verstehen, wie das leben funk- tioniert!

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verstehen, wie das leben funk- tioniert!
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Titelthema Verstehen, wie das Leben funktioniert Jubil äum 20 JAhre MDC internationales Wissenschaftliche Diskurse und Orangenhaine im Winter | schau es dir selbst an |
neue research school Campus und Leute Weniger ist mehr – Energiemanagement am MDC
| Biobanken | Abgezählt | Die Klügste Nacht des Jahres | Es betrifft dich - Ausstellung | Lernen
fÜrs Leben | campussplit ter im Fokus In der Ruhe liegt die Kraf t vermischtes …
Editoria l
editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
als die ersten Texte dieser Ausgabe entstanden, lag noch
Schnee und Nikolaus Rajewsky erläuterte bei einem Gang
durch die Labore seine Arbeit, die mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet wurde (S. 6).
Jetzt ist es fast Sommer und wir haben eine neue
deutsch-israelische Graduiertenschule (S. 36) und eine VizeWeltmeisterin im Bogenschießen (S. 84). Ebenfalls höchst
erfreulich war das Ergebnis der Zentrumsevaluierung, das wir
vor wenigen Wochen erhielten: Das MDC bekam die Bestnote
„outstanding“. Davon profitieren auch Partner an den Universitäten und der Charité. Mehr zu unserem Verhältnis zu
den Unis lesen Sie im Standpunkt von Thomas Sommer (S.
3).
Grund zum Feiern bietet unser 20jähriges Jubiläum, das
wir am 7. Dezember mit einem großen Festakt begehen werden und das wir mit einer Serie (S. 12) im imdc würdigen.
Merken Sie sich also den 7.12. vor – und unbedingt auch den
11. August. Denn an diesem Tag feiern wir ein Sommerfest,
zu dem wir insbesondere auch die Bucher Bürgerinnen und
Bürger einladen. Feiern Sie mit, am besten mit Ihrer Familie
und Ihren Freunden!
Eine anregende Lektüre wünscht
Josef Zens, Leiter der Abteilung Kommunikation
Dear readers,
Snow was still on the ground as the first articles in this issue
were written and as Nikolaus Rajewsky, freshly awarded with
the Leibniz Prize, explained his work during a walk through his
labs (p. 10).
Now it‘s almost summer and we have a new German-Israeli
graduate school (p. 38) and a vice-world champion in archery
(p. 88). We’re also very happy with the result of the evaluation
of our center, which we received a few weeks ago: the MDC
was given the highest possible rating „outstanding“. This also
benefits our partners at the universities and at the Charité.
For more on our relationship with the universities see the
“perspective” of Thomas Sommer (p. 3).
A good reason to celebrate is our 20th anniversary. We will
have a grand ceremony on December 7 and we are starting a
series in the iMDC covering the early years on campus (p. 12). So,
please mark your calendars for December 7 – and also for August
11. On this day we will have an open day and a summer party,
with a special invitation to the people of Buch. Celebrate with
us, and don’t forget to bring your family and friends!
A stimulating read
Josef Zens, Head of the communications department
Standpunk t per s pective
Miteinander, nicht nebeneinander
„Das deutsche Wissenschaftssystem ist zu versäult.“ Diese Generalkritik am angeblichen
Nebeneinander von universitärer und außeruniversitärer Forschung höre ich immer wieder.
Unser Forschungszentrum ist der lebendige Beweis dafür, dass wir längst ein Miteinander
pflegen.
Im aktuellen „Förderatlas 2012“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft liegt das MDC
mit 17,1 Mio. Euro bundesweit auf Platz 2 (zusammen mit dem Helmholtz-Zentrum München).
Diese Mittel sind größtenteils über koordinierte Programme wie Sonderforschungsbereiche
(SFB), SFB/Transregios oder Schwerpunktprogramme gemeinsam mit Universitätswissenschaftlern eingeworben worden. Uns verbinden 19 Sonderprofessuren mit der Charité, mit
der wir auch sehr erfolgreich das Experimental and Clinical Research Center (ECRC) betreiben.
Über das Berlin Institute for Medical Systems Biology und das Integrative Forschungsinstitut
(IRI) für Lebenswissenschaften sind wir stark mit der Humboldt-Universität vernetzt, ebenso
bestehen enge Beziehungen zur Freien Universität. Und unsere rund 350 Doktoranden, von
denen die meisten den Titel „Dr. rer. nat.“ anstreben, sind an einer der Berliner Universitäten
eingeschrieben.
Alles im Lot also? Nicht ganz, denn die Unis sind chronisch unterfinanziert, und viele
Länder werden nicht die Mittel haben, um nach Auslaufen der Exzellenz-Initiative etwa
Cluster weiter zu finanzieren. Jetzt besteht die Chance, mit einer gemeinsamen Einrichtung
von Charité und MDC in Berlin etwas Neues zu schaffen. Wichtig ist mir dabei, dass beide
Einrichtungen ihre Identität wahren, dass die Unis mit im Boot sind und, vor allem, dass
universitäre und außeruniversitäre Kollegen sich auf Augenhöhe begegnen. Denn nur dann
kann man voneinander lernen.
With Each Other, Not Alongside Each Other
“The German science system is constrained by its two-pillar structure.” This general criticism
of the perceived parallel structure of university and non-university research in Germany – with
researchers working alongside each other instead of with each other – is a comment I hear
often. However, our research center is living proof that the two pillars have a long history of
cooperation with each other.
With grants totaling EUR 17.1 million, the MDC ranked second place (together with HelmholtzZentrum München) nationwide in the most recent funding ranking of the German Research
Foundation (Förderatlas 2012). These funds have largely been acquired by coordinated programs
such as collaborative research centers (SFBs), cross-regional collaborations (SFBs/Transregios) or
priority programs together with university scientists. No less than 19 special professorships link
us to the Charité, with which we also successfully operate the Experimental and Clinical Research
Center. Through the BIMSB and the Integrative Research Institute (IRI) for the Life Sciences, we
are closely interconnected with Humboldt University, and we also have close relations with the
Free University of Berlin. Furthermore, our approximately 350 graduate students, most of whom
are pursuing a “Dr. rer. nat.” degree, are enrolled at one of Berlin’s universities.
Is then everything as it should be? Not really, because the universities are chronically underfunded, and many states will not have the resources to finance research clusters once the
Excellence Initiative has expired. The proposed institutional cooperation between the Charité
and the MDC now offers the opportunity to create something new in Berlin. What is important to
me is that both institutions retain their identity, that the universities are on board as well and,
most essential, that the university and non-university research colleagues work together on an
equal footing – only then can we learn from each other.
Thomas Sommer
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impressum imprint
impressum imprint
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imdc ist das Magazin für Mitarbeiter innen
und Mitarbeiter des Max-Delbrück-Centrums für
Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
Herausgeber
Stiftungsvorstand des Max-Delbrück-Centrums für
Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch,
Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin
konzept
Dr. Barbara Urban
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Chefredakteurin
Dr. Barbara Urban, Abteilung Kommunikation, MDC
Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin
iMDC@mdc-berlin.de
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Redaktion
Dr. Oksana Seumenicht, Ann-Kathrin Schöpflin,
Dr. Jutta Steinkötter, Pamela Cohen
Autoren
Dr. Barbara Urban (urb), Dr. Kathrin Bucholz (kb),
Pamela Cohen (pc), Daniel Heinze, Russ Hodge (rh),
Annett Krause (ak), Dana Lafuente, Christine Minkewitz,
Dr. Oksana Seumenicht, Josef Zens
Übersetzung
Carol Oberschmidt (co) und Thomas Oberschmidt (to)
Titelfoto
David Ausserhofer
Korrektorat
Kirstin Müller, Ann-Kathrin Schöpflin, Pamela Cohen
Gestaltung
Ariane Benhidjeb, a1grafik, Berlin
Herstellung
Druck Druckerei Conrad GmbH
Oranienburger Str. 172, 13437 Berlin
Papier Soporset premium, Extra+ (FSC zertifiziert)
Aufl age 2.500
Copyright
Nachdruck nur mit Genehmigung
der Redaktion sowie Angabe der Quelle.
Belegexemplar wird erbeten.
ISSN 2192-6956 (imdc 03/2012)
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titelthema Cover Story
Verstehen, wie das Leben funktioniert! | The Quest to Understand How Life Works!
Leibniz-Preis an Prof. Nikolaus Rajewsky
Prof. Nikolaus Rajewsky Awarded the Leibniz Prize Jubil äum An niver sary
2012 - 20 Jahre MDC | 20 th Anniversary of the MDC
internationales international Affairs Wissenschaftliche Diskurse und Orangenhaine im Winter…
Scientific Discourse and Orange Groves in Winter…
Schau es Dir selbst an! | See it for yourself!
SignGene - Neue Research School am MDC
SignGene - New Research School at the MDC
Campus und Leute Campus and People
Weniger ist mehr – Energiemanagement am MDC
Less Is More – Energy Management at the MDC
Biobanken | Biobanks
Sport am MDC | Sports Activities at the MDC
Abgezählt | Counted
Die klügste Nacht des Jahres | “Smartest Night of the Year”
Alkohol und Wasserflöhe | Alcohol and Water Fleas
FMP-Aussstellung „Es betrifft dich!” | FMP Exhibition
Lernen fürs Leben | Learning for Life
Feriencamps für Kinder | Holiday Camps for Kids
Campussplitter | Short Features
im Fokus In Focus
In der Ruhe liegt die Kraft - Bogenschützin Roswitha Lose bei der WM in Südafrika
Serenity is the Source of Strength! - Archer Roswitha Lose at the World Championship
in Archery in South Africa
Vermischtes M iscellaneous
Ask Dr. Luser
Rätsel | Riddle
News
Save the Date
Danke | Thanks
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Titelthema
Cover Story
Verstehen , wie
das leben funk tioniert!
Nikolaus Rajewsky hat den Leibniz-Preis der
DFG erhalten und erklärt seine Arbeit.
Text Josef Zens Fotos David Ausserhofer
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er Schnee, der über Nacht den Campus überzuckert hat, gleißt im Sonnenlicht. Bei
minus 7 Grad stapft Prof. Nikolaus Rajewsky an einem Freitagmorgen unter seinem
Bürofenster hin und her. Immerhin: Seine braunen Wanderstiefel sind dafür wie gemacht.
Unterdessen fotografiert David Ausserhofer aus Rajewskys Büro im ersten Stock den frisch
gekürten Leibniz-Preisträger. Am Ende wird aus den Aufnahmen eine Art Film montiert, der
den Ehrengästen bei der Preisverleihung den Menschen Rajewsky etwas näher bringen soll.
Seine Arbeit hat er zuvor im Interview erklärt. Am Ende fragt ihn die Interviewerin der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), wie er seine Forschung mit einem Satz cha-
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rakterisieren würde. Rajewsky denkt lange nach und sagt
dann: „Die Interaktion von Genen ist ein Schlüssel, um zu
verstehen, wie das Leben funktioniert.“
Nikolaus Rajewsky untersucht diese Interaktion. Er vergleicht seine Arbeit mit der eines Fotografen, der in einen
dunklen Raum hinein blitzt. „Wie in einem Schnappschuss
können wir erstmals sehen, wie Gene miteinander kommunizieren.“ Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf einer besonderen Art von Molekül, der RNA. Lange Zeit galt die RNA
ausschließlich als Übermittlungsmedium, das die Botschaft
bestimmter Abschnitte des Erbguts DNA in die Fabriken der
Zellen trägt, die daraus je nach Bauplan bestimmte Proteine herstellen. Seit rund zehn Jahren aber weiß man, dass
die RNA nicht einfach wie eine Fahrradkette zwei Zahnräder
verbindet und Informationen eins zu eins überträgt. Vielmehr
funktioniert sie eher wie ein Automatikgetriebe, das die
Aktivitäten in Zellen hoch- oder runterregelt oder sogar auf
„Aus“ stellen kann.
Rajewsky hat großen Anteil an der Entdeckung dieser
Zusammenhänge. In der Begründung für die Zuerkennung des
Leibniz-Preises heißt es, von besonderer Bedeutung seien
seine Arbeiten zu den microRNAs – kleinen, nicht-codierenden
RNAs, die eine Schlüsselrolle bei der Steuerung zellulärer Prozesse, aber auch bei der Entstehung von Krebs und anderen
Krankheiten spielen.
In seiner Karriere spielten die Lebenswissenschaften zunächst eine untergeordnete Rolle. Mathematik und Physik
standen im Vordergrund – und die Musik. Nikolaus Rajewsky
hat eine Ausbildung zum Konzertpianisten abgeschlossen.
Er entschied sich aber für die Wissenschaft und promovierte in Köln in theoretischer Physik. Nach einem ersten Postdoktorat in New Jersey (USA) ging er für ein zweites an die
Rockefeller University in New York und danach als Professor
an die New York University, wo er sich der Systembiologie
zuwandte. Die DFG schreibt dazu: „Nikolaus Rajewsky hat
neue Maßstäbe in der Systembiologie gesetzt und darüber
hinaus die Lebenswissenschaften insgesamt bereichert.“
Prof. Nikolaus Rajewsky
im Gespräch mit den Doktoranden
Toshiaki Kogame und Pinar Önal
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Verstehen,
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2006 kehrte er nach Deutschland zurück. Was ihn dazu bewogen hat? „Das wissenschaftliche Umfeld“, sagt er. „Ich finde,
das ist das Wichtigste. Und das MDC gehört zu den Top-Instituten weltweit.“ Überhaupt sei Berlin „ein großartiger Standort für medizinische Systembiologie – wegen der traditionellen Verknüpfung von Grundlagenforschung mit Medizin.“ Das
ist quasi eine selbsterfüllende Prophezeiung, denn Nikolaus
Rajewsky ist der geistige Vater und wissenschaftliche Leiter
des „Berlin Institute for Medical Systems Biology“ (BIMSB). Er
hat das Konzept geschrieben, das den MDC-Vorstand, Berliner
Kolleginnen und Kollegen, ein internationales Gutachterteam
und die Politik überzeugte. „Die Zuwendungsgeber haben
überraschend schnell reagiert“, erzählt Rajewsky. Es sei
anders als der Politik und Verwaltung gemeinhin nachgesagt
werde: „Unser Konzept wurde in kurzer Zeit umgesetzt und
wir haben die Zusage vom Land Berlin für einen Dreißig-Millionen-Neubau in Mitte.“ Gemeinsam mit dem MDC-Vorstand
so ein großes Projekt zu realisieren, sei eine Herausforderung
gewesen. Rajewsky fügt hinzu: „Für den erfolgreichen Aufbau
des BIMSB war und ist zudem innovatives Wissenschaftsmanagement essentiell.“ Es hat sich gelohnt: Zusammen mit der
zusätzlichen institutionellen Förderung durch das BMBF wird
ein Institutsteil des MDC auf dem Campus Nord der HumboldtUni entstehen, der dreihundert Leuten Arbeit bieten wird.
Und das in einem vielversprechenden Zukunftsfeld. „Wissenschaftliche Entdeckungen kann man nicht planen“, sagt
Rajewsky, „aber eine gute Infrastruktur schon.“
Der Campus Berlin-Buch und Rajewskys Labore sind beste
Beispiele dafür. Im Keller rauschen schwarze Server laut mit
der Lüftung um die Wette: Hier ist ein Herzstück untergebracht, eine Millioneninvestition an Hochleistungscomputern.
In den Etagen darüber ebenfalls modernste Gerätschaften und
an den Laborbänken und Konsolen überall junge Leute aus
aller Herren Länder. Mit jeder und jedem hält der großgewachsene Forscher ein Schwätzchen. Und das nicht nur für den Fotografen, der das alles dokumentiert. Überall gibt es Inhalte
zu besprechen: Hier geht es um Würmer, dort um das neueste
Sequenziergerät. In der modernen Biologie sei es so, „dass
die Technik die Forschung unwahrscheinlich vorwärts treibt“,
sagt Rajewsky. „Wir bemühen uns am MDC, die neuesten
Methoden auch direkt mit wissenschaftlichen Fragen zu verknüpfen und so auch die Methoden weiterzuentwickeln.“ Sein
Enthusiasmus ist greifbar. Und wird noch deutlicher, wenn er
über seine Gruppe spricht: „Die Leute in meinem Team finde
ich alle großartig. Ich bin ganz begeistert.“
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DFG-Präsident Prof. Matthias Kleiner
überreicht den Leibniz-Preis an
Prof. Nikolaus Rajewsky
Planarien als Modellorganismus
Verstehen,
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Dr. Wei Chen, Prof. Matthias Selbach, Dr.
Stefan Kempa, Dr. Markus Landthaler, Dr.
Jutta Steinkötter (alle im BIMSB Team);
Prof. Annette Grüters-Kieslich (Dekanin
der Charité), Prof. Nikolaus Rajewsky
(Wiss. Leiter des BIMSB am MDC), Prof.
Thomas Sommer (Stellv. Wiss. Vorstand
des MDC), Dr. Christoph Dieterich
(BIMSB Team) v.li.
Über den Leibniz-Preis
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG verliehen, bisher 300 Mal. Von diesen 300 Leibniz-Preisen gingen 103 in die Naturwissenschaften, 87 in die Lebenswissenschaften, 64 in die Geistes- und Sozialwissenschaften und 46 in die Ingenieurwissenschaften. Das Preisgeld beträgt
inzwischen bis zu 2,5 Millionen Euro und kann bis zu sieben Jahre lang den
Vorstellungen der Preisträger entsprechend und ohne bürokratischen Aufwand
für die wissenschaftliche Arbeit verwendet werden. Sechs Leibniz-Preisträger
haben nach der Auszeichnung mit diesem wichtigsten Forschungsförderpreis in
Deutschland auch den Nobelpreis erhalten. Weitere Infos unter: www.dfg.de
Weitere Leibniz-Preisträger am MDC
Während seiner Zeit als Direktor des Instituts für Molekulare Neuropathobiologie
am Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg des Universitätsklinikums
Hamburg-Eppendorf erhielt Prof. Thomas Jentsch 1995 den Leibniz-Preis.
2006 kam er nach Berlin-Buch und arbeitet dort seitdem als Leiter der
Forschungsgruppe „Physiologie und Pathologie des Ionentransportes“ am
FMP und MDC.
Seit 1995 forscht die Biochemikerin und Zellbiologin, Prof. Carmen
Birchmeier, am MDC auf dem Gebiet der Entwicklungsbiologie sowie der
Signaltransduktion in Nerven und Muskelzellen. Im Jahr 2002 wurde sie für ihre
Forschungsarbeiten mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet und gehört damit
heute zu den bisher insgesamt 36 Leibniz-Preisträgerinnen.
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Th e Q u e st to U n d e r stan d “ H o w Li f e W o r ks ”
The Quest to Understand “How Life
Works”
Leibniz Prize Recipient Nikolaus Rajewsky Explains His Research
text J o s e f Z e n s P h oto s Davi d Au s s e r h o f e r
Tran s lati o n Car ol O b e r s c h m i dt
Snow has fallen overnight, covering the campus and glistening like sugar in the
sunlight. It is Friday morning and the thermometer reads minus 7 degrees Celsius.
As part of a photo shooting, Professor Nikolaus Rajewsky, one of the Leibniz prizewinners for 2012, is walking back and forth under his office window. Fortunately,
his brown hiking boots are made for this weather. From Rajewsky’s office window
on the first floor, David Ausserhofer is taking still photos to create a short video
clip about the designated prizewinner. It will be shown at the Leibniz Prize award
ceremony, enabling the guests to get better acquainted with the person behind
the researcher.
In an interview before the shooting with the German Research Foundation (DFG),
Professor Rajewsky discussed his research. At the end, the interviewer asks how he
would describe his research in one sentence. He thinks for a long moment and then
says: “Gene interactions are a key to understanding how life works.”
Professor Rajewsky’s primary research interest is the investigation of this interaction. He compares his work to that of a photographer taking a flash photo in a dark
room. “Like in a snapshot, we can see for the first time how genes communicate with
each other.” His main focus is on a special type of molecule, RNA. For a long time RNA
was considered to be only a transmission medium that carried the message of certain
segments of the DNA into the factories of the cells, which in turn produce certain
proteins, depending on the blueprint. However, scientists have known for about ten
years that RNA does not merely connect two cog wheels like a bicycle chain, transmitting information one to one. Rather, it works more like an automatic transmission,
up- or down-regulating the activities in the cells or even switching them to “off”.
Nikolaus Rajewsky has made a major contribution to the discovery of these
relationships. In its justification statement for awarding him the Leibniz Prize, the
jury emphasized the importance of his work on microRNAs – small non-coding RNAs
that play a key role in controlling cellular processes but also in the development of
cancer and other diseases.
At first, the life sciences played a subordinate role in his career. Mathematics
and physics were in the foreground – and music. He completed training as a concert
pianist, earning an Artist Diploma. However, he chose a career in science and
decided to do his PhD in Cologne in theoretical physics. After a first post-doctoral
fellowship in New Jersey (USA), he went on to a second postdoc at Rockefeller
University in New York. He then became an assistant professor at New York
University, where he focused on systems biology. According to the German
Research Foundation, “Nikolaus Rajewsky has set new standards in systems
biology and enriched the life sciences as a whole.”
He returned to Germany in 2006. What motivated him to make the move?
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Th e Q u e st to U n d e r sta n d “ H o w Li f e W o r ks ” !
“The scientific environment,” he said. “I think that’s what’s most important. And
the MDC is one of the top institutes worldwide.” Moreover, he added, “Berlin is a
great location for medical systems biology – due to the traditional link between
basic research and medicine.” That is somehow a self-fulfilling prophecy, because
Professor Rajewsky is the initiator and scientific head of the Berlin Institute for
Medical Systems Biology (BIMSB). He wrote the concept proposal that convinced
the MDC Board of Directors, Berlin colleagues, an international panel of experts and
government policy makers to approve the project. “The funding agencies responded
with surprising speed,” he said. It was just the opposite of what is commonly
rumored about the political arena and administrative red tape: “Our concept was
implemented in a short time, and we have a commitment from the state of Berlin
for a new thirty-million-euro building in Berlin-Mitte.” It was a challenge to realize
such a large project, which was accomplished jointly with the MDC Board of Directors. He added: “For the successful development of the BIMSB, it has been and is
essential to have innovative science management.” And this has paid off: Together
with additional institutional funding through the Federal Ministry of Education and
Research (BMBF), a branch institute of the MDC shall be established on the north
campus of Humboldt University that will employ three hundred people – and this in
a very promising research field. “Scientific discoveries cannot be planned,” he says,
“but good infrastructure can.”
Campus Berlin-Buch and the Rajewsky labs are the best examples for this. Black
servers buzz in the basement, competing with the ventilation system as to which is the
noisiest: This is where the core of the facility is located, representing an investment of
millions of euros in high-performance computers. State-of-the-art equipment is situated
on the floors above, where young people from all over the world are working at lab
benches and consoles. The tall researcher stops for a chat with each one of them – and
not only because the photographer is documenting it all. Everywhere there is a topic to
discuss: here about the flatworms, there about the latest sequencer. In modern biology
“technology really drives research,” Professor Rajewsky says. “At the MDC, we strive to
combine the latest technology with scientific questions and thus to develop methods
and science further.” His enthusiasm is palpable and becomes even more apparent when
he talks about his group: “The people on my team are all just great. I’m impressed!”
About the Leibniz Prize
The Gottfried Wilhelm Leibniz Prize is awarded
annually by the German Research Foundation.
The prize was established in 1986, and since then
300 prizes have been awarded. Of these, 103 have
been in the field of science, 87 in the life sciences,
64 in the humanities and social sciences and 46
in the engineering sciences. A maximum of
EUR 2.5 million is provided per award and can
be used for seven years at the prizewinner’s discretion for his/her research work, without having to
submit interim proposals. After receiving this most
prestigious German research prize, six Leibniz
prizewinners have gone on to receive the Nobel
Prize. More information at: www.dfg.de
Other Leibniz Prizewinners
at the MDC
Professor Thomas Jentsch was awarded the
Leibniz Prize in 1995 while he was director of the
Institute for Molecular Neuropathobiology at the
Center for Molecular Neurobiology Hamburg,
University Hospital Hamburg-Eppendorf. In 2006
he came to Berlin-Buch and has since headed the
research group “Physiology and Pathology of Ion
Transport” at the FMP and the MDC.
Since 1995 the molecular biologist Professor
Carmen Birchmeier has been conducting
research at the MDC in the fields of developmental
biology and signal transduction in nerve and
muscle cells. In 2002 she was awarded the Leibniz
Prize for her work. To date, a total of 36 women
have received the Leibniz Prize.
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jubil äum
Anniversary
Dialog als Grundlage
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MDC-Gebäude
20 Jahre MDC
Teil 1 1992 – 1996
Pr oto ko ll B a r b a r a U r b a n F oto s MD C
Nach der Evaluierung der Akademie der Wissenschaften der DDR empfahl der Wissenschaftsrat
1991, die Forschung in Berlin-Buch in alter Tradition aber mit neuen Akzenten fortzusetzen.
Am 1. Januar 1992 wurde das Max-DelbrückCentrum für Molekulare Medizin (MDC) BerlinBuch als Stiftung öffentlichen Rechts gegründet. Gründungsdirektor Prof. Detlev Ganten
erinnert sich an die ersten Jahre.
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J u b i l äu m
Man muss eine
Vision haben.
Prof. Max Delbrück, 1960
Juni 1991 - Wie man
Gründungsdirektor wird…
Prof. Detlev Ganten
MDC-Gründungsdirektor und Stiftungsvorstand von 1992-2004
A
ls Mitglied der Arbeitsgruppe des Wissenschaftsrates besuchte Detlev Ganten von 1990 bis 1991 sechs
Monate lang die biomedizinischen Institute der ehemaligen
DDR. Über diese „Evaluation“ ist viel diskutiert worden.
Aber: die Zentralinstitute der Akademie der Wissenschaften
der DDR in Berlin-Buch waren die „Top-Institute“ der DDR –
wegweisend in den sozialistischen Ländern. Sie verfügten
über berühmte Akademiekliniken wie die Robert-RössleKrebs- und die Franz-Volhard-Herzkreislauf-Klinik. Die
Empfehlung des Wissenschaftsrates war: Erhalt der Kliniken
und Ausbau der klinischen Forschung zur Modelleinrichtung
für das wiedervereinigte Deutschland.
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Im Frühsommer 1991 kamen der damalige Vizepräsident
der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Prof. ErnstLudwig Winnacker‚ Mitglied des Bucher Gründungskomitees
und der Betreuungsreferent für den Wissenschaftsrat im
Bundesforschungsministerium, Dr. Konrad Buschbeck,
nach Heidelberg, und fragten Ganten, ob er sich vorstellen
könne, Gründungsdirektor des MDC zu werden. Ganten, zu
dieser Zeit gerade 50 Jahre alt, war fest in der pharmakologischen Forschung an der Uni Heidelberg etabliert. Er
hatte schon verschiedene Rufe an Universitäten im In- und
Ausland abgelehnt und führte gerade Berufungsverhandlungen auf einen Lehrstuhl in Würzburg. Er zögerte aber
nicht lange und entschied sich für Berlin-Buch. Bis zum
31. Dezember 1991 sollten gemäß Artikel 38 des deutschdeutschen Einigungsvertrags vom 20. September 1990,
alle Akademieinstitute der DDR abgewickelt werden. Das
hieß: Es war nicht viel Zeit. Bereits im September 1991
ging Ganten als erster Gründungsdirektor in den neuen
Bundesländern zusammen mit seiner Frau nach Berlin-Buch.
Im Gepäck hatte die Medizinerin, Dr. Ursula Ganten, ihre
eigenen Drittmittel aus Heidelberg, um in Buch weiter
forschen zu können.
Dr. Erwin Jost
Administrativer MDC-Vorstand
von 1992-2002
J u b i l äu m
Von der Wissenschaft ins
Management
Am Vormittag des 5. September 1991 unterschrieb Detlev Ganten seinen Vertrag im Bundesforschungsministerium
in Bonn und schon am Nachmittag desselben Tages sprach
er als neuer Gründungsdirektor zu etwa 2000 Menschen, die
sich in der Campus-Mensa versammelt hatten. Der amtierende Direktor Prof. Günter Pasternak, der seit 1984 Direktor des Zentralinstituts für Molekularbiologie der Akademie
der Wissenschaften der DDR war, arbeitete bis zum 31.
Dezember 1991 weiter als Direktor im Direktorenzimmer im
Max-Delbrück-Haus. Detlev Ganten zog in den Flachbau. Am
20. Dezember 1991 fand die formale Übergabe statt. Wieder
warteten in der Mensa die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren Fragen, wie es weitergehen würde, und beide
Direktoren hielten eine Rede. Ein schwieriger aber zugleich
würdevoller Übergang, so Gantens Erinnerung. Und ab 1.
Januar 1992 gab es dann das MDC, für das nur 350 Planstellen vorgesehen waren.
Prof. Nikolai W. Timoféeff-Ressovsky
Prof. Jens Reich,
Mediziner, Bioinformatiker, Molekularbiologe und
DDR-Bürgerrechtler, MDC-Forschungsgruppenleiter
„Bioinformatik” von 1992-2007, seit 2007 Koordinator
des Forschungsprojekts „Systembiologie des Eisenstoffwechsels des Menschen“ und seit 2001 Mitglied
des Nationalen Ethikrates, seit 2008 Deutscher Ethikrat
Tradition macht stark
Prof. Karl G. Zimmer
Der Name Max Delbrück
Der deutsch-amerikanische Nobelpreisträger, Max
Delbrück, der von 1934 bis 1939 mit den Kollegen in Buch
kooperiert und publiziert hatte, sollte Namensgeber für das
neue Forschungszentrum werden. Detlev Ganten besuchte
im Frühjahr 1992 die Witwe Manny Delbrück in ihrem Haus
in Pasadena, Kalifornien, wo sie bis zum Tode von Max Delbrück gemeinsam gelebt hatten. Die lebhafte Kalifornierin
stimmte sofort zu, das neue Institut nach Max Delbrück zu
benennen und gab die Nobelpreis-Urkunde von 1969 gleich
mit. Mit seinen Arbeiten in Berlin-Buch legte Delbrück
zusammen mit Nikolai W. Timoféeff-Ressovsky und Karl
Günter Zimmer die Grundlagen für die molekulare Genetik.
Delbrück, so resümiert Ganten, ist als Wissenschaftler und
als Mensch in jeder Hinsicht ein Vorbild. Er verkörperte die
beste Wissenschaftstradition und ließ sich durch nichts,
auch durch kein politisches System von seinen Überzeugungen abbringen. Zu Berlin Buch hat er auch zu DDR-Zeiten
die Verbindung aufrechterhalten. Die Berliner Künstlerin
Jeanne Mammen hat er in der Kriegs- und Nachkriegszeit
gefördert und unterstützt. Ihrer Bilder sind jetzt im
Jeanne-Mammen-Saal ausgestellt.
Ganten ist ein international orientierter Wissenschaftler, der nach eigenen Aussagen ein schwieriges Verhältnis
zum „Vaterland“ hatte. Mit seiner Frau war er nach Kanada
ausgewandert. Seine beiden Söhne haben die kanadische
Staatsbürgerschaft. Er hat lange in den USA und in Frankreich gelebt. Seine Sicht auf Deutschland ist durch die großen Brüche der Geschichte geprägt: die Vielstaaterei, der
Zusammenbruch des Kaiserreiches, die bewegten Zwanziger
Jahre, die totalitären und undemokratischen Perioden, die
Katastrophen des 1. und 2. Weltkrieges. Erst mit der Wiedervereinigung konnte er einen inneren emotionalen Bezug
zu Deutschland aufbauen: die Zeit nach der Wende war eine
spannende Zeit. Was ihn mit Deutschland versöhnte, war
die Rückbesinnung auf die großen Traditionen der Geistesgeschichte, der gemeinsamen Kultur und Wissenschaft,
die in Ost und West nicht verlorengegangen waren, und
die ihre große einigende Kraft in ganz besonderer Weise in
dieser Zeit zeigten. Das wiedervereinigte Deutschland als
Wissenschafts- und Kulturland gemeinsam wieder aufzubauen – mit einer friedlichen Verbindung zu den östlichen
und westlichen Nachbarn – das war für ihn eine unglaubliche Motivation. Mit vielen Bucher Kollegen wie z.B. Heinz
Bielka, Jens Reich, Erhard Geißler, Peter Langen, Ernst
Georg Krause, Klaus Ruckpaul, Volker Wunderlich und vielen
anderen, die für ihn die Wissenschaftstradition auf dem
Bucher-Campus verkörperten, lernte er, welche Bedeutung
Tradition für Zukunft haben kann. Auch der in dieser Zeit
besonders wichtige Personalrat mit Marion Bimmler als
Vorsitzende, behielt immer das gemeinsame große Ziel im
Auge. Alle Bucher, die alten und die neuen, hatten etwas
prägendes Gemeinsames bewahrt oder wiedergewonnen:
das Bewusstsein einer Tradition großartiger Wissenschaft
in Buch, in Berlin, in Deutschland.
im d c 0 3 2012
15
J u b i l äu m
Das MDC entsteht
Forschen im neuen Max-Delbrück-Centrum hieß: hoher
Anspruch, Eigenverantwortung, kleine Gruppen, flache Hierarchien. Es bildete sich ein Führungskreis, Koordinatoren
wurden benannt, das Erweiterte (ELK) und das Geschäftsführende Leitungskollegium (GLK) wurden einberufen.
Das MDC entwickelte sich zu einem modernen Forschungsinstitut. Als die Kliniken der alten Akademieinstitute in
universitäre Kliniken umgewandelt werden konnten (zuerst
Freie Universität, dann Charité), konnten die Klinik-Etats
neu verhandelt und erhöht werden. Viele Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter wurden übernommen und neue konnten
eingestellt werden. Durch neue Berufungen kamen die damals jungen Wissenschaftler Rainer Dietz, Peter M. Schlag,
Bernd Dörken und Friedrich C. Luft nach Berlin-Buch, um
Klinik und Forschung zusammenzubringen. Darauf folgten
die wichtigen Berufungen von Helmut Kettenmann, Walter
Birchmeier, Udo Heinemann und vielen mehr. Es entstand
eine mitreißende Aufbruchstimmung, wissenschaftliche Erfolge stellten sich ein, und immer mehr neue Stellen konnten auch über zunehmende Drittmittel finanziert werden.
Pflicht zum
Optimismus
Festakt im Grünen Saal zur Gründung des MDC am 7. Dezember 1992
Manfred Erhardt, Berliner Senator für Wissenschaft und Forschung; Heinz Riesenhuber,
Bundesforschungsminister; Richard von Weizsäcker, Bundespräsident und Prof. Detlev
Ganten | v.l. | Foto: Dr. Hans-Volker Pürschel, © MDC
Eröffnungsfeier des MDC 1992
Die eigentliche Eröffnungsfeier sollte im Frühjahr
stattfinden. Aufgrund des Todes von Willy Brandt
verschob sich der Festakt aber auf den 7. Dezember
1992, zu dem u.a. auch Bundespräsident Richard von
Weizsäcker, Forschungsminister Heinz Riesenhuber,
Senator Manfred Erhardt und der Präsident der Leopoldina Prof. Benno Parthier kamen. Hinter der Mensa
war ein großer freier Platz. Damals standen auf dem
Campus noch Baracken, wurde Kohle gelagert – es
war schmutzig. Extra zum Festakt wurde der Campus
geputzt, dann kam der Bundespräsident mit seinem
Hubschrauber und verteilte den ganzen Staub wieder
gleichmäßig. Bundespräsident Richard von Weizsäcker
war an allem sehr interessiert, nahm sich einen ganzen
Vormittag Zeit, sprach mit vielen Mitarbeitern und
erkundete den Campus.
Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer
am 29. Juli 1993 im MDC
Horst Seehofer, Bundesminister für Gesundheit; Peter Luther, Berliner Senator für
Gesundheit und Prof. Detlev Ganten | v.l.
16
im d c 0 3 2012
J u b i l äu m
Die drei Säulen des Campus Buch
Das Erfolgsrezept
Die Entwicklung des Forschungsinstitutes wurde begleitet von ersten Ausgründungen aus dem MDC. Dr. Gudrun
Erzgräber startete den Aufbau des Campus-Managements.
Am 8. Juni 1995 gründete das MDC dann einen Biotechnologiepark, die jetzige „BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch“. Damit verfügte der Campus über drei
„Säulen“: Die Wissenschaft im MDC und später FMP, deren
Anwendung in den Kliniken der Charité und deren Nutzung
in der Wirtschaft über den BiotechPark Berlin-Buch. Die
Kooperationen zwischen diesen drei Bereichen schufen
Arbeitsplätze und förderten die Entwicklung zu einer Großforschungseinrichtung neuen Stils. Der „offene Campus
Berlin-Buch“ wurde ein Anziehungspunkt für Wissenschaftler, Kliniker, Firmen aus nah und fern, aber auch für die
Berliner und Bucher Bürger. Der Kunst- und Skulpturenpark,
die öffentlichen Veranstaltungen, das Gläserne Labor, die
Sportmöglichkeiten, das Café Max… die Bucher nahmen
ihren Campus an und auch die Entwicklung des Ortes Buch,
das neue Einkaufszentrum, der Künstlerhof, der Neubau der
Helios Klinik, die Entwicklung der anderen Klinikstandorte
etc. wurden durch den Erfolg des Campus beflügelt.
Detlev Ganten mag Menschen und seine Arbeit. Das
spürt jeder, der ihm begegnet. „Man muss eine Vision
haben“, zitiert er seinen „Leib- und Magenphilosophen“
Karl Popper. Dieser spricht von der „Pflicht zum Optimismus“, nicht weil alles irgendwie schon gut werden wird
„in der besten aller Welten“, wie Voltaire seinen Candide
sagen lässt. Für Ganten sind die langfristige Perspektive,
ein gemeinsames Ziel und der ehrliche Dialog die Erfolgsbegleiter für den besten Weg. In der Wissenschaft selber wie
beim Aufbau wissenschaftlicher Strukturen gilt in gleicher
Weise: keiner kennt das Ergebnis vorher. Und auch wenn am
Anfang niemand weiß, was der richtige Weg ist, sind die
ständige Bereitschaft, die eigenen Vorstellungen im Dialog
zu diskutieren, zu verändern, und eventuell auch alte Hypothesen aufzugeben, für Ganten die Voraussetzungen für
den Erfolg. Vielleicht war der Anfang so erfolgreich, weil
er auf einer festen Philosophie aufbaute, deren Grundlage
der Dialog war, und die vermittelte Überzeugung, dass alles
gemeinsam zu schaffen sei. Es wurde von allen fleißig gearbeitet. Legendär sind die Besprechungen bis in den frühen
Morgen. Jeder Gesprächswunsch wurde erfüllt. Am Anfang
hatte das MDC nur 350 Stellen. Aber mit dem Hochschulentwicklungsprogramm (HEP) konnten die Stellen über-
Torhaus
Prof. Sydney Brenner, Nobelpreisträger Medizin 2002 sowie Präsident und
Wissenschaftsdirektor am molekularwissenschaftlichen Institut La Jolla und Berkeley,
Kalifornien, anlässlich der Verleihung der Max-Delbrück-Medaille
am 24. November 1994 im MDC
Wolf-Dieter Schleuning, Schering; Prof. Detlev Ganten; Prof. Sydney Brenner | v.l.
Foto: Stephan Schraps, © MDC
brückt werden, um dann später über Drittmittel finanziert
weiter zu forschen. Jetzt sind es über 1000 Mitarbeiter
am MDC und weit über 2000 Mitarbeiter auf dem Campus.
Was in der Anfangszeit in Berlin-Buch gelebt wurde, war
keine Scheindemokratie. Die Orientierung war klar: Das
MDC wollte von Anfang an eines der besten medizinischen
Forschungszentren werden, mit Beschäftigten, die gesund
und engagiert ihrer Arbeit auf einem offenen Campus nachgehen können, mit dem sie sich identifizieren.
im d c 0 3 2012
17
An n ive r sarY
20 Years of the MDC
- A Chronology
Part 1 1992-1996
P r oto c o l Bar bara U r ban P h oto s M D C
tran s lati o n Car ol O b e r s c h m i dt
In 1991, after evaluating the GDR Academy of Sciences, the German Science Council
recommended that research in Berlin-Buch should continue its renowned tradition,
but with a new orientation. On January 1, 1992 the Max Delbrück Center for Molecular Medicine (MDC) Berlin-Buch was established as a foundation under public law.
In a conversation with imdc, Founding Director Professor Detlev Ganten recalled the
Center’s early years.
Richard von Weizsäcker, former Federal President
of Germany and Detlev Ganten, Founding Director
of the MDC / from left
18
i m d c 0 3 2012
Over a period of six months from 1990
to 1991 Ganten, as a member of the
working group of the German Science
Council, made evaluation visits to the
biomedical institutes of the former
GDR. These visits were awaited with
trepidation because the fate of the
institutes – and the positions of the
scientists who worked there – hinged
on the evaluation outcome. The Central
Institutes of the GDR Academy of
Sciences in Berlin-Buch were the leading institutions of the GDR – beacons of
research in the East European socialist
states. The Central Institutes at Buch
had famous Academy clinics like the
Robert Rössle Cancer Clinic and the
Franz Volhard Clinic for Cardiovascular
Diseases. After due consideration, the
recommendation of the Science Council
was to preserve the clinics and to
expand clinical research, and thus to
make Berlin-Buch a model institution in
reunited Germany.
June 1991: A farreaching decision
In the early summer of 1991
Professor Ernst-Ludwig Winnacker, who
was then vice president of the German
Research Foundation (DFG) and a
member of the founding committee
at Buch, and Dr. Konrad Buschbeck,
who represented the Science Council at
the Federal Science Ministry, came to
Heidelberg to ask Ganten if he could
imagine becoming the founding director
of the MDC. Ganten, then 50 years
old, was firmly established in pharmacological research at the University
of Heidelberg. He had already turned
down various appointment offers in
Germany and abroad and was engaged
in appointment negotiations for a
professorship in Würzburg. After thinking it over, he quickly decided to accept
the position at Berlin-Buch. Time was
short: According to Article 38 of the
German-German Unification Treaty
A n n ive r sary
of September 20, 1990, all Academy
institutes of the former GDR had to be
dissolved and restructured by December
31, 1991. Already in September 1991
Ganten went to Berlin-Buch as the first
founding director in the former East
Germany. He was accompanied by his
wife, Ursula Ganten, MD, who brought
her own third-party grant with her from
Heidelberg to continue her research in
Buch.
From science to
management
On the morning of September 5,
1991, Detlev Ganten signed his contract
in the Federal Science Ministry in
Bonn. On the afternoon of the same
day, he gave a speech as new founding
director to about 2.000 people, who
had gathered in the campus cafeteria.
The Acting Director Professor Günter
Pasternack, who since 1984 had been
director of the Central Institute of
Molecular Biology of the Academy of
Sciences of the GDR, continued until
December 31, 1991 as director in the
director’s office in what is now the
Max Delbrück Building. Ganten moved
into the single-story side wing. The
formal transfer took place on December
20, 1991. Once again, the employees
gathered in the cafeteria to hear what
the future would hold. Both directors
gave a speech. In Ganten’s recollection
it was a difficult but dignified transition. As of January 1, 1992 the MDC
was officially established, for which
only 350 positions were planned.
The helicopter with the German President
arrives at the campus.
im d c 0 3 2012
19
An n ive r sary
Professor Max Delbrück
The naming of the new
center
The proposal was to name the new
research center after the GermanAmerican Nobel laureate, Max Delbrück,
who from 1934 to 1939 collaborated
and published jointly with colleagues
in Buch. In the spring of 1992, Ganten
visited the widow Manny Delbrück in
her house in Pasadena, California,
where she had lived together with her
husband until his death. She immediately agreed to the naming of the
new institute after her husband and
gave Ganten Delbrück’s original Nobel
Prize diploma to take back to Berlin. In
Ganten’s view, Max Delbrück is a role
model as scientist and human being in
every respect. Together with Nikolai W.
Timoféeff-Ressovsky and Karl Günter
Zimmer – Delbrück laid the foundation
for molecular genetics. He embodied
the best tradition of science and
never allowed anything, not even any
political system to dissuade him from
his convictions. He maintained the
connection to Berlin-Buch even during
the period of the GDR. During the war
and the post-war period, he promoted
and supported the Berlin artist
Jeanne Mammen. Her pictures are now
exhibited in the Jeanne Mammen Hall.
20
i m d c 0 3 2012
Strength through
tradition
Detlev Ganten is an internationally
oriented scientist who has lived and
worked in several countries. He and
his wife emigrated from Germany
to Canada, and his two sons have
Canadian citizenship. He lived for a
long time in the U.S. and France. His
view of Germany is influenced by the
great upheavals in German history: the
many small states, the collapse of the
German Empire in 1918, the turbulent
twenties, the totalitarian and undemocratic periods and the disasters of the
First and Second World Wars. It was not
until reunification that he was able to
build an inner emotional connection
to Germany. The time after the fall of
the Wall was an exciting time. What
reconciled him with Germany was
the renewed reflection on the great
traditions of intellectual history, the
many others, who for him embodied the
scientific tradition at Buch, he learned
the importance tradition can have for
the future. In this period, the staff
council under the leadership of Marion
Bimmler also played an important
role in keeping us on track toward our
ultimate goal with the institute. All of
the staff at Buch, both new and old,
had preserved or gained a common
ethos – the awareness of a tradition
of great science in Buch, in Berlin, in
Germany.
The MDC is created
Research at the new Max Delbrück
Center meant: high standards,
personal responsibility, small groups
and flat hierarchies. A management
group was formed, coordinators were
appointed, the Extended Management
Committee (ELK) and the Executive
Management Committee (GLK) were
Detlev Ganten and Manny Delbrück, widow of Max Delbrück, at the MDC,
May 24th, 1994 / from left / Photo: Uwe Eising © MDC
common culture and science. These
traditions had not been lost during
the division of Germany in East and
West and exhibited their unifying force
during this time in a very special way.
The joint endeavor of rebuilding the
reunified Germany as land of science
and culture, with peaceful relations
to its eastern and western neighbors
– this was for him an incredible
motivation. With many Buch colleagues
such as Heinz Bielka, Jens Reich, Erhard
Geißler, Peter Langen, Georg Krause,
Klaus Ruckpaul, Volker Wunderlich and
constituted. The MDC developed into a
modern research institution. When the
hospitals of the old Academy institutes
were transformed into university
hospitals (belonging first to the Free
University, and then to the Charité),
the hospital budgets were renegotiated
and increased. Many old employees
were taken over into the new system,
and new employees were hired. New
scientists were appointed – Rainer
Dietz, Peter M. Schlag, Bernd Dörken
and Friedrich C. Luft – who came to
Berlin-Buch to bring together clinical
A n n ive r sai r i e s
and basic research. This was followed
by the key appointments of Helmut
Kettenmann, Walter Birchmeier, Udo
Heinemann and many others. The new
beginning engendered a tremendous
sense of anticipation about the future,
which was shared by everyone at the
MDC. This soon resulted in scientific
achievements, and as a consequence,
ever more positions were funded by
external grants.
Opening ceremony of
the MDC in 1992
The actual opening ceremony was
originally scheduled to take place in
the spring. Due to the death of Willy
Brandt, however, the ceremony was
postponed until December 7, 1992, and
was attended by the Federal President
of Germany, Richard von Weizsäcker,
Science Minister Heinz Riesenhuber,
Senator Manfred Erhardt and President
of the Leopoldina Professor Benno
Parthier. Behind the cafeteria was a
large open space. Barrack buildings
were still on campus at that time,
used for storing coal. Coal dust usually
covered everything in sight, but extra
for the ceremony, the area was cleaned.
Then President Weisäcker arrived in his
helicopter, and the whirling helicopter
blades distributed the dust all over the
place again. — President von Weizsäcker was interested in everything, and
spent the entire morning exploring the
campus and talking with many of the
staff members.
The three pillars of
Campus Buch
The development of the research
center was accompanied by first spinoffs from the MDC. Dr. Gudrun Erzgräber
began establishing the campus
management. On June 8, 1995 the MDC
subsequently founded a biotechnology
park, which is now the BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch.
Thus, the campus had three “pillars”:
Science in the MDC and the FMP, their
application in the hospitals of the
Charité and their commercialization
in the economy, the companies of the
BiotechPark Berlin-Buch. The cooperation between these three areas created
Participants of the European Symposium at the MDC, September 1994
jobs and promoted the development of
a major research institution that had
a new style. The open Campus BerlinBuch became a magnet for scientists,
clinicians, companies from near and
far, but also for the citizens of Berlin
and Buch. The art and sculpture park,
public events, the Life Science Learning
Lab, the sports facilities and Café Max
strengthened the identification of the
local Buch community with the campus.
The development of Buch itself was
spurred by the success of the campus,
as can be seen with the new shopping
center, the artists’ courtyard, the new
Helios hospital and the development of
other clinic sites, etc.
The recipe for
success
Detlev Ganten likes people and
enjoys his work, which is readily apparent when one meets him. “You have to
have a vision,” he said, quoting Karl
Popper, his favorite philosopher. Popper
writes that “optimism is a moral duty”
not because everything is somehow OK
“in the best of all worlds” as Voltaire’s
Candide says. For Ganten, the best
recipe for success is to have a longterm perspective, a common objective
and honest dialogue. The same maxim
applies to science as well as to the
establishment of scientific structures:
no one knows the outcome beforehand.
And even if at the beginning no one
knows the “right way”, what is important is a constant willingness to engage
in dialogue, to modify one’s ideas,
and eventually even to give up old
hypotheses – for Ganten these are the
prerequisites for success. Perhaps the
beginning was so successful because it
was built on a solid philosophy based
on dialogue and on the conviction
Ganten communicated that all goals
could be achieved by working together.
And everyone did work hard! The meetings that continued into the early hours
of morning are legendary. Ganten was
accessible to all employees, who could
call and arrange a time to speak with
him. At the beginning the MDC had only
350 positions. But a way was found to
fund people temporarily through the
University Development Program (HEP)
and through external grants, so that
they could continue their research. Now
the MDC has a staff of more than 1000,
and more than 2.000 people work on
campus. In the early days, soon after
reunification, the MDC proved to be
truly democratic. The orientation was
clear: for the MDC to be one of the best
research centers, committed to the
well-being of its staff members, who
were to pursue their research in a safe
environment on an open campus with
which they could identify.
im d c 0 3 2012
21
internationales
International affairs
Wissenschaftliche
Diskurse und
Orangenhaine im
Winter…
T e x t u n d f oto s o ks a n a S e u m e n i c h t
22
im d c 0 3 2012
© Shutterstock, Bildagentur
Eine Gruppe von Wissenschaftlern des MDC hat sich im Januar
dieses Jahres mit Wissenschaftlern der Hebrew University und
des Technion – Israel Institute of Technology in Haifa getroffen. Vom 25. bis 27. Januar fand das dritte gemeinsame wissenschaftliche Symposium mit dem Titel „Frontiers in Cell Signaling and Gene Regulation: From Single Cells to Networks“ statt.
Die vorangegangenen deutsch-israelischen Symposien wurden
2009 am Weizmann Institute of Science und 2010 am MDC
durchgeführt.
Notizen aus dem Reisetagebuch von Dr. Oksana Seumenicht,
Referentin für Internationale Angelegenheiten.
im d c 0 3 2012
23
i n t e r n at i o n a l e s
25.01.
10:45
Flughafen Frankfurt
Endlich ist das Flugzeug gestartet und der Kapitän kündigt
das Frühstück an, sobald das Flugzeug seine Reiseflughöhe
erreicht hat. Eine gute Nachricht, denn ich habe richtig
Hunger. Neun von uns sind heute schon ziemlich früh
aufgebrochen, um pünktlich um sechs Uhr am Check-in des
Flughafens Tegel zu sein. Die Tasse Kaffee beim Umsteigen
auf dem Flughafen Frankfurt/Main tat gut, denn ich bin
von Natur aus keine Frühaufsteherin, auch wenn ich mich
nach der Geburt meiner beiden Töchter daran gewöhnen
musste.
Für mich fühlt sich diese Situation gerade an wie ein
Abenteuer – wir reisen nach Haifa, Israel. Wir, das sind
Prof. Claus Scheidereit, Prof. Walter Birchmeier und Prof.
Clemens Schmitt, die Nachwuchsgruppenleiter Dr. Alexander Loewer und Dr. Oliver Rocks, die Doktoranden Julia
Schulz, Ekaterina Perets, Julian Heuberger und Daniel Heinze und ich. In Haifa werden wir am dritten gemeinsamen
wissenschaftlichen Symposium des MDC und seiner israelischen Partner, dem Technion - Israel Institute of Technology und der Hebrew University, Jerusalem, teilnehmen.
Außerdem möchten wir vor Ort die Details unseres Antrags
für ein gemeinsames deutsch-israelisches Doktorandenprogramm von MDC, Humboldt-Universität, Charité – Universitätsmedizin Berlin und zwei der ältesten und renommiertesten Universitäten Israels, der Hebrew University und
dem Technion, erarbeiten.
Ankunft des MDC-Teams in Tel Aviv
16:35
Autobahn Tel Aviv – Haifa
Es ist sehr warm! Mit 20 Grad Celsius, und nicht wie
angekündigt 8 Grad Celsius, fühlt es sich an wie an einem
sehr sonnigen Frühsommertag in Berlin. Eine israelische
Kollegin hat uns sehr freundlich empfangen, und wir fahren
jetzt in einem Minibus nach Haifa. Während der Fahrer sich
geschickt seinen Weg durch den dichten Verkehr bahnt,
ziehen am Fenster Orangen- und Zitronenhaine vorbei. In
Berlin hatten wir bis jetzt kaum Winterwetter, erst kurz
vor unserer Abreise fing es an zu schneien, so dass unser
Campus plötzlich weihnachtlich weiß und glitzernd aussah.
Daher ist es jetzt für mich schwer zu glauben und ein
bisschen überraschend, die üppige Vegetation, blühende
Bougainvilleas und prächtige Palmen mitten im Winter
zu sehen. Walter Birchmeier sagt dazu: „Das sieht hier
wie in Kalifornien oder Singapur aus.“ Die anderen nicken
zustimmend.
26.01.
6:45
Gästehaus auf dem Campus
des Technion
Blick aus dem Gästehaus des Technion
24
im d c 0 3 2012
Mein erstes Treffen mit dem Leiter der Technion Graduate
School, Professor Hillel Pratt, ist für 7.15 Uhr angesetzt.
Deshalb bin ich früh aufgestanden, um mir noch einige
Notizen für unser Gespräch zu machen.
Am gestrigen Abend hatten wir ein Begrüßungsessen
in sehr herzlicher Atmosphäre mit Wissenschaftlern und
Doktoranden des Technion und der Hebrew University.
Dabei tauschten wir uns intensiv mit den Forschungsgruppenleitern darüber aus, wie das gemeinsame Doktorandenprogramm zu organisieren sei, was funktionieren würde und
was eher nicht, und worin jeweils die Vorteile für Studierende, Fakultätsmitglieder und die Institute liegen würden.
i n t e r n at i o n a l e s
Blick aus dem Cancer-Center
MDC-Doktoranden Julia Schulz, Julian Heuberger
und Ekaterina Perets | v.li.
Letztlich hatten wir zu wenig Zeit, um über die vielen
Fragen ausführlich zu sprechen.
Ich beobachtete, wie die Doktoranden lebhaft darüber diskutierten, wie verschieden es in ihren jeweiligen
Ländern ist, zu promovieren. Über eins waren sie sich aber
alle einig: Dass überall von den Doktoranden erwartet wird,
ziemlich hart zu arbeiten, um ihr Projekt in einer angemessenen Zeit abzuschließen.
University einige Ideen auszutauschen und sie nach Berlin
einzuladen, um gemeinsame Projekte zu besprechen. In
diesem Moment wird mir klar, wie wichtig es doch ist, sich
persönlich zu treffen – auch wenn es nur für einen kurzen
Moment ist, wie begeistert und engagiert diese Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hinter ihren Projekten
stehen.
8:15
Hörsaal Biomedical
Engineering
Zeit zu frühstücken! Wir laufen über den weitläufigen
Campus des Technion zum Café Greg. Dort sitzen wir unter
den riesigen Zedern im Freien, genießen in aller Ruhe einen
Kaffee und lassen die wunderbare Aussicht auf Haifas Innenstadt auf uns wirken. Unter all das mischt sich der Duft
mediterraner Kräuter, und eine sanfte Brise vom Meer
streicht über den vor uns liegenden Platz.
Prof. Aaron Ciechanover, der Chemie-Nobelpreisträger des
Jahres 2004, hält einen Vortrag, in dem er, wie immer
voller Leidenschaft, über seine neuesten noch nicht publizierten Forschungsergebnisse berichtet. Der Hörsaal ist
bis auf den letzten Platz besetzt, es ist sehr heiß und alle
hören gespannt zu.
Das Technion ist sehr stolz auf seine drei Nobelpreisträger. Nach Prof. Aaron Ciechanover und Prof. Avram Hershko bekam erst kürzlich, im Dezember 2011, ein weiterer
Technion-Wissenschaftler den Nobelpreis für Chemie:
Professor Dan Shechtmann. Das scheint hier wohl in der
Luft zu liegen!
Campus Technion
9:15
Hörsaal Biomedical
Engineering
Der Präsident des Technion, Prof. Peretz Lavie, eröffnet das
dritte gemeinsame wissenschaftliche Symposium und begrüßt alle Anwesenden in dem komplett besetzten Hörsaal
zu den Vorträgen. Anschließend halten Prof. Amit Meller
(Technion) und Prof. Claus Scheidereit ihre Eröffnungsreden
und betonen alle drei, dass dieses Symposium die weitere Zusammenarbeit zwischen den Instituten fördern und
stärken wird.
10:05
Hörsaal Biomedical
Engineering
Prof. Clemens Schmitt (MDC/ Charité) hält einen Vortrag
zum Thema „Metabolic Targeting of Senescent Cancer
Cells“. Er ist nur für diesen halben Tag mit uns nach Haifa
gereist und muss direkt nach seinem Vortrag zu einer
weiteren Konferenz reisen. Dennoch konnte er die kurze
Zeit nutzen, um mit Prof. Batsheva Kerem von der Hebrew
12:15
16:30
Hörsaal Biomedical
Engineering
In der Pause kann ich mit Aaron Ciechanover über seine
MDC-Besuche sprechen. Er hat gerade auf Vorschlag des
MDC den Humboldt-Forschungspreis erhalten und plant,
2012 regelmäßig nach Berlin zu kommen und auch auf Vorlesungsreise zu verschiedenen Instituten und Universitäten
in Deutschland zu gehen. Aaron Ciechanover ist voller
Enthusiasmus und freut sich auf seine nächste Reise nach
Berlin. Wenn er im April ans MDC kommen wird, werden wir
gemeinsam den Antrag für das deutsch-israelische Doktorandenprogramm der Auswahlkommission der HelmholtzGemeinschaft vorstellen.
Später kommt eine Studentin auf mich zu. Sie stellt mir
Fragen über unser internationales Doktorandenprogramm
und erzählt, dass sie sich im gerade laufenden Bewerbungs-
im d c 0 3 2012
25
i n t e r n at i o n a l e s
Blick aus dem Gästehaus des Technion
um 7.00 Uhr morgens
verfahren am MDC um einen Platz bewerben will. Das, finde
ich, ist ein gutes Zeichen für all unsere Pläne und für das
gemeinsame Doktorandenprogramm.
21:45
Gästehaus auf dem Campus
des Technion
Gerade bin ich in mein Zimmer zurückgekommen. Ich bin
erschöpft. Der Tag war voller Eindrücke und Anregungen,
die mir ständig durch den Kopf gehen. Die wissenschaftlichen Gespräche mit der Fakultät und auch mit den Studenten waren wirklich interessant. Es ging um faszinierende
Spitzenforschung und zukunftsweisende Technologien. Klar,
wir sind ja schließlich am Technion.
Zum Beispiel, Dr. Yaakov (Koby) Nahmias (HUJI) hielt einen
Vortrag über human-on-a-chip, ein System von untereinander verbundenen Mikrogefäßen, die mit tissue - engineered
constructs gefüllt sind. Dieses miniaturisierte Modell des
menschlichen Stoffwechsels verbindet mikrofluidische
Komponenten mit Humanzellen. Dies ermöglicht, die
Wirkung von Arzneimitteln und Kosmetika mit einem bisher
unerreichten Kontrollniveau zu testen und stellt eine echte
Alternative zu Tierversuchen dar.
Dann präsentierte er uns einige Daten über ein absolutes „Traummedikament“, das auf der charakteristischen,
bitteren Substanz von Grapefruits basiert. Schluckt man
das Medikament vor einem fett- oder sehr zuckerhaltigen
Essen (oder beidem, wenn es sich um den Lieblingsschokoladenkuchen handelt), wird die Leber dies schlicht ignorieren. Die Produktion des „schlechten“ Cholesterins wird
halbiert, und die Insulinsensitivität wird um zwei Drittel
erhöht! Also, ich mochte schon immer Grapefruits, und
ab jetzt gibt es sogar einen wissenschaftlichen Grund, sie
noch öfter zu genießen!
26
im d c 0 3 2012
Nach einem ganzen Tag voller Präsentationen versammeln
sich die Forschungsgruppenleiter der drei Institutionen, um
die Pläne für unsere Zusammenarbeit erneut zu diskutieren.
Die Zeit rast und es sind nur noch zwei Wochen bis zum
Abgabetermin für unseren Antrag. Trotz guter Fortschritte, bleiben noch viele Fragen offen. Aber jetzt heißt es,
Kalorien in Form von Salaten, Ziegenkäse und, ja, einigen
verführerisch aussehenden Kuchen zu genießen. Hätte uns
Dr. Nahmias doch nur seine Wunderpillen verabreicht…
Danach hören wir einen Gastvortrag von Dr. Yoav Medan
über „Ultraschall-Chirurgie“ mit einem MRT-geführten Ultraschall-„Messer“ für nicht-invasive Therapien. Und schon
ertappe ich mich bei dem Gedanken: Das hier ist keine
Science Fiction. Nein, es wird bereits am Patienten praktiziert. Die Behandlung ist schmerzfrei, es gibt kein Infektionsrisiko, und Tumore können mit sehr großer Präzision
erfolgreich vernichtet werden und bilden sich nicht neu.
Wow! Dr. Yoav Medan selbst ist ein unorthodoxer Querdenker. Er arbeitet in der Abteilung „Biomedical Engineering“
am Technion und ist auch der Chef-Systemarchitekt bei
InSightec LTD. Bevor er diese faszinierende medizinische
Technologie entwickelte, arbeitete er siebzehn Jahre lang
in der Forschungsabteilung bei IBM. Sein Vortrag ist so
eindrucksvoll, dass es uns schwer fällt, unsere Diskussion
zu beenden, obwohl es schon ziemlich spät ist und wir nach
diesem langen Tag alle sehr müde sind.
i n t e r n at i o n a l e s
Die PhDs Julia Schulz (FG Leutz) und Daniel Heinze
(FG Scheidereit) vor dem Amphitheater des Technions
23:00
27.01.
17:45
Auf dem Flug nach Frankfurt
Nachhause, jetzt fliege ich heim… Draußen regnet es. Ja,
es gab ein paar echte Regengüsse mit Hagel und starkem
Wind, so wie in der Wettervorhersage angekündigt. Scheinbar typisch für den israelischen Winter. Aber das würde ich
der Hitze vorziehen, die hier im Sommer herrscht, wenn
von Mai bis Oktober kein einziger Tropfen Regen fällt.
Heute haben wir das Krebszentrum der medizinischen
Fakultät des Technions besucht. Unsere Doktoranden hielten ihre Vorträge, die gut ankamen und einige sehr gute
Fragen auslösten. Ich musste leider schon früher aufbrechen, um meinen Nachmittagsflug zurück nach Deutschland
zu erreichen. Die anderen werden mindestens bis Sonntag
bleiben, noch gemeinsam arbeiten und auch eine Möglichkeit haben, die Stadt und die berühmten Bahai-Gärten zu
besichtigen.
Aber ich muss nach Hause zu meiner acht Monate alten
Tochter, die diese drei Tage ohne ihre ‚Hauptnahrungsquelle‘ überstehen musste. Als die jungen israelischen Frauen
hörten, dass ich mein kleines Mädchen noch stille, boten
sie mir sofort eine Milchpumpe an, die sie für Kolleginnen
direkt im Labor parat haben. Das hat mich sehr überrascht.
Eine Milchpumpe am Arbeitsplatz für stillende Mütter – das
ist ja familienfreundlich! Jetzt verstehe ich, warum man
in Israel oft mindestens drei Kinder hat, damit man sagen
kann: Das ist eine Familie.
Flughafen Tegel
Nachdem ich meinen Anschlussflug verpasst hatte und
durch den Frankfurter Flughafen rennen musste, bin ich
nun schließlich auf dem Weg nach Hause. Ich freue mich
riesig, meine Familie wiederzusehen und etwas auszuruhen.
Klar, ich bin sehr erschöpft, aber auch voller Eindrücke und
schöner Erinnerungen an das Treffen mit so freundlichen
Menschen.
Jetzt liegen noch zwei Wochen intensiver Arbeit für das
neue Graduiertenkolleg vor uns. Ich bin mir sicher, dass wir
es nicht nur pünktlich schaffen werden, sondern dass es
auch ein sehr guter Vorschlag ist. Es muss einfach klappen,
da alle Beteiligten sehr an dieser Partnerschaft interessiert
sind und bereits so viel investiert haben, um die Idee aus
dem vorletzten Jahr zu verwirklichen.
Als ich aus dem Terminal am Flughafen Tegel komme,
trifft mich ein kalter Windstoß, der mich daran erinnert,
es ist Januar, ich bin in Berlin und drei Tage Sommer sind
schnell vergangen und jetzt nur noch Teil meiner Erinnerung... (to, urb)
im d c 0 3 2012
27
I nte r nati o nal Af fai r s
Scientific Discourse
and Orange Groves in
Winter…
Text an d P h oto s O ksana Seu m e n i c ht
In January, a group of MDC scientists met with colleagues from the Hebrew University and the Technion
– Israel Institute of Technology, in Haifa. On January
25-27, the third joint scientific symposium “Frontiers in
Cell Signaling and Gene Regulation: From Single Cells to
Networks“, took place. The two previous German-Israeli
symposia were held in 2009 at the Weizmann Institute
of Science and in 2010 at the MDC.
Dr. Oksana Seumenicht from the MDC International Office
shares her notes from her travel diary.
Jan 25
Frankfurt
10:45 am
The plane has finally taken off.
The captain tells us we are getting
breakfast as soon as the plane reaches
its designated height – I am starting to
feel hungry, so this is good news. Well,
nine of us – the MDC team – started
rather early today, meeting at the
28
im d c 0 3 2012
check-in desk at Tegel Airport already
at 6:00 am. I am not an early bird
(although after the birth of my two
daughters, I am learning to be one),
and a cup of coffee in Frankfurt, where
we had to change planes, was certainly
welcome!
It feels a bit like an adventure – we
are travelling to Haifa in Israel to meet
colleagues from the Technion – Israel
Institute of Technology and Hebrew
University of Jerusalem. Professor Claus
Scheidereit, Professor Walter Birchmeier
and Professor Clemens Schmitt, the
junior group leaders Dr. Alexander
Loewer and Dr. Oliver Rocks, the PhD
students Julia Schulz, Ekaterina Perets,
Julian Heuberger and Daniel Heinze,
and I are attending the third joint
scientific symposium between the MDC
and our Israeli partners. We are also on
a mission to work out the fine details
of a proposal for a joint GermanIsraeli PhD program between the MDC,
Humboldt University, Charité – Universitätsmedizin Berlin and two of Israel’s
oldest and finest universities, the
Hebrew University and the Technion.
I nte r nati o na l Af fai r s
Motorway
Tel-Aviv – Haifa
4:35 pm
It’s hot. With 20°C and not the
forecasted 8°C, it feels much more
like a very sunny day in Berlin in early
summer. We were kindly met by an
Israeli colleague, and now a minibus is
taking us to Haifa. Orange and lemon
tree groves are passing by the window
as the driver meticulously finds his way
through the dense traffic. Although
we have practically not had any winter
weather in Berlin this year - there was
a brief snowfall just a few days ago –
all of a sudden our campus looked so
Christmassy white and sparkling. This is
why seeing the lush greenery, flowering
bougainvillea and mighty palm-trees,
although expected, still feels somewhat
surprising and hard to believe,
considering it is the end of January.
“Looks like California or Singapore,”
says Walter Birchmeier, and others nod
in agreement.
Prof. Aaron Ciechanover, Prof. Amit Meller and Prof. Claus Scheidereit
(Speakers of the Joint PhD Program SignGene)
Prof. Peretz Lavie (President of Technion) / from left
© Technion
Jan 26
Guesthouse at
the Technion
campus
6:45 am
Orangetree
My first meeting with the head of the
Technion Graduate School, Professor
Hillel Pratt, is scheduled for 7:15, so
I got up early to make some notes on
what we need to discuss during the 45
minutes we have.
We had a very warm welcome dinner
yesterday evening, with both Technion
and Hebrew University scientists,
including a bunch of PhD students. The
discussion with the senior group leaders
was intense - we had so little time to
talk over so many details on how the
joint PhD program could be organised,
what could work and what probably
would not, and what the advantages
would be for students, faculty members
and the institutes. In parallel, the PhD
students from both countries had a
lively discussion on the differences in
getting a PhD degree in their respective
countries, agreeing that everywhere
students are expected to work rather
hard to get their projects done in a
reasonable time.
Tec h n i o n c a m p u s
8 : 15 a m
It is breakfast time. We are heading
to Café Greg on the huge Technion
campus, where we enjoy our coffee
sitting outside on a square directly
under magnificent cedar trees and
taking in the striking view of downtown
Haifa and the scent of Mediterranean
herbs, mixed with a gentle sea-breeze.
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I nte r nati o nal Af fai r s
Haifa, © Shutterstock
Biomedical
Engineering Auditorium
9:15 am
The President of the Technion, Professor
Peretz Lavie, opens the symposium and
welcomes everybody to the talks – the
lecture hall is fully filled. Then Professor Amit Meller (both Technion) and
Professor Claus Scheidereit (MDC) give
their encouraging words to open this
symposium and so foster further the
collaboration between our institutes.
Biomedical Engineering
Auditorium
10:05 am
Professor Clemens Schmitt (MDC/
Charité) gives a talk on metabolic
targeting of senescent cancer cells.
He came with us to Haifa just for this
half-a-day and has to leave immediately
after his talk for another meeting. But
even during this short visit he manages
to exchange some words and ideas
with Professor Batsheva Kerem from
the Hebrew University, and invite her
for a visit to Berlin to discuss joint
projects. To me it proves how excited
30
im d c 0 3 2012
and dedicated the scientists behind
this project are, and how important it
is to meet in person, even for a brief
moment.
Biomedical Engineering
Auditorium
12:15 pm
Professor Aaron Ciechanover gives a talk
as usual, so passionate and intense,
conveying his latest unpublished results.
The room is full and it is quite hot, but
everybody follows Prof. Ciechanover’s
every word. Technion prides itself on
its three Nobel Prize winners (Aaron
Ciechanover and Avram Hershko got it
for Chemistry in 2004), and it was only
a few months ago that another Technion
researcher, Professor Dan Shechtmann,
was awarded this most prestigious prize.
It must be in the air here!
Biomedical Engineering
Auditorium
4:30 pm
During the break, I get a chance to
talk to Professor Ciechanover about his
forthcoming visit to Berlin. He has just
been awarded the Humboldt Research
Award upon the MDC’s nomination.
He plans to come to Berlin more often
throughout the year, and will be
going on a lecture tour to a few other
German institutes and universities. Prof.
Ciechanover is very enthusiastic and says
he looks forward to coming to Berlin in
April, when our team is going to present
the joint PhD program’s proposal to the
Helmholtz Association funding panel.
Then a student approaches me,
asking about our International PhD
programme. She is going to apply to the
currently opened call for applications.
This, I feel, is a good sign for our plans
for the joint PhD programme!
Guesthouse at
the Technion campus
9:45 pm
Just got to my room, exhausted, but
also excited, there is so much to take
in and think over!
The scientific talks of both
the faculty and the students are
really interesting: fascinating, true
cutting-edge research, with advanced
technology developments. Well, we are
I nte r nati o na l Af fai r s
at the Technion after all! For example,
Dr. Yaakov (Koby) Nahmias (HUJI) gave
a talk about a ‘human-on-a-chip’, a
system of interconnected micro-vessels
filled with tissue-engineered constructs.
This miniaturised model of human
metabolism integrates microfluidics
with human cells, marrying engineering
with biology. It allows testing the
action of drugs and cosmetics with an
unprecedented level of control, and it
presents a real alternative to animal
experiments. And then he shows some
data on a true dream drug based on
that distinctive bitter substance from
grapefruits: You simply take it before a
fatty or sugary meal (or both, if it is
your favorite chocolate cake), and your
liver just ignores it! Production of ‘bad’
cholesterol is cut in half and insulin
sensitivity is increased by two-thirds!
Well, I always liked grapefruits, but
now there is a scientific reason to enjoy
them even more often!
After the whole day of presentations, the senior group leaders from the
three institutions gather to discuss the
plans for our collaboration. And time
is pressing - the deadline is just two
weeks away. With a bit of progress, but
still many open questions, we have to
stop and enjoy some of those calories
that wait for us in form of salads, goat
cheese, and – yes, some deliciously
looking cakes – Professor Nahmias
should have handed us his wonder pills
first!
And then we have a guest lecture on
“Ultrasound Surgery”, - an MRI-guided
ultrasonic ‘knife’ used for cut-free
surgery – well, “surgery” somehow does
not feel appropriate, should one rather
say “hands-free body-repair”? Again,
I catch myself thinking: This is not
science fiction but already a reality!
Patients’ tumors are removed using this
technique– without pain, without risk
of infection, with millimeter accuracy
and zero cancer return rate. Wow! The
speaker himself, Professor Yoav Medan
from the Department of Biomedical
Engineering at the Technion and the
Chief Systems Architect at InSightec
Ltd, is a maverick. Before getting into
the development of this fascinating
medical technology, he spent 17 years
at the IBM Research Division. His talk
is so impressive and intellectually
stimulating, that, even though it is
rather late and we are all quite tired
after this long day, we find it difficult
to stop our discussions.
Jan 27
On the plane
to Frankfurt
5:45 pm
Home, home, now I am flying home…
It is raining outside – there were a
few real downpours, with hail and very
strong wind – as forecasted, apparently
typical for Israeli winter. But I think I
prefer this to the heat, which they say
overtakes the country in summer, when
not a single raindrop falls between May
and October.
Today, we visited the Technion
Medical School’s Cancer Centre. Our
students gave their talks, which were
well received and which prompted some
very good questions. I had to leave
earlier to catch an afternoon flight
back to Germany. The others will stay
at least until Sunday, having time to
work, but also actually see the city
and the famous Bahai Gardens. But I
need to rush home to my 8-month old
daughter, who had to manage these
few days without her main food source.
When the Israeli girls heard I am still
nursing my little girl, they immediately
offered me a breast milk pump they
have on hand in their lab – needless to
say I was gob smacked and speechless.
A milk pump for lab mums – this is
what I would call a family-friendly work
environment! Now I understand even
better why, in Israel, having three kids
seems to be a minimum prerequisite to
be able to say one has a family!
Tegel Airport
11:00 pm
After missing my connection, and
rushing through the Frankfurt airport to
catch the last flight to Berlin, I arrive
eventually home. I really look forward
to seeing my family and getting some
rest. Needless to say, I feel completely
exhausted, but full of impressions and
warm memories of meeting very kind
people.
There are now two weeks of very
intense work ahead of us. I am
confident we’ll not only make it in time
but our proposal will be really good!
It must simply be, as all participants
are so genuinely interested to work
together and have already invested so
much effort into moving from what was
just an idea a year ago to a detailed
plan of action. We’ll see, but now as
I step out of the terminal a gust of
the frosty wind takes my breath away,
and I am reminded – it is January, I
am in Berlin and three fleeting days of
summer are now just a memory…
Tel Aviv in January
im d c 0 3 2012
31
Schau es dir selbst an !
See it FOR yourself!
Schau es Dir
selbst an !
T e x t u n d F oto s Da n i e l H e i n z e
Masada, Israel
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2012
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„Frontiers in Cell Signaling & Gene Regulation“ oder abgekürzt „SignGene“ heißt das neue deutsch-israelische
Doktorandenprogramm der Helmholtz-Gemeinschaft am
MDC. Initiiert von Prof. Claus Scheidereit (Koordinator
des Bereiches „Krebsforschung“ am MDC) und maßgeblich
unterstützt von Prof. Aaron Ciechanover (Chemie-Nobelpreisträger 2004, Technion-Israel Institute of Technology),
eröffnet das Programm 25 Doktoranden aus Deutschland
und Israel die Möglichkeit, an weltweit führenden Instituten zu forschen. Dabei sollen sie die neuesten Methoden
der molekularen Zellbiologie und quantitativen biologischen Forschung erlernen, die die Basis moderner medizinischer Grundlagenforschung sind.
SignGene führt zu einer engen Kooperation des MDC
mit gleich zwei Instituten in Israel: dem Technion in Haifa
und der Hebrew University in Jerusalem. Die Doktoranden
werden von zwei Arbeitsgruppenleitern (jeweils einem
aus Deutschland und Israel) betreut und in einem Labor
im Partnerland für mindestens sechs Monate arbeiten. Das
gesamte Programm bietet spannende Herausforderungen
mit intensiven Trainingsmöglichkeiten und Kursen, jährlichen Fortschrittsberichten vor einem deutsch-israelischen
Komitee, Doktoranden-Symposien sowie Sommer- und
Winterschulen in Deutschland und Israel.
Haifa und Jerusalem haben einen jeweils einzigartigen
Charakter: Der Campus des Technion hat eine sowohl antik
als auch modern wirkende Atmosphäre, die durch helle,
leuchtende Sandsteinbauten hervorgerufen wird. Es verfügt
sogar über ein eigenes Amphitheater. Andererseits verbinden moderne Gebäude, wie das gerade eröffnete Haus für
biomedizinische Ingenieurswissenschaften, einen großartigen Ort zum Arbeiten mit einer spektakulären Sicht auf
Haifa bis hin zur Küste und dem Mittelmeer. Die Stadt wirkt
Deutsche Kirche auf dem Berg Zion, Israel
I nte r nati o nal A f fai r s
jung und modern. Sie bietet neben
dem Strand Sehenswürdigkeiten wie
die berühmten Gärten der Bahai, und
es ist auch nicht weit, zu den historischen Stätten Caesarea, Tiberias, dem
See Genezareth, Nazareth und den
Golan-Höhen.
In Jerusalem dagegen kann man
einen Hauch von Spiritualität spüren,
lebhafte Märkte sowie eine Vielzahl
historischer und religiöser Stätten wie
die Via Dolorosa, die Klagemauer, Yad
Vashem und den Felsendom auf dem
Tempelberg besuchen, die Schriftrollen von Qumran betrachten und
Davids Turm besteigen. Der Ölberg ist
nur dreißig Minuten von der Stadtmauer entfernt und wer den kurzen
Aufstieg nicht scheut, kann den
großartigen Panorama-Blick auf die
historische Altstadt genießen. Jerusalem ist zentral gelegen, und dank der
hervorragenden Busanbindung können
von hier aus alle Teile des Landes
erkundet werden.
Dabei bieten sich Ausflüge nach Tel
Aviv, ins Westjordanland (Bethlehem,
Jericho, Ramallah) und zum Toten
Meer besonders an. Wer zukünftig
am SignGene-Programm teilnimmt,
wird somit nicht nur die Möglichkeit
haben, herausragende Forschung zu
betreiben, sondern auch Land und
Leute kennenzulernen. Es gibt viel zu
sehen und zu erleben in Israel, und
besonders im Winter sind die Temperaturen angenehmer als bei uns.
Keiner der Doktoranden sollte es sich
entgehen lassen, dieses faszinierende
Land für sich zu entdecken.
Ein Gedi
Daniel Heinze blieb nach der Präsentation
seines Doktorarbeit-Projektes auf dem deutschisraelischen Mini-Symposium in Haifa noch in
Israel, um das Land zu erkunden. Als Diplom-Humanbiologe kam er 2010 ans MDC in die Arbeitsgruppe von Prof. Claus Scheidereit, in der er die
Aktivierung von NF- KB nach DNA-Schädigung und
die dadurch induzierte Genregulation untersucht.
Sonnenaufgang über dem Toten Meer
im d c 0 3 2012
33
I nte r nati o nal af fai r s
Tower of David
Dom of the rock
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I nte r nati o na l a f fai r s
View to the coast in Haifa
Market in Jerusalem
Jerusalem
See it for yourself!
Text an d P h oto s Dan i el He i n ze
“To introduce doctoral students to
state-of-the-art molecular cell biology
and quantitative biology research that
forms the basis of modern medical
research“ – this is not only the mission
of the existing PhD programs at the
MDC but also of the new program being
developed.
SignGene, the nickname of the
German-Israeli Helmholtz Research
School “Frontiers in Cell Signaling
& Gene Regulation”, is the latest
initiative led by Claus Scheidereit
(MDC Cancer Program Coordinator) and
supported by Aaron Ciechanover (2004
Nobel laureate, Technion) that grants
25 PhD students from Germany and
Israel the opportunity to do research at
world-class institutes in two different
countries. SignGene will bring the
MDC together with two universities in
Israel: the Technion-Israel Institute of
Technology in Haifa and the Hebrew
University of Jerusalem. Students are
supervised by two PIs (one in Germany
and one in Israel) and are expected to
visit the partner country for a minimum
of 6 months. The schedule is challenging and involves intensive training and
courses, annual progress reviews by a
joint thesis committee, PhD retreats,
and summer/winter schools in Germany
and Israel.
Each research campus has its own
unique offerings and character. The
Technion campus has an atmosphere
that is both antique and modern
owing to the use of light and shining
stone everywhere, and even has its
own amphitheater. On the other
hand, newer buildings like the one for
biomedical engineering offer a great
place to work with a spectacular view
over Haifa straight to the coast and
the Mediterranean Sea. The city has a
youthful, progressive feel and, aside
from the beach, offers the famous
Bahai Gardens and short ways to
ancient sites like Caesarea, Tiberias,
the Sea of Galilee, Nazareth, and the
Golan Heights.
In contrast, Jerusalem offers a
touch of spirituality, lively markets,
and a plethora of historical and
religious places like the Via Dolorosa,
the Western Wall, the Dome of the
Rock on the Temple Mount, the Shrine
of the Book, Tower of David, and Yad
Vashem. The Mount of Olives is only a
30 min walk and offers the best view
of the Old City. A central location and
good transportation make Jerusalem an
excellent starting point for exploring
the rest of the country such as Tel Aviv,
the West Bank (Bethlehem, Jericho,
Ramallah), or the Dead Sea.
In addition to the outstanding
research opportunities that are offered,
the future participants of SignGene
won’t run out of places to see during
their stay in Israel. The country offers
a lot and it is nice to be there, in
particular in winter. One shouldn’t miss
this opportunity to see this fascinating
country.
info After presenting his PhD project at the
joint German-Israeli mini-symposium in Haifa,
Daniel stayed on to explore the country. A trained
Human Biologist, he joined the MDC in 2010 where
he works in the group of Claus Scheidereit on
DNA damage-induced NF- K B activation and gene
regulation.
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i n t e r n at i o n a l e s
Die Teilnehmer des deutsch-israelischen Symposiums in Haifa
@ Technion
SignGene
Neue Research School am MDC
Tex t Barbar a Urban
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as MDC bekommt ein neues internationales Doktorandenprogramm – die deutsch-israelische Helmholtz
Research School „Frontiers in Cell Signaling& Gene Regulation“ kurz „SignGene”. Partner des MDC in diesem HelmholtzKolleg sind das Technion – Israel Institute of Technology
und die Hebrew University of Jerusalem (HUJI) sowie hier
vor Ort die Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) und die
Charité - Universitätsmedizin Berlin.
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im d c 0 3 2012
Lasst uns das mit den Israelis
zusammen machen !
Als Prof. Claus Scheidereit vor drei Jahren als Programmkoordinator für den Bereich Krebsforschung am MDC startete,
kam aus dem Geschäftsführenden Leitungskollegium (GLK)
die Anregung, für das Krebsprogramm eine internationale
Research School zu beantragen. „Thomas Sommer schlug
vor, eine Research School zusammen mit israelischen Partnerinstitutionen aufzubauen“, erinnert sich Prof. Scheidereit. „Und das war der Startschuss für SignGene.“
Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits langjährige Verbindungen zwischen Forschern in Haifa, Jerusalem und Berlin.
Für das SignGene-Konzept wurden Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler aller fünf SignGene-Partner sowohl zu
bestehenden gegenseitigen Kooperationen als auch neuen
Kooperationsmöglichkeiten befragt. Das Ergebnis war ein
beeindruckend engmaschiges Forschungsnetzwerk, das
zwischen Technion, HUJI, MDC, HUB und Charité aufgebaut
werden kann. Der Reiz der Zusammenarbeit in diesem Netzwerk liege in der Komplementarität aller Partner, so Prof.
Scheidereit: „Das MDC ist sehr stark in Molekularbiologie,
Molekulargenetik und Mausmodellen, aber auch in medizinischer Systembiologie, wo wir eng mit Wissenschaftlern der Humboldt-Universität zusammenarbeiten. Damit
bringen wir uns ein. Am Technion sind Bioengineering,
Biotechnologie sowie Nanotechnologie besondere Stärken,
i n t e r n at i o n a l e s
und es gibt viele Schnittstellen zur Physik und zur Chemie.
Mit Schwerpunkten in Epigenetik und quantitativer Biologie ergänzt all das die HUJI in Jerusalem.
Helmholtz-Förderung
SignGene wird für sechs Jahre mit 1,8 Millionen Euro aus
dem Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert. Siebzehn Forschungsgruppen aus Berlin
und fünfzehn aus Israel sind an dieser neuen Research
School für etwa 25 Doktoranden beteiligt. Jeder Doktorand hat je einen Betreuer aus Deutschland und Israel und
sollte mindestens ein halbes Jahr im jeweiligen Partnerland arbeiten. Da in Israel die Doktoranden oft schon
verheiratet sind und Kinder haben, kann dieser Austausch
flexibel gestaltet werden. Abhängig vom Projekt wären
mehrere Arbeitsaufenthalte in Berlin oder Israel möglich.
Erste Doktoranden könnten bereits Ende 2012 anfangen.
„Eine Bewerbung haben wir schon von einer Studentin
vom Technion, die sich direkt nach dem Haifa-Symposium
Anfang 2012 beworben hat“, berichtet Claus Scheidereit.
„Das Haifa-Symposium war ein Think-Tank, an dem das MDC
mit Professoren, Junior-Gruppenleitern und Doktoranden
beteiligt war. Wichtige Hinweise für die Ausgestaltung
unseres Konzeptes kamen von den Doktoranden und JuniorGruppenleitern aus beiden Ländern.“
SignGene ist kein exklusiver Club
Treffen wie das Haifa-Symposium oder die deutsch-israelischen Symposien im Oktober 2010 und im April 2012 am
MDC dienten nicht nur dem wissenschaftlichen Austausch,
sondern auch dazu, am SignGene-Konzept zu arbeiten. Von
Anfang an war Dr. Oksana Seumenicht, Referentin für internationale Angelegenheiten am MDC, eine treibende Kraft.
Claus Scheidereit sagt: „Ihre Expertise in der Koordination
der Doktorandenausbildung, ihre verbindliche Art und ihr
Engagement haben sehr dazu beigetragen, dass der Antrag
für SignGene erfolgreich war!“
Die nächsten Schritte bei SignGene werden der Aufbau der
Internetpräsenz, die Suche nach einem Koordinator sowie die
Ausschreibung für die Doktoranden in enger Zusammenarbeit
mit dem Graduate Office sein.
Die Initiatoren von SignGene wünschen sich, dass SignGene als interaktives Projekt wahrgenommen wird, in das
sich Interessierte jederzeit einbringen. „Denn SignGene ist
kein exklusiver Club“, sagt Claus Scheidereit, „sondern soll
die Basis für weitere Kooperationen zwischen den beteiligten Institutionen sein.“
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37
I nte r nati o nal Af fai r s
The Obelisk of Technion, designed by
architect and engineer, Dr Santiago Calatrava, was
inaugurated at the Technion’s 85th anniversary
celebration in 2009. The obelisk rises to a height
of 28 meters.
Photo: Oksana Seumenicht
SignGene
New Research School at the MDC
Text Bar bara U r ban
Tran s lati o n Car ol O b e r s c h m i dt
The MDC has received funding for a new international
PhD program – the German-Israeli Helmholtz Research
School “Frontiers in Cell Signaling & Gene Regulation”
or “SignGene” for short. The partners of the MDC in
this Helmholtz Research School are the Technion – Israel Institute of Technology and the Hebrew University
of Jerusalem (HUJI) as well as Humboldt-Universität zu
Berlin and Charité – Universitätsmedizin Berlin.
German-Israeli collaboration
When Professor Claus Scheidereit became Program Coordinator for Cancer Research
at the MDC three years ago, the Management Committee (Leitungskollegium, GLK)
proposed establishing an international research school for the cancer program.
“Thomas Sommer suggested founding a research school together with Israeli partner
institutions,” Scheidereit recalled. “That was the starting signal for SignGene!”
Longstanding connections already existed between researchers in Haifa,
Jerusalem, and Berlin. As a first step, scientists at all five partner institutions were
surveyed concerning a concept for SignGene. They were asked to provide input both
about existing cooperative projects and possible new projects in the future. The
result was an impressive, dense network which would involve scientists from the
Technion, HUJI, MDC, HUB and the Charité. As Professor Scheidereit pointed out,
“What is so attractive about this network is that all of the partners complement
each other. The MDC is very strong in molecular biology, molecular genetics and
mouse models, but also in medical systems biology, a field in which we work closely
38
im d c 0 3 2012
I nte r nati o na l Af fai r s
with scientists from the Humboldt
Universität zu Berlin. That will be our
contribution.” He went on to say: “The
Technion is very strong in bioengineering, biotechnology and nanotechnology,
and there are many interfaces with
physics and chemistry. The HUJI in
Jerusalem complements all that with
its focus on epigenetics and quantitative biology.”
Helmholtz funding
SignGene will be funded for a period of
six years with 1.8 million euros from
the Initiative and Networking Fund of
the Helmholtz Association. Seventeen
research groups from Berlin and fifteen
from Israel will participate in this
new research school, which will have
a capacity for about 25 PhD students
(per 3 year training cycle).
Each student will have a supervisor
from both Germany and Israel and will
work for at least half a year in the
partner country. Since in Israel the
doctoral students are often already
married and have children, this
exchange can be arranged in a flexible
manner. Depending on the project,
several work stays are possible in Berlin
or Israel.
The first PhD students could already
begin in late 2012. “We already have
one application from a student from
the Technion. She applied directly after
the Haifa symposium at the beginning
of this year,” Scheidereit said. “The
Haifa symposium was a think tank the
MDC participated in with professors,
junior group leaders and doctoral
students. Important suggestions for
the design of our concept came from
the doctoral students and junior group
leaders of both countries.”
Lecture at Technion
with Professor Walter Birchmeier
@ Technion
“Her expertise in international research
schools, her sincere manner and her
commitment to the SignGene proposal
have been invaluable,” said Professor
Scheidereit.
The next steps for SignGene will be
to build the website, recruit a coordinator and post the call for applications in
close collaboration with the Graduate
Office.
The initiators of SignGene would like
for it to be perceived as an interactive
project, in which each person interested
in the project can present his or her
ideas. “SignGene is not an exclusive
club,” Scheidereit said. “Rather, it
should provide the basis for future
collaboration between the participating
institutions.”
“SignGene is not an
exclusive club”
Meetings like the Haifa symposium
or the two German-Israeli symposia
in October 2010 and in April 2012
at the MDC not only advanced scientific exchange, they also provided an
opportunity to work on the SignGene
concept. From the beginning Dr. Oksana
Seumenicht, MDC international relations officer, has been a driving force.
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Biobanken und Pathologie
Biobanks and pathology
Fluoreszenzmikroskop
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Maria Stecklum bei der PCR
Biobanken
und Pathologie
an der Schnittstelle von
Grundlagen- und Klinischer
Forschung
Tex t Russ Hodge, Barbar a Urban
f oto s R e i n e r Z e i s i g
Über die Zusammenarbeit von MDC, Charité und Patienten an
einer vielversprechenden Pipeline für die Krebsforschung.
F
ür Patienten ist ein Tumor ein bedrohlicher Fremdkörper, der so schnell wie möglich
zerstört werden muss. Für Ärzte und Wissenschaftler dagegen ist das gleiche Gewebe
eine erhaltenswerte Ressource. Warum? Die Prozesse, die sich auf molekularer Ebene im
Tumor abspielen, geben Auskunft über sein Entstehen, sein Wachstum und seine Ausbreitung. Dieses Wissen kann zu besseren Behandlungs- und Heilungsmethoden führen. Um
möglichst viele neue Erkenntnisse aus den Gewebeproben zu gewinnen, müssen diese
sorgfältig dokumentiert und in Tumor-Biobanken gesammelt werden. Prof. Peter M. Schlag,
der heute Leiter des Charité Comprehensive Cancer Center (CCCC) ist, und seine Mitarbeiter
haben dies in jahrelanger Arbeit in der chirurgischen Abteilung der Robert-Rössle-Klinik
auf dem Bucher Campus getan. Mit Hilfe dieser systematischen Sammlung konnten im
Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes mit Prof. Ulrike Stein (MDC und Charité)
bereits neue Marker für metastasierenden Darmkrebs identifiziert werden. Prof. Peter M.
Schlag verfolgte die Idee einer Tumor-Biobank nach seinem Wechsel als Direktor an das
Comprehensive Cancer Center der Charité (CCCC-TBB) konsequent weiter. Hierbei bot sich
die besondere Möglichkeit, wertvolle Synergien mit der von Prof. Manfred Dietel (Direktor
des Institutes für Pathologie der Charité - Universitätsmedizin Berlin) zusammen mit Prof.
Michael Hummel (Leiter ZeBanC) konzipierten und vom BMBF geförderten Zentralen Biobank
Charité – ZeBanC zu nutzen und auf eine breite Basis zu stellen.
Viele Wissenschaftler schätzen das enorme Potential von Biobanken bei der Entwicklung
einer „personalisierten Medizin“ und arbeiten deshalb seit langem Institutionen übergreifend zusammen, wie die enge Kooperation der Forschungsgruppen von Dr. Iduna Fichtner
(MDC) und von Prof. Peter M. Schlag zeigt.
im d c 0 3 2012
49
Campus und Leute
Wie eine Tumor-Biobank entsteht
Entnimmt ein Chirurg während einer Operation einem
Patienten krankes Gewebe, wird es sofort von einem
Pathologen untersucht. Dieser überprüft die Diagnose und
informiert den Chirurgen, der dann über die weitere Behandlung entscheidet – Routinepathologie. Hat der Patient
im Vorfeld seine Einwilligung gegeben, wird die Gewebeprobe in flüssigem Stickstoff schockgefroren und anonym
verschlüsselt in eine Tumor-Biobank aufgenommen. „Solche
Sammlungen sind mit riesigen Bibliotheken zu vergleichen“, sagt die Wissenschaftlerin Dr. Esmeralda Heiden vom
CCCC. „So erfasst, können die Proben für viele Forschungsarbeiten verwendet werden.“
Vom Patienten zur Maus…
Ebenso wichtig wie die Konservierung in Tumorbanken
ist es, die Gewebe vital zu erhalten, um die ständig im
Patienten stattfindenden dynamischen Regulationsmecha-
nismen simulieren zu können. „Dies gelingt durch direkte
Transplantation von Tumorgewebe in Mäuse“ erklärt Iduna
Fichtner. Die Verpflanzung von Gewebe von einer Spezies
(hier: Mensch) zu einer anderen (hier: Maus) heißt Xenotransplantation. „Um solche Modelle zur Erforschung neuer
Krebstherapien zu entwickeln, braucht es nicht nur gut
ausgestattete Labore und Unternehmen, sondern auch ein
Disziplinen übergreifendes Zusammenspiel von Wissenschaftlern und Klinikern aus universitärer und außeruniversitärer Forschung“, sagt die MDC-Wissenschaftlerin. „Wir
arbeiten zum Beispiel seit den frühen 1990er Jahren mit
der Forschungsgruppe von Peter Schlag zusammen.“
Iduna Fichtner gehört zu den Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern, die schon lange in der außeruniversitären Forschung tätig sind. Bereits vor der Gründung
des MDC im Jahr 1992 arbeitete sie als Abteilungsleiterin
im Zentralinstitut für Krebsforschung der Akademie der
Wissenschaften der DDR, einer der Wissenschaftseinrich-
Kryoröhrchen mit Tumorproben
50
im d c 0 3 2012
Campus und Leute
Margit Lemm bei der
Probenentnahme aus der Biobank
tungen der DDR auf dem Bucher Campus. Das Zentralinstitut für Krebsforschung war für seine exzellente klinische
und translationale Forschung sehr bekannt, ein Gedanke,
der auch bei Gründung des MDC weiterverfolgt wurde. 1992
bewarb sich Iduna Fichtner, wie andere ehemalige Angestellte der Akademie der Wissenschaften, am neu gegründeten MDC. Sie erhielt eine unbefristete Stelle und konnte
so ihre Forschung fortsetzen. Seit dieser Zeit leitet sie die
MDC-Gruppe „Experimentelle Pharmakologie“. Ihre Forschungsgruppe entwickelt Zellkultur- und Tiermodelle für
Krebserkrankungen und sucht nach neuen Biomarkern für
die Testung neuer, zielorientierter Antitumor-Medikamente.
„In den letzten zwei Jahrzehnten haben wir mehr als
zweihundert Patienten-abgeleitete Xenograft-Modelle von
Krebsarten wie Leukämien, Sarkomen, Mamma-, Kolon-,
Ovarial- und Lungenkarzinomen etabliert“, sagt Frau Fichtner. Diese Xenograft-Modelle wurden in histologischen, immunhistochemischen und genetischen Studien untersucht.
Ein entscheidender Schritt beim Wissenstransfer von der
Maus zum Menschen ist sicherzustellen, dass die Tumore
nach der Entnahme vom Patienten keine signifikanten Veränderungen erfahren haben. „Tests haben bewiesen, dass
die Xenograft-Tumore hochgradig ähnlich den originalen
klinischen Proben blieben“, erklärt Fichtner. Die Tiertumore sprachen auf Krebsmittel wie Paclitaxel, Gemcitabin
und Carboplatin auf eine Weise an, die deren Wirksamkeit
beim Menschen widerspiegelt. Darüber hinaus kann man in
diesen Modellen auch neuere zielgerichtete Medikamente
untersuchen und die Abhängigkeit ihrer Antitumorwirkung
von auftretenden Genmutationen nachvollziehen. „Allerdings zeigte sich auch, dass jeder Tumor sehr individuell
auf eine Reihe von Wirkstoffen reagiert, die in der klinischen Routine angewandt werden oder sich in der Entwicklung befinden“, so Fichtner.
…und von der Maus zurück zum
Patienten
Eine Maus von einem Krebs zu heilen, der von einem
bestimmten Patienten abgeleitet wurde, könnte ein vielversprechender Weg zu optimierten Behandlungsformen
für den ursprünglichen Gewebespender sein. Seit zwei
Jahren arbeiten die Wissenschaftler von CCCC, MDC, MPI für
Molekulare Genetik in Berlin und der Firma Experimentelle
Pharmakologie & Onkologie (EPO) daher gemeinsam an
neuen Forschungsprojekten, wie z.B. TREAT 20, ColoNet.
Ziel von TREAT 20 ist, Patienten mit einem metastasierenden Melanom zu helfen, bei denen eine ganze Reihe von
Therapien nicht angeschlagen hat. Die Wissenschaftler
planen, von 20 solcher Patienten Gewebe zu gewinnen und
daraus Xenografts zu entwickeln. Inzwischen sind bereits
14 Proben in Zellkultur vermehrt und zur Entwicklung von
Tiermodellen verwendet worden.
Das Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Berlin
hat mit Studien zur Tiefensequenzierung gezeigt, dass die
Tumore in den Tiermodellen noch die Eigenschaften der
menschlichen Ausgangsprobe besitzen, denn die Tiefensequenzierung liefert eine sehr detaillierte Beschreibung der
Tumor-DNA. Aber auch neue Mutationen, die in den Tumoren stattfinden, können durch die vergleichende Tiefensequenzierung angezeigt werden.
Neben einer Vielzahl biologischer Daten kann das Projekt auch Informationen über Veränderungen in der Genexpression liefern. Bei einem der experimentellen Ansätze
beobachteten die Wissenschaftler, dass sich der Tumor
nach der Behandlung stark verkleinerte. Ob ein solcher
Therapieansatz wirklich erfolgreich ist, wird mit weiteren Xenograft-Studien untersucht. Daraus werden dann
Medikamenten-Empfehlungen für die behandelnden Ärzte
abgeleitet. Untersuchungen in Xenograft-Systemen können
auch zeigen, warum therapeutische Ansätze, die zunächst
vielversprechend scheinen, bei längerer Behandlung versa-
im d c 0 3 2012
51
Campus und Leute
gen. So tragen sie zur Aufklärung von Resistenzmechanismen in der Krebstherapie bei.
Patienten als Partner in der
Forschung
Für Patienten ist es günstig, wenn ihr Tumor zu einer
bekannten Kategorie gehört, die gut auf eine bestimmte
Behandlung anspricht. Aber wie viele Kategorien gibt es,
welche genetischen und umweltbedingten Faktoren haben
Einfluss auf die Entwicklung eines Tumors und was entscheidet darüber, wie ein Patient auf die Therapie reagiert?
Die Antwort auf diese Fragen erfordert eine enge Partnerschaft zwischen Klinik, großen Biobanken, Forschungslabors und Unternehmen.
Die meisten Kliniker würden sich wünschen, dass Patienten vorab aufgeklärt werden, warum das Großprojekt
„Biobanken“ so wichtig ist. Den beteiligten Wissenschaftlern ist klar, dass natürlich jeder Patient das Recht hat, die
Mitwirkung an Forschungsprojekten wie diesem zu verweigern. Aus ihrer Sicht wäre es jedoch tragisch, wenn dies
aus Unwissenheit geschehen würde, denn jede neuartige
Behandlung ist das Ergebnis aus der Erforschung von Proben anderer Menschen, die einer Nutzung ihres Gewebes für
Forschungszwecke zugestimmt hatten.
„Wenn das gesammelte Gewebematerial nicht genutzt
wird, gehen vielleicht wichtige Informationen verloren“,
sagt Iduna Fichtner. „Je mehr Patienten sich an interdisziplinären Forschungsprojekten wie dem unsrigen beteiligen,
desto mehr Menschen kann geholfen werden. Und vielleicht
kommen wir durch diese Arbeit der ‚personalisierten Medizin‘ ein Stück näher.“
Dr. Iduna Fichtner wurde
im Erzgebirge geboren. Sie hat in
Jena und Halle Pharmazie studiert
und promoviert. 1977 startete sie als
Wissenschaftlerin am Zentralinstitut
für Krebsforschung der Akademie
der Wissenschaften in Berlin-Buch
und habilitierte sich 1986 zur Wirksamkeit liposomaler Formulierungen
von Zytostatika. Kurz danach wurde
sie Abteilungsleiterin im Zentralinstitut für Krebsforschung. Seit 1992
leitet sie die Forschungsgruppe
„Experimentelle Pharmakologie“ am
MDC. 1997 gründete sie mit ihrem
inzwischen pensionierten Kollegen,
Dr. Christian Nowak, das Unternehmen „Experimental Pharmacology
& Oncology Berlin-Buch GmbH“
(EPO), deren Geschäftsführer heute
Dr. Jens Hoffmann ist. Gestartet
als Spin-Off aus dem MDC agiert
EPO heute weltweit und arbeitet mit
mehr als 100 wissenschaftlichen
Institutionen, Biotech- und PharmaUnternehmen zusammen.
Dr. Iduna Fichtner comes
from the Erzgebirge, located in the
southeastern part of Germany. She
studied pharmacy in Jena and Halle,
where she also received her PhD.
In 1977 she began her career as a
scientist at the Central Institute for
Cancer Research of Academy of
Sciences in Berlin Buch. In 1986 she
completed her post-doctoral thesis
(Habilitation) on the efficacy of liposomal formulations with cytostatic
drugs. Until 1991 she was department head at the Central Institute
for Cancer Research. Since 1992
she has been employed as senior
scientist and leader of the research
group „Experimental Pharmacology“
at the MDC. In 1997, together with
Dr. Christian Nowak, she co-founded
the company Experimental Pharmacology & Oncology Berlin-Buch
GmbH (EPO) as a spin-off from the
Max Delbrück Center for Molecular
Medicine (MDC). Today, Dr. Jens
Hoffmann is the CEO of EPO. EPO
currently has customers from more
than 100 scientific institutes, biotech
and pharmaceutical companies
worldwide.
52
im d c 0 3 2012
Sc i e n c e
Marlen Keil at the bench
Biobanks and pathology
at the crossroads of basic
and clinical science
Text Ru s s Hodge , Bar bara U r ban
P h oto s Re i n e r Z e i s i g
The MDC, Charité, and patients collaborate on a unique
pipeline for cancer research.
For a patient, a tumor is something to be destroyed or removed from the body as
quickly as possible. For doctors and scientists, this same tissue represents a crucial
resource: molecular processes in tumors provide information about the origin,
growth, and spread of cancer that could lead to better treatments or cures. Taking
full advantage of tumor specimens requires that they be meticulously annotated
and collected in “Biobanks“ such as the one Professor Peter M. Schlag of the
Charité-Universitätsmedizin Berlin and MDC and his colleagues have been amassing,
starting when he began in the surgical department of the Robert-Rössle Clinic on
the Buch campus. In the framework of a research collaboration, this collection has
already led to discoveries such as new markers for metastatic colon cancer, discovered by Professor Ulrike Stein’s lab at the MDC and Charité. Prof. Schlag continued
to push the idea of the tumor biobank when he became director of the CCCC, and
now the collection is known as the CCCC-TBB. This offered the unique opportunity
to develop valuable synergies with the Central Biobank of the Charité (ZeBanC),
which was conceived by Prof. Manfred Dietel (Director of the Institute of Pathology
at the Charité) with Prof. Michael Hummel (now the Director of the ZeBanC) and
funded through an application they made to the BMBF. As a result, the project has
expanded its reach and has a stronger foothold.
A crucial role for pathologists
Pathologists with the right “mindset“ make excellent research partners. “Routine
pathology,“ says CCCC scientist Dr. Esmeralda Heiden, “is an essential step in
im d c 0 3 2012
53
Ca m p u s an d P eo p le
Margit Lemm from the Fichtner lab takes samples from the biobank
surgery. Tissue is removed during an
operation and it immediately goes to
a pathologist who checks the diagnosis
for the surgeon. Then, if patients
have given their consent, we take an
additional step: part of the tissue is
collected and snap-frozen in liquid
nitrogen. From there it goes into the
Tumor Biobank.“ Such collections are
like vast reference libraries that can be
accessed by researchers at the MDC and
elsewhere.
“A good pathologist wants to know
why things happen in cancer tissues,“
Heiden says. “As well as exploring
disease mechanisms, there are further
steps that can be taken toward clinical
applications. For example, culture cells
from a specific patient‘s tumor can be
transplanted, or xenografted, into mice,
where they grow into the same type of
tumor. This gives us models to explore
potential new cancer therapies.“
Additionally, xenografts serve as a
sort of factory to produce more of the
cancerous tissue, to keep it alive, and
to study tumor markers in a dynamic
way.
54
i m d c 0 3 2012
A pipeline from
patient to mouse...
Making such models has long been
the focus of Iduna Fichtner‘s lab at
the MDC, requiring the assembly of a
pipeline involving her lab, the Charité,
clinics around Berlin and the company
EPO founded by Fichtner. This work
predates the MDC; Fichtner served
as department head in the Central
Institute for Cancer Research of the
Academy of Sciences of the GDR on
the Berlin-Buch campus. After German
reunification, she started a group
focused on “Experimental Pharmacology“ at the MDC.
“Our lab has developed a range of
cancer xenograft models to test novel
compounds, identify new biomarkers,
and explore tumor mechanisms. Turning
such models into new therapies requires
well-equipped labs and companies
and cross-disciplinary interactions
between scientists and clinicians from
university and non-university research
institutes.“ She has collaborated with
Schlag‘s laboratory, for example, since
the early 1990s. One result: more than
200 patient-derived xenograft models
for cancer ranging from leukemia and
sarcomas to cancer of the breast, colon,
ovaries, and lung.
A 2008 study published in
Clinical Cancer Research reported on 25
xenograft mouse models successfully
developed from human lung tumors.
The animal tumors were highly similar
to the original clinical samples and
responded to several cancer drugs in a
way that mirrored human responses.
But each tumor reacted in an individual
way, hinting at the need for personalized therapies.
“This pipeline helps us achieve
better classifications of tumors and
make better decisions about how they
should be treated,“ Fichtner says.
“Curing a mouse tumor derived from
a specific patient might be the most
promising approach to finding a treatment for the human. That treatment
might already exist, or we may have to
be more creative.“
...and from mouse
back to the patient
A current project involves patients
with metastatic melanomas that have
failed to respond to other therapies;
it brings together scientists from
the MDC, pathologists at the Tumor
Biobank, and EPO. The aim is to obtain
20 specimens for the Biobank and to
use them to create animal models; so
far 14 have been collected. Collaborators at the Max Planck Institute for
Molecular Genetics in Berlin are using
“deep sequencing“ to study tumor DNA,
demonstrating that xenografts still
have the characteristics of the original
human tissue. The work also reveals
the appearance of new mutations and
changes in gene expression in the
tumors.
One experimental therapy led to
clear reductions in tumor size in the
mouse. Would it also help the patient?
Here the team ran into the next hurdle:
“Even when a patient has run out of
other options, moving on to a human
trial is very difficult,“ Heiden says.
“Professor Schlag has spent hours on
the phone and writing letters to get
approval.“
Studies with xenografts can also
reveal problems with therapeutic
Ca m p u s a n d P eo p le
approaches that seem promising. That‘s
the case with inhibitors targeting
the epidermal growth factor receptor
(EGFR), known to promote tumor
growth. “So far the results have been
disappointing compared to chemotherapy,“ Fichtner says. “Studies of our
model animals have revealed some of
the ways cancer cells circumvent the
inhibitors‘ effects.“
Patients as integral
partners in research
Ideally, a cancer patient‘s tumor
falls into a known category that
responds well to an existing treatment.
How many categories are there, what
factors influence tumor development,
and how will a specific patient
respond? Obtaining answers will almost
surely require vast Biobanks and the
type of pipeline that Fichtner and her
colleagues have worked so long to
establish.
But all of this work depends on
obtaining samples, so a major effort
is underway to tell patients why the
procedure is important and how their
privacy will be protected. Patients
shouldn‘t withhold consent for the
wrong reasons, researchers believe,
particularly since every existing
treatment stems from a long history
of others who have been willing to
share tissues and information.
Samples are already routinely collected
during surgery; extra tissue that isn‘t
preserved will simply be destroyed, and
a potential wealth of information is
lost forever.
The effort to educate patients
seems to be paying off; most patients
consent. The growing Tumor Biobank
has already attracted research collaboration partners from Berlin, Germany,
and abroad. “Anybody who has an idea
and obtained the necessary ethical
approval can work with us,“ Esmeralda
Heiden says.
Setting up the pipeline from the
Biobanks to mice and back to patients
has been complicated. But once in
place, as this unique project at the
MDC and the Charité shows, it may go
a long way toward achieving the goals
of translational research and making
personalized medicine a reality.
Marlen Keil in the lab
im d c 0 3 2012
55
Sport am MDC
Sports Activities at the MDC
Sport am MDC
T e x t Da n a l a f u e n t e
f oto s Ja n R i e g e r
Sport ist nicht nur eine Möglichkeit für Begegnungen. Am MDC gehört Sport für
viele von uns zum Alltag. Dem Grundsatz „Vorbeugen ist besser als heilen“ folgend werden es von Jahr zu Jahr mehr. Das ist letztlich nur konsequent für ein
Zentrum der Gesundheitsforschung. Neben dem Laufsport werden auch Kung-Fu,
Basketball und im Sommer Fußball angeboten. Der Sportverein Berlin-Buch hält
darüber hinaus seine Türen für Sportfreunde und Sportarten wie Aerobic, Badminton, Beachvolleyball, Tennis, Volleyball und Ringen offen.
56
im d c 0 3 2012
MDC-Läufer beim Staffellauf 2011
Laufen Seit 2008 präsentiert sich das MDC auf
verschiedenen Läufen in Berlin. Dazu gehören der Berliner
Firmenlauf, den das MDC jährlich gemeinsam mit den anderen
Helmholtz-Einrichtungen in Berlin und Brandenburg
bestreitet, die Berliner 5x5 km-Teamstaffel sowie die Berliner
Marathonstaffel. 2012 wollen sich die Läuferinnen und Läufer
des MDC am „allod Gesundheitslauf“ in Karow, dem Volkslauf
im Berliner Nordosten, beteiligen. Die lauffreudigsten Gruppen
am MDC sind die FG Thierfelder und die FG Kettenmann.
Jan Rieger aus der FG Niendorf hat die Läufe im Jahr 2011
organisiert und wird auch 2012 wieder Organisator sein. „Ich
finde, die Läufe sind eine gute Gelegenheit, um Leute vom
Campus in einem ganz anderen Umfeld zu treffen“, sagt Jan
Rieger. „Bei den Läufen entstehen vor allem neue persönliche
Beziehungen, aber wir tauschen uns auch wissenschaftlich
aus. Vielleicht gelingt es uns in diesem Jahr, dies durch einen
regelmäßigen Lauftreff noch zu vertiefen.“ Gefördert werden
die Läufe durch den Freundeskreis des MDC Berlin-Buch.
Kung Fu Neben aktiven Läuferinnen und Läufern
gibt es am MDC eine kleine Kung-Fu-Gemeinschaft, die wesentlich durch das Engagement von Daniel Beis aus der FG Bader
geprägt wird. Daniel bietet mittwochs (19-21 Uhr) und freitags
(18-20 Uhr) in der Sporthalle der Grundschule am Sandhaus das
Erlernen der Grundlagen traditionell chinesischer Kampfkunst
an. „Ich selbst bin vor 16 Jahren über einen Rückenschulkurs
im d c 0 3 2012
57
Campus und Leute
Nikolai Timoféeff-Ressovsky beim Gorodki-Spiel auf dem Bucher Campus.
Im Hintergrund die Friedhofskapelle, an deren Stelle heute das Walter-Friedrich-Haus steht. © MDC
der Krankenkasse zum Kung-Fu gekommen“, erinnert sich
Daniel Beis. „Während meines Studiums der Humanbiologie in
Marburg habe ich meinen jetzigen Kung Fu-Lehrer getroffen,
und seitdem trainiere ich besonders den Xingyi Quan-Stil.“
Basketball
Jeden Mittwoch wird in der
Sporthalle direkt am Campus von 20-22 Uhr Basketball
gespielt. Schauen Sie doch einfach mal vorbei!
Gorodki
Wussten Sie, dass es auch schon vor
achtzig Jahren sportlich auf dem Campus zuging? Das
historische Foto zeigt Nikolaj Timoféeff-Ressovsky beim
Gorodki-Spiel auf dem heutigen Campus-Gelände mit Blick auf
die Friedhofskapelle in den dreißiger Jahren. Er hat das Spiel
damals nach Berlin-Buch mitgebracht. Der Name „Gorodki“ ist
Russisch und bedeutet Städtchen.
Das Gorodki-Spiel ist eines der ältesten Wurf-Spiele der
Welt und war in der ehemaligen Sowjetunion ein Volkssport.
In fast jeder Stadt gab es einen öffentlichen Gorodki-Platz.
Dass das Spiel so populär werden konnte, lag wohl daran,
dass es einerseits schnell zu erlernen und andererseits ein
Gemeinschaftsspiel ist. Ziel des Spiels ist, verschiedene
Figuren, die aus jeweils fünf Holzklötzchen bestehen, durch
den gezielten Wurf eines Holzstabes aus einer gekennzeichneten Spielfläche herauszuschlagen.
In Deutschland gibt es Gorodki als geförderte Sportart
erst seit 2001 mit Standorten in Baden-Württemberg,
Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, nicht aber in
Berlin. Vielleicht wäre unser Campus ein geeigneter Ort für
die Wiederbelebung dieser Sportart in Berlin? Denn Spiele
dieser Art werden seit Jahren immer populärer, wie die vielen Spieler des ganz ähnlichen Wikinger-Spiels „KUBB“
in den Berliner Parks zeigen.
Mehr Infos zu Angeboten des MDC-Sports und des Sportvereins
Berlin-Buch finden Sie im Intranet.
58
Termine
L äu f e 20 12
01. Juni Berliner Firmenlauf 6 km | Laufen, Walken, Skaten
14. Juni
Berliner TEAM-Staf fel 5 x 5 km
15. September
allod Gesundheitslauf in Karow
18 . N ove m b e r
Berliner Marathonstaf fel Flughafen Tempelhof
Männer: 12,195 / 10 / 5 / 10 / 5 km | Frauen: 6,195 / 6 / 10 / 5 / 10 / 5 km
im d c 0 3 2012
Ca m p u s a n d P eo p le
Sports Activities at the MDC
Text Dana Laf u e nte
Tran s lati o n Car o l O b e r sc h m i dt
Sports activities enjoy great popularity at the MDC and are a good way to meet other people and keep fit. The maxim “preventing is preferable to curing” appears to be gaining more and more adherents each year – quite a logical phenomenon for a
research center with a focus on health! Offerings at the MDC include running, kung fu, basketball, and in the summer soccer
(football). The Berlin-Buch Sports Club is open to new members and offers sports aficionados an array of activities including
aerobics, badminton, beach volleyball, tennis, volleyball and wrestling.
Running Since 2008 the MDC
has participated in various running
events in Berlin. These include the
Berlin Company Race, in which the
MDC participates every year along with
other Helmholtz institutions in Berlin
and Brandenburg, as well as the Berlin
5 x 5 km Team Relay and the Berlin
Marathon Relay. In September the
MDC runners want to compete in the
Allod Health Run in Berlin-Karow, the
popular running event in northeastern
Berlin. The most enthusiastic running
groups at the MDC are the Thierfelder
research group and the Kettenmann
research group. Jan Rieger from the
Niendorf research group organized the
runs in 2011 and will do so once again
in 2012. “I think the runs are a good
way to meet people from the campus
in a completely different setting,” he
said. “Running events foster personal
interaction and also provide an informal
opportunity to exchange ideas about
science topics. Maybe this year we will
be able to intensify this by jogging
together on a regular basis.” The
running events are sponsored by the
Friends of the MDC.
Kung Fu Along with active
runners there is also a small kung fu
club at the MDC, largely due to the
enthusiasm and commitment of Daniel
Beis from the Bader research group.
He offers instruction and training in
traditional Chinese martial arts on
Wednesdays (7:00 PM to 9:00 PM)
and Fridays (6:00 PM to 8:00 PM) in
the gym of the elementary school Am
Sandhaus.
“I got interested in kung fu
through a physiotherapy course to
strengthen my back that my health
insurance company offered me,” he
recalled. “During my studies in human
biology in Marburg I met my current
kung fu teacher, and ever since I have
been focusing on the Xingyiquan style
in my training.”
Basketball Every Wednesday
basketball is played in a gym near the
campus from 8 to 10 PM. Come and see
us!
Gorodki Sports activities have
always been popular on campus, even
back in the “early days” eighty years
ago. The historical photo from the
1930s shows Nikolaj Timoféeff-Ressovsky
playing gorodki on the grounds of what
is now the Buch campus with the
cemetery chapel in the background.
Timoféeff introduced the game to
Berlin-Buch. The name “Gorodki“ is
Russian and means little cities or
townlets. Gorodki is one of the oldest
throwing games in the world and was a
major sport in the former Soviet Union.
In almost every town there was a public
square for playing the game. The reason
for the game’s popularity was probably
that it was easy to learn and that it was
a team sport. The aim is to knock out
the five wooden cylinders - the gorodki
– that are arranged in one of 15 specific
configurations by throwing a bat from a
predetermined distance.
In Germany gorodki has been a
sponsored sport since 2001 in certain
locations in Baden-Württemberg, LowerSaxony and Mecklenburg-Vorpommern,
but not in Berlin. Perhaps our campus
would be an appropriate place for the
revival of the sport? Games of this type
have been gaining in popularity over
the last few years, as evidenced by the
many players of the Viking game kubb in
Berlin’s parks.
You will find more information on sports at the MDC and the
Berlin-Buch Sports Club on the intranet.
DAte s
Fo r R u n s i n 2012
J u n e 1 st
Berlin Company Race 6 km / running, walking, skating
J u n e 14 t h Berlin TEAM relay race / 5 x 5 km
S e p t e m b e r 15 t h
Allod Health Run in Berlin-Karow
N ove m b e r 18 t h
Berlin Marathon Relay Race , Tempelhof Airport
Men: 12,195 / 10 / 5 / 10 / 5 km / Women: 6,195 / 6 / 10 / 5 / 10 / 5 km
im d c 0 3 2012
59
Abgez ählt
Counted
Was
laufen
Sie denn? How Far,How
Fast Do They Run?
6 km, 5 x 5 = 25 km,
42.195 km…
60
im d c 0 3 2012
C a m p u s u n d L e u t e Ca m p u s a n d P eo p le
MDC-Sport in Zahlen
MDC Sport Stats
Text Dana Laf ue nte
Tran s lati o n Car ol O b e r s c h m i dt
Beim Berliner Firmenlauf, an dem
das MDC seit 2008 teilnimmt, ist
eine Strecke von sechs Kilometern
zu absolvieren. Die MDC-Rekorde
halten hier Nadine Thierfelder
mit 25: 03 Minuten (2011) und Jan
Rieger mit 20 : 09 Minuten (2012).
Insgesamt fünfundzwanzig Kilometer legen die Läufer bei der 5x5 km
Firmenstaffel zurück und 42,195 km
bei der Marathonstaffel. In welchen
Zeiten?
1: 47:19 h lief im Jahr 2009 das schnellste
Participants in the Berlin Company
Race, in which the MDC has taken
part since 2008, run 6 km. Nadine
Thierfelder holds the MDC women’s
record for this race with a time of
25:03 (2011); Jan Rieger is the MDC
men’s record holder with a time of
20:09 (2012). Five runners of the
relay team have to run 5 km each - a
total of 25 km. In a marathon relay
the runners have to run a total of
42,195 km. What were their times?
männliche Team des MDC „Turbine Buch“ mit Klaus
Wethmar, Sven Hartmann, Armin Rehm, Björn Lamprecht und Martin Laqua.
Ebenfalls aus 2009 stammt der Rekord von
2 : 20 : 02 h der schnellsten Frauenmannschaft des MDC – dem Team „Mission (im)possible
mit Annett Spitzl, Ute Rimpler, Laura Zelarajan,
Brenda Gerull und Manuela Magarin.
Spitzenreiter bei den gemischten MDC-Teams
2011 waren Nadine Thierfelder, Lukas Aeberhard,
David Fournier, Salah Ayoub und Alexandra Vasile
mit einer Zeit von 1: 50 : 35 h .
Jan Rieger, David Fournier, Celal Zerdem, Björn
Lamprecht und Miguel Andrade vom Team „Mad
Maxies“ stellten 2010 mit 3 : 08 :11 h die
schnellste MDC-Marathonstaffel auf.
Der Damenrekord über 42,195 Kilometer ist schon
etwas älter und stammt aus 2009: Dana Lafuente,
Nadine Thierfelder, Nancy Mah, Bettina Krause,
Juliane Zimmermann und Ines Schadock liefen ihre
Staffel als „MDC-Team 3 Berlin“ in 4 : 20 h .
In 2009 “Turbine Buch”, the fastest MDC men’s
team consisting of Klaus Wethmar, Sven Hartmann,
Armin Rehm, Björn Lamprecht and Martin Laqua,
finished with a time of 1: 47:19 .
Also in 2009, the record of the fastest MDC
women’s team– the “Mission (im)possible” team
comprised of Annett Spitzl, Ute Rimpler, Laura
Zelarajan, Brenda Gerull and Manuela Magarin
Spitzenreiter – was 2 : 20 : 02 .
Runners in the mixed MDC team 2011 were
Nadine Thierfelder, Lukas Aeberhard, David Fournier,
Salah Ayoub and Alexandra Vasile with a time of
1:50:35.
The “Mad Maxies” team with Jan Rieger, David
Fournier, Celal Zerdem, Björn Lamprecht and Miguel
Andrade was the fastest MDC marathon relay team in
2010 with a time of 3 : 08 :11 .
The women’s record for the 42.195 kilometers is a
little older, dating from 2009: Dana Lafuente, Nadine
Thierfelder, Nancy Mah, Bettina Krause, Juliane
Zimmermann and Ines Schadock ran their relay as
“MDC Team 3 Berlin” with a time of 4 : 20 .
Wer weiß, wer in diesem Jahr von
Juni bis November die bisherigen
MDC-Rekorde knackt …
Who knows who will crack existing MDC records during this year’s
season from June to November …
im d c 0 3 2012
61
Die k lügs te N ach t de s JA hr e s
s martest n i g ht o f th e year
62
im d c 0 3 2012
Campus und Leute
Dr. Kathrin Buchholz
die Klügste
Nacht des Jahres
f oto s Pe t e r H i m s e l , DAv i d Au SS e r h o f e r
Zum 12. Mal fand am 2. Juni 2012 die Lange Nacht der Wissenschaften in Berlin
und Potsdam statt, auch das MDC war wieder mit dabei. Wie schon im vergangenen Jahr spielte es eine besondere Rolle bei dieser gemeinsamen Großveranstaltung der Wissenschaftsregion, denn für zwei Jahre ist der Wissenschaftliche Vorstand des MDC, Prof. Dr. Walter Rosenthal, Vorsitzender des Vereins „Lange Nacht
der Wissenschaften e.V. (LNDW e.V.)“, dem Veranstalter der Wissenschaftsnacht.
Für diese Zeit ist auch die Geschäftsstelle des LNDW e.V. am MDC. imdc sprach im
Vorfeld mit Dr. Kathrin Buchholz, die die Vereinsgeschäftsstelle führt.
Warum braucht die Lange Nacht der Wissenschaften
einen Verein und eine dauerhafte Geschäftsstelle – sie
findet doch im Wesentlichen in den einzelnen Instituten,
Universitäten und Hochschulen statt?
Das werde ich öfter gefragt – nach dem Motto: Hat man da wirklich das ganze Jahr
über zu tun? Ja, man hat! Immerhin nehmen in diesem Jahr über 70 wissenschaftliche und
wissenschaftsnahe Einrichtungen an der Langen Nacht teil. Ich rechne mit rund 2.400 Einzelveranstaltungen, die alle im gemeinsamen Programmheft und auf der Website gebündelt
werden. Rund 50 Shuttle-Busse werden unterwegs sein, um Wissbegierige auf mehreren
Routen zu den Orten der Forschung zu bringen. Im Vorfeld wird zudem mit tausenden von
Plakaten, Infokarten und Programmheften sowie Spots in Funk und Fernsehen auf die Wissenschaftsnacht aufmerksam gemacht. Und es werden bei verschiedenen Vertriebspartnern,
insbesondere der S-Bahn, der BVG und der ViP in Potsdam, Tickets für die Lange Nacht zum
Verkauf angeboten, und so weiter. All dies ist ein gewaltiger Koordinationsaufwand. Es
beginnt mit der Einladung der teilnehmenden Einrichtungen und der Gewinnung von Sponsoren im Herbst und endet mit der Abrechnung im Sommer, womit nach der Langen Nacht
eben auch schon gleich vor der Langen Nacht ist.
im d c 0 3 2012
63
Campus und Leute
Wissenschaftsnächte gibt es in
vielen Städten Deutschlands. Steht
überall ein Verein dahinter?
Nein, in anderen Städten ist häufig eine Behörde der
Stadtverwaltung Veranstalter der Wissenschaftsnacht. Es
ist eine Besonderheit der Langen Nacht der Wissenschaften
in Berlin und Potsdam, dass sie – sozusagen „bottom-up“ –
von der Wissenschaft selbst getragen und organisiert wird.
Im LNDW e.V. sind derzeit elf wissenschaftliche und wissenschaftsnahe Institutionen zusammengeschlossen, darunter
die drei großen Berliner Universitäten, der Forschungsverbund Berlin, das Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches
GeoForschungsZentrum GFZ und eben auch das MDC.
Und was ist die Rolle der Geschäftsstelle des Vereins dabei?
In der Geschäftsstelle laufen einfach alle Fäden zusammen. Für das Projektmanagement und die Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit wird der LNDW e.V. dabei von einer
Agentur unterstützt. Gegenüber dieser vertrete ich im
kontinuierlichen Abstimmungsprozess den LNDW e.V. als
Auftraggeber. Außerdem koordiniert die Geschäftsstelle in
Abstimmung mit dem Vorstand die Entscheidungsprozesse
im Verein und verwaltet das Budget für die Gesamtorganisation. Dazu gehört insbesondere die Vor- und Nachbereitung der Mitgliederversammlung, die mehrmals im Jahr
tagt, um die wichtigsten Steuerungsentscheidungen für
das Gemeinschaftsprojekt zu treffen.
Der Vorsitz des Vereins wechselt
alle zwei Jahre, die Geschäftsstelle
zieht dann mit. Warum ist das so?
So wie ich es in der Entstehungsgeschichte des Kuratoriums der Langen Nacht der Wissenschaften, dem Vorläufer
des heutigen Vereins, verstanden habe, soll damit sichergestellt werden, dass die Lasten für das Gemeinschaftsprojekt wechselweise getragen werden, denn die vorsitzende
Einrichtung bringt auch mehr Ressourcen ein als andere.
Gleichzeitig wird so gewährleistet, dass nicht eine Institution regelmäßig als Träger des Gesamtprojekts auftreten
kann und sich so auch die mit der Wissenschaftsnacht
verbundene Reputation gleichmäßig verteilt. Und die
Geschäftsstelle muss schon beim Vorsitzenden sein. Die
regelmäßigen Umzüge sind zwar anstrengend, aber so lerne
ich die Wissenschaftslandschaft und deren Akteure sehr
gut kennen. Das ist für diesen koordinationsintensiven Job
ein Vorteil. (kb)
Nach der Langen Nacht ist vor der
Langen Nacht : Die nächste LNDW
in Berlin und Potsdam findet am
8. Juni 2013 statt.
64
im d c 0 3 2012
Ca m p u s a n d P eo p le
“S martest
Night of the
Year“
P h oto s Pet e r H i m s e l,
D avi d A u s s e r h o f e r
On June 2, 2012, the Long Night of
the Sciences took place in Berlin and
Potsdam for the twelfth time, and the
MDC was once again one of the host
institutions. Like last year, the MDC was
playing a special role in this joint mega
event of the science region. In September 2010 Professor Walter Rosenthal, the
scientific director of the MDC, became
chairman of the Long Night of the Sciences Association, the executing organization of the science event, for a period
of two years. During his term as chairman, the Association’s office is located
at the MDC. imdc spoke with Dr. Kathrin
Buchholz, office manager of the Long
Night of the Sciences Association, in the
run up of the night.
Why does the Long Night of the
Sciences need an association
and a year-round office? Doesn’t
it primarily take place in the individual institutes, universities and
colleges?
I’m often asked that – with the inference: Are you really busy
all year? Yes, we are! After all, this year more than 70 research
and science-oriented institutions will participate in the Long
Night. I anticipate around 2400 individual events, all of which
must be compiled and presented in the program booklet and
on the website. Around 50 buses will be shuttling to and fro,
transporting eager participants on several routes to the various
science sites. Prior to the event, thousands of posters, transport
info and maps, program booklets, and radio and TV spots will
draw attention to the Long Night. Tickets will be available for
purchase at various distribution partners, in particular the
S-Bahn, the BVG and the ViP in Potsdam, etc. All this means
a massive coordination effort. It begins in the fall with the
invitations to the various institutions to participate and the
acquisition of sponsors and ends with the financial report in the
summer. One can truly say that “after the Long Night is always
before the Long Night”.
There are science nights in many
cities in Germany. Do they all have
an association as organizer?
No, in other cities an agency of the city administration is
often the organizer of the science night. That is unique about
the Long Night of the Sciences in Berlin and Potsdam – it is
supported and organized from the “bottom-up” – by the science
institutions themselves. Our association currently has eleven
scientific and science-oriented institutions as members, among
them the three large Berlin universities, the Forschungsverbund
Berlin (FVB), the Helmholtz Centre Potsdam – GFZ German
Research Centre for Geosciences and of course also the MDC.
What is the role of the Association
office?
In the office all of the different threads converge. The
Long Night Association is supported by an external agency for
project management and public relations. As the Association’s
representative, I commission and coordinate the orders in a
continuing process. In addition, the office coordinates the
decision processes in the Association in consultation with the
Board and manages the budget for the whole organization. In
particular, this includes the preparation and follow-up of the
general meetings of the members. These convene several times a
year to make the most important management decisions for the
joint project.
The chairmanship of the Association rotates every two years and
the office moves with it. Why is
this so?
As I understand the history of the Board of Trustees of the
Long Night of the Sciences, the precursor to today’s association,
the purpose was that the members should alternate in bearing
the burdens for the joint project, because the presiding institution contributes more resources than others. At the same time,
this ensures that no single institution can regularly present
itself as initiator and driving force of the whole project. Thus,
the reputation connected with the Long Night of the Sciences
is distributed equally. And the office of course must be in close
proximity to the chairman. The regular moves are strenuous,
but in this way I also really get acquainted with the science
landscape in Berlin and Potsdam. This is an advantage for such a
coordination-intensive job. (kb, co)
After the Long Night is always
before the Long Night: On June 8,
2013, the next Long Night of the
Sciences will take place in Berlin
and Potsdam.
im d c 0 3 2012
65
Campus und Leute
Cam p u s an d P eo p le
Alkohol und
Wasserflöhe
f oto s Pe t e r H i m s e l , DAv i d Au SS e r h o f e r
Pulsierende Herzen, superstarke
Magnete, „klingende Atome”:
Bei der diesjährigen Langen Nacht der Wissenschaften
am 2. Juni 2012 gab es wieder viel Neues auf dem Campus
Berlin-Buch zu entdecken. In der Zeit von 15 bis 23 Uhr
konnten die Besucher an zahlreichen Laborführungen teilnehmen oder selbst in die Rolle eines Forschers schlüpfen
und im Labor experimentieren.
In Mitmachkursen war zu erfahren, wie alkoholische
Getränke auf Wasserflöhe wirken, wie Kunststofffäden gesponnen werden oder die eigene DNA aus der Mundschleimhaut extrahiert wird. Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr präsentierten junge Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler ihre Forschung wieder beim Science Slam.
Zu Biologie, Chemie und Physik bot der Forschergarten
des Gläsernen Labors gemeinsam mit seinen Partnerschulen
ein umfangreiches Programm für Kindergartenkinder und
Grundschüler mit spannenden Experimentierstationen und
zahlreichen Mitmachexperimenten. Eifrige kleine Forscher
erhielten ein Forscherdiplom. (ak)
66
im d c 0 3 2012
Alcohol and Water
Fleas Pulsating hearts,
powerful magnets, and
“singing atoms”:
Once again, this year’s “Long Night of the Sciences“ on Saturday, June 2, 2012, proved to be a night you wouldn’t forget.
From 3 pm to 11 pm, visitors could participate in lab tours or
tried on the role of a researcher and ran experiments in the
lab. They could see what effect alcohol has on water fleas,
spin artificial threads, or extract their own DNA. Following
its great success last year, the Science Slam returned where
young scientists presented their research in an exciting
tempo. Together with partner schools, the “Research Garden”
of the Life Science Learning Lab invited young children to
conduct fascinating experiments in biology, chemistry, and
physics. They could even earn their own “Research Diploma”.
(ak, pc)
im d c 0 3 2012
67
Campus und Leute
Ausstellung
Exhibition
Es betrifft
DICH!
Zwanzig interaktive Stationen geben großen
und kleinen Besuchern einen direkten Einblick, wie
unser Körper funktioniert. Anlässlich des Jubiläums
„20 Jahre FMP“ ist die vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung initiierte
Sonderausstellung „Es betrifft Dich!“ vom
2. bis 29. Juni
zu Gast im FMP.
Info
Silke Oßwald
Ö f fentli chkei ts a r bei t, FMP
Telefon 030.9479 3104
70
im d c 0 3 2012
Ca m p u s A n d P eo p le
Höhenflüge:
Wie lange
kannst du in der Luf t bleiben?
Hast du Töne! Kannst du Töne bess-
er hören, als dein Par tner? Teste deine Reaktionen auf äußere Reize: Wie schnell reagierst
du auf unterschiedliche Reize? Sei geschickt
beim Klingeldrahtspiel : Kannst du die Ringe
gleichzeitig mit der linken und mit der rechten Hand bewegen, ohne
dass sie den Draht berühren? Er forsche deine Haut! Die
Kopfmaus: Schreiben ohne Hände? Ich sehe was,
was du nicht siehst – die Brillenwand: Willst du mal sehen,
was jemand sieht, der eine Brille braucht? Wie
viele Informationen kannst du dir auf einmal merken? Wie stark
schlägt dein Herz? Gummibärchen kurbeln . Weiße
Blutkörperchen. Hast du schon einmal die weißen Blutkörperchen
in deinem Körper ver folgt? Du bist was du isst. An diesem Exponat
kannst du dir Gedanken machen zu deinem eigenen Essverhalten. Das
funktionier t am besten, wenn du die Aussagen von anderen Personen
liest. Darf es noch ein bisschen mehr sein? Mit
der Prismenbrille zielen üben. Kannst du den Basketballkorb trotzdem tref fen? Blutdruck, die Kraft des
Herzens mit der Hand nachmachen. Der Blick in die Zukunf t: Wie wirst du im Alter aussehen? Butter bei
die Fische oder lieber nicht? Die BMI Waage zeigt
dein Körper fett. Virenschleuder: Der Dominoeffekt
ansteckender Krankheiten. Gefühl oder
Verstand: Wie würdest
du entscheiden?
It’s about you !
Twenty interactive stations provide
a unique look into how our bodies
work as part of the special exhibition “It’s about you ! ” The exhibit,
sponsored by the Federal Ministry
of Education and Research (BMBF),
will be shown from June 2nd
through June 29th at the FMP on the
occasion of their 20th anniversary.
im d c 0 3 2012
71
Lernen fürs leben
Lear ning for life
lernen
fürs leben
T e x t Christine Minkewitz, B a r b a r a U r b a n
F oto s G l ä s e r n e s LA b o r
Im Januar 2012 hat das Gläserne Labor ein neues Experiment durchgeführt: Zehn Schülerinnen und Schüler der
neunten Klasse absolvierten ein Kompakt-Praktikum, um für
bis zu drei Wochen in die Arbeitswelt naturwissenschaftlicher Berufe hinein zu schnuppern. Das Projekt wurde unterstützt durch den Freundeskreis des MDC Berlin-Buch.
72
im d c 0 3 2012
E
t wa dreißig Schüler der Oberstufe absolvieren pro Jahr ihr Schülerpraktikum im
Gläsernen Labor. Dabei lernen sie die Arbeit in den verschiedenen Laboren, GenLab,
MaxLab und ChemLab, kennen und assistieren in Kursen, die von Wissenschaftlern aus den
Forschungseinrichtungen des Campus angeleitet werden. Ganz neue Möglichkeiten bot
ein spezielles Praktikum im Januar 2012: Zehn Jugendliche aus Berliner Gymnasien und
Sekundarschulen, darunter das Robert-Havemann-Gymnasium, die Konrad-Duden-Schule und
die Ernst-Reuter-Oberschule, konnten erproben, welche weiteren Facetten ein Praktikum im
Labor haben kann.
„Die grundsätzliche Idee des Schülerpraktikums ist, schon während der Schulzeit Berufsfelder näher kennenlernen zu können“, so Helga Fenz, Fachbereichsleiterin für Naturwissenschaften am Robert-Havemann-Gymnasium, Partnerschule des Gläsernen Labors. „Ein
solches Praktikum kann den eigenen Berufswunsch verstärken, verunsichern oder natürlich
auch dazu führen, dass man sich neu orientiert. Wer jedenfalls naturwissenschaftliche Ambitionen hat, für den war das Angebot des Gläsernen Labors genau richtig, denn Forschen
heißt viel mehr als Experimentieren. Ihre neuen, interessanten Erfahrungen nehmen die
Jugendlichen an ihre Schulen mit und präsentieren sie unter anderem in Vorträgen ihren
Lehrern und Mitschülern.“
Neben der Vermittlung von Theorie und dem Durchführen von Experimenten zu den
Themen „Genetik“, „Polymerase-Kettenreaktion“ und „Protein-Isolation“, recherchierten
die Schülerinnen und Schüler bestimmte Fragestellungen. „Wissenschaftliches Arbeiten
will gelernt sein. Eine Internet-Recherche bedeutet eben nicht nur, bei Wikipedia nachzuschlagen“, erklärt Ulrike Mittmann, Mitarbeiterin im Gläsernen Labor. Von all diesen
Kenntnissen können die Jugendlichen profitieren. Das sieht auch Nicolas Reschke (14),
Schüler der Konrad-Duden-Schule, so. Er nutzt das Schülerpraktikum, um sich mit biologischen und chemischen Fragen näher zu beschäftigen. Als er im Juni 2011 mit seiner Klasse
das MaxLab besuchte, wurde er als 100.000ster Schüler des Gläsernen Labors (seit 1999)
im d c 0 3 2012
73
Campus und Leute
begrüßt. Jetzt freut er sich darüber, dass er einen der begehrten Praktikumsplätze bekam.
„Ich glaube, dass in einer Forschungsgruppe mit normalem Laboralltag eine so intensive
Betreuung wie hier im Schülerpraktikum nicht möglich wäre“, sagt er. „Nach dem Praktikum
bin ich mir noch sicherer, dass mich die Naturwissenschaften am meisten interessieren und
ich Physik studieren möchte.“
Die Jugendlichen hatten im Rahmen des Praktikums auch die Möglichkeit, den Inhalt
künftiger Kurse mitzugestalten. „Sie konnten eigene Fragen zum Beispiel zum Thema
‚Herz‘ aufwerfen“, sagt Ulrike Mittmann. „Denn Prozesse wie Arteriosklerose sind für junge
Menschen wie sie noch in weiter Ferne. Wir möchten wissen, was sie wirklich interessiert.“
So führte die Frage, ob sich James Bond im Film ‚Casino Royal‘ wirklich mit einem Elektroschock retten konnte, zu der Idee, diese Filmsequenz als Einstieg in den Herz-Kurs zu
nutzen. Auch aus dem eigenen Lebensumfeld tauchten Fragen wie diese auf: „Ist es immer
nötig, ein Loch im Herzen zu operieren?“ Die vielfältigen Ideen der Jugendlichen werden
auch in das Herzprojekt vom Netzwerk „GenaU“ einfließen, in dem sich die Schülerlabore an
Forschungseinrichtungen und Hochschulen in Berlin und Brandenburg zusammengeschlossen haben.
Das Assistieren in Kursen, eigenes Experimentieren oder Theorie sind nur eine Seite
des Schülerpraktikums, denn für die regulären Kurse müssen auch Routinearbeiten wie das
Abwiegen von Chemikalien, die Vorbereitung des Genlabors oder das Eindecken der Arbeitsplätze mit Materialien wie Eppi-Reaktionsgefäßen und Pipettenspitzen erledigt werden.
„Auch das gehört zu unserer Arbeit“, so Ulrike Mittmann. „Hier haben sich die Jugendlichen ganz selbstverständlich die Aufgaben geteilt.“
Christin (15) ist Schülerin der Ernst-Reuter-Oberschule und möchte gern Chemikerin
werden. Deshalb hatte sie sich auch um einen Praktikumsplatz hier im Gläsernen Labor
beworben. „Das Experimentieren hat mir am meisten Spaß gemacht, vor allem die Gummibärchenherstellung“, sagt sie. Mit ihr zusammen arbeitet Emél (14) vom Havemann-Gymnasium. Sie hatte sich für das Praktikum entschieden, weil sie auf alles neugierig ist, was mit
74
im d c 0 3 2012
Campus und Leute
Humanbiologie zu tun hat. Das Gläserne Labor kannte sie bereits und war schon mehrfach
in Berlin-Buch. Auf die Frage, was ihr das Praktikum gebracht hat, antwortet sie: „Ich weiß
jetzt, dass ich nicht als Biologin im Labor arbeiten möchte. Was ich stattdessen studieren
oder werden möchte, weiß ich noch nicht genau. Vielleicht Zahnmedizin oder eine Ausbildung zur Zahntechnikerin?“ Zeit zum Ausprobieren, Nachdenken und Entscheiden hat sie
noch genug. Ähnlich wie die beiden Mädchen ziehen auch Daniel (14) und Fabian (14) vom
Havemann-Gymnasium nach dem Schülerpraktikum jeweils ganz unterschiedlich Bilanz.
Während Daniel zweifelt, ob Chemie das Richtige für ihn sein könnte, hat sich für Fabian
das bestätigt, was er sich unter Forschen im Labor vorgestellt hat.
Kinder und Jugendliche, die Kurse oder Praktika des Gläsernen Labors besuchen, kommen häufig erst dadurch mit naturwissenschaftlichem Arbeiten in Berührung. So war es
auch bei Josephine Jahnke (20), die derzeit am MDC zur Biologielaborantin ausgebildet
wird. Als Schülerin des Havemann Gymnasiums besuchte sie im Rahmen des Biologieunterrichts immer wieder das Gläserne Labor. „Heute bin ich sehr froh, dass ich in diese Schule
gegangen bin, denn sonst wäre ich nie auf die Idee gekommen, Biologielaborantin zu werden“, erinnert sie sich. „Ich bin jetzt im zweiten Lehrjahr und arbeite schon regelmäßig in
der Forschungsgruppe von Prof. Michael Bader. Und das Arbeiten im Labor macht mir sehr
viel Spaß.“
„Durch die Praktika gewinnen wir oft interessierte Schüler als Nachwuchs“, erläutert
Claudia Jacob, Projektleiterin im Gläsernen Labor. „Etliche ehemalige Praktikanten unterstützen uns an den Experimentierständen bei der Langen Nacht der Wissenschaften oder
bei den TSB-Aktionstagen in der Urania. Nicht wenige studieren heute an naturwissenschaftlichen Fakultäten. Eine wissenschaftliche Karriere kann unter Umständen mit einem
Klassenbesuch im Gläsernen Labor beginnen.“ Ob das Format des Kompakt-Praktikums im
nächsten Schuljahr durch das Team des Gläsernen Labors wiederholt wird, steht noch nicht
fest. Fazit der Organisatoren, Akteure, Schülerinnen und Schüler ist: Das Kompakt-Praktikum für die zehn Jugendlichen war ein voller Erfolg.
im d c 0 3 2012
75
Ca m p u s an d P eo p le
Learning for Life
Text C h r i sti n e M i n kewitz , Bar bara U r ban
tran s lati o n Car ol O b e r s c h m i dt P h oto s G läs e r n e s LAb o r
In January 2012 the Life
Science Learning Lab
“Gläsernes Labor” conducted a new experiment:
Ten ninth graders took
part in a compact internship of up to three weeks
to experience first-hand
what it is like to work in
science professions. This
project was supported by
the Freundeskreis of the
MDC Berlin-Buch.
76
i m d c 0 3 2012
Each year around thirty high school
students do a student internship in the
Life Science Learning Lab. There they
become acquainted with work in the
different labs –- the GenLab, MaxLab
and the ChemLab – and assist in
courses that are led by scientists from
the research institutions on campus.
A special internship in January 2012
offered an entirely new format: Ten
young people from Berlin high schools,
including Robert Havemann High
School, Konrad Duden High School and
Ernst Reuter High School were given
the opportunity to try out what other
aspects a lab internship can offer.
“The basic idea of the student
internship is to be able to get acquainted with professional fields while still
a high school student,” said Helga
Fenz, director of the science division at
Robert Havemann High School, partner
school of the Life Science Learning
Lab. “An internship can increase a
student’s desire to choose a particular
profession, but it can also raise doubts
and lead to a different career choice.
For students with scientific ambitions,
the offer of the Life Science Learning
Lab is a unique opportunity, because
research means much more than just
carrying out experiments. The young
people take the new experiences they
have made here back to their schools
and report about this in presentations
to their teachers and classmates.”
Besides learning about theory and
performing experiments on “Genetics”,
“Polymerase Chain Reactions” and
“Protein Isolation”, the students
carried out research on specific topics.
“The methods of scientific research
also have to be learned. An Internet
search doesn’t just mean looking up
something in Wikipedia,” said Ulrike
Mittmann, staff member in the Life
Science Learning Lab. The young people
can benefit from all of these skills. This
view is shared by Nicolas Reschke (14),
a student from Konrad Duden High
School. He used the student internship
to focus on biological and chemical
questions in more detail. When he
visited the MaxLab with his class in
June 2011, he was welcomed as the
hundred thousandth student to visit
the Life Science Learning Lab, which
has been in operation since 1999. Now
he is delighted to have received one of
the coveted internship places. “I think
that in a research group with normal
laboratory work, such intensive guidance and supervision like we receive
in the student internship would not
be possible,” he said. “The internship
Ca m p u s a n d P eo p le
has made me more certain than ever
that science and physics in particular
are the direction I want to take in my
future career.”
During the internship the young
people also had the opportunity to
offer their ideas to shape the content
of future courses. “They could formulate their own questions, for instance
on the heart topic,” Ulrike Mittmann
said. “Processes like atherosclerosis
are still in the remote future for these
young people. We want to know what
they are really interested in.” Thus,
the question whether James Bond in
the movie “Casino Royale” could really
rescue himself with an electric shock
– he grabbed his portable defibrillator
out of the glove compartment and
shocked his heart back to life – led to
the idea of showing this movie clip as
an introduction to the heart course.
Other questions the ninth graders had
been wondering about also came up,
such as: “Does a hole in the heart
always require surgery?” The teenagers’
feedback and input will flow into the
heart project of “GenaU”, a network
of student labs at research institutions and universities in Berlin and
Brandenburg.
Besides assisting in the courses,
doing their own experiments and
learning theory, routine work for the
courses also had to be done in the
student internship: weighing chemicals,
preparing the gene lab, laying out
materials such as Eppi reaction tubes
and pipette tips at the workplaces.
“That is also part of our work,” Ulrike
Mittmann said. “And of course it was
quite natural for the young people to
share in doing the lab chores.”
Christin (15) is a student at Ernst
Reuter High School and would like to
become a chemist. That is why she
applied for an internship in the Life
Science Learning Lab. “The experiments
were what I enjoyed most,” she said,
“especially making gummy bears.”
She worked together with Emél (14)
from Robert Havemann High School.
Emél chose the internship because
she is curious about everything that
has to do with human biology. She
was already acquainted with the Life
Science Learning Lab and had been to
Berlin-Buch several times. When asked
what she had gained from the internship, she answered: “Now I know that
I do not want to work as a biologist
in the laboratory. What I would like
to study or become instead? – I’m not
sure. Perhaps dentistry or training as
a dental technician.” However, she still
has plenty of time to try out different
options, reflect on these and decide.
Like the two girls, Daniel (14) and
Fabian (14) from Robert Havemann
High School came to quite different
conclusions after the student internship. While Daniel doubted whether
chemistry would be the right choice for
him, Fabian’s ideas of what it would be
like to be a researcher in a laboratory
were confirmed.
For children and young people who
participate in the courses and take
part in the internships of the Life
Science Learning Lab, this is often the
first time they come into contact with
scientific work. So it was for Josephine
Jahnke (20), who is currently training
to be a biology lab assistant at the
MDC. As a former student of Robert
Havemann High School she visited the
Life Science Learning Lab repeatedly
in her courses in biology. “Today I am
very glad that I went to this school
because otherwise I would never have
hit upon the idea to become a biology
lab assistant,” she recalls. “Now I
am in my second year as trainee and
already work regularly in the research
group of Professor Michael Bader. And
I find working in the lab to be lots of
fun.”
“Through the internships we often
inspire interested students to embark
on science careers,” explained Claudia
Jacob, project director in the Life
Science Learning Lab. “Several former
interns support us at the experimental
stands during the Long Night of the
Sciences or during the activity days
of the Technology Foundation Berlin
at the Urania venue. Quite a few are
now studying science at university.
Under certain circumstances, a career
in science can begin with a class visit
to the Life Science Learning Lab. It
has not yet been decided whether the
team of the Life Science Learning Lab
will repeat the format of the compact
internship in the next school year, but
the conclusion of the organizers, course
leaders and students is clear: The
compact internship for the ten students
was a complete success!
im d c 0 3 2012
77
Ca mpu s s plitte r
s h o rt featu r es
Leucht-
Z wei
tü r m e für das MDC
Tex t Barbar a Urban
M
itten in einem kleinen Waldstück auf dem Bucher Campus stehen links und rechts
entlang der Straße, die direkt zum Neubau des Experimental Research Center (ERC)
führt, zwei Leuchttürme. Wer das erste Mal dort entlang kommt, ist erstaunt über das
Farbspiel, das von den Leuchttürmen ausgeht. Denn je nach Entfernung und Winkel des
Betrachters zur Installation verändert sich die Farbe ihrer Leuchtfeuer.
Leuchtfeuer sind für die Schifffahrt wichtige Navigationshilfen und auch nachts ein
weithin sichtbares Zeichen. Die Leuchtfeueroptik der Leuchttürme auf dem Campus ist
genau wie bei einem echten Leuchtturm aus sogenannten Fresnelschen Stufenlinsen aufgebaut. Diese Linsen waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Augustin Jean Fresnel, einem
französischen Physiker, entwickelt worden, um Gewicht und Umfang der optischen Linsen
im Leuchtfeuerbereich deutlich zu reduzieren. Optische Glaslinsen mit geringer Brennweite
sind normalerweise sehr dick und dadurch auch sehr schwer. Der Trick bestand darin, die
Linse aus einzelnen Glasringen aufzubauen. Je nachdem, in welchem Winkel diese Ringe
zueinander stehen, wird das Licht gebrochen. Fresnelsche Linsen kommen sowohl als Gürtel- als auch als Scheinwerferlinsen in der Leuchtfeueroptik vor.
Aber wie fanden die beiden Leuchttürme ihren Weg auf den Bucher Forschungscampus?
Sie sind Teil des im Jahr 2000 auf dem Campus eingeweihten Skulpturenparks. Ende der
neunziger Jahre konnte das MDC für diesen Park eine Reihe von Kunstwerken aus Mitteln
der Deutschen Klassenlotterie erwerben. Dabei sollten auch junge Künstler gefördert und
an der Erschaffung des Skulpturenparks beteiligt werden. So entstand der Kontakt zu
dem damals 32-jährigen Olafur Eliasson, der sich wie alle am Skulpturenpark beteiligten
Künstlerinnen und Künstler auf dem Campus einen Standort für sein Kunstwerk auswählen
konnte. Als Eliasson gefragt wurde, ob er sich vorstellen könnte, etwas für den Forschungscampus in Berlin-Buch zu machen, entwarf er als erstes einen Wasserbogen. Diese Idee
konnte aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzt werden. Stattdessen entstand dann
80
im d c 0 3 2012
Olafur Eliasson, Leuchttürme, 2000
Stainless steel, coloured glass, halogen bulbs, fresnel lenses
244 cm x 94 x 94 cm each
Installation view at
Max-Delbrück-Centrum Berlin-Buch
Germany, 2000
Photographer: Hans-Georg Gaul 2000
© 2000 Olafur Eliasson
im d c 0 3 2012
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mehr nur Navigationshilfen zur Bestimmung der genauen
Position auf See, sondern strukturieren ihre Umgebung auf
dem Festland, machen neugierig oder sind wie bei „Five
orientation lights“ oder „The movement meter for Lernacken“ weithin über das Land sichtbar. Sie beeindrucken
– manche mehr, manche weniger. Auf dem Campus in Buch
wird erzählt, dass ein LKW-Fahrer so beeindruckt war, dass
er sein Fahrzeug direkt vor den Leuchttürmen stoppte. Er
glaubte, dass es sich um eine Lichtschranke handeln würde.
Er stieg aus, lief durch das Farbspektrum und sah, dass
nichts passierte. Nach einiger Zeit soll er dann seine Fahrt
fortgesetzt haben…
Foto: David Ausserhofer
seine Lichtinstallation aus zwei Leuchttürmen.
Leuchttürme tauchen zu dieser Zeit immer wieder als
Thema in Eliassons Werk auf. So stellte er 1999 an fünf
Punkten in der Toskana je einen Leuchtturm auf und nannte
die Installation „Five orientation lights“. „Die fünf kleinen
Leuchttürme gliedern durch farbige Beleuchtung ein Gebiet
in verschiedene Sektoren. Ihr Licht fällt durch Fresnelsche
Linsen, die in ein facettiertes Glasgehäuse aus farbigem
Glas montiert sind. Auf diese Weise wird die Gegend statt
mit den üblichen kartografischen Methoden durch einen
Farbcode erschlossen“, so ist es in Eliassons Werkbeschreibung zu lesen. Ganz ähnlich wie bei „Five orientation
lights“ besteht die Lichtinstallation in Berlin-Buch aus
Leuchttürmen. Nur hier stehen sich die beiden Leuchttürme
an einer Straße direkt gegenüber. Den beiden Lichtquellen
ist ein Farbfeld zugewiesen, wodurch sich die Umgebung
auch hier in farbige Segmente gliedert. In die gleiche Zeit
fällt eine weitere Leuchtturm-Installation südlich von Malmö: „The movement meter for Lernacken“ (2000). Sie ist
ebenfalls zweiteilig und befindet sich unweit der Auto- und
Eisenbahnbrücke am Öresund, die Schweden und Dänemark
verbindet.
Eliassons Leuchtturm-Installationen erweitern die
ursprüngliche Bedeutung von Leuchttürmen. Sie sind nicht
82
im d c 0 3 2012
Olafur Eliasson (1967)
studierte an der Königlich-Dänischen
Kunstakademie. 2003 vertrat er
Dänemark auf der 50. Biennale in
Venedig und stellte im gleichen Jahr
„The weather project“ in der Turbine
Hall der Tate Modern in London
aus. „Take your time“, eine vom San
Francisco Museum of Modern Art
organisierte Ausstellung, reiste 2008
zum Museum of Modern Art (MoMA)
in New York und zwei Jahre lang bis
2010 zu weiteren Orten. Eliasson
engagierte sich ebenfalls in einer
Reihe von Projekten im öffentlichen
Raum. Olafur Eliasson arbeitet seit
2009 als Professor an der Universität
der Künste und gründete im April
desselben Jahres das Institut für
Raumexperimente in Berlin. Weitere
Infos: www.olafureliasson.net
Olafur Eliasson (born in 1967)
studied at the Royal Danish Academy of Fine Arts. In 2003 he represented Denmark at the 50th Venice
Biennale and later that year exhibited
“The weather project” in the Turbine
Hall of the Tate Modern in London.
“Take your time”, an exhibition organized by the San Francisco Museum
of Modern Art, traveled in 2008 to
the Museum of Modern Art (MoMA)
in New York and for two years until
2010 to other cities. Eliasson also
became involved in a number of
projects in public space. Since 2009
Olafur Eliasson has worked as a professor at the Berlin University of the
Arts, and he founded the Institute
for Spatial Experiments (Institut für
Raumexperimente, IfRex) in Berlin
the same year. More info at: www.
olafureliasson.net
Ca m p u s A n d P eo p le
Two Lighthouses
for the MDC
Text Bar bara U r ban
Tran s lati o n Car ol O b e r s c h m i dt
In the middle of a small wooded area on the Buch Campus, two lighthouse
structures stand on the left and right side of the road leading to the new
Experimental Research Center (ERC). People passing by for the first time are
amazed by the play of colors emanating from the installation. The colors of
the beacons change depending on the distance and angle of the viewer.
Lighthouse beacons are important navigation aids for ships. They can be
seen from afar and are a visible signal even at night to distant ships seeking
their way. The beacons of Eliasson’s light houses on campus look exactly like
those in real lighthouses and are made of so-called Fresnel lenses, which
were developed in the early 19th century by Augustin Jean Fresnel, a French
physicist, to significantly reduce the weight and size of lenses in lighthouses.
Optical glass lenses with a short focal length are usually very thick and
consequently very heavy. The trick was to construct the lens out of concentric
annular sections known as Fresnel zones. The light is refracted depending on
the angle of the ring-like sections in relation to each other. There are two
types of Fresnel lenses used in beacons: the belt-like cylindrical type and the
headlight type.
But how did the Buch research campus come to have two lighthouses? They
are part of the Sculpture Park inaugurated on campus in the year 2000. In
the late 1990s the MDC acquired artworks for this park from funds of the
German Class Lottery. The idea was to support young artists and involve them
in the creation of the Sculpture Park. Thus, Olafur Eliasson, then 32 years old,
was asked if he could imagine creating something for the research campus
in Berlin-Buch. Like all other artists participating in the Sculpture Park, he
was allowed to pick the location for his installation. The first version Eliasson designed for his contribution was an arc of water. For various reasons,
this idea could not be realized. Instead, Eliasson created a light installation
consisting of two lighthouses.
Lighthouses are a recurrent theme in Eliasson’s work of this period. In
1999 he positioned single lighthouses at five sites in Tuscany and entitled the
installation “Five Orientation Lights”. The five small light housesdivide the
area in different sectors by illuminating them in different colors. Their
light shines through Fresnel lenses
that are mounted in a multifaceted
glass enclosure made of colored
glass. Thus, according to Eliasson’s
work description, a secondary grid
is introduced to the landscape – not
by using the usual cartographic
methods but by means of a color
code. Much like in “Five Orientation
Lights”, the light installation in
Berlin-Buch consists of lighthouse
structures. Only here the two light
houses are positioned across the road
from each other. Both light sources
are assigned a color field, through
which the surrounding area is divided
into colored segments. During the
same period Eliasson created another
lighthouse installation south of
Malmö: “The Movement Meter for
Lernacken” (2000). It also consists
of two parts and is located not
far from the Øresund Bridge, the
combined highway-railway bridge
connecting Sweden and Denmark.
Eliasson’s lighthouse installations extend the original meaning
of lighthouses. No longer are they
only navigation aids to determine
the exact position at sea. Rather,
they structure their surroundings
on land, thus arousing the viewer’s
curiosity. The installations “Five
Orientation Lights” or “Movement
Meter for Lernacken” are visible in
the countryside from a far distance.
Eliasson’s lighthouses captivate
people’s attention – some more so,
some less. On the Buch campus the
story goes that the lighthouses made
such an impression on a truck driver
that he brought his vehicle to a halt
right in front of them, believing they
must be some kind of light barrier.
He got out, walked through the color
spectrum, testing to see if anything
would happen. Nothing did, and after
a while he got back into his truck
and continued driving on his way…
im d c 0 3 2012
83
84
im d c 0 3 2012
Im Fokus
in Focus
Ruhe
In der
liegt die Kraft
Bogenschützin Roswitha Lose bei der WM in Südafrika
T e x t B a r b a r a U r b a n fotos David Ausserhofer
im d c 0 3 2012
85
Im Fokus
Roswitha Lose beim Training
E
s ist warm und etwas unruhig in der Rembrandt Hall,
einer Sporthalle auf dem Campus der University of
Pretoria, Südafrika. Nervosität liegt in der Luft. Roswitha
Lose (54) nimmt zum ersten Mal an einer Weltmeisterschaft
im Bogenschießen teil. Im Gepäck hat sie ihren neuen
Langbogen. Der ist aus Bambus mit einem Griffstück aus
Olivenholz und misst 1,66 Meter. Die dazugehörigen Pfeile
sind auch aus Holz. Alle 261 Sportler aus 15 Nationen, die
an dieser Weltmeisterschaft teilnehmen, müssen nach der
Registrierung zuerst ihren Bogen und ihre mit einem Logo
und Nummern gekennzeichneten Pfeile den Kampfrichtern
vorführen. Und die Pfeilspitzen dürfen nicht zu groß oder
zu dick sein.
Suchend schaut sie sich in der Halle nach den fünf anderen
Vereinsmitgliedern des TSV Lindenberg um. Plötzlich ein
Pfiff. Genau zwanzig Sekunden hat sie jetzt Zeit, sich als eine
von sechzig Sportlerinnen aus aller Welt an einer Linie zu
positionieren. Langsam wird es ganz still. Sie schaut auf ihre
Zielscheibe, spannt den Langbogen, richtet den Pfeil aus,
konzentriert sich, korrigiert noch einmal, erneute Konzentration und dann: Schuss. Geräuschlos fliegt ihr Pfeil 18 Meter
durch die Luft. Als er die Zielscheibe erreicht, gibt es ein klatschendes Geräusch. Den Bogenschützen bleiben vier Minuten
Zeit, um fünf Pfeile abzuschießen. Dann ertönt wieder ein
Pfiff. Die Schützen treten nach hinten und das Ganze wiederholt sich mit der nächsten Gruppe von sechzig Sportlern. Drei
Durchgänge absolviert sie so am ersten Tag.
Jede der dreißig Zielvorrichtungen hat vier Zielscheiben,
jeder Bogenschütze genau fünfzig Zentimeter Platz an der
Startlinie. Es ist eng. Immer zwei nebeneinanderstehende
Schützen schießen auf eine Zielvorrichtung. Allerdings, jeder
auf seine Zielscheibe. Dahinter stehen zwei weitere Schützen, die danach an die Startlinie vortreten und die darunter
liegenden Zielscheiben anvisieren. Dann laufen die Schützen
zu viert zu ihren Zielscheiben und notieren gegenseitig ihre
Treffer. Drei Tage hintereinander ist Roswitha Lose dabei. Von
86
im d c 0 3 2012
Durchgang zu Durchgang wird sie ruhiger und gelassener,
vertraut auf ihre Treffsicherheit, die sie jede Woche im TSV
Lindenberg trainiert. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen kämpft
sie sich mit ihren insgesamt 50 Pfeilen in zehn Durchgängen
vom dritten auf den zweiten Platz in ihrer Altersklasse. „Ich
konnte es erst gar nicht fassen“, erinnert sie sich. „Erst nach
und nach kam es bei mir an. Ich werde eine Silbermedaille mit
nach Hause bringen.“
Zu der archaischen Schießsportart kam Roswitha Lose aus
der Forschungsgruppe von Dr. Iduna Fichtner eher zufällig.
Vor etwa zwanzig Jahren entdeckte sie auf einer Informationsveranstaltung einen Verein für Bogenschießen, meldete
sich an und trainiert seitdem zweimal pro Woche, im Winter in
der Halle und im Sommer im Freien. Ihre Motivation ist, immer
besser zu werden und ihre eigenen Rekorde zu knacken. „Wir
nehmen regelmäßig an regionalen Wettbewerben teil, um uns
für die Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren“, sagt sie.
Es gibt nicht viele Frauen, die diesen Langbogen ohne jegliche
Hilfsmittel schießen. Ein Leben ohne Bogenschießen ist für
sie kaum mehr vorstellbar und so lange sie den Bogen halten
kann, wird sie diesem Sport nachgehen. Wer sie sieht, glaubt
ihr das sofort. Im letzten Jahr wurde sie nicht nur Vizeweltmeisterin im Bogenschießen, sondern auch Sportlerin des
Jahres im Brandenburger Landkreis Barnim 2011.
Was man braucht, um ein guter Bogenschütze zu sein, fasst
sie mit wenigen Worten zusammen: Talent, Ruhe und die Fähigkeit, kurzzeitig hoch konzentriert zu sein. Ihr Leitspruch:
In der Ruhe liegt die Kraft! Das nutzt ihr auch in ihrem
Beruf. Seit 1974 arbeitet die gelernte Biologielaborantin als
Versuchstierpflegerin auf dem Bucher Campus. „Ich bin in
Buch aufgewachsen und schon als Kind sehr gern zusammen
mit meiner Stiefmutter, die auch schon Tierpflegerin war, am
Wochenende auf den Forschungscampus gegangen“, erinnert
sie sich. „Mir hat diese Arbeit gefallen.“ Auch die Tochter von
Roswitha Lose hat nun in dritter Generation diesen Beruf
gewählt.
I n Fo c u s
Der auf der Weltmeisterschaft für Bogenschießen in Pretoria, Südafrika, 2011, registrierte
Langbogen von Roswitha Lose
im d c 0 3 2012
87
I n Fo c u s
Serenity is the
Source of Strength !
Text Bar bara U r ban
P h oto s Davi d Auss e r h o f e r , B e r n d Lo s e
Tran s lati o n Car o l Ob e r sc h m i dt
It is warm and a little turbulent in
Rembrandt Hall, the indoor arena of
the University of Pretoria Sports Centre,
South Africa. Nervousness is in the air.
Roswitha Lose (54) is participating for
the first time in a world championship
in archery. She is using her new longbow, made of bamboo with a handle of
olive wood and measuring 1.66 meters
in length. The corresponding arrows are
also made of wood. After registering
at the World Cup, all 261 athletes from
15 countries must show their bow and
their labeled and numbered arrows to
the competition judges, who check to
see if they meet World Cup specifications. Furthermore, the arrowheads
may be neither too large nor too thick.
Roswitha looks around the hall
for the other five members of the TSV
Lindenberg Archery Club. Suddenly a
signal sounds. She now has exactly
20 seconds to position herself at a
line as one of 60 women athletes
from around the world. Slowly it gets
quiet. She looks at her target, draws
back her longbow, aligns the arrow,
concentrates, corrects the alignment
once again, concentrates again and
then shoots. Noiselessly her arrow
flies 18 meters through the air, hitting
the target with a slapping sound.
Four minutes remain for the archers
to shoot five arrows. Then the whistle
88
im d c 0 3 2012
blows again. The archers step back
and the whole procedure is repeated
with the next group of 60 athletes.
Then another end (a term in archery
meaning the specified number of arrows
shot by archers before the score is
taken and the arrows retrieved) takes
place. Altogether, there are three ends
on the first day.
Each of the thirty target devices
has four targets, and each archer has
exactly 50 centimeters at the starting
line – quite a narrow space. There are
always two archers standing side by side
who shoot at one target device. However,
each has her own target (top left or
top right). Behind them are two other
archers, who then step up to the starting
line and aim at the lower targets (bottom
left or bottom right). Then the archers
run to their targets in fours and note
each other’s hits. Roswitha continues to
compete three days in a row. From end
to end she becomes calmer and more
serene and also more confident in her
marksmanship, which she practices every
week at the TSV Lindenberg club. In a
very close competition with a total of 50
arrows in ten ends, she manages to work
her way up from third to second place in
her age group. “At first I couldn’t believe
it,” she recalled. “It only gradually
dawned on me that I would bring home
silver.”
Roswitha Lose, who works in the
research group of Dr. Iduna Fichtner,
became interested in the ancient shooting sport more or less by happenstance.
About 20 years ago she attended an
information event and discovered an
archery club. She registered and has
trained twice a week ever since, indoors
in winter and outdoors in summer. Her
motivation is to continually improve and
break her own records. “We regularly
participate in regional competitions to
qualify for the German championship,”
she said. There are not many women
who shoot longbows without a support
device. She can hardly imagine a life
without archery, and as long as she can
hold the bow, she will pursue this sport.
Whoever watches her shoot believes her
immediately. Last year she was not only
Vice World Champion in archery, but also
Athlete of the Year in the Barnim district
of Brandenburg.
In just a few words she sums up
what it takes to be a good archer:
talent, calm and the ability to be
World championship in archery,
Pretoria, South Africa 2011
In the archery club
extremely focused for a short time.
Her motto: Serenity is the source of
strength! This motto is also useful in
her profession. Since 1974 the trained
biology technician has been working
as caretaker of laboratory animals on
the Buch campus. “I grew up in Buch
and used to accompany my stepmother,
who was also an animal caretaker, to
the research campus on weekends,”
she recalled. “I really enjoyed this
work.” Her daughter has now decided to
become an animal caretaker, continuing
the tradition in the third generation.
The successful
German team of
archers, 2011
im d c 0 3 2012
89
V e r m i s c h t e s m i s c e llan eo u s
?
Ask
Dr. Luser
Ever wonder what happens to all those “luser” mails? Or whom you can turn to
when those deep, soul-searching questions arise? Many people still don’t know
that the MDC has a staff member on hand who sits by his computer day and
night, ready to provide advice on anything under the sun, from the banal to the
existential. Don’t hesitate to drop him a line...
subject Mouse brain
Dear Dr. Luser,
I am doing my thesis in the MDC right now. My Prof.
from the University urgently asks if anyone can donate HeLa cells for the Cell-culture teaching-lab in the
uni. So if anyone can help out with a flask of some
cells or a frozen aliquot to raise new scientists, please
contact me :-)
Thanks a lot, LL
Dear LL,
Raising new scientists is indeed a challenge. It‘s best
done in a cheerful family environment with lots of
objects to stimulate the senses: toys, books, a pipette,
maybe a Waters Acquity UPLC/Synapt G2 QTOF mass
spectrometer... As far as I know it has never been tried
in a flask or a frozen aliquot. If you get authorization
from the ethics committee to try, please let me know
how things turn out.
Best regards, Bob Luser
90
i m d c 0 3 2012
Preisrätsel
Riddle
03
Was ist das?
What‘s that?
Senden Sie Ihre Antwort bitte bis zum 15. August 2012 an
iMDC@mdc-berlin.de
If you have the solution to the riddle, please send your
answer to iMDC@mdc-berlin.de by August 15th.
Der Preis für die richtige Antwort sind zwei Eintrittskarten für das Deutsche Technikmuseum Berlin. Bei
mehreren richtigen Einsendungen entscheidet das Los.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
The winner will receive two tickets for the Deutsche Technikmuseum Berlin. If there are several right answers, the winner
will be decided by drawing lots. Legal recourse is excluded.
Auflösung des Rätsels imdc 02
B - Wissenswerte ist richtig.
Das Foto ist am 26. September 2011 im MDC.C entstanden. Aus den vielen richtigen Einsendungen wurde Dinto Jose als Gewinner des Videos „Sergej in der Urne“ per Los gezogen.
Solution to the riddle in imdc 02
B - Wissenswerte (“Knowledge Values”) is correct.
The photo was taken on September 26, 2011. From the many correct entries, Dinto Jose was drawn
by lot as winner of the DVD “Sergej in the Urn”.
im d c 0 3 2012
91
v e r m i s c h t e s M i s c e llan eo u s
ne ws 06/12
MD C -W i s s e n s c h a ft l e r i n i m D F G - Fac h ko l l e g i u m
M D C Sc i e nti st e lecte d to D FG R evi ew B oar d
Pr o f. C a r m e n B i r c h m e i e r ist in das Fachkollegium „Grundlagen der
Biologie und Medizin“ der DFG gewählt worden. In der Amtszeit 2012-2015 wird sie
Förderanträge wissenschaftlich bewerten, Empfehlungen für die Entscheidungsgremien der
DFG abgeben und diese auch in strategischen Fragen der Forschungsförderung beraten.
has been elected to serve as a member of the review board “Fundamentals of Biology and
Medicine” of the German Research Foundation (DFG). Beginning in March 2012 und running
through 2015, Carmen will review scientific grant proposals, offer recommendations for the DFG
decision committees, and advise the DFG in terms of strategy in research funding.
N e u e r Ko o r d i n at o r fü r d e n B e r e i c h H e r z- K r e i s l au f u n d St o ff w e c h s e l e r k r a n k u n g e n a m MD C
N ew M D C P r o g ramm e C o o r d i nato r “ Car d i ovas c u lar an d M etab o li c D i s eas e s ”
P r o f. D r. N o r b e r t H ü b n e r ist seit der Kuratoriumssitzung am 25. April
2012 zum neuen Koordinator des Bereichs Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen
berufen und der bisherige Koordinator, Prof. Dr. Thomas Willnow, entlastet worden.
was appointed by the MDC’s Board of Trustees as the new coordinator of the research program,
Cardiovascular and Metabolic Diseases on April 25, 2012. His predecessor, Professor Thomas
Willnow, had served as coordinator since 2004.
N e u e R e f e r e n t e n i m Vo r s ta n d
n ew C o o r d i nato r s
K a t r i n R o s swo g hat an der Universität Potsdam BWL mit dem Schwerpunkt
Public- und Non-Profit-Management studiert. Während des Studiums arbeitete sie am
Neurowissenschaftlichen Forschungszentrum an der Charité und lernte dabei das MDC
über das Exzellenzcluster „NeuroCure“ kennen. Anfang Dezember 2011 wechselte sie
vom Interessenverband Medizinischer Fakultätentag an das MDC, wo sie als Referentin
des Administrativen Vorstandes tätig ist. Zu ihren Aufgaben gehören insbesondere das
externe Berichtswesen, das Risikomanagement und die Unterstützung des Administrativen
Vorstands im Tagesgeschäft.
studied Business Administration and Public and Non-Profit Management at the University of
Potsdam. During her studies, she worked at the Neuroscience Research Center at the Charité
and was introduced to the MDC via the Excellence Cluster ”NeuroCure”. At the beginning of
December 2011, she left the “Interessenverband Medizinischer Fakultätentag” and began working at the MDC as Administrative Coordinator. Her duties include producing external reports,
risk management, and supporting the Administrative Office of the MDC in its daily business.
92
im d c 0 3 2012
v e r m i s c h t e s M i s c e lla n eo u s
D r. I wa n C h r i s t i aa n M e ij hat Molekularwissenschaften an der Universität Wageningen, Niederlande, studiert. Er promovierte 2001 an der Radboud Universität
Nijmegen auf dem Gebiet vererbbarer Magnesiumverlust-Erkrankungen der Niere. Durch
seine wissenschaftlichen Projekte entstanden Kontakte nach Berlin zur MDC-Forschungsgruppe Hübner und der Charité-Forschungsgruppe Müller, in deren Folge er Projektmanager
für die EU-Projekte „EuReGene“ am MDC in der FG Willnow und „Eunefron“ am UCL in Brüssel wurde. Später koordinierte er von ihrer Gründung an die „TransCard Research School“ am
MDC. Seit 2005 hat Iwan Meij immer sowohl im Wissenschaftsmanagement als auch in der
Wissenschaft (ehrenamtlich in der FG von Prof. Dominik Müller) gearbeitet. Seit Dezember
2011 ist er Referent im Wissenschaftlichen Vorstand und betreute die Evaluierung unseres
Forschungszentrums. Nach Abschluss der Evaluierung und des EU-Projektes „Eunefron“
widmet er sich ab Mai 2012 ganz dem Wissenschaftsmanagement im Vorstand und begleitet
die dritte Runde der programmorientierten Förderung (kurz POF).
studied Molecular Sciences at the University of Wageningen in the Netherlands. He received his
doctorate degree in 2001 from the Radboud University in Nijmegen on the topic of inherited
kidney disorders involving magnesium loss. While doing research, he came into contact with
MDC group leader Professor Norbert Hübner and Charité researcher Professor Dominik Müller
and subsequently became the project manager for EU Projects “EuReGene“ (MDC research
group of Professor Thomas Willnow) and “Eunefron“ (UCL Brussels). Later, he coordinated the
newly established “TransCard Research School“ at the MDC. Since 2005, Iwan has worked in
both science management and in science research (volunteering in the research group of Prof.
Dominik Müller). Since December 2011, Iwan has served as Scientific Coordinator in the Scientific Executive Board (Wissenschaftlicher Vorstand) and has overseen the external evaluation of
the institute and the EU-Project “Eunefron“. Starting in May 2012, he will dedicate his time to
science management and the third round of program-oriented funding (POF).
D r. G e s a S c h ä f e r hat in Erlangen Molekularwissenschaften mit Schwerpunkt
Organische Chemie studiert und kam 2007 nach Berlin-Buch ans FMP, um auf dem Gebiet
der Wirkstoffforschung zu promovieren. Während dieser Zeit lernte sie bereits als Doktorandenvertreterin die Organisationsstrukturen eines Forschungsbetriebes näher kennen, fand
das sehr interessant und entschied sich nach ihrer Promotion im Jahr 2011, als Referentin
des Wissenschaftlichen Vorstandes ins Wissenschaftsmanagement zu wechseln. Zu ihrem
Arbeitsgebiet gehören u.a. die MDC-Charité-Kooperation, die Helmholtz-Nachwuchsgruppen
sowie die Postdoc-Programme.
studied Molecular Sciences with a concentration in organic chemistry in Erlangen and, in 2007,
came to the FMP in Berlin-Buch to complete her doctoral degree in the field of drug research.
During this time, she was elected as one of the PhD representatives and became familiar with
the structure and function of research institutes. After receiving her degree in 2011, she chose
to pursue a career in science management as Scientific Coordinator of the MDC’s Scientific
Executive Board (Wissenschaftlicher Vorstand). Her work focuses on the MDC-Charité cooperation, the Helmholtz junior groups, and the postdoc programs.
im d c 0 3 2012
93
save the date 2012
8. Juni
Ju ne 8
Clinical Needs, Research Promises
and Technical Solutions
3rd Scientific Symposium of the Ultrahigh Field Magnetic Resonance MDC.C
Ort/Location: MDC.C, Berlin-Buch
Anprechpartner/Contact: Prof. Thoralf Niendorf (MDC),
Prof. Jeanette Schulz-Menger (Charité), Dr. Bernd Ittermann
(Physikalisch-Technische Bundesanstalt, PTB)
Infos/More information at: www.uhf-mr.de
28. - 30. Juni
Ju ne 28 - 30
11. August
Au g u st 11
30. August1. September
Au g u st 30 –
S e pte m be r 1
7.-8. September
S e pte m be r 7-8
7. Dezember
Dece m be r 7
94
im d c 0 3 2012
5th Berlin Summer Meeting
Genetic Dissections vs. Systems & Synthetic Biology
Computational & Experimental Molecular Biology Retreat
Ort/Location: Hotel Döllnsee-Schorfheide, Templin
Anprechpartner/Contact: Dr. Jutta Steinkötter und
Alexandra Tschernycheff (BIMSB, MDC), Michaela Langer (MDC)
Infos/More information at: www.berlinsummermeeting.org
Tag der Offenen Tür am MDC - Sommerfest
Open Day at MDC - Summer Party
Beginn/It starts at: 14 Uhr, 2pm
Infos/More information at: www.mdc-berlin.de
Build up your future
14. MDC-/FMP-Doktorandentreffen 2012/ 14th MDC/FMP
PhD Student Retreat 2012
Ort/Location: Hotel Preußischer Hof, Liebenwalde
Infos/More information at: www.mdc-berlin.de
1. ECRC „Franz-Volhard“ Symposium
Ort/Location: MDC.C
Ansprechpersonen/Contact:
Prof. Dominik Müller (dominik.mueller@mdc-berlin.de), Michaela Langer (MDC)
Infos/More information at: www.ecrc-symposium-berlin.de
Festakt „20 Jahre MDC“ und
erste Promotionsfeier am MDC
20th Anniversary Celebration with
the first Ph.D Graduation Ceremony at the MDC
Beginn/It starts: 11 Uhr/11 am
Festrede/Speech: Annette Schavan,
Bundesforschungsministerin/ Federal Research Minister
Ehrengast/Honored Guest: Richard von Weizsäcker,
Alt-Bundespräsident/ Former Federal President of Germany
Ort/ Location: MDC.C
News
Danke Thanks
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Dr. Barbara Urban
die Beiträge für diese Ausgabe führten die Autoren nach
Israel, in Hörsäle, durch Labore, Archive und Kellergänge,
unters Dach, durch Heiz- und Lüftungszentralen, zum neuen
Blockheizkraftwerk sowie in das Studio von Olafur Eliasson.
Die Rubrik „Im Fokus“ führte mich in eine Sporthalle zu den
Bogenschützen des TSV Lindenberg. In der Ruhe liegt die
Kraft, galt dort genauso wie bei der Produktion dieser für
mich letzten Ausgabe des imdc.
Als ich im November 2010 ans MDC kam, hieß es Ärmel
hochkrempeln, ein Konzept für ein neues Mitarbeitermagazin entwickeln, einen Gestaltwettbewerb organisieren.
Ziel war, ein internes Kommunikationsmittel mit großer
externer Wirkung zu schaffen. Im Juni 2011 hielten Sie,
liebe Leserinnen und Leser, das erste imdc in Ihren Händen.
Die Resonanz auf diese neue Identifikationsplattform war
für mich überwältigend.
Jetzt, genau ein Jahr später, heißt es Abschied nehmen,
weil dies mein letztes Magazin für das MDC sein wird. Ein
guter Grund, mich bei all jenen zu bedanken, die die ersten
drei Ausgaben des imdc auf der Basis von Authentizität,
Offenheit, Mut, Neugierde und Vertrauen begleitet und
ermöglicht haben.
Barbara Urban
Chefredakteurin
Dear Readers,
This 3rd edition of the imdc lead the authors to Israel, to
lecture halls, laboratories, archives, cellar hallways, rooftops,
through heating and ventilation control centers, power plants,
as well as to the studio of Olafur Eliasson. The section “In
Focus” lead me to a sports hall and to the archery club “TSV
Lindenberg”. “Serenity is the source of strength” a favorite
German saying, applies not only to archery but also to the
production of this magazine.
On my first day at the MDC in November 2010, I sat down
at my new desk, rolled up my sleeves and started to develop
a concept for a new employee magazine. The goal was to
create an internal communication medium that also has a
significant external impact. The result came in June 2011 with
the imdc01- the publication of the very first imdc. The huge
positive response I received was overwhelming.
Now, exactly one year after the first imdc appeared, I say
goodbye to you as this will be my last magazine for the MDC. I
want to take this opportunity to thank everyone who contributed to the production of the first three imdc editions and for
their authenticity, openness, courage, curiosity, and trust.
Barbara Urban
Editor in chief
MD C m ag a z in M DC magazi n e
Kontakt Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
13125 Berlin | Robert-Rössle-Straße 10 | www.mdc-berlin.de
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