Heft - Schwarzwaldverein
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Heft - Schwarzwaldverein
E 6246 3/2011 Schwarzwaldverein rüstet sich für die Zukunft Öffentlichkeitsarbeit, Landschaftsschutz und Wegepflege sind Schwerpunkte Kultur und Natur am Gäurandweg erleben Auf dem Fernwanderweg des Schwarzwaldvereins durch das Heckengäu Der neue Premium-Wanderweg Zweitälersteig In fünf Tagen das Elztal und das Simonswäldertal erleben MITGLIEDER AUSZUG HABEN AUS UNSEREM INHALT VORTEILE Schwarzwaldverein rüstet sich für die Zukunft. Seiten 5 ANGEBOT Sonne, Mond und Sterne Seiten 29 Pluto Mars Uranus Neptun Jupiter MALSCH Erde HEIMATPFLEGE Saturn Ab wann sind zusätzliche Speicher erforderlich? Seiten 8 WANDERKARTEN NEU Albtal 1:35 000 Wutachschlucht 1:35 000 Hegau 1:35 000 Westlicher Bodensee 1:35 000 NEUES MODELL RUCKSACK BRENTA Deutsches Markenfabrikat, 26 l, 1100 g, Aeroflex-System, integrierte Regenschutzhülle, Hüftpolster mit RVTaschen, Fb. rot, marine/royalblau, anthrazit/helloliv, schwarz, lemon Schwarzwald Baar Elzach Gutachtal Breisgau Kaiserstuhl Nördl. Markgräflerland Abbildungen können vom Original abweichen, Irrtümer vorbehalten. Preise verstehen sich zzgl. Porto und Verpackung werbeagentur aufwind 08/2010 65,– € Preis je Karte: 5,20 € 4,– € NATURSCHUTZ 10_ Schillertanne – ein Lehrstück Naturdenkmal am seidenen Faden der Verkehrssicherungspflicht 12_ Neue Informationstafel für das „Toteisloch Titisee“ 13_ Amphibienbiotope in Hausach saniert Teichmolche und Kröten nahmen sogleich den neuen Lebensraum in Besitz NEU ORIGINAL SCHWEIZER TASCHENMESSER Victorinox, 9-tlg., 2 Klingen, Schraubenzieher/Kapselheber, Dosenöffner, Korkenzieher, Säge, Ahle, Zahnstocher, Pinzette, mit Ring. Heftlänge 9 cm. JE JE 29,– € 26,– € Bergwandern auf Teneriffa Seiten 20 SCHWARZWALD BAAR ELZTAL GUTACHTAL BREISGAU KAISERSTUHL NÖRDL. MARKGRÄFLERLAND SPORT- UND WANDERN WANDERSOCKEN Original Ullfrotté getestet und empfohlen von der Firma Gore für GORE-TEX® Schuhe, Farbe schwarz, lieferbare Größen: 36–39, 40–44, 45–48 14_ 16,90 € 11,60 € TASCHENSCHIRM, ART.-NR. 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Deutschen Wandertagin Melle im Osnabrücker Land 32_ Willkommen in unserer Kulturlandschaft – wir nehmen Rücksicht aufeinander! 33_ Der Schwarzwaldverein ist eine Bereicherung 34_ Rechtzeitig vor Ostern ein Notsteg Erdrutsch hatte Weg in der Wutachschlucht beschädigt 35_ Wanderung und Berggottesdienst mit Erzbischof Robert Zollitsch auf dem Herzogenhorn Parkplätze sind an der Wutach rar Schwarzwaldvereinler machen Ordnungsdienst und informieren Wanderer „Wir entern Endingen!“ Seiten 39 Frühling auf Korsika Auch ein Freitag, der 13., kann ein Glückstag für Wanderer sein JUGEND 25_ POCKET-CAP, ART.-NR. D-008 AKTUELLES 19_ 25_ Mit GPS auf Wandertour Schwarzwaldverein Bad Liebenzell bietet GPS-Kurs an RADKARTE NÖRDLICHER SCHWARZWALD Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband (BLHV) und Schwarzwaldverein im Dialog. Seiten 36 Auf dem Zweitälersteig unterwegs Fünf erlebnisreiche Tage rings ums Elz- und Simonswäldertal 23_ 12,90 € 28_ Dokumentation der Kleindenkmale soll zu ihrer Erhaltung beitragen Jetzt werden die Kleinode im Landkreis Waldshut erfasst 16_ SÜDSCHWARZWALD-RADWEG Bikeline-Radtourenbuch mit Kartenausschnitten 1:50 000 Natur und Kultur am Gäurandweg erleben Auf dem Fernwanderweg des Schwarzwaldvereins durch das Heckengäu 28_ Mit Foto und Notizblock in der Feldflur unterwegs Manches Kleindenkmal konnte gerade noch rechtzeitig gerettet werden Der Neumarkierung folgt die Pflege Pilot- Schulung von Wegewarten und Wegebetreuern im Bezirk Albtal 26_ Zehn Jahre Heimat- und Wanderakademie Festakt in Sigmaringen – Dank an die vielen ausgebildeten Wandererführer 37_ Familienarbeit zahlt sich aus! Familienpreis 2011 in Malsch übergeben 37_ Der Schatz lag in der Burg Zavelstein Kurzweilige Wanderung mit dem GPS-Gerät 38_ Spaß an Kultur und Natur Breitgefächertes Angebot der Familiengruppe Maulburg 38_ Förderung der Jugendarbeit Verleihung des Starterkit Jugendarbeit in der Hauptversammlung SERVICE 40_ Personalien 42_ Bücherschau WANDERN MALSCH DER „ZUKUNFTSFÄHIGE SCHWARZWALDVEREIN“ Liebe Leserinnen und Leser, liebe Schwarzwaldvereins-Mitglieder, W ir haben mit unserer Zeitschrift „Der Schwarzwald“ ein hervorragendes Werkzeug zur Darstellung und Übermittlung von Aufgaben und Zielen unseres Vereins. Dieser Umstand ist besonders der umsichtigen Redaktion unter Karlheinz Scherfling geschuldet, ich bin ihm besonders dankbar für seine jahrzehntelange Arbeit für uns Mitglieder. Die Zeitschrift ist im Laufe der Zeit immer mehr zu einem Instrument der Diskussion geworden, Meinungen werden ausgetauscht, sachlich dargestellt und hinterfragt. Dabei ist es durchaus, ab und zu, aber nicht zu oft, richtig, wenn sich auch der Präsident zu Wort meldet. Er soll dabei eher die Richtung vorgeben, Ziele setzen, Hinweise auf Entwicklungen geben, das Umfeld beachten, nicht aber belehrend wirken oder besser wissend. In „ruhigen“ Zeiten ist dies nicht in jeder Ausgabe von „Der Schwarzwald“ angebracht, schließlich sind unsere Ziele nachhaltig angelegt, und müssen deshalb nicht dauernd kommentiert und berichtigt werden. I n der Delegiertenversammlung am 28. Mai in Malsch wurden wichtige Zukunftsaufgaben angekündigt und zur Umsetzung beschlossen, die der Erwähnung bedürfen: Im Fachbereich Naturschutz – Hauptfachwart Dr. Gerecke hat es in seinem Vortrag, über den in der kommenden Ausgabe berichtet wird, dargestellt – wird der Schwerpunkt noch mehr als bisher auf dem Schutz und der Bewahrung der Schwarzwaldlandschaft liegen, ohne die klassischen Schutzziele deshalb zu vernachlässigen. Gerade durch die Energiewende, welche vom Schwarzwaldverein mitgetragen wird, werden neue Belastungen auf die Landschaft zukommen. Die Frage dabei ist: Bekommt es die Politik hin, dass verlässliche regionale Planungen erstellt werden, oder legt jede Gemeinde ihre eigenen Standorte für Windräder fest, womöglich außerhalb der Sichtweite an der Grenze zum Nachbarn, sodass die einen den Ertrag haben, die anderen die Last tragen? Wir fordern die Landesregierung auf, einen Wildwuchs zu verhindern und sensible Gebiete auch im Interesse des Tourismus frei zu halten. ir bemühen uns, nachdem die Verantwortlichkeiten in der Landesregierung geklärt scheinen, uns konstruktiv einzubringen. Wir glauben daran, dass bei gutem Willen und ohne Ideologie Lösungen möglich sind, die in einem Energiemix sowohl der Landschaft als auch der Energiewende gerecht werden. Bürgerbeteiligung kommt groß in Mode, war schon immer wichtig, wurde aber nur selten wirklich umgesetzt, das soll in Baden-Württemberg besser werden. Nur, wie macht man das? Die Bürger anhören ist ja schön, ist aber noch keine Beteiligung, der Bürger versteht eventuell. Besser, um was es geht und warum. Aber darf er tatsächlich entscheiden? Hier sehe ich sehr schwierige Fragen, die an die Wurzeln unserer Demokratie heranreichen. Was hält der Staat für notwendig im Interesse des W Eugen Dieterle, Präsident Gemeinwohls und welches Gewicht hat dies bei der Abwägung der verschiedenen Interessen? Wie schwer wiegt die persönliche Betroffenheit? Was ist uns eine Landschaft wert, wie wollen wir in Zukunft leben? iebe Leser, diese Fragen gehen uns alle an, wir müssen uns einbringen, einmischen, konstruktiv, nicht verhindernd, darum bitte ich sehr herzlich. Grüne Engel, schon mal gehört? Nein? Dies wird sich im Schwarzwald bald ändern. Dabei geht es um unsere Wegewarte. Sie werden von Besuchern des Schwarzwaldes als die „Grünen Engel“ des Schwarzwalds bezeichnet, letztlich sind sie für das gesamte Wegenetz verantwortlich und tun das mit großer Hingabe und Ehrenamtlichkeit. Damit sie erkannt werden, hat der Hauptvereins alle Wegewarte mit grünen Jacken ausgestattet. Wenn Sie so einem „Grünen Engel“ draußen bei der Arbeit begegnen, sprechen Sie mit ihm und sagen sie „danke“, das tut gut und motiviert. Der „Zukunftsfähige Schwarzwaldverein“ wurde in Malsch auf den Weg gebracht, erfreulich war die große Resonanz an der Weiterentwicklungsarbeit in den Ortsgruppen. Jetzt geht es darum, in Seminaren die Themen zu bearbeiten und Lösungen zu entwickeln und Umsetzungswege aufzuzeigen. it der Wimpelgruppe und der Wanderung von Freiburg nach Melle findet der Deutsche Wandertag 2010 in Freiburg seinen Abschluss. Die Gruppe ist unterwegs, meine Stellvertreter und ich werden sie je eine Woche begleiten, rechtzeitig zum Deutschen Wandertag werden sie in Melle eintreffen und den Wimpel übergeben. Mit dem Wandern will ich diese Zeilen schließen und Sie bitten, reden Sie nicht nur vom Wandern, tun Sie es, Sie belohnen sich selbst und Andere. In diesem Sinne, Ihr Eugen Dieterle Präsident L M Titelbild: Die ältesten Windräder im Schwarzwald drehen sich noch immer auf dem Kniebis. Sie sind recht klein im Verhältnis zu den Windmühlen neuester Generation. Die Energiewende stellt auch den Schwarzwaldverein vor neue Fragen. Diese sollen bei einem Energiekongress am Samstag, 22. Oktober 2011, im Konzerthaus in Freiburg diskutiert werden. Rücktitel: Roter Fingerhut, Digitalis purpurea Fotos: Karlheinz Scherfling 4 1/2011 Schwarzwaldverein rüstet sich für die Zukunft Eine außergewöhnliche Hauptversammlung in Malsch – Nur die Delegierten kamen Von Karlheinz Scherfling Es kommt selten vor, dass sich für die Wandern in der Familie wieder voll im Trend Ausrichtung der Jahreshauptversamm- sei. Vom Landkreis Karlsruhe war Landrat Dr. lung keine Ortsgruppe findet. Aber für Christoph Schnaudigel nach Malsch gekommen. Er sprach die aktuellen Themen Natiodie 142. Hauptversammlung gab es nalpark im Nordschwarzwald und verstärkte keine Bewerber, und so sah sich der Nutzung der Windkraft an und meinte, dazu Hauptvorstand vor die Frage gestellt, sei die regionale Betrachtung erforderlich. Überall gebe es Konflikte, und deshalb müswie er nun seine Regularien korrekt se mit den Menschen darüber gesprochen über die Bühne bringen kann. Da werden und alles müsse in einem Regiosprang eine Ortsgruppe in die Bresche: nalplan erfasst werden. Weitere Ehrengäste waren der Bundestagsabgeordnete Axel E. die Wanderfreunde aus Malsch erklär- Fischer, der Vizepräsident des Vogesenclubs, ten sich kurzerhand bereit, für eine Jean-Marc Parment, der Vizepräsident des Karl Silberer, der Vorsitzende der Stifordentliche Delegiertenversammlung BLHV, tung „Natur- und Kulturlandschaft“, Dr. Norzu sorgen. Und so wurde in diesem bert Nothhelfer, und das Ehrenmitglied des Jahr die Hauptversammlung auf die Hauptvereins, Rolf Kaufmann. samstägliche Delegiertenversammlung „Gäbe es den Schwarzwaldverein reduziert, und am Nachmittag gab es nicht, müsste man ihn gründen“ dann noch drei Angebote zum Wan- Der Bericht des Präsidenten kann die vielen Aktivitäten des Schwarzwaldvereins nur dern und zur Fortbildung. stichwortartig antippen. Eugen Dieterle verPräsident Eugen Dieterle dankte deshalb besonders dem Vorsitzenden der Ortsgruppe Malsch, Josef Hable, und dessen Team. Sie hatte bereits den Hauptvorstand in ihrem Vereinsheim zur vorbereitenden Sitzung bestens betreut. Dieterle konnte an dem Samstag Vormittag auch eine Reihe von Ehrengästen begrüßen: Bürgermeister Elmar Himmel, der sich in seinem Grußwort besonders für die hervorragende neue Markierung des Schwarzwaldvereins bedankt, die zu einer wichtigen Verbesserung der Infrastruktur beitrug; Gabriela Mühlstädt-Grimm vom Regierungspräsidium Karlsruhe, die besonders darauf hinwies, dass am Wandern jeder teilhaben könne und sich darüber freute, dass 3/2011 wies deshalb auch auf die Berichte in unserer Vereinzeitschrift, welche die vielfältigen Unternehmungen widerspiegeln, als er auf einige Schwerpunkte im abgelaufenen Jahr einging. „Ohne sich groß hervorzutun oder viel zu fragen, erbringt der Schwarzwaldverein als gemeinnütziger Verein für die Erholung suchenden Menschen und die breite Öffentlichkeit seit nunmehr 147 Jahren ehrenamtliche, freiwillige, unentgeltliche und selbstlose Leistungen in den Bereichen Wandern, Wegearbeit, Natur- und Umweltschutz, Heimatpflege, Kulturarbeit und seit etlichen Jahren auch Jugend und Familienarbeit. Ohne den Schwarzwaldverein wäre die Region ärmer. Würde es den Schwarzwaldverein nicht geben, müsste man ihn gründen“, Die Ehrengäste (von links): Bürgermeister Elmar Himmel, Axel E. Fischer (MdB), Jean-Marc Parment (1. Vizepräsident des Vogesenclubs), Dr. Norbert Nothhelfer (Vorsitzender der Stiftung „Natur- und Kulturlandschaft“) Auf der rechten Seite: Gabriela Mühlstädt-Grimm (Regierungsvizepräsidentin Karlsruhe), Dr. Christoph Schnaudigel (Landrat des Lkrs. Karlsruhe), Josef Hable (Vorsitzender der OG Malsch, verdeckt), Karl Silberer (Vizepräsident BLHV), Rolf Kaufmann (Ehrenmitglied des SWV) Sonja Schelb (stellvertretende Jugendverbandsleiterin) sagte Eugen Dieterle. Dies sei kein Selbstlob, sondern diese Äußerungen habe er immer wieder in Gesprächen mit wichtigen Repräsentanten des öffentlichen Lebens oder in öffentlichen Reden gehört. Das Jahr 2010 war ein ganz besonderes Jahr für den Schwarzwaldverein, galt es doch, den Deutschen Wandertag zu organisieren. Wanderer aus ganz Deutschland waren in den Schwarzwald gekommen. „Wir haben nicht nur bewiesen, dass wir so eine Großveranstaltung organisieren können, wir haben dabei auch das „Wir als große Familie“ gestärkt“, sagte der Präsident und dankte all den vielen Helfern, die zum Erfolg dieses Großereignisses wesentlich beigetragen haben. Und unterm Strich, so verkündete der Präsident, sei das große Ziel erreicht worden, dass für den Deutschen Wandertag keine Mitgliedsbeiträge verwendet werden mussten, was bei einem Umsatz von über einer halben Million Euro keine leichte Aufgabe gewesen sei. Alle hätten Anteil am Erfolg, es war eine Gemeinschaftsleistung aller Beteiligten, und dazu zählte er auch ausdrücklich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Hauptgeschäftsstelle in Freiburg. Eine der 5 MALSCH MALSCH Bild oben links: Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens an (von rechts) Herbert Beck (Winden), Ekkehard Greis (Öhningen-Höri), Harald Fritsche (Lenzkirch), Gerhard Weißer (Horb), Steffen Cölln (Ittersbach), Rüdiger Ambros (Freudenstadt) Rechts oben: Das wiedergewählte Präsidium mit Sonja Schelb (rechts) und Hauptgeschäftsführer Walter Sittig (links). Bild oben: Vizepräsident Hans-Martin Stübler führt die Exkursion durch die Streuobstwiesen bei Malsch. Bild links unten: Übergabe des Familienpreises an Albert Bohnert (links) von der OG Sasbach-Obersasbach und die Vertreter der OG Dornhan. Bild daneben von links: Übergabe des Preises „Starterkit“: Elke Manz (Gernsbach), Ingrid Schyle (Schonach), Präsident Eugen Dieterle und Sonja Schelb Bild oben rechts: Übergabe des Schwarzwaldvereins-Wimpels von Willi Seid (rechts) an Josef Hable, Vorsitzender der Ortsgruppe Malsch (links). Bild Mitte: Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens an Hauptnaturschutzwart Dr. Karl-Ludwig Gerecke. Bild unten: Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens an Vizepräsident Hans-Martin Stübler Hauptlasten hatte der Organisationschef, Vizepräsident Georg Keller, getragen. Ihm und auch Vizepräsident Hans Martin Stübler dankte er für diese Arbeit. Nachhaltigkeit ist das Schlagwort der Wegearbeit Neben dem Deutschen Wandertag liefen aber die übrigen Arbeiten weiter. Dazu zählte die Wegearbeit, bei der vor allem die Nachhaltigkeit nicht aus den Augen verloren werden dürfe. Leider sei es zurzeit so, dass anscheinend alle Touristiker der Meinung sind, dass noch mehr markierte Wege gebraucht werden. Dieser Meinung sei der Schwarzwaldverein allerdings nicht. Die Wege und das jetzt einheitlich markierte Netz seien ausreichend, stellte der Präsident fest. Das heiße nicht, dass es keine Verbesserungen geben soll und kann, aber dauernd neue Dinge erfinden und jedem seinen eigenen Wunsch erfüllen, das gehe nicht. Der Schwarzwaldverein werde versuchen, mit den Naturparks und dem Tourismusverband eine Ausuferung zu verhindern. Der Schwarzwaldverein sei auch an einer gewissen Grenze der Leistungsfähigkeit im Wegebereich angekommen. Deshalb können nicht laufend neue Aufgaben übernommen werden, von denen vor allem Andere profitieren. Für den Schwarzwaldverein sei es wichtig, dass er im Wegebereich Herr der Lage bleibe und nicht fremdbestimmt werde. Sein ausdrücklicher Dank galt den vielen Wegewarten und Wegehelfern für deren täglichen ehrenamtlichen Einsatz. 6 Thema „Landschaft“ Schwerpunkt im Bereich Naturschutz Über das Wandern hatte Hauptfachwart Gunther Schön ausführlich in Heft 2/2011 berichtet. Präsident Dieterle ergänzte dazu, dass der neue Wander-Fitness-Pass bereits an rund 8 000 Wanderer ausgegeben wurde. Das sei ein guter Anfang, und dieses Werbemittel sollte verstärkt in den Ortsgruppen eingesetzt werden. „Das Thema ‚Landschaft’ bildet nach wie vor den Schwerpunkt im Bereich Naturschutz im Schwarzwaldverein, sagte der Präsident. Hauptnaturschutzwart Karl-Ludwig Gerecke ging in einem späteren Tagesordnungspunkt auf die Herausforderungen ein, die auf den Schwarzwaldverein warten. Da die Zeit an diesem Vormittag sehr knapp war, konnte er nur stichwortartig die vielen Felder nennen, die zu beackern sind. Darüber soll zu einem späteren Zeitpunkt berichtet werden. Präsident Dieterle merkte an, dass Gespräche mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und der Landesforstverwaltung zeigten, dass der Schwarzwaldverein in Fragen des Naturschutzes, des Forstbereichs und des Ländlichen Raumes ein gesuchter und kompetenter Partner sei. Der Fachbereich Heimatpflege wird derzeit kommissarisch von Vizepräsident Georg Keller betreut. Eine herausragende Arbeit, die auf viele Jahre angelegt ist, sei die Erfassung der Kleindenkmale in den Landkreisen. Die Öffentlichkeitsarbeit wurde neu strukturiert. Stephan Seyl, bisheriger Jugendbildungsreferent, hat einen Teil übernommen, und Geschäftsstellenleiter Christian Leuchter zeichnet dafür verantwortlich. Hauptgeschäftsführer Walter Sittig ist für Messeauftritte zuständig. In der Jugendarbeit sei eine kontinuierliche und hervorragende Arbeit geleistet worden, stellt der Präsident fest, was insbesondere dem guten produktiven und harmonischen Zusammenwirken zwischen dem Jugendbeirat und dem bisherigen Jugendbildungsreferenten Stephan Seyl zu verdanken sei. Stephan Seyl ist jetzt zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und für Familienarbeit. Die Jugend wird von Bildungsreferentin Annette Mader betreut. Die Jugend wird von Thorsten Albrecht und dessen Stellvertreterin Sonja Schelb vertreten, und es mache Spaß, mit ihnen zusammen zu arbeiten, sagte der Präsident. Neuer Schwung ist in die Familienarbeit gekommen. Mit Carola Erchinger, Familienfachwartin des Bezirks Fohrenbühl, und Lars Nilson von der Ortsgruppe Engen seien letztes Jahr zwei hervorragende Fachleute für Familienarbeit gewählt worden. Rudi Maier sei mit großem Einsatz dabei, sich als neuer Hauptfachwart für Geoinformation (früher Kartenwesen) in das neue Fachgebiet einzuarbeiten, die Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung vertraglich neu zu regeln und mit dem Tourismus eine Internetplattform für Wanderwege zu installieren. Die Wanderführerausbildung erfreue sich nach wie vor gro3/2011 ßer Beliebtheit, sagte der Präsident. Vizepräsident Hans-Martin Stübler als „Beauftragter“ und Günther Henning aus Donaueschingen als „Koordinator der Wanderführerausbildung würden sich außerordentlich engagieren. Die Heimat- und Wanderakademie bietet bereits im zehnten Jahr ein attraktives Angebot und Katja Camphausen sei eine bewährte Ansprechpartnerin. Sasbach-Obersasbach sowie der Ortsgruppe Wolfach („Einsteigerpreis“). Den Starterkit der Jugend erhielten die Jugendgruppe der Ortsgruppen Schonach und Gernsbach. Preise gab es auch für die Ortsgruppen Görwihl, Birkenfeld und Weil der Stadt, die die meisten Neuzugänge im letzten Jahr hatten. Hauptgeschäftsstelle ist der Dreh- und Angelpunkt Genau aufpassen mussten die Delegierten bei der Rechnungslegung für 2010, die Hauptrechner Georg Lebtig vortrug. Mit vielen Detailinformationen erläuterte er das umfangreiche Zahlenwerk. Auch in diesem Jahr sei es wieder gelungen, Soll und Haben in Einklang zu bringen. Dass alles von der Buchhalterin Annette Walzer und dem Hauptrechner korrekt verbucht worden war, bestätigten die Kassenprüfer Walter Mutz und Dieter Kempf. In der Hauptgeschäftsstelle gab es eine personelle Veränderung: Seit dem 19. Juli 2010 ist Christian Leuchter in der Geschäftsstelle tätig. Zunächst war er beim Deutschen Wandertag eingesetzt. Seit dem 11. Januar 2011 ist er als Geschäftsstellenleiter tätig. Zu seinem Aufgabengebiet gehören auch die Leitung der Öffentlichkeitsarbeit mit Erstellung von Flyern und Broschüren sowie der Internet-Auftritt. Er hat in den letzten Monaten insbesondere das neue, komplett überarbeitete „Handbuch des Schwarzwaldvereins“ zusammengestellt, das nach der Versammlung den Ortsgruppen ausgehändigt wurde. Die Hauptgeschäftsstelle sei der Dreh- und Angelpunkt des Schwarzwaldvereins, stellte der Präsident fest. Sie sei Anlaufstelle sowie Service-, Beratungs- und Informationszentrum des Schwarzwaldvereins, wofür er allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich dankte. Auszeichnungen für verdiente Mitglieder Folgende Hauptvorstandsmitglieder des Schwarzwaldvereins erhielten im Jahre 2011 aufgrund ihrer herausragenden Verdienste das Ehrenzeichen in Silber: Hans-Martin Stübler, Vizepräsident des Schwarzwaldvereins, und Dr. Karl-Ludwig Gerecke, Hauptnaturschutzwart des Schwarzwaldvereins. Das Goldene Ehrenzeichen erhielten Steffen Cölln, Ortsgruppe Ittersbach, Herbert Beck, Ortsgruppe Winden. Gerhard Weißer, Ortsgruppe Horb, Rüdiger Ambros, Ortsgruppe Freudenstadt, Reinhold Tolksdorf, Ortsgruppe Reichenbach, Peter Wilding, Ortsgruppe Schopfloch, und die Hauptvorstandsmitglieder Harald Fritsche, Ortsgruppe Lenzkirch, sowie Ekkehard Greis, Ortsgruppe Öhningen-Höri. Der Preis für Verdienste um Kultur, Heimat und Wandern 2011 wurde an Wolf Hockenjos, Donaueschingen, verliehen (siehe auch Seite 33). Mit dem Familienpreis ausgezeichnet wurden die Familienarbeit der Ortsgruppen Dornhan und 3/2011 Soll und Haben, ein großes Zahlenwerk Viele Aufgaben warten auf wiedergewähltes Präsidium Nachdem Präsidium und Hauptvorstand von den Delegierten entlastet worden waren, standen die Neuwahlen des Präsidiums an. Die Amtsinhaber waren die einzigen Kandidaten und so wurden Präsident Eugen Dieterle und die Vizepräsidenten Georg Keller und Hans-Martin Stübler ohne Gegenstimmen wieder gewählt. Der Präsident gab sodann einen kleinen Ausblick auf das, was den Schwarzwaldverein in naher Zukunft beschäftigen wird. Ein großes Thema wird die Windkraft sein. Der neuen Landesregierung bot Dieterle die Mitarbeit an, konstruktiv und ehrlich, aber in der Sache auch klar. Auch der Schwarzwaldverein wolle von der Atomkraft weg, sagte er, aber doch nicht kopflos, sondern mit Konzepten, die zu erstellen es Zeit brauche, und diese Zeit sollte man sich nehmen. Der Schwarzwaldverein sei auch bereit, Kompromisse in Sachen Windkraft einzugehen, aber nicht in der Weise, dass jede Gemeinde bauen könne, wo sie wolle. Das wäre kontraproduktiv und dies gelte es zu verhindern. „Wir sind der Landschaft Schwarzwald verpflichtet, diese gilt es zu bewahren und zu entwickeln. Wenn wir uns anstrengen, bekommen wir das vernünftig hin. Wir sind dabei, aber bitte mit Augenmaß“, sagte er. Ein schwieriges Thema wird auch das geplante Pumpspeicherkraftwerk Atdorf. Der Präsident lud die betroffenen Ortsgruppen zu einem Gespräch über das weitere Vorgehen nach der Delegiertenversammlung ein, und inzwischen hat auch schon ein Runder Tisch getagt (siehe auch Seite 10). Noch einmal trat Hauptrechner Georg Lebtig ans Mikrofon und erläuterte den Haushaltsvoranschlag 2011, dem die Delegierten zustimmten. Über neue Herausforderungen für den Schwarzwaldverein sprach auch Hauptnaturschutzwart Dr. Karl-Ludwig Gerecke. Da die Zeit inzwischen schon weit fortgeschritten war, beschränkte er sich auf eine stichwortartige Übersicht, die den Versammelten die Fülle der „Baustellen“ im Natur- und Landschaftsschutz vor Augen führte. Über dieses Thema wird noch gesondert berichtet. Mit der Zukunft hatte auch der Vortrag von Annette Kurth zu tun, die sich im Auftrag des Schwarzwaldvereins mit einer Fragebogenaktion an die Mitglieder, insbesondere an die in den Vorständen Aktiven wendet, um daraus Impulse für einen zukunftsfähigen Schwarzwaldverein zu entwickeln. Ein Stück Zukunft stellte Stephanie Adler von der Werbeagentur „aufwind“ vor. Es ist der neue Gestaltungsleitfaden für Drucksachen, mit dem die Ortsgruppen ein einheitliches Erscheinungsbild des Schwarzwaldvereins erhalten sollen. In einem Workshop nach der Versammlung konnten sich Interessierte über den Leitfaden und neue Wege der Öffentlichkeitsarbeit sowie über die Möglichkeiten, Vorlagen über das Internet zu erstellen, informieren. Im nächsten Jahr findet die 143. Hauptversammlung, ebenfalls nur eintägig, am 16. Juni in der Badnerlandhalle in Karlsruhe-Neureut statt. Ausrichter sind die Ortsgruppe Karlsruhe, die im Jahre 2012 ihr 125-jähriges Bestehen feiert, und die Ortsgruppe Neureut. Ausklang unter hunderten von Obstbäumen Wer nicht am Workshop Gestaltungsleitfaden oder am Gespräch Atdorf teilnehmen wollte, hatte nach der Delegiertenversammlung Gelegenheit, unter Leitung von Vizepräsident Hans-Martin Stübler eine kleine Wanderung durch die Streuobstwiesen zwischen Walprechtsweier und Malsch zu unternehmen. Hans-Martin Stübler erläuterte die ökologische Vielfalt dieser traditionellen Landbewirtschaftung und zeigte aber auch an Beispielen auf, wie diese Landschaft sich verändern wird, wenn die Bäume und die Wiesen nicht mehr gepflegt werden. 7 NATURSCHUTZ NATURSCHUTZ Ab wann sind zusätzliche Speicher erforderlich? Eine Stellungnahme zum Projekt Pumpspeicherwerk Atdorf Zwei Seen in idyllischer Landschaft. Von Wäldern umsäumt. Dazu die Nutzung der Wasserkraft. Sauber und kraftvoll. So präsentierte die Schluchseewerk AG 2008 die Pläne für den Bau eines weiteren Pumpspeicherwerks im Südschwarzwald. Mit Pumpspeichern kennt sich die Schluchseewerk AG aus. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts stieg die Zahl großer Kohlekraftwerke. Die trägen Kraftwerke konnten sich nur schwer an den Stromverbrauch anpassen. Gerade nachts gab es Strom im Überfluss. Als Ausgleich wurde Ende der 1920er Jahre der Schluchsee – Namensgeber der Schluchseewerk AG – zu einem Pumpspeicher umgebaut. Damit konnte Nachtstrom zu so genanntem Spitzenstrom veredelt werden. Ein gutes Geschäft. Das Anbrechen des Atomzeitalters erhöhte den Bedarf ausgleichender Pumpspeicher zusätzlich und führte in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts zum Bau weiterer Pumpspeicher im Südschwarzwald. Auch die Pläne für das Projekt Atdorf stammen aus dieser Zeit. Damals wurde der Bau nach erheblichen Widerständen aus der Bevölkerung auf Eis gelegt. Das AKW Wyhl wurde nicht gebaut. Flexible Gaskraftwerke machten weitere Speicher überflüssig. Ende der 1990er Jahre wurden Pumpspeicher wieder interessant. Durch die Liberalisierung des Strommarkts kann der Strom heute an einer Strom-Börse gehandelt werden. Zur Mittagszeit kann der Strompreis um ein Vielfaches über dem der vorhergehenden Nacht liegen. Der Strommarkt hat eine neue Dynamik. Was den Betreibern flexibler Kraftwerke neue Märkte erschloss, machte den Grundlastkraftwerken das Leben schwer. Die Möglichkeit, den Grundlaststrom via Pumpspeicher flexibel „zu machen“, ist für die Betreiber der Kohle- und Atomkraftwerke eine feine Sache. Schwieriger ist dagegen der Umgang mit den erneuerbaren Energien. Schon heute kann unser Strombedarf zeitweise durch die Erneuerbaren gedeckt werden. Tendenz steigend. Da Ökostrom im Stromnetz Vorfahrt hat, können Stromüberschüsse entstehen, weil Grundlastkraftwerke nicht einfach aus und wieder eingeschaltet werden können. Zudem haben die Stromkonzerne kein Interesse daran, weniger Strom aus den lukrativen Kraftwerken ins Netz abzugeben. Einfach weiter laufen lassen geht aber nicht. Es darf nur so viel Strom produziert werden, wie auch verbraucht wird. Es sei denn, man kann den Strom 8 speichern. Die Stromkonzerne benötigen Speicherkapazitäten für den wirtschaftlichen Betrieb der Grundlastkraftwerke. Die Aussage, man brauche Stromspeicher „aufgrund“ der erneuerbaren Energien, stimmt. Die Aussage, man brauche Speicher „für“ die erneuerbaren Energien, stimmt nicht. Noch nicht. Eine eigens für den geplanten Pumpspeicher Atdorf erstellte Studie hat ergeben, dass der Speicher ab 2030 mit einem Prozent seiner Arbeit zur Speicherung erneuerbarer Energie beitragen könnte, die sonst verloren ginge. Wer würde die anderen 99 Prozent nutzen? Es entsteht ein Interessenkonflikt. Ohne Zweifel können Speicher den erneuerbaren Energien dienen, indem sie das schwankende Angebot unserem Bedarf anpassen. Sie können auf der anderen Seite auch den Kohle- und Atomkraftwerken für einen wirtschaftlicheren und leider auch längeren Betrieb nützlich sein. Wer würde nun über den Einsatz eines weiteren Pumpspeichers im Südschwarzwald entscheiden? Kritiker werfen dabei einen sorgenvollen Blick auf die Aktionäre der Schluchseewerk AG: EnBW und RWE. Und sie sind nicht allein. Auch seitens der Politik stellt sich die Frage, wie die bestehenden deutschen Pumpspeicher in Zukunft genutzt werden sollen. So ergab eine kleine Anfrage der Grünen an die Bundesregierung im letzten Jahr folgendes Ergebnis. Frage Beabsichtigt die Bundesregierung bei der Erschließung der verfügbaren deutschen Potenziale für Pumpspeicherkraftwerke, die jetzt von Atomstrom belegten Speicherkapazitäten, welche den überschüssigen Grundlaststrom in Spitzenlast veredeln, zukünftig umzuwidmen, so dass diese Pumpspeicherkapazitäten frei werden für die Zwischenspeicherung von überschüssigen Strom aus Wind und Sonne? Wenn ja, wie hoch sind die freiwerdenden Kapazitäten? Wenn nein, warum nicht? Antwort: Nein. Damit würde der marktgetriebene und betriebswirtschaftlich motivierte Einsatz von Pumpspeicherkraftwerken außer Kraft gesetzt. Wie ein marktgetriebener Einsatz aussehen würde, zeigt eine neue Studie der deutschen Energie Agentur (dena). In der „Netzstudie II“ werden Stromspeicher als Möglichkeit gesehen, den Umfang des Netzausbaus zu reduzieren. Ergebnis: der marktgetriebene Einsatz von Speichern könnte bei inländischen Stromüberschüssen, zum Beispiel bei starkem Windaufkommen, zu weiteren Stromimporten aus dem Ausland führen. Dieses unlogische Handeln ergibt sich aus der Tatsache, dass es den Betreibern der Speicher egal ist, ob es im Inland Stromüberschüsse gibt oder nicht. Sie kaufen den billigsten Strom, egal woher. Ein heikles Thema. Bei der Diskussion über das Abschalten der deutschen Atomkraftwerke wird oft befürchtet, dass dann schmutziger Strom aus dem Ausland importiert und am Ende in deutschen Pumpspeichern gebunkert wird. Die oben genannte Anfrage scheint das zu bestätigen. 3/2011 Wenn es nach dem Wunsch der Stromkonzerne geht, soll vor den Toren der Kurstadt Bad Säckingen das Haselbachtal geflutet werden. Frage Beabsichtigt die Bundesregierung die Nutzung von deutschen Pumpspeicherkraftwerken für Überschussstrom aus ausländischen Kraftwerken, z.B. französischer oder tschechischer Atomstrom zu unterbinden, damit ihre Kapazitäten für die Zwischenspeicherung von Überschuss aus Wind und Solarstrom frei werden? Antwort: Nein. Ein solches Vorgehen wäre unvereinbar mit den Vorschriften zum europäischen Binnenmarkt, die auf eine Integration der Strommärkte abzielen. In der Diskussion um den Bedarf weiterer Speicher ist es wichtig, genau zu prüfen, ab wann zusätzliche Speicher überhaupt benötigt werden und wie groß diese sein müssten. Schließlich ist es ja nicht so, als ob wir heute keine Speicherkapazitäten hätten. Und ausgehend von der intensiven Diskussion um dass Projekt Atdorf wird diese Frage auch zunehmend in Wissenschaftskreisen diskutiert. Es zeichnet sich aktuell eine Übereinstimmung dahingehend ab, dass zusätzliche Grosspeicher, die mehrtägige Flauten- und Wolkenphasen überbrücken können, erst ab dem Jahr 2030 benötigt werden. Eine Tatsache, die auch zuletzt Ende Februar an einer Fachtagung in Berlin von Öko-Institut, Sachverständigenrat und anderen gehandelt wurde. Der geplante Pumpspeicher Atdorf soll schon 2019 in Betrieb gehen. Die Frage ist, warum so früh, wenn vielleicht Alternativen in wenigen Jahren zur Verfügung stehen, die 3/2011 wesentlich geringere Eingriffe in die Landschaft erzwingen. Dezentrale Speicher sind bereits heute auf dem Markt. Seit letztem Jahr sind die Stromanbieter dazu verpflichtet, lastvariable Stromtarife und intelligente Stromzähler anzubieten. Intelligente Stromnetze und das so genannte Lastmanagement können den Stromverbrauch während eines Tages in Einklang mit den erneuerbaren Energien bringen. Die Stromversorgung aus erneuerbaren Energien über wenige Stunden oder einen ganzen Tag ist eine lösbare Aufgabe. Die eigentliche Herausforderung stellt die Speicherung über Wochen und Monate dar. Doch auch hier gibt es Lösungen. Die Methanisierung, bei der mit Strom Methan erzeugt wird, das im Erdgasnetz gespeichert werden kann, ist in Kürze marktverfügbar. Das Methan kann Gaskraftwerke speisen, die dann Strom liefern, wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht. Das bestehende Erdgasnetz verfügt über Speicher, die 220 Terrawattstunden (TWh) Energie speichern können. Mit einem heute gängigen Kraftwerk könnten daraus über 80 TWh Strom hergestellt werden. Genug, um Deutschland 2 Monate lang mit Strom zu versorgen. Der geplante Pumpspeicher Atdorf hätte eine Größe von 0,013 TWh. Bereits heute beginnt also eine Entwicklung, die eine angebliche Notwendigkeit von weiteren Pumpspeichern verneint. Diese Notwendigkeit ist aber eine Grundvoraussetzung für den Bau des geplanten Pumpspeichers Atdorf. Ohne sie steht er im Widerspruch zu mehreren Gesetzen und Entwicklungsplänen Baden-Württembergs und der Region Hochrhein-Bodensee. Und ohne sie lassen sich nicht einfach Wasserschutzgebiete aufheben oder Eingriffe in FFH-Gebiete rechtfertigen. Die Schluchseewerk AG macht es sich in dieser Frage einfach. Obwohl das Projekt mit der über- regionalen Bedeutung begründet wird, sieht sie sich nicht in der Pflicht, den geplanten Pumpspeicher mit überregionalen Speicheralternativen zu vergleichen. Selbst die Möglichkeit, Pumpspeicher unter Tage zu bauen, spielt für sie keine Rolle. Schließlich möchte sie nur regional tätig werden. So steht es in ihrer Satzung. Bleibt zu hoffen, dass die Satzung der NAGRA, die in der Schweiz ein Endlager atomarer Abfälle sucht, nicht vorsieht, nur an der Grenze zu Deutschland ein Endlager bauen zu wollen. Dem nicht genug wurde beim Bau eines Sondierstollens arsenhaltiges Gestein gefunden. Das müsste in der Region deponiert werden. Die Deponierung von 1,2 Millionen Tonnen belastetem Gestein würde die Einwohner der angrenzenden Stadt Wehr zu Versuchskaninchen der Industrie machen. Ohnehin bringt der geplante Standort das Fass zum Überlaufen. In der Region befinden sich bereits 11 Laufwasserkraftwerke und 5 Pumpspeicherwerke mit 14 Speicherbecken. Die Heilbäderstadt Bad Säckingen wird durch die Grenze zur Schweiz und dem steil ansteigenden Flanken des Schwarzwalds, der geplanten Autobahn und dem Fluglärm des Flughafens Zürich in die Zange genommen. Gleichzeitig fürchtet Bad Säckingen den Verlust der letzten Heilquelle. Hunderte Arbeitsplätze sind in Gefahr. Bad Säckingen hat bereits schlechte Erfahrungen gemacht. Bei Sprengungen für den Bau eines Kraftwerks der Schluchseewerk AG ging bereits eine Quelle verloren. Darüber hinaus würde das geplante Unterbecken der Stadt, das letzte Naherholungsgebiet nehmen. Die idyllischen Seen wären hässliche Industriebecken. Aufgrund der Gesamtbelastung hat auch der Schwarzwaldverein das Projekt mit „ungewöhnlicher Deutlichkeit“ abgelehnt. Herzlichen Dank. H.-J. Müller 9 NATURSCHUTZ NATURSCHUTZ Runder Tisch Pumpspeicherkraftwerk Atdorf Ähnlich wie beim politisch sehr umstrittenen Projekt „Stuttgart 21“ gibt es auch beim geplanten Pumpspeicherwerk Atdorf im Hotzenwald einen „Runden Tisch“. Zahlreiche Gruppierungen, die an der Entscheidung mitwirken wollen, hatten diese Gesprächsrunde gefordert; sie ist eine Form der verbesserten Bürgerbeteiligung an dem Großprojekt. Unter der Leitung der Berliner Moderatorin Michaele Hustedt sind alle wichtigen Gruppen an diesem „Runden Tisch“ beteiligt: die Parteien, die betroffenen Gemeinden, die Leitung des Schluchseewerks, Vertreter der Wirtschaft, die regionalen Bürgerinitiativen und die Naturschutzverbände. Unter ihnen ist auch der Schwarzwaldverein, der durch unseren Hauptnaturschutzwart Dr. Karl-Ludwig Gerecke und Hans-Joachim Müller vom Schwarzwaldverein Laufenburg repräsentiert wird. Ein erstes Treffen, an dem ca. 40 Interessenvertreter teilnahmen, fand bereits Ende Juni statt. Dort einigte man sich zunächst über die Regeln am Runden Tisch. In den nächsten Monaten bis November werden weitere Sitzungen stattfinden. Themen werden sein: Eine grundsätzliche Debatte über die Notwendigkeit und Standorte des Pumpspeicherwerks Atdorf, Diskussionen über Naturschutz, die Heilwasserproblematik, Quellenschutz, Tourismus, Regionalentwicklung und schließlich Schillertanne – ein Lehrstück Naturdenkmal am seidenen Faden der Verkehrssicherungspflicht Von Wolf Hockenjos Zitat Ihr wirket unbekannt, unbelohnt, frei von des Egoismus Tyrannei – und Eures stillen Fleißes Früchte reifen der späteren Nachwelt noch. (Friedrich Schiller über das Zusammentreffen mit einem Forstmann im Illmenauer Forst, aufgezeichnet im Jahrg. 1814 der Zeitschrift Sylvan) Friedrich Schiller wird ein besonderes Faible für den Forstberuf nachgesagt. Das forstwirtschaftliche Bemühen um Nachhaltigkeit, das Planen über Jahrhunderte hinweg hatten ihm Respekt abgenötigt. Schon sein Vater, in späten Jahren Vorstand der Hofgärtnerei auf der Solitude, hatte mit Bäumen zu tun gehabt, und des Dichters Ältester war, gewiss nicht ohne väterliches Zuraten, in den Kgl. württembergischen Forstdienst eingetreten. Die „Schillertanne“ bei St. Georgen im Schwarzwald muss zu Schillers Lebzeiten bereits ein stattlicher Baum gewesen sein: Sie steht, als herausragendes Naturdenkmal namentlich verzeichnet in den Wander- und Freizeitkarten, im St. Georgener Stadtwalddistrikt Röhlinwald an einem als Wander- und Radweg ausgewiesenen Forstweg. Das Alter des Baumveteranen wird auf rund 350 Jahre geschätzt bei einem Stam10 mumfang in Brusthöhe von 4,60 Meter. Auf den Namen „Schillertanne“ dürfte der Baum spätestens am 9. Mai 1905 getauft worden sein aus Anlass des 100-jährigen Todestages des Dichters; seither ist er nicht nur für die Bildungsbürger der Bergstadt ein beliebtes Wanderziel. Auf einer – längst nicht mehr aktuellen – Hinweistafel sind der Name, mutmaßliches Alter und Maße des Baumes vermerkt. Am Stammfuß lädt zudem eine Sitzbank zum Verweilen ein – und zum andächtigen Bestaunen des geschützten Naturdenkmals. 1961, so entnehmen wir es der Tafel, hatte ein Sturm der Weißtanne den Hauptwipfel abgerissen; an der Bruchstelle haben sich unterdessen – typisch für die Baumart – mehrere neue kandelaberartige Wipfel gebildet. Zuvor hatte man eine Baumhöhe von stattlichen 44 Meter gemessen, bis heute sind es immerhin wieder 33 Meter geworden. Trotz des Sturmschadens macht die gekürzte, noch immer sattgrüne Krone einen überaus vitalen Eindruck auf den Besucher. Fast hätte die Schillertanne den 200. Todestag des Dichters nur eben noch um ein halbes Jahr- LESERBRIEF über die Befürchtungen und Sorgen der Anwohner. Die jeweiligen Runden Tische werden von Arbeitsgruppen vorbereitet, hier ist der Schwarzwaldverein gut vertreten. Der Schwarzwaldverein hat auch eine Gesprächsrunde zu Atdorf eingerichtet, die den Runden Tisch begleiten wird. Hier treffen sich regelmäßig Mitglieder der Ortsgruppen im Bezirk Hochrhein, die von den Planungen betroffen sind oder an der Entscheidung mitwirken wollen. Peter Lutz zehnt überlebt: Im Spätsommer 2010 hat die untere Naturschutzbehörde das eingetragene Naturdenkmal auf Empfehlung des Forstrevierleiters aus Verkehrssicherheitsgründen zur Fällung freigegeben. Hiervon hatte das Forstamt pflichtgemäß den Waldeigentümer, die Stadt, in Kenntnis gesetzt. Den für den Stadtwald zuständigen Stadtbaumeister scheint das amtliche „Todesurteil“ für den Baum so sehr überrascht zu haben, dass er den Stadtgärtner beauftragte, sich die Tanne und deren Gesundheitszustand doch noch einmal genauer anzusehen. Weil sich Gärtner zwar mit Tannenreißig, weniger mit betagten Tannenbäumen auszukennen pflegen, beschloss man im Rathaus, zusätzlich noch den Rat eines Baumsachverständigen einholen zu lassen. Dessen Gutachten fiel eindeutig aus: Am Stamm bestätigte er in circa 11 Meter Höhe zwar einen halbseits sichtbaren Tannenkrebs, an dessen Totholzgeschwür auch einen Fruchtkörper des Weißfäule verursachenden Feuerschwammes sowie mehrere Spechthöhlen. Doch eine akute Gefährdung der Passanten auf dem Forstweg schloss er rundweg aus. Der Baum weise vielmehr das typische Erscheinungsbild alter Weißtannen auf. Selbst ein Stammbruch in Höhe der Krebsstelle, wie er nicht gänzlich auszuschließen sei, bedeute keine Gefahr für die Wegbenutzer, denn der Baum stehe drei Meter vom Fahrbahnrand entfernt und neige sich überdies leicht hangabwärts nach außen, so dass die Krone im Falle eines Bruches, der Schwerkraft folgend, nicht auf den Weg, sondern in den Bestand stürzen werde. Weil sich unterhalb des Krebses bereits ein Ast zu einem weiteren Kandelaberwipfel empor zu richten beginnt, würde die Tanne auch ohne Hauptwipfel möglicherweise noch über Jahrhunderte weiterwachsen. Allenfalls die Sitzbank solle aus dem potentiellen Gefahrenbereich auf die andere Wegseite versetzt werden. Damit aber sei der Verkehrssicherungspflicht 3/2011 Im Heft Nr. 1/2011 „Der Schwarzwald“ wurde ein Artikel von Dr. Gerecke über das Pumpspeicherkraftwerk Atdorf veröffentlicht. Da das Thema Umstieg auf erneuerbare Energien inzwischen unerwartet aktuell und dringend geworden ist, will ich meine Gedanken dazu schriftlich formulieren. 1. Zum Ausgleich der von Windrädern, Solaranlagen und Wasserkraftwerken unregelmäßig gelieferten elektrischen Energie ist deren Speicherung erforderlich, damit sie bedarfsgerecht eingesetzt werden kann. 2. Eine erprobte und seit vielen Jahren bewährte Technik dazu sind Pumpspeicher- Genüge getan. Auf Nachfrage, was denn bloß zu der Empfehlung des Forstrevierleiters geführt hatte, war zu erfahren, dass es – ausgerechnet! – der Rat eines anerkannten Höhlenbrüterexperten gewesen sei, der die Forstseite dazu veranlasst habe, die Fällung des geschützten Naturdenkmals zu beantragen. Was der Ornithologe freilich entschieden bestreitet. Vielmehr habe er anlässlich eines Höhlenbaum-Revierbegangs zusammen mit dem Förster auf dessen haftungsrechtliche Bedenken hin auf einige starke Dürräste in der Krone der Schillertanne aufmerksam gemacht, die man im Zweifel ja würde beseitigen können. Keinesfalls habe er zur Fällung geraten, zumal sich in dem Baum auch eine Bruthöhle des Buntspechts befinde, ein Umstand, den der Förster in seiner Empfehlung gegenüber der Naturschutzbehörde unerwähnt gelassen hatte. Genießen Bruthöhlenbäume doch (gem. § 43 Abs. 2 Satz 2 NSchG) den besonderen Schutz des Die Schillertanne im St. Georgener Stadtwald 3/2011 Kraftwerke, die man deshalb zum „Schutz der Menschen“ meines Erachtens nicht einfach ablehnen kann, da von ihnen wenig Gefahr ausgeht, wenn die Staumauern so „sicher wie möglich“ gebaut werden. Da auch die Flächenbeanspruchung relativ wenig ins Gewicht fällt können sie sogar zu landschaftlichen Anziehungspunkten werden wie beispielsweise die Schwarzenbachtalsperre im Nordschwarzwald. Wenn man grundsätzlich ablehnt, kann man sich am „Wie“ nicht mehr effektiv und glaubwürdig beteiligen. 3. Die Ablehnung mit derartig schwachen Argumenten kann sich ein anerkannter Naturschutzverband eigentlich nicht leisten. Man hätte beim seinerzeitigen Wettlauf um die Anerkennung in BadenWürttemberg wissen müssen, dass es zu Konfliktsituationen kommen kann, in denen man sich nicht hinter den Interessen einer Minderheit der Vereinsmitglieder verschanzen kann oder es zu müssen glaubt. 4. Ein anerkannter Naturschutzverband kann nur dann in wesentlichen Punkten Stellung nehmen, wenn er das Ganze sieht und wenn er flexibel ist. Falls der Energieumstieg wirklich ernst werden soll, werden viel gravierendere Probleme auf uns zukommen, die eine größere Flexibilität erfordern werden. Windräder, Solaranlagen vor allem Hochspannungsleitungen und Ähnliches seien genannt. Dazu muss man sich von Anfang an als ernstzunehmenden Partner profilieren, um beim „Wie“ glaubwürdig mitreden zu können.“ G. Schulz Naturschutzgesetzes. Zwischenzeitlich hatte auch die örtliche Presse Wind von der Geschichte bekommen und über die Entscheidung der Naturschutzbehörde berichtet. Zwar löste der Bericht in der Bürgerschaft nicht eben einen Sturm der Entrüstung aus, und gewiss wäre auch kein St. Georgener auf die Idee verfallen, sich nach Stuttgarter Vorbild an den Tannenstamm zu ketten, gar die Tannenkrone zu besetzen. Doch es war Unruhe aufgekommen, und manch einer hat auch seinem Unverständnis Luft gemacht. Durch die Proteste, vor allem aber durch das Gutachten des Baumsachverständigen sahen sich Forst- und Naturschutzbehörde vorerst veranlasst, ihre Entscheidung auszusetzen. Immerhin verlangte die Letztere noch eine gerätetechnische Untersuchung der Standfestigkeit des Stammes und erwägt die Beseitigung des Dürrastmaterials mit Hilfe einer Hebebühne. Der Verursacher des behördlichen Hin und Hers war indes der Stadtbaumeister, dem die geplante Fällaktion nicht geheuer erschienen war. Ihm ist es zu verdanken, dass die Schillertanne noch steht. Viel hätte nicht gefehlt und sie wäre unversehens verschwunden gewesen! Um das öffentliche Ärgernis um die Fällung in Grenzen zu halten, hatte das Forstamt immerhin vorgesorgt: Rund einhundert Meter weiter hangabwärts wollte man eine andere, dem Vernehmen nach nicht viel schmächtigere Weißtanne zur neuen Schillertanne küren. Was sich zu diesem Zeitpunkt bei den Ämtern wohl noch nicht herum gesprochen hatte: Am 6. August 2010 sind einige geringfügige, für die Verkehrssicherungspflicht jedoch desto bedeutsamere Änderungen des Bundeswaldgesetzes in Kraft getreten. So wurde die durch die Bundesländer umzusetzende Rahmenregelung, wonach (im § 14 Abs. 1 BWaldG) die Benutzung des Waldes „auf eigene Gefahr“ geschieht, ergänzt um einen klärenden Satz: „Dies gilt insbesondere für waldtypische Gefahren.“ Schon zu- vor hatte die forstliche Fachpresse (16/2010 AFZ-DerWald) über ein Urteil des Landgerichts Saarbrücken (vom 3. 3. 2010, Az. 12 0 271/06) zur Verkehrssicherungspflicht der Waldbesitzer auf Waldwegen berichtet. In ihm wurde die Klage einer Waldbesucherin abgewiesen, die durch einen herabfallenden Eichenstarkast schwer verletzt worden war. Sollten dies nun etwa keine waldtypischen Gefahren sein, wie sie von der Schillertanne ausgingen? Barg nicht vielmehr die kostspielige Entnahme von Dürrästen aus der Krone einer am Wegrand stehenden Alttanne die Gefahr, dass damit neue haftungsrechtliche Maßstäbe gesetzt, eine neue Erwartungshaltung erzeugt wurde? Spätestens seit der Teufel´schen Verwaltungsreform des Jahres 2005 mehren sich landauf, landab die Anzeichen für eine zunehmend exzessive Auslegung und Ausübung der Verkehrssicherungspflichten der Waldeigentümer. Vielerorts zeigt sich dies in heillos überzogenen Kahlschlägen längs öffentlicher Verkehrswege, als wollten die Landratsämter und die ihnen unterstellten Forstleute mit neuen Besen kehren. Und als gelte es nun, in vorauseilendem Gehorsam die Verkehrssicherungspflicht zum Anlass zu nehmen für überzogene Totaloperationen (wie auch zur Minimierung der Holzerntekosten). Mag man an stark befahrenen Straßen noch Verständnis aufbringen für haftungsrechtliche Risiken und Bedenken, auch für Übertreibungen aller Art: Längs von Waldwegen indessen, erst recht im Bestandesinneren gelten andere Maßstäbe. Nach dem erklärten Willen des Gesetzgebers sollen die Förster hier „die Kirche im Dorf lassen“ und also auch altehrwürdige Baumdenkmäler, Spechtbäume wie Baumruinen als waldtypische Gefahrenquellen im Wald tunlichst stehen lassen. Auch, wenn zutrifft, was Friedrich Schiller (im Drama „Wilhelm Tell“ IV, 2) verheißt: Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit. Und neues Leben blüht aus den Ruinen. 11 NATURSCHUTZ WANDERN NATURSCHUTZ Neue Informationstafel für das „Toteisloch Titisee“ Eher unscheinbar zwischen Einfamilienhäusern am Rand des kleinen, aber weltbekannten Ortes Titisee liegt ein fast unbekanntes Naturdenkmal – das „Toteisloch Titisee“. Es sieht aus wie eine längst aufgegebene Kiesgrube, die nun von schmucken Bauten und deren Gärten eingefasst ist. Die größere Geländemulde ist aber nicht von Menschenhand gemacht, sondern ein Hinterlassenschaft der Eiszeiten. Selbst vielen Titiseern wird ihr natürliche Ursprung unbekannt sein, wenn sie ihnen überhaupt je aufgefallen ist. Vor Jahren hatte der Schwarzwaldverein Titisee unter Anleitung von Prof. Ekkehard Liehl, dem Geographen und ausgezeichneten Kenner des Hochschwarzwaldes aus Hinterzarten, ein Informationsschild an dem alten Naturdenkmal angebracht, um Einheimische und zufällig Vorbeikommende über die naturkundliche Bedeutung des Loch aufmerksam zu machen. Schon Ende der 1950er Jahre hat Liehl die Initiative ergriffen, die Geländemulde zu schützen. Das war aber gar nicht so einfach. Bis dahin achtete man nicht auf die außergewöhnliche Vertiefung, sondern nutzte sie unbefangen: Man holte Kies und Sand aus der Grube, warf auch Müll und Aushub hinein, leitete Abwasser ein, ja, das störende Loch sollte sogar völlig zugeschüttet werden, um die Fläche in Bauland zu verwandeln. Nach einigen Auseinandersetzungen wurde aber die Bedeutung erkannt und der Schwarzwaldverein erreichte, dass das Toteisloch im Dezember 1961 unter Naturschutz gestellt wurde. In den 1990er Jahren wurde es vom Geologischen Landesamt auch als „Geotop“ (= schützenswerte geologische Besonderheit) erfasst. In diesem Frühjahr hat der Schwarzwaldverein 12 Titisee das alte, längst verblichene und unleserliche Schild am Toteisloch abmontiert. Mit finanzieller Unterstützung durch die Stiftung „Natur- und Kulturlandschaft Schwarzwald“ machte sich Bernhard Dreher, Naturschutzwart des Schwarzwaldvereins Titisee, daran, ein modernes, graphisch ansprechendes und informatives Schild zu gestalten. Wichtig war ihm dabei, nicht nur die naturkundliche Bedeutung darzustellen, sondern auch ein wenig von dem, was die Titiseer selbst früher von der Grube hielten, denn die Bezeichnung „Hexenloch“ stammt aus einer Zeit, als es noch dicht bewaldet war. Nur ein schmaler Pfad führte am unheimlich wirkenden Toteisloch vorbei; Kinder wurden sogar gewarnt, ins dustere und schaurige Hexenloch zu gehen! Doch mit Hexerei hat das Loch nichts zu tun. Es entstand in der Eiszeit, als der riesige Gletscher, der vom Feldberg kommend sich ins Gutachtal schob, vor vielleicht 20 000 Jahren an der Stelle der heutigen Mulde ein mächtigen Eisklotz absonderte. Der blieb einfach unbewegt – als „totes Eis“ – liegen, während der Gletscher nur wenige hundert Meter weiter oberhalb das Becken des eigentlichen Titisee ausschürfte. Von Kies bedeckt schmolz der Klotz nur langsam ab und hinterließ eine Geländemulde – das heutige Toteisloch. Obwohl es im Schwarzwald zahlreiche Gletscher gab, sind solche Toteislöcher hier ziemlich selten und als Besonderheit eigentlich immer schützenswert. Nun steht ein neues Informationsschild am Rande des vielleicht 200 Meter langen, 50 Meter breiten und 10 bis 12 Meter tiefen Naturdenkmals „Toteisloch Titisee“. Bei einer kleinen Feier zur Enthüllung der Tafel im Juni konnte Bernhard Dreher zahlreiche Gäste begrüßen, darunter auch Armin Hinterseh, Bürgermeister von Titisee-Neustadt, und Peter Stocks vom Naturschutz im Regierungspräsidium Freiburg. Dreher freute sich, dass es nun endlich gelungen sei, das alte, in die Jahre gekommene Schild durch ein neues, sehr informatives zu ersetzen. Er dankte der Stiftung für die Bereitstellung der der Stiftung Der Stiftungsrat der Stiftung „Natur- und Kulturlandschaft Schwarzwald“ mit Akteuren der OG Hausach. Mit einem eleganten Schwung enthüllt Naturschutzwart Bernhard Dreher die Informationstafel am Titiseer Toteisloch. finanziellen Mittel, ohne dieses Geld wäre die Erneuerung wohl nicht gelungen. Auch der Stadt Titisee-Neustadt sprach er einen Dank aus, weil auch sie etwas zum Projekt beigetragen hatte. Diesen Dank nahm Bürgermeister Hinterseh gerne mit, unterstütze die Stadt doch gern solch bürgerschaftliches Engagement. Mit einem flotten Zug enthüllte Bernhard Dreher dann die in Pultform gestaltete Informationstafel. Nun kann sich jeder Passant über diese verkannte Besonderheit in Titisee informieren und durch die Bäume ins „schaurige“ Loch hinab blicken! P. Lutz Tipp Das Naturdenkmal „Toteisloch Titisee“ liegt unweit des Bahnhofs Titisee. Gehen Sie gegenüber des Bahnhofs in den Hochfirstweg und nach etwa 100 Meter links in die Jägerstraße; nach 50 Meter befindet sich rechterhand das Toteisloch mit der Erläuterungstafel. 3/2011 Amphibienbiotope in Hausach saniert Teichmolche und Kröten nahmen sogleich den neuen Lebensraum in Besitz Schon länger war dem Naturschutzwart Peter Meyerhöfer vom Schwarzwaldverein Hausach der schlechte Zustand zweier Amphibienbiotope bei Hausach ein Dorn im Auge. Sie waren als Ausgleich für Straßenbauten geschaffen worden. Aber niemand kümmerte sich in der Folge um sie, weshalb sie verschmutzt und teilweise schon verlandet waren; in einem fehlte sogar manchmal das Wasser. So wurde Peter Meyerhöfer Anfang 2010 beim Hauptverein in Freiburg, bei der oberen Naturschutzbehörden und beim Hausacher Bürgermeister vorstellig und bot an, die beiden Biotope zu sanieren. Erfreulicherweise stieß er überall auf große Zustimmung. Er richtete auch einen Antrag zur Unterstützung an die Stiftung „Natur- und Kulturlandschaft Schwarzwald“, die gern Geld zur Verwirklichung des Projektes zur Verfügung stellte. Mit den finanziellen Mitteln im Hintergrund konnte Peter Meyerhöfer nun an die Arbeit gehen. Er und die Hausacher Wegewarte hoben am so geannnten „Einbacher Biotop“ durch Instandsetzung des Wasserzu- und Wasserablauf den Wasserspiegel um 50 Zentimeter auf den ursprünglichen Pegel an; auch wurden Wohlstandsmüll, Dornengestrüpp und Brennnesseln entfernt. An diesem größeren Teich gibt es eine breite Verlandungszone, in der Seggen und Binsen wachsen, dort wurden auch schon Ringelnattern gesichtet. Am kleineren „Biotop Herrenwald“ mit zwei Teichen musste vor allem das sommerliche Austrocknen verhindert werden. Nach dem Entfernen von Unrat machte man sich im Spätherbst 2010 ans Ausbaggern des ausgetrockneten und verlandeten Biotops. Um das Wasser im Biotop zu halten, mussten die Helfer ein spe-zielles Vlies und wasserdichte Folien einbauen. Mit Erde bedeckt bepflanzen sie die neu geschaffenen Ufer mit passenden Pflanzen wie Binsen, Seggen und Stauden. Zur Sicherung des Biotops wurde noch eine hölzerne Absperrung angebracht, 3/2011 die das Forstamt beisteuerte. Das Team des Schwarzwaldvereins Hausach hat in etwa 82 ehrenamtlichen Arbeitsstunden die beiden Biotope erfolgreich saniert. Im HerrenwaldBiotop haben sich schon in der ersten Saison eine große Anzahl von Teichmolchen und Kröten angesiedelt, die die neuen Teiche gern annahmen und reichlich ablaichten. Wenig später im Frühjahr wimmelte das Wasser von Kaulquappen. Davon konnten sich auch die vom Schwarzwaldverein Hausach geladenen Gäste am 4. April 2011 überzeugen, als das Biotop mit einer kleinen Feier offiziell eingeweiht wurde. Unter ihnen war Präsident Eugen Dieterle, der die geldgebende Stiftung vertrat und von den erneuerten Biotopen begeistert war. Auch Bürgermeister Manfred Wöhrle, der Naturschutzbeauftragte Dr. Thomas Waldenspuhl und der Bezirksnaturschutzwart Gerhard Blum nahmen neben zahlreichen Mitgliedern teil und bekamen von Peter Meyerhöfer das Projekt vorgestellt. Das Team des Schwarzwaldvereins Hausach wurde für sein tolles Engagement sehr gelobt. Bei der Überreichung einer Stiftungs- tafel – übrigens die erste, die vergeben wurde – sagte Präsident Eugen Dieterle, dass der von Peter Meyerhöfer am Biotop schon einmal gesichtete Eisvogel doch der beste Beweis für den Nutzen solcher Biotope sei und dieser Besuch doch der schönste Dank der Natur für die Arbeit der Ortsgruppe darstelle. Bei dem kleinen Imbiss, bei dem jahreszeitgemäße Bärlauch-Butterbrötchen und ein guter Wein gereicht wurden, sprach Bürgermeister Wöhrle vom Nutzen solcher Initiativen für die Hausacher Bevölkerung und dankte für das Engagement und die mühevolle Arbeit. Die Stadt helfe gerne, wenn sich Bürger engagieren, schloss er. Auch Klaus Lehmann, der Vorsitzende des Schwarzwaldvereins Hausach, dankte allen Aktiven und freute sich über die erfolgreich abgeschlossene Regeneration der Biotope. Etwas Neues zu schaffen, sei sehr gut – etwas Bestehendes zu erhalten und zu pflegen aber oft viel schwieriger, merkte er an. In diesem Sinne wird die Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins Hausach nun für die weitere Gestaltung der Amphibienteiche sowie die regelmäßige Pflege und Freihaltung des Geländes sorgen. „Wir müssen Pflanzen und Tiere Lebensraum bieten und all das respektieren, achten und schützen, wollen wir uns auch in Zukunft an unserer herrlichen, so aufeinander abgestimmten Natur und deren Artenvielfalt erfreuen,“ so das Motto der Hausacher Naturschützer. Im Mai besuchte der Stiftungsrat, als er seine jährliche Sitzung im nahen Hofstetten abhielt, die Amphibienteiche in Hausach. Die Herren zeigten sich von dem Projekt, das aus der Stiftung mit 800 Euro gefördert worden war, beeindruckt. Es sei sehr schön, so der Stiftungsratsvorsitzende Dr. Norbert Nothhelfer, dass mit solch vergleichsweise geringen Mitteln soviel geleistet werden könne. So etwas sei nur in einen engagierten ehrenamtlichen Verein möglich. A. Hoda, P. Lutz 13 WANDERN WANDERN ANZEIGE Kultur und Natur am Gäurandweg erleben Auf dem Fernwanderweg des Schwarzwaldvereins durch das Heckengäu Von Simone Hotz Es sind perfekte Momente, die sich immer wieder bieten, wenn man auf dem Gäurandweg unterwegs ist. Reizvolle Natur, idyllische kleine Dörfer und viel Abwechslung sorgen dafür, dass das Wandern zum reinen Genuss wird. Entlang der ganzen 120 Kilometer, die dieser herrliche Fernwanderweg von Mühlacker bis Freudenstadt insgesamt lang ist, kommt wirklich jeder auf seine Kosten – egal ob kulturhistorisch bewandert, an den vielen kleinen Ortschaften interessiert, oder mehr ein Liebhaber unberührter Natur. Insbesondere die Ausblicke, die sich immer wieder bieten, machen den Weg zu etwas ganz Besonderem – denn dadurch, dass er größtenteils an der Nahtstelle zwischen Schwarzwald und den Gäulandschaften verläuft, bieten sich immer wieder großartige Weitblicke und Fernsichten. Die ganze Strecke lässt sich prima in Etappen aufteilen und ist von den vielen engagierten Mitgliedern des Schwarzwaldvereins hervorragend markiert. Und ganz aktuell gibt es das neue Angebot der Wanderpauschalen – mit vorgebuchten Übernachtungen und Gepäcktransport kann man den Gäurandweg in zwei verschiedenen Varianten gänzlich unbeschwert genießen – als Schnuppertour in drei Tagen oder, wer sich eine Woche Zeit nehmen kann und will, als Ausdauertour den ganzen Weg. Der Gäurandweg startet in Mühlacker, wo man gleich mitten drin ist in der deutschfranzösischen Geschichte. Die Burgruine Löffelstelz grüßt ins Tal, die noch Anfang des 18. Jahrhunderts als Verteidigungsstützpunkt auf den „Eppinger Linien“ gegen die Franzosen diente. Diese „Eppinger Linien“ kreuzt der Wanderweg auf der Strecke zwischen Dürrmenz und Pinache, zwei alten Waldenserdörfern. Waldenser kamen Ende des 17. Jahrhunderts aus den Alpentälern des Piemonts, wo sie aufgrund ihres protestantischen Glaubens verfolgt wurden. Ihre Spuren sind in diesen beiden Dörfern deutlich sichtbar. Dürrmenz war ein zentraler Verteilungspunkt, denn hier bekamen die Glaubensflüchtlinge ihre Kolonien durch die damalige landgräfliche Verwaltung zugeteilt. In Pinache liegt die älteste Waldenserkirche Deutschlands und die ganze Dorfanlage zeigt die typische Form der Waldenseransiedlungen – die Gebäude sind schnurge14 rade, mit dem Giebel des Wohnhauses zur Straße hin aufgereiht; der Grundriss der Höfe zeigt die typische „L-Form“. Nach so viel Geschichte trifft es sich gut, dass in Wiernsheim etwas für den durstigen Gaumen wartet; der Wanderweg führt durch den Ort, direkt vorbei an einem der Bierspezialitätenanbieter im Heckengäu, dem AdlerBräu. Seit 1865 besteht der Familienbetrieb nun in der vierten Generation, bei dem auch Führungen, Kurse oder Bierseminare gebucht werden können. Regionale Braugerste und Tettnanger Naturhopfen werden hier zu einzigartigen Bieren gebraut, die naturbelassen abgefüllt werden, und gleich auch neuen Schwung für den Gäurandweg geben können. Über Friolzheim führt der Weg weiter nach Tiefenbronn, wo täglich außer montags bis halb fünf die St. Maria-MagdalenenKirche geöffnet ist. Diese um 1400 erbaute Kirche birgt wertvolle Kunstschätze wie den Lucas-Moser-Altar aus dem Jahr 1431, und ist damit auf jeden Fall einen Besuch wert. Über Althengstett und Neuhausen geht es durch lichte Wälder und vorbei an Streuobstwiesen und Feldern zum bekannten Naturschutzgebiet Büchelberg. Der Wanderweg führt direkt über diese großartige Wacholderheide, von deren Anhöhen sich herrliche Ausblicke genießen lassen. Ein perfekter Platz für eine Pause mit Blick ins Würmtal und auf das beschaulich im Tal liegende Merklingen und seinem wunderschönen Ortskern mit Rathaus und Kirchenburg. Beim Abstieg vom Büchelberg streift man den Landgraben, wiederum ein Relikt aus früheren Zeiten. Hier verlief, an der damaligen Grenze zwischen Baden und Württemberg ein einfacher Erdwall, der Ende des 17. Jahrhunderts auch als Schutzwall gegen die Franzosen diente. Heute ist der Wall von Schlehen- und Ligusterhecken in Besitz genommen und ist friedlicher Nistplatz für so manches Tierchen geworden. Und noch etwas historisch Be3/2011 deutsames findet sich gleich wenige Meter weiter – die Jakobshütte, erbaut auf dem Platz einer früheren Jakobskirche. Die Landschaft ist einmalig schön; es ist die typische Heckengäulandschaft, die einem auf diesem Wegabschnitt immer wieder begegnet - abwechslungsreich und mit herbem Charme. Hagrosenhecken säumen die Wanderwege, Magerrasen und Streuobstwiesen wechseln sich ab. Vielleicht begleiten einen die Rufe vierbeiniger Heckengäu-Landschaftspfleger. Denn in dieser Gegend trifft man auf viel Schafbeweidung. Immer an der Schnittstelle zwischen Heckengäu und Schwarzwald führt der Gäurandweg in den Raum Wildberg. In den Magerrasenflächen im Naturschutzgebiet Gültlinger und Holzbronner Heiden wächst das ganze Jahr über eine besondere Pflanzengemeinschaft, die gerade diese sonnigen, kalksteinreichen Flächen liebt. Je nach Jahreszeit lassen sich neben Wald- und Wiesenblumen auch Orchideenarten, Enziane und die Silberdistel bewundern und Ameisenbläuling oder Schwalbenschwanz flattern um die Wanderer herum. In Holzbronn lockt aber auch ein Genuss ganz anderer Art – im Black-Wood-Keller, einer kleinen, aber feinen Brennerei am Ortsrand von Holzbronn, gibt es hochprozentige Spezialitäten aus dem Heckengäu, beispielsweise den gleichnamigen Info Gäurandweg von Mühlacker nach Freudenstadt; gesamte Weglänge 120 km. In Etappen einteilbar, Anbindung an den ÖPNV. Vom Schwarzwaldverein durchgehend beschildert mit „Roter Hagebutte auf grüner Raute“. Wanderpauschalen mit zwei oder sechs Etappen, Übernachtungen und Gepäcktransport – buchbar über Stadtinfo Calw, Telefon 07051/167-399 Broschüre und Info unter www.heckengäu-natur-nah.de 3/2011 Black-Wood-Whiskey, oder die vielen anderen Brände und Liköre, die die Streuobstwiesen ins Glas bringen. Gültlingen, Sulz und auch Wildberg liegen am Weg, bevor es wieder ein ganzes Stück weit durch lichten Wald und über Hochflächen weiter nach Nagold geht. Die Landesgartenschau 2012 wirft hier schon ihre Schatten voraus. Nagold lockt nicht nur mit der verkehrsberuhigten Innenstadt, die zum Flanieren und Pausieren einlädt, sondern auch mit der beeindruckenden Burganlage Hohennagold, die über der Stadt auf dem Schlossbergfelsen thront. Sie wurde im 11. Jahrhundert erbaut und immer wieder erweitert, bis sie 1645 im Dreißigjährigen Krieg beschädigt und wenig später abgerissen wurde. Die Ruine lässt die beeindruckende frühere Größe noch erahnen, der Ausblick von oben ist grandios und der ganze Platz einfach ein Genuss. Der Gäurandweg führt über den Schlossfelsen nach Rohrdorf und weiter auf den nächsten Höhepunkt, den Egenhäuser Kapf, wieder ein bemerkenswertes Naturschutzgebiet mit einer ganz besonderen Vegetation und Aussichten, die einen zur Ruhe kommen lassen. Nicht umsonst ist hier oben schon seit den 60er Jahren ein Freizeitheim des Evangelischen Jugendwerks angesiedelt. Eine wunderbare Gegend zum Wandern und Genießen. Streuobstwiesen säumen den weiteren Weg über Haiterbach und bis nach Waldachtal-Salzstetten, wo im zugehörigen Heiligenbronn die berühmte barocke Wallfahrtskirche „Zur Schmerzhaften Mutter Gottes“ zu besichtigen ist. Aber auch die St. Agatha Kirche in Salzstetten selber ist ein beeindruckendes Gotteshaus. Von Salzstetten geht es schießlich zum Zielort nach Freudenstadt. Markanter Höhepunkt auf diesem letzten Abschnitt, im wahrsten Sinne des Wortes, – der 717 Meter hohe Rödelsberg bei Schopfloch mit seiner Aussichtskanzel. Von hier eröffnen sich Aussichten bis zur Schwäbischen Alb oder bis nach Freudenstadt und die Hornisgrinde im Schwarzwald; an klaren Tagen reicht der Blick bis in die Schweizer Alpen, also bis zu 250 km weit! Schopfloch bildet denn auch den Übergang in den Schwarzwald, nur noch wenige Kilometer trennen die Wanderer hier von der Brunnenstadt Freudenstadt. Weil in der Mitte der Stadt ein großes Residenzschloss für Herzog Friedrich I. von Württemberg geplant war, wurde entsprechend Platz gelassen, und so kommt es, dass Freudenstadts Besucher heute den größten bebauten Marktplatz Deutschlands genießen können. 15 WANDERN WANDERN Auf dem Zweitälersteig unterwegs für Wandertourismus die Strecke geplant. Es wurde ein Förderantrag beim Naturpark Südschwarzwald eingereicht und bewilligt. Grundstückseigentümer wurden angeschrieben. Zahlreiche Genehmigungen wurden eingeholt. Der Wegeverlauf wurde mit dem Naturschutz und dem Forst abgestimmt. Immer wieder waren zur Umsetzung Besprechungen mit allen Beteiligten erforderlich. Ein eigenes Logo wurde erstellt – eine grüne Fünf erlebnisreiche Tage rings ums Elz- und Simonswäldertal Die Zwei Täler Land – Elztal & Simonswäldertal Tourismusgesellschaft, vertreten durch die Geschäftsführerin Ulrike Schneider, hatte die Idee und den Wunsch, diese beiden Täler mit all ihrer Schönheit und ihrer Vielfalt für Wanderer noch bekannter zu machen und kam mit diesem Anliegen zum Schwarzwaldverein. Schon 1870 hat der Schwarzwaldverein markante Punkte der Landschaft mit Wegweisern und Orientierungstafeln ausgestattet, um wandernden Gästen und Einheimischen die Landschaft zu erschließen. Im Jahre 1999 wurde das Wegesystem 2000 eingeführt – seither ist ein einheitliches und ausgezeichnetes Wegemarkierungssystem vorhanden. Die Wege selbst waren also größtenteils vorhanden – da ist Wandern nach Herzenslust jederzeit möglich. Warum also mehr ? Wandern ist wieder „in“. Das zunehmende Interesse der Bevölkerung am Wandern lenkte in den letzten Jahren das Augenmerk des Tourismus auf Wanderwege und Beschilderung. Im Wettbewerb der Wanderregionen untereinander wurde die Dokumentation eines sehr hohen Qualitätsstandards einzelner Wege durch ein Zertifikat als Vermarktungsinstrument immer wichtiger. Schließlich konnte der Westweg als erster Fernweg im Schwarzwald im Jahre 2006 durch den Deutschen Wanderverband als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet werden. Mit dem Schluchtensteig, dem Kaiserstuhlpfad, dem Renchtalsteig und dem Zweitälersteig folgten weitere, vom Tourismus initiierte Fernwege, bei deren Planung, Einbindung in das Wegenetz und Zertifizierung der Schwarzwaldverein als Dienstleister mitwirkte. Warum ist ein zertifizierter Wanderweg für die Region von Bedeutung? Wir leben dort, wo Andere Urlaub machen! Damit dies auf lange Sicht so bleiben kann, muss unsere landschaftlich so schöne Region attraktiv bleiben und dem Gast immer wieder Neues bieten. Dies ist nicht nur für den Gast wichtig, sondern auch für die Menschen, die in dieser schönen Kulturlandschaft leben. Unsere Gäste stärken die Wirtschaftskraft in der Region, sichern bestehende und begründen 16 Auf dem Zweitälersteig gibt es herrliche Aussichtspunkte neue Arbeitsplätze. Deshalb engagiert sich der Schwarzwaldverein auch im Bereich der Qualitätswanderwege. Wie entstand der Zweitälersteig, wer trägt die Kosten und welche Schritte waren erforderlich, damit der Weg vom Deutschen Wanderverband letztlich zertifiziert werden konnte? Im Jahre 2009 hatte Ulrike Schneider vom Marketingausschuss der Zweitälerland Tourismusgesellschaft den Auftrag erhalten, die Konzeption für einen solchen Wanderweg in Auftrag zu geben und gemeinsam mit dem Schwarzwaldverein und seinen Ortsgruppen zu erarbeiten. Ziel war es, einen Weg zu konzipieren, der das Zwei Täler Land quasi einmal umrundet und möglichst viele Aussichtspunkte und Sehens- würdigkeiten integriert. Herausgekommen ist eine Strecke von 108 km, die fast ausschließlich auf bereits bestehenden und ausmarkierten Wegen des Schwarzwaldvereins verläuft: Waldkirch – Kandel – Linie – Platte – Zweribach – Hintereck – Simonswald – Hörnleberg – Rohrhardsberg – Kapf – Wittenbach – Huberfelsen – Prechter Schanze – Pfaufenfelsen – Landwassereck – Finsterkapf – Heidburg – Biereck – Höhehäuser – Kreuzmoos – Schillinger Berg – Gscheid – Kastelburg – Waldkirch. Die Mitgliedsgemeinden der Zwei Täler Land Tourismusgesellschaft (Biederbach, Elzach, Gutach im Breisgau, Simonswald, Waldkirch und Winden) haben dieses Projekt unterstützt. Hansgeorg Sievers hat mit seinem Planungsbüro 3/2011 Hier geht’s lang Raute mit Rotem Herz als Symbol des künftigen Zweitälersteiges. Als wertvoller und unersetzlicher Partner in Sachen Wegenetz und Beschilderung standen Patrick Schenk von der Hauptgeschäftsstelle des Schwarzwaldvereins und die Ortsgruppen zur Seite. Patrick Schenk vom Referat Wege hat die Einbindung dieses Weges in das Wegenetz 3/2011 des Schwarzwaldvereins und viele andere Arbeiten übernommen. Die Wegewarte der Ortsgruppen des Schwarzwaldvereins und der Wanderfreunde Biederbach haben unter der fachkundigen Regie des Bezirkswegewartes Jörg Rapp die Beschilderung der Wege vorgenommen. Bezirkswegewart Jörg Rapp hat das gesamte Beschilderungsmaterial zusammengestellt – er konnte elf Teams gewinnen, welche die Pflege des Weges und die Beschilderung der gesamten Wegstrecke durchgeführt haben. So wurden im Herbst 2010 entlang des 108 km langen Steiges – verteilt auf insgesamt 4.120 Höhenmeter – über 1 500 grüne Rauten mit rotem Herz als Wegzeichen montiert und knapp 300 Wegweiserblätter an den vorhanden Wegweiserstandorten ausgetauscht. Eine neue Verbindung musste im Bereich Spitzer Stein – Saulche geschaffen werden. Hier hat der örtliche Bauhof die Ortsgruppe Simonswald unterstützt. Herausgekommen ist ein alpiner Pfad, der sich in einer wilden und faszinierenden Landschaft befindet. Die Qualität der ausgeführten Arbeiten (von der Planung bis zur Ausführung) wurden vom Deutschen Wanderverband geprüft. Dann endlich war es soweit. Am Samstag, 15. Januar 2011 wurde der neue Wanderweg Zweitälersteig vom Deutschen Wanderverband als Qualitätswanderweg Wanderbares Deutschland ausgezeichnet. Ulrike Schneider, Geschäftsführerin der Zweitälerland Tourismusgesellschaft, nahm die Urkunde auf der CMT in Stuttgart entgegen. Unsere Wegewarte – die „grünen Engel“ des Schwarzwaldvereins – und die Wanderfreunde Biederbach übernehmen auch künftig die Pflege und Erhaltung des Zweitälersteigs. Ulrike Schneider war voll des Lobes. „Ohne die, überwiegend ehrenamtliche, Unterstützung des Schwarzwaldvereins und seiner Ortsgruppen wäre dieses Großprojekt nicht zu bewältigen gewesen. Ich bin sehr dankbar für diese tolle und angenehme Zusammenarbeit.“ Als Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit bekam jeder Helfer einen tollen Wanderrucksack mit Vesper überreicht. Auch wir vom Schwarzwaldverein sagen Danke für diese Anerkennung und die gute Zusammenarbeit. Am Samstag, 21. Mai 2011, konnte der Zweitälersteig bei idealem Wanderwetter nun offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Bevor die feierliche Eröffnung auf dem Kandel vorgenommen wurde, galt es für die geladenen Gäste und Wanderfreunde aus nah und fern, von Waldkirch aus (250 m), die erste Etappe mit „nur zehn Kilometern, aber gewaltige knapp 1 000 Höhen- metern“ zu erklimmen. Über 100 Wanderfreunde waren gekommen. Die Hachberger Herolde aus Waldkirch (entstanden aus der Jugendgruppe der Ortsgruppe Waldkirch) signalisierten bei strahlender Sonne auf ihren goldenen Fanfaren, dass es etwas zu feiern gab. Ulrike Schneide, SWR-Moderator Klaus Gülker, Vizepräsident Georg Keller, die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden und Vertreter aus der Politik schnitten feierlich das rot – grüne Band zur Eröffnung des Zweitälersteigs durch. Ortgies Heider (Vorsitzender der Ortsgruppe Waldkirch, Wanderführer und Forstdirektor a.D.) informierte die Wanderschar über die Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten auf dieser Wegstrecke und brachte alle Wanderer sicher ans Ziel. Der Weg führte vom sonnigen Waldkirch bergauf über den Grat zwischen Elztal und Glottertal zur Thomashütte und weiter zur Kandelpyramide auf 1241 m Höhe. Dort angekommen, begrüßte der Kandel – „Berg der Kräfte“ die muntere Wanderschar mit dunklen Wolken, starkem Wind, Blitz und Donner, erste Regentropfen fielen. Die Eröffnungsfeier wurde schnell in den Kandelhof verlegt. Ulrike Schneider begrüßte weitere Ehrengäste, Klaus Gülker vom SWR 4 führte durchs Programm und suchte sich auch Georg Keller vom SWV als Interviewpartner aus. Eng, aber recht gemütlich war es in der Gaststätte. Und während die Kandelmusikanten aufspielten, zeigte der Kandel sein anderes Gesicht. Die Sonne schien wieder – der Himmel war strahlend blau. Der Zweitälersteig 108 km, 5 Etappen, 4120 Höhenmeter 1. Etappe: Auftakt mit Tiefblick – 10 km/schwer Waldkirch – Kandel: Fast 1 000 Höhenmeter. Aus der Altstadt von Waldkirch schlängelt sich der Weg an der im Wald versteckten Schwarzenburg vorbei und weiter zur Thomashütte hinauf. Wie ein Adlernest klebt die Hütte auf dem Felsen. Atemberaubender Tiefblick ins Glottertal und ins Rheintal. Nach weiteren 250 Höhenmetern ist der Höhepunkt des Tages, der 1 241 Meter hohe Kandel, erreicht. 2. Etappe: Berg und Tal mit Einblick – 26 km/schwer Kandel – Simonswald: Über die aussichtsreiche Kandelplatte führt der Weg steil hinab nach Wildgutach im tief eingeschnittenen Simonswäldertal. Donnernd spritzt der Zweribach in zwei Steilstufen zu Tal. Zuletzt windet sich der Steig im engen Zick-Zack zur Hintereckhütte, die hoch über dem Tal auf einer Bergwiese liegt. Vom mystischen Spitzen Stein, an dem einst in vorchristlicher Zeit religiöse Rituale stattgefunden haben sollen, geht es auf dem steilen, gewundenen Pfad nach Obersimonswald hinab. 17 WANDERN WANDERN 3. Etappe: Waldeinsamkeit mit Ausblick – 26 km/schwer Simonswald – Oberprechtal: Der Hörnleberg mit seiner Pilgerkapelle schiebt sich weit ins Elztal vor. Nach dem Aufstieg entlang des Stationenwegs geht es auf dem Hörnlepfad durch urigen Bergwald zum Tafelbühl. Ein letzter Blick hinunter nach Simonswald. Am Rohrhardsberg erwarten Bergwiesen mit mächtigen Felsbrocken und windzerzauste Föhren den Wanderer. Nach atemberaubender Aussicht am Gschasifelsen und bei der Kapfhütte folgt ein steiler Abstieg nach Oberprechtal. 4. Etappe: Liebliche Bachtäler mit Weitblick – 24 km/mittel Oberprechtal – Höhenhäuser: Durch das Tal des Wittenbächles gelangt man zum Huberfelsen. Von den über 300 Jahre alten Hirschlachschanzen führt der Weg zum Wanderheime Mehrwert für Mitglieder der Verbandsvereine Wanderheim Ortsgruppe Spielfinken Malsch Belchenblick Lörrach/Schopfheim/Steinen Hans Linz Haus Karlsruhe Orgelfelsenhaus Gaggenau Stöcklewaldturm Triberg Jugendwanderheim Teufelsmühle Bad Herrenalb Waldbronner Wanderheim Waldbronn Am Schlossberg Neuenbürg Brandenkopf Oberharmersbach Stockmatt Müllheim – Badenweiler Berggasthaus Hochfirst Neustadt 15 % Lahrer Hütte am Geisberg Lahr € 1,– Sonnenhaus Nordrach Offenburg Eine sehr mitgliederfreundliche Tendenz ist bei der Preisgestaltung der Wanderheime ersichtlich. Waren es Ende 2010 noch 52 Hütten und Häuser, die Übernachtungsermäßigung für Mitglieder der Gebietsvereine im Deutschen Wanderverband gewährten, so sind im Laufe dieses Jahres weitere 19 dazugekommen. Somit bieten jetzt nahezu 18 Ermäßigung 10 % Erwachsene € 2,– Jugendliche € 1,– die Hälfte aller Wanderheime Preisvorteile für Mitglieder an. Die Mitglieder der Gebietsvereine des Deutschen Wanderverbandes erhalten jetzt auch in der Silberhütte des Oberpfälzer Waldvereins und im Neustädter Haus des Rhönklub-Zweigvereins Bad Neustadt Sonderpreise. 10 % beträgt der Nachlass in der Silberhütte und 1 Euro Kreuz auf dem Pfauenfelsen hinab. Am Landwassereck hat man die Grenzlinie zwischen südlichem und mittlerem Schwarzwald, erreicht. Sanfter gibt sich von nun an der Zweitälersteig. Finsterkapf, Heidburg, Biereck: Klingende Namen auf dem Weg zu den Höhenhäusern, dem Etappenziel. 5. Etappe: Abschied mit Rundblicken – 23 km/mittel Höhenhäuser – Waldkirch: Über einen breiten Höhenrücken entlang des Elztals führt weg am letzten Tag hinab nach Waldkirch. Der kleine Abstecher zum Hünersedelturm lohnt sich. Kaiserstuhl und Vogesen sind auf einmal gar nicht mehr fern. Kurz vor dem Ziel Waldkirch ragt der wuchtige Turm der Ruine Kastelburg aus dem Wald. Rasch geht es bergab zum Marktplatz, wo die Tour vor fünf Tagen begonnen wurde. Weitere Infos unter: www.zweitaelersteig.de im Neustädter Haus. 13 Ortsgruppen des Schwarzwaldvereins verlangen zukünftig niedrigere Preise bei Übernachtung von Mitgliedern der Wanderverbandsvereine, wenn auch in unterschiedlicher Staffelung. In vier Wanderheimen des Odenwaldklubs wurde die „Gegenseitigkeitsklausel“ aufgehoben. Die Sonderkonditionen die bisher nur für Odenwaldklubmitglieder Gültigkeit hatten, werden in den Wanderheimen des Hauptvereins Knoden I und Knoden II, sowie in der Heinrich Gahler Hütte, der Ortsgruppe Bruchsal und im Sprendlinger Haus, der Ortsgruppe Sprendlingen auf alle Mitglieder der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine erweitert. In diesem Jahr gibt der Deutsche Wanderverband in Zusammenarbeit mit der Deutschen Wanderjugend ein neues Verzeichnis der Wanderheime heraus. In diesem Verzeichnis werden neben den Daten zu den Hütten wie zum Beispiel Zimmerund Bettenzahl auch die Übernachtungspreise für Mitglieder der Verbandsvereine separat aufgeführt. Zur Erfassung der aktuellen Daten startete die Deutsche Wanderjugend eine Fragebogenaktion bei den Hüttenwirten und Hüttenwarten. Die Fragebogenaktion dient aber auch dazu, die Wanderheime zu erfassen, die aufgrund der Sonderpreise für Mitglieder sich unter www. wanderbares-deutschland.de kostenlos im Internet präsentieren können. Die Präsentation im Internet, aber auch das neue Verzeichnis der Wanderheime sind sicher sehr werbewirksam, nicht nur für die Hütten und Häuser. Auch neue Mitglieder können hierdurch gewonnen werden. G. Pape 3/2011 An schönen Wochenenden sind die Parkplätze an den Haupteingängen zur Wutachschlucht stets überfüllt. Da gibt es kein Durchkommen mehr. Gut angenommen wird die Wanderberatung der Ortsgruppe Bonndorf des Schwarzwaldvereines an der Schattenmühle. Links im Bild Wanderberater Willi Kempf. Parkplätze sind an der Wutach rar Schwarzwaldvereinler machen Ordnungsdienst und informieren Wanderer Überfüllte Parkplätze an den Haupteingängen zur Wutachschlucht – an den schönen Wochenenden und den Feiertagen ist kaum mehr ein freier Parkplatz auszumachen. Besonders dramatisch ist die Situation am Wanderparkplatz an der Schattenmühle. Für die Wanderbusse, die aus Richtung Bonndorf und Löffingen mit Zielpunkt Schattenmühle verkehren, um dort für die Rückfahrt zu wenden, gibt es kaum Platz hierfür. So manche brenzlige Verkehrssituation hat sich dadurch in der Vergangenheit ergeben. Nur der äußersten Vorsicht der Busfahrer ist es zu verdanken, dass es bisher noch zu keinem größeren Unfall gekommen ist. Wie kann die Situation entschärft werden? Diese Frage stellten sich die Verkehrsbetriebe der SBG, verschiedene Landkreisbehörden und die an die Schlucht angrenzenden Kommunen nach der Wandersaison des vergangenen Jahres. Nach Gesprächen mit der Ortsgruppe Bonndorf des Schwarzwaldvereines kam man überein, dass dessen engagierte Mitglieder an den Wochenenden und Feiertagen, von 9 bis 17 Uhr, einen Ordnungsdienst für den Parkplatz übernehmen und dafür sorgen, dass die gekennzeichne- ten Wendebereiche für die Wanderbusse nicht zugeparkt werden. Gleichzeitig entstand die Idee, man könnte den Parkplatzdienst mit einer Wanderberatung verbinden. Petra Kaiser, engagiertes Vereinsmitglied in der Ortsgruppe Bonndorf des Schwarzwaldvereines und Leiterin der Tourist Information Bonndorf, hat hierfür eine Infomappe mit Infos zur Wutachschlucht, Wander- und Ausflugstipps in der Region sowie Bus- und Zugverbindungen zusammengestellt. Diese stehen dann dem jeweiligen Wanderberater (Parkplatzwächter) zur Verfügung. Aufgeteilt ist der Wanderberatungsdienst an den Wochenenden in zwei Schichten, von 9 bis 13 Uhr und von 13 bis 17 Uhr. Insgesamt sind bis zum Ende der Wandersaison Ende Oktober 86 Tage zu besetzen. Noch ist die Zahl der Wanderberater nicht allzu groß. Doch hofft man darauf, weitere Mitstreiter zu gewinnen. Interessierte können sich an Wutach-Ranger Martin Schwenninger, Telefon 07703/919412 oder E-Mail: schwenninger@gmx.de wenden. Dieser nimmt die Einteilung der Wanderberater vor. Diese erfolgt auf ehrenamtlicher Basis, jedoch wird als Entschädigung eine Ehrenamtspauschale be- Gekoppelt ist die Wanderberatung mit der Überwachung des Wanderparkplatzes. Vor allem die Busfahrer der Wanderbusse sind froh darüber, dass die Wendebereiche für die Busse frei gehalten werden. Links im Bild Wanderberater Willi Kempf. zahlt. Groß ist das Interesse an der Wanderberatung, wie ein erstes Resümee zeigt., das kürzlich gezogen wurde. So kommen viele Schluchtbesucher uninformiert, und sind über den einen oder anderen Tipp und Hinweis froh. Aber auch die Busfahrer der mit den Wanderbusfahrten beauftragten Unternehmen Vesenmayer und Hummel äußerten sich positiv zur jetzigen Lösung. Dadurch, dass die Wendebereiche für die Busse frei gehalten werden, kommt es zu einer Entschärfung der Verkehrssituation. Besonders dramatisch ist die Situation an den verlängerten Wochenenden oder an von der Sonne verwöhnten Sonntagen. Dann nämlich sind die Parkplätze bereits um 10 Uhr mit Fahrzeugen zugeparkt. Die meist gestellte Frage an die Wanderführer lautete deshalb: „Wo gibt es hier noch Parkmöglichkeiten?“ Doch wie kann das Problem dauerhaft gelöst werden? Hierzu gab es einen Behördentermin vor Ort. Diskutiert wurden dabei verschiedene Lösungsvorschläge, die aber noch konkreter ausgearbeitet werden müssen. Eine Frage spielt jedoch das Geld. Wer bezahlt die erforderlichen baulichen Veränderungen am Parkplatz für eine mögliche Wendespur? Mögliche Finanzierungsmodelle wurden angedacht und sollen geprüft werden. Die immer stärkere Vermarktung der Wutachschlucht und des Schluchtensteiges kostet eben ihren Preis. B. Morath Hingucker: Hier arbeitet der Schwarzwaldverein! Präsident Eugen Dieterle stellte im Rahmen der Delegiertenversammlung am 28. Mai 2011 im Bürgerhaus in Malsch die neue Arbeitsjacke für die Wegewarte des Schwarzwaldvereins vor (siehe Foto). Dies soll ein erster Schritt zu einem neuen, einheitlichen und öffentlichkeitswirksamen Auftreten des Schwarzwaldvereins sein. Die Wanderer und Mitbürger können daran sofort erkennen, dass hier ein Wegewart des Schwarzvereins unterwegs ist, um in ehrenamtlicher Tätigkeit die Markierungen und Wege im Schwarzwald nachhaltig 3/2011 für die gesamte Öffentlichkeit in Ordnung zu halten. Der Schwarzwaldverein/Hauptverein stellt jedem 1. Wegewart der Ortsgrup-pen und den Naturschutzstreifengängern jeweils kostenlos eine Jacke zur Verfü-gung. Von den Ortsgruppen konnten weitere Jacken gegen einen geringen Kosten-beitrag bestellt werden. Ab Spätherbst werden die Wegewarte in dieser Funktionsjacke unterwegs sein. 19 WANDERN WANDERN sonderheit und in dieser Jahreszeit nicht zu übersehen: ist der bis zu zwei Meter hohe Teide-Natternkopf. go. Zum Abschluss konnte wer wollte noch ein Bad im ins Meer gebauten Schwimmbad nehmen. An die Nordost-Spitze der Insel auf einem alten Handelsweg bergab Von Vilaflor durch lichte Kiefernwälder auf den Guajara Wir wollen ja möglichst viel von der Schönheit der Insel kennen lernen, und so führte uns die nächste Wanderung ins Anaga-Gebirge. Auf der Fahrt dort hin erfahren wir von Lothar so Manches über das Land, die Nach den ersten gemäßigten Touren war nun eine Wanderung mit 1 400 Höhenmeter angesagt. Von den Terrassenfeldern Vilaflors, dem höchst gelegenen Dorf Teneriffas, führt ein schöner alter Wanderweg durch lichten Kiefernwald hoch zur Paisaje Lunar. Eine der großen Naturwunder der Insel. Wie Minarette stehen die hellbeigen Bimssteinsäulen. Nach einer kurzen Wegstrecke erreichen wir den Barranco de las Arenas. Ein schön angelegter, mit Steinen begrenzter Weg führt uns jetzt durch eine schwarze Mondlandschaft. Größer könnte der Kontrast nicht sein. Wer’s bis jetzt noch nicht geglaubt hatte, dass wir Bergwanderungen machen, der wird nun überzeugt. Es wird steiler und steiniger. Die Steine werden wieder ganz hell, da es sich hier um sehr alte Im dichten Nebel durch das Orotavatal Nach der letzten doch langen und anstrengenden Tour haben wir eine Erholung verdient. Unsere Wanderung geht ins Orotavatal zu dem Organos Höhenweg. Unterwegs hatten wir an der Straße die Möglichkeit, eine Basaltrose zu bewundern. Eine Laune der Natur beim Erkalten der Lava. Es wurde eine Tour durch den sprichwörtlichen Nebelwald. Es war uns nicht vergönnt, auch nur einmal eine Fernsicht zu genießen. Schon vorher wurde uns erklärt, wie wichtig dieser Nebel für den Wasserhaushalt der Insel ist. Die Kanarischen Kiefern haben sehr lange Nadeln und mit diesen filtern sie die Feuchtigkeit aus dem Nebel und bringen so das Wasser zur Erde. Vor allem auf der Südseite wird durch lange Stollen im Berg dann das Wasser gewonnen. Zuerst ging es auf einem bequemen Waldweg an wunderschönen großen Kiefern vorbei. Von den Bäumen hingen meterlange Teide-Veilchen Auf dem Gipfel des Pico del Teide, 3 718 m; Huevo (Teide-Ei) Flechten wie ein Schleier und durch den Nebel hatte man das Gefühl man geht durch einen Zauberwald. Der Wanderweg führte in Serpentinen bergan und oben sollten wir eigentlich eine schöne Aussicht haben. Vielleicht war es manchmal gut nicht in die Tiefe schauen zu können, waren doch an manchen Stellen Seile angebracht. Am Ende sind wir in einem kleinen Restaurant eingekehrt, und bei gutem Wein konnten wir eine typische kanarische Speise aus Maismehl, Gewürzen und Zwiebel verkosten. Bergwandern auf Teneriffa Der Schwarzwaldverein Altensteig wanderte durch weite Lavafelder Von Erika Schnäker Ein Bericht über eine Wanderwoche 1 000 Meter Höhe mit einem schönen Garauf Teneriffa vor zwei Jahren mit dem ten. Ein Pool außen und innen lädt zum Faulenzen ein, aber dazu waren wir nicht DAV-Summit-Club in unserer Zeit- hier. Nach einer kurzen Vorstellung von Loschrift DER SCHWARZWALD hatte thar, wer er ist und was er macht, hat er mich auf die Idee gebracht, das Glei- uns, wie dann an jedem Tag, bei der Fahrt zum Hotel die Information gegeben, was che unserer Ortsgruppe anzubieten. am anderen Tag auf dem Programm steht Die Art und Weise, wie unser Wan- und wie die Ausrüstung sein soll. derführer, Lothar Schmid, uns seine Der erste Kontakt mit der neue Heimat bekannt machte, hat Geschichte eines Vulkans mich begeistert, und so waren wir uns Um den Teilnehmern erst einmal den Einzu vermitteln, auf erkalteter Lava und bald klar, dass er für uns diese Woche druck am Fuße eines schlafenden Vulkans zu steorganisiert. Es sollten Bergwanderun- hen, führte unsere erste Tour zur Fortaleza, gen mit gewissem Anspruch sein und 2 159 m. Wenn man zum ersten Mal über die Boca Tauce kommt und die Canadas auch bedingt durch die zur Verfügung des National Parks vor sich hat, ist es ein stehenden kleinen Busse war von An- unbeschreibliches Gefühl. Es sind vor allem fang an die Gruppe auf 15 Teilnehmer die Farben der Lava. Von dem hellen Bims bis zu noch fast schwarzer, junger Lava. Nabegrenzt. türlich ist der erste Halt bei den Roques de Nach unserer Ankunft auf dem Flughafen Teneriffa-Süd wurden wir schon von Lothar erwartet und mit dem Bus zu unserem Hotel in La Escalona gebracht. Es liegt auf 20 Garcia. Eine Felsengruppe, die vermutlich wie die Fortaleza, nach dem Abrutschen des Urvulkans ins Meer, noch stehen blieb. Von dort ist der Blick zum Teide mit dem „Finger Gottes“ ein beliebtes Fotomotiv. Roques de Garcia mit Teide, 3 718 m Unsere Reise wurde bewusst auf Mitte Mai gelegt, da in dieser Zeit der Teide-Ginster blüht. Damit wurden wir auch reichlich belohnt. Über eine riesige Bimsfläche ging unsere Wanderung gemütlich bergab. Vorbei an dem weißen, manchmal leicht rosa blühendem Ginster, den Büschen von gelber Besen-Rauke, und ab und zu war das lila des Teide-Lacks zu sehen. Der Blick von der Fortaleza zum Teide zeigte uns, dass auf der Nordseite immer noch Schneereste waren. Auf dem Weg zum Eingang des National Parks konnten wir sehen, dass die Nebelschwaden wie angekündigt über dem Kiefernwald blieben und nie in die Canadas kamen. Zum Abschluß noch ein Gang durch das Besucherzentrum El Portillo, wo uns in einem Film die Entstehung von Teneriffa erklärt wurde. Ein kleiner botanischer Garten bei dem Zentrum zeigte uns etliche endemische Pflanzen. Eine Be3/2011 Leute und die Geschichte der Insel. Hat er doch die beste Erfahrung, da er seit zwölf Jahren mit seiner Familie auf der Insel lebt. Von Cruz del Carmen, auf einem alten Handelsweg, geht es überwiegend an diesem Tag bergab. Wir lernen den Lorbeerwald mit seinen verschiedenen Pflanzen kennen. Leider war die Baumheide schon verblüht, dafür konnten wir noch ein letztes Exemplar der Kanaren-Glockenblume bewundern. Der Weg von Las Escaleras nach Chinamada gab immer wieder einen schönen Blick ins Tal frei und in der Ferne sah man das Meer. Chinamada ist bekannt für seine Höhlenhäuser, die noch weitgehend bewohnt sind. Danach wurde der Weg steiler und teilweise recht schmal. An einem Rastplatz ein grandioser Tiefblick zur Küste. Danach geht es über ausgehauene Stufen, entlang von zerklüfteten und ausgehöhlten Felswänden hinunter nach Punta del Hidal3/2011 Lava handelt. Immer wieder die herrliche Aussicht auf den Kiefernwald und das Nebelmeer, das sich jeden Tag auf einer Höhe von 2 000 m um den Berg zieht. Noch immer können einige Teilnehmer nicht glauben, dass der Nebel nicht höher kommt und wir uns wie „über den Wolken“ fühlen. Auf einer Höhe von 2 400 m noch eine Rast, bis wir die letzten 300 m in Angriff nehmen. Dann haben wir es geschafft. Wir stehen auf der Montana de Guajara mit 2 718 m. Der Rundblick ist einmalig. Im Norden der Pico del Teide, noch genau 1 000 m höher. Unter uns die Canadas mit den verschieden farbigen Lavaströmen. Ein unglaubliches Farbenspiel. Und im Süden das Nebelband wie Watte. Die 600 m Abstieg verlangten die ganze Aufmerksamkeit. Im Parador Nacional, dem einzigen Hotel im National Park konnten wir uns dann mit frisch gepresstem Orangensaft erfrischen. Durch die wildromantische Masca-Schlucht berwärts Was wäre Teneriffa ohne Wanderung durch die Masca-Schlucht? Das war nun unser nächstes Ziel. Die Fahrt brachte uns dabei auch mal an die Südküste. Es war ein ganz anderer Teil der Insel. Vorbei an großen Hotels und Wohnanlagen, an abgedeckten Bananen Plantagen, fuhren wir nach Los Gigantes. Es war der krasse Gegensatz zu den anderen Gegenden. Von Natur und Ruhe war hier nichts zu finden. Mit dem Boot ging es zur Anlegestelle am Fuße der Masca-Schlucht. Wir gehen sie von unten nach oben und sie ist dadurch viel gewaltiger und für die Gelenke ist es schonender. Zuerst kommt das Aussteigen aus dem Boot. Es ist gut, wenn hilfreiche Hände zupacken und man den Schritt leichter schafft. Der Steuermann hatte alle Hände voll zu tun, um 21 WANDERN WANDERN Frühling auf Korsika Auch ein Freitag, der 13., kann ein Glückstag für Wanderer sein Von Uschi Kettner Rastplatz mit Tiefblick zum Meer. das Boot am Ort zu halten, man konnte es ja nicht fest machen. Die Anlegestelle wurde in den letzten Jahren umgebaut und es gibt heute keine nassen Füße mehr. Wenn man bedenkt, dass das alles Millionen Jahre alte Lava ist, ist es gewaltig was die Natur inzwischen geschaffen hat. Die tief eingeschnittene, von mehreren hundert Meter hohen Felswänden eingeschlossene MascaSchlucht ist ein Abenteuer für sich. Durch ein ungeheures Labyrinth aus Felsen geht es ohne große Anstrengung bergauf. Mal an der Wand entlang, oder zwischen großen Felsen durch. Mal durch riesiges Schilf oder durch den Bach. Gelegentlich brauchte man die Hände, um sich über einen Felsblock hoch zu ziehen. Endlich wird die Schlucht weiter und man sieht die ersten Häuser von Masca. Nach dem großen Brand in und um Masca von 2007 erholt sich die Natur so langsam und es wird wieder grüner. In einem kleinen Restaurant bekamen wir dieses mal Schinken und Ziegenkäse zu unserem frisch gepreßten Saft. Dort hatten wir dann auch noch die Gelegenheit, typische Marmelade (Kaktus und Feigen) sowie Mojo (Soßen, scharf oder pikant) einzukaufen. Die Straße von Masca nach Santiago del Teide ist eine Meisterleistung und man ist froh, wenn kein Touristenbus entgegen kommt. Wir konnten unserem Fahrer nur alle Hochachtung zollen. Um noch ein Teil der Insel kennen zu lernen, fuhren wir noch einmal hoch zum National Park. Dabei kamen wir durch recht junge Lavaströme. Der letzte Ausbruch war 1907. Die junge Lava ist noch fast schwarz und je älter sie ist, um so heller wird sie. Dadurch entstehen die fantastischen Farbspiele in den Canadas. Der Höhepunkt der Reise: Besteigung des Pico del Teide Nun steht der Höhepunkt unserer Reise an. Die Besteigung des Pico del Teide, der 3 718 Meter aus dem Meer ragt. Schon von zu Hause aus mussten wir unsere Ausweiß 22 Besen-Rauke und Echter Teide-Ginster. Nummern angeben, damit Lothar die Genehmigung zur Besteigung einholen konnte. Es wird pro Tag nur eine begrenzte Anzahl von Personen hoch gelassen und ohne vorherige Genehmigung geht nichts. Man kann es auch einfach haben und mit der Seilbahn auf 3 550 m hoch fahren. Aber das muß der Kreislauf auch verarbeiten können. Wir haben den Stolz und gehen von unten die 1 400 m rauf. Die erste Strecke, bis zu einer Informationstafel, kennen wir schon vom ersten Tag. Dann geht es in Serpentinen auf einem bequemen Weg Richtung Montana Blanca. Wie der Name schon sagt, durch den beigen Bims ein heller Berg. Den Kontrast dazu bildet ein fast schwarzer Lava Fluß herab vom Teide. Rechts und links vom Weg verstreut liegen schwarze Kugeln, teilweise über 2 m im Durchmesser. Es sind die sogenannten TeideEier, die Huevos del Teide. Die Entstehung dieser riesigen Lavakugeln ist noch nicht ganz geklärt. Warscheinlich haben sie sich aus der Lavamasse gelöst und sind beim Abrollen zu Kugeln geworden. An diesem Tag war uns das Glück hold und wir fanden das seltene Teide-Veilchen, sogar direkt am Weg. Ab der Höhe von ca. 2 800 m wird es steiler, aber es ist ein guter Pfad. Bei der Schutzhüte Refugio de Altavista auf 3 260 m wird erst mal eine Pause eingelegt, etwas gegessen und regeneriert für die nächsten 300 m bis zur Bergstation. Der Weg führt nun so richtig durch sehr dunkle Lava, und wäre er nicht ausgebaut, könnte man nicht hinauf gehen. An der Bergstation gibt es dann doch tatsächlich eine Passkontrolle, ob wir auch angemeldet sind und die Genehmigung haben. Jetzt sind es noch 170 m bis zum Gipfel, und so mancher kämpft die letzte Strecke hinauf. Oben angekommen, ist der Stolz groß, es geschafft zu haben. So richtig das Gipfelglück zu genießen hat Keiner große Lust. Nach einer allgemeinen Beglückwünschung und ein paar Fotos wollen alle wieder zurück, denn der Berg zeigt uns, dass wir auf einem Vulkan sitzen. Es riecht sehr stark nach Schwefel und das fanden wir nicht angenehm. An manchen Stellen war der Boden sehr warm, vor allem dort, wo der Schwefel austritt. Der Ab- Info DAV Summit Club www.dav-summit-club.de Lothar Schmid www.teneriffa-kreaktiv.com stieg bis zur Bergstation erfolgte sehr gelöst. Die Bahn brachte uns schnell nach unten, und so mancher fragte sich, waren wir wirklich dort oben? Es war unser letzter Abend, und wir wollten noch einmal mit Lothar gemütlich zusammen sitzen. Er wusste uns ein Lokal in La Eskalona. Unseren Fahrer haben wir mit Dank verabschiedet, denn für die Fahrt am anderen Tag zum Flughafen bekamen wir einen größeren Bus. Lothar hat mit dem Wirt des Lokals besprochen, was er uns auftischen soll und so konnten wir noch einmal verschiedene Köstlichkeiten der Insel probieren. Natürlich durfte der Wein auch nicht fehlen. Am Ende sind wir sehr beschwingt zu unserem Hotel hoch marschiert. Leider hatten wir dann zum Abendessen keinen großen Hunger. Das war schade denn das Essen im Hotel war immer sehr gut und wir hatten die Möglichkeit, aus drei Speisen zu wählen. Der letzte Tag, unsere Heimreise. Unser Flug war erst am späteren Nachmittag und so war natürlich die Frage, was tun. Das Hotel mussten wir räumen, aber wohin mit dem Gepäck? Da mit Lothar ausgemacht war, dass er uns am Ende wieder zum Flughafen bringt, war dann die Idee, dass wir mit unserem Gepäck mit dem großen Bus geholt und nach El Medano gebracht werden. Dort konnten wir am Strand eine kleine Wanderung machen, den Kaitsurfern zusehen, noch gemütlich Mittagessen und wurden dann zur rechten Zeit abgeholt und zum Flughafen gebracht. Mit herzlichem Dank haben wir uns von Lothar verabschiedet. Er hat uns sehr viel von seiner Insel gezeigt und erklärt, und es war für alle ein tolles Erlebnis. 3/2011 Eine wunderschöne Wanderwoche auf Korsika erlebten 20 Mitglieder des Schwarzwaldvereins Lörrach unter der Leitung von Uschi Kettner. In guter Zusammenarbeit mit dem Busunternehmen Renk klappte die Anreise mit Bus und Nachtfähre bestens. Auch das Hotel in Calvi, direkt am Strand, mit dem 4-Gänge Abendessen, stellte alle Teilnehmer zufrieden. Das Wetter war bestens, täglich Sonne, und es konnte bereits im Meer gebadet werden. Die sechs Wanderungen hatten alle Eines gemeinsam: die Wege waren sehr abenteuerlich, nicht immer gut beschildert, und Steine und Wurzeln erforderten stets unsere volle Aufmerksamkeit beim Wandern. Der Mai ist in Korsika die schönste Wanderzeit. Es war ein Genuss für Augen und Nase. Die Vegetation in den Bergen stand in voller Blüte und der Duft der Macchie, Lavendel, Ginster und vieler anderer Pflanzen erfreute unseren Geruchsinn. Unsere erste Tour führte uns durch hochgelegene Dörfer in der Balagne im Norden der Insel. Gestartet wurde in Corbara, durch schmale, mit Macchie- Büsche gesäumte Wege, immer mit Blick auf das azurblaue Meer und stille Buchten, Richtung Pigna und dann hoch oben gelegen: Sant’ Antonino. Ein kleines Dorf, das lange Zeit fast ausgestorben war und nun durch den Tourismus wieder etwas auflebt. Das Mittagessen im originellen Restaurant mit tollem Rundumblick war durch den Aufstieg verdient und 3/2011 Wandern durch ein wildromantisches Hochgebirge hat allen gemundet. Am nächsten Tag stand die Tour durch den Felsengarten in der Calenche auf dem Plan. Dazu war eine gute zweistündige An- fahrt mit dem eigenen Bus notwendig. Es ging zuerst durchs korsische Hinterland und dann entlang der sehr kurvigen aber aussichtsreichen Strasse bis zum kleinen Hafenstädtchen Porto. Kurz vor Piana eröffnete ein steiler Weg diesen Wandertag, doch je höher wir kamen, wurde das Panorama immer „fotogener“. Die roten Fel23 WANDERN WANDERN Mit GPS auf Wandertour Schwarzwaldverein Bad Liebenzell bietet GPS-Kurs an Teilnehmer aus Besenfeld, Pfalzgrafenweiler, Simmozheim und Unterreichenbach gesellten sich zu den sieben Teilnehmern aus Bad Liebenzell zum GPS-Kurs. Das Ehepaar Odinius hatte sich bereits mit den Vorbereitungen große Mühe gegeben, um sein umfangreiches Wissen an drei Kurstagen an die 16 Teilnehmer weiter zu vermitteln. Unterstützung bekam es von Wanderfreunden aus dem Renchtal, beide mit Namen Martin Huber. Am ersten Kurstag gab Odinius eine Übersicht über alle am Markt erhältlichen GPS-Geräte und erläuterte grundlegende Begriffe. Das GPS (Global Positioning System), das von 1973 an in den USA für militärische Zwecke entwickelt wurde, bestand seine erste Bewährungsprobe im Golfkrieg von 1991. Mit GPS lässt sich jeder- zeit, schnell und weltweit eine genaue Position bestimmen. Satelliten, die in 20 200 km Höhe die Erde umkreisen, senden permanent Signale, die von den GPS-Geräten empfangen werden. „Theorie, Gerätekunde, Marktübersicht“ hieß es zu Beginn des Kurses. Den Teilnehmern wurden verschiedene Antennen vorgestellt, sie lernten Vektor- und Rasterkarten, topografische und thematische Karten kennen und bekamen immer wieder den Rat, auch Papierkarten bei ihren Wandertouren mitzuführen. Wegwarte des Schwarzwaldvereins sollten stets ein GPS-Gerät mitführen, meinte Ursula Odinius, denn es gibt große Sicherheit. Bei Notfällen lässt sich schnell Hilfe an den exakten Ort rufen, da das Gerät jederzeit die genaue Position angibt. Der Neumarkierung folgt die Pflege Pilot- Schulung von Wegewarten und Wegebetreuern im Bezirk Albtal Verträumte Buchten, alte Städtchen, reizvolle Wanderwege: Das bietet Korsika. sen mit den vielfältigen, interessanten Formationen, die duftenden Blumen in allen Farben und im Hintergrund das Meer. Es war einfach wunderschön. Der Rückweg immer von Steinmännchen zu Steinmännchen war steinig, die Felsen imposant und das letzte Stück im Zickzack durch den Wald endlos, bis wir die Straße erreichten, wo uns der Bus wieder aufsammelte. Es war Freitag der 13, aber für uns ein Glückstag, denn es schien die Sonne, und die Tour vom Col de Pamarello bis Girolata war für alle ein schönes Erlebnis. Zuerst ein knapp einstündiger Aufstieg durch die blühenden Macchie-Büsche, mit bezauberndem Panoramablick ins Hinterland und auf die Bucht von Girolata. Nach dem Picknick neben alten Eichen, ging es weiter auf einem guten ausgeschilderten Pfad (Weitwanderweg Mare & Monte). Mit einer kleinen Gratwanderung, dazu Ausblicken rechts und links, ein steiniger Abstieg und durch teilweise lichtem Wald erreichten wir die Meereshöhe bei Girolata. Der kleine Ort Girolata ist nur per Schiff oder zu Fuß erreichbar. Da unsere Wanderführerin letztes Jahr die Touren schon ausgekundschaftet hatte, wollte sie uns den ermüdenden Rückweg (nicht 24 der gleiche, wie der Hinweg) ersparen. Ein bestelltes Ausflugsboot holte uns in Girolata ab und ein weiteres Highlight erwartete uns. Das Weltkulturerbe und seit 1975 Naturschutzgebiet Scandola mit den riesigen roten, bizarren Felsen und Höhlen ist nur übers Meer erreichbar. In den Formen der Felsen kann man die Fantasie spielen lassen und alle möglichen Figuren darin erkennen. Wir sahen im glasklaren Wasser blaue und silberne Fische, außerdem Delfine, die sich uns ein paar Mal zeigten. Mit diesen Eindrücken erlebte unsere Wandergruppe wieder einen besonderen Tag. Am nächsten Tag war eine kleine „Halbschuhtour“ angesagt. Zur „Chapelle Notre Dame de la Sierra“ wanderten wir direkt vom Hotel aus, hoch und wieder durch Macchie-Büsche auf steinigen Wegen. Der Ausblick von oben auf die Bucht von Calvi umfasste die ganze Gegend. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung und wurde mit Einkäufen, speziell der beliebten Feigenmarmelade ausgefüllt. Ebenso freuten sich die Eisstände am Hafen über den Ansturm des Schwarzwaldvereins. Die längste Wandertour mit fünfeinhalb Stunden in dieser Woche führte uns durch den Ur- wald von Bonifatu bis zum Bocca Bonassa. (1 134 m). Durch dichten Wald zieht sich der Weg in vielen Kurven, vorbei an der total verfallenen Jagdhütte eines Neffen von Napoleon, zu einigen schönen Aussichtspunkten. Der Blick geht in die Ebene des Fago Tales und in die Bucht von Calvi. Nach der Wanderung konnte, wer wollte noch ein erfrischendes Bad im Meer nehmen, denn die Temperaturen im Wasser waren nicht hochsommerlich. Bevor wir unsere letzte Wanderung in der Spilunca Schlucht starten konnten, hatten wir eine dreistündige Anreise bis nach Evisa vor uns. Doch das hatte sich gelohnt, 520 Höhenmeter abwärts und ein felsiger Weg waren der Auftakt in die imposante Schlucht. Mittendrin die mittelalterliche „Genueser Brücke, Ponte a Zagglia“. Das Wasser des Flusses schillerte in allen Blautönen durchs Blattwerk. Nach 2 ½ Stunden und vielen Fotos hatte uns die Straße wieder und unser Bus brachte uns nach einem Abschiedspicknick zur Fähre in Bastia. Alles in Allem eine erlebnisreiche Wanderwoche mit vielen interessanten Eindrücken und vor allen Dingen, sämtliche Teilnehmer kamen gesund wieder nach Hause. 3/2011 Unter dem Motto „dem Wegewart über die Schulter geschaut“ fand am 21. Mai 2011 im Haus der Naturfreunde in Kleinsteinbach, das zur Gemeinde Pfinztal gehört, eine Schulung zu den Themen Markierung, Instandhaltung, Wartungsarbeiten, Betretensrecht, Haftung und Unfallversicherung statt. Die Anregung dazu war vom zuständigen Wegewart im Bezirk Albtal, Wilfried Süß, gekommen und zusätzlich durch den Umstand, dass im Bereich der Gemeinde Pfinztal die Neumarkierung des Wegenetzes weitgehend fertiggestellt wurde. Dieses Gebiet liegt im Übergangsbereich zur Markierung durch den Odenwaldklub und erforderte daher eine genaue Abstimmung bei der Vernetzung der Fernwanderwege, wie dem Nordrandweg des Schwarzwaldvereins oder dem Odenwald-Vogesenweg des Odenwaldklubs. Die gelbe Raute vernetzt diese Wege. Die flächendeckende Beschilderung ermöglicht nun individuelle Wanderungen auf schönen Strecken, die uns die Vielfalt unserer Landschaft zeigen. Die Markierung der Wanderwege, so wie im Schwarzwald und jetzt auch im Pfinztal hat in den letzten Jahren eine enorme Veränderung erfahren. Die bunten Kreise, Dreiecke, Eichhörnchen, Pilze oder die nüchternen Zahlenwege gibt es nicht mehr. Ein neues Leitsystem 3/2011 hat deren Platz eingenommen. Damit eine Wanderung nicht zur Durststrecke wird, zeigen die Schilder an, in welcher Richtung und Entfernung die Ziele zu erreichen sind und weisen außerdem auf Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs, Einkehrmöglichkeiten und Aussichtspunkte hin. Nun sind die Wanderwege in der Region einheitlich beschildert. Bezahlt hat die Markierung im Pfinztal die Gemeinde Pfinztal. Die praktische Arbeit machten Ortsgruppen der Naturfreunde und der Bauhof. Über die einheitliche Ausführung wachte die Hauptgeschäftsstelle des Schwarzwaldvereins in Freiburg. Die Ortsvorsitzende von Kleinsteinbach, Barbara Schaier, dankte allen Beteiligten für die geleistete Arbeit und freute sich, dass es nun auch in Pfinztal ein so klares und wirkungsvolles Markierungssystem gibt. Dieser Dank galt vor allem auch Edgar Meier von den Naturfreunden. Er war Vorreiter und Hauptorganisator für die Beschilderung und Markierung der Wanderwege und für die Zusammenarbeit aller Akteure im Pfinztal. Dazu gehören auch der Heimatfreunde aus Grötzingen. Zum Dank überreichte ihm der stellvertretende Präsident des Schwarzwaldvereins, Hans-Martin Stübler, der die Teilnehmer begrüßt hatte, ein Weinpräsent aus dem schwarzwaldvereinseigenen Sortiment. Bernd Wernet, Hauptwegewart des Schwarzwaldvereins, bestritt den wesentlichen Teil der Schulung. Warum mache ich Wegearbeit? Dies war seine auffordernde Frage, um für die Vielfältige Informationen lassen sich abrufen, Kompass, Höhenmesser, Straßen- und Wegekarten. und Wanderer, Bergsteiger und Biker können ihre Routen exakt planen. Immer beliebter wird Geocaching, das Suchen und Aufspüren eines versteckten „Schatzes“. An zwei weiteren Kurstagen übte das Ehepaar mit den Teilnehmern an den Geräten, gibt es doch bei der Einstellung einiges zu beachten. Da müssen der Kompass kalibriert, Wegpunkte gesetzt und der Track aufgezeichnet werden, bevor die Wandertour beginnen kann. Nach kleinen Touren in und um Bad Liebenzell sollten die Teilnehmer Track und Route auf den PC übertragen. Es braucht viel Übung, um das Gerät mit all seinen Funktionen zu beherrschen. Ursula Odinius gab den Teilnehmern den Rat, ihr GPS-Gerät möglichst oft zu benutzen, um es gut beherrschen zu können. Am 5. Februar 2012 findet wieder ein Tageskurs mit dem Ehepaar Odinius statt. Es geht darum, wie man digitale Karten am PC bearbeiten kann. Wegearbeit zu werben und für die Wegearbeit zusätzlich Wegepaten zu finden. Es wird Bleibendes, Vorzeigbares und Sinnvolles für die Allgemeinheit geschaffen. Dabei ist man frei in der Wahl der Zeit und freut sich, wenn die Wanderer sicher ihr Ziel erreichen. Wie markiere ich, um eine zuverlässige Wegeführung zu erreichen? Eingehend behandelt wurde die Markierung aus der Sicht des Wanderers, wie die beidseitige Unterwegsmarkierung, die Zahl der Beruhigungszeichen, die Begriffe Route und Strecke und die Anbringungshöhe der Zeichen und die Wahl der Wegweiserstandorte mit ihrem Standorts- und Zielfeld. Alle diese Punkte demonstrierte er sowohl im Saal als auch in der Praxis vor Ort. Wernet war dazu mit voller Ausrüstung angereist. Die 36 Teilnehmer staunten nicht schlecht über die Fülle der Werkzeuge und die Tricks und Kniffe, diese zu bedienen. Ausführungen machte er zu den drei Säulen der Wegebetreuung, der Gemeinde als ganz wichtigem Partner, dem Wegewart der Ortsgruppe und dem Wegereferat in Freiburg, zu Nachbestellungen und dem Betreuungsvertrag mit der Gemeinde. Über Betretungsrecht, Haftung und Unfallversicherung informierte Hans-Martin Stübler. Der Vorsitzende des Bezirks Albtal, Hans Ulrich Graf, griff das Stichwort von Bernd Wernet auf, Paten für die Wegebetreuung zu finden. Man könne nicht genug appellieren, sich an dieser erholsamen Aufgabe zu beteiligen, um die neugeschaffenen Wege in fachkundige Betreuung zu geben. Bezirkswegewart Wilfried Süß dankte zum Abschluss allen Beteiligten für ihr Kommen und den Referenten für ihre informativen Ausführungen, sowie Horst Eberle als Hausherr und Gastgeber. E. Meier, H.-M. Stübler 25 WANDERN WANDERN Zehn Jahre Heimatund Wanderakademie Heimat- und Wanderakademie Baden-Württemberg Festakt in Sigmaringen – Dank an die vielen ausgebildeten Wandererführer Der Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Heimat- und Wanderakademie BadenWürttemberg am 16. April 2011 in Sigmaringen war eine gelungene Veranstaltung, die mit einem abwechslungsreichen Programm die zahlreichen Gäste im vollbesetzten Soldatenheim in Sigmaringen erfreute. Für eine große Kulisse war gesorgt. Für das jährliche Wanderführer-Treffen hatten sich über 150 Teilnehmer angemeldet. Dies sprengte fast den Rahmen der Veranstaltung. Nach einem musikalischen Auftakt durch die Musikkapelle Sigmaringendorf begrüßte der Präsident des Schwarzwaldvereins, Eugen Dieterle, die Festversammlung mit zahlreichen Ehrengästen. Er würdigte dabei die Leistungen der Heimat- und Wanderakademie Baden-Würrtemberg (HWA) und sagte, dass die Entscheidung dazu vor zehn Jahren richtungsweisend gewesen sei. Grußworte entrichtete Landrat Dirk Gaerte, ein begeisterter Wanderer, ebenso wie Bürgermeister Thomas Schärer aus Sigmaringen. Annette Brellochs, die Mitglied im Beirat der Heimat- und Wanderakademie ist, vertrat das Kultusministerium. Für uns war ihre Botschaft wichtig, dass das Kultusministerium auch in Zukunft die Heimat- und Wanderakademie fördern werde. Bernd Magenau und Hans-Martin Stübler, die beiden Leiter der Heimat- und Wanderakademie, führten durch das Programm. Stefan Österle von „Dein Theater“ Stuttgart, der mit Bernd Magenau für die Lehrgänge zum Schulwandern zuständig ist, begeisterte mit seiner humorvollen Darbietung „Die sieben Schwaben gratulieren“. Diese wackere Truppe machte sogar einen Abstecher zum Schwarzwaldverein nach Freiburg. Über die gräulichen Abenteuer, die sie auf dem gefährlichen Weg durch den wilden Schwarzwald mit seinen mächtigen Tannen ins sonnenverwöhnte Freiburg zu bestehen hatten, wurde nichts Negatives berichtet. Es wurde lediglich bekannt, dass sie wieder unversehrt nach Schwaben zurückkehrten und neue Abenteuer im Bereich des Schwäbischen Albvereins so lange zu bestehen hatten, bis sie ihren mörderischen Spieß in der Kapelle zum Schwäbischen Heiland an den Nagel hängten. Über die Entwicklung der Heimat- und Wanderakademie berichtete Hans-Martin Stübler. Er stellte seinen Vortrag unter das Thema „Vieles ginge besser, wenn man mehr ginge“ ein Satz von Johann Gottfried Seume, der 1801 von Leipzig nach Syrakus auf Sizilien und wieder zurück gewandert war. Nach dem neuen Lehrgangsaufbau wurden seit 1998 von schwäbischem Albverein und Schwarzwaldverein insgesamt 1611 Wanderführer ausgebildet. Davon sind seit 2005 470 Wanderführer mit ZNL (= Zertifizierter Natur- und Landschaftsführer) ausgebildet worden. Stübler nannte neue Ziele für die Arbeit der Heimat- und Wanderakademie. Dazu gehört auch die Stärkung des Gesundheitswanderns, zu der Günther Hennig, Ausbildungskoordinator des Schwarzwaldvereins, Ausführungen machte. Drei ausgebildete Gesundheitswanderführerinnen übten mit dem ganzen Saal. Eine Einlage mit dem Hirtenhorn von Wolfgang Pösselt leitete über zu einem Interview mit Martin Beck zur WanderführerAusbildung. Beendet wurde die Veranstaltung durch den Präsidenten des Schwäbischen Albvereins Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß. Er dankte zunächst allen Wanderführern für ihre wichtige Arbeit in den Vereinen, ohne die ein erlebnisreiches Wandern nicht möglich wäre. Ebenso dankte er Karin Kunz (SAV) und Katja Camphausen (SWV) als den Schaltstellen in den jeweiligen Büros. Fortbildungen Die Referenten der Wanderführer-Ausbildung werden geehrt. Samstag, 3. Sept. in Hausach im Kinzigtal – Bergbau im Schwarzwald mit Klaus Grimm, Information Schwarzwaldverein Fr. bis So., 9.–11. Sept. in Weil der Stadt – Jugendwanderführer mit Andrea Metz, Anke Werner, Information Schwäbischer Albverein Samstag, 17. Sept. in Metzingen – Der Schwäbische Vulkan mit Helmut Hecht, Information Schwäbischer Albverein Freitag, 23. Sept. in Feldberg – Tipps für Naturführer mit Achim Laber, Feldberg Ranger, Information Schwarzwaldverein Samstag, 24. Sept. in Münsingen-Auingen – Biosphärengebiet mit Rolf Herzig, Information Schwäbischer Albverein Alle machen mit bei der Übung der Gesundheitswander-Führerinnen Erstmals zeigten sich die Referenten der Wanderführer-Ausbildung in roten Hemden mit dem Logo der Heimat- und Wanderakademie. Sie sind die Träger der Ausbildung, wofür Ihnen Präsident Rauchfuß ein Weinpräsent überreichte und ihnen besonders dankte. Eine besondere Ehrung wurde Willi Rößler als langjährigem, verdienstvollen Koordinator der Wanderführer-Ausbildung beim Schwäbischen Albverein, zuteil. Er ist ein Vorbild eines pädagogisch versierten, kenntnisreichen und erlebnisorientierten Wanderführers. Dies hatte er bereits am Vormittag bei der Wanderung um Sigmaringen und dann wieder am nächsten Tag, als es über die Burgen im Donautal ging, begleitet auch von seiner Frau, eindrucksvoll gezeigt. So macht das Wandern Freude. Ihm wurde ein Geschenkkorb übergeben. Ein gemeinsames Lied beendete die kurzweilige Veranstaltung. H.- M. Stübler Samstag, 8. Okt. in Freiburg – mit Kind und Kegel kreativ in der Natur mit Stephan Seyl, Familienreferent, Information Schwarzwaldverein Wochenende 8./9. Okt. in Murrhardt – Schulwandern mit Bernd Magenau, Stefan Österle, Information Schwäbischer Albverein Wochenende 15./16. Okt. in Weil der Stadt – GPS Grundlehrgang mit Bernd Magenau, Bernd Haller, Information Schwäbischer Albverein Samstag, 5. Nov. in Römerstein-Zainingen – Vor lauter Bäumen den Wald erleben mit Heinz Schmutz, Information Schwäbischer Albverein Samstag, 24. Sept. in Wilhelmsdorf – Ohne Moos nix los mit Dr. Siegfried Roth, Information Schwäbischer Albverein Wochenende 12./13. Nov. in Sulzbach/ Murr – GPS Aufbaulehrgang mit Bernd Magenau, Bernd Haller, Information Schwäbischer Albverein Samstag, 1. Okt. in Offenburg – Insekten für Einsteiger mit Silke Kluth, Information Schwarzwaldverein Samstag, 12. Nov. in Freiburg – Öffentlichkeitsarbeit, Projektmanagement mit Günther Hennig, Information Schwarzwaldverein Sonntag, 2. Okt. in Buggingen – Von der Eiszeit bis zum Präkambrium mit Ursula Zehner, Information Schwarzwaldverein Samstag, 19. Nov. in Schlossscheuer Neuhausen – In Sachen Naturschutz mit Jürgen Schedler, Information Schwäbischer Albverein Samstag, 8. Okt. in Albstadt-Onstmettingen – Wetter, Wind und Wolken mit Hans-Ulrich Kümmerle, Deutscher Wetterdienst, Information Schwäbischer Albverein Exkursionen Samstag, 13. August in Kippenheim bei Lahr – Kräuterbüschel für Maria Himmelfahrt mit Ursula Weiher, Information Schwarzwaldverein Sonntag, 4. Sept. in Denzlingen – Auf dem Fischerboot und zu Fuß mit Maria Ganter, Rolf Völker, Information Schwarzwaldverein Samstag, 17. Sept. in Ettlingen – Schlossund Stadtführung in Ettlingen mit Wilfried Süß, Information Schwarzwaldverein Sonntag, 16. Okt. in Freiburg – Das Stadtwald-Aboretum mit Karl Niegisch, Information Schwarzwaldverein Sonntag, 16. Okt. in Freudenstadt – Vom Glaswaldsee nach Bad Griesbach mit Hartmut Stech, Information Schwarzwaldverein Sonntag, 16. Okt. in Pforzheim – Mit der Kulturbahn unterwegs mit Jürgen Gruß, Information Schwäbischer Albverein Samstag, 23. Okt. in Hottingen – Frauenwanderung: Die Müllerin wandert auch mit Ines Zeller, Information Schwarzwaldverein Sonntag, 24. Okt. in Blaustein-Herrlingen – Von der Romanik zum Jugendstil mit Willi Siehler, Information Schwäbischer Albverein Samstag, 19. Nov. in Bad Liebenzell – Basiswissen für Naturschützer mit Peter Lutz, Information Schwarzwaldverein Info Heimat- und Wanderakademie Baden-Württemberg Schwäbischer Albverein Karin Kunz Hospitalstr. 21 B 70174 Stuttgart Tel. 07 11/2 25 85 26 akademie@schwaebischer-albverein.de Lehrgänge des Schwarzwaldvereins 2011 in Gengenbach: Grundlehrgang Wandern Aufbaulehrgang Wandern Aufbaulehrgang Naturerleben – Führungsdidaktik – Tourismus Aufbaulehrgang Natur-Kultur Abschlusslehrgang 26 24./25. September 2011 08./09. September 2011 22./23. September 2011 05./06. September 2011 19./20. Oktober 2011 Im Jahr 2012: 1. in Oppenau: Grundlehrgang Wandern Aufbaulehrgang Wandern Aufbaulehrgang Naturerleben – Führungsdidaktik – Tourismus Aufbaulehrgang Natur – Kultur Abschlusslehrgang 11./12. Februar 2012 25./26. Februar 2012 10./11. März 2012 24./25. März 2012 21./22. April 2012 Prog 3/2011 3/2011 ramm g ildun Ausb g ildun Fortb n sione Exkur 2011 Schwarzwaldverein e.V. Katja Camphausen Schlossbergring 15 79098 Freiburg Tel. 07 61/3 80 53 23 akademie@schwarzwaldverein.de Bitte fordern Sie unser vollständiges Programm an oder informieren Sie sich im Internet unter www.wanderakademie.de 27 HEIMATPFLEGE Mit Foto und Notizblock in der Feldflur unterwegs Mars Venus che bedurfte. Die Ergebnisse dieser Recherche, sollen nun in Form einer Broschüre der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Damit will man die Kleindenkmale wieder ins Blickfeld rücken, sie würdigen und so vor dem Vergessen und Verlust bewahren Zunächst schien die große Zahl der Autoren eine Hürde darzustellen: Wie eine Broschüre aus einem Guss erstellen, wenn elf Autoren unter einen Hut zu bringen sind? Was anfänglich aber als Problem gesehen wurde, hat sich nun als Glücksfall erwiesen. Elf Autoren, die jeweils „ihre“ Gemarkung beschreiben, sorgen mit ihrer individuellen Handschrift, ihrem persönlichen Stil dafür, dass diese Broschüre besonders bunt und abwechslungsreich wird. Seit 2001 gibt es im Land BadenWürttemberg das Projekt zur Erfassung der Kleindenkmale. Ziel des Projektes ist es irgendwann mal alle Kleindenkmale in BadenWürttemberg dokumentiert zu haben. Für etliche Kleindenkmale kam das Projekt gerade noch rechtzeitig vor dem Untergang, so konnten oder wurden in der Vergangenheit in etlichen Fällen Kleindenkmale fachgerecht renoviert und restauriert. B. Morath Dokumentation der Kleindenkmale soll zu ihrer Erhaltung beitragen Jetzt werden die Kleinode im Landkreis Waldshut erfasst Mit der Einmessung und Erfassung zweier historischer Grenzsteine im Schmitzinger Tal und eines alten Steinkreuzes bei der Waldkircher Kapelle oberhalb von Waldshut startete am Mittwoch, 4. Mai, in Gegenwart von Landrat Tilman Bollacher als Schirmherr, dem Vizepräsidenten des Schwarzwaldvereins, Georg Keller, Rickenbach, dem Vorsitzenden des Bezirks Hochrhein des Schwarzwaldvereins, Gert Philipp, Laufenburg, sowie dem Bezirksfachwart für Heimatpfleg, Eckehart Kipping, Waldshut-Tiengen, die flächendeckende Dokumentation der Kleindenkmale des Landkreises Waldshut. Über einen Zeitraum von drei Jahren werden rund 50 Freiwillige aus allen Schwarzwaldvereinsortsgruppen des Bezirks Hochrhein diese Zeugnisse unserer Kulturlandschaft in ihrem Bestand und mit ihrer Geschichte festhalten und auf diese Weise eine Dokumentation schaffen, die einen Beitrag zur dauerhaften Erhaltung und Pflege der Kleindenkmale leisten soll. Der Landkreis Waldshut wird diese Arbeit, die vom Landesamt für Denkmalpflege koordiniert wird, ideell und sachlich-inhaltlich unterstützen. Die Kleindenkmälererfassung im Landkreis Waldshut ist Teil des landesweiten Projekts „Erfassung und Dokumentation der Kleindenkmale in Baden-Württemberg“, das seit 2001 als Gemeinschaftsaktion von Schwarzwaldverein, Schwäbischem Heimatbund, Schwäbischem Albverein und dem Landesamt für Denkmalpflege läuft. In neun Landkreisen wurde die Dokumentation von insgesamt rund 26 000 Objekten bereits abgeschlossen, fünf Projektlandkreise kommen jetzt in der dritten Phase dazu. Der Landkreis Waldshut beteiligt sich zusätzlich an diesem großen Dokumentationsprojekt, das Landrat Tilman Bollacher als „wichtigen Beitrag für die landesweite Erfassung der Kleindenkmale und zur Bewahrung des einzigartigen Uranus Neptun Manches Kleindenkmal konnte gerade noch rechtzeitig gerettet werden Man glaubt es kaum, über 200 Kleindenkmale existieren auf den Gemarkungen Bonndorf und Wutach. Dies ist das Ergebnis einer umfangreichen Recherche einer Arbeitsgruppe der Ortsgruppe Bonndorf des Schwarzwaldvereines, die sich in den vergangenen zwei Jahren der Kleindenkmale auf den beiden Gemarkungsflächen angenommen hat. Mit der Erfassung der Kleindenkmale schloss sich der Bonndorfer Schwarzwaldverein einer Kooperation des Schwarzwaldvereins, Schwäbischen Albvereins, Schwäbischen Heimatbundes und des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg an. Diese sieht unter anderem vor, dass auf einem standardisierten „Erfassungsbogen“ jedes Kleindenkmal mit Standortangabe, Beschreibung, Foto oder Skizze zu erfassen ist. Nach Abschluss der Erfassung werden die Erfassungsbögen an die Stadt Bonndorf, die Gemeinde Wutach, die untere Denkmalschutzbehörde beim Landratsamt Waldshut und das Regierungspräsidium, obere Denkmalschutzbehörde weiter geleitet. Ganz besonders am Herzen lag der Arbeitsgruppe aber daran, die Geschichte der einzelnen Kleindenkmale zu erforschen, was einer umfangreichen Recher- 28 HEIMATPFLEGE Pluto Jupiter Merkur Eine Rarität unter den Bonndorfer Kleindenkmalen ist das Arma Christi Kreuz bei der Steinasäge. Sein Alter wird auf über 250 Jahre geschätzt. Erde Sonne, Mond und Sterne Saturn Ortsgruppe Lauterbach erstellt einen Planetenweg auf dem Fohrenbühl Über 200 an Kleindenkmalen gibt es auf Bonndorfer und Wutacher Gemarkung. Erfasst und dokumentiert wurden diese von einer Arbeitsgruppe der Ortsgruppe Bonndorf des Schwarzwaldvereines. Hierzu zählt auch dieses Bildstöckle an der Straße „Im Bildstöckle“ in Bonndorf. Erscheinungsbildes unserer Region“ bezeichnete. Georg Keller begrüßte dieses Engagement des Kreises mit den Worten: „Es ist schön, dass der Kreis neben seiner vielfältigen Kulturarbeit auch dieses Projekt schultert“. Kleindenkmale werden definiert als „ortsfeste, freistehende, kleine, von Menschenhand geschaffene Gebilde aus Stein, Metall oder Holz, die einem bestimmten Zweck dienen oder an eine Person oder Begebenheit erinnern“. Hierunter fallen Grenzsteine ebenso wie Brunnen, kleine Kapellen, Feldkreuze, Gedenksteine, Wegweiser oder Lourdesgrotten. Viele dieser historischen Kleinode, ob in Ortschaften oder in der freien Flur, werden kaum wahrgenommen und sind in ihrem Bestand akut gefährdet. Im Zuge des Erfassungsprojekts sollen die jeweilige Typologie des Kleindenkmals, Material und Inschriften, Lage und Zustand, Besitzverhältnisse und historische Hintergründe festgehalten werden. Auf diese Weise kann das Bewusstsein für die Bedeutung der Kleindenkmale geschärft und die Bereitschaft, einen Beitrag zu ihrer Erhaltung zu leisten, gefördert werden. Zudem dient die Erfassung als Grundlage für eine wissenschaftliche Untersuchung und Bewertung der Denkmaleigenschaft im Sinne des Denkmalschutzgesetzes. 3/2011 Am 29. April 2011 konnte die Ortsgruppe Lauterbach ihr zeit- und kostenmäßig aufwändigstes Projekt aus den letzten Jahren vollenden. Im Beisein von Nikolas Stoermer, erster Landesbeamter des Landkreises Offenburg, Bürgermeister Swoboda aus Lauterbach, Walter Sittig, Hauptgeschäftsführer des Schwarzwaldvereins, Hans-Jürgen Brugger, dem Vorsitzenden des Schwarzwaldvereins Bezirk Fohrenbühl, Marc Prielipp von der LEADER-Geschäftsstelle und vielen Helfern aus der Ortsgruppe Lauterbach und den Ortsgruppen Hornberg und Schramberg, stellten Bürgermeister Swoboda und Hans Huber, Vorsitzender der Ortsgruppe Lauterbach den neu eingerichteten Planetenweg vor. Im Jahr 2003 trat Harald König an die Vorstandschaft mit der Idee eines Planetenwegs heran. Im Jahr 2006 begann eine kleine Gruppe, bestehend aus Harald König, Siegfried Zey, Jürgen Moosmann, Edgar Braun und Hans Huber damit, über die Gestaltung, den Maßstab, in dem das Projekt realisiert werden sollte und den Wegverlauf zu diskutieren. Um die Größenverhältnisse unseres Sonnensystems erfassbarer zu machen, entschied sich die Planungsgruppe für einen Weg und entsprechende Modelle der Planeten im Maßstab 1:1 Milliarde. Letztendlich fiel auch die Entscheidung zu Gunsten einer Streckenwanderung, da man bei einem Rundwanderweg, auf dem die Planeten sozusagen verteilt sind, ja wieder zum Ausgangspunkt zurück kommt und dann die Entfernungen der Planeten von der Sonne, je nach Wanderrichtung, nicht mehr Start zur 1. „Planetenwanderung“ nach der Einweihung Aufstellen des Modells der Sonne. 3/2011 nachvollziehbar sind. Gleichzeitig sollte kein neuer Weg entstehen, sondern die Planeten über bereits vorhandene und markierte Wanderwege innerhalb des Schwarzwaldvereins-Wegesystems zu erreichen sein. Im Jahr 2007 trat dann die Ortsgruppe mit dem ersten Konzept an die Gemeinde Lauterbach heran und kurz darauf wurde das Projekt dem LEADER-Programm vorgestellt. Nach mehrfacher Überarbeitung der Anträge und Vorstellung des Projekts wurde schließlich im Oktober 2009 ein Zuschuss bewilligt. Nach einer Vorbereitungszeit von über einem Jahr konnte der Erste Spatenstich am Standort des Sonnenmodells am 24. März 2011 vollzogen werden. In etwas über einem Monat konnten dann die vorbereiteten Gestelle, Modelle und Schautafeln aufgebaut werden. Der Planetenweg soll dem Wanderer und Naturfreund einige Eigenschaften, astronomische und physikalische Bedingtheiten und ganz besonders die kolossalen Größenverhältnisse unseres Sonnensystems und damit auch des Universums etwas näher bringen. Dabei entspricht der Abstand der Planeten auf dem Wanderweg der wirklichen Entfernung von der Sonne ebenfalls im Maßstab 1:1 Mrd. Das Modell der Sonne, eine Hohlkugel aus vier Millimeter dickem Stahlblech, wiegt 140 kg und hat deshalb in diesem Maßstab 1,3 Meter Durchmesser. An den Planeten – Standorten sind Schautafeln mit den relevanten Daten des jeweiligen Planeten (Durchmesser, Umlaufdauer um und Entfernung von der Sonne usw.) und eine kurze Erklärung der Geschichte/Namensherkunft aufgeführt. Der Ausgangspunkt des Weges ist beim Gedächtnishaus Fohrenbühl oder genau beim Modell der Sonne, wobei die Schwesterplaneten Erde und Venus jeweils in Sichtweite auf dem Parkplatz bzw. genau gegenüber aufgestellt sind. Richtungspfeile auf den Infotafeln weisen den Weg zum Pluto oder zur Sonne. Der Planeten-Weg führt auf dem vorhandenen Wanderweg, dem Mittelweg vorbei an Merkur und Mars bis zum Jupiter und von dort links abzweigend auf gelb markiertem Wanderweg an Saturn, Uranus und Neptun vorbei bis nach Lauterbach zum Rathaus. Dort ist der Standort des äußersten und kleinsten Planeten Pluto in rund 5,9 km Entfernung. Bei normalem Wandertempo wird man diese Strecke mit „vierfacher Lichtgeschwindigkeit“ zurücklegen. Bevor die 35-köpfige Wandergruppe zur ersten Planetenwanderung aufbrach, dankte Vorsitzender Huber allen Mitwirkenden, die ehrenamtlich zum Gelingen dieses Werks beigetragen haben, ebenso wie den beteiligten Firmen, die das Projekt unterstützten. H. Huber Beispiel „Neptun“ für Planetentafel/Modellnach der Einweihung Aufstellen des Modells der Sonne. Spatenstich – Einweihung 29 AKTUELL AKTUELL Wanderertreffen auf der Gartenschau Begehrte Broschüre über den Blindensee Etwa 150 Teilnehmer waren auf sechs Touren rings um Horb unterwegs Das „Neckarblühen“ in Horb, apostrophiert auch als Kleine Gartenschau, eignete sich gut als ein Treffpunkt der organisierten Wanderer. An der Schnittstelle der beiden großen Wandervereine taten sich Schwäbischer Albverein und Schwarzwaldverein zusammen und unternahmen unter dem Namen „Sternwanderung“ eine Begegnung der Heimat- und Wanderfreunde, die in das Blickfeld der Öffentlichkeit rückte. Dazu war auch die Einbindung von Oberbürgermeister Peter Rosenberger passend, der die Wandersleute im Festzelt offiziell begrüßte, assistiert wurde er dabei von der zum überdimensionierten Maskottchen gestalteten Biberfigur „Necky“. Die Aufmerksamkeit dieses öffentlichen Wandererauf- tritts mit rund 150 Beteiligten wurde durch das Spielen von beschwingten Melodien durch den Musikverein Bietenhausen aus Rangendingen verstärkt. Aus mehreren Richtungen trafen die Wanderer ein, sie waren von sechs Startplätzen in Horber Stadtteilen via Kernstadt losgezogen, von Ortsvorstehern jeweils begrüßt und von kundigen Wanderfreunden geführt. Vom Albverein kümmerte sich Vorsitzender Max Essig und vom Schwarzwaldverein der Vorsitzende der Horber Ortsgruppe, Gerhard Weißer, um die Organisation. Die Macher und quasi die Schirmherren des Wanderertreffens, das sich bei sommerlichen Temperaturen vollzog, Gauobmann Rainer Rechensperger aus Horb-Dettingen Das Foto zeigt, wie Horbs OB Peter Rosenberger (ganz rechts mit Strohhut) bereits schon am Kassenhäuschen beim „Neckarblühen“ die eintreffenden Wanderer in Empfang nimmt. vom Albverein und Bezirksvorsitzende Marlies Mohrlok vom Schwarzwaldverein Bezirk Kniebis, zeigten sich danach recht zufrieden: „Ein gemeinsames Treffen der Wanderer hat immer etwas für sich. Und das ‚Neckarblühen’ hat sich dafür ‚von Natur aus’ bestens geeignet.“ Dies könne als Lehrstück in Sachen Öffentlichkeitsarbeit gewertet werden, hieß es am Ende der Veranstaltung. R. Jetter Wichtige Termine 2012 des Schwarzwaldvereins/Hauptvereins, soweit bekannt 28. Januar 28. April 29. September 16. Juni Sitzung des Hauptvorstandes in Freiburg Sitzung des Hauptvorstandes in Karlsruhe-Neureut Sitzung des Hauptvorstandes in Freiburg 143. Hauptversammlung in Karlsruhe-Neureut 21./22. April 5. – 7. Mai Treffen der Wanderführer von Schwarzwaldverein und Schwäbischem Albverein in Bad Liebenzell Wanderungen im Rahmen der Europawoche voraussichtlich Bereich Schönbuch 2. Februar Tagung der Bezirksfachwarte für Wandern 13. Oktober Seminar für die Vorstände der Ortsgruppen in Malsch Samstag, 22. Oktober 2011, 10 – 13 Uhr Freiburg, Konzerthaus (am Hauptbahnhof) „Schwarzwald und Energie“ – so der Titel einer Resolution aus dem Jahr 2002 – war schon immer ein brisantes Thema. Nun stehen neue Herausforderungen vor der Kulturlandschaft Schwarzwald. Mit dem beschlossenen Ausstieg aus der Atomkraft in Deutschland werden die regenerativen Energien in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. Wind, Sonne und Wasser werden wir verstärkt nutzen – und das wird Auswirkungen auf unsere Landschaft haben. Der Energiekongress des Schwarz30 waldvereins am 22. Oktober 2011 dient der Information der Ortsgruppen und aller Mitglieder über die möglichen Belastungen in der Kulturlandschaft des Schwarzwalds. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich aus erster Hand zu informieren und mitzugestalten, auch wenn dies in Ihrer Region derzeit noch kein Thema ist. Ziel des Kongresses wird es sein, eine Position des Schwarzwaldvereins zur Energiewende und zu den Auswirkungen auf die Landschaft zu finden und darüber abzustimmen. seine gesamte Arbeitszeit und stellte der Schonacher Ortsgruppe lediglich die Materialkosten in Rechnung. Wer vor der Wanderung zum Naturschutzgebiet Blindensee die Broschüre erwerben möchte kann diese auch vorab bestellen. Hierzu sind 4 Euro für Broschüre, Porto und Verpackung mit Kennwort „Blindensee-Broschüre“ auf das Konto 40153420, BLZ 694 917 00 (Volksbank Triberg), des Schwarzwaldvereins Schonach zu überweisen und die genaue Postanschrift anzugeben. W. Schyle Audioguide in der Schwarzwaldbahn DB Regio Südbaden bietet einen neuen Service für die rund elf Millionen Fahrgäste, die jährlich mit der Schwarzwaldbahn unterwegs sind: Bundesweit zum ersten Mal informiert ein Audioguide in Nahverkehrszügen von DB Regio Fahrgäste und interessierte Besucher über Wissenswertes entlang einer Strecke. Man kann also bei einer Fahrt mit der Schwarzwaldbahn die Schönheit von Landschaft und Städten entlang der Strecke nicht nur sehen, sondern Informationen dazu auch anhören. DB Re- 20. – 25. Juni 112. Deutscher Wandertag in Bad Belzig (Landschaft des Fläming, südwestlich von Berlin) 13. –16. September Jahres-Mitgliederversammlung der Europäischen Wandervereinigung in Stavanger/Norwegen Energiekongress des Schwarzwaldvereins In unserer Zeitschrift 3/2010 berichteten wir über die Eröffnung des neuen Blindensee-Steges. Aufgrund der großen Nachfrage wurde am Blindenseesteg nun eine Spendersäule errichtet, aus der man per Münzeinwurf mit zwei Euro die zum gleichen Anlass herausgebrachte Broschüre „Der Blindensee“ erwerben und so vor Ort alles Wissenswerte rund um den sagenumwobenen Blindensee erfahren kann. Die Spendersäule wurde vom Schwarzwaldverein Schonach finanziert und von Kunstschmied Werner Fattler aus Schönwald gefertigt. Werner Fattler spendete gio Südbaden hat hierfür einen ersten rund 45-minütigen Hörbeitrag erstellt, der sich dem Abschnitt zwischen Offenburg und Donaueschingen widmet. Der Audioguide der Schwarzwaldbahn ist ab sofort im mp3Format unter www.bahn.de/schwarzwaldbahn und als iphone-Applikation im apple store erhältlich. Um das Medium nutzen zu können, braucht man ein entsprechendes Abspielgerät (mp3-Player oder smartphone). Den Hörbeitrag selbst gibt es kostenlos in einer deutschen, englischen und franzö- sischen Version. Je nach Zustiegsort wählt man den gewünschten Streckenabschnitt an und erhält die passenden Informationen parallel zu dem, was man durch die großen Panoramafenster der Doppelstockwagen sieht. Die einzelnen Kapitel befassen sich mit der Geschichte und technischen Entwicklung der Schwarzwaldbahn und ihrem Erbauer Robert Gerwig. Außerdem erfährt der Zuhörer ausführliche Informationen zu den Sehenswürdigkeiten, Städten und Gemeinden entlang der Strecke. Im kommenden Jahr werden die weiteren Schwarzwaldbahn-Streckenabschnitte in der Hegauund Bodenseeregion sowie im Rheintal vertont und das Audioguide-Angebot der Bahnlinie komplettieren. Neues Spendenkonto des Schwarzwaldvereins Ich lade Sie herzlich nach Freiburg ein, mit Fachleuten und Vertretern der Landesregierung zu diskutieren und mit über die Zukunft der Schwarzwaldlandschaft zu entscheiden. E. Dieterle Info Weitere Informationen dazu, die konkrete Einladung und das Programm sehen Sie ab September im Internet auf der Seite des Schwarzwaldvereins. www.schwarzwaldverein.de 3/2011 Aus rechtlichen Gründen müssen wir das neue Spendenkonto veröffentlichen. Die Nummer des neuen Spendenkontos lautet: Kontonummer: 50 25 48 68 Bankleitzahl: 680 501 01 Sparkasse Freiburg – Nördlicher Breisgau 3/2011 31 AKTUELL AKTUELL Auf 36 Etappen zu Fuß durch Deutschland LESERBRIEF Wimpelgruppe des Schwarzwaldvereins auf dem Weg zum 111. Deutschen Wandertag in Melle im Osnabrücker Land Nach dem Deutschen Wandertag 2010 in Freiburg befand sich der Wandertagswimpel des Deutschen Wanderverbandes bis zum 3. Juni 2011 in der Obhut des Freiburger Oberbürgermeisters Dr. Dieter Salomon. Im Jahre 1952 stiftete der Sauerländische Gebirgsverein diesen Wimpel an den Deutschen Wanderverband. Seitdem ist es Tradition, dass der Wandertagswimpel von einem Wandertagsort zum nächsten „wandert“ und der Wimpel dabei in den meißten Fällen zu Fuß getragen wird. So lautet das eiserne Gesetz des „olympischen Feuers“ der Wanderbewegung. 820 Kilometer zu Fuß in 36 Etappen – dieses Pensum hat die Wimpelwandergruppe des Schwarzwaldvereins vor sich auf dem Weg zum diesjährigen 111. Deutschen Wandertag, der vom 11. bis 15. August in Melle im Osnabrücker Land stattfindet. Die sechsköpfige Wimpelgruppe mit Eva und Laurenz Boedeker, Judith Runte, Klaus-Peter Möller, Dietmar Hartmann und Leo Weiß hat sich gut vorbereitet. Am 4. Juni startete die Wimpelgruppe am Freiburger Rathaus, wo sie von Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon verabschiedet wurde. Die ersten zehn Etappen durch den Schwarzwald von Freiburg bis Pforzheim wurden an den fünf Wochenenden vom 4. Juni bis 3. Juli gewan- dert. Damit hatten viele Mitwanderer, Vereinsmitglieder und Gäste die Gelegenheit, die Wimpelgruppe auf landschaftlich herrlichen Strecken durch den Schwarzwald zu begleiten. Das erste Wochenende führte von Freiburg über den Rosskopf nach Glottertal und von dort über den Kandel nach Obersimonswald. Am folgenden Wochenende ging es von Obersimonswald bis zur Wilhelmshöhe und dann weiter über den Farrenkopf bis Hausach. Weiter ging es auf den folgenden Etappen nun ständig auf dem Westweg über Hark, Alexanderschanze, Mummelsee, Forbach, Dobel bis zum Kupferhammer in Pforzheim, wo die Wimpelgruppe vom Team des Bezirks Schwarzwaldpforte empfangen wurde. Auf allen Etappen wurden die Wimpelgruppe und die begleitenden Mitwanderer mit angenehmen Empfängen, Bewirtungen und Aktionen überrascht. Dadurch erhielt die Wimpelwanderung ein besonderes Flair. Rund 400 Mitwanderer waren auf den zehn Etappen unterwegs. Allen Wanderführern des Schwarzwaldvereins, allen Teams der an der Strecke liegenden Ortsgruppen, Touristinfos und Gemeindevertretern sowie Gunter Schön, Hauptfachwart Wandern und Organisator der Wimpelwanderung sei herzlich für das große Willkommen in unserer Kulturlandschaft – wir nehmen Rücksicht aufeinander! Engagement und die Realisierung dieser Wanderung gedankt. Am 13. Juli startete die Wimpelgruppe dann ihre Dauerwanderung von Pforzheim aus. Die Weitwanderer legten fast täglich einen Schnitt von über 20 Kilometern vor und haben den Wandertagswimpel am 11. August an den Präsidenten des Deutschen Wanderverbandes in Melle zur offiziellen Eröffnung des 111. Deutschen Wandertages überreicht. Auf der Strecke bis Melle liegen die Vereinsgebiete des Odenwaldklubs, Taunusklubs, Westerwaldvereins, HessischWaldeckischen Gebirgs- und Heimatvereins, Sauerländischen Gebirgsvereins, Eggegebirgsvereins, Teutoburger Waldvereins und Wiehengebirgsverbandes Weser-Ems. Über die Wimpelwanderung von Pforzheim bis Melle und vom 111. Deutschen Wandertag in Melle werden wir im nächsten Heft berichten. W. Sittig Info Weitere Informationen finden Sie unter www.schwarzwaldverein.de „Wandern, Wimpelgruppe“ Unsere gepflegte Kulturlandschaft ist Erholungsraum für eine Vielzahl von Menschen. Ebenso ist sie „Werkstatt“ der Bauern. Konflikte und Gefahrenquellen lassen sich nicht immer ausschließen. Deshalb beachten wir diese Gebote für ein gutes Miteinander: 1. Wir nehmen Rücksicht aufeinander Jeder Radfahrer, Wanderer, Nordic-Walker usw. und jeder Bauer muss sich so verhalten, dass er keinen anderen gefährdet oder schädigt. 2. Wir beherrschen Geschwindigkeit und Fahrweise Jeder Verkehrsteilnehmer und damit auch jeder Radfahrer muss auf Sicht fahren. Er muss seine Geschwindigkeit und seine Fahrweise seinem Können und den Gelände-, Sichtund Witterungsverhältnissen anpassen. Er muss immer und überall mit anderen Besuchern der Natur oder Menschen, die dort ar32 3/2011 Der Schwarzwaldverein ist eine Bereicherung mehr, Herr Dieterle, hat mich Ihr Scheiben überrascht und erfreut, in dem Sie mir die heutige Auszeichnung angekündigt haben. Es hat mich schon deshalb ganz besonders gefreut, weil mein Verhältnis zum Schwarzwaldverein bekanntermaßen ja nie ein so ganz einfaches war. Jedenfalls erinnere ich mich an etliche reichlich stürmische Hauptvorstandssitzungen, und auch meine Beiträge in der Zeitschrift (es dürften über die Jahrzehnte hinweg so um die zwanzig geworden sein) haben manchmal für Aufregung gesorgt. Wer immer mich als Kandidaten für den Kulturpreis vorgeschlagen hat, es ehrt den Verein wie den Stiftungsrat, dass er mir heute trotzdem zuerkannt worden ist. Dafür möchte ich mich sehr herzlich bei Ihnen bedanken! Mit Blick auf den heutigen Anlass habe ich gestern wieder mal in alten Nummern unserer Zeitschrift DER SCHWARZWALD geblättert, auch in einem Werbeheft aus dem Jahr 1976, das ich damals als Gastschriftleiter hatte gestalten dürfen. „Tradition im Verein – Ballast und Bereicherung“, so hatte ich vor 35 Jahren meinen Aufmacher-Beitrag vorne drin im Heft überschrieben. Zu meiner eigenen Überraschung musste ich feststellen, dass ich dieses Thema heute wohl nicht viel anders aufgegriffen hätte. Vom Ballast freilich scheint mir inzwischen doch Einiges abgeworfen worden zu sein. Denn mit „Ballast“ gemeint waren damals „die Schatten großdeutscher Vergangenheit“ gemeint, die noch immer manches verdüstern, „was an Tradition aus unverdächtiger Frühzeit des Vereins bis heute gehegt und gepflegt wird“. Was bleibt: Der Schwarzwaldverein ist für mich aus dem Schwarzwald so wenig mehr wegzudenken wie aus meinem Leben – als Bereicherung wohlgemerkt, nicht als Ballast! So mein Bekenntnis damals im Werbeheft, und so sehe ich das heute noch immer. Ihnen, dem Präsidenten, dem Hauptvorstand und dem Stiftungsrat gelten meine guten Wünsche für Ihre weitere Arbeit, Ihnen allen aber auch nochmals ein herzliches Vergeltsgott!“ Schmalspurschlepper aus der Rebzeile im Weinberg Mähdrescher aus einem Maisfeld Traktoren beim Holzrücken im Wald Feldspritzen mit breitem Gestänge oder Elektrozäunen ist immer und überall zu rechnen, auch und gerade an Wochenenden! Besucher und kein Besucher einem Bauern etwas Böses. Jeder verfolgt nur sein Interesse: der eine möchte ungestört arbeiten und der andere sich ungestört erholen. Jeder frage sich bei einer Begegnung deshalb, wie und was er dem anderen Gutes tun kann! Und dann kommt man gut aneinander vorbei und nicht hintereinander. 5. Wir beachten Wegzeichen und Absperrungen 7. Felder und Wiesen sind kein Spielplatz Im Rahmen der Delegiertenversammlung am 28. Mai 2011 in Malsch wurde Wolf Hockenjos der Preis des Schwarzwaldvereins für „Natur, Heimat und Wandern im Schwarzwald“ verliehen (siehe auch Seite 7). Da die an diesem Morgen weit fortgeschritten war und noch wichtige Themen anstanden, verzichtete Wolf Hockenjos auf seine Dankesworte und bat, diese in unserer Zeitschrift zu veröffentlichen. „Herr Präsident Dieterle, meine Damen und Herren, liebe Wanderfreundinnen und Wanderfreude, ... Preisverleihungen und Verdienstmedaillen, sagt man, sind untrügliche Indizien dafür, dass man langsam alt, oder sagen wir es freundlicher: älter wird. Ein Indiz sicher auch dafür, dass man sein Lebtag lang der Versuchung widerstanden hat, silberne Löffel zu klauen. Doch darin allein wird der Stiftungsrat ja wohl noch keine „besonderen Verdienste“ erkannt haben, worin immer die bestehen mögen. Umso beiten, rechnen. Jeder Bauer muss jederzeit mit Besuchern auf den Wirtschaftswegen rechnen. Beleuchtung und Warnsignal gehören an jedes Rad und jeden Schlepper. 3. Wirtschaftswege dienen der Bewirtschaftung Wege „Frei für Land- und Forstwirtschaft“ wurden gebaut, damit jeder Bewirtschafter zu seinem Feld oder Wald kommt. Mit langsam fahrenden Fahrzeugen, die auch die ganze Wegbreite einnehmen können, muss daher jeder Besucher rechnen. Ebenso mit kurzzeitigen Verschmutzungen der Wege durch Erde oder Hinterlassenschaften des Viehs. Wer Wege verschmutzt, sorgt zeitnah für einen Zustand, dass alle den Weg wieder gefahrlos nutzen können. 4. Auch neben Wirtschaftswegen lauern Gefahren Nicht nur auf dem Weg, sondern auch aus dem angrenzenden Gelände drohen Gefahren. Mit plötzlich auftauchenden Hindernissen auf dem Weg, als da sind z.B. 3/2011 Jeder, der Wirtschaftswege nutzt, muss die Markierung der Wege und Absperrungen beachten. Nicht ausgeschilderte Wege sind oft Sackgassen. Bei Waldarbeiten müssen Wege häufig weit vor der Gefahrenstelle gesperrt werden. Auch wenn man keinen Waldarbeiter sieht und keine Motorsäge hört, droht bei Missachtung von Sperren unmittelbare Lebensgefahr! 6. Miteinander und nicht gegeneinander Wenn wir uns begegnen, Bauer und Besucher, wissen wir: Kein Bauer will einem Auf den Feldern und Wiesen produzieren die Bauern unser täglich Brot und was wir sonst noch dazu auf den Tisch möchten. Vernünftige Besucher betreten deshalb während der Vegetationsphase keine Felder und Wiesen. Allen anderen ist es verboten. Auch wenn es selbstver-ständlich sein sollte: wo für uns hochwertige Lebensmittel produziert werden, ist für andere nicht ihr Hunde-WC. Diese Leitlinien wurden gemeinsam von dem Präsidien des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) und des Schwarzwaldvereins erarbeitet (siehe auch Seite 36). 33 AKTUELL WANDERN WANDERN AKTUELL Rechtzeitig vor Ostern ein Notsteg Berggottesdienst mit Erzbischof Robert Zollitsch auf dem Herzogenhorn Erdrutsch hatte Weg in der Wutachschlucht beschädigt Ein Erdrutsch an der kleinen Felsgalerie, unterhalb der Ewattinger „Breitwiese“ hatte kurz vor den Osterfeiertagen Teile des Wanderweges durch die Wutachschlucht in der Wutach versinken lassen. Zur Beseitigung des dadurch entstandenen Engpasses und der Gefahrenstelle waren die ehrenamtlichen Helfer der SchwarzwaldvereinsOrtsgruppe Bonndorf in den Tagen davor nun mehrfach im Einsatz. Die schwierigen geologischen Verhältnisse in der Schlucht erfordern immer wieder solche spontanen Einsätze. Unter der Leitung von Ernst Albert, wurde ein Notsteg gezimmert, welcher am Nachmittag des Gründonnerstags vor Ort zusammen gebaut wurde. Dies erfolgte Hand in Hand und sehr rasch, da man eine gründliche Vorarbeit geleistet hatte, die sich bei der Montage vor Ort auszahlte. Wie es bei Arbeitseinsätzen in der Schlucht üblich ist, mussten Material und Handwerkszeug auf den Schultern vom nächst möglichen Fahrweg zur Einsatzstelle getragen werden. Erleichtert zeigte sich Wutach-Ranger Martin Schwenninger über die rasche und flexible Montage des Notsteges durch die Helfer des Schwarzwaldvereines, konnte doch dadurch die entstandene Gefahrenquelle und der Engpass am Wanderweg beseitigt werden, zumal die Wetterfrösche für die Osterfeiertage schönes Wetter vorhergesagt hatten, und somit der erste große Wanderansturm auf die Schlucht zu erwarten war, was dann auch eingetroffen ist. Der Wanderweg war an der besagten Stelle nur noch zirka 20 bis 30 Zentimeter breit – rechtsseitig die steil aufragende Felswand, linksseitig der zirka fünf Meter Steilhang ins Flussbett – so dass rascher Handlungsbedarf angesagt war. Dieser Bereich des Wanderweges ist mittlerweile zum Problemfall geworden. Vor vier Jahren hat hier ein größerer Erdrutsch schon den verstärkten Einsatz der Helfer des Schwarzwaldvereines gefordert. Die damals errichtete Leiter war als Provisorium gedacht, doch sie erfüllt immer noch ihren Zweck. Mit der Errichtung eines Notsteges am Wanderweg durch die Wutachschlucht an der kleinen Felsgalerie unterhalb der Ewattinger „Breitwiese“ haben Mitglieder der Ortsgruppe Bonndorf des Schwarzwaldvereines, nach einem Erdrutsch, wieder für eine gefahrlose Durchgängigkeit des Wanderweges gesorgt. Dadurch, dass die Wutach hier voll auf den Steilhang zufließt, und diese deshalb um 90 Grad abgelenkt wird, um ihren Lauf fortzusetzen, kommt es in diesem Bereich immer wieder zu Abbrüchen und Erdrutschen, die den Wanderweg in Mitleidenschaft ziehen. Die für den Notsteg entstanden Kosten für Material werden über die Arbeitsgemeinschaft Wanderwege Wutachschlucht abgerechnet. Die hierfür angefallenen 36 Arbeitsstunden wurden von den Helfern des Schwarzwaldvereines ehrenamtlich geleistet. B. Morath Termine Noch bis Ende August 2011: 100 Jahre Königskanzel; Ausstellung im Heimatmuseum Dornstetten zum Bau des Aussichtspunktes „Königskanzel“, seine Geschichte und Namensgebung; Infos bei Erwin Wetzel, Lenzhalde 16, 72280 Dornstetten, Tel. 07443-5237, ef@wetcell.de 21. August 2011 Waldfest bei der Rodelhütte auf dem Sommerberg bei Bad Wildbad; Beginn: 11 Uhr, Ende ca. 18 Uhr; Infos bei Thomas Zepezauer, Jägerweg 34, 75323 Bad Wildbad, Tel. 07081-8967 3. September 2011 Fescht/Hocketse am Pavillion Hannesenberg (bei Ettlingenweier); Kennenlernen von Wald und Feld; Infos bei Kurt Breymaier, Schöllbronner Str. 7, 76275 Ettlingen; Tel. 07243-4527; kbreymaier@web.de 4. September 2011 31. Neureuter Haxenfest bei der Kleintierzuchtanlage „Am Junkertschritt“ in KarlsruheNeureut; geselliges Beisammensein mit Bewirtung; Beginn: 10:30 Uhr, Ende: ca. 20 Uhr; Infos bei Arnulf Beeg, Oberfeldstr. 42 a, 76149 Karlsruhe, Tel. 0721-706298 4. September 2011 Kinderfest im Schlossgarten in Neuenbürg; Motto: Von Kindern für Kinder; Spiel und Spaß für die ganze Familie; Beginn: 11 Uhr, 34 Ende: 18 Uhr; kein Eintritt; Seit 10 Jahren wird der Erlös dem Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen gespendet; Infos bei Barbara Hauser, Kniebisstraße 11, 75305 Neuenbürg, Tel. 07082-1393; E-Mail: hauser-bp@t-online.de 11. September 2011 (Tag des offenen Denkmals) Oldtimerrallye und -treffen rund um Neuenbürg; Rundfahrt mit Orientierungsaufgaben, Start 10:30 Uhr Marktplatz Neuenbürg, Oldtimerschau im Schlossgarten ab 13:00 Uhr, Siegerehrung ca. 16:30 Uhr, Rahmenprogramm; kein Eintritt für Besucher; Infos bei Barbara Hauser, Kniebisstr. 11, 75305 Neuenbürg, Tel. 07082-1393 11. September 2011 zum Tag des offenen Denkmals: Besuch in der Hammerschmiede Lahr-Reichenbach; Führung durch das Heimatmuseum mit Vorführen „altes Handwerk“, im Bienengarten „Entwicklung der Imkerei“; Schmiedevorführung; Leben und Arbeiten der Menschen im Schuttertal über 280 Jahre; Öffnungszeit: 11–18 Uhr, kein Eintritt; Infos bei Marion Himmelsbach, Konrad-Adenauer-Str. 14/1, 77933 Lahr, Tel. 07821-7533, Fax 07821978981, marionhimmelsbach@t-online.de 3. Oktober 2011 am Heimatpfad Hochschwarzwald: Heimat im Museum – Historische Technik; Vorfüh- anschließt, kann an den nachstehenden Sternwanderungen des Schwarzwaldverein teilnehmen. Alle Wanderungen sind bewusst so angelegt, dass kein Wanderer überfordert ist. Von Feldberg-Ort auf das Herzogenhorn: Diese Wanderung wird von der Ortsgruppe Feldberg organisiert und startet um 9.30 Uhr auf dem August-Euler-Platz in Feldberg-Ort (gegenüber dem Hebelhof). Sie führt auf 3 km Wanderweg vorbei am Leistungszentrum Herzogenhorn direkt zum Gipfel. Sie ist damit gleichzeitig die kürzeste Tour. Auskünfte und Anmeldung bei Georg Schwörer, Waldstraße 2, 79868 Feldberg, Tel. 07655-475, E-Mail: ferienhaus.schwoerer@t-online.de Von Feldberg-Bärental zum Herzogenhorn: Diese Wanderung beginnt um 7.30 Uhr am Bahnhof von Feldberg-Bärental. Damit haben die Teilnehmer aus dem Raum Freiburg-Dreisamtal die Möglichkeit, mit dem ersten Zug der Höllentalbahn zum Startpunkt zu kommen (Abfahrt in Freiburg um 6.40 Uhr). Die Wanderstrecke von Feldberg-Bärental bis zum Herzogenhorn beträgt ca. 10 km. Auskünfte und Anmeldung bei Uwe Frommherz, Schluchsee, Telefon 07656/988923, E-Mail: uwe-frommherz@t-online.de oder Albert Willmann Tel. 07656/639 Von Bernau-Innerlehen zum Herzogenhorn: Für die Wanderfreunde aus dem südlichen Bereich organisiert die Ortsgruppe Bernau eine BERGGOTTESDIENST Wanderung. Sie beginnt Im Rahmen des Deutschen Wandertags 2010 sagte der Freiburger Erzbischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, in einem viel beachteten Interview, dass er mit den Wanderern des Schwarzwaldvereins gerne einmal eine Wanderung unternehmen wolle. Diese soll nun am Sonntag, 28. August, zum Herzogenhorn führen. Der Ort: Der feierliche Berggottesdienst mit Erzbischof Robert Zollitsch, wird am Sonntag, 28. August, um 11 Uhr auf dem Herzogenhorn stattfinden. Sternwanderungen: Zu dem Berggottesdienst eingeladen sind alle Menschen aus den Pfarrgemeinden der Diözese Freiburg, alle Feriengäste, die unseren Erzbischof persönlich erleben wollen, und natürlich alle Mitglieder des Schwarzwaldvereins, der die Organisation übernommen hat. Viele werden sich in Gruppen zusammenschließen und ihren eigenen Weg zum Herzogenhorn finden. Wer sich jedoch lieber einem ausgebildetem Führer rung der histor. Mühlen und Sägen, getrieben mit Wasserkraft, Vorführung der Seilerei; Ausgangspunkt: Parkplatz Hofgut Sternen oder Parkplätze Hinterzarten und Bahnhof; Bustransfer Sternen-Hinterzarten; Infos bei Theo Gremmelspacher, Birkenweg 18, 79856 Hinterzarten, Tel. 07652-1693 7. – 9. Oktober 2011 Schür am Stadtgraben und Schürgarten in Stühlingen – Gartenbegehung mit Programm und Minimarkt; Infos bei Jutta Binner-Schwarz, Im Seegarten 5, 79760 Stühlingen, Tel. 07744-5629, jugeschwabi@t-online. de Fotonachweis: Herzogenhorn: Tourist-Info Bernau, Erzbischof Zollitsch: Andreas Gerhardt. 9. Oktober 2011 Bergmesse mit Pfarrer Würz auf dem Mehliskopf bei Hundseck; traditioneller Feldgottesdienst im Gipfelbereich des Mehliskopfs bei Hundseck. Anfahrt über die B 500 Schwarzwaldhochstraße – Hundseck; kurzer Anmarsch ab Hundseck. Beginn der Messe: 11 Uhr; Dauer: ca. 1 Std.; Infos bei Klaus Mohr, Haydnweg 2, 77815 Bühl, Tel. 07223-5565, mohrx4@t-online.de WANDERN UND um 9.00 Uhr in Bernau-Innerlehen beim Sportzentrum und Wanderparkplatz Spitzenberg und führt ca. 5 km über den Bernau-Hof zum Herzogenhorn. Auskünfte und Anmeldung bei Franz Kaiser, Bernau, Telefon 07675/476, E-Mail: fk.bernau@ web.de und bei Paul Köpfer, Bernau, Tel. 07675/603 Vom Hasenhorn bei Todtnau zum Herzogenhorn: Eine besonders schöne Wanderung bietet die Ortsgruppe Todtnau an. Sie beginnt um 8 Uhr an der Talstation des Sesselliftes (Der Sessellift beginnt für diesen Anlass früher mit seinem Betrieb). Mit dem Sessellift geht es hinauf zum Hasenhorn. Die Wanderung führt dann auf aussichtsreichen Wegen (ca. 7,5 km) vorbei am Bernauer Kreuz zum Herzogenhorn. Die Wanderführer werden auf jeden Fall auf die Teilnehmer warten, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anfahren. Es gibt eine Busverbindung ab Lörrach (6.59 Uhr) mit Umstieg in Zell, der um 8.08 Uhr ankommt. Parkmöglichkeiten gibt es unter anderen an der Talstation und auf ausgeschilderten Parkplätzen in Todtnau. Auskünfte und Anmeldung bei Jose Lozano, Tel. 07671/8683, E-Mail: lozano.j@web.de und bei Hans Herdrich, Tel. 07671/1705, E-Mail: hh@herdrichberatung.de Der Berggottesdienst beginnt um 11 Uhr als feierliche Bergmesse. Auf dem Gipfel des Herzogenhorns wird ein Altar mit Überdachung und Sakristei aufgebaut. Da 2011 das Jahr des Waldes ist, werden der Altar und das Dach aus Holzstämmen gebaut. Die musikalische Begleitung werden Musiker aus Bernau unter der Leitung von Bürgermeister Rolf Schmidt übernehmen. Verpflegung: Für alle Teilnehmer stehen nach dem Berggottesdienst drei Verpflegungsstationen zur Verfügung: Am Herzogenhorn bei der Bernauer Skihütte, bei der Krunkelbachhütte und am Leistungszentrum Herzogenhorn. Das Wetter: Der Berggottesdienst findet bei jedem Wetter statt. Nur für den äußersten Notfall (Sturm und Hagel) ist ein Ausweichort geplant, der rechtzeitig bekannt gegeben wird. AUF DEM HERZOGENHORN mit Erzbischof Dr. Robert Zollitsch Sonntag, 28. August 2011 um 11.00 Uhr Der Schwarzwaldverein und die Erzdiözese Freiburg laden ein: Morgens 9. Oktober 2011 vier geführte Wanderungen des Schwarzwaldvereins zum Herzogenhorn. 11:00 Uhr feierlicher Berggottesdienst mit Erzbischof Dr. Robert Zollitsch auf dem Gipfel. Um 127. traditionelle Kartoffelsalatwanderung von Emmendingen auf den Hünersedel; Infos bei: Ratold Moriell, Gartenstraße 48, 79312 Emmendingen, Tel. 07641-44833, r.moriell@gmx.de 3/2011 Anschließend Bewirtung (Skihütte Bernau, Krunkelbachütte und Leistungszentrum Herzogenhorn). Weitere Informationen zu den geführten Wanderungen und dem Gottesdienst bei den Tourismus-Informationen, in der Tagespresse sowie im Internet: www.schwarzwaldverein.de www.erzbistum-freiburg.de 3/2011 35 AKTUELL FAMILIE Familienarbeit zahlt sich aus! Familienpreis 2011 in Malsch übergeben Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband (BLHV) und Schwarzwaldverein im Dialog „Es ist entscheidend, dass sich Gesellschaft und Politik zur Tierhaltung in den Höhengebieten der Mittelgebirge bekennt. Die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nach 2013 wird erhebliche Veränderungen bringen. Wenn die Milch- und Fleischerzeugung nicht gestützt wird, ist zu befürchten, dass die steigenden Energiepreise zu einer Umorientierung auf Energiepflanzen führen werden“. Dies war eine der Kernaussagen vom Präsident Werner Räpple (BLHV) beim Gespräch mit dem Schwarzwaldverein am 6. Mai 2011 im Haus des Schwarzwaldvereins, das unter anderem die Themen Gemeinsame Agrarpolitik, Betretensrecht und das Verschlechterungsverbot bei Wiesen im Natura-2000-Gebieten zum Gegenstand hatte. Im Schwarzwald ist die Zahl der Biogasanlagen noch gering. Die Erhaltung von Wiesen und Weiden ist an die Viehhaltung gebunden. Es gibt jedoch seit Jahren immer weniger Vieh im Schwarzwald. Da die Erzeugerpreise für Milch und Fleisch die landwirtschaftlichen Produktionskosten kaum noch decken, Nahrungsmittel am Markt aber auch preisgünstig angeboten werden sollen, müssen den Landwirten von staatlicher Sei- 36 te Zuschüsse gewährt werden. Sie bestehen aus einer Flächenprämie (aus der sog. „Säule 1“ der Agrarförderung bezahlt) und einem zweiten Topf für Erschwernisse und Auflagen wegen der Biodiversität und Umwelt („Säule 2“). Bunte Wiesen sind eine Augenweide. Dort, wo Ausgleichszahlungen über die „Säule 2“ gewährt werden, um den Minderertrag der „Naturschutzwiesen“ auszugleichen, erfolgen immer wieder Nachkartierungen, um zu kontrollieren, ob die ökologische Qualität der Wiesen gleich geblieben ist. Der BLHV berichtet von Beispielen des Artenrückgangs, für die es nach seiner Meinung keine offenkundige Erklärung, zum Beispiel durch Intensivierung der Bewirtschaftung, gibt. Für die betroffenen Landwirte bedeutet aber diese vermeintliche Verschlechterung der ökologischen Wiesenqualität jedoch einen schmerzlichen Verlust der Prämie aus „Säule 2“. Beim Betretensrecht stützt der BLHV die Linie des Schwarzwaldvereins. Er trägt die Zwei-Meter-Regelung für Wanderwege mit. Die Regel schreibt vor, dass auf Wegen und Pfaden unter zwei Meter Breite innerhalb des Waldes Radfahren (Mountainbiken) verboten Präsident Werner Räpple, Vizepräsident Karl Rombach, MdL, Präsident Eugen Dieterle, Vizepräsident Georg Keller. ist. Auch wenn immer wieder Mountainbiker auf solchen Wegen angetroffen werden, so ist doch durch diese klare gesetzliche Regelung Sicherheit geschaffen. Kommt es zu Unfällen durch Mountainbiker, so sind die rechtlichen Verhältnisse gegenüber den Wanderern und Grundstückseigentümern klargestellt. Nicht nur im Wald, sondern auch im landwirtschaftlichen Bereich werden die Wirtschaftswege regelmäßig als Radwege genutzt. Dies führt wie im Wald immer wieder zu Konflikten, da land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge oft die ganze Fahrbahnbreite des Weges einnehmen und für den Radfahrer unverhofft vom Grundstück auf den Weg hinausfahren oder gefährliche Verschmutzungen auf der Fahrbahn hinterlassen. Einvernehmen bestand zwischen den beiden Verbänden, dass vor allem Mountainbikes zumindest mit einer Klingel und sinnvollerweise auch mit Licht ausgerüstet sein sollten. Zu dem war man sich einig, ein gemeinsames Papier zum guten und vorbildlichen Verhalten von Landwirten und Wanderern auf den land- und forstwirtschaftlichen Wegen zu erarbeiten (siehe auch Seite 32). H.- M. Stübler Zum dritten Mal wurde in Malsch im Rahmen der Delegiertenversammlung am Samstag, 28. Mai, der Familienpreis des Schwarzwaldvereins vergeben. In diesem Jahr teilen sich drei Ortsgruppen den mit insgesamt 800 € dotierten Preis (von einem Gönner gestiftet), den der Schwarzwaldverein für besondere Leistungen seiner Familiengruppen vergibt. Vizepräsident Stübler gab vor den zahlreichen Delegierten die Preisträger bekannt, nicht ohne sich ausdrücklich bei den Teilnehmern am Wettbewerb zu bedanken, die nicht für einen Preis ausgewählt wurden. Denn auch sie stellten, so Stübler, mit ihrem Beitrag die hohe Qualität und Vielfalt der Familienarbeit im Schwarzwaldverein unter Beweis. Den Hauptpreis mit je 300 € teilen sich in diesem Jahr die Ortsgruppen Dornhan und Sasbach-Obersasbach, die für ihr langjähriges und erfolgreiches Engagement ausgezeichnet wurden. Für einen erfolgversprechenden Start in die Familienarbeit wurde die Ortsgruppe Wolfach mit einem Einsteigerpreis geehrt. Im Verlauf der Delegiertenversammlung sprach sich auch Präsident Eugen Dieterle für die Familienarbeit aus: „Wo die Familienarbeit gut läuft, profitiert auch die Ortsgruppe“. Der Wettbewerbsbeitrag aus Sasbach-Obersasbach dokumentierte eindrucksvoll eine lange und aktive Familienarbeit im mittlerweile 14. Jahr. Mit durchschnittlich zehn Veranstaltungen im Jahr bietet die Familiengruppe unter Leitung von Albert Bohnert ein kontinuierliches und vielseitiges Programm. Schwerpunkte sind Familienwanderungen und kindgerechte Veranstaltungen wie Besichtigungen und wintersportliche Aktivitäten, Radtouren mit Kinderanhänger und anderes mehr. Auch mehrtägige Touren stehen auf dem Programm. Seit 1996 nehmen in Dornhan Familien an Aktivitäten des Schwarzwaldvereins teil - mit steigender Tendenz. Im Wanderplan der Ortsgruppe finden sich die Angebote für Familien auf den ersten Seiten. So wird deutlich, dass die Familienarbeit sich zu einer tragenden Säule des Vereinslebens entwickelt hat. Die Familienaktivitäten sind vier Themenkreisen zugeordnet: Natur erfahren, Praktisches Erleben und Gestalten, Heranführen an den Naturschutz und Familiengerechte Wanderungen. Die Aktivitäten der Dornhaner Familienarbeit, die mittlerweile von Jörg Baumann geleitet wird, spiegeln sich regelmäßig in der lokalen Presse; und auch in unserer Vereinszeitschrift DER SCHWARZWALD wurde mehrfach über besondere Aktivitäten berichtet. Der Schwarzwaldverein in Dornhan hat nicht zuletzt durch die Familienmitgliedschaften seine Mitgliedszahlen seit 1997 steigern können. Der Schwarzwaldverein Wolfach, dessen Familienarbeit mit einem „Einsteigerpreis“ ausgezeichnet wurde, bietet erst seit dem vergangenen Jahr Veranstaltungen für Familien an, tut dies aber mit guten Ideen und viel Kreativität. Anregungen holen sich die Familienleiterinnen Marianne Hacker und Annette Schamm unter anderem bei Veranstaltungen des Hauptvereins und setzen sie in ihrer Arbeit um. In Kindergärten und Grundschulen wurde erfolgreich für die Familienarbeit des Schwarzwaldvereins geworben. Für die teilnehmenden Kinder wurde ein eigener Wanderpass mit einem speziellen Erkennungsmerkmal, dem „Wandervogel“, konzipiert. Die ersten Veranstaltungen fanden ihren Niederschlag in der örtlichen Presse, die Ortsgruppe beteiligte sich auch an der Ferienspielaktion der Gemeinde. Insgesamt bewarben sich in diesem Jahr acht Einsender um den Familienpreis. Die Bewerbungsunterlagen wurden im Auftrag des Hauptvorstandes von einer Arbeitsgruppe gesichtet und diskutiert. Die Empfehlung der Jury wurde Ende April dem Hauptvorstand zur Entscheidung vorgelegt. Der Schwarzwaldverein forciert seit über einem Jahrzehnt die Familienarbeit in seinen Vereinen vor Ort. In mehr als einem Drittel der Ortsvereine gibt es eine Familiengruppe oder regelmäßige Angebote für Eltern mit ihren Kindern. Schwerpunkte sind neben familiengerechten Wanderungen naturpädagogische oder heimatkundliche Unternehmungen, bei denen natürlich auch der Spaß nicht zu kurz kommt. Der Schatz lag in der Burg Zavelstein Kurzweilige Wanderung mit dem GPS-Gerät Am Sonntag, 8. Mai 2011, trafen sich zehn Schatzsucher der Ortsgruppe Bad Liebenzell, auch Geocacher genannt, bei schönem Wetter auf dem Bahnhof in Bad Liebenzell. Mit der Kulturbahn fuhren sie nach Calw, wo die aufregende Schatzsuche mit dem GPS-Gerät begann. Dazu wurden vier GPSGeräte von der Touristeninformation Calw kostenlos zur Verfügung gestellt. An zehn Stationen mussten 20 Rätsel gelöst werden. Dazu erfuhren die Geocacher viel Wissenswertes an den einzelnen Stationen. Dabei 3/2011 wanderten die Schatzsucher auf dem Ostweg. Zur Mittagszeit kehrten sie im Wanderheim Zavelstein ein. Die nächsten zwei Stationen waren dann schnell gefunden. Nun ging es darum, ein Rätsel zu lösen und den Schatz in der Burg Zavelstein zu heben, den die Wanderführer Hermann Kallfass und Ursula Odinius dort vorher deponiert hatten. Der jüngste Teilnehmer Niklas (zehn Jahre) entdeckte mit seinem scharfen Blick den Schatz und konnte ihn mit Hilfe der anderen heben. Zur Belohnung gab es ein kleines Kuscheltier mit Schlüsselanhänger und einen Eintrag ins Logbuch. Nach vollbrachter Tat, wanderten die Geocacher hinunter zur Station Teinach und fuhren mit der Kulturbahn zurück nach Bad Liebenzell. Alle waren sich einig: „Im September gehen wir noch einmal auf eine spannende Schatzsuche mit dem GPS-Gerät.“ 37 Museen zum Anfassen erlebten die Kinder bei den Unternehmungen der Familiengruppe Maulburg WANDERN JUGEND JUGEND Ramona Richert gewählt Schwarzwaldverein wieder im Bundesjugendbeirat der Deutschen Wanderjugend vertreten Spaß an Kultur und Natur Breitgefächertes Angebot der Familiengruppe Maulburg In Zeiten der Medienüberflutung haben Kinder durchaus noch reges Interesse an Naturzusammenhängen, traditioneller Kultur und Erdgeschichte. So hat der Schwarzwaldverein Maulburg der Familiengruppe zunächst den Besuch der Pilz-Ausstellung im Naturhistorischen Museum in Basel angeboten, unter Führung von Verena Ritter. Dass das, was gesammelt wird, gar nicht der „Pilz“ sondern sein Fruchtkörper ist, war für viele neu. Wie vielfältig und wichtig in den Aufgaben in der Natur das Wesen Pilz ist, wurde sehr gut dargestellt und erklärt. Auch die Kosmetik (Duftstoffe) und die Medizin (Penicilin) hat mit Pilzen zu tun. Die Kinder hatten die Möglichkeit unter Anleitung selbst eine Pilzzucht anzulegen, die sie mitnehmen durften. Einige hatten Erfolg und konnten nach 6 Wochen spannendem Warten, Pflegen und Beobachten das Wachstum ihrer Pilze verfolgen. Lange Tradition hat das „ChienbäseRenne“ in Liestal. Marlis Weinhardt fuhr mit der Familiengruppe zu diesem Spektakel in die Schweiz. Sehr beeindruckt erzählten die Kinder von diesem unbeschreiblichen Ereignis, das ein Teil der Basellandschaftlichen Kultur ist. Roland Zipfel hatte sich für den Besuch der „Eiszeit in der Region“ vorbereitet. Verbunden mit einer Wanderung wurde das Burghof-Museum besucht. Hier wird das Leben von Menschen und Tieren zum Ende der letzten Eiszeit vor 14.000 bis 10.000 Jahren dargestellt. Auch die Gletscher sind auf einem Relief plastisch zu erleben. Neue Impulse für das nächste Wanderjahr ergaben sich auch in den anderen Stockwerken des Burghof-Museums, in der „ExpoTriRhena“. Hier sind Funde von den Ausgrabungen bei der Römervilla in Brombach zu sehen. Da Herr Möhring senr. selbst mitgearbeitet hat und den Kindern noch Besonderheiten zeigen konnte, war natürlich stark. Piratenstark ging es zu beim Jugendtreffen in Endingen am Kaiserstuhl Ansprechpartner für Familienwanderungen ist Verena Ritter Tel.: 07627-922566 Verleihung des Starterkit Jugendarbeit in der Hauptversammlung 38 eine Gruppenstunde für Kinder im Alter von sechs bis zwölf durchzuführen. Die kontinuierliche Gruppe aus etwa zehn Kindern macht neben den Gruppenstunden auch Ausflüge. Die Ortsgruppe Schonach mit Frau Schyle und Frau Wagner setzen dagegen auf eine offenere Form der Jugendarbeit. Sie bieten übers Jahr hinweg Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche zwischen zehn und fünfzehn Jahren an. Die drei bis sechs Aktionen haben unterschiedliche Schwerpunkte, mal gibt es einen Ausflug oder eine Aktion vor Ort. Dieses Jahr haben sie als Aktionen vor Ort zum Beispiel eine Fotorallye sowie eine Fackelwanderung mit anschließenden Nachtspielen angeboten. So unterschiedlich die Formen der Jugendarbeit auch sein mögen, sie sprechen auf ihre Weise Kinder und Jugendliche an. In beiden Ortsgruppen sind Mitglieder und Nichtmitglieder gleichermaßen willkommen. Als Dank für ihr Engagement und zur Förderung und zur Vertiefung ihrer Jugendarbeit haben beide Ortsgruppen das Starterkit Jugendarbeit erhalten. Das Starterkit wird einmal im Jahr bei der Hauptversammlung des Schwarzwaldvereins vergeben. Gefördert werden durch das Die Wahl des Bundesjugendbeirates fand bei der diesjährige Bundesdelegiertenversammlung der Deutschen Wanderjugend (DWJ) vom 8. bis 10. April 2011 statt. Der Harzklub hatte nach Goslar – anerkannte Weltkulturerbestätte der UNESCO – eingeladen. Das höchste Beschlussgremium der DWJ Bund beschäftigte sich an diesem Wochenende neben der Wahl unter anderem mit Themen wie den Haushalt 2011, Web 2.0, Mitgliedsausweise, Prävention sowie einer Anerkennungskultur für Ehrenamtliche. Als Leitungsgremium ist der Bundesjugendbeirat der Deutschen Wanderjugend richtunggebend. Er besteht „Wir entern Endingen!“ Info Förderung der Jugendarbeit In der Hauptversammlung des Schwarzwaldvereins in Malsch (siehe auch Seite 5–7) wurden zum ersten Mal zwei Starterkits Jugendarbeit an Stelle des Jugendpreises des Präsidenten vergeben. Im Gegensatz zum Jugendpreis des Präsidenten ist das Starterkit Jugendarbeit weniger eine Prämierung sondern eine praktische Förderung der Jugendarbeit. Wie auf dem Bildern zu sehen ist, ist das Starterkit Jugendarbeit einerseits ein Rucksack und andererseits ein Spiel. Dies lässt sich einfach erklären: Das Starterkit beinhaltet unterschiedliche nützliche Materialien für die Jugendarbeit. Für Wanderungen oder Aktionen draußen ist zum Beispiel außer dem Rucksack ein Kompass, ein Erste-Hilfe-Set sowie ein Tierund Pflanzenführer vorhanden. Das Spiel „Quer durch Baden-Württemberg“ dagegen ermöglicht auch im Spiel virtuell unterwegs zu sein. Doch nicht nur ein Brettspiel ist im Starterkit enthalten, mehrere Spielebücher ermöglichen, schnell und unkompliziert Spiele drinnen und draußen anzuleiten. In diesem Jahr haben zwei Ortsgruppen das Starterkit Jugendarbeit erhalten, eine davon ist die Ortsgruppe Gernsbach. Frau Manz hat im Mai 2010 begonnen, vierzehntägig Der Bundesjugendbeirat der DWJ von rechts: Ramona Richert, Michael Kaminski, Daniel Gabel, Verbandsjugendwartin Elisabeth Schmidt, Silvia Röll, Finanzverwalter Jens Bohl und stell. VJW Matthias Schäfer. Ramona Richert, die neue Beisitzerin im Bundesjugendbeirat der DWJ. Das Starterkit Jugendarbeit erhielten die Ortsgruppen Gernsbach (links, Fr. Manz) und Schonach (mitte, Fr. Schyle). Überreicht wurden diese von der stellv. Jugendverbandsleiterin S. Schelb (rechts). Gratuliert wurde natürlich auch von dem Präsidenten Herrn Dieterle. Starterkit Jugendarbeit neu gegründete Jugendgruppen sowie Ortsgruppen, welche in die Jugendarbeit einsteigen. A. Mader Info Von nah und fern schifften rund 60 kleine und große Piraten, Seeräuber und Schiffsdamen der Jugend im Schwarzwaldverein am Freitagabend zur Stadthalle in Endingen. Jugendgruppen waren aus den Ortsgruppen Stühlingen, Freiburg und Endingen angeschippert. Als weitere Gruppe waren noch die Teilnehmer des diesjährigen Junior-Teamer-Trainings, welche in die Jugendarbeit des Vereins hineinschnuppern, angesegelt. Neben den angereisten Gruppen fanden auch viele Einzelteilnehmer und Helfer den Weg nach Endingen zum Jugendtreffen vom 20. bis 22. Mai 2011. Nach einem stärkenden Abendessen machten sich alle auf den Weg zu den Räumlichkeiten des alten Jugendzentrums, dort wurde dann eine ausgelassene Karibik-Party gefeiert. Das Tanzbein und manches Holzbein wurde bei der wilden Party geschwungen. Die diesjährigen JuniorTeamer sorgten mit einem Piraten-Tanz für Stimmung. Aber auch das Piraten-Gedicht der Ortsgruppe Stühlingen wurde viel gelobt. Mit müden Gliedern vom Tanzen ging es durch die Nacht zurück zur Stadthalle. „Wir entern Endingen!“ hieß es dann am Samstagvormittag für die Piratenmeute. Die jüngeren Seeräuber eroberten Endingen mit einer Stadtrallye. Die ältern Piraten hingegen kaperten das Städtchen sowie das „Torli“, das alte Stadttor, bei einer Stadtführung. In der Mittagspause konnten alle wieder zu Kräften kommen, um dann in Kleingruppen zur großen Schatzsuche aufzubrechen. Viele Aufgaben warteten auf dem Weg zum Schatz. Die Seeräuber mussten sich zum Beispiel mit aneinander gefesselten Beinen vorwärts bewegen oder ihr Boot vor dem Sinken retten. Endlich nach schwierigen Aufgaben und einem langen Weg waren alle am markierten Punkt, welcher auf der Schatzkarte eingezeichnet war, angekommen. Jetzt begann die große Suche! Der Wald wurde von der Piratenmeute auf den Kopf gestellt, bis unter Blättern und in der Erde eine Schiffsdame die Schatzkiste entdeckte. Der Fund des Goldschatzes wurde anschließend mit gerillten Würstchen gebührend gefeiert. Der Piratenschmaus wurde von der Ortsgruppe Endingen arrangiert. Nach dem Essen wurde noch ausgiebig mit und unter dem bunten Piratentuch gespielt. Danach ging es zurück zur Stadthalle. Dort angekommen, entwickelte sich eine wilde Wasserschlacht. Am Abend wurde vor der Halle ein Lagerfeuer entfacht und Horst Lampart packte seine Gitarre aus. Bevor die Seeräuber dann in die Kajüten fielen, schlenderte die Piratenmeute nochmals in das Städtchen und kaperte die Eisdiele. Sonntagmorgen hieß es „zurück in die Heimat“ und mit einer langen Verabschiedungszeremonie ging das gelungene Jugendtreffen 2011 in Endingen am Kaiserstuhl zu Ende. Annette Mader Endlich gefunden: Der Piratenschatz! Die Piratencrew der Ortsgruppe Stühlingen. Weitere Informationen zum Starterkit gibt es in der Jugendgeschäftsstelle in Freiburg. 3/2011 aus insgesamt sieben Ämtern, zum einen aus der Verbandsjugendwartin und ihrem Stellvertreter sowie einem Finanzverwalter. Zum anderen aus vier Beisitzern, darunter seit diesem Jahr Ramona Richert. Sie ist stellvertretende Fachwartin für Jugendwandern und Outdoor im Vorstand der Jugend im Schwarzwaldverein. Darüber hinaus ist sie Jugendleiterin in der Ortsgruppe Endingen am Kaiserstuhl. Ebenfalls neu gewählt wurde Silvia Röll vom Spessartbund. Wir gratulieren beiden zum neuen Amt als Beisitzerin im Bundesjugendbeirat und wünschen ihnen viel Erfolg. A. Mader Mit Eseln zum Kandel Unterwegs mit der Jugend im Schwarzwaldverein Auf vielen Wegen können Kinder und Jugendliche mit der Jugend im Schwarzwaldverein unterwegs sein, mit der Ortsgruppe oder auch mit dem Jugendverband. Hier ein kurzer Bericht aus dem diesjährigen Jugendprogramm. Für elf Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren fand Mitte Mai die Hüttenwanderung mit Eseln bei St. Märgen statt. Von Samstag auf Sonntag waren sie mit zwei Eseln, Luzi und Felix, unterwegs. Von St. Märgen aus ging die Wanderung von etwa zehn Kilometern Richtung Kandelgipfel zur Bockhornhütte. Auf den Bildern scheint die Sonne wärmend, doch die Teilnehmer hatten an den zwei Tagen mit wolkenbruchartigem Regen und Hagel zu kämpfen. Am Abend wurde es richtig kalt und alle kuschelten sich in der Nacht in ihre warmen Schlafsäcke. Am Morgen wanderten die Zwei- und Vierbeiner wieder nach St. Märgen zurück - mit einem Lächeln im Gesicht. 39 SERVICE SERVICE Raimund Frei 90 Jahre alt Gewünscht hatte sich Reinhold Frei eine gemütliche Feier in der Schwarzwaldstube des Schwarzwaldvereins Eutingen, was die Vorsitzende Birgit Bittmann mit ihren Helfern gerne organisiert. Und so gab es auch Saitenwürste mit Kartoffelsalat, wie Reinhold Frei es früher gerne hatte, wobei er in seiner unnachahmlichen Art in Erinnerungen schwelgte. Und deren gibt es unendlich viele, was auch durch die Laudatoren Birgit Bittmann und Friedmar Klittich unterstrichen wurde. Mit Herzblut und großem persönlichen Engagement widmete sich Reinhold Frei den Aufgaben im Bezirk, er war 17 Jahre lang Vorsitzender des Bezirks Schwarzwaldpforte, und in seiner Ortsgruppe, der er von 1974 bis 1997 Vorstand war. Besonders wichtig waren ihm die Bereiche Wandern, Heimatpflege, Naturschutz und die Pflege der Wanderwege. In seine Ära fielen unter anderem die Gestaltung des Freizeitgeländes Enzbuckel mit der Eugen-HölleSchutzhütte sowie die Anlage eines Teils des Eppinger Linienweges von Pforzheim nach Mühlacker und er arbeitete wesentlich an den drei Hauptwanderwegen des Schwarzwald- Karl Scheffold vereins, dem West-, Ost-, und Mittelweg mit. Reinhold Frei trug in eindrucksvoller Weise zur Völkerverständigung bei. In seiner Amtszeit wurde die Partnerschaft mit dem Vogesenclub Section Wingen zur Moder vollzogen, die nach wie vor gepflegt wird. Mit Unterstützung der anderen Pforzheimer Ortsgruppen legte Raimund Frei in der baskischen Partnerstadt Guernica drei Rundwanderwege an. Für seine Verdienste wurde ihm die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg, das Goldene Ehrenzeichen des Schwarzwaldvereins sowie 1999 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Birgit Bittmann würdigte ihn als unermüdlichen Planer, dem der Verein zu großem Dank verpflichtet ist. In Heft Nr. 2/2011 „Der Schwarzwald“ fehlten im Bericht „Schwarzwälder wanderten auf Feuerland“ einige Worte. Hier können Sie noch einmal den gesamten Absatz nachlesen: „Auf nach Chile nach Klein Alaska von links – Birgit Bittmann, Raimund Frei, Friedrich Kautz, Friedmar Klittich. zweiten Vorsitzenden. 21 Jahre lang betreute er diese beiden Aufgabenfelder. Anschließend übernahm er das Ehrenamt des Ersten Vorsitzenden und übte dieses wichtige Amt für 24 Jahre bis ins Jahr 2005 aus. 52 Jahre stand Hans Ruf somit im Dienste der Ortsgruppe und wurde 2005 zum Ehrenvorsitzenden der Ortsgruppe St. Peter ernannt. Neben seinen Ämtern führte er von 1969 bis 2005 mit großem Engagement und mit Unterstützung von Schülern die jährliche Waldputzete und Baumpflanzaktion durch. Der Naturschutz war ihm stets ein persönliches Anliegen. Großen persönlichen Einsatz erbrachte er jahrzehntelang für die Bewälti- gung des Hochgerichtshocks und des Dorffestes. In seiner aktiven Zeit war er fast bei allen Wanderungen der Ortsgruppe das Jahr über dabei und war ein Freund von Bergtouren. Herausragend waren seine große Heimatkenntnis und sein kunsthistorisches Wissen, ebenso seine schöne Tenorstimme, mit der er viele gesellige Runden bereicherte. Für sein großes Engagement zeichnete der Hauptverein Hans Ruf mit dem Silbernen Ehrenzeichen und im Jahre 2001 bei der Hauptversammlung in Lörrach mit dem Goldenen Ehrenzeichen aus. Margarethe Ketterer Rudolf Lange Tief betroffen nahm der Schwarzwaldverein Welschensteinach Abschied vom Ehrenmitglied Rudolf Lange. Trotz seiner langen, schweren Günter Braun Krankheit kam die Nachricht über seinen Tod unerwartet und sehr überraschend. „Rudi“, wie er von uns allen genannt wurde, hatte noch an der diesjährigen Jahreshauptversammlung, zwei 40 eingerichtet, das heute noch ein beliebter Ort der Erholung für Einheimische und Gäste ist. Die Einrichtung eines Waldlehrpfades – den es heute jedoch nicht mehr gibt – soll nicht unerwähnt bleiben. Er war einer der Ersten, der auf kranke Bäume im Wald hinwies, was in der Folge als Waldsterben bezeichnet wurde. Sehr beliebt waren seine jährlichen Bus-Wanderfahrten im Herbst auf die Schwäbische Alb und nach Oberschwaben. Im Sommer galt es jeweils einmal früh aufzustehen zu seinen Frühwanderungen. 1960 kam er als stellvertretender Leiter des Forstamtes nach Alpirsbach und wurde 1962 Mitglied im Schwarzwaldverein und übernahm bald verschiedene Funktionen. In der Ortsgruppe begleitete er teils Jahrzehnte das Amt des Schriftführers, Naturschutzwartes und als Ausschussmitglied. Im Bezirk war er ebenfalls viele Jahre als Naturschutzwart tätig. 1992 erhielt er für seine Verdienste um den Schwarzwaldverein das Ehrenzeichen in Gold. Nach seiner Pensionierung ist er in sein Eigenheim in Loßburg verzogen, blieb aber seiner Ortsgruppe treu verbunden. tönen erstrahlende Seenplatte. Gletscher, Eisberge und Wasserfälle bilden zusammen ein einzigartiges Panorama. Mit einer anspruchsvollen sechsstündigen Bergtour ging es über ein Geröllfeld im strahlenden Sonnenschein hinauf zu den gezackten Torres-Berggipfeln und dem darunter liegenden Gletschersee. Im unteren Bereich säumten ungewohnt rot und filigran blühende Sträucher den gut ausgeschilderten Wanderweg. Fast überall begleiteten uns Kondore, die Charaktervögel der Anden, welche mit ihren nackten Hälsen und ihren mächtigen Flügelspannweiten von bis zu drei Metern ein unvergessliches Naturerlebnis boten. Auch hier machte unser Bus immer wieder einen Fotostopp, um Guanacos, Kondore, und sogar Gürteltiere vor die Linse zu bekommen. Im Hintergrund glänzten in allen Blaufarben schillernde Gletscherseen vor grandioser Kulisse. Unterwegs ließen sich rosarote Flamingos bei der Futtersuche in den mineralhaltigen Gebirgsseen beobachten. Belohnung für die strammen Bergtouren waren abends die großen Rindersteaks und die guten argentinischen Rotweine.“ Eberhard Schultheiss NOTIZ Hans Ruf Der Schwarzwaldverein trauert um Hans Ruf, der im Alter von 80 Jahren verstarb. Hans Ruf trat mit 17 Jahren in den Schwarzwaldverein, Ortsgruppe Hans Ruf St. Peter, ein. Mit 23 Jahren übernahm er bereits zwei Ehrenämter, die des Wegewartes und des Wanderwartes. Die Aufgabe des Wegewartes tauschte er sechs Jahre später mit der des Am 13. Mai 2011 verstarb das Ehrenmitglied der Ortsgruppe Alpirsbach, Forstdirektor i.R. Karl Scheffold, im hohen Alter von 87 Jahren Durch seine beKarl Scheffold rufliche Tätigkeit war er mit der Natur überaus stark verbunden. Auf seine Initiative hin wurde das Naturschutzgebiet Glaswaldwiesen in Alpirsbach Wochen vor seinem Tod, im Gasthaus „Zum Wilden Mann“ die Heimatlieder zur Eröffnung und zum Schluss der Versammlung begleitet. Rudi Lange trat am 3. Januar 1976 im Alter von 40 Jahren gemeinsam mit seiner Ehefrau Resi und den Kindern dem Schwarzwaldverein bei. Schon drei Jahre später übernahm er das Amt des Schriftführers, das er 30 Jahre gewissenhaft und mustergültig ausfüllte. Mit seiner ihm eigenen Art, gepaart mit seinem norddeutschen Humor hat er es verstanden, mit seinen Berichten zu informieren und aber auch kurzweilig zu unterhalten. Die Arbeitsweise, die Terminüberwachung , die Archivierung waren beispielhaft und zeugen heute noch von seiner akkuraten Arbeit. Mit dem Ehrenzeichen in Bronze, Silber und Gold, zuletzt 2005 in Altensteig vom Hauptverein verliehen, wurde er 2009 zum Ehrenmitglied ernannt. Als Dank und Anerkennung für seine vielfachen und langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeiten wurde Rudi Lange im Jahr 1997 mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Xaver Rockenstein Mit dem durch Platzkarten gesicherten Linienbus ging es für drei Tage und über 200 Kilometer in Richtung Westen nach Chile, um im Nationalpark „Torres del Paine“, der auch „Klein Alaska“ genannt wird, zu wandern. Es erwartete uns eine in allen Blau- und Grün- Impressum ISSN 0944-4505 Herausgeber: Schwarzwaldverein e.V., Schlossbergring 15 79098 Freiburg i. Br., Telefon 07 61/3 80 53-0, Telefax 07 61/3 80 53-20 Bankverbindung: SPK Freiburg, BLZ 680 501 01, Kt.-Nr. 201 49 46 Redaktion: Karlheinz Scherfling, 79111 Freiburg i. Br., Brunnstubenstr. 23, Telefon 07 61/4 36 61, redaktion.schwarzwald@schwarzwaldverein.de Die Texte sind per E-Mail, auf Diskette oder CD mit vollständiger Anschrift des Autors an die Redaktion zu schicken, ebenso Papierbilder und Dias. Redaktionsschluss: 1.1., 15.3., 1.7., 1.10. Elektronische Bilder sind mit Bildtexten und Hinweis auf den Artikel direkt zu schicken an: swv-bilder@werbeagentur-aufwind.com. Bitte versehen Sie jedes Bild mit einer Bildunterschrift und ordnen Sie es eindeutig einem Artikel zu. Bilder, die nicht zugeordnet werden können, können leider nicht verwendet werden. Für unverlangt eingesandte Beiträge, Bilder, Besprechungsexemplare usw. wird keine Haftung übernommen. Rücksendung erfolgt nur bei Rückporto. Die Redaktion behält sich deren redaktionelle Bearbeitung und Abdruck vor. 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Abo-Kündigungen können nur zum jeweiligen Jahresende vorgenommen werden. Redaktionsschluss Redaktionsschluss für das Heft 4/2011 ist der 1. Oktober 2011. Bitte schicken Sie uns Ihre Manuskripte per E-Mail an: redaktion.schwarzwald@schwarzwaldverein.de oder auf Diskette an die Redaktion. Schicken Sie bitte Bilder mit artikelbezogenen Bildnamen an: swv-bilder@werbeagentur-aufwind.com. Bildnachweis K. Scherfling 5–7, 19, 44 K. Braun 8–9 W. Hockenjos 11 P. Lutz 12 A. Hoda 13 S. Hotz 14–15 Shutterstock 16, 29, 31, 32, 33, 34, 35, 36 Elztal & Simonswäldertal Tourismus 16, 17 H. Dauenhauer 17 B. Morath 19, 28, 34 E. Schnäker 20–22 U. Kettner 23–24 U. Hempel 26 H. Huber 29 R. Jetter 30 W. Schyle 31 G. Schön 32 S. Seyl 37 U. Odinius 37 V. Ritter 38 A. Mader 38, 39 I. Rebuschat 40 P. Volk 41 E. Schultheiss 42 Anzeigenschluss für Heft 04/2011 ist der 1. Oktober 2011 3/2011 3/2011 41 SERVICE SERVICE Zur Erinnerung an Günther Groß Forstdirektor Günther Groß war der letzte Leiter des Forstamts Pfalzgrafenweiler und der erste Leiter des 2005 gegründeten Kreisforstamts Freudenstadt. Beginnend mit Exkursionen zum Waldsterben Ende der 1970er Jahre in die tschechischen Mittelgebirge organisierte er im Laufe der letzten Jahrzehnte viele Fachexkursionen in die Urwälder der europäischen Waldregionen. Nicht nur Förster nahmen daran teil, auch Kommunal-, Landes-, Bundespolitiker und ebenso Schwarzwaldvereinler. Daraus entstanden kollegiale und freundschaftliche Kontakte, welche sich nicht selten in Gegenbesuchen von skandinavischen, jugoslawischen, georgischen, tschechischen, ukrainischen und französischen Forstleuten spiegelten, um nur einige zu nennen. Durch seine kreative Unruhe, seine offene und charismatische Erscheinung gepaart mit einem fundierten Fachwissen gelangen diese internationalen Kontakte bestens. Sein Büroförster Frieder Haug war und ist gleichzeitig der Vorsitzende der Schwarzwaldvereins-Ortsgruppe Pfalzgrafenweiler. Günther Groß war darin bis zu seinem frühen Tod 2008 langjähriges Mitglied. Die Verbindung von Forst und Schwarzwaldverein brachte durch die beruflichen Kontakte der beiden Forstkollegen ungeahnten Möglichkeiten für diese Ortsgruppe. Im Gefolge der forstlichen Waldsterbensexkursionen war die Ortsgruppe Pfalzgrafenweiler nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 sage und schreibe 20 Jahre lang jedes Jahr eine Wanderwoche in der tschechischen und slowakischen Republik sowie im angrenzenden Südpolen und Nordungarn in den vielen ehemals böhmi- schen, mährischen und schlesischen Mittelgebirgen unterwegs. So wurde auch das schlesische Wanderlied „Und in dem Schneegebirge, das fließt ein Brünnlein kalt...“ an diesem Brunnen im Glazer Bergland gesungen. Anfänglich waren unter den insgesamt rund 700 Teilnehmern nicht wenige Sudetendeutsche und Schlesier, welche ihre Heimat nochmals sehen wollten. Aber auch Siebenbürgen mit Wanderungen in den Südkarpaten und die Waldkarpaten in der Ukraine wurden nach vorangegangenen Urwaldbesuchen durch gute Kontakte mit den dortigen Forstkollegen plötzlich möglich in einer Zeit, in der Wanderwochen in diese Länder offiziell noch kaum organisiert werden konnten. Ohne das langjährige Wirken von Günther Groß wäre die Geschichte der Ortsgruppe Pfalzgrafenweiler um vieles ärmer geblieben. „Dank, Respekt und Verbundenheit“ wollten die Förster und Waldarbeiter des ehemaligen Forstamts Pfalzgrafenweiler zusammen mit dem örtlichen Schwarzwaldverein „ihrem Günther Groß“ gegenüber dauerhaft zum Ausdruck bringen: sie setzen ihm im „Weiler Wald“, dem großen Staatswald bei Pfalzgrafenweiler, einen ehrenden Buntsandsteinfindling. Bücherschau Schöne Ferienhöfe für Urlaub mit Kindern; Broschur; 96 Seiten; ISBN 978-37843-5147-6; LV-Buch; 9,95 €. Ferien sollen die schönste Zeit des Jahres sein: erholsam, inspirierend und auf keinen Fall langweilig. Dass Familien mit Kindern das auch genauso erleben können, sich die Kleinen amüsieren und die Großen trotzdem Entspannung finden – dafür ist Urlaub auf dem Land die beste aller Ferienarten. Mit „Schöne Ferienhöfe für Urlaub mit Kindern“ von LV-Buch gelingt nun auch die Auswahl der Unterkunft spielend. Wobei „Unterkunft“ wirklich untertrieben ist, so vielseitig und ansprechend präsentieren sich die Bauern-, Ferien- und Reiterhöfe in diesem Büchlein. Idyllisch gelegen sind ausnahmslos alle – angefangen von Fehmarn über die Ost- und Nordseeregion bis hinunter an den Chiemsee, den Bodensee und den Schwarzwald. Herrliche Hofanlagen, Kinderparadiese mit Tieren, Spielscheunen, Reiterferien, Wohnungen mit allem Komfort 42 Schöne Ferienhöfe wie Kamin oder Sauna für die Erwachsenen und Natur satt – so weit das Auge reicht. Ponys striegeln und im Heu toben: Hier ist der Nachwuchs bestens aufgehoben. Auf vielen Höfen können die Kleinen mithelfen – Eier einsammeln, Kühe, Schafe oder Enten füttern, Ponys striegeln – und sich natürlich austoben im Heu. Die Eltern frühstücken derweil gemütlich im Bauerngarten, lesen endlich das Buch, das schon so lange ungelesen auf dem Nachttisch gewartet hat, dösen auf der Sonnenliege oder lassen sich massieren. Einige der traumhaft schönen Höfe stellen Butter oder Käse her, imkern und bieten in Hofläden Selbstgemachtes an. Es gibt Kräuterwanderungen, selbstredend Grillabende für Groß und Klein und so viele Angebote für den Nachwuchs, dass der abends gewiss todmüde und glücklich ins Bett fällt. Das freut die Eltern, die ihren Tag so mit einem gemütlichen Wein- oder Spielabend ausklingen lassen und schon einmal überlegen, wohin der Ausflug am nächsten Tag führt. Bl für Urlaub mit dem Rad; Broschur; 96 Seiten ISBN 978-37843-5148-3; LV-Buch; 9,95 €. Womit wir beim zweiten LV-Buch angekommen wären. Denn was bietet sich besser an für einen Landurlaub, als das Erkunden der Gegend mit dem Fahrrad? Mit dem Band „Schöne Ferienhöfe für Urlaub mit dem Fahrrad“ ein Kinderspiel, denn alle hier vorgestellten Ferienhöfe sind besonders gut auf Aktivurlauber eingestellt. Ob Familien, Paare, Gruppen oder Alleinreisende – hier fühlt sich jeder bestens aufgehoben. Wellnessangebote für strapazierte Radlerkörper, Leihfahrräder für spontane Touren oder ein Reparaturservice sind nur einige der selbstverständlichen Angebote. Und für alle, die abends immer noch überschüssige Energie loswerden wollen, warten z.B. ein Hochseilgarten in Bad Malente, Radwege, die direkt am Hof vorbeiführen, geführte Touren oder morgendliche Fitnessbuffets zur Stärkung. Die Gäste sollen sich schließ3/2011 lich rundum wohlfühlen! Beide Bände machen größte Lust auf Urlaub in Deutschland; die Höfe werden auf jeweils einer Doppelseite fotografisch und mit einem kurzen, informativen Text präsentiert. Natürlich gibt es alle Kontaktdaten dazu, inklusive der jeweiligen Webadresse. Ziele für einen gelungenen Urlaub zu finden, fällt mit dieser Hilfe kinderleicht; einzig die schöne Qual der Wahl bleibt: „Fahren wir an die Nordsee oder doch eher Richtung Süden?“ Bl Entstehung und Entwicklung des Tourismus im Schwarzwald von Rüdiger Hitz, 444 S., 72 Abb., Schillinger-Verlag Freiburg, 2011, 19,50 €, ISBN: 9783-89155-361-9. Der Autor Rüdiger Hitz hat in seiner Doktorarbeit die Herkulesaufgabe übernommen, den Anfängen des Tourismus im Schwarzwald nachzuspüren. Nach seinen Forschungen entstand der Fremdenverkehr – wie er damals noch hieß – erst am Rande des Schwarzwalds; die heute so sehr begehrten Höhenlagen waren mangels Verkehrsmittel noch nicht einfach erreichbar; so kamen die Besucher zunächst nach Freiburg, Badenweiler oder Baden-Baden. Entscheidenden Anteil am Aufkeimen des Tourismus hat natürlich der Schwarzwaldverein – ist er doch 1864 vor bald 150 Jahren gegründet worden. Er erst erschloss den Schwarzwald für Wanderer, baute Aussichtstürme und führte den Tourismus zu einer ersten Hochblüte. Rüdiger Hitz würdigt das ausführlich in seinem 345-seitigen, gut geschriebenen Text, für den er auch im Archiv des Hauptvereins stöberte. Um die Jahrhundertwende erhielt der Tourismus eine weiteren Schub durch das Aufkommen des Wintersports, der dann die Höhenlagen „eroberte“. Lu Südschwarzwald – die 40 schönsten Touren von Chris Bergmann; 168 Seiten, ca. 140 Abbildungen, ISBN 978-3-7654-5234-5; Bruckmann Verlag GmbH; 12,95 €. In der sonnigsten Ecke Deutschlands, zwischen Kaiserstuhl, Hochrhein, Wutachschlucht und den Triberger Wasserfällen liegt ein äußerst attraktives und vielseitiges Wandergebiet. Einer, der diese Gegend schon seit Kindestagen kennt, ist der Bergführer, Autor und Pädagoge Chris Bergmann. In seinem topaktuellen Wanderführer „Südschwarzwald“ führt er auf 40 Touren mit großer Ortskenntnis unter anderem zur Donauquelle in Donaueschingen, über den Simonswälder Mühlenwanderweg, auf den Freiburger Panoramaberg Schauinsland und natürlich auf den Feldberg. Jede Tour ist detailliert 3/2011 aufbereitet und enthält Tipps für Genießer sowie Infos zu den schönsten Sehenswürdigkeiten am Wegesrand. Inhaltlich und optisch überarbeitet erscheint die erfolgreiche Reihe „Bruckmanns Wanderführer“ ab Frühjahr 2011 im neuen, frischen Layout. Jeder der Bände beschreibt gewohnt kompetent die jeweils 40 schönsten Wandertouren einer Region. Besonderes Augenmerk bei der Auswahl galt der landschaftlichen Attraktivität und einer ausgewogenen geografischen Verteilung. Die Mehrzahl der Touren ist leicht bis mittelschwer und somit für Freizeitwanderer problemlos zu bewältigen. Jede Tour wird auf durchschnittlich vier Seiten erläutert. Vom Tourencharakter bis zur präzisen Wegbeschreibung, von aussagekräftigen Fotos über aktuelle Detailund Übersichtskarten bis zu Höhenprofilen, von Toureninfokästen über besondere Tipps bis zu ergänzenden Piktogrammen – die Wanderführer aus dem Hause Bruckmann stehen für verlässliche und umfassende Informationen. Topaktuell und übersichtlich, im praktischen Format für die Hosentasche und mit GPS-Daten zum Download. Bl Schwarzwald – wie es damals war von Torsten Albinus, 144 S., 80 Abb., Bucher-Verlag München, 2010, 19,95 €, ISBN: 978-37658-1806-6. Wir alle wissen, dass viele Touristen beim ihrem Besuch im Schwarzwald an die „gute alte Zeit“ erinnert werden, an idyllische Landschaften, romantisches Bauernleben, an Bollenhüte und Räucherschinken. Doch das hat so nie gestimmt. Das Leben im Schwarzwald war niemals idyllisch. Der Volkskundler Torsten Albinus nimmt in seinem Buch den Leser auf eine Zeitreise von 1900 bis in die 1950er Jahre mit. Auf den in altmodischem braun gehaltenen Fotos sehen wir das frühere Leben im Schwarzwald – den bäuerlichen Alltag, die vielfältigen Erzeugnisse mühseliger Handarbeit (natürlich auch die weltberühmten Uhren!), Kirchenfeiern, Fasnet, Familienfeste, Zegospiel und besonders die Menschen. Wir können den Einbruch der neuen Zeit erkennen, das Aufkeimen des Tourismus, der heute ganz selbstverständlich ist. Der Autor präsentiert den Schwarzwald auch in einfühlsamen, kenntnisreichen Texten und zeigt Zusammenhänge auf, die bis in unsere Zeit hinein das Bild des Schwarzwalds bestimmen. Es ist ein lesenswertes Buch zur Rückschau auf eine noch gar nicht lange vergangene Zeit, die aber noch immer ein wenig lebendig ist und nachwirkt. Lu DorfLeben – Spaziergänge durch Geschichte, Landschaft und Dörfer von Gerhard Zickenheiner und Hans Güdemann (Hrsg.: Naturpark Südschwarzwald), 2011, 224 S., ca. 140 Abb., 13,00 €, ISBN: 978-3-98106322-6. In dem kleinen Bändchen, herausgegeben vom Naturpark Südschwarzwald, steckt ein Menge: Wie der Buchtitel DorfLeben andeutet, geht es um die kleine Orte im Schwarzwald und deren „Lebendigkeit“. Da das Büchlein von Architekten geschrieben ist, steht die historische und moderne Baukultur im Mittelpunkt, zuvorderst natürlich die weltberühmte Holzarchitektur der Bauernhöfe. Die Autoren G. Zickenheiner und H. Güdemann schicken uns auf einige Touren durch sehenswerte Orte im Südschwarzwald, auf denen wir nicht nur beispielhafte Schwarzwaldhöfe sehen, sondern auch die Einbindung der Orte und Höfe in die Landschaft bewundern können. So empfehlen sie Kleinode wie Urach, Menzenschwand, Yach oder Saig. Doch sie weiten auch unseren Blick, geben anderen Autoren Gelegenheit, ihre Gedanken über die Zukunft der Kulturlandschaft, über Dorfläden und Regionalvermarktung, über Weißtanne und Weidbuche zu äußern. So ist DorfLeben ein kleines, schickes „Lehrbüchlein“ über den heutigen Südschwarzwald geworden! Bl Land – Eine Billanz in Bildern von M. Grohe und B. J. Henkel-Waidhofer (Hrsg.: LNV), 2011, 208 S., 143 Abb., Braun Buchverlag, 36 €, ISBN 978-3-7650-8600-7. Bildbände über das Land Baden-Württemberg gibt es viele, aber einen solch beeindruckenden gab es noch nie! Der Landesnaturschutzverband hat zu seinem 40-jährigen Jubiläum den Fotografen Manfred Grohe losgeschickt, das Land von oben abzulichten. Dem erdenen Geschehen entrückt, sieht der Betrachter der großformatigen Fotos die Schönheit, aber auch Zerbrechlichkeit unseres Landes. Wir erkennen nicht nur die Anmutigkeit unserer Landschaft, sondern auch viele Wunden, die wir Menschen in sie geschlagen haben. Von oben scheint alles klarer und unbestechlicher. Die Bilder ändern nicht nur die Perspektive des Sehens, sondern auch unsere Sichtweise. Was von der Erde aus gesehen noch tolerierbar erscheint, wird aus dem Blick des Vogels vollends zur Katastrophe. Fast unbemerkt setzen die Bilder auch 43 SERVICE SERVICE Gefühle frei, sanft verstärkt durch die gut geschriebenen Texte der Journalistin B. J. Henkel-Waidhofer. Die optische Raffinesse mancher Bebauung oder Straßenkreuzung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in unserem Umgang mit der Landschaft vorsichtiger werden müssen. Lu Das Haselbachtal ein Bildband von Karl Braun, 238 Seiten, 220 Farbfotos, Format 23 x 28 cm, ISBN 978-3-00-034371-1, 25,00 €. Wenn es nach dem Wunsch der Stromkonzerne geht, soll vor den Toren der Kurstadt Bad Säckingen das Haselbachtal geflutet werden. Das Speicherbecken Deutschlands soll in einer einzigartigen Tallandschaft entstehen. Über 70 Meter hoch soll die größte der drei Staumauern werden, aus Sicherheitsgründen wird das Unterbecken in Teilbereichen eingezäunt.Karl Braun hat uns mit seinen meisterhaften Fotos das Haselbachtal als kostbaren Schatz dokumentiert: Tausend Nuancen von Farben leuchten da auf. Licht und Schatten, Reflexe und Spiegelungen, Wasser, Sumpf, Strömung und Tümpel, Buschwerk, Gestrüpp und Wald – die ganze Vielfalt der Natur wird sichtbar. Der Bildband wird ergänzt durch informative Texte von Ralf Däubler und Reinhold Grüning. Der Betrachter bekommt Lust, das Haselbachtal aufzusuchen und genau hinzusehen, Details zu entdecken, woran die meisten Menschen ansonsten achtlos vorbeigehen würden. Das Haselbachtal bietet einen unendlichen Reichtum in der Ästhetik der Natur! Wie auch immer die Technik unsere Natur und Umwelt verändert – hier wird an einem konkreten Beispiel gezeigt, was wir womöglich verlieren können. Der Fotoband von Karl Braun ist ein Gewinn. Er macht uns bewusst, was wir bewahren sollen. Ein aktuelles und doch zeitloses Geschenk für jeden Freund und Beobachter der Natur im Südschwarzwald. G. N. Archäologische Ausgrabungen in BadenWürttemberg Jahrbuch 2010, Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, dem Archäologischen Landesmuseum, dem Förderkreis Archäologie in Baden und der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern. 270 Seiten mit ca. 230 meist farbigen Abbildungen, Plänen und Zeichnungen. Gebunden. ISBN 978-38062-2499-3, Konrad Theiss Verlag Stuttgart, 21,90 €. Es ist schon ein Klassiker, das Jahrbuch des Landesdenkmalamtes, in dem nun zum 30. Mal die neuesten Ergebnisse der archäo- 44 logischen Forschung in Baden-Württemberg vorgestellt werden. In 66 Beiträgen, von den Ausgräbern selbst verfasst und für den Fachmann wie für den interessierten Laien gleichermaßen verständlich, gibt es einen profunden Einblick in die reiche und vielfältige Geschichte in unserem Land, von der Altsteinzeit über das Mittelalter bis in die frühe Neuzeit. Sch der Tier- und Pflanzenwelt, die in Europa Probleme verursachen und deren Bekämpfung eine große Herausforderung ist. Es zeigt aber auch die Wege auf, die beschritten werden müssen, damit die unheimlichen Eroberer sich nicht grenzenlos ausdehnen können. Das sehr schön aufgemachte Buch ist vor allem jenen zu empfehlen, die sich mit Naturschutz befassen. Sch Nandele und die Kräutermarie Auf der Wiese Eine Geschichte aus alten Zeiten um Liebe und Flucht und das Geheimnis der zwölf Apostelkräuter, von Peter Spiegel mit Zeichnungen von Werner Bader. 88 Seiten, ISBN 978-389155-355.8, Schillinger Verlag Freiburg, 9,80 €. Als der Autor, von Kind an ein intensiver Kenner von Heilkräutern, vor 30 Jahren nach Löffingen zog, hörte er noch bruchstückhaft von der Sage vom Nandele und der Kräutermarie. Leider fand er keinen Menschen mehr, der die Sage noch genau kannte. Als er sich dann mit der Kapelle Weiler beschäftigte, die verlassen und einsam neben der Straße mitten im Feld zwischen Dittishausen und dem Kirnbergsee liegt, spürte er instinktiv, dass es zwischen der Kapelle und dem Nandele mit der Kräutermarie einen Zusammenhang geben musste. Und so schrieb er seine eigene Geschichte und schlug dabei einen Bogen bis in den Thüringer Wald, wo er die Menschen ähnlich erlebt hatte wie im Schwarzwald. Übrigens kommt von jedem verkauften Buch ein Euro der Renovierung der Kapelle Weiler zugute. Sch Natur erleben – beobachten – verstehen, von Andreas Jaun und Sabine Joss, 203 Seiten, 144 Fotos, 7 Grafiken, 19 Zeichnungen, ISBN 978-3-258-07589-1, Haupt Verlag, 22,00 €. Runter vom Sessel, hinein in die Natur! Auf jedem Quadratmeter Wiese tummeln sich unzählige Pflanzen und Tiere, die sich gegenseitig täuschen und austricksen, die kooperieren und voneinander profitieren. Auf jedem scheinbar banalen Stück Wiese kann ein ganzes Geflecht von Wechselbeziehungen beobachtet und entdeckt werden.Band 1 der Reihe „Natur erleben“ enthüllt die Geheimnisse des Wiesenlebens, lädt ein, sie zu entdecken und die Zusammenhänge zu verstehen. Vernetzt wie die Natur sind auch die Bücher: Eine Website (www.naturerleben.net) und eine App ergänzen die Naturführer mit Filmen, Tonspuren, Beobachtungstipps und vielem mehr. In der Reihe sind weiter erschienen: Jaun/Joos „Im Wald die Natur erleben – beobachten, verstehen“, ISBN 978-3-258-075907, 22 €, sowie Jaun „An Fluss und See - Natur erleben – beobachten – verstehen“, ISBN 9783-258-07673-7, 22,00 €. Sch Unheimliche Eroberer Invasive Pflanzen und Tiere in Europa, von Wolfgang Nentwig (Hrsg.), 251 Seiten, rund 220 Farbabb., 24 Karten, gebunden, ISBN 978-3-258-07660-7, Haupt Verlag, 29,90 €. Unbemerkt wandern Tier- und Pflanzenarten von anderen Kontinenten bei uns ein. Einigen von ihnen gefällt es so gut, dass sie sich rasant vermehren und plötzlich beträchtliche Schäden verursachen: Sie bedrängen, ja verdrängen die einheimische Flora und Fauna, sie schädigen unsere Nutzpflanzen, sie verstopfen Leitungen, lassen Böschungen einstürzen, bringen Menschen und Tieren Krankheiten, auf die wir Europäer nicht vorbereitet sind. In einigen Fällen wurden die unheimlichen Eroberer von Menschen bewusst importiert und ausgesetzt, viele andere landeten als blinde Passagiere des globalen Handels in unserer Umwelt. Wir sehen uns konfrontiert mit Arten, die besonders anpassungsfähig sind, sich besonders rasch vermehren und oftmals keine natürlichen Feinde haben. Dieses Buch porträtiert 24 Arten aus Schwarzwälder Kindheitsgeschichten Von Stefanie Schnurr mit einem Vorwort von Philipp Brucker, 96 Seiten, 47 Schwarzweiß-Fotos, ISBN 978-3-8425-1119-4. Silberburg Verlag Tübingen, 12,95 €. Stefanie Schnurr entführt den Leser in eine Zeit, in der die Welt noch in Ordnung war, in eine Zeit, von der so mancher Pädagoge heute nur träumen kann. Die Anekdoten erzählen von ihrer Arbeit als Lehrerin und Rektorin einer Schule im mittleren Schwarzwald, ihrem täglichen Umgang mit Schülern, die ihre Lehrer mit unwiderstehlichem Charme um den Finger wickelten. Schnurrs besondere Liebe gilt dabei den Mundart sprechenden Kindern dieser Region. Deren treuherzige „Gnitzheit“, ihr feiner Humor, hat sie zeitlebens berührt. Diese wunderbaren Geschichten handeln von Kindern, die nicht nur das Herz am rechten Fleck haben, sondern mitunter ungewöhnlich pragmatisch sein können – kleine Schwarzwälder eben! Wer Kinder und den Schwarzwald mag, wird dieses Buch lieben. Sch 3/2011 3/2011 45 SERVICE Wandern und Urlaub im In- und Ausland SERVICE Wanderfreundliche Unterkünfte im Schwarzwald Gasthaus „Zum Kreuz“ Familie Handke Genießen Sie Ihren Urlaub beim Singenden Heidewirt 79780 Stühlingen-Weizen | Tel. 07744-92970 oder 335 www.gasthaus-kreuz.de * * * * * erienregion Wutachschlucht m Ostweg Pforzheim/Schaffhs. 18 Gästezimmer DU/WC/TV Rustikale Gaststube huttle-Service im 3*** Heidehotel Herrenbrücke in der Lüneburger Heide, Müden an der Örtze * andern ohne Gepäck auf dem Schluchtensteig * anderkartenverleih * m Südschwarzwaldradweg Unser Programm ist speziell abgestimmt auf Busreisen von 20 bis 120 Personen. Spezielle Gruppenpreise für Vereine schon ab 39,– Euro HP. Im Programm sind enthalten: Tanzabende mit dem singenden Heidewirt, Heideabend mit dem Wanderheim & Rasthaus Stöcklewaldturm Verschiedenes Anmeldung bei Katrin Heinzmann 07722/4167 ! katrin89@web.de Wanderheim Kreuzmoos Das Haus verfügt über 48 Übernachtungsmöglichkeiten (Zimmer & Lager) n Gastraum mit 60 Sitzplätzen ! Großes Freigelände mit Biergarten & Grill ! Montag & Dienstag Ruhetag ! Anmeldung & Anfrage: Hotel Ludinmühle " Brettental 31 " 79348 Freiamt " Tel. 07645-386 " Fax 07645-911999 Schifferklavier, 5-stündige geführte Heidetour, 2-stündige Kutschfahrt durch die Heide, Kegelabend für Ihre Gruppe. Unser beheiztes Freibad ist geöffnet vom 15.5. bis 19.9. Über Ihre Anfrage würden wir uns freuen. Lassen Sie sich ein unverbindliches Angebot zukommen: Tel. 0 50 53/98 26 90, Fax 0 50 53/98 26 920, www.herrenbruecke.de Direkt am Mittelweg gelegen ) Ganzjährig geöffnet, Dienstag Ruhetag ) Gastraum mit 50 Plätzen und Biergarten ) Ein Familienzimmer mit max. 5 Betten und ein Mehrbettzimmer mit 7 Betten ) Neu: Dusche und WC An einem der schönsten Wanderwege (Kandel-Höhenweg) im Schwarzwald liegt auf der Gemarkung Freiamt das gemütliche: Thorsten WANDERHEIM BRANDENKOPF Auf einem der schönsten Aussichtsberge im mittleren Schwarzwald, direkt am Westweg und Hansjakobweg II gelegen. Zimmer teilweise mit Dusche/WC, 37 Betten, Gaststätte mit 160 Sitzplätzen, gute Küche, Bewirtschaftung ganzjährig, Rucksacktransport für Westweg und Hansjakobweg-Wanderer. Anmeldung: Wanderheim Brandenkopf, 77784 Oberharmersbach, Tel. 0 78 31/61 49, Fax 0 78 31/96 60 14, www.brandenkopf.net Gaststätte Ruhetag: vom 1.11.–28.02. Montag und Dienstag, vom 01.03.–31.10. Montag Wanderheim „Belchenblick“ 79691 Neuenweg (750 m) Aufenthalt für Familien, Gruppen und Vereine. 41 Betten. Moderne Selbstkocherküche. Das Heim ist an Wochenenden durch eigenen Hüttendienst teilbewirtschaftet. www.wanderheimbelchenblick.de Belegung: Hannelore Burger, Tel. 07621/55952 E-Mail: wanderheim.belchenblick@web.de Hotel WALIDA in Bönigen ... am Brienzersee Wandern am Brienzersee im Berner Oberland, aktive Erholung in der schönen Bergwelt. Hier kann man sich sogar auf den Abend freuen. Der Chef richtet sich nach den Jahreszeiten und serviert Ihnen vom Tellergericht bis zum 5-Gangmenu verschiedene Spezialitäten. Urlaub oder ein Wochenendaufenthalt, in unserem Hause sind Sie immer willkommen! Unser Angebot: Zimmer mit Frühstück Zimmer mit Halbpension (5-Gang-Menü) 55,70,- Telefon 00 41/33/822 62 55 ;Fax 00 41/33/823 39 55 Hotel – Restaurant – Grill CH - 3806 Bönigen bei Interlaken Hotel Zum Hirsch in Herzogsweiler mit regionaler & saisonaler Kü che, Kaffee & Kuchen sowie herzhafte Vesper. Gartenwirtschaft, komfortable Gästezimmer, Gruppen & Haustiere willkommen, 3 km zum Barfusspark, 4-Burgen-Weg, Nagoldstausee... Zur Gartenschau nach Horb: 5 Tage Übernachtung mit Frühstück, Eintritt in die Gartenschau, 1 x erfrischender Eisbecher, Flasche Wasser & Willkommensgruß im DZ: 249 €, im EZ: 147 € 72285 Herzogsweiler bei Freudenstadt Tel. 07445/2291 www.HotelzumHirsch.com Wanderheim Dießlinhütte Belchen-Multen (1 040 m) der Schwarzwaldvereins-Ortsgruppe Schönau. Familienfreundliche Hüttenatmosphäre, Selbstverpflegung; am Ziel des Fernskiwanderweges. Ganzjährig in Betrieb. Anmeldung bei: Frau Erika Pfefferle, Bühlweg 1, 79677 Aitern, Telefon 0 76 73/12 91 diesslin-huette@schwarzwaldverein-schoenau.de 46 www.swvstore.de 2/2011 47