Handel mit Haus- und Heimtextilien

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Handel mit Haus- und Heimtextilien
VR Branchen special | Bericht Nr. 37 | Februar 2014
Handel mit Haus- und Heimtextilien | 1
Handel mit Haus- und Heimtextilien
Branchenstruktur
AUF EINEN BLICK
Geschäftslage und -erwartungen
%
80
60
Saldo der positiven und negativen Einschätzungen der Unternehmen zur
aktuellen Geschäftslage
Geschäftsentwicklung in den nächsten 6 Monaten
80
60
40
40
20
20
0
0
-20
-20
-40
-40
2010
2011
2012
2013
Quelle: ifo Konjunkturtest Deutschland.
Der Handel mit Haus- und Heimtextilien konnte 2013 bestenfalls stabile Umsätze erzielen. Angesichts der günstigen
Konsumkonjunktur sowie steigender Wohnungsbauinvestitionen sollte 2014 ein leichtes Erlöswachstum möglich
sein. Impulse sind auch vom Objektgeschäft zu erwarten.
Die Ertragslage der Branche im Jahr 2013 kann wie voraussichtlich auch 2014 als knapp ausreichend bezeichnet
werden. Der große Preisdruck konkurrierender Vertriebswege schränkt die Chancen für den Fachhandel, über
Preiserhöhungen höhere Handelsspannen zu realisieren,
stark ein.
Zunehmend setzen Fachhandelsunternehmen der
Branche auf eine hohe Aufenthaltsqualität in ihren Ladengeschäften. Zugleich bieten Bildschirme, Infoterminals,
digitale Beschilderungen u.Ä. neue Möglichkeiten, Ware
interessant in Szene zu setzen und überdies den Kunden
zusätzliche Informationen zu liefern.
BRANCHEN-RATING
Handel mit Haus- und Heimtextilien
Markt-/Branchenentwicklung:
Umsatzentwicklung (nominal) 2013 ................................................... stagniert
Umsatzprognose (nominal) 2014 .......................................................... wachsen
Konjunkturabhängigkeit ................................................................... durchschnittlich
Konkurrenzintensität ......................................................................................... sehr hoch
Wirtschaftliche Verhältnisse:
Ertragslage 2013 ....................................................................................... ausreichend
Ertragsprognose 2014 ........................................................................... ausreichend
Institut
In der amtlichen Statistik wird der Einzelhandel mit Haus- und Heimtextilien aufgeteilt erfasst und überwiegend zwei Klassen der Wirtschaftszweigsystematik zugeordnet: Gemäß der aktuellen Umsatzsteuerstatistik waren im Einzelhandel mit Textilien, dessen
Sortiment neben Haushaltstextilien, wie Tisch- und Bettwäsche, Badtextilien, Dekorations- und Möbelstoffen, Stuhl- und Sesselauflagen,
auch Matratzen und Bettwaren sowie Kurz- und Meterware umfasst, im Jahr 2011 insgesamt 9 134 Unternehmen tätig (vgl. Tab. 1,
Bericht vom August 2013). Diese erwirtschafteten einen Gesamtumsatz von 3,2 Mrd. €. Zahlenmäßig ist die Sparte durch kleine
und mittelständische Handelsunternehmen geprägt. So generierten
2011 fast 90% der Unternehmen Umsätze von weniger als
500 000 €, ihr Beitrag zum Spartenumsatz betrug lediglich knapp
29%. Dagegen konzentrierten sich allein bei den 11 größten Textileinzelhändlern fast 23% der Umsätze. Der durchschnittliche Jahreserlös je Unternehmen belief sich 2011 auf rund 353 100 €. Mit
615 100 € fiel diese Kennziffer im Einzelhandel mit Vorhängen,
Teppichen, Fußbodenbelägen und Tapeten deutlich höher aus.
Dabei schlagen vor allem Aufträge zur Ausstattung kleiner Objekte,
wie Arztpraxen, Gaststätten etc., zu Buche, die neben der Bedarfsdeckung privater Haushalte eine wichtige Umsatzstütze darstellen.
Insgesamt weist die Umsatzsteuerstatistik für 2011 in dieser Sparte
4 920 Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von rund 3,0 Mrd. €
aus. Auch in diesem Bereich ist eine hohe Umsatzkonzentration bei
einer kleinen Zahl von Marktteilnehmern zu konstatieren, während
quantitativ kleine und mittelgroße Unternehmen dominieren.
Abgesehen vom spezialisierten Einzelhandel werden Haus- und
Heimtextilien über eine Vielzahl weiterer Vertriebswege abgesetzt.
Zu den wichtigsten gehören Möbel- und Kaufhäuser, SB-Warenhäuser, Verbraucher- und Baumärkte, Lebensmitteldiscounter sowie
der Versandhandel. Daneben verstärkt eine Reihe von Markenherstellern den Direktvertrieb ihrer Produkte; Konkurrenz erwächst klassischen Fachhandelsgeschäften überdies aus der zunehmenden Integration von Haus- und Heimtextilien in das Sortiment von Bekleidungsdiscountern sowie vertikalen Bekleidungsunternehmen.
Der Absatz von Haus- und Heimtextilien durch das Raumausstatterhandwerk ist überwiegend an das Erbringen handwerklicher Leistungen gekoppelt. Gemäß der Handwerksrolle gab
es Mitte des Jahres 2013 26 751 Raumausstatterbetriebe, das sind
3,2% mehr als zum entsprechenden Vorjahreszeitpunkt. Gemessen am Umsatz stellt laut einer Mitgliederbefragung des Zentralverbandes Raum und Ausstattung (ZVR) vom Frühjahr 2013 das
Segment „Bodenlegen“ (25%) das wichtigste Betätigungsfeld der
Raumausstatter dar, gefolgt von „Sonnenschutz“ (24%), „Polstern“
(21%), „Dekorationen“ (20%), „Wand/Decke“ (5%) sowie „Sonsti-
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Bericht Nr. 37 | Februar 2014
Tabelle 1
Wohnungsfertigstellungen nach Gebäudearten
Wohnungen in . . .
Deutschland (in 1 000 Wohnungen)
2012
2013
2014
neu errichteten Wohngebäuden
davon in:
Ein- und Zweifamiliengebäuden
Mehrfamiliengebäuden a)
sonstigen Gebäuden b)
176
205
225
100
76
24
105
100
28
110
115
30
Wohnungen insgesamt
200
233
255
a)
Einschließlich Wohnungen in Wohnheimen. – b) Wohnungen in Nichtwohngebäuden sowie Wohnungen durch Um-, An- und Ausbaumaßnahmen in bestehenden Gebäuden.
Quelle: Statistisches Bundesamt; 2013 Schätzung, 2014 Prognose des ifo
Instituts, Stand 16. Januar 2014.
ges“ (5%). Bei den Kunden handelt es sich hauptsächlich um Privathaushalte (59%). Auf gewerbliche Kunden, einschließlich Freiberufler, entfallen ca. 20% der Erlöse, auf die Wohnungs- und
Gebäudewirtschaft (einschließlich Hotel- und Gaststättenwesen)
10% sowie auf die öffentliche Hand 8%.
Der Großhandel mit Textilien zählte laut Umsatzsteuerstatistik
2011 insgesamt 2 801 Unternehmen. Diese erwirtschafteten einen
Gesamtumsatz von 9,6 Mrd. €. Neben seiner wichtigsten Funktion
als Absatzmittler bietet der Großhandel seinen Kunden zumeist noch
eine Reihe von Serviceleistungen, wie Lagerhaltung, Finanzierung,
Versicherungen, Beratung oder Transport. Darüber hinaus stellt das
Objektgeschäft für den einschlägigen Großhandel ein wichtiges
Standbein dar, obwohl er sich in diesem Geschäftsfeld in intensivem Wettbewerb sowohl mit einigen Herstellern von Haus- und
Heimtextilien als auch mit Objekteuren befindet.
Konjunkturelle Perspektiven
Die Umsatzentwicklung im Handel mit Haus- und Heimtextilien
blieb 2013 hinter den Erwartungen der Branche zurück. Nach
Berechnungen des Statistischen Bundesamtes übertrafen die nominalen Erlöse der Unternehmen mit mehr als 250 000 € Jahresumsatz im Einzelhandel mit Vorhängen, Teppichen, Fußbodenbelägen und Tapeten in den ersten zehn Monaten 2013 die Vorgaben des Vorjahreszeitraums im Durchschnitt um lediglich 0,6%.
Für den Einzelhandel mit Textilien wurde sogar ein Minus in Höhe
von 1,9% ausgewiesen. Auch im kleinen und mittelständischen
Fachhandel verzeichnete laut Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels (BTE) die Warengruppe „Haustextilien“ kumuliert
bis Oktober rückläufige Erlöse (– 4%).
Allerdings erscheint es durchaus realistisch anzunehmen, dass
die Umsatzentwicklung in den beiden letzten, in der Statistik noch
nicht berücksichtigten Monaten des Jahres noch einmal Fahrt aufgenommen hat. So sind die Monate November und Dezember im
Einzelhandel mit Haus- und Heimtextilien erfahrungsgemäß besonders umsatzstark. Zusätzliche, über den normalen Saisoneffekt
hinausreichende Nachfrageimpulse dürften von der Ausstattung
neuer Wohnungen ausgegangen sein. Trotzdem dürfte es der Branche im Durchschnitt des Jahres 2013 bestenfalls gelungen sein,
das Umsatzniveau des Vorjahres zu halten. Dabei war die Entwicklung – wie schon in den Vorjahren – von großen firmenspezifischen
Unterschieden gekennzeichnet. Erfolgreich agierten vor allem einige größere, deutlich profilierte Händler an frequenzstarken Standorten. Eine nicht unerhebliche Zahl kleinerer Unternehmen dürfte
das Jahr 2013 mit Umsatzeinbußen abgeschlossen haben.
Hinweise auf die Nachfrageentwicklung – differenziert nach
Produktgruppen – liefert der Inlandsabsatz der Heimtextilindustrie. Hier setzte sich der Abwärtstrend bei textilen Bodenbelägen weiter fort. Dies betraf vor allem die Nachfrage im privaten Bereich; die Verbraucher bevorzugen immer häufiger alternative Bodenbeläge, wie Laminat, Parkett oder Fliesen. Dagegen
konnten textile Bodenbeläge ihre dominierende Stellung im Objektbereich behaupten. Generell war 2013 eine stärkere Hinwendung der Abnehmer zu höheren Qualitäten feststellbar. Schwierig gestaltete sich der Inlandsabsatz sowohl von Dekorationsstoffen als auch von Gardinen. Bei Letzteren erschwerten veränderte Kundenpräferenzen und eine stärkere Berücksichtigung alternativer Produkte, wie beispielsweise innenliegender Sonnenschutz, den Absatz. Überwiegend positiv entwickelte sich dagegen die Nachfrage nach Bettwaren, besonders gefragt waren
Nackenstützkissen, Unterbetten und Matratzenauflagen.
Das Raumausstatterhandwerk dürfte im Jahr 2013 stabile
Umsätze erwirtschaftet haben. Dazu trug vor allem die überwiegend positive bzw. stabile Umsatzentwicklung im Handwerksbereich bei. Dagegen verlief das reine Handelsgeschäft weniger günstig. Gemessen am Umsatz dürfte das Segment „Sonnenschutz“
auch 2013 weiter an Bedeutung gewonnen haben. Diese Entwicklung sollte sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Neben dekorativen Aspekten stellen zunehmend funktionelle Eigenschaften, vor allem im Hinblick auf Energieeinsparung, wichtige Kaufkriterien für die Kunden dar. Steigende Energiepreise bieten dem Handel und Handwerk voraussichtlich auch künftig gute Ansatzpunkte, um diese Funktionen noch stärker in den Mittelpunkt von Beratungsgesprächen zu rücken.
Dass der Start in das Jahr 2013 für die Branche insgesamt etwas schleppend verlief, spiegelt sich insbesondere in den Ergebnissen des ifo Konjunkturtests wider. Die in dessen Rahmen befragten Heimtextileinzelhändler beurteilten im ersten Halbjahr ihre aktuelle Geschäftslage per saldo immer seltener als positiv; im
Frühjahr überwogen erstmals seit dem Frühherbst des Jahres 2009
die ungünstigen Lagemeldungen. Seit dem Spätsommer 2013 bewegt sich der Geschäftslageindikator allerdings wieder im positiven Bereich. Nachdem der Lagerdruck in den ersten Monaten 2013
deutlich zugenommen hatte, gelang es den Händlern danach, die
Bestände zu reduzieren; trotzdem klagte am aktuellen Rand per
saldo noch immer mehr als ein Viertel der Befragten über zu volle
Lager; etwas weniger als ein Drittel plante, das Ordervolumen in
den kommenden drei Monaten zurückzufahren. Die Geschäftserwartungen waren im gesamten Jahr 2013 von Skepsis geprägt.
Am Ende des Jahres schätzte per saldo rund ein Sechstel der Heimtextileinzelhändler die Aussichten für die Entwicklung der Geschäfte
im nächsten Halbjahr zurückhaltend ein. Gewachsene Zuversicht
herrschte dagegen bezüglich der Möglichkeit, künftig höhere Verkaufspreise erzielen zu können (Abbildungen auf S. 1 und 4).
Auch wenn sich die Aussichten der beim ifo Konjunkturtest
befragten Handelsunternehmen eher gedämpft darstellten, gibt
es durchaus Anhaltspunkte, die für eine positive Entwicklung im
Handel mit Haus- und Heimtextilien im Jahr 2014 sprechen. Dazu zählt u.a. das weiterhin günstige Konsumklima. Der aktuellen
Prognose des ifo Instituts (Dezember 2013) zufolge wird der pri-
Institut
Bericht Nr. 37 | Februar 2014
Handel mit Haus- und Heimtextilien | 3
Tabelle 2
Ergebnisrechnung im EH mit Haus- und Heimtextilien a) 2011
Position
Gesamter Rohgewinn
(Betriebshandelsspanne)
./. Handlungskosten
davon:
Personalkosten
Miete und Pacht
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
Betriebliche Steuern und Abgaben
Alle übrigen Kosten
= Ergebnis vor Steuern
Einzelhandel
mit Textilien
Einzelhandel mit
Vorhängen,
Teppichen b)
45,8
47,6
42,8
18,1
10,4
2,7
0,9
10,7
+ 2,9
44,8
22,8
6,7
3,5
1,0
10,8
+ 2,8
a)
In % des Umsatzes, ohne Umsatzsteuer. – b) Einschließlich Einzelhandel mit
Fußbodenbelägen und Tapeten. – Abweichungen in der Summe durch
Runden.
Quelle: Jahreserhebung, Statistisches Bundesamt.
vate Konsum 2014 leicht beschleunigt expandieren (real: + 1,5%,
nominal: + 3,1%). Gestützt wird diese Entwicklung maßgeblich
durch die weiterhin gute Arbeitsmarktlage sowie steigende verfügbare Einkommen der privaten Haushalte. Stimulierende Effekte kann die Branche des Weiteren von erneut kräftig steigenden
Wohnungsbauinvestitionen erwarten. Das ifo Institut rechnet für
2014 mit einer Zunahme der realen Wohnungsbauinvestitionen um
rund 4%. Die Zahl fertiggestellter Wohnungen wird sich der Prognose des ifo Instituts zufolge 2014 auf insgesamt 255 000 belaufen; nach schätzungsweise rund 233 000 Wohnungsfertigstellungen in 2013 würde dies eine Zunahme um reichlich 9% bedeuten
(Tab. 1). Besonders relevant für die Branche sind hierbei die neuen
Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern (110 000), da sie sich
zumeist durch ein höheres Ausstattungsniveau auszeichnen, das
mehr spezifische Handels- und Handwerksleistungen erfordert.
Hoffnungen setzt die Branche überdies auf den anhaltenden
„Homing“-Trend, d.h. ein gesteigertes Interesse der Verbraucher
an der Gestaltung ihrer Wohnungen als Lebensmittelpunkt. Immer häufiger begleiten textile Ausstattungsgegenstände aktuelle Einrichtungsstile. In diesem Zusammenhang werden auch beim
Kauf von Haus- und Heimtextilien die Themen Individualität und
Selbstverwirklichung weiter an Bedeutung gewinnen. Darüber
hinaus nutzen Konsumenten die textile Ausstattung ihrer Wohnungen vor allem dazu, Behaglichkeit herzustellen. Gemäß einer
Umfrage der Messe Frankfurt, die im Vorfeld der „Heimtextil 2014“
durchgeführt wurde, achten drei Viertel der Befragten beim Kauf
von Heimtextilien darauf, dass diese ihr Wohlbefinden positiv beeinflussen; nur jeder Fünfte gab an, dass Heimtextilien lediglich
„praktisch“ und „günstig“ sein sollten.
Im Objektgeschäft dürfte der Bedarf an Haus- und Heimtextilien im Jahr 2014 aufwärts tendieren. Dabei verfügen die eingesetzten Produkte immer häufiger über spezifische Zusatzfunktionen, die auf das jeweilige Objekt abgestimmt sind. Diese
Entwicklung ist u.a. im Bereich Gesundheit und Pflege zu beobachten, wo neben wirtschaftlichen Kriterien vor allem gesundheitliche und hygienische Faktoren eine wichtige Rolle spielen. In
diesem beratungsintensiven Bereich scheint allerdings noch großer Informationsbedarf zu bestehen. So setzen gemäß einer Umfrage des Textilherstellers Drapilux aktuell lediglich ca. 3% der befragten Entscheider in deutschen Krankenhäusern auf die Ver-
Institut
wendung antimikrobieller Textilien. Neben dem Objektgeschäft
mit gewerblichen Auftraggebern dürfte 2014 auch das Auftragsvolumen seitens der öffentlichen Hand wieder ansteigen.
Auch wenn die Kassenlage der einzelnen Kommunen sehr unterschiedlich ausfallen dürfte, bestehen verbreitet durchaus Spielräume für entsprechende Investitionen. Allgemein ist allerdings
festzuhalten, dass es gerade für kleine und mittelgroße Fachhandelsunternehmen und Raumausstatter nicht leicht ist, auf dem
Markt für Objektausstattung Fuß zu fassen. Chancen eröffnen sich
überwiegend bei der Erstausstattung bzw. Renovierung kleinerer
Objekte, wie kleine Hotels, Ferienzimmer und -wohnungen, Arztpraxen etc. Eine enge regionale Vernetzung sowie gute Kontakte zu Inneneinrichtern und anderen Entscheidern stellen in diesem Zusammenhang ein wichtiges Erfolgskriterium dar.
Insgesamt dürften sich die Rahmenbedingungen für den Handel mit Haus- und Heimtextilien 2014 recht positiv gestalten. Angesichts der sehr hohen Wettbewerbsintensität innerhalb der Branche sowie der zunehmenden Konkurrenz seitens branchenfremder Anbieter sollten die Umsatzerwartungen allerdings nicht zu
hoch angesetzt werden. Ein leichtes Erlösplus erscheint realisierbar. Überdurchschnittlich gute Perspektiven haben profilierte Geschäfte, die es verstehen, Kunden durch Spezialisierung, eine überzeugende Angebots- und Servicekompetenz sowie eine der Kundenstruktur angepasste Sortimentszusammenstellung an sich zu
binden bzw. neu hinzuzugewinnen.
Betriebswirtschaftliche Verfassung
Für die Beurteilung der betriebswirtschaftlichen Lage im Handel mit
Haus- und Heimtextilien stehen Statistiken nur fragmentarisch zur
Verfügung. Überdies sind die vorhandenen Daten häufig nicht aktuell. So beziehen sich die aktuellsten Ergebnisse des Statistischen
Bundeamtes aus der Jahreserhebung auf das Jahr 2011. In diesem
Jahr belief sich die Rohertragsquote (Anteil am Nettoumsatz) im
Einzelhandel mit Textilien auf 45,8% (Tab. 2). Ihr standen Handlungskosten von 42,8% vom Umsatz gegenüber. Der daraus resultierende Gewinn vor Steuern in Höhe von 2,9% wird nicht ausgereicht
haben, um die kalkulatorischen Kosten – Unternehmerlohn sowie
Zinsen auf Eigenkapital – vollständig zu decken. Dies gilt bei einem
Ergebnis vor Steuern von 2,8% auch für den Einzelhandel mit Vorhängen, Teppichen, Bodenbelägen und Tapeten. Hier bezifferte sich
die Rohertragsquote auf 47,6%; die Handlungskosten summierten
sich auf 44,8%. Insgesamt hatte die Branche damit 2011 im Durchschnitt unter einer leicht angespannten Ertragssituation zu leiden.
Das Jahr 2012 war durch einen anhaltend hohen Renditedruck
gekennzeichnet. Gestiegene Erzeuger- sowie Einfuhrpreise für Teile des Haus- und Heimtextilsortiments konnten angesichts der
sehr hohen Konkurrenzintensität verbreitet nicht vollständig an
die Kunden weitergereicht werden. Unter den Handlungskosten
dürften die Personalkosten, als größter Kostenblock, nur moderat gestiegen sein. Die Ausgaben für Miete und Pacht bewegten
sich in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Zugenommen haben
dagegen erneut die Preise für Energie. Insgesamt dürfte die Ertragslage der Branche jedoch, auch in Anbetracht leicht gestiegener Umsätze, 2012 ausreichend ausgefallen sein. Überdurchschnittlich gut stellte sich die betriebswirtschaftliche Verfassung
bei den Teilnehmern des BTE-Betriebsvergleichs aus dem Bettenfachhandel dar. Vor Abzug der Zinsen auf Eigenkapital belief sich
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Bericht Nr. 37 | Februar 2014
KONJUNKTUR IM BILD
Handel mit Haus- und Heimtextilien
Bestelltätigkeit
%
30
30
20
20
10
10
0
0
-10
-10
-20
-20
-30
-30
Saldo der Meldungen über geplante höhere bzw. niedrigere Bestellungen in den
nächsten 3 Monaten im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum.
-40
-40
2010
2011
2012
2013
Verkaufspreise
%
80
80
Saldo der Meldungen über Preissteigerungen und -rückgänge
Aktuelles Ergebnis
Erwartungen für 3 Monate
60
60
40
40
20
20
0
0
-20
-20
2010
2011
2012
2013
Quelle: ifo Konjunkturtest Deutschland.
der betriebswirtschaftliche Gewinn auf 7,7% vom Bruttoumsatz.
Aufgrund der geringen Anzahl befragter Unternehmen ist dieses Ergebnis allerdings nur bedingt verallgemeinerbar.
Auch 2013 schränkte der große Preisdruck konkurrierender Vertriebswege die Chancen für den Fachhandel, über Preiserhöhungen
höhere Handelsspannen zu realisieren, stark ein. Dies gilt vor allem
für Standardprodukte. Daher ist es für Fachhandelsgeschäfte nahezu unerlässlich, ihr Augenmerk auch auf margenträchtigere Produkte
zu richten und bei deren Vermarktung die fachhandelsspezifischen
Stärken, wie fundierte Beratungs- und Verkaufsgespräche, konsequent zu nutzen. Nur durch großes Fachwissen kann es gelingen,
den Kunden bestehende Qualitäts- und Preisunterschiede glaubhaft
zu vermitteln. Darüber hinaus versucht eine Reihe von Unternehmen
der Branche, durch das Angebot produktbegleitender Dienstleistungen zusätzliches Umsatz- und Ertragspotenzial zu erschließen.
Bezüglich der Kosten hat die Belastung der Unternehmen 2013
weiter zugenommen. Dies gilt u.a. für die Energie- und – nach Abschluss der neuen Tarifverträge für den Einzelhandel – auch für
die Personalkosten. Angesichts stabiler Umsätze sowie vielfältiger
Maßnahmen zur Eindämmung der Ausgabenbelastung dürfte es
der Branche dennoch gelungen sein, im Durchschnitt knapp ausreichende Erträge zu erwirtschaften. Allerdings wird eine nicht
unerhebliche Zahl von – vor allem kleineren – Unternehmen eine
angespannte Ertragslage verzeichnet haben; eine Reihe von ihnen
dürfte aus dem Markt ausgeschieden sein. Bei den einschlägigen
Großhandelsunternehmen könnten die Renditen dank ihres stär-
ker diversifizierten Kundenstamms sowie breit gefächerten
Dienstleistungsspektrums ein voll ausreichendes Niveau erreicht haben. Auch im Jahr 2014 dürfte die Ertragslage im Durchschnitt des
Handels mit Haus- und Heimtextilien ausreichend ausfallen. Positive Effekte gehen von dem erwarteten Umsatzanstieg aus; jedoch
muss erneut mit steigenden Kosten gerechnet werden.
Wettbewerbsposition und
Unternehmenspolitik
Der Online-Absatz von Haus- und Heimtextilien ist durch dynamische
Wachstumsraten gekennzeichnet. Wichtige Vertriebsschienen sind
u.a. Verkaufsplattformen wie Amazon, klassische Versandhandelsunternehmen, reine Internet-Anbieter (Pure Player) sowie die Internet-Shops einiger großer Möbelhäuser und WohnaccessoireHändler. Stationäre Haus- und Heimtextilhändler haben sich hinsichtlich der Etablierung eigener Online-Shops bislang überwiegend zurückhaltend gezeigt, entsprechende Aktivitäten dürften – teilweise
auch mit Unterstützung der jeweiligen Verbundgruppe – in den
kommenden Jahren jedoch zunehmen. Bereits seit Ende 2012 ist ein
zentral gesteuerter Online-Shop der größten Einkaufskooperation
der Branche (Wotex in Zusammenarbeit mit Decor-Union) am Markt.
Auch ohne eigenen Online-Shop ist es für die Unternehmen
der Branche mittlerweile allerdings nahezu unerlässlich, im Netz präsent zu sein. Dazu gehört zweifellos eine attraktive und vor allem
ständig aktualisierte Website. Diese bietet die Möglichkeit, (potenzielle) Kunden auf neue Ware, aktuelle Einrichtungstrends sowie Serviceleistungen aufmerksam zu machen und damit die Frequenz- und
Umsatzentwicklung im Ladengeschäft zu stimulieren. Darüber hinaus kommt es für den stationären Einzelhandel mit Haus- und Heimtextilien immer stärker darauf an, sich durch eine hohe Aufenthaltsqualität sowie eine emotional ansprechende Warenpräsentation zu profilieren. Teilweise erfolgt dies bereits über sogenannte
Raumwelten, ähnlich der Inszenierung von Wohnwelten im Möbeleinzelhandel. Zugleich bieten Bildschirme, Infoterminals, digitale Beschilderungen u.Ä. neue Möglichkeiten, Ware interessant in Szene
zu setzen und überdies den Kunden zusätzliche Informationen zu
liefern. Digitale Technik findet auch immer häufiger Eingang in Beratungsgespräche des Fachhandels und der Raumausstatter, so beispielsweise bei der Darstellung individueller Raumsituationen. Auf
Grundlage digitaler Fotos lassen sich mit entsprechender Software
komplette Räume, einschließlich Fensterdekorationen und Bodenbeläge, visuell umgestalten und planen. Die erfolgreiche Etablierung
dieser Planungsleistung kann einen wichtigen Beitrag zur Profilierung gegenüber Mitbewerbern und damit einhergehend zur Stärkung der eigenen Marktposition leisten.
Ma.
WZ 2008: 47.51 / 47.53 / 43.33 / 46.41
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