COMPAGNEY

Transcription

COMPAGNEY
deutsch
LAUTTEN
COMPAGNEY
Wolfgang Katschner
Musikalische Leitung
Kobie von Rensburg
Tenor
BLOW • BYRD • CAMPION
DOWLAND • HUME
LAWS • PURCELL
1
John Dowland
14
(1563-1626)
2:14
15
WHAT IF I NEVER SPEED?
2:38
16
2:00
17
4
FLOW MY TEARS
4:36
5
MY HOPE IS REVIVED (instrumental)
1:57
18
2:24
1
2
3
FINE KNACKS FOR LADIES
FORTUNE MY FOE (instrumental)
Tobias Hume (1569-1645)
Thomas Campion (1567-1620)
6
7
NEVER WEATHER-BEATEN SAIL
THRICE TOSSE THESE OAKEN ASHES
William Byrd (1543-1623)
8
THE WOODS SO WILD (instrumental)
2:37
CAN SHE EXCUSE MY WRONGS?
3:49
John Dowland
9
10
11
2:23
SHALL I STRIVE WITH WORDS TO MOVE?
WERE EVERY THOUGHT AN EYE
3:11
1:31
12
NOW, OH NOW I NEEDS MUST PART
5:33
13
THE ROSE (GO LOVELY ROSE)
1:52
Henry Lawes (1596-1662)
2
CORIDON TO HIS PHILLIS (COME LOVELY PHILLIS)
1:55
LOVE DESPIS’D (IN LOVE? AWAY, YOU DO ME WRONG)
2:16
INCONSTANCIE IN WOMAN (I AM CONFIRM’D A WOMAN CAN)
2:17
THE EXCELLENCY OF WINE
1:03
William Lawes (1602-1645)
Harp Consort no. 1 (instrumental)
ALMAIN
1:09
20
SARABAND
0:48
21
WHY, FLAVIA
2:15
23
TELL ME NO MORE
2:21
24
I ATTEMPT FROM LOVE’S SICKNESS
2:44
19
CORANT
0:51
John Blow (1649-1708)
22
THE SELF BANISHED
2:06
Henry Purcell (1659-1695)
25
CHACONNE - DANCE FOR A CHINESE MAN AND WOMAN
2:38
HARK! THE ECH’ING AIR A TRIUMPH SINGS
2:16
(instrumental)
26
TOTAL TIME
61:36
3
KOBIE VAN RENSBURG, Tenor
LAUTTEN COMPAGNEY
Musikalische Leitung: WOLFGANG KATSCHNER
BIRGIT SCHNURPFEIL, Violine
ULRIKE BECKER, Viola da gamba, Violone
MARGRET KÖLL, Doppelharfe
MARK NORDSTRAND, Orgelpositiv, Cembalo
HANS-WERNER APEL, Barockgitarre, Theorbe
WOLFGANG KATSCHNER, Renaissancelaute, Theorbe
Quellenangaben:
1
John Dowland „The Second Booke of Songs or Ayres“, 1600
2
John Dowland „The Third and Laste Booke of Songs or Aires“, 1603
4
John Dowland „The Second Booke of Songs or Ayres“, 1600
5
Tobias Hume „Captaine Humes Poeticall Musicke“, 1607
Die deutschen Übertragungen der Songs von John Dowland stammen aus dem Buch „Text und Musik
6
Thomas Campion „First Booke of Ayres“, ca 1613
bei John Dowland“ von Christian Kelnberger, erschienen im Verlag Carl Stutz, Passau 1999. Wir danken
7
Thomas Campion „Third Booke of Ayres“, 1617
Christian Kelnberger und Carl Stutz für die freundliche Genehmigung zum Abdruck der Übertragungen.
8
William Byrd „Fitzwilliam Virginal Book“
Übertragungen aller anderen Songs: Mark Nordstrand
9
John Dowland „The First Booke of Songs or Ayres“, 1597
10
John Dowland „A Pilgrimes Solace“, 1612
Diese Aufnahme entstand mit freundlicher Unterstützung der „Historische Kuranlagen und Goethe-Theater
11
John Dowland „A Pilgrimes Solace“, 1612
Bad Lauchstädt GmbH“.
12
John Dowland „The First Booke of Songs or Ayres“, 1597
13-17 Henry Lawes „Ayres and Dialogues ... The First and Second Books“, 1653
Aufgenommen / Recorded: 27.2.-2.3.2001 im Großen Kursaal Bad Lauchstädt
18-20 William Lawes „Harp Consorts“
Produzent / Producer: KLAUS FELDMANN
21-23 John Blow „Amphion Anglicus“, 1700
Digitalschnitt / Digital editing: HEINRICH ERAS
25-26 Henry Purcell „The Fairy Queen“, 1692
Musikregie / Recording producer: HEINRICH ERAS
4
24
Henry Purcell „The Indian Queen“, 1695
5
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KOBIE VAN RENSBURG
Der südafrikanische Tenor Kobie van Rens-
München begann, gab Kobie van Rensburg
als Don Ottavio im „Don Giovanni“ sein
Deutschland-Debut am Goethe-Theater Bad
Mozarttenor-Partien (Idomeneo und Arbace
in „Idomeneo“, Tamino in der „Zauberflöte“,
Belmonte in der „Entführung aus dem Serail“,
burg begann sein Gesangsstudium bei Prof.
Werner Nel noch parallel zu seinem Studium der Rechte und Internationalen Politik,
das er mit cum laude an der Potchefstroom
Universität für Christliche Höhere Bildung
abschloss. Sein Debut gab er im frühen Alter
von 20 Jahren als Belmonte in Mozarts „Die
Entführung aus dem Serail“ an der Roodeport City Opera 1991. Diesem folgten bald
Opernengagements und Konzertangebote in
Lauchstädt. Nach seiner Arbeit am Studio der
Münchner Staatsoper wurde er Mitglied des
Ensembles des Münchner Staatstheaters am
Gärtnerplatz. Er ist außerdem regelmäßiger
Gast verschiedener anderer europäischer
Opernhäuser einschließlich der Berliner
Staatsoper, der Bayrischen Staatsoper
München, des Théâtre du Capitole in
Toulouse, in Montpellier, Basel, Luzern, beim
Teatro Saõ Carlos in Lissabon und an der
Don Ottavio im „Don Giovanni“, Belfiore in
„La finta giardiniera“, Ferrando in „Così fan
tutte“), Fenton in Verdis „Falstaff“, Der junge
Seemann in Wagners „Tristan und Isolde“
und in verschiedenen komischen Opern
und Operetten (Chateauneuf in Lortzings
„Zar und Zimmermann“ und Alfred in der
„Fledermaus“ von Johann Strauß).
Obwohl sein Konzertrepertoire von der Musik der Renaissance bis zu Weltpremieren
allen großen südafrikanischen Städten. Nach
dem Erhalt von Preisen verschiedener südafrikanischer Wettbewerbe, auch im Konzertbereich des 1994er Internationalen Gesangswettbewerbes Pretoria, verließ er seine
Heimat, um in München bei Prof. Hanno
Blaschke seine Gesangsstudien fortzusetzen.
Noch bevor sein reguläres Engagement
am Studio der Bayerischen Staatsoper in
Opéra National du Rhin in Strasbourg. Sein
weitgefächertes Opernrepertoire umfasst
bereits ein breites Spektrum von Hauptrollen,
einschließlich der frühen Opern von Peri
(Arcetro in „Euridice“) und Monteverdi (Orfeo
in „L Orfeo“ und Nerone in „L’incoronazione
di Poppea“), die Barockopern Händels
(Jupiter in „Semele“, Massimo in „Ezio“,
Vitaliano in „Giustino“), die berühmten
moderner Stücke reicht, spezialisierte er sich
auf Musik der Barockära.
Kobie van Rensburg erreicht bereits ein
beachtliches Ansehen als Händel-Interpret. Bach und Monteverdi sang er bei
so renommierten Festivals wie den Salzburger Festspielen, den Schwetzinger
Musikfestspielen, den Karlsruher HändelFestspielen, dem Schleswig-Holstein Mu-
6
KOBIE VAN RENSBURG
7
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sikfestival, den Händelfestspielen in Halle,
dem Festival Alter Musik in Innsbruck; diese Komponisten führten ihn bis nach Kairo
LAUTTEN COMPAGNEY
und Buenos Aires (Teatro Colon).
Er nahm auch an verschiedenen Fernsehund Radio-Live-Übertragungen von Opern
und Konzerten in Europa und den USA unter
so berühmten Dirigenten wie Ivor Bolton,
Thomas Hengelbrock, Christopher Hogwood,
René Jacobs, Lorin Maazel, Peter Schreier
und Helmuth Rilling teil.
Seit einiger Zeit verbindet ihn eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der LAUTTEN COMPAGNEY. Neben gemeinsamen Konzertauftritten produzierten sie für NCA unter dem
Titel „Handel’s Beard“ eine CD mit Musik von
Georg Friedrich Händel, die dieser für seinen
„Startenor“ John Beard geschrieben hatte.
8
1984 von Wolfgang Katschner und Hans-
Musiktheaters. Besonderen Wert legen die
Musiker der LAUTTEN COMPAGNEY in ihren
Aufführungen und Produktionen auf eine
(Bayreuther Barock), Dresden (Musikfestspiele), Halle (Händel-Festspiele), Potsdam
(Musikfestspiele), Hannover-Herrenhausen
Werner Apel gegründet, arbeitet die LAUTTEN COMPAGNEY heute nach wie vor in
ihrer ursprünglichen Form als Lautenduo,
aber auch in verschiedenen instrumentalen
Besetzungen bis hin zum barocken Opernorchester. Dazu hat sich ein fester Kreis von
Musikern um die beiden Lautenisten versammelt, der gemeinsam die verschiedenen Projekte trägt. Alte Musik in ihrer
faszinierenden Vielfalt und Vitalität wieder
phantasievolle und facettenreiche Ausführung des Basso Continuo, einer Besonderheit
der Musik dieser Epoche, bei der Lauteninstrumente eine wichtige Rolle spielen.
Eine ganze Reihe von musikalischen Entdeckungen und Ausgrabungen konnte das
Ensemble in den letzten Jahren mit großem Erfolg auf den Weg bringen. So erschien erstmalig auf CD eingespielte Musik von G. B. Bononcini, B. Castaldi, J. Ph.
(Festwochen), Kissingen (Kissinger Sommer), Schwetzingen (Mozart-Fest) und
Utrecht (Holland-Festival für Alte Musik).
Die Performance „Bach-Arkaden“, ein Gemeinschaftsprojekt mit Musikern aus der
Jazz- und der Neuen-Musik-Szene wurde im Rahmen des Kulturprogramms des
Deutschen Pavillons zur Weltausstellung in
Hannover aufgeführt.
Als Opernorchester erlebt man die LAUT-
zum Klingen zu bringen und als sinnlichen
Genuss und ästhetisches Vergnügen einem
breiten Publikum nahezubringen, ist erklärtes Ziel der künstlerischen Arbeit. Das
Repertoire umfasst ein breites Spektrum an
Werken aus der Zeit des 16. bis 18. Jahrhunderts. Dazu zählen Lautenmusik, Kammermusik, weltliche und geistliche Vokalmusik
und in zunehmendem Maße auch Werke des
Krieger und M. Locke bei dem Label NCA,
mit dem die LAUTTEN COMPAGNEY seit
1995 zusammenarbeitet.
Weitere Aufnahmen wurden zum Teil in
Koproduktionen mit Hörfunkanstalten für
Capriccio produziert.
Mit Konzerten und Opernaufführungen
gastierte das Ensemble bei namhaften Festivals u.a. in Berlin (Bach-Tage), Bayreuth
TEN COMPAGNEY in Zusammenarbeit mit
dem Hans Otto Theater in Potsdam-Sanssouci, im historischen Goethe-Theater Bad
Lauchstädt, aber auch als Continuo-Ensemble in einer Produktion der „Poppea“
am Opernhaus Halle.
Besondere Aufmerksamkeit fanden jedoch
die eigenen Produktionen unbekannter barocker Opern des Dresdner Hofes von J. A.
9
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Hasse, C. Pallavicini und N. A. Strungk, sowie
G. A. Bontempi und M. G. Peranda, die in den
Jahren 1998-2000 jeweils zur Premiere im
historischen Taschenbergpalais in Dresden
kamen. Für diese im gleichen Maße besonderen wie innovativen Ausgrabungen wurde
Wolfgang Katschner mit dem Festspielpreis
2000 der Dresdner Musikfestspiele geehrt.
In Berlin präsentiert sich die LAUTTEN COMPAGNEY mit einer eigenen Konzertreihe.
Bereits Tradition sind ihre Weihnachtskonzerte mit prominenten Schauspielern wie
Otto Sander oder Katharina Thalbach als
ausdrucksstarke Rezitatoren. Eine enge Zusammenarbeit verbindet die COMPAGNEY
darüber hinaus mit namhaften Sängern wie
Mechthild Bach, Suzie Le Blanc, David Cordier, Axel Köhler, Kobie van Rensburg u.a.
Für die nähere Zukunft hat das Ensemble
wiederum interessante Kammermusikprojekte und das Musiktheater in den Mittelpunkt
seiner Bemühungen gestellt. Man darf auf
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die Ergebnisse weiterer Expeditionen in die
vertrauten und doch unbekannten Gefilde
Alter Musik gespannt sein.
sche Vertiefung in ihre Probleme“ (Sebastian
Klotz). Oder, wie es bei Thomas Morley in der
Einleitung zu seinem „First Booke of Ballets“
„Flow my teares“ - eine ganze Generation
hat sich mit diesem unendlich melancholischen Lied identifiziert. „Fließt, meine Tränen, ergießt euch aus eurer Quelle!“ war an
der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert zu
einer Lebenshaltung geworden. Ganz offen-
(1595) heißt, um „Einsicht in höhere Dinge ...
zu gewinnen“.
Natürlich decken sich die „fließenden Tränen“ auch mit Dowlands persönlichem
Schicksal. Er gehört zu jenen Komponisten
und Instrumentalisten, die unter Elisabeth
I. (1558-1603) und auch noch unter ihrem
Nachfolger Jakob I. (1603-625) das Land aus
religiösen Gründen verließen. Die Königin
hatte nach der Einführung der Anglikani-
sichtlich hatte das Lied mit seinem faszinierend-resignativen Tonfall den Nerv der Zeit
getroffen, und zwar nicht nur in England,
sondern auch auf dem europäischen Festland. Dowland hatte die eigene Innerlichkeit
entdeckt und seine Erfahrung von Melancholie und Verzweiflung musikalisch vollendet
mitgeteilt, doch nicht etwa als Anleitung zur
Flucht aus der Welt, sondern als „musikali-
schen Kirche (1552) die Katholische Kirche
verboten. Die Klöster waren aufgelöst und
ihre Besitztümer an Handelsherren verkauft
worden. Ob Dowland, der mit dem Katholizismus sympathisierte, aus Glaubensgründen ins Ausland ging, ist nicht überliefert.
Nachdem er sich vergeblich um eine Anstellung am königlichen Hof in London bemüht
hatte, finden wir ihn 1594 als Lautenisten
SONGS OF AN ENGLSH CAVALIER
A Hundred Years of English Music
11
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des Landgrafen von Hessen in Wolfenbüttel
und Kassel. Ein erneuter Versuch 1598, in
der Chapel Royal eine Anstellung zu erhal-
„ungewöhnlichen“ Kompositionen hat Tobias
Hume, der exzentrische Offizier, der Viola da
gamba einen besonderen Rang eingeräumt
halten zu können. Die Viola da gamba wurde
in der Folgezeit zum bevorzugten Instrument, insbesondere der englischen Musiker.
wurde gleichsam zum Standessymbol mit
einem eigenen Unterhaltungsanspruch.
Bereits Byrd, der Organist in der Capel Royal,
ten, scheiterte. Daher schloss er sich einer
Gruppe von englischen Musikern an, um am
Hofe König Christian IV. von Dänemark als
Lautenist zu wirken. Hier blieb er bis 1606.
Dann kehrte er endgültig nach England zurück. Doch erst 1612 wurde er, inzwischen
einer der berühmtesten Lautenspieler Europas, Hoflautenist des englischen Königs. Zu
diesem Zeitpunkt hatte Dowland jedoch den
größten Teil seines Œuvres schon vollendet.
und der Laute damit ihre Vormachtstellung
streitig gemacht. Im Unterschied zu dieser
hätte die Gambe weitaus mehr die Fähigkeit
zu den „drei Elementen der Musik: mehrstimmigem Spiel, Ausdruck und Diminution.“
In seinen Vokal- und Instrumentalkompositionen, darunter dem melancholischen „My
hope is revived“ mit dem Untertitel „The
Lady of Suffolkes delight“ (Graf und Gräfin
Suffolk waren in Ungnaden gefallen und
Sowohl Dowland, Hume und Thomas Campion als auch der über 20 Jahre ältere William Byrd, der von den Nachgeborenen zu
Recht den ehrenden Beinamen „The Father
of the English Music“ erhielt, gehören zu jenen Künstlern, deren Lebenszeit mit einem
tiefgreifenden politischen, wirtschaftlichen
und geistig-kulturellen Wandel in England
zusammenfällt. Es ist das „Goldene Zeitalter“ innerhalb der englischen Geschichte.
hatte entdeckt, dass die Musik „süße Anmut,
innere Ruhe und Entspannung spenden“
konnte; Campion und seine Altersgenossen
ergänzten diese Feststellung, indem sie erklärten, dass die Lautenlieder Ohren u n d
Verstand befriedigen müssen. Vor allem aber
sollten sie Vergnügen bereiten. In dieser Zeit
entsteht eine unübersehbare Fülle an Lautenliedern zu jedem nur denkbaren Thema.
Zu den interessantesten, aber auch rätsel-
Ab 1597 waren in den drei „Bookes of Songs
or Ayres“ bereits die weltlichen Lautenlieder
in London erschienen und hatten reißenden
Absatz gefunden.
„Mein Beruf und meine Erziehung gehörten
ganz dem Kriegshandwerk, und der einzig
weibliche Teil in mir gehört der Musik; ... Die
Musik zu preisen ist, als sage man, die Sonne
glänzt.“ In seinen, wie er sie selber nennt,
ihr sozialer Abstieg besiegelt), führt Hume
diese neuen Möglichkeiten gekonnt vor, mit
klangmalerischen Effekten, ungewöhnlichen
Dissonanzbehandlungen und ausdrucksstarken Charakteren. Dowland missfiel Humes
„Parteinahme“ gegen „sein“ Instrument, die
Laute, zutiefst. Im Vorwort zu seinem „A
Pilgrimes Solace“ (1612) reagiert er scharf
- ohne jedoch den Gang der Geschichte auf-
Während der Hochadel in dieser Periode an
Macht einbüßte, etablierte sich das Bürgertum und entwickelte neue kulturelle Gewohnheiten und neue musikalische Formen.
Das Lautenlied, das sich um 1610 vom strengen Kontrapunkt abgewendet und im Stil der
italienischen „nuove musiche“ eines Giulio
Caccini zum melodiebetonten generalbassbegleiteten Strophenlied entwickelt hatte,
haftesten englischen Komponisten des 17.
Jahrhunderts gehört William Lawes. Der
1635 zum „musician for the lutes&voices“
am Hof Karl I. (1625-1649) Ernannte kämpfte im Bürgerkrieg (1642-1649) auf Seiten
des Königs. Er fiel in der Schlacht bei Chester,
tief betrauert vom König und von Englands
bedeutendsten Dichtern. Der Titel von Lawes’
Sammlung „The Harp Consort“ bezieht sich
12
13
deutsch
deutsch
auf die irische Harfe, deren lang nachhallende Töne sie zu einem idealen und zunehmend
beliebten Ersatz für die Orgel machten. Mit
den neue Formen der Musikpraxis wie z. B.
die Gründung einer „Musical Society“, eines
öffentlichen Konzerts. Mit dem im Todesjahr
„The Fairy Queen“ und „The Indian Queen“,
Bühnenmusiken, Vokal- und Instrumentalmusik. Nach seinem plötzlichen Tod ver-
China-Apfel-Bäume stehen“, heißt es in den
Bühnenanweisungen. Das Zusammenspiel
von Bühnenbild, Szene und Musik muss eine
der exotischen Besetzung Violine, Viola da
gamba, Harfe und Theorbe schuf William Lawes einen ganz eigenen Besetzungstyp. Sein
expressiver, stark chromatisch gefärbter Stil
korrespondiert mit diesen Klangmöglichkeiten hervorragend.
Auch Henry Lawes, nur vier Jahre älter als
William, gehörte zur Chapel Royal, die nach
1640 im Commonwealth aufgelöst worden
war. Wie viele andere Musiker wurde er
von Oliver Cromwell geborenen Henry Purcell
erlangt diese Epoche der englischen Musik
ihren absoluten Höhepunkt und vorläufigen
Abschluss. Purcell, Schüler von John Blow,
folgte diesem 1679 im Amt des Organisten
an der Westminster Abbey. Dass Blow dann
nach Purcells frühem Tod die Stelle wieder
übernahm, gehört zu den Seltsamkeiten der
Geschichte. Blow war ein überaus fruchtbarer Komponist, dessen hauptsächliche Akti-
öffentlichte der Londoner Verleger Henry
Playford 1698 und 1702 zwei Sammlungen
von Liedern, durch die Purcells Musik auch
im 18. Jahrhundert lebendig blieb: „Orpheus
Britannicus“. Teils waren die einzelnen Nummern bereits aus Opern und Bühnenmusiken
bekannt, teils waren es Lieder ohne funktionale Bindung. Lieder und Tänze aus Opern
oder anderen Bühnenstücken waren überaus
beliebt, wie z. B. die Chaconne des chine-
großartige Wirkung gehabt haben!
In den Liedern hat Purcell häufig Tanzformen
benutzt, wie z. B. im kunstvoll-komplizierten „I attempt from Love’s sickness“ aus der
Semi-Opera „The Indian Queen“. In der Arie
beklagt die Inkakönigin Zempoalla in Form
eines französischen „menuet en rondeau“
ihre von Montezuma (im Stück ein Söldner unbekannter Rasse) unerwiderte Liebe.
Mit der eleganten Echo-Arie aus „The Fairy
Musiklehrer in bürgerlichen Häusern. Seine
1653 veröffentlichten „Ayres & Dialogues“
mit ihren friedlichen, allgemein menschlichen Texten und ihrer klar gegliederten musikalischen Struktur sind diesem Publikum
zugedacht.
Als 1660 unter Karl II. das Königtum restauriert wurde, gab es selbstverständlich auch
wieder eine Chapel Royal. Zugleich entstan-
vitäten an die Chapel Royal gebunden waren. Daneben jedoch widmete er sich auch
allen anderen damals gängigen Gattungen,
wie der „Amphion Anglicus,“ seine 1700
gedruckte Sammlung von weltlichen Lieder
und Kammermusik, eindrucksvoll zeigt.
Obwohl Purcell nur 36 Jahre alt geworden
ist, hinterließ er eine Fülle an Kompositionen
verschiedenster Gattungen: u.a. Opern wie
sischen Paares am Schluss von „The Fairy
Queen“ nach Shakespeares Komödie „Ein
Sommernachtstraum“ (1595). An diesem
choreographischen Finale, der kunstvollen
Variationsform über einem gleichbleibenden
Bass, beteiligten sich alle Tänzer, Sänger und
Schauspieler. „Von der Bühne steigen sechs
Sockel aus Porzellan empor; auf ihnen stehen
sechs große Porzellanvasen, in denen sechs
Queen“, jenem zu Purcells Zeiten außerordentlich beliebten und effektvollen Kunstgriff des Widerhalls, schließt sich der Kreis.
„Horch! Wie alles im Einklang frohlockt, und
die Welt eine Stimme zu haben scheint!“,
singt im Stück eine Chinesin - und das instrumentale Echo gibt ihr Recht.
14
Ingeborg Allihn
15
english
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KOBIE VAN RENSBURG
The South African tenor Kobie van Rensburg
Even before taking up a regular engagement
at the studio of the Bavarian National opera
house in Munich Kobie van Rensburg made
Vitaliano in “Giustino”), the famous Mozart
tenor parts (Idomeneo and Arbace in
“Idomeneo”, Tamino in “The Magic Flute”,
Festival, the Karlsruhe Handel Festival, the
Schleswig-Holstein Music Festival, the
Handel Festival in Halle and the Festival
began to study singing under Professor
Werner Nel while studying rights and
international politics at the Potchefstroom
University of Christian Higher Education,
a course he absolved with a first class
honours degree. He made his debut at the
early age of 20, in the role of Belmonte in
Mozart’s “The Escape from the Seraglio”,
at the Roodeport City Opera in 1991. This
performance was soon followed by opera
his debut in Germany, at the Goethe Theatre
in Bad Lauchstädt. Following his work at the
studio of the National opera house in Munich
he became a member of the Munich State
theatre ensemble at Gärtnerplatz. He is also
a regular guest at various other European
opera houses, including the National opera
house in Berlin, the Bavarian National opera
house in Munich, the Théâtre du Capitole in
Toulouse, Montpellier, Basle, Lucerne, the
Belmonte in the “Escape from the Seraglio”,
Don Ottavio in “Don Giovanni”, Belfiore
in “La finta giardiniera”, Ferrando in “Così
fan tutte”), Fenton in Verdi’s “Falstaff”, The
Young Sailor in Wagner’s “Tristan and Isolde”
and various comic operas and operettas
(Chateauneuf in Lortzing’s “The Tsar and The
Carpenter” and Alfred in the “Fledermaus” by
Johann Strauß).
Although his concert repertoire ranges from
of Early Music in Innsbruck and these
composers have taken him as far as Cairo
and Buenos Aires (Teatro Colon). He has also
taken part in various live radio and television
transmissions of operas and concerts in
Europe and the United States, under such
famous conductors as Ivor Bolton, Thomas
Hengelbrock, Christopher Hogwood, René
Jacobs, Lorin Maazel, Peter Schreier and
Helmuth Rilling. For some time now he
engagements and requests to give concerts
in all the major South African cities. After
he had been awarded prizes at different
competitions in South Africa, including a
prize in the concert category of the 1994
Pretorian International Singing Competition,
he left his home country in order to continue
his vocal training under Professor Hanno
Blaschke in Munich.
Teatro Sàõ Carlos in Lisbon and the Opéra
National du Rhin in Strasbourg. His large
operatic repertoire already encompasses a
broad spectrum of leading roles, including
roles in the early operas by Peri (Arcetro
in “Euridice”) and Monteverdi (Orfeo in
“L’Orfeo” and Nerone in “L’incoronazione
di Poppea”), the Baroque operas by Handel
(Jupiter in “Semele”, Massimo in “Ezio”,
Renaissance music to the world premieres of
modern pieces, he specializes in the music
of the Baroque period. Kobie van Rensburg
already enjoys a considerable reputation as
a performer of Handel. He has sung Bach and
Monteverdi at such renowned festivals as
the Salzburg Festival, the Schwetzing Music
has been co-operating successfully with
the LAUTTEN COMPAGNEY. Besides giving
concert performances together, they have
produced a CD for NCA entitled “Handel’s
Beard” with music by Georg Friedrich
Handel, written by Handel for his ‘star tenor’
John Beard.
16
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english
english
LAUTTEN COMPAGNEY
Formed in 1984 by Wolfgang Katschner
lay particular emphasis on an imaginative
and multi-facetted execution of basso
continuo, a peculiarity of the era in which
and Hans-Werner Apel, the LAUTTEN
COMPAGNEY performed and still perform as
a lute duo, as well as appearing in various
instrumental line-ups, including an operatic
Baroque orchestra. In addition, the lute
duo have gathered an established circle of
musicians who support them in a variety of
projects. Their artistic work follows the aim of
bringing Early music in its fascinating variety
and vitality back to life and to demonstrate
lute instruments played an important role.
The ensemble have made a considerable
number of musical discoveries and have
successfully managed to accompany these
musical findings on their way. We owe this
fact to a first CD recording of music by G.
B. Bononcini, B. Castaldi, J. Ph. Krieger and
M. Locke on the NCA label, with whom the
LAUTTEN COMPAGNEY have been working
since 1995. Further recordings, some of them
its ability to give sensual enjoyment and
aesthetic pleasure to a wider audience. Their
repertoire encompasses a broad spectrum of
works spanning the 16th to 18th centuries
including lute music, chamber music, secular
and religious vocal music and an increasing
number of pieces from music theatre. In
their performances and productions the
musicians of the LAUTTEN COMPAGNEY
in co-production with broadcasting stations,
have been produced for Capriccio.
The ensemble have given guest performances
with concerts and operas at renowned
festivals, among others festivals in Berlin
(Bach Days), Bayreuth (Bayreuth Baroque),
Dresden (Music Festival), Halle (Handel
Festival), Kissingen (Kissinger Summer),
Schwetzingen (Mozart Festival) and
18
LAUTTEN COMPAGNEY
19
english
english
Utrecht (Holland Festival for Early Music).
The performance of “Bach Arcades”, a coproduction involving musicians from the
the years 1998 - 2000. Wolfgang Katschner
was awarded the Festival 2000 prize of the
Dresden Music Festival for uncovering these
SONGS OF AN ENGLSH CAVALIER
A Hundred Years of English Music
The “flowing tears“, of course, also convey an
idea of Dowland’s personal fate. He belonged
to those composers and instrumentalists who
jazz and New Music scene, was performed
in the context of the cultural programme
of the German Pavillion at the World Fair in
Hannover. The LAUTTEN COMPAGNEY can be
seen as an operatic orchestra in co-operation
with the Hans Otto Theatre at PotsdamSanssouci, at the historical Goethe-Theatre
at Bad Lauchstädt, but also as a continuoensemble in a production of “Poppea” at the
Opera House in Halle.
unusual and innovative works. In Berlin, the
LAUTTEN COMPAGNEY perform their own
concerts. Their Christmas concerts, featuring
the participation of prominent actors such
as Otto Sander and Katharina Thalbach as
expressive recitative reciters, have in the
meantime become tradition. Furthermore,
the COMPAGNEY work closely with wellknown singers - Mechthild Bach, Suzie
Le Blanc, David Cordier, Axel Köhler, Kobie
“Flow my teares” – a whole generation
identified with this infinitely melancholic
song. “Flow, my tears, fall from your
springs!” this had become an attitude to life
at the turn of the 16th to 17th century. The
song, with its fascinatingly resigned melody,
had quite obviously got its finger on the
pulse of the age, not only in England but
also on the European mainland. Dowland
had discovered his own innermost feelings
left the country during the reign of Elisabeth
I. (1558-1603) and her successor, James I.
(1603-1625) for religious reasons. The
Queen had prohibited Catholicism after the
introduction of the Anglican Church (1552).
The monasteries had been dissolved and their
estates sold to merchants. Whether Dowland,
who sympathized with Catholicism, went
abroad for reasons of faith, is not historically
recorded. After his unsuccessful attempt to
Their own productions of unknown Baroque
operas from the court at Dresden, by J. A.
Hasse, C. Pallavicini and N. A. Strungk as
well as G. A. Bontempi and M. G. Peranda,
attracted special attention however when
they had their respective premieres at the
historical ‘Taschenbergpalais’ in Dresden in
van Rensburg a.o. In the near future, the
ensemble will be focusing their efforts on
some interesting projects for chamber music
and the music theatre. One can eagerly
anticipate the results of further expeditions
into the seemingly familiar yet still unknown
fields of Early music.
and managed to convey his experience of
melancholia and desperation in a way that
was musically perfect, although it was in no
way an instruction to escape from the world
but rather more a “musical immersion in its
problems” (Sebastian Klotz) or, as stated in
the introduction to Thomas Morley’s “First
Booke of Ballets“ (1595), a way to “gain
insight into higher things...”
gain a position at the Royal Court in London,
we find him, in 1594, as a lutenist to the
landgrave of Hessen at Wolfenbüttel and
Kassel. When a renewed attempt in 1598 to
gain a position at the Chapel Royal failed,
he joined a group of English musicians in
order to work as a lutenist at the court of
King Christian IV. of Denmark. He stayed
there until the year 1606 and then returned
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to England permanently. Another six years
passed before he, by now one of the most
famous lutenists in Europe, was made
expression and diminution.” In his vocal and
instrumental compositions, among them
being the melancholy “My Hope is revided”
political, economic, spiritual and cultural
change in England. It is the “Golden Age” of
English history. While the nobility suffered a
court lutenist to the English king in 1612.
At that point in his life, however, Dowland
had already completed the largest part of
his oeuvre. After 1597, the three “Bookes
of Songs or Ayres” published in London
included the secular lute songs and sold like
hot cakes.
“My profession and my education were
dedicated to the art of warfare, and the only
feminine part of myself belongs to music...
subtitled “The Lady of Suffolkes delight” (the
Count and Countess of Suffolk had fallen
in disgrace and their social decline sealed),
Hume ably demonstrated these new abilities
with tonal colour, unusual use of dissonances
and expressive characters. Dowland disliked
Hume’s bias against “his” instrument,
the lute, deeply. In the preface to his “A
Pilgrimes Solace” (1612) he reacted sharply
- without, however, being able to halt the
loss of power during this period, the middle
class established itself and developed new
cultural habits and new musical forms. The
lute song, which had turned away from
the strict counterpoint around 1610 and
developed into the melodious stenza song
accompanied by basso continuo in the
style of the Italian “nuove musiche” of a
Giulio Caccini, became, as it were, a status
symbol with a claim to being entertainment
To praise music is as if one were to say the
sun is shining.” In his, as he called them,
“unusual“ compositions, the eccentric officer
Tobias Hume gave a special role to the viola
da gamba, thus contesting the rank of the
lute as first instrument. By contrast to the
lute, he claimed, the viola da gamba was
far more capable of bringing out the “three
elements of music: playing in several voices,
course of history. In times to follow, the viola
da gamba became the preferred instrument,
especially of English musicians.
Dowland, Hume and Thomas Campion as
well as William Byrd, twenty years their
senior, to whom the honorary title of “The
Father of English Music” was quite rightly
posthumously bestowed, belong to those
artists whose life falls into a period of deep
in its own right.
Even Byrd, the organist at the Chapel
Royal, had discovered that this music
could give “sweet grace, inner peace and
calm”; Campion and his contemporaries
supplemented this statement by declaring
that lute songs should satisfy both the ears
and the mind. Above all, however, they
should be enjoyable. During this time an
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innumerable number of lute songs were
written, on any subject imaginable.
One of the most interesting and most
Henry Lawes, only four years older than
William, also belonged to the Chapel
Royal, which had been dissolved during the
prolific composer, whose main activities were
tied to the Chapel Royal. Besides this, he also
applied himself to other genres common at
Chinese couple at the end of “The Fairy
Queen”, based on Shakespeare’s comedy “A
Midsummer Night’s Dream” (1595). All the
enigmatic English composers of the
17th century was William Lawes. After
being made the “musician for the lutes
& voices” in 1635 at the court of Charles
I. (1625-1649), Lawes fought in the Civil
War (1642-1649) on the side of the king.
He died in the battle of Chester, deeply
mourned by the king and by England’s
most significant poets. The title of Lawes’
collection “The Harp Consort” refers to
Commonwealth. Like many other musicians
he became a teacher of music to middle-class
families. His “Ayres & Dialogues”, published
in 1653, with their peaceful, humanitarian
texts and their clear musical structure are
dedicated to this audience.
When the monarchy was restored in 1660
under Charles II., naturally the Chapel Royal
was restored too. At the same time, new
forms of musical practice came about, for
the time, as demonstrated by his “Amphion
Anglicus”, an impressive collection of secular
songs and chamber music printed in 1700.
Although Purcell only lived to the age of
36, he left behind a host of compositions of
various genres - operas such as “The Fairy
Queen” and “The Indian Queen”, musical
scores for the stage, vocal and instrumental
music. After his sudden death the London
publisher Henry Playford published two
dancers, singers and actors took part in this
choreographic finale, an artful variation
based on a basso continuo. “On the stage
arise six porcelain platforms, on which are
placed six porcelain vases, each containing
a Chinese apple tree”, the stage directions
read. The interplay of stage set, scenery and
music must have had a marvellous effect!
In the songs, Purcell frequently used dance
forms, for example in the artistically complex
the Irish harp, whose long echoing sounds
made it an ideal and increasingly popular
replacement for the organ. With the
exotic instrumentation of violin, viola da
gamba, harp and theorbo, William Lawes
created a unique blend of instruments.
His expressive, strongly chromatic style
excellently matches the sounds which can
be produced in this way.
example the founding of a “Musical Society”,
of a public concert. This epoch of English
music reached its zenith with Henry Purcell,
born around the time of Cromwell’s death.
Purcell, a pupil of John Blow’s, succeeded
the latter as organist at Westminster Abbey
in 1679. It is one of the curiosities of history
that Blow, after Purcell’s death, then took up
the position again. Blow was an immensely
anthologies of songs in 1698 and 1702,
entitled “Orpheus Britannicus”, through
which Purcell’s music remained alive in
the 18th century. Individual pieces were
known from operas and stage music but
they were partly songs without a functional
background. Songs and dances from operas
and other stage plays were extremely
popular, for example the Chaconne of the
“I attempt from Love’s sickness” from the
semi-opera “The Indian Queen”. In her aria,
Zempoalla, Queen of the Incas, bemoans
her unrequited love for Montezuma (in the
play a soldier of unknown background) in
the form of a French “menuet en rondeau”.
With the elegant “echo” aria from “The Fairy
Queen”, an effective artistic trick that was
extraordinarily popular in Purcell’s time, the
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circle is complete. “Hark! How everything
exults in harmony and the world appears to
speak with one voice!” a Chinese lady sings
KOBIE VAN RENSBURG
in the play - and the instrumental echo
agrees with her.
commença ses études de chant avec Werner
Nel tout en poursuivant les études de droit
et de politique internationale couronnés
par la mention cum laude à l’Université
Potchefstroom pour l’Education Supérieure
Chrétienne. En 1991, âgé de seulement
20 ans, il débuta dans le rôle de Belmonte
dans « L’enlèvement au sérail » de Mozart
au Roodeport City Opera. Par la suite, des
engagements pour se produire sur scène
Le ténor sud-africain Kobie van Rensburg
Ingeborg Allihn
(Translation: Steven Clark)
et en concert le menèrent dans toutes les
villes principales de l’Afrique du Sud. Lauréat
de divers concours sud-africains dont du
Concours International de Pretoria en 1994,
il quitta son pays pour poursuivre ses études
de chant avec Hanno Blaschke à Munich.
Avant d’être engagé au Studio de la Bayrische
Staatsoper à Munich, il débuta en Allemagne
dans le rôle de Don Ottavio dans « Don
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Giovanni » de Mozart au Goethe-Theater
Bad Lauchstädt. Après son engagement à
Munich, il devint membre du Staatstheater
il incarne les rôles de ténor mozartiens
(Idomeneo et Arbace dans « Idomeneo »,
Tamino dans « La flûte enchantée », Belmonte
qu’au Caire et au Teatro Colon à Buenos
Aires, il présenta des œuvres de Bach et
de Monteverdi. En outre, il a participé à de
LAUTTEN COMPAGNEY
am Gärtnerplatz à Munich. Il s’est produit
d’ailleurs dans de divers Opéras d’Europe dont
la Deutsche Staatsoper à Berlin, la Bayrische
Staatsoper à Munich, le Théâtre du Capitole
à Toulouse, le Teatro Saõ Carlos à Lisbonne,
l’Opéra National du Rhin à Strasbourg
ainsi que les Opéras de Montpellier, Bâle
et Lucerne. Son répertoire embrasse un
large éventail de rôles principaux: il se
produisit dans les opéras les plus anciens
dans « L’enlèvement au sérail », Don Ottavio
dans « Don Giovanni », Belfiore dans « La
finta giardiniera », Ferrando dans « Così fan
tutte ») et ceux de Fenton dans « Falstaff »
de Verdi et du jeune marin dans « Tristan et
Isolde » de Wagner. Son répertoire de concert
s’étend de la musique de la Renaissance à
la musique contemporaine, pour laquelle il
participe parfois à des premières mondiales.
Toutefois, il s’est spécialisé dans la musique
nombreuses transmissions directes d’opéras
et de concerts pour la radio et la télévision
en Europe et aux États Unis sous la direction
de Ivor Bolton, Thomas Hengelbrock,
Christopher Hogwood, René Jacobs, Lorin
Maazel, Peter Schreier et Helmuth Rilling.
Depuis quelque temps, Kobie van Rensburg
maintient une collaboration fructueuse
avec la LAUTTEN COMPAGNEY. À côté d’une
série de concerts, ils ont enregistré pour le
Hans-Werner Apel, la LAUTTEN COMPAGNEY
se produit aujourd’hui aussi bien sous
sa forme originale de duo de luths qu’en
formations instrumentales plus élaborées
jusqu’à l’orchestre d’opéra baroque. Dès ses
débuts, les deux luthistes ont réuni autour
d’eux un cercle de musiciens pour réaliser
leurs divers projets. L’ensemble s’est proposé
de faire revivre la musique ancienne dans
toute sa variété et sa fascinante vitalité
de Peri (Arcetro dans « Euridice ») et de
Monteverdi (Orfeo dans « L’Orfeo », Néron
dans « L’incoronazione di Poppea »), dans les
opéras baroques de Haendel (Jupiter dans
« Semele », Massimo dans « Ezio », Vitaliano
dans « Giustino ») et dans de divers opéras
bouffes et opérettes (Chateauneuf dans
« Zar und Zimmermann » de Lortzing, Alfred
dans « La chauve-souris » de Johann Strauß);
de l’âge baroque.
Kobie van Rensburg s’est distingué surtout
en tant qu’interprète de la musique
de Haendel. Dans le cadre de festivals
internationaux tels que Salzburger
Festspiele, Schwetzinger Musikfestspiele,
Karlsruher Händelfestspiele, SchleswigHolstein Musikfestival, Händelfestspiele
Halle, Festival Alter Musik Innsbruck ainsi
label NCA, sous le titre « Handel’s Beard »,
un choix d’arias composées par Georg
Friedrich Haendel pour son « ténor-étoile »
John Beard.
en offrant au public des interprétations
délectables aux sens et au sens esthétique.
Le répertoire de la LAUTTEN COMPAGNEY
comprend un large éventail de compositions
des 16e au 18e siècles: musique pour luth,
musique de chambre, musique vocale profane
et sacrée et, de plus en plus, des œuvres du
théâtre musical. Dans leurs interprétations,
les musiciens de la LAUTTEN COMPAGNEY
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Fondée en 1984 par Wolfgang Katschner et
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attribuent une importance particulière à
l’exécution nuancée et diversifiée de la basse
continue, élément caractéristique de la
Potsdam,
Festwochen
Herrenhausen,
Kissinger Sommer, Schwetzinger Festspiele
et Holland Festival Oude Muziek à Utrecht.
musique de cette époque dans la réalisation
duquel les luths jouent un rôle important.
Véritables archéologues musicaux, les
musiciens de la LAUTTEN COMPAGNEY ont
réussi, au cours des dernières années, à
redécouvrir toute une série de compositions
inconnues. Ainsi ont-ils enregistré en
première mondiale, pour le label NCA avec
lequel ils maintiennent une collaboration
étroite, des œuvres de G. B. Bononcini, B.
Un projet réalisé ensemble avec des
musiciens de jazz et de la Musique Nouvelle
sous le titre « Bach-Arkaden » fut donné
dans le cadre du programme culturel au
Pavillon allemand à l’Exposition universelle
à Hanovre.
En outre, la LAUTTEN COMPAGNEY s’est
présenté aussi bien en tant qu’orchestre
d’opéra à Potsdam-Sanssouci (en coproduction
avec le Hans Otto Theater Potsdam) et
Castaldi, J. Ph. Krieger et M. Locke.
D’autres enregistrements furent réalisés pour
le label Capriccio, en partie en coproduction
avec des stations radiophoniques. L’ensemble
s’est présenté en concert et avec ses créations
théâtrales lors de nombreux festivals
internationaux tels que Bach-Tage Berlin,
Bayreuther Barock, Musikfestspiele Dresden,
Händelfestspiele Halle, Musikfestspiele
au Goethe-Theater Bad Lauchstädt qu’en
tant qu’ensemble de continuo dans une
production de « L’incoronazione di Poppea »
à l’Opéra de Halle.
Les productions scéniques de plusieurs
opéras inconnus de l’âge baroque créés
pour la cour de Dresde par J. A. Hasse, C.
Pallavicini et N. A. Strungk ainsi que par G.
A. Bontempi et M. G. Peranda ne sont pas
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français
français
l’aspect le moins intéressant de l’activité de
la LAUTTEN COMPAGNEY. Ces opéras furent
donnés en première représentation au Palais
et inconnu de la musique ancienne.
A Hundred Years of English Music
encore, comme le dit Thomas Morley dans
l’introduction à son « First Book of Balletts »
(1595), à « s’initier ... à la compréhension de
Taschenberg à Dresde dans les années 1998
à 2000. Pour son travail « archéologique »
auquel se doivent ces découvertes
exceptionnelles et innovatives, Wolfgang
Katschner fut honoré du Prix du Festival de
Musique de Dresde 2000.
À Berlin, la LAUTTEN COMPAGNEY se présente
avec sa propre série de concerts. Le concert de
Noël avec le concours d’acteurs de renom tels
que Otto Sander ou Katharina Thalbach est
« Flow my tears »: une génération
entière s’est identifiée avec cet air
infiniment mélancolique. Au tournant
du 16e au 17e siècle, les mots « Coulez,
mes larmes, découlez de votre source »
représentèrent une certaine conception de
la vie. Apparemment, cet air aux teintes
fascinantes d’une mélancolie résignée
traduisit bien l’esprit de l’époque, non
choses suprêmes. »
Bien sur, les « larmes coulantes »
correspondent également au destin personnel
de Dowland. Il comptait parmi le nombre
de compositeurs et d’instrumentalistes qui
sous Élisabeth I (1558-1603) et sous son
successeur Jacques I (1603-1625) quittèrent
leur pays pour des raisons religieuses. L’Église
catholique avait été déclarée hors-la-loi
après que la reine eût imposé l’anglicanisme
de nouveau comme luthiste, à la cour du roi
Christian IV de Danemark où il resta jusqu’à
son retour définitif en Angleterre en 1606.
Ce n’est pourtant qu’en 1612 que Dowland,
devenu entre-temps l’un des luthistes les
plus célèbres de l’Europe, fut nommé luthiste
de la cour du roi anglais. À ce moment-là, il
avait déjà achevé la plupart de ses œuvres.
À partir de 1597, les airs profanes avec luth
avaient été publiés à Londres dans les trois
déjà devenu une tradition. En outre, l’ensemble
travaille avec des chanteurs de renom tels que
Mechthild Bach, Suzie Le Blanc, David Cordier,
Axel Köhler et Kobie van Rensburg.
Pour l’avenir, l’ensemble s’est proposé de
nouveaux projets intéressants de musique
de chambre et de théâtre musical. On peut
à l’avance se réjouir du résultat de ces
expéditions dans le paysage à la fois familier
seulement en Angleterre, mais aussi
sur le continent européen. À travers sa
propre vie intérieure, Dowland avait
acquis une connaissance de la mélancolie
et du désespoir qu’il sut parfaitement
transmettre dans ses compositions. Cellesci ne sont pas une invitation à la fuite du
monde, mais à une « méditation musicale
sur ses problèmes » (Sebastian Klotz). Ou
en 1552. On avait liquidé les monastères et
vendu leurs possessions aux commerçants. Il
n’est pourtant pas démontré que Dowland
soit réellement allé à l’étranger pour des
raisons religieuses. Après avoir cherché, sans
succès, d’obtenir un poste à la cour royale à
Londres, il fut engagé en 1594 en tant que
luthiste à la cour du landgrave de la Hesse à
Wolfenbüttel et Kassel. Après une nouvelle
« Books of Songs and Ayres », qui s’étaient
vendus avec beaucoup de succès.
« Ma profession et mon éducation ont été
entièrement vouées au métier des armes, la
seule partie féminine en moi appartient à la
musique; ... faire l’éloge de la musique est
comme dire que le soleil resplendit ». Dans
ses compositions qu’il appelait « insolites »,
l’officier excentrique Tobias Hume attribua
SONGS OF AN ENGLSH CAVALIER
32
33
tentative infructueuse de trouver un emploi
à la Chapel Royal, Dowland rejoignit un
groupe de musiciens anglais pour s’installer,
français
français
une importance particulière à la viole de
gambe, disputant ainsi au luth son rôle
prédominant. À la différence du luth, la
gambe devint l’instrument de prédilection
des musiciens anglais.
Comme Dowland, Hume and Thomas
de la classe bourgeoise qui réclamait le
droit de se divertir à sa façon.
Organiste à la Chapel Royal, Byrd avait
référence à la harpe irlandaise, prédestinée,
grâce à sa capacité à produire des sons tenus,
à remplacer l’orgue. Avec ses compositions
viole était, selon Hume, beaucoup plus apte
à l’exploitation des « trois éléments de la
musique: le jeu polyphonique, l’expression
et la diminution ». Dans ses compositions
vocales et instrumentales, en particulier
dans l’air mélancolique « My hope is revived »
soutitré « The Lady of Suffolkes delight » (en
l’honneur du comte et la comtesse de Suffolk
qui étaient tombés en disgrâce, ce qui signifia
pour eux la déchéance sociale), Hume joua
Campion, William Byrd, de 20 ans leur aîné
et respectueusement surnommé à juste
titre par la génération suivante « The Father
of the English Music », compte parmi les
artistes anglais dont la vie coïncide avec
une période de transformations politiques,
économiques, intellectuelles et culturelles
assez profondes dans leur pays: c’est
« l’Âge d’or » de l’histoire anglaise. Tandis
que le pouvoir de la haute noblesse allait
découvert ce que la musique pouvait offrir:
« de la grâce, de la tranquillité d’esprit
et du repos. » Campion et sa génération
y ajoutèrent l’idée que les airs avec luth
devaient satisfaire non seulement à l’ouïe,
mais aussi à l’intellect. Toutefois, ils étaient
avant tout conçus pour faire plaisir. Ainsi
cette époque fit-elle naître une multitude
d’airs avec luth inspirés des sujets les plus
divers.
pour un ensemble composé de violon, viole
de gambe, harpe et théorbe, Wiliam Lawes
créa un type de formation tout à fait original
et assez exotique. Son style expressif aux
fortes teintes chromatiques correspond
parfaitement aux ressources sonores d’une
telle formation.
De quatre ans son aîné, Henry Lawes avait été,
lui aussi, membre de la Chapel Royal qui fut
dissoute après 1640 dans le Commonwealth.
avec ces nouvelles possibilités, présentant
des effets picturaux, un traitement insolite
de la dissonance et des caractères expressifs.
Cette « prise de partie » contre le luth,
contre « son » instrument, déplut beaucoup
à Dowland. Il y répondit aigrement dans la
préface à son recueil « A Pilgrimes Solace »
(1612), sans pouvoir cependant arrêter le
cours de l’histoire. Par la suite, la viole de
diminuant, la bourgeoisie vint s’établir en
développant ses propres usages culturels et
des formes musicales nouvelles. L’air avec
luth qui, vers 1610, s’était détourné du
contrepoint rigide pour se transformer, à
l’exemple des « nuove musiche » italiennes
d’un Giulio Caccini, en air strophique dominé
par la mélodie accompagnée d’une basse
continue, devint pour ainsi dire l’emblème
William Lawes compte parmi les compositeurs
anglais les plus intéressants et les plus
mystérieux du 17e siècle. Nommé « musician
for the lutes & voices » à la cour de Charles I
(1625-1649), Lawes combattit dans la guerre
civile (1642-1649) du côté du roi. Sa mort
dans la bataille de Chester fut déplorée par
le roi et par les plus grands poètes anglais. Le
titre de son recueil « The Harp Consort » fait
Comme beaucoup de musiciens, il devint
professeur de musique dans des maisons
bourgeoises. Publiés en 1653, ses « Ayres &
Dialogues » aux textes paisibles consacrés à
l’âme humaine et aux structures musicales
clairement articulées sont destinés à un tel
public.
Quand, en 1660, la monarchie fut restaurée
sous Charles II, il y eut de nouveau une
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français
français
Chapel Royal. De nouvelles formes de
pratique musicale nacquirent simultanément
avec la fondation d’une « Musical Society »
des opéras telles que « The Fairy Queen » et
« Indian Queen », des musiques composées
pour la scène ainsi que de la musique vocale
surgissent six piédestaux en porcelaine
portant, dans six grands vases en porcelaine,
six pommiers chinois », disent les indications
pour donner des concerts en public. Cette
époque de la musique anglaise s’acheva
en atteignant son point culminant avec
l’oeuvre de Henry Purcell, né l’année de la
mort d’Oliver Cromwell. Élève de John Blow,
Purcell lui succéda au poste d’organiste de la
Westminster Abbey en 1679. Curieusement,
Blow devait reprendre cette fonction après
la mort de son successeur. Compositeur
prolifique dont les activités furent liées
et instrumentale. Après sa mort subite,
l’éditeur londonien Henry Playford publia
en 1698 et en 1702 deux recueils d’airs
intitulés « Orpheus Britannicus ». Grâce à
eux, la musique de Purcell resta vivante à
travers tout le 18e siècle. Ils comportaient
aussi bien des extraits connus d’opéras ou de
musiques de scène que des airs qui n’étaient
pas liés à un contexte fonctionnel. Les airs et
les danses issus d’opéras ou d’autres oeuvres
scéniques. Les décors, l’action scénique et la
musique y agirent ensemble pour créer un
effet magnifique.
Dans ses airs, Purcell fit souvent usage de
formes de danse. Tel en est le cas p. ex. pour
l’aria raffinée et compliquée « I attempt from
Love’s sickness » du sémi-opéra « The Indian
Queen » dans laquelle Zempoalla, reine
des Incas, déplore son amour malheureux
pour Montezuma (ici un mercenaire de
principalement à la Chapel Royal, Blow
s’adonna cependant à tous les genres
pratiqués à l’époque. Publié en 1700 sous
le titre « Amphion Anglicus », son recueil
d’airs profanes et de musique de chambre en
apporte un témoignage impressionnant.
Bien qu’il n’atteignit que l’âge de 36 ans,
Purcell laissa une multitude de compositions
appartenant aux genres les plus divers dont
théâtrales, tels que la Chaconne du couple
chinois à la fin de la « Fairy Queen » d’après
la comédie shakespearienne « Un songe d’une
nuit d’été » (1595), étaient extrêmement
populaires. Le final chorégraphique de cette
oeuvre dont la forme est caractérisée par
des variations élaborées au-dessus d’une
basse invariable réunit tous les danseurs,
les chanteurs et les acteurs. « Sur la scène
race inconnue) sous forme d’un « menuet
en rondeau » français. Avec l’aria élégante
de la « Fairy Queen » qui utilise l’effet de
l’écho, artifice très en vogue à l’époque
de Purcell, la boucle est bouclée. « Ecoute:
que tout exulte à l’unisson, que le monde
semble n’avoir qu’une seule voix », y chante
un des personnages, une chinoise - et l’écho
instrumental semble lui donner raison.
36
Ingeborg Allihn
(Traduction: Babette Hesse)
37
John Dowland
Oft have I dream’d of ioy,
yet never felt the sweete,
But tired with annoy,
my griefs each other greete.
FINE KNACKS FOR LADIES
Fine knacks for ladies, cheape, choice, brave and new,
Good penniworths but mony cannot move,
I keepe a faier but for the faier to view,
A beggar may be liberall of love,
Though all my wares bee trash the hart is true.
Oft have I left my hope,
as a wretch by fate forlorne.
But Love aimes at one scope,
and lost wil stil returne:
He that once loves with a true desire never can depart,
For Cupid is the king of every hart.
Come, come, come, while I have a heart to desire thee.
Come, come, come, for either will I love or admire thee.
Great gifts are guiles and looke for gifts againe,
My trifles come, as treasures from my minde,
It is a precious Iewell to bee plaine,
Sometimes in shell th’orienst pearles we finde,
Of others take a sheafe, of mee a graine.
FLOW, MY TEARS
WHAT IF I NEVER SPEED?
Flow, my tears, fall from your springs!
Exilde for ever: let mee morne;
Where night’s black bird hir sad infamy sings,
There let mee live forlorne.
What if I never speede,
Shall I straight yeeld to dispaire,
And still on sorrow feede
That can no losse repaire?
Or shall I change my love,
For I find power to depart,
And in my reason prove
I can command my hart.
But if she will pittie my desire, and my love requite,
Then ever shall shee live my deare delight.
Come, come, come, while I have a heart to desire thee.
Come, come, come, for either I will love or admire thee.
Downe, vaine lights, shine you no more!
No nights are dark enough for those
That in dispaire their lost fortuns deplore,
Light doth but shame disclose.
From the highest spire of contentment
My fortune is throwne,
And feare and griefe, and paine for my deserts
Are my hopes, since hope is gone.
THRICE TOSSE THESE OAKEN ASHES
Thrice toss these oaken ashes in the air;
Thrice sit thou mute in this enchanted chair:
Then trice three times tie up this true love’s knot,
And murmur soft She will, or she will not.
Harke you shadowes that in darcknesse dwell,
Learne to contemne light.
Happie, happie they that in hell
Feele not the worlds despite.
Go burn these pois’nous weeds in yon blue fire,
These screechowl’s feathers and this prickling briar,
This cypress gather’d at a dead man’s grave;
That all thy fears and cares an end may have.
Thomas Campion
NEVER WEATHER-BEATEN SAIL
Then come you fairies, and dance with me a round,
Melt her hard heart with your melodious sound:
In vain are all the charms I can devise,
She hath an art to break them with her eyes.
Never weather-beaten sail more willing bent to shore,
Never tired pilgrim’s limbs affected slumber more;
Than my weary sprite now longs to fly out of
my troubled breast.
O come quickly sweetest Lord, and take my soul to rest.
John Dowland
CAN SHE EXCUSE MY WRONGS?
Ever-blooming are the joys of heav’n’s high paradise,
Cold age deafs not there our ears, nor vapour dims our eyes;
Glory there the sun outshines, whose beams
the blessed only see:
O come quickly glorious Lord, and raise my sprite to thee.
Can she excuse my wrongs with vertues cloak?
Shall I call her good when she proves unkind?
Are those cleer fires which vanish into smoak?
Must I praise the leaves where no fruit I find?
No no: where shadows do for bodies stand,
Thou maist be abusde if thy sight be dim.
Cold love is like to words written on sand,
Or to bubbles which on the water swim.
Wilt thou be thus abused still,
Seeing that she will right thee never?
Never may my woes be relieved,
Since pittie is fled,
And teares, and sighes, and grones my wearie dayes
Of all ioyes have deprived.
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If thou canst not orecome her wil,
Thy love will be thus fruitles ever.
Was I so base, that I might not aspire
Unto those high ioyes which she holdes from me?
As they are high, so high is my desire:
If she this denie, what can granted be?
If she will yeeld to that which reason is,
It is reasons will that love should be iust.
Deare make me happy still by granting this,
Or cut off delayes if that I die must.
Better a thousand times to die,
Then for to live thus still tormented:
Deare but remember it was I
Who for thy sake did die contented.
Stormes calme at last, and why may not shee
Leave off her frowning?
O sweet Love, help her hands
My affection crowning.
Such a Love deserves more grace,
Then a truer heart that hath no conceit,
To make use both of time and place,
When a wit hath need of all his sleight.
I woo’d her, I lov’d her, and none but her admire.
O come dear ioy, and answere my desire.
NOW, O NOW, I NEEDS MUST PART
WERE EVERY THOUGHT AN EYE
Were every thought an eye,
And all those eyes could see,
Her subtill wiles their sights would beguile,
And mocke their ielaousie.
Her fires doe inward burne,
They make no outward show.
And her delights amid the dark shades,
Which none discover, grow.
SHALL I STRIVE WITH WORDES TO MOVE?
Shall I strive with wordes to move,
When deedes receive not due regard?
Shall I speake, and neyther please,
Nor be freely heard?
Griefe alas though all in vaine,
Her restlesse anguish must reveale:
Shee alone my wound shall know,
Though shee will not heale.
Desire lives in her heart,
Diana in her eyes.
T’were vaine to wish woman true, t’is well,
If they prove wise.
The flowers growth is unseene,
Yet every day it growes.
So where her fancy is set it thrives,
But how none knowes.
All woes have end, though a while delaid,
Our patience proving.
O that times strange effects
Could but make her loving.
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Small is the worth
Of beauty from the light retir’d,
Bid her come forth,
Suffer her self to be desir’d,
And not blush to be admir’d.
Then die, that she
The common fate of all things rare
May read in thee,
How small a part of time they share,
That are so wondrous sweet and fair.
Now, o now, I needs must part,
Parting though I absent mourn.
Absence can no ioy impart:
Ioy once fled cannot returne.
While I live I needs must love,
Love lives not when hope is gone.
Now at last despaire doth prove,
Love divided loveth none.
Sad despair doth drive me hence,
This despaire unkindnes sends.
If that parting bee offence,
It is shee which then offends.
CORIDON TO HIS PHILLIS
Come lovely Phillis since it thy will is,
To crown thy Coridon with daffadilles.
With many kisses, as sweet as this is,
I will repay to multiply thy blisses.
Here I will hold thee,
And thus enfold thee,
Free from harms within these arms.
Henry Lawes
Sweet, still be smiling, ‘tis sweet beguiling
Of tedious hours and sorrows best exiling;
For if you lowre, the bankes no power
Will have to bring forth any pleasant flower;
Your eyes not granting
Their raies enchanting,
Mine may raine, but ‘twere in vain.
THE ROSE
Go lovely Rose,
Tell her that wasts her time and me,
That now she knows when I resemble her to thee,
How sweet and fair she seems to be.
Tell her that’s young,
And shuns to have her graces spi’d,
That hadst thou sprung in Desarts where no men abide
Thou must have uncommended dy’d.
Thine eyes may wonder that mine asunder
Do from the Sun-shine draw thine to sit under;
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Hold me unblam’d, to be enflam’d,
Where not to be so, youth were rather sham’d:
Since that the oldest
That thou beholdest
But with such flames as shall not burn:
For hang me Ladies &c.
May feele fire of loves desire.
In love? Away, you do me wrong,
I hope I ha’ not liv’d to long
Free from the treach’ry of your Eyes,
Now to be caught and made a prize:
No, Lady, ‘tis not all your Art
Can make me and my freedome part.
LOVE DESPIS’D
INCONSTANCIE IN WOMAN
I am confirm’d a woman can
Love this, or that, or any man;
This day her love is melting hot,
Tomorrow swears she knows you not;
Let her but a new object find,
And she is of another mind:
Then hang me Ladies at your dore,
If e’re I dote upon you more.
In Love! ‘tis true, with Spanish wine,
Or the French juice Incarnadine,
But truely not with your sweet face,
This dimple, or that hidden grace;
Ther’s far more sweetnesse in pure wine,
Then in those lips or eyes of thine.
Yet still I’le love the fair one, why?
For nothing but to please mine eye;
And so the fat and soft skinn’d Dame
I’le flatter, to appease my flame;
For her that’s Musicall I long,
When I am sad to sing a Song:
But hang me Ladies &c.
Your god you say can shoot so right
Hee’l wound a heart i’th darkest night;
Pray let him throw away a dart,
And try if he can hit my heart:
No Cupid, if I shall be thine,
Turn Ganimed, and fill us wine.
I’le give my fancy leave to range
Through every face to find out change:
The black, the brown, the fair shall be
But objects of varietie:
I’le court you all to serve my turn,
John Blow
Wee’l sigh when e’er we miss it,
For ‘tis that that makes us jolly,
And sing Hy trolly lolly.
WHY, FLAVIA
Why Flavia,
Why so wanton still?
Where is the Rolling, Sparkling Eye?
Nor have you the Art to Kill,
With Looking as if you wou’d Die.
THE EXCELLENCY OF WINE
Tis wine that inspires,
And quencheth Love’s fires,
Teaches fools how to rule a State;
Maids ne’r did approve it,
Because those that love it,
Despise and laugh at their hate.
Dissembl’d Languishing is lost,
As Soon as Age comes Stalking on;
And Flavia’s but a Living Ghost,
Now all her Charms are Dead and gon.
The Drinkers of Beer
Did ne’r yet appear
In matters of any Weight;
Tis he whose designe
Is quickn’d by Wine,
That raises things to their height.
THE SELF BANISHED
It is not that I Love you less,
That when before your Feet I lay,
But to prevent the sad encrease of hopeless Love,
I keep away;
In vain (alas) for ev’ry thing
Which I have known belong to you
Your form does to my fancy bring,
And makes my Old wounds bleed anew.
We then should it prize,
For never black-Eyes
Made Wounds which this could not heal,
Who then doth refuse
To drink of this Juyce,
Is a Foe to the Common-Weal.
TELL ME NO MORE
Tell me no more you Love;
In vain, fair Celia,
You this Passion feign.
Tell me no more you Love;
Can they pretend to Love,
Come fil’s a coup of Sherry,
And let us be marry,
There shall nought but pure wine
Make us love-sick or pine;
Wee’l hug the cup and kiss it,
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Henry Purcell
Who do refuse
What love perswades them to?
Tell me no more you Love;
Who once has felt this Active fire,
I ATTEMPT FROM LOVE’S SICKNESS
I attempt from Love’s sickness to fly in vain,
Since I am my self my own Fever and Pain;
Dull laws of Honour will disdain;
Tell me no more you Love;
In vain, fair Celia,
You wou’d be thought his Slave;
And yet you will not
To his power submit.
Tell me no more you Love;
In vain, fair Celia,
You this Passion feign.
Nor more now fond Heart with Pride, no more swell,
Thou can’st not raise Forces enough to rebell:
For Love has more Pow’r and less Mercy than Fate,
To make us seek ruin, and love those that hate.
HARK! THE ECCH’ING AIR A TRIUMPH SINGS
Hark! The ecch’ing air a triumph sings,
And all around pleas’d Cupids clap their wings.
John Dowland
Dann soll meine teure Freude ewig leben.
Komm, komm, komm, solange ich dich noch begehre,
Komm, komm, komm, denn entweder werd ich dich lieben
oder bewundern.
HÜBSCHER TAND FÜR DAMEN
Hübscher Tand für Damen, billig, erlesen, gar schicklich
und neu,
Sein Geld wohl wert, doch Geld kann Herzen nicht bewegen.
Ich halte einen Markt, den nur die Schönen sehen dürfen.
Ein Bettler darf mit seiner Liebe freigebig sein,
Und sind auch alle meine Waren nur Ramsch, so ist mein
Herz doch ehrlich.
Oft träumte ich von Freude,
Doch fühlte nie deren Süße.
Doch müde vor lauter Verdruss,
Sagen sich meine Sorgen gegenseitig guten Tag.
Oft ließ ich meine Hoffnung fahren,
Wie ein armer Schlucker, den das Schicksal verlassen hat.
Doch die Liebe wartet auf ihre Gelegenheit,
Und selbst wenn sie einmal verloren ist, wird sie
wiederkehren:
Wer einmal mit wahrer Sehnsucht liebt, kann niemals
Abschied nehmen,
Denn Cupido ist der König aller Herzen.
Komm, komm, komm, solange ich dich noch begehre,
Komm, komm, komm, denn entweder werd ich dich lieben
oder bewundern.
Große Geschenke sind voller Tücken und verlangen
nach Gegenleistung;
Meine Kleinigkeiten sind die Schätze meines Geistes.
Ein unscheinbares Äußeres ist eine wertvolle Gabe,
Manchmal finden wir in Muscheln die schönsten Perlen.
Von anderen nehmt die ganze Garbe, von mir ein Körnchen
mit.
WAS, WENN ICH NIE ANS ZIEL GELANGE?
Was, wenn ich nie ans Ziel gelange?
Soll ich mich gleich der Verzweiflung ergeben
Und mich ständig grämen,
Wodurch mein Verlust auch nicht gutgemacht wird?
Oder soll ich meine Liebe einer anderen zuwenden?
Denn die Kraft zu gehen find ich schon,
Und mit meinem Verstand werd ich beweisen,
Dass ich mein Herz befehligen kann.
Aber wenn sie Mitleid mit meiner Sehnsucht hat und meine
Liebe erwidert,
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FLIESST, MEINE TRÄNEN
Fließt, meine Tränen, stürzt aus euren Quellen!
Verbannt für immer, lasst mich klagen,
Dort, wo der schwarze Vogel der Nacht seine schlimme
Niedertracht besingt,
Dort lasst mich einsam leben.
Fort mit euch, ihr eitlen Lichter, scheint nicht mehr!
Keine Nacht ist schwarz genug für die,
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Die in Verzweiflung ihr verlornes Glück beklagen,
Licht bringt die Schmach erst recht zu Tage.
O komm geschwind, süßester Herr, und nimm
meine Seele zur Ruhe.
John Dowland
Für meinen Kummer gibt es keine Linderung mehr,
Ewig blühen die Freuden des hohen Himmels-Paradieses,
ENTSCHULDIGEN?
Seit sich das Mitleid aus dem Staub gemacht;
Und Tränen, Seufzer und Wehklagen haben
meine müden Tage
Aller Freuden beraubt.
Da macht das kalte Alter weder unsere Ohren taub noch
unsere Augen trüb;
Die Herrlichkeit, deren Strahlen nur die Gesegneten sehen,
übertrifft dort die Sonne: O komm geschwind, glorreicher
Herr, und erhebe meinen Geist zu dir.
Vom höchsten Gipfel der Zufriedenheit wurde
Mein Glück herabgestürzt;
Und Furcht, Kummer und Schmerz bilden an meiner
Verdienste statt
Den Grundstock meiner Hoffnung, da die Hoffnung selbst
verschwunden ist.
WIRF DREIMAL DIESE EICHENASCHE
Wirf dreimal diese Eichenasche in die Luft;
Sitz dreimal stumm in diesem verzauberten Stuhl;
Dann binde dreimal dreifach diesen Knoten der treuen Liebe
Und flüstre: „Sie will, oder sie will nicht“.
Hört, ihr Schatten, die ihr in Finsternis lebt,
Lernt, das Licht zu verachten.
Wie glücklich ist doch der, der in der Hölle weilt,
Wo ihn der Spott der Welt nicht mehr ereilt.
Verbrenne diese giftigen Kräuter in jenem blauen Feuer,
Diese Waldkauzfedern und diese Dornenstrauchzweige,
Diese Zypresse, gebrochen am Grabe eines Toten:
Auf dass alle deine Ängste und Sorgen ein Ende haben.
Thomas Campion
Dann kommt, ihr Feen, tanzt eine Runde mit mir,
Schmelzt ihr hartes Herz mit eurem wohlklingenden Sang:
Vergebens ist aller Zauber, den ich erfinde,
Denn sie hat die Gabe, jeden zu brechen mit ihren Augen.
NIE NEIGTE SICH SO WILLIG
Nie neigte sich so willig das gepeitschte Segel
hin zum Strand,
Nie wünschten sich die müden Beine der
Pilger so sehr den Schlaf,
Wie mein müder Geist sich sehnt, aus der
gequälten Brust zu fliegen.
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Liebste, denk nur daran, dass ich es war,
Der um deinetwillen mit dem Tod zufrieden war.
KANN SIE MEIN ERLITTENES UNRECHT
SOLL ICH DANACH STREBEN, MIT WORTEN ZU
Kann sie mein erlittenes Unrecht mit dem Mantel der
Tugend entschuldigen?
Soll ich sie loben, wenn sie sich so hartherzig erweist?
Sind das reine Feuer, die sich in Rauch auflösen?
Muss ich Blätter preisen, wo ich keine Früchte finde?
Nein, nein, wo Schatten für feste Körper stehen,
Wird man leicht ausgenützt, wenn man schlecht sieht.
Erkaltete Liebe gleicht in Sand geschriebenen Worten,
Oder Luftblasen, die auf dem Wasser schwimmen.
Willst du dich immer noch ausnützen lassen,
Obwohl du siehst, dass sie dir nie dein
Recht gewähren wird?
Solange du nicht über ihren Willen verfügst,
Wird deine Liebe nie Früchte zeigen.
BEWEGEN?
Soll ich danach streben, mit Worten zu bewegen,
Wenn Taten keine wirkliche Anerkennung finden?
Soll ich sprechen, aber dabei weder erfreuen
Noch aus freien Stücken angehört werden?
Letztendlich muss der Kummer
Ihre ruhelose Angst enthüllen, ist’s auch ganz vergebens:
Sie allein soll meine Wunde wissen,
Obwohl sie sie nicht heilen will.
Aller Jammer hat ein Ende, zieht sich’s auch etwas hin,
So beweist sich damit unsere Geduld.
Oh könnte sie doch das wundersame Wirken der Zeit
Zum Lieben bewegen.
Stürme kommen zur Ruhe, und wieso sollte sie
Nicht aufhören, ihre Stirn in Falten zu legen?
Oh holde Liebe, hilf ihren Händen,
Meine Zuneigung zu krönen.
War ich so gering, dass ich nicht auf
Jene großen Freuden hoffen durfte, die sie mir vorenthält?
Ebenso groß wie diese ist auch meine Sehnsucht:
Wenn sie dies verweigert, was kann sie mir sonst noch
geben?
Wenn sie dem nachgibt, was man als Verstand bezeichnet,
So ist es des Verstandes Wunsch, dass die Liebe gerecht sei.
Liebste, mach mich noch glücklich, indem du dies gewährst,
Oder lass mich unverzüglich sterben.
Tausendmal besser ist’s zu sterben,
Als unter solchen Qualen zu leben:
Ich umwarb sie, ich liebte sie, nur sie bewundere ich.
Oh komm, liebes Glück, und erwidere meine Sehnsucht.
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Doch Liebe ohne Hoffnung gibt es nicht.
Jetzt beweist die Verzweiflung endlich,
Dass halbierte Liebe keinen wirklich liebt.
Traurige Verzweiflung treibt mich fort von hier,
WÄR JEDER GEDANKE EIN AUGE
Wär jeder Gedanke ein Auge,
Und könnten all die Augen sehen,
Dann würden ihre raffinierten Schliche deren Sehkraft täuschen
Und ihre Eifersucht verspotten.
Ihre Feuer brennen innerlich,
Ohne äußeres Merkmal,
Und ihre Freuden wachsen inmitten der dunklen Schatten,
Die nichts preisgeben.
Diese Verzweiflung rührt von Zurückweisung.
Wenn dieser Abschied eine Kränkung ist,
Dann ist sie es, die die Kränkung begeht.
Henry Lawes
DIE ROSE
Die Sehnsucht lebt in ihrem Herzen,
Diana in ihren Augen.
Umsonst wär’s, Frauen treu zu wünschen, es reicht schon,
wenn sie weise sind.
Der Blume Wachstum sieht man nicht,
Doch wächst sie jeden Tag.
So gedeiht auch ihre Zuneigung dort, wo sie hingehört,
Aber keiner weiß, wie.
Geh, schöne Rose,
Sag ihr, die ihre und meine Zeit vergeudet,
Sie soll dran sehen, dass ich euch vergleiche,
Wie süß und schön sie ist.
Sag ihr, die jung ist,
Und ihre Reize nicht erspähen lassen will:
Wärest du in einer menschenleeren Wüste entsprungen,
Du wärest unbeachtet gestorben.
Solche Liebe verdient mehr Gunst
Als ein ehrlicheres Herz, das keine geistreichen Einfälle hat
Und Zeit und Ort geschickt benützt,
Wenn ein kluger Kopf seine ganze Schläue braucht.
Klein ist der Wert
Der Schönheit, die das Licht flieht.
Bitte sie zu erscheinen,
Sich begehren zu lassen
Und nicht beim Bewundern zu erröten.
Dann stirb, so dass sie
In dir das gemeinsame Schicksal
Aller seltenen Dinge liest:
Wie wenig Zeit allem vergönnt ist,
Was da so wunderbar süß und schön ist.
JETZT, O JETZT MUSS ICH ABSCHIED NEHMEN
Jetzt, o jetzt muss ich Abschied nehmen,
Scheiden, obgleich ich in Abwesenheit traure.
In der Abwesenheit gedeiht kein Glück.
Entflohenes Glück kehrt nicht zurück.
Solange ich lebe, muss ich lieben,
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Schwört sie morgen, dass sie dich nicht kennt;
Findet sie ein neues Objekt,
Hat sie eine andere Meinung:
Drum, hängt mich auf, Ladies, an eurer Tür,
CORYDON AN SEINE PHYLLIS
Komm, süße Phyllis, da es dein Wunsch ist,
Deinen Corydon mit Narzissen zu krönen.
Mit vielen Küssen, so süß wie dieser,
Werde ich es dir zurückzahlen, um deine Freude zu
vermehren.
Hier will ich dich halten,
So umschlungen,
Frei von Leid in diesen Armen.
Sollte ich je wieder für euch schwärmen.
Und doch lieb ich das schöne Geschlecht, und warum?
Nur um meine Augen zu erfreuen;
Also schmeichle ich der dicken, weichhäutigen Dame,
Um meine Flamme zu besänftigen;
Nach ihr, die musikalisch ist, sehne ich mich,
Wenn ich zu traurig bin, ein Lied zu singen:
Aber hängt mich auf, Ladies, ...
Süße, lächle! Es ist süßes Vertreiben
Langweiliger Stunden und bannt am besten die Sorgen;
Denn blickst du finster, hat das Ufer keine Kraft,
Irgendwelche hübschen Blumen hervorzubringen;
Gewähren deine Augen nicht
Ihre entzückenden Strahlen,
Dann mögen meine regnen, es wär vergebens.
Ich erlaube meiner Phantasie, jede Miene zu durchforsten,
Um jede Veränderung zu erkunden:
Die Schwarze, die Braune, die Blonde sollen mir
Nur Objekte der Abwechslung werden:
Ich werde euch alle der Reihe nach hofieren Aber mit einer Leidenschaft, die mich nicht verbrennt,
Denn hängt mich auf, Ladies, ...
Deine Augen mögen sich wundern, dass meine
Den Sonnenschein fliehen, um in ihrem Schein zu weilen.
Tadle mich nicht, dass ich entflammt bin;
Wäre dem nicht so, müsste Jugend sich schämen,
Da doch der Älteste noch,
Den du anschaust,
Das Feuer der Begierde fühlen mag.
DIE VERACHTETE LIEBE
Verliebt? Ach geh! Du tust mir unrecht.
Hoffentlich habe ich nicht zu lange
Frei von deinen verräterischen Augen gelebt,
Um jetzt gefangen und zur Beute gemacht zu werden:
Nein, Lady, deine ganze Kunst kann mich
Nicht von meiner Freiheit trennen.
UNBESTÄNDIGKEIT BEI FRAUEN
Ich bin überzeugt, eine Frau kann
Diesen, jenen oder irgendeinen Mann lieben;
Ist ihre Liebe heute zum Schmelzen heiß,
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Verliebt? Es ist wahr! In spanischen Wein
Oder in den blutroten französischen Saft,
Doch wahrlich nicht in dein süßes Gesicht,
Nicht in dies Grübchen, nicht in jenen verborgenen Reiz;
Biertrinker
haben nie
Etwas Bedeutendes zustande gebracht;
Nur diejenigen,
Mehr Lieblichkeit gibt’s in reinem Wein
Als in deinen Lippen und Augen.
Deren Geist vom Wein beflügelt ist,
Erreichen den Gipfel.
Dein Gott, sagst du, kann so toll schießen,
Er verwundet ein Herz sogar in der dunkelsten Nacht;
Bitte, lass ihn einen Pfeil vergeuden
Und versuchen, ob er mein Herz trifft:
Nein, Cupido, soll ich dein sein,
So verwandle dich in Ganymed, und schenk uns Wein ein.
Wir sollten ihn preisen,
Denn niemals hinterließ ein blaues Auge Wunden,
Die er nicht heilen konnte,
Also wer ablehnt,
Von diesem Saft zu trinken,
Ist ein Feind des Gemeinwohls.
Komm, füll uns einen Becher mit Sherry
Und lass uns froh sein:
Es soll nichts als reiner Wein
Uns fortan quälen oder liebeskrank machen!
Wir werden den Becher umarmen und küssen,
Wir werden seufzen, immer wenn wir ihn vermissen,
Denn er ist das, was uns fröhlich macht,
Und lässt uns singen „Hy trolly lolly“!
John Blow
DIE VORTREFFLICHKEIT DES WEINS
Vergebens sucht man das Verwelken zu kaschieren,
Sobald das Alter heranschleicht;
Und Flavia ist ein lebendes Schreckgespenst,
Nun da all ihre Reize tot und vergangen sind.
WARUM, FLAVIA
Warum, Flavia,
Warum noch so lüstern?
Wo ist dein rollendes, funkelndes Auge?
Auch triffst du keinen tödlich ins Herz,
Wenn du aussiehst, als würdest du selber sterben.
Es ist Wein, der inspiriert,
Er löscht die Feuer der Liebe,
Lehrt Narren, wie man einen Staat führt.
Jungfern haben ihn nie gutgeheißen,
Weil Männer, die ihn lieben,
Spotten und lachen über ihre Abneigung.
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Henry Purcell
DER SELBSTVERBANNTE
Nicht, dass ich dich weniger liebe
Als zu der Zeit, da ich dir zu Füßen lag;
Aber um der traurigen Vermehrung hoffnungsloser Liebe
vorzubeugen,
Bleibe ich fern:
Vergebens (ach), denn alles,
Wovon ich weiß, dass es zu dir gehört,
Ruft mir dein Bild ins Gedächtnis
Und lässt meine alten Wunden von Neuem bluten.
VERGEBENS SUCHE ICH DER KRANKHEIT LIEBE ZU
ENTFLIEHEN
Vergebens suche ich der Krankheit Liebe zu entfliehen,
Denn ich bin selbst mein eigenes Fieber und Leiden;
Bäume dich nie wieder auf im Stolz, närrisches Herz,
Du kannst nie genug Kräfte aufbringen, um zu rebellieren,
Denn die Liebe hat mehr Gewalt und weniger Gnade als
das Schicksal
Und nötigt uns, unser Verderben zu suchen, und die zu
lieben, die uns hassen.
SAG MIR NICHT MEHR
Sag mir nicht mehr, du liebst;
Vergebens, holde Celia,
Heuchelst du diese Leidenschaft.
Sag mir nicht mehr, du liebst;
Können diejenigen zu lieben behaupten,
die nicht tun wollen,
Wozu die Liebe sie überredet?
Sag mir nicht mehr, du liebst,
Denn wer einmal ihr energisches Feuer fühlte,
Wird stumpfsinnige Vorschriften verachten;
Sag mir nicht mehr, du liebst;
Vergebens, holde Celia,
Willst du der Liebe Sklavin scheinen,
Da du dich
ihrer Macht nicht unterwirfst.
Sag mir nicht mehr, du liebst;
Vergebens, holde Celia,
Heuchelst du diese Leidenschaft.
HÖRT! WIDERHALLEND SINGT DIE LUFT TRIUMPH
Hört! Widerhallend singt die Luft Triumph,
Und ringsumher klatschen vor Freude Amoretten mit ihren
Flügeln Beifall.
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