Sicht 2007 - Rudolf Steiner Schule Wuppertal
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Sicht 2007 - Rudolf Steiner Schule Wuppertal
A Rudolf-Steiner-Schule Wuppertal Sicht | 2007 Inhalt Editorial – Ein neues Gesicht 3 Hoppetosse 4 Wir werden offene Ganztagsgrundschule 5 OGATA – Ein glücklicher Start 6 DELF – Französisch für Fortgeschrittene 7 Die Schwarze Spinne – Klassenspiel der Klasse acht 8 Strukturen schaffen ohne Waffen – Ein Jahr Schulrat 10 ROM – Oder der Anfang von etwas Neuem? 12 ROM – Die Abschlussfahrt der Klasse zwölf. 14 Mit Mut und Lust an die Sache – Beate Kruska 15 Jeden Tag kleine Erfolge – Greta Ante 16 Ein klarer Standpunkt – Bärbel Krah 17 Über die Luft – Aus dem Chemieunterricht der Oberstufe 18 Schüler berichten von der Projektwoche 21-28 Klettern – An der „Steiner Nordwand“ 38 Immer wieder samstags ... – Der Instandhaltungskreis 39 Der Sturm – Klassenspiel der Klasse zwölf 40 Eurythmie – Zwölf Jahre Namentanzen? 42 Waldorf afrikanisch – Ein Besuch in der Waldorfschule in Windhoek 44 Impressum 47 Liebe LeserInnen, wir erstellen für Sie diese Zeitung, möglich wird sie jedoch erst durch die Unterstützung unserer Anzeigenkunden. Deshalb bitten wir Sie: Schenken Sie auch unserem interessanten Anzeigenteil Ihre Aufmerksamkeit. Die Redaktion. 2 Sicht 2007 Editorial – Ein neues Gesicht Wenn Sie diese Seite aufschlagen, wissen Sie es bereits: Wir haben ein neues Gesicht bekommen, und auch im Inneren soll sich Manches verändern. Während diese Zeilen entstehen, kennen wir, die Redaktionsmitglieder, das endgültige Aussehen und einige Artikel allerdings selbst noch nicht. In diesem Jahr haben wir nämlich besonders spät angefangen, Beiträge zu sammeln. Eigentlich wäre wohl eine neue „Sicht“ nicht mehr rechtzeitig zum Adventsfest zustande gekommen, hätten da nicht einige Schüler der zwölften Klasse die Initiative für eine Dokumentation und Berichterstattung der Oberstufenprojektwoche innerhalb unserer Schulzeitung ergriffen. Initiative – das ist das, was wir brauchen, und so geht ein besonderer Dank an die Redaktionsgruppe des Oberstufenbeitrags in der Mitte unseres Heftes. Dieser Teil wird erst wenige Tage vor Erscheinen erarbeitet werden und mit den anderen zusammengeheftet. Wir sind natürlich alle gespannt, ob dieses Abenteuer gelingt. Die Redaktion freut sich auch über den professionellen Zuwachs: Holger Künemund löst Birgit Klewinghaus bei der aufreibenden Arbeit am Layout ab. Auch Birgit Klewinghaus sei im Nachhinein für ihren Einsatz herzlich gedankt. Das Adventsfest ist das größte Fest an unserer Schule. Mit unserer Schulzeitung wollen wir viele Gäste von außerhalb, aber eben auch Freunde und ehemalige Eltern, Schüler und Lehrer erreichen und hoffen, mit den verschiedenen Beiträgen ein gültiges Gesicht unserer Schule zu vermitteln. Am leichtesten gelingt das natürlich mit den vielen Bildern von Klassenspielen und Klassenfahrten, weil hier die Poesie und Farbe unmittelbar sichtbar werden. Sie sind aber an vielen anderen Stellen des Schullebens ebenso vorhanden. Am schwierigsten ist es ja, aus dem täglichen Unterrichtsgeschehen zu berichten. Wenn versucht wird, die Luft beispielhaft für den naturwissenschaftlichen Unterricht der Oberstufe an ihren Erscheinungsphänomenen zu behandeln und erfahrbar zu machen, dann drückt sich darin ein wichtiges Anliegen der Waldorfpädagogik aus. Eurythmie – ein Fach, das zentral mit der Waldorfpädagogik verbunden ist, erscheint hier – einmal ganz anders – aus der Sicht von Schülern, die damit zwölf Jahre ihre Erfahrung gemacht Sicht 2007 haben und diese als Stärkung für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit beschreiben. Auf unsere jüngsten „Kinder“, die Arbeit des Schulrates und den Neustart der offenen Ganztagsgrundschule werden wir sicher noch öfter einen Blick werfen. Gerade hier, auf dem Gebiet der Elternmitarbeit und in der Ganztagsgrundschule, wird sich zeigen müssen, wie lebensnah und zeitgemäß Waldorfpädagogik an unserer Schule verwirklicht wird. „Die Nacht ist mir zu finster, i kann nit mehr sehn, ob ma recht oder unrecht zur Stadt eingehn!“ So ruft der jüngste der Hirten aus den Oberuferer Weihnachtspielen, als sie sich auf den Weg nach Bethlehem machen. Gerade hatten sie noch ein Gesicht: Im Traum sahen sie Ochs und Esel, Maria und das Kind, ein Bild voller schöner Verheißungen, voll Honig und Rosen, und kaum machen sie sich auf den Weg, diesem Bild zu folgen, da legt sich Finsternis über sie und sie stolpern durch die Nacht. Geht es nicht jedem so, der ein inneres Bild, eine Vision hatte und es nun in der Wirklichkeit wieder finden muss? Die Verhältnisse scheinen ärmlich und beschwerlich, nur die Gewissheit eines inneren Bildes kann uns die Kraft geben, die Bedingungen, die wir vorfinden, zu verwandeln und zu einem besseren zu wenden. In diesem Sinn wünschen wir eine besinnliche Weihnachtszeit und viel Kraft für das neue Jahr. Für die Redaktion Ludger Koester 3 Hoppetosse Liebe Eltern der Klassen eins bis vier, „eine Vorstellung der Offenen Ganztagsgrundschule für unsere Schulzeitung“ – so lautete mein Auftrag. Gut, dachte ich: Fangen wir vorn an, es gibt viele Argumente dafür, dass unsere Kinder zu verlässlichen Zeiten in der Schule betreut werden sollen: Berufstätigkeit der Eltern, Alleinerziehende, Fördermöglichkeiten für die Kinder und so weiter. Doch bereits jetzt merke ich, dass nicht Sie meine Ansprechpartner für diesen Bericht sind – pardon – sondern, was und wie wir arbeiten, möchte ich jemand anderem erzählen. Liebe Kinder der Klassen eins bis vier, liebe Matrosen, ja, ihr habt richtig gelesen. Unsere OGATA heißt HOPPETOSSE, wie das Schiff von Pippi Langstrumpfs Vater, und genauso aufregend geht es bei uns zu. Wir haben vier Kapitäne, das sind Frau Brandt, Frau Lenz, Frau Siebel und ich – und zur Zeit 37 Matrosen. Wie bei jeder großen Fahrt hat jeder seine Aufgaben und unsere Tagesabläufe sind geplant. Manches gibt es jeden Tag, wie zum Beispiel das gemeinsame Mittagessen in der Cafeteria und – das muss sein – auch die Hausaufgaben. An Bord des Schiffes gibt es auch eine große Turnhalle, die wir jeden Dienstag besuchen. Zur Zeit haben wir einen Aushilfskapitän an Bord, Leonie Verbeck, die unsere Seemannslieder anstimmt. Aber eins ist gewiss, die Hoppetosse ist keine Schule, wie ihr sie vom Vormittag kennt, hier wird gekocht, gebacken, gespielt, gelacht und was uns ganz wichtig ist, ihr selbst dürft Vorschläge machen, worauf ihr Lust habt. Manchmal gehen wir auch auf große Fahrt, sprich wir machen einen Ausflug – so zum Beispiel sehen wir uns das Urmel im Wuppertaler Schauspielhaus an. Gegen 16 Uhr geht die Besatzung immer von Bord. Die Ferienprogramme für das nächste Jahr sind noch in der Planung. Doch eins steht schon fest, dann gibt es keine Hausaufgaben und dafür noch mehr Vergnügen. Hab‘ ich etwas vergessen? Gut, dass meine Telefonnummer im gelben Heft steht. Ich hoffe, ich habe euch neugierig gemacht, und ihr habt Lust bekommen, mit uns auf große Fahrt zu gehen. Für die Crew Greta Ante 4 Sicht 2007 Wir werden offene Ganztagsgrundschule •Der Unterricht am Vormittag muss mit dem neu gestalteten Nachmittag, der mehr ist als Betreuung, verzahnt werden. •Die offene Ganztagsgrundschule kann als Modell fungieren für die schrittweise Erweiterung der Ganztagsidee an unserer Schule. Die Einrichtung offener Ganztagsschulen im Primarbereich wird seit einigen Jahren vom Land NRW gefördert. Durch eine verlässliche Betreuung der Kinder sollen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleistet und allein erziehende Eltern entlastet werden. Schulischer Vor- und Nachmittag sollen sich stärker verzahnen, um somit dem Ideal einer ganzheitlichen Bildung näher zu kommen. Die OGATA soll darüber hinaus die individuelle Förderung aller Kinder ermöglichen. Das Angebot soll von Anbietern aus dem Schulumfeld unterstützt werden. Es ist offen, d.h. nicht für alle Schüler verpflichtend. Für die Kinder bedeutet Ganztagsschule, das zeigen viele Befragungen, vor allem Spaß und die Gelegenheit, Freunde zu treffen und Freundschaften zu schließen. Eltern und Lehrer schätzen besonders die sinnvollen Freizeitangebote, den festen Tagesrhythmus, eine gesunde, möglichst vollwertige Verpflegung sowie die Entlastung bei den Hausaufgaben durch eine qualifizierte Hausaufgabenbetreuung. Sicht 2007 Die Umsetzung der genannten Eckpfeiler liegt in den Händen der jeweiligen Schulen. Und so hat sich im März 2007 ein Kreis aus Eltern, ErzieherInnen und LehrerInnen gebildet mit dem Ziel, „unsere“ OGATA auf den Weg zu bringen und zu begleiten. Bald war uns klar, was wir von einer „WaldorfOGATA“ erwarten: •Die Sinnespflege, die Begegnung mit den Elementen, die Schulung der Bewegung sowie die Ausbildung der sozialen Fertigkeiten sollen als Förderziele im Mittelpunkt stehen. •Diese Ziele sollen durch lebenspraktische Tätigkeiten (kochen, backen, handwerkliches Tun), geführte Freispielphasen und sinnvolle Projektangebote „von außen“ erreicht werden. •Wir wollen spezifische Angebote für die Klassen eins/zwei und die Klassen drei/vier sowie für Jungen und Mädchen machen. •Unser schönes Schulgelände und die Nähe zum Kothener Wald sollen optimal genutzt werden. •Die Kinder sollen eine Hülle erfahren durch eine warmherzige und qualifizierte Betreuung. Vieles davon wird in unserer „Hoppetosse“ bereits umgesetzt. Es galt und gilt allerdings auch, einige Schwierigkeiten zu meistern. So sollen etwa die Angebote für die Kinder attraktiv sein, aber nicht in Freizeitstress ausarten. Mit den relativ kurzen Zeiträumen (RuheEssen-Freispiel-Angebote-Hausaufgabenbetreuung) muss man lernen umzugehen. Die Erwartung der Eltern, ihre Kinder möglichst flexibel bringen und abholen zu können, steht der Gestaltung eines geordneten Tagesablaufs entgegen. An all diesen Punkten arbeiten wir. Eine Ganztagsschule birgt viele Möglichkeiten und Chancen, den Lebensraum Schule attraktiver zu gestalten. Klar ist, dass dies nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen ist. Es wird Zeit brauchen, Geduld, und eine konstruktive Unterstützung von allen Seiten, bis wir sagen können: Wir sind eine offene Ganztagsgrundschule. Dirk Hauf 5 OGATA – Ein glücklicher Start „Offene Ganztagsgrundschule“ – was für ein bürokratischer Monstername für eine so positive Einrichtung! Sie ist konzipiert für die Klassen eins bis vier und bietet eine freiwillige (daher offene) Betreuung an, die bis in den Nachmittag reicht und von jeder Schule selbst zu gestalten ist, vom Land aber finanziell gefördert wird – vorausgesetzt, man erfüllt die Antragsvoraussetzungen! An dieser Stelle sei allen gedankt, die durch ihren Einsatz zum Gelingen dieser Einrichtung an unserer Schule beigetragen haben. Kennzeichnend für dieses Projekt war und ist noch immer ein ständiger Termindruck. Behördliche Anträge mussten mit durchdachten, pädagogischen Konzepten verknüpft werden – was ist eine waldorfeigene OGATA? Die Personalgröße für die OGATA musste auf einen zukünftigen Bedarf geplant werden ohne diesen zu kennen. Der Zuspruch der Eltern hängt auch von den anfallenden Kosten ab, doch die Kalkualation ist wiederum stark davon abhängig, wie gut das Betreuungsangebot angenommen wird.Wir mussten mutig einige Annahmen machen, ohne die eine Berechnungsgrundlage nicht zu schaffen war. Weiterhin galt es, engagierte Personen zu finden, die sich für dieses Projekt begeistern und sich trotz der Unsicherheiten auf die ausgeschriebenen Stellen bewerben – welche Art von Stellen werden benötigt, wie viele Kinder sind zu erwarten? Bewerbungsgespräche waren zu führen und letztlich eine Wahl zu treffen. Räumlichkeiten waren zu finden, die es innerhalb der Schule schon gab und die mit möglichst geringen finanziellen Mitteln erweitert werden konnten. Umschichtung und Doppelnutzung sind hier die Stichworte. Wie ein Dominoeffekt hatten Raumänderungen Auswirkungen auf das ganze Schulgefüge. Architekten mussten gefunden werden, die – unter dem bekannten Zeitdruck – finanzierbare Pläne erstellten. Schließlich wurde der Antrag persönlich – sicher ist sicher – in Düsseldorf übergeben. An dieser Stelle muss dem Schulrat und dem Vorstand für das Vertrauen gedankt werden, die der OGATA-Gruppe die Kompetenz und die Handlungsfreiheit übertragen hatten, viele Entscheidungen selbst zu treffen. Sonst wären die Termine nicht eingehalten worden. Die OGATA ist genehmigt, das Personal gefunden, das Raumkonzept entwickelt und die Baugelder um die Hälfte gekürzt worden (wen wundert es)! Auf Elternabenden war schon die Werbetrommel gerührt worden. Die Betreuungsgruppen füllen sich, und die Mindestanzahl für eine stabile Finanzierung ist schnell überschritten worden. Der hohe Zuspruch gerade aus den Klassen eins und zwei lässt eine entsprechende Steigerung für das kommende Jahr erwarten, womit wir die beantragten zwei Gruppen vollständig gefüllt bekommen sollten. Die Schulküche erhält aus dem OGATA-Topf ebenfalls Geldmittel für dringende Renovierungen, weil das Betreuungskonzept der offenen Ganztagsschule ein gemeinsames Mittagessen vorsieht. Eine Vorgabe, von der alle an der Schule profitieren. Durch die Kürzung der Baugelder müssen nun wieder Architekten neue Pläne gestalten und ein abgespecktes Konzept erstellt werden, und… es droht wieder ein Abgabetermin. Doch wir wollen nicht klagen. Denn viele andere Schulen hatten von der Landesregierung negative Bescheide erhalten und gingen leer aus. So scheint es, dass das Arbeiten unter Zeitdruck etwas sehr Positives mit sich bringt. Innerhalb weniger Monate sind die oben beschriebenen Aufgaben bewältigt worden, durch ein sehr konstruktives Miteinander und den Willen, es zu schaffen. Alles wird gut, wenn wir nur wollen. Lothar Kruska 6 Sicht 2007 DELF – Französisch für Fortgeschrittene Was verbirgt sich hinter DELF? Eine Chance für Sprachbegeisterte. Ein nachmittägliches Zusatzangebot an unsere Schüler. Eine besondere Qualifikation. Viel Freude an der französischen Sprache. Hinter dem Kürzel DELF, das für „Diplôme d‘Etudes en Langue Française“ steht, verbirgt sich eine Sprachprüfung, die vom französischen Ministerium für Erziehung, Unterricht und Forschung angeboten und auf der ganzen Welt von den jeweiligen französischen Kulturinstituten (in unserem Falle ist das Kulturinstitut in Düsseldorf zuständig) durchgeführt wird. Diese Prüfung, die auf sechs verschiedenen Niveaus abgelegt werden kann, gilt als weltweit anerkannter Nachweis der Beherrschung der französischen Sprache, und das erworbene Diplom hat ein Leben lang Gültigkeit. Diese Zusatzqualifikation kann deshalb interessant sein, weil sie im Rahmen von Bewerbungen ein international vergleichbares Maß an Sprachbeherrschung nachweist, vor allem aber in Frankreich, falls man dort studieren will, die notwendige Sprachprüfung ersetzt. Im Rahmen dieser Prüfungen, die einen schriftlichen und einen mündlichen Teil umfassen, werden Hörverstehen, Leseverstehen, schriftlicher und mündlicher Ausdruck geprüft. Zu Beginn dieses Schuljahres hat sich nun auch an unserer Schule eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern aus den Klassen neun, zehn und elf zusammengefunden, um sich in einer nachmittäglichen Sondersitzung auf die oben beschriebene Prüfung vorzubereiten. Ihr wichtigstes „Werkzeug“: Die Freude an der Fremdsprache und die daraus resultie- rende Bereitschaft, sich ein wenig über das rein unterrichtliche Maß hinaus zu engagieren. Zwei Teilnehmerinnen sind in ihren Kenntnissen schon so weit fortgeschritten, dass sie die Prüfung auf dem niedrigsten Niveau A1 auslassen und gleich bei A2 einsteigen, ein Ziel, das sich der größere Teil der Schüler für das kommende Jahr gesetzt hat. Ein anderer Teil der Teilnehmer ist noch ein wenig vorsichtig und nimmt zwar freudig an der gemeinsamen Arbeit teil, will aber noch nicht die Prüfung ablegen, sondern „mal gucken, wie es bei den anderen, den Mutigen so läuft....“. Alle diese Formen der Teilnahme sind möglich, wenn nur die Begeisterung stimmt. Es hat sich auch gezeigt, dass für unsere Schüler der Gedanke an die spätere praktische Nutzbarkeit dieser Prüfung und dieses Diploms nicht im Vordergrund steht. Sie haben eher Freude am Sich-Messen mit Schülern anderer Schulen, die die identische Prüfung ablegen wollen, und an der Auseinandersetzung mit „echten Franzosen“, die die Prüfung abnehmen werden. Vor allem aber leben unsere Treffen von der Idee und der Überzeugung, dass auch „Sprache“ ein Hobby sein kann. Zum Abschluss noch eine Bitte: Liebe Leser, drücken Sie uns am 18. Januar 2008 kräftig die Daumen, denn an diesem Samstag werden wir nach Düsseldorf reisen, um geprüft zu werden. Ein bisschen aufgeregt sind wir jetzt schon. Heide Sandner Anforderungen des Niveaus A1 Sicht 2007 7 Die Schwarze Spinne – Klassenspiel der Klasse acht Headline 8 Sicht 2007 Vor gut 600 Jahren soll sie das Emmental heimgesucht haben, in einer Zeit, als die Bauern noch Frondienste leisten mussten. Der damalige Zwingherr verlangte nach dem Bau seines Schlosses einen Schattengang gegen die Sommerhitze: „Hundert ausgewachsene Buchen sollt ihr mir führen hinauf auf den Berg. Und wenn Sie nicht stehen in Zeit eines Monats, büßt ihr es mir mit Gut und Blut.“ Es kommt wie es kommen muss: Der Teufel erfüllt sein Versprechen, aber die Mütter geben ihre Kinder nicht her und der Priester tauft. Da wird das Mal auf Christines Wange, das von des Jägers Kuss geblieben ist, lebendig und giftige Spinnen kriechen daraus hervor. Sie töten das Vieh, die Bauern, den Zwingherrn, bis die junge Elsi den Bann bricht, indem sie sich freiwillig für ihr Kind opfert. Aus Angst schließen die Bauern einen Pakt. Sie sollen dem fremden Jäger die Buchen ausgraben; er fahre sie nachts hinauf und sorge dafür, dass sie stehen und anwachsen. Für diese Arbeit verlangt er nicht mehr, als „ein ungetauft Kind, frisch vom Mutterschoß.“ Als Pfand genügt ihm der Kuss von Christine, der schönsten und mutigsten Frau im Dorf. Sicht 2007 9 Strukturen schaffen ohne Waffen – Ein Jahr Schulrat Die gemeinsame Flasche Sekt steht noch heute aus – aber das junge Gremium hat inzwischen seinen Platz im Schulalltag gefunden. Unsere Schule hat das Erbe von Herrn Dr. Colsmann – geistiger Vater, Kämpfer und Pate der Schulratsidee – angetreten und kann nach einem Jahr auf die ersten Früchte der gemeinsamen Arbeit blicken. Seit April 2006 verfolgt unsere aktuelle Satzung mit dem frisch installierten Beratungsgremium hochgesteckte Ziele: eregelte Zuständigkeiten und G eine strukturierte Aufgabenverteilung Transparenz und ein offenes Miteinander zwischen Lehrern und Eltern Mehr Entscheidungsbefugnisse für gewählte Elternvertreter Austausch, Beratung sowie Beschlussfassungen zur Ausrichtung und Entwicklung der Schule Was aber hat sich konkret nach eineinhalb Jahren und etwa 15 Sitzungen getan? Lassen sich Fortschritte und Entwicklungen ablesen? Herrscht immer noch Aufbruchstimmung oder verkommt inzwischen eine Idee zum Alltagsgeschäft? Schafft der Schulrat eine Realisierungsmotivation oder zeichnen sich Spuren einer parlamentarischen Resignation ab? 10 Realistisch betrachtet erscheinen die Abstände der Sitzungen bei der anfallenden Fülle von Themen, Vorstellungen und aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen als viel zu groß, um kontinuierlich und konstruktiv das „Unternehmen RSS“ nach vorne zu bringen. Die Menschen an der Schule sind mit all ihren Kräften, Wünschen und Bedürfnissen dieselben geblieben und natürlich existieren auch weiterhin grundsätzlich differente Positionen unter Schulratsmitgliedern. Die ersten Sitzungen haben deutlich gezeigt, dass es einen immensen Informationsbedarf seitens der Eltern gibt und dass es an klaren Strukturen der Zuständigkeiten von Kollegium, Vorstand und Verwaltung mangelt. Die Sitzungen erhielten im Lauf des ersten halben Jahres eine Struktur. Nach einem kurzen aktuellen Überblick sollen pro Sitzung zwei umfangreichere Themen behandelt werden. In der ersten Sitzungshälfte sind Berichte und Informationen Gegenstand des Austausches, im Anschluss sollen konzeptionelle und pädagogische Themen zur Diskussion kommen. Beiden Blöcken steht ein Zeitfenster von jeweils circa 45 Minuten zur Verfügung. Dass sich dieser fromme Wunsch einer geplanten Tagesordnung nicht immer mit den erlebten Erfahrungen deckt, wird niemanden wundern. Und an dieser Stelle hat sich auch die grundsätzliche Leitung und Vorbereitung der Sitzungen durch zwei Moderatoren bewährt. Rückblickend auf das erste Jahr ist seit der Installation des Schulrates an der Schule einiges passiert: Eine erste große innerschulische Zäsur war sicherlich die Auflösung des Wirtschaftskreises, was zur Folge hat, dass die Finanzplanung als wesentliche Vorstandsaufgabe von diesem wieder federführend betreut wird. Projekte wie die Schulküche werden durch das Votum des Schulrates mit einem satzungsgemäßen Beschluss auf breiten Schultern von der Schulgemeinschaft getragen. Elternvertreter aller Klassen erhielten in drei Sitzungen einen Überblick über die Lehr- und Unterrichtsstrukturen von der Unter- bis zur Oberstufe und werden regelmäßig über die Positionen der Waldorfpädagogik zu bildungspolitischen Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten. Delegierte Elternvertreter unserer Schule nehmen wieder an Treffen des Landeselternrates teil. Und last not least ist jüngst die offene Ganztagsgrundschule aus der Taufe gehoben worden. Harmonie pur? Alles besser als vorher? Gibt es keinen Wermutstropfen? – Natürlich ist eine Einrichtung wie unser Sicht 2007 Schulrat Unser Schulrat •tagt alle 3-6 Wochen, •beschließt mit 2/3-Mehrheit •nimmt die Impulse und Informationen in der Schulöffentlichkeit wahr und •beschließt über alle Fragen, die nicht in die Verantwortung von Vorstand oder Kollegium fallen. zwei VertreterInnen pro Klasse mit einer Stimme = 13 Stimmen Eltern Klasse 1 bis Klasse 13 sendet VertreterInnen 13 Stimmen alle VorstandsmitgliederInnen mit jeweils einer Stimme vertreten Lehrerkollegium Vorstand Mitglieder Schulrat weder eine Wunderwaffe noch ein Heilmittel, der Schulrat ist nichts weiter als ein Instrument, ein Werkzeug, ein Rahmen zur Strukturbildung. Gelenkt und belebt wird er von Menschen. Manchen geht es in Sachen Entscheidungen nicht schnell genug. Das Gremium müsse mehr und schneller entscheiden. Andere sehen im praktizierten Parlamentarismus des Rates essenzielle Themen der Waldorfpädagogik unterrepräsentiert bzw. nicht angemessen ausdiskutiert. Eine weitere Kritik ist, Sicht 2007 dass dringende Entscheidungen ohne die Beratung im Schulrat getroffen werden (müssen), was entweder auf die geringe Zeit in einzelnen Sitzungen oder Termindruck von außen zurückgeht. Persönlich wünsche ich mir, dass die Idee des Schulrates mehr Eltern animiert, am aktiven Schulleben teilzunehmen, denn was wir für die Schule tun, davon profitieren unsere Kinder. Mit den laufenden Projekten sind wir auf einem guten Weg, und ich bin überzeugt, dass die Form des modera- ten Miteinanders die Ausrichtung der Schule stärkt und weiterbringt. An dieser Stelle sei noch einmal allen Beteiligten für das Stemmen dieses konstruktiven Gewaltaktes herzlich gedankt. Holger Künemund 11 ROM – Oder der Anfang von etwas Neuem? Auf der Abschlussfahrt der zwölften Klasse wollten wir wichtige Orte der Kunst- und Kulturgeschichte an Beispielen der Architektur kennen- und die Impulse, die darin leben, wenigstens anfänglich auch verstehen lernen. Die Wahl fiel schließlich auf Rom. Natürlich hatten wir für unsere Reise eine ganze Reihe entsprechender Ziele, auf die sich jeder mit einem Referat vorbereiten sollte. Die Architektur ist diejenige Kunst, die am tiefsten in die Gestaltung der physischen Welt eingreift. Gleichzeitig sind in ihr die gleichen Gesetze wirksam wie im Bau des menschlichen Leibes. Und sie ist es auch, die das soziale Miteinander, den Lebensraum der Menschen am umfassendsten bestimmt. 12 Sicht 2007 Die Jugendlichen der zwölften Klasse stehen nicht nur am Ende ihrer Schulzeit, sondern am Anfang ihres Lebens, in dem sie Aufgaben finden und Verantwortung in der Welt übernehmen sollen. Gewissermaßen symbolisch sollen da Bauwerke zu ihnen sprechen können und ihnen Grundbefindlichkeiten des Daseins vor Augen führen: Wie wir auf die große, ovale Piazza del Popolo treten (um einmal nicht mit den Kirchen zu beginnen), könnte sie für viele oder gar alle Plätze der Welt stehen, als Sammelpunkt für Menschen- und Verkehrsströme, eingefasst von Mauern und ansteigenden Rampen. Straßenzüge führen von hier aus in die Stadt, Kirchen und öffentliche Gebäude umgeben und bewachen sie. Im Mittelpunkt ragt ein mächtiger Obelisk auf und fasst so ganze Kulturen zusammen, von Ägypten bis in die Barockzeit. Wir stehen vor einem prächtigen Brunnen, der Fontana di Trevi, und auch dieser Brunnen kann Beispiel sein für die vielen Brunnen Roms, allerdings hervorragend buchstäblich durch seine überschäumende und plastische Lebendigkeit, mit der Stein gewordene Wesen und Gestalten wie aus dem rauschenden und sprudelnden Wasserelement hervorkommen, sich aufbäumende Pferde und Tritonen, die sie bändigen. Dass über allem Okeanos, der Herrscher der Meere, und die allegorischen Gestalten des Überflusses und der Heilkraft erscheinen zeigt uns, dass die Menschen damals noch unmittelbarer das Geschenk des Wassers erlebt haben und es für wert erachteten, dass die fähigsten Künstler der Zeit dies sichtbar machten. Die spanische Treppe überwindet wie jede Treppe einen Höhenunterschied, verbindet verschiedene Niveaus in einer Landschaft oder erschließt die Etagen eines Gebäudes. Wichtig ist aber, wie dies hier an dieser Stelle geschieht: Gleich einem Wasserlauf scheint sie den Hang mal schneller mal langsamer hinab zu strömen, sie teilt sich, um sich bald darauf wieder zu versammeln. Indem sie so Kaskaden und Stauphänomene nachbildet, belebt und gestaltet sie den Gang der Menschen, die dort hinauf- und hinunterschreiten. Ganz andere Eindrücke und Fragen können beim Betreten des Pantheons entstehen: Was unterscheidet diesen erhabenen Innenraum von einem Iglu der Inuit? Die Idee der Sicht 2007 Kuppel und ihrer Statik ist in beiden enthalten, aber mit wie viel höherer Kunstfertigkeit, mit wie viel ausgeprägterem Selbstbewusstsein und technischer Materialbeherrschung, Größe und Vollkommenheit der Gestalt tritt da etwas ans Tageslicht? Das eine Bauwerk ist noch fast ganz ein Naturgebilde; eine kleine Menschengruppe duckt sich hinein, sucht Schutz vor der Übermacht der Elemente. Das andere Bauwerk überragt uns gewaltig, in ihm drückt sich die erfinderische Kraft des Menschen, sein Streben nach religiöser Vertiefung aus und zugleich seine Fähigkeit zur Ausweitung des Bewusstseins bis an die Grenzen des Kosmos. Es war das Ziel, dass die Schüler die Schöpfungen der menschlichen Kultur aus unterschiedlichen Zeiten unmittelbar vor Ort und im lebendigen Zusammenhang erleben. (Weitere wichtige Stationen waren: Die Katakomben di S. Callisto, das Collosseum und das Forum Romanum, das Kapitol, der Petersdom mit dem Petersplatz und den Kolonnaden, die gewaltige Kuppel Michelangelos, das Vatikanische Museum, in dem wir uns auf die Sixtinische Kapelle und die Gemälde Raffaels in den Stanzen beschränkt haben, S. Maria del Popolo mit den Gemälden von Caravaggio und Raffael, die Villa Borghese und ein von allen besonders genossener Ausflug nach Tivoli zur Villa d‘ Este.) Wie die Erde von einer Lufthülle, der Atmosphäre, umgeben ist, die nicht weniger zu ihr gehört als die Lithossphäre, der feste Grund, so gehört die Kunst in all ihren Äußerungen zum vollen menschlichen Dasein hinzu. Sie ist nicht Verzierung, sondern macht möglich, dass wir nicht im Zwang der Bedürfnisbefriedigung und des Kausaldenkens ersticken. Sie schenkt uns die Luft zum Atmen und die Erfahrung der Freiheit. „Die Kunst ist eine Natur neben der Natur.“ (Paul Klee) Etwas von dieser zweiten Natur des Menschen zu kennen und an ihr mitzuwirken, sollte ein wichtiger Impuls werden, der über die begrenzte Schulzeit in die Weite des Lebens hinausweist. Froh und dankbar blicken wir auf die gelungene Klassenfahrt zurück und wünschen den Schülern alles Gute. E. Billmaier, H. Richartz, L. Koester 13 ROM – Die Abschlussfahrt der Klasse zwölf Am 11. Juni 2007 sollte es um 15 Uhr vom Schulparkplatz aus losgehen, nach Rom. Fröhlich freudig traf sich die damalige Klasse zwölf um 14.30 Uhr und wartete auf das Busunternehmen. Sie wartete und wartete und wartete, doch es kam kein Bus. So wurde lange gewartet, bis der Bus um 18 Uhr dann endlich doch mal erschien. Bis dahin hatten Schüler und Lehrer ihre Fröhlichkeit schon verloren, aber es gab eine grandiose Entschädigung: Jeder Schüler durfte sich zwei Kugeln Eis kaufen. Juchhu! So kam es, dass die Busfahrer von Anfang an nicht sehr beliebt waren. Trotzdem traten die Schüler die Busfahrt optimistisch an. Die Hoffnungen wurden bitterlich enttäuscht: Die Busfahrt dauerte, dank der genialen Busfahrer, statt maximal 19 ganze 22 Stunden. Viel zu spät und völlig entnervt kamen wir also am Campingplatz an. Erleichterung machte sich breit. Dann wurden die Bungalows verteilt. Zu jeweils vier Schülern oder Schülerinnen bezogen wir einen Bungalow mit eigenem Bad und eigener Veranda. Die Verandas waren ein beliebter Ort, um sich zu treffen und schöne Abende zu verbringen. Täglich mussten wir durchschnittlich bis 8.30 Uhr beim Frühstück erscheinen, jedoch war auch dies und das Abendessen eher enttäuschend, da es weder italienisch noch lecker war. Dies hört sich nun alles sehr negativ an, 14 aber im Grunde war es sehr schön. Die Klassenfahrt bestand schließlich auch aus Strandbesuchen und Ausflügen nach Rom und in die Umgebung. Dort kamen wir in der Regel wieder mit dem Busunternehmen hin, was uns zur Weißglut trieb, da die Busfahrer es nicht einmal schafften, den Bahnhof zu finden. Dorthin hätte man eigentlich nur zehn Minuten gebraucht. Das führte dazu, dass wir hin und wieder lange Wartezeiten hatten und überall viel später ankamen, als es angedacht gewesen war. Bei den Ausflügen sahen wir viele schöne und interessante Anlagen und Bauten, so zum Beispiel den Park der Villa Borghese und das Vatikanmuseum sowie den Petersdom. Die zehn Tage waren für uns eine sehr schöne Zeit. Wir haben die Stadt, die Wärme, den Strand und die wundervollen Ausflugsziele wie die Villa d’Este sehr genossen. Wir wuchsen alle nach der schulischen Trennung im Anschluss an das Klassenspiel noch einmal eng zusammen und erhielten so einen schönen Raum zum Abschied nehmen nach zwölf Jahren gemeinsamer Schulzeit mit Höhen und Tiefen. Auf Wiedersehen! – Areviderci! Theresa Ploch und Jana Klewinghaus Sicht 2007 Mit Mut und Lust an die Sache – Beate Kruska Eigentlich wirkt sie sehr bodenständig, unsere neue Klassenlehrerin der ebenfalls neuen Klasse eins. So ist sie 1963 hier in Wuppertal geboren und sie ist auch hier geblieben. Wenn man dann noch erfährt, dass in ihrer Schulzeit Lehrerin eine Weile ihr Berufswunsch war, dann scheint ihre jetzige Stellung die konsequente Fortsetzung zu sein. Nun, ganz so gradlinig verlief ihr Weg dann doch nicht, und er ist wohl Ausdruck ihrer großen Neugier und ihres Mutes, ganz neue Dinge anzupacken. Nach ihrem Fachabitur war der Berufswunsch Lehrerin bereits den Hintergrund gerückt. Unerfreuliche Eindrücke in der eigenen Schulzeit hatten das Bild des Traumberufes doch arg getrübt. Also schloss Frau Kruska zunächst eine Ausbildung zur Schauwerbegestalterin an und arbeitete auch ein paar Jahre in diesem Beruf. Auf dem Bergischen Kolleg holte sie dann das Abitur nach. Durch Bekannte ergab sich anschließend die Möglichkeit, in einer Firma für Veranstaltungstechnik zu arbeiten. Dort kam keine Langeweile auf, war sie doch für viele Bereiche zuständig: Personal, Buchhaltung, Material, wie es so geht in einem kleinen Betrieb mit kreativem Arbeitsansatz. Aber das Arbeiten allein genügte Frau Kruska nicht. Auf der Abendschule absolvierte sie parallel noch eine Ausbildung zur Bürokauffrau. in dieser Zeit kam auch ihre Tochter Mia zur Welt. Nun gingen die Dinge ineinander über: Der Firma ging es nicht mehr gut und die immer größer werdende Routi- Sicht 2007 ne löste den Wunsch nach beruflicher Neuorientierung aus. Die Tochter kam ins Kindergartenalter. Zu dem Zeitpunkt war durch Freunde und Bekannte das Interesse an der Waldorfpädagogik bereits geweckt, und so wurde die Tochter in den Waldorfkindergarten Schloßstraße gebracht. Von Anfang an hat Frau Kruska diese Zeit aufmerksam und mit persönlichem Einsatz begleitet. Nach der Einschulung ihrer Tochter an unserer Schule im Jahr 2000 setzte sie ihr Engagement fort, begleitete Klassenfahrten, engagierte sich später – und bis heute – im Festkreis. Diese Einblicke formten dann die Idee, Waldorflehrerin zu werden und so trat Frau Kruska 2004 die Ausbildung zur Klassenlehrerin und Handarbeitslehrerin am Lehrerseminar in Witten an. Hospitationen absolvierte sie an unserer Schule, und auch ihre Abschlusskurspraktika konnte sie bei Herrn Hauf in der damals zweiten Klasse leisten. Bereits vor dem Abschluss der Ausbildung im Sommer 2007 war dann auch klar, dass sie die neue Klasse eins würde übernehmen können. So scheint sich ein Kreis zu schließen, sie ist eben doch Lehrerin geworden. Und dass sie zur Zeit „nur“ als Klassenlehrerin arbeitet, sieht sie als Vorteil an: Diese erste Klasse ist mit ihren 12 Jungen und 21 Mädchen ein munteres Trüppchen, das viel Kraft fordert. Gerne berichtet Frau Kruska vom Vormittagsablauf in ihrem beweglichen Klassenzimmer. Und wenn sie darüber redet, wie es weitergeht mit ihrer Klasse, entsteht ein ähnlicher Eindruck, als wenn sie von ihren Reisen (lesenswert: Der Bericht über ihren Namibia-Aufenthalt in diesem Heft) und Reiseplänen redet: Sie geht mit Mut und Lust auf neue Erfahrungen an die Sache. Astrid Isenberg Fragebogen Hobbys Lesen, Kochen, Reisen, Malen, Musik LieblingsautorIn Hermann Hesse, Astrid Lindgren, E. Annie Proulx; bei den Dichtern: Rainer Maria Rilke, Rose Ausländer, Mascha Kaléko Zuletzt gelesenes Buch Im Schatten des Windes von Carlos Ruiz Zafón Lieblingsmusik Peter Gabriel, Marie Boine, Tom Waits, Taj Mahal, Loreena McKennitt Lieblingsessen Kürbissuppe, Zabaione, italienische und arabische Küche Lieblingssport Unser bewegliches Klassenzimmer Haustier Kater Peppino Wohin fahren Sie am liebsten in Urlaub? Überall dorthin, wo ich noch nicht gewesen bin. Worauf könnten Sieschlecht verzichten? Auf meine Familie, leckeres Essen und guten Wein Leitvers Das Glück deines Lebens hängt ab von der Beschaffenheit deiner Gedanken. 15 Jeden Tag kleine Erfolge – Greta Ante Ein echtes Waldorf-Gewächs, fast zumindest, denn sieht man einmal von knapp vier Jahren Grundschulzeit in Linderhausen/Schwelm ab, genoss Greta Ante eine komplette WaldorfErziehung und -Ausbildung. Etwas verspätet, zum 1. September 2007, trat sie an der Rudolf-Steiner-Schule Wuppertal ihre erste Stelle als Leiterin der mit dem neuen Schuljahr im August gestarteten Offenen Ganztagsgrundschule (OGATA) an – und kehrte damit zurück zu ihren Wurzeln. Denn die Waldorf-Karriere der 1983 in Wuppertal geborenen Greta Ante begann ebenfalls an unserer Schule. Die besten Erinnerungen an ihre mit der Klasse 12 abgeschlossenen Schulzeit hat Greta Ante an den Musikunterricht bei Herrn Fuckert und große Chorprojekte, bei denen sie mitsang. Dass sie Erzieherin werden würde, stand eigentlich schon immer fest. Eine große Familie mit drei Geschwistern und vielen Cousins und Cousinen hatte nicht zuletzt zu diesem Entschluss beigetragen. Das Vorpraktikum absolvierte Greta Ante an der Troxler-Schu- le. Hier betreute sie ein Jahr lang zwei bis drei Kinder aus der Oberstufe und begleitete sie durch ihren nicht immer ganz einfachen Alltag. Doch dann sollte erst einmal Schluss sein mit Rudolf Steiner und Waldorf. Ihre Ausbildung wollte Greta Ante an einer staatlichen Schule machen. Das erste Gespräch im staatlichen Institut, das Gebäude, die Art, wie man mit den Bewerbern umging – das alles war nicht ihre Welt und enttäuschte sie. Glücklicherweise hörte sie vom Rudolf-Steiner-Erzieher-Seminar in Dortmund, fuhr hin und war begeistert. Dort absolvierte sie ihre zweijährige Erzieherausbildung, die sie mit einem staatlich anerkannten Abschluss beendete. Das Anerkennungsjahr fand dann schon fast selbstverständlich an einer Waldorfeinrichtung statt. In der Christian-Morgenstern-Schule betreute Greta Ante Kinder der ersten bis dritten Klasse im Hort. Es war eine intensive Zusammenarbeit mit den Kindern, eng geführt in klaren Strukturen, denn gerade für die Kleinen ist der Tag bis Fragebogen Hobbys Schwimmen, Theater, Familie und Freunde Lieblingsautor/in Astrid Lindgren Zuletzt gelesenes Buch Bis(s) zum Morgengrauen von Stephanie Meyer Lieblingsmusik Reinhard Mey Lieblingsessen Sauerkraut und Kasseler Lieblingssport Turmspringen Haustier Mischlingshund Rüdiger Wohin fahren Sie am liebsten in Urlaub? Schweden Worauf könnten Sie schlecht verzichten? Eine gute Mahlzeit Vorbild Meine Großmutter 17 Uhr sonst recht lang. Über ihre Tante, Christine Lenz, bewährte und erfahrene Mitarbeiterin der Schulbetreuung, erfuhr Greta Ante von den Plänen der Rudolf-Steiner-Schule, eine OGATA einzurichten, und der Suche nach einem passenden Leiter. Das Timing war perfekt, Greta Ante bewarb sich und ihre erste Stelle schloss sich nahtlos an ihre Ausbildung an. Die Bezeichnung »Leiterin« hört Greta Ante dabei nicht so gerne. Ihr ist bewusst, dass die Arbeit mit den Kindern nur im Team gut zu bewältigen ist. Was sie daran reizt? Die Kinder natürlich. Und dann, jeden Tag flexibel auf die Anforderungen zu reagieren, kleine Veränderungen durchzusetzen und die Erfolge wahrzunehmen, die sich daraus ergeben. Auch die Freiheit, die neue OGATA selbst mitgestalten zu können. Dabei war es anfangs schon ein wenig gewöhnungsbedürftig, mit den eigenen ehemaligen Lehrern am Konferenztisch zu sitzen. Aber das hat auch Vorteile. Man kennt sich gegenseitig, kennt die Abläufe in der Schule, es hat fast etwas Familiäres. Nun freut sich Greta Ante, hier angekommen zu sein. Sie ist gespannt auf den geplanten Umbau und die neuen Herausforderungen für die OGATA mit mehr Kindern. Wir freuen uns, dass Sie da sind, Frau Ante! Martina Schnober-Sen Leitvers Käse wird im Liegen gut! 16 Sicht 2007 Ein klarer Standpunkt – Bärbel Krah „Unsere neue Religionslehrerin ist ganz nett! Und sie hat auch schon Fotos von uns gemacht, damit sie die Namen schneller lernen kann.“ Inga (Klasse vier) kommt begeistert aus der Schule. Und tatsächlich: Seit diesem Schuljahr haben wir eine neue Lehrerin für evangelische Religion. Bärbel Krah ist seit sechs Jahren Pfarrerin an der Neuen Kirche in der Sophienstraße in Elberfeld. Zuvor hatte sie nach ihrem Studium in der Alten reformierten Kirche Elberfeld gearbeitet, dann drei Jahre als Seelsorgerin auf Krebsstationen der Uniklinik Köln mit Ethikunterricht an der dortigen Pflegeschule und schließlich elf Jahre als Gemeindepfarrerin in Bonn-Beuel. Ihre besondere Liebe gilt dem jüdischchristlichen Gespräch, den (lateinamerikanischen) Befreiungstheologien, der Gottesdienstgestaltung und der Hospizarbeit. Außerdem hat sie Zusatzausbildungen in Gesprächsführung, Bibliodrama und Lebendiger Liturgie. Ach ja, und die A-Lizenz des Deutschen Turnerbundes auch. den Sommerferien dabei und hat einmal bei Frau Ploch in der vierten Klasse hospitiert. Die schöne Gestaltung der Klassenräume und der liebevolle Umgang mit den SchülerInnen hat sie dabei besonders beeindruckt, und manches methodische Ritual aus dem Hauptunterricht greift sie gerne auf. Dennoch: „Ich bin nur einmal in der Woche für drei Stunden in der Schule, da ist es nicht ganz einfach, sich hier zurecht zu finden“, sagt Bärbel Krah. Die KollegInnen sind alle sehr freundlich und hilfsbereit, aber die Zuständigkeiten etwa für technische Geräte sind trotzdem unklar. Und für mehr Mitleben (Konferenzen, Feste ...) fehlt ihr wegen der sehr arbeitsintensiven Gemeindearbeit schlicht die Zeit. Das findet Bärbel Krah „schade, aber leider nicht zu ändern.“ klaren eigenen Standpunkt. Den muss niemand übernehmen, eher möchte sie ihn als Herausforderung verstanden wissen, sich selbst mit biblischen Texten und den Inhalten evangelischen Religionsunterrichtes auseinander zu setzen und hoffentlich in Freiheit einen eigenen Zugang dazu zu finden. Kritische Rückfragen sind dabei überaus erwünscht, bieten sie doch die Chance der eigenen Selbstvergewisserung. Wir freuen uns über so eine engagierte und kompetente neue Lehrerin! Petra Tummoszeit Im Unterricht selbst vertritt sie – insbesondere in der Oberstufe – einen Fragebogen Unterrichtet hat sie zuletzt im Schuljahr 2005/2006 an der Gesamtschule Barmen – der Schule ihrer beiden Töchter – , wo sie eine erkrankte Kollegin ersetzte. Als nun bei uns ein/e NachfolgerIn für Michael Clauß gesucht wurde, fiel die Wahl der Kirchenkreisleitung auf sie. Und so unterrichtet sie nun am Freitagvormittag die Klassen vier, elf und zwölf. Hobbys Lesen, Theologie, Gartenarbeit, andere Kulturen kennenlernen Um einen besseren Zugang zu dem ihr noch etwas fremden „System Waldorfschule“ zu finden, war sie schon beim pädagogischen Tag des Kollegiums in Familie ... LieblingsautorIn Diverse, von Ingo Baldermann bis Else Lasker-Schüler .... Zuletzt gelesenes Buch Harry Potter Bd. VII, W. Kuczok „Dreckskerl“, Maarten t’Hart „Die schwarzen Vögel“ Lieblingsmusik Brasilianische Musik, Bachmotetten, guter, alter Jazz (Dave Brubeck und andere), Rockmusik der 70er/80er Jahre Lieblingsessen Gebackene Kartoffelstücke, Feldsalat Haustier (Kleinwüchsige, fehlfarbene) Dalmatinerhündin „Hermine Schmitz“ Wohin fahren Sie am liebsten in Urlaub? Westerwald, Niederlande, Berlin, Rom ... am liebsten nach Brasilien Worauf könnten Sie schlecht verzichten? Bücher, Kaffee, Freundinnen, Psalmen, meine Vorbild(er) Gerade, aufrechte Menschen Leitvers Ezechiel 21, 31b: „...Denn nichts bleibt wie es ist, sondern was hoch ist, soll erniedrigt werden, und was niedrig ist, soll erhöht werden.“ sowie aus dem rheinischen Katechismus: „Et kütt wie et kütt.“ Sicht 2007 17 Über die Luft – Aus dem Chemieunterricht der Oberstufe Die atmosphärische Luft der Erde durchdringt jeden Winkel unseres Lebensraumes, umschließt unseren Körper und ist allgegenwärtig. Sie ist farblos, geruchlos und geschmacklos. Das ist sehr vorteilhaft, denn dadurch erst haben wir die Möglichkeit, andere Gegenstände und Lebewesen in der Welt wahrzunehmen. Man stelle sich vor, die Luft wäre wie Nebel oder würde nach Pfefferminz riechen, dann wären wir ständig mit dieser Luft beschäftigt und könnten die Aufmerksamkeit nur schwer auf anderes um uns herum richten. Auch dass wir miteinander sprechen können, haben wir dem Umstand zu verdanken, dass Luft im Raum ist. Andernfalls könnten Gesprächspartner nur unsere Mundbewegungen sehen. Wenn jemand auf dem Mond Geige spielte, könnte man ihm beim Fiedeln zuschauen, hören würde man ihn nicht. Die Luft ist also Träger des Schalls. Und die Luft kann Feuchtigkeit aufnehmen und Wärme, diese irgendwo hintransportieren und wieder abgeben. Die Luft beeinflusst also maßgeblich unser Klima. Sie bildet eine dünne Schutzhülle gegen den kalten Weltraum. Aus Die dünne Lufthülle schützt uns 18 all diesen Gründen und aufgrund der Tatsache, dass wir die Luft ständig einund ausatmen, haben wir eine tiefe innere Beziehung zur Luft. Es ist gar nicht so einfach, die Luft sinnlich wahrzunehmen. Man könnte im ersten Moment meinen, zwischen Ihnen und dem Text, den Sie lesen, sei nichts, also ein leerer Raum. Erst wenn Sie jetzt das Fenster öffnen, würde vielleicht ein Wind über die Wangen streichen. Und dann merken wir: da ist doch noch was! Wir nehmen die Luft als einheitlichen Stoff wahr, und so ist es kein Wunder, dass man 2000 Jahre lang geglaubt hat, die Luft sei ein chemisches Element, also ein Stoff und unteilbar. Aristoteles hatte 350 vor Christus die Vier-Elemente-Lehre aufgestellt mit Erde, Feuer, Wasser, Luft. Später kam noch ein Urstoff hinzu, die Quintessenz. Es dauerte bis zum Zeitalter der Aufklärung um 1700 herum, bis plötzlich Naturforscher auftauchten, die die aristotelische Lehre ernsthaft anzweifelten. Der irische Naturforscher Robert Boyle schrieb um diese Zeit ein Buch mit dem Titel „The sceptical chemist“, in dem er sehr ausführlich darlegte, warum die aristotelische Theorie überprüft werden müsse. Aristoteles war im Wesentlichen Philosoph gewesen, hatte alles theoretisch überlegt und durchdacht. Es wurden keine Experimente durchgeführt. Boyle hingegen führte nun eine neue wissenschaftliche Methode ein: man hat eine Problemausgangssituation, postuliert eine Theorie, befragt anschließend die Natur in Form geeigneter Experimente, bestätigt oder korrigiert dann die Theorie und kommt so Schritt für Schritt einer absoluten Wahrheit näher. Man muss sich vorstellen, was für einen großen und mutigen Schritt Boyle machte. 2000 Jahre lang war von Generation zu Generation die Vier-Elemente-Lehre weitergegeben worden. Europa hatte das dunkle Mittelalter hinter sich und die Alchemie, mit allerlei Magie und Hexenzauber. Man hatte sich mit Goldmacherei beschäftigt und nach dem Stein des Weisen gesucht. Die führenden Wissenschaftler in jener Zeit waren die Araber. Wir haben noch heute viele arabische Wörter in der Sprache der Chemie und wir verwenden arabische Zahlen. „Natrium“ zum Beispiel kommt vom arabischen „natrun“, was Soda bedeutet. „Elixier“ kommt von „al-iksir“ (Urstoff) und „Alchemie“ von „al kymia“. Die Araber hatten nach dem Tod von Mohammed in Windeseile Persien, Indien, Ägypten und den Nahen Osten erobert und waren dabei in Besitz des Wissens der alten Kulturen gekommen. Zum Glück waren unter ihnen kultivierte Leute. Sie haben die Bücher und Schriftrollen nicht verbrannt, sondern gelesen. Sie pflegten die Weisheiten der Antike sorgsam, entwickelten sie weiter und kamen zu neuen Erkenntnissen. In Europa aber stagnierte alles. Und trotzdem tauchte da plötzlich dieser Boyle auf und sagte: „Nein, da stimmt irgendetwas nicht. Ich glaube nicht, was die Leute sagen. Ich möchte das selbst einmal überprüfen.“ Und nun sehen wir, wie sich jemand gegen eine Massenüberzeugung stellt, frei denkt ohne Indoktrination und voreilige Be- Sicht 2007 wertung. Das Zeitalter der Aufklärung begann nun auch in den Naturwissenschaften. Der „Sceptical chemist“ erschien, gegen massivste Widerstände und Herabwürdigungen seiner Fachkollegen und der Kirche. rum und kümmert sich nicht um die Verbrennung. Bestenfalls dehnt er sich aus, weil er auch warm wird. Beim Atemvorgang wird er unverändert wieder ausgestoßen. Wir können ihn scheinbar nicht gebrauchen. Im Ergebnis bewies Robert Boyle als Erster, dass die Luft ein physikalisches Gemisch verschiedener Gase darstellt, also durchaus teilbar und kein Element ist. Und es war experimentell mit den damaligen Möglichkeiten nicht einfach, dieses festzustellen, hatte man doch nur ein paar Glasgeräte und einen Kohleofen zur Verfügung. Heute wissen wir, dass die Luft aus 21 Prozent Sauerstoff, 78 Prozent Stickstoff, 0,9 Prozent Argon und 0,04 Prozent Kohlendioxid besteht, Tendenz steigend.... (Treibhauseffekt). Trotzdem ist der Stickstoff ein ganz wichtiges Element für das Leben. Die Eiweißstoffe, aus denen zum Beispiel unsere Haare, Fingernägel, Haut bestehen, enthalten 18 Prozent Stickstoff. Anders ausgedrückt: ein 70 Kilo schwerer Mann besteht zu 2,5 Kilo aus Stickstoff. Trotzdem ist er gemeinhin kein Luftikus. Denn der Stickstoff liegt in ihm nicht luftig vor, sondern ist in das Feste übergegangen, in Form von Eiweiß und anderen Stoffen. Die Eiweißstoffe sind das Baumaterial für Tier und Mensch. Sie formen unseren Körper. Die Frage ist nun also: wie kommt der reaktionsträge Stickstoff in das Lebendige hinein? Wenn Sie den Motor ihres Autos starten, dann geht das alles nur, weil Sauerstoff in der Luft ist. Sauerstoff bringt Verbrennung. Die Chemiker lieben das, sind sie doch alle irgendwie verkappte Pyromanen. Wenn der Waldorfschüler in Klasse sieben seine erste Chemiestunde erlebt, was passiert dann? Als erstes wird ein Feuer entzündet! Umgewandelte Sonnenwärme steckt im Pflanzenmaterial. Der Sauerstoff setzt diese wieder frei. Und so wärmt uns seit Jahrtausenden das Lagerfeuer und so liegt unsere Körpertemperatur beständig bei 37 Grad Celsius. Der Stickstoff macht unterdessen gar nichts. Während der Sauerstoff sich auf alles stürzt und reagiert, schaut sich der Stickstoff das Treiben an und erscheint teilnahmslos. Er ist reaktionsträge, wabert einfach so he- Sicht 2007 Zum Beispiel beim Gewitter. Beim Gewitter nämlich findet der Sauerstoff seinen ewigen Gesellen, den Stickstoff, plötzlich so attraktiv, dass er ihn mit Hilfe der Elektrizität oxidiert, mit ihm eine Reaktion eingeht unter Bildung von Stickoxiden. Das ist wie bei der Liebe: der Sauerstoff gerät durch die Luftelektrizität in einen angeregten Zustand, umarmt den Stickstoff und es entsteht etwas Neues. Und die entstehenden Stickoxide sind wasserlöslich, regnen zu Boden, wo noch ein paar Stickstoffbakterien an ihnen herumbasteln, bis schließlich Nitrat entstanden ist, das die Pflanze als Nährstoff mit dem Pflanzensaft aufsaugt. Die Pflanze baut aus dem Nitrat Eiweiß- stoffe. Und die Pflanzenfresser und der Mensch essen dann die Pflanze, und so kommt der gebundene Stickstoff in unseren Körper. Auf der Suche nach Möglichkeiten, der Pflanze künstlich Stickstoff zuzuführen und um die Welternährungsprobleme nach gestiegener Bevölkerungszahl zu lösen, kam es um 1910 zur Erfindung des Haber-Bosch-Verfahrens. Dabei handelt es sich um eine künstliche Ammoniaksynthese, die auch heute noch zum Beispiel bei der BASF Tag und Nacht durchgeführt wird. Die Ammoniaksynthese war bahnbrechend und gab damals Anlass zur Hoffnung, die Ernährungsprobleme zu lösen, da daraus Düngemittel hergestellt werden können. Allerdings war das dann auch die Geburtsstunde der Industrialisierung der Landwirtschaft mit all ihren Nebenwirkungen. 125 Millionen Tonnen Ammoniak werden heute weltweit hergestellt. Fritz Haber ist allerdings eine tragische Figur. Die deutsche Armee war bekanntlich die erste weltweit, die Giftgas in einem Krieg, nämlich dem Ersten Weltkrieg, einsetzte. Und der gleiche Haber war derjenige, der diese Stoffe entwickelte. Als Gasforscher – Ammoniak wird aus Wasserstoff und Stickstoff hergestellt – hatte man ihn gefragt, ob er nicht etwas entwickeln könne gegen den „bösen Franzos“. Seine Antwort waren die ersten chemischen Kampfstoffe der Welt: Chlorgas und Phosgen. Die Ehefrau Habers war eine strikte Gegnerin der Giftgasforschung ihres Mannes. Haber nahm dies aber nicht wahr, sondern verfiel 19 Über die Luft – Aus dem Chemieunterricht der Oberstufe dem deutschen Patriotismus. Daraufhin nahm sie sich das Leben. Obwohl Haber nach dem Krieg als Kriegsverbrecher angeklagt wurde, erhielt er 1918 den Chemie-Nobelpreis für seine Ammoniaksynthese. Später wurde Haber auch noch von den Nazis engagiert. Als diese merkten, dass Haber Jude war, drängten sie ihn wieder aus dem Amt. Er emigrierte dann nach Cambridge, wo er eine Professur annahm und starb wenige Monate später verbittert im Jahre 1935. Es gibt heute immer noch ein Fritz-Haber-Institut in Berlin, Arbeitsplatz unseres neuen Nobelpreisträgers Gerhard Ertl. Über die Chemie an Waldorf-Schulen ist bereits viel publiziert worden. Neben den knappen Lehrplanangaben Rudolf Steiners stehen uns vor allem dessen ausführliche Hinweise zur Unterrichtsgestaltung vor dem menschenkundlichen Hintergrund zur Verfügung. Weiterhin gibt es zahlreiche anerkannte Darstellungen in der Fachliteratur. Beispielhaft seien die Autoren Ernst-Michael Kranich, Wolfgang Schad und mein verehrter Lehrer Wilfried Sommer genannt. Ich teile statt dessen lieber mit, was mir in meinem persönlichen Unterrichtserleben an unserer Schule aufgefallen ist: Dass die Chemie an den Phänomenen erarbeitet wird, mit einer Kultur des Beobachtens, der exakten Versuchsbeschreibung und der kausalen Verknüpfung, hat sich bewährt. Die Aufmerksamkeit wird geschult. Die zahlreichen Querverbindungen zu historischen Ereignissen, zum Leben oder auch zur Technik fügen die einzelnen Unterrichtsfächer 20 mosaiksteinartig zu einem Weltbild zusammen, das sich der Schüler durch seinen Willen und sein Erleben selbst erschaffen kann. Der Schüler kann außerdem sehr oft den Bezug zu sich selbst und der Welt, in der er steht, fühlen. Dadurch entsteht eine Vertrautheit mit der Stoffeswelt, die Sicherheit gibt. Wir dürfen hoffen, dass auf diese Weise Menschen unsere Schule verlassen, die die Natur lieben und durch ihre persönliche Urteilsfähigkeit, ihr freies Denken und ihre Willenskräfte die Möglichkeit in sich tragen, diese Natur aktiv zu bewahren. Alchemistisches Symbol für die Luft Dr. Andreas Pahl Bereich Schadstoff(e) in der Luft mögliche Auswirkungen z. Zt. eingeleitete Maßnahmen Energieerzeugung Kohlendioxid (CO2) Klimaerwärmung Verringerung der CO2-Emissionen weltweit durch Kyoto-Protokoll angestrebt, auch durch neuartige Motoren, wie Wasserstoff- oder Brennstoffzellenmotoren Energieerzeugung Schwefeldioxid (SO2) saurer Regen Verringerung der SO2-Emissionen im Wesentlichen durch RauchgasEntschwefelungsanlagen Straßenverkehr Stickstoffoxide (NOx) saurer Regen, Eutrophierung Verringerung der NOx-Emissionen im Wesentlichen durch Abgasnormen und damit durch den Einbau von Drei-Wege-Katalysatoren Massentierhaltung Ammoniak (NH3) saurer Regen, Eutrophierung Verringerung durch Genfer Luftreinhalteabkommen geplant (55o kt für Deutschland) Lösemittelverwendung non-methane volatile organic compounds (NMVOC) Ozonbildung Der festgelegte max. Emissionswert für 2010 wird voraussichtlich von Deutschland überschritten (995 kt) Kältetechnik Treibmittel Lösemittel Fluorchlorkohlenwasser- Ozonloch stoffe (FCKW) 20 Jahre nach dem Protokoll von Montreal sind erst ein Drittel der FCKW durch andere Stoffe ersetzt. Sie dürfen infolge verschiedener Ausnahmeregelungen noch bis zum Jahr 2040 eingesetzt werden. So werden sie etwa bis zum Jahr 2050 in die Atmosphäre entweichen. Sicht 2007 Schüler berichten von der Projektwoche Auch in diesem Jahr erstatten wir Bericht von der Projektwoche. Zwar nur in diesem ungewöhnlichen Rahmen in der „Sicht“, aber auch die Projektwoche ist in diesem Jahr anders: So stehen die 14 Kurse lediglich den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe zur Wahl. Die Mittelstufe muss aufgrund eines Mangels an Kurs-angeboten erstmals auf eine Projektwoche verzichten. Herr Ploch erklärt, er fände es „richtig scheiße, dass die Mittelstufe keine Manufakturwoche hat“. Aber auch die Oberstufenprojektwoche lief nicht konfliktfrei ab. Bereits nach zwei Tagen ist Herrn Kremers Thai-Chi-Kurs abgesagt worden. „Das lag wahrscheinlich an uns“ „Wir haben Recht“ sen, nun wird jedoch ein Besuch in der Jugendgerichtshilfe vorgenommen. Dieser soll einen Einblick in das Verhandlungsverfahren geben. Zunächst geht es im Kurs daher um Jugendkriminalität und -strafen. Um für die Jugendgerichtshilfe vorbereitet zu sein, wird des Weiteren eine Gerichtsverhandlung projektintern nachgespielt. Das Ziel der Gruppe ist es, so mehr Sensibilität und Gespür dafür zu bekommen, welche Strafen Jugendlichen drohen, wenn sie z.B. Drogen konsumieren. Anschließend soll dann das Erwachsenenstrafrecht thematisiert werden. Anstatt schriftliche oder körperliche Arbeit zu leisten, haben sich sieben jüngere Schüler der Oberstufe dazu entschieden, den Kurs „Recht“ zu besuchen. Anfangs schienen manche noch etwas demotiviert: „Eigentlich wollten wir in den Tanzkurs. Da dieser wegen Schülermangels ausfiel, mussten wir dann doch hier teilnehmen. Mittlerweile gefällt es mir aber richtig gut!“, berichtet Sarah Robke. In diesem Jahr ist im Projekt „Recht“ ursprünglich – wie im letzten Jahr – ein Gefängnisbesuch geplant geweSicht 2007 meint Max (Klasse 12) dazu, er fände Herrn Kremer „eigentlich ganz nett“. Andere Kursteilnehmer äußern ihre Freude darüber, dass sie sich nun ein anderes Projekt aussuchen dürfen. In der Zeitungsredaktion bauen wir auf das Konzept vom letzten Jahr – auf exzessives Computerspielen verzichten wir allerdings. Der „Hörer unglaublich lauter Musik“ (Leander) bringt diesmal seine Kopfhörer mit, sodass uns Herr Gärtner ein weiteres Mal seine Unterstützung zusichert. Auch Kursleiter Christian (Klasse 12) bleibt dabei, obwohl ihm die „Sicht“Redaktion nach zwei Tagen mitgeteilt hat, dass uns Zeitungsmachern die versprochenen farbigen Seiten verwehrt bleiben. Wir hoffen trotzdem, ein paar unterhaltsame Seiten verfasst zu haben. Für die Schüler-Redaktion Christian Kitazume Günter Greiner, Mitglied des Schulvorstands und Jurist, leitet das Projekt. Er wirkt zufrieden: „Mir gefällt es, dass die Schüler interessiert an meinem Unterricht teilnehmen.“ Auch die Schüler sind zunehmend begeistert, je länger sie sich mit dem Thema auseinandersetzen. Kein Wunder: Herr Greiner stellt leicht verständliche, sowie interessante und jugendgerechte Themen vor. Zudem ist Recht ein häufig angesprochenes Thema, denn unser Zusammenleben braucht feste Richtlinien, um ein soziales Umfeld aufzubauen. Jonathan Berrisch und Johanna Schmidt-Modrow 21 Kein Filmriss beim Filmprojekt Beim Einkauf in einschlägigen Supermärkten kann man viel entdecken: Gammelfleisch, Penner, die mühsam gesammelte Pfandflaschen abgeben, und eher unauffällig gekleidete Leute unterschiedlichen Alters, die hinter den Kleinfamilien mit ihren, das komplette Fließband füllenden Einkäufen stehen: mit sechs Bananen und einer Flasche Hochprozentigem. Misstrauisch wird nach ihnen bekannten Gesichtern Ausschau gehalten, hektisch die Einkäufe nach Bezahlung verborgen – der typische Alkoholiker. Doch diese Leute sind nicht immer so gewesen, oft liegen die Anfänge in der Jugend: Die Gefahren des Trinkens sind nicht bekannt gewesen oder unterschätzt worden. 22 Der Filmkurs „Alkohol“ trägt unter anderem dazu bei, dass so was nicht mehr passiert. Zehn Schüler nehmen im Zuge der diesjährigen Projektwoche 2007 an eben jenem Filmprojekt teil und werden unter der Leitung von Norbert Weinrowski in die Kunst des Filmemachens eingeführt. Dabei haben sie nicht das Ziel, in einer Woche einen Dokumentarfilm fertigzustellen. Denn dieses Projekt ist wiederum Teil eines Projekts, welches von allen jungen film- und/ oder alkoholinteressierten Leuten aus Wuppertal auf die Beine gestellt wird, und vom Medienprojekt Wuppertal initiiert worden ist. Alle gesammelten Beiträge werden zu einem Film zusammengeschnitten, welcher dann beim Adventsfest und am 17. Dezember im Wuppertaler Rex-Theater aufgeführt wird. So wird vom Medienprojekt auch die Ausrüstung, etwa professionelle Kameras und Mikrophone, zur Verfügung gestellt. Auch der Leiter gehört dem Medienprojekt an. Die Arbeit der Gruppe erschöpft sich dann auch nicht in langwierigen theoretischen Vorträgen über Filmproduktionen, sondern ist gleichsam eine Feldstudie, in der das zuvor gemeinsam theoretisch Erarbeitete und Erprobte praktisch angewandt wird. Zu den vielfältigen Interviewpartnern, die jeweils von Kamera und Reporterteam aufgesucht werden, gehören Mediziner, Experten und Eltern. Aber auch unmittelbar von der aktuellen Debatte um Komasaufen und Flatratetrinken Betroffene, wie Kioskbesitzer, werden befragt. Herausforderungen dabei sind das korrekte Halten der Kamera und die Übung journalistischer Eloquenz, um bei einsilbigen Antworten der Befragten den Mut zur Nachfrage aufzubringen. Aber auch das Handwerkliche betreffend ist einiges an Können gefragt, denn „der Kameramann braucht drei Hände“. Filmen mit Objektivdeckel ist bei solchen Gelegenheiten ja schon ein Klassiker. Insgesamt macht das Filmprojekt „Alkohol“ einen professionellen Eindruck: Alle arbeiten gut mit und engagieren sich, etwa bei der Erarbeitung von Interviewfragen. Auch der Mut, fremde Leute in einer fremden Umgebung mit möglicherweise fremden Zuschauern zu interviewen, ist zu bewundern. Und dass diese Anstrengungen nicht umsonst sind, dafür sorgt hoffentlich derjenige, der alle Beiträge zu einem Film zusammenschneidet. Walther Scharlipp Sicht 2007 Achtung!! Nichts für Schüler mit Höhenangst Herr Burgtorf, Leiter eines Ingenieurbüros, lebt eines seiner Hobbies besonders gerne aus: das Klettern. Das ist auch der Grund, weshalb der motivierte Remscheider dazu bereit ist, in diesem Jahr das Projekt „Klettern“ zu leiten. Klar, denn Herr Burgtorf hat im letzten Jahr unsere tolle Kletterwand an der Nordseite der Schule errichtet. Gute Vorbereitungen des Kursleiters sorgen dafür, dass die Schülerinnen und Schüler bei jedem Wetter klettern können: „Wenn das Wetter schlechter wird, klettern wir, sofern das finanziell unterstützt wird, in den Wupperwänden“, so eine Beruhigungsmaßnahme von Herrn Burgtorf. Viele Schüler scheinen das kalte Wetter zu hassen. Die Beweise der Vergangenheit Fotos sind sozusagen „die Beweise der Vergangenheit“. Wer von uns blättert nicht gerne in Fotoalben, um einen Blick in seine persönliche Vergangenheit zu werfen? Auch den Spaß am Fotografischen haben viele entdeckt: Aufnahmen festzuhalten, die eine Augenweide bilden und in eine andere Welt einladen. An Projektteilnehmern mangelt es nicht. Rund 11 Schüler besuchen in diesem Jahr den Fotografie-Kurs, Sicht 2007 Da das Wetter aber momentan mitspielt, wird beschlossen zu klettern. In Dreiergruppen fangen die Schüler- und Schülerinnen an, die Wand hinaufzukraxeln. Als Abwechslung klettert einer, ein anderer sichert und ein dritter hintersichert. Der „Hintersicherer“ muss immer neben dem, der sichert, stehen, um das Seilstück zu sortieren und festzuhalten. Es wird auch Sicherheitsausrüstung, wie beispielsweise die sogenannte „Schweinsnase“, vorgestellt, die für das Stoppen und Absichern des Seiles, anwendbar ist. Eine gute Einweisung zu Gerät und Sicherheit. Das Material, wie z.B. Gurte und Seile, die für das Klettern benötigt werden, werden von der Schule „gesponsert“. Die Kursteilnehmer sind wirklich zufrieden und nehmen alle Anweisungen, zur Sicherheit ihrer Gruppenpartner, an: „Ich find den Kurs cool, weil ich endlich mal Klettern und Sichern lernen kann“, so die be- Marc Weidner, Fotografie-Student, führt zufrieden seine Schüler an die Bearbeitung von Fotos heran. Die Teilnehmer haben damit angefangen, Fotos von meist gegenständlichen Dingen aufzunehmen – beispielsweise von einer Baumrinde oder bestimmten Schatten. Anschließend sind die Aufnahmen auf den Computer geladen und da, wo es nötig gewesen ist, bearbeitet worden. Bestimmte Programme zur Bearbeitung von Fotos dienen zur Verschönerung der Aufnahmen. „Mir macht es Spaß, weil man viel im Umgang mit Kameras und Aufnahmen lernt“, so Maga- geisterte Alina Bely. Der Meinung war offensichtlich eine unserer Lehrerinnen auch. Frau Billmeier klettert begeistert mit und hat Spaß an dem Geschehen. Johanna Schmidt-Modrow und Jonathan Berrisch rete Scharlipp über den Unterricht. Auffallend ist, dass viele Nahaufnahmen „zur Übung der Schärfe“ aufgenommen werden. Auch Marc Weidner scheint zufrieden zu sein: „Es macht Spaß, denn die Schüler sind sehr interessiert“. Dies wird auch Herr Schnorr bestätigen können, denn an den beiden Donnerstagen der Projektwoche übernimmt er die Leitung und darf die Fotoexperimente mit den Schülern durchführen. Johanna Schmidt-Modrow und Jonathan Berrisch 23 Die Turnhalle bebt Betritt man den Eingang der Sporthalle, so kommen einem sofort laute Rufe und Gebrüll entgegen. Kommt man von den Umkleiden in die Halle, so fliegen einem die Bälle um die Ohren. Ein kräftiger Schuss, der Ball fliegt schnell durch die Halle - Tor! Die 30 sportlich gut motivierten Schüler der Klassen 9, 10, 11 und 12 reizen die Kapazitäten der Sporthalle bis aufs Äußerste aus. „Es macht viel mehr Spaß in einer großen Gemeinschaft zu spielen, da mehr Gruppen entstehen und diese ausgeglichener sind.“, so ein Schüler der Klasse 11. Auf der anderen Seite stört jedoch die Menge der Schüler den einwandfreien Ablauf der Spiele, da oft ein Teil der Kursteilnehmer auf der Bank warten muss, bis die Spieler fertig sind und ein Team gewonnen hat. Neben dem Spaß am Sport gilt es auch, motorische und taktische Fähigkeiten der Schüler zu verbessern. Da jeden Tag drei verschiedene Spiele 24 gespielt werden, und so immer wieder neue Gruppen entstehen, hilft der Sport auch, die Stimmung der Schüler klassenübergreifend zu verbessern. Am Anfang geben die Schüler, die als erstes in der Sporthalle sind, das Spiel vor, bis dann endlich alle Schülerinnen und Schüler in der Halle und in zwei Gruppen aufgeteilt sind. Dann spielen die Schülerinnen und Schüler in dieser Gruppe ihre Lieblingssportarten, die Schüler – wie nicht anders zu erwarten – Fußball, während die Schülerinnen zumeist Volleyball bevorzugen. Manchmal jedoch spielen die Schülerinnen und Schüler zusammen Basketball. Diese Spiele, jeweils auf einer Hallenseite, werden jedoch mit dem Ziel der Taktikverbesserung gespielt. Die Sportlichen stehen so meist unter dauerhafter Beobachtung und müssen, um Tipps zu bekommen, manchmal anhalten und eine Spielsituation besprechen. So spielen die Schüler und Schülerinnen, bis sie die erste Pause brauchen. Nach dieser Pause versammeln sich noch mal alle und entscheiden dann, was als nächstes Spiel gespielt wird. Zumeist wird Völkerball gewählt und wird dann bis zum Ende (13.15 Uhr) gespielt. Am Ende verlassen die Schülerinnen und Schüler die Sporthalle erschöpft und müde und freuen sich schon auf morgen, wenn sie sich wieder austoben können. Florian Bresch und Leander Treß Sicht 2007 Leckere Gerüche in der Cafeteria Geht man am Ende der 5. Stunde in die Cafeteria, so kommt einem lautes Gerede und ein leckerer, intensiver Geruch entgegen, der in einem Hunger erweckt. In der Cafeteria treffen sich nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Dozenten der jeweiligen Kurse. Diese sitzen zusammen an einem Tisch und reden angeregt über das, was sie an jedem Tag erlebt haben. So findet ein reger Austausch über die verschiedenen Sicht 2007 Kurse statt. Anders als im letzten Jahr gibt es dieses Jahr eine Küchentruppe, die für ihre Mitschüler das Essen zubereitet. Gekocht wird kein extra Essen für die Oberstufe, sondern die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 helfen dem normalem Küchenteam, die Speisen für das Mittagessen vorzubereiten und zu kochen. Um den Oberstufenschülerinnen und Schülern das Essen schmackhafter zu machen, hat das Organisationsteam der Oberstufenprojektwoche entschieden, das Essen für die Schüler der Oberstufe kostengünstiger zu machen und deshalb den Preis auf 2,50 € gesenkt. Angeboten werden, auch um den Schülerinnen und Schülern in ihren Essgewohnheiten entgegenzukommen, Gerichte wie Pommes mit Currywurst oder Pizza. Auch in Zukunft wird es möglich sein, die Pizza und andere Gerichte, die aufwändiger sind, an- zubieten, da die Küche einen neuen Konvektomat hat. Ein Konvektomat ist ein Ofen, in dem mit Umluft oder Dampf auf 10 Blechen Speisen zubereitet werden können. Dadurch können bis zu 120 Essen gleichzeitig gekocht werden. Auch während der Projektwoche nutzt das Küchenteam diesen Konvektomat, um ihre Speisen wie Pizza oder Bratkartoffeln den hungrigen Schülern servieren zu können. Als Beilage gibt es neben dem Hauptgericht Salat und eine täglich wechselnde Nachspeise. Alternativ gibt es zum Hauptgericht immer Nudeln mit Tomatensoße. Am Ende verlassen die Schülerinnen und Schüler und deren Dozenten, die in der Cafeteria gegessen haben, die Cafeteria mit einem vollen Magen und freuen sich schon auf das morgige Essen. Florian Bresch und Leander Treß 25 Viel Theater mit Wenig Freud und Leid eines jeden Waldorfschülers ist – mindestens zweimal in seiner Schulzeit – das Theaterspielen. Große Mühe bereitet es jedem, seinen Text zu lernen, allerdings findet jeder wohl auch ebenso Gefallen daran, wenn sein Auftritt gelingt und das Publikum begeistert ist. Viel Leid müssen die Teilnehmer des Theater-Kurses nicht ertragen, immerhin soll dieses Jahr größtenteils improvisiert werden. Allerdings würde ihnen auch wenig Freude beschert sein, wenn die Gruppe das gleiche Schicksal ereilen würde wie die Theatergruppe des letzten Jahres: Deren Stück „Herkules in Love“ kam nämlich nie zur Aufführung. Dieses Jahr soll es aber definitiv am Adventsfest aufgeführt werden, auch wenn Ort und Zeit noch nicht feststehen und dies mit den anderen künstlerischen Darbietern abgesprochen werden muss, betont Projektleiter Bernhard Heck. „Im letzten Jahr ist das Stück auch daran gescheitert, dass es schon vorher bestimmt worden ist und die Schüler es sich nicht aussuchen konnten – zudem war es einfach zu umfangreich“, so erläutert Herr Bernhard Heck weiter. Aber diesmal wird alles anderes: Anstatt dass ein großes Stück einstudiert wird, werden im Kurs vor allem kleinere Übungen durchgeführt, welche den Schülerinnen und Schülern die Grundlagen des Theaterspielens vermitteln sollen, sozusagen das „Handwerkszeug“ der Schauspielerei. Auf Grundlage dieser Übungen wer26 den dann die kleineren Szenen erarbeitet, die auf dem Adventsfest zum Besten gegeben werden. Dabei gibt es keinerlei Vorgaben, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können großen Einfluss auf die Entwicklung der Szenen und deren Gestaltung ausüben, indem sie ihre eigenen Ideen einbringen. Jedoch dienen die Übungen nicht nur dazu, die Szenen zu entwerfen, sondern auch die Wahrnehmung, die Konzentration und die Koordination der Schülerinnen und Schüler zu stärken. Andere Übungen haben das Ziel, ihnen zu vermitteln, wie sie verschiedene Stimmungen des Menschen wie Freude oder Wut auch ohne Worte ausdrücken können. All diesem Tun ist gemein, dass es ohne große Hilfsmittel auskommt. Auch an Requisiten brauchen die Akteure nicht viel. Neben Ideen bringen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch jede Menge Erfahrung aus mindestens einem Klassenspiel mit, wobei auch die hohe Anzahl an Neuntklässern auffällt, die gerade ihr Achtklassspiel hinter sich haben. Jedoch haben die meisten weniger an ihr zurückliegendes Klassenspiel bei ihrer Kurswahl gedacht, „sondern eher an bekanntes Improvisationstheater wie die TV-Serie ‚Schillerstraße’“, bekennt der Neuntklässler Konstantin Welker freimütig. Egal, wo die Gründe der Schülerinnen und Schüler für die Wahl des Projektes gelegen haben, spätestens in drei Jahren werden alle wieder auf der großen Bühne im Saal stehen. Vielleicht wird ihnen das in diesem Jahr Gelernte dabei helfen! Arndt Helge Finkenrath Sicht 2007 Rudolfs Dancestars 2007 Spätestens seit „Dancestars 2007“ ist zumindest den Jugendlichen, die gerne VIVA schauen, bekannt, welch hervorragende Vorlage Timbalands bzw. OneRepublics neues Meisterwerk „Apologize“ für starke und emotionale Choreographien hergibt. Aus diesem Grund hat sich die Gruppe der Hip-Hop-Tänzer, die während der Projektwoche im Musiksaal das Parkett unsicher macht, auf genau dieses Lied geeinigt. Ob aus Klasse 9, 10 oder 12 – jeder bekommt die Möglichkeit, eigene Ideen in die Choreographie mit einzubringen, und das, was eventuell schon an tänzerischem Können vorhanden ist, mit einzuarbeiten. Warum die Tänzer dafür gerade dieses Lied gewählt ha- Sicht 2007 ben? „Das ist sooooo schöööön…“, schwärmen die Schülerinnen. „Irgendwie traurig, aber auch unglaublich ausdrucksstark!“ Und wie soll die Choreographie aussehen? „Na ja, also wir machen Vorschläge und dann schauen wir, wie man die einbauen und eventuell noch verändern kann“, sagt Astrid aus Klasse 10, die das Projekt mit ihrer langjährigen Erfahrung vorantreibt. „Jeder soll am Anfang etwas alleine machen, und dann wird etwas entworfen, was alle gemeinsam tanzen“. Doch es wird nicht bei diesem einen Lied bleiben. Im Laufe der Projektwoche soll noch mindestens ein weiteres folgen. „Wir wollen, wenn die Zeit reicht, noch eine Choreografie zu einem Lied aus dem Tanzfilm „Honey“ entwerfen, erklärt Svenja. „Bei ‚I believe’ be- kommt man immer Gänsehaut!“ Die „Moves“, also die Bewegungen, die geübt werden, bestehen aus Sprüngen, griffen in die Luft, Drehungen um die eigene Achse und dergleichen mehr. Und schon am zweiten Tag beklagt man sich über Muskelkater. „Uff…mir tut alles weh!“ Aber Spaß macht es allen. Im Laufe der Woche werden die Schritte sicherer, die Bewegungen fließender, das Gefühl für Takt und Rhythmus nimmt zu und die Abstimmung und Synchronizität der einzelnen Tänzerinnen und Tänzer wird stimmiger. Und der Spaß sowie die guten Ergebnisse, die man erzielt, trösten auch über schmerzende Muskeln nach einem anspruchsvollen Aufwärmtraining hinweg. Niclas Wissmann 27 Ein durchaus talentierter Haufen Schon beim Betreten des Saalfoyers ist die Luft mit Melodien erfüllt. Je näher man der Saaltür kommt, desto deutlicher wird die Mischung aus Gesang, Schlagzeug, E-Gitarre, Bass und Klavier, welche durchaus aus einem CD-Player stammen könnte. Dass dem nicht so ist, bemerkt man erst beim Öffnen der Saaltür: Auf der Bühne befinden sich Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Klasse und eine Lehrerin, teils an Musikinstrumenten, teils mit Noten in der Hand, die motiviert ihren jeweiligen Part als Sängerin oder an den Instrumenten gestalten. Geleitet wird das Big-Band-Projekt von dem zukünftigen Musiklehrer der Oberstufe, Herrn Carsten Hönniger. Dieser ist aktiv bei der Sache, geht auf Fragen ein und scheut sich nicht, auch mal selbst Hand an die Instrumente zu legen. „Man kann immer nur so gut sein wie das Equipment“, sagt er und meint damit, dass die Ausrüstung Schwachstellen aufweist, für die die Schülerinnen und Schüler nichts können. Dazu gehören z.B. Ausfälle von Mikrophonen, was eine zu geringe Lautstärke der Stimmen zufolge hat. Doch trotz der auftauchenden Probleme ist der Projektleiter insgesamt zufrieden. Den Abschluss des Projektes bildet die Aufführung der einstudierten Lieder auf dem Adventsfest. Dort werden dann „Sweet home Alabama“ 28 und „What’s up“ – mit eigens improvisierten Teilen – zu hören sein. Der zeitliche Rahmen für das Projekt ist begrenzt und daher erschwert das Fehlen der Sängerinnen am dritten Tag der Projektwoche das Vorankommen der Gruppe. Auch das Stimmen der Instrumente verbrauche viel Zeit, meint der Projektleiter. „Nach einer Stunde haben wir gerade mal ein Lied durchgespielt.“ Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gefällt. „Dass es Spaß macht, liegt wahrscheinlich daran, dass alle schon etwas können“, sagt einer der 12. Klässler, und damit hat er Recht: Es ist ein durchaus talentierter Haufen. Konrad Mostert Sicht 2007 Sicht 2007 29 B R A N D T GbR M ALE RBE TR IE B Andreas + Guido Große Hakenstr. 57 • 42283 Wuppertal Telefon 02 02 / 51 16 05 • Fax 50 17 41 30 Sicht 2007 Sicht 2007 31 32 Sicht 2007 naturhaus Rainer Weghenkel Windmühlenstr. 7 58332 Schwelm fon: 02336 830367 mobil: 0171 4338903 e-mail: r.weghenkel@web.de Beratung • Planung • Verkauf - - - - - - - Sicht 2007 Öle, Farben u. Putze Massivholz - Möbel u. Küchen Ökologische Ökologischer Innenausbau Massivholzfenster Massivholz- u. Korkfußböden Schleifmaschinenverleih 33 ballett-tanz-studio katja krüger • tänz. früherziehung • kinderballett • klass. ballett • jazz dance • modern dance • hiphop • stepp-tanz • Pilates Hofaue 89 • 42103 Wuppertal Tel. 0202 / 440104 direkt an den City-Arkaden www.ballettstudio-krueger.de 34 Sicht 2007 Sicht 2007 35 36 Sicht 2007 Himmel und Erde schmückt sich nicht mit fremden Federn ... ... sondern mit Blumen von Blumen Pieper Meckelstr. 50 42287 Wuppertal 0202 / 556179 Sicht 2007 37 Klettern – An der „Steiner Nordwand“ Unter mir geht es zehn Meter in die Tiefe. Mit einer Fußspitze stehe ich auf einem kleinen Absatz. Mit den Händen kann ich mich im Gleichgewicht halten, wenn ich eng an der Wand bleibe. Ich setze den anderen Fuß auf den nächsten Tritt – nicht größer als der, auf dem ich stehe... Wenn das Sicherungsseil nicht wäre, würde ich mich kein Stück weiter trauen. Ich würde nur noch auf Rettung warten – oder auf ein Wunder. Doch das Seil gibt Sicherheit, es würde einen möglichen Sturz auffangen. Aber es zieht mich nicht hinauf. Klettern muss ich selbst, will ich weiterkommen. Ich muss Kraft und Geschick einsetzen und mich manches Mal überwinden ... Also verlagere ich das Gewicht auf den anderen Fuß. In möglichst gleichmäßiger Bewegung strecke ich den Körper. Dann greife ich schnell nach oben. Für einen Augenblick denke ich, dass der „Sprung“ doch zu gewagt, der nächste Griff zu weit weg ist. Aber dann finden die Fingerspitzen in der schmalen Mulde Halt. Geschafft – jetzt ist es nicht mehr weit bis nach oben. Seit drei Monaten gibt es eine Kletterwand an unserer Schule. Wegen ihrer Lage am Gebäude nenne ich sie scherzhaft auch die „Steiner Nordwand“. Entstanden ist sie auf Initiative von Thomas Ploch, der mit seiner Klasse zu Michaeli 2006 den Kletterturm der Christian-Morgenstern-Schule bestiegen hatte. Nach dieser tollen Erfahrung wurde rasch der Wunsch nach einer eigenen Kletterwand laut. Finanziert durch zahlreiche Spenden wurden die Arbeiten dazu in der letztjährigen Projektwoche begonnen. Die bauliche Leitung lag in den fachkundigen Händen von Heinrich Burgtorf, Bergführer beim Deutschen Alpenverein. Ihm und allen Helfern sei ganz herzlich Danke gesagt für den persönlichen Einsatz und die vielen Arbeitsstunden in schwindelnder Höhe. Zum Sommerfest 2007 war es dann so weit: Die Wand konnte zum ersten Mal bestiegen werden. Und dann wollten so viele Kinder hinauf, dass die Helfer selbst mit „Überstunden“ den Andrang nicht bewältigen konnten. 38 Noch sind einige Fragen zu klären. Wer lässt sich ausbilden, um die entsprechenden Seil- und Sicherungstechniken zu beherrschen? Welche Menschen werden sich zu einer „Kletter-AG“ zusammenfinden, um die Wand regelmäßig mit Leben zu füllen? Und wie wird das Klettern in das Schulleben pädagogisch integriert – im Sportunterricht, im Rahmen der offenen Ganztagsgrundschule, mit einzelnen Klassen, bei Schulfesten und Aktionen und mit einzelnen Schülerinnen und Schülern? Immerhin hat eine Kletterwand einiges zu bieten: Man kann neue Fähigkeiten entdecken, über sich hinauswachsen, an die eigenen Grenzen gehen, ohne in Gefahr zu geraten; man begreift, dass Mut nicht in Kletterhöhe gemessen wird, sondern an der jeweiligen Selbstüberwindung; man lernt, Verantwortung für Leib und Leben eines anderen zu tragen und sich selbst ganz auf einen anderen Menschen zu verlassen; man übt, der Wahrheit (nämlich dass einem nichts passieren kann) mehr zu trauen als dem Irrtum (nämlich dass das alles „gar nicht geht“); man schult den eigenen Willen; übt Körper- und Selbstbeherrschung und sieht, wie das im wahrsten Sinne des Wortes weiter bringt – so wie in dem Gedicht von Christian Morgenstern: Geschöpf nicht mehr, Gebieter der Gedanken, des Willens Herr, nicht mehr in Willens Frone, der flutenden Empfindung Maß und Meister, zu tief, um an Verneinung zu erkranken, zu frei, als dass Verstocktheit in ihm wohne: So bindet sich ein Mensch ans Reich der Geister: So findet er den Pfad zum Thron der Throne. Jörg Tummoszeit Sicht 2007 Immer wieder samstags ... – Der Instandhaltungskreis Der Instandhaltungskreis betreut zusammen mit Vorstand und Hausmeister die Gebäude und das Gelände der Schule. Unser Kreis besteht aus einem Architekt, einem Lehrer und vielen Handwerkern. Aufgefallene Mängel und reparaturbedürftige Installationen werden von uns begutachtet und Lösungsvorschläge erarbeitet. Umfangreichere Maßnahmen, die von Firmen ausgeführt werden müssen, bereiten wir für den Vorstand bis zur Auftragsvergabe vor. Beispiele dafür sind die Renovierung der Treppe und der Fassade des Saalbaus. Kleine Reparaturen, Wartungs- und Pflegearbeiten werden an Bau-Samstagen erledigt. An so einem Tag bekommt man einen Überblick über das Aufgabengebiet unseres Hausmeisters und erfährt, wie wichtig die Unterstützung durch uns Eltern ist. In diesem Jahr wurden fünf einzelne Klassen für je einen Bausamstag angesprochen, das hat sich bewährt. Für jeden gibt es eine Aufgabe. Erledigt wurden in diesem Jahr zum Beispiel Rückschnitte von Bäumen und Sträuchern, Neuverfugung von Treppenstufen und Podesten sowie Handlaufpflege, Wartung, Erneuerung und Reparatur der Spielgeräte, Schleifen und Versiegeln von Sitzbänken und Müllbehältern, Leuchtmittelwechsel und Säuberung von Lampen im Innen- und Außenbereich, Ergänzung der Außenbeleuchtung um Zeitschaltuhr und Dämmerungsschalter, Wartungsarbeiten im Saalbau unter Aufsicht des Bühnentechnikers und Regenrinnenwechsel an der Holzbaracke. Sicht 2007 Natürlich sind aber alle Eltern an jedem Bau-Samstag willkommen. Für Verpflegung wird gesorgt, die mitgebrachten Kinder betreuen sich meist selbst und erkunden das Schulgelände einmal in einer anderen Atmosphäre. Ein größeres Bauprojekt des nächsten Jahres wird die Renovierung der Schülertoiletten sein. Übrigens! Wir sind wahrscheinlich der einzige Männerkreis an der Schule – das muss nicht so bleiben. Stephan Schütz 39 Der Sturm – Klassenspiel der Klasse zwölf Headline „Der Sturm“ gilt als Shakespeares letztes Bühnenwerk und wird dem Genre „Märchenkomödie“ zugerechnet. Shakespeare wählte hier eine Theaterform, für deren Überwindung er selbst der mächtigste Pate war: Die Einheit von Raum und Zeit. Das ganze Geschehen spielt sich innerhalb eines einzigen Tages auf ein und demselben Fleck, einer kleinen Insel irgendwo in den Weiten des Ozeans, ab. Dort treffen – scheinbar zufällig – verschiedene Menschen aufeinander, die alte Rechnungen miteinander zu begleichen haben bzw. neue Schicksalsbeziehungen anknüpfen. In Wirklichkeit führt Prospero, der allwissende Magier, mit Hilfe seiner Geister alle übrigen Gestalten durch ein solches Fegefeuer von Verblendung, Verzweiflung, Verblödung, Sehnsucht, Angst, Schrecken und Erweckung, wie es nur durch die schonungslose Konfrontation mit den eigenen Abgründen möglich ist. Nach dem Purgatorium, der Reinigung, verzichtet er nicht nur auf seine Macht, sondern legt seine eigene Zukunft restlos in die Hände der ehemaligen Feinde. Prospero, Shakespeares Hauptfigur im „Sturm“, wird oft als Symbol für seinen eigenen Abschied vom Theater und dessen Traumwelten gedeutet. Bernhard Heck 40 Sicht 2007 EPILOGUE SPOKEN BY PROSPERO Now my charms are all o‘erthrown, And what strength I have‘s mine own, Which is most faint: now, ‚tis true, I must be here confined by you, Or sent to Naples. Let me not, Since I have my dukedom got And pardon‘d the deceiver, dwell In this bare island by your spell; But release me from my bands With the help of your good hands: Gentle breath of yours my sails Must fill, or else my project fails, Which was to please. Now I want Spirits to enforce, art to enchant, And my ending is despair, Unless I be relieved by prayer, Which pierces so that it assaults Mercy itself and frees all faults. As you from crimes would pardon‘d be, Let your indulgence set me free. Sicht 2007 41 Eurythmie – Zwölf Jahre Namentanzen? Das Wort Eurythmie kommt aus dem Griechischen und bedeutet: schöner Rhythmus. Eurythmie kann im Allgemeinen in zwei Bereiche aufgeteilt werden, die Laut- und die Toneurythmie. In der Lauteurythmie werden Gedichte mit dem Laufen von Formen und Armgebärden im Raum dargestellt, wobei Stimmung, Rhythmus, Gefühl und Aussage des Textes berücksichtigt werden. Bei den Armgebärden ist zu beachten, dass es Unterschiede gibt: so drückt ein „A“ eine eher erstaunte und gar offene Haltung aus und im „O“ drückt sich eine eher umschließende Haltung aus. Bei der Toneurythmie wird ebenfall durch Formen und Gebärden die Musik gezeigt. Die Arme können hier bestimmte Töne, Intervalle, Akkorde oder prägnante Aspekte der Musik, die sonst nur hörbar sind, wie zum Beispiel die Melodie, die Stimmung und den Rhythmus des Stückes sichtbar machen. Die Eurythmie fördert durch ihre Vielfalt an Bewegungen die motorischen wie auch die geistigen Fähigkeiten. Sie hilft, ein Gefühl für den eigenen Körper und die Bewegungen der ganzen Gruppe zu entwickeln. Die Frage, was Eurythmie überhaupt ist, beschäftigt uns Zwölftklässler besonders, da wir der Abschluss- Aufführung am Ende unserer Schulzeit in diesem Fach entgegensehen. Im Folgenden soll rückblickend über die gesammelten Erfahrungen berichtet werden. 42 Die Eurythmie in der Unterstufe beschäftigte sich allgemein damit, den Schülern die Bewegungen mit dem eigenen Körper nahe zu bringen, ein „Körpergefühl“ zu entwickeln und ein Gespür für die Musik und die Sprache zu bekommen. Im Eurythmieraum fanden wir uns in einem Kreis zusammen, jedes Kind hatte seinen bestimmten Platz, gekennzeichnet durch einen goldenen Stern, symbolisch dafür, dass die Gemeinschaft aus jedem Einzelnen entsteht. Wir bewegten uns zu Gedichten und Musikstücken. Die eurythmischen Gebärden wurden vor allem durch Nachahmung erlernt. Die Mittelstufe beinhaltete vor allem Übungen in kleineren Gruppen und forderte mehr Selbstständigkeit von den Schülern. Es wurden die Lautbewegungen und die musikalischen Grundlagen geübt, die später zum eigenen Entwickeln von Choreographien genutzt wurden. Auch wurden die Übungen komplizierter und erforderten ein Miteinander der Gruppe, zum Beispiel im Laufen der „harmonischen Acht“. Die teilweise von der Lehrerin vorgegebenen Bewegungen mussten vermehrt auswendig gelernt und eigenständig geübt werden. In der Mittelstufe wurde die Eurythmie bei vielen Schülern der Klasse erstmals hinterfragt. Sie begannen, eine eigenen Meinung und Einstellung zu diesem Fach zu entwickeln. Diese Tatsache ist für die spätere, selbstständige Arbeit unabdingbar, auf der das Hauptaugenmerk der Oberstufe ruht. Sicht 2007 Im Mittelpunkt der Oberstufe steht der Eurythmieabschluss. Auch dieses Ziel gilt es gemeinsam zu erreichen. In diesen letzten Schuljahren ging es weniger darum, vorgegebene Übungen auswendig zu lernen, als viel mehr darum, sich persönlich durch das selbstständige Entwickeln der Raumformen und Armgebärden in den Unterricht einzubringen. Zudem war die eigene Meinung bei der Auswahl der Musikstücke und Gedichte gefragt. Zweifellos war die Arbeit in diesem Unterrichtsfach all die Jahre hindurch eine gemeinschaftliche, die unterstützend auf das Klassengefühl als Gruppe gewirkt hat. die Interpretation des Einzelnen ankommt. Jeder nimmt aus einem Stück oder Text etwas individuell heraus und deutet es dementsprechend, folglich vielleicht auch anders als die Mitschüler. Die Eurythmie hat uns die Möglichkeit gegeben, unserer eigenen Interpretation Ausdruck zu verleihen. Für zukünftige Waldorfschüler wäre anzufügen, dass sich Eurythmie keinesfalls auf „den Namen tanzen können“ beschränken lässt, sondern nach eigener Erfahrung wesentlich zur Festigung und Entwicklung der Persönlichkeit beiträgt! Von Anja Roeder, Jana Wienken, Ronja Brandt; Klasse12 Ein persönliches Erlebnis von uns mit der Eurythmie ist die des Ausdruckes. Beim Spielen eines Instrumentes oder auch beim Schreiben von Gedichten hat man die Möglichkeit, Gefühle, die innere Haltung oder Stimmungen auszudrücken. Nichts anders ist es offenbar in der Eurythmie. Ein Unterschied zur Darstellung des eigenen Empfindens besteht, wenn ein Musikstück oder Text eines anderen Menschen eurythmisch dargestellt wird. Es gilt, sich in das jeweils Ausgesagte hinein zu versetzen, die fremde Stimmung, distanziert von der eigenen, zu erkennen und wiederzugeben. Darum ist es auch schwer, ein Gedicht eurythmisch darzustellen, ohne es vorher verstanden und interpretiert zu haben. Wobei wir die Erfahrung gemacht haben, dass es auf Sicht 2007 43 Im Dezember 2006 schickte ich eine E-Mail zur Windhoeker Waldorfschule, in der ich mich kurz vorstellte und fragte, ob es möglich sei, die Schule zu besuchen und in verschiedenen Klassen zu hospitieren. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, und man wollte mich nicht nur als Beobachter in der Schule haben, sondern auch gleich als Akteur; so fragte man mich, ob ich mir vorstellen könne, mit den Klassen vier, fünf, sechs und sieben ein dreiwöchiges Handarbeitsprojekt durchzuführen. Und ob ich das konnte! So starteten meine Tochter Mia und ich im Mai dieses Jahres vom Frankfurter Flughafen in das Abenteuer Namibia mit einem 12 kg schweren Handarbeitspaket im Gepäck, dem Material für drei Wochen Filzen, Nähen und Sticken. Mia sollte in Windhoek die siebte Klasse besuchen. Nach anfänglicher Freude stellte sich bei ihr jedoch bald immer mehr das Gefühl des Unwohlseins ein: Wie werde ich aufgenommen von der fremden Klasse, wie komme ich mit der Sprache zurecht, und wie ist das Leben ohne den gewohnten Komfort? Damit wir uns an Afrika gewöhnen konnten, bevor der Schulalltag begann, trafen wir drei Tage vor Schulbeginn auf der Farm Krumhuk ein, die für die nächsten vier Wochen unser zu Hause sein sollte. Wir mussten uns auf eine Höhe von 1700 Metern und eine Luftfeuchtigkeit von 10-15 Prozent einstellen; außerdem ist im Mai Winter, was bedeutet: extreme Trockenheit, Tagestempe- Waldorf afrikanisch – Ein Besuch in der Waldorfschule in Windhoek Nach meiner Ausbildung zur Klassenund Handarbeitslehrerin am Institut für Waldorfpädagogik in Witten-Annen interessierte es mich zu erfahren, wie die Waldorfpädagogik in anderen Erdteilen gelebt wird. 44 raturen von bis zu 26 Grad Celsius im Schatten und Nachttemperaturen bis zu – 6 Grad Celsius, aber dafür jeden Tag garantiert blauer Himmel. Sonnenaufgang war gegen 6.30 Uhr und Sonnenuntergang um 17 Uhr. Um 18 Uhr war es bereits stockfinster, und wir hatten jeden Abend viel Zeit, den fantastischen südafrikanischen Sternenhimmel zu betrachten. Zur Schule mussten wir einen etwa halbstündigen Weg mit dem Auto in Kauf nehmen, aber ich hatte mich ganz bewusst Sicht 2007 für einen Aufenthalt auf einer Farm außerhalb Windhoeks entschieden, da ich von einem Freund, der hier mal gelebt hatte, wusste, dass die Häuser der Weißen in Windhoek fast ausnahmslos mit hohen Mauern, Elektrozäunen und Alarmanlagen gesichert sind, und ich mir nicht vorstellen konnte, dass sich in einer so abgeschotteten Welt ein „afrikanisches Lebensgefühl“ einstellen kann. Hier auf Krumhuk, einer biologisch-dynamisch geführten Farm, hatten wir direkten Kontakt zu Einheimischen und erfuhren viel über die schönen und auch weniger schönen Seiten des Farmlebens. Die Tiere, die wir nur aus dem Zoo kennen, gehören hier zum täglichen Leben wie für uns in Deutschland die Eichhörnchen im Garten. Stachelschweine, Paviane, Springböcke, Antilopen, Strauße, Zebras und andere Tiere sahen wir auf jedem Spaziergang. Nicht nur Touristen finden auf der Farm Unterkunft, sondern auch Jäger und Trophäensammler, die aus der ganzen Welt anreisen. Dann hieß es für uns, sich beim Spaziergang über die 8000 Hektar große Farm nur an bestimmten Stellen aufzuhalten, damit wir nicht mit einem Geparden oder Warzenschwein verwechselt wurden... Jeden Morgen um halb sieben fuhr ein alter VW-Bus etwa 13 Kinder der Farm zur Waldorfschule nach Windhoek. Der Bus war also hoffnungslos überfüllt, aber das stört in Afrika keinen großen Geist. Um sieben Uhr fängt der Morgen für die Klassen eins bis sieben mit einem gemeinsamen Morgenkreis auf dem Schulhof an, in dem der Morgenspruch gesprochen und zusammen gesungen wird. Die Klassen acht bis elf haben eine separate eigene Morgenversammlung. Danach geht jede Klasse in ihren Klassenraum, und der dreistündige Hauptunterricht beginnt. Die Klassen eins, zwei und drei haben jeweils einen eigenen Klassenraum, während die Klassen vier und fünf und die Klassen sechs und sieben im Hauptunterricht zusammen unterrichtet werden. das der Windhoeker Brauerei, auf dem in Deutsch darauf hingewiesen wird, dass man traditionell nach dem deutschen Reinheitsgebot braut. Auch findet man in Windhoek Restaurants, auf deren Speisekarte neben Antilopensteaks auch die gute Thüringer Bratwurst mit Sauerkraut oder Linseneintopf angeboten wird. Bis zum ersten Weltkrieg war Namibia deutsche Kolonie (Deutsch Süd-Westafrika), und obwohl heute nur etwa ein Prozent der Bevölkerung deutschstämmig ist, spürt man den deutsche Einfluss in vielen verschiedenen Lebensbereichen der Namibier: So begegneten uns überall deutsche Straßennamen wie zum Beispiel Burgstreet, Bahnhofstreet, Moltkestreet oder Schützenstreet oder Werbeschilder wie Namibia wurde 1990 unabhängig von Südafrika und ist ein Vielvölkerstaat, dessen Amtssprache Englisch ist, aber in dem „nebenher“ noch Deutsch, Afrikaans, Khoekhoegowab (die Klick- und Schnalzsprache der San), Oshiwambo und andere Sprachen gesprochen werden. Diese Vielfalt der Sprachen spiegelt sich auch im Sprachenkonzept der Schule wieder: Bis einschließlich zur siebten Klasse ist Haupt Sicht 2007 45 unterrichtssprache Deutsch, ab der achten Klasse wird ausschließlich auf Englisch unterrichtet; die drei anderen am meisten gesprochenen Sprachen wie Afrikaans werden zusätzlich als Fremdsprachen für alle Kinder ab der ersten Klasse unterrichtet. Faszinierend war es für mich, im Handarbeitsunterricht zu erfahren, wie spielerisch die Kinder in der Unterhaltung vom Deutschen ins Englische oder in die anderen Sprachen überwechselten. Etwa die Hälfte der Lehrer der Waldorfschule kommt aus Deutschland oder ist deutschstämmig, die andere Hälfte gehört den anderen namibischen Bevölkerungs-gruppen an. Die Schule wurde im Jahr 2000 gegründet und unterrichtet zur Zeit in den Klassen eins bis elf etwa 180 SchülerInnen, von denen etwa 30 während der Woche in einem Internat untergebracht sind und nur für das Wochenende nach Hause fahren. Neben meinen Handarbeitsprojekten fand ich Gelegenheit, in der ersten Klasse zu hospitieren, die in Namibia bereits im Januar 2007 eingeschult worden war (nach den südafrikanischen Sommerferien). Dort erfuhr ich, was es heißt, eine Klasse mit elf Kindern auf deutsch zu unterrichten, von denen nur ein Kind deutsch spricht und die anderen alle im Land sonst noch üblichen Sprachen. Das kann nur aufgrund der geringen Schülerzahl glücken und mit einer ungeheuren Geduld. Dem unermüdlichen Engagement der Lehrer und Eltern ist es zu verdanken, dass die Schule über ein großes Grundstück am Rande von Windhoek verfügt, auf dem bereits viele schöne Gebäude entstanden sind; geplant sind noch zahlreiche weitere, die der Schule jetzt noch fehlen (Festsaal, Turnhalle, Werkstattgebäude, Gesundheitsstation und andere) und die darüber hinaus in der Zukunft die Schule zum Ausbildungs-, Familien- und Gesundheitszentrum werden lassen. Der Unterricht unterscheidet sich kaum von dem, der uns bekannt ist. So schreiben und malen die Kinder zuerst mit Wachsstiften wie unsere Erstklässler, die Methoden und Lehrpläne sind über alle Altersstufen hinweg die gleichen wie in Europa. Ungefähr die Hälfte der Kinder ist farbig, die andere Hälfte weiß. Da sich immer noch das Gros des Kapitals in den Händen der farbigen Führungsschicht und der Weißen befindet, können sich die meisten Farbigen keine Privatschule leisten. Sponsoren beziehungsweise „Paten“ ermöglichen den meisten farbigen Kindern durch Spenden den Besuch der Waldorfschule. Das Schulgeld beträgt etwa umgerechnet 200 Euro pro Kind im Monat, da die Schule ohne jegliche staatliche Unterstützung auskommen muss. Zum Vergleich: 100 Euro ist das durchschnittliche Monatseinkommen eines Farmarbeiters, ein Brot oder ein Liter Milch kosten etwa einen Euro, ein Liter Sprit umgerechnet circa 70 Cent, eine gute Mahlzeit im Restaurant circa fünf Euro, ein Kinobesuch zwei Euro. Überraschend war für mich, wie schnell sich meine Tochter und ich uns auf der Farm, in der Schule und im Land eingelebt haben. Leicht gemacht wurde uns das nicht nur durch die offene und herzliche Art der Kinder und das Vertrauen, das mir von Anfang an von den Kollegen und Kolleginnen entgegengebracht wurde, sondern auch durch die Freundlichkeit und die Gastfreundschaft der Menschen, denen wir begegneten. Der Abschied fiel uns dementsprechend schwer, und man hätte Mia gerne in der siebten Klasse behalten und mich gleich als neue Erstklasslehrerin dazu; aber daheim in Wuppertal wartete nicht nur mein Mann, sondern auch „meine“ erste Klasse auf mich. Sicher ist, dass das nicht unsere letzte Reise nach Namibia war! Erst in letzter Zeit ist zu bemerken, dass sich in Namibia auch eine farbige, wohlhabende Mittelschicht entwickelt, die sich Gedanken über Entwicklung und Bildung ihrer Kinder macht. Fakt ist, dass für den Großteil der armen Bevölkerung, deren Leben vom Existenzkampf bestimmt ist, die Beschäftigung mit Pädagogik ein „Luxusartikel“ ist. 46 P.S. Für alle, die neugierig geworden sind und mehr über unseren Aufenthalt in Windhoek und unsere Reise durch Namibia wissen möchten, veranstalten wir im Frühjahr einen Dia-Abend in der Schule (Termin wird im Mitteilungsblatt bekannt gegeben). Beate Kruska Sicht 2007 Impressum Rudolf-Steiner-Schule Wuppertal Schluchtstraße 21, 42285 Wuppertal Tel. 0202 280840, Fax 0202 2808420 www.rudolf-steiner-schule-wuppertal.de Ansprechpartnerin für allgemeine Fragen und Informationsmaterial ist unsere Sekretärin Cornelia Hinze-Römer montags-freitags von 8.00 bis 13.00 Uhr Die Rudolf-Steiner-Schule Wuppertal wurde als öffentliche Schule in freier Trägerschaft im Jahre 1946 gegründet und ist eine einzügige Schule mit 13 Klassen und circa 420 Schülerinnen und Schülern. Die Schulzeit ist in Unter-, Mittel- und Oberstufe eingeteilt (jeweils vier Jahre). Das dreizehnte Schuljahr dient der Vorbereitung auf das auch mögliche Abitur. In Deutschland arbeiten circa 180 Schulen nach der Pädagogik Rudolf Steiners, weltweit etwa 810. Saalvermietung Ränge: 290 Plätze; Parkett: 180 Plätze; Bühne: 10 m Tiefe, 11 m Breite. Ansprechpartner: Bernhard Heck, Tel. 0202 595264 Waldorfhaus Das Waldorfhaus bietet Kindergarten, Kindertagesstätte und Hort unter einem Dach. Schluchtstraße 19, 42285 Wuppertal Ansprechpartnerin: Irene Stöber, Tel. 0202 80169 Herausgeber Rudolf-Steiner-Schule Wuppertal Redaktion Jutta Fröhlingsdorf Dirk Hauf Astrid Isenberg Ludger Koester Holger Künemund Martina Schnober-Sen Petra Tummoszeit Schüler-Redaktion Jonathan Berrisch Florian Bresch Arndt Helge Finkenrath Christian Kitazume Konrad Mostert Walther Scharlipp Johanna Schmidt-Modrow Leander Treß Niclas Wissmann Layout Ute Begemann, Holger Künemund, Wuppertal Druck Offset Company, Wuppertal Auflage 1600 Stück Waldorfkindergarten Schluchtstraße 21, 42285 Wuppertal Ansprechpartnerin: Annegret Bössen, Tel. 0202 83371 Integrativer Waldorfkindergarten Hatzfelder Straße 191 a, Wuppertal Ansprechpartnerin: Heike Neumann, 0202 2704290 Sicht 2007 47 Sparkasse. Gut für Wuppertal. s Stadtsparkasse Wuppertal