Swiss Made - Switzerland Global Enterprise

Transcription

Swiss Made - Switzerland Global Enterprise
Eine Themenzeitung von Mediaplanet
Nr. 3 / März
2012
Eine Dokumentation zur aktuellen Swissness Debatte
Swiss Made
5
facts
Zum Image
der Schweiz
Prof. Dr. Roman
Boutellier
Innovationsland
Schweiz
Swissness
Das
Erfolgs­rezept der
Marke Schweiz
Experten­
meinungen
Politik
und Wirtschaft
diskutieren
Dario Cologna
Der Spitzen­
sportler über
seine Wurzeln
und Werte
Schweizer Werte
Dario Cologna
Beim Weltcup-Rennen in Davos 2010.
Die Schweizer Wirtschaft im Spannungsfeld der
Swissness Debatte.
Foto: Toto Marti / Blicksport
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Bild: ZHdK / Museum für Gestaltung Zürich (Emile Cardinaux)
2 · März 2012
Eine Themenzeitung von Mediaplanet
Vorwort
Wir empfehlen
Daniel Meyer
Managing Director
Kraft Foods Schweiz
S. 6
«Der Entwurf des neuen
Markenschutzgesetzes
verschafft dem Industrie­
standort Schweiz wichti­
ge Verbesserungen.»
David Escher
S. 7
Jean-Daniel Pasche
S. 8
Schweizer Käse – Qualität, die sich auszahlt
Schweizer Uhren erobern die Welt
Seite 4
Das Matterhorn
Kaum ein anderes Schweizer
Wahrzeichen ist weltweit
so bekannt wie der 4478 Meter
hohe Berg im Wallis.
Foto: Shutterstock
«Swiss Made» steht für Qualität, Präzision, Sicherheit und
Zuverlässigkeit. Das weiss jeder. Wie aber haben Schweizer Produkte ihren guten
Ruf erlangt? Warum gelten Schweizer Produkte als besonders hochwertig?
Erfolgsfaktor der Schweizer Wirtschaft
D
ie hohe Reputation, die
mit dem Label «Swiss
Made» transportiert
wird,ist von den Schweizer Unternehmen im
Verlauf vieler Jahrzehnte hart erarbeitet worden. Verschiedene Umstände sind dabei
mitverantwortlich,dass sich die Schweizer Wirtschaft auf qualitativ hochstehende Produkte spezialisiert hat.
Erstens hat die Schweiz wenig Rohstoffe und Flächen. Was auf den ersten Blick
als Wettbewerbsnachteil für die Schweizer Unternehmen scheint,hat sich bei genauerer Betrachtung als entscheidender
Antrieb für Innovationen entpuppt. Der
Schweizer Wirtschaft blieb nichts anderes übrig, als aus wenigem Wertvolles zu
produzieren.Qualität und Präzision rückten damit ins Zentrum der Produktherstellung. Ebenso wichtig ist zweitens die
traditionelle Offenheit der Schweiz mitsamt ihrer liberalen Wirtschaftsordnung.
Wer qualitativ hochstehende Produkte
herstellen will,braucht Zugang zu Gütern,
Dienstleistungen und gut qualifizierten
Arbeitskräften. Die Schweiz bot bereits
im 19. Jahrhundert innovativen Industriellen und Erfindern optimale unternehmerische Rahmenbedingungen. Der
deutsche Lebensmittelhersteller Henri
Nestlé ist der wohl bekannteste, aber nur
einer von unzähligen Unternehmern, die
in dieser Zeit in die Schweiz einwanderten und erfolgreiche Firmen aufbauten.
Es entstanden bedeutende Schweizer Unternehmen, die heute weltweit mit ihre
Produkten und Dienstleistungen präsent
sind und für die Qualität des «Swiss Made»
bürgen.Drittens ist die weltweit einzigartige hohe politische Stabilität ein wertvolles Gut.Sieist nicht nur zentral für die hier
produzierenden Unternehmen, die auf
Rechtssicherheit angewiesen sind, sondern steht für die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Schweiz.
swissness
«Es ist Aufgabe
der Politik, eine
ausgewogene und
praxistaugliche
SwissnessGesetzgebung zu
schaffen.»
Markenschutz
Swissness ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Der Zusatz «Schweiz» vermittelt weltweit den Eindruck von Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit.
Nach einer Studie der Universität St.
Gallen macht dieser bis zu 20 Prozent
des Verkaufspreises aus. Die Wirtschaft begrüsst entsprechend einen
effektiven und ausgewogenen Schutz
der Marke «Schweiz». Denn die Swissness zieht auch Trittbrettfahrer an.
Gegen Produzenten, die ihre Produkte ganz oder mehrheitlich im Ausland
herstellen lassen und es trotzdem unter dem Label «Swiss Made» verkaufen, soll künftig vorgegangen werden.
Der Bundesrat hat entsprechend eine
Swissness-Vorlage ausgearbeitet, mit
welcher der Schutz der Marke Schweiz
Dr. Pascal Gentinetta
Vorsitzender der Geschäftsleitung
Economiesuisse
verbessert und deren missbräuchliche
Verwendung bekämpft werden kann.
Zurzeit befindet sich die «Swissness»Vorlage im Parlament. Es zeigt sich,
dass es kein einfaches Unterfangen
ist. Es ist ein Balanceakt, denn wenn
der Gesetzgeber die Messlatte für das
Swissness-Erfordernis zu hoch ansetzt, wird die Schweizer Wirtschaft
gegenüber der ausländischen Konkurrenz benachteiligt und der Wirtschaftsstandort geschwächt statt gestärkt. Für die Wirtschaft ist deshalb
zentral, dass erstens die Bedingungen für die Verwendung der Bezeichnung «Schweiz» nicht zu hoch angesetzt werden und dass zweitens die
heutige Branchenflexibilität bei der
Verwendung der Herkunftsangabe
«Schweiz» bewahrt wird. Zudem gilt
es das «Savoir-faire» effizient zu schützen. Unerwünscht ist hingegen, dass
die Vorlage für Interessen der Schweizer Landwirtschaft und der Konsumentenschutzorganisationen instrumentalisiert wird. Dadurch drohen
neue Handelsbarrieren, was im Widerspruch zur Offenheit der Schweiz
steht. Es ist somit Aufgabe der Politik, eine ausgewogene und praxis­
taugliche Swissness-Gesetzgebung
zu schaffen, damit die Marke Schweiz
und der Werkplatz Schweiz nachhaltig gestärkt werden.
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Thomas Borer
Unternehmensberater und ehemaliger
Schweizer Botschafter
We make our readers succeed!
Swiss made, dritte ausgabe,
märz 2012
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Das Ziel von Mediaplanet ist, unseren ­Lesern
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zu bieten und sie zum Handeln zu ­motivieren.
So schaffen wir für unsere Inserenten ­eine
Plattform, um Kunden zu pflegen und neue ­zu
gewinnen.
Wenn Produkte nur noch schweizerisch sind, falls mindestens 60% der Herstellkosten
hier anfallen, dann bedroht dies zahllose KMU und Arbeitsplätze in der Uhrenindustrie
und im übrigen Gewerbe. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, Arbeitsplätze zu sichern und gleichzeitig den Konsumenten genügend Sicherheit zu
geben, sollte der Schweizer Anteil bei „Swiss Made“-Produkten 50% betragen.
LEX LUXUS
Nicht jedermann kann sich Luxusuhren
leisten. Doch die „Lex Luxus“ (mindestens 60% der Herstellungskosten
in der Schweiz) würde die preisgünstigeren Uhren massiv verteuern.
Davon würden die Grosskonzerne
und Luxushersteller profitieren, weil
die 60%-Regel ihre Preise kaum beeinflusst. Doch die vielen kleineren
Schweizer Uhrenhersteller, die im tieferen und mittleren Preissegment tätig
sind, wehren sich gegen diese negative Entwicklung.
BEDROHUNG
Je höher die „Swiss Made“-Prozenthürde,
desto mehr mittelständische Firmen und ihre
Arbeitsplätze werden bedroht. Bisher gesunde KMU’s und Familienbetriebe würden aus
der Schweiz verdrängt. Die Swissness-Vorlage des Bundesrates bevorteilt damit einseitig
die grossen zu Lasten der kleinen und mittleren Unternehmen, die ebenfalls kreativ und
innovativ sind. Einen solchen ordnungspolitischen Sündenfall darf sich das KMU-Land
Schweiz nicht leisten.
50% SWISS MADE
JA zu einer vielfältigen
Schweizer Uhrenindustrie
JA zu einer international
wettbewerbsfähigen Schweiz
JA zur Stärkung von
300‘000 Schweizer KMU
TRUGSCHLUSS
Mehr „Swiss Made“ bedeute bessere Produkte scheint plausibel, stimmt aber bei
günstigen Uhren nicht. Ein per Gesetz erzwungener 60-prozentiger Schweizer Anteil
erhöht die Kosten und damit auch Verkaufspreise für günstige Uhren massiv. Doch
qualitativ bringt dies keine Verbesserungen.
Warum aber soll der Konsument ohne Mehrwert für eine günstige Uhr doppelt so viel
bezahlen wie bisher? Und dabei auch noch
unter einer viel geringeren Auswahl leiden.
MONOPOL
Das neue Gesetz verstärkt die Monopoltendenzen in der Schweizer Uhrenindustrie noch mehr als bisher. Die
grossen inländischen und internationalen Konzerne kontrollieren bereits
heute den Grossteil der Industrie und
des Handels. Eine weitere einseitige
Verschärfung der rechtlichen Rahmenbedingungen bedroht nicht sie,
sondern heute gesunde und kleine
und mittelgrosse Uhrenfabrikanten
des unteren und mittleren Preisbereichs, die ebenfalls kreative und innovative Produkte herstellen.
ISOLIERTE SCHWEIZ
Der bundesrätliche Vorschlag eines 60%
Mindestanteils bei den Herstellkosten von
„Swiss Made“-Produkten ist willkürlich.
„Mehrheitlich“ heisst „mehr als die Hälfte“
und nicht „mehr als 60%“. Im Ausland gelten deshalb meist 50% als Mindestanteil für
eigene Produkte. Länder wie Deutschland
verlangen für „Made in Germany“ sogar nur
45% der Wertschöpfung im Inland; so unterstützt der deutsche Staat seine Wirtschaft gegen ausländische Konkurrenz. Genau gleich
wie die USA, die den Prozentsatz auf 50%
festgesetzt haben. Die gleichen Vorgaben
gelten in diesen Ländern auch für Schweizer
Produkte. Weshalb also will der Bundesrat
unsere eigene Wirtschaft im internationalen
Konkurrenzkampf schwächen? Und weshalb
nimmt er dabei ausgerechnet auf die KMU
keine Rücksicht – und zwar nicht nur in
der Uhrenindustrie? Bis heute verdankt die
Schweiz ihren Wohlstand zum grossen Teil
ihren KMU. Deshalb setzt sich die IG Swiss
Made, in der 29 unabhängige Uhrenhersteller zusammengeschossen sind, zusammen
mit dem Schweizerischen Gewerbeverband
mit seinen 300‘000 durch ihn vertretenen
Schweizer KMU für einen Minimalsatz von
50% Schweizer Anteil bei „Swiss Made“Produkten ein. Damit auch die kleinen und
mittelgrossen Firmen in unserem Land international konkurrenzfähig bleiben.
www.ig-swissmade.ch
4 · März 2012
Eine Themenzeitung von Mediaplanet
Grundlage
«Unser Land ist
unglaublich
vielschichtig»
Für Thomas Borer,
Unternehmens­berater und
früherer Schweizer Botschafter
in Deutschland, ist Swissness
weltweit eine der wenigen
erfolgreichen nationalen Einzelmarken. Die Schweiz schaffe
es, sämtliche positiven Attribute, die man mit ihr in Verbindung
bringt, als Marke zu
transportieren.
■■Einmal ganz banal gefragt:
Weshalb ist die Marke Schweiz
schützenswert?
Der gute Ruf und die internationale
Glaubwürdigkeit sind für ein Land wichtige Werte. Sie entscheiden mit darüber,
ob ein Staat international seine Interessen und Ziele durchsetzen kann und ob
sich seine Produkte und Dienstleistungen verkaufen lassen. Daher müssen wir
die Marke Schweiz schützen und an unserem Erscheinungsbild in der Welt mit
modernen Methoden arbeiten. Im Medienzeitalter hängt die Marke Schweiz
und der gute Ruf unseres Landes nämlich
nicht nur von ihren tatsächlichen Werten
und Qualitäten wie politische Stabilität,
humanitäre Tradition und leistungsstarke international wettbewerbsfähige Wirtschaft ab. Entscheidend ist, ob und wie
diese Qualitäten im steten Wettbewerb
um Aufmerksamkeit wahrgenommen
werden. Ich wage die These, dass Swissness weltweit eine der wenigen erfolgreichen nationalen Einzelmarken ist, wenn
nicht gar die erfolgreichste. Die Schweiz
Thomas Borer
Ehem. Schweizer
Botschafter,
Unternehmensbera­
ter mit Verwaltungs­
ratsmandaten in der
Schweiz,
Deutschland, USA
und Russland
schafft es, sämtliche positiven Attribute,
die man mit ihr in Verbindung bringt, als
Marke Swissness positiv aufzuladen, zu
bündeln und zu transportieren. Es handelt sich dabei um eine umfassende Marke mit politischer, wirtschaftlicher und
kultureller Dimension. Diese Marke gilt
es zu schützen und zu fördern.
■■Kann mit dem Label Swiss
Made eine Wertsteigerung
generiert werden?
Für die meisten Produkte und Dienstleistungen ist es eindeutig ein Vorteil,
wenn man sie mit dem Label Swiss Made in Verbindung bringt. Die klassische
Swissness wird mit Käse, Schokolade
und Uhren assoziiert. In diesen Branchen wird die Marke Schweiz eingesetzt und vermarktet. Während diese
Branchen stark vom Image Swissness
profitieren, sind sie zweifellos nicht
die Innovationstreiber der Schweizer
Wirtschaft. Innovationsstarke Schweizer Firmen, wie etwa Logitech, ABB,
Roche oder Novartis, kommunizieren
ihre Schweizer Herkunft nur selten
oder gar nicht, weshalb sie ihre Innovationsstärke auch nicht auf die Marke
Schweiz übertragen.
■■Sie verfügen über eine gros­
se internationale Erfahrung.
Welches Image geniesst die
Schweiz heute im Ausland?
Es werden darüber immer wieder Studien in Auftrag gegeben,die jeweils zu ähnlichen Schlussfolgerungen kommen.
Die Reputation der Schweiz im Ausland
ist ausserordentlich hoch. Und nach der
Grossen Wirtschaftskrise, in der wir uns
immer noch befinden, ist das Ansehen
gewachsen. Denn gerade in Europa werden wir als einer der wenigen Horte der
Sicherheit und Stabilität wahrgenommen. Je weiter weg von der Schweiz man
fact
1
Die Schweiz
geniesst
international
ein hohes
Ansehen
lebt, desto verklärter und besser ist unser
Image. Bei gewissen Politikern und Journalisten wirken sich in einigen Ländern
die Probleme um den Finanzplatz negativ auf unser Ansehen aus. Natürlich
gibt es die Schweiz als solches nicht. Unser Land ist unglaublich vielschichtig,
kompliziert, auch in sich widersprüchlich. Schon zu sagen, die Schweiz habe
vier Kulturen,wäre oberflächlich.Ebenso
richtig und gleichermassen falsch wäre
es, ihr sechsundzwanzig Kulturen zuzuschreiben, weil sie aus sechsundzwanzig
Kantonen besteht. Es ist daher wichtig,
unser Land in seiner Vielfalt zu präsentieren: Eine moderne und doch traditionelle, offene und doch verschlossene und gleichzeitig zutiefst europäische
Schweiz,die aber nicht EU-Mitglied ist.
■■Wird die Marke Schweiz
hinsichtlich Produkten und
Dienstleistungen bei unseren
ausländischen Partnern nicht
nur wahrgenommen, sondern
auch geschätzt?
Studien zeigen, dass der Gesamteindruck von Schweizer Produkten im
Ausland hervorragend ist. Die Schweiz
erzielt bei Umfragen meist das beste Ergebnis, oft knapp vor Deutschland und
Japan. Dabei steht insbesondere die
Qualität im Vordergrund. Exportwaren aus der Schweiz gelten als qualitativ hochwertig, zuverlässig, exklusiv
und geniessen international einen guten Ruf.Weniger gut schneiden Schweizer Produkte in den Dimensionen preisgünstig, trendmässig oder innovativ ab.
Es ist sogar so, dass wir Schweizer unsere Produkte selbst für technologisch
hochwertiger halten, als diese im Ausland wahrgenommen werden.
CHRISTIAN LANZ
redaktion.ch@mediaplanet.com
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Das Zeichen für echte Schweizer Produkte
Das Markenzeichen von SWISS LABEL ist die Armbrust. Die Ursprünge von SWISS
LABEL reichen bis 1917 zurück (Gründung der «Schweizer Woche»). Die Armbrust
ist in der Schweiz und in wichtigen Exportländern geschützt. Als Ergänzung
und / oder Alternative steht sie für die Marke Schweiz ein. Gerade in den heutigen
hektischen Zeiten der Globalisierung und des ständigen Wandels ist die
Armbrust ein Symbol für vertrauensbildende Werte wie Qualität, Sicherheit,
Zuverlässigkeit und Bodenhaftung – sowohl für die Unternehmen als auch für
die Konsumentinnen und Konsumenten: Die SWISS LABEL-Mitglieder heben
sich daher von der Konkurrenz ab!
Zusätzliche Informationen unter www.swisslabel.ch.
Neumitglieder sind herzlich willkommen.
SWISS LABEL • Sekretariat • Schwarztorstrasse 26 • Postfach, 3001 Bern • Tel. 031 380 14 35 • Fax 031 380 14 15 • info@swisslabel.ch
Eine Themenzeitung von Mediaplanet
März 2012 · 5
Praxistauglichkeit
gefordert
■■Frage: Wie will der Bundesrat
mit der Swissness-Vorlage
den Wert der Marke Schweiz
langfristig sichern?
■■Antwort: Die Vorlage definiert
die Kriterien für die Verwendung
von «Swiss Made» neu, schafft
aber auch gewisse Probleme.
Flexible und unkomplizierte
Verfahren gefragt
Drahtseilbahn Schwyz-Stoos
Die Schweizer Alpen haben schon immer
eine Herausforderung dargestellt, die den
Innovationsgeist im Land gefördert hat.
Foto: HdK / Museum für Gestaltung Zürich
Bei stark verarbeiteten Lebensmitteln
wie Biskuits oder Beutelsuppen müssen künftig 60 Prozent des Rohstoffs
aus der Schweiz stammen und mindestens 60 Prozent aller Herstellungskosten in der Schweiz anfallen. Bei
schwach verarbeiteten Lebensmitteln
wie Milch, Käse oder Joghurt müssen
80 Prozent des Gewichts der Rohstoffe,
aus denen sich die Lebensmittel zusammensetzen, aus der Schweiz stammen.
Verschiedene Ausnahmen erlauben
es, insbesondere Rohstoffe, die in der
Schweiz nicht vorkommen, von dieser
Berechnung auszunehmen. «Rein wirtschaftliche Gründe wie etwa billigere
Rohstoffe im Ausland rechtfertigen jedoch keine Ausnahme», erläutert Caroline de Buman von Economiesuisse. Damit ein Lebensmittel als «Swiss Made»
angepriesen werden darf, muss die Tätigkeit, die dem Lebensmittel seine wesentlichen Eigenschaften verleiht, in
der Schweiz stattfinden, so etwa die Verarbeitung von Milch zu Käse. Bei Industrieprodukten müssen mindestens 60
Prozent (gemäss einer Minderheit der
zuständigen Kommission 50 Prozent)
der Herstellungskosten in der Schweiz
anfallen, inklusive der Kosten für Forschung und Entwicklung sowie zertifizierte Qualitätskontrollen. Auch bei
Industrieprodukten muss zudem die
Tätigkeit, die dem Produkt seine spezifischen Eigenschaften verleiht, in der
Schweiz vonstatten gehen. Ein Unternehmen kann schweizerische Dienstleistungen anbieten, sofern sich sein
Sitz und ein tatsächliches Verwaltungszentrum in der Schweiz befinden.
information
Gefahr von Zusatzkosten
«Die Vorlage würde die heute gängige
Praxis der Anbringung auf Lebensmitteln und Industrieprodukten legalisieren und eine effizientere Bekämpfung
von Missbräuchen erlauben», sagt Caroline de Buman. Die Swissness-Tauglichkeit jedes einzelnen Lebensmittels
müsste aber von Grund auf neu untersucht werden. Je nach Zusammensetzung des Produkts müssten die Hersteller ihre Produktionsweise und den
Produktionsort umstellen und Zulieferer wechseln, um weiterhin den Zusatz
Schweiz verwenden zu dürfen. Diese
Anpassungen wären mit hohen Kosten verbunden. «Damit könnten viele
traditionelle Schweizer Produkte die
Bedingungen nicht mehr erfüllen und
sähen sich sozusagen ausgebürgert»,
so de Buman. Verglichen zur heutigen
Situation erhöht die Swissness-Vorlage bei Industrieprodukten den erforderlichen Schweizer Prozentsatz um
zehn Prozent. Weil in der Industrie ein
Grossteil der Vormaterialien aus dem
Ausland bezogen wird, könnte sich diese Erhöhung überproportional auf die
Konkurrenzfähigkeit einheimischer
Unternehmen auswirken. Verschiedene Industriebereiche,wie beispielsweise Komponentenhersteller, würden die
geforderte 60-Prozent-Schwelle nicht
oder nur durch markante finanzielle
und administrative Zusatzbelastungen
erreichen. «Diese Zusatzkosten wären
für kleine und mittlere Unternehmen
teilweise nicht verkraftbar. Die Vorlage
darf sich nicht gegen echte Schweizer
Produzenten wenden», fordert Caroline de Buman. Gefragt sei deshalb eine
bedürfnisgerechte Regelung. Komplizierte Berechnungsmodalitäten seien
fehl am Platz. «Branchenverordnungen
müssen flexibel und in unkomplizierten Verfahren erlassen werden können,
ein zu hoher administrativer Aufwand
ist kontraproduktiv.»
Christian Lanz
Daniel Küng
CEO Osec
Schweizer Produkte
Wettbewerbsfähigkeit
der Schweiz
■■In meiner Reisetätigkeit für die
Schweizer Exportförderung begegne ich im Ausland immer wieder gleichen Begriffen, die mit der
Schweiz verbunden werden: Qualität, Präzision, Zuverlässigkeit, Langlebigkeit.
Das sind Eigenschaften, die ausländische Konsumenten an Schweizer Produkten schätzen – und wofür sie bereit sind, etwas mehr zu
bezahlen. Dieser Wettbewerbsvorteil kam jedoch nicht über Nacht.
Oft haben Schweizer Firmen mit einem qualitativ hochstehenden Produkt klein angefangen, haben es in
der Schweiz erprobt und weiterentwickelt. Mit dem Export ins Ausland tragen sie in einem nächsten
Schritt Schweizer Tugenden unter
dem Begriff «Swissness» in die Welt
hinaus. Die internationale Ausrichtung ist für unsere Wirtschaft entscheidend: unsere hohe Wettbewerbsfähigkeit haben wir auch ihr
zu verdanken, denn Konkurrenz
zwingt zu Höchstleistungen. Was
wir darüber hinaus nicht vergessen dürfen,ist der Umstand,dass die
Schweiz auch ein attraktiver Wirtschaftsstandort sein will, der ausländische Unternehmen anzieht.
Auch diese Bemühungen haben mit
«Swissness» zu tun. Die erfolgreiche Ansiedlung von ausländischen
Unternehmen ist ein Beweis dafür, dass man die Schweiz als Wirtschaftsstandort und Werkplatz immer wieder neu entdeckt und mit
positiven Attributen wie etwa Offenheit, Stabilität oder Innovation
verbindet.
redaktion.ch@mediaplanet.com
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JEDE WELTWEIT
VERKAUFTE TOBLERONE
WIRD IN DER SCHWEIZ
PRODUZIERT.
VON 260 MITARBEITERN
IN BERN.
6 · März 2012
Eine Themenzeitung von Mediaplanet
news
Inspiration
Problemfeld
Schokolade
■■«Der Entwurf des neuen Markenschutzgesetzes verschafft dem Industriestandort Schweiz wichtige Verbesserungen», sagt Daniel Meyer, Managing
Director Kraft Foods Schweiz. Die Schokoladenindustrie und andere Nahrungsmittelproduzenten bringe diese Vorlage aber in Bedrängnis. «Der
vorgeschlagene Kompromiss sieht für
stark verarbeitete Lebensmittel nicht
nur einen 60-prozentigen Herstellungskostenanteil im Inland, sondern
gleichzeitig auch einen Schweizer Rohstoffanteil von 60 Prozent vor.» Dies gefährde grosse Traditionsmarken, die zu
100 Prozent im Inland hergestellt werden. Dazu gehöre Toblerone. Heute erfülle die Schokoladenmarke die
Anforderungen der revidierten Swissness-Vorlage. Falls die Rezeptur aber in
Zukunft angepasst werden müsste, gälte sie nicht mehr als Schweizer Produkt.
interview
Forschung und Entwicklung
soll belohnt werden
koladenindustrie nur mit günstigerem,
ausländischem Milchpulver auf dem
Weltmarkt wettbewerbsfähig. Das würde nicht nur die Verwendung der Marke
Schweiz bedrohen, sondern hätte auch
grosse Auswirkungen auf den Bauernstand. Heute gehen dank der Ausfuhrbeiträge aus dem Schoggigesetz
7,3 Prozent der Schweizerischen Milchproduktion via verarbeitete Schokolade ins Ausland.Fallen diese Mengen
weg, sei die milchproduzierende
Landwirtschaft in der Schweiz
von einem gigantischen Butter- und Milchpulver-Berg
bedroht, so Meyer.
Seit Jahrzehnten machen
Qualität, Präzision und Exklusivität den Ruf von Schweizer Produkten aus. Die Swissness-Vorlage helfe mit, dass
das auch weiterhin der Fall ist,
sagt Rudolf Minsch, Chefökonom von Economiesuisse.
■■Was bringt denn die Vorlage hinsichtlich Innovation?
Bis Innovationsleistungen entstehen, müssen verschiedene Faktoren zusammenpassen. Innovationen
zeichnen sich nämlich erst als solche
aus, wenn sie sich im Markt durchsetzen. Es zeigt sich, dass optimale
Rahmenbedingungen wie gut ausgebildetes Personal, Topuniversitäten,
tiefe Steuern und politische Stabilität entscheidend sind für hohe Innovationsleistungen. Die SwissnessVorlage kann hier einen zusätzlichen
Vorteil für den Standort Schweiz generieren. Wenn durch die bessere
Vermarktung etwas höhere Preise
erzielt werden können, lohnt es sich,
eine Entwicklung in der Schweiz voranzutreiben.
CHRISTIAN LANZ
redaktion.ch@mediaplanet.com
Bedrohte Marke Schweiz
■■Welche Vorteile bringt die
Vorlage bei der Forschung
und Entwicklung?
Forschung und Entwicklung sind
vielfach eine notwendige, wenn
auch nicht hinreichende Bedingung
für erfolgreiche Innovationen. Hier
kann Swissness einen kleinen Beitrag dazu liefern, dass Schweizer Forschung belohnt wird. Gleiches gilt
für Qualitätskontrollen. Auch diese
sind für die Qualität und Swissness
eines Produkts ausschlaggebend.
Swissness ist also nicht mit Rohstoff
gleichzusetzen. Vielmehr spielen
in der Wissensnation Schweiz Faktoren wie Forschung, Arbeitsethos,
Daniel Meyer
Managing Director
von Kraft Foods
Schweiz
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Sie möchten wissen, ob Sie uns eine
■■Wo orten Sie die
Stärken der Vorlage?
Die Vorlage hat zwei eindeutige Stärken. Sie hebt die Ungleichbehandlung
der Verwendung des Schweizerkreuzes zwischen Dienstleistungen und
Produkten auf. Obwohl heute zahlreiche Produkte mit dem Schweizerkreuz versehen werden, dürfen gemäss geltendem Recht nämlich nur
Dienstleistungen wie beispielsweise
Versicherungen mit dem Schweizerkreuz werben. Die Swissness-Vorlage hebt diese ungerechtfertigte Ungleichbehandlung auf. Die zweite
Stärke der Vorlage betrifft den mittlerweile weit verbreiteten Missbrauch
von Swiss Made. Es werden neue Instrumente zur Missbrauchsbekämpfung eingeführt, so insbesondere eine
offizielle geografische Marke mit Register. Damit wird die Rechtsdurchsetzung gegen Fälscher im Ausland
deutlich vereinfacht.
(320)
Für die weltweite Produktion der bekannten Schokolade bezieht Kraft
Foods Milch von Schweizer Kühen.
Hinzu kommt Schweizer Zucker. Das
Schoggigesetz sei in diesem Zusammenhang eine seit Jahrzehnten anerkannte agrarpolitische Notwendigkeit,
sagt Meyer. Dank dem Preisausgleich
auf Exporten können Produkte mit
Schweizer Rohstoffen auf dem Weltmarkt preislich bestehen. 96 Prozent
der ausschliesslich in Bern produzierten Toblerone werden exportiert. Nun
sind aber die Mittel für den Rohstoffpreisausgleich in den letzten Jahren
kontinuierlich gekürzt worden. Würden die Ausgleichszahlungen ganz
wegfallen, bliebe die Schweizer Scho-
Online und einfach
Kreativität und Savoir-faire eine entscheidende Rolle. Seit Jahrzehnten
machen Qualität, Tradition, Präzision, Zuverlässigkeit und Exklusivität den Ruf von Schweizer Produkten
aus.
Schweizer Werte gerade bei Krankenkassen wichtig
Krankenversicherungen sind Vertrauenssache. Kundinnen und
Arztrechnung bereits eingereicht ha-
Kunden erwarten von ihrer Krankenkasse Sicherheit, Verlässlichkeit
ben? Im KPTnet – der fortschrittlichen
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heit geht, ist das Vertrauen zwischen dem
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terin oder Ihren persönlichen Kunden-
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berater erreichen Sie auch über das
erwarten und wünschen, dass ihre Anlie-
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trauensverhältnis zusätzlich sehr wichtig.
zur Kundenzufriedenheit. Die Befragten
bewerteten die Kompetenz der Mitarbei-
Die Krankenkasse KPT ist die führende
tenden ihrer Krankenkasse, die Schnellig-
Online-Krankenkasse der Schweiz und seit
keit der Abwicklung und die Qualität der
Jahren für ihre Innovationen bekannt.
Informationen.
So wickeln inzwischen mehr als 200’000
Kunden ihre Versicherungsgeschäfte
■■Weshalb ist die Vorlage
denn umstritten?
Die Kernfrage ist natürlich, wie
viel Schweiz vorhanden sein muss.
Eine «one fits all»-Lösung gibt es hier
nicht. Jeder Sektor und jede Branche
hat eigene, teilweise voneinander abweichende Bedürfnisse. Zum Teil divergieren die Bedürfnisse sogar innerhalb einer Branche. Und auch
die Agrarwirtschaft verfolgt klare
Interessen.
CHRISTIAN LANZ
redaktion.ch@mediaplanet.com
Eine Themenzeitung von Mediaplanet
März
2012 · 7
Fact
2
news
Schweizer Käse – Qualität, die sich auszahlt
Die Käseherstellung hat in der
Schweiz eine lange Tradition.
Rund 40 Prozent der abgelieferten Milch wird zu Käse verarbeitet, zu rund 450 Sorten. Und
der Schweizer Käse schmeckt!
Einmal mehr ist es dem Traditionsprodukt gelungen, der
Wirtschaftskrise zu trotzen.
David Escher, Geschäftsführer
Switzerland Cheese Marketing,
kennt das Erfolgsrezept.
■■In welche Länder wird am
meisten exportiert und wo sehen Sie Potenzial für zusätzliche Absatzmöglichkeiten?
Der Hauptexportmarkt für Schweizer
Käse ist die EU. Der Grossteil geht nach
Deutschland, Italien und Frankreich. In
diesen Märkten ist immer noch Potenzial vorhanden.Doch hier müssen wir auch
weiterhin in die Werbung investieren.
Neue Märkte ausserhalb der EU sehen
wir in China, Russland oder in Südamerika,insbesondere Brasilien.
■■Herr Escher, was macht
das gute Image von Schweizer
Käse aus?
Schweizer Käse verkörpert Swissness.
Die Schweizer Käse und ihre Herstellung
sind seit Jahrhunderten in der Schweiz
verankert. Die Rezeptur und die Herstellungsprozesse haben sich in all dieser
Zeit kaum verändert. Für das erstklassige Produkt ist nur der beste Rohstoff gut
genug – frische Schweizer Milch! Die Palette der dabei hergestellten Käse ist vielfältig, von den Sortenkäsen über Spezialitäten bis Innovationen. Bei allen wird
jeder Schritt von der Produktion bis zur
Reifung streng kontrolliert.
■■Wie stehen Schweizer
Käsehersteller Zusatzstoffen
gegenüber?
Tradition: Die Produktion von Schweizer Käse basiert auf Verfahren, die über Generationen
Foto: ZVG
vermittelt und verfeinert wurden. bekennen sie sich zur naturnahen
Produktion ohne Zusatzstoffe, die mit
der Revision des Lebensmittelrechtes im 2002 in der Schweiz zugelassen wurden. Zum Beispiel Stoffe, die
den Käse vor Pilzbefall schützen. Diese
Zusatzstoffe sind häufig in ausländischem Käse aus Industrieproduktion
zu finden.
Der wichtigste Markt für Schweizer Käse ist die Schweiz. Sehr erfreulich ist, dass 95 Prozent der Schweizer
Konsumenten beim Käsekauf auf die
Herkunft Schweiz achten. Diese gute Positionierung ist für die Schweizer
Käsebranche sehr wichtig, da der Importdruck durch billige ausländische
Käse deutlich spürbar ist.
■■Wie entwickelt sich der
Konsum von Schweizer Käse
im In- und Ausland?
■■Welche Schweizer Käse­
sorten gehören gegenwärtig
zu den Exportschlagern?
Die Schweizer Käser sind stolz auf ihr
Handwerk. Sie stehen mit ihrer Be- Der Konsum von Schweizer Käse entwickelte sich in den letzten Jahren porufsehre dafür ein, dass der Schweizer Käse ein Naturprodukt ist und sitiv.Trotz des starken Schweizer Franes auch bleibt. Daher unterzeichnen kens wurden 2011 total 64 528 Tonnen
sie alle drei Jahre den Branchenko- Schweizer Käse exportiert, 1,4 Prozent
mehr11:02
als imSeite
Vorjahr.
dex
«Verzicht auf Zusatzstoffe».
Darin
IGP_wurst_290x213_07_Mise
en page
1 13.02.12
1
Die bekannten Schweizer Käsesorten wie
Emmentaler AOC, Le Gruyère AOC und
Appenzeller machen mehr als die Hälfte
der Schweizer Käseexporte aus. Auch die
kleineren Käsespezialitäten erobern immer mehr die ausländischen Märkte.
■■Welche Faktoren müssen
gegeben sein, damit sich
Schweizer Käse erfolgreich auf
dem Markt behaupten kann?
Wie trägt der Bund zum Erfolg
bei?
Der Konsument muss eine gewisse Kaufkraft haben. Denn Schweizer Käse sind
Qualitätsprodukte, weshalb sie auch im
oberen Preissegment angesiedelt sind.
Ebenfalls muss ein gewisses Interesse an
Milchprodukten, insbesondere Käse vorhanden sein. Um die volle Wirkung zu
entwickeln, müssen die Investments auf
einer langfristigen Basis getätigt werden.
Tradition
steht für
Qualität und
Aufbau
Dr. David Escher
Geschäftsführer der
Switzerland Cheese
Marketing AG
Dies zeigen die Erfolge in unseren
Hauptmärkten. Dort herrscht ein gros­
ser Konkurrenzdruck, dem wir durch
unsere vielfältigen Marketingaktivitäten entgegenwirken. Dabei legen wir
Wert auf einen guten Mix von Imagewerbung und Verkaufsförderungsaktivitäten direkt am Verkaufspunkt. Hier
ist die Unterstützung durch den Bund
unerlässlich. Die gesprochenen Mittel
der Absatzförderung setzen wir in einer breiten Palette von Aktivitäten um,
um den Werbedruck und damit die Bekanntheit beim Endkonsumenten zu
fördern. Diese Bekanntheit und das gute Image spiegeln sich in den Verkaufszahlen wider, die 2011 trotz Wirtschaftskrise positiv waren.
Catharina Bernaschina
redaktion.ch@mediaplanet.com
Facts
Wussten Sie, dass...
■■ … in der Schweiz über 450 verschiedene Käse hergestellt werden.
■■ … rund 40 Prozent der Schweizer
Milch zu Käse verarbeitet wird.
■■ … die Schweizer Käser freiwillig
auf Zusatzstoffe verzichten.
■■ … 89 Prozent der Italiener spontan
Käse mit der Schweiz in Verbindung
bringen.
■■ ... auch Menschen mit Milchzuckerunverträglichkeit gereiften Käse (Extra-, Hart- und Halbhartkäse) essen
können? Milchzucker (Laktose) wird
während der Reifung grösstenteils zu
Milchsäure abgebaut.
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Name Surname
Die Wurzeln
das Handwerk
der Charakter
Die IGP-Würste: Saucisson vaudois IGP, Saucisse aux choux vaudoise IGP, Saucisse d’Ajoie IGP, Saucisson neuchâtelois IGP, Longeole IGP, St. Galler
Bratwurst IGP und Glarner Kalberwurst IGP garantieren 100% Swissness. Dank ihrem Charakter und ihrer langen Tradition gehören sie zum reichen
kulinarischen und kulturellen Erbe unseres Landes.
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Appellation d’origine contrôlée / Indication géographique protégée
8 · März 2012
Eine Themenzeitung von Mediaplanet
news
Schweizer Uhren
erobern die Welt
Schweizer Uhren stehen für
Pünktlichkeit und Perfektion.
Dennoch sind sie der Welt immer einen Tick voraus. Dies belegen auch die aktuellsten Entwicklungen in der Schweizer
Uhrenindustrie, wie JeanDaniel Pasche, Präsident Fédération de l’industrie horlogère
suisse, zu berichten weiss.
■■Das letzte Jahr war für die
Schweizer Uhrenindustrie ein
voller Erfolg. Auf welche Faktoren führen Sie dies zurück?
2011 war für unsere Industrie tatsächlich ein ausgezeichnetes Jahr. Die Uhrenexporte erreichten einen neuen
Rekordwert von 19,3 Milliarden Franken, womit die Schweizer Uhrenunternehmen ihr vorjähriges Ergebnis um
19,2 Prozent übertrafen. Auch bei den
Stückzahlen ist eine bemerkenswerte Entwicklung zu verzeichnen. Letztes Jahr verliessen 30 Millionen Uhren
die Schweiz. Das ist eine Steigerung von
14 Prozent.
Die Branche profitiert von einer hohen Nachfrage und einer weltweit gewachsenen Präsenz, besonders auf
Facts
■■ Die Schweizer Uhrenbranche ist
die drittstärkste Schweizer Exportindustrie. Weltweit ist die Schweiz der
wichtigste Uhrenexporteur vor
Hongkong und China.
■■ Die wichtigsten Exportmärkte
für Schweizer Uhren sind Hongkong, die Vereinigten Staaten, China,
Frankreich, Singapur und Italien.
■■ 2010 zählte die Schweiz
600 Uhrenunternehmen, wovon 230
Zulieferer waren. Die Anzahl
Beschäftigter betrug 48 500, davon
waren 965 Lehrlinge.
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Märkten mit hohem Potenzial.Ihre Faszination verdanken unsere Produkte
der Qualität und den von den Unternehmen getätigten Investitionen.
unsere Topkunden, kaufen unsere Uhren nicht nur in China, sondern weltweit, praktisch überall, wo sie gerade
auf Reisen sind.
■■Kommen hier auch
typisch schweizerische
Werte zu tragen?
■■Welchen Stellenwert hat
die Schweiz in der weltweiten
Uhrenproduktion?
Schweizer Uhren vereinen ästhetische
und technische Qualität, Präzision sowie Innovation und Tradition, was die
Kunden zu schätzen wissen. Der Erfolg
basiert auf einzigartigen Kenntnissen,
Einfallsreichtum und dem im Laufe
der Jahre erworbenen handwerklichen
Know-how.
■■Kann der positive Trend trotz
starkem Franken anhalten?
Ich kann bestätigen, dass die Uhrenfirmen über den starken Franken besorgt
sind.Die Preise auf dem Schweizer Uhrenmarkt sind höher als in den Nachbarländern,was sich auf den heimischen Markt
negativ auswirken kann. Der starke Franken lastet auf den Margen, die unsere Investitionen und Arbeitsplätze von morgen sind. Die Marken müssen ihre Preise
in der Eurozone anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.Wir sind aber auch
vom Dollar betroffen,da wir überwiegend
in die Dollarzonen USA und Asien exportieren. Schweizer Firmen müssen ihre
Kosten beherrschen und gleichzeitig die
Effizienz und Produktivität steigern. Die
Produktion können wir aber nicht einfach ins Ausland verlagern, da wir sonst
die Berechtigung für das Label «Swiss
Made» verlieren würden.
■■Wo sind Schweizer Uhren zurzeit besonders gefragt?
Die Schweizer Uhrenindustrie exportiert vor allem nach Asien (55 Prozent), Europa (29 Prozent) und Amerika
(14 Prozent). Die wichtigsten Absatzmärkte sind Hongkong, die USA, China, Frankreich, Singapur, Italien, Japan und Deutschland. Die Chinesen,
Die Schweizer Uhrenindustrie ist
wertmässig weltweit führend. Der
Durchschnittsexportpreis beträgt
608 Franken. China ist stückmässig
der grösste Weltproduzent, aber der
Durchschnittsexportpreis beträgt drei
Franken. Und die Konkurrenz wird zunehmen, da ausländische Produzenten
wie China, Japan, Indien oder Südkorea ihre Marktanteile ausbauen wollen.
■■Markenprodukte werden
leider oft imitiert. Wie gehen
Schweizer Uhrenunternehmen gegen Fälschungen vor?
Fälschungen schädigen den Ruf der
Marken und verursachen grosse Schäden in den Unternehmen. Die Marken
müssen sich verteidigen und investieren demgemäss viel Geld in den Kampf,
um ihre Arbeitsplätze zu schützen und
das Konsumentenvertrauen in die echten Uhren beizubehalten. Da das Phänomen nicht einfach zu stoppen ist, organisieren wir weltweite Operationen,
um Fälschungen zu beschlagnahmen.
Pro Jahr gelingen so bis 1,5 Million Beschlagnahmungen. Wir unterstützen
in- und ausländische Behörden im Sinne von Expertisen und Analysen. Wir
pflegen auch enge Kontakte mit der Administration for Industry und Commerce in China (AIC) und sind auf dem Internet aktiv. 2011 gelang es uns, 270 000
Fälle von Fälschungsauktionen zu stoppen. Zudem führen wir Pressekampagnen durch,um die Konsumenten auf die
Problematik aufmerksam zu machen.
Catherina Bernaschina
redaktion.ch@mediaplanet.com
gesundheitswesen
Ein sicherer Wert
■■Frage: Was zeichnet Schwei­
zer Krankenversicherungen aus?
■■Antwort: Ihre hohe Sicherheit
und Freiheit, die sich in der Kun­
denzufriedenheit ausdrückt.
Reto Egloff
Stellvertretender
CEO der KPT (Gruppe)
In der Schweiz besteht für alle Versicherten nebst der obligatorischen
Grundversicherung die Möglichkeit,
sich durch einen höheren Leistungsumfang umfassender zu versichern
sowie den Krankenversicherungsanbieter frei zu wählen. Die Mischform
von staatlicher Planung und privatem
Wettbewerb scheint gut zu funktionieren. Dies bestätigen auch Schweizer mit einem Blick von aussen:
«Ob Auslandschweizer oder Tourist,
Schweizer schätzen die Leistungen,
die ihnen heimische Krankenversicherer auch im Ausland nonstop bieten. Auf unsere Krankenkassen ist
Verlass. Sie vermitteln Sicherheit und
werden im Ausland zu unserem Anker
in der Schweiz», so Reto Egloff, Stellvertretender CEO der KPT.
Die schweizerische Krankenversicherung gilt international als liberales Modell, das dem Versicherten vergleichsweise viele Freiheiten bietet.
Für das gute ärztliche Versorgungsnetz, die weitgehend freie Arztwahl,
die umfassende Gesundheitsversorgung und die praktisch inexistenten
Wartezeiten muss man in der Schweiz
jedoch relativ hohe Kosten und Kostenbeteiligungen in Kauf nehmen.
Nach den USA leisten sich die Eidgenossen weltweit das zweitteuerste Gesundheitssystem. Egloff sieht das Problem der Kostenentwicklung und der
daraus resultierenden hohen Krankenkassenprämien im medizinischen
Fortschritt, von dem jeder profitieren
will, aber auch in der steigenden Menge von medizinischen Leistungen: «Je
mehr wir bezahlen, desto mehr Gegenleistung verlangen wir. Die Bevölkerung zeigt eine verstärkte Bereitschaft,
auch wegen Bagatellen den Arzt aufzusuchen. Solche Fehlanreize müssen
dringend eliminiert werden.» Verbesserungspotenzial sieht Egloff zudem
in der Spezialisierung von Spitälern,
die eine Qualitätssteigerung zur Folge
hätte.Hier könnte sich die Schweiz von
einigen europäischen Nachbarn eine
Scheibe abschneiden.
Der Kundenzufriedenheit der Krankenkassen tut die gegenwärtige Situation im Gesundheitswesen keinen Abbruch, weiss Egloff zu berichten. Einer
aktuellen Studie zufolge sind Schweizer Kunden mit ihrer Krankenversicherung generell sehr zufrieden und
sie fühlen sich bei ihr gut aufgehoben.
Dies ist Balsam für Schweizer Krankenkassen, die oft fälschlicherweise
auf ihre Funktion als Zahlstelle reduziert werden. «Dabei nehmen wir eine wichtige Rolle als Überprüfer von
Rechnungsstellungen und der Gesetzesumsetzung ein. Durch ihre bestehende Vielfalt und den Wettbewerb
untereinander tragen die Schweizer
Krankenkassen dazu bei, dass keine
extremen Auswüchse in der Kostenentwicklung stattfinden»,so Egloff.
JENS HENSELER
redaktion.ch@mediaplanet.com
fact
3
news
März 2012 · 9
Karten von swisstopo
Präzise, wegweisend, informativ, analog und digital
Zuverlässigkeit ist eine
Schweizer
Tugend
KMU-Land
Schutz für
Schweizer Unternehmen
■■Frage: Wie lässt sich die Marke
«Schweiz» besser schützen?
■■Antwort: Mit einem klar
definierten Marken- und
Wappenschutzgesetz für ein
glaubwürdiges Markenprofil.
Schweizer Marken stehen für Zuverlässigkeit,
Spitzenqualität und Exklusivität. Das wissen
auch zahlreiche Unternehmen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen mit Bezeichnungen
wie «Schweiz», «Made in Switzerland» oder dem
Schweizerkreuz versehen.
Klare Vorgaben
Konkret enthält die Revisionsvorlage neue Regeln im Markenschutzgesetz, die definieren, unter welchen Voraussetzungen ein Produkt oder eine Dienstleistung als «schweizerisch» bezeichnet
werden darf. «Mit den Rahmenbedingungen soll
sichergestellt werden, dass wirklich nur Firmen
dieses Label nutzen,welche die in der Vorlage defiRoland M. Rupp
Vize-Präsident KMUVerband Schweiz und
Leiter der Geschäftsstelle.
nierten Parameter erfüllen», betont Rupp. Für verarbeitete Naturprodukte wie Lebensmittel müssen mit Ausnahmen mindestens 80 Prozent des
Gewichts der Rohstoffe aus der Schweiz stammen.
Bei Industrieprodukten müssen mindestens 60
Prozent der Herstellungskosten in der Schweiz anfallen. Ein Unternehmen kann indessen «schweizerische» Dienstleistungen anbieten, sofern sich
sein Sitz und ein tatsächliches Verwaltungszentrum in der Schweiz befinden. Die Revision des
Wappenschutzgesetzes erlaubt ihrerseits neu die
Verwendung des Schweizerkreuzes auf Schweizer Produkten. Das Kreuz ist gegenwärtig nur für
Schweizer Dienstleistungen zulässig.
Schweizerische Eidgenossenschaft
Confédération suisse
Confederazione Svizzera
Confederaziun svizra
Mehrwert für KMU
Bundesamt für Landestopografie swisstopo
www.swisstopo.ch
Für Schweizer Klein- und Mittelbetriebe hat die
Swissness-Vorlage grosse wirtschaftliche Vorteile: «Es ist ein klares Gütesiegel, das den KMU eine
bessere Wettbewerbsfähigkeit ermöglicht.Dies sowohl im Heimmarkt als auch im Ausland.Denn bei
der Entscheidung für ein Produkt kann das Gütesiegel ein echtes Kriterium sein», so Rupp. Schweizer Produkte und Dienstleistungen geniessen
weltweit einen hervorragenden Ruf. Die Schweiz
hat bezüglich Qualität im In- und Ausland einen
sehr hohen Stellenwert. Rupp ist überzeugt, dass
durch das Gütesiegel Swissness dies klar hervorgehoben würde.
Catherina Bernaschina
redaktion.ch@mediaplanet.com
Foto: © www.aletscharena.ch
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Bon appétit.
Schweizer Käse. Garantiert schweizerisch.
Schweiz. Natürlich.
10 · März 2012
Eine Themenzeitung von Mediaplanet
Personal Insight
Die Foederation Schweizerischer Nahrungsmittel-Industrien (Fial) deblockiert mit einem Kompromissvorschlag die
wegen den sehr hohen Rohstoffgewichtsvorgaben des Bundesrates etwas festgefahrene Swissnessdebatte.
Die Fial akzeptiert, dass auch stark verarbeitete Lebensmittel grundsätzlich einen überwiegenden
Anteil schweizerischer Rohstoffe enthalten müssen. Im Gegenzug fordert sie die Beschränkung der zu
berücksichtigenden Rohstoffe auf diejenigen, die aus Schweizer Produktion effektiv ausreichend verfügbar und damit
auch für die Schweizer Landwirtschaft von Bedeutung sind.
Kompromisssuche bei
der Swissnessvorlage
D
er Vorschlag des Bundesrates zur Revision
des Markenschutzgesetzes (MSchG) basiert
für Lebensmittel auf der
verkürzten Gleichung
«Swissness = Rohstoff».
Dass das Schweizerkreuz in erster Linie
für das «Savoir-faire» steht, wird nicht
berücksichtigt. Der Bundesrat, der ursprünglich den Missbrauch des Schweizerkreuzes für im Ausland hergestellte Produkte bekämpfen wollte, riskiert,
die Schweizer Nahrungsmittelindustrie ohne Not nachhaltig zu schwächen.
Die Kommission für Rechtsfragen des
Nationalrates (RK-N) hat die Vorlage
diesbezüglich korrigiert und die Gewichtsvorgabe für stark verarbeitete
Produkte auf 60 Prozent reduziert, wobei zusätzlich eine Wertvorgabe von
ebenfalls 60 Prozent gelten soll.
mittelindustrie stellen ihre Produkte in der Schweiz her. Sie sind darauf
angewiesen, dass sie diese mit dem
Schweizerkreuz vermarkten dürfen.
Der Absender «Schweiz» geniesst für
Lebensmittel bei Konsumentinnen
und Konsumenten im In- und Ausland
Vertrauen und steht in erster Linie
für die Herstellung in der Schweiz, eine hohe Produktqualität und für Werte wie «Zuverlässigkeit», «Exklusivität» und «internationale Spitzenqualität», für Tugenden eben, für welche die
rohstoffarme Schweiz in der Welt bekannt ist. Dennoch ist die Nahrungsmittelindustrie kompromissbereit.
Sie kommt der Erwartungshaltung der
einheimischen Landwirtschaft und
einiger Konsumentenorganisationen
entgegen. Sie akzeptiert für die in der
Schweiz in genügenden Mengen produzierten Rohstoffe auch für stark verarbeitete Lebensmittel eine GewichtsKompromissbereite
vorgabe, sofern das Parlament eine anNahrungsmittel-Industrie
gemessene Ausbalancierung der VorlaDie Firmen
der Schweizer Nahrungsge vornimmt.
Pub_SwissMade_290x213.ai
1 03.02.2012 14:20:23
Politik
«NahrungsmittelIndustrie kommt
Bauern und Kon­
sumentenschüt­
zern entgegen.»
Dr. Franz U. Schmid
Co-Geschäftsführer der Foederation der
Schweizerischen Nahrungsmittel-Industrien (Fial)
Erforderliche Korrekturen
Die Gewichtsvorgabe ist auf die Rohstoffe zu beschränken, die aus Schweizer Produktion effektiv ausreichend
verfügbar sind. Nur so haben die Firmen der Schweizer Nahrungsmittelindustrie überhaupt eine faire Chance,
sich mit Schweizer Rohstoffen einzudecken. Vorgeschlagen wird, die Grenze bei Rohstoffen mit einem Selbstversorgungsgrad von 60 Prozent zu
ziehen. Dies vereinfacht zudem die
Berechnungsmodalitäten erheblich und reduziert den Zusatzaufwand für die neu notwendig werdende Warenbuchhaltung und die
separate Lagerung der Rohstoffe auf die für die Schweizer Landwirtschaft wichtigen Rohstoffe wie
Fleisch, gewisse Getreidearten, Kartoffeln und Milch. Daneben fordert die
Nahrungsmittelindustrie für spezifische Tätigkeiten wie das Räuchern,
die ganzheitlich in der Schweiz stattfinden, die Gleichstellung mit den übrigen Branchen.
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ch
Eine Themenzeitung von Mediaplanet
März 2012 · 11
Expertenpanel
Ronnie Bernheim
Volkswirtschafter, Mitinhaber Mondaine Watch Ltd,
Mitgründer IG Swissmade
Rolf Schweiger
Präsident Foederation der
Schweizerischen Nahrungsmittelindustrien (Fial)
Ruedi Lustenberger
Nationalrat und
Präsident von Swiss Label
Die Schweiz profitiert bereits heute von «Swiss Made», da Schweizer Produkte und unser Land im Ausland einen
ausgezeichneten Ruf haben. Das wird
uns in Zukunft nur dann nützen, wenn
wir die Produkte, die auf diesen Werten
aufbauen, auch zu konkurrenzfähigen
Preisen anbieten können. Dies ist mindestens für die vielen mittelgrossen und
kleineren Uhrenhersteller des niedrigeren und mittleren Preissegments mit
der vorgeschlagenen 60 Prozent-Swissness-Regelung nicht mehr gewährleistet.Andere Länder wie Deutschland und
die USA setzen die Markenschutzhürden für ihre eigene Wirtschaft viel tiefer an.
Meine Antwort lautet klar ja. Ein Produkt, dessen Herkunft mit «Schweiz»
sichtbar gemacht ist, geniesst bei Konsumentinnen und Konsumenten – sei
es im Inland oder im Ausland – Vertrauen. Es steht für das «Savoir-faire». Damit
werden Werte wie «Zuverlässigkeit»,
«Exklusivität» und «internationale Spitzenqualität» verbunden. Entscheidend
für Konsumentinnen und Konsumenten im Ausland ist, dass das Produkt in
der Schweiz hergestellt wurde, dass es
vorzüglich mundet und dass es vom Inhalt und der Aufmachung her hochwertig ist. Mit dem Schweizerkreuz zeigen
wir den Absender.
Bei immer offeneren Märkten ist Die Herkunft Schweiz vermittelt
eine klare und leicht verständliche Her- Werte wie Qualität, Vertrauenswürdigkunftsdeklaration für die Konsumen- keit, Zuverlässigkeit und Tradition. Sie
tinnen und Konsumenten oft ein zent- ist somit Garant für eine hohe Glaubrales Element beim Kaufentscheid. Der würdigkeit, ein gutes Image und damit
Bundesrat beziffert in seiner Swissness- verbunden einen monetären Mehrwert.
Vorlage den «Swissness-Bonus» mit bis Der wirtschaftliche Wert der Marzu 20 Prozent des Verkaufspreises, was ke Schweiz ist beträchtlich. Mit dem
einem Mehrwert von mehr als fünf Mil- Schweizerkreuz lassen sich diese Werliarden Franken entspricht. Diese Zahl te abbilden und in Form eines Mehrerscheint mir realistisch. Es ist daher preises umsetzen. Hinsichtlich der sich
wesentlich, diesen Mehrwert zu erhö- öffnenden Märkte gewinnt das Hervorhen, aber keinesfalls mit zu strenheben der Herkunft Schweiz an Begen und zu komplizierten Andeutung. Für die Positionierung
forderungen zu schwächen.
unserer Produkte in den natiDiskutieren onalen und internationalen
Die ganze Übung soll uns ja
in erster Linie einen volksSie weiter mit Märkten ist eine glaubwürwirtschaftlichen Nutzen
dige Swissness die Grund#
swissness voraussetzung.
bringen.
Frage 2:
Was stellen Sie sich
ganz persönlich unter
«Swiss Made» vor?
Das Gütesiegel «Swiss Made» hat
eine quantitative und eine qualitative
Komponente. Die quantitative Komponente besteht meines Erachtens darin,
dass mindestens 50 Prozent des Mehrwertes in der Schweiz geschaffen werden. Dazu gehören nebst Produktionskosten für Arbeit und Material auch jene
für Administration, Marketing, Verkauf,
Miete,Kapital,also die Selbstkosten plus
die Gewinnspanne.Die qualitative Komponente ist wichtig und erfüllt, wenn
ein Produkt qualitativ hochwertig, zuverlässig,gut gestaltet und innovativ ist.
Mehrwert und qualitative Werte sieht
die neue Regelung leider nicht vor.
Wenn ein Produkt mit «Swiss Made» oder mit dem Schweizerkreuz gekennzeichnet ist, muss es für mich erstens in der Schweiz hergestellt worden
sein. Zweitens erwarte ich am Beispiel
eines Lebensmittels ein Produkt, das
aus erstklassigen Rohstoffen besteht,
sorgfältig verarbeitet wurde, von hoher
Qualität ist und das mir gut schmeckt.
Darüber hinaus muss es funktionell
sinnvoll und ansprechend verpackt
sein. Ich gehe davon aus, dass viele Geniesser von Schweizer Lebensmitteln
gleich denken und dass dies die Kriterien sind, die den guten Ruf von Schweizer Lebensmitteln Tag für Tag im Inund Ausland rechtfertigen.
Darunter verstehe ich in
erster Linie Produkte und
Dienstleistungen, die zu einem gros­
sen Teil im Inland hergestellt werden.
Entscheidend ist dabei die Wertschöpfung, die Veredelung und nicht so sehr
die Herkunft des Rohstoffs. Die Schweiz
als rohstoffarmes Land ist ganz besonders auf die internationale Arbeitsteilung angewiesen. Eine Ausnahme bilden unverarbeitete Produkte wie Milch
oder Wein. Wenn es um die Schweiz als
Label geht, darf unser Land durchaus
seine Einzigartigkeit hervorheben, seine Besonderheiten und seine Schönheiten aufzeigen und diese auch als Verkaufsargument einsetzen.
«Swiss Made» heisst, dass
die zentralen Eigenschaften eines Produkts in der Schweiz erschaffen wurden. Konkret geht es für mich
persönlich bei der Swissness um drei
Hauptpunkte: Erstens müssen die
Rohstoffe soweit als möglich aus der
Schweiz kommen, zweitens muss das
«Savoir-faire» schweizerisch sein und
drittens müssen die zentralen Produktionsprozesse in der Schweiz stattfinden.
Diese drei Bereiche haben auf die Qualität eines Produkts den matchentscheidenden Einfluss. Meine Erwartungen
an Swissness sind hoch.Ich vertrete den
Grundsatz: «Wo Schweiz drauf steht,
muss auch Schweiz drin sein.»
Frage 3:
Was versprechen Sie
sich für Ihre Branche
von einer starken
Marke Schweiz?
Schweizer Uhren profitieren extrem
von einer starken Marke Schweiz. Den
Markenschutz dürfen wir aber nicht
übertreiben. Die nun vorgeschlagene,
rein quantitative Vorlage für Industrieprodukte bedroht aber die Existenz von
vielen KMU aus der Uhren- und aus anderen Branchen. Denn mit den minimal
60 Prozent der blossen Herstellungskosten in der Schweiz würde die Messlatte
viel höher gesetzt, als dies im Ausland
für ihre Konkurrenten der Fall ist, und
verteuern unsere Produkte wesentlich.
Ich erwarte, dass ein neues Gesetz für
die ganze Branche Vorteile bringt und
die Sorgen der KMU ernst genommen
werden.
Die Marke «Schweiz» ist für mich dann
stark,wenn die in der Schweiz produzierenden Unternehmungen ihre hier hergestellten Produkte mit dem Schweizerkreuz kennzeichnen dürfen und diese
in möglichst vielen Ladenregalen im
Ausland, wo Qualitätsprodukte verkauft
werden,wahrnehmbar präsent sind.Die
wahre Stärke der Marke Schweiz sind
die mit Sorgfalt und viel Liebe zum Metier hergestellten Produkte, die von den
Konsumentinnen und Konsumenten
im In- und Ausland immer wieder gekauft werden, weil sie halten, was sie
versprechen und man weiss, was man
mit einem Schweizer Lebensmittel
kauft: nämlich Qualität.
Als Präsident von Swiss Label ist es logisch, dass ich in einem ganz besonders
hohen Mass für den Wirtschaftsstandort
und Arbeits- und Werkplatz Schweiz einstehe. Eine starke Marke Schweiz bringt
eine Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Konkurrenz aus
dem Ausland. Der Gesetzgeber soll nun
aber die Messlatte für den Swissness-Bonus nicht so hoch ansetzen,dass viele Unternehmen die Hürde nicht mehr nehmen können. Sonst kippt die Übung ins
Gegenteil. Gesundes Augenmass ist gefragt.Es ist dann den einzelnen Unternehmungen überlassen, auf freiwilliger Basis
noch höhere Anforderungen an die eigene
Swissness zu stellen.
Die Konsumenten haben viel Vertrauen in Schweizer Nahrungsmittel. Sie
sind auch bereit, für Schweizer Lebensmittel mehr zu bezahlen. Dies, weil sie
wissen, dass Landwirtschaftsprodukte
aus der Schweiz mit Rücksicht auf Umwelt und Tierwohl produziert sind und
höchsten Ansprüchen in Bezug auf Sicherheit und Rückverfolgbarkeit genügen. Das Schweizerkreuz transportiert
diese Eigenschaften. Damit das Vertrauen der Konsumenten auch in Zukunft
hoch bleibt, brauchen wir eine starke
und glaubwürdige Marke Schweiz. Nur
so können wir uns auf dem Markt gut
positionieren und von der Konkurrenz
abgrenzen.
Frage 1:
Kann sich die Schweiz
mit dem Label «Swissness» beziehungsweise
«Swiss Made» gegenüber der ausländischen
Konkurrenz profilieren?
Martin Rufer
Mitglied der
GL Schweizerischer
Bauernverband
auf Twitter*
* Folgen Sie der Diskussion und weiteren News zur Swissness Debatte auf Twitter unter dem offiziellen Hashtag #swissness oder auf Facebook unter www.facebook.com/MediaplanetSwitzerland
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PRODUZIEREN MILCH FÜR
TOBLERONE.
HINZU KOMMEN 21‘000 TONNEN
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12 · März 2012
Eine Themenzeitung von Mediaplanet
fact
inspiration
Dario Cologna gewann in der Saison 2008/09 als erster Schweizer überhaupt
und jüngster Langläufer seit 25 Jahren den Gesamtweltcup im Langlauf.
Dank eisernem Willen und hartem Training ist es ihm gelungen, mit
weiteren bedeutenden Siegen an seinen Erfolg anzuknüpfen. Für den
Schweizer Sport ist er ein wertvolles Aushängeschild im Ausland.
Wie sieht er sich selbst in seiner Rolle als Schweizer Spitzensportler?
Schweizer Werte leben
Schweizer Sport
Finnland/Lahti
■■Dario Cologna,
aufgrund Ihrer
sportlichen Karriere sind Sie
viel unterwegs.
Wie werden Sie
als Schweizer
Sportrepräsentant im Ausland
wahrgenommen?
Ich glaube, ich
selbst hinterlasse grundsätzlich
den Eindruck,
eine bescheidene
Person zu sein.
Kommt man auf die Schweiz zu sprechen, loben die Leute oft die Schönheit
der Schweizer Natur und unserer Berge.
Ausländische Sportler schätzen zudem
besonders die guten Trainingsmöglichkeiten, die wir haben, weshalb sie oft in
die Schweiz zum Trainieren kommen.
positiven Dinge, die er mit sich bringt.
Doch für mich gibt es im Sport keinen
Spielraum für Starallüren.
heim, wo ich mich wohlfühle. Nach langen Auslandreisen kehre ich immer gerne zurück nach Hause in die Schweiz.
■■Was vermissen Sie besonders
an Ihrer Heimat, wenn Sie im
Ausland sind?
■■Wie gehen Sie mit Erfolg und
Ruhm um? Ist es einfach, nicht
abzuheben?
■■Es heisst, Sport verbindet
Völker. Ist das Ihrer Erfahrung
nach eine zutreffende
Aussage?
Dem kann ich nur zustimmen. Aus
Sicht des Athleten erfahre ich, dass
man sich gegenseitig in erster Linie als
Sportler begegnet und es keine Rolle
spielt, woher man kommt. Bestes Beispiel dafür sind die Olympischen Spiele, bei denen Zuschauer und Athleten
aus aller Welt friedlich zusammenkommen. Dieses Gefühl von internationalem Zusammenhalt erleben wir
Sportler auch in den olympischen Dörfern, wo wir für die Dauer der Spiele gemeinsam wohnen.
Dass ich in einem kleinen Dorf im Val
Müstair aufgewachsen bin, hat
bestimmt dazu beigetragen,
bescheiden zu bleiben.
Auch meine Freunde, die mich in erster Linie als Dario
und nicht als Spitzensportler kennen,
geben mir die nötige Bodenhaftung.
Klar geniesse ich den
Erfolg und die
■■Welche Werte lehrt einem der
Sport?
Langlauf ist eigentlich ein Einzelsport.
Doch die Trainings finden wie in vielen
anderen Sportarten im Team statt, was
den Teamgeist stärkt.Ich persönlich habe durch den Sport zwischenmenschlich sehr viel dazu gelernt, aber auch,
dass Erfolg hart erarbeitet sein will.
■■Woraus schöpfen Sie Ihre
sportliche Kraft?
Ich schlafe viel (lacht). Zur Ruhe komme ich, so paradox es klingt, durch Bewegung in der Natur. Ich trainiere und
entspanne mich zugleich. Meine Batterien aufladen kann ich am besten da-
Sicher die einzigartige Natur und ihre
Berge.Aber auch das gute Essen und den
hohen Lebensstandard.
■■Welchen Tipp geben
Sie Schweizer Nachwuchs­
sportlern?
4
Präzision und
Vertrauen
sind Markenversprechen
Banken
Finanzplatz
Schweiz
Die Wurzeln unserer Banken liegen in
der Schweiz. Der Erfolg der Schweizer
Banken beruht auf Schweizer Werten, die
uns auch im Ausland auszeichnen: Exzellenz als Verpflichtung, Stabilität aus Tradition, Universalität im globalen Umfeld und
Verantwortung gegenüber Kunden, Gesellschaft und Wirtschaft. Ich plädiere für eine
Rückbesinnung auf unsere Herkunft und
auf diese Werte, die den Finanzplatz Schweiz
stark gemacht haben.
Sie sollen Freude an der Bewegung und
am Sport haben, gleichzeitig aber viel
Zeit in ihre Passion investieren. Der
Rest kommt von selbst. Ich hoffe, für
andere ein Beispiel und Ansporn dafür
zu sein, dass man es in der Schweiz als
Sportler weit bringen kann.
Claude-Alain Margelisch
CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung
■■Ihre sportlichen Erfolge haben im Schweizer Langlauf einen wahren Boom ausgelöst.
Langlauf ist in der Schweiz zwar noch
kein Volkssport wie in Norwegen – wo
dementsprechend viele Talente herkommen – aber auch nicht weit davon
weg. Erfolgreiche einheimische Sportfiguren können die Popularität von
Sportarten wie Langlauf gewiss steigern. Je mehr Leute einen Sport ausüben, desto mehr potenzielle Talente
gibt es, die unser Spitzensport braucht.
Catherina Bernaschina
redaktion.ch@mediaplanet.com
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140 Jahre Tonwerk: Die Schweizer Ofenmanufaktur Tonwerk Lausen AG feiert ihr 140-jähriges Bestehen
Was 1872 mit der Firmengründung in Lausen begann, schreibt 2012 sein 140-jähriges Jubiläum als erfolgreiche Tonwerk Lausen
AG. Längst hat das Traditionsunternehmen eine bedeutende Rolle in der Speicherofentechnologie eingenommen und ist
zu einer exklusiven Marke mit Weltruf geworden. Tonwerk-Speicheröfen setzen hinsichtlich Effizienz, Umweltfreundlichkeit,
Funktionalität und Design Standards und sind in der Welt des Feuerns nicht mehr wegzudenken. Das war nicht immer so.
Die Produktion von Steinzeugbodenplatten und feuerfesten Steinen florierte bis in die 70er Jahre. Technologiewandel, globale
Marktverschiebungen sowie die Verlagerung von energie- und
kostenintensiver Produktion in Billiglohnländer führten dazu, dass
die Produktion solcher Massengüter in der Schweiz mehr und
mehr unrentabel wurde. Die grosse Erfahrung im Bereich der
feuerfesten Werkstoffe diente zur erforderlichen Neuausrichtung des Unternehmens in den 90er Jahren. Zusammen mit einem
Designerteam und einem Spezialisten für Feuerungstechnik wollte man eine neuartige Ofentechnologie entwickeln, welche die
Wärme in einem Kern aus Stein speichern und als angenehme
Strahlungswärme abgeben sollte. Und mehr noch, bezüglich Effizienz und Umweltfreundlichkeit sollten andere Holzfeuerungen
übertroffen und neue Standards gesetzt werden. In weniger als
nur einem Jahr entwickelte das Team dann ein bis dahin einzigartiges und herausragendes Produkt – der Tonwerk-Speicherofen
«Made in Switzerland» war geboren! Das Herzstück eines Tonwerk-Speicherofens ist der keramische Speicherkern aus hoch
wärmeleitendem, feuerfestem Stein. Beim Abbrennen des Holzes
nimmt er den grössten Teil der frei werdenden Energie auf und
speichert diese, um sie später langsam wieder an seine Umgebung abzugeben. Die direkte Wärmeabgabe des Ofens wird so auf
ein angenehmes Mass reduziert und eine schnelle Überhitzung
des Raums verhindert. Die Strahlungswärme sorgt dafür, dass
die Wohlfühltemperatur über viele Stunden erhalten bleibt. Dabei
erzeugt die niedrige Oberflächentemperatur deutlich geringere
Luft- und Staubumwälzungen – Allergiker können also aufatmen.
All das findet sich heute in den mit handwerklicher Präzision und
höchsten Ansprüchen gefertigten Tonwerk-Speicheröfen vereint: Maximale Energieausbeute bei minimalem Holzverbrauch,
umweltfreundliche Verbrennung mit geringem Schadstoffausstoss sowie lang anhaltende und gesunde Strahlungswärme. Kein
Wunder, dass dieses Heizprinzip längst auch im modernen Wohnungsbau seinen Platz gefunden hat.
Erleben Sie die Welt von Tonwerk
www.tonwerk-ag.com
Eine Themenzeitung von Mediaplanet
März 2012 · 13
Suite 150
Versicherungen
Bedeutender
Wirtschaftsfaktor
Wasserindustrie
Natürliches
Mineralwasser
Mit ihrem nachhaltigen Geschäftsmodell sind die
Schweizer Versicherer eine zentrale Stütze der
schweizerischen Volkswirtschaft. Sie leisten 38 Prozen
tan die Wertschöpfung der Finanzintermediäre in der
Schweiz, beschäftigen weltweit 122 000 Personen, davon 48 700 in der Schweiz. Sie sind aber nicht nur ein
bedeutender Wirtschaftsfaktor: Mit einer über
150-jährigen Tradition verkörpern sie grundlegende
Werte wie Vertrauen, Sicherheit und Zuverlässigkeit.
In- und ausländische Versicherer finden attraktive
Rahmenbedingungen vor, um in der Schweiz und von
hier aus das Geschäft erfolgreich zu betreiben.
Die Produzenten natürlichen Mineralwassers haben in der Swissness-Debatte
einen Vorteil: Unser natürliches Mineralwasser muss von Gesetzes wegen unbehandelt und
direkt am Ort der Quelle in Flaschen abgefüllt
werden - ein Schweizer Naturprodukt erster
Güte. Zudem sind die reinen Wässer von den
Lebensmittelbehörden sehr streng kontrolliert. Swissness: Soll ein Lebensmittel auf der
Etikette ein Schweizerkreuz tragen dürfen,
muss es seine wesentlichen Eigenschaften
hier in der Schweiz erhalten haben. Der Herstellungsort ist also mindestens so wichtig wie
die Schweizer Rohstoffe.
Lucius Dürr
Direktor des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV
Michel Beneventi
Präsident Verband Schweizerische
Mineralquellen und Soft-Drink-Produzenten
Traditionsfirmen
geben Know-how
weiter
Die Schweizer Wirtschaftsgeschichte ist von vielen kreativen, unternehmerisch handelnden Köpfen geprägt.
Nicht wenige dieser Erfolgsgeschichten halten bis heute an.Die «Handelszeitung» hat ihr 150-Jahre-Jubiläum
zum Anlass genommen,diese historischen Unternehmen in einem einzigartigen Club zu vereinen. «Suite 150»
nennt sich die Initiative der ältesten
Schweizer Firmen, die ihr Know-how
an Jungunternehmer weitergeben.
Die Traditionsfirmen sollen als Mentoren agieren und ihre Erfahrungen
den besten Start-ups der Schweiz zur
Verfügung stellen. In den erlesenen
Kreis werden nur bestehende Schweizer Unternehmen aufgenommen,
die 1861, also vor 150 Jahren, oder früher gegründet wurden und ihren Namen ganz oder teilweise beibehalten
haben. Die Chefs von über 30 historischen Unternehmen haben bereits
ihre Beteiligung zugesagt. Und die
Zahl soll weiter wachsen.
Talentförderung aus
Tradition
Uhren
Schokolade
Süsse Botschafter
weltweit
Schweizer Schokoladen sind wohl die süssesten Botschafter unseres Landes in der Welt. Gemäss Vorgaben
des schweizerischen Lebensmittelrechts gelten nur in der
Schweiz ab der Kakaobohne oder –masse hergestellte Schokoladen als Schweizer Schokoladen. Die Herkunftsbezeichnung «Schweizer Schokolade» ist im übertragenen Sinn die
gemeinsame Dachmarke der 18 Schweizer Schokoladehersteller. Schweizer Schokoladen geniessen weltweit einen
exzellenten Ruf und stehen für Qualität, Innovation,Tradition und puren Schokoladengenuss mit feinen, zarten,vollendeten und einzigartigen Produkten.
Traditionsbranche
Ein glaubwürdiges und starkes Swissness ist unabdingbar für die Stärkung und das Image der Schweizer Uhrenindustrie. Die Swissness-Vorlage mit einem
Schweizer Mindestwertansatz von 60 Prozent erlaubt es,
dieses Ziel zu erreichen, und verteidigt das fundamentale
Interesse an der Förderung von Forschung und Entwicklung in der Schweiz sowie am Schutz der Konsumenten.
Die Stärkung des Swiss-Made-Uhrenlabels verfolgt
nicht nur das Ziel der Aufrechterhaltung einer industriellen Infrastruktur an Fabrikanten und Zulieferern in der
Schweiz, sondern auch die Entwicklung von Produktionskapazitäten in unserem Land; anders ausgedrückt also
die nachhaltige Förderung von Investitionen und von Arbeitsplätzen in der Schweiz.
Jean-Daniel Pasche
Präsident Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie FH
Das Konzept von «Suite 150» basiert
auf einer typisch Schweizerischen
Wertehaltung, die wir auch in Lehrbetrieben wiederfinden. Der generationsübergreifende Wissenstransfer
gründet in der Tradition der ökonomischen und gesellschaftspolitischen
Mitverantwortung von Unternehmen, jungen Menschen zu ermöglichen, eine Karriere zu starten. Im
Hinblick auf «Suite 150» soll das Aufeinandertreffen von Tradition und
Innovation eine wechselseitige Inspirationsquelle sein. Die Klubmitglieder erhalten durch den Wissensaustausch wertvolle innovative Impulse.
Die Jungunternehmen erfahren indes,welche Werte entscheidend sind,
um sich auf dem Markt längerfristig
durchsetzen zu können. Die Offenheit der Traditionsunternehmen gegenüber der nächsten Generation ist
der beste Beweis dafür, dass es möglich ist,an klassischen Werten festzuhalten, ohne dabei den Anschluss an
die moderne Welt zu verlieren.
Franz U. Schmid
Co-Geschäftsführer Foederation der
Catherina Bernaschina
Schweizerischen Nahrungsmittelindustrien (Fial)
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14 · März 2012
Eine Themenzeitung von Mediaplanet
fact
5
professional insight
Eine der Stärken der Schweizer Wirtschaft war schon immer
deren Innovationskraft. In einem Land, das von Dienstleistungen der öffentlichen
Hand geprägt ist, sind heute vor allem auch Modernisierungen in der Produktivität
und Effizienz in diesem Sektor gefragt.
Die Schweiz
nutzt
Innovation als
Marktvorteil
Innovationen sind auch im
Dienstleistungssektor gefragt
S
chon 1999 titelte der Economist: Innovation ist
zur industriellen Religion des ausgehenden 20.
Jahrhunderts geworden.
Alle Parteien, aber auch
alle entwickelten Länder
sind sich einig,dass sie ihre demographischen Probleme und Verschuldungen
am einfachsten mit Wirtschaftswachstum lösen können und dass Innovation
der beste Wachstumsmotor ist. So auch
die Schweizer Regierung: Man hat die
Beiträge für die KTI, die Kommission für
Technologie und Innovation, Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft,kräftig erhöht.
OECD und KOF, die Konjunkturforschungsstelle der ETH, geben der
Schweiz immer wieder Höchstnoten,
nicht nur für die Wissenschaft, sondern
auch für deren Umsetzung in Produkte
und Dienstleistungen, für die Fähigkeit,
mit Erfindungen auch Geld zu verdienen.Beide können das alte Vorurteil,dass
die Schweiz in der Verwertung wissenschaftlicher Erkenntnisse ein grosses
Problem hat, nicht bestätigen. Die KOF
ist in ihrer Umfrage 2010 bewusst auch
dem zweiten helvetischen Innovationsaberglauben nachgegangen und musste einsehen, dass weder grosse noch
kleine Unternehmen Schwierigkeiten
haben, an das Wissen der Universitäten heranzukommen. Offenbar hat die
Schweizer Wirtschaft das Quarzuhrentrauma überwunden: Dass wir einmal
unsere führende Stellung in der Uhrenindustrie trotz bahnbrechender Erfindungen verloren haben, sitzt uns immer
noch zu stark in den Knochen. Die Frage
stellt sich deshalb, was man tun soll, um
unsere Position noch weiter zu verbessern. Steht alles zum Besten?
Als Manager ist man gewohnt, bei solchen Überlegungen zuerst eine ABCAnalyse zu machen, um die Prioritäten
festzulegen.Wir finden gerade noch drei
Prozent unserer Stellen in der Landwirtschaft, 23 Prozent in der Industrie und 74
Prozent in den Dienstleistungen. Wenn
wir unseren Wohlstand, gemessen in
Wertschöpfung pro Kopf, erhöhen wollen,dann müssen wir uns auf die Dienstleistungen konzentrieren und die Produktivität dort erhöhen: mit besseren
Produkten, besseren Prozessen und vielleicht auch effizienteren Organisationen. Doch was sind Dienstleistungen?
Sie reichen vom Coiffeurladen über die
strukturierten Produkte der Banken bis
zu den Eisenbahnen und Universitäten.
Der dritte Sektor ist, statistisch gesehen,
nichts anderes als der Rest, wenn man
Landwirtschaft und Industrie weggezählt hat. Diese statistische Einteilung
hilft uns bei der Priorisierung von Innovation nicht weiter.
Effizienz
«Wenn wir unse­
re Produktivität
erhöhen wollen,
müssen wir die
Produktivität der
öffentlichen Hand
steigern.»
Produktivitätssteigerung
gefragt
Ist man überzeugt, dass wir nicht nur
neue Produkte und Dienstleistungen
brauchen, sondern auch organisatorische Innovationen, kann man sich aber
auch fragen, welcher Typ von Organisation heute in der Schweiz am häufigsten vorkommt. Man erhält erstaunlicherweise eine eindeutige Antwort: Die
öffentliche Hand, die Staatsquote, ist
auf 40 Prozent angestiegen. Wenn man
die stark regulierten Pensionskassen
noch dazu zählt, dann landen wir bei
50 Prozent, oder umgerechnet bei rund
Prof. Dr. Roman Boutellier
ETH Zürich
100 Franken pro Kopf und Tag, Montag
bis Freitag, die Wochenenden sind frei!
Diese etwas ungewohnte ABC- Analyse
zeigt, dass die Effizienz der Schweiz eine Effizienz der Beamten geworden ist!
Wenn wir unsere Produktivität erhöhen wollen, müssen wir die Produktivität der öffentlichen Hand steigern. Kein
Weg führt an diesen Innovationen vorbei. Ob die Staatsquote steigt oder fällt
ist dabei unwichtig, die Produktivität
muss erhöht werden.
Schumpeter hat als einer der Ersten
erkannt, dass Unternehmerinnen und
Unternehmer die Treiber der Innovation sind. In korrupten Staaten landen
die aktivsten unternehmenslustigen
Leute in der Schwarzarbeit, in Singapur werden die besten Universitätsabgänger Beamte und in einer freien
Marktwirtschaft landen sie im eigenen
Geschäft. Sie alle steigern die Effizienz.
Das geschieht in allen Bereichen von
der Schwarzarbeit bis zur freien Marktwirtschaft mit den gleichen Methoden:
Man industrialisiert die Arbeit. Produkte wie Universitätsabschlüsse werden
auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet, Prozesse mit Hilfe von Just-in
Time und Total Quality Management
vereinfacht und Organisationsein­
heiten mit Leistungsaufträgen und Globalbudgets zur Verantwortung gezogen.
Diese Methoden verfolgen Ingenieure
seit über hundert Jahren. Die Schweiz
wird zwar de-industrialisiert, aber die
Dienstleistungen und die öffentliche
Hand werden immer stärker industrialisiert.Freuen wir uns darüber,dass wieder mehr junge Leute Freude finden an
den Ingenieurberufen: Die Arbeit wird
ihnen nicht ausgehen!
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Kurznachrichten
Forschung
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Innovationen als
Wirtschaftsmotor
■■Innovationen sind der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg der
Schweizer Wirtschaft. Dies weiss
auch das Schweizer Zentrum für
Elektronik und Mikrotechnologie (CSEM), das eine Brücke zwischen angewandter Forschung
und Industrie schlägt. Als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und
Wirtschaft kreiert das private Forschungs- und Entwicklungszentrum, das auf Mikro-, Nano- und
Kommunikationstechnologien
spezialisiert ist, neue Technologien für Produkte und Verfahren und
gibt dieses Wissen an industrielle
Partner weiter. Das CSEM hilft, die
technischen und wirtschaftlichen
Risiken zu verringern und die Innovationskraft der Schweizer Industrie sowie deren Wettbewerbsfähigkeit voranzutreiben.
Promarca
Swissness als
Transportmittel
■■Frage: Welcher Mehrwert
entsteht für Markenartikel durch
das Label «Swiss Made»?
■■Antwort: Auch wenn auf der
Produktebene die Swissness
dazu beitragen kann, sich zu
positionieren, müssen Marken­
produkte im Preiskampf ihre
Qualität behaupten und sich
finanzieren können.
Anastasia
Li-Treyer
Direktorin von
Promarca, dem
Schweizerischen
Markenartikelverband.
Das Generieren neuer und innovativer Ideen ist ein entscheidendes
Leistungsmerkmal von Markenunternehmen. Zur Frage, ob das Label
«Swiss Made» einen Mehrwert darstelle, meint Anastasia Li-Treyer:
«Auch wenn auf der Produktebene die
Swissness helfen kann sich zu positionieren, müssen Markenprodukte
ihre überlegene Qualität behaupten
und finanzieren können- und dies in
einer Konsumenten-Landschaft von
Preiskämpfen.» Die Swissness könne
die individuellen Produkt- und Unternehmensleistungen, die bis hin zum
Konsumenten spürbar gemacht werden müssen,niemals ersetzen.Wo ortet Li-Treyer gleichwohl die Stärken
der Vorlage? Die Schweiz sei führender Innovationsstandort in Europa,
sagt sie.Gemäss dem Innovation Union Scoreboard (IUS) 2011 der EU-Kommission sogar das vierte Jahr in Folge. «Besonders stark ist die Schweiz
in der Schaffung von neuem Wissen. Es überrascht also nicht, dass in
der Swissness-Debatte die Kosten für
Forschung und Entwicklung, Design,
Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung nebst den Produktionskosten bereits eingeflossen sind.»
Schutz der Ländermarke
Bei stark verarbeiteten Lebensmitteln hat die vorberatende Kommission für Rechtsfragen vorgeschlagen, dass neben einer anfallenden
Wertschöpfung von mindestens 60
Prozent zusätzlich auch 60 Prozent
der Rohstoffe aus der Schweiz stammen müssen, wobei der Selbstversorgungsgrad mitberücksichtigt wird.
«Wenn wir die in der Schweiz produzierenden Unternehmen nicht benachteiligen wollen, muss das Gesetz
sicherstellen, dass sich diese für die
verarbeitende Industrie nicht geltende Zusatzklausel einzig auf Rohstoffe mit einem sehr hohen Selbstversorgungsgrad beschränkt, und zwar
in der für die Herstellung von Qualitätsprodukten notwendigen Qualität», so Li-Treyer: «Sonst laufen wir
Gefahr, dass nicht nur der administrative Aufwand für die Berechnung
enorm wird, sondern auch, dass dem
reellen Schweizer Rohstoff Wissen
und Tradition zu wenig Rechnung getragen wird und es zu Produktionsauslagerungen kommt.» Kann sich
die Direktorin von Promarca vorstellen, dass es Unternehmen gibt, welche die Hürde nicht schaffen und gegebenenfalls das Prädikat Swiss Made
verlieren? Vermutlich schon, räumt
sie ein.«Doch was nützt Swissness auf
den Produkten,wenn der Ruf des Landes gelitten hat?» Mehr Überlegungen
sollten deshalb auch in den Schutz der
Ländermarke einfliessen.
Catherina Bernaschina
christian lanz
redaktion.ch@mediaplanet.com
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Eine Themenzeitung von Mediaplanet
März 2012 · 15
news
Schweizer Werte verkörpert im Sport
■■Frage: Sind Schweizer
Werte auch für Schweizer Sportler
ein Schlüssel zum Erfolg?
■■Antwort: Ja, auf jeden Fall. Prä­
zision, Wille, akribische Vorberei­
tung und Planung, das Abrufen der
Höchstleistung im entscheidenden
Moment sowie ein bescheidenes
Auftreten in der Öffentlichkeit – die­
se Werte machen unsere Sportler
nicht nur zu Meistern ihres Fachs,
sondern auch zu Sympathieträgern
und Vorbildern.
Ohne Talent schafft es kein Sportler an
die Weltspitze. Auch ein gesunder Ehrgeiz und der unverzichtbare Wille, einen
gesamten Lebensabschnitt dem Erreichen eines Ziels unterzuordnen, sind unabdingbare Voraussetzungen. «Ich denke,
dass sich die besten Schweizer Athleten
ausserdem oft durch ihre Präzision, ihre Liebe zum Detail und die Konsequenz
auszeichnen, mit der sie ihren Weg gehen»,sagt Jörg Schild,Präsident von Swiss
Olympic. Dazu kommt, dass Schweizer
Spitzensportler in der Regel von sehr guten Rahmenbedingungen profitieren.
Dafür arbeiten Trainer,Ärzte,Vereine,Verbände, Swiss Olympic und das Bundesamt für Sport. «Es sind viele Rädchen, die
letztlich zusammenpassen müssen, damit Schweizer Sportler immer wieder zu
Meistern ihres Fachs werden»,sagt Schild.
Jörg Schild
Präsident von Swiss
Olympic, dem
Dachverband des
Schweizer Sports
ten aktiv sein. Und die nächste Generation drängt bereits nach. Davon habe
ich mich an den Olympischen Winterspielen der Jugend in Innsbruck in diesem Jahr mit eigenen Augen überzeugen können.»
Die Vorbilder
Ski-Alpin: Didier Cuche, der Schweizer des Jahres, ist ein Paradebeispiel für einen Sportler
Foto: PhotoPRESS
der die Schweizer Werte lebt.
Verschiedene Sportler verkörpern
Schweizer Werte ganz besonders und
sind damit auch sehr erfolgreich. «Fabian Cancellara ist für mich ein Meister der Planung», sagt Schild. «Wenn er
grosse Leistungen im Vorfeld ankündigt, erbringt er diese auch. Das ist kein
Zufall. Mich beeindruckt ausserdem die
Konsequenz, mit der sich Viktor Röthlin als einer der wenigen nicht-afrikanischen Langstreckenläufer in die Weltspitze vorgearbeitet hat.» Schild denkt
aber auch an Roger Federer, der nebst
Talent, Trainingsfleiss und Seriosität
zusätzlich durch sein faires und nie
überheblich wirkendes Auftreten viele
Sympathien gewonnen hat.
Das Paradebeispiel
Und er denkt an Didier Cuche.Alle Landesteile mögen ihn, er ist trotz seiner
grossen Erfolge bescheiden geblieben
und hat seine Wurzeln nie vergessen.
«Cuche ist ein Phänomen. Ich habe ihn
an den Olympischen Spielen in Vancouver aus nächster Nähe erlebt und
werde nie vergessen, wie sportlich, fair
und kollegial er sich auch nach einer
herben Enttäuschung verhalten hat»,
erinnert sich Jörg Schild.
Die von Didier Cuche gelebten
Schweizer Werte machen ihn nicht
nur sportlich erfolgreich. Er ist auch in
der Schweizer Öffentlichkeit ein hoch
angesehener Mensch. Zurzeit ist er
amtierender Schweizer des Jahres und
Sportler des Jahres. Aber: Ende Saison
tritt Cuche zurück. «Seinen Platz kann
sowieso niemand einnehmen, er ist
einzigartig», gibt Schild zu. «Aber auch
nach seinem Rücktritt werden viele
inspirierende Sportlerpersönlichkei-
Unter den letzten neun Schweizern des
Jahres befanden sich fünf Persönlichkeiten aus der Sportwelt. «Sport begeistert. Und Sportler haben eine starke
Vorbildfunktion. Deshalb trifft es immer wieder Sportler, wenn wir einen
Menschen küren, der unsere Werte
ideal repräsentiert und Ehre für unser
Land einlegt», erklärt Jörg Schild diese Auffälligkeit. «Sie leben solche Werte konsequent und vermitteln sie als
Vorbilder unserer Jugend und der ganzen Gesellschaft. Der Sport ist die beste Lebensschule, die ich kenne.» Schild
wünscht sich deshalb, dem Schweizer Sport die grösstmögliche Plattform geben zu können: die Durchführung der Olympischen Winterspiele
2022. Dies würde nicht nur junge Talente dazu motivieren, in zehn Jahren
ihre Höchstleistung erbringen zu können. Es wäre auch eine Gelegenheit,
Schweizer Werte nach innen zu leben
und nach aussen zu tragen. Dazu gehören gemäss Schild aber noch andere: «Es kann unserem Sport nicht schaden, auch Werte zu verinnerlichen, die
nicht typisch schweizerisch sind. Ein
Beispiel ist der absolute Glaube an sich
selbst, der traditionell den US-Amerikanern zugeschrieben wird.»
Kurznachrichten
Kartografie
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