebauung genutzt werden. - Am Lohberg sollte keine Ausweitung des bestehenden Baugebietes erfolgen. - Eine Bebauung in Verlängerung der Steinstraße kann erst dann in Betracht gezogen werden, wenn geklärt ist in welcher Form das Steinbruchgelände in den nächsten Jahrzehnten genutzt wird. Auf Kuppenbebauung sollte grundsätzlich verzichtet werden. - Die Bebauung In der Mordach sollte nicht ausgeweitet werden. Gewerbegebiete: - Die Gemeinde Mühltal sollte hier stärker gestalterisch eingreifen (z.B. Flächen für lokales Handwerk bereitstellen). - Das Gewerbegebiet „Am Schachenmühlenweg“ sollte ggf. neu überdacht werden (Fragen: Wäre in diesem Bereich eine reine Wohnbebauung sinnvoller oder wäre eine solche Umwidmung ungeeignet? Ist aufgrund der Nähe zur Modau (Überschwemmungsfläche) sowie der verkehrlich schwierigen Anbindung überhaupt eine zusätzliche Bebauung wünschenswert?). - Das Gewerbegebiet westlich der Straße „An der Flachsröße“ ist derzeit noch nicht ausreichend verkehrlich erschlossen. Hier besteht weiterer Planungsbedarf. - Als potenzielle Gewerbefläche wurde der Bereich südlich der B 426 zwischen Scheuchgelände und der Grillhütte „Am Boschel“ genannt. Verkehrssituation: - Im Ortskern stehen zunehmend weniger Parkplätze zur Verfügung, da Anwohner nicht mehr auf ihrem Grundstück, sondern im öffentlichen Straßenraum parken. Um dies zu vermeiden, sollte ggf. in diesen Bereichen nur zeitlich beschränktes Parken möglich sein (Parkschein, Parkgebühren). - Um die Ortsteile Nieder-Beerbach und Nieder-Ramstadt besser zu verbinden, sollte darüber nachgedacht werden, ob der Weg über das Boschel als Ortsverbindungsweg geöffnet werden kann. Derzeit ist die Durchfahrterlaubnis für diese Strecke auf die Anwohner „In der Mordach“ beschränkt. - Durch den Ausbau des Kohlbergwegs zu einer Fahrstraße könnte die ÖPNV-Anbindung für Trautheim-Süd verbessert werden. - Der Güterverkehr sollte forciert statt abgebaut werden. Hierdurch könnten auch die Bundesstraßen entlastet werden. Nieder-Ramstädter Diakonie / Seniorenwohnanlage - Die Nieder-Ramstädter-Diakonie (NRD) ist Arbeitgeber für mehr als 1.000 Beschäftigte (davon ein großer Anteil an Einpendlern). Ggf. ist eine überörtliche Dezentralisierung der Einrichtungen der NRD, insbesondere der betreuten Wohngruppen, vorgesehen. - In Mühltal gibt es bislang kein Angebot für altengerechtes, betreutes Wohnen. 36 Wie kann in Nieder-Ramstadt ein lebendiger Ortskern geschaffen werden? Es wurden drei Bereiche ermittelt, die als Teil-Ortszentrum fungieren: Zum einen der Bereich rund um das Bürgerzentrum mit gegenüberliegendem Schloßgartenplatz und Sparkasse, als zweites die Eberstädter Straße und als dritter Bereich die Bahnhofstraße (mit Rehbergschule und Parkplatz an der Schulstraße). Alle drei Bereiche sind über den Modaurandweg miteinander verbunden. Im einzelnen wurden folgende Punkte angesprochen / diskutiert: • Die Platzsituation am Schloßgartenplatz ist unbefriedigend, eine Möglichkeit zur „architektonischen“ Aufwertung wäre der Bau von Scheinarkarden als Blende zur Nordseite. Eine optische und funktionale Öffnung des Platzes zum Rathaus / Bürgerzentrum wäre wünschenswert, ggf. wäre die Schaffung eines stärkeren Sichtbezugs durch die Entfernung einzelner Bäume am Modauufer möglich. • Der Innenhof des Bürgerzentrums sollte stärker belebt werden. • Im Bereich Eberstädter Straße / Bahnhofstraße sind fußläufige Einkaufsmöglichkeiten angesiedelt, die unbedingt erhalten bleiben sollten. Auch im Falle eines mehrgeschossigen Neubaus im Bereich des derzeitigen HL-Marktes sollte der ebenerdige Bereich als Geschäftszeile wiederhergestellt werden - selbst wenn sich hierdurch hohe Kosten für TG-Stellplätze ergeben. Es sollte geprüft werden, ob dies durch eine Satzung o.ä. von der Gemeinde festgesetzt werden kann. Eine Schließung der Bahnhofstraße für den Autoverkehr wäre für die dort ansässigen Geschäfte negativ. Sofern das Gebäude der Rehbergschule nicht mehr für schulische Zwecke benötigt wird, sollte dieser Bereich für eine Belebung des Ortskerns genutzt werden. • Die innerörtlichen Einkaufsmärkte sollten gestärkt werden. Die Arbeitsgruppe sollte sich Gedanken machen, wie dies erreicht werden kann. zum Beispiel könnte zur Belebung des Ortskerns gemeinsam mit den Vereinen ein Fest organisiert werden. • Der Modaurandweg sollte weiter aufgewertet werden. Die Gemeindevertretung hat bereits beschlossen, dass im Ortskern weitere Ruhebänke aufgestellt werden. Der Seniorenbeirat erstellt eine entsprechende Vorschlagsliste. Weitere aufwertende Maßnahmen sollten im Zusammenhang mit der erforderlichen Sanierung des im Weg verlaufenden Abwasserkanals durchdacht werden. • Um auch weniger Ortskundigen die Orientierung zu Fuß und per Fahrrad zu erleichtern, sollten Schilder auf wichtige Punkte hinweisen (Modaurandweg, Rathaus, WC, etc.). Auch Zugangsmöglichkeiten zum Modaurandweg sollten beschildert werden. • Das Fußwegenetz sollte verbessert werden, so z.B. durch die Verlängerung des Wallbornwegs Richtung Süden, Wege im Mittelbachtal oder die Schaffung einer Möglichkeit den Minimal-Markt fußläufig über die verlängerte Alte Dieburger Straße zu erreichen. • Als Standort für altengerechtes Wohnen wäre ein Platz im Ortszentrum wünschenswert, so z.B. im Bereich des derzeitigen HL-Marktes (sofern hier Neubau erfolgen soll) oder auch in der derzeitigen Rehbergschule. Herr Steuernagel wies darauf hin, dass die Schaffung von altengerechten / betreuten Wohneinheiten nur mit Hilfe eines Investors möglich ist. Jeder Heimplatz ist mit Investitionskosten in Höhe von 100.000 € verbunden. • Die Wohnbebauung im Engbereich der Ober-Ramstädter Straße steht teilweise unter Denkmalschutz. Es entstand eine Diskussion darüber, in welchem Ausmaß dies gerechtfertigt ist. • Der Containerstandort Eberstädter Straße sollte optisch besser eingebunden werden. • Das Ärztehaus an der Ober-Ramstädter Straße beeinträchtigt das Ortsbild Nieder-Ramstadts. Langfristig sollte über eine Umgestaltung dieses Bereiches nachgedacht werden Es wurden folgende Zielformulierungen für Nieder-Ramstadt definiert: - Es sollte ein lebendiger Ortskern in Nieder-Ramstadt geschaffen werden, insbesondere im Hinblick auf die Situation nach Fertigstellung der Umgehungsstraße. Es wird eine Belebung des Innenhofs vom Bürgerzentrum angestrebt. Die Entwicklungsmöglichkeiten von Nieder-Ramstadt sind derzeit ausreichend; weiteres Siedlungswachstum in die freie Landschaft sollte sehr sensibel gestaltet werden. Es sollte geprüft werden, ob der bestehende Weg zwischen Nieder-Ramstadt und Nieder-Beerbach über das Boschel als Ortsverbindungsweg geöffnet werden kann. Es sollten Lösungen für die innerörtliche Parkplatzproblematik gesucht werden. In Nieder-Ramstadt sollten Flächen für das örtliche Gewerbe vorgehalten werden. 37 Zu Nieder-Beerbach Im Rahmen der Teilnahme Nieder-Beerbachs am Landeswettbewerb „Unser Dorf“ wurde folgendes Leitbild für Nieder-Beerbach erstellt, welches in der Sitzung des Ortsbeirats Nieder-Beerbach am 20.04.05 einstimmig verabschiedet wurde. Leitsatz: Nieder-Beerbach soll auch in diesem Jahrhundert ein attraktiver und zentraler Lebensort im Wirtschaftsraum Rhein-Main-Neckar mit dörflichem Charakter am Fuße unserer Burg Frankenstein bleiben, der es seinen Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, gerne hier zu leben und zu arbeiten, im Miteinander am urbanen Leben aktiv teilzuhaben und es in Tradition und Moderne mit zu gestalten. Wir wollen die Lebensqualität unseres Dorfes erhalten und weiter verbessern. Dazu streben wir zukunftsfähige Strukturen im Zusammenwirken von Ökonomie, Ökologie, Kultur und Sozialem an. Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen bewusst. Leitlinie: Nieder-Beerbach gemeinsam gestalten Wir, die Bürgerinnen und Bürger, Organisationen, Ortsbeirat und Verwaltung - fühlen uns gemeinsam für Leben und Arbeiten in unserem Dorf verantwortlich, - Arbeiten an der Meinungsbildung aktiv zusammen, - Werden in die Gesamtplanung und in die Planung einzelner Projekte bereits in einem frühen Stadium mit einbezogen, - beteiligen die Jugend aktiv an der Meinungsbildung und Mitgestaltung der Zukunft unseres Dorfes Leitlinie: Natürliche Lebensgrundlagen bewahren Wir setzen uns dafür ein, dass - unsere landschaftliche Umgebung naturnah erhalten und verantwortungsvoll genutzt, - mit Flächen, Boden, Luft und Wasser sparsam und schonend umgegangen wird. Leitlinie: Dorfentwicklung verantwortlich planen Unsere Ziele sind: - das Erscheinungsbild Nieder-Beerbachs zu pflegen, stets zu verbessern, den Charakter zu wahren, dies in Verbundenheit der gemeinsamen Geschichte von Dorf und Burg Frankenstein, - durch platzsparende Bauweise durch eine Nutzung von Gebäude- und Flächenreserven den weiteren Flächenverbrauch in unserem Dorf zu reduzieren, - die land- und forstwirtschaftlichen Flächen nachhaltig zu bewirtschaften, - umweltverträglichem Bauen und umweltschonenden Baumaterialien den Vorzug zu geben, - Lärm, Abgase und Flächenverbrauch durch die Verbindung von Wohnen und Arbeiten sowie eine bürgernahe Infrastruktur zu vermindern. Leitlinie: Nachhaltiges Wirtschaften fördern: Wir setzen uns zum Ziel, - das ansässige Gewerbe, die Landwirtschaft sowie Handels- und Dienstleistungsbetriebe bei der Ausschöpfung aller Möglichkeiten zu unterstützen, Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu schaffen, - die Versorgung mit Produkten und Leistungen durch Nieder-Beerbacher Anbieter zu fördern. 38 Leitlinie: Ausgewogenes Miteinander im Straßenverkehr Alle Verkehrsteilnehmer Nieder-Beerbachs sind sich ihrer Verantwortung für Umwelt und Mitmenschen bewusst, und halten sich gegenseitig an, die Verkehrsregeln zu beachten. Ziel ist es, - die Mobilität für alle (Fußgänger, Rollstuhlfahrer, Radfahrer, Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel, Kraftfahrer) zu gewährleisten, - die Belastungen niedrig zu halten, - einen bedarfsgerechten Ausbau des öffentlichen Nahverkehrsnetzes zu erreichen und die Bildung von Fahrgemeinschaften zu fördern. Leitlinie: Energieeinsparung sowie erneuerbare Energiequellen Unser Bestreben ist es, - den Anteil erneuerbarer Energien kontinuierlich zu erhöhen, - das Energie sparen zu unterstützen und dafür zu werben. Leitlinie: Kultur und Bildung fördern Die Nieder-Beerbacher pflegen ein aktives und vielfältiges Kulturleben in dem Tradition und Moderne zusammen wirken. Wir sind uns bewusst, dass Kultur und ein attraktives Freizeitangebot Freude am Leben schenken, der Vereinsamung vorbeugen und das Zusammenleben fördern. Wir betonen, dass unser Kindergarten wie unsere Grundschule unverzichtbare Einrichtungen unseres Dorfes sind. Wir erhalten die Betreuungsangebote vorrangig und bauen sie in gemeinsamer Anstrengung aus. Leitlinie: Nieder-Beerbach, ein Dorf mit einer starken sozialen Gemeinschaft Unser Dorf ist ein Ort bürgerschaftlicher Gemeinschaft, die anregt und wirkt, in der Hilfe und Unterstützung gewährt werden; Gewalt und Extremismus in jeglicher Form treten wir entgegen. Durch ehrenamtliches Engagement und sozialen Einsatz schaffen wir Zukunftsfähigkeit und Heimat. 39 Weiterentwicklung der Projektideen Das weitere Verfahren sieht vor, dass Projektbeschreibungen erfolgen, die z.B. nach folgendem Muster gestaltet sein können. Muster für Projektbeschreibungen: • Projektname Wie heißt das Projekt? • Projektträger/in, Ansprechpartner/in Wer ist für die Umsetzung des Projekts verantwortlich? Wer ist sonst noch an der Umsetzung beteiligt? Wer vertritt das Projekt im Agenda-21-Zusammenhang? • Ausgangssituation Auf welches Problem wird mit dem Projekt reagiert? Wie sieht die Situation vor Durchführung des Projekts aus? • Projektziel Wie soll das Problem gelöst werden? Wie sieht die angestrebte Situation nach Projektabschluss aus? • Projektbeschreibung Durch welche (Einzel-)Maßnahmen / in welchen Arbeitsschritten soll das Projektziel erreicht werden? • Kosten / Finanzierungsplan Welche Mittel werden benötigt? Wo kommt das Geld her? Sind Eigenleistungen zu berücksichtigen? • Zeitplan Datum der Vorlage (aktueller Stand), angestrebter Projektbeginn, Dauer der Projektschritte, besondere Termine (Meilensteine), angestrebtes Projektende 40 Ansprechpartner/innen Neben dem Agenda-Büro stehen die Mitglieder der bisherigen Lenkungsgruppe (2002-2006) als kompetente Kontaktpersonen zur Verfügung. Für das Jahr 2007 wurden im Plenum vom 27.01.07 eine Neubesetzung der Lenkungsgruppe vereinbart und erste Mitwirkende benannt. Insbesondere aus den Ortsbeiräten werden noch weitere Personen für die Mitwirkung in der Lenkungsgruppe hinzukommen. Die neue Zusammensetzung der Lenkungsgruppe wird voraussichtlich im März 07 vorliegen. Kontaktperson Adresse Telefon / e-mail Bürgermeister Gernot Runtsch Gemeinde Mühltal Ober-Ramstädter-Straße 2-4 64367 Mühltal 06151/ 14 17 146 (Vorzimmer) Rainer Steuernagel (Vorsitzender der Gemeindevertretung) Parlamentarisches Büro der Gemeinde Mühltal Ober-Ramstädter-Straße 2-4 64367 Mühltal 06151 / 330 41 45 (dstl.) Falko-Holger Ostertag (SPD) Bergstraße 75 6467 Mühltal rsteuernagel@nothnagel-gruppe.de 06151 / 14 77 63 ostertag.muehltal@online.de Issam Khoury (CDU) Mathildenweg 7a 64367 Mühltal 06151 / 14 76 28 Issam@khoury-online.de Christina Rütze (Bündnis 90 / Die Grünen) Zum Maiacker 10 64367 Mühltal 06154 / 63 03 80 Waldbaer86@aol.com Bernd Schönrock (FDP) Darmstädter Straße 15 64367 Mühltal 06151 / 14 73 97 - Dr. Annelie von Arnim (Sprecherin AG Verkehr) Waldstraße 65 64367 Mühltal 06151 / 8 70 41 76 Hai.gb@gmx.de Jürgen Krapp (Sprecher AG Verkehr) Alte Darmstädter Straße 45 a 64367 Mühltal 06151 / 1 36 97 39 j.u.e.krapp@t-online.de Kurt Bischoff Schleifmühlenweg 8 (Sprecher der AG Natur und Umwelt) 64367 Mühltal 06151 / 14 75 09 - Jörg Weyrich Im Wiesengrund 49 a (Sprecher der AG Natur und Umwelt) 64367 Mühltal 06151 / 60 66 69 - Helmut Seibert (Sprecher der AG Ortsentwicklung) Traisaer Brunnengasse 7 06151 / 14 47 50 Verm@onlinehome.de 41 Impressum Herausgeber Gemeinde Mühltal Redaktion Lenkungsgruppe Lokale Agenda 21 / Aktualisierung gemäß den beim Plenum am 27.01.07 im Konsens beschlossenen Änderungen Fachliche Beratung Helene Rettenbach Moderation - Konzeption - Beratung Michelsberg 28 65183 Wiesbaden 0611 - 30 55 91, h.rettenbach@t-online.de Auflage 100 Stück Bezugsquelle Agenda-Büro Akutalisierte Fassung: Stand 29.01.07 42