Ragnar Kjartansson und Freunde Das Schloss des

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Ragnar Kjartansson und Freunde Das Schloss des
Presseinformation
Ragnar Kjartansson und Freunde
Das Schloss des Sommerlandes
Performance: 3. bis 27. April
Performance-Nächte: Samstag, 5., 12., 19. und 26. April
Ausstellung: 30. April bis 8. Juni
Thyssen-Bornemisza Art Contemporary–Augarten
Pressekonferenz: Donnerstag, 3. April, 10:30 Uhr
Eröffnung: Donnerstag, 3. April, 19 Uhr
Thyssen-Bornemisza
Art Contemporary
Köstlergasse 1, 1060 Wien
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Ausstellungen / Exhibitions
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Ragnar Kjartansson und Freunde
© Lilja Birgisdóttir, 2014
„Dichter zu sein bedeutet, bis zum Tod als Besucher an einer fernen Küste zu leben.“
Halldór Laxness
Mit der im Frühjahr 2014 eröffnenden Performance Das Schloss des Sommerlandes des
isländischen Künstlers Ragnar Kjartansson lanciert Thyssen-Bornemisza Art Contemporary–
Augarten (TBA21) eine neuerliche, facettenreiche Erweiterung ihrer interdisziplinären
Aktivitäten. Sie markiert zudem eine weitere Etappe in dem fortlaufenden Produktionsprozess
aus Kommission, Recherche und Performance zwischen Kjartansson und TBA21, für die
die im Frühjahr 2013 gezeigte Ausstellung The Visitors den Anfang und den konzeptuellen
Hintergrund lieferte. Das raffinierte Zusammenspiel aus Liveauftritt, Theater, Musik, Film und
Ausstellung zeichnet den Hintergrund ab, vor welchem sich dieses neue Unterfangen ereignet.
Die Verbindung aus Langzeit-Performance, Filmproduktion, Bühnenspiel und dem kreativgeselligen Zusammentreffen von einundzwanzig Freunden, MusikerInnen und Gleichgesinnten
sowie der Dekonstruktion und waghalsigen Rekonstruktion eines Meilensteins isländischer
Literatur, definieren Grenzen und Spielraum von Kjartanssons künstlerischer Praxis ein
weiteres Mal aufs Neue.
Eine megalomane Reise in die Seele einer Generation
Ragnar Kjartansson nutzt unterschiedlichste Medien und Kunstformen ebenso souverän wie
er sie miteinander kombiniert. Vom 3. bis zum 27. April leben und spielen der Künstler und
seine Truppe von MusikerInnen, SchauspielerInnen, IntendantInnen, KostümdesignerInnen,
Kameramännern und –frauen, und die technische Mannschaft durchgängig in den
Ausstellungsräumen des Augartens und verwandeln diese so in ein lebendiges Atelier, eine
Kunstfabrik, und ein Set für die filmische und theatralische Adaption des epischen Romans
Weltlicht (Heimsljós) des isländischen Autors und Nobelpreisträgers Halldór Laxness. Das
Schloss des Sommerlandes ist eine meisterliche Annäherung von Liveauftritt, Literatur, Musik,
Film und Installation – eine manische Reise in die Seelen von Generationen von isländischen
KünstlerInnen: alles unter dem Deckmantel eines laufenden Filmdrehs. Kjartansson
beschreibt sein Projekt als „schier größenwahnsinnige Gralssuche“, in diesem Fall mit der
Absicht, Schönheit, Kunst, Gefühl und nichts weniger als dem Sinn des Lebens auf die Spur
zu kommen. Diese Suche nach dem Unmöglichen wird zur Aufgabe aller Protagonisten: sie
muss unternommen, erfüllt, gelebt werden. Die Kollaboration im Rahmen einer langjährigen
künstlerischen Partnerschaft zwischen Kjartansson und TBA21 markiert zudem einen kühnen
Schritt für die Stiftung, für den Künstler selbst, und nicht zuletzt für die BesucherInnen
des Augartens. Die Arbeit wurde außerdem zeitgleich und parallel mit Der Klang der
Offenbarung des Göttlichen / The Explosive Sonics of Divinity konzipiert, die seit dem 19.
Februar 2014 an der Berliner Volksbühne zu sehen ist: eine neue Theaterarbeit Kjartanssons,
deren Protagonisten die Bühnenbilder selbst sind, begleitet vom Deutschen Filmorchester
Babelsberg und dem Filmchor Berlin.
Ein Epos zum Budget eines Softpornos
Laxness verfasste Weltlicht zwischen 1937 und 1940, kurz vor und nach Ausbruch des
Zweiten Weltkriegs also. Das Schloss des Sommerlandes, benannt nach dem zweiten Teil des
Romans, kreist um das tragische und verhängnisvolle Schicksal seines Protagonisten, des
folkloristischen Dichters Ólafur Kárason, dessen ewige Suche nach dem reinen Schönen und
nach künstlerischer Anerkennung schließlich auch sein Untergang ist.
„Diese Geschichte hat meine Herangehensweise an die Kunst mehr beeinflusst als irgendetwas
sonst… sie hat meiner ganzen Weltsicht Farbe gegeben. Weltlicht ist ein Epos über den
Künstler, eine ironische Geschichte über Schönheit und künstlerische Integrität, geschrieben
im Schmelztiegel der Moderne, eine Ode an die Schönheit und eine Dekonstruktion ihrer
selbst. Der Roman spricht ein Kernproblem des 21. Jahrhunderts an: die Politik der Schönheit.
Die Ausstellung besteht aus dem Prozess des Filmens von Szenen aus dem Roman, die den
utopischen künstlerischen Moment, die Suche nach Perfektion, und die finale romantisierte
Aufopferung für die Kunst zeigen. Der Augarten wird so zu einem Studio im Fellini´schem Stil,
einer chaotischen Fabrik, in der eine Geschichte über Schönheit gebaut, gespielt, gefilmt wird.
Wir machen keinen Film, wir tun so, als würden wir einen Film drehen, ähnlich wie in Paul
Austers Das Buch der Illusionen“, so Ragnar Kjartansson.
Kjartansson holt sich für dieses Unternehmen die Unterstützung eines robusten Teams, darunter
einige von Reykjaviks berühmtesten KünstlerInnen, KomödiantInnen, SchriftstellerInnen und
MusikerInnen, eine Freundesbande, die den Künstler in seiner Arbeit schon oft begleitet und
inspiriert hat. Sie alle lassen im April ihre Heimat und ihr alltägliches Leben hinter sich und
brechen gemeinsam zu einer Fitzcarraldo-artigen Reise auf. Sie verkörpern Das Schloss
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des Sommerlandes, indem sie es aufbauen, einspielen, leben. Auch Ragnars Vater, Kjartan
Ragnarsson, wird anwesend sein und bei der Regie unterstützen… Vater-Sohn-Spannungen
inklusive.
Die BesucherInnen der Ausstellung werden zu unterschiedlichen Zeiten Zeuge verschiedenster
Situationen, eines Work-in-Progress: die ganze Truppe, mitten in einer Probeaufführung,
Kjartansson und sein Vater beim Filmen einer bestimmten Szene, MusikerInnen beim Einspielen
eines Songs des Komponisten und ehemaligen Sigur Rós-Bandmitglieds Kjartan Sveinsson,
die Produktion von Sets, Kostümen und Requisiten. Der gesamte Produktionsprozess vor
der Kamera und hinter der Szene wird miterlebt, insbesondere während der zentralen
Performance-Nächte am Wochenende. „Hier entsteht eine Manufaktur, in der wir eine
unmöglich große Geschichte über die Schönheit konstruieren, spielen und filmen. Das Drama
ist vor Ort. Wir machen ein Epos zum Budget eines Softpornos, umgeben von Zuschauern. Eine
hoffnungslose Aufgabe. Ein echtes Desaster.“
Zu Besuch im Schloss des Sommerlandes
Vom 3. bis zum 27. April, immer mittwochs bis sonntags während der TBA21-Öffnungszeiten,
und samstags bis Mitternacht, werden die MusikerInnen, SchauspielerInnen, KünstlerInnen,
KostümdesignerInnen, Kameraleute und TechnikerInnen kontinuierlich im Augarten leben und
performen, und so die Ausstellungsstätte in ein aktives Studio, eine Kunst-Fabrik und ein Set
für die Film- und Theater-Adaption des epischen Romans verwandeln. So wird der Augarten
zum Setting für eine Langzeit-Performance und ein kontinuierliches Work-in-Progress, in
denen jeder flüchtige Moment wichtiger wird als das finale Ergebnis.
Die BesucherInnen sind eingeladen, verschiedenste Situationen zu erleben, sich selbst in die
Szenen und die einzigartige Atmosphäre zu vertiefen und die Produktion einer Geschichte
von Schönheit und künstlerischer Integrität mitzuerleben. Wir fordern die BesucherInnen auf,
Zeit in und mit der Performance zu verbringen und sich – womöglich wiederkehrend – mit
der einmonatigen Aktion zu beschäftigen. Im Anschluss an die Performance werden die Filmbzw. Theatersets zu Teilen einer groß angelegten Ausstellung, die im Augarten vom 30. April
bis zum 8. Juni zu besichtigen sein wird.
Weltlicht
Laxness' großartig humanistischer Roman stellt, so Kjartansson, nichts Geringeres als
die Blaupause Islands künstlerischer DNA dar und wurde von seinem Vater während
Kjartanssons Kindheit regelmäßig mit der Gewichtigkeit „religiöser Schriften“ zitiert. Von
seinen Mitmenschen gering geschätzt, führt Protagonist und Dichter Ólafur Kárason ein
Leben voller Schicksalsschwere, Einsamkeit, Tod, Perversion und vergeblicher Liebschaften,
während er Island bereist, immer auf der Suche nach Schönheit, Dichtung und dem
Göttlichen. Die Umsetzung Kjartanssons und seines Teams dreht sich um die hochgradig
romantischen, aber ambivalenten Momente der Erleuchtung: Momente großer Schönheit,
Inspiration und Gelassenheit, die entstehen, wenn die Welt zur Ruhe kommt, die Realität ihre
Bedeutung verliert und göttliche sowie irdische Beziehungen sich in aller Klarheit darstellen.
Diese Episoden werden in Das Schloss des Sommerlandes erzählt, wiederholt geprobt, und
schließlich in einer einzigen Aufnahme eingespielt und gefilmt. Diese Episoden und ihre Szenen
werden schließlich zum integralen Bestandteil der Arbeit, die nach Ende der Performance zu
sehen sein wird. Dreizehn Bühnenbilder, genau vom Künstler gewählt, korrespondieren mit
den vier Teilen von Laxness’ Roman (Buch 1: Der Klang der Offenbarung des Göttlichen; Buch
2: Das Schloss des Sommerlandes; Buch 3: Das Haus des Dichters; Buch 4: Die Schönheit
des Himmels).
Weltlicht beschäftigt sich auf eine für Laxness ungewohnte Weise mit sozialen und politischen
Fragen. Der Autor, ein glühender Sozialist, erlebte die Moskauer Prozesse 1936–38, die bei
ihm einen tiefen Eindruck hinterließen. In dieser turbulenten Zeit fing er an, sich mit der Rolle
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des Künstlers zu beschäftigen, mit der Schönheit und ihren Spiegelbildern.
Das legendäre Werk zu de- und rekonstruieren war ein lang gehegter Traum Kjartanssons.
Bereits sein Vater, Regisseur und Dramatiker Kjartan Ragnarsson, inszenierte den Roman in
drei verschiedenen Versionen für das Theater, die letzte im Jahr 2011 für das Nationaltheater
Islands. Neben der Inszenierung im Augarten ist das Schwesterprojekt Der Klang der
Offenbarung des Göttlichen / The Explosive Sonics of Divinity an der Volksbühne in Berlin
als Teil der Reihe WERKE (I-VI) zu sehen. Mit diesem Projekt präsentiert Kjartansson eine
neue Art visueller Performance für das Theater, die Oper und Kunstinstallation miteinander
vereint: Vier vom Künstler gemalte Tableaux stellen hier die Kulissen dar, die Musik wurde
vom Komponisten Kjartan Sveinsson für das Stück geschrieben. Auf Schauspieler und Dialog
wird jedoch komplett verzichtet, um eine spezifische Erfahrung von „Theatereinsamkeit“
ermöglichen zu können.
Bühnenbildskizze
Courtesy of the artist, Luhring Augustine
Gallery, New York and i8 Gallery,
Reykjavík.
Das Schloss des Sommerlandes
Team/MitarbeiterInnen/SchauspielerInnen
Ragnar KjartanssonLilja Gunnarsdóttir
Davíð Þór Jónsson
Halldór Halldórsson
Kjartan Sveinsson
Anna Hrund Másdóttir
Ingibjörg Sigurjónsdóttir
Tómas Örn Tómasson
María Huld Markan Sigfúsdóttir
Christopher McDonald
Kjartan RagnarssonHildigunnur Birgisdóttir
Ragnar Helgi Ólafsson
Kristín Anna Valtýsdóttir
Margrét Bjarnadóttir
Thelma Marín Jónsdóttir
Sólveig Katrín Ragnarsdóttir
Sigríður Margrét Guðmundsdóttir
Helga StefánsdóttirDaníel Björnsson
Sveinn Kjartansson
Kjartansson und TBA21: eine Langzeitbeziehung
Ragnar Kjartansson, neuer Star der isländischen Kunstszene, wird von TBA21 und Gründerin
Francesca Habsburg seit neun Jahren gefördert. Bereits im Jahr 2005 erwarb die Stiftung das
Werk 15 Licks, Teil von Kjartanssons Beitrag The Great Unrest für das Reykjavik Art Festival.
Diese Inszenierung stellt einen Schlüssel zum neuen Performance-Projekt Das Schloss des
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Sommerlandes dar: Während der Aufführung im Jahr 2005 spielte der Künstler während des
gesamten Festivals Blues, sechs Stunden am Tag für drei Wochen. Im Jahr 2007 unterstützte die
Stiftung eine seiner ersten Performances am Living Art Museum in Reykjavik, was zu seiner ersten
großen Produktion führte, genannt God. Im Zuge dieses Projekts sang Kjartansson, begleitet von
elf weiteren MusikerInnen, wiederholt die Worte „sorrow conquers happiness“ im Stile Frank
Sinatras. Einer Zusammenarbeit mit der Luhring Augustine Gallery in New York und der i8 Gallery
in Reykjavik folgten eine Reihe kompromissloser und hoch gelobter Werke. TBA21 unterstützte
seine Arbeit weiterhin, erwarb 2009 die Video-Installation The End, 2010 das Werk The Man und
2013 schließlich sein groß angelegtes Projekt The Visitors: eine komplexe Videoarbeit, in der
der Künstler und befreundete MusikerInnen in der grandios verfallenen Rokeby Farm in New
York einen „feministischen, nihilistischen Gospel-Song“ einspielten. Im Frühling 2013 wurde das
Projekt von TBA21 in Zusammenarbeit mit den Wiener Sängerknaben im Augarten präsentiert.
Mit Das Schloss des Sommerlandes erweitert Ragnar Kjartansson einmal mehr seine Grenzen
und kombiniert eine Langzeit-Performance mit einer Mischung aus Literatur, Theater, Musik
und Film. Seine Bereitschaft, seine Zeit und Energie für ein so einzigartiges, aufwendiges und
intimes Projekt zu verwenden, ist ein Zeugnis des aus der langjährigen Zusammenarbeit mit
TBA21 aufgebauten Vertrauens.
Reflektion einer ambivalenten Vergangenheit: TBA21 im Augarten
Kjartanssons Das Schloss des Sommerlandes entsteht zudem aus einer Reflektion auf den
gegebenen Ort im Augarten heraus, der ursprünglich als Atelier für die ambivalente Figur des
österreichischen Bildhauers Gustinus Ambrosi im Jahr 1956 gebaut wurde. Ambrosi durchlebte
eben jene Zeit, in der sich Laxness' Roman abspielt und – wie in jüngster Vergangenheit von
der Archivrecherche der TBA21 ans Licht gebracht – war in den späten 1930er Jahren einer
der Lieblingskünstler der nationalsozialistischen Elite. Die nachträgliche „Verschönerung“
seiner Biografie ermöglichte Ambrosi Zugang zu den politischen Kräften der neuen Republik,
die seine Dienste mit der Errichtung eines weitläufigen Studios und eines dem Künstler
gewidmeten Museums würdigten. Ambrosis komplizierte Biografie mangelt es bis dato an
Vollständigkeit, einige Aspekte seiner Hinterlassenschaft jedoch werden direkt oder indirekt
durch von der TBA21 eingeladene Künstler auf den Prüfstand gestellt. Im besonderen Maße
geschah dies durch das Projekt KUH von Superflex, auf subtilerer Ebene im Kontext von Amar
Kanwars The Sovereign Forest. In dieser Hinsicht deutet Das Schloss des Sommerlandes
vielleicht darauf hin, dass Integrität im Herzen künstlerischer Darstellung liegt und niemals
kompromittiert werden darf – auch wenn das Ziel letztlich das Erlangen reiner Schönheit sei.
Statement von Francesca von Habsburg
„TBA21 hat in der letzten Dekade eine außerordentliche Reputation durch die Kommissionierung
von ambitionierten, experimentalen und einnehmenden Projekten geschaffen, die die
Aufmerksamkeit der Kunstwelt auf sich zog. Keine andere Stiftung ist so konsequent in ihrem
Engagement für die Produktion von Werken, die über Kategorien traditioneller Disziplinen
hinausgehen. Dies begann vor fast 10 Jahren mit Dan Graham und Tony Ourslers Don’t Trust
Anyone over Thirty und Atamans Küba, 2004. Es folgten Olafur Eliasson und David Adjayes Your
black horizon Pavilion bei der Biennale in Venedig und Christoph Schlingensiefs Animatograph,
2005; Sanja Ivekovićs legendäres Poppy Field, Documenta in 2007; Janet Cardiff und George
Bures Millers Murder of Crows, 2008; und Matthew Ritchies Morning Line in Seville, Istanbul
und Wien, 2008–12. Wir brachten die Kunstwelt ins Schleudern mit Gregor Schneiders in Wut
versetzende Performance an der Staatsoper Unter den Linden, 2007, und Cerith Wyn Evans
und Florian Heckers No night No day am Teatro Goldoni in Venedig, 2009. Diese Liste lässt
sich fortsetzen … KünstlerInnen vertrauen uns mit der Produktion ihrer Werke, die jegliche
Vorstellungskraft herausfordern.
Die Arbeiten von Ragnar Kjartansson verfolgt TBA21 seit Anbeginn seiner Karriere,
insbesondere seit seiner bemerkenswerten Soloperformance The great unrest im Jahr 2005.
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2007 förderten wir eine seiner ersten Videoarbeiten, God. Unsere Unterstützung seiner Reise
zu einem der meist bewunderten Künstler Islands, stellt einen Liebesdienst dar. Gemäß dieser
geschätzten Langzeitbeziehung stimmte er zu, in Zusammenarbeit mit TBA21 sein derzeit höchst
anspruchsvolles Projekt zu realisieren. The Palace of the Summerland ist eine zutiefst persönliche
Arbeit, die bis in seine Kindheit zurückgeht und Themen anspricht, die seine Werke seit einem
Jahrzehnt betreffen.
Diese aufwändige Langzeitperformance ist eine Reflektion von Ragnars Kühnheit und die
konsequente Einbringung seines wahren Ichs in seinen Werken, und ich bin hocherfreut, dass
es in der TBA21—Augarten in Wien präsentiert wird. Ragnar hat eine Gruppe von wichtigen und
einflussreichen KünstlerInnen und MusikerInnen zusammengestellt, mit denen er schon seit Jahren
zusammenarbeitet. Doch nie zuvor hat er den künstlerischen Schaffensprozess BesucherInnen
so sichtbar gemacht, wie er es mit diesem Projekt machen wird. Das wird ein Fellini-Moment, in
einem offenen Studio, ein erlebbares Set, und die Möglichkeit, eine Performance in bester Form zu
erfahren. Ich bin Ragnar sehr dankbar uns mit seiner durchaus persönlichen Arbeit zu vertrauen,
und begrüße seine Courage und Überzeugung. Sie alle sind herzlich eingeladen zu kommen und
an dieser außergewöhnlichen Gelegenheit teilzuhaben, um persönlich die Arbeit des angehend
legendären Künstler Islands zu erfahren.“
(Francesca von Habsburg)
Über den Künstler
Geboren in Reykjavik 1976, bedient sich Kjartansson einer Vielzahl von Kunstrichtungen in seinen
Performances. Er verarbeitet die Geschichte von Film, Musik, Theater, Bildkunst und Literatur
in seinen Videoinstallationen. Vorspiegelung und Inszenierung sind die Hauptinstrumente
beim Versuch des Künstlers, den BesucherInnen „genuine“ Emotionen und eine einzigartige
Erfahrung zu bieten, um damit wiederum in Frage zu stellen, was „genuines“ Gefühl eigentlich
genau meinen kann.
Kjartansson studierte an der Iceland Academy of the Arts und lebt und arbeitet in Reykjavik.
Seine Werke wurden international ausgestellt. Einzelausstellungen fanden zuletzt statt in:
Reykjavik (Kling & Bang Gallery, 2013-2014); Mailand (HangarBicocca, 2013-14), Wien (TBA21,
2013), Zürich (Migros Museum für Gegenwartskunst, 2012-13), Turin (Fondazione Sandretto
Re Rebaudengo, 2012-13), Frankfurt (Frankfurter Kunstverein, 2011), und Wien (BAWAG
Contemporary, 2011). Ragnar Kjartansson: Song, seine erste amerikanische Solo-Museumsshow,
wurde 2011 vom Carnegie Museum of Art, Pittsburgh, organisiert und ist seitdem ins Museum of
Contemporary Art, North Miami (2012) und ins Institute of Contemporary Art, Boston (2012-13)
gereist. Für seine Performance Bliss, einer zwölfstündigen Dauerschleife (live) der letzten Arie aus
Mozarts Die Hochzeit des Figaro, erhielt Kjartansson 2011 den Malcolm McLaren Award. 2009
repräsentierte er als jüngster Künstler Island bei der Biennale in Venedig. Seine performative
kinetische Sound-Skulptur S.S. Hangover gehörte 2013 zu den meistgelobten künstlerischen
Beiträgen der 55. Biennale in Venedig. Das New Museum präsentiert zwischen 7. Mai und 22.
Juni 2014 Me, My Mother, My Father, and I, Kjartanssons erste Museumsausstellung in New York.
Über TBA21
Thyssen Bornemisza Art Contemporary (TBA21) wurde 2002 von Francesca Habsburg in Wien
gegründet und verkörpert die vierte Generation aktiver Kunstförderung der Familie Thyssen.
TBA21 sieht sich in erster Linie der Unterstützung zeitgenössischer Kunstproduktion und
der Kommissionierung und Verbreitung von unkonventionellen Projekten, die die Kategorien
traditioneller Disziplinen herausfordern, verpflichtet. Dieses Engagement hat dazu beigetragen,
die Stiftung als wegweisende Institution zu etablieren. Die von TBA21 initiierten Projekte fördern
eine künstlerische Praxis, die spezifisch architektonisch, kontext- und ortsgebunden, performativ
oder von einem Interesse an Sozialästhetik und ökologischen Anliegen getragen ist. Viele der
Projekte reflektieren eine Bedeutungsverlagerung hin zu transdisziplinären Arbeitsweisen und
schlagen Brücken zu Architektur, Sound, Musik und Wissenschaft. Dieser übergreifende Dialog
fordert geläufige Interpretationen und Traditionen des Sammelns, Bewahrens und der Präsentation
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von Kunstwerken und wird besonders durch Gründerin Francesca Habsburg gefördert. Darüber
hinaus stellt die Stiftung Teile der Sammlung und Auftragswerke zahlreichen Museen und
öffentlichen Institutionen als Leihgaben zur Verfügung. Die meisten von der Stiftung initiierten
und produzierten Kommissionen liefern zentrale Beiträge zu bedeutenden zeitgenössischen
Kunstaustellungen wie der Biennale di Venezia, Istanbul Biennale und documenta, bei denen
neue Arbeiten besonders im Vordergrund stehen. In den letzten Jahren wurden verschiedene
Kooperationen etwa mit der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, Artangel in London und den
Wiener Festwochen realisiert, wodurch alternative Räume für Performance-basierte Projekte
erschlossen werden konnten.
Seit Mai 2012 setzt das neu erwachte Kunstzentrum Wiens im Augartenpark unter der Leitung von
Thyssen-Bornemisza Art Contemporary frische Impulse. TBA21–Augarten markiert den Beginn
der vierjährigen Zusammenarbeit mit dem Belvedere und zeigt künstlerische Positionen der
Sammlung, die in einem Dialog zueinander stehen. Ein stark diskursives Ausstellungsprogramm
wird durch David Adjayes Open Air Pavillon, das ein lebhaftes Programm bestehend aus dem
gesprochenen Wort, Performances und Konzerten beherbergt, das neue Café/Restaurant Die AU
und den KIOSK, bestückt mit ausgesuchten Publikationen, ergänzt. Das erklärte Ziel der TBA21–
Augarten ist es, diesen Projektraum mit komplexem und kritischem Programm zu bespielen
und den Augarten als sozialen und kulturellen Treffpunkt zu revitalisieren. Seit Juni 2013 ist der
Eintritt zu den Ausstellungen frei.
INFORMATION
Performance / Ausstellung
Ragnar Kjartansson und Freunde: Das Schloss des Sommerlandes
Kuratiert von Daniela Zyman
Eine Kommission von Thyssen-Bornemisza Art Contemporary
Courtesy Luhring Augustine Gallery, New York und i8 Gallery, Reykjavík
Ort
TBA21–Augarten, Scherzergasse 1a, 1020 Wien
Pressekonferenz
Donnerstag, 3. April, 10:30 Uhr
TBA21–Augarten
Eröffnung
Donnerstag, 3. April, 19 Uhr
TBA21–Augarten
Performance
3. April–27. April
Performance-Nächte (Ausstellung bis Mitternacht geöffnet)
Samstag, 5., 12., 19., und 26. April
Ausstellung
30. April–8. Juni
Öffnungszeiten
Mittwoch–Donnerstag 12–17 Uhr, Freitag–Sonntag 12–19 Uhr
Zwischen 3. und 27. April: Samstags bis Mitternacht geöffnet
Montag und Dienstag geschlossen
Thyssen-Bornemisza Art Contemporary
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Eintritt
Freier Eintritt
Besucherinformation
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augarten@TBA21.org, www.TBA21.org, www.facebook.com/TBA21, www.twitter.com/TBA21,
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Kontakt
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Presse
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Unterstützt von
Als einer der führenden Versicherungskonzerne in Zentral- und Osteuropa sind sich die Vienna
Insurance Group und ihr Hauptaktionär - der Wiener Städtische Versicherungsverein - ihrer
sozialen Verantwortung bewusst und seit vielen Jahren langfristige und verlässliche Partner
der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary sowie vieler weiterer Kulturprojekte. Zahlreiche
Museen und Galerien haben ihre Sammlungen bei der Vienna Insurance Group versichert.
Das Hauptmotiv für die laufende Kooperation mit Kulturinstitutionen ist die Förderung eines
internationalen Kulturaustauschs. Dank des Hauptaktionärs der Vienna Insurance Group sind
die Ausstellungen der TBA21–Augarten seit Juni 2013 bei freiem Eintritt zu sehen.
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