reines wasser
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reines wasser
LENTOS Kunstmuseum Linz Presseunterlage REINES WASSER Die kostbarste Ressource der Welt DVR-Nummer 0002852 3. Oktober 2014 bis 15. Februar 2015 LENTOS Kunstmuseum Linz, A-4021 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1 Tel: +43 (0)732.7070-3600 Fax: +43 (0)732.7070-3604 www.lentos.at Inhalt Allgemeine Daten ………………………………………………………………………….. 3 Sponsoren ………………………………………………………………………………….. 5 Kurzbeschreibung der Ausstellung ..…………………….…………………………….… 6 Kunstvermittlungs- und Veranstaltungsprogramm ….…………………………………... 7 Saalhefttexte ……………………………………………………………………………..... 10 Pressebilder ……………………………………………………………………………….. 23 Seite 2 Allgemeine Daten Ausstellungstitel REINES WASSER. Die kostbarste Ressource der Welt Ausstellungsdauer 3. Oktober 2014 bis 15. Februar 2015 Eröffnung Donnerstag, 2. Oktober 2014, 19 Uhr Pressekonferenz Donnerstag, 2. Oktober 2014, 10 Uhr Ausstellungssort LENTOS Kunstmuseum Linz, großer Saal, 1. OG KuratorInnen Stella Rollig, Magnus Hofmüller Exponate Ca. 150 Kunstwerke, darunter Gemälde, Fotografien, Grafiken, Videos, Skulpturen, Objekte und Installationen von 58 KünstlerInnen bzw. Künstlergruppen Publikation Zur Ausstellung erscheint im Verlag Jung und Jung das Buch REINES WASSER. Die kostbarste Ressource der Welt. Mit Textbeiträgen von Margareta Sandhofer, Angelika Reitzer, Klaus Rinke (Interview), Peter Dreher (Interview), Ursula Biemann, Annie Ratti, The Yes Men, Elisabeth Nowak-Thaller, Bill Viola, Bertolt Brecht, Louise Bourgeois (Foto-/Textstrecke) 160 Seiten, 4c, Hardcover, Preis: € 22 Saaltexte Den BesucherInnen steht ein Saalheft in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung. Texte: Anna Brunnhofer (AB), Nina Kirsch (NK), Margareta Sandhofer (MS), Dunja Schneider (DS), Stella Rollig (Kapiteltexte), Bill Viola © Studio Bill Viola; Redaktion: Dunja Schneider Mobile Guide Das LENTOS bietet zur Ausstellung wieder ein mobiles Service für Smartphones und Tablets an (plattform- und geräteunabhängig). Einfach vor, während oder nach der Ausstellung unter http://online.lentos.at zu erreichen. Mit Unterstützung von Samsung Unterstützung In Kooperation mit Klimabündnis Österreich und WearFair Seite 3 Kontakt Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz, Tel. +43(0)732/7070-3600; info@lentos.at, www.lentos.at Öffnungszeiten Di–So 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr, Mo geschlossen Geschlossen am 8./24./25.12. Geöffnet am 26.10., 1.11., 26.12.2014, 6.1.2015 (10–18 Uhr) und 31.12.2014 (10–16 Uhr) Eintritt € 8, ermäßigt € 6 / € 4,50 Pressekontakt Nina Kirsch, Tel. +43(0)732/7070-3603, nina.kirsch@lentos.at GesprächspartnerInnen bei der Pressekonferenz: Klaus Luger, Bürgermeister der Stadt Linz Bernhard Baier, Vizebürgermeister und Kulturreferent der Stadt Linz Stella Rollig, Direktorin LENTOS Kunstmuseum Linz und Kuratorin Magnus Hofmüller, Kurator Seite 4 Sponsoren LINZ AG „Wasser ist das wichtigste Lebensmittel. Rein, klar und erfrischend, so wie es aus dem Wasserhahn kommt, ist es für uns alle ein selbstverständliches Stück Lebensqualität und für die Mitarbeiter von LINZ AG WASSER eine der wichtigsten Aufgaben. Linz ist nicht nur eine Stadt am Wasser, Linz lebt von seinem Grundwasser. Neueste Technik, vorausschauende Ressourcenplanung und langjähriges Know-how der Mitarbeiter machen es möglich, die gesamte Trinkwasserversorgung in Linz durch Grundwasser aus dem eigenen Stadtgebiet abzudecken. 2003 hat Linz dafür die Auszeichnung ‚Europas bestes Trinkwasser‘ erhalten.“ Wasser hält uns am Leben, Wasser braucht Schutz als öffentliches Gut. Die Ausstellung Reines Wasser leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass Wasser als Lebensmittel und nicht als Selbstverständlichkeit wahrgenommen wird. Dipl.-Ing. Erich Haider Vorstandsdirektor LINZ AG Wiener Städtische Versicherung „Für eine hohe Lebensqualität ist eine saubere Umwelt von hoher Wichtigkeit – Wasser spielt dabei eine essenzielle Rolle. Dass das Thema Wasser auch in vielfältigsten Darstellungsformen Gegenstand der Kunst ist, zeigt die Ausstellung „Reines Wasser. Die kostbarste Ressource der Welt“ auf interessante und sehr anschauliche Weise. Als heimisches Versicherungsunternehmen engagiert sich die Wiener Städtische intensiv im Umweltschutz sowie Kunst- und Kulturbereich und unterstützt seit Jahren partnerschaftlich zahlreiche Projekte in ganz Österreich. Wir freuen uns, mit unserem Engagement an der aktuellen Ausstellung im LENTOS Kunstmuseum Linz einen Beitrag zur Erhaltung und Weiterentwicklung der kulturellen Vielfalt in Oberösterreich leisten zu können – und damit gleichzeitig das Bewusstsein für unsere unverzichtbaren Ressource Wasser zu stärken.“ Mag. Günther Erhartmaier Landesdirektor Wiener Städtische Versicherung Seite 5 Kurzbeschreibung der Ausstellung Wasser ist eine lebensnotwendige Ressource, die zunehmend ökologisch und ökonomisch unter Druck gerät. Wasser hält uns am Leben, Wasser braucht Schutz als öffentliches Gut. Reines Wasser ist auch emotionale Ressource, die glücklich macht. In den 1960er Jahren beginnen zwei Entwicklungen, die Wasser bis heute zu einem faszinierenden Gegenstand der Kunst machen. Einerseits werden sozial wichtige Themen wie Ökologie zum Inhalt künstlerischer Projekte, und zum anderen kommt das Fluide, Wandelbare, Nicht-Greifbare des Elements einer erweiterten skulpturalen Praxis entgegen. Wasser in seinen verschiedenen Aggregatzuständen wird Material der Kunst. Wasser ist Garant für Lebensqualität. Es dient zum Reinigen, zum Baden und zum Schwimmen, und es ist Teil religiöser und spiritueller Riten. Der Kampf gegen Verschmutzung, aber auch gegen Ökonomisierung der Ressourcen ist essentiell. Künstlerinnen und Künstler begleiten die Auseinandersetzung, kommentieren, setzen sich ein. Eine Ausstellung über ökonomische, soziale, emotionale und ästhetische Aspekte des unverzichtbaren Elements. Seite 6 Kunstvermittlungs- und Veranstaltungsprogramm LANGE NACHT DER MUSEEN Samstag, 4. Oktober, 18–1 Uhr Mehr zum Programm auf www.lentos.at. Kosten: Ticket Lange Nacht der Museen SONNTAGS UM 11 Sonntag, 23. November Stella Rollig im Gespräch mit Klaus Rinke Vor dem Sonntagsgespräch wird ein erweitertes Wiener Frühstück serviert. Frühstücksbeginn 10 Uhr, Gesprächsbeginn 11 Uhr, Ende 12.30 Uhr Gespräch, Frühstück und Museumseintritt € 14, nur Gespräch € 4 Anmeldung erbeten bis 20.11.: claudia.kern@lentos.at, T 0732 7070 3601 FÜHRUNGEN MIT KUNSTVERMITTLER/IN Jeden Sonntag, 16 Uhr Dauer 1 Stunde, € 3 zzgl. Eintritt Keine Anmeldung erforderlich. Die TeilnehmerInnenzahl ist begrenzt. BLITZLICHTFÜHRUNG Jeden ersten Samstag im Monat, 16 Uhr Englisch, Tschechisch, BKS (Bosnisch, Kroatisch, Serbisch) Dauer 30 Min., € 2 zzgl. Eintritt Keine Anmeldung erforderlich. Die TeilnehmerInnenzahl ist begrenzt. FÜHRUNGEN FÜR GEHÖRLOSE Führung mit Gebärdensprachdolmetscherin, Eintritt und Führung für Gehörlose frei Samstag, 4. Oktober, 18 Uhr Samstag, 1. November, 16 Uhr Samstag, 6. Dezember, 16 Uhr KURZ MAL EINTAUCHEN! Kurzführungen an den Linz AG Samstagen Dauer 30 Min., € 2, Eintritt frei, Anmeldung erbeten. Samstag, 25. Oktober, 16 Uhr Samstag, 29. November, 16 Uhr Samstag, 27. Dezember, 16 Uhr Samstag, 31. Jänner, 16 Uhr GRUPPENFÜHRUNGEN gegen Voranmeldung, in deutscher, englischer, tschechischer, bosnisch/serbisch/kroatischer Sprache, Dauer 1 Stunde, max. 25 TeilnehmerInnen Erwachsene: € 65 zzgl. Eintritt Studierende: € 45 zzgl. Eintritt migrantische Einrichtungen: € 45 Eintritt frei Seite 7 KINDER & FAMILIE Los Lentoniños – Themen zu Reines Wasser Ein monatlich wechselndes Programm im Museum, speziell für 4- bis 6-jährige Kinder In der Schulzeit jeden zweiten Samstag im Monat von 15–16.30 Uhr, Dauer 1,5 Stunden, € 4,- pro Kind. Aufgrund der begrenzten TeilnehmerInnenzahl (max. 12 Kinder) steht nur bei rechtzeitiger Anmeldung ein Platz zur Verfügung. Mein Schwimmtier hat nen Wasserbauch 11., 18. & 25. Oktober Rein ins Badevergnügen! Wir malen Wasser- und Badebilder. Bitte aufblasbare Schwimmtiere mitbringen! Hinweis: Nur € 2 während der Kinderkulturwoche! Ene, meine, eins, zwei, drei – so geht die Tropfenzauberei 8. November In einem Wassertropfen steckt Magie. Wir zaubern Farbe aufs Papier und Klänge ins Ohr. Es blubbert und plätschert… 13. Dezember … heute im Donauatelier. Wir experimentieren mit Wasser und malen „Nass-in-Nass“. LENTOS ATELIER – Themen zu Reines Wasser während der Schulzeit samstags 10–12 Uhr, in den Ferien mittwochs 15–17 Uhr Aufgrund der begrenzten TeilnehmerInnenzahl (max. 15 Kinder) steht nur bei rechtzeitiger Anmeldung ein Platz zur Verfügung. Bitte melden Sie nur Kinder zwischen 6 und 13 Jahren an. Treffpunkt: Donauatelier. Dem experimentellen Teil geht immer ein Gespräch in der Ausstellung voraus. Kosten: € 5 (für Eintritt, Material & KunstvermittlerIn) H zwei O? Sowieso! 4., 18., 25. Oktober Welche Farbe hat Wasser? Wie fühlt es sich an und für was alles braucht man es? Wir tauchen ein in die Welt des Wassers und lassen uns treiben. Kristallklare Wassermusik 8. November Wir lauschen den Klängen von wassergefüllten Trinkgläsern und zeichnen große Eiskristalle. Eintauchen, auftauchen, abtauchen 15. November In tiefen Gewässern warten Geheimnisse darauf, entdeckt zu werden. So ein Tauchgang erfordert die passende Kleidung und die richtige Ausrüstung. Es blubbert und plätschert… 22. November … heute im Donauatelier. Wir experimentieren mit Wasser und malen „Nass-in-Nass“. Wasser ist zum Waschen da… 29. November …auch zum Zähneputzen kann man es benutzen. Wir zeichnen Waschanleitungen für unser Badezimmer. Seite 8 Helle, schnelle Aquarelle 6. Dezember Heute fällt der Nikolaus bei uns ins Wasser. Stattdessen erfahren wir, wie wir ein richtig gutes Aquarell malen können. Fata Morgana 13. Dezember Fehlt Wasser, wird die Welt zur Wüste. Heute geht es um Dromedare und Oasen, um Trockenheit und Hitze. SCHULE UND MUSEUM SCHÜLER/INNENFÜHRUNGEN alle Schulstufen max. 25 TeilnehmerInnen (empfohlen für 15 TeilnehmerInnen), Dauer 1 Stunde, € 35,-, Eintritt frei im Klassenverband, gegen Voranmeldung WORKSHOPS H zwei O ? Sowieso! VS/Hort/ASO | Welche Farbe hat Wasser? Wie fühlt es sich an und für was alles braucht man es? Wir tauchen ein in die Welt des Wassers und lassen uns treiben. Bleib sauber! Unterstufe | Wasser dient zum Reinigen, wir trinken es, baden und schwimmen darin. Aber wer wäscht eigentlich ab und macht sauber? Ressource Wasser Oberstufe | Nach unserer Recherche zu ökologischen Fragestellungen, zu Auswirkungen von Klimawandel und Wasserverschmutzung und zu globalen Machtverhältnissen planen wir eine Interaktion im öffentlichen Raum. ANMELDUNG Teleservice Center der Stadt Linz unter T 0732.7070 Seite 9 Saalhefttexte EINLEITUNG Wasser ist eine lebensnotwendige Ressource, die zunehmend ökologisch und ökonomisch unter Druck gerät. Wasser hält uns am Leben, Wasser braucht Schutz als öffentliches Gut. Reines Wasser ist auch emotionale Ressource, die glücklich macht. Diese Ausstellung zeigt die vielfältigen Aspekte, unter denen Wasser im Leben und in der Kunst eine Rolle spielt. Ihr wesentliches Anliegen ist es zu zeigen, dass Wasser weit mehr ist als Mittel zum Zweck und welche umfassenden Entbehrungen es bedeutet, wenn reines Wasser nicht zur Verfügung steht. Dieses Saalheft gibt Informationen zu ausgewählten Werken der Ausstellung und ist nach Ausstellungsthemen geordnet. Es soll Sie bei Ihrer individuellen Annäherung an die Werke unterstützen. AUFTAKT Kenneth Anger Geb. 1927, Santa Monica, Kalifornien Lebt in Los Angeles, USA Eaux d’artifice, 1953 Courtesy Kenneth Anger 13 Min. In einer körperlichen Vereinigung mit dem Wasser endet der Film Eaux d’artifice. Der Avantgardefilmemacher Anger, der sich selbst als ersten offen homosexuellen Filmemacher beschrieb, nutzt die irrlichternde Brunnenanlage der Villa d’Este in Tivoli als Kulisse für eine Mystifizierung des Wassers. Diesem schreibt er menschliche Eigenschaften, Leidenschaften und Begierden zu. In dem nächtlichen Schauspiel irrt ein weibliches Wesen in prunkvollen Gewändern des 18. Jahrhunderts vorbei an Kaskaden und wasserspeienden Brunnenmäulern. Es scheint von den Fontänen getrieben zu sein und ihnen entfliehen zu wollen, bis es endlich in einer Grotte zur Verschmelzung mit dem Wasser kommt. Die Begleitung mit Vivaldis barocker Musik verstärkt die surreale Wirkung der traumartigen Sequenzen. Das Wasser ist unheimlicher Akteur und Sinnbild für sexuelle Obsession. MS Andreas Gursky Geb. 1955, Leipzig, Deutschland Lebt in Düsseldorf, Deutschland Bangkok V, 2011 Sammlung HGN Gurskys hochformatiges Flussporträt aus der Serie Bangkok zeigt den Fluss Chao Phraya als unbegrenzte Oberfläche. Das Foto ist zunächst von abstrakter Schönheit, es erinnert an Gemälde von Barnett Newman oder Clyfford Still. Die fotografierte Oberfläche ist tiefschwarz und glänzend, es könnte sich auch um zähflüssigen Teer, Öl oder Schlick handeln. Im Schwarz blitzen gleißende Lichter auf, als Lichtstreifen mit gezackten Umrissen oder in zerrissenen Flecken: Reflexionen der Großstadt. Dazwischen glimmern Einsprengsel: Unrat, den der Fluss durch die Stadt trägt. Der Fluss ist das Spiegelbild der Metropole, glanzvoll schillernd, in Wahrheit jedoch ein grausiges Gewässer, unter der attraktiven Oberfläche abgründig und gespenstisch. Als solches wird der Fluss zum abschreckenden Symbol urbaner, (vermeintlich) moderner Lebensweise. MS Seite 10 Clare Richardson Geb. 1970, Shropshire, UK Lebt in Wales, UK Harlemville, 2000 Courtesy Clare Richardson Wasser, so sauber, dass man es trinken könnte. Ein Jugendlicher in Badeshorts liegt bäuchlings am Ufer eines Gewässers und führt den Mund zum Wasser. Er spiegelt sich in der Oberfläche. Aufgenommen wurde das Foto in Harlemville, New York, in einer Rudolf-Steiner-Gemeinschaft. Richardson war von dem friedlichen Leben beeindruckt, als sie den idyllischen Ort im Mai 2000 das erste Mal besuchte. Die Kinder und Jugendlichen dort, die im Sinne der Waldorfpädagogik unterrichtet wurden, spielten in der Landschaft mit größter Hochachtung vor der Natur. Die Fotografin freundete sich in den zwei Jahren, in denen sie die Kinder durch ihre Kameralinse beobachtete, mit den dort lebenden Familien an. DS TRAUM UND ERINNERUNG Träume vom Schwimmen sind wie Träume vom Fliegen: unwahrscheinlich, schwerelos und frei. Unter der geheimnisvollen Oberfläche opaken Wassers wohnen Träume und Erinnerungen. Asta Gröting lässt eine Tänzerin auf der Wasserfläche Pirouetten drehen, aber die Welt steht Kopf. Verwunschene Orte sind das Wasserbecken von Bill Viola, an dem die Zeit gleichzeitig stillsteht und weitergeht, und der Waldteich von Werner Schrödl mit seiner geheimnisvollen Besucherschar. Von Erinnerungen, die sich mit Wasser verbinden, erzählt Louise Bourgeois, die dem Fluss ihrer Kindheit ein Denkmal setzt. Kaucyila Brookes gleißende Wasserfälle schneiden ins Herz wie der Abschiedsschmerz von dem geliebten Menschen, welchem die Künstlerin diese Serie gewidmet hat. Roni Horn Geb. 1955, New York, USA Lebt in New York, USA und Reykjavik, Island Still Water (The River Thames, for Example) – Images G, E, H, 1999 Leihgabe der Künstlerin, Courtesy Hauser & Wirth Horn richtete in der Serie Still Water (The River Thames, for Example) ihre Aufmerksamkeit ganz auf die spezifische Erscheinung der Wasseroberfläche: ihrem unendlich differenzierten Relief, ihrer kaum zu definierenden Farbigkeit und den Lichtreflexen darauf. Sie fügte den Aufnahmen kleine Ziffern hinzu, die in Fußnoten kommentiert werden. Es sind wie beiläufig auftauchende Gedanken und Gedankenketten, die unmittelbar nebeneinander stehen. In ihnen verdichten sich Reflexionen zur Themse als Wesenseinheit eines Flusses. Sie handeln von seiner und Horns persönlicher Geschichte und von metaphysischen Gedankengängen zur Natur des Wassers an sich. Sie beschwören den poetischen Kosmos einer tiefen Beziehung zwischen der Künstlerin, dem Fluss und, diesem übergeordnet, dem Element Wasser herauf. MS Seite 11 Louise Bourgeois Geb. 1911, Paris, Frankreich Gest. 2010, New York, USA Ode à la Bièvre, 2007 Schenkung von Louise Bourgeois‘ The Easton Foundation an die Centre Pompidou Foundation Als Bourgeois neun Jahre alt war, zog ihre Familie in die weitere Umgebung von Paris, nach Antony. Durch den Garten ihres Hauses floss die Bièvre, deren Wasser die Eltern in ihrer Werkstatt zum Restaurieren alter Stoffe zum Waschen und Farben nutzten. Schon damals half Louise dabei, Stoffmuster zu erstellen und einzuarbeiten. In ihrem späteren Œuvre sollten die Arbeit mit Stoffen, die Kindheit und vor allem die konfliktbeladene Beziehung zum Vater stets Thema bleiben. So nähte Bourgeois 2002 ein einzigartiges Kunstbuch mit Collagen aus ihrer eigenen Kleidung. Darin legte sie in Text und Bild jene Erinnerungen und Emotionen dar, die sie mit der Bièvre verband. Erst Jahre nach der Fertigung dieses Werks kehrte Bourgeois an den Ort der Erinnerungen zurück und musste feststellen, dass der Fluss ihrer Kindheit nicht mehr existierte. Die Bièvre fließt heute unterirdisch nach Paris. AB Kaucyila Brooke Geb. 1952, Oregon City, USA Lebt in Los Angeles, USA Fotoserie: The Last Time I Saw You, 2012 Galerie Andres Huber, Wien Wasserfälle in Kalifornien und Oregon sind die Motive der Landschafts-Fotoserie mit dem poetisch anmutenden Titel The Last Time I Saw You. Dieser lässt vieles offen. Was ist passiert, als die Künstlerin jemanden das letzte Mal gesehen hat? Welcher Art ist die Erinnerung, die mit dieser Landschaft verknüpft ist? War es ein Abschied? Die symbolische Aufladung des Wasserfalls (z. B. in der Kunst oder der Traumdeutung) wird hier mit künstlerischen Mitteln noch verstärkt: Brooke zoomt die Landschaften nahe an die BetrachterInnen heran, so dass sie mächtiger erscheinen. Die Wasserstrahlen wirken besonders weiß, wie Lichterscheinungen, fast überirdisch. Als handle es sich um heroische Landschaften, wie wir sie aus Gemälden z. B. von Josef Anton Koch kennen. Oder um persönliche Andachtsbilder, um jemandem zu gedenken. Brooke hat diese Fotografien analog mit der Großformatkamera aufgenommen, dabei lange belichtet und sie selbst in der Dunkelkammer entwickelt. Ein nostalgisches Unterfangen in einer Zeit, in der die digitale Fotografie längst die analoge abgelöst hat. DS Bill Viola (Videoraum) Geb. 1951, New York, USA Lebt in Long Beach, Kalifornien, USA The Reflecting Pool, 1977–79 7 Min., Courtesy Bill Viola Ein Mann tritt aus dem Wald und steht vor einem Wasserbecken. Er springt in die Höhe und die Zeit steht plötzlich still. Jegliche Bewegung und Veränderung in der sonst reglosen Szenerie ist auf die Spiegelungen und Wellenbewegungen auf der Wasseroberfläche des Teichs beschränkt. Die Zeit wird durch eine Reihe von Ereignissen, die nur als Spiegelungen auf dem Wasser zu sehen sind, gedehnt und gegliedert. Die Arbeit beschreibt das Eintreten des Individuums in die natürliche Welt, eine Initiation in eine Welt der virtuellen Bilder und indirekten Wahrnehmungen. Bill Viola Seite 12 VOM SCHWIMMEN Nichts Schöneres unter der Sonne, als im Wasser zu sein. Schwimmen bedeutet Lebenslust, intensives Körpergefühl, unbeschwertes Sein. Sauberes Wasser für Badefreuden gilt in Wohlstandsländern als Indikator für Lebensqualität – bekanntlich wirbt Österreich mit der Trinkwasserqualität seiner Badeseen. Doch das Maß für Sauberkeit ist relativ. In Linz scheiden sich die Geister am Schwimmen in der Donau, je nach subjektiver Einschätzung der Wasserqualität. Kaum ein Europäer, eine Europäerin würde im Ganges baden wollen – ein Ritual, das den meisten indischen Religionen als heilig gilt. Auch im stark verschmutzten Chao Phraya, den Andreas Gursky als dunkle Schönheit ablichtet, baden die an und mit dem Fluss lebenden Thai. Jacques Henri Lartigue Geb. 1894, Courbevoie, Frankreich Gest. 1986, Nizza, Frankreich Dédé, Rouzat, 1911 LENTOS Kunstmuseum Unbeschwert springt Lartigues Cousin André Haguet, genannt Dédé, vor dessen Kamera ins erfrischende Nass. Die Fotografie entstand 1911. Die Begegnung des Kindes mit dem Wasser erscheint natürlich und sehr freudvoll, ungestört von späteren Sorgen um die Verschmutzung der Gewässer und frei von gekünstelter Akrobatik oder Waghalsigkeit. Die spontane Dynamik des Sprungs wird durch die sanfte Bewegtheit der Wasseroberfläche gesteigert. Ungetrübte Freude am Element Wasser ist durch Lartigues Linse unmittelbar wiedergegeben. Die historische Aufnahme stimmt aus heutiger Perspektive nostalgisch: Erwägt man eine theoretische Aktualisierung des Schauplatzes, wäre dieser wohl eine von Musik beschallte, von Plastikmüll verunzierte und mit Chlor „hygienisierte“ Badeanlage. MS KÖRPER Angetan mit einem weichen, sauberen Handtuch, das Haar noch feucht unter dem Turban tritt Gerhard Richters Badende auf. Während Richter sich auf das traditionsreiche Motiv der badenden Frau in der Kunstgeschichte bezieht, sehen wir gleichzeitig eine quintessenzielle Szene gutsituierten Lebens: Wohlbehagen im häuslichen Komfort. Seit im 20. Jahrhundert das eigene Badezimmer zum europäischen Standard wurde, gilt es als Hort der Entspannung und körperlicher Freuden. Doch mit Wasser kann auch Gewalt über Körper ausgeübt werden. Regina José Galindo, eine Künstlerin aus Guatemala, zeigt in einer brutalen Szene Säuberung als grausame Ausübung von Macht. Der schonungslose Selbstversuch von Chris Burden aus den 1970er Jahren nimmt die Foltermethode des Waterboarding – der Bedrohung durch Ertränken – in Verhörmethoden des USMilitärs vorweg. Lew Thomas Geb. 1932, San Francisco, USA Lebt in New Orleans, USA SINK: Filling/Filled/Draining/Drained, Orig. 1972, 2014 Thomas fotografiert 1972 ein Waschbecken, während es sich füllt, dann gefüllt, während das Wasser wieder ausgelassen wird und in leerem Zustand. Nicht mehr, nicht weniger. Ein alltäglicher Seite 13 Prozess wird in Schwarz-Weiß dokumentiert. Selbst die Perspektive auf das Waschbecken wirkt vertraut. So wie das Wasser hinein und wieder ausfließt, so verrinnt auch die Zeit. Um dieses große Thema Zeit kreisen viele Arbeiten des Künstlers. Zwei Jahre zuvor prägen Bernd und Hilla Becher, die ebenfalls in der Ausstellung vertreten sind, für ihre Fotografien in ähnlich sachlicher Weise den Begriff der Typologie. Verschiedene Wassertürme können in diesen seriellen Fotografien verglichen werden. Jedes Detail wird wichtig. So auch hier: Ein gewöhnlicher Wasserstöpsel in oder auf einem Waschbecken erscheint in Thomas Fotoserie auf einmal bedeutungsvoll. DS Regina José Galindo Geb. 1974, Guatemala-Stadt, Guatemala Lebt in Guatemala-Stadt, Guatemala Limpieza Social, 2006 1:55 Min. Im Werk der politisch engagierten Aktionskünstlerin wird Wasser zur Waffe. In Limpieza social lässt sich die Künstlerin aus Guatemala nackt vor einer unverputzten Steinmauer abspritzen. Der bekleidete Mann richtet die Düse wie ein Geschoss auf die wehrlose Frau, der Strahl ist von wuchtiger Brutalität. Die sich windende Künstlerin versucht ihren Körper vor der verletzenden Tortur zu schützen. José Galindos feministische Anklage erhebt sich gegen Missstände in kollektiven Strukturen in ihrer Heimat, gegen jede Gesellschaft und jede soziale Politik, die Unterdrückung und Gewalttätigkeit tolerieren oder sogar gutheißen. Der eigene Körper ist das Material und Wasser ein plastisches Werkzeug zur Demonstration körperlicher und seelischer Peinigung. MS Bill Viola Geb. 1951, New York, USA Lebt in Long Beach, Kalifornien, USA Tempest (Study for the Raft), 2005 16:50 Min. Courtesy Bill Viola Eine Gruppe von 19 Männern und Frauen mit verschiedenen ethnischen Hintergründen und aus unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnissen werden von einem massiven Wasserstrahl aus einem Hochdruckschlauch getroffen. Einige werden sofort umgerissen, andere können sich gegen die sintflutartigen Wassermengen stemmen. Das Wasser ist überall, es prasselt auf Kleidung und Körper, Gesichter und Glieder sind verzerrt vor Stress und den Qualen, die die Kälte und die unbändige Kraft des Wassers verursachen. Einige Menschen in der Gruppe klammern sich aneinander um zu überleben, weil das schiere Sichaufrechthalten zu einem intensiven körperlichen Kampf wird. So plötzlich wie das Wasser auftrat, hört es wieder auf und lässt die Individuen leidend, verstört und ramponiert zurück. Die Gruppe fasst sich langsam wieder, kommt wieder zu Sinnen, während einige der Menschen sich immer noch hinkauern und die, die noch bei Kräften sind, denjenigen helfen, die zu Boden gefallen sind. Bill Viola Seite 14 MATERIE Wasser tritt in drei unterschiedlichen Aggregatzuständen auf: flüssig, gasförmig und in fester Form. Allein diese Tatsache macht es zu einem attraktiven Werkstoff für Künstlerinnen und Künstler. In den 1960er Jahren beginnen zwei Entwicklungen, die Wasser bis heute zu einem faszinierenden Gegenstand der Kunst machen. Einerseits werden sozial wichtige Themen wie Ökologie zum Inhalt künstlerischer Projekte, und zum anderen kommt das Fluide, Wandelbare, Nicht-Greifbare des Elements einem erweiterten Begriff von Bildhauerei entgegen. Fließendes Wasser, Dampf und Eis werden Material einer Kunst, die sich an alle Sinne richtet. Selbst die akustische Dimension spielt eine Rolle: George Brecht komponiert Musikstücke mit Tönen tropfenden Wassers: Drip Music. Allan Kaprow Geb. 1927, Atlantic City, USA Gest. 2006, Encinitas, USA Fluids, 1967 Courtesy The Hopper Art Trust Kaprow entwickelte in den späten 1950er- und frühen 1960er-Jahren die sogenannten Happenings, in denen BetrachterInnen als aktive TeilnehmerInnen direkt ins Geschehen einbezogen wurden. Die Grenzen zwischen Kunst und Leben sollten fließend sein. Kaprows Projekt Fluids drückt diesen Anspruch aus. Mit der Hilfe von Gleichgesinnten errichtete er 1967 an 15 verschiedenen Orten in Los Angeles Räume aus Eisblöcken, die langsam schmolzen. So griff er in das funktionierende Stadtgefüge ein. Eigentlich eine sinnlose Handlung – laut dem Land Art Künstler Walter De Maria aber die wichtigste Kunstform dieser Zeit. Die Sinnlosigkeit solcher Aktionen erfuhr später eine Ritualisierung. Sie wurden als Spektakel zelebriert – bis sie an Relevanz verloren. MS Carsten Nicolai Geb. 1965, Karl-Marx-Stadt, Deutschland Lebt in Berlin, Deutschland wellenwanne Ifo, 2012 Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin und The Pace Gallery In Nicolais wellenwanne lfo (2012) entfaltet sich an der Wasseroberfläche ein feines Wellennetz. Nicolais einziges Instrument ist der Computer. Dieser überträgt eine Tonfolge auf die Wasseroberfläche und versetzt sie so in Bewegung. Die Wasserwellen überlagern sich und erzeugen eigendynamisch ein vorher nicht berechenbares Wellenspiel: Die Natur setzt sich über die Algorithmen des Computers hinweg. So könnte man sich einen zukünftigen Ersatz der spärlichen natürlichen Wasserbecken vorstellen: als meditative Quelle der Regeneration, bakterienfrei und im besten Fall nach Lust und Laune regulierbar. MS George Brecht Geb. 1926, New York, USA Gest. 2008, Köln, Deutschland Drip Music, 1959 Ben Patterson spielt Drip Music, 2002 Archivaufnahme des Labels Alga Marghen, Mailand, Italien 38:05 Min. Seite 15 „Ein Gefäß, aus dem Wasser tropft, und ein leeres Gefäß sind so angeordnet, dass das Wasser in das leere Gefäß tropft.“ So beschreibt der Fluxus-Künstler sein Werk. Dementsprechend wurde in einem legendären Konzert Wasser von einer Leiter in ein darunter stehendes Gefäß geschüttet. Von diesem sind nur wenige fotografische Aufnahmen überliefert. Brechts Drip Music wurde mit unterschiedlichen Schütt- und Auffanggefäßen sowohl als Schwall wie auch als Tropfen realisiert. Es sind einzelne Wiederinszenierungen wie die von Ben Patterson von 2002 bekannt, die Sie hier hören können. Relevant sind das Geräusch des Aufpralls des fallenden Wassers und dessen Definition als Klang. Dies entspricht der musikalischen Auffassung von John Cage, dessen Kurs Experimental Composition Brecht unter anderem 1958/59 besucht hatte. MS/DS GEISTER Wasser ist Teil religiöser und spiritueller Riten. Wasser stimuliert Aberglauben, ist Heim der Wassergeister und Gegenstand pseudowissenschaftlicher Thesen. Indra. beeinflusst Wasserproben durch die Nähe poetischer Texte. John Baldessari und Wilfredo Prieto lassen sich von christlichen Ritualen inspirieren, während Johannes Vogl mit augenzwinkernd angemaßter göttlicher Macht die Wasserläufe Europas gegen die Regeln der Topografie durcheinander bringt. Bei Klaus Rinke, einem Pionier der „Wasserkunst“, verbinden sich Glauben, Gemeinschaft, Tradition und Ritual im Freitagsessen, das deutlich an das Letzte Abendmahl der biblischen Erzählung anspielt. Johannes Vogl Geb. 1981, Kaufbeuren, Deutschland Lebt in Berlin, Deutschland Wasserträger, 2004 Courtesy Galerie Martin Janda, Wien Vogl trug auf den Schultern zwei Kübel Wasser von einem Nationalfluss zum anderen: vom Rhein zur Donau. Einige Liter Rheinwasser mündeten nicht in die Nordsee, sondern am Balkan ins Schwarze Meer. Der minimale Eingriff in den Lauf der Dinge könnte nach der Chaostheorie (laut der der Flügelschlag eines Schmetterlings durch Kettenreaktion auf der anderen Seite der Welt auch einen Sturm auslösen kann) Entscheidendes bewirken. Abgesehen von der idealistischen Symbolik, eine bestehende Ordnung zu unterlaufen, hat Vogl in den Kübeln Wasser auch möglicherweise Organismen verschleppt und eine Umordnung ins Rollen gebracht. Dies könnte eine verstärkte Reaktion im ökologischen System der Donau bzw. im Schwarzen Meer verursachen. Vielleicht hat diese bis jetzt nur noch keiner bemerkt. MS Wilfredo Prieto Geb. 1978, Sancti Spíritus, Kuba Lebt in Havanna, Kuba Holy Water, 2009 Courtesy Annet Gelink Galerie, Amsterdam und Nogueras Blanchard, Madrid/Barcelona Sie stehen vor einer Pfütze. Eigentlich nichts Besonderes, außer vielleicht, dass sie sich in einem Museum befindet. Was ändert sich, wenn Sie erfahren, dass es sich bei der Flüssigkeit um Weihwasser handelt? Von einem Priester gesegnet und somit Teil der Sakramentalien der katholischen, orthodoxen oder anglikanischen Kirche. Möglicherweise stellen Sie sich Fragen wie: Seite 16 Darf man das? Weihwasser einfach so auf den Boden kippen? Was macht das mit meinem Glauben? Woran glaube ich überhaupt? Und was macht die Pfütze nun zum Kunstwerk? Prieto ist Spezialist darin, die BetrachterInnen seiner Kunstwerke mit scheinbar unaufwendig arrangierten Alltagsgegenständen zu verwirren. Er bringt sie mit simplen Objekten dazu, über komplexe Dinge nachzudenken. Er folgt der Tradition Marcel Duchamps. Dieser ernannte Alltagsgegenstände zu Kunst und brachte damit eine große Debatte ins Rollen: Ist etwas nur deswegen Kunst, weil es im Museum steht? NK Klaus Rinke Geb. 1939, Wattenscheid, Deutschland Lebt in Neufelden, Österreich und Venice, USA Freitagsessen, 1987 Wasserschöpfer oder Uhrensammler wurde Rinke schon oft genannt. Der Künstler, der 30 Jahre an der Kunstakademie in Düsseldorf lehrte, interessiert sich für Wasser als Medium mit skulpturalen Eigenschaften und als Medium für die Darstellung von Zeit: Fließendes Wasser ist für Rinke eine Metapher für Zeit. Auch die Installation Freitagsessen erzählt von seinen Experimenten mit Wasser, wobei hier spirituelle Aspekte in den Vordergrund zu treten scheinen: Schon der Titel lässt einen christlichen Kontext vermuten. Ist das eine zeitgenössische Interpretation des Letzten Abendmahls? Am Abend bevor Jesus Christus an das Kreuz genagelt wurde, versammelte er seine zwölf Apostel um sich. Diese sind hier mit zwölf Stühlen angedeutet. Über dem 13. Stuhl, dem von Jesus Christus, hängt eine zeigerlose Uhr als Lichtquelle: Die Assoziationen Heiligenschein oder Mond liegen nahe. Der Abendmahlstisch ist außergewöhnlich: ein Wassertisch mit lebenden Karpfen. Ein Verweis auf den Fisch als christliches Symbol und als Karfreitagsspeise in einem. DS Indra. Geb. 1977 in Heidelberg, Deutschland Lebt in Rheinstetten bei Karlsruhe, Deutschland Essence, 2013 Courtesy Galerie Brunnhofer, Linz Mit tiefschürfendem Ernst begegnet Indra. der esoterischen Theorie des Pseudowissenschaftlers Masaru Emoto. Laut diesem kann Wasser wesentliche Informationen, darunter auch Worte und Gedanken, durch Vibrationen und Schwingungen übertragen und in kristallinem Zustand offenbaren. In ihrem Ensemble Essence aus transparenten, mit Wasser gefüllten Flaschen und Gläsern und beigelegten Texten spielt Indra. auf diese Ideen an. Die reine Präsenz des Wassers soll merkbar ausstrahlen und für die Thesen Emotos einstehen. MS Seite 17 WERT vs. WARE Wasser ist als Lebensmittel und Lebensraum unverzichtbar. Der Kampf gegen Verschmutzung, aber auch gegen Verschwendung sowie gegen profitorientierte Verwertung dieser Ressource ist essenziell. Er ist zum dringlichsten Zukunftsthema geworden. Die Versorgung mit Wasser muss nicht nur gewährleistet sondern für alle erschwinglich sein. Was für das Wohl der Menschheit einleuchtend scheint, steht dennoch unter massivem Druck ökonomischer Interessen, ist jederzeit gefährdet, muss aktiv erhalten und erkämpft werden. Künstlerinnen und Künstler begleiten die Auseinandersetzung, kommentieren, setzen sich ein. Joseph Beuys, The Yes Men, Ursula Biemann oder Tue Greenfort trennen nicht zwischen Kunst und ökologisch engagiertem Aktivismus. Andere – wie Daniel Beltrá und Daniel Canogar – schaffen drastische Bilder für alarmierende Tatsachen. Ursula Biemann Geb. 1955, Zürich, Schweiz Lebt in Zürich, Schweiz Egyptian Chemistry, 2012 Leihgabe Ursula Biemann Ist Wasser eine Ware, ein öffentliches Gut, eine Energiequelle oder ein Menschenrecht? Dieser komplexen Frage geht die künstlerische Feldforscherin Biemann in ihrer Installation Egyptian Chemistry nach. Verschiedene visuelle Eindrücke (ein Wasserlabor zur Analyse des Nilwassers und verschiedene Videoarbeiten, die sich der Wasserökologie des Nils widmen) werden lose miteinander verknüpft. Sie fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen: In Interviews mit Wasserund Wüstenexperten erfährt man, dass der hohe Wasserverbrauch großer Agrarunternehmen zahllose ägyptische Kleinbauern in ihrer Existenz bedroht. Und dass Nutzpflanzen, die viel Wasser brauchen, das Nildelta dehydrieren. In abgelegenen Wüstengebieten werden z. B. kernlose Trauben gezüchtet, die nach Europa exportiert werden. Dabei wird mit der Ressource Wasser verschwenderisch umgegangen. Im Nildelta dagegen kommt kein Wasser mehr an, weil große Wassermengen von den Agrarkonzernen abgepumpt werden. Auch der gigantische AssuanStaudamm hat die Ökologie des Nils dramatisch verändert. Die Wanderungen hochwertiger Fische sind nicht mehr möglich. Fischarten, die schnell fließendes Wasser bevorzugen, sind zur Gänze verschwunden. DS Joseph Beuys Geb. 1921, Krefeld, Deutschland Gest. 1986, Düsseldorf, Deutschland Rhein Water Polluted, 1981 Kunsthalle zu Kiel Als Beuys 1981 das Multiple Rhein Water Polluted entwickelte, eine mit grün gefärbtem Rheinwasser gefüllte Glasflasche, wollte er damit die Kunst- und Umweltschutzaktion des argentinischen Künstlers Nicolás García Uriburu am Rhein in Düsseldorf am 28. September 1981 unterstützen. Diese machte die Öffentlichkeit auf die nicht länger vertretbare schlechte Qualität des Rheinwassers aufmerksam. Beuys setzte seine Kunst als politische Geste ein, um auf ökologische Ambitionen hinzuweisen. MS/DS Seite 18 Robert Smithson Geb. 1938, Passaic, New Jersey, USA Gest. 1973, New Mexico, USA Monuments of Passaic, 1967 The National Museum of Art, Architecture and Design, Oslo Smithson verwendete 1967 den Begriff Earth Work in seiner im Artforum veröffentlichten Reportage The Monuments of Passaic. Er nutzte das Magazin als künstlerisches Medium. In Fotografien und Text bezeichnete er den durch industrielle Einbauten geprägten Landstrich von Passaic in New Jersey als Site. Sites sind nach Smithson Arbeiten von besonderer Relevanz, da sie für einen spezifischen Ort geschaffen worden sind. Non-Sites dagegen können an jedem beliebigen Ort gezeigt werden. Smithsons Monuments of Passaic markieren als gebaute Zeichen im ländlichen Raum einen erweiterten Skulpturenbegriff und Wahrnehmungsraum. Seine Schilderung der technischen Konstruktionen, der Verbindungsbrücken, der riesigen Pumpanlagen oder Leitungen pendelt zwischen Faszination für die utopische Monumentalität der Bauten und Heroisierung ihrer Erhabenheit. Smithson sieht die Umgebung der Monuments of Passaic als eine von der Zivilisation schöpferisch gestaltete Landschaft – nicht als eine durch Industrieanlagen zerstörte, wie wir es aus heutiger Sicht auffassen wurden: Die Abbildung, die Smithson mit The Fountain Monument betitelt, zeigt eine Reihe gewaltiger Rohre, die offensichtlich Abwasser in einen Fluss ablassen. MS Francis Alÿs Geb. 1959, Antwerpen, Belgien Lebt in Mexiko-Stadt, Mexiko Watercolor, Mixing water from the Red Sea with water from the Black Sea, 2010 Courtesy Galerie Peter Kilchmann 1:19 Min. Alÿs, bekannt für absurde Performances, in denen die künstlerische Tätigkeit grundsätzlich in Frage gestellt wird, entnimmt einen Eimer Wasser in Trabzon in der Türkei und schüttet ihn in Akaba in Jordanien ins Rote Meer. Mit Watercolor realisiert Alÿs auf diese Weise eine Aquarellmalerei von globalem Ausmaß, mit der er die territoriale wie mentale Trennung vom Schwarzen und Roten Meer überwindet. Allerdings nur in der künstlerischen Praxis. In der Realität bleibt die Aktion – vermutlich – wirkungslos. MS/DS Herbert Brandl Geb. 1959, Graz, Österreich Lebt in Wien, Österreich Ohne Titel, 2013 Leihgabe Herbert Brandl, Courtesy Galerie nächst St. Stephan Brandl wuchs im steirischen Sulmtal auf. 2007 vertrat der Maler meist großformatiger Bilder Österreich auf der Biennale von Venedig. Sein Gemälde ohne Titel ist, wie in dem großen, von Demonstranten gehaltenen Banner im Bild nachlesbar, der Rettung der Schwarzen Sulm gewidmet. Ein Fluss, den Brandl als Inspirationsquelle versteht und zu dem er eine persönliche Verbindung hat. Der Künstler möchte den Nebenfluss der Mur, der als einer der letzten unverbauten Flüsse Europas gilt, vor der Profitgier von Investoren eines Kraftwerks bewahren. Im Moment ist das Verfahren in der Schwebe, die EU-Kommission klagt Österreich im Zusammenhang mit dem geplanten Wasserkraftwerksbau. DS Seite 19 The Yes Men Netzkunst- und Aktivistengruppe, gegründet von Jacques Servin auch bekannt als Andy Bichlbaum, geb. 1968 / Igor Vamos auch bekannt als Mike Bonanno, geb. 1968 B’Eau Pal, 2009 Leihgabe der Künstler Courage bewiesen 2004 The Yes Men mit ihrer Kampagne Bhopal and Dow Chemical. Am 20. Jahrestag der Katastrophe im indischen Bhopal, bei der mehrere Tonnen giftiger Stoffe in die Atmosphäre gelangten, mimte einer von ihnen auf BBC World einen reuevollen Vertreter der Firma Dow Chemical. Dow Chemical war 2004 der neue Eigentümer von Union Carbide, jenem Chemiekonzern, dessen technische Pannen in Bhopal 1984 für mehr als 5000 Menschen den Tod brachten. The Yes Men fingierten die Meldung, dass Union Carbide nach 20 Jahren seine Schuld bekenne und mit einer Zahlung von 12 Milliarden Dollar an die Familien der Opfer seiner Pflicht nachkommen wolle. Bis Dow Chemical den Betrug bemerkte, war der Wert ihrer Aktien an der Frankfurter Börse um zwei Milliarden Dollar gesunken. MS Annexraum EIN GUTER TAG Ein guter Tag beginnt mit einem Glas Wasser. Am Ende der Ausstellung steht eine Hommage an den Genuss, den frisches, kühles Wasser bereitet. Es ist nicht selbstverständlich, dass es jederzeit verfügbar aus dem Wasserhahn sprudelt. Der Maler Peter Dreher hat das schönste und konsequenteste Lebenswerk geschaffen, das dem Lebensmittel Wasser Tribut zollt: Tag um Tag guter Tag, eine mittlerweile tausende Gemälde umfassende Serie von Wassergläsern, einfach und kostbar zugleich. Annie Ratti Geb. 1956 in Mendrisio, Schweiz Lebt in London, UK Agua de beber, 2011 Courtesy Annie Ratti Fröhlich plätschert es in Annie Rattis Konstruktion. Wasser wird ökologisch gesäubert, energetisch angereichert und zum Genuss angeboten: Agua de beber. Wasser zum Trinken. Bitte bedienen Sie sich. Pseudowissenschaftliche Theorien dienten als Ausgangspunkt der Arbeit: Ratti setzte die unterschiedlichen Ansätze von Masaru Emoto* und Viktor Schauberger** von den dem Wasser innewohnenden Kräften in eine erfrischende Installation um. Die einzelnen Formen der Apparatur sind den Forderungen der beiden Pseudowissenschaftler nachempfunden. Die verschiedenen Teile der Installation wurden nach praktischen Gesichtspunkten zusammengebaut. Die Ästhetik folgt rein der Funktion, ist sachlich begründet und erscheint puristisch. Es geht hier ganz einfach um die Qualität des Wassers. Selbst wenn man den hier angewandten Theorien wenig Glauben schenkt: Ratti bietet mit ihrer Einladung zu einem Schluck Wasser eine wohltuende Unterbrechung im Ausstellungsparcours. MS/DS * japanischer Pseudowissenschaftler, geb. 1943, der sich den Formen von Eiskristallen widmet. ** österreichischer Förster und Erfinder, gest. 1958 in Linz, der sich mit Wasserbewegungen auseinandersetzte. Seite 20 Peter Dreher Geb. 1932, Mannheim, Deutschland Lebt in Freiburg, Deutschland Tag um Tag guter Tag, 1974 bis heute Courtesy WAGNER + PARTNER So simpel die Methode, so komplex das Resultat: Seit 1974 malt Dreher ein Wasserglas: Tag um Tag guter Tag. Unzählige Male hat er ein und dasselbe Glas porträtiert. Doch sind seine konzeptuellen, einander ähnelnden fotorealistischen Gemälde keine Wiederholungen: Die geringsten Veränderungen des Lichts und der Perspektive sind sensibel beobachtet und in feinsten Nuancen auf die Leinwand gebracht. Tag um Tag guter Tag ist ein offenes Projekt, das zwischen kontemplativem Ritual und Besessenheit schwingt. Die fortwährende Auseinandersetzung mit dem gleichbleibenden Motiv in dieser reduzierten Form erstaunt. Mit der Anzahl der Bilder (mittlerweile über 5000) wächst die Irritation. Die hohe Wertigkeit, die Dreher einem unscheinbaren Gegenstand einräumt, verunsichert. Wird das Wasserglas vielleicht allgemein unterschätzt? Ein zeitloses Motiv, das sich endlos reihen lässt und unsere Wahrnehmung herausfordert, ist es in jedem Fall. MS/DS Rachel Harrison Geb. 1966 New York, USA Lebt in New York, USA The Nineties, 2001 Die Plastik von Harrison gibt Rätsel auf: Ein Wasserspender, wie wir ihn vielleicht aus einer Shopping Mall kennen, ist unfreiwillig zur Skulptur geworden, eingefügt in ein totemartiges Gebilde aus Zement. Als Bildhauerin blickt Harrison auf eine lange Tradition zurück. Die Auseinandersetzung mit dem Sockel, der Bruch mit dem Skulpturbegriff im Surrealismus, die Herausforderung für zeitgenössische BildhauerInnen in einer Zeit, in der Objekte und Materialien austauschbar geworden sind und alles möglich ist − all dies sind Voraussetzungen, die angesichts von Werken wie The Nineties erwähnenswert sind. Man könnte auch eine Auseinandersetzung mit dem Thema Brunnenskulptur und eine zeitgenössische Umsetzung vermuten. Oder ein zeitgemäßes Quellwunder. Aber hier fließt weder kaltes noch warmes Wasser. Der Wasserspender hat nicht überlebt. Er erinnert als Totem an ein Lebensmittel, das vielleicht schon bald Geschichte ist. DS LENTOS Freiraum Joachim Eckl Geb. 1962, Haslach, Österreich Lebt in Neufelden, Österreich Donau-Körper Eine 60-Tage-Schöpfung, 2014 An 60 Tagen werden im Verlauf der Ausstellung von 60 unterschiedlichen Teams jeweils 1.000 Liter Wasser aus der Donau geschöpft. Die jeweilige Schöpfung wird in Container abgefüllt, auf Inhaltsstoffe untersucht und mitsamt der Analyse und Hinweis auf jenes Team, welches das Wasser aus der Donau geschöpft hat, im LENTOS Freiraum präsentiert. Die Container sind jederzeit frei zugänglich und die Wasserproben und Analysen können miteinander verglichen Seite 21 werden. Am Ende entspricht das gemeinsame Wasserwerk – 60.000 Liter Donauwasser, abgefüllt in 60 Container – jener Menge Wasser, die während eines gesamten Lebens durch den menschlichen Körper fließt. Machen Sie mit! Werden Sie Teil dieses Projekts und melden sich mit einer Gruppe zu einer Schöpfungsaktion an. Das LENTOS lädt 30 Schulklassen kostenlos zur Schöpfungsaktion inklusive Kurzführung (30 Min.) durch die Ausstellung Reines Wasser ein. Di bis Fr, jeweils 10 Uhr, Dauer 1,5 Stunden, Eintritt frei im Klassenverband Anmeldung für Schulklassen aller Altersstufen: Teleservice Center der Stadt Linz T 0732.7070 donaukoerper@lentos.at Gruppenanmeldung und Terminvereinbarung für Erwachsene mit dem Künstler Joachim Eckl (ohne Führung durch die Ausstellung), Eintritt in die Ausstellung frei T +43 (0)664.1618028 oder eckl@servus.at Bei Interesse an einer Führung durch die Ausstellung nach der Schöpfungsaktion wenden Sie sich bitte an das Teleservice Center der Stadt Linz T 0732.7070. Texte: Anna Brunnhofer (AB), Nina Kirsch (NK), Margareta Sandhofer (MS), Dunja Schneider (DS), Stella Rollig (Kapiteltexte), Bill Viola © Studio Bill Viola Seite 22 Pressebilder Pressebilder stehen für die Dauer der Ausstellung auch auf www.lentos.at zum Download bereit. Lizenzfreie Nutzung nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung zur Ausstellung. 1. Eric Fischl, Swimming Lovers, 1984 © Courtesy des Künstlers und Jablonka Galerie, Köln 2. Kaucyila Brooke Horsetail Falls 2, The Last Time I Saw You, 2012 Courtesy Galerie Andreas Huber, Wien 3. Daniel Canogar, Vortex, 2011 © Daniel Canogar 5. Annie Ratti, Agua de beber, 2011 © Annie Ratti 4. Lew Thomas SINK: Filling/Filled/Draining/Drained, 1972/2014 Courtesy Cherry and Martin, Los Angeles 6. Bill Viola, Tempest, 2005 Seite 23 © Bill Viola Studio 7. Joseph Beuys Rhein Water Polluted, 1981 Kunsthalle zu Kiel Foto: Martin Frommhagen, © Bildrecht, Wien 2014 10. Peter Dreher, Tag um Tag guter Tag. Das Glas (Tag), 1974 bis heute Courtesy WAGNER + PARTNER © Bildrecht, Wien 2014 13. Jacques Henri Lartigue Dédé, Rouzat, 1911 LENTOS Kunstmuseum Linz Foto: Reinhard Haider 8. William Kentridge Anne Bathing (Anne Sitting in a Bath), 2003 Courtesy Sammlung Klöcker, Bad Homburg v.d.Höhe © Martin Url, Fotograf, Frankfurt am Main 11. Clare Richardson Aus der Serie Harlemville, 2000 © Clare Richardson Foto: Reinhard Haider 14. Regina José Galindo Limpieza Social, 2006 Prometeo gallery di Ida Pisani, Milan/Lucca Foto: Hugo Muñoz Seite 24 9. Johannes Vogl Dampfsäule, 2011 Courtesy Belvedere, Wien Foto: Johannes Vogl 12. Joachim Eckl The Ice-Pyramid, 2010 © Joachim Eckl 15. Shinichi Maruyama Water Sculpture #1, 2010 © Shinichi Maruyama, courtesy Bruce Silverstein Gallery, NY 16. Timotheus Tomicek Glass Girl, 2/5, 2011 © Timotheus Tomicek 17. Wilfredo Prieto Holy Water, 2009 Courtesy Annet Gelink Galerie, Amsterdam und NoguerasBlanchard, Madrid/Barcelona Seite 25