Heft - Schwarzwaldverein

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Heft - Schwarzwaldverein
E 6246
3/2011
Schwarzwaldverein rüstet sich für die Zukunft
Öffentlichkeitsarbeit, Landschaftsschutz und Wegepflege sind Schwerpunkte
Kultur und Natur am Gäurandweg erleben
Auf dem Fernwanderweg des Schwarzwaldvereins durch das Heckengäu
Der neue Premium-Wanderweg Zweitälersteig
In fünf Tagen das Elztal und das Simonswäldertal erleben
MITGLIEDER
AUSZUG
HABEN
AUS UNSEREM
INHALT
VORTEILE
Schwarzwaldverein rüstet
sich für die Zukunft.
Seiten 5
ANGEBOT
Sonne, Mond und Sterne
Seiten 29
Pluto
Mars
Uranus
Neptun
Jupiter
MALSCH
Erde
HEIMATPFLEGE
Saturn
Ab wann sind zusätzliche
Speicher erforderlich?
Seiten 8
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NATURSCHUTZ
10_ Schillertanne – ein Lehrstück
Naturdenkmal am seidenen Faden der Verkehrssicherungspflicht
12_
Neue Informationstafel für das „Toteisloch Titisee“
13_
Amphibienbiotope in Hausach saniert
Teichmolche und Kröten nahmen sogleich den neuen
Lebensraum in Besitz
NEU
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Seiten 20
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32_
Auf 36 Etappen zu Fuß durch Deutschland
Wimpelgruppe des Schwarzwaldvereins auf dem Weg zum
111. Deutschen Wandertagin Melle im Osnabrücker Land
32_
Willkommen in unserer Kulturlandschaft –
wir nehmen Rücksicht aufeinander!
33_
Der Schwarzwaldverein ist eine Bereicherung
34_
Rechtzeitig vor Ostern ein Notsteg
Erdrutsch hatte Weg in der Wutachschlucht beschädigt
35_
Wanderung und Berggottesdienst mit Erzbischof Robert
Zollitsch auf dem Herzogenhorn
Parkplätze sind an der Wutach rar
Schwarzwaldvereinler machen Ordnungsdienst
und informieren Wanderer
„Wir entern Endingen!“
Seiten 39
Frühling auf Korsika
Auch ein Freitag, der 13., kann ein Glückstag für Wanderer sein
JUGEND
25_
POCKET-CAP, ART.-NR. D-008
AKTUELLES
19_
25_ Mit GPS auf Wandertour
Schwarzwaldverein Bad Liebenzell bietet GPS-Kurs an
RADKARTE NÖRDLICHER SCHWARZWALD
Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband
(BLHV) und Schwarzwaldverein im Dialog.
Seiten 36
Auf dem Zweitälersteig unterwegs
Fünf erlebnisreiche Tage rings ums Elz- und Simonswäldertal
23_
12,90 €
28_ Dokumentation der Kleindenkmale soll
zu ihrer Erhaltung beitragen
Jetzt werden die Kleinode im Landkreis Waldshut erfasst
16_
SÜDSCHWARZWALD-RADWEG
Bikeline-Radtourenbuch mit
Kartenausschnitten 1:50 000
Natur und Kultur am Gäurandweg erleben
Auf dem Fernwanderweg des Schwarzwaldvereins
durch das Heckengäu
28_ Mit Foto und Notizblock in der Feldflur unterwegs
Manches Kleindenkmal konnte gerade noch
rechtzeitig gerettet werden
Der Neumarkierung
folgt die Pflege
Pilot- Schulung von Wegewarten
und Wegebetreuern im
Bezirk Albtal
26_ Zehn Jahre Heimat- und
Wanderakademie
Festakt in Sigmaringen –
Dank an die vielen ausgebildeten
Wandererführer
37_ Familienarbeit zahlt sich aus!
Familienpreis 2011 in Malsch übergeben
37_
Der Schatz lag in der Burg Zavelstein
Kurzweilige Wanderung mit dem GPS-Gerät
38_ Spaß an Kultur und Natur
Breitgefächertes Angebot der Familiengruppe Maulburg
38_
Förderung der Jugendarbeit
Verleihung des Starterkit Jugendarbeit in der Hauptversammlung
SERVICE
40_
Personalien
42_
Bücherschau
WANDERN
MALSCH
DER „ZUKUNFTSFÄHIGE SCHWARZWALDVEREIN“
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Schwarzwaldvereins-Mitglieder,
W
ir haben mit unserer Zeitschrift „Der Schwarzwald“ ein hervorragendes Werkzeug zur Darstellung und Übermittlung von Aufgaben und Zielen unseres
Vereins. Dieser Umstand ist besonders der umsichtigen Redaktion unter Karlheinz
Scherfling geschuldet, ich bin ihm besonders dankbar für seine jahrzehntelange Arbeit für uns Mitglieder. Die Zeitschrift ist im Laufe der Zeit immer mehr zu einem
Instrument der Diskussion geworden, Meinungen werden ausgetauscht, sachlich
dargestellt und hinterfragt. Dabei ist es durchaus, ab und zu, aber nicht zu oft, richtig,
wenn sich auch der Präsident zu Wort meldet. Er soll dabei eher die Richtung vorgeben, Ziele setzen, Hinweise auf Entwicklungen geben, das Umfeld beachten, nicht
aber belehrend wirken oder besser wissend. In „ruhigen“ Zeiten ist dies nicht in jeder
Ausgabe von „Der Schwarzwald“ angebracht, schließlich sind unsere Ziele nachhaltig
angelegt, und müssen deshalb nicht dauernd kommentiert und berichtigt werden.
I
n der Delegiertenversammlung am 28. Mai in
Malsch wurden wichtige Zukunftsaufgaben angekündigt und zur Umsetzung beschlossen, die der
Erwähnung bedürfen: Im Fachbereich Naturschutz
– Hauptfachwart Dr. Gerecke hat es in seinem Vortrag, über den in der kommenden Ausgabe berichtet
wird, dargestellt – wird der Schwerpunkt noch mehr
als bisher auf dem Schutz und der Bewahrung der
Schwarzwaldlandschaft liegen, ohne die klassischen
Schutzziele deshalb zu vernachlässigen. Gerade durch
die Energiewende, welche vom Schwarzwaldverein
mitgetragen wird, werden neue Belastungen auf die
Landschaft zukommen. Die Frage dabei ist: Bekommt
es die Politik hin, dass verlässliche regionale Planungen erstellt werden, oder legt jede Gemeinde ihre
eigenen Standorte für Windräder fest, womöglich außerhalb der Sichtweite an der Grenze zum Nachbarn,
sodass die einen den Ertrag haben, die anderen die
Last tragen? Wir fordern die Landesregierung auf, einen Wildwuchs zu verhindern und sensible Gebiete
auch im Interesse des Tourismus frei zu halten.
ir bemühen uns, nachdem die Verantwortlichkeiten in der Landesregierung geklärt
scheinen, uns konstruktiv einzubringen. Wir glauben
daran, dass bei gutem Willen und ohne Ideologie Lösungen möglich sind, die in einem Energiemix sowohl
der Landschaft als auch der Energiewende gerecht
werden. Bürgerbeteiligung kommt groß in Mode, war
schon immer wichtig, wurde aber nur selten wirklich umgesetzt, das soll in Baden-Württemberg besser
werden. Nur, wie macht man das?
Die Bürger anhören ist ja schön, ist aber noch keine Beteiligung, der Bürger versteht eventuell. Besser,
um was es geht und warum. Aber darf er tatsächlich
entscheiden? Hier sehe ich sehr schwierige Fragen,
die an die Wurzeln unserer Demokratie heranreichen.
Was hält der Staat für notwendig im Interesse des
W
Eugen Dieterle, Präsident
Gemeinwohls und welches Gewicht hat dies bei der
Abwägung der verschiedenen Interessen? Wie schwer
wiegt die persönliche Betroffenheit? Was ist uns eine
Landschaft wert, wie wollen wir in Zukunft leben?
iebe Leser, diese Fragen gehen uns alle an, wir
müssen uns einbringen, einmischen, konstruktiv,
nicht verhindernd, darum bitte ich sehr herzlich. Grüne Engel, schon mal gehört? Nein? Dies wird sich im
Schwarzwald bald ändern. Dabei geht es um unsere
Wegewarte. Sie werden von Besuchern des Schwarzwaldes als die „Grünen Engel“ des Schwarzwalds bezeichnet, letztlich sind sie für das gesamte Wegenetz
verantwortlich und tun das mit großer Hingabe und
Ehrenamtlichkeit. Damit sie erkannt werden, hat der
Hauptvereins alle Wegewarte mit grünen Jacken ausgestattet. Wenn Sie so einem „Grünen Engel“ draußen bei der Arbeit begegnen, sprechen Sie mit ihm
und sagen sie „danke“, das tut gut und motiviert.
Der „Zukunftsfähige Schwarzwaldverein“ wurde in
Malsch auf den Weg gebracht, erfreulich war die große Resonanz an der Weiterentwicklungsarbeit in den
Ortsgruppen. Jetzt geht es darum, in Seminaren die
Themen zu bearbeiten und Lösungen zu entwickeln
und Umsetzungswege aufzuzeigen.
it der Wimpelgruppe und der Wanderung von
Freiburg nach Melle findet der Deutsche Wandertag 2010 in Freiburg seinen Abschluss. Die Gruppe
ist unterwegs, meine Stellvertreter und ich werden sie
je eine Woche begleiten, rechtzeitig zum Deutschen
Wandertag werden sie in Melle eintreffen und den
Wimpel übergeben. Mit dem Wandern will ich diese
Zeilen schließen und Sie bitten, reden Sie nicht nur
vom Wandern, tun Sie es, Sie belohnen sich selbst
und Andere.
In diesem Sinne,
Ihr Eugen Dieterle
Präsident
L
M
Titelbild: Die ältesten Windräder im Schwarzwald drehen sich noch immer auf dem Kniebis. Sie sind recht klein
im Verhältnis zu den Windmühlen neuester Generation. Die
Energiewende stellt auch den Schwarzwaldverein vor neue
Fragen. Diese sollen bei einem Energiekongress am Samstag,
22. Oktober 2011, im Konzerthaus in Freiburg diskutiert werden.
Rücktitel: Roter Fingerhut, Digitalis purpurea
Fotos: Karlheinz Scherfling
4
1/2011
Schwarzwaldverein rüstet
sich für die Zukunft
Eine außergewöhnliche Hauptversammlung in Malsch – Nur die Delegierten kamen
Von Karlheinz Scherfling
Es kommt selten vor, dass sich für die Wandern in der Familie wieder voll im Trend
Ausrichtung der Jahreshauptversamm- sei. Vom Landkreis Karlsruhe war Landrat Dr.
lung keine Ortsgruppe findet. Aber für Christoph Schnaudigel nach Malsch gekommen. Er sprach die aktuellen Themen Natiodie 142. Hauptversammlung gab es nalpark im Nordschwarzwald und verstärkte
keine Bewerber, und so sah sich der Nutzung der Windkraft an und meinte, dazu
Hauptvorstand vor die Frage gestellt, sei die regionale Betrachtung erforderlich.
Überall gebe es Konflikte, und deshalb müswie er nun seine Regularien korrekt se mit den Menschen darüber gesprochen
über die Bühne bringen kann. Da werden und alles müsse in einem Regiosprang eine Ortsgruppe in die Bresche: nalplan erfasst werden. Weitere Ehrengäste
waren der Bundestagsabgeordnete Axel E.
die Wanderfreunde aus Malsch erklär- Fischer, der Vizepräsident des Vogesenclubs,
ten sich kurzerhand bereit, für eine Jean-Marc Parment, der Vizepräsident des
Karl Silberer, der Vorsitzende der Stifordentliche Delegiertenversammlung BLHV,
tung „Natur- und Kulturlandschaft“, Dr. Norzu sorgen. Und so wurde in diesem bert Nothhelfer, und das Ehrenmitglied des
Jahr die Hauptversammlung auf die Hauptvereins, Rolf Kaufmann.
samstägliche Delegiertenversammlung „Gäbe es den Schwarzwaldverein
reduziert, und am Nachmittag gab es nicht, müsste man ihn gründen“
dann noch drei Angebote zum Wan- Der Bericht des Präsidenten kann die vielen Aktivitäten des Schwarzwaldvereins nur
dern und zur Fortbildung.
stichwortartig antippen. Eugen Dieterle verPräsident Eugen Dieterle dankte deshalb
besonders dem Vorsitzenden der Ortsgruppe Malsch, Josef Hable, und dessen Team.
Sie hatte bereits den Hauptvorstand in ihrem
Vereinsheim zur vorbereitenden Sitzung bestens betreut. Dieterle konnte an dem Samstag Vormittag auch eine Reihe von Ehrengästen begrüßen: Bürgermeister Elmar Himmel,
der sich in seinem Grußwort besonders für
die hervorragende neue Markierung des
Schwarzwaldvereins bedankt, die zu einer
wichtigen Verbesserung der Infrastruktur
beitrug; Gabriela Mühlstädt-Grimm vom Regierungspräsidium Karlsruhe, die besonders
darauf hinwies, dass am Wandern jeder teilhaben könne und sich darüber freute, dass
3/2011
wies deshalb auch auf die Berichte in unserer Vereinzeitschrift, welche die vielfältigen
Unternehmungen widerspiegeln, als er auf
einige Schwerpunkte im abgelaufenen Jahr
einging. „Ohne sich groß hervorzutun oder
viel zu fragen, erbringt der Schwarzwaldverein als gemeinnütziger Verein für die Erholung suchenden Menschen und die breite
Öffentlichkeit seit nunmehr 147 Jahren ehrenamtliche, freiwillige, unentgeltliche und
selbstlose Leistungen in den Bereichen Wandern, Wegearbeit, Natur- und Umweltschutz,
Heimatpflege, Kulturarbeit und seit etlichen
Jahren auch Jugend und Familienarbeit.
Ohne den Schwarzwaldverein wäre die Region ärmer. Würde es den Schwarzwaldverein nicht geben, müsste man ihn gründen“,
Die Ehrengäste (von links): Bürgermeister Elmar Himmel,
Axel E. Fischer (MdB), Jean-Marc Parment (1. Vizepräsident
des Vogesenclubs), Dr. Norbert Nothhelfer (Vorsitzender
der Stiftung „Natur- und Kulturlandschaft“) Auf der rechten
Seite: Gabriela Mühlstädt-Grimm (Regierungsvizepräsidentin Karlsruhe), Dr. Christoph Schnaudigel (Landrat des Lkrs.
Karlsruhe), Josef Hable (Vorsitzender der OG Malsch, verdeckt), Karl Silberer (Vizepräsident BLHV), Rolf Kaufmann
(Ehrenmitglied des SWV)
Sonja Schelb (stellvertretende Jugendverbandsleiterin)
sagte Eugen Dieterle. Dies sei kein Selbstlob,
sondern diese Äußerungen habe er immer
wieder in Gesprächen mit wichtigen Repräsentanten des öffentlichen Lebens oder in
öffentlichen Reden gehört.
Das Jahr 2010 war ein ganz besonderes
Jahr für den Schwarzwaldverein, galt es
doch, den Deutschen Wandertag zu organisieren. Wanderer aus ganz Deutschland waren in den Schwarzwald gekommen. „Wir
haben nicht nur bewiesen, dass wir so eine
Großveranstaltung organisieren können, wir
haben dabei auch das „Wir als große Familie“ gestärkt“, sagte der Präsident und dankte
all den vielen Helfern, die zum Erfolg dieses Großereignisses wesentlich beigetragen
haben. Und unterm Strich, so verkündete
der Präsident, sei das große Ziel erreicht
worden, dass für den Deutschen Wandertag
keine Mitgliedsbeiträge verwendet werden
mussten, was bei einem Umsatz von über einer halben Million Euro keine leichte Aufgabe gewesen sei. Alle hätten Anteil am Erfolg,
es war eine Gemeinschaftsleistung aller Beteiligten, und dazu zählte er auch ausdrücklich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der
Hauptgeschäftsstelle in Freiburg. Eine der
5
MALSCH
MALSCH
Bild oben links: Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens an (von rechts) Herbert Beck (Winden), Ekkehard Greis (Öhningen-Höri), Harald Fritsche (Lenzkirch), Gerhard Weißer (Horb),
Steffen Cölln (Ittersbach), Rüdiger Ambros (Freudenstadt) Rechts oben: Das wiedergewählte Präsidium mit Sonja Schelb (rechts) und Hauptgeschäftsführer Walter Sittig (links).
Bild oben: Vizepräsident Hans-Martin Stübler führt die Exkursion durch die Streuobstwiesen bei Malsch.
Bild links unten: Übergabe des Familienpreises an Albert Bohnert (links) von der OG Sasbach-Obersasbach und die
Vertreter der OG Dornhan. Bild daneben von links: Übergabe des Preises „Starterkit“: Elke Manz (Gernsbach),
Ingrid Schyle (Schonach), Präsident Eugen Dieterle und Sonja Schelb
Bild oben rechts: Übergabe des Schwarzwaldvereins-Wimpels von Willi Seid (rechts) an Josef Hable, Vorsitzender
der Ortsgruppe Malsch (links). Bild Mitte: Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens an Hauptnaturschutzwart
Dr. Karl-Ludwig Gerecke. Bild unten: Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens an Vizepräsident Hans-Martin Stübler
Hauptlasten hatte der Organisationschef,
Vizepräsident Georg Keller, getragen. Ihm
und auch Vizepräsident Hans Martin Stübler
dankte er für diese Arbeit.
Nachhaltigkeit ist das
Schlagwort der Wegearbeit
Neben dem Deutschen Wandertag liefen
aber die übrigen Arbeiten weiter. Dazu
zählte die Wegearbeit, bei der vor allem die
Nachhaltigkeit nicht aus den Augen verloren werden dürfe. Leider sei es zurzeit
so, dass anscheinend alle Touristiker der
Meinung sind, dass noch mehr markierte
Wege gebraucht werden. Dieser Meinung
sei der Schwarzwaldverein allerdings nicht.
Die Wege und das jetzt einheitlich markierte Netz seien ausreichend, stellte der Präsident fest. Das heiße nicht, dass es keine
Verbesserungen geben soll und kann, aber
dauernd neue Dinge erfinden und jedem
seinen eigenen Wunsch erfüllen, das gehe
nicht. Der Schwarzwaldverein werde versuchen, mit den Naturparks und dem Tourismusverband eine Ausuferung zu verhindern.
Der Schwarzwaldverein sei auch an einer
gewissen Grenze der Leistungsfähigkeit im
Wegebereich angekommen. Deshalb können nicht laufend neue Aufgaben übernommen werden, von denen vor allem Andere
profitieren. Für den Schwarzwaldverein sei
es wichtig, dass er im Wegebereich Herr der
Lage bleibe und nicht fremdbestimmt werde. Sein ausdrücklicher Dank galt den vielen
Wegewarten und Wegehelfern für deren täglichen ehrenamtlichen Einsatz.
6
Thema „Landschaft“ Schwerpunkt
im Bereich Naturschutz
Über das Wandern hatte Hauptfachwart
Gunther Schön ausführlich in Heft 2/2011
berichtet. Präsident Dieterle ergänzte dazu,
dass der neue Wander-Fitness-Pass bereits
an rund 8 000 Wanderer ausgegeben wurde.
Das sei ein guter Anfang, und dieses Werbemittel sollte verstärkt in den Ortsgruppen
eingesetzt werden. „Das Thema ‚Landschaft’
bildet nach wie vor den Schwerpunkt im
Bereich Naturschutz im Schwarzwaldverein,
sagte der Präsident. Hauptnaturschutzwart
Karl-Ludwig Gerecke ging in einem späteren
Tagesordnungspunkt auf die Herausforderungen ein, die auf den Schwarzwaldverein
warten. Da die Zeit an diesem Vormittag sehr
knapp war, konnte er nur stichwortartig die
vielen Felder nennen, die zu beackern sind.
Darüber soll zu einem späteren Zeitpunkt
berichtet werden. Präsident Dieterle merkte
an, dass Gespräche mit dem Ministerium für
Ländlichen Raum und der Landesforstverwaltung zeigten, dass der Schwarzwaldverein in
Fragen des Naturschutzes, des Forstbereichs
und des Ländlichen Raumes ein gesuchter
und kompetenter Partner sei. Der Fachbereich Heimatpflege wird derzeit kommissarisch von Vizepräsident Georg Keller betreut.
Eine herausragende Arbeit, die auf viele Jahre
angelegt ist, sei die Erfassung der Kleindenkmale in den Landkreisen. Die Öffentlichkeitsarbeit wurde neu strukturiert. Stephan Seyl,
bisheriger Jugendbildungsreferent, hat einen
Teil übernommen, und Geschäftsstellenleiter
Christian Leuchter zeichnet dafür verantwortlich. Hauptgeschäftsführer Walter Sittig ist für
Messeauftritte zuständig. In der Jugendarbeit
sei eine kontinuierliche und hervorragende
Arbeit geleistet worden, stellt der Präsident
fest, was insbesondere dem guten produktiven und harmonischen Zusammenwirken
zwischen dem Jugendbeirat und dem bisherigen Jugendbildungsreferenten Stephan
Seyl zu verdanken sei. Stephan Seyl ist jetzt
zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und für Familienarbeit. Die Jugend wird von Bildungsreferentin Annette Mader betreut. Die Jugend
wird von Thorsten Albrecht und dessen Stellvertreterin Sonja Schelb vertreten, und es mache Spaß, mit ihnen zusammen zu arbeiten,
sagte der Präsident. Neuer Schwung ist in die
Familienarbeit gekommen. Mit Carola Erchinger, Familienfachwartin des Bezirks Fohrenbühl, und Lars Nilson von der Ortsgruppe
Engen seien letztes Jahr zwei hervorragende
Fachleute für Familienarbeit gewählt worden.
Rudi Maier sei mit großem Einsatz dabei, sich
als neuer Hauptfachwart für Geoinformation
(früher Kartenwesen) in das neue Fachgebiet
einzuarbeiten, die Zusammenarbeit mit dem
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung vertraglich neu zu regeln und mit
dem Tourismus eine Internetplattform für
Wanderwege zu installieren. Die Wanderführerausbildung erfreue sich nach wie vor gro3/2011
ßer Beliebtheit, sagte der Präsident. Vizepräsident Hans-Martin Stübler als „Beauftragter“
und Günther Henning aus Donaueschingen
als „Koordinator der Wanderführerausbildung
würden sich außerordentlich engagieren. Die
Heimat- und Wanderakademie bietet bereits
im zehnten Jahr ein attraktives Angebot und
Katja Camphausen sei eine bewährte Ansprechpartnerin.
Sasbach-Obersasbach sowie der Ortsgruppe
Wolfach („Einsteigerpreis“). Den Starterkit der
Jugend erhielten die Jugendgruppe der Ortsgruppen Schonach und Gernsbach. Preise
gab es auch für die Ortsgruppen Görwihl,
Birkenfeld und Weil der Stadt, die die meisten
Neuzugänge im letzten Jahr hatten.
Hauptgeschäftsstelle ist
der Dreh- und Angelpunkt
Genau aufpassen mussten die Delegierten bei
der Rechnungslegung für 2010, die Hauptrechner Georg Lebtig vortrug. Mit vielen Detailinformationen erläuterte er das umfangreiche Zahlenwerk. Auch in diesem Jahr sei es
wieder gelungen, Soll und Haben in Einklang
zu bringen. Dass alles von der Buchhalterin
Annette Walzer und dem Hauptrechner korrekt verbucht worden war, bestätigten die
Kassenprüfer Walter Mutz und Dieter Kempf.
In der Hauptgeschäftsstelle gab es eine personelle Veränderung: Seit dem 19. Juli 2010
ist Christian Leuchter in der Geschäftsstelle
tätig. Zunächst war er beim Deutschen Wandertag eingesetzt. Seit dem 11. Januar 2011 ist
er als Geschäftsstellenleiter tätig. Zu seinem
Aufgabengebiet gehören auch die Leitung der
Öffentlichkeitsarbeit mit Erstellung von Flyern
und Broschüren sowie der Internet-Auftritt. Er
hat in den letzten Monaten insbesondere das
neue, komplett überarbeitete „Handbuch des
Schwarzwaldvereins“ zusammengestellt, das
nach der Versammlung den Ortsgruppen ausgehändigt wurde. Die Hauptgeschäftsstelle
sei der Dreh- und Angelpunkt des Schwarzwaldvereins, stellte der Präsident fest. Sie sei
Anlaufstelle sowie Service-, Beratungs- und
Informationszentrum des Schwarzwaldvereins, wofür er allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich dankte.
Auszeichnungen für verdiente Mitglieder
Folgende Hauptvorstandsmitglieder des
Schwarzwaldvereins erhielten im Jahre 2011
aufgrund ihrer herausragenden Verdienste das
Ehrenzeichen in Silber: Hans-Martin Stübler,
Vizepräsident des Schwarzwaldvereins, und
Dr. Karl-Ludwig Gerecke, Hauptnaturschutzwart des Schwarzwaldvereins. Das Goldene
Ehrenzeichen erhielten Steffen Cölln, Ortsgruppe Ittersbach, Herbert Beck, Ortsgruppe
Winden. Gerhard Weißer, Ortsgruppe Horb,
Rüdiger Ambros, Ortsgruppe Freudenstadt,
Reinhold Tolksdorf, Ortsgruppe Reichenbach,
Peter Wilding, Ortsgruppe Schopfloch, und
die Hauptvorstandsmitglieder Harald Fritsche,
Ortsgruppe Lenzkirch, sowie Ekkehard Greis,
Ortsgruppe Öhningen-Höri. Der Preis für
Verdienste um Kultur, Heimat und Wandern
2011 wurde an Wolf Hockenjos, Donaueschingen, verliehen (siehe auch Seite 33). Mit
dem Familienpreis ausgezeichnet wurden die
Familienarbeit der Ortsgruppen Dornhan und
3/2011
Soll und Haben,
ein großes Zahlenwerk
Viele Aufgaben warten auf
wiedergewähltes Präsidium
Nachdem Präsidium und Hauptvorstand von
den Delegierten entlastet worden waren,
standen die Neuwahlen des Präsidiums an.
Die Amtsinhaber waren die einzigen Kandidaten und so wurden Präsident Eugen Dieterle und die Vizepräsidenten Georg Keller
und Hans-Martin Stübler ohne Gegenstimmen wieder gewählt. Der Präsident gab sodann einen kleinen Ausblick auf das, was
den Schwarzwaldverein in naher Zukunft beschäftigen wird. Ein großes Thema wird die
Windkraft sein. Der neuen Landesregierung
bot Dieterle die Mitarbeit an, konstruktiv und
ehrlich, aber in der Sache auch klar. Auch der
Schwarzwaldverein wolle von der Atomkraft
weg, sagte er, aber doch nicht kopflos, sondern mit Konzepten, die zu erstellen es Zeit
brauche, und diese Zeit sollte man sich nehmen. Der Schwarzwaldverein sei auch bereit,
Kompromisse in Sachen Windkraft einzugehen, aber nicht in der Weise, dass jede Gemeinde bauen könne, wo sie wolle. Das wäre
kontraproduktiv und dies gelte es zu verhindern. „Wir sind der Landschaft Schwarzwald
verpflichtet, diese gilt es zu bewahren und
zu entwickeln. Wenn wir uns anstrengen,
bekommen wir das vernünftig hin. Wir sind
dabei, aber bitte mit Augenmaß“, sagte er. Ein
schwieriges Thema wird auch das geplante
Pumpspeicherkraftwerk Atdorf. Der Präsident
lud die betroffenen Ortsgruppen zu einem
Gespräch über das weitere Vorgehen nach
der Delegiertenversammlung ein, und inzwischen hat auch schon ein Runder Tisch getagt (siehe auch Seite 10). Noch einmal trat
Hauptrechner Georg Lebtig ans Mikrofon und
erläuterte den Haushaltsvoranschlag 2011,
dem die Delegierten zustimmten. Über neue
Herausforderungen für den Schwarzwaldverein sprach auch Hauptnaturschutzwart Dr.
Karl-Ludwig Gerecke. Da die Zeit inzwischen
schon weit fortgeschritten war, beschränkte er sich auf eine stichwortartige Übersicht,
die den Versammelten die Fülle der „Baustellen“ im Natur- und Landschaftsschutz vor
Augen führte. Über dieses Thema wird noch
gesondert berichtet. Mit der Zukunft hatte
auch der Vortrag von Annette Kurth zu tun,
die sich im Auftrag des Schwarzwaldvereins
mit einer Fragebogenaktion an die Mitglieder, insbesondere an die in den Vorständen
Aktiven wendet, um daraus Impulse für einen zukunftsfähigen Schwarzwaldverein zu
entwickeln. Ein Stück Zukunft stellte Stephanie Adler von der Werbeagentur „aufwind“
vor. Es ist der neue Gestaltungsleitfaden für
Drucksachen, mit dem die Ortsgruppen ein
einheitliches Erscheinungsbild des Schwarzwaldvereins erhalten sollen. In einem Workshop nach der Versammlung konnten sich
Interessierte über den Leitfaden und neue
Wege der Öffentlichkeitsarbeit sowie über die
Möglichkeiten, Vorlagen über das Internet zu
erstellen, informieren. Im nächsten Jahr findet
die 143. Hauptversammlung, ebenfalls nur
eintägig, am 16. Juni in der Badnerlandhalle in Karlsruhe-Neureut statt. Ausrichter sind
die Ortsgruppe Karlsruhe, die im Jahre 2012
ihr 125-jähriges Bestehen feiert, und die Ortsgruppe Neureut.
Ausklang unter
hunderten von Obstbäumen
Wer nicht am Workshop Gestaltungsleitfaden
oder am Gespräch Atdorf teilnehmen wollte,
hatte nach der Delegiertenversammlung Gelegenheit, unter Leitung von Vizepräsident
Hans-Martin Stübler eine kleine Wanderung
durch die Streuobstwiesen zwischen Walprechtsweier und Malsch zu unternehmen.
Hans-Martin Stübler erläuterte die ökologische Vielfalt dieser traditionellen Landbewirtschaftung und zeigte aber auch an Beispielen auf, wie diese Landschaft sich verändern
wird, wenn die Bäume und die Wiesen nicht
mehr gepflegt werden.
7
NATURSCHUTZ
NATURSCHUTZ
Ab wann sind zusätzliche
Speicher erforderlich?
Eine Stellungnahme zum Projekt Pumpspeicherwerk Atdorf
Zwei Seen in idyllischer Landschaft. Von Wäldern umsäumt. Dazu die Nutzung der Wasserkraft. Sauber und kraftvoll. So präsentierte die Schluchseewerk AG 2008 die Pläne für den Bau eines weiteren Pumpspeicherwerks im
Südschwarzwald. Mit Pumpspeichern kennt sich die Schluchseewerk AG aus.
Zu Beginn des letzten Jahrhunderts stieg die Zahl großer Kohlekraftwerke.
Die trägen Kraftwerke konnten sich nur schwer an den Stromverbrauch anpassen. Gerade nachts gab es Strom im Überfluss. Als Ausgleich wurde Ende
der 1920er Jahre der Schluchsee – Namensgeber der Schluchseewerk AG –
zu einem Pumpspeicher umgebaut. Damit konnte Nachtstrom zu so genanntem Spitzenstrom veredelt werden. Ein gutes Geschäft. Das Anbrechen des
Atomzeitalters erhöhte den Bedarf ausgleichender Pumpspeicher zusätzlich
und führte in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts zum Bau
weiterer Pumpspeicher im Südschwarzwald. Auch die Pläne für das Projekt
Atdorf stammen aus dieser Zeit.
Damals wurde der Bau nach erheblichen
Widerständen aus der Bevölkerung auf
Eis gelegt. Das AKW Wyhl wurde nicht
gebaut. Flexible Gaskraftwerke machten
weitere Speicher überflüssig.
Ende der 1990er Jahre wurden Pumpspeicher wieder interessant. Durch die
Liberalisierung des Strommarkts kann der
Strom heute an einer Strom-Börse gehandelt werden. Zur Mittagszeit kann der
Strompreis um ein Vielfaches über dem
der vorhergehenden Nacht liegen. Der
Strommarkt hat eine neue Dynamik. Was
den Betreibern flexibler Kraftwerke neue
Märkte erschloss, machte den Grundlastkraftwerken das Leben schwer. Die Möglichkeit, den Grundlaststrom via Pumpspeicher flexibel „zu machen“, ist für die
Betreiber der Kohle- und Atomkraftwerke
eine feine Sache.
Schwieriger ist dagegen der Umgang mit
den erneuerbaren Energien. Schon heute
kann unser Strombedarf zeitweise durch
die Erneuerbaren gedeckt werden. Tendenz steigend. Da Ökostrom im Stromnetz
Vorfahrt hat, können Stromüberschüsse
entstehen, weil Grundlastkraftwerke nicht
einfach aus und wieder eingeschaltet werden können. Zudem haben die Stromkonzerne kein Interesse daran, weniger Strom
aus den lukrativen Kraftwerken ins Netz
abzugeben. Einfach weiter laufen lassen
geht aber nicht. Es darf nur so viel Strom
produziert werden, wie auch verbraucht
wird. Es sei denn, man kann den Strom
8
speichern. Die Stromkonzerne benötigen
Speicherkapazitäten für den wirtschaftlichen Betrieb der Grundlastkraftwerke.
Die Aussage, man brauche Stromspeicher
„aufgrund“ der erneuerbaren Energien,
stimmt. Die Aussage, man brauche Speicher „für“ die erneuerbaren Energien,
stimmt nicht. Noch nicht. Eine eigens für
den geplanten Pumpspeicher Atdorf erstellte Studie hat ergeben, dass der Speicher ab 2030 mit einem Prozent seiner
Arbeit zur Speicherung erneuerbarer Energie beitragen könnte, die sonst verloren
ginge. Wer würde die anderen 99 Prozent
nutzen?
Es entsteht ein Interessenkonflikt. Ohne
Zweifel können Speicher den erneuerbaren Energien dienen, indem sie das
schwankende Angebot unserem Bedarf
anpassen. Sie können auf der anderen Seite auch den Kohle- und Atomkraftwerken
für einen wirtschaftlicheren und leider
auch längeren Betrieb nützlich sein. Wer
würde nun über den Einsatz eines weiteren Pumpspeichers im Südschwarzwald
entscheiden?
Kritiker werfen dabei einen sorgenvollen Blick auf die Aktionäre der Schluchseewerk AG: EnBW und RWE. Und sie
sind nicht allein. Auch seitens der Politik
stellt sich die Frage, wie die bestehenden
deutschen Pumpspeicher in Zukunft genutzt werden sollen. So ergab eine kleine
Anfrage der Grünen an die Bundesregierung im letzten Jahr folgendes Ergebnis.
Frage
Beabsichtigt die Bundesregierung
bei der Erschließung der verfügbaren deutschen Potenziale für
Pumpspeicherkraftwerke, die jetzt
von Atomstrom belegten Speicherkapazitäten, welche den überschüssigen Grundlaststrom in Spitzenlast
veredeln, zukünftig umzuwidmen,
so dass diese Pumpspeicherkapazitäten frei werden für die Zwischenspeicherung von überschüssigen
Strom aus Wind und Sonne? Wenn
ja, wie hoch sind die freiwerdenden
Kapazitäten? Wenn nein, warum
nicht?
Antwort: Nein. Damit würde der
marktgetriebene und betriebswirtschaftlich motivierte Einsatz von
Pumpspeicherkraftwerken außer
Kraft gesetzt.
Wie ein marktgetriebener Einsatz aussehen würde, zeigt eine neue Studie der
deutschen Energie Agentur (dena). In der
„Netzstudie II“ werden Stromspeicher als
Möglichkeit gesehen, den Umfang des Netzausbaus zu reduzieren. Ergebnis: der marktgetriebene Einsatz von Speichern könnte
bei inländischen Stromüberschüssen, zum
Beispiel bei starkem Windaufkommen, zu
weiteren Stromimporten aus dem Ausland
führen. Dieses unlogische Handeln ergibt
sich aus der Tatsache, dass es den Betreibern der Speicher egal ist, ob es im Inland
Stromüberschüsse gibt oder nicht. Sie kaufen den billigsten Strom, egal woher. Ein
heikles Thema. Bei der Diskussion über das
Abschalten der deutschen Atomkraftwerke
wird oft befürchtet, dass dann schmutziger Strom aus dem Ausland importiert und
am Ende in deutschen Pumpspeichern gebunkert wird. Die oben genannte Anfrage
scheint das zu bestätigen.
3/2011
Wenn es nach dem Wunsch der Stromkonzerne geht, soll vor den Toren der Kurstadt Bad Säckingen das Haselbachtal geflutet werden.
Frage
Beabsichtigt die Bundesregierung
die Nutzung von deutschen Pumpspeicherkraftwerken für Überschussstrom aus ausländischen
Kraftwerken, z.B. französischer
oder tschechischer Atomstrom
zu unterbinden, damit ihre Kapazitäten für die Zwischenspeicherung von Überschuss aus Wind
und Solarstrom frei werden?
Antwort: Nein. Ein solches Vorgehen wäre unvereinbar mit den
Vorschriften zum europäischen
Binnenmarkt, die auf eine Integration der Strommärkte abzielen.
In der Diskussion um den Bedarf weiterer
Speicher ist es wichtig, genau zu prüfen, ab
wann zusätzliche Speicher überhaupt benötigt werden und wie groß diese sein müssten.
Schließlich ist es ja nicht so, als ob wir heute
keine Speicherkapazitäten hätten. Und ausgehend von der intensiven Diskussion um
dass Projekt Atdorf wird diese Frage auch
zunehmend in Wissenschaftskreisen diskutiert. Es zeichnet sich aktuell eine Übereinstimmung dahingehend ab, dass zusätzliche
Grosspeicher, die mehrtägige Flauten- und
Wolkenphasen überbrücken können, erst ab
dem Jahr 2030 benötigt werden. Eine Tatsache, die auch zuletzt Ende Februar an einer
Fachtagung in Berlin von Öko-Institut, Sachverständigenrat und anderen gehandelt wurde. Der geplante Pumpspeicher Atdorf soll
schon 2019 in Betrieb gehen. Die Frage ist,
warum so früh, wenn vielleicht Alternativen
in wenigen Jahren zur Verfügung stehen, die
3/2011
wesentlich geringere Eingriffe in die Landschaft erzwingen. Dezentrale Speicher sind
bereits heute auf dem Markt. Seit letztem
Jahr sind die Stromanbieter dazu verpflichtet, lastvariable Stromtarife und intelligente
Stromzähler anzubieten. Intelligente Stromnetze und das so genannte Lastmanagement
können den Stromverbrauch während eines
Tages in Einklang mit den erneuerbaren
Energien bringen. Die Stromversorgung aus
erneuerbaren Energien über wenige Stunden
oder einen ganzen Tag ist eine lösbare Aufgabe. Die eigentliche Herausforderung stellt
die Speicherung über Wochen und Monate
dar. Doch auch hier gibt es Lösungen. Die
Methanisierung, bei der mit Strom Methan
erzeugt wird, das im Erdgasnetz gespeichert
werden kann, ist in Kürze marktverfügbar.
Das Methan kann Gaskraftwerke speisen,
die dann Strom liefern, wenn keine Sonne
scheint und kein Wind weht. Das bestehende Erdgasnetz verfügt über Speicher, die 220
Terrawattstunden (TWh) Energie speichern
können. Mit einem heute gängigen Kraftwerk könnten daraus über 80 TWh Strom
hergestellt werden. Genug, um Deutschland
2 Monate lang mit Strom zu versorgen. Der
geplante Pumpspeicher Atdorf hätte eine
Größe von 0,013 TWh.
Bereits heute beginnt also eine Entwicklung, die eine angebliche Notwendigkeit
von weiteren Pumpspeichern verneint.
Diese Notwendigkeit ist aber eine Grundvoraussetzung für den Bau des geplanten
Pumpspeichers Atdorf. Ohne sie steht er
im Widerspruch zu mehreren Gesetzen und
Entwicklungsplänen Baden-Württembergs
und der Region Hochrhein-Bodensee. Und
ohne sie lassen sich nicht einfach Wasserschutzgebiete aufheben oder Eingriffe in
FFH-Gebiete rechtfertigen. Die Schluchseewerk AG macht es sich in dieser Frage
einfach. Obwohl das Projekt mit der über-
regionalen Bedeutung begründet wird, sieht
sie sich nicht in der Pflicht, den geplanten
Pumpspeicher mit überregionalen Speicheralternativen zu vergleichen. Selbst die Möglichkeit, Pumpspeicher unter Tage zu bauen,
spielt für sie keine Rolle. Schließlich möchte sie nur regional tätig werden. So steht
es in ihrer Satzung. Bleibt zu hoffen, dass
die Satzung der NAGRA, die in der Schweiz
ein Endlager atomarer Abfälle sucht, nicht
vorsieht, nur an der Grenze zu Deutschland
ein Endlager bauen zu wollen. Dem nicht
genug wurde beim Bau eines Sondierstollens arsenhaltiges Gestein gefunden. Das
müsste in der Region deponiert werden.
Die Deponierung von 1,2 Millionen Tonnen
belastetem Gestein würde die Einwohner
der angrenzenden Stadt Wehr zu Versuchskaninchen der Industrie machen. Ohnehin
bringt der geplante Standort das Fass zum
Überlaufen. In der Region befinden sich bereits 11 Laufwasserkraftwerke und 5 Pumpspeicherwerke mit 14 Speicherbecken. Die
Heilbäderstadt Bad Säckingen wird durch
die Grenze zur Schweiz und dem steil ansteigenden Flanken des Schwarzwalds, der
geplanten Autobahn und dem Fluglärm des
Flughafens Zürich in die Zange genommen.
Gleichzeitig fürchtet Bad Säckingen den
Verlust der letzten Heilquelle. Hunderte Arbeitsplätze sind in Gefahr. Bad Säckingen
hat bereits schlechte Erfahrungen gemacht.
Bei Sprengungen für den Bau eines Kraftwerks der Schluchseewerk AG ging bereits
eine Quelle verloren. Darüber hinaus würde das geplante Unterbecken der Stadt, das
letzte Naherholungsgebiet nehmen. Die
idyllischen Seen wären hässliche Industriebecken. Aufgrund der Gesamtbelastung hat
auch der Schwarzwaldverein das Projekt mit
„ungewöhnlicher Deutlichkeit“ abgelehnt.
Herzlichen Dank.
H.-J. Müller
9
NATURSCHUTZ
NATURSCHUTZ
Runder Tisch Pumpspeicherkraftwerk Atdorf
Ähnlich wie beim politisch sehr umstrittenen Projekt „Stuttgart 21“ gibt es auch
beim geplanten Pumpspeicherwerk Atdorf
im Hotzenwald einen „Runden Tisch“.
Zahlreiche Gruppierungen, die an der Entscheidung mitwirken wollen, hatten diese Gesprächsrunde gefordert; sie ist eine
Form der verbesserten Bürgerbeteiligung
an dem Großprojekt. Unter der Leitung
der Berliner Moderatorin Michaele Hustedt
sind alle wichtigen Gruppen an diesem
„Runden Tisch“ beteiligt: die Parteien, die
betroffenen Gemeinden, die Leitung des
Schluchseewerks, Vertreter der Wirtschaft,
die regionalen Bürgerinitiativen und die
Naturschutzverbände. Unter ihnen ist auch
der Schwarzwaldverein, der durch unseren Hauptnaturschutzwart Dr. Karl-Ludwig
Gerecke und Hans-Joachim Müller vom
Schwarzwaldverein Laufenburg repräsentiert wird. Ein erstes Treffen, an dem ca.
40 Interessenvertreter teilnahmen, fand
bereits Ende Juni statt. Dort einigte man
sich zunächst über die Regeln am Runden
Tisch. In den nächsten Monaten bis November werden weitere Sitzungen stattfinden. Themen werden sein: Eine grundsätzliche Debatte über die Notwendigkeit und
Standorte des Pumpspeicherwerks Atdorf,
Diskussionen über Naturschutz, die Heilwasserproblematik, Quellenschutz, Tourismus, Regionalentwicklung und schließlich
Schillertanne –
ein Lehrstück
Naturdenkmal am seidenen Faden der Verkehrssicherungspflicht
Von Wolf Hockenjos
Zitat
Ihr wirket unbekannt, unbelohnt,
frei von des Egoismus Tyrannei –
und Eures stillen Fleißes Früchte
reifen der späteren Nachwelt
noch.
(Friedrich Schiller über das Zusammentreffen mit einem Forstmann
im Illmenauer Forst, aufgezeichnet
im Jahrg. 1814 der Zeitschrift
Sylvan)
Friedrich Schiller wird ein besonderes Faible für den Forstberuf nachgesagt. Das forstwirtschaftliche Bemühen um Nachhaltigkeit,
das Planen über Jahrhunderte hinweg hatten
ihm Respekt abgenötigt. Schon sein Vater,
in späten Jahren Vorstand der Hofgärtnerei
auf der Solitude, hatte mit Bäumen zu tun
gehabt, und des Dichters Ältester war, gewiss nicht ohne väterliches Zuraten, in den
Kgl. württembergischen Forstdienst eingetreten. Die „Schillertanne“ bei St. Georgen im
Schwarzwald muss zu Schillers Lebzeiten
bereits ein stattlicher Baum gewesen sein:
Sie steht, als herausragendes Naturdenkmal
namentlich verzeichnet in den Wander- und
Freizeitkarten, im St. Georgener Stadtwalddistrikt Röhlinwald an einem als Wander- und
Radweg ausgewiesenen Forstweg.
Das Alter des Baumveteranen wird auf
rund 350 Jahre geschätzt bei einem Stam10
mumfang
in
Brusthöhe von
4,60 Meter. Auf
den
Namen
„Schillertanne“
dürfte der Baum
spätestens
am
9. Mai 1905 getauft
worden
sein aus Anlass
des 100-jährigen
Todestages des
Dichters; seither
ist er nicht nur
für die Bildungsbürger der Bergstadt ein beliebtes Wanderziel. Auf einer – längst nicht mehr aktuellen
– Hinweistafel sind der Name, mutmaßliches
Alter und Maße des Baumes vermerkt. Am
Stammfuß lädt zudem eine Sitzbank zum
Verweilen ein – und zum andächtigen Bestaunen des geschützten Naturdenkmals.
1961, so entnehmen wir es der Tafel, hatte
ein Sturm der Weißtanne den Hauptwipfel
abgerissen; an der Bruchstelle haben sich
unterdessen – typisch für die Baumart –
mehrere neue kandelaberartige Wipfel gebildet. Zuvor hatte man eine Baumhöhe von
stattlichen 44 Meter gemessen, bis heute sind
es immerhin wieder 33 Meter geworden.
Trotz des Sturmschadens macht die gekürzte, noch immer sattgrüne Krone einen überaus vitalen Eindruck auf den Besucher. Fast
hätte die Schillertanne den 200. Todestag des
Dichters nur eben noch um ein halbes Jahr-
LESERBRIEF
über die Befürchtungen und Sorgen der
Anwohner. Die jeweiligen Runden Tische
werden von Arbeitsgruppen vorbereitet,
hier ist der Schwarzwaldverein gut vertreten. Der Schwarzwaldverein hat auch
eine Gesprächsrunde zu Atdorf eingerichtet, die den Runden Tisch begleiten wird.
Hier treffen sich regelmäßig Mitglieder der
Ortsgruppen im Bezirk Hochrhein, die von
den Planungen betroffen sind oder an der
Entscheidung mitwirken wollen.
Peter Lutz
zehnt überlebt: Im Spätsommer 2010 hat die
untere Naturschutzbehörde das eingetragene
Naturdenkmal auf Empfehlung des Forstrevierleiters aus Verkehrssicherheitsgründen
zur Fällung freigegeben. Hiervon hatte das
Forstamt pflichtgemäß den Waldeigentümer, die Stadt, in Kenntnis gesetzt. Den für
den Stadtwald zuständigen Stadtbaumeister
scheint das amtliche „Todesurteil“ für den
Baum so sehr überrascht zu haben, dass er
den Stadtgärtner beauftragte, sich die Tanne und deren Gesundheitszustand doch
noch einmal genauer anzusehen. Weil sich
Gärtner zwar mit Tannenreißig, weniger mit
betagten Tannenbäumen auszukennen pflegen, beschloss man im Rathaus, zusätzlich
noch den Rat eines Baumsachverständigen
einholen zu lassen. Dessen Gutachten fiel
eindeutig aus: Am Stamm bestätigte er in
circa 11 Meter Höhe zwar einen halbseits
sichtbaren Tannenkrebs, an dessen Totholzgeschwür auch einen Fruchtkörper des
Weißfäule verursachenden Feuerschwammes sowie mehrere Spechthöhlen. Doch
eine akute Gefährdung der Passanten auf
dem Forstweg schloss er rundweg aus. Der
Baum weise vielmehr das typische Erscheinungsbild alter Weißtannen auf. Selbst ein
Stammbruch in Höhe der Krebsstelle, wie
er nicht gänzlich auszuschließen sei, bedeute keine Gefahr für die Wegbenutzer, denn
der Baum stehe drei Meter vom Fahrbahnrand entfernt und neige sich überdies leicht
hangabwärts nach außen, so dass die Krone im Falle eines Bruches, der Schwerkraft
folgend, nicht auf den Weg, sondern in den
Bestand stürzen werde. Weil sich unterhalb
des Krebses bereits ein Ast zu einem weiteren Kandelaberwipfel empor zu richten
beginnt, würde die Tanne auch ohne Hauptwipfel möglicherweise noch über Jahrhunderte weiterwachsen. Allenfalls die Sitzbank
solle aus dem potentiellen Gefahrenbereich
auf die andere Wegseite versetzt werden.
Damit aber sei der Verkehrssicherungspflicht
3/2011
Im Heft Nr. 1/2011 „Der Schwarzwald“ wurde ein Artikel von Dr. Gerecke über das
Pumpspeicherkraftwerk Atdorf veröffentlicht. Da das Thema Umstieg auf erneuerbare Energien inzwischen unerwartet aktuell
und dringend geworden ist, will ich meine
Gedanken dazu schriftlich formulieren.
1. Zum Ausgleich der von Windrädern, Solaranlagen und Wasserkraftwerken unregelmäßig gelieferten elektrischen Energie
ist deren Speicherung erforderlich, damit sie bedarfsgerecht eingesetzt werden
kann.
2. Eine erprobte und seit vielen Jahren bewährte Technik dazu sind Pumpspeicher-
Genüge getan. Auf Nachfrage, was denn
bloß zu der Empfehlung des Forstrevierleiters geführt hatte, war zu erfahren, dass es
– ausgerechnet! – der Rat eines anerkannten
Höhlenbrüterexperten gewesen sei, der die
Forstseite dazu veranlasst habe, die Fällung
des geschützten Naturdenkmals zu beantragen. Was der Ornithologe freilich entschieden bestreitet. Vielmehr habe er anlässlich
eines Höhlenbaum-Revierbegangs zusammen mit dem Förster auf dessen haftungsrechtliche Bedenken hin auf einige starke
Dürräste in der Krone der Schillertanne aufmerksam gemacht, die man im Zweifel ja
würde beseitigen können. Keinesfalls habe
er zur Fällung geraten, zumal sich in dem
Baum auch eine Bruthöhle des Buntspechts
befinde, ein Umstand, den der Förster in seiner Empfehlung gegenüber der Naturschutzbehörde unerwähnt gelassen hatte. Genießen Bruthöhlenbäume doch (gem. § 43 Abs.
2 Satz 2 NSchG) den besonderen Schutz des
Die Schillertanne im St. Georgener Stadtwald
3/2011
Kraftwerke, die man deshalb zum „Schutz
der Menschen“ meines Erachtens nicht
einfach ablehnen kann, da von ihnen wenig Gefahr ausgeht, wenn die Staumauern
so „sicher wie möglich“ gebaut werden.
Da auch die Flächenbeanspruchung relativ wenig ins Gewicht fällt können sie
sogar zu landschaftlichen Anziehungspunkten werden wie beispielsweise die
Schwarzenbachtalsperre im Nordschwarzwald. Wenn man grundsätzlich ablehnt,
kann man sich am „Wie“ nicht mehr effektiv und glaubwürdig beteiligen.
3. Die Ablehnung mit derartig schwachen
Argumenten kann sich ein anerkannter Naturschutzverband eigentlich nicht
leisten. Man hätte beim seinerzeitigen
Wettlauf um die Anerkennung in BadenWürttemberg wissen müssen, dass es zu
Konfliktsituationen kommen kann, in denen man sich nicht hinter den Interessen
einer Minderheit der Vereinsmitglieder
verschanzen kann oder es zu müssen
glaubt.
4. Ein anerkannter Naturschutzverband kann
nur dann in wesentlichen Punkten Stellung nehmen, wenn er das Ganze sieht
und wenn er flexibel ist. Falls der Energieumstieg wirklich ernst werden soll, werden viel gravierendere Probleme auf uns
zukommen, die eine größere Flexibilität
erfordern werden. Windräder, Solaranlagen vor allem Hochspannungsleitungen
und Ähnliches seien genannt. Dazu muss
man sich von Anfang an als ernstzunehmenden Partner profilieren, um beim
„Wie“ glaubwürdig mitreden zu können.“
G. Schulz
Naturschutzgesetzes. Zwischenzeitlich hatte
auch die örtliche Presse Wind von der Geschichte bekommen und über die Entscheidung der Naturschutzbehörde berichtet.
Zwar löste der Bericht in der Bürgerschaft
nicht eben einen Sturm der Entrüstung aus,
und gewiss wäre auch kein St. Georgener
auf die Idee verfallen, sich nach Stuttgarter
Vorbild an den Tannenstamm zu ketten, gar
die Tannenkrone zu besetzen. Doch es war
Unruhe aufgekommen, und manch einer hat
auch seinem Unverständnis Luft gemacht.
Durch die Proteste, vor allem aber durch
das Gutachten des Baumsachverständigen
sahen sich Forst- und Naturschutzbehörde
vorerst veranlasst, ihre Entscheidung auszusetzen. Immerhin verlangte die Letztere
noch eine gerätetechnische Untersuchung
der Standfestigkeit des Stammes und erwägt
die Beseitigung des Dürrastmaterials mit Hilfe einer Hebebühne. Der Verursacher des
behördlichen Hin und Hers war indes der
Stadtbaumeister, dem die geplante Fällaktion nicht geheuer erschienen war. Ihm ist es
zu verdanken, dass die Schillertanne noch
steht. Viel hätte nicht gefehlt und sie wäre
unversehens verschwunden gewesen! Um
das öffentliche Ärgernis um die Fällung in
Grenzen zu halten, hatte das Forstamt immerhin vorgesorgt: Rund einhundert Meter
weiter hangabwärts wollte man eine andere,
dem Vernehmen nach nicht viel schmächtigere Weißtanne zur neuen Schillertanne küren. Was sich zu diesem Zeitpunkt bei den
Ämtern wohl noch nicht herum gesprochen
hatte: Am 6. August 2010 sind einige geringfügige, für die Verkehrssicherungspflicht jedoch desto bedeutsamere Änderungen des
Bundeswaldgesetzes in Kraft getreten. So
wurde die durch die Bundesländer umzusetzende Rahmenregelung, wonach (im § 14
Abs. 1 BWaldG) die Benutzung des Waldes
„auf eigene Gefahr“ geschieht, ergänzt um
einen klärenden Satz: „Dies gilt insbesondere für waldtypische Gefahren.“ Schon zu-
vor hatte die forstliche Fachpresse (16/2010
AFZ-DerWald) über ein Urteil des Landgerichts Saarbrücken (vom 3. 3. 2010, Az. 12
0 271/06) zur Verkehrssicherungspflicht der
Waldbesitzer auf Waldwegen berichtet. In
ihm wurde die Klage einer Waldbesucherin
abgewiesen, die durch einen herabfallenden
Eichenstarkast schwer verletzt worden war.
Sollten dies nun etwa keine waldtypischen
Gefahren sein, wie sie von der Schillertanne
ausgingen? Barg nicht vielmehr die kostspielige Entnahme von Dürrästen aus der Krone
einer am Wegrand stehenden Alttanne die
Gefahr, dass damit neue haftungsrechtliche
Maßstäbe gesetzt, eine neue Erwartungshaltung erzeugt wurde? Spätestens seit der
Teufel´schen Verwaltungsreform des Jahres 2005 mehren sich landauf, landab die
Anzeichen für eine zunehmend exzessive
Auslegung und Ausübung der Verkehrssicherungspflichten der Waldeigentümer.
Vielerorts zeigt sich dies in heillos überzogenen Kahlschlägen längs öffentlicher Verkehrswege, als wollten die Landratsämter
und die ihnen unterstellten Forstleute mit
neuen Besen kehren. Und als gelte es nun,
in vorauseilendem Gehorsam die Verkehrssicherungspflicht zum Anlass zu nehmen für
überzogene Totaloperationen (wie auch zur
Minimierung der Holzerntekosten). Mag man
an stark befahrenen Straßen noch Verständnis aufbringen für haftungsrechtliche Risiken
und Bedenken, auch für Übertreibungen
aller Art: Längs von Waldwegen indessen,
erst recht im Bestandesinneren gelten andere Maßstäbe. Nach dem erklärten Willen
des Gesetzgebers sollen die Förster hier „die
Kirche im Dorf lassen“ und also auch altehrwürdige Baumdenkmäler, Spechtbäume wie
Baumruinen als waldtypische Gefahrenquellen im Wald tunlichst stehen lassen. Auch,
wenn zutrifft, was Friedrich Schiller (im Drama „Wilhelm Tell“ IV, 2) verheißt: Das Alte
stürzt, es ändert sich die Zeit. Und neues Leben blüht aus den Ruinen.
11
NATURSCHUTZ
WANDERN
NATURSCHUTZ
Neue Informationstafel
für das „Toteisloch Titisee“
Eher unscheinbar zwischen Einfamilienhäusern am Rand des kleinen, aber
weltbekannten Ortes Titisee liegt ein
fast unbekanntes Naturdenkmal – das
„Toteisloch Titisee“. Es sieht aus wie
eine längst aufgegebene Kiesgrube,
die nun von schmucken Bauten und
deren Gärten eingefasst ist. Die größere Geländemulde ist aber nicht von
Menschenhand gemacht, sondern ein
Hinterlassenschaft der Eiszeiten. Selbst
vielen Titiseern wird ihr natürliche Ursprung unbekannt sein, wenn sie ihnen
überhaupt je aufgefallen ist.
Vor Jahren hatte der Schwarzwaldverein Titisee unter Anleitung von Prof. Ekkehard
Liehl, dem Geographen und ausgezeichneten Kenner des Hochschwarzwaldes aus
Hinterzarten, ein Informationsschild an dem
alten Naturdenkmal angebracht, um Einheimische und zufällig Vorbeikommende über
die naturkundliche Bedeutung des Loch aufmerksam zu machen. Schon Ende der 1950er
Jahre hat Liehl die Initiative ergriffen, die
Geländemulde zu schützen. Das war aber
gar nicht so einfach. Bis dahin achtete man
nicht auf die außergewöhnliche Vertiefung,
sondern nutzte sie unbefangen: Man holte
Kies und Sand aus der Grube, warf auch
Müll und Aushub hinein, leitete Abwasser
ein, ja, das störende Loch sollte sogar völlig zugeschüttet werden, um die Fläche in
Bauland zu verwandeln. Nach einigen Auseinandersetzungen wurde aber die Bedeutung erkannt und der Schwarzwaldverein
erreichte, dass das Toteisloch im Dezember
1961 unter Naturschutz gestellt wurde. In den
1990er Jahren wurde es vom Geologischen
Landesamt auch als „Geotop“ (= schützenswerte geologische Besonderheit) erfasst. In
diesem Frühjahr hat der Schwarzwaldverein
12
Titisee das alte, längst verblichene und unleserliche Schild am Toteisloch abmontiert. Mit
finanzieller Unterstützung durch die Stiftung
„Natur- und Kulturlandschaft Schwarzwald“
machte sich Bernhard Dreher, Naturschutzwart des Schwarzwaldvereins Titisee, daran, ein modernes, graphisch ansprechendes
und informatives Schild zu gestalten. Wichtig
war ihm dabei, nicht nur die naturkundliche Bedeutung darzustellen, sondern auch
ein wenig von dem, was die Titiseer selbst
früher von der Grube hielten, denn die Bezeichnung „Hexenloch“ stammt aus einer
Zeit, als es noch dicht bewaldet war. Nur ein
schmaler Pfad führte am unheimlich wirkenden Toteisloch vorbei; Kinder wurden sogar
gewarnt, ins dustere und schaurige Hexenloch zu gehen! Doch mit Hexerei hat das
Loch nichts zu tun. Es entstand in der Eiszeit,
als der riesige Gletscher, der vom Feldberg
kommend sich ins Gutachtal schob, vor vielleicht 20 000 Jahren an der Stelle der heutigen
Mulde ein mächtigen Eisklotz absonderte.
Der blieb einfach unbewegt – als „totes Eis“
– liegen, während der Gletscher nur wenige
hundert Meter weiter oberhalb das Becken
des eigentlichen Titisee ausschürfte. Von Kies
bedeckt schmolz der Klotz nur langsam ab
und hinterließ eine Geländemulde – das heutige Toteisloch. Obwohl es im Schwarzwald
zahlreiche Gletscher gab, sind solche Toteislöcher hier ziemlich selten und als Besonderheit eigentlich immer schützenswert.
Nun steht ein neues Informationsschild
am Rande des vielleicht 200 Meter langen,
50 Meter breiten und 10 bis 12 Meter tiefen
Naturdenkmals „Toteisloch Titisee“. Bei einer kleinen Feier zur Enthüllung der Tafel
im Juni konnte Bernhard Dreher zahlreiche
Gäste begrüßen, darunter auch Armin Hinterseh, Bürgermeister von Titisee-Neustadt,
und Peter Stocks vom Naturschutz im Regierungspräsidium Freiburg. Dreher freute
sich, dass es nun endlich gelungen sei, das
alte, in die Jahre gekommene Schild durch
ein neues, sehr informatives zu ersetzen. Er
dankte der Stiftung für die Bereitstellung der
der Stiftung
Der Stiftungsrat der Stiftung „Natur- und Kulturlandschaft Schwarzwald“ mit Akteuren der OG Hausach.
Mit einem eleganten Schwung enthüllt Naturschutzwart Bernhard Dreher die Informationstafel am Titiseer
Toteisloch.
finanziellen Mittel, ohne dieses Geld wäre
die Erneuerung wohl nicht gelungen. Auch
der Stadt Titisee-Neustadt sprach er einen
Dank aus, weil auch sie etwas zum Projekt
beigetragen hatte. Diesen Dank nahm Bürgermeister Hinterseh gerne mit, unterstütze
die Stadt doch gern solch bürgerschaftliches
Engagement. Mit einem flotten Zug enthüllte
Bernhard Dreher dann die in Pultform gestaltete Informationstafel. Nun kann sich jeder
Passant über diese verkannte Besonderheit
in Titisee informieren und durch die Bäume
ins „schaurige“ Loch hinab blicken!
P. Lutz
Tipp
Das Naturdenkmal „Toteisloch
Titisee“ liegt unweit des Bahnhofs
Titisee. Gehen Sie gegenüber des
Bahnhofs in den Hochfirstweg
und nach etwa 100 Meter links
in die Jägerstraße; nach 50 Meter
befindet sich rechterhand das
Toteisloch mit der Erläuterungstafel.
3/2011
Amphibienbiotope
in Hausach saniert
Teichmolche und Kröten nahmen sogleich den neuen Lebensraum in Besitz
Schon länger war dem Naturschutzwart Peter Meyerhöfer vom Schwarzwaldverein Hausach der schlechte Zustand zweier Amphibienbiotope bei Hausach
ein Dorn im Auge. Sie waren als Ausgleich für Straßenbauten geschaffen worden.
Aber niemand kümmerte sich in der Folge um sie, weshalb sie verschmutzt und
teilweise schon verlandet waren; in einem fehlte sogar manchmal das Wasser.
So wurde Peter Meyerhöfer Anfang 2010 beim Hauptverein in Freiburg, bei der
oberen Naturschutzbehörden und beim Hausacher Bürgermeister vorstellig und
bot an, die beiden Biotope zu sanieren. Erfreulicherweise stieß er überall auf große Zustimmung. Er richtete auch einen Antrag zur Unterstützung an die Stiftung
„Natur- und Kulturlandschaft Schwarzwald“, die gern Geld zur Verwirklichung
des Projektes zur Verfügung stellte.
Mit den finanziellen Mitteln im Hintergrund
konnte Peter Meyerhöfer nun an die Arbeit
gehen. Er und die Hausacher Wegewarte
hoben am so geannnten „Einbacher Biotop“
durch Instandsetzung des Wasserzu- und
Wasserablauf den Wasserspiegel um 50 Zentimeter auf den ursprünglichen Pegel an; auch
wurden Wohlstandsmüll, Dornengestrüpp
und Brennnesseln entfernt. An diesem größeren Teich gibt es eine breite Verlandungszone, in der Seggen und Binsen wachsen, dort
wurden auch schon Ringelnattern gesichtet.
Am kleineren „Biotop Herrenwald“ mit
zwei Teichen musste vor allem das sommerliche Austrocknen verhindert werden. Nach
dem Entfernen von Unrat machte man sich
im Spätherbst 2010 ans Ausbaggern des ausgetrockneten und verlandeten Biotops. Um
das Wasser im Biotop zu halten, mussten die
Helfer ein spe-zielles Vlies und wasserdichte
Folien einbauen. Mit Erde bedeckt bepflanzen sie die neu geschaffenen Ufer mit passenden Pflanzen wie Binsen, Seggen und
Stauden. Zur Sicherung des Biotops wurde
noch eine hölzerne Absperrung angebracht,
3/2011
die das Forstamt beisteuerte. Das Team des
Schwarzwaldvereins Hausach hat in etwa
82 ehrenamtlichen Arbeitsstunden die beiden
Biotope erfolgreich saniert. Im HerrenwaldBiotop haben sich schon in der ersten Saison eine große Anzahl von Teichmolchen
und Kröten angesiedelt, die die neuen Teiche gern annahmen und reichlich ablaichten.
Wenig später im Frühjahr wimmelte das Wasser von Kaulquappen. Davon konnten sich
auch die vom Schwarzwaldverein Hausach
geladenen Gäste am 4. April 2011 überzeugen, als das Biotop mit einer kleinen Feier
offiziell eingeweiht wurde. Unter ihnen war
Präsident Eugen Dieterle, der die geldgebende Stiftung vertrat und von den erneuerten
Biotopen begeistert war. Auch Bürgermeister
Manfred Wöhrle, der Naturschutzbeauftragte
Dr. Thomas Waldenspuhl und der Bezirksnaturschutzwart Gerhard Blum nahmen neben
zahlreichen Mitgliedern teil und bekamen
von Peter Meyerhöfer das Projekt vorgestellt.
Das Team des Schwarzwaldvereins Hausach wurde für sein tolles Engagement sehr
gelobt. Bei der Überreichung einer Stiftungs-
tafel – übrigens die erste, die vergeben wurde – sagte Präsident Eugen Dieterle, dass der
von Peter Meyerhöfer am Biotop schon einmal gesichtete Eisvogel doch der beste Beweis für den Nutzen solcher Biotope sei und
dieser Besuch doch der schönste Dank der
Natur für die Arbeit der Ortsgruppe darstelle.
Bei dem kleinen Imbiss, bei dem jahreszeitgemäße Bärlauch-Butterbrötchen und ein guter
Wein gereicht wurden, sprach Bürgermeister
Wöhrle vom Nutzen solcher Initiativen für die
Hausacher Bevölkerung und dankte für das
Engagement und die mühevolle Arbeit. Die
Stadt helfe gerne, wenn sich Bürger engagieren, schloss er. Auch Klaus Lehmann, der Vorsitzende des Schwarzwaldvereins Hausach,
dankte allen Aktiven und freute sich über die
erfolgreich abgeschlossene Regeneration der
Biotope. Etwas Neues zu schaffen, sei sehr
gut – etwas Bestehendes zu erhalten und zu
pflegen aber oft viel schwieriger, merkte er
an. In diesem Sinne wird die Ortsgruppe des
Schwarzwaldvereins Hausach nun für die
weitere Gestaltung der Amphibienteiche sowie die regelmäßige Pflege und Freihaltung
des Geländes sorgen. „Wir müssen Pflanzen
und Tiere Lebensraum bieten und all das respektieren, achten und schützen, wollen wir
uns auch in Zukunft an unserer herrlichen,
so aufeinander abgestimmten Natur und deren Artenvielfalt erfreuen,“ so das Motto der
Hausacher Naturschützer. Im Mai besuchte
der Stiftungsrat, als er seine jährliche Sitzung
im nahen Hofstetten abhielt, die Amphibienteiche in Hausach. Die Herren zeigten sich
von dem Projekt, das aus der Stiftung mit 800
Euro gefördert worden war, beeindruckt. Es
sei sehr schön, so der Stiftungsratsvorsitzende
Dr. Norbert Nothhelfer, dass mit solch vergleichsweise geringen Mitteln soviel geleistet
werden könne. So etwas sei nur in einen engagierten ehrenamtlichen Verein möglich.
A. Hoda, P. Lutz
13
WANDERN
WANDERN
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Kultur und Natur
am Gäurandweg erleben
Auf dem Fernwanderweg des Schwarzwaldvereins durch das Heckengäu
Von Simone Hotz
Es sind perfekte Momente, die sich immer wieder bieten, wenn man auf dem Gäurandweg unterwegs ist.
Reizvolle Natur, idyllische kleine Dörfer und viel Abwechslung sorgen dafür, dass das Wandern zum reinen
Genuss wird. Entlang der ganzen 120 Kilometer, die dieser herrliche Fernwanderweg von Mühlacker bis
Freudenstadt insgesamt lang ist, kommt wirklich jeder auf seine Kosten – egal ob kulturhistorisch bewandert, an den vielen
kleinen Ortschaften interessiert, oder mehr ein Liebhaber unberührter Natur. Insbesondere die Ausblicke, die sich immer
wieder bieten, machen den Weg zu etwas ganz Besonderem – denn dadurch, dass er größtenteils an der Nahtstelle zwischen Schwarzwald und den Gäulandschaften verläuft, bieten sich immer wieder großartige Weitblicke und Fernsichten. Die
ganze Strecke lässt sich prima in Etappen aufteilen und ist von den vielen engagierten Mitgliedern des Schwarzwaldvereins
hervorragend markiert. Und ganz aktuell gibt es das neue Angebot der Wanderpauschalen – mit vorgebuchten Übernachtungen und Gepäcktransport kann man den Gäurandweg in zwei verschiedenen Varianten gänzlich unbeschwert genießen
– als Schnuppertour in drei Tagen oder, wer sich eine Woche Zeit nehmen kann und will, als Ausdauertour den ganzen Weg.
Der Gäurandweg startet in Mühlacker, wo
man gleich mitten drin ist in der deutschfranzösischen Geschichte. Die Burgruine
Löffelstelz grüßt ins Tal, die noch Anfang
des 18. Jahrhunderts als Verteidigungsstützpunkt auf den „Eppinger Linien“ gegen die
Franzosen diente. Diese „Eppinger Linien“
kreuzt der Wanderweg auf der Strecke zwischen Dürrmenz und Pinache, zwei alten
Waldenserdörfern. Waldenser kamen Ende
des 17. Jahrhunderts aus den Alpentälern
des Piemonts, wo sie aufgrund ihres protestantischen Glaubens verfolgt wurden.
Ihre Spuren sind in diesen beiden Dörfern
deutlich sichtbar. Dürrmenz war ein zentraler Verteilungspunkt, denn hier bekamen die
Glaubensflüchtlinge ihre Kolonien durch die
damalige landgräfliche Verwaltung zugeteilt.
In Pinache liegt die älteste Waldenserkirche
Deutschlands und die ganze Dorfanlage
zeigt die typische Form der Waldenseransiedlungen – die Gebäude sind schnurge14
rade, mit dem Giebel des Wohnhauses zur
Straße hin aufgereiht; der Grundriss der Höfe
zeigt die typische „L-Form“.
Nach so viel Geschichte trifft es sich gut,
dass in Wiernsheim etwas für den durstigen
Gaumen wartet; der Wanderweg führt durch
den Ort, direkt vorbei an einem der Bierspezialitätenanbieter im Heckengäu, dem AdlerBräu. Seit 1865 besteht der Familienbetrieb
nun in der vierten Generation, bei dem auch
Führungen, Kurse oder Bierseminare gebucht werden können. Regionale Braugerste
und Tettnanger Naturhopfen werden hier
zu einzigartigen Bieren gebraut, die naturbelassen abgefüllt werden, und gleich auch
neuen Schwung für den Gäurandweg geben
können. Über Friolzheim führt der Weg weiter nach Tiefenbronn, wo täglich außer montags bis halb fünf die St. Maria-MagdalenenKirche geöffnet ist. Diese um 1400 erbaute
Kirche birgt wertvolle Kunstschätze wie den
Lucas-Moser-Altar aus dem Jahr 1431, und ist
damit auf jeden Fall einen Besuch wert. Über
Althengstett und Neuhausen geht es durch
lichte Wälder und vorbei an Streuobstwiesen
und Feldern zum bekannten Naturschutzgebiet Büchelberg. Der Wanderweg führt direkt über diese großartige Wacholderheide,
von deren Anhöhen sich herrliche Ausblicke
genießen lassen. Ein perfekter Platz für eine
Pause mit Blick ins Würmtal und auf das beschaulich im Tal liegende Merklingen und
seinem wunderschönen Ortskern mit Rathaus und Kirchenburg. Beim Abstieg vom
Büchelberg streift man den Landgraben,
wiederum ein Relikt aus früheren Zeiten.
Hier verlief, an der damaligen Grenze zwischen Baden und Württemberg ein einfacher
Erdwall, der Ende des 17. Jahrhunderts auch
als Schutzwall gegen die Franzosen diente.
Heute ist der Wall von Schlehen- und Ligusterhecken in Besitz genommen und ist
friedlicher Nistplatz für so manches Tierchen
geworden. Und noch etwas historisch Be3/2011
deutsames findet sich gleich wenige Meter
weiter – die Jakobshütte, erbaut auf dem
Platz einer früheren Jakobskirche. Die Landschaft ist einmalig schön; es ist die typische
Heckengäulandschaft, die einem auf diesem
Wegabschnitt immer wieder begegnet - abwechslungsreich und mit herbem Charme.
Hagrosenhecken säumen die Wanderwege,
Magerrasen und Streuobstwiesen wechseln
sich ab. Vielleicht begleiten einen die Rufe
vierbeiniger Heckengäu-Landschaftspfleger.
Denn in dieser Gegend trifft man auf viel
Schafbeweidung.
Immer an der Schnittstelle zwischen Heckengäu und Schwarzwald führt der Gäurandweg in den Raum Wildberg. In den
Magerrasenflächen im Naturschutzgebiet
Gültlinger und Holzbronner Heiden wächst
das ganze Jahr über eine besondere Pflanzengemeinschaft, die gerade diese sonnigen,
kalksteinreichen Flächen liebt. Je nach Jahreszeit lassen sich neben Wald- und Wiesenblumen auch Orchideenarten, Enziane
und die Silberdistel bewundern und Ameisenbläuling oder Schwalbenschwanz flattern
um die Wanderer herum. In Holzbronn lockt
aber auch ein Genuss ganz anderer Art – im
Black-Wood-Keller, einer kleinen, aber feinen
Brennerei am Ortsrand von Holzbronn, gibt
es hochprozentige Spezialitäten aus dem Heckengäu, beispielsweise den gleichnamigen
Info
Gäurandweg von Mühlacker nach
Freudenstadt; gesamte Weglänge
120 km. In Etappen einteilbar, Anbindung an den ÖPNV.
Vom Schwarzwaldverein durchgehend beschildert mit „Roter Hagebutte auf grüner Raute“.
Wanderpauschalen mit zwei oder
sechs Etappen, Übernachtungen
und Gepäcktransport – buchbar
über Stadtinfo Calw,
Telefon 07051/167-399
Broschüre und Info unter
www.heckengäu-natur-nah.de
3/2011
Black-Wood-Whiskey,
oder die vielen anderen
Brände und Liköre, die
die Streuobstwiesen ins
Glas bringen. Gültlingen,
Sulz und auch Wildberg
liegen am Weg, bevor es
wieder ein ganzes Stück
weit durch lichten Wald
und über Hochflächen
weiter nach Nagold geht.
Die Landesgartenschau
2012 wirft hier schon ihre
Schatten voraus. Nagold
lockt nicht nur mit der
verkehrsberuhigten
Innenstadt, die zum Flanieren und Pausieren einlädt,
sondern auch mit der beeindruckenden Burganlage Hohennagold, die
über der Stadt auf dem
Schlossbergfelsen thront.
Sie wurde im 11. Jahrhundert erbaut und immer
wieder erweitert, bis sie
1645 im Dreißigjährigen
Krieg beschädigt und
wenig später abgerissen
wurde. Die Ruine lässt die
beeindruckende frühere
Größe noch erahnen, der Ausblick von oben
ist grandios und der ganze Platz einfach ein
Genuss. Der Gäurandweg führt über den
Schlossfelsen nach Rohrdorf und weiter auf
den nächsten Höhepunkt, den Egenhäuser
Kapf, wieder ein bemerkenswertes Naturschutzgebiet mit einer ganz besonderen Vegetation und Aussichten, die einen zur Ruhe
kommen lassen. Nicht umsonst ist hier oben
schon seit den 60er Jahren ein Freizeitheim
des Evangelischen Jugendwerks angesiedelt.
Eine wunderbare Gegend zum Wandern
und Genießen. Streuobstwiesen säumen
den weiteren Weg über Haiterbach und bis
nach Waldachtal-Salzstetten, wo im zugehörigen Heiligenbronn die berühmte barocke
Wallfahrtskirche „Zur Schmerzhaften Mutter
Gottes“ zu besichtigen ist. Aber auch die St.
Agatha Kirche in Salzstetten selber ist ein beeindruckendes Gotteshaus. Von Salzstetten
geht es schießlich zum Zielort nach Freudenstadt. Markanter Höhepunkt auf diesem letzten Abschnitt, im wahrsten Sinne des Wortes,
– der 717 Meter hohe Rödelsberg bei Schopfloch mit seiner Aussichtskanzel. Von hier eröffnen sich Aussichten bis zur Schwäbischen
Alb oder bis nach Freudenstadt und die Hornisgrinde im Schwarzwald; an klaren Tagen
reicht der Blick bis in die Schweizer Alpen,
also bis zu 250 km weit! Schopfloch bildet
denn auch den Übergang in den Schwarzwald, nur noch wenige Kilometer trennen
die Wanderer hier von der Brunnenstadt
Freudenstadt. Weil in der Mitte der Stadt ein
großes Residenzschloss für Herzog Friedrich I. von Württemberg geplant war, wurde
entsprechend Platz gelassen, und so kommt
es, dass Freudenstadts Besucher heute den
größten bebauten Marktplatz Deutschlands
genießen können.
15
WANDERN
WANDERN
Auf dem Zweitälersteig
unterwegs
für Wandertourismus die Strecke geplant.
Es wurde ein Förderantrag beim Naturpark
Südschwarzwald eingereicht und bewilligt.
Grundstückseigentümer wurden angeschrieben. Zahlreiche Genehmigungen wurden
eingeholt. Der Wegeverlauf wurde mit dem
Naturschutz und dem Forst abgestimmt. Immer wieder waren zur Umsetzung Besprechungen mit allen Beteiligten erforderlich.
Ein eigenes Logo wurde erstellt – eine grüne
Fünf erlebnisreiche Tage rings ums Elz- und Simonswäldertal
Die Zwei Täler Land – Elztal &
Simonswäldertal Tourismusgesellschaft, vertreten durch die Geschäftsführerin Ulrike Schneider, hatte
die Idee und den Wunsch, diese beiden
Täler mit all ihrer Schönheit und ihrer
Vielfalt für Wanderer noch bekannter
zu machen und kam mit diesem Anliegen zum Schwarzwaldverein.
Schon 1870 hat der Schwarzwaldverein markante Punkte der Landschaft mit Wegweisern und Orientierungstafeln ausgestattet,
um wandernden Gästen und Einheimischen
die Landschaft zu erschließen. Im Jahre 1999
wurde das Wegesystem 2000 eingeführt –
seither ist ein einheitliches und ausgezeichnetes Wegemarkierungssystem vorhanden.
Die Wege selbst waren also größtenteils vorhanden – da ist Wandern nach Herzenslust
jederzeit möglich. Warum also mehr ?
Wandern ist wieder „in“. Das zunehmende Interesse der Bevölkerung am Wandern
lenkte in den letzten Jahren das Augenmerk
des Tourismus auf Wanderwege und Beschilderung. Im Wettbewerb der Wanderregionen untereinander wurde die Dokumentation eines sehr hohen Qualitätsstandards
einzelner Wege durch ein Zertifikat als
Vermarktungsinstrument immer wichtiger.
Schließlich konnte der Westweg als erster
Fernweg im Schwarzwald im Jahre 2006
durch den Deutschen Wanderverband als
„Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“
ausgezeichnet werden. Mit dem Schluchtensteig, dem Kaiserstuhlpfad, dem Renchtalsteig und dem Zweitälersteig folgten weitere, vom Tourismus initiierte Fernwege, bei
deren Planung, Einbindung in das Wegenetz
und Zertifizierung der Schwarzwaldverein
als Dienstleister mitwirkte.
Warum ist ein zertifizierter Wanderweg für
die Region von Bedeutung? Wir leben dort,
wo Andere Urlaub machen! Damit dies auf
lange Sicht so bleiben kann, muss unsere
landschaftlich so schöne Region attraktiv
bleiben und dem Gast immer wieder Neues
bieten. Dies ist nicht nur für den Gast wichtig, sondern auch für die Menschen, die in
dieser schönen Kulturlandschaft leben. Unsere Gäste stärken die Wirtschaftskraft in der
Region, sichern bestehende und begründen
16
Auf dem Zweitälersteig gibt es herrliche Aussichtspunkte
neue Arbeitsplätze. Deshalb engagiert sich
der Schwarzwaldverein auch im Bereich der
Qualitätswanderwege.
Wie entstand der Zweitälersteig, wer trägt
die Kosten und welche Schritte waren erforderlich, damit der Weg vom Deutschen
Wanderverband letztlich zertifiziert werden
konnte? Im Jahre 2009 hatte Ulrike Schneider vom Marketingausschuss der Zweitälerland Tourismusgesellschaft den Auftrag
erhalten, die Konzeption für einen solchen
Wanderweg in Auftrag zu geben und gemeinsam mit dem Schwarzwaldverein und
seinen Ortsgruppen zu erarbeiten. Ziel war
es, einen Weg zu konzipieren, der das Zwei
Täler Land quasi einmal umrundet und möglichst viele Aussichtspunkte und Sehens-
würdigkeiten integriert. Herausgekommen
ist eine Strecke von 108 km, die fast ausschließlich auf bereits bestehenden und ausmarkierten Wegen des Schwarzwaldvereins
verläuft: Waldkirch – Kandel – Linie – Platte
– Zweribach – Hintereck – Simonswald –
Hörnleberg – Rohrhardsberg – Kapf – Wittenbach – Huberfelsen – Prechter Schanze
– Pfaufenfelsen – Landwassereck – Finsterkapf – Heidburg – Biereck – Höhehäuser
– Kreuzmoos – Schillinger Berg – Gscheid
– Kastelburg – Waldkirch. Die Mitgliedsgemeinden der Zwei Täler Land Tourismusgesellschaft (Biederbach, Elzach, Gutach im
Breisgau, Simonswald, Waldkirch und Winden) haben dieses Projekt unterstützt. Hansgeorg Sievers hat mit seinem Planungsbüro
3/2011
Hier geht’s lang
Raute mit Rotem Herz als Symbol des künftigen Zweitälersteiges. Als wertvoller und
unersetzlicher Partner in Sachen Wegenetz
und Beschilderung standen Patrick Schenk
von der Hauptgeschäftsstelle des Schwarzwaldvereins und die Ortsgruppen zur Seite.
Patrick Schenk vom Referat Wege hat die
Einbindung dieses Weges in das Wegenetz
3/2011
des Schwarzwaldvereins und viele andere
Arbeiten übernommen. Die Wegewarte der
Ortsgruppen des Schwarzwaldvereins und
der Wanderfreunde Biederbach haben unter der fachkundigen Regie des Bezirkswegewartes Jörg Rapp die Beschilderung der
Wege vorgenommen. Bezirkswegewart Jörg
Rapp hat das gesamte Beschilderungsmaterial zusammengestellt – er konnte elf Teams
gewinnen, welche die Pflege des Weges und
die Beschilderung der gesamten Wegstrecke
durchgeführt haben. So wurden im Herbst
2010 entlang des 108 km langen Steiges –
verteilt auf insgesamt 4.120 Höhenmeter
– über 1 500 grüne Rauten mit rotem Herz
als Wegzeichen montiert und knapp 300
Wegweiserblätter an den vorhanden Wegweiserstandorten ausgetauscht. Eine neue
Verbindung musste im Bereich Spitzer Stein
– Saulche geschaffen werden. Hier hat der
örtliche Bauhof die Ortsgruppe Simonswald
unterstützt. Herausgekommen ist ein alpiner
Pfad, der sich in einer wilden und faszinierenden Landschaft befindet. Die Qualität der
ausgeführten Arbeiten (von der Planung bis
zur Ausführung) wurden vom Deutschen
Wanderverband geprüft. Dann endlich war
es soweit. Am Samstag, 15. Januar 2011
wurde der neue Wanderweg Zweitälersteig
vom Deutschen Wanderverband als Qualitätswanderweg Wanderbares Deutschland
ausgezeichnet. Ulrike Schneider, Geschäftsführerin der Zweitälerland Tourismusgesellschaft, nahm die Urkunde auf der CMT in
Stuttgart entgegen.
Unsere Wegewarte – die „grünen Engel“
des Schwarzwaldvereins – und die Wanderfreunde Biederbach übernehmen auch
künftig die Pflege und Erhaltung des Zweitälersteigs. Ulrike Schneider
war voll des Lobes. „Ohne
die, überwiegend ehrenamtliche, Unterstützung
des Schwarzwaldvereins
und seiner Ortsgruppen
wäre dieses Großprojekt
nicht zu bewältigen gewesen. Ich bin sehr dankbar
für diese tolle und angenehme Zusammenarbeit.“
Als Dank und Anerkennung für die geleistete
Arbeit bekam jeder Helfer einen tollen Wanderrucksack mit Vesper
überreicht. Auch wir vom
Schwarzwaldverein sagen Danke für diese
Anerkennung und die gute Zusammenarbeit. Am Samstag, 21. Mai 2011, konnte der
Zweitälersteig bei idealem Wanderwetter
nun offiziell seiner Bestimmung übergeben
werden. Bevor die feierliche Eröffnung auf
dem Kandel vorgenommen wurde, galt es
für die geladenen Gäste und Wanderfreunde
aus nah und fern, von Waldkirch aus (250
m), die erste Etappe mit „nur zehn Kilometern, aber gewaltige knapp 1 000 Höhen-
metern“ zu erklimmen. Über 100 Wanderfreunde waren gekommen. Die Hachberger
Herolde aus Waldkirch (entstanden aus der
Jugendgruppe der Ortsgruppe Waldkirch) signalisierten bei strahlender Sonne auf ihren
goldenen Fanfaren, dass es etwas zu feiern
gab. Ulrike Schneide, SWR-Moderator Klaus
Gülker, Vizepräsident Georg Keller, die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden und Vertreter aus der Politik schnitten feierlich das
rot – grüne Band zur Eröffnung des Zweitälersteigs durch. Ortgies Heider (Vorsitzender der Ortsgruppe Waldkirch, Wanderführer und Forstdirektor a.D.) informierte die
Wanderschar über die Besonderheiten und
Sehenswürdigkeiten auf dieser Wegstrecke
und brachte alle Wanderer sicher ans Ziel.
Der Weg führte vom sonnigen Waldkirch
bergauf über den Grat zwischen Elztal und
Glottertal zur Thomashütte und weiter zur
Kandelpyramide auf 1241 m Höhe. Dort
angekommen, begrüßte der Kandel – „Berg
der Kräfte“ die muntere Wanderschar mit
dunklen Wolken, starkem Wind, Blitz und
Donner, erste Regentropfen fielen. Die Eröffnungsfeier wurde schnell in den Kandelhof
verlegt. Ulrike Schneider begrüßte weitere
Ehrengäste, Klaus Gülker vom SWR 4 führte durchs Programm und suchte sich auch
Georg Keller vom SWV als Interviewpartner
aus. Eng, aber recht gemütlich war es in der
Gaststätte. Und während die Kandelmusikanten aufspielten, zeigte der Kandel sein
anderes Gesicht. Die Sonne schien wieder
– der Himmel war strahlend blau.
Der Zweitälersteig
108 km, 5 Etappen, 4120 Höhenmeter
1. Etappe:
Auftakt mit Tiefblick – 10 km/schwer
Waldkirch – Kandel:
Fast 1 000 Höhenmeter. Aus der Altstadt von
Waldkirch schlängelt sich der Weg an der
im Wald versteckten Schwarzenburg vorbei
und weiter zur Thomashütte hinauf. Wie ein
Adlernest klebt die Hütte auf dem Felsen.
Atemberaubender Tiefblick ins Glottertal
und ins Rheintal. Nach weiteren 250 Höhenmetern ist der Höhepunkt des Tages, der
1 241 Meter hohe Kandel, erreicht.
2. Etappe:
Berg und Tal mit Einblick – 26 km/schwer
Kandel – Simonswald:
Über die aussichtsreiche Kandelplatte führt
der Weg steil hinab nach Wildgutach im tief
eingeschnittenen Simonswäldertal. Donnernd spritzt der Zweribach in zwei Steilstufen zu Tal. Zuletzt windet sich der Steig
im engen Zick-Zack zur Hintereckhütte,
die hoch über dem Tal auf einer Bergwiese
liegt. Vom mystischen Spitzen Stein, an dem
einst in vorchristlicher Zeit religiöse Rituale
stattgefunden haben sollen, geht es auf dem
steilen, gewundenen Pfad nach Obersimonswald hinab.
17
WANDERN
WANDERN
3. Etappe:
Waldeinsamkeit mit Ausblick – 26 km/schwer
Simonswald – Oberprechtal:
Der Hörnleberg mit seiner Pilgerkapelle schiebt sich weit ins Elztal vor. Nach
dem Aufstieg entlang des Stationenwegs
geht es auf dem Hörnlepfad durch urigen
Bergwald zum Tafelbühl. Ein letzter Blick
hinunter nach Simonswald. Am Rohrhardsberg erwarten Bergwiesen mit mächtigen
Felsbrocken und windzerzauste Föhren
den Wanderer. Nach atemberaubender
Aussicht am Gschasifelsen und bei der
Kapfhütte folgt ein steiler Abstieg nach
Oberprechtal.
4. Etappe:
Liebliche Bachtäler mit Weitblick –
24 km/mittel
Oberprechtal – Höhenhäuser:
Durch das Tal des Wittenbächles gelangt man
zum Huberfelsen. Von den über 300 Jahre
alten Hirschlachschanzen führt der Weg zum
Wanderheime
Mehrwert für Mitglieder der Verbandsvereine
Wanderheim
Ortsgruppe
Spielfinken
Malsch
Belchenblick
Lörrach/Schopfheim/Steinen
Hans Linz Haus
Karlsruhe
Orgelfelsenhaus
Gaggenau
Stöcklewaldturm
Triberg
Jugendwanderheim Teufelsmühle
Bad Herrenalb
Waldbronner Wanderheim
Waldbronn
Am Schlossberg
Neuenbürg
Brandenkopf
Oberharmersbach
Stockmatt
Müllheim – Badenweiler
Berggasthaus Hochfirst
Neustadt
15 %
Lahrer Hütte am Geisberg
Lahr
€ 1,–
Sonnenhaus Nordrach
Offenburg
Eine sehr mitgliederfreundliche Tendenz ist
bei der Preisgestaltung der Wanderheime
ersichtlich. Waren es Ende 2010 noch 52
Hütten und Häuser, die Übernachtungsermäßigung für Mitglieder der Gebietsvereine
im Deutschen Wanderverband gewährten,
so sind im Laufe dieses Jahres weitere 19
dazugekommen. Somit bieten jetzt nahezu
18
Ermäßigung
10 %
Erwachsene € 2,–
Jugendliche € 1,–
die Hälfte aller Wanderheime Preisvorteile
für Mitglieder an. Die Mitglieder der Gebietsvereine des Deutschen Wanderverbandes erhalten jetzt auch in der Silberhütte
des Oberpfälzer Waldvereins und im Neustädter Haus des Rhönklub-Zweigvereins
Bad Neustadt Sonderpreise. 10 % beträgt
der Nachlass in der Silberhütte und 1 Euro
Kreuz auf dem Pfauenfelsen hinab. Am Landwassereck hat man die Grenzlinie zwischen
südlichem und mittlerem Schwarzwald, erreicht. Sanfter gibt sich von nun an der Zweitälersteig. Finsterkapf, Heidburg, Biereck:
Klingende Namen auf dem Weg zu den Höhenhäusern, dem Etappenziel.
5. Etappe:
Abschied mit Rundblicken – 23 km/mittel
Höhenhäuser – Waldkirch:
Über einen breiten Höhenrücken entlang
des Elztals führt weg am letzten Tag hinab
nach Waldkirch. Der kleine Abstecher zum
Hünersedelturm lohnt sich. Kaiserstuhl und
Vogesen sind auf einmal gar nicht mehr
fern. Kurz vor dem Ziel Waldkirch ragt
der wuchtige Turm der Ruine Kastelburg
aus dem Wald. Rasch geht es bergab zum
Marktplatz, wo die Tour vor fünf Tagen begonnen wurde.
Weitere Infos unter: www.zweitaelersteig.de
im Neustädter Haus. 13 Ortsgruppen des
Schwarzwaldvereins verlangen zukünftig
niedrigere Preise bei Übernachtung von Mitgliedern der Wanderverbandsvereine, wenn
auch in unterschiedlicher Staffelung. In vier
Wanderheimen des Odenwaldklubs wurde
die „Gegenseitigkeitsklausel“ aufgehoben.
Die Sonderkonditionen die bisher nur für
Odenwaldklubmitglieder Gültigkeit hatten,
werden in den Wanderheimen des Hauptvereins Knoden I und Knoden II, sowie in
der Heinrich Gahler Hütte, der Ortsgruppe
Bruchsal und im Sprendlinger Haus, der
Ortsgruppe Sprendlingen auf alle Mitglieder
der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine
erweitert. In diesem Jahr gibt der Deutsche
Wanderverband in Zusammenarbeit mit der
Deutschen Wanderjugend ein neues Verzeichnis der Wanderheime heraus. In diesem Verzeichnis werden neben den Daten
zu den Hütten wie zum Beispiel Zimmerund Bettenzahl auch die Übernachtungspreise für Mitglieder der Verbandsvereine
separat aufgeführt. Zur Erfassung der aktuellen Daten startete die Deutsche Wanderjugend eine Fragebogenaktion bei den
Hüttenwirten und Hüttenwarten. Die Fragebogenaktion dient aber auch dazu, die
Wanderheime zu erfassen, die aufgrund der
Sonderpreise für Mitglieder sich unter www.
wanderbares-deutschland.de kostenlos im
Internet präsentieren können. Die Präsentation im Internet, aber auch das neue Verzeichnis der Wanderheime sind sicher sehr
werbewirksam, nicht nur für die Hütten und
Häuser. Auch neue Mitglieder können hierdurch gewonnen werden.
G. Pape
3/2011
An schönen Wochenenden sind die Parkplätze an
den Haupteingängen zur Wutachschlucht stets
überfüllt. Da gibt es kein Durchkommen mehr.
Gut angenommen wird die Wanderberatung der Ortsgruppe
Bonndorf des Schwarzwaldvereines an der Schattenmühle.
Links im Bild Wanderberater Willi Kempf.
Parkplätze sind an der Wutach rar
Schwarzwaldvereinler machen Ordnungsdienst und informieren Wanderer
Überfüllte Parkplätze an den Haupteingängen zur Wutachschlucht – an den schönen
Wochenenden und den Feiertagen ist kaum
mehr ein freier Parkplatz auszumachen.
Besonders dramatisch ist die Situation am
Wanderparkplatz an der Schattenmühle. Für
die Wanderbusse, die aus Richtung Bonndorf und Löffingen mit Zielpunkt Schattenmühle verkehren, um dort für die Rückfahrt
zu wenden, gibt es kaum Platz hierfür. So
manche brenzlige Verkehrssituation hat sich
dadurch in der Vergangenheit ergeben. Nur
der äußersten Vorsicht der Busfahrer ist es zu
verdanken, dass es bisher noch zu keinem
größeren Unfall gekommen ist.
Wie kann die Situation entschärft werden?
Diese Frage stellten sich die Verkehrsbetriebe der SBG, verschiedene Landkreisbehörden und die an die Schlucht angrenzenden
Kommunen nach der Wandersaison des vergangenen Jahres. Nach Gesprächen mit der
Ortsgruppe Bonndorf des Schwarzwaldvereines kam man überein, dass dessen engagierte Mitglieder an den Wochenenden und
Feiertagen, von 9 bis 17 Uhr, einen Ordnungsdienst für den Parkplatz übernehmen
und dafür sorgen, dass die gekennzeichne-
ten Wendebereiche für die Wanderbusse
nicht zugeparkt werden. Gleichzeitig entstand die Idee, man könnte den Parkplatzdienst mit einer Wanderberatung verbinden.
Petra Kaiser, engagiertes Vereinsmitglied in
der Ortsgruppe Bonndorf des Schwarzwaldvereines und Leiterin der Tourist Information Bonndorf, hat hierfür eine Infomappe
mit Infos zur Wutachschlucht, Wander- und
Ausflugstipps in der Region sowie Bus- und
Zugverbindungen zusammengestellt. Diese
stehen dann dem jeweiligen Wanderberater
(Parkplatzwächter) zur Verfügung.
Aufgeteilt ist der Wanderberatungsdienst
an den Wochenenden in zwei Schichten,
von 9 bis 13 Uhr und von 13 bis 17 Uhr. Insgesamt sind bis zum Ende der Wandersaison
Ende Oktober 86 Tage zu besetzen. Noch ist
die Zahl der Wanderberater nicht allzu groß.
Doch hofft man darauf, weitere Mitstreiter
zu gewinnen. Interessierte können sich an
Wutach-Ranger Martin Schwenninger, Telefon 07703/919412 oder E-Mail: schwenninger@gmx.de wenden. Dieser nimmt die Einteilung der Wanderberater vor. Diese erfolgt
auf ehrenamtlicher Basis, jedoch wird als
Entschädigung eine Ehrenamtspauschale be-
Gekoppelt ist die Wanderberatung mit der Überwachung des
Wanderparkplatzes. Vor allem die Busfahrer der Wanderbusse sind froh
darüber, dass die Wendebereiche für die Busse frei gehalten werden.
Links im Bild Wanderberater Willi Kempf.
zahlt. Groß ist das Interesse an der Wanderberatung, wie ein erstes Resümee zeigt., das
kürzlich gezogen wurde. So kommen viele
Schluchtbesucher uninformiert, und sind
über den einen oder anderen Tipp und Hinweis froh. Aber auch die Busfahrer der mit
den Wanderbusfahrten beauftragten Unternehmen Vesenmayer und Hummel äußerten
sich positiv zur jetzigen Lösung. Dadurch,
dass die Wendebereiche für die Busse frei
gehalten werden, kommt es zu einer Entschärfung der Verkehrssituation. Besonders
dramatisch ist die Situation an den verlängerten Wochenenden oder an von der Sonne
verwöhnten Sonntagen. Dann nämlich sind
die Parkplätze bereits um 10 Uhr mit Fahrzeugen zugeparkt. Die meist gestellte Frage
an die Wanderführer lautete deshalb: „Wo
gibt es hier noch Parkmöglichkeiten?“
Doch wie kann das Problem dauerhaft
gelöst werden? Hierzu gab es einen Behördentermin vor Ort. Diskutiert wurden dabei
verschiedene Lösungsvorschläge, die aber
noch konkreter ausgearbeitet werden müssen. Eine Frage spielt jedoch das Geld. Wer
bezahlt die erforderlichen baulichen Veränderungen am Parkplatz für eine mögliche
Wendespur? Mögliche Finanzierungsmodelle
wurden angedacht und sollen geprüft werden. Die immer stärkere Vermarktung der
Wutachschlucht und des Schluchtensteiges
kostet eben ihren Preis.
B. Morath
Hingucker: Hier arbeitet
der Schwarzwaldverein!
Präsident Eugen Dieterle stellte im Rahmen der Delegiertenversammlung am
28. Mai 2011 im Bürgerhaus in Malsch die
neue Arbeitsjacke für die Wegewarte des
Schwarzwaldvereins vor (siehe Foto). Dies
soll ein erster Schritt zu einem neuen, einheitlichen und öffentlichkeitswirksamen
Auftreten des Schwarzwaldvereins sein.
Die Wanderer und Mitbürger können daran sofort erkennen, dass hier ein Wegewart des Schwarzvereins unterwegs ist, um
in ehrenamtlicher Tätigkeit die Markierungen und Wege im Schwarzwald nachhaltig
3/2011
für die gesamte Öffentlichkeit in Ordnung
zu halten. Der Schwarzwaldverein/Hauptverein stellt jedem 1. Wegewart der Ortsgrup-pen und den Naturschutzstreifengängern jeweils kostenlos eine Jacke zur
Verfü-gung. Von den Ortsgruppen konnten
weitere Jacken gegen einen geringen Kosten-beitrag bestellt werden. Ab Spätherbst
werden die Wegewarte in dieser Funktionsjacke unterwegs sein.
19
WANDERN
WANDERN
sonderheit und in dieser Jahreszeit nicht zu
übersehen: ist der bis zu zwei Meter hohe
Teide-Natternkopf.
go. Zum Abschluss konnte wer wollte noch
ein Bad im ins Meer gebauten Schwimmbad nehmen.
An die Nordost-Spitze der Insel
auf einem alten Handelsweg bergab
Von Vilaflor durch lichte
Kiefernwälder auf den Guajara
Wir wollen ja möglichst viel von der Schönheit der Insel kennen lernen, und so führte
uns die nächste Wanderung ins Anaga-Gebirge. Auf der Fahrt dort hin erfahren wir
von Lothar so Manches über das Land, die
Nach den ersten gemäßigten Touren war
nun eine Wanderung mit 1 400 Höhenmeter angesagt. Von den Terrassenfeldern
Vilaflors, dem höchst gelegenen Dorf Teneriffas, führt ein schöner alter Wanderweg
durch lichten Kiefernwald hoch zur Paisaje
Lunar. Eine der großen Naturwunder der
Insel. Wie Minarette stehen die hellbeigen
Bimssteinsäulen. Nach einer kurzen Wegstrecke erreichen wir den Barranco de las
Arenas. Ein schön angelegter, mit Steinen
begrenzter Weg führt uns jetzt durch eine
schwarze Mondlandschaft. Größer könnte
der Kontrast nicht sein. Wer’s bis jetzt noch
nicht geglaubt hatte, dass wir Bergwanderungen machen, der wird nun überzeugt.
Es wird steiler und steiniger. Die Steine werden
wieder ganz hell, da es
sich hier um sehr alte
Im dichten Nebel
durch das Orotavatal
Nach der letzten doch langen und anstrengenden Tour haben wir eine Erholung verdient. Unsere Wanderung geht ins Orotavatal
zu dem Organos Höhenweg. Unterwegs hatten wir an der Straße die Möglichkeit, eine
Basaltrose zu bewundern. Eine Laune der
Natur beim Erkalten der Lava. Es wurde eine
Tour durch den sprichwörtlichen Nebelwald.
Es war uns nicht vergönnt, auch nur einmal
eine Fernsicht zu genießen. Schon vorher
wurde uns erklärt, wie wichtig dieser Nebel
für den Wasserhaushalt der Insel ist. Die Kanarischen Kiefern haben sehr lange Nadeln
und mit diesen filtern sie die Feuchtigkeit aus
dem Nebel und bringen so das Wasser zur
Erde. Vor allem auf der Südseite wird durch
lange Stollen im Berg dann das Wasser gewonnen. Zuerst ging es auf einem bequemen
Waldweg an wunderschönen großen Kiefern
vorbei. Von den Bäumen hingen meterlange
Teide-Veilchen
Auf dem Gipfel des Pico del Teide, 3 718 m;
Huevo (Teide-Ei)
Flechten
wie ein Schleier
und durch den
Nebel hatte man das
Gefühl man geht durch
einen Zauberwald. Der
Wanderweg führte in Serpentinen bergan und oben sollten
wir eigentlich eine schöne Aussicht haben. Vielleicht war es manchmal gut nicht in
die Tiefe schauen zu können, waren doch an
manchen Stellen Seile angebracht. Am Ende
sind wir in einem kleinen Restaurant eingekehrt, und bei gutem Wein konnten wir eine
typische kanarische Speise aus Maismehl,
Gewürzen und Zwiebel verkosten.
Bergwandern auf Teneriffa
Der Schwarzwaldverein Altensteig wanderte durch weite Lavafelder
Von Erika Schnäker
Ein Bericht über eine Wanderwoche 1 000 Meter Höhe mit einem schönen Garauf Teneriffa vor zwei Jahren mit dem ten. Ein Pool außen und innen lädt zum
Faulenzen ein, aber dazu waren wir nicht
DAV-Summit-Club in unserer Zeit- hier. Nach einer kurzen Vorstellung von Loschrift DER SCHWARZWALD hatte thar, wer er ist und was er macht, hat er
mich auf die Idee gebracht, das Glei- uns, wie dann an jedem Tag, bei der Fahrt
zum Hotel die Information gegeben, was
che unserer Ortsgruppe anzubieten. am anderen Tag auf dem Programm steht
Die Art und Weise, wie unser Wan- und wie die Ausrüstung sein soll.
derführer, Lothar Schmid, uns seine
Der erste Kontakt mit der
neue Heimat bekannt machte, hat Geschichte eines Vulkans
mich begeistert, und so waren wir uns Um den Teilnehmern erst einmal den Einzu vermitteln, auf erkalteter Lava und
bald klar, dass er für uns diese Woche druck
am Fuße eines schlafenden Vulkans zu steorganisiert. Es sollten Bergwanderun- hen, führte unsere erste Tour zur Fortaleza,
gen mit gewissem Anspruch sein und 2 159 m. Wenn man zum ersten Mal über
die Boca Tauce kommt und die Canadas
auch bedingt durch die zur Verfügung des National Parks vor sich hat, ist es ein
stehenden kleinen Busse war von An- unbeschreibliches Gefühl. Es sind vor allem
fang an die Gruppe auf 15 Teilnehmer die Farben der Lava. Von dem hellen Bims
bis zu noch fast schwarzer, junger Lava. Nabegrenzt.
türlich ist der erste Halt bei den Roques de
Nach unserer Ankunft auf dem Flughafen
Teneriffa-Süd wurden wir schon von Lothar erwartet und mit dem Bus zu unserem
Hotel in La Escalona gebracht. Es liegt auf
20
Garcia. Eine Felsengruppe, die vermutlich
wie die Fortaleza, nach dem Abrutschen
des Urvulkans ins Meer, noch stehen blieb.
Von dort ist der Blick zum Teide mit dem
„Finger Gottes“ ein beliebtes Fotomotiv.
Roques de Garcia mit Teide, 3 718 m
Unsere Reise wurde bewusst auf Mitte
Mai gelegt, da in dieser Zeit der Teide-Ginster blüht. Damit wurden wir auch reichlich
belohnt. Über eine riesige Bimsfläche ging
unsere Wanderung gemütlich bergab. Vorbei an dem weißen, manchmal leicht rosa
blühendem Ginster, den Büschen von gelber Besen-Rauke, und ab und zu war das
lila des Teide-Lacks zu sehen. Der Blick von
der Fortaleza zum Teide zeigte uns, dass
auf der Nordseite immer noch Schneereste waren. Auf dem Weg zum Eingang des
National Parks konnten wir sehen, dass
die Nebelschwaden wie angekündigt über
dem Kiefernwald blieben und nie in die
Canadas kamen. Zum Abschluß noch ein
Gang durch das Besucherzentrum El Portillo, wo uns in einem Film die Entstehung
von Teneriffa erklärt wurde. Ein kleiner botanischer Garten bei dem Zentrum zeigte
uns etliche endemische Pflanzen. Eine Be3/2011
Leute und die Geschichte der Insel. Hat er
doch die beste Erfahrung, da er seit zwölf
Jahren mit seiner Familie auf der Insel lebt.
Von Cruz del Carmen, auf einem alten
Handelsweg, geht es überwiegend an diesem Tag bergab. Wir lernen den Lorbeerwald mit seinen verschiedenen Pflanzen
kennen. Leider war die Baumheide schon
verblüht, dafür konnten wir noch ein letztes
Exemplar der Kanaren-Glockenblume bewundern. Der Weg von Las Escaleras nach
Chinamada gab immer wieder einen schönen Blick ins Tal frei und in der Ferne sah
man das Meer. Chinamada ist bekannt für
seine Höhlenhäuser, die noch weitgehend
bewohnt sind. Danach wurde der Weg steiler und teilweise recht schmal. An einem
Rastplatz ein grandioser Tiefblick zur Küste.
Danach geht es über ausgehauene Stufen,
entlang von zerklüfteten und ausgehöhlten
Felswänden hinunter nach Punta del Hidal3/2011
Lava handelt. Immer wieder die herrliche
Aussicht auf den Kiefernwald und das Nebelmeer, das sich jeden Tag auf einer Höhe
von 2 000 m um den Berg zieht. Noch immer können einige Teilnehmer nicht glauben, dass der Nebel nicht höher kommt
und wir uns wie „über den Wolken“ fühlen.
Auf einer Höhe von 2 400 m noch eine Rast,
bis wir die letzten 300 m in Angriff nehmen.
Dann haben wir es geschafft. Wir stehen
auf der Montana de Guajara mit 2 718 m.
Der Rundblick ist einmalig. Im Norden der
Pico del Teide, noch genau 1 000 m höher.
Unter uns die Canadas mit den verschieden
farbigen Lavaströmen. Ein unglaubliches
Farbenspiel. Und im Süden das Nebelband
wie Watte. Die 600 m Abstieg verlangten
die ganze Aufmerksamkeit. Im Parador
Nacional, dem einzigen Hotel im National
Park konnten wir uns dann mit frisch gepresstem Orangensaft erfrischen.
Durch die wildromantische
Masca-Schlucht berwärts
Was wäre Teneriffa ohne Wanderung durch
die Masca-Schlucht? Das war nun unser
nächstes Ziel. Die Fahrt brachte uns dabei
auch mal an die Südküste. Es war ein ganz
anderer Teil der Insel. Vorbei an großen
Hotels und Wohnanlagen, an abgedeckten Bananen Plantagen, fuhren wir nach
Los Gigantes. Es war der krasse Gegensatz
zu den anderen Gegenden. Von Natur und
Ruhe war hier nichts zu finden. Mit dem
Boot ging es zur Anlegestelle am Fuße der
Masca-Schlucht. Wir gehen sie von unten
nach oben und sie ist dadurch viel gewaltiger und für die Gelenke ist es schonender.
Zuerst kommt das Aussteigen aus dem Boot.
Es ist gut, wenn hilfreiche Hände zupacken
und man den Schritt leichter schafft. Der
Steuermann hatte alle Hände voll zu tun, um
21
WANDERN
WANDERN
Frühling auf Korsika
Auch ein Freitag, der 13., kann ein Glückstag für Wanderer sein
Von Uschi Kettner
Rastplatz mit Tiefblick zum Meer.
das Boot am Ort zu halten, man konnte es
ja nicht fest machen. Die Anlegestelle wurde in den letzten Jahren umgebaut und es
gibt heute keine nassen Füße mehr. Wenn
man bedenkt, dass das alles Millionen Jahre
alte Lava ist, ist es gewaltig was die Natur
inzwischen geschaffen hat. Die tief eingeschnittene, von mehreren hundert Meter
hohen Felswänden eingeschlossene MascaSchlucht ist ein Abenteuer für sich. Durch
ein ungeheures Labyrinth aus Felsen geht es
ohne große Anstrengung bergauf. Mal an der
Wand entlang, oder zwischen großen Felsen
durch. Mal durch riesiges Schilf oder durch
den Bach. Gelegentlich brauchte man die
Hände, um sich über einen Felsblock hoch
zu ziehen. Endlich wird die Schlucht weiter
und man sieht die ersten Häuser von Masca.
Nach dem großen Brand in und um Masca
von 2007 erholt sich die Natur so langsam
und es wird wieder grüner. In einem kleinen Restaurant bekamen wir dieses mal
Schinken und Ziegenkäse zu unserem frisch
gepreßten Saft. Dort hatten wir dann auch
noch die Gelegenheit, typische Marmelade
(Kaktus und Feigen) sowie Mojo (Soßen,
scharf oder pikant) einzukaufen. Die Straße
von Masca nach Santiago del Teide ist eine
Meisterleistung und man ist froh, wenn kein
Touristenbus entgegen kommt. Wir konnten
unserem Fahrer nur alle Hochachtung zollen. Um noch ein Teil der Insel kennen zu
lernen, fuhren wir noch einmal hoch zum
National Park. Dabei kamen wir durch recht
junge Lavaströme. Der letzte Ausbruch war
1907. Die junge Lava ist noch fast schwarz
und je älter sie ist, um so heller wird sie. Dadurch entstehen die fantastischen Farbspiele
in den Canadas.
Der Höhepunkt der Reise:
Besteigung des Pico del Teide
Nun steht der Höhepunkt unserer
Reise an. Die Besteigung des
Pico del Teide, der 3 718 Meter aus dem Meer ragt.
Schon von zu Hause
aus mussten wir
unsere Ausweiß
22
Besen-Rauke und Echter Teide-Ginster.
Nummern angeben, damit Lothar die Genehmigung zur Besteigung einholen konnte. Es
wird pro Tag nur eine begrenzte Anzahl von
Personen hoch gelassen und ohne vorherige Genehmigung geht nichts. Man kann es
auch einfach haben und mit der Seilbahn auf
3 550 m hoch fahren. Aber das muß der Kreislauf auch verarbeiten können. Wir haben den
Stolz und gehen von unten die 1 400 m rauf.
Die erste Strecke, bis zu einer Informationstafel, kennen wir schon vom ersten Tag.
Dann geht es in Serpentinen auf einem bequemen Weg Richtung Montana Blanca. Wie
der Name schon sagt, durch den beigen Bims
ein heller Berg. Den Kontrast dazu bildet ein
fast schwarzer Lava Fluß herab vom Teide.
Rechts und links vom Weg verstreut liegen
schwarze Kugeln, teilweise über 2 m im
Durchmesser. Es sind die sogenannten TeideEier, die Huevos del Teide. Die Entstehung
dieser riesigen Lavakugeln ist noch nicht
ganz geklärt. Warscheinlich haben sie sich
aus der Lavamasse gelöst und sind beim Abrollen zu Kugeln geworden. An diesem Tag
war uns das Glück hold und wir fanden das
seltene Teide-Veilchen, sogar direkt am Weg.
Ab der Höhe von ca. 2 800 m wird es steiler,
aber es ist ein guter Pfad. Bei der Schutzhüte
Refugio de Altavista auf 3 260 m wird erst mal
eine Pause eingelegt, etwas gegessen und regeneriert für die nächsten 300 m bis zur Bergstation. Der Weg führt nun so richtig durch
sehr dunkle Lava, und wäre er nicht ausgebaut, könnte man nicht hinauf gehen. An
der Bergstation gibt es dann doch tatsächlich
eine Passkontrolle, ob wir auch angemeldet
sind und die Genehmigung haben. Jetzt sind
es noch 170 m bis zum Gipfel, und so mancher kämpft die letzte Strecke hinauf. Oben
angekommen, ist der Stolz groß, es geschafft
zu haben. So richtig das Gipfelglück zu genießen hat Keiner große Lust. Nach einer allgemeinen Beglückwünschung und ein paar
Fotos wollen alle wieder zurück, denn der
Berg zeigt uns, dass wir auf einem Vulkan
sitzen. Es riecht sehr stark nach Schwefel und
das fanden wir nicht angenehm. An manchen Stellen war der Boden sehr warm, vor
allem dort, wo der Schwefel austritt. Der Ab-
Info
DAV Summit Club
www.dav-summit-club.de
Lothar Schmid
www.teneriffa-kreaktiv.com
stieg bis zur Bergstation erfolgte sehr gelöst.
Die Bahn brachte uns schnell nach unten,
und so mancher fragte sich, waren wir wirklich dort oben? Es war unser letzter Abend,
und wir wollten noch einmal mit Lothar gemütlich zusammen sitzen. Er wusste uns ein
Lokal in La Eskalona. Unseren Fahrer haben
wir mit Dank verabschiedet, denn für die
Fahrt am anderen Tag zum Flughafen bekamen wir einen größeren Bus. Lothar hat
mit dem Wirt des Lokals besprochen, was er
uns auftischen soll und so konnten wir noch
einmal verschiedene Köstlichkeiten der Insel probieren. Natürlich durfte der Wein
auch nicht fehlen. Am Ende sind wir sehr
beschwingt zu unserem Hotel hoch marschiert. Leider hatten wir dann zum Abendessen keinen großen Hunger. Das war schade denn das Essen im Hotel war immer sehr
gut und wir hatten die Möglichkeit, aus drei
Speisen zu wählen. Der letzte Tag, unsere
Heimreise. Unser Flug war erst am späteren
Nachmittag und so war natürlich die Frage,
was tun. Das Hotel mussten wir räumen,
aber wohin mit dem Gepäck? Da mit Lothar ausgemacht war, dass er uns am Ende
wieder zum Flughafen bringt, war dann
die Idee, dass wir mit unserem Gepäck mit
dem großen Bus geholt und nach El Medano gebracht werden. Dort konnten wir am
Strand eine kleine Wanderung machen, den
Kaitsurfern zusehen, noch gemütlich Mittagessen und wurden dann zur rechten Zeit
abgeholt und zum Flughafen gebracht. Mit
herzlichem Dank haben wir uns von Lothar
verabschiedet. Er hat uns sehr viel von seiner Insel gezeigt und erklärt, und es war für
alle ein tolles Erlebnis.
3/2011
Eine wunderschöne Wanderwoche
auf Korsika erlebten 20 Mitglieder
des Schwarzwaldvereins Lörrach
unter der Leitung von Uschi Kettner. In guter Zusammenarbeit mit
dem Busunternehmen Renk klappte
die Anreise mit Bus und Nachtfähre bestens. Auch das Hotel in Calvi,
direkt am Strand, mit dem 4-Gänge
Abendessen, stellte alle Teilnehmer
zufrieden. Das Wetter war bestens,
täglich Sonne, und es konnte bereits
im Meer gebadet werden.
Die sechs Wanderungen hatten alle Eines
gemeinsam: die Wege waren sehr abenteuerlich, nicht immer gut beschildert,
und Steine und Wurzeln erforderten stets
unsere volle Aufmerksamkeit beim Wandern. Der Mai ist in Korsika die schönste
Wanderzeit. Es war ein Genuss für Augen
und Nase. Die Vegetation in den Bergen
stand in voller Blüte und der Duft der
Macchie, Lavendel, Ginster und vieler anderer Pflanzen erfreute unseren Geruchsinn.
Unsere erste Tour führte uns durch
hochgelegene Dörfer in der Balagne im
Norden der Insel. Gestartet wurde in Corbara, durch schmale, mit
Macchie- Büsche gesäumte Wege, immer mit
Blick auf das azurblaue
Meer und stille Buchten, Richtung Pigna und
dann hoch oben gelegen: Sant’ Antonino.
Ein kleines Dorf, das
lange Zeit fast ausgestorben war und nun
durch den Tourismus
wieder etwas auflebt.
Das Mittagessen im
originellen Restaurant
mit tollem Rundumblick war durch den
Aufstieg verdient und
3/2011
Wandern durch ein wildromantisches Hochgebirge
hat allen gemundet. Am nächsten
Tag stand die Tour
durch den Felsengarten in der Calenche auf dem Plan.
Dazu war eine gute
zweistündige
An-
fahrt mit dem eigenen Bus notwendig. Es
ging zuerst durchs korsische Hinterland
und dann entlang der sehr kurvigen aber
aussichtsreichen Strasse bis zum kleinen
Hafenstädtchen Porto. Kurz vor Piana eröffnete ein steiler Weg diesen Wandertag,
doch je höher wir kamen, wurde das Panorama immer „fotogener“. Die roten Fel23
WANDERN
WANDERN
Mit GPS auf Wandertour
Schwarzwaldverein Bad Liebenzell bietet GPS-Kurs an
Teilnehmer aus Besenfeld, Pfalzgrafenweiler,
Simmozheim und Unterreichenbach gesellten
sich zu den sieben Teilnehmern aus Bad Liebenzell zum GPS-Kurs. Das Ehepaar Odinius hatte sich bereits mit den Vorbereitungen
große Mühe gegeben, um sein umfangreiches
Wissen an drei Kurstagen an die 16 Teilnehmer weiter zu vermitteln. Unterstützung bekam es von Wanderfreunden aus dem Renchtal, beide mit Namen Martin Huber. Am ersten
Kurstag gab Odinius eine Übersicht über alle
am Markt erhältlichen GPS-Geräte und erläuterte grundlegende Begriffe. Das GPS (Global
Positioning System), das von 1973 an in den
USA für militärische Zwecke entwickelt wurde, bestand seine erste Bewährungsprobe im
Golfkrieg von 1991. Mit GPS lässt sich jeder-
zeit, schnell und weltweit eine genaue Position bestimmen. Satelliten, die in 20 200 km
Höhe die Erde umkreisen, senden permanent
Signale, die von den GPS-Geräten empfangen werden. „Theorie, Gerätekunde, Marktübersicht“ hieß es zu Beginn des Kurses. Den
Teilnehmern wurden verschiedene Antennen
vorgestellt, sie lernten Vektor- und Rasterkarten, topografische und thematische Karten
kennen und bekamen immer wieder den Rat,
auch Papierkarten bei ihren Wandertouren
mitzuführen. Wegwarte des Schwarzwaldvereins sollten stets ein GPS-Gerät mitführen,
meinte Ursula Odinius, denn es gibt große Sicherheit. Bei Notfällen lässt sich schnell Hilfe
an den exakten Ort rufen, da das Gerät jederzeit die genaue Position angibt.
Der Neumarkierung folgt die Pflege
Pilot- Schulung von Wegewarten und Wegebetreuern im Bezirk Albtal
Verträumte Buchten, alte Städtchen, reizvolle Wanderwege: Das bietet Korsika.
sen mit den vielfältigen, interessanten Formationen, die duftenden Blumen in allen
Farben und im Hintergrund das Meer. Es
war einfach wunderschön. Der Rückweg
immer von Steinmännchen zu Steinmännchen war steinig, die Felsen imposant und
das letzte Stück im Zickzack durch den
Wald endlos, bis wir die Straße erreichten,
wo uns der Bus wieder aufsammelte.
Es war Freitag der 13, aber für uns ein
Glückstag, denn es schien die Sonne, und
die Tour vom Col de Pamarello bis Girolata war für alle ein schönes Erlebnis.
Zuerst ein knapp einstündiger Aufstieg
durch die blühenden Macchie-Büsche, mit
bezauberndem Panoramablick ins Hinterland und auf die Bucht von Girolata. Nach
dem Picknick neben alten Eichen, ging es
weiter auf einem guten ausgeschilderten
Pfad (Weitwanderweg Mare & Monte).
Mit einer kleinen Gratwanderung, dazu
Ausblicken rechts und links, ein steiniger
Abstieg und durch teilweise lichtem Wald
erreichten wir die Meereshöhe bei Girolata. Der kleine Ort Girolata ist nur per
Schiff oder zu Fuß erreichbar. Da unsere
Wanderführerin letztes Jahr die Touren
schon ausgekundschaftet hatte, wollte
sie uns den ermüdenden Rückweg (nicht
24
der gleiche, wie der Hinweg) ersparen.
Ein bestelltes Ausflugsboot holte uns in
Girolata ab und ein weiteres Highlight
erwartete uns. Das Weltkulturerbe und
seit 1975 Naturschutzgebiet Scandola mit
den riesigen roten, bizarren Felsen und
Höhlen ist nur übers Meer erreichbar. In
den Formen der Felsen kann man die
Fantasie spielen lassen und alle möglichen Figuren darin erkennen. Wir sahen
im glasklaren Wasser blaue und silberne
Fische, außerdem Delfine, die sich uns
ein paar Mal zeigten. Mit diesen Eindrücken erlebte unsere Wandergruppe wieder einen besonderen Tag. Am nächsten
Tag war eine kleine „Halbschuhtour“ angesagt. Zur „Chapelle Notre Dame de la
Sierra“ wanderten wir direkt vom Hotel
aus, hoch und wieder durch Macchie-Büsche auf steinigen Wegen. Der Ausblick
von oben auf die Bucht von Calvi umfasste die ganze Gegend. Der Nachmittag
stand zur freien Verfügung und wurde
mit Einkäufen, speziell der beliebten Feigenmarmelade ausgefüllt. Ebenso freuten
sich die Eisstände am Hafen über den Ansturm des Schwarzwaldvereins. Die längste Wandertour mit fünfeinhalb Stunden in
dieser Woche führte uns durch den Ur-
wald von Bonifatu bis zum Bocca Bonassa. (1 134 m). Durch dichten Wald zieht
sich der Weg in vielen Kurven, vorbei an
der total verfallenen Jagdhütte eines Neffen von Napoleon, zu einigen schönen
Aussichtspunkten. Der Blick geht in die
Ebene des Fago Tales und in die Bucht
von Calvi. Nach der Wanderung konnte,
wer wollte noch ein erfrischendes Bad
im Meer nehmen, denn die Temperaturen im Wasser waren nicht hochsommerlich. Bevor wir unsere letzte Wanderung
in der Spilunca Schlucht starten konnten,
hatten wir eine dreistündige Anreise bis
nach Evisa vor uns. Doch das hatte sich
gelohnt, 520 Höhenmeter abwärts und
ein felsiger Weg waren der Auftakt in die
imposante Schlucht. Mittendrin die mittelalterliche „Genueser Brücke, Ponte a Zagglia“. Das Wasser des Flusses schillerte in
allen Blautönen durchs Blattwerk. Nach
2 ½ Stunden und vielen Fotos hatte uns
die Straße wieder und unser Bus brachte uns nach einem Abschiedspicknick zur
Fähre in Bastia. Alles in Allem eine erlebnisreiche Wanderwoche mit vielen interessanten Eindrücken und vor allen Dingen, sämtliche Teilnehmer kamen gesund
wieder nach Hause.
3/2011
Unter
dem
Motto
„dem
Wegewart über
die
Schulter
geschaut“ fand
am 21. Mai
2011 im Haus
der Naturfreunde in Kleinsteinbach, das zur
Gemeinde Pfinztal gehört, eine Schulung zu
den Themen Markierung, Instandhaltung,
Wartungsarbeiten, Betretensrecht, Haftung
und Unfallversicherung statt. Die Anregung dazu war vom zuständigen Wegewart
im Bezirk Albtal, Wilfried Süß, gekommen
und zusätzlich durch den Umstand, dass
im Bereich der Gemeinde Pfinztal die Neumarkierung des Wegenetzes weitgehend
fertiggestellt wurde. Dieses Gebiet liegt im
Übergangsbereich zur Markierung durch
den Odenwaldklub und erforderte daher
eine genaue Abstimmung bei der Vernetzung der Fernwanderwege, wie dem Nordrandweg des Schwarzwaldvereins oder
dem Odenwald-Vogesenweg des Odenwaldklubs. Die gelbe Raute vernetzt diese
Wege. Die flächendeckende Beschilderung
ermöglicht nun individuelle Wanderungen
auf schönen Strecken, die uns die Vielfalt
unserer Landschaft zeigen. Die Markierung
der Wanderwege, so wie im Schwarzwald
und jetzt auch im Pfinztal hat in den letzten
Jahren eine enorme Veränderung erfahren.
Die bunten Kreise, Dreiecke, Eichhörnchen, Pilze oder die nüchternen Zahlenwege gibt es nicht mehr. Ein neues Leitsystem
3/2011
hat deren Platz eingenommen. Damit eine
Wanderung nicht zur Durststrecke wird,
zeigen die Schilder an, in welcher Richtung
und Entfernung die Ziele zu erreichen sind
und weisen außerdem auf Haltestellen des
öffentlichen Nahverkehrs, Einkehrmöglichkeiten und Aussichtspunkte hin. Nun sind
die Wanderwege in der Region einheitlich
beschildert. Bezahlt hat die Markierung im
Pfinztal die Gemeinde Pfinztal. Die praktische Arbeit machten Ortsgruppen der
Naturfreunde und der Bauhof. Über die
einheitliche Ausführung wachte die Hauptgeschäftsstelle des Schwarzwaldvereins in
Freiburg. Die Ortsvorsitzende von Kleinsteinbach, Barbara Schaier, dankte allen Beteiligten für die geleistete Arbeit und freute
sich, dass es nun auch in Pfinztal ein so
klares und wirkungsvolles Markierungssystem gibt. Dieser Dank galt vor allem auch
Edgar Meier von den Naturfreunden. Er
war Vorreiter und Hauptorganisator für die
Beschilderung und Markierung der Wanderwege und für die Zusammenarbeit aller
Akteure im Pfinztal. Dazu gehören auch der
Heimatfreunde aus Grötzingen. Zum Dank
überreichte ihm der stellvertretende Präsident des Schwarzwaldvereins, Hans-Martin
Stübler, der die Teilnehmer begrüßt hatte,
ein Weinpräsent aus dem schwarzwaldvereinseigenen Sortiment. Bernd Wernet,
Hauptwegewart des Schwarzwaldvereins,
bestritt den wesentlichen Teil der Schulung. Warum mache ich Wegearbeit? Dies
war seine auffordernde Frage, um für die
Vielfältige Informationen lassen sich abrufen, Kompass, Höhenmesser, Straßen- und
Wegekarten. und Wanderer, Bergsteiger und
Biker können ihre Routen exakt planen. Immer beliebter wird Geocaching, das Suchen
und Aufspüren eines versteckten „Schatzes“.
An zwei weiteren Kurstagen übte das Ehepaar mit den Teilnehmern an den Geräten,
gibt es doch bei der Einstellung einiges zu
beachten. Da müssen der Kompass kalibriert,
Wegpunkte gesetzt und der Track aufgezeichnet werden, bevor die Wandertour beginnen
kann. Nach kleinen Touren in und um Bad
Liebenzell sollten die Teilnehmer Track und
Route auf den PC übertragen. Es braucht viel
Übung, um das Gerät mit all seinen Funktionen zu beherrschen. Ursula Odinius gab den
Teilnehmern den Rat, ihr GPS-Gerät möglichst oft zu benutzen, um es gut beherrschen
zu können. Am 5. Februar 2012 findet wieder
ein Tageskurs mit dem Ehepaar Odinius statt.
Es geht darum, wie man digitale Karten am
PC bearbeiten kann.
Wegearbeit zu werben und für die Wegearbeit zusätzlich Wegepaten zu finden. Es
wird Bleibendes, Vorzeigbares und Sinnvolles für die Allgemeinheit geschaffen. Dabei
ist man frei in der Wahl der Zeit und freut
sich, wenn die Wanderer sicher ihr Ziel erreichen. Wie markiere ich, um eine zuverlässige Wegeführung zu erreichen? Eingehend behandelt wurde die Markierung aus
der Sicht des Wanderers, wie die beidseitige
Unterwegsmarkierung, die Zahl der Beruhigungszeichen, die Begriffe Route und Strecke und die Anbringungshöhe der Zeichen
und die Wahl der Wegweiserstandorte mit
ihrem Standorts- und Zielfeld. Alle diese
Punkte demonstrierte er sowohl im Saal
als auch in der Praxis vor Ort. Wernet war
dazu mit voller Ausrüstung angereist. Die
36 Teilnehmer staunten nicht schlecht über
die Fülle der Werkzeuge und die Tricks und
Kniffe, diese zu bedienen. Ausführungen
machte er zu den drei Säulen der Wegebetreuung, der Gemeinde als ganz wichtigem
Partner, dem Wegewart der Ortsgruppe und
dem Wegereferat in Freiburg, zu Nachbestellungen und dem Betreuungsvertrag mit
der Gemeinde. Über Betretungsrecht, Haftung und Unfallversicherung informierte
Hans-Martin Stübler. Der Vorsitzende des
Bezirks Albtal, Hans Ulrich Graf, griff das
Stichwort von Bernd Wernet auf, Paten für
die Wegebetreuung zu finden. Man könne
nicht genug appellieren, sich an dieser erholsamen Aufgabe zu beteiligen, um die
neugeschaffenen Wege in fachkundige Betreuung zu geben. Bezirkswegewart Wilfried Süß dankte zum Abschluss allen Beteiligten für ihr Kommen und den Referenten
für ihre informativen Ausführungen, sowie
Horst Eberle als Hausherr und Gastgeber.
E. Meier, H.-M. Stübler
25
WANDERN
WANDERN
Zehn Jahre Heimatund Wanderakademie
Heimat- und Wanderakademie
Baden-Württemberg
Festakt in Sigmaringen – Dank an die vielen ausgebildeten Wandererführer
Der Festakt zum zehnjährigen Bestehen
der Heimat- und Wanderakademie BadenWürttemberg am 16. April 2011 in Sigmaringen war eine gelungene Veranstaltung,
die mit einem abwechslungsreichen Programm die zahlreichen Gäste im vollbesetzten Soldatenheim in Sigmaringen erfreute. Für eine große Kulisse war gesorgt.
Für das jährliche Wanderführer-Treffen
hatten sich über 150 Teilnehmer angemeldet. Dies sprengte fast den Rahmen der
Veranstaltung.
Nach einem musikalischen Auftakt durch
die Musikkapelle Sigmaringendorf begrüßte der Präsident des Schwarzwaldvereins,
Eugen Dieterle, die Festversammlung mit
zahlreichen Ehrengästen. Er würdigte dabei die Leistungen der Heimat- und Wanderakademie Baden-Würrtemberg (HWA)
und sagte, dass die Entscheidung dazu
vor zehn Jahren richtungsweisend gewesen sei. Grußworte entrichtete Landrat
Dirk Gaerte, ein begeisterter Wanderer,
ebenso wie Bürgermeister Thomas Schärer
aus Sigmaringen. Annette Brellochs, die
Mitglied im Beirat der Heimat- und Wanderakademie ist, vertrat das Kultusministerium. Für uns war ihre Botschaft wichtig,
dass das Kultusministerium auch in Zukunft die Heimat- und Wanderakademie
fördern werde.
Bernd Magenau und Hans-Martin Stübler, die beiden Leiter der Heimat- und
Wanderakademie, führten durch das Programm. Stefan Österle von „Dein Theater“
Stuttgart, der mit Bernd Magenau für die
Lehrgänge zum Schulwandern zuständig
ist, begeisterte mit seiner humorvollen
Darbietung „Die sieben Schwaben gratulieren“. Diese wackere Truppe machte
sogar einen Abstecher zum Schwarzwaldverein nach Freiburg. Über die gräulichen
Abenteuer, die sie auf dem gefährlichen
Weg durch den wilden Schwarzwald mit
seinen mächtigen Tannen ins sonnenverwöhnte Freiburg zu bestehen hatten, wurde nichts Negatives berichtet. Es wurde
lediglich bekannt, dass sie wieder unversehrt nach Schwaben zurückkehrten und
neue Abenteuer im Bereich des Schwäbischen Albvereins so lange zu bestehen
hatten, bis sie ihren mörderischen Spieß in
der Kapelle zum Schwäbischen Heiland an
den Nagel hängten.
Über die Entwicklung der Heimat- und
Wanderakademie berichtete Hans-Martin
Stübler. Er stellte seinen Vortrag unter das
Thema „Vieles ginge besser, wenn man
mehr ginge“ ein Satz von Johann Gottfried
Seume, der 1801 von Leipzig nach Syrakus
auf Sizilien und wieder zurück gewandert
war. Nach dem neuen Lehrgangsaufbau
wurden seit 1998 von schwäbischem Albverein und Schwarzwaldverein insgesamt
1611 Wanderführer ausgebildet. Davon
sind seit 2005 470 Wanderführer mit ZNL (=
Zertifizierter Natur- und Landschaftsführer)
ausgebildet worden. Stübler nannte neue
Ziele für die Arbeit der Heimat- und Wanderakademie. Dazu gehört auch die Stärkung des Gesundheitswanderns, zu der
Günther Hennig, Ausbildungskoordinator
des Schwarzwaldvereins, Ausführungen
machte. Drei ausgebildete Gesundheitswanderführerinnen übten mit dem ganzen
Saal. Eine Einlage mit dem Hirtenhorn von
Wolfgang Pösselt leitete über zu einem Interview mit Martin Beck zur WanderführerAusbildung.
Beendet wurde die Veranstaltung durch
den Präsidenten des Schwäbischen Albvereins Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß. Er dankte zunächst allen Wanderführern für ihre
wichtige Arbeit in den Vereinen, ohne die
ein erlebnisreiches Wandern nicht möglich wäre. Ebenso dankte er Karin Kunz
(SAV) und Katja Camphausen (SWV) als
den Schaltstellen in den jeweiligen Büros.
Fortbildungen
Die Referenten der Wanderführer-Ausbildung
werden geehrt.
Samstag, 3. Sept. in Hausach im Kinzigtal –
Bergbau im Schwarzwald mit Klaus Grimm,
Information Schwarzwaldverein
Fr. bis So., 9.–11. Sept. in Weil der Stadt –
Jugendwanderführer mit Andrea Metz, Anke
Werner, Information Schwäbischer Albverein
Samstag, 17. Sept. in Metzingen – Der
Schwäbische Vulkan mit Helmut Hecht, Information Schwäbischer Albverein
Freitag, 23. Sept. in Feldberg – Tipps für Naturführer mit Achim Laber, Feldberg Ranger,
Information Schwarzwaldverein
Samstag, 24. Sept. in Münsingen-Auingen –
Biosphärengebiet mit Rolf Herzig, Information Schwäbischer Albverein
Alle machen mit bei der Übung der
Gesundheitswander-Führerinnen
Erstmals zeigten sich die Referenten der
Wanderführer-Ausbildung in roten Hemden mit dem Logo der Heimat- und Wanderakademie. Sie sind die Träger der Ausbildung, wofür Ihnen Präsident Rauchfuß
ein Weinpräsent überreichte und ihnen
besonders dankte. Eine besondere Ehrung wurde Willi Rößler als langjährigem,
verdienstvollen Koordinator der Wanderführer-Ausbildung beim Schwäbischen
Albverein, zuteil. Er ist ein Vorbild eines
pädagogisch versierten, kenntnisreichen
und erlebnisorientierten Wanderführers.
Dies hatte er bereits am Vormittag bei der
Wanderung um Sigmaringen und dann
wieder am nächsten Tag, als es über die
Burgen im Donautal ging, begleitet auch
von seiner Frau, eindrucksvoll gezeigt.
So macht das Wandern Freude. Ihm
wurde ein Geschenkkorb übergeben. Ein
gemeinsames Lied beendete die kurzweilige Veranstaltung.
H.- M. Stübler
Samstag, 8. Okt. in Freiburg – mit Kind und
Kegel kreativ in der Natur mit Stephan Seyl,
Familienreferent, Information Schwarzwaldverein
Wochenende 8./9. Okt. in Murrhardt –
Schulwandern mit Bernd Magenau, Stefan
Österle, Information Schwäbischer Albverein
Wochenende 15./16. Okt. in Weil der Stadt
– GPS Grundlehrgang mit Bernd Magenau,
Bernd Haller, Information Schwäbischer Albverein
Samstag, 5. Nov. in Römerstein-Zainingen
– Vor lauter Bäumen den Wald erleben mit
Heinz Schmutz, Information Schwäbischer
Albverein
Samstag, 24. Sept. in Wilhelmsdorf – Ohne
Moos nix los mit Dr. Siegfried Roth, Information Schwäbischer Albverein
Wochenende 12./13. Nov. in Sulzbach/
Murr – GPS Aufbaulehrgang mit Bernd Magenau, Bernd Haller, Information Schwäbischer
Albverein
Samstag, 1. Okt. in Offenburg – Insekten
für Einsteiger mit Silke Kluth, Information
Schwarzwaldverein
Samstag, 12. Nov. in Freiburg – Öffentlichkeitsarbeit, Projektmanagement mit Günther
Hennig, Information Schwarzwaldverein
Sonntag, 2. Okt. in Buggingen – Von der
Eiszeit bis zum Präkambrium mit Ursula Zehner, Information Schwarzwaldverein
Samstag, 19. Nov. in Schlossscheuer Neuhausen – In Sachen Naturschutz mit Jürgen Schedler, Information Schwäbischer
Albverein
Samstag, 8. Okt. in Albstadt-Onstmettingen
– Wetter, Wind und Wolken mit Hans-Ulrich
Kümmerle, Deutscher Wetterdienst, Information Schwäbischer Albverein
Exkursionen
Samstag, 13. August in Kippenheim bei
Lahr – Kräuterbüschel für Maria Himmelfahrt
mit Ursula Weiher, Information Schwarzwaldverein
Sonntag, 4. Sept. in Denzlingen – Auf dem
Fischerboot und zu Fuß mit Maria Ganter,
Rolf Völker, Information Schwarzwaldverein
Samstag, 17. Sept. in Ettlingen – Schlossund Stadtführung in Ettlingen mit Wilfried
Süß, Information Schwarzwaldverein
Sonntag, 16. Okt. in Freiburg – Das Stadtwald-Aboretum mit Karl Niegisch, Information Schwarzwaldverein
Sonntag, 16. Okt. in Freudenstadt – Vom
Glaswaldsee nach Bad Griesbach mit Hartmut Stech, Information Schwarzwaldverein
Sonntag, 16. Okt. in Pforzheim – Mit der
Kulturbahn unterwegs mit Jürgen Gruß, Information Schwäbischer Albverein
Samstag, 23. Okt. in Hottingen – Frauenwanderung: Die Müllerin wandert auch mit
Ines Zeller, Information Schwarzwaldverein
Sonntag, 24. Okt. in Blaustein-Herrlingen
– Von der Romanik zum Jugendstil mit Willi
Siehler, Information Schwäbischer Albverein
Samstag, 19. Nov. in Bad Liebenzell – Basiswissen für Naturschützer mit Peter Lutz,
Information Schwarzwaldverein
Info
Heimat- und Wanderakademie Baden-Württemberg
Schwäbischer Albverein
Karin Kunz
Hospitalstr. 21 B
70174 Stuttgart
Tel. 07 11/2 25 85 26
akademie@schwaebischer-albverein.de
Lehrgänge des Schwarzwaldvereins
2011 in Gengenbach:
„ Grundlehrgang Wandern
„ Aufbaulehrgang Wandern
„ Aufbaulehrgang Naturerleben –
Führungsdidaktik – Tourismus
„ Aufbaulehrgang Natur-Kultur
„ Abschlusslehrgang
26
24./25. September 2011
08./09. September 2011
22./23. September 2011
05./06. September 2011
19./20. Oktober 2011
Im Jahr 2012:
1. in Oppenau:
„ Grundlehrgang Wandern
„ Aufbaulehrgang Wandern
„ Aufbaulehrgang Naturerleben –
Führungsdidaktik – Tourismus
„ Aufbaulehrgang Natur – Kultur
„ Abschlusslehrgang
11./12. Februar 2012
25./26. Februar 2012
10./11. März 2012
24./25. März 2012
21./22. April 2012
Prog
3/2011
3/2011
ramm
g
ildun
Ausb
g
ildun
Fortb
n
sione
Exkur
2011
Schwarzwaldverein e.V.
Katja Camphausen
Schlossbergring 15
79098 Freiburg
Tel. 07 61/3 80 53 23
akademie@schwarzwaldverein.de
Bitte fordern Sie unser vollständiges
Programm an oder informieren Sie sich
im Internet unter
www.wanderakademie.de
27
HEIMATPFLEGE
Mit Foto und Notizblock
in der Feldflur unterwegs
Mars
Venus
che bedurfte. Die Ergebnisse dieser Recherche, sollen nun in Form einer Broschüre der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Damit will man die Kleindenkmale wieder
ins Blickfeld rücken, sie würdigen und so
vor dem Vergessen und Verlust bewahren
Zunächst schien die große Zahl der Autoren
eine Hürde darzustellen: Wie eine Broschüre
aus einem Guss erstellen, wenn elf Autoren
unter einen Hut zu bringen sind? Was anfänglich aber als Problem gesehen wurde, hat
sich nun als Glücksfall erwiesen. Elf Autoren,
die jeweils „ihre“ Gemarkung beschreiben,
sorgen mit ihrer individuellen Handschrift,
ihrem persönlichen Stil dafür, dass diese Broschüre besonders bunt und abwechslungsreich wird. Seit 2001 gibt es im Land BadenWürttemberg das Projekt zur Erfassung der
Kleindenkmale. Ziel des Projektes ist es irgendwann mal alle Kleindenkmale in BadenWürttemberg dokumentiert zu haben. Für
etliche Kleindenkmale kam das Projekt gerade noch rechtzeitig vor dem Untergang, so
konnten oder wurden in der Vergangenheit
in etlichen Fällen Kleindenkmale fachgerecht
renoviert und restauriert.
B. Morath
Dokumentation der Kleindenkmale
soll zu ihrer Erhaltung beitragen
Jetzt werden die Kleinode im Landkreis Waldshut erfasst
Mit der Einmessung und Erfassung zweier
historischer Grenzsteine im Schmitzinger Tal
und eines alten Steinkreuzes bei der Waldkircher Kapelle oberhalb von Waldshut startete am Mittwoch, 4. Mai, in Gegenwart von
Landrat Tilman Bollacher als Schirmherr, dem
Vizepräsidenten des Schwarzwaldvereins,
Georg Keller, Rickenbach, dem Vorsitzenden
des Bezirks Hochrhein des Schwarzwaldvereins, Gert Philipp, Laufenburg, sowie dem
Bezirksfachwart für Heimatpfleg, Eckehart
Kipping, Waldshut-Tiengen, die flächendeckende Dokumentation der Kleindenkmale
des Landkreises Waldshut. Über einen Zeitraum von drei Jahren werden rund 50 Freiwillige aus allen Schwarzwaldvereinsortsgruppen des Bezirks Hochrhein diese Zeugnisse
unserer Kulturlandschaft in ihrem Bestand
und mit ihrer Geschichte festhalten und auf
diese Weise eine Dokumentation schaffen,
die einen Beitrag zur dauerhaften Erhaltung
und Pflege der Kleindenkmale leisten soll.
Der Landkreis Waldshut wird diese Arbeit,
die vom Landesamt für Denkmalpflege koordiniert wird, ideell und sachlich-inhaltlich
unterstützen. Die Kleindenkmälererfassung
im Landkreis Waldshut ist Teil des landesweiten Projekts „Erfassung und Dokumentation
der Kleindenkmale in Baden-Württemberg“,
das seit 2001 als Gemeinschaftsaktion von
Schwarzwaldverein, Schwäbischem Heimatbund, Schwäbischem Albverein und dem
Landesamt für Denkmalpflege läuft. In neun
Landkreisen wurde die Dokumentation von
insgesamt rund 26 000 Objekten bereits abgeschlossen, fünf Projektlandkreise kommen
jetzt in der dritten Phase dazu. Der Landkreis
Waldshut beteiligt sich zusätzlich an diesem
großen Dokumentationsprojekt, das Landrat
Tilman Bollacher als „wichtigen Beitrag für
die landesweite Erfassung der Kleindenkmale und zur Bewahrung des einzigartigen
Uranus
Neptun
Manches Kleindenkmal konnte gerade noch rechtzeitig gerettet werden
Man glaubt es kaum, über 200 Kleindenkmale existieren auf den Gemarkungen Bonndorf
und Wutach. Dies ist das Ergebnis einer umfangreichen Recherche einer Arbeitsgruppe
der Ortsgruppe Bonndorf des Schwarzwaldvereines, die sich in den vergangenen zwei
Jahren der Kleindenkmale auf den beiden
Gemarkungsflächen angenommen hat.
Mit der Erfassung der Kleindenkmale
schloss sich der Bonndorfer Schwarzwaldverein einer Kooperation des Schwarzwaldvereins, Schwäbischen Albvereins,
Schwäbischen Heimatbundes und des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg an.
Diese sieht unter anderem vor, dass auf einem standardisierten „Erfassungsbogen“ jedes Kleindenkmal mit Standortangabe, Beschreibung, Foto oder Skizze zu erfassen ist.
Nach Abschluss der Erfassung werden die Erfassungsbögen an die Stadt Bonndorf, die Gemeinde Wutach, die untere Denkmalschutzbehörde beim Landratsamt Waldshut und das
Regierungspräsidium, obere Denkmalschutzbehörde weiter geleitet. Ganz besonders am
Herzen lag der Arbeitsgruppe aber daran, die
Geschichte der einzelnen Kleindenkmale zu
erforschen, was einer umfangreichen Recher-
28
HEIMATPFLEGE
Pluto
Jupiter
Merkur
Eine Rarität unter den Bonndorfer Kleindenkmalen
ist das Arma Christi Kreuz bei der Steinasäge. Sein
Alter wird auf über 250 Jahre geschätzt.
Erde
Sonne, Mond und Sterne
Saturn
Ortsgruppe Lauterbach erstellt einen Planetenweg auf dem Fohrenbühl
Über 200 an Kleindenkmalen gibt es auf Bonndorfer
und Wutacher Gemarkung. Erfasst und dokumentiert
wurden diese von einer Arbeitsgruppe der Ortsgruppe
Bonndorf des Schwarzwaldvereines. Hierzu zählt auch dieses Bildstöckle an der Straße „Im Bildstöckle“ in Bonndorf.
Erscheinungsbildes unserer Region“ bezeichnete. Georg Keller begrüßte dieses Engagement des Kreises mit den Worten: „Es ist
schön, dass der Kreis neben seiner vielfältigen
Kulturarbeit auch dieses Projekt schultert“.
Kleindenkmale werden definiert als „ortsfeste, freistehende, kleine, von Menschenhand
geschaffene Gebilde aus Stein, Metall oder
Holz, die einem bestimmten Zweck dienen
oder an eine Person oder Begebenheit erinnern“. Hierunter fallen Grenzsteine ebenso
wie Brunnen, kleine Kapellen, Feldkreuze,
Gedenksteine, Wegweiser oder Lourdesgrotten. Viele dieser historischen Kleinode, ob in
Ortschaften oder in der freien Flur, werden
kaum wahrgenommen und sind in ihrem
Bestand akut gefährdet. Im Zuge des Erfassungsprojekts sollen die jeweilige Typologie
des Kleindenkmals, Material und Inschriften,
Lage und Zustand, Besitzverhältnisse und historische Hintergründe festgehalten werden.
Auf diese Weise kann das Bewusstsein für
die Bedeutung der Kleindenkmale geschärft
und die Bereitschaft, einen Beitrag zu ihrer Erhaltung zu leisten, gefördert werden. Zudem
dient die Erfassung als Grundlage für eine
wissenschaftliche Untersuchung und Bewertung der Denkmaleigenschaft im Sinne des
Denkmalschutzgesetzes.
3/2011
Am 29. April 2011 konnte die Ortsgruppe
Lauterbach ihr zeit- und kostenmäßig aufwändigstes Projekt aus den letzten Jahren
vollenden. Im Beisein von Nikolas Stoermer,
erster Landesbeamter des Landkreises Offenburg, Bürgermeister Swoboda aus Lauterbach, Walter Sittig, Hauptgeschäftsführer des
Schwarzwaldvereins, Hans-Jürgen Brugger,
dem Vorsitzenden des Schwarzwaldvereins
Bezirk Fohrenbühl, Marc Prielipp von der
LEADER-Geschäftsstelle und vielen Helfern
aus der Ortsgruppe Lauterbach und den Ortsgruppen Hornberg und Schramberg, stellten
Bürgermeister Swoboda und Hans Huber,
Vorsitzender der Ortsgruppe Lauterbach den
neu eingerichteten Planetenweg vor. Im Jahr
2003 trat Harald König an die Vorstandschaft
mit der Idee eines Planetenwegs heran. Im
Jahr 2006 begann eine kleine Gruppe, bestehend aus Harald König, Siegfried Zey, Jürgen
Moosmann, Edgar Braun und Hans Huber
damit, über die Gestaltung, den Maßstab,
in dem das Projekt realisiert werden sollte
und den Wegverlauf zu diskutieren. Um die
Größenverhältnisse unseres Sonnensystems
erfassbarer zu machen, entschied sich die
Planungsgruppe für einen Weg und entsprechende Modelle der Planeten im Maßstab 1:1
Milliarde. Letztendlich fiel auch die Entscheidung zu Gunsten einer Streckenwanderung,
da man bei einem Rundwanderweg, auf dem
die Planeten sozusagen verteilt sind, ja wieder zum Ausgangspunkt zurück kommt und
dann die Entfernungen der Planeten von der
Sonne, je nach Wanderrichtung, nicht mehr
Start zur 1. „Planetenwanderung“ nach der Einweihung
Aufstellen des Modells der Sonne.
3/2011
nachvollziehbar sind. Gleichzeitig sollte kein
neuer Weg entstehen, sondern die Planeten über bereits vorhandene und markierte
Wanderwege innerhalb des Schwarzwaldvereins-Wegesystems zu erreichen sein. Im
Jahr 2007 trat dann die Ortsgruppe mit dem
ersten Konzept an die Gemeinde Lauterbach
heran und kurz darauf wurde das Projekt
dem LEADER-Programm vorgestellt. Nach
mehrfacher Überarbeitung der Anträge und
Vorstellung des Projekts wurde schließlich im
Oktober 2009 ein Zuschuss bewilligt. Nach
einer Vorbereitungszeit von über einem Jahr
konnte der Erste Spatenstich am Standort des
Sonnenmodells am 24. März 2011 vollzogen
werden. In etwas über einem Monat konnten
dann die vorbereiteten Gestelle, Modelle und
Schautafeln aufgebaut werden.
Der Planetenweg soll dem Wanderer und
Naturfreund einige Eigenschaften, astronomische und physikalische Bedingtheiten und
ganz besonders die kolossalen Größenverhältnisse unseres Sonnensystems und damit
auch des Universums etwas näher bringen.
Dabei entspricht der Abstand der Planeten
auf dem Wanderweg der wirklichen Entfernung von der Sonne ebenfalls im Maßstab
1:1 Mrd. Das Modell der Sonne, eine Hohlkugel aus vier Millimeter dickem Stahlblech,
wiegt 140 kg und hat deshalb in diesem
Maßstab 1,3 Meter Durchmesser. An den Planeten – Standorten sind Schautafeln mit den
relevanten Daten des jeweiligen Planeten
(Durchmesser, Umlaufdauer um und Entfernung von der Sonne usw.) und eine kurze
Erklärung der Geschichte/Namensherkunft
aufgeführt. Der Ausgangspunkt des Weges
ist beim Gedächtnishaus Fohrenbühl oder
genau beim Modell der Sonne, wobei die
Schwesterplaneten Erde und Venus jeweils in
Sichtweite auf dem Parkplatz bzw. genau gegenüber aufgestellt sind. Richtungspfeile auf
den Infotafeln weisen den Weg zum Pluto
oder zur Sonne. Der Planeten-Weg führt auf
dem vorhandenen Wanderweg, dem Mittelweg vorbei an Merkur und Mars bis zum Jupiter und von dort links abzweigend auf gelb
markiertem Wanderweg an Saturn, Uranus
und Neptun vorbei bis nach Lauterbach zum
Rathaus. Dort ist der Standort des äußersten
und kleinsten Planeten Pluto in rund 5,9 km
Entfernung. Bei normalem Wandertempo
wird man diese Strecke mit „vierfacher Lichtgeschwindigkeit“ zurücklegen. Bevor die
35-köpfige Wandergruppe zur ersten Planetenwanderung aufbrach, dankte Vorsitzender
Huber allen Mitwirkenden, die ehrenamtlich
zum Gelingen dieses Werks beigetragen haben, ebenso wie den beteiligten Firmen, die
das Projekt unterstützten.
H. Huber
Beispiel „Neptun“ für Planetentafel/Modellnach der
Einweihung Aufstellen des Modells der Sonne.
Spatenstich – Einweihung
29
AKTUELL
AKTUELL
Wanderertreffen
auf der Gartenschau
Begehrte Broschüre
über den Blindensee
Etwa 150 Teilnehmer waren auf sechs Touren rings um Horb unterwegs
Das „Neckarblühen“ in Horb, apostrophiert
auch als Kleine Gartenschau, eignete sich
gut als ein Treffpunkt der organisierten
Wanderer. An der Schnittstelle der beiden
großen Wandervereine taten sich Schwäbischer Albverein und Schwarzwaldverein
zusammen und unternahmen unter dem
Namen „Sternwanderung“ eine Begegnung der Heimat- und Wanderfreunde, die
in das Blickfeld der Öffentlichkeit rückte.
Dazu war auch die Einbindung von Oberbürgermeister Peter Rosenberger passend,
der die Wandersleute im Festzelt offiziell
begrüßte, assistiert wurde er dabei von der
zum überdimensionierten Maskottchen gestalteten Biberfigur „Necky“. Die Aufmerksamkeit dieses öffentlichen Wandererauf-
tritts mit rund 150 Beteiligten wurde durch
das Spielen von beschwingten Melodien
durch den Musikverein Bietenhausen aus
Rangendingen verstärkt. Aus mehreren
Richtungen trafen die Wanderer ein, sie
waren von sechs Startplätzen in Horber
Stadtteilen via Kernstadt losgezogen, von
Ortsvorstehern jeweils begrüßt und von
kundigen Wanderfreunden geführt. Vom
Albverein kümmerte sich Vorsitzender
Max Essig und vom Schwarzwaldverein
der Vorsitzende der Horber Ortsgruppe,
Gerhard Weißer, um die Organisation. Die
Macher und quasi die Schirmherren des
Wanderertreffens, das sich bei sommerlichen Temperaturen vollzog, Gauobmann
Rainer Rechensperger aus Horb-Dettingen
Das Foto zeigt, wie Horbs OB Peter Rosenberger
(ganz rechts mit Strohhut) bereits schon am Kassenhäuschen beim „Neckarblühen“ die eintreffenden Wanderer in
Empfang nimmt.
vom Albverein und Bezirksvorsitzende
Marlies Mohrlok vom Schwarzwaldverein
Bezirk Kniebis, zeigten sich danach recht
zufrieden: „Ein gemeinsames Treffen der
Wanderer hat immer etwas für sich. Und
das ‚Neckarblühen’ hat sich dafür ‚von Natur aus’ bestens geeignet.“ Dies könne als
Lehrstück in Sachen Öffentlichkeitsarbeit
gewertet werden, hieß es am Ende der
Veranstaltung.
R. Jetter
Wichtige Termine 2012 des Schwarzwaldvereins/Hauptvereins, soweit bekannt
28. Januar
28. April
29. September
16. Juni
Sitzung des Hauptvorstandes in Freiburg
Sitzung des Hauptvorstandes in Karlsruhe-Neureut
Sitzung des Hauptvorstandes in Freiburg
143. Hauptversammlung in Karlsruhe-Neureut
21./22. April
5. – 7. Mai
Treffen der Wanderführer von Schwarzwaldverein und Schwäbischem Albverein in Bad Liebenzell
Wanderungen im Rahmen der Europawoche voraussichtlich Bereich Schönbuch
2. Februar
Tagung der Bezirksfachwarte für Wandern
13. Oktober
Seminar für die Vorstände der Ortsgruppen in Malsch
Samstag, 22. Oktober 2011, 10 – 13 Uhr Freiburg, Konzerthaus (am Hauptbahnhof)
„Schwarzwald und Energie“ – so der Titel
einer Resolution aus dem Jahr 2002 – war
schon immer ein brisantes Thema. Nun
stehen neue Herausforderungen vor der
Kulturlandschaft Schwarzwald. Mit dem
beschlossenen Ausstieg aus der Atomkraft
in Deutschland werden die regenerativen
Energien in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. Wind, Sonne und Wasser
werden wir verstärkt nutzen – und das
wird Auswirkungen auf unsere Landschaft
haben. Der Energiekongress des Schwarz30
waldvereins am 22. Oktober 2011 dient
der Information der Ortsgruppen und aller
Mitglieder über die möglichen Belastungen
in der Kulturlandschaft des Schwarzwalds.
Nutzen Sie die Gelegenheit, sich aus erster
Hand zu informieren und mitzugestalten,
auch wenn dies in Ihrer Region derzeit noch
kein Thema ist. Ziel des Kongresses wird es
sein, eine Position des Schwarzwaldvereins
zur Energiewende und zu den Auswirkungen auf die Landschaft zu finden und darüber abzustimmen.
seine gesamte Arbeitszeit und stellte der
Schonacher Ortsgruppe lediglich die Materialkosten in Rechnung.
Wer vor der Wanderung zum Naturschutzgebiet Blindensee die Broschüre
erwerben möchte kann diese auch vorab
bestellen. Hierzu sind 4 Euro für Broschüre, Porto und Verpackung mit Kennwort
„Blindensee-Broschüre“ auf das Konto
40153420, BLZ 694 917 00 (Volksbank Triberg), des Schwarzwaldvereins Schonach
zu überweisen und die genaue Postanschrift anzugeben.
W. Schyle
Audioguide in der
Schwarzwaldbahn
DB Regio Südbaden bietet einen neuen
Service für die rund elf Millionen Fahrgäste, die jährlich mit der Schwarzwaldbahn
unterwegs sind: Bundesweit zum ersten
Mal informiert ein Audioguide in Nahverkehrszügen von DB Regio Fahrgäste und
interessierte Besucher über Wissenswertes
entlang einer Strecke. Man kann also bei
einer Fahrt mit der Schwarzwaldbahn die
Schönheit von Landschaft und Städten entlang der Strecke nicht nur sehen, sondern
Informationen dazu auch anhören. DB Re-
20. – 25. Juni
112. Deutscher Wandertag in Bad Belzig (Landschaft des Fläming, südwestlich von Berlin)
13. –16. September Jahres-Mitgliederversammlung der Europäischen Wandervereinigung in Stavanger/Norwegen
Energiekongress des Schwarzwaldvereins
In unserer Zeitschrift 3/2010 berichteten
wir über die Eröffnung des neuen Blindensee-Steges. Aufgrund der großen Nachfrage wurde am Blindenseesteg nun eine
Spendersäule errichtet, aus der man per
Münzeinwurf mit zwei Euro die zum gleichen Anlass herausgebrachte Broschüre
„Der Blindensee“ erwerben und so vor Ort
alles Wissenswerte rund um den sagenumwobenen Blindensee erfahren kann.
Die Spendersäule wurde vom Schwarzwaldverein Schonach finanziert und von
Kunstschmied Werner Fattler aus Schönwald gefertigt. Werner Fattler spendete
gio Südbaden hat hierfür einen ersten rund
45-minütigen Hörbeitrag erstellt, der sich
dem Abschnitt zwischen Offenburg und
Donaueschingen widmet. Der Audioguide
der Schwarzwaldbahn ist ab sofort im mp3Format unter www.bahn.de/schwarzwaldbahn und als iphone-Applikation im apple
store erhältlich. Um das Medium nutzen zu
können, braucht man ein entsprechendes
Abspielgerät (mp3-Player oder smartphone). Den Hörbeitrag selbst gibt es kostenlos
in einer deutschen, englischen und franzö-
sischen Version. Je nach Zustiegsort wählt
man den gewünschten Streckenabschnitt
an und erhält die passenden Informationen
parallel zu dem, was man durch die großen
Panoramafenster der Doppelstockwagen
sieht. Die einzelnen Kapitel befassen sich
mit der Geschichte und technischen Entwicklung der Schwarzwaldbahn und ihrem
Erbauer Robert Gerwig. Außerdem erfährt
der Zuhörer ausführliche Informationen
zu den Sehenswürdigkeiten, Städten und
Gemeinden entlang der Strecke. Im kommenden Jahr werden die weiteren Schwarzwaldbahn-Streckenabschnitte in der Hegauund Bodenseeregion sowie im Rheintal
vertont und das Audioguide-Angebot der
Bahnlinie komplettieren.
Neues Spendenkonto des Schwarzwaldvereins
Ich lade Sie herzlich nach Freiburg ein,
mit Fachleuten und Vertretern der Landesregierung zu diskutieren und mit über die
Zukunft der Schwarzwaldlandschaft zu entscheiden.
E. Dieterle
Info
Weitere Informationen dazu, die konkrete Einladung und das Programm
sehen Sie ab September im Internet auf
der Seite des Schwarzwaldvereins.
www.schwarzwaldverein.de
3/2011
Aus rechtlichen Gründen müssen wir das
neue Spendenkonto veröffentlichen.
Die Nummer des neuen
Spendenkontos lautet:
Kontonummer: 50 25 48 68
Bankleitzahl: 680 501 01
Sparkasse Freiburg – Nördlicher Breisgau
3/2011
31
AKTUELL
AKTUELL
Auf 36 Etappen zu Fuß
durch Deutschland
LESERBRIEF
Wimpelgruppe des Schwarzwaldvereins auf dem Weg zum 111. Deutschen Wandertag
in Melle im Osnabrücker Land
Nach dem Deutschen Wandertag 2010 in
Freiburg befand sich der Wandertagswimpel
des Deutschen Wanderverbandes bis zum 3.
Juni 2011 in der Obhut des Freiburger Oberbürgermeisters Dr. Dieter Salomon. Im Jahre
1952 stiftete der Sauerländische Gebirgsverein diesen Wimpel an den Deutschen Wanderverband. Seitdem ist es Tradition, dass der
Wandertagswimpel von einem Wandertagsort zum nächsten „wandert“ und der Wimpel
dabei in den meißten Fällen zu Fuß getragen
wird. So lautet das eiserne Gesetz des „olympischen Feuers“ der Wanderbewegung.
820 Kilometer zu Fuß in 36 Etappen – dieses Pensum hat die Wimpelwandergruppe
des Schwarzwaldvereins vor sich auf dem
Weg zum diesjährigen 111. Deutschen Wandertag, der vom 11. bis 15. August in Melle
im Osnabrücker Land stattfindet. Die sechsköpfige Wimpelgruppe mit Eva und Laurenz Boedeker, Judith Runte, Klaus-Peter
Möller, Dietmar Hartmann und Leo Weiß
hat sich gut vorbereitet. Am 4. Juni startete
die Wimpelgruppe am Freiburger Rathaus,
wo sie von Oberbürgermeister Dr. Dieter
Salomon verabschiedet wurde. Die ersten
zehn Etappen durch den Schwarzwald von
Freiburg bis Pforzheim wurden an den fünf
Wochenenden vom 4. Juni bis 3. Juli gewan-
dert. Damit hatten viele Mitwanderer, Vereinsmitglieder und Gäste die Gelegenheit,
die Wimpelgruppe auf landschaftlich herrlichen Strecken durch den Schwarzwald zu
begleiten. Das erste Wochenende führte von
Freiburg über den Rosskopf nach Glottertal
und von dort über den Kandel nach Obersimonswald. Am folgenden Wochenende ging
es von Obersimonswald bis zur Wilhelmshöhe und dann weiter über den Farrenkopf
bis Hausach. Weiter ging es auf den folgenden Etappen nun ständig auf dem Westweg
über Hark, Alexanderschanze, Mummelsee,
Forbach, Dobel bis zum Kupferhammer
in Pforzheim, wo die Wimpelgruppe vom
Team des Bezirks Schwarzwaldpforte empfangen wurde. Auf allen Etappen wurden
die Wimpelgruppe und die begleitenden
Mitwanderer mit angenehmen Empfängen,
Bewirtungen und Aktionen überrascht. Dadurch erhielt die Wimpelwanderung ein besonderes Flair. Rund 400 Mitwanderer waren auf den zehn Etappen unterwegs. Allen
Wanderführern des Schwarzwaldvereins,
allen Teams der an der Strecke liegenden
Ortsgruppen, Touristinfos und Gemeindevertretern sowie Gunter Schön, Hauptfachwart Wandern und Organisator der Wimpelwanderung sei herzlich für das große
Willkommen in unserer
Kulturlandschaft – wir nehmen
Rücksicht aufeinander!
Engagement und
die Realisierung dieser Wanderung gedankt.
Am 13. Juli startete die Wimpelgruppe
dann ihre Dauerwanderung von Pforzheim
aus. Die Weitwanderer legten fast täglich
einen Schnitt von über 20 Kilometern vor
und haben den Wandertagswimpel am 11.
August an den Präsidenten des Deutschen
Wanderverbandes in Melle zur offiziellen
Eröffnung des 111. Deutschen Wandertages
überreicht. Auf der Strecke bis Melle liegen
die Vereinsgebiete des Odenwaldklubs,
Taunusklubs, Westerwaldvereins, HessischWaldeckischen Gebirgs- und Heimatvereins, Sauerländischen Gebirgsvereins, Eggegebirgsvereins, Teutoburger Waldvereins
und Wiehengebirgsverbandes Weser-Ems.
Über die Wimpelwanderung von Pforzheim
bis Melle und vom 111. Deutschen Wandertag in Melle werden wir im nächsten Heft
berichten.
W. Sittig
Info
Weitere Informationen finden Sie
unter www.schwarzwaldverein.de
„Wandern, Wimpelgruppe“
Unsere gepflegte Kulturlandschaft ist
Erholungsraum für eine Vielzahl von
Menschen. Ebenso ist sie „Werkstatt“
der Bauern. Konflikte und Gefahrenquellen lassen sich nicht immer ausschließen. Deshalb beachten wir diese
Gebote für ein gutes Miteinander:
1. Wir nehmen Rücksicht aufeinander
Jeder Radfahrer, Wanderer, Nordic-Walker
usw. und jeder Bauer muss sich so verhalten, dass er keinen anderen gefährdet oder
schädigt.
2. Wir beherrschen Geschwindigkeit
und Fahrweise
Jeder Verkehrsteilnehmer und damit auch jeder Radfahrer muss auf Sicht fahren. Er muss
seine Geschwindigkeit und seine Fahrweise
seinem Können und den Gelände-, Sichtund Witterungsverhältnissen anpassen. Er
muss immer und überall mit anderen Besuchern der Natur oder Menschen, die dort ar32
3/2011
Der Schwarzwaldverein
ist eine Bereicherung
mehr, Herr Dieterle, hat mich Ihr Scheiben
überrascht und erfreut, in dem Sie mir die
heutige Auszeichnung angekündigt haben.
Es hat mich schon deshalb ganz besonders
gefreut, weil mein Verhältnis zum Schwarzwaldverein bekanntermaßen ja nie ein so
ganz einfaches war. Jedenfalls erinnere
ich mich an etliche reichlich stürmische
Hauptvorstandssitzungen, und auch meine
Beiträge in der Zeitschrift (es dürften über
die Jahrzehnte hinweg so um die zwanzig
geworden sein) haben manchmal für Aufregung gesorgt. Wer immer mich als Kandidaten für den Kulturpreis vorgeschlagen
hat, es ehrt den Verein wie den Stiftungsrat, dass er mir heute trotzdem zuerkannt
worden ist. Dafür möchte ich mich sehr
herzlich bei Ihnen bedanken! Mit Blick auf
den heutigen Anlass habe ich gestern wieder mal in alten Nummern unserer Zeitschrift DER SCHWARZWALD geblättert,
auch in einem Werbeheft aus dem Jahr
1976, das ich damals als Gastschriftleiter
hatte gestalten dürfen. „Tradition im Verein – Ballast und Bereicherung“, so hatte
ich vor 35 Jahren meinen Aufmacher-Beitrag vorne drin im Heft überschrieben. Zu
meiner eigenen Überraschung musste ich
feststellen, dass ich dieses Thema heute
wohl nicht viel anders aufgegriffen hätte.
Vom Ballast freilich scheint mir inzwischen
doch Einiges abgeworfen worden zu sein.
Denn mit „Ballast“ gemeint waren damals
„die Schatten großdeutscher Vergangenheit“ gemeint, die noch immer manches
verdüstern, „was an Tradition aus unverdächtiger Frühzeit des Vereins bis heute
gehegt und gepflegt wird“. Was bleibt: Der
Schwarzwaldverein ist für mich aus dem
Schwarzwald so wenig mehr wegzudenken wie aus meinem Leben – als Bereicherung wohlgemerkt, nicht als Ballast!
So mein Bekenntnis damals im Werbeheft,
und so sehe ich das heute noch immer. Ihnen, dem Präsidenten, dem Hauptvorstand
und dem Stiftungsrat gelten meine guten
Wünsche für Ihre weitere Arbeit, Ihnen
allen aber auch nochmals ein herzliches
Vergeltsgott!“
„
Schmalspurschlepper aus der Rebzeile
im Weinberg
„ Mähdrescher aus einem Maisfeld
„ Traktoren beim Holzrücken im Wald
„ Feldspritzen mit breitem Gestänge oder
„ Elektrozäunen
ist immer und überall zu rechnen, auch
und gerade an Wochenenden!
Besucher und kein Besucher einem Bauern etwas Böses. Jeder verfolgt nur sein
Interesse: der eine möchte ungestört arbeiten und der andere sich ungestört erholen.
Jeder frage sich bei einer Begegnung deshalb, wie und was er dem anderen Gutes
tun kann! Und dann kommt man gut aneinander vorbei und nicht hintereinander.
5. Wir beachten Wegzeichen
und Absperrungen
7. Felder und Wiesen sind kein Spielplatz
Im Rahmen der Delegiertenversammlung am 28. Mai 2011 in Malsch wurde
Wolf Hockenjos der Preis des Schwarzwaldvereins für „Natur, Heimat und
Wandern im Schwarzwald“ verliehen (siehe auch Seite 7). Da die an diesem
Morgen weit fortgeschritten war und noch wichtige Themen anstanden, verzichtete Wolf Hockenjos auf seine Dankesworte und bat, diese in unserer
Zeitschrift zu veröffentlichen.
„Herr Präsident Dieterle, meine
Damen und Herren, liebe Wanderfreundinnen und Wanderfreude, ...
Preisverleihungen und Verdienstmedaillen, sagt man, sind untrügliche Indizien
dafür, dass man langsam alt, oder sagen
wir es freundlicher: älter wird. Ein Indiz
sicher auch dafür, dass man sein Lebtag
lang der Versuchung widerstanden hat, silberne Löffel zu klauen. Doch darin allein
wird der Stiftungsrat ja wohl noch keine
„besonderen Verdienste“ erkannt haben,
worin immer die bestehen mögen. Umso
beiten, rechnen. Jeder Bauer muss jederzeit
mit Besuchern auf den Wirtschaftswegen
rechnen. Beleuchtung und Warnsignal gehören an jedes Rad und jeden Schlepper.
3. Wirtschaftswege dienen der
Bewirtschaftung
Wege „Frei für Land- und Forstwirtschaft“
wurden gebaut, damit jeder Bewirtschafter
zu seinem Feld oder Wald kommt. Mit langsam fahrenden Fahrzeugen, die auch die
ganze Wegbreite einnehmen können, muss
daher jeder Besucher rechnen. Ebenso mit
kurzzeitigen Verschmutzungen der Wege
durch Erde oder Hinterlassenschaften des
Viehs. Wer Wege verschmutzt, sorgt zeitnah
für einen Zustand, dass alle den Weg wieder
gefahrlos nutzen können.
4. Auch neben Wirtschaftswegen
lauern Gefahren
Nicht nur auf dem Weg, sondern auch aus
dem angrenzenden Gelände drohen Gefahren. Mit plötzlich auftauchenden Hindernissen auf dem Weg, als da sind z.B.
3/2011
Jeder, der Wirtschaftswege nutzt, muss die
Markierung der Wege und Absperrungen
beachten. Nicht ausgeschilderte Wege sind
oft Sackgassen. Bei Waldarbeiten müssen
Wege häufig weit vor der Gefahrenstelle
gesperrt werden. Auch wenn man keinen
Waldarbeiter sieht und keine Motorsäge
hört, droht bei Missachtung von Sperren
unmittelbare Lebensgefahr!
6. Miteinander und nicht
gegeneinander
Wenn wir uns begegnen, Bauer und Besucher, wissen wir: Kein Bauer will einem
Auf den Feldern und Wiesen produzieren
die Bauern unser täglich Brot und was wir
sonst noch dazu auf den Tisch möchten.
Vernünftige Besucher betreten deshalb
während der Vegetationsphase keine Felder und Wiesen. Allen anderen ist es verboten. Auch wenn es selbstver-ständlich
sein sollte: wo für uns hochwertige Lebensmittel produziert werden, ist für andere nicht ihr Hunde-WC.
Diese Leitlinien wurden gemeinsam von
dem Präsidien des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) und
des Schwarzwaldvereins erarbeitet (siehe
auch Seite 36).
33
AKTUELL
WANDERN
WANDERN
AKTUELL
Rechtzeitig vor Ostern ein Notsteg
Berggottesdienst mit
Erzbischof Robert Zollitsch
auf dem Herzogenhorn
Erdrutsch hatte Weg in der Wutachschlucht beschädigt
Ein Erdrutsch an der kleinen Felsgalerie,
unterhalb der Ewattinger „Breitwiese“ hatte kurz vor den Osterfeiertagen Teile des
Wanderweges durch die Wutachschlucht in
der Wutach versinken lassen. Zur Beseitigung des dadurch entstandenen Engpasses
und der Gefahrenstelle waren die ehrenamtlichen Helfer der SchwarzwaldvereinsOrtsgruppe Bonndorf in den Tagen davor
nun mehrfach im Einsatz. Die schwierigen
geologischen Verhältnisse in der Schlucht
erfordern immer wieder solche spontanen
Einsätze. Unter der Leitung von Ernst Albert, wurde ein Notsteg gezimmert, welcher
am Nachmittag des Gründonnerstags vor
Ort zusammen gebaut wurde. Dies erfolgte
Hand in Hand und sehr rasch, da man eine
gründliche Vorarbeit geleistet hatte, die sich
bei der Montage vor Ort auszahlte. Wie es
bei Arbeitseinsätzen in der Schlucht üblich
ist, mussten Material und Handwerkszeug
auf den Schultern vom nächst möglichen
Fahrweg zur Einsatzstelle getragen werden.
Erleichtert zeigte sich Wutach-Ranger Martin
Schwenninger über die rasche und flexible
Montage des Notsteges durch die Helfer des
Schwarzwaldvereines, konnte doch dadurch
die entstandene Gefahrenquelle und der
Engpass am Wanderweg beseitigt werden,
zumal die Wetterfrösche für die Osterfeiertage schönes Wetter vorhergesagt hatten,
und somit der erste große Wanderansturm
auf die Schlucht zu erwarten war, was dann
auch eingetroffen ist. Der Wanderweg war
an der besagten Stelle nur noch zirka 20 bis
30 Zentimeter breit – rechtsseitig die steil
aufragende Felswand, linksseitig der zirka
fünf Meter Steilhang ins Flussbett – so dass
rascher Handlungsbedarf angesagt war.
Dieser Bereich des Wanderweges ist mittlerweile zum Problemfall geworden. Vor
vier Jahren hat hier ein größerer Erdrutsch
schon den verstärkten Einsatz der Helfer des
Schwarzwaldvereines gefordert. Die damals
errichtete Leiter war als Provisorium gedacht,
doch sie erfüllt immer noch ihren Zweck.
Mit der Errichtung eines Notsteges am Wanderweg
durch die Wutachschlucht an der kleinen Felsgalerie
unterhalb der Ewattinger „Breitwiese“ haben Mitglieder
der Ortsgruppe Bonndorf des Schwarzwaldvereines, nach
einem Erdrutsch, wieder für eine gefahrlose Durchgängigkeit des Wanderweges gesorgt.
Dadurch, dass die Wutach hier voll auf den
Steilhang zufließt, und diese deshalb um 90
Grad abgelenkt wird, um ihren Lauf fortzusetzen, kommt es in diesem Bereich immer
wieder zu Abbrüchen und Erdrutschen, die
den Wanderweg in Mitleidenschaft ziehen.
Die für den Notsteg entstanden Kosten für
Material werden über die Arbeitsgemeinschaft Wanderwege Wutachschlucht abgerechnet. Die hierfür angefallenen 36 Arbeitsstunden wurden von den Helfern des
Schwarzwaldvereines ehrenamtlich geleistet.
B. Morath
Termine
Noch bis Ende August 2011:
100 Jahre Königskanzel; Ausstellung im
Heimatmuseum Dornstetten zum Bau des
Aussichtspunktes „Königskanzel“, seine Geschichte und Namensgebung; Infos bei Erwin Wetzel, Lenzhalde 16, 72280 Dornstetten,
Tel. 07443-5237, ef@wetcell.de
21. August 2011
Waldfest bei der Rodelhütte auf dem Sommerberg bei Bad Wildbad; Beginn: 11 Uhr,
Ende ca. 18 Uhr; Infos bei Thomas Zepezauer, Jägerweg 34, 75323 Bad Wildbad,
Tel. 07081-8967
3. September 2011
Fescht/Hocketse am Pavillion Hannesenberg (bei Ettlingenweier); Kennenlernen
von Wald und Feld; Infos bei Kurt Breymaier, Schöllbronner Str. 7, 76275 Ettlingen;
Tel. 07243-4527; kbreymaier@web.de
4. September 2011
31. Neureuter Haxenfest bei der Kleintierzuchtanlage „Am Junkertschritt“ in KarlsruheNeureut; geselliges Beisammensein mit Bewirtung; Beginn: 10:30 Uhr, Ende: ca. 20 Uhr;
Infos bei Arnulf Beeg, Oberfeldstr. 42 a,
76149 Karlsruhe, Tel. 0721-706298
4. September 2011
Kinderfest im Schlossgarten in Neuenbürg;
Motto: Von Kindern für Kinder; Spiel und
Spaß für die ganze Familie; Beginn: 11 Uhr,
34
Ende: 18 Uhr; kein Eintritt; Seit 10 Jahren
wird der Erlös dem Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen gespendet;
Infos bei Barbara Hauser, Kniebisstraße
11, 75305 Neuenbürg, Tel. 07082-1393;
E-Mail: hauser-bp@t-online.de
11. September 2011
(Tag des offenen Denkmals)
Oldtimerrallye und -treffen rund um Neuenbürg; Rundfahrt mit Orientierungsaufgaben,
Start 10:30 Uhr Marktplatz Neuenbürg, Oldtimerschau im Schlossgarten ab 13:00 Uhr, Siegerehrung ca. 16:30 Uhr, Rahmenprogramm;
kein Eintritt für Besucher; Infos bei Barbara
Hauser, Kniebisstr. 11, 75305 Neuenbürg,
Tel. 07082-1393
11. September 2011
zum Tag des offenen Denkmals: Besuch in
der Hammerschmiede Lahr-Reichenbach;
Führung durch das Heimatmuseum mit Vorführen „altes Handwerk“, im Bienengarten
„Entwicklung der Imkerei“; Schmiedevorführung; Leben und Arbeiten der Menschen
im Schuttertal über 280 Jahre; Öffnungszeit:
11–18 Uhr, kein Eintritt; Infos bei Marion
Himmelsbach, Konrad-Adenauer-Str. 14/1,
77933 Lahr, Tel. 07821-7533, Fax 07821978981, marionhimmelsbach@t-online.de
3. Oktober 2011
am Heimatpfad Hochschwarzwald: Heimat
im Museum – Historische Technik; Vorfüh-
anschließt, kann an den nachstehenden
Sternwanderungen des Schwarzwaldverein teilnehmen. Alle Wanderungen sind
bewusst so angelegt, dass kein Wanderer
überfordert ist.
Von Feldberg-Ort auf das Herzogenhorn: Diese Wanderung wird von der Ortsgruppe Feldberg organisiert und startet
um 9.30 Uhr auf dem August-Euler-Platz
in Feldberg-Ort (gegenüber dem Hebelhof). Sie führt auf 3 km Wanderweg vorbei am Leistungszentrum Herzogenhorn
direkt zum Gipfel. Sie ist damit gleichzeitig die kürzeste Tour. Auskünfte und
Anmeldung bei Georg Schwörer, Waldstraße 2, 79868 Feldberg, Tel. 07655-475,
E-Mail: ferienhaus.schwoerer@t-online.de
Von Feldberg-Bärental zum Herzogenhorn: Diese Wanderung beginnt um 7.30
Uhr am Bahnhof von Feldberg-Bärental.
Damit haben die Teilnehmer aus dem
Raum Freiburg-Dreisamtal die Möglichkeit, mit dem ersten Zug der Höllentalbahn zum Startpunkt zu kommen (Abfahrt
in Freiburg um 6.40 Uhr).
Die Wanderstrecke von
Feldberg-Bärental
bis
zum Herzogenhorn beträgt ca. 10 km. Auskünfte und Anmeldung
bei Uwe Frommherz,
Schluchsee,
Telefon
07656/988923, E-Mail:
uwe-frommherz@t-online.de oder Albert Willmann Tel. 07656/639
Von Bernau-Innerlehen zum Herzogenhorn:
Für die Wanderfreunde aus dem südlichen
Bereich organisiert die
Ortsgruppe Bernau eine
BERGGOTTESDIENST
Wanderung. Sie beginnt
Im Rahmen des Deutschen Wandertags
2010 sagte der Freiburger Erzbischof und
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, in einem viel
beachteten Interview, dass er mit den
Wanderern des Schwarzwaldvereins gerne einmal eine Wanderung unternehmen
wolle. Diese soll nun am Sonntag, 28. August, zum Herzogenhorn führen.
Der Ort: Der feierliche Berggottesdienst
mit Erzbischof Robert Zollitsch, wird am
Sonntag, 28. August, um 11 Uhr auf dem
Herzogenhorn stattfinden.
Sternwanderungen: Zu dem Berggottesdienst eingeladen sind alle Menschen aus
den Pfarrgemeinden der Diözese Freiburg,
alle Feriengäste, die unseren Erzbischof
persönlich erleben wollen, und natürlich
alle Mitglieder des Schwarzwaldvereins,
der die Organisation übernommen hat.
Viele werden sich in Gruppen zusammenschließen und ihren eigenen Weg
zum Herzogenhorn finden. Wer sich jedoch lieber einem ausgebildetem Führer
rung der histor. Mühlen und Sägen, getrieben mit Wasserkraft, Vorführung der Seilerei;
Ausgangspunkt: Parkplatz Hofgut Sternen
oder Parkplätze Hinterzarten und Bahnhof; Bustransfer Sternen-Hinterzarten; Infos
bei Theo Gremmelspacher, Birkenweg 18,
79856 Hinterzarten, Tel. 07652-1693
7. – 9. Oktober 2011
Schür am Stadtgraben und Schürgarten
in Stühlingen – Gartenbegehung mit Programm und Minimarkt; Infos bei Jutta Binner-Schwarz, Im Seegarten 5, 79760 Stühlingen, Tel. 07744-5629, jugeschwabi@t-online.
de
Fotonachweis: Herzogenhorn: Tourist-Info Bernau, Erzbischof Zollitsch: Andreas Gerhardt.
9. Oktober 2011
Bergmesse mit Pfarrer Würz auf dem Mehliskopf bei Hundseck; traditioneller Feldgottesdienst im Gipfelbereich des Mehliskopfs bei Hundseck. Anfahrt über die B
500 Schwarzwaldhochstraße – Hundseck;
kurzer Anmarsch ab Hundseck. Beginn der
Messe: 11 Uhr; Dauer: ca. 1 Std.; Infos bei
Klaus Mohr, Haydnweg 2, 77815 Bühl, Tel.
07223-5565, mohrx4@t-online.de
WANDERN UND
um 9.00 Uhr in Bernau-Innerlehen beim
Sportzentrum und Wanderparkplatz Spitzenberg und führt ca. 5 km über den Bernau-Hof zum Herzogenhorn. Auskünfte
und Anmeldung bei Franz Kaiser, Bernau,
Telefon 07675/476, E-Mail: fk.bernau@
web.de und bei Paul Köpfer, Bernau, Tel.
07675/603
Vom Hasenhorn bei Todtnau zum Herzogenhorn: Eine besonders schöne Wanderung bietet die Ortsgruppe Todtnau an.
Sie beginnt um 8 Uhr an der Talstation
des Sesselliftes (Der Sessellift beginnt für
diesen Anlass früher mit seinem Betrieb).
Mit dem Sessellift geht es hinauf zum Hasenhorn. Die Wanderung führt dann auf
aussichtsreichen Wegen (ca. 7,5 km) vorbei am Bernauer Kreuz zum Herzogenhorn. Die Wanderführer werden auf jeden
Fall auf die Teilnehmer warten, die mit
öffentlichen Verkehrsmitteln anfahren.
Es gibt eine Busverbindung ab Lörrach
(6.59 Uhr) mit Umstieg in Zell, der um
8.08 Uhr ankommt. Parkmöglichkeiten
gibt es unter anderen an der Talstation
und auf ausgeschilderten Parkplätzen in
Todtnau. Auskünfte und Anmeldung bei
Jose Lozano, Tel. 07671/8683, E-Mail:
lozano.j@web.de und bei Hans Herdrich,
Tel. 07671/1705, E-Mail: hh@herdrichberatung.de Der Berggottesdienst beginnt
um 11 Uhr als feierliche Bergmesse. Auf
dem Gipfel des Herzogenhorns wird
ein Altar mit Überdachung und Sakristei
aufgebaut. Da 2011 das Jahr des Waldes
ist, werden der Altar und das Dach aus
Holzstämmen gebaut. Die musikalische
Begleitung werden Musiker aus Bernau
unter der Leitung von Bürgermeister Rolf
Schmidt übernehmen.
Verpflegung: Für alle Teilnehmer stehen
nach dem Berggottesdienst drei Verpflegungsstationen zur
Verfügung: Am Herzogenhorn bei der
Bernauer Skihütte, bei der Krunkelbachhütte und am Leistungszentrum Herzogenhorn.
Das Wetter: Der Berggottesdienst findet
bei jedem Wetter statt. Nur für den äußersten Notfall (Sturm und Hagel) ist ein
Ausweichort geplant, der rechtzeitig bekannt gegeben wird.
AUF DEM HERZOGENHORN
mit Erzbischof Dr. Robert Zollitsch
Sonntag, 28. August 2011 um 11.00 Uhr
Der Schwarzwaldverein und die Erzdiözese Freiburg laden ein:
„Morgens
9. Oktober 2011
vier geführte Wanderungen des Schwarzwaldvereins zum Herzogenhorn.
11:00 Uhr feierlicher Berggottesdienst
mit Erzbischof Dr. Robert Zollitsch auf dem Gipfel.
„Um
127. traditionelle Kartoffelsalatwanderung
von Emmendingen auf den Hünersedel;
Infos bei: Ratold Moriell, Gartenstraße 48,
79312 Emmendingen, Tel. 07641-44833,
r.moriell@gmx.de
3/2011
„Anschließend
Bewirtung
(Skihütte Bernau, Krunkelbachütte und Leistungszentrum Herzogenhorn).
Weitere Informationen zu den geführten Wanderungen und dem Gottesdienst
bei den Tourismus-Informationen, in der Tagespresse sowie im Internet:
www.schwarzwaldverein.de
www.erzbistum-freiburg.de
3/2011
35
AKTUELL
FAMILIE
Familienarbeit zahlt sich aus!
Familienpreis 2011 in Malsch übergeben
Badischer Landwirtschaftlicher
Hauptverband (BLHV) und
Schwarzwaldverein im Dialog
„Es ist entscheidend, dass sich Gesellschaft
und Politik zur Tierhaltung in den Höhengebieten der Mittelgebirge bekennt. Die neue
Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nach 2013
wird erhebliche Veränderungen bringen.
Wenn die Milch- und Fleischerzeugung nicht
gestützt wird, ist zu befürchten, dass die steigenden Energiepreise zu einer Umorientierung auf Energiepflanzen führen werden“.
Dies war eine der Kernaussagen vom Präsident Werner Räpple (BLHV) beim Gespräch
mit dem Schwarzwaldverein am 6. Mai 2011
im Haus des Schwarzwaldvereins, das unter
anderem die Themen Gemeinsame Agrarpolitik, Betretensrecht und das Verschlechterungsverbot bei Wiesen im Natura-2000-Gebieten zum Gegenstand hatte.
Im Schwarzwald ist die Zahl der Biogasanlagen noch gering. Die Erhaltung von
Wiesen und Weiden ist an die Viehhaltung
gebunden. Es gibt jedoch seit Jahren immer
weniger Vieh im Schwarzwald. Da die Erzeugerpreise für Milch und Fleisch die landwirtschaftlichen Produktionskosten kaum
noch decken, Nahrungsmittel am Markt aber
auch preisgünstig angeboten werden sollen,
müssen den Landwirten von staatlicher Sei-
36
te Zuschüsse gewährt werden. Sie bestehen
aus einer Flächenprämie (aus der sog. „Säule
1“ der Agrarförderung bezahlt) und einem
zweiten Topf für Erschwernisse und Auflagen wegen der Biodiversität und Umwelt
(„Säule 2“).
Bunte Wiesen sind eine Augenweide. Dort,
wo Ausgleichszahlungen über die „Säule 2“
gewährt werden, um den Minderertrag der
„Naturschutzwiesen“ auszugleichen, erfolgen immer wieder Nachkartierungen, um zu
kontrollieren, ob die ökologische Qualität
der Wiesen gleich geblieben ist. Der BLHV
berichtet von Beispielen des Artenrückgangs, für die es nach seiner Meinung keine
offenkundige Erklärung, zum Beispiel durch
Intensivierung der Bewirtschaftung, gibt. Für
die betroffenen Landwirte bedeutet aber
diese vermeintliche Verschlechterung der
ökologischen Wiesenqualität jedoch einen
schmerzlichen Verlust der Prämie aus „Säule
2“. Beim Betretensrecht stützt der BLHV die
Linie des Schwarzwaldvereins. Er trägt die
Zwei-Meter-Regelung für Wanderwege mit.
Die Regel schreibt vor, dass auf Wegen und
Pfaden unter zwei Meter Breite innerhalb des
Waldes Radfahren (Mountainbiken) verboten
Präsident Werner Räpple, Vizepräsident Karl
Rombach, MdL, Präsident Eugen Dieterle,
Vizepräsident Georg Keller.
ist. Auch wenn immer wieder Mountainbiker auf solchen Wegen angetroffen werden,
so ist doch durch diese klare gesetzliche
Regelung Sicherheit geschaffen. Kommt es
zu Unfällen durch Mountainbiker, so sind
die rechtlichen Verhältnisse gegenüber den
Wanderern und Grundstückseigentümern
klargestellt. Nicht nur im Wald, sondern auch
im landwirtschaftlichen Bereich werden die
Wirtschaftswege regelmäßig als Radwege genutzt. Dies führt wie im Wald immer wieder
zu Konflikten, da land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge oft die ganze Fahrbahnbreite
des Weges einnehmen und für den Radfahrer unverhofft vom Grundstück auf den Weg
hinausfahren oder gefährliche Verschmutzungen auf der Fahrbahn hinterlassen.
Einvernehmen bestand zwischen den beiden Verbänden, dass vor allem Mountainbikes zumindest mit einer Klingel und sinnvollerweise auch mit Licht ausgerüstet sein
sollten. Zu dem war man sich einig, ein gemeinsames Papier zum guten und vorbildlichen Verhalten von Landwirten und Wanderern auf den land- und forstwirtschaftlichen
Wegen zu erarbeiten (siehe auch Seite 32).
H.- M. Stübler
Zum dritten Mal wurde in Malsch im Rahmen der Delegiertenversammlung am Samstag, 28. Mai, der Familienpreis des Schwarzwaldvereins vergeben. In diesem Jahr teilen
sich drei Ortsgruppen den mit insgesamt
800 € dotierten Preis (von einem Gönner gestiftet), den der Schwarzwaldverein für besondere Leistungen seiner Familiengruppen
vergibt. Vizepräsident Stübler gab vor den
zahlreichen Delegierten die Preisträger bekannt, nicht ohne sich ausdrücklich bei den
Teilnehmern am Wettbewerb zu bedanken,
die nicht für einen Preis ausgewählt wurden. Denn auch sie stellten, so Stübler, mit
ihrem Beitrag die hohe Qualität und Vielfalt
der Familienarbeit im Schwarzwaldverein
unter Beweis. Den Hauptpreis mit je 300 €
teilen sich in diesem Jahr die Ortsgruppen
Dornhan und Sasbach-Obersasbach, die
für ihr langjähriges und erfolgreiches Engagement ausgezeichnet wurden. Für einen
erfolgversprechenden Start in die Familienarbeit wurde die Ortsgruppe Wolfach mit
einem Einsteigerpreis geehrt. Im Verlauf der
Delegiertenversammlung sprach sich auch
Präsident Eugen Dieterle für die Familienarbeit aus: „Wo die Familienarbeit gut läuft,
profitiert auch die Ortsgruppe“. Der Wettbewerbsbeitrag aus Sasbach-Obersasbach
dokumentierte eindrucksvoll eine lange und
aktive Familienarbeit im mittlerweile 14.
Jahr. Mit durchschnittlich zehn Veranstaltungen im Jahr bietet die Familiengruppe unter
Leitung von Albert Bohnert ein kontinuierliches und vielseitiges Programm. Schwerpunkte sind Familienwanderungen und
kindgerechte Veranstaltungen wie Besichtigungen und wintersportliche Aktivitäten,
Radtouren mit Kinderanhänger und anderes
mehr. Auch mehrtägige Touren stehen auf
dem Programm. Seit 1996 nehmen in Dornhan Familien an Aktivitäten des Schwarzwaldvereins teil - mit steigender Tendenz.
Im Wanderplan der Ortsgruppe finden sich
die Angebote für Familien auf den ersten
Seiten. So wird deutlich, dass die Familienarbeit sich zu einer tragenden Säule des
Vereinslebens entwickelt hat. Die Familienaktivitäten sind vier Themenkreisen zugeordnet: Natur erfahren, Praktisches Erleben
und Gestalten, Heranführen an den Naturschutz und Familiengerechte Wanderungen.
Die Aktivitäten der Dornhaner Familienarbeit, die mittlerweile von Jörg Baumann
geleitet wird, spiegeln sich regelmäßig in
der lokalen Presse; und auch in unserer Vereinszeitschrift DER SCHWARZWALD wurde
mehrfach über besondere Aktivitäten berichtet. Der Schwarzwaldverein in Dornhan
hat nicht zuletzt durch die Familienmitgliedschaften seine Mitgliedszahlen seit 1997
steigern können. Der Schwarzwaldverein
Wolfach, dessen Familienarbeit mit einem
„Einsteigerpreis“ ausgezeichnet wurde, bietet erst seit dem vergangenen Jahr Veranstaltungen für Familien an, tut dies aber mit guten Ideen und viel Kreativität. Anregungen
holen sich die Familienleiterinnen Marianne
Hacker und Annette Schamm unter anderem bei Veranstaltungen des Hauptvereins
und setzen sie in ihrer Arbeit um. In Kindergärten und Grundschulen wurde erfolgreich
für die Familienarbeit des Schwarzwaldvereins geworben. Für die teilnehmenden
Kinder wurde ein eigener Wanderpass mit
einem speziellen Erkennungsmerkmal, dem
„Wandervogel“, konzipiert. Die ersten Veranstaltungen fanden ihren Niederschlag in
der örtlichen Presse, die Ortsgruppe beteiligte sich auch an der Ferienspielaktion der
Gemeinde.
Insgesamt bewarben sich in diesem Jahr
acht Einsender um den Familienpreis. Die
Bewerbungsunterlagen wurden im Auftrag
des Hauptvorstandes von einer Arbeitsgruppe gesichtet und diskutiert. Die Empfehlung der Jury wurde Ende April dem
Hauptvorstand zur Entscheidung vorgelegt.
Der Schwarzwaldverein forciert seit über einem Jahrzehnt die Familienarbeit in seinen
Vereinen vor Ort. In mehr als einem Drittel
der Ortsvereine gibt es eine Familiengruppe
oder regelmäßige Angebote für Eltern mit
ihren Kindern. Schwerpunkte sind neben
familiengerechten Wanderungen naturpädagogische oder heimatkundliche Unternehmungen, bei denen natürlich auch der Spaß
nicht zu kurz kommt.
Der Schatz lag in der
Burg Zavelstein
Kurzweilige Wanderung mit dem GPS-Gerät
Am Sonntag, 8. Mai 2011, trafen sich zehn
Schatzsucher der Ortsgruppe Bad Liebenzell, auch Geocacher genannt, bei schönem
Wetter auf dem Bahnhof in Bad Liebenzell.
Mit der Kulturbahn fuhren sie nach Calw,
wo die aufregende Schatzsuche mit dem
GPS-Gerät begann. Dazu wurden vier GPSGeräte von der Touristeninformation Calw
kostenlos zur Verfügung gestellt. An zehn
Stationen mussten 20 Rätsel gelöst werden.
Dazu erfuhren die Geocacher viel Wissenswertes an den einzelnen Stationen. Dabei
3/2011
wanderten die Schatzsucher auf dem Ostweg. Zur Mittagszeit kehrten sie im Wanderheim Zavelstein ein. Die nächsten zwei
Stationen waren dann schnell gefunden.
Nun ging es darum, ein Rätsel zu lösen und
den Schatz in der Burg Zavelstein zu heben, den die Wanderführer Hermann Kallfass und Ursula Odinius dort vorher deponiert hatten. Der jüngste Teilnehmer Niklas
(zehn Jahre) entdeckte mit seinem scharfen
Blick den Schatz und konnte ihn mit Hilfe
der anderen heben. Zur Belohnung gab es
ein kleines Kuscheltier mit Schlüsselanhänger und einen Eintrag ins Logbuch. Nach
vollbrachter Tat, wanderten die Geocacher
hinunter zur Station Teinach und fuhren mit
der Kulturbahn zurück nach Bad Liebenzell.
Alle waren sich einig: „Im September gehen
wir noch einmal auf eine spannende Schatzsuche mit dem GPS-Gerät.“
37
Museen zum Anfassen erlebten die Kinder
bei den Unternehmungen der Familiengruppe
Maulburg
WANDERN
JUGEND
JUGEND
Ramona Richert gewählt
Schwarzwaldverein wieder im Bundesjugendbeirat
der Deutschen Wanderjugend vertreten
Spaß an Kultur und Natur
Breitgefächertes Angebot der Familiengruppe Maulburg
In Zeiten der Medienüberflutung haben Kinder durchaus noch reges Interesse an Naturzusammenhängen, traditioneller Kultur und
Erdgeschichte. So hat der Schwarzwaldverein Maulburg der Familiengruppe zunächst
den Besuch der Pilz-Ausstellung im Naturhistorischen Museum in Basel angeboten,
unter Führung von Verena Ritter. Dass das,
was gesammelt wird, gar nicht der „Pilz“ sondern sein Fruchtkörper ist, war für viele neu.
Wie vielfältig und wichtig in den Aufgaben
in der Natur das Wesen Pilz ist, wurde sehr
gut dargestellt und erklärt. Auch die Kosmetik (Duftstoffe) und die Medizin (Penicilin)
hat mit Pilzen zu tun. Die Kinder hatten die
Möglichkeit unter Anleitung selbst eine Pilzzucht anzulegen, die sie mitnehmen durften. Einige hatten Erfolg und konnten nach
6 Wochen spannendem Warten, Pflegen und
Beobachten das Wachstum ihrer Pilze verfolgen. Lange Tradition hat das „ChienbäseRenne“ in Liestal. Marlis Weinhardt fuhr mit
der Familiengruppe zu diesem Spektakel in
die Schweiz. Sehr beeindruckt erzählten die
Kinder von diesem unbeschreiblichen Ereignis, das ein Teil der Basellandschaftlichen
Kultur ist. Roland Zipfel hatte sich für den
Besuch der „Eiszeit in der Region“ vorbereitet. Verbunden mit einer Wanderung wurde
das Burghof-Museum besucht. Hier wird das
Leben von Menschen und Tieren zum Ende
der letzten Eiszeit vor 14.000 bis 10.000 Jahren dargestellt. Auch die Gletscher sind auf
einem Relief plastisch zu erleben. Neue Impulse für das nächste Wanderjahr ergaben
sich auch in den anderen Stockwerken des
Burghof-Museums, in der „ExpoTriRhena“.
Hier sind Funde von den Ausgrabungen bei
der Römervilla in Brombach zu sehen. Da
Herr Möhring senr. selbst mitgearbeitet hat
und den Kindern noch Besonderheiten zeigen konnte, war natürlich stark.
Piratenstark ging es zu beim Jugendtreffen in Endingen am Kaiserstuhl
Ansprechpartner für Familienwanderungen ist Verena Ritter
Tel.: 07627-922566
Verleihung des Starterkit Jugendarbeit in der Hauptversammlung
38
eine Gruppenstunde für Kinder im Alter
von sechs bis zwölf durchzuführen. Die
kontinuierliche Gruppe aus etwa zehn Kindern macht neben den Gruppenstunden
auch Ausflüge. Die Ortsgruppe Schonach
mit Frau Schyle und Frau Wagner setzen
dagegen auf eine offenere Form der Jugendarbeit. Sie bieten übers Jahr hinweg
Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche
zwischen zehn und fünfzehn Jahren an. Die
drei bis sechs Aktionen haben unterschiedliche Schwerpunkte, mal gibt es einen Ausflug oder eine Aktion vor Ort. Dieses Jahr
haben sie als Aktionen vor Ort zum Beispiel eine Fotorallye sowie eine Fackelwanderung mit anschließenden Nachtspielen
angeboten. So unterschiedlich die Formen
der Jugendarbeit auch sein mögen, sie sprechen auf ihre Weise Kinder und Jugendliche an. In beiden Ortsgruppen sind Mitglieder und Nichtmitglieder gleichermaßen
willkommen. Als Dank für ihr Engagement
und zur Förderung und zur Vertiefung ihrer
Jugendarbeit haben beide Ortsgruppen das
Starterkit Jugendarbeit erhalten.
Das Starterkit wird einmal im Jahr bei der
Hauptversammlung des Schwarzwaldvereins vergeben. Gefördert werden durch das
Die Wahl des Bundesjugendbeirates fand bei
der diesjährige Bundesdelegiertenversammlung der Deutschen Wanderjugend (DWJ)
vom 8. bis 10. April 2011 statt. Der Harzklub
hatte nach Goslar – anerkannte Weltkulturerbestätte der UNESCO – eingeladen. Das
höchste Beschlussgremium der DWJ Bund
beschäftigte sich an diesem Wochenende neben der Wahl unter anderem mit Themen wie
den Haushalt 2011, Web 2.0, Mitgliedsausweise, Prävention sowie einer Anerkennungskultur für Ehrenamtliche. Als Leitungsgremium
ist der Bundesjugendbeirat der Deutschen
Wanderjugend richtunggebend. Er besteht
„Wir entern Endingen!“
Info
Förderung der Jugendarbeit
In der Hauptversammlung des Schwarzwaldvereins in Malsch (siehe auch Seite
5–7) wurden zum ersten Mal zwei Starterkits Jugendarbeit an Stelle des Jugendpreises des Präsidenten vergeben. Im Gegensatz zum Jugendpreis des Präsidenten ist
das Starterkit Jugendarbeit weniger eine
Prämierung sondern eine praktische Förderung der Jugendarbeit. Wie auf dem Bildern
zu sehen ist, ist das Starterkit Jugendarbeit
einerseits ein Rucksack und andererseits
ein Spiel. Dies lässt sich einfach erklären:
Das Starterkit beinhaltet unterschiedliche
nützliche Materialien für die Jugendarbeit.
Für Wanderungen oder Aktionen draußen
ist zum Beispiel außer dem Rucksack ein
Kompass, ein Erste-Hilfe-Set sowie ein Tierund Pflanzenführer vorhanden. Das Spiel
„Quer durch Baden-Württemberg“ dagegen
ermöglicht auch im Spiel virtuell unterwegs
zu sein. Doch nicht nur ein Brettspiel ist im
Starterkit enthalten, mehrere Spielebücher
ermöglichen, schnell und unkompliziert
Spiele drinnen und draußen anzuleiten. In
diesem Jahr haben zwei Ortsgruppen das
Starterkit Jugendarbeit erhalten, eine davon
ist die Ortsgruppe Gernsbach. Frau Manz
hat im Mai 2010 begonnen, vierzehntägig
Der Bundesjugendbeirat der DWJ von rechts:
Ramona Richert, Michael Kaminski, Daniel Gabel,
Verbandsjugendwartin Elisabeth Schmidt, Silvia
Röll, Finanzverwalter Jens Bohl und stell. VJW
Matthias Schäfer.
Ramona Richert, die neue Beisitzerin im
Bundesjugendbeirat der DWJ.
Das Starterkit Jugendarbeit erhielten die Ortsgruppen Gernsbach (links,
Fr. Manz) und Schonach
(mitte, Fr. Schyle). Überreicht wurden diese von
der stellv. Jugendverbandsleiterin S. Schelb
(rechts). Gratuliert wurde natürlich auch von
dem Präsidenten Herrn
Dieterle.
Starterkit Jugendarbeit neu gegründete Jugendgruppen sowie Ortsgruppen, welche
in die Jugendarbeit einsteigen.
A. Mader
Info
Von nah und fern schifften rund 60 kleine
und große Piraten, Seeräuber und Schiffsdamen der Jugend im Schwarzwaldverein
am Freitagabend zur Stadthalle in Endingen.
Jugendgruppen waren aus den Ortsgruppen
Stühlingen, Freiburg und Endingen angeschippert. Als weitere Gruppe waren noch
die Teilnehmer des diesjährigen Junior-Teamer-Trainings, welche in die Jugendarbeit
des Vereins hineinschnuppern, angesegelt.
Neben den angereisten Gruppen fanden
auch viele Einzelteilnehmer und Helfer den
Weg nach Endingen zum Jugendtreffen vom
20. bis 22. Mai 2011. Nach einem stärkenden
Abendessen machten sich alle auf den Weg
zu den Räumlichkeiten des alten Jugendzentrums, dort wurde dann eine ausgelassene
Karibik-Party gefeiert. Das Tanzbein und
manches Holzbein wurde bei der wilden
Party geschwungen. Die diesjährigen JuniorTeamer sorgten mit einem Piraten-Tanz für
Stimmung. Aber auch das Piraten-Gedicht
der Ortsgruppe Stühlingen wurde viel gelobt. Mit müden Gliedern vom Tanzen ging
es durch die Nacht zurück zur Stadthalle.
„Wir entern Endingen!“ hieß es dann am
Samstagvormittag für die Piratenmeute. Die
jüngeren Seeräuber eroberten Endingen mit
einer Stadtrallye. Die ältern Piraten hingegen
kaperten das Städtchen sowie das „Torli“, das
alte Stadttor, bei einer Stadtführung. In der
Mittagspause konnten alle wieder zu Kräften
kommen, um dann in Kleingruppen zur großen Schatzsuche aufzubrechen. Viele Aufgaben warteten auf dem Weg zum Schatz.
Die Seeräuber mussten sich zum Beispiel
mit aneinander gefesselten Beinen vorwärts
bewegen oder ihr Boot vor dem Sinken
retten. Endlich nach schwierigen Aufgaben
und einem langen Weg waren alle am markierten Punkt, welcher auf der Schatzkarte
eingezeichnet war, angekommen. Jetzt begann die große Suche! Der Wald wurde von
der Piratenmeute auf den Kopf gestellt, bis
unter Blättern und in der Erde eine Schiffsdame die Schatzkiste entdeckte. Der Fund
des Goldschatzes wurde anschließend mit
gerillten Würstchen gebührend gefeiert. Der
Piratenschmaus wurde von der Ortsgruppe
Endingen arrangiert. Nach dem Essen wurde
noch ausgiebig mit und unter dem bunten
Piratentuch gespielt. Danach ging es zurück
zur Stadthalle. Dort angekommen, entwickelte sich eine wilde Wasserschlacht. Am
Abend wurde vor der Halle ein Lagerfeuer
entfacht und Horst Lampart packte seine Gitarre aus. Bevor die Seeräuber dann in die
Kajüten fielen, schlenderte die Piratenmeute nochmals in das Städtchen und kaperte
die Eisdiele. Sonntagmorgen hieß es „zurück
in die Heimat“ und mit einer langen Verabschiedungszeremonie ging das gelungene
Jugendtreffen 2011 in Endingen am Kaiserstuhl zu Ende.
Annette Mader
Endlich gefunden: Der Piratenschatz!
Die Piratencrew der Ortsgruppe Stühlingen.
Weitere Informationen zum Starterkit gibt es in der Jugendgeschäftsstelle in Freiburg.
3/2011
aus insgesamt sieben Ämtern, zum einen aus
der Verbandsjugendwartin und ihrem Stellvertreter sowie einem Finanzverwalter. Zum anderen aus vier Beisitzern, darunter seit diesem
Jahr Ramona Richert. Sie ist stellvertretende
Fachwartin für Jugendwandern und Outdoor
im Vorstand der Jugend im Schwarzwaldverein. Darüber hinaus ist sie Jugendleiterin in
der Ortsgruppe Endingen am Kaiserstuhl.
Ebenfalls neu gewählt wurde Silvia Röll vom
Spessartbund. Wir gratulieren beiden zum
neuen Amt als Beisitzerin im Bundesjugendbeirat und wünschen ihnen viel Erfolg.
A. Mader
Mit Eseln zum Kandel
Unterwegs mit der Jugend im
Schwarzwaldverein
Auf vielen Wegen können Kinder
und Jugendliche mit der Jugend im
Schwarzwaldverein unterwegs sein, mit
der Ortsgruppe oder auch mit dem Jugendverband. Hier ein kurzer Bericht
aus dem diesjährigen Jugendprogramm.
Für elf Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren fand Mitte Mai
die Hüttenwanderung mit Eseln bei St.
Märgen statt. Von Samstag auf Sonntag
waren sie mit zwei Eseln, Luzi und Felix, unterwegs. Von St. Märgen aus ging
die Wanderung von etwa zehn Kilometern Richtung Kandelgipfel zur Bockhornhütte. Auf den Bildern scheint die
Sonne wärmend, doch die Teilnehmer
hatten an den zwei Tagen mit wolkenbruchartigem Regen und Hagel zu
kämpfen. Am Abend wurde es richtig
kalt und alle kuschelten sich in der
Nacht in ihre warmen Schlafsäcke. Am
Morgen wanderten die Zwei- und Vierbeiner wieder nach St. Märgen zurück
- mit einem Lächeln im Gesicht.
39
SERVICE
SERVICE
Raimund Frei 90 Jahre alt
Gewünscht hatte sich Reinhold Frei eine gemütliche Feier in der Schwarzwaldstube des
Schwarzwaldvereins Eutingen, was die Vorsitzende Birgit Bittmann mit ihren Helfern gerne
organisiert. Und so gab es auch Saitenwürste
mit Kartoffelsalat, wie Reinhold Frei es früher
gerne hatte, wobei er in seiner unnachahmlichen Art in Erinnerungen schwelgte. Und deren gibt es unendlich viele, was auch durch
die Laudatoren Birgit Bittmann und Friedmar
Klittich unterstrichen wurde. Mit Herzblut und
großem persönlichen Engagement widmete
sich Reinhold Frei den Aufgaben im Bezirk,
er war 17 Jahre lang Vorsitzender des Bezirks
Schwarzwaldpforte, und in seiner Ortsgruppe, der er von 1974 bis 1997 Vorstand war.
Besonders wichtig waren ihm die Bereiche
Wandern, Heimatpflege, Naturschutz und die
Pflege der Wanderwege. In seine Ära fielen
unter anderem die Gestaltung des Freizeitgeländes Enzbuckel mit der Eugen-HölleSchutzhütte sowie die Anlage eines Teils des
Eppinger Linienweges von Pforzheim nach
Mühlacker und er arbeitete wesentlich an den
drei Hauptwanderwegen des Schwarzwald-
Karl Scheffold
vereins, dem West-, Ost-, und Mittelweg mit.
Reinhold Frei trug in eindrucksvoller Weise
zur Völkerverständigung bei. In seiner Amtszeit wurde die Partnerschaft mit dem Vogesenclub Section Wingen zur Moder vollzogen, die
nach wie vor gepflegt wird. Mit Unterstützung
der anderen Pforzheimer Ortsgruppen legte
Raimund Frei in der baskischen Partnerstadt
Guernica drei Rundwanderwege an. Für seine Verdienste wurde ihm die Ehrennadel des
Landes Baden-Württemberg, das Goldene
Ehrenzeichen des Schwarzwaldvereins sowie
1999 das Bundesverdienstkreuz am Bande
verliehen. Birgit Bittmann würdigte ihn als unermüdlichen Planer, dem der Verein zu großem Dank verpflichtet ist.
In Heft Nr. 2/2011 „Der Schwarzwald“ fehlten im Bericht „Schwarzwälder wanderten
auf Feuerland“ einige Worte. Hier können Sie
noch einmal den gesamten Absatz nachlesen:
„Auf nach Chile
nach Klein Alaska
von links – Birgit Bittmann, Raimund Frei, Friedrich Kautz, Friedmar Klittich.
zweiten Vorsitzenden. 21 Jahre lang betreute
er diese beiden Aufgabenfelder. Anschließend übernahm er das Ehrenamt des Ersten Vorsitzenden und übte dieses wichtige
Amt für 24 Jahre bis ins Jahr 2005 aus. 52
Jahre stand Hans Ruf somit im Dienste der
Ortsgruppe und wurde 2005 zum Ehrenvorsitzenden der Ortsgruppe St. Peter ernannt.
Neben seinen Ämtern führte er von 1969
bis 2005 mit großem Engagement und mit
Unterstützung von Schülern die jährliche
Waldputzete und Baumpflanzaktion durch.
Der Naturschutz war ihm stets ein persönliches Anliegen. Großen persönlichen Einsatz
erbrachte er jahrzehntelang für die Bewälti-
gung des Hochgerichtshocks und des Dorffestes. In seiner aktiven Zeit war er fast bei
allen Wanderungen der Ortsgruppe das Jahr
über dabei und war ein Freund von Bergtouren. Herausragend waren seine große
Heimatkenntnis und sein kunsthistorisches
Wissen, ebenso seine schöne Tenorstimme,
mit der er viele gesellige Runden bereicherte. Für sein großes Engagement zeichnete
der Hauptverein Hans Ruf mit dem Silbernen Ehrenzeichen und im Jahre 2001 bei der
Hauptversammlung in Lörrach mit dem Goldenen Ehrenzeichen aus.
Margarethe Ketterer
Rudolf Lange
Tief
betroffen nahm der
Schwarzwaldverein
Welschensteinach
Abschied vom
Ehrenmitglied
Rudolf
Lange.
Trotz seiner langen, schweren
Günter Braun
Krankheit kam
die Nachricht über seinen Tod unerwartet
und sehr überraschend. „Rudi“, wie er von
uns allen genannt wurde, hatte noch an der
diesjährigen Jahreshauptversammlung, zwei
40
eingerichtet, das heute noch ein beliebter Ort
der Erholung für Einheimische und Gäste ist.
Die Einrichtung eines Waldlehrpfades – den
es heute jedoch nicht mehr gibt – soll nicht
unerwähnt bleiben. Er war einer der Ersten,
der auf kranke Bäume im Wald hinwies,
was in der Folge als Waldsterben bezeichnet wurde. Sehr beliebt waren seine jährlichen Bus-Wanderfahrten im Herbst auf die
Schwäbische Alb und nach Oberschwaben.
Im Sommer galt es jeweils einmal früh aufzustehen zu seinen Frühwanderungen.
1960 kam er als stellvertretender Leiter
des Forstamtes nach Alpirsbach und wurde
1962 Mitglied im Schwarzwaldverein und
übernahm bald verschiedene Funktionen.
In der Ortsgruppe begleitete er teils Jahrzehnte das Amt des Schriftführers, Naturschutzwartes und als Ausschussmitglied. Im
Bezirk war er ebenfalls viele Jahre als Naturschutzwart tätig. 1992 erhielt er für seine
Verdienste um den Schwarzwaldverein das
Ehrenzeichen in Gold. Nach seiner Pensionierung ist er in sein Eigenheim in Loßburg
verzogen, blieb aber seiner Ortsgruppe treu
verbunden.
tönen erstrahlende Seenplatte. Gletscher, Eisberge und Wasserfälle bilden zusammen ein
einzigartiges Panorama. Mit einer anspruchsvollen sechsstündigen Bergtour ging es über
ein Geröllfeld im strahlenden Sonnenschein
hinauf zu den gezackten Torres-Berggipfeln
und dem darunter liegenden Gletschersee. Im
unteren Bereich säumten ungewohnt rot und
filigran blühende Sträucher den gut ausgeschilderten Wanderweg. Fast überall begleiteten uns Kondore, die Charaktervögel der
Anden, welche mit ihren nackten Hälsen und
ihren mächtigen Flügelspannweiten von bis
zu drei Metern ein unvergessliches Naturerlebnis boten. Auch hier machte unser Bus immer wieder einen Fotostopp, um Guanacos,
Kondore, und sogar Gürteltiere vor die Linse
zu bekommen. Im Hintergrund glänzten in
allen Blaufarben schillernde Gletscherseen
vor grandioser Kulisse. Unterwegs ließen sich
rosarote Flamingos bei der Futtersuche in den
mineralhaltigen Gebirgsseen beobachten. Belohnung für die strammen Bergtouren waren
abends die großen Rindersteaks und die guten argentinischen Rotweine.“
Eberhard Schultheiss
NOTIZ
Hans Ruf
Der
Schwarzwaldverein trauert um Hans Ruf,
der im Alter von
80 Jahren verstarb. Hans Ruf
trat mit 17 Jahren
in den Schwarzwaldverein,
Ortsgruppe
Hans Ruf
St. Peter, ein. Mit
23 Jahren übernahm er bereits zwei Ehrenämter, die des Wegewartes und des Wanderwartes. Die Aufgabe des Wegewartes
tauschte er sechs Jahre später mit der des
Am 13. Mai 2011
verstarb das Ehrenmitglied der
Ortsgruppe Alpirsbach, Forstdirektor i.R. Karl
Scheffold, im hohen Alter von 87
Jahren
Durch seine beKarl Scheffold
rufliche Tätigkeit
war er mit der Natur überaus stark verbunden. Auf seine Initiative hin wurde das Naturschutzgebiet Glaswaldwiesen in Alpirsbach
Wochen vor seinem Tod, im Gasthaus „Zum
Wilden Mann“ die Heimatlieder zur Eröffnung und zum Schluss der Versammlung
begleitet.
Rudi Lange trat am 3. Januar 1976 im Alter
von 40 Jahren gemeinsam mit seiner Ehefrau
Resi und den Kindern dem Schwarzwaldverein bei. Schon drei Jahre später übernahm er
das Amt des Schriftführers, das er 30 Jahre
gewissenhaft und mustergültig ausfüllte. Mit
seiner ihm eigenen Art, gepaart mit seinem
norddeutschen Humor hat er es verstanden,
mit seinen Berichten zu informieren und
aber auch kurzweilig zu unterhalten. Die
Arbeitsweise, die Terminüberwachung , die
Archivierung waren beispielhaft und zeugen
heute noch von seiner akkuraten Arbeit.
Mit dem Ehrenzeichen in Bronze, Silber und
Gold, zuletzt 2005 in Altensteig vom Hauptverein verliehen, wurde er 2009 zum Ehrenmitglied ernannt.
Als Dank und Anerkennung für seine
vielfachen und langjährigen ehrenamtlichen
Tätigkeiten wurde Rudi Lange im Jahr 1997
mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.
Xaver Rockenstein
Mit dem durch Platzkarten gesicherten Linienbus ging es für drei Tage und über 200 Kilometer in Richtung Westen nach Chile, um
im Nationalpark „Torres del Paine“, der auch
„Klein Alaska“ genannt wird, zu wandern. Es
erwartete uns eine in allen Blau- und Grün-
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3/2011
3/2011
41
SERVICE
SERVICE
Zur Erinnerung an Günther Groß
Forstdirektor Günther Groß war der letzte
Leiter des Forstamts Pfalzgrafenweiler und
der erste Leiter des 2005 gegründeten Kreisforstamts Freudenstadt. Beginnend mit Exkursionen zum Waldsterben Ende der 1970er
Jahre in die tschechischen Mittelgebirge organisierte er im Laufe der letzten Jahrzehnte viele Fachexkursionen in die Urwälder
der europäischen Waldregionen. Nicht nur
Förster nahmen daran teil, auch Kommunal-, Landes-, Bundespolitiker und ebenso
Schwarzwaldvereinler. Daraus entstanden
kollegiale und freundschaftliche Kontakte,
welche sich nicht selten in Gegenbesuchen
von skandinavischen, jugoslawischen, georgischen, tschechischen, ukrainischen und
französischen Forstleuten spiegelten, um nur
einige zu nennen.
Durch seine kreative Unruhe, seine offene und charismatische Erscheinung gepaart
mit einem fundierten Fachwissen gelangen
diese internationalen Kontakte bestens. Sein
Büroförster Frieder Haug war und ist gleichzeitig der Vorsitzende der Schwarzwaldvereins-Ortsgruppe Pfalzgrafenweiler. Günther
Groß war darin bis zu seinem frühen Tod
2008 langjähriges Mitglied. Die Verbindung
von Forst und Schwarzwaldverein brachte
durch die beruflichen Kontakte der beiden
Forstkollegen ungeahnten Möglichkeiten für
diese Ortsgruppe. Im Gefolge der forstlichen
Waldsterbensexkursionen war die Ortsgruppe Pfalzgrafenweiler nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 sage und schreibe 20
Jahre lang jedes Jahr eine Wanderwoche in
der tschechischen und slowakischen Republik sowie im angrenzenden Südpolen und
Nordungarn in den vielen ehemals böhmi-
schen, mährischen und schlesischen Mittelgebirgen unterwegs.
So wurde auch das schlesische Wanderlied
„Und in dem Schneegebirge, das fließt ein
Brünnlein kalt...“ an diesem Brunnen im Glazer Bergland gesungen. Anfänglich waren
unter den insgesamt rund 700 Teilnehmern
nicht wenige Sudetendeutsche und Schlesier,
welche ihre Heimat nochmals sehen wollten.
Aber auch Siebenbürgen mit Wanderungen
in den Südkarpaten und die Waldkarpaten in
der Ukraine wurden nach vorangegangenen
Urwaldbesuchen durch gute Kontakte mit
den dortigen Forstkollegen plötzlich möglich
in einer Zeit, in der Wanderwochen in diese
Länder offiziell noch kaum organisiert werden konnten.
Ohne das langjährige Wirken von Günther
Groß wäre die Geschichte der Ortsgruppe
Pfalzgrafenweiler um vieles ärmer geblieben.
„Dank, Respekt und Verbundenheit“ wollten
die Förster und Waldarbeiter des ehemaligen Forstamts Pfalzgrafenweiler zusammen
mit dem örtlichen Schwarzwaldverein „ihrem Günther Groß“ gegenüber dauerhaft
zum Ausdruck bringen: sie setzen ihm im
„Weiler Wald“, dem großen Staatswald bei
Pfalzgrafenweiler, einen ehrenden Buntsandsteinfindling.
Bücherschau
Schöne Ferienhöfe
für Urlaub mit Kindern; Broschur; 96 Seiten; ISBN 978-37843-5147-6; LV-Buch; 9,95 €.
Ferien sollen die schönste
Zeit des Jahres sein: erholsam,
inspirierend und auf keinen
Fall langweilig. Dass Familien mit Kindern
das auch genauso erleben können, sich die
Kleinen amüsieren und die Großen trotzdem Entspannung finden – dafür ist Urlaub
auf dem Land die beste aller Ferienarten.
Mit „Schöne Ferienhöfe für Urlaub mit Kindern“ von LV-Buch gelingt nun auch die
Auswahl der Unterkunft spielend. Wobei
„Unterkunft“ wirklich untertrieben ist, so
vielseitig und ansprechend präsentieren
sich die Bauern-, Ferien- und Reiterhöfe in
diesem Büchlein. Idyllisch gelegen sind ausnahmslos alle – angefangen von Fehmarn
über die Ost- und Nordseeregion bis hinunter an den Chiemsee, den Bodensee und
den Schwarzwald. Herrliche Hofanlagen,
Kinderparadiese mit Tieren, Spielscheunen,
Reiterferien, Wohnungen mit allem Komfort
42
Schöne Ferienhöfe
wie Kamin oder Sauna für die Erwachsenen
und Natur satt – so weit das Auge reicht.
Ponys striegeln und im Heu toben: Hier
ist der Nachwuchs bestens aufgehoben. Auf
vielen Höfen können die Kleinen mithelfen
– Eier einsammeln, Kühe, Schafe oder Enten füttern, Ponys striegeln – und sich natürlich austoben im Heu. Die Eltern frühstücken derweil gemütlich im Bauerngarten,
lesen endlich das Buch, das schon so lange
ungelesen auf dem Nachttisch gewartet hat,
dösen auf der Sonnenliege oder lassen sich
massieren. Einige der traumhaft schönen
Höfe stellen Butter oder Käse her, imkern
und bieten in Hofläden Selbstgemachtes
an. Es gibt Kräuterwanderungen, selbstredend Grillabende für Groß und Klein und
so viele Angebote für den Nachwuchs, dass
der abends gewiss todmüde und glücklich
ins Bett fällt. Das freut die Eltern, die ihren
Tag so mit einem gemütlichen Wein- oder
Spielabend ausklingen lassen und schon
einmal überlegen, wohin der Ausflug am
nächsten Tag führt.
Bl
für Urlaub mit dem Rad; Broschur; 96 Seiten ISBN 978-37843-5148-3; LV-Buch; 9,95 €.
Womit wir beim zweiten
LV-Buch angekommen wären.
Denn was bietet sich besser an
für einen Landurlaub, als das Erkunden der
Gegend mit dem Fahrrad? Mit dem Band
„Schöne Ferienhöfe für Urlaub mit dem
Fahrrad“ ein Kinderspiel, denn alle hier
vorgestellten Ferienhöfe sind besonders
gut auf Aktivurlauber eingestellt. Ob Familien, Paare, Gruppen oder Alleinreisende
– hier fühlt sich jeder bestens aufgehoben.
Wellnessangebote für strapazierte Radlerkörper, Leihfahrräder für spontane Touren
oder ein Reparaturservice sind nur einige
der selbstverständlichen Angebote. Und für
alle, die abends immer noch überschüssige
Energie loswerden wollen, warten z.B. ein
Hochseilgarten in Bad Malente, Radwege,
die direkt am Hof vorbeiführen, geführte
Touren oder morgendliche Fitnessbuffets
zur Stärkung. Die Gäste sollen sich schließ3/2011
lich rundum wohlfühlen! Beide Bände machen größte Lust auf Urlaub in Deutschland;
die Höfe werden auf jeweils einer Doppelseite fotografisch und mit einem kurzen,
informativen Text präsentiert. Natürlich gibt
es alle Kontaktdaten dazu, inklusive der
jeweiligen Webadresse. Ziele für einen gelungenen Urlaub zu finden, fällt mit dieser
Hilfe kinderleicht; einzig die schöne Qual
der Wahl bleibt: „Fahren wir an die Nordsee
oder doch eher Richtung Süden?“
Bl
Entstehung und Entwicklung des
Tourismus im Schwarzwald
von Rüdiger Hitz, 444 S., 72
Abb., Schillinger-Verlag Freiburg, 2011, 19,50 €, ISBN: 9783-89155-361-9.
Der Autor Rüdiger Hitz hat in
seiner Doktorarbeit die Herkulesaufgabe
übernommen, den Anfängen des Tourismus
im Schwarzwald nachzuspüren. Nach seinen
Forschungen entstand der Fremdenverkehr
– wie er damals noch hieß – erst am Rande
des Schwarzwalds; die heute so sehr begehrten Höhenlagen waren mangels Verkehrsmittel noch nicht einfach erreichbar; so kamen die Besucher zunächst nach Freiburg,
Badenweiler oder Baden-Baden. Entscheidenden Anteil am Aufkeimen des Tourismus
hat natürlich der Schwarzwaldverein – ist er
doch 1864 vor bald 150 Jahren gegründet
worden. Er erst erschloss den Schwarzwald
für Wanderer, baute Aussichtstürme und
führte den Tourismus zu einer ersten Hochblüte. Rüdiger Hitz würdigt das ausführlich
in seinem 345-seitigen, gut geschriebenen
Text, für den er auch im Archiv des Hauptvereins stöberte. Um die Jahrhundertwende
erhielt der Tourismus eine weiteren Schub
durch das Aufkommen des Wintersports, der
dann die Höhenlagen „eroberte“.
Lu
Südschwarzwald –
die 40 schönsten Touren
von Chris Bergmann; 168 Seiten, ca. 140 Abbildungen, ISBN
978-3-7654-5234-5; Bruckmann
Verlag GmbH; 12,95 €.
In der sonnigsten Ecke
Deutschlands, zwischen Kaiserstuhl, Hochrhein, Wutachschlucht und
den Triberger Wasserfällen liegt ein äußerst
attraktives und vielseitiges Wandergebiet.
Einer, der diese Gegend schon seit Kindestagen kennt, ist der Bergführer, Autor
und Pädagoge Chris Bergmann. In seinem
topaktuellen Wanderführer „Südschwarzwald“ führt er auf 40 Touren mit großer Ortskenntnis unter anderem zur Donauquelle
in Donaueschingen, über den Simonswälder Mühlenwanderweg, auf den Freiburger
Panoramaberg Schauinsland und natürlich
auf den Feldberg. Jede Tour ist detailliert
3/2011
aufbereitet und enthält Tipps für Genießer
sowie Infos zu den schönsten Sehenswürdigkeiten am Wegesrand. Inhaltlich und
optisch überarbeitet erscheint die erfolgreiche Reihe „Bruckmanns Wanderführer“ ab
Frühjahr 2011 im neuen, frischen Layout.
Jeder der Bände beschreibt gewohnt kompetent die jeweils 40 schönsten Wandertouren einer Region. Besonderes Augenmerk
bei der Auswahl galt der landschaftlichen
Attraktivität und einer ausgewogenen geografischen Verteilung. Die Mehrzahl der
Touren ist leicht bis mittelschwer und somit
für Freizeitwanderer problemlos zu bewältigen. Jede Tour wird auf durchschnittlich
vier Seiten erläutert. Vom Tourencharakter
bis zur präzisen Wegbeschreibung, von
aussagekräftigen Fotos über aktuelle Detailund Übersichtskarten bis zu Höhenprofilen, von Toureninfokästen über besondere
Tipps bis zu ergänzenden Piktogrammen
– die Wanderführer aus dem Hause Bruckmann stehen für verlässliche und umfassende Informationen. Topaktuell und
übersichtlich, im praktischen Format für
die Hosentasche und mit GPS-Daten zum
Download.
Bl
Schwarzwald – wie es damals war
von Torsten Albinus, 144 S., 80
Abb., Bucher-Verlag München,
2010, 19,95 €, ISBN: 978-37658-1806-6.
Wir alle wissen, dass viele Touristen beim ihrem Besuch im Schwarzwald an die
„gute alte Zeit“ erinnert werden, an idyllische Landschaften, romantisches Bauernleben, an Bollenhüte und Räucherschinken.
Doch das hat so nie gestimmt. Das Leben
im Schwarzwald war niemals idyllisch. Der
Volkskundler Torsten Albinus nimmt in seinem Buch den Leser auf eine Zeitreise von
1900 bis in die 1950er Jahre mit. Auf den in
altmodischem braun gehaltenen Fotos sehen wir das frühere Leben im Schwarzwald
– den bäuerlichen Alltag, die vielfältigen
Erzeugnisse mühseliger Handarbeit (natürlich auch die weltberühmten Uhren!), Kirchenfeiern, Fasnet, Familienfeste, Zegospiel
und besonders die Menschen. Wir können
den Einbruch der neuen Zeit erkennen, das
Aufkeimen des Tourismus, der heute ganz
selbstverständlich ist. Der Autor präsentiert
den Schwarzwald auch in einfühlsamen,
kenntnisreichen Texten und zeigt Zusammenhänge auf, die bis in unsere Zeit hinein
das Bild des Schwarzwalds bestimmen. Es
ist ein lesenswertes Buch zur Rückschau
auf eine noch gar nicht lange vergangene
Zeit, die aber noch immer ein wenig lebendig ist und nachwirkt.
Lu
DorfLeben – Spaziergänge durch
Geschichte, Landschaft und Dörfer
von Gerhard Zickenheiner
und Hans Güdemann (Hrsg.:
Naturpark Südschwarzwald),
2011, 224 S., ca. 140 Abb.,
13,00 €, ISBN: 978-3-98106322-6.
In dem kleinen Bändchen,
herausgegeben vom Naturpark Südschwarzwald, steckt ein Menge: Wie der
Buchtitel DorfLeben andeutet, geht es um
die kleine Orte im Schwarzwald und deren „Lebendigkeit“. Da das Büchlein von
Architekten geschrieben ist, steht die historische und moderne Baukultur im Mittelpunkt, zuvorderst natürlich die weltberühmte Holzarchitektur der Bauernhöfe.
Die Autoren G. Zickenheiner und H. Güdemann schicken uns auf einige Touren
durch sehenswerte Orte im Südschwarzwald, auf denen wir nicht nur beispielhafte Schwarzwaldhöfe sehen, sondern
auch die Einbindung der Orte und Höfe
in die Landschaft bewundern können. So
empfehlen sie Kleinode wie Urach, Menzenschwand, Yach oder Saig. Doch sie
weiten auch unseren Blick, geben anderen
Autoren Gelegenheit, ihre Gedanken über
die Zukunft der Kulturlandschaft, über
Dorfläden und Regionalvermarktung, über
Weißtanne und Weidbuche zu äußern. So
ist DorfLeben ein kleines, schickes „Lehrbüchlein“ über den heutigen Südschwarzwald geworden!
Bl
Land – Eine Billanz in Bildern
von M. Grohe und B. J.
Henkel-Waidhofer
(Hrsg.:
LNV), 2011, 208 S., 143
Abb., Braun Buchverlag, 36
€, ISBN 978-3-7650-8600-7.
Bildbände über das Land
Baden-Württemberg gibt es
viele, aber einen solch beeindruckenden
gab es noch nie! Der Landesnaturschutzverband hat zu seinem 40-jährigen Jubiläum den Fotografen Manfred Grohe losgeschickt, das Land von oben abzulichten.
Dem erdenen Geschehen entrückt, sieht
der Betrachter der großformatigen Fotos
die Schönheit, aber auch Zerbrechlichkeit unseres Landes. Wir erkennen nicht
nur die Anmutigkeit unserer Landschaft,
sondern auch viele Wunden, die wir Menschen in sie geschlagen haben. Von oben
scheint alles klarer und unbestechlicher.
Die Bilder ändern nicht nur die Perspektive des Sehens, sondern auch unsere
Sichtweise. Was von der Erde aus gesehen
noch tolerierbar erscheint, wird aus dem
Blick des Vogels vollends zur Katastrophe.
Fast unbemerkt setzen die Bilder auch
43
SERVICE
SERVICE
Gefühle frei, sanft verstärkt durch die gut
geschriebenen Texte der Journalistin B. J.
Henkel-Waidhofer. Die optische Raffinesse
mancher Bebauung oder Straßenkreuzung
kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass
wir in unserem Umgang mit der Landschaft
vorsichtiger werden müssen.
Lu
Das Haselbachtal
ein Bildband von Karl Braun,
238 Seiten, 220 Farbfotos,
Format 23 x 28 cm, ISBN
978-3-00-034371-1, 25,00 €.
Wenn es nach dem
Wunsch der Stromkonzerne
geht, soll vor den Toren der
Kurstadt Bad Säckingen das Haselbachtal geflutet werden. Das Speicherbecken Deutschlands soll in einer einzigartigen Tallandschaft
entstehen. Über 70 Meter hoch soll die größte
der drei Staumauern werden, aus Sicherheitsgründen wird das Unterbecken in Teilbereichen eingezäunt.Karl Braun hat uns mit seinen meisterhaften Fotos das Haselbachtal als
kostbaren Schatz dokumentiert: Tausend Nuancen von Farben leuchten da auf. Licht und
Schatten, Reflexe und Spiegelungen, Wasser,
Sumpf, Strömung und Tümpel, Buschwerk,
Gestrüpp und Wald – die ganze Vielfalt der
Natur wird sichtbar. Der Bildband wird ergänzt durch informative Texte von Ralf Däubler und Reinhold Grüning. Der Betrachter
bekommt Lust, das Haselbachtal aufzusuchen
und genau hinzusehen, Details zu entdecken,
woran die meisten Menschen ansonsten achtlos vorbeigehen würden. Das Haselbachtal
bietet einen unendlichen Reichtum in der Ästhetik der Natur! Wie auch immer die Technik
unsere Natur und Umwelt verändert – hier
wird an einem konkreten Beispiel gezeigt,
was wir womöglich verlieren können. Der
Fotoband von Karl Braun ist ein Gewinn. Er
macht uns bewusst, was wir bewahren sollen.
Ein aktuelles und doch zeitloses Geschenk für
jeden Freund und Beobachter der Natur im
Südschwarzwald.
G. N.
Archäologische Ausgrabungen in BadenWürttemberg
Jahrbuch 2010, Herausgegeben vom Landesamt für
Denkmalpflege im Regierungspräsidium
Stuttgart,
dem Archäologischen Landesmuseum, dem Förderkreis
Archäologie in Baden und
der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern. 270 Seiten mit
ca. 230 meist farbigen Abbildungen, Plänen
und Zeichnungen. Gebunden. ISBN 978-38062-2499-3, Konrad Theiss Verlag Stuttgart,
21,90 €.
Es ist schon ein Klassiker, das Jahrbuch
des Landesdenkmalamtes, in dem nun zum
30. Mal die neuesten Ergebnisse der archäo-
44
logischen Forschung in Baden-Württemberg
vorgestellt werden. In 66 Beiträgen, von
den Ausgräbern selbst verfasst und für den
Fachmann wie für den interessierten Laien
gleichermaßen verständlich, gibt es einen
profunden Einblick in die reiche und vielfältige Geschichte in unserem Land, von der
Altsteinzeit über das Mittelalter bis in die frühe
Neuzeit.
Sch
der Tier- und Pflanzenwelt, die in Europa
Probleme verursachen und deren Bekämpfung eine große Herausforderung ist. Es zeigt
aber auch die Wege auf, die beschritten werden müssen, damit die unheimlichen Eroberer sich nicht grenzenlos ausdehnen können.
Das sehr schön aufgemachte Buch ist vor allem jenen zu empfehlen, die sich mit Naturschutz befassen.
Sch
Nandele und die Kräutermarie
Auf der Wiese
Eine Geschichte aus alten Zeiten um Liebe und Flucht und
das Geheimnis der zwölf Apostelkräuter, von Peter Spiegel
mit Zeichnungen von Werner
Bader. 88 Seiten, ISBN 978-389155-355.8, Schillinger Verlag
Freiburg, 9,80 €.
Als der Autor, von Kind an ein intensiver
Kenner von Heilkräutern, vor 30 Jahren nach
Löffingen zog, hörte er noch bruchstückhaft
von der Sage vom Nandele und der Kräutermarie. Leider fand er keinen Menschen mehr,
der die Sage noch genau kannte. Als er sich
dann mit der Kapelle Weiler beschäftigte, die
verlassen und einsam neben der Straße mitten
im Feld zwischen Dittishausen und dem Kirnbergsee liegt, spürte er instinktiv, dass es zwischen der Kapelle und dem Nandele mit der
Kräutermarie einen Zusammenhang geben
musste. Und so schrieb er seine eigene Geschichte und schlug dabei einen Bogen bis in
den Thüringer Wald, wo er die Menschen ähnlich erlebt hatte wie im Schwarzwald. Übrigens
kommt von jedem verkauften Buch ein Euro
der Renovierung der Kapelle Weiler zugute.
Sch
Natur erleben – beobachten –
verstehen, von Andreas Jaun
und Sabine Joss, 203 Seiten, 144
Fotos, 7 Grafiken, 19 Zeichnungen, ISBN 978-3-258-07589-1,
Haupt Verlag, 22,00 €.
Runter vom Sessel, hinein in die Natur! Auf
jedem Quadratmeter Wiese tummeln sich unzählige Pflanzen und Tiere, die sich gegenseitig täuschen und austricksen, die kooperieren und voneinander profitieren. Auf jedem
scheinbar banalen Stück Wiese kann ein ganzes Geflecht von Wechselbeziehungen beobachtet und entdeckt werden.Band 1 der Reihe
„Natur erleben“ enthüllt die Geheimnisse des
Wiesenlebens, lädt ein, sie zu entdecken und
die Zusammenhänge zu verstehen. Vernetzt
wie die Natur sind auch die Bücher: Eine
Website (www.naturerleben.net) und eine
App ergänzen die Naturführer mit Filmen,
Tonspuren, Beobachtungstipps und vielem
mehr. In der Reihe sind weiter erschienen:
Jaun/Joos „Im Wald die Natur erleben – beobachten, verstehen“, ISBN 978-3-258-075907, 22 €, sowie Jaun „An Fluss und See - Natur
erleben – beobachten – verstehen“, ISBN 9783-258-07673-7, 22,00 €.
Sch
Unheimliche Eroberer
Invasive Pflanzen und Tiere in Europa, von Wolfgang Nentwig (Hrsg.), 251
Seiten, rund 220 Farbabb.,
24 Karten, gebunden, ISBN
978-3-258-07660-7, Haupt
Verlag, 29,90 €.
Unbemerkt wandern Tier- und Pflanzenarten von anderen Kontinenten bei uns ein.
Einigen von ihnen gefällt es so gut, dass sie
sich rasant vermehren und plötzlich beträchtliche Schäden verursachen: Sie bedrängen,
ja verdrängen die einheimische Flora und
Fauna, sie schädigen unsere Nutzpflanzen,
sie verstopfen Leitungen, lassen Böschungen einstürzen, bringen Menschen und Tieren Krankheiten, auf die wir Europäer nicht
vorbereitet sind. In einigen Fällen wurden die
unheimlichen Eroberer von Menschen bewusst importiert und ausgesetzt, viele andere
landeten als blinde Passagiere des globalen
Handels in unserer Umwelt. Wir sehen uns
konfrontiert mit Arten, die besonders anpassungsfähig sind, sich besonders rasch vermehren und oftmals keine natürlichen Feinde
haben. Dieses Buch porträtiert 24 Arten aus
Schwarzwälder Kindheitsgeschichten
Von Stefanie Schnurr mit einem
Vorwort von Philipp Brucker, 96
Seiten, 47 Schwarzweiß-Fotos,
ISBN 978-3-8425-1119-4. Silberburg Verlag Tübingen, 12,95 €.
Stefanie Schnurr entführt den
Leser in eine Zeit, in der die
Welt noch in Ordnung war, in eine Zeit, von
der so mancher Pädagoge heute nur träumen
kann. Die Anekdoten erzählen von ihrer Arbeit als Lehrerin und Rektorin einer Schule
im mittleren Schwarzwald, ihrem täglichen
Umgang mit Schülern, die ihre Lehrer mit
unwiderstehlichem Charme um den Finger
wickelten. Schnurrs besondere Liebe gilt dabei den Mundart sprechenden Kindern dieser
Region. Deren treuherzige „Gnitzheit“, ihr feiner Humor, hat sie zeitlebens berührt. Diese
wunderbaren Geschichten handeln von Kindern, die nicht nur das Herz am rechten Fleck
haben, sondern mitunter ungewöhnlich pragmatisch sein können – kleine Schwarzwälder
eben! Wer Kinder und den Schwarzwald mag,
wird dieses Buch lieben.
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