China FilmTage: Martial Arts 12. – 16.6.13
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China FilmTage: Martial Arts 12. – 16.6.13
Programm China FilmTage: Martial Arts 12. – 16.6.13 Herzlich Willkommen. Martial Arts Filme sind Trash! Martial Arts Filme sind Kult! Was ist eigentlich Martial Arts? Ach, Bruce Lee ist schon tot?! Ein Genre – viele Fragen und Meinungen. Die China Filmtage: Martial Arts versuchen all diesen Vorurteilen und Fragen rund um das Genre auf den Grund zu gehen. Denn so unterschiedlich die Auffassungen über das Martial Arts Kino auch sind, so sind diese Filme Teil des kulturellen Gedächtnisses Chinas und verbinden China, Hong Kong, Taiwan und die Welt. Das Martial Arts Genre steht in einer Kulturtradition, beruhend auf jahrhundertealten Geschichten, die am ehesten mit westlichen Ritter- und Drachensagen zu vergleichen sind, sofern man eine abendländische Parallele sucht. Aus diesem Grund widmen sich auch die Filmtage der historischen Perspektive des Martial Arts Kinos. Vom 12. – 16. Juni 2013 sind im Münchner Monopol Kino sieben Meisterwerke des Genres zu sehen. Den Auftakt bildet King Hus A Touch of Zen, der das Genre wie kein zweiter Film geprägt und entworfen hat. Gleichzeitig begann mit ihm die erste internationale Blütezeit des Martial Arts Kinos. Darauf folgt The 36th Chamber of Shaolin, der in der Hochphase dieser Blütezeit entstand und als Juwel innerhalb des Genres gilt. Kein Martial Arts Filmfest wäre denkbar ohne Bruce Lee: Gezeigt werden daher Fist of Fury und The Way oft he Dragon. Beide Filme machten Lee zu einem Superstar und das Martial Arts Genre zum globalen Phänomen. Mit Hero beschritt Regisseur Zhang Yimou völlig neue Wege. Indem er einen der ersten Martial Arts Filme der Volksrepublik China im 21. Jahrhundert schuf, der von keinem geringeren als Quentin Tarantino für die internationale Filmbühne entdeckt wurde, trug er maßgeblich zu einem neuen Boom des Genres bei. 2 Natürlich darf das Lachen nicht zu kurz kommen – Kung Fu Hustle aus dem Jahr 2004 meistert durch seine humoristisch-groteske Art die Gratwanderung zwischen Trash und Kult, wie es Jackie Chan in seinen Filmen selten vermochte. Das große Highlight der Filmtage bildet Wong Kar-Wais aktueller Film The Grandmaster. In freudiger Erwartung dürfen wir verkünden, dass der Film im Rahmen einer Sondervorstellung noch vor dem offiziellen deutschen Kinostart gezeigt wird. The Grandmaster stellt die neueste Interpretation des Genres dar und weist so auf eine mögliche Zukunft des Martial Arts Films hin. Vor jedem Film werden die wichtigsten Informationen und Hintergründe in einer kurzen Einführung erklärt. Für einen tieferen Einblick in die Thematik wird auch ein wissenschaftliches Rahmenprogramm angeboten: Prof. Dr. Hans van Ess (LMU München) spricht über die Ursprünge der Martial Arts Welt in frühen chinesischen Geschichtswerken. Prof. Dr. Stefan Kramer (Universität Leipzig) gibt Einblick in die Ästhetik des chinesischen Martial Arts Films. Tim Trausch, M.A. (Universität Leipzig) skizziert Tendenzen und Entwicklungen in der Geschichte des Martial Arts Kinos. Wir hoffen, dass Sie mit all diesen Erkenntnissen ausgestattet ein viel zitiertes, oftmals verrissenes, aber immer fesselndes Genre neu für sich entdecken werden. Eine gute Reise durch die Martial Arts Filmwelt wünscht, das Team der China Filmtage 3 A Touch of Zen Mittwoch, 12.06. UM 19:45 Uhr China zur Zeit der Ming-Dynastie (1368-1644): Der redliche Künstler und Gelehrte Gu Shenzhai (Shih Jun) führt ein bescheidenes Leben im Hause seiner Mutter. Doch entgegen ihrem Wunsch, besitzt er keinerlei Ambitionen eine lukrativen Beruf zu ergreifen, zu heiraten und einen Erben zu zeugen. Erst die Ankunft der mysteriösen Schönheit Yang Huiqing (Hsu Feng), die vor den Schergen des intriganten kaiserlichen Eunuchen Wei flüchtet, stellt sein monotones Leben auf den Kopf. Schon bald verbünden sich die beiden und Gu beteiligt sich an Yangs Kampf um Ehre und Wahrheit. Durch sein militärstrategisches Wissen gelingt es Gu, Yangs Verfolger zunächst in die Flucht zu schlagen. Erst später ist er auf die Hilfe des weisen Abts Hui Yuan (Roy Chiao) angewiesen. Es kommt zum schicksalhaften Endkampf zwischen Gut und Böse, aus dem ein überraschender Sieger hervorgeht. King Hus 180-minütiges Epos A Touch of Zen bildet den Auftakt der Filmtage. Der Film basiert auf einer Erzählung aus der Sammlung »Seltsame Geschichten aus dem Liaozhai-Studio« des Qing-zeitlichen Autors Pu Songling (1640-1715). Doch die knapp 300-Jahre alte Vorlage dient King Hu lediglich als atmosphärisches Mittel. Obwohl der Film als eine Art Geistergeschichte beginnt, entwickelt er sich schnell zu einem Politthriller, der schließlich mit der Einführung des Abtes Hui alle politischen und weltlichen Auseinandersetzungen auf eine metaphysische Ebene hebt. Kings malerische Bildwelten brachten ihm 1975 den Technik-Grand-Prix des Filmfestivals in Cannes ein – die erste renommierte westliche Auszeichnung für einen chinesisch-sprachigen Film überhaupt. Dieser außerordentliche Erfolg machte A Touch of Zen zu einem Meilenstein des Genres und zum wahrscheinlich meist zitierten Martial Arts Film aller Zeiten, dessen direkter Einfluss sich auch in modernen Meisterwerken wie Ang Lees »Crouching Tiger and Hidden Dragon« (2000) oder Zhang Yimous »House of Flying Daggers« (2004) wiederfindet. 4 A Touch of Zen Taiwan, 1971 Originaltitel: 侠女 Xianü Deutscher Titel: Ein Hauch von Zen Regie: King Hu Darsteller: Hsu Feng, Shih Jun, Roy Chiao, Jackie Chan Sprache: Mandarin, OmdU FSK: 12 · Laufzeit: 180 Min. 5 The 36th Chamber of Shaolin Donnerstag, 13.06. UM 20:45 Uhr In The 36th Chamber of Shaolin erleben wir die Geschichte des Studenten San De (Gordon Liu), der zur Zeit der Mandschu-Herrschaft während der Qing-Dynastie (1644– 1911) lebt und dessen gesamte Familie im Zuge einer Rebellion gegen die Fremdherrschaft der Mandschus ausgelöscht wird. Angetrieben durch den Wunsch Rache zu üben, flüchtet er in ein Shaolin Kloster, um dort die Lehren des Kung Fu zu erlernen. Dort gilt es für ihn als angehenden Mönch die 35 Kammern des Klosters zu meistern. Jede bestandene Kammer steht sinnbildlich für Prüfungen, in denen man in den Künsten des tödlichen Kampfes mit Waffen und Fäusten unterwiesen wird. Dieser Prozess lässt San De mehr und mehr zu einem Meister des Kung Fu werden – in der Tat wird er zum besten Schüler, den das Kloster je hervorgebracht hat. Als sich seine Ausbildung dem Ende neigt, verlässt er das Kloster, um eine weitere Rebellion gegen die Mandschus zu unterstützen. Im Showdown kommt es zur ultimativen Konfrontation mit den kaiserlichen Truppen und zur Gründung der finalen 36. Kammer der Shaolin. The 36th Chamber of Shaolin entstand im Jahre 1978, auf dem Höhepunkt der ersten großen Welle des Martial Arts Kinos. Regisseur Liu Chia-Liang schuf einen der berühmtesten und meistgelobten Kung Fu Filme überhaupt, der vor allem durch eine feine Dramaturgie und einen kritischen, politischen Unterton besticht. Der Film ist eine Produktion des Hong Konger »Shaw Brothers« Studio, das neben »Golden Harvest«, zu den wichtigsten Filmproduktionsstätten der frühen Martial Arts Filme gehört und maßgeblich zur Popularisierung des Genres beitrug. Als solcher darf er natürlich im Programm der Filmtage nicht fehlen. So, be invited to enter the 36th chamber! 6 The 36th Chamber of Shaolin Hong Kong, 1978 Originaltitel: 少林三十六房 Shao Lin san shi liu fang Deutscher Titel: Die 36 Kammern der Shaolin Regie: Liu Chia-Liang Darsteller: Gordon Liu, Lo Lieh, Wong Yue Sprache: Kantonesisch, OmeU FSK: 16 · Laufzeit: 115 Min. 7 Fist of Fury Freitag, 14.06. um 20:45 Uhr Im China des frühen 20. Jahrhunderts ist nichts mehr so, wie es einmal war: Japan kontrolliert die Metropole Shanghai, Chinesen werden im eigenen Land ausgegrenzt und gedemütigt. Auch Chen Zhen (Bruce Lee) bekommt dies zu spüren, als er nach langer Abwesenheit in seine alte Kung Fu Schule zurückkehrt, um seinen Meister zu Grabe zu tragen. Doch die Trauerfeierlichkeiten werden durch eine Schar Japaner der rivalisierenden Karateschule gestört. Im Gepäck haben sie ein höhnisches Geschenk für die anwesenden Chinesen: eine Kalligraphie mit der Aufschrift »Der kranke Mann Asiens«. Zutiefst gekränkt und wütend über diesen Affront, wird Chen besessen von der Idee sein Meister sei Opfer eines Mordkomplotts der Japaner geworden – und dies mit Recht. Er beginnt einen persönlichen Rachefeldzug und befördert jeden japanischen Kimono, der sich ihm in den Weg stellt, mit seiner gnadenlos »wütenden Faust« ins Jenseits. Fist of Fury orientiert sich frei am realen Leben des Kung Fu Meisters Huo Yuanjia (1868-1910) und seines Schülers Liu Zhensheng. Das einfache und für das Genre typische Thema der Rache wird jedoch durch Bruce Lees charismatische Darbietung zu einem der Besten seiner Art. Bruce Lee gelang damit der Durchbruch zum Superstar in Asien und der Welt und machte den chinesischen Martial Arts Film endgültig international populär. Lees Rolle und Verkörperung, die vor Dynamik, Kraft und Attraktivität strotzt, bricht kolossal mit den bis in die 1970er Jahre vorherrschenden Klischeedarstellungen Chinas als »kranker Mann Asiens« oder »gelber Schwächling«. Gleichzeitig triumphieren Lees spielerische Leichtigkeit im Kampf und sein Verzicht auf Waffen (außer seiner legendären Nunchucks) über den vorherrschenden schweren Schwertkampfstil der Wuxia Filme. 8 Fist of Fury Hong Kong, 1972 Originaltitel: 精武门 Jing wu men Deutscher Titel: Todesgrüße aus Shanghai Regie: Lo Wei Darsteller: Bruce Lee, Nora Miao, James Tien Sprache: Kantonesisch, OmdU FSK: 18 · Laufzeit: 108 Min. 9 The Way of the Dragon Freitag, 14.06. um 22:45 Uhr Nicht in China, sondern im Rom der 1970er Jahre spielt dieser Film: Die ewige Stadt atmet Geschichte und La dolce vita, vereint gelato und amore mit dem Kolosseum, dem Kampfpalast par excellence. In diesen Raum zwischen Film, Geschichte und Wirklichkeit tritt Tang Long (Bruce Lee). Er reist aus Hongkong an, um seinen Verwandten in Rom beizustehen: Ihr Restaurant läuft schlecht, denn ein paar kriminelle Mafiosi haben es sich zum Ziel gesetzt, ihnen jedes Geschäft zunichte zu machen. Nachdem Tang Long eingreift und eine Runde nach der anderen gewinnt, ziehen sie ihren letzten Trumpf: den großen Kämpfer Colt (Chuck Norris), der Tang Long in einem finale furioso zum Kampf herausfordert. The Way of the Dragon ist der erste Film, in dem Bruce Lee nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Regisseur und Produzent agiert. Dabei wird Kampfkunst einmal mehr als Lebensphilosophie präsentiert, die stärker ist als alles andere. Außerdem trifft er in seinem Erstlingswerk auf den anderen Großmeister dieser Kunst: Chuck Norris. Doch am Ende kann es nur Einen geben ... 10 The Way of the Dragon Hong Kong, 1972 Originaltitel: 猛龙过江 Meng long guo jiang Deutscher Titel: Die Todeskralle schlägt wieder zu Regie: Bruce Lee, Nora Miao, Chuck Norris Darsteller: Bruce Lee Sprache: Kantonesisch, OmdU FSK: 18 · Laufzeit: 100 Min. 11 Programmübersicht Mittwoch, 12.6. 16:00 Uhr 19:45 Uhr Donnerstag, 13.6. Fre Vortrag Prof. Hans van Ess Das Shiji des Sima Qian oder die Ursprünge des Robin Hood Ideals im alten China Vo Pro Äst die Ma LMU Hauptgebäude, Raum D 209 LM The 36th Chamber of Shaolin OmeU · FSK:16 Fis Om Monopol Kino Mo A Touch of Zen OmdU · FSK: 12 Monopol Kino 20:45 Uhr 22:45 Uhr The Om Mo 12 Freitag, 14.6. Samstag, 15.6. Vortrag Prof. Stefan Kramer Ästhetische RaumZeiten oder die Symbiose von Kino und Martial Arts Vortrag Tim Trausch, M.A Vom Visuellen und Perfomativen – eine Geschichte des chinesischsprachigen Martial Arts Films 09 LMU Hauptgebäude, Raum D 209 LMU Hauptgebäude, Raum D 209 n Fist of Fury OmdU · FSK:18 Hero OmdU FSK:12 Monopol Kino Monopol Kino e als Sonntag, 16.6. The Grandmaster Sondervorstellung vor dem offiziellen deutschen Kinostart OmdU · FSK:18 Monopol Kino The Way of the Dragon OmdU FSK:18 Kung Fu Hustle OmdU FSK:12 Monopol Kino Monopol Kino 13 Hero Samstag, 15.06. um 20:45 Uhr China, in den letzten Jahren der Zeit der Streitenden Reiche (475-221 v. Chr.): Der König des Staates Qin (Chen Daoming) – der auf dem Weg ist, das ganze Land zu einen, empfängt einen Namenlosen (Jet Li), der ihm die Waffen von drei berühmten Attentätern (Maggie Cheung, Tony Leung & Zhang Ziyi) als Beweis ihrer Niederlage präsentiert. Zur Belohnung darf er sich dem König schrittweise nähern. Der Namenlose nutzt die Gelegenheit, seine wahren Intentionen hinter seiner heldenhaften Maske zu verschleiern und es beginnt ein psychologischer Kampf um Vertrauen, Misstrauen, Pflicht und Verzicht. Zhang Yimou, der wahrscheinlich berühmteste Regisseur der sogenannten »Fünften Generation« chinesischer Filmemacher, greift in seinem ersten Martial Arts Film auf eine traditionelle Geschichte aus Sima Qians »Aufzeichnungen des Historikers« (ca. 100 v.Chr.) zurück. Er nimmt diese zum Ausgangspunkt für eine stets überraschende und tiefgehende Narrative, die den Zuschauer mitreißt. Durch die Vielfalt und Intensität der Farben sowie die perfekt komponierten und synchronisierten Kampfszenen wird der Film zu einem visuellen Meisterwerk, das den chinesischen Film zu Beginn des neuen Jahrtausends auf der ganzen Welt bekannt macht und einen neuen Boom des Martial Arts Genres mit einleitet. Was in Hero erreicht wird, ist die Verbindung eines klassischen Textes und einer extrem innovativen Darstellungsweise, die für eine Menge von anderen Filmen Inspiration und Wegweiser sein sollte. Hero löst die Grenzen zwischen Realität und Phantasie, Theorie und Wirklichkeit auf – er stellt die große Frage nach Gut und Böse. Die Antwort muss der Zuschauer selbst finden. 14 Hero VR China, 2002 Originaltitel: 英雄 Ying xiong Deutscher Titel: Hero Regie: Zhang Yimou Darsteller: Jet Li, Maggie Cheung, Tony Leung Chiu Wai, Zhang Ziyi Sprache: Mandarin, OmdU FSK: 12 · Laufzeit: 105 Min. 15 Kung Fu Hustle Samstag, 15.06. um 22:45 Uhr Das Shanghai der 1930er Jahre: Die Stadt ist von Gangs beherrscht, die miteinander um die Vorherrschaft kämpfen. Die schrecklichste von allen ist die »Axt-Gang«. Um sich ihren Respekt zu erkämpfen, verkleiden sich Sing (Stephen Chow) und Bone (Lam Chichung), zwei lokale Idioten, als Gangmitglieder. Nach ihrer Entlarvung beginnt ein verrückter Kampf mit der Gang der alten Kung Fu Meister und den erstaunlich fitten Bewohnern des sogenannten Schweinestalldistrikts, in dem die klassische Kung Fu Narrative auf eine ganz neue Ebene gehoben werden. Stephen Chow hat mit Kung Fu Hustle eine Komödie geschaffen, die sich deutlich von anderen Filmen des Genres unterscheidet. Die zahlreichen comicartigen Szenen werden von klassischer chinesischer Musik grotesk untermalt, teilweise in ironischer Anlehnung an andere Werke des Weltkinos. Außerdem interpretiert er die für den Kung Fu Film typische Gestalt des Auserwählten (»The Chosen One«) neu: Seine Rolle wird mit der Realität konfrontiert und in diesen Situationen lächerlich gemacht. Schließlich ist Kung Fu Hustle eine Komödie, die sich über das ganze Genre der Martial Arts Filme lustig macht, ohne seinen festen Rahmen gänzlich zu verlassen. 16 Kung Fu Hustle VR China, Hong Kong, 2004 Originaltitel: 功夫 Gong fu Deutscher Titel: Kung Fu Hustle Regie: Stephen Chow Darsteller: Stephen Chow, Zhao Zhiling, Yuen Qiu Sprache: Kantonesisch, OmdU FSK: 12 · Laufzeit: 99 Min. 17 The Grandmaster Sonntag, 16.06. um 20:45 Uhr The Grandmaster bildet den fulminanten Abschluss der China Filmtage und wird in diesem Rahmen noch vor dem offiziellen deutschen Kinostart gezeigt. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten aus dem Leben von Ip Man (1893-1972), dem legendären Kampfkunst-Meister und Mentor von Bruce Lee. Südchina 1936: Das Reich der Mitte befindet sich in der turbulenten Übergangszeit vom Kaiserreich zur Volksrepublik. Inmitten dessen wird im kleinen Städtchen Foshan ein Duell ausgetragen, bei dem sich die besten Kung Fu Kämpfer des Nordens mit denen des Südens messen. Dabei lernen sich der große Kampfkunst-Meister Ip Man (Tony Leung) und die schöne Kämpferin Gong Er (Zhang Ziyi) kennen und lieben. Doch die kriegerischen Zustände der Zeit, in der sie leben, führen dazu, dass ihr Glück nur von kurzer Dauer ist. Als die Japaner in Foshan einmarschieren, muss Ip Man um das nackte Überleben kämpfen, während Gong Er versucht im Norden des Landes, Rache an den Mördern ihres Vaters zu üben. Nach der Machtübernahme Chinas durch die Kommunisten 1949 fliehen Gong Er und Ip Man nach Hong Kong, wo sie sich nach all den Jahren wiederbegegnen … Hong Kongs Kino-Großmeister Wong Kar-Wai inszeniert in seinem brandneuen und zweiten Martial Arts Film eine epische Erzählung über Liebe und Sehnsucht, Stolz und Vergeltung. Mithilfe einer kühnen Dramaturgie und in überwältigenden Bildern lässt Wong eine wichtige Epoche aus Chinas Zeitgeschichte wieder aufleben. Doch eigentlich können wir an der Stelle nicht viel mehr verraten – kommen Sie am Sonntagabend vorbei und lassen Sie sich mit uns zusammen überraschen und verzaubern. 18 The Grandmaster VR China, Hong Kong, 2013 Originaltitel: 一代宗师 Yi dai zong shi Deutscher Titel: The Grandmaster Regie: Wong Kar-Wai Darsteller: Tony Leung Chiu Wai, Zhang Ziyi, Chang Chen Sprache: Mandarin, Kantonesisch, OmdU FSK: 18 · Laufzeit: 130 Min. 19 Vortrag am Donnerstag, 13.06. UM 16 Uhr: Prof. Dr. Hans van Ess (LMU München) Das Shiji des Sima Qian (145 oder 135 v.Chr. – 86 v.Chr.) oder die Ursprünge des Robin-Hood-Ideals im alten China China ist seit seinen Anfängen von zwei gegensätzlichen Tendenzen gekennzeichnet gewesen. Einerseits kontrollierte der bürokratisch organisierte Staat seit den Zeiten des Ersten Kaisers der Qin-Dynastie (Qin Shihuang di) die Gerichtsbarkeit und stellte eine vormoderne Gerechtigkeit für jeden Einzelnen vor Gericht sicher. Andererseits rechtfertigte das Traditionsrecht Taten, die häufig auch gegen die staatliche Autorität gerichtet sein konnten. Dieser Zwiespalt bereitete den Boden für das Entstehen des altchinesischen Robin Hood Ideals. Denn wenn die staatlichen Behörden juristisch korrekte Urteile fällten, die dem Traditionsrecht zufolge als ungerecht empfunden wurden, dann kochte der Volkszorn. Der erste große Geschichtsschreiber Chinas, Sima Qian (145 oder 135 v.Chr. – 86 v.Chr.), hat in seinen “Aufzeichnungen des Chronisten” ein ganzes Kapitel Personen gewidmet, die das Recht in die eigene Hand nahmen. Er hat zudem, durchaus mit Bewunderung, die Taten von Attentätern beschrieben, die in ohnmächtiger Wut versuchten, Vertreter des Staates zu meucheln. Dies ist der Beginn einer langen chinesischen Tradition, die sich, obwohl sie den guten Staat durchaus lobt, gegen einen als unmenschlich empfundenen Gerichtsapparat gerichtet und Helden gepriesen hat, die sich nicht in die spießigen Muster des allgemein Gültigen pressen ließen. Auch Frauen, wie die durch den gleichnamigen Disney-Film bekannte Mulan, gehören in diese Tradition, die in dem Roman Shuihu zhuan (Die Räuber vom Liangshan Moor) ihre Gipfelung findet. An ihrem Ende steht das Genre der Kampfkunstfilme eines Bruce Lee oder eines Lee Ang. Dieser Vortrag will auf die Voraussetzungen für die Entstehung dieses chinesischen Robin Hood-Ideals hinweisen und an einigen Beispielen zeigen, wie dieses Ideal im modernen Film gewendet wird. Hans van Ess, Professor für Sinologie an der LMU München, Spezialist für chinesische Geschichtsschreibung und Philosophie Donnerstag 13.06. um 16 Uhr LMU München Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum D 209 20 Vortrag am Freitag, 14.06. UM 16 Uhr: Prof. Dr. Stefan Kramer (Universität Leipzig) Ästhetische RaumZeiten oder die Symbiose von Kino und Martial Arts Der Vortrag fragt anhand verschiedener Beispiele aus den visuellen Künsten von der Shanshui-Malerei bis hin zur gegenwärtigen Videokunst nach Verbindungslinien zwischen der anästhetischen Materialität und der Ästhetik der Repräsentation von Welt in den chinesischen Kulturen. Bezug nehmend auf die die Medialität des Wahrnehmens und Repräsentierens in besonderem Maße prägenden aisthetischen Elemente von Raum und Zeit, untersucht er sodann die Verknüpfungen, welche, so die These, das »Zeit-Medium« der Kinematographie, als dieses seit den 1930er Jahren in China zu seiner Attraktivität gelangte, als in besonderem Maße prädestiniert erscheinen ließ, die Bewegungschoreographien der Martial Arts in eine den sozialen Dispositionen der angeeigneten moderne entgegenkommende »reassemblage« von Form und Bedeutung zu übertragen, genauso wie sich auch die chinesischen Martial Arts ihrerseits als prädestiniert für die ästhetische Umsetzung der materiell-technischen Dispositionen des Kinos erwiesen. Stefan Kramer, Medienwissenschaftler und Sinologe, Professor für Sinologie an der Universität Leipzig, Honorarprofessor für Medienphilosophie an der Guangzhou University Freitag 14.06. um 16 Uhr LMU München Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum D 209 21 Vortrag am Samstag, 15.06. UM 16 Uhr: Tim Trausch, M.A. (Universität Leipzig) Vom Visuellen und Performativen – eine Geschichte des chinesischsprachigen Martial Arts Films. Dieser Vortrag erzählt davon, wie sich in der Entwicklung des chinesischsprachigen Martial Arts Films im Wechselspiel mit gesellschaftspolitischen und medialen Verschiebungen ein Wandel im Verhältnis des Performativen und des Visuellen vollzogen hat. Er fokussiert dabei auf drei entscheidende Phasen: 1) Die Entstehung und erste Hochphase des Wuxia Films im Shanghai der 1920er Jahre als visuelles und performatives Spektakel; 2) Den vornehmlich performativ geprägten Hongkonger Kung Fu Film der 1970er und 80er Jahre; 3) Die vornehmlich visuell geprägte Martial Arts Welle zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Tim Trausch promoviert am Ostasiatischen Institut der Universität Leipzig zum Thema »Männlichkeitskonstruktionen im postkinematographischen Martial-Arts-Film Hongkongs«. Seine zentralen Forschungsinteressen sind Chinesischer Film, Medien und Gender. Samstag 15.06. um 16 Uhr LMU München Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum D 209 22 Informationen & Impressum Reservierungen und Vorverkauf Öffnungszeiten Kino/ Kasse: Täglich 30 Minuten vor der ersten Vorstellung Telefonische Reservierung unter Tel.: 089 – 38 88 84 93 ab 14 Uhr Internetreservierung & Online-Ticketkauf: www.monopol-kino.de Spielort Monopol Kino · Schleißheimer Str. 127 · 80797 München / Anfahrt: U2 – Haltestelle Hohenzollernplatz, 5 Minuten Fußweg / Tramlinien 12 und 27 – Haltestelle Nordbad / Buslinien 53 und 154 – Haltestelle Nordbad Impressum China Filmtage: Martial Arts Ludwig-Maximilians-Universität München · Institut für Sinologie · Kaulbachstr. 51a · 80539 München chinafilmtage@gmail.com Organisation und Programm: Katarina Cvitic, Rebecca Ehrenwirth, Anna Stecher, Damian Mandżunowski und Sebastian Michlick Kino Organisation: Monopol Kino Markus Eisele und Lysann Windisch info@monopol-kino.de Gestaltung und Grafik: cerosin Reklame büro Berlin www.cerosin.de Website (Programmierung und Design): Damian Mandżunowski Quellen- & Bildnachweis: © Bruce Lee, Constantin Film, Wild Bunch, Sony Pictures, Fortune Star Media, Celestial Pictures Wichtige Hinweise Alle Filme werden in ihrer Originalsprache mit englischen oder deutschen Untertiteln gezeigt. Bitte beachten Sie die Hinweise im Programm! (OmdU = Originalversion mit deutschen Untertiteln / OmeU = Originalversion mit englischen Untertiteln) Kinotickets sind leider von der Rückgabe und vom Umtausch ausgeschlossen. China Filmtage: Martial Arts ist eine Veranstaltung der LMU München und des Konfuzius-Instituts München. 23 Filmvorführungen im Monopol Kino · Schleißheimer Str. 127 · 80797 München Preise Regulär: 7.50 € /Ermäßigt: 6.00 € Kombikarte: ab 3 Filmen jeweils 1.00 € Rabatt A Touch of Zen Mi. 12.06. / 19:45 Hero Sa. 15.06. / 20:45 The 36th Chamber of Shaolin Do. 13.06. / 20:45 Kung Fu Hustle Sa. 15.06. / 22:45 Fist of Fury Fr. 14.06. / 20:45 The Grandmaster So. 16.06. / 20:45 The Way of the Dragon Fr. 14.06. / 22:45 China Filmtage: Martial Arts ist ein Projekt des Instituts für Sinologie der LMU München und des Konfuzius Instituts München www.chinafilmtage.wordpress.com · facebook.com/ChinaFilmtage