Leicht zu ziehen, aber schwer zu heben
Transcription
Leicht zu ziehen, aber schwer zu heben
Sonderdruck aus 07/2006 Praxistest Volldrehpflug Vogel & Noot XMS 1050 ST Vario: Leicht zu ziehen, aber schwer zu heben „Mittelschwere Premiumklasse“ nennt Vogel & Noot die Pflugbaureihe XMS, die besonders zum Pflügen von Maisstroh geeignet sein soll. Wir haben den fünffurchigen Anbaupflug mit einem neuen Pflugkörper sowie der verbesserten hydraulischen Steinsicherung ausführlich getestet. Hier die Ergebnisse. VOGEL & NOOT LANDMASCHINEN GMBH & CO KG A-8661 Wartberg/Mürztal · Tel.: +43 (0) 38 58 / 605 - 0 · Fax: +43 (0) 38 58 / 605 - 109 info@vogel-noot.net · www.vogel-noot.info profi · 48084 Münster · Internet: http://www.profi.com · E-Mail: service@profi.com Telefon 0 25 01/8 01-177 · Telefax 0 25 01/8 01-3 59 PROFI TEST Praxistest Volldrehpflug Vogel & Noot XMS 1050 ST Vario: Leicht zu ziehen, aber schwer zu heben B ei der Entwicklung eines neuen Pflugkörpers geht es darum, den optimalen Kompromiss zwischen Arbeitsqualität, Furchenräumung und Leistungsbedarf zu finden — und das möglichst für verschiedenste Böden. Vogel & Noot hat dazu den neuen Pflugkörper WXL 430 konstruiert, der vor allem auf schweren Böden leichtzügig sein soll und gleichzeitig Ernterückstände gut einarbeitet. Doch fangen wir vorne an... Der Anbauturm hat die bekannte Unterlenker-Schnellkuppelwelle mit den integrierten Kugeln der Kategorie III. Das Kuppelsystem funktioniert, ist von uns aber kaum genutzt worden, da die Welle relativ schwer ist und man den Pflug ebenso schnell auf konventionelle Weise an- und abbauen kann. Zumal sich Vogel & Noot offensichtlich unsere Kritik im letzten Vergleichstest (profi 2/03) zu Herzen genommen hat und das Bundmaß jetzt passt. Hohes Eigengewicht, aber niedriger Zugkraftbedarf: der XMS 1050 ST Vario von Vogel & Noot. Fotos: Tovornik, Wilmer „Mittelschwere Premiumklasse“ nennt Vogel & Noot die Pflugbaureihe XMS, die besonders zum Pflügen von Maisstroh geeignet sein soll. Wir haben den fünffurchigen Anbaupflug mit einem neuen Pflugkörper sowie der verbesserten hydraulischen Steinsicherung ausführlich getestet. Hier die Ergebnisse. Es gibt allerdings noch keine Möglichkeit, die Unterlenkerkoppelpunkte in der Höhe zu verstellen. Für den Oberlenker gibt es dagegen mit drei Langlöchern und einer normalen Bohrung reichlich Koppelmöglichkeiten — gut. Zum Umstecken der Abstellstütze muss man allerdings immer einen Splint ziehen. Insgesamt benötigt man zwei doppeltwirkende Steuerventile für das Drehwerk und die hydraulische Schnittbreiteneinstellung sowie einen ew-Anschluss zum Einstellen der hydraulischen Steinsicherung. Die fünf Schläuche sind nicht markiert, man kann aber anhand des Verlaufes relativ schnell die Funktion erkennen. Die hydraulische Entriegelung des Packerarms ist an das Drehwerk gekoppelt, was im Einsatz auch einwandfrei funktionierte. Die Einstellung der Vorderfurchenbreite erfolgt über einen Schlitten, die des Zugpunktes über ein Lenkersystem. Es ist zwar kein Werkzeug vorhanden, jeder Besitzer kann aber unter www.vogel-noot.info mit der Geräte-Registrierung kostenlos eine komplette Werkzeugtasche bestellen. Die liegt dann aber auf dem Schlepper, da es am Pflug weder Halter noch Werkzeugkasten gibt. Die werkzeuglose Einstellung der Pflugneigung ist dank der Anschlagschrauben kein Problem. Die Tiefenanschläge am Tastrad der Größe 10.0/75-12 müssen für beide Seiten getrennt eingestellt werden. Der Dämpfer wurde nach Testbeginn einmal auf eine neue, einstellbare Version getauscht, da das Rad beim Drehen schon mal oben hängen bleiben konnte. Danach Die Unterlenkerkuppelwelle hat integrierte Kugeln, für den Oberlenker gibt es vier Koppelpunkte. Die Leitung zum Einstellen des Auslösedrucks der Steinsicherung ist jetzt fest verlegt. passierte dies nur noch, wenn das Rad beim Drehen mal den Boden berührte. Dies verhindert aber in der Regel der „Memory“-Zylinder, der den Pflug vor jeder Drehung automatisch schmal und anschließend wieder auf die eingestellte Schnittbreite fährt. Auch dieser Zylinder musste zu Testbeginn aufgrund eines Fertigungsfehlers einmal erneuert werden, da der Schwimmkolben nicht löste. Dann funktionierte die Sache aber einwandfrei. aussetzungen z.B. zum Unterpflügen von Maisstroh. Hinzu kommt die Bestückung mit der neuen Körperform WXL 430, die mit einem über 1,60 m langen Streichblech sehr lang gestreckt ist. Wir können dem Testkandidaten nach dem Arbeiten unter den verschiedensten Bedingungen nur gute Noten ausstellen. Der Die Schnittbreite lässt sich bei dem fünffurchigen XMS 1050 ST Vario stufenlos hydraulisch verstellen. Die minimale Arbeitsbreite beträgt 30 cm (150 cm Gesamtarbeitsbreite), maximal sind es 52,5 cm (262,5 cm Gesamtarbeitsbreite). Damit ist die Größe des Verstellbereiches durchschnittlich. Der Anzeiger der Schnittbreite ist allerdings aufgrund des großen Abstands zur Skala verbesserungswürdig und verbiegt sehr schnell. Mit 82 cm Rahmenhöhe und 105 cm Körperabstand bietet der XMS 1050 beste Vor- So bewertet profi den Vogel & Noot XMS 1050 ST Vario Die neue Körperform WXL 430 ist sehr lang gezogen und pflügte leichte wie schwere Böden sehr gut. Die Druckspeicher der Steinsicherung können einzeln abgesperrt werden. Die Schnittbreite lässt sich von 30 bis 52 cm je Körper verstellen, der Zeiger verbiegt aber zu schnell. Das Tastrad läuft neben dem letzten Körper, und mit 105 cm Körperabstand und Steinsicherung baut der Pflug sehr lang. T ESTURTEILE Technik Anbauturm + Einstellsystem 0 Stützrad 0 Überlastsicherung ++ Abstellstütze — Handhabung Pflugneigung einstellen + Vorderfurchenbreite einstellen + Zuglinie einstellen 0 Stützrad einstellen 0 Dungeinleger einstellen 0 Arbeitsqualität Pflugbild ++ Furchenausräumung + Einzug in den Boden ++ Einarbeitung v. Ernterückständen + Allgemein Wartung 0 Stabilität + Verarbeitung/Lackierung + Betriebsanleitung/Ersatzteilliste 0 Benotung: ++ = sehr gut, + = gut 0 = durchschnittlich, — = unterdurchschnittlich, — — = mangelhaft Boden wird nicht nur bei größeren Mengen an Ernterückständen sehr sauber umgedreht, auch die Furchenräumung konnte überzeugen. Am besten gefallen hat uns aber die Leichtzügigkeit des Pfluges. Hier ist Vogel & Noot wirklich ein guter Wurf gelungen! Ganz das Gegenteil von leicht ist dagegen das Gewicht des fünffurchigen Pfluges: In der kompletten Ausstattung brachte der Testkandidat stolze 2 840 kg auf die Waage. Erschwerend kommt hinzu, dass der Pflug aufgrund der Steinsicherung weit nach hinten baut (6,45 m Gesamtlänge!) und so ei- PROFI TEST Die Spindelanschläge vom Tastrad müssen für beide Seiten getrennt eingestellt werden. Die breiten Anlagen können beidseitig genutzt werden. Die Scheibenseche mussten bei Maisstroh demontiert werden. KLASSEN-KOLLEGEN ...die in profi bereits erschienen sind Hersteller Heft Pietro Moro Europa EVPR/16 Gassner VA 1480/GU 400 Vario 5 Anbaupflüge im Vergleich Steinsicherungen im Vergleich pt pt pt te 08/05 07/04 02/03 05/03 pt = Praxistest; te = Technik einer zentralen und einer individuellen Einstellung an den einzelnen Körpern zu wählen (um z.B. den Druck für den ersten Körper etwas höher einzustellen). Wir haben damit in dem zulässigen Druckbereich von 90 bis 150 bar Auslösekräfte von 1 100 bis 1 750 daN gemessen. Damit ist nicht nur der Einstellbereich für die Auslösekräfte größer geworden, auch die maximale Ausweichhöhe konnte auf über 50 cm vergrößert werden — sehr gut. Bei 2 840 kg Eigengewicht und 6,45 m Länge empfiehlt es sich, ein paar Splinte und Bolzen umzustecken, um den Pflug auf dem Rad zu transportieren. nen erheblichen Hubkraftbedarf hat. Fazit: Ziehen konnten wir den fünffurchigen Pflug samt Packer locker mit einem 150-PSSchlepper. Ein anderer 180-PS-Schlepper konnte ihn allerdings nicht heben. Womit wir schon bei der neuen hydraulischen Steinsicherung sind. Wie bei den älteren Modellen (profi 5/03) hat Vogel & Noot nach wie vor an jedem Körperpaar einen eigenen Druckspeicher. Heute gibt es als Option aber eine fest verlegte Leitung mit Manometer und Absperrhahn. Diese „Kompaktspeicher mit Zentralverrohrung“ erlauben es, jederzeit zwischen M ESSWERTE Vogel & Noot XMS 1050 ST Vario Rahmenquerschnitt 100 x 150 mm Rahmenhöhe 82 cm Körperabstand 105 cm Schnittbreite min./max. 30,0/52,5 cm Tastrad 10.0/75-12 Länge/Höhe/Breite 6,45/1,80/2,60 m Gewicht 2 840 kg Was uns sonst noch aufgefallen ist: ■ Die geschraubten Vorwerkzeuge lassen sich nur mit Werkzeug verstellen, haben aber eine stufenlose Landgriff- und eine dreistufige Wurfwinkelverstellung. ■ Die Streichbleche sind geteilt, die großen Anlagen sind beidseitig verwendbar. ■ Das Tastrad dient auch zum Tansport. Zum Umbau müssen aber einige Splinte und Bolzen gezogen werden. ■ Der Packerarm kann zum Transport einfach geschwenkt werden. Für die Arbeit sollte das Lochraster aber länger sein. ■ Der Hauptrahmen aus Feinkornborstahl ist 100 x 150 x 12 mm stark. Die Drehwelle hat nachstellbare Kegelrollenlager. ■ Der Pflug hat 24 Schmiernippel, ein Schmierintervall ist nicht angegeben. ■ Die Schlauchverlegung war sehr gut, eine Beleuchtung war nicht montiert. Wir fassen zusammen: Der XMS 1050 ST Vario von Vogel & Noot überzeugte im Test dank der neuen WXL-430-Körper mit seiner Leichtzügigkeit. Nicht zuletzt aufgrund des großen Körperabstandes von 105 cm sowie der Steinsicherung ist der Hubkraftbedarf des 2 840 kg schweren fünffurchigen Pfluges aber enorm. Auch die Furchenräumung konnte sich sehen lassen. Gefallen hat uns die verbesserte hydraulische Steinsicherung, die bei Bedarf an jedem Körper einzeln oder auch zentral einstellbar ist und mehr als 50 cm Ausweichhöhe hat. Zu verbessern sind noch Dinge wie die Schnittbreitenanzeige und die fehlende Werkzeughalterung. Auch der Verstellbereich des Packerarmes sollte größer sein. Summa summarum bekommen Sie für 22 175 Euro, die der komplett ausgestattete Pflug kostet, aber ein ausgereiftes Ackergerät. Hubert Wilmer