Samuel Colt - Westernfreunde
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Samuel Colt - Westernfreunde
Samuel Colt Samuel Colt (* 19 Juli 1814 in Hartford, Connecticut; † 10 Januar 1862 ebenda) gilt als der Erfinder der ersten funktionierenden Feuerwaffe mit Drehzylinder, allgemein als Revolver bekannt. Genau genommen war er nur Produzent und Patentinhaber. Seine verbesserte Revolver-Konstruktion geht auf die Erfindungen und Patente von Artemus Wheeler (Percussionsrevolver), Elisha Collier und Cornelius Coolidge aus Boston zurück. Leben Colt erhielt am 25. Februar 1836 ein Patent für seine Revolverkonstruktion und stellte am 5. März desselben Jahres das erste Produktionsmodell her. Der Begriff „Colt“ wird häufig synonym für „Revolver“ verwendet, was aber unzutreffend und missverständlich ist, da die Firma Colt seit fast 100 Jahren in großer Zahl das bekannte Pistolenmodell Colt M1911, aber auch militärische Sturmgewehre (wie das M16) fertigt. Eine andere Erfindung Colts war ein elektrischer Unterwasserzünder. Bei dem Versuch der Vermarktung traf Samuel Colt auf Samuel Morse. Die beiden wurden Freunde und ersuchten die Regierung um Mittel. Colts wasserfestes Kabel wurde nachgefragt, als Morse die Telegrafenleitungen unter Seen, Flüssen und Buchten zu verlegen begann, und besonders, als es galt, den Atlantischen Ozean zu überwinden. Nachdem die beantragten Mittel gegen Ende 1841 durch den Kongress, vor dem Hintergrund der wachsenden Spannungen mit Großbritannien, bewilligt wurden, begann Samuel Colt seine Entwicklungen der Unterwasserminen zu zeigen. Im Jahre 1842 gelang es ihm, ein bewegliches Schiff zu zerstören, zur Zufriedenheit der United States Navy und des Präsidenten James K. Polk. Jedoch hielt eine starke Opposition von John Quincy Adams, der Colt persönlich nicht mochte, das Projekt auf. Daraufhin konzentrierte sich Colt auf die Herstellung seines Unterwasserkabels. Colt wurden $50 pro Meile bezahlt. Samuel Colt war auch einer der Ersten, die bei der Fertigung konsequent Werkzeugmaschinen einsetzen und die industrielle Massenproduktion einführten (lange vor Henry Ford), da er schon etwa 1850 in seiner Waffenproduktion das "System der austauschbaren Teile" verwendete. Erfunden wurde dieses System um 1750 von dem französischen Waffenschmied Honore Blanc. Da es aber unter den französischen Waffenschmieden auf starken Widerstand stieß, die ihre Zunft in Gefahr sahen, konnte es sich in Frankreich zu dieser Zeit nicht durchsetzen. Angeblich soll Thomas Jefferson, der sich zu dieser Zeit in Frankreich befand, aber die Genialität dieser Fertigungsmethode erkannt und die Idee mit nach Amerika gebracht haben, wo er die Verbreitung des Austauschbaus unterstützte. So vergab er um 1800 an den amerikanischen Erfinder Eli Whitney den Auftrag, 15.000 Gewehre mit dem System des Austauschbaus innerhalb von 3 Jahren herzustellen. Eli Whitney brauchte aber insgesamt 8 Jahre, um dieses System zu verfeinern und die geeigneten Fertigungsmaschinen zu entwickeln, um die 15.000 Gewehre zu liefern. Als die 15.000 Gewehre ausgeliefert waren und das System des Austauschbaus eingerichtet war, benötigte er nur noch 1 Jahr, um weitere 10.000 Gewehre herzustellen. Von weiteren Amerikanern wie Samuel Colt und Henry Ford wurde das System des Austauschbaus und der Massenproduktion weiterentwickelt. Durch die Entwicklung der Massenproduktion wurde die USA zwischen 1800 und 1900 zur Weltmacht. Colt-Perkussionsrevolver Nachdem Samuel Colt 1836 sein erstes Patent für einen funktionalen Revolver erhalten hatte, begann die Produktion einer Reihe von Perkussionsrevolvern und Revolvergewehren bei der Patent Arms Manufacturing Co. in Paterson (New Jersey) für den zivilen Markt. Colts Ziel war jedoch die militärische Verwendung der Waffen und es gelangen ihm einige Verkäufe an die US-Armee sowie an die Republik Texas. Mangels Rentabilität wurde die Produktion 1842 eingestellt. Erst 1847 erhielt Colt, jetzt in eigener Regie, eine Bestellung der US-Armee für 1000 großkalibrige Revolver, die er zusammen mit dem früheren Texas Ranger Samuel H. Walker zur Serienreife entwickelt hatte und mangels eigener Produktionsstätten beim Fabrikanten und Waffenhersteller Eli Whitney Jr. in Whitneyville, Connecticut herstellen ließ. Der Walker Colt stand am Anfang von Colts Karriere als erfolgreicher Geschäftsmann und der Colt’s Patent Firearms Manufacturing Company. Allgemeines Die Geschichte des Siegeszugs von Colt beginnt im Jahre 1837. Die Armee war immer noch sehr skeptisch gegenüber dieser neuen Waffe. Colt ließ kurzerhand eine Gruppe von 18 Texas Ranger mit Paterson-Modellen ausrüsten. Diese gingen dank dieser Bewaffnung siegreich aus einem Kampf gegen rund 70 bis 80 Comanche-Indianern hervor. Anführer der Ranger war der legendäre Captain John (Jack) Hays. Von der Funktionalität der Waffe überzeugt, wurden die ersten Modelle von der US-Armee geordert. Bereits im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg von 1846 bis 1848 kam das Whitneyville-Walker-Model 1847 zum Einsatz, welches 1848 vom verbesserten und etwas leichteren Dragoner-Modell abgelöst wurde. Der Amerikanische Bürgerkrieg kurbelte die Produktion dann erst richtig an. Colt war der Hauptausstatter für Revolver der Unionstruppen, allerdings kamen auch auf der Seite des Südens zahlreiche Colt-Produkte aus vorhandenem Privatbesitz oder vom Schwarzmarkt zum Einsatz. Von den Nordstaaten wurden hauptsächlich zwei Linien geordert: Mit 127.000 Exemplaren des Model 1860 Army im Kaliber .44 war Colt der größte Lieferant an großkalibrigen Revolvern, an zweiter Stelle kam mit 106.000 Stück die Remington Arms Co. Ilion, NY mit dem Remington New Model Army. Eine kleinere Anzahl des Colt Model 1851 Navy und 1861 Navy im Kaliber .36 wurde für andere Dienste beschafft. Da es im Bürgerkrieg vor allem im Süden zu Engpässen an Waffen kam, wurden eine Reihe von Revolvern im Süden hergestellt oder aus Europa importiert. Viele der im Süden hergestellten Waffen waren Repliken der Colt-Modelle, allerdings waren sie schlechter gefertigt und zum Teil wurde Eisen durch Messing ersetzt. Die Colt-Modelle waren alle nach demselben System aufgebaut und man konnte, bei gleichem Kaliber, einige Teile sogar untereinander austauschen. Diese Nutzung von gleichen Komponenten machte erst den Erfolg in der Massenproduktion der Waffen aus. Aufbau/Baugruppen Es folgt nun eine Übersicht über den Aufbau der Colt-Modelle. Aufgrund der einheitlichen Fertigung waren alle Modelle nach dem gleichen Prinzip aufgebaut und verfügten über folgende Komponenten: • • • • Lauf mit Kugelsetzer, Systemkasten mit Trommelachse, Trommel, Griffrahmen mit Griff und Abzugbügel. Eine Ausnahme machte das Root-Modell 1855, welches einen einteiligen Rahmen mit fest eingeschraubten Lauf hatte. Lauf/Laufgruppe Die Läufe der Paterson-Revolver haben 11 Züge. Die ab 1847 hergestellten ColtPerkussionsrevolver haben 7 Züge, frühe Fertigungen mit Rechts-, spätere mit Linksdrall. Dieser ist progressiv was bedeutet, dass der Drallwinkel gegen das Laufende zunimmt. Der Lauf ist entweder rund oder achtkantig. Er wurde aus einem Stück heraus geschmiedet. Am hinteren Ende geht der Lauf in das Anbaustück (Block) über, welches über die Trommelachse geschoben und so mit dem Rest der Waffe verbunden wird. Zwei aus dem Systemkasten herausragende Stifte passend in zwei Löcher im Laufblock fixieren die Teile gegen Verdrehung. Ein quer durch den Block und durch eine Einfräsung in der Trommelachse geschobener Keil fixiert das Ganze. Colt Navy Perkussionsrevolver Modell 1851, unten Lauf und Laderamme des Modells 1861 Der Keil ist mit einer Blattfeder versehen, die ihn gegen herausrutschen sichert. Bei den größeren Modellen verhindert eine Schraube über dem Keil das herausfallen bei der Demontage. Unten am Laufblock ist der Lademechanismus befestigt, bestehend aus einem Hebel und dem Kugelsetzer. Eine seitliche Einfräsung hinten rechts am Block erleichtert das Einfüllen des Pulvers und Einsetzen der Kugeln in die Trommel. Bei den älteren Modellen ist der Ladehebel auf einer in den Block eingeschraubten Achse algelenkt, bei den nach 1860 entwickelten Modellen rollt der Hebel analog eines Zahnrades auf einer Zahnstange nach hinten. Bei Nichtgebrauch wird der Ladehebel vorne mittels eines federbelasteten Keils an einer dafür vorgesehenen Kerbe gehalten. Systemkasten mit Trommelachse Colt Dragoon Rahmen mit Trommelachse Der Systemkasten (Rahmen, engl.: Frame) ist das Herzstück des Revolvers. Der untere Teil dient als Schlossgehäuse mit dem Abzugmechanismus und dem Trommelstopper. Abzug und Trommelstopper haben je eine eigene Schraube als Achse. Eine darunter liegende zweizüngige Blattfeder drückt den Abzug nach vorne bzw. den Trommelstopper nach oben. Die dahinterliegende dickere Schraube dient als Achse für den Hahn. Seitlich am Hahn ist der Transporthebel zum Drehen der Trommel angelenkt, eine daran angebrachte Blattfeder drückt ihn nach vorne in den Zahnkranz der Trommel. Eine kleine Rolle am unteren Ende des Hahns stellt den Kontakt zur Schlagfeder her, was zu einem weicheren Schlossgang führt. Der über dem Schlossgehäuse liegende Block (engl.: Recoil-Shield) nimmt den Rückstoß auf. Typisch für Colt (und von allen Andern kopiert) ist seine Kugelform, die das Ziehen der Waffe erleichtern soll. Er hat hinten eine Ausfräsung (engl.: Hammer slot) zur Aufnahme des Hahns. Die in den Block eingeschraubte Trommelachse hat eine gewindeförmige Eindrehung, diese dient zur Fettaufnahme und zur Verhinderung des Blockierens der Trommel durch Pulverrückstände. Modelle mit einer zusätzlich montierbaren Schulterstütze haben links und rechts eine Ausfräsung am Block sowie je eine Schraube unten am Systemkasten zur Führung der gabelförmigen Schulterstütze; diese wird hinten am Griff mit einer hakenförmigen Vorrichtung fixiert. Trommel Die zylinderförmige Trommel ist nicht durchgebohrt, Pulver und Kugeln können nur von vorne geladen werden. Die 5 oder 6 Kammern haben hinten ein Gewinde zur Aufnahme der Pistons. Die Pistons sind am hinteren Ende der Trommel versenkt und damit von einander abgeschirmt angebracht, um ein Überspringen des Funkens auf die nächste Kammer zu verhindern. Die Pistons sind eingeschraubt und somit austauschbar, ausgenommen bei einigen RootsModellen. Auf der Rückseite der Trommel ist zentral ein Zahnrad eingearbeitet, in welches der Transporthebel einrastet. Beim Spannen des Hahns dreht dieser Hebel die Trommel und bringt damit die nächste geladene Kammer in Schussposition. Bei den meisten Modellen ist die Trommel zylindrisch. Die Oberfläche hat Einfräsungen in welche der Trommelstopper einrastet um die Trommel bei gespanntem Hahn exakt vor dem Lauf auszurichten und zu arretieren. Auch im nicht gespannten Zustand ist die Trommel fest fixiert. Will man diese zum Laden drehen, muss man den Hahn halb spannen. Damit gibt der Trommelstopper die Trommel frei und diese kann dann im Uhrzeigersinn gedreht werden. Auf der Rückseite der Trommel ist je ein Zapfen zwischen den Pistons angebracht; der Hahn hat eine entsprechende Einfräsung auf seiner Vorderseite. Um die Waffe zu sichern, hebt man den Hahn etwas an, dreht die Trommel nur halb weiter und senkt dann den Hahn auf diesen Zapfen ab. Damit wird erreicht, dass der Hahn nicht auf eine geladene Kammer treffen kann. Wird der Hahn von hinten angeschlagen, so passiert nichts. Die meisten Colt-Perkussionsrevolver haben eine eingrollte Kampf- oder Schlachtszene auf der Trommel. Einige spätere Modelle haben kannelierte Trommeln (Englisch: fluted cylinder), d. h. ein Teil des Materials wird zwischen den Pulverkammern herausgefräst um Gewicht zu reduzieren. Diese Ausfräsungen sind für das charakteristische Bild einer Revolvertrommel, wie wir sie heute kennen, verantwortlich. Griff/Griffrahmen Der Griffrahmen aus Messing besteht aus zwei Teilen. Der vordere Teil mit dem Abzugbügel ist mit 3 Schrauben am Systemkasten befestigt und deckt den Schlossmechanismus ab. An seinem unteren Ende ist die Schlagfeder mit einer Schraube befestigt. Der hintere Teil hält den einteiligen Griff aus Walnussholz fest, er ist mit 2 Schrauben am Systemkasten befestigt und mit einer dritten Schraube mit dem vorderen Griffrahmen verbunden. Neben dem serienmässigen Walnussgriff konnten auch Griffe aus Elfenbein, Horn, Perlmutt oder anderen Materialien geordert werden. Bei Revolvern für Armeelieferungen war der hintere Griffrahmen aus Stahl oder Messing, für den zivilen Markt wurde er zusätzlich versilbert. Bei frühen Revolvern ist die Schlagfeder V-förmig und überträgt ihre Kraft direkt auf den Hahn. Ab ca. 1849 wurden Blattfedern eingesetzt. Sie waren billiger und zuverlässiger und übertragen ihre Kraft auf den Hahn mittels einer an diesem angebrachten Übertragungsrolle, was zu einem weicheren Schlossgang führt. Colt Paterson „Holster Model“, Patentzeichnung 1839 Colt Navy Mod 1851 Dieses klassische Modell war auch bei den Zivilisten sehr beliebt und daher weit verbreitet. Colt Army 1860 frühe Ausführung mit kannelierter Trommel Colt Army 1860 zivile Ausführung, in einer Holzkassette, mit Zubehör Colt Navy 1861 Police Modell von 1862 Colt Police 1862 Colt Single Action Army Colt Single Action Der Colt Single Action Army ist der erste von der Colt´s Patent Firearms Manufacturing Company hergestellte großkalibrige Patronenrevolver mit geschlossenem Rahmen. Die sechsschüssige Trommel wird – wie bei allen Single Action Revolvern – durch das Spannen des Hahns weitergedreht. Geschichte Rollin White, ein Angestellter von Colt, ließ einen Lademechanismus für Revolver patentieren. Das Patentmodell hatte eine zylindrisch durchbohrte Trommel. Da Colt kein Interesse zeigte, verkaufte White das ab dem 3. April 1855 für die Dauer von 14 Jahren laufende Patent an Horace Smith und Daniel B. Wesson. Diese brachten bereits 1857 den Smith & Wesson No 1 auf den Markt. Sie vergaben auch eine Lizenz an Remington zur Herstellung von durchbohrten Revolvertrommeln für den Remington New Model Army und kleinere Modelle. Andere Waffenhersteller, unter ihnen auch Colt, versuchten dieses Patent zu umgehen, jedoch ohne Erfolg. Erst das Veto von US-Präsident Grant gegen die Verlängerung des Patents machte im April 1869 den Weg frei zur Entwicklung moderner Hinterlader-Revolver. Um Lagerbestände abzubauen, brachte Colt zuerst auf Hinterladung umgebaute ColtPerkussionsrevolver auf den Markt und gleichzeitig entwickelte die Firma einen Army 42 und später Colt Open Top genannten Revolver für Armeetests, der mit seinem offenen Rahmen noch auf den älteren Modellen basierte. Da keine dieser Waffen den letzten Spezifikationen der US Army entsprachen, wurde der Chefingenieur bei Colt, William Mason beauftragt, einen Revolver mit geschlossenem Rahmen für die damalige Armeepatrone .44 S & W American zu entwickeln. Die oft gehörte Meinung, Colt habe den geschlossenen Rahmen bei Remington abgeschaut, ist falsch, gab es doch bereits im Jahr 1855 Colt-Revolver mit geschlossenem Rahmen, 1860 auch Versuchsmodelle im Kaliber .44 Rimfire. Im Frühjahr 1872 war der Prototyp des Single Action Army fertiggestellt. Anstatt einer Nummer war auf dem Rahmen die Bezeichnung 44 NM 1872 eingeschlagen. Im Juni 1872 folgte die Nummer S 1 und im November wurde Nr. S 2 an die verantwortlichen Stellen der US-Armee als erste Testwaffe ausgeliefert, der weitere 36 Waffen aus der frühen Serienfertigung folgten. (NM steht für New Model und S für Sample, deutsch: Muster) Diese Colt Single Action Army durchliefen alle Armeetests erfolgreich und waren dem Smith & Wesson No 3 überlegen. Da die Munition im Kaliber .44 S&W nicht befriedigte, wurde Colt beauftragt, eine bessere Patrone zu entwickeln, was zur .45 Long Colt Patrone führte. Die Serienproduktion des Colt Single Action Army begann am 1. März 1873 mit der Nummer 1 und endete 1941 mit der Nummer 357.859, wobei die letzten etwa 800 Revolver nach dem Zweiten Weltkrieg ausgeliefert wurden. Da sich die Waffe durch ihre einfache Bedienung sowie ihre Robustheit auszeichnete, fand sie schnell auch bei Zivilisten Beliebtheit. Dazu trug im Wilden Westen bei, dass die zivilen Versionen ab 1877 auch die Patronen des Winchester-Gewehrs verschossen. Die Cowboys mussten so für die beiden Waffen nur eine Sorte Patronen mit sich tragen. Der Colt Peacemaker war ein Erfolg, die gesamte Vorkriegsproduktion betrug über 350.000 Stück. 1941 wurde die Produktion eingestellt und 1956 auf vielseitiges Verlangen wieder aufgenommen. Seine Beliebtheit führte zu Spitznamen wie „Peacemaker“ (Friedensstifter), „Equalizer“ (Gleichmacher) und „Widowmaker“ (Witwenmacher). Technik und Sicherheit Colt SAA – Schlossmechanismus, Trommel und Ausstoßer Colt-Hahn mit Klinke Der sechsschüssige Colt Single Action wurde in verschiedenen Ausführungen hergestellt, hauptsächlich im Kaliber .45 Colt und .44-40 in den Lauflängen 4¾ bis 5½ und 7½ Zoll. Revolver mit kürzeren Läufen sind selten, sie wurden „Sheriff’s Model“ oder „Storekeeper“ genannt und hatten keinen Ausstoßer. Andere Lauflängen wurden auf Bestellung hergestellt. Bekannt sind Revolver mit 16-Zoll-Läufen und montierbaren Anschlagkolben, die „Buntlines“. Der Schlossmechanismus des Colt Single Action entspricht noch heute dem seiner Vorgänger. Wie beim Colt Walker Model 1847 besteht er aus vier beweglichen Teilen – dem Hahn (Hammer); der Klinke (Hand), die über den Zahnkranz die Trommel dreht (Cylinder, Ratchet); dem Hebel (Cylinder Locking Bolt), der die Trommel zum Schuss blockiert und dem Abzug (Trigger). Der Hammer trägt hinten eine Rolle (Hammer Roller) als Kontakt zur Schlagfeder (Mainspring); über einen Nocken betätigt er auch die Klinke. Zwei Federn bringen Klinke, Hebel und Abzug jeweils in die zur Funktion richtige Position. Schwarzpulverwaffen verschmutzen rasch. Dies führte bei Revolvern dazu, dass sich Pulverrückstände zwischen der Trommelachse und der Trommelbohrung festsetzten und die Trommel blockierten. Colt half dem bei den Perkussionsrevolvern ab, indem er eine schraubenförmige Rinne in die Trommelachse drehen ließ. Diese war als Fettdepot gedacht und nahm beim Schießen Pulverrückstände auf. Beim Colt Single Action Army 1873 wurde eine andere Lösung gefunden: Zwischen die Trommelachse (Base Pin) und die Zentralbohrung der Trommel wurde eine drehbare Büchse (Base Pin Bushing) eingesetzt, so mussten zwei Lager blockiert sein, bevor sich die Trommel nicht mehr drehen ließ. Zudem war mit der eingesetzten Büchse eine genauere Passung möglich als mit der Trommel. Die flanschförmige Erweiterung der Büchse lag am vorderen Achslager genau an und verhinderte das Eindringen von Pulverrückständen. Auch die Klinke, die beim Spannen des Hahns die Trommel dreht, wurde verbessert. Anstatt eines einfachen Nockens hatte sie einen Doppelnocken, der in zwei Zähne des Transportrades der Trommel eingriff. Alle diese Maßnahmen führten dazu, dass der Colt Single Action Army bei den Tests der Armee wesentlich später als seine Konkurrenten blockierte. Der Hahn hat drei Rasten. Die erste wird „Sicherheitsraste“ genannt, obwohl damit keine echte Sicherheit erreicht wird, fällt der Revolver auf den Hahn, so kann ein Schuss ausgelöst werden. Die zweite Raste dient zum Laden, da die Trommel in Uhrzeigerrichtung frei rotieren kann. Die erste und zweite Raste sind hakenförmig ausgeführt, um den Abzug zu blockieren. Der Colt Single Action wurde als Schwarzpulverwaffe entwickelt. Aus Armeedokumenten geht hervor, dass bis 1883 für den Rahmen Schmiedeeisen verwendet worden ist, nachher wurde auf Stahl übergegangen. Die Rohrahmen und andere Teile wurden im Gesenk geschmiedet, spanabhebend bearbeitet, geschliffen, poliert und auf Fehler und Maßhaltigkeit geprüft. Die Läufe wurden aus Rundmaterial hergestellt. Die ersten für Armeetests gefertigten Waffen waren für die damalige Armeepatrone im Kaliber .44 S & W American gefertigt. Die Läufe hatten sieben Züge mit Progressivdrall. Auf Verlangen der Armee wurde auf das Kaliber .45 übergegangen und die neuen Läufe erhielten sechs Züge mit konstantem Drall. Bis etwa 1895 wurde die Trommelachse vorne durch eine schräg im Rahmen eingesetzte Schraube festgehalten. Ab 1896 wurde diese Halterung aufgegeben. Sie wurde durch einen quer im Rahmen eingesetzten federbelasteten Bolzen ersetzt, der eingedrückt werden muss, um die Trommelachse freizugeben. Unter Sammlern werden die alten Rahmen Alle an die US-Armee gelieferten Cavalry Single Actions und der größte Teil der zivilen Peacemakers hatten buntgehärtete Rahmen, die Trommel, der Lauf, die Ausstoßerhülse und der Griffrahmen waren brüniert (gebläut). Serienmäßig wurden viele Revolver auch vernickelt, andere Oberflächenbehandlungen waren selten. Die einteiligen Walnussholz-Griffstücke für Armeewaffen waren geölt, bei zivilen Waffen war das Griffstück lackiert, ab 1882 waren zweiteilige Griffschalen aus Guttapercha und Hartgummi erhältlich, was später zur Norm wurde. Seltener bestanden Griffschalen aus Elfenbein und Perlmutt. Die Revolver wurden von Spezialisten montiert und einreguliert, bis sie perfekt funktionierten. Nachher wurden sie beschossen und auf kurze Distanz eingeschossen. Die zivilen Waffen wurden während des gesamten Herstellungsprozesses laufend geprüft, schätzungsweise 0,3 % wurden ausgeschieden. Der Übergang auf die rauchfreien Pulversorten verlangte engere Toleranzen und erst ab 1900 garantierte Colt die einwandfreie Funktion seiner Waffen mit der neuen Munition. U.S Cavalry Single Action Colt Model 1873, U.S. Artillery Model Die Texas Rangers waren die erste Truppe, die ab 1839 Coltrevolver erhielten. Colt Bisley Vergleich SAA Links, Bisley rechts Der Bisley ist am längeren, steileren und höher angesetzten Griff sowie dem breiteren Hahnsporn Signed: ranger (mildi) Quelle: Wikipedia