Kunst aus der Zeit des Nationalsozialismus in der Städtischen
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Kunst aus der Zeit des Nationalsozialismus in der Städtischen
a li sm u s N a ti o n a ls o zi s e d it e Z r e b u rg K u n st a u s d m lu n g W ü rz m a S n e h sc in d e r S tä d ti 6 Vorworte und Dank Georg Rosenthal Oberbürgermeister der Stadt Würzburg Muchtar Al Ghusain Kulturreferent der Stadt Würzburg 54 Gründungsjahr 1941 Die Städtische Galerie Würzburg und die Umstände ihres Aufbaus Bettina Keß 62 „Um diese Pläne in die Wirklichkeit umzusetzen, war mir jedes Mittel recht...“ Der Galeriegründer und Maler Heiner Dikreiter Henrike Holsing 94 „... das einheimische Kunstgut zu mehren“ Marlene Lauter Direktorin Museum im Kulturspeicher Würzburg 12 Geschichte(n) hinter der Kunst Zur Einführung Bettina Keß Die „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ und die Ankäufe der Stadt Würzburg Sabine Brantl 16 Ein schwieriges Erbe Über den Umgang mit Kunst aus der NS-Zeit Christoph Zuschlag 26 „Hinsehen, Nachlesen, Ernstnehmen!“ Kunst aus der Zeit des Nationalsozialismus in Ausstellungen seit 1945 Christmut Präger 116 Bestandsaufnahme Kunstwerke aus der Zeit des Nationalsozialismus in der Städtischen Sammlung Würzburg Bettina Keß 38 Würzburg im Nationalsozialismus Ein historisch-politischer Überblick Matthias Stickler 214 Personenregister 222 Autorinnen und Autoren 224 Impressum Eine Stadt trägt Verantwortung. Sie trägt Verantwortung für das Wohlergehen aller Menschen, die in ihr leben. Dafür gestaltet sie Rahmenbedingungen und plant für die Zukunft. Eine Stadtgemeinschaft trägt aber auch Verantwortung für ihre Vergangenheit, besonders dann, wenn Entscheidungen oder Entwicklungen früherer Jahre sich bis heute auswirken. Wenn das Kunstmuseum einer Stadt auf das Gründungsjahr 1941 zurück blicken muss, wie es Würzburg tut, ist damit eine besondere Verantwortung, ein Erbe mit einem Auftrag verbunden: Dieses Erbe hat sich in der Städtischen Galerie – unserem heutigen Museum im Kulturspeicher – im Wortsinne materialisiert: Wir besitzen und bewahren eine Museumssammlung, in der der sich auch Gemälde, Skulpturen und Grafiken befinden, die aus der verbrecherischen Epoche stammen, in der sie begründet wurde: aus der Zeit des Nationalsozialismus. Wir verwahren in unseren Museumsdepots Kunstwerke, die uns heute zunächst eher harmlos erscheinen, aber auch andere, die in unübersehbarer Deutlichkeit Propaganda des nationalsozialistischen Regimes transportieren. Diese Arbeiten überstanden, zusammen mit den in der Kriegszeit sorgfältig deponierten übrigen Kunstwerken der Städtischen Galerie, unbeschadet die Zerstörung unserer Stadt. Heute sind diese Werke aus der NS-Zeit eine Verpflichtung für die, die sie besitzen, verwalten und wissenschaftlich betreuen. Es ist eine Verpflichtung, mit ihnen umzugehen – kritisch und vor allem offen. Lange, viel zu lange wurde mit diesem Erbe überhaupt nicht umgegangen, obwohl die Diskussion um das vermutete „braune Erbe“ in unserer Stadt von verschiedener Seite immer wieder angestoßen wurde. Der Bestand blieb unbeachtet und unaufgearbeitet. Das ist ein Versäumnis, das nicht zu entschuldigen ist. Im Jahre 2010 hat die Stadt Würzburg begonnen, mit dem Projekt „Dialog Erinnerungskultur “ genau solche Fehlstellen und Versäumnisse aufzudecken, zu diskutieren und auszuräumen. Als Oberbürgermeister unserer Stadt fühle ich mich für die Aufarbeitung unsere Kunstbestände in besonderem Maße verantwortlich: Nicht zuletzt, weil einer meiner Vorbereitungen für die Ausstellung im Depot des Museums im Kulturspeicher Links Alois Rauschhuber, „Professor Hermann Gradl“ (Kat.Nr. 14) und rechts Friedrich Roland Watzka, „Feuer frei!“ (Kat.Nr. 76) Amtsvorgänger Theo Memmel, Oberbürgermeister des nationalsozialistischen Würzburg (1933–1945), die Gründung einer eigenen Galerie mitten im Krieg wollte. Zusammen mit seinem Gründungsdirektor Heiner Dikreiter betrieb er dies auch konsequent. In seiner Funktion als Würzburger Stadtoberhaupt erwarb er mit einem beträchtlichen Budget Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafik und Skulpturen auf den nationalsozialistischen Prestige-Kunstschauen im Haus der Deutschen Kunst in München. Ein großer Teil gehört bis heute zu unserem Museumsgut. Mit dieser Ausstellung, dem vorausgehenden Forschungsprojekt und diesem Begleitbuch stellen sich die Stadt Würzburg und ihr Museum im Kulturspeicher dieser, ihrer Vergangenheit. Wir unterzogen der Städtischen Sammlung eine kritisch-wissenschaftliche Bestandsaufnahme, zeigen unsere Kunstbe- Georg Rosenthal Oberbürgermeister der Stadt Würzburg stände aus der Zeit des Nationalsozialismus der Öffentlichkeit und stellen sie in ihren historischen und kunsthistorischen Kontext. Ich bedanke mich bei allen, die dieses Projekt – die Forschungsarbeit, die Ausstellung, das Begleitprogramm und dieses Buch – ideell und finanziell ermöglicht haben. Namentlich danke ich den fördernden Institutionen: Kulturfonds Bayern (Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst), Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, Unterfränkische Kulturstiftung (Bezirk Unterfranken), Würzburger Kulturstiftung und Freundeskreis Kulturspeicher e. V. Mein Dank gilt auch der Kuratorin Dr. Bettina Keß, die das Gesamtprojekt „Tradition & Propa ganda“ im Auftrag der Stadt Würzburg konzipiert und realisiert hat. Der Ausstellung und diesem Buch – unserer ersten Bestandsaufnahme – wünsche ich ein besonders großes, kritisch-interessiertes Publikum. Im „Dialog Erinnerungskultur ” sind in der Stadt Würzburg in den letzten Jahren eine Reihe von Aktivitäten entstanden, die den Umgang mit der Geschichte der Stadt, insbesondere auch der jüngeren Geschichte und hier mit der Zeit des Nationalsozialismus zum Thema hatten, Aktivitäten, die Blicke neu geschärft, die das Bewusstsein für sorgsame und sensible Formulierungen neu geweckt und die eingeübte Gedenkrituale nochmals hinterfragt und wo nötig neu justiert haben. Dieser Prozess ist längst nicht abgeschlossen, kann er auch nie sein, da Erinnerung immer wieder neu gelebt und ausgefüllt werden muss. Unser „Dialog Erinnerungskultur “ ergänzt damit das vielfältige Engagement in unserer Stadt, in dem Bürgerinnen und Bürger, Institutionen und Vereine seit Jahren ihren Beitrag um ein reflektiertes und historisch kultiviertes Erinnern leisten und damit wachhalten. So wurden in den letzten Jahren mehrfach Bürgerwerkstätten und Bürgerreisen (u. a. zum Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg und zum ehemaligen KZ Flossenbürg) durchgeführt, die die Geschichte Würzburgs auch in den Kontext der Erinnerung an die früheren Täter-Orte stellten und die die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse verarbeiten. Wenn sich dann nach und nach Einrichtungen, Behörden und Organisationen mit ihrer jeweils eigenen Geschichte auseinandersetzen, so begrüße ich das sehr, zeigt es uns doch, dass auch nach nunmehr fast 70 Jahren nach Ende des Nazi-Terrors noch manches nicht bearbeitet und ausgesprochen ist. Mit dem Museum im Kulturspeicher hat sich eine Institution, die insofern eine Sonderstellung einnimmt, weil ihre Anfänge überhaupt erst in dieser Zeit – nämlich 1941 – liegen, dieser Aufgabe gestellt. Wie wir heute wissen, stellte Kunst in der damaligen Zeit ein Mittel dar, das in besonderer Weise geeignet schien, die Ideologie der Nationalsozialisten zu stützen und ihr eine ästhetisch ummäntelte Erbauung zu ermöglichen. Es liegt nun in der Konzeption der Ausstellung, uns u. a. nachzuweisen, wie damals eine Bilds prache entstand, die manchmal lediglich durch scheinbar unauffällige und subtile Mittel den Betrachter manipulieren und für das menschenverachtende Gedankengut der Nazis empfänglich machen wollte. Der Ausstellung sowie dem umfangreichen Begleitprogramm wünsche ich, dass sie weitere Institutionen dazu anregen, sich ebenfalls erneut zu befragen, ob eine kritische Auseina ndersetzung mit der eigenen Geschichte sinnvoll wäre und in welcher Form das gegebenenfalls erfolgen könnte. Den Verantwortlichen der Ausstellung „Tradition & Propaganda” danke ich für den Mut, diese anspruchsvolle, gleichwohl nötige, Arbeit geleistet zu haben. Ich bin sicher, dass sie für die Erinnerungskultur in unserer Stadt einen wichtigen Beitrag leisten wird. Muchtar Al Ghusain berufsmäSSiger Stadtrat und Stadtschulrat, Kultur-, Schul- und Sportreferat Unter der Überschrift „Tradition & Propaganda“ widmet sich das Museum im Kulturspeicher Würzburg seiner Bestands- und Entstehungsgeschichte. Es ist Nachfolge-Institut der Städtischen Galerie Würzburg, die mitten im Zweiten Weltkrieg in der Zeit des Nationalsozialismus gegründet wurde. Oberbürgermeister Theo Memmels Wunsch nach Gründung einer Sammlung mainfränkischer Kunst verband sich mit dem Drängen Heiner Dikreiters, dem seit 1913 in Würzburg lebenden Maler, nach einer Galerie für die Kunst der Region. Die Städtische Galerie Würzburg wurde im Frühjahr 1941 gegründet, von Heiner Dik reiter zunächst ehrenamtlich, seit 1943 hauptamtlich geleitet. Ihr Aufbau entwickelte sich zum kulturellen Prestigeprojekt der „Gauhauptstadt“ Würzburg. Unter dem Schutz des damaligen Oberbürgermeisters, auch gemeinsam mit ihm, widmete sich Dikreiter der Konzeption einer städtischen Galerie mit dem Ziel, Kunst vor allem aus Mainfranken vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart zusammenzutragen wie auch überregionale Werke. Letztere wurden vornehmlich auf der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ München gekauft, die von 1937 bis 1944 als Leistungsschau und Verkaufsmesse alles das anbot, was der nationalsozialistischen Kunstpolitik propagandistisch passend oder zumindest ihren Zielen nicht zu widersprechen schien: Auf der einen Seite waren dies Werke, die der nationalsozialistischen Ideologie entsprachen, kriegsverherrlichend oder den Idealen völkischen Bauerntums oder Familienlebens verpflichtet. Auf der anderen Seite wurde an der Tradition geschulte, naturalistische Landschaftsmalerei gezeigt, die rückwärtsgewandt auf die Darstellung von Phänomenen zeitgenössischer Urbanität und Industrie verzichtete und geeignet war, mit ihren beruhigenden Motiven gleichermaßen zu einer Sedierung der Bevölkerung mit visuellen Mitteln beizutragen wie auch die Vorgabe einer handwerklich fundierten Heimatkunst zu erfüllen. Insgesamt 97 Werke wurden in den Jahren 1938 bis 1943 für die Städtische Galerie auf den „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ in München erworben. Keine andere Stadt in Deutschland hat so viel wie Würzburg auf diesen Ausstellungen für Kunst ausgegeben, wie die Dokumente im Haus der Kunst in München belegen. Dazu kamen Ankäufe im Kunsthandel oder direkt bei den Künstlern. Eine kritische Sichtung dieses Bestands aus den Anfangsjahren der Städtischen Galerie hat bisher gefehlt. Erst als es möglich wurde, mit Dr. Bettina Keß eine externe Kuratorin für dieses Projekt zu beauftragen, konnte diese Bestandsaufnahme geleistet werden. Bettina Keß hat es unternommen, sämtliche Gemälde, Grafiken und Plastiken der Städtischen Galerie aus der Zeit von 1933 bis 1945 zu ermitteln, wissenschaftlich zu untersuchen und einen wesentlichen Teil davon in der Ausstellung „Tradition & Propaganda“ vorzustellen. Viele dieser Werke werden dem Publikum hiermit zum ersten Mal präsentiert. Ausgestellt werden Werke von Künstlern wie Hermann Gradl, Willi Greiner oder Ferdinand Spiegel, deren Rolle als Bilderlieferanten nationalsozialistischer Ideologie nicht unbekannt ist. Andere Künstler wie Richard Rother und Fried Heuler wiederum sind nun zum ersten Mal im Kontext der Zeit des Nationalsozialismus zu sehen. Für ihre akribische Forschungsarbeit, die sie mit Umsicht und großem historischem Wissen zu Ausstellung und Katalog formte, sei Bettina Keß sehr herzlich gedankt. In diesem Katalog hat sie ihre Ergebnisse in mehreren Beiträgen dargelegt. Mit Sabine Brantl, Christmut Präger, Matthias Stickler und Christoph Zuschlag hat sie zugleich weitere Autoren für den Katalog gewonnen, die das Thema in den kulturpolitischen und zeithistorischen Zusammenhang stellen. Ihnen sei für ihre Beiträge herzlich gedankt, meiner Kollegin, Henrike Holsing, für ihren Katalogbeitrag über Heiner Dikreiters Rolle als Galeriegründer im Nationalsozialismus sowie für ihre koordinierende Projektbegleitung im Hause. Bettina Keß wiederum hat ein fundiertes Begleitprogramm zur Ausstellung zusammengestellt, das die in der Ausstellung angesprochenen Fragen noch einmal in Einzelthemen vertieft. Auch dafür sei ihr herzlich gedankt. Für die intensive, fachlich versierte restauratorische Betreuung des gesamten Forschungs- und Ausstellungsprojekts danke ich Ines Franke sehr herzlich, für organisatorische und logistische Betreuung danke ich Marion Pätzold, Ingrid Schmitt-Götzner und Marina Schuppe. Der Aufbau der Ausstellung lag in den bewährten Händen von Albert Hartmann, Peter Gessner, Peter Herbert, Karl-Heinz Kiesel und Friedbert Kuhn-Kaiser. Weit im Vorfeld der Ausstellung haben sich Anja Klinger und Christiane Rolfs zusammen mit einer kleinen Gruppe freier MitarbeiterInnen und mit Studierenden des Studiengangs Museologie und materielle Kultur der Universität Würzburg intensiv auf dieses Projekt vorbereitet, um die Ausstellung adäquat auch an junges Publikum zu vermitteln, wofür ich herzlich danke. Anna Christin Birkefeld hat als Innenarchitektin zusammen mit der Kuratorin der Ausstellung ein eigenes Gesicht gegeben. Herzlichen Dank auch an sie. Andreas Bestle ein herzliches Dankeschön für seinen unermüdlichen Einsatz als Projektfotograf. Der Agentur hummel + lang sei für die gleichermaßen kreative wie effektive Leistung und Zusammenarbeit bei der Erstellung dieses Begleitbuchs, des Plakatmotivs und der Werbemedien gedankt. Dem Umfang von Forschung und Ausstellung angemessen, haben sich mehrere Förderer für dieses Projekt engagiert. Mein herzlicher Dank geht an die Stadt Würzburg, den Freundeskreis Kulturspeicher Würzburg e.V., die Kulturstiftung Würzburg, die Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken, die Bayerische Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen und den Kulturfonds Bayern. Erst ihr Zusammenwirken macht es möglich, ein Stück Würzburger Kunst- und Kulturgeschichte der Zeit des Nationalsozialismus endlich in kritischer Aufarbeitung zu präsentieren. Marlene Lauter Direktorin Museum im Kulturspeicher a n g m it Über den Umg N S -Z e it Kunst aus der „Erinnerungskultur“ versus Geschichtsbewusstsein? In seinem erstmals 2005 erschienenen Buch „1945 und wir “ liefert der renommierte Jenaer Zeithistoriker Norbert Frei eine kritische Bestandsaufnahme des Umgangs der Deutschen mit der NS-Vergangenheit. Er konstatiert, dass wir 60 Jahre nach Kriegsende in einem erinnerungspolitischen Gezeitenwechsel leben, weil die Generation der Zeitgenossen aussterbe: „Für die allermeisten von uns ist die Hitler-Zeit keine erlebte Vergangenheit, sondern Geschichte. History, not memory.“ 1 Auch im 21. Jahrhundert und im Blick auf eine Gegenwart, die kein persönliches Erinnern an die NS-Zeit mehr kennen werde, bleibe eine angemessene Vergegenwärtigung der nationalsozialistischen Vergangenheit „politisch-moralisches Gebot und intellektuelle Herausforderung“. Nötig sei dazu allerdings nicht nur die Bereitschaft zur Erinnerung, sondern Wissen. Frei kritisiert, dass in der Gesellschaft eine von „politischen Identitätsstiftungsversuchen und Nützlichkeitserwägungen“ bestimmte „Erinnerungs- Im Depot des Museums im Kulturspeicher Würzburg Willy Schmitt-Lieb: „Ukrainischer Landarbeiter “ (Kat.Nr. 35) kultur “ an die Stelle von Geschichtsbewusstsein getreten sei. 2 Wer aber Vergangenheit nicht nur erinnern, sondern verstehen wolle, der müsse Problembewusstsein, Differenzierungsbedürfnis und historisch-kritische Aufklärung befördern. An anderer Stelle im Buch erinnert Frei an den Historiker Martin Broszat, der 1985 anlässlich des 40. Jahrestages des Kriegsendes ein „Plädoyer für eine Historisierung des Nationalsozialismus“ veröffentlicht hatte. 3 Dabei sei es Broszat, so Frei, keinesfalls um eine politisch-moralische Relativierung der NS-Zeit gegangen, sondern „um den differenzierten, alles Plakative, alle Dämonisierungen – und gerade damit auch alle gesellschaftlichen Entlastungsmöglichkeiten – verweigernden, nach allen Seiten kritisch-subtilen Umgang mit der Geschichte des ‚Dritten Reiches’.“ 4 Und genau dies ist meines Erachtens auch für den Umgang mit der Kunst aus der NS-Zeit zu fordern. Worum geht es dabei genau, wo stehen wir, und was bleibt zu tun? Spuren der NS-Zeit im öffentlichen Raum Es geht nicht nur, es geht vielleicht noch nicht einmal in allererster Linie um die Kunst aus der NS-Zeit, die sich in den Museen – und dort in der Regel in den Depots – befindet. Der quantitativ viel größere und zudem wegen seiner dauerhaften Präsenz im öffentlichen Raum möglicherweise sogar bedeutendere Anteil an Relikten aus der NS-Zeit umfasst Gebäude, Skulpturen, Wandbilder und Mosaike. In vielen Städten und Gemeinden werden diese Zeugnisse aus der NS-Zeit entweder gar nicht bewusst wahrgenommen und reflektiert, oder es wurde und wird erwogen, sie zu beseitigen. Beispiel: das Haus der Kunst in München. Dieses von Paul Ludwig Troost als „Haus der Deutschen Kunst“ entworfene Gebäude wurde im Sommer 1937 mit der ersten „Großen Deutschen Kunstausstellung“ von Hitler persönlich eröffnet. 5 Als bewusste Kontrast veranstaltung wurde im benachbarten Galeriegebäude im Hofgarten die Femeschau „Entartete Kunst“ inszeniert, in der die zuvor in den Museen beschlagnahmte Moderne am Pranger stand. 6 Bis 1944 fanden die repräsentativen „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ im Haus der Deutschen Kunst statt. Aufgrund seiner exponierten Rolle ist das Gebäude das Symbol der NS-Kulturpolitik. Dennoch wurde bis zur Überführung des Hauses in eine gemeinnützige Stiftung 1992 immer wieder die Option diskutiert, es als unliebsames Relikt des „Dritten Reiches“ abzureißen. Das wäre sicher der falsche Weg gewesen. Im Gegensatz dazu war die Ausstellung „Geschichten im Konflikt: Das Haus der Kunst und der ideologische Gebrauch von Kunst 1937–1955“, die anlässlich des 75. Jahrestages der Eröffnung des Hauses von Juni 2012 bis Januar 2013 stattfand, ein positives Beispiel für eine kritische Reflexion der Architektur und der Funktionen des Gebäudes im jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontext. Ein weiteres Beispiel, in diesem Fall aus der Bildhauerei in einer Kleinstadt: In der südpfälzischen Stadt Landau steht eine 1936 mit finanzieller Unterstützung Hitlers errichtete steinerne Löwenskulptur von Bernhard Bleeker (1881–1968). Erst 2012 wurde dieses Mahnmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs in einem Aufsatz von Christmut Präger wissenschaftlich bearbeitet. 7 Bis heute gibt es keine Texttafel, die vor Ort über die Geschichte und Bedeutung der Skulptur Auskunft gibt. Stattdessen melden sich in der örtlichen Presse immer wieder Bürger zu Wort, die die Beseitigung der Skulptur auf dem Untertorplatz fordern. Ich plädiere dafür, dass Städte und Gemeinden die Zeugnisse aus der NS-Zeit im öffentlichen Raum systematisch erfassen, dokumentieren und durch Ausstellungen, Publikationen, Beschriftungen und anderes didaktisches Material vermitteln. Kunst aus der NS-Zeit in deutschen Museen Günther, Sepp Hilz, Erwin Puchinger, Adolf Reich sowie Adolf Ziegler mit einer Arbeit von Jochen Gerz konfrontiert. Osnabrück: In der Villa Schlikker ist die Abteilung „Haus der Erinnerungen – Alltagskultur des 20. Jahrhunderts“ des Kulturgeschichtlichen Museums untergebracht, zu der auch einzelne Arbeiten aus der NS-Zeit aus den Bereichen Malerei und Grafik gehören. Kempten: Im „Kunstgewölbe“ des AllgäuMuseums wurde 1999 eine Abteilung „Kunst während des Nationalsozialismus“ mit rund Berlin: In der ständigen Ausstellung „Deutsechs Bildern aus dem „Dritten Reich“ einsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen“ gerichtet. Diese Abteilung wurde kürzlich des Deutschen Historischen Museums sind rund 15 Werke der Malerei und Bildhauerei zu zusammen mit der gesamten Kunstdauerausstellung wegen einer Sonderausstellung gesehen, darunter so bekannte Bilder wie „Die letzte Handgranate“ (1937) von Elk Eber, „Die räumt, und bei Redaktionsschluss stand noch nicht fest, ob sie nach Ablauf der Ausstellung Kunstzeitschrift“ (1939/40) von Udo Wendel, „Kalenberger Bauernfamilie“ (1939) von Adolf wieder installiert werden wird. Berchtesgaden: In der Dokumentation Wissel und ein „Weiblicher Akt“ (1940) von Obersalzberg befindet sich das Gemälde „Der Adolf Ziegler. Auch eine Hitler-Büste sowie Führersitz am Obersalzberg“ des Berchtesgazwei Plastiken von Arno Breker, eine davon dener Malers Anton Reinbold (1881–1968), ein Nachguss der seit 1945 verschollenen laut Website der Gedenkstätte vermutlich eine „Wehrmacht“, werden präsentiert. Auftragsarbeit. 10 München: In der Dauerausstellung „Nationalsozialismus in München – Chiffren der Erinnerung“ im Münchner Stadtmuseum sind Es lässt sich also festhalten, dass derzeit nur Plakate, Bilder, Kunsthandwerk, Textilien und in sehr wenigen und zudem ausschließlich Statuetten zu sehen. So etwa Adolf Reichs historisch, stadthistorisch oder kulturgeGemälde „Das größere Opfer “, von dem eine schichtlich ausgerichteten Häusern Kunst aus andere Version im Deutschen Historischen der NS-Zeit ausgestellt und explizit als eigeMuseum Berlin gezeigt wird. nes Thema behandelt wird. Bevor die Frage Nürnberg: Im Germanischen Nationalmuseder Museen und ihres Umgangs mit Kunst aus um werden in der Schausammlung „20. Jahrder NS-Zeit weiter erörtert wird, ist jedoch die hundert“ sechs Bilder von Elvira Bauer, Georg Definitionsfrage zu stellen. Ein kritischer Umgang mit Kunst aus dem „Dritten Reich“ setzt voraus, dass man sie der Bevölkerung zugänglich macht – und zwar sowohl in Sonderausstellungen 8 als auch in dauerhaften musealen Präsentationen. Wo kann man in deutschen Museen in Dauerausstellungen entsprechende Werke betrachten? Eine diesbezügliche Recherche, 9 die allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, erbrachte folgendes Ergebnis: Kunst aus der NS-Zeit = „Nazi-Kunst“? Kunst aus der NS-Zeit ist eine neutrale Bezeichnung, die sich auf den Entstehungszeitraum 1933 bis 1945 bezieht. „Nazi-Kunst“ hingegen ist ein wertender, pejorativ besetzter Begriff. Aber was genau ist darunter zu verstehen? 11 Auss tellungsverbote wurden von der Gestapo überwacht, zum Beispiel durch unangemeldete Atelierk ont rollen. Produktion, Distribution und Rezeption künstler ischer Erzeugnisse unterlagen somit der unmittelbaren national sozialistischen Zensur. Zunächst ist zu klären, unter welchen Bedingungen Kunst im „Dritten Reich“ entstand und rezipiert wurde. Durch Zentralisierung und Schaffung von Kontrollorganen bemächtigten sich die nationalsozialistischen Machth aber systematisch auch des kulturellen Sektors. Die wichtigsten Etappen der administrat iven „Gleichschalt ung“ dieses Bereiches waren die Errichtung des aus zwölf Abteilungen bestehenden „Reichsministeriums für Volksaufklä rung und Propaganda“ im März 1933 und der ihr untergeo rdneten „Reichskulturkammer “ mit sechs Einzelkammern, darunter die „Reichskammer der bildenden Künste“, im September 1933. 12 Die „Reichsk ulturkammer “ war das Instrument zur totalen ideologischpolitischen, sozialen und ökonomischen Kontrolle des gesamten kulturellen Lebens. Sämtliche „Kulturs chaffenden“ wurden zentral überw acht. „Nichta rische“ oder aus anderen Gründen missliebige Personen wurden nicht aufg enommen bzw. konnten jederzeit ausgestoßen werden, was einem Berufsverbot gleichkam. Auch an den „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ konnte nur teilnehmen, wer Mitglied der „Reichskammer der bildenden Künste“ war. Die unter Androhung von Strafm aßnahmen erteilten Arbeits- und Gezielt und systematisch setzte der NS-Staat die Kunst als Mittel der Propaganda ein. Er wies der Kunst die alleinige Funktion zu, seine Ideologie zu illustrieren und zu verbreiten. Hauptthema war dabei das Menschenbild, das von der rassistischen Ideologie bestimmt war. Öffentlich manifestierte es sich vor allem in Monumentalplastiken, mit denen Gebäude von Staat und Partei, Aufmarschgelände und Plätze ausgestattet wurden. Außerdem waren Diensträume, Feierstätten und „Ehrenhallen“ in Ausstellungen mit Reliefs und Bildnissen geschmückt. In der Plastik dominierte die an der Antike und an der klassischen Tradition der europäischen Bildhauerei orientierte Aktf igur. 13 Männer- und Frauenakte von Bildhauern wie Arno Breker und Josef Thorak hatten im „Dritten Reich“ in der Regel nicht nur einen symbolisch-allegorischen Gehalt, sondern waren zugleich Ausdruck festgelegter Rollenbilder: „In genauer Entsprechung zur Aktmalerei werden auch in der Aktplastik Mann und Frau klar definiert geschlechtsspezifische Rollen zugewiesen, entsprechend reaktionär bürgerlichen Denkmustern, die als naturgegeben hingestellt und deren Erfüllung als ‚völkische Pflicht’ ausgegeben wird.“ 14 Entgegen dem eigenen Anspruch, eine „revo lutionäre“, eine „neue deutsche Kunst“ zu schaffen, erwies sich die vom Staat geförderte Kunst in erster Linie als kontramodern und restaurativ. Das zeigt sich am deutlichsten in der Malerei, in der die traditionelle Gattungsmalerei des 19. Jahrhunderts – Historienmalerei, Porträt, Genre, Landschaft, Stillleben, Akt und Allegorie – wiederbelebt, eine Rückkehr zur altmeisterlichen Malerei propagiert und das Handwerkliche betont wurde. 15 Auch wenn es keinen einheitlichen Stil und keinen ästhetischen Kanon gab, war die stilistische Bandbreite gering, weil eine „volksnahe“, naturalistische Gegenständlichkeit gefordert war. Thematisch ging es auch hier um eine Illustration der NS-Propaganda und um Rollenklischees: die Frau als Mutter, als „Lebensquell“, als „Hüterin des Lebens“ oder „Hüterin der Art“; der Mann als Bauer, Handwerker, Held, edler Kämpfer und Soldat; die „arische“ Familie als Keimzelle der „Volksgemeinschaft“; Landschaft als Ausdruck von Heimat, als Symbol der Verwurzelung mit der „deutschen Scholle“, als Bestandteil der „Blut- und-Boden“-Ideologie etc. Weit verbreitet waren außerdem bäuerliche Szenen. Dabei beschworen die Bilder bäuerlicher Arbeit und Lebensweise eine agrarische, vorindustrielle Idylle, die mit der Realität der hochtechnisierten Gesellschaft im NS-Staat nichts zu tun hatte. Hier zeigt sich exemplarisch, wie die Kunst im NS-Staat sich zwar volkstümlich gab, in Wahrheit aber verlogen war, indem die tatsächlichen gesellschaftlichen Verhältnisse verschleiert wurden. Mit stilistischen Kriterien allein lässt sich „Nazi-Kunst“ nicht definieren – gab es doch etliche Künstler, die schon vor 1933 einen naturalistisch-gegenständlichen Stil ausgebildet hatten und diesen auch nach der NS-Machtübernahme praktizieren konnten. Für Künstler der Neuen Sachlichkeit beispielsweise hat die Forschung dies bereits untersucht. 16 Einschlägiger ist zweifelsohne die inhaltlichthematische Seite: Bilder und Plastiken, die im oben erläuterten Sinne der NS-Ideologie und den festgelegten Rollenbildern visuellen Ausdruck verliehen, sind „Nazi-Kunst“. Richtig schwierig wird die Frage indes bei vermeintlich harmlosen Sujets wie Landschaften, Tierdarstellungen und Stillleben, die zusammen einen wesentlichen Teil der Exponate der „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ ausmachten. 17 Es steht außer Frage, dass auch scheinbar unpolitische Landschaften entweder mit NS-Gedankengut kontaminiert sein konnten oder zumindest für dieses vereinnahmbar waren, weil sie sich als Idealisierungen der „deutschen Scholle“ interpretieren ließen. So heißt es auf der Website des Allgäu-Museums in Kempten zur oben erwähnten Abteilung „Kunst während des Nationalsozialismus“: „Im Allgäu waren von jeher Landschaftsbilder und Darstellung von ‚den Allgäuern’ beliebt. Daher bot sich den Künstlern die Möglichkeit, weiterhin in dieser alten Tradition zu arbeiten. Allerdings konnten solche Themen auch leicht für die ideologisch-verfärbten ‚Heimat-Bilder ’ des Nationalsozialismus missbraucht werden.“ 18 Zu berücksichtigen ist also immer auch der zeitgeschichtliche und kulturpolitische Kontext, in dem die Werke entstanden und rezipiert wurden. Vor diesem Hintergrund sind dann selbst vermeintlich unverfängliche liebliche Blumenstillleben, wie sie in den Kriegsjahren reihenweise im Haus der Deutschen Kunst an den Wänden hingen, letztlich doch eminent politische Bilder, weil sie das Grauen des Kriegs ausblendeten und den Besuchern eine heile (NS-)Welt vorgaukelten. Dieselben Bilder, vor 1933 oder nach 1945 gemalt und in einem anderen Kontext präsentiert, wären aber wohl nie in Verdacht gekommen, „NS-Kunst“ zu sein. Und noch etwas darf nicht außer Acht gelassen werden: die Rolle und das Verhalten der Künstler. Bei den im NS-Staat führenden und teilweise von Hitler persönlich protegierten Architekten, Bildhauern und Malern wie Albert Speer und Paul Ludwig Troost, Arno Breker und Josef Thorak, Adolf Ziegler und Sepp Hilz ist das Etikett „Nazi-Künstler “ zweifellos gerechtfertigt. Diese prominenten Künstler, die sich bereitwillig in den Dienst eines menschenverachtenden Systems stellten und von diesem profitierten, sind aber unter der Künstlerschaft die Ausnahme. Auf den „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ stellten Hunderte von Künstlerinnen und Künstlern aus, deren Namen heute vergessen sind, die sich in der NS-Zeit „unauffällig“ verhielten und mit Porträtaufträgen ihre Existenz zu sichern suchten. Da gilt es, sich mit den jeweiligen Lebensläufen zu beschäftigen, vor allem aber die Werke genau zu analysieren. Bequeme und liebgewonnene Denkmuster und Kategorien – auf der einen Seite der als „entartet“ diffamierte „gute“ moderne Künstler, auf der anderen Seite der vom Staat geförderte „böse“ Nazi-Künstler – werden der komplexen Wirklichkeit, in der es eben nicht nur Opfer und Täter gab, nicht gerecht und stehen einer differenzierten Sicht im Wege. Zu einer solchen gehört auch, dass die Frage nach der Ästhetik und der künstlerischen Qualität von Kunst aus der NS-Zeit stärker als bisher ins Blickfeld genommen wird. Viele künstlerischen Produkte sind wohl tatsächlich von minderer Qualität, weil zahlreiche Künstlerinnen und Künstler nach 1933 vom Kunstbetrieb ausgegrenzt und verfolgt wurden und stattdessen weniger begabte, jedoch (kunst-) politisch konforme Vertreter der Künstlerschaft reüssieren konnten. Das muss aber nicht zwingend bedeuten, dass jedes im Haus der Deutschen Kunst gezeigte Werk per se von schlechter Qualität oder gar „böse“ ist. „Nazi-Kunst ins Museum?“ In Anbetracht der geschilderten Begriffs- und Definitionsproblematik liegt es auf der Hand, dass man zunächst einmal klären muss, worüber man redet, bevor man die Frage stellt: „Nazi-Kunst ins Museum?“ 19 Ein Vierteljahrhundert ist vergangen, seit der gleichnamige Sammel- und Dokumentationsband erschienen ist. Seither hat sich in der Forschung viel getan, eine Reihe von Ausstellungen und wissenschaftlichen Untersuchungen förderten die sachlich-kritische Auseinandersetzung mit der Kunst- und Kulturpolitik des NS-Regimes und trugen damit zur Historisierung des Nationalsozialismus bei. 20 Hinzu kommt das, was Norbert Frei im eingangs zitierten Buch „1945 und wir “ als erinnerungspolitischen Gezeitenwechsel beschrieben hat: Die Generation der Zeitgenossen stirbt aus, und mit dem Fall der Mauer und dem Ende der DDR ist die NS-Zeit um eine Epochenschwelle zurückgewichen. 21 Manche Parallele lässt sich feststellen in den Formen des Umgangs mit der Kunst aus der NS-Zeit nach 1945 und mit der Kunst aus der DDR nach 1990. So ist seit dem heftig geführten „Weimarer Bilderstreit“ 1999 anlässlich der umstrittenen Ausstellung „Aufstieg und Fall der Moderne“ auch in der Debatte um die Kunst in der DDR und ihre anhaltende Ausgrenzung im westdeutschen und internationalen Kunstbetrieb eine Versachlichung eingetreten, ideologische Voreingenommenheit einer Bereitschaft zur sorgfältigen Bestandsanalyse und kritischen Neubewertung gewichen. 22 Es bleibt abzuwarten, inwiefern eine solche Neubewertung der Kunst in der DDR auch zu einer veränderten Sicht auf die Kunst aus der NS-Zeit führen wird. Wobei damit selbstverständlich nicht suggeriert werden soll, dass die NS-Diktatur und der DDR-Staat gleichzusetzen seien. 23 Eine ideologische Vereinnahmung und Kontrolle der Kunst hat es indes unzweifelhaft in beiden Systemen gegeben. Dem Dilemma, dass hier ethische und ästhetische Aspekte stets untrennbar miteinander verwoben sind, können wir uns nicht entziehen. Wie es jetzt in Würzburg geschieht, muss Kunst aus der Zeit des Nationalsozialismus im Rahmen von Sonderausstellungen dem Publikum zugänglich gemacht und zur Diskussion gestellt werden. Dabei ist der historische Kontext ihrer Entstehung und Wahrnehmung angemessen zu berücksichtigen. Durch Konfrontation mit der ausgegrenzten Moderne, aber auch mit älterer Kunst, an welche die Künstlerinnen und Künstler im „Dritten Reich“ anknüpften, kann vergleichendes Sehen und das optische Differenzierungsvermögen geschult werden. Und ja, auch „Nazi-Kunst“ darf nicht dämonisiert werden. Sie gehört im Rahmen ständiger Präsentationen ins Museum, aber sie muss dort historisch-kritisch aufgearbeitet und kommentiert, kontextualisiert und durch eine anspruchsvolle Didaktik vermittelt werden. Es ist und bleibt ein schwieriges Erbe – aber eines, dem wir uns immer wieder aufs Neue stellen müssen. Ferdinand Spiegel: „Acherer Bub“ Mischtechnik auf Karton, vor 1938 (Inv.Nr. E 12378) Das Porträt war 1938 auf der XX. Biennale in Venedig ausgestellt. 1 Norbert Frei: 1945 und wir. Das Dritte Reich im Bewusstsein der Deutschen. Erweiterte Taschenbuchausgabe. München 2009, S. 23 (Hervorhebung im Original). Das folgende Zitat ebd., S. 37. 2 Ebd., S. 17 f. 3 Vgl. Martin Broszat: Plädoyer für eine Historisierung des Nationalsozialismus. In: Merkur 39 (1985) Heft 5 (435), S. 373–385. 4 Frei (2009) wie Anm. 1, S. 65 f. 5 Vgl. Sabine Brantl: Haus der Kunst, München. Ein Ort und seine Geschichte im Nationalsozialismus. München 2007. Vgl. ferner den Beitrag von Sabine Brantl in dieser Publikation. 6 Vgl. hierzu Christoph Zuschlag: „Entartete Kunst“. Ausstellungsstrategien im NaziDeutschland. Worms 1995. Ders.: Von „Schreckenskammern“, „Horrorkabinetten“ und „Schandausstellungen“. Die NS-Kam pagne gegen „Entartete Kunst“. In: Moderne am Pranger. Die NS-Aktion „Entartete Kunst“ vor 75 Jahren. Werke aus der Sammlung Gerhard Schneider. Hg. v. Christiane Ladleif/ Gerhard Schneider: Ausstellungskatalog Aschaffenburg. Bönen 2012, S. 21–31. Ders.: 75 Jahre Ausstellung „Entartete Kunst”. In: Der Berliner Skulpturenfund. „Entartete Kunst” im Bombenschutt. Entdeckung, Deutung, Perspektiven. Hg. v. Matthias Wemhoff in Zusammenarbeit mit Meike Hoffmann und Dieter Scholz. Regensburg 2012, S. 37–51. 7 Vgl. Christmut Präger: Der Landauer Löwe – ein Beispiel nationalsozialistischer Kriegs toten-Ehrung. In: Landau und der Nationalsozialismus (= Schriftenreihe zur Geschichte der Stadt Landau in der Pfalz Bd. 10). Ubstadt-Weiher u. a. 2013, S. 187–198. 8 Vgl. hierzu den Beitrag von Christmut Präger in dieser Publikation. 9 Für wertvolle Hinweise danke ich Sabine Brantl und Bettina Keß sowie den Kolleginnen und Kollegen in den im Folgenden genannten Museen. 10 http://www.obersalzberg.de/obersalzbergwandbild.html (letzter Zugriff: 15. Dezember 2012). 11 Die beiden nächsten Absätze stützen sich auf die folgenden Aufsätze des Autors: Christoph Zuschlag: Nationalsozialismus. In: Uwe Fleckner/Martin Warnke/Hendrik Ziegler (Hg.): Handbuch der politischen Ikonographie. Bd II. München 2011, S. 174–181. Ders.: Zur Bildpolitik im Nationalsozialismus. In: Johan Holten (Hg.): Bilderbedarf. Braucht Gesellschaft Kunst? The Civic and the Arts. Ausstellungskatalog Baden-Baden. Köln 2012, S. 145–158. 12 Vgl. hierzu Alan E. Steinweis: Art, Ideology, and Economics in Nazi-Germany. The Reich Chambers of Music, Theater, and the Visual Arts. Chapel Hill/London 1993. Volker Dahm: Künstler als Funktionäre. Das Propagandaministerium und die Reichskulturkammer. In: Hitlers Künstler. Die Kultur im Dienst des Nationalsozialismus. Hg. v. Hans Sarkowicz. Frankfurt am Main/Leipzig 2004, S. 75–109. 13 Vgl. Klaus Wolbert: Die Nackten und die Toten des „Dritten Reiches“. Folgen einer politischen Geschichte des Körpers in der Plastik des deutschen Faschismus. Gießen 1982. 14 Georg Bussmann: Plastik. In: Ders. (Red.): Kunst im 3. Reich. Dokumente der Unter werfung. Ausstellungskatalog Frankfurt u. a. 1974/75. Frankfurt am Main 1974, S. 110–121, hier S. 116. Vgl. Stefanie Poley (Hg.): Rollenbilder im Nationalsozialismus. Umgang mit dem Erbe. Bad Honnef 1991. Elke Frietsch: „Kulturproblem Frau“. Weiblichkeitsbilder in der Kunst des National sozialismus. Köln 2006. 15 Vgl. Berthold Hinz: Die Malerei im deutschen Faschismus. Kunst und Konterrevolution. München 1974. 16 Vgl. Markus Heinzelmann: Die Landschaftsmalerei der Neuen Sachlichkeit und ihre Rezeption zur Zeit des Nationalsozialismus (= Schriften zur Bildenden Kunst, Bd. 8). Frankfurt am Main 1998. Olaf Peters: Neue Sachlichkeit und Nationalsozialismus. Affirmation und Kritik 1931–1947. Berlin 1998. Birgit Neumann-Dietzsch u. a. (Hg.): Der Maler Franz Radziwill in der Zeit des Nationalsozialismus. Ausstellungskatalog Dangast/Wilhelmshaven 2011/12. Bielefeld 2011. 17 Hier sei auf die Internetplattform „GDK Research – Bildbasierte Forschungsplattform zu den Großen Deutschen Kunstausstellungen 1937–1944 in München“ verwiesen, die seit dem 20. Oktober 2011 online und ein wertvolles Rechercheinstrument ist (http:// www.gdk-research.de; letzter Zugriff: 15. Dezember 2012). Vgl. hierzu Hanns Christian Löhr: Die Großen Deutschen Kunstausstellungen 1937–1944/45. In: Kunst chronik 65 (2012), Heft 4, S. 201–204. 18 http://www.allgaeu-museum.de/index. php?plink=krieg (letzter Zugriff: 15. Dezember 2012). 19 Vgl. Klaus Staeck (Hg.): Nazi-Kunst ins Museum? Göttingen 1988. Vgl. ferner: Hans-Ernst Mittig: Zum Umgang mit NS-Kunst. In: Deutsche Kunst 1933–1945 in Braunschweig. Kunst im Nationalsozialismus. Ausstellungskatalog Braunschweig. Hildesheim 2000, S. 11–19. Ders.: Kunst des Nationalsozialismus: Wie sollen wir damit umgehen? In: Deutsche Kunst 1933–1945 in Braunschweig. Kunst im Nationalsozialismus. Vorträge zur Ausstellung (1998–2000) (= Braunschweiger Werkstücke, Reihe B, Bd. 20), S. 31–43. Ders.: NS-Kunst in milderem Licht? Apologien heute. In: kritische berichte 1 (2001), S. 5–22. Sonja Weishaupt: Nazikunst ins Museum? Zum Umgang mit NS-Künstlern in deutschen Ausstellungen. In: Falk Blask/Thomas Friedrich (Hg.): Menschenbild und Volks gesicht. Positionen zur Porträtfotografie im Nationalsozialismus. (= Berliner Blätter. Ethnographische und ethnologische Beiträge, 36/2005, Sonderheft). Münster 2005. S. 32–37. 20 Vgl. etwa jüngst: Tobias Ronge: Das Bild des Herrschers in Malerei und Grafik des Nationalsozialismus. Eine Untersuchung zur Ikonografie von Führer- und Funktionärsbildern im Dritten Reich. Berlin 2010. Ebd., S. 3–8, findet sich ein aktueller Bericht zum Stand der Forschung. 21 Vgl. Frei (2009) wie Anm. 1, S. 7 f. Frei rekurriert hier auf Saul Friedländer. 22 Hier sei auf die Ausstellung „Abschied von Ikarus. Bildwelten in der DDR – neu gesehen“ hingewiesen, die von Oktober 2012 bis Februar 2013 im Neuen Museum in Weimar stattfand. Sie wurde von der Klassik Stiftung Weimar und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung-Verbundprojekt „Bildatlas: Kunst in der DDR“ organisiert. 23 Vgl. Martin Damus: Sozialistischer Realismus und Kunst im Nationalsozialismus. Frankfurt am Main 1981. Adelmann, Josef 85 Alt, Theodor 73 f. Amichai, Jechuda (Ludwig Pfeuffer) 47 Amrhein, Hermann 211 Angerer, Ludwig 211 Angermeier, Georg 46 Bacher, Hans 102, 137, 179, 211 Ball, Walter 211 Bals, Ignaz 72 Bamberger, Fritz 72, 74, 91 Bange, Francis 211 Banska, Albert 159, 211 Barlach, Ernst 34 Bärmann, Christian 76 Bauer, Elvira 19 Bauer, Karl 84 Baumann, Felix A. 29 Baumann, Hans 75, 78, 91, 104, 112, 211 Baumeister, Willi 117, 207, 209, 211 Bausenwein, Julius 211 Bayerlein, Fritz 74, 112, 170, 172, 211 Bayerlein, Hans 211 Beck, Karl 211 Beckmann, Max 77 Bednarczik, Rudi 131 Berger, Erik 87 Bergmann-Franken, Alois 178, 187, 211 Bertl, Otto 112 Betz, Andreas 112, 138, 211 Bichl, Toni 211 Bindewald, Erwin 206, 211 Birkle, Albert 211 Bleeker, Bernhard 18 Blumenthal, Hermann 31 Böhler, Peter 211 Bolgiano, Ludwig 211 Bormann, Martin 99 Braun, Ilse 80 f. Breker, Arno 19, 20, 22, 30 ff., 34, 84, 104, 153, 191 Brod, Ferdinand 76, 118, 151 f., 211 Broszat, Martin 17 Brugger, Adrian 139, 211 Bungart, Leonhard 211 Bürger, Max 108, 112 Burghart, Paul 211 Bussmann, Georg 28 Carben, Julius 76 Cissarz, Johann Vincenz 112 Coester, Otto 114 Colin, Paul 211 Conrad, Michael Georg 80 f. Corinth, Lovis 68 Coubillier, Frédéric (Fritz) 112 Croissant, Eugen 211 Daerr, Joachim 112 Daumier, Honoré 138 Daumiller, Adolf 112, 132, 211 Dengel, Oskar 127 f. Depser, Alf 211 Diehl, August 67, 106, 129, 191 Diener (-Hillinger), Gertrude (Trude) 114, 180, 211 Dietz, Elmar 106, 108, 110, 114, 180, 211 Dietz, Lothar 133, 180, 211 Dikreiter, Grete 80 f. Dikreiter, Heiner 8, 10, 12 f., 15, 55, 59, 61–93, 100, 103, 119–129, 130 f., 133, 141 f., 145, 154, 163, 171, 173, 175, 188, 193, 205, 211 Dikreiter, Heinrich Georg 84, 92, 119 Dill, Otto 71 f., 211 Dittmer, Leo 206, 211 Dix, Otto 30 Döhling, Ernst 46 f. Dombrowski, Ernst von 106 f., 112 ff., 211 Dorer, Julius 211 Dör fler, Anton 64, 84, 88, 123 Dreher, Theo 74, 117, 126, 175, 196, 204, 211 Drey, Theodor 45 Driesler, Ludwig 211 Dürer, Albrecht 69, 78, 189 Eber, Elk 19 Ebner, Ernst 211 Eck, Walter 211 Eckart, Dietrich 75 Eckert, Josef 113 Eder, Robert 211 Ehmig, Georg 70, 75, 118, 130, 140, 211 Ehrenfried, Matthias 46 Englert, Josef 74, 91, 142, 211 Enwezor, Okwui 35 Erler-Samaden, Erich 77 Exner, Willy 118, 150 f., 160, 211 Fäth, Hermann 211 Faulhaber, Hans (Hannes) 69, 154, 211 Faulhaber, Michael von 46 Faulstich, Louise 211 Feil, Otto 211 Feile, Peter 147 Feininger, Lyonel 147 Feldbauer, Max 211 Fend, Josef 211 Fersch, Hans 211 Fey, Nikolaus 57, 87, 88, 93 Finsterer, Alfred 113, 211 Fischer, Hermann 104, 114, 171, 176, 211 Fitz, Leo 211 Flach, Leo 126 f., 211 Flamm, Ruth Maria 117, 131, 139, 211 Flechtner, Otto 61, 77, 103, 130, 150, 162 ff., 211 Franck, Philipp 68, 76, 141, 211 Franz, Otto D. 211 Frei, Norbert 16, 23 Freidhof, Franz 211 Fritz, Georg 113 Fritz, Max 211 Fuchs, Willi 211 Fussenegger, Gertrud 106, 114, 180 Galen, Clemens August Graf von 46 Geiger, Willi 211 Geist, August Christian 72, 74 Gerz, Jochen 19 Gleichen-Rußwurm, Ludwig von 68, 74, 89 Goebbels, Joseph 95 f., 98, 103, 118, 130, 150, 206, 212 Göring, Hermann 99, 134 Gradl, Hermann 6, 10, 57, 64, 70, 74–77, 86, 88 f., 104, 118, 135, 145, 163, 171, 177, 211 Graf, Oskar 176 Greiner, Michael 74 Greiner, Wilhelm (Willi) 9, 54, 86, 91, 104 f., 112, 150, 155, 167, 196, 198 f., 200, 211 Grossberg, Carl 75, 116, 146 f., 211 Grossberg, Tilde 147 Gulde, Gustav 211 Gundermann, Konrad 163 Günther, Georg 19 Gurlitt, Wolfgang 74, 87, 91 Habermann, Hugo von 89 Haffenrichter, Hans 134, 211 Häfner, Georg 46 Hagemann, Oskar Heinrich 113, 179, 185, 211 Hahn, Hermann 113, 180, 211 Haider, Hubert 75 Hainlein, Rudolf 126 f. Halberg-Krauss, Fritz 104 Halm, Peter von 78, 119 Hamel, Otto 211 Harthen, Helene 113, 180, 211 Hartmann, Ludwig 72 Hecht, Richard Paul 211 Heckel, Erich 117, 207, 210 f. Heichert, Otto 76, 186, 211 Heim, Michael 211 Held, Heinrich 41 Hellmuth, Otto 40 ff., 46, 50, 56, 59, 66, 88, 90, 98, 160, 171, 178, 201 Hermann, Paul 113 Héroux, Bruno 211 Heß, Julius 175 Heß, Rudolf 106, 108 f., 112 Heuler, Fried 10, 76 f., 98, 143, 161, 180, 188, 211 Hilz, Sepp 19, 22 Himmler, Heinrich 99 Hirth du Frênes, Rudolph 73 f. Hitler, Adolf 15, 17 ff., 22, 25, 39 f., 43 f., 56 f., 65, 67 f., 70, 75, 89 f., 95–99, 104, 110, 114 f., 118, 134, 144 f., 151 ff., 160 f., 164, 177, 180, 193 Hock, Adalbert 74 Hoffmann, Heinrich 97, 106 Holler-Schuster, Günther 35 Holz, Albert 188, 211 Hosse, Adolf 72, 122, 211 Hotter, Ludwig Magnus 211 Hoy, Max 211 Huth, Franz 211 Jakob, Willy 211 Jank, Angelo 143 Jolly, Maria 211 Joseph, Fred 46 Junghanns, Julius Paul 77, 106 f., 112, 118, 131, 140, 151, 156, 203, 211 Kaltenecker, Grete 211 Kampf, Arthur 71, 84 Karsch, Joachim 31 Kasimir-Hoernes, Tanna 113 Kasimir, Luigi 113, 211 Kauffmann, Fritz Alexander 86 Kaupisch-Reppert, Irmgard von 211 Keyhl, Adolf 211 Kinsler, Paul 131, 134, 211 Kirchner, Ernst-Ludwig 70, 77 Kisskalt, Alida 118, 143, 211 Kistler, Heinz 211 Klein, Johann Adam 72 Kleine, Marcell 114 Kloeffel, Oskar 75, 84, 104 Koch, Rudolf 211 Kolb, Augustin 192, 211 Kolb, Karl 97 Kollwitz, Käthe 30 Kraaz, Gerhart 211 Kraus, (Hans) Otto 211 Kraus, Ludwig 211 Krieger, Wilhelm 112 Kubin, Alfred 77 Kühn, Karl Herbert 84 Kummer-Kroell, Mathilde 211 Kunst, Adolf 211 Laers, A. 211 Lang, Willy 113 Laredo, Oskar 147 Lauterbach, Erich 70 Lehmann, Herbert 211 Leibl, Wilhelm 72–76, 89 Leimgrub, Andreas 72 Leipold, Karl 104, 118, 211 Levy, Rudolf 89 Ley, Hedwig Maria 106, 112, 153, 211 Liebermann, Ernst 103, 112, 211 Liebermann, Helmut 114 Lindner, Olga 127 Lobisser, Switbert 113 f. Löffler, Hans 39, 41 f., 50 Ludwig, Irene 32 Ludwig, Peter 32, 34 Lütgendor ff-Leinburg, Ferdinand von 72 Lüttichau, Mario-Andreas von 31 Mackensen, Fritz 91, 202 Mahr, Karl 112, 211 Malipiero, Luigi 211 Manninger, Karl 211 Marcks, Gerhard 31 Martin-Amorbach, Oskar 70, 76 f., 88, 104, 108, 109, 112, 118, 140, 159, 187, 211 Mayrhofer-Passau, Hermann 113, 211 Meidner, Ludwig 80 Meissner, Hermann 211 Memmel, Theo(dor) 8, 10, 14 f., 40, 42, 46, 52, 59, 63 f., 67 f., 76 f., 87, 92 f, 99 f., 102–106, 108, 110, 112–115, 119, 129 f., 132 f., 139, 144, 148, 155, 157, 171 f., 176, 180, 182 f., 185, 197, 202, 205, 212 Mernsinger, Willy 211 Mertens, Fritz 75, 126 f., 189, 211 Mittig, Hans-Ernst 33, 36 Modersohn, Otto 74 Mölter, Ludwig 57, 67 Montag, Elsa 115 Mooser, Gertrud 131, 211 Moritz-Hohmann, Johanna 115 Moura, Hildegard de 211 Mozart, Wolfgang Amadeus 134 Müller-Wischin, Anton 211 Müller, Christian Philipp 35 Müllerthann, Hans Heinz 211 Mumme, Hugo 113, 211 Neckermann, Josef 49 Neudecker, Hans 115 Nuß, Fritz 110 f., 106, 112 Rother, Richard 10, 54, 57, 64, 72, 76 f., 87 f., 93, 118, 150, 165 ff., 196, 201, 211 Rottenbach, Bruno 64 Rüschhoff, Gustav 115 Oberländer, Gerhard 93, 124 Paczka, Cornelia 211 Padua, Paul-Matthias 118, 140, 211 Pagels, Hermann Joachim 106, 108 f., 112 Pechstein, Max 80 Peiner, Werner 34, 84 Penzoldt, Ernst 211 Pfau, Conrad 179, 184, 211 Pfeuffer, Ludwig (Jechuda Amichai) 47 Preysing, Konrad Graf von 46 Protzen-Kundmüller, Henny 211 Puchinger, Erwin 19, 77, 113 Rauschhuber, Alois 6, 89, 135, 211 Rechteren, Hildegard Gräfin von 211 Reich, Adolf 19 Reich, Albert 75, 211 Reinbold, Anton 19 Rhein, Fritz 211 Richter, Alfred 211 Rieger, Friedrich 211 Riemenschneider, Tilman 57, 87, 104, 134 Ringel, Sepp 114 Ritzau, Paul 211 Roeder, Emy 70 f., 89, 118, 181, 207 f., 210 f. Rostosky, Gertraud 194, 211 Saalfrank, Fritz 55 Saliger, Ivo 76, 102 f., 112, 144, 178, 211 Schachinger, Hans 113 Scharl, Josef 211 Scheel, Gustav Adolf 42 Scheibe, Emil 112, 117, 121, 183, 211 Schenk, Clemens 55, 67 f., 178 Scherzer, Conrad 211 Scheurle, Paul 76, 100, 112 Schiestl, Heinz 57, 69 f., 87, 93, 154, 211 Schiestl, Rudolf 170, 175, 205 Schilderer, Ernst 115 Schiller, Friedrich von 202 Schlemmer, Oskar 30 Schlötter, Brunhilde 211 Schmitt-Lieb, Willy 17, 158, 196, 211 Schmitt, Balthasar 70, 76, 211 Schmölz, Karl-Hugo 169 Schneider, Georg 136 Schneider, Hans 68 Schneider, Karl 136, 211 Schuch, Karl 74 Schultze-Naumburg, Paul 77 Selig, Ilse 87 Siegele, Franz 164 Sinkwitz, Paul 113 Slevogt, Max 68, 89 Sluyterman von Langeweyde, Georg 77, 92, 112 f., 140, 196, 202 f. Sperl, Johann 73 f. Sperlich, Hans 69, 143 Spiegel, Ferdinand 9, 57, 70 f., 76 f., 88, 104 f., 113, 117 f., 131, 140, 150 f., 157, 168 f., 179, 190 f., 195, 211 Spitzweg, Carl 138 Stadelmayer, Franz 43 f. Staeck, Klaus 32 Staeger, Ferdinand 113 Steinthal, Joe (Josef) 211 Stöber, Siegfried 211 Strobel, Hans 131 Tank, Wilhelm 106, 108, 113, 179, 182, 211 Taschner, Ignatius 69, 76 Thodt, Fritz 164 Thoma, Hans 72 f., 75 Thor, Walter 143 Thorak, Josef 20, 22, 30, 98, 190 Thorn Prikker, Johann 188 Thurn, Georg 211 Troost, Paul Ludwig 18, 22, 95 Trumm, Peter 211 Truppe, Karl 211 Tutterer, Karl 115 Wagner, Adolf 130 Walther, Karl 87, 118, 174, 211 Wamper, Adolf 31 Watzka, Friedrich Roland (Bedrich) 7, 113, 197, 211 Wehr, Elmar Johann 117, 149, 211 Weisheit, Franz Xaver 72 Wendel, Udo 19 Werner, Alfred 110 f., 114, 149, 211 Westermann, Johann Fritz 115 Wilhelm, Hermann 211 Wissel, Adolf 19 Wolf, Alban 211 Wolf, Willi 170, 211 Würth, Peter 76, 211 Zahn, Julius 43 Zapff, Eugen Baptist 211 Zeitler, Klaus 43 Zerritsch, Fritz 211 Zeuner, H. 86 Ziegler, Adolf 19, 22, 26, 35, 207 Zilcher, Hermann 45, 52, 57, 88 Zimmermann, Bodo 104, 114, 196, 204 Zorn, Anders 69 Zügel, Heinrich von 71 Zuschlag, Christoph 34 Ullrich, August 211 Ulsamer, R. 211 Unbehauen, Ernst 198, 211 Versl, Josef 178, 211 Vogelweide, Walther von der 106 f., 112 Volland, Walter 106 f., 112 Ferdinand Spiegel: „Arbeitskameraden“ (Kat.Nr. 34) Rückseite vor der Restaurierung Museum im Kulturspeicher Würzburg Sabine Brantl M.A. studierte Geschichte und Literaturgeschichte in München und Wien. Sie war freie Mitarbeiterin beim Bayerischen Fernsehen und am Jüdischen Museum München sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Akademie der Bildenden Künste, München. 2004 erarbeitete sie für das Haus der Kunst ein Konzept für den Aufbau des Historischen Archivs, das Sabine Brantl seit 2005 leitet. Außerdem ist sie als Autorin und Kuratorin tätig, u. a. für die Ausstellung „Geschichten im Konflikt: Das Haus der Kunst und der ideologische Gebrauch von Kunst 1937–1955“, die 2012/13 im Haus der Kunst gezeigt wurde. 2007 wurde ihre Monografie „Haus der Kunst, München. Ein Ort und seine Geschichte im Nationalsozialismus“ veröffentlicht, die sich mit der ebenso belasteten wie lange Zeit verdrängten Geschichte des Haus der Kunst aus einandersetzt. Dr. Henrike Holsing studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Soziologie in Köln. 2004 promovierte sie mit einer Dissertation über „Luther und sein Image. Martin Luther in der deutschen Historienmalerei des 19. Jahrhunderts“. 2004 bis 2006 absolvierte sie ein wissenschaftliches Volontariat an der Kunsthalle Bremen, wo sie im Anschluss daran als Co-Kuratorin die Ausstellung „Paula Modersohn-Becker und die Kunst in Paris um 1900“ vorbereitete. 2007 bis 2009 erarbeitete sie im Rahmen eines von der Getty Foundation geförderten Forschungsprojektes einen wissenschaftlichen Bestands katalog zur französischen Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Nach einer Elternzeitvertretung als Leiterin der Kunsthalle Jesuitenkirche in Aschaffenburg 2010 kehrte Henrike Holsing 2011 für die Wiedereinrichtung der Sammlung nach dem Erweiterungsbau an die Kunsthalle Bremen zurück. Seit Januar 2012 ist sie stell vertretende Leiterin am Museum im Kulturspeicher Würzburg. Dr. Bettina KeSS studierte Kunstgeschichte, Geschichte, Romanistik, Volkskunde und Kulturmanagement an den Universitäten Würzburg und Hagen. 2000 wurde sie mit der Arbeit „Kunstleben und Kulturpolitik in der Provinz. Würzburg 1919–1945“ promoviert. Sie war Volontärin der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Küstenmuseums Wilhelmshaven. Sie ist seit 2003 als freiberufliche Kuratorin, Autorin und Kulturmanagerin tätig, seit 2005 mit der Agentur „kulturplan“ (Veitshöchheim bei Würzburg). Sie plante und realisierte zahlreiche Buchprojekte, Sonderausstellungen und Museumskonzeptionen mit den Schwerpunkten Kunst-, Stadt- und Alltagsgeschichte insbesondere im Nationalsozialismus sowie Veranstaltungen zur Kultur und Gesellschaftspolitik. Für die Stadt Würzburg betreut Bettina Keß seit 2010 das Projekt „Dialog Erinnerungskultur “ und ist Kuratorin des Forschungs- und Ausstellungsprojekts „Tradition & Propaganda“. Dr. Christmut Präger studierte Kunstgeschichte, Christliche und Klassische Archäologie sowie Erziehungswissenschaften in Heidelberg (Dissertation über den Architekten Bruno Schmitz, 1858–1916). Er war freier Mitarbeiter am Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main, an der Städtischen Kunsthalle Mannheim und am dortigen Stadtarchiv. Christmut Präger ist als freiberuflicher Kurator und Autor tätig. Er verfasste zwei Beiträge zu heute noch existierenden Denkmälern aus der Zeit des Nationalsozialismus: „Der Landauer Löwe – ein Beispiel nationalsozialistischer Kriegstoten-Ehrung“ (In: Landau und der Nationalsozialismus. Hg. v. Michael Martin. Ubstadt-Weiher u. a. 2012) und „Das Denkmal für die Neckar-Kanalisation von 1937“ (In: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt 2013). Prof. Dr. Matthias Stickler studierte Geschichte, Germanistik, Politikwissenschaft und Soziologie an der Uni versität Würzburg. Er wurde 1997 mit der Studie „Erzherzog Albrecht von Österreich – Selbstverständnis und Politik eines konservativen Habsburgers im Zeitalter Kaiser Franz Josephs“ promoviert, 2003 habilitierte er sich mit der Arbeit „‚Ostdeutsch heißt Gesamtdeutsch‘ – Organisation, Selbstverständnis und heimatpolitische Zielsetzungen der deutschen Vertriebenenverbände 1949–1972“. Seit 2010 lehrt Matthias Stickler an der Universität Würzburg als Außerplanmäßiger Professor Neuere und Neueste Geschichte, seit 2011 ist er dort wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Hochschulkunde. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt auch die Geschichte Würzburgs im 19. und 20. Jahrhundert. Prof. Dr. Christoph Zuschlag studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie in Heidelberg und Wien. Während des Studiums absolvierte er Museumspraktika in Berlin, Wien, San Francisco und Los Angeles. 1991 wurde er mit einer Dissertation über „‚Entartete Kunst’ – Ausstellungsstrategien im Nazi-Deutschland“ promoviert. Nach einer wissenschaftlichen Assistenz am Kunsthistorischen Institut der Universität Heidelberg und einem Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft habilitierte er sich 2002 mit einer Arbeit über „Metakunst – Kunst über Kunst seit 1960“. Von 2003 bis 2006 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ (Kunsthistorisches Institut der Freien Universität Berlin), verbunden mit einem Lehrauftrag. Seit 2007 ist Christoph Zuschlag Professor für Kunstgeschichte und Kunstvermittlung an der Universität Koblenz-Landau (Campus Landau). Seit 2008 ist er Beirat der Arbeitsstelle Provenienzrecherche/-forschung (Institut für Museums forschung der Staatlichen Museen zu Berlin). Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte umfassen die Kunst und Kunstpolitik im Nationalsozialismus sowie die Kunst der Moderne und der Gegenwart. Bildnachweis Kunst aus der Zeit des Nationalsozialismus in der Städtischen Sammlung Würzburg Diese Publikation erscheint zur gleichnamigen Ausstellung im Museum im Kulturspeicher Würzburg (28.2. bis 12.5.2013). Herausgeber: Museum im Kulturspeicher Würzburg, Marlene Lauter Konzept und Redaktion: Bettina Keß (kulturplan, Veitshöchheim) Lektorat: Henrike Holsing, Anja Lippert Grafische Gestaltung, Layout und Bildb earbeitung: hummel + lang agentur für werbung und design, Würzburg Bildarchiv Wim Cox, Köln: 169 (unten) Maximilian Geuter (Haus der Kunst, München): 26, 35 (unten) Haus der Kunst, Historisches Archiv (München): 95, 97, 102 (oben links) Hans-Joachim Hummel: 12 Jaeger und Goergen/Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, Photothek: 94, 102 (unten), 105, 107 (oben, unten rechts), 108, 110 (links) Bettina Keß (kulturplan): 6, 16, 24, 35 oben, 116, 127, 128 (rechts) Joachim Maidt: 101 Stadtarchiv Würzburg: 38, 40, 43, 47, 48 (Archiv der K.D.St.V. Gothia-Würzburg im CV) Klaus Staeck: 32 Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, Photothek: 107 (unten), 109, 110 (rechts) Alle anderen Aufnahmen: Andreas Bestle (Congress Tourismus Wirtschaft – Eigenbetriebe der Stadt Würzburg) Druck: bonitasprint GmbH, Würzburg Stadt Würzburg, Museum im Kulturspeicher Würzburg 2013 ISBN 978-3-928155-61-8 © Museum im Kulturspeicher Würzburg, Autorinnen und Autoren © Museum im Kulturspeicher oder Rechteinhaber © VG Bild-Kunst für Willi Baumeister Sollten wir trotz sorgfältiger Recherchen etwaige Verwertungsrechte nicht berücksichtigt haben, bitten wir um Mitteilung. Ausstellung Konzeption, wissenschaf tliche Bestands bearbeitung, Texte: Bettina Keß (kulturplan) Eine Ausstellung im Rahmen des Projekts „Dialog Erinnerungskultur “ der Stadt Würzburg. Gestaltung: Anna Christin Birkefeld, Bettina Keß Ausstellungsgrafik: Anna Christin Birkefeld, hummel + lang Sammlungsmanagement, restauratorische und konservatorische Betreuung: Ines Franke Ausstellungsaufbau: Peter Gessner, Albert Hartmann, Peter Herbert, Karl-Heinz Kiesel, Friedbert Kuhn-Kaiser Organisation und Verwaltung: Ingrid Schmitt-Götzner, Marina Schuppe Sekretariat: Marion Pätzold Bibliothek: Hans-Joachim Hinz Vermittlung: Anja Klinger, Christiane Rolfs Öffentlichkeitsarbeit: Henrike Holsing, Anja Klinger, Bettina Keß Begleitprogramm: Bettina Keß Stadt Würzburg, Museum im Kulturspeicher Würzburg 2013 Mit freundlicher Unterstützung Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst