Leberkrebs - Krebsliga Zug

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Leberkrebs - Krebsliga Zug
Leberkrebs
Hepatozelluläres Karzinom
Eine Information der Krebsliga
für Betroffene und Angehörige
Impressum
_Herausgeberin
Krebsliga Schweiz
Effingerstrasse 40
Postfach 8219
3001 Bern
Tel. 031 389 91 00
Fax 031 389 91 60
info@krebsliga.ch
www.krebsliga.ch
_Projektleitung und Redaktion
Susanne Lanz, Krebsliga Schweiz, Bern
_Fachberatung
Prof. Dr. med. Jean-François Dufour,
Hepatologie, Inselspital Bern
Dr. med. David Semela, Abteilung für
Gastroenterologie und Hepatologie,
Universitätsspital Basel
PD Dr. med. Bernhard Pestalozzi, Klinik für
Onkologie, UniversitätsSpital Zürich
_Text
Ruth Jahn, Wissenschaftsjournalistin,
Zürich
_Illustrationen
S. 8 und 9: Willi R. Hess, naturwissenschaftlicher Zeichner, Bern
_Titelbild
Nach Albrecht Dürer, Adam und Eva
_Fotos
S. 4, 28, 38: ImagePoint AG, Zürich
_Design
Wassmer Graphic Design, Langnau i. E.
_Druck
Ast & Jakob, Vetsch AG, Köniz
Diese Broschüre ist auch in französischer
und italienischer Sprache erhältlich.
© 2008, Krebsliga Schweiz, Bern
Inhaltsverzeichnis
Editorial
5
Krebs – was ist das?
6
Leberkrebs
Leber und Nachbarorgane
Formen von Lebertumoren
8
9
10
Ursachen und Risiken
Leberzirrhose
Hepatitis und andere Risikofaktoren
Mögliche Symptome
12
12
14
18
Untersuchungen und Diagnose
Krankheitsstadien
19
20
Die Therapie von Leberkrebs
Allgemeine Hinweise
Therapiewahl
Unerwünschte Wirkungen
Therapie im Rahmen einer klinischen Studie
Welche Therapie in welchem Krankheitsstadium? Schmerztherapie
Nachsorge und Rehabilitation
22
22
23
24
25
Therapiemethoden
Operation (Leber-Teilresektion)
Lebertransplantation
Lokale Tumorbehandlung
Medikamentöse Therapien Komplementärmedizin
29
29
30
33
35
37
Leben mit Krebs
39
Anhang
40
25
26
27
Wir danken Bayer Schering, Zürich,
für die Unterstützung.
KLS / 11.2008 / 4000 D / 1064
Leberkrebs
3
Liebe Leserin, lieber Leser
Wird im Text nur
die weibliche oder
männliche Form
verwendet, gilt sie
jeweils für beide
Geschlechter.
Für Betroffene und ihre Nächsten
ist jede Krebsdiagnose zunächst
ein Schock. Auf einmal verändern
sich Alltag und Lebensperspektiven und in einem Wechselbad zwischen Hoffnung und Angst kreisen
die Gedanken um unzählige offene Fragen.
Diese Broschüre beschreibt in kurzen Worten Krankheit, Diagnose
und Therapie von Leberkrebs bei
Erwachsenen*. Leberkrebs ist nicht
zu verwechseln mit Lebermetastasen, das heisst mit Ablegern von
andern Tumoren in der Leber.
Wird die Krankheit in einem frühen
Stadium diagnostiziert, ist sie unter Umständen heilbar. In späteren
Stadien können der Krankheitsverlauf verlangsamt und Symptome
gelindert werden. Die Therapien
sind ist in den letzten Jahren dank
medizinischer Fortschritte wirksamer und auch verträglicher geworden. Dies trägt wesentlich zu einer
besseren Lebensqualität bei.
In den zahlreichen Broschüren der
Krebsliga (siehe S. 41) finden Sie
weitere Hinweise und Informationen, die Ihnen das Leben mit Krebs
etwas erleichtern können.
Lassen Sie sich auch von Menschen, die Ihnen nahestehen, unterstützen. Sie können sich zudem
jederzeit an Ihr Behandlungsteam
wenden und bei Bedarf auch andere kompetente Beraterinnen
und Berater (siehe Anhang) beiziehen.
Ihre Krebsliga
*Leberkrebs, der seinen Ursprung in der Leber hat, wird auch als primärer Leberkrebs
bezeichnet. Metastasen (Ableger) von anderen Tumoren in der Leber dagegen nennt man
auch sekundärer Leberkrebs oder Lebermetastasen. Diese sind weitaus häufiger als primärer Leberkrebs. Sie werden auch anders behandelt. Deshalb wird in dieser Broschüre
nicht darauf eingegangen.
4
Leberkrebs
Leberkrebs
5
Krebs – was ist das?
Krebs ist eine allgemein übliche
Bezeichnung für eine bösartige
Tumorerkrankung. Tumoren sind
Gewebewucherungen, die gutoder bösartig sein können. Neben
zahlreichen gutartigen Tumoren
gibt es über hundert verschiedene
bösartige Tumorkrankheiten.
Bösartige Tumoren, die von Oberflächengeweben (Epithelien) wie
Haut, Schleimhaut oder Drüsengewebe ausgehen, werden auch
als Karzinome bezeichnet.
Dies gilt auch für Leberkrebs, der
vom Drüsengewebe der Leber
ausgeht. Der Fachbegriff dafür
lautet Hepatozelluläres Karzinom
(HCC).
Gutartig oder bösartig?
Gutartige Tumoren können durch
ihr Wachstum gesundes Gewebe
lediglich verdrängen. Bösartige
Tumoren hingegen können das
umliegende Gewebe durch Einwachsen zerstören: Via Lymphund Blutgefässe können bösartige
Tumorzellen zudem in benachbarte Lymphknoten und später in andere Organe «abwandern» und
dort Metastasen (Ableger) bilden.
Leberkrebs bildet nur selten Metastasen in andern Organen. Andere
bösartige Tumoren (z. B. Lungen-,
Brust- oder Dickdarmkrebs) kön-
6
Leberkrebs
nen aber in einer ansonsten völlig
gesunden Leber zu Metastasen führen. Dabei bleibt meist erkennbar,
von welchem Organ (Zelltyp) diese Metastasen ausgegangen sind.
Die Zellen einer Brustkrebsmetastase zum Beispiel in der Leber
unterscheiden sich von den Zellen eines Leberkrebses. Die Unterscheidung kann aufgrund von bildgebenden Untersuchungsverfahren gemacht (siehe S. 19) werden.
Nach einer Operation kann diese
Diagnose mittels einer feingeweblichen (histologischen) Untersuchung der Krebszellen überprüft
werden.
Es beginnt in der Zelle
Die Gewebe und Organe unseres
Körpers werden aus Billionen von
Zellen gebildet. Die Zellen sind die
eigentlichen Bausteine unseres
Körpers. Im Kern (nucleus) jeder
einzelnen Zelle befindet sich der
exakte «Bauplan» des jeweiligen
Menschen, das Erbgut (Genom)
mit seinen Chromosomen und
Genen, das aus der sogenannten
Desoxyribonukleinsäure (DNS,
engl. DNA) aufgebaut ist.
Laufend entstehen durch Zellteilung neue Zellen und alte sterben
ab. Das ist im Erbgut festgelegt.
Normalerweise teilt sich eine gesunde Zelle nur so oft wie nötig.
Durch eine Störung kann das Erbgut jedoch so geschädigt werden,
dass die Zellteilung nicht mehr
normal funktioniert.
In der Regel kann der Körper solche Schäden reparieren. Gelingt
das nicht, kann sich die fehlgesteuerte (mutierte) Zelle ungehindert weiter teilen.
Diese fehlgesteuerten Zellen häufen sich an und bilden mit der Zeit
einen Knoten, einen Tumor.
Unvorstellbare Dimensionen
Ein Tumor von einem Zentimeter
Durchmesser enthält bereits Millionen von Zellen und hat möglicherweise eine Wachstumszeit von
mehreren Jahren hinter sich. Das
heisst: Er ist nicht von gestern auf
heute entstanden. Die Wachstumsgeschwindigkeit kann sich von Tumor zu Tumor und von Mensch zu
Mensch stark unterscheiden.
Viele mögliche Ursachen
Meistens bleibt die Ursache der
Krebsentstehung unbekannt. Sowohl scheinbar zufällig als auch
aufgrund des natürlichen Alterns,
wegen äusserer Einflüsse (Lebensstil, Ernährung, Viren, Schadstoffe,
Strahlen) oder – seltener – wegen
angeborener Faktoren kann der
Bauplan einer Zelle durcheinandergeraten.
Erkrankungsrisiko
Das Risiko zu erkranken lässt sich
bei einigen Krebsarten senken, indem man sich für eine gesunde
Lebensweise entscheidet und z. B.
nicht raucht, sich ausgewogen
ernährt, sich genügend bewegt
und Alkohol nur massvoll geniesst
(siehe auch S. 12 ff.). Bei anderen
Krebsarten sind keine Möglichkeiten bekannt, wie man das Erkrankungsrisiko senken könnte.
Ob jemand an Krebs erkrankt oder
nicht, bleibt letztlich offen. Optimisten erkranken ebenso wie Pessimisten, gesund Lebende ebenso wie Menschen mit riskantem
Lebensstil. Eine Garantie gegen
Krebs gibt es nicht.
In einigen Familien treten gewisse
Krebsarten überdurchschnittlich
häufig auf. Mehr darüber erfahren
Sie in der Broschüre «Familiäre
Krebsrisiken» und auch im Kapitel
Ursachen und Risiken. Weitere
Informationen zum Entstehen
von Krebs im Allgemeinen finden
Sie auf der CD-ROM «Krebs – von
den Genen zum Menschen» (siehe
S. 41).
Leberkrebs
7
Leberkrebs
Häufig werden Leberkrebs und
Lebermetastasen miteinander verwechselt (siehe S. 5, Editorial).
Nicht zuletzt deshalb bezeichnen
Fachleute Tumoren, die ihren Ursprung in der Leber haben, auch
als primären Leberkrebs, als Leberzellkrebs, Leberzellkarzinom
bzw. als Hepatozelluläres Karzinom (engl. hepatocellular carcinoma oder HCC). Dadurch wird
klargestellt, dass der Tumor von
Leberzellen ausgegangen ist und
es sich nicht um Metastasen (Ableger) anderer Tumoren in der
Leber handelt.
j
Leber und
Nachbarorgane
j
k
n
a
h
f
c
b
i
g
e
m
d
b
Leber und Nachbarorgane
a Leber
b Gallenblase
c Gallengang
d Zwölffingerdarm/Dünndarm
e Bauchspeicheldrüse
f Magen
g Milz
h
i
j
k
l
m
n
c
l
Rechter Lappen
Linker Lappen
Hauptvene (Vena cava)
Hauptschlagader (Aorta)
Pfortader
Leberarterie
Lebervene
Die Leber liegt im rechten Oberbauch, ist etwa 1,5 kg schwer und
von einer Bindegewebskapsel umgeben, die ihrerseits vom Bauchfell (Peritoneum) überzogen ist.
Sie teilt sich in einen rechten Lappen und einen linken Lappen. Im
Innern besteht die Leber aus zahlreichen Leberläppchen – der Funktionseinheit der Leber. Die Läppchen setzen sich aus Leberzellen
(Hepatozyten) zusammen.
Die Leber wird von zwei Blutgefässsystemen mit ein bis zwei Litern
Blut pro Minute versorgt: von der
Leberarterie, die der Leber Sauerstoff zuführt, und der Pfortader,
die venöses, nährstoffreiches Blut
aus dem Darm, dem Magen und
anderen Organen transportiert. An
der Leberpforte, einer Art Nische
in der unteren Leberhälfte, treten
die beiden Gefässsysteme in die
Leber ein.
Die in der Leber gebildete Gallenflüssigkeit gelangt in den Gallengang, der die Leber an der Leberpforte verlässt und dann in den
Zwölffingerdarm mündet.
8
Leberkrebs
Leberkrebs
9
Die Aufgaben der Leber
Die Leber ist das wichtigste Stoffwechselorgan im menschlichen
Körper. Ihre Aufgaben sind vielfältig:
> sie produziert die Gallenflüssigkeit, die für die Fettverdauung wichtig ist,
> sie baut Nährstoffe um und
verwertet sie,
> sie bildet Ausgangsstoffe –
z. B. für Hormone, Fette und
Eiweisse,
> sie «entgiftet» den Körper,
indem sie Schadstoffe, Medikamente, Alkohol etc. abbaut,
> sie speichert Zucker, Vitamine,
Eisen und anderes.
Formen von
Lebertumoren
Gutartige Lebertumoren
In der Leber können sich verschiedenste gutartige Zellveränderungen bilden. Zu diesen gehören
insbesondere
> Hämangiome (Wucherungen
von Blutgefässen, auch als
Blutschwämmchen bezeichnet), mit Abstand die häufigsten gutartigen Lebertumoren,
> fokal-noduläre Hyperplasie
(FNH), mit narbig verändertem
Lebergewebe,
> Leberzelladenome (hepatozelluläre Adenome, gutartige
Leberzelltumoren),
> Leberzysten (mit Flüssigkeit
gefüllte Hohlräume).
Die meisten gutartigen Lebertumoren müssen nicht operiert werden,
es sei denn, sie sind sehr gross
und verursachen Beschwerden.
Andere – v. a. Leberzelladenome –
sollten möglichst entfernt werden,
weil sie ein hohes Entartungsrisiko haben und sich zu einem bösartigen Tumor entwickeln könnten.
Adenom ist ein Oberbegriff für gutartige Wucherungen von Schleimhaut- oder Drüsengewebe. Zudem
können unbehandelte Adenome
aufbrechen und zu einer lebensgefährlichen inneren Blutung führen.
10
Leberkrebs
Lebermetastasen
Lebermetastasen sind Ableger von
Tumoren anderer Organe in der
Leber, die entsprechend anders
behandelt werden müssen. In dieser Broschüre wird daher nicht näher darauf eingegangen.
Hepatozelluläres Karzinom (HCC)
Dabei handelt es sich um die im
Allgemeinen als Leberkrebs bezeichnete, bösartige Tumorkrankheit. Leberkrebs entsteht durch
die Entartung von Leberzellen
(Hepatozyten), oder der Vorläuferzellen der Hapatozyten (sog. Leberstammzellen), die sich unkontrolliert vermehren. Bei den meisten Betroffenen liegt zusätzlich
zum Leberkrebs auch eine Leberzirrhose vor (siehe S. 12).
Mit dem Fortschreiten der Krankheit wird zunehmend funktionstüchtiges Lebergewebe verdrängt.
Kommt es zu einem Durchbruch
der die Leber umgebenden Kapsel, werden eventuell das Bauchfell (Peritoneum) oder nahegelegene Lymphknoten befallen.
Jährlich 500 Betroffene in
der Schweiz
Jedes Jahr erkranken in der
Schweiz rund 500 Menschen neu
an Leberkrebs. Fünf von zehn Personen sind zum Zeitpunkt der
Diagnose über 70 Jahre alt, vier
sind zwischen 50 und 70 und eine
Person ist jünger als 50. Männer
erkranken dreimal häufiger als
Frauen.
Die Zahl der Erkrankungen hat
sich in den letzten 20 Jahren in der
Schweiz, in Mitteleuropa und den
USA verdoppelt und steigt weiter.
Mögliche Gründe hierfür sind die
Zunahme von Übergewicht, Diabetes und Hepatitis-C-Infektionen
(Drogenkonsum per Spritze).
In seltenen Fällen können Leberkrebszellen über die Lymph- oder
Blutbahnen in benachbarte Lymphknoten und in andere Organe (Lunge, Knochen) verschleppt werden
und dort Metastasen (Ableger) bilden. In der Regel bleibt Leberkrebs
jedoch auf die Leber beschränkt
und bildet keine Metastasen.
Leberkrebs
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Ursachen und Risiken
Es gibt keine eindeutige Erklärung
für die Entstehung von Leberkrebs. Gewisse Faktoren erhöhen
das Erkrankungsrisiko, führen jedoch nicht bei allen Betroffenen zu
Leberkrebs. Am höchsten ist das
Risiko, wenn eine Person gleichzeitig mehreren Risikofaktoren ausgesetzt ist.
Risikofaktoren, die auf den folgenden Seiten genauer erläutert werden, sind:
> Leberzirrhose
> Chronische Hepatitis-B- und
C-Infektion
> Übermässiger Alkoholkonsum
> Nichtalkoholische Steatohepatitis (sog. «Fettleber» oder
engl. NASH)
> Erbliche Stoffwechselerkrankungen (z. B. Hämochromatose)
> Autoimmunerkrankungen
der Leber (z. B. primär biliäre
Zirrhose)
> Einnahme von Aflatoxin B1
> Selten auch Sexualhormone
(z. B. Androgene, Östrogene)
Menschen mit einem dieser Risikofaktoren sollten wenn möglich
weitere meiden. Mit jedem zusätzlichen Risikofaktor vervielfacht
sich die Gefahr, an Leberkrebs zu
erkranken.
Leberzirrhose
Hauptsächlicher Risikofaktor für
Leberkrebs ist eine Leberzirrhose.
Die Leberzirrhose ist das Endstadium einer jahrelangen allmählichen Vernarbung der Leber. Das
noch verbleibende normale Leber-
Früherkennung bei Hochrisikopersonen
Menschen mit einem erhöhten Leberkrebs-Risiko wie z. B. einer Leberzirrhose
sollten sich alle 6 Monate medizinisch untersuchen lassen, um eine allfällige
Krebserkrankung der Leber schon in einem Frühstadium festzustellen. Die Ärztin
oder der Arzt macht dabei in der Regel eine Ultraschalluntersuchung der Leber
und eventuell einen Bluttest (siehe auch S. 19).
Hochrisikopersonen sind Menschen,
>die als Folge chronischer Hepatitis-B- oder C-Infektion, von Alkoholmissbrauch
oder einer Hämochromatose an einer Leberzirrhose leiden;
>die an einer chronisch aktiven Hepatitis-B-Infektion, auch ohne Zirrhose, leiden;
>die mehrere Risikofaktoren haben; bereits mit einem zweiten oder dritten Risikofaktor vervielfacht sich die Gefahr, Leberkrebs zu bekommen.
12
Leberkrebs
gewebe ist komplett von Narbengewebe umschlossen und knotig.
Dieser chronische Entzündungsprozess führt zu verschiedenen
Mutationen in den Leberzellen. Er
bildet den Boden für die Entwicklung von Leberzellkrebs. 90% der
von Leberkrebs Betroffenen haben eine zirrhotische Leber.
Eine Leberzirrhose ist keineswegs
nur auf einen übermässigen Alkoholkonsum zurückzuführen, wie oft
fälschlicherweise angenommen
wird; alle chronisch entzündlichen
Leberkrankheiten können dazu
führen.
Veränderte Leberfunktionen
Bei einer Leberzirrhose verschlechtern sich verschiedene Leberfunktionen:
> Bilirubin, der gelbe Blutfarbstoff, wird nicht schnell genug
abgebaut; es kann zur Gelbsucht (Ikterus) kommen mit
einer gelblichen Färbung der
Haut und des Augenweiss.
> Eine verringerte Eiweissproduktion führt zu einem Mangel
an Bluteiweissen (Serumproteinen), wodurch das Risiko für
ein Ödem (Wasseransammlung in den Geweben) und für
Bauchwasser (Aszites) steigt.
> Der Mangel an Eiweissen führt
zu einem Abbau der Muskulatur.
> Es kommt zur Blutungsneigung, weil wichtige Eiweisse
für die Blutgerinnung fehlen.
> Es entstehen Störungen im
Hormonhaushalt.
Hochdruck in den Blutgefässen der Pfortader
(Portale Hypertonie)
Bei einer Zirrhose erhöht sich der
Widerstand der Blutgefässe in
der Leber. Dies führt zu einer sogenannten Portalen Hypertonie,
einem Hochdruck in der Pfortader.
Das ist jenes Gefäss, das die Leber
mit Blut aus dem Darm versorgt
(siehe S. 9). Die Pfortader wird dabei erweitert und die Leber wird
nicht mehr ausreichend mit Blut
versorgt.
Zusätzlich kann der Blutfluss durch
die Bildung von Thrombosen (Blutgerinnsel in den Gefässen) in der
Pfortader behindert werden.
Mögliche Folgen der portalen Hypertonie:
> Der Körper bildet Umgehungskreisläufe, also Gefässsysteme,
die das Blut nicht mehr durch
die Leber, sondern an der Leber
vorbeischleusen. Dadurch
schwellen andere Gefässe an
(z. B. im Bereich der Speiseröhre oder des Magens). Eine
mögliche lebensgefährliche
Folge sind Ösophagusvarizen.
Das sind lebensbedrohliche
Krampfadern in der SpeiseLeberkrebs
13
röhre. Sie können aufbrechen
und zu einer schweren Blutung
mit Bluterbrechen führen.
> Weil das Blut nicht mehr in die
Leber gelangt, wird es nicht
mehr gefiltert und verarbeitet.
Giftige Substanzen verbleiben
im Körper und können auch
ins Gehirn gelangen. Dies kann
zur sogenannten hepatischen
Enzephalopathie führen, einer
Hemmung oder gar einem
Ausfall von Hirnfunktionen;
Denkstörungen, Müdigkeit bis
hin zu Apathie und Koma können die Folge sein.
Hepatitis und andere
Risikofaktoren
Hepatitis
Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Leber. Wenn sie chronisch wird, das heisst innert 6 Monaten nicht ausheilt, können sich
in der Leber Narben bilden und
sich eine Leberzirrhose (siehe S. 12)
entwickeln.
Eine Hepatitis kann verschiedene
Ursachen haben: Hepatitis-Viren B
oder C, Alkoholmissbrauch, falsche
Ernährung (Entwicklung einer «Fettleber»), gewisse erbliche Stoffwechselerkrankungen oder Autoimmunkrankheiten.
14
Leberkrebs
Infektion mit Hepatitis-C-Viren
Hepatitis-C-Viren können zu einer
– meist über Jahre symptomfreien – Leberentzündung (Hepatitis) führen.
Die Infektion mit dem Hepatitis-CVirus geschieht primär über das
Blut. In der Schweiz erfolgt(e) die
Ansteckung via Austausch von
gebrauchten Spritzen bei Drogenkonsumierenden, über Bluttransfusionen vor dem Jahr 1992 und
Blutprodukte vor 1987 sowie unhygienische Tätowierungen, Piercing und Ähnliches. Eine sexuelle
Übertragung oder eine Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene sind selten, aber möglich.
Etwa 1% der Menschen in der
Schweiz hat sich mit dem Hepatitis-C-Virus angesteckt. Im Gegensatz zur Hepatitis A und E (welche
immer ausheilen, nie chronisch
werden und deshalb nicht zu einer Zirrhose führen) nimmt die
chronische Hepatitis C bei 70%
der Infektionen einen chronischen
Verlauf. Von einem chronischen
Verlauf spricht man, wenn es dem
Immunsystem innert sechs Monaten nach erfolgter Infektion nicht
gelingt, das Virus spontan zu eliminieren.
Vorbeugen
> Menschen, die an einer chronischen Hepatitis C leiden,
sollten ganz auf Alkohol verzichten und auf eine gesunde
Ernährung und ausreichend
Bewegung achten.
> Menschen mit chronischer
Hepatitis C sollten sich gegen
Hepatitis A und B impfen lassen. Es gibt bis heute keinen
Impfstoff gegen Hepatitis C.
> Hepatitis-C-Infizierten wird der
Facharzt nach eingehenden
Abklärungen und Absprache
eventuell eine antivirale Therapie empfehlen.
Infektion mit Hepatitis-B-Viren
Neben der Hepatitis C ist die Hepatitis B eine weitere virale Infektion, die zu einer chronischen Leberentzündung, zu einer Zirrhose
und Leberkrebs führen kann. In
der Schweiz sind ca. 0,3% der Bevölkerung chronische Träger der
Hepatitis B.
Hepatitis-B-Viren werden via Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma,
Scheidensekret) übertragen. Infektionen erfolgen über ungeschützten Geschlechtsverkehr, verunreinigte Nadeln (Drogenkonsum, Tattoo, Piercing) oder andere
Gegenstände (Rasierklingen, Manikürutensilien), selten auch von der
Mutter auf das Kind (während der
Geburt). Bis zu 10% der Hepatitis-
B-Infektionen bei Erwachsenen
heilen innert 6 Monaten nicht aus
und werden chronisch.
Vorbeugen
> Menschen, die an einer chronischen Hepatitis B leiden,
sollten ganz auf Alkohol verzichten und auf eine gesunde
Ernährung und ausreichend
Bewegung achten.
> Hepatitis-B-Infizierte sollten
gegen Hepatitis A geimpft
werden.
> Gegen Hepatitis B kann man
sich impfen lassen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG)
empfiehlt seit 1997, die Hepatitis-B-Impfung im Alter zwischen 11 und 15 Jahren durchzuführen.
> Angehörigen und Sexualpartnern von Hepatitis-B-Infizierten
sowie medizinischen Fachpersonen wird die Impfung ebenfalls angeraten.
> Hepatitis-B-Infizierten wird der
Facharzt nach eingehenden
Abklärungen und nach Absprache eventuell eine antivirale
Therapie empfehlen.
Übermässiger Alkoholkonsum
Alkohol kann über eine Verfettung und Entzündung der Leber
zu einer Leberzirrhose und auch zu
Leberkrebs führen.
Leberkrebs
15
Vorbeugen
> Geniessen Sie alkoholische
Getränke massvoll. Männer
sollten höchstens 2 dl Wein pro
Tag trinken, Frauen nur 1,5 dl;
im weiblichen Organismus
wird der Alkohol schlechter
verarbeitet als im männlichen.
> Ist die Leber bereits vorbelastet (z. B. durch eine chronische Hepatitis B oder C oder
bei einer Zirrhose), sollte ganz
auf Alkoholkonsum verzichtet
werden. Alkohol beschleunigt
die Entstehung von Leberschäden und das Fortschreiten zur
Leberzirrhose.
Nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH)
Nicht nur übermässiger Alkoholkonsum, sondern auch Übergewicht, Diabetes, Bewegungsmangel können zu einer sogenannten
Fettleber führen, bei der sich Fett
in der Leber einlagert. In manchen Fällen entsteht zunächst eine
symptomfreien Leberentzündung,
die NASH. Diese kann weiter zur
Zirrhose oder zum Leberkrebs auswachsen.
Vorbeugen
> Eine gesunde Lebensweise mit
fettarmem Essen und regelmässiger körperlicher Bewegung hilft, das Körpergewicht
unter Kontrolle zu halten.
16
Leberkrebs
> Zudem sollten der Blutdruck,
die Blutfettwerte und Blutzuckerwerte optimal eingestellt
werden.
Erbliche Stoffwechselerkrankungen
Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose)
Die relativ häufige angeborene Eisenspeicherkrankheit führt zu einer
unkontrollierten Aufnahme von
Eisen aus der Nahrung.
Kupferspeicherkrankheit (Morbus
Wilson)
Bei Morbus Wilson, ebenfalls einer Erbkrankheit, liegt eine Kupferüberladung im Körper vor.
Leberzirrhose und Leberkrebs sind
mögliche Spätfolgen dieser Krankheiten.
Vorbeugen
> Es kann vorteilhaft sein,
Morbus Wilson medikamentös
zu behandeln und damit einer
Leberzirrhose vorzubeugen.
> Bei einer Eisenspeicherkrankheit senken regelmässige
Aderlässe (zunächst einmal
wöchentlich, dann ca. viermal
im Jahr) die Konzentration von
Eisen im Körper. Das entlastet
die Leber.
Alpha-1-Antitrypsinmangel
Bei den Betroffenen dieser Erbkrankheit ist ein bestimmtes körpereigenes Eiweiss (Protein), das
Enzym Alpha-1-Antitrypsin, verändert. Es wird nicht mehr in ausreichender Menge ans Blut abgegeben und staut sich in den
Leberzellen. Zunehmende Lebervernarbungen, Leberzirrhose und
später manchmal auch Leberkrebs
sind die Folgen. Häufiger sind jedoch Probleme mit der Lunge.
Vorbeugen
> Der Mangel an Alpha-1-Antitrypsin kann allenfalls durch
intravenöse Gaben behoben
werden, was primär das Fortschreiten der damit verbundenen Lungenerkrankungen
verhindert.
> Liegt bereits eine Leberzirrhose vor, sollte eine Lebertransplantation erwogen
werden.
Beachten Sie auch die Hinweise
zu Stoffwechselkrankheiten in der
Rubrik Internet auf S. 43.
Sexualhormone
Diese können das Risiko erhöhen,
an einem Hepatoadenom (gutartigen Lebertumor, siehe S. 10)
zu erkranken. Bei Frauen war dies
auffällig, als die Antibabypille
eingeführt wurde. Seit deren Zusammensetzung und Dosierung
geändert wurden, ist das damit
verbundene Risiko jedoch wieder
zurückgegangen.
Bei Männern wird das erhöhte
Risiko mit der Einnahme von Androgenen (z. B. in Anabolika) in
Verbindung gebracht.
Vorbeugen
> Menschen mit einem Hepatoadenom sollten keine Sexualhormone (Antibabypille, Anabolika) einnehmen bzw. diese
absetzen. Ihnen wird in den
meisten Fällen auch empfohlen, das Hepatoadenom zu
operieren.
Aflatoxin
Aflatoxin ist ein Schimmelpilzgift,
das durch unsachgemässe Lagerung von Lebensmitteln wie Erdnüssen oder Getreide entsteht.
Der Genuss solcher verunreinigter Lebensmittel kann die Leber
schädigen und das Leberkrebsrisiko markant erhöhen.
In der Schweiz ist das Risiko dafür
gering. Vor allem Bewohner subtropischer oder tropischer Länder
sind davon betroffen.
Leberkrebs
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Untersuchungen und Diagnose
Autoimmunerkrankungen
Bei Autoimmunkrankheiten greift
das körpereigene Immunsystem
Körpergewebe an – zum Beispiel
Leberzellen – und zerstört dieses,
wie wenn es sich um einen Fremdkörper oder einen Krankheitserreger handeln würde.
Zu den Risikofaktoren für Leberzirrhose und (selten) für Leberkrebs gehören die primäre biliäre
Zirrhose, primär sklerosierende
Cholangitis (eine Erkrankung der
Gallenwege) und die Autoimmunhepatitis.
Vorbeugen
> Autoimmunkrankheiten können medikamentös behandelt
werden.
Mögliche Symptome
Leberkrebs macht sich oft erst in
einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium mit Beschwerden bemerkbar, da heisst, er bleibt lange
asymptomatisch. Die Beschwerden sind häufig auf die Auswirkungen einer Leberzirrhose (siehe
S. 12) zurückzuführen. Dabei gehen nach und nach verschiedene
Leberfunktionen verloren und entsprechend treten Krankheitszeichen auf.
Mögliche Frühsymptome:
> Schmerzen im Oberbauch
> unerklärliche Gewichtsabnahme
> Appetitlosigkeit, Übelkeit,
dauerhaftes Fieber
> körperliche Schwäche,
Leistungsminderung
Mögliche Spätsymptome:
> Gelbfärbung der Augen und
der Haut
> wachsender Bauchumfang
> tastbare Schwellung unter den
Rippen rechts
> Erbrechen von Blut
> Denkstörungen, Apathie
Die erwähnten Beschwerden können auch auf andere Krankheiten
zurückzuführen oder harmlos sein
und bedeuten nicht unbedingt
Krebs. Gleichwohl sollten sie immer ärztlich abgeklärt werden.
18
Leberkrebs
Bei einem Verdacht auf Leberkrebs wird die Ärztin, der Arzt
voraussichtlich folgende Untersuchungen machen:
> Befragung zu Beschwerden
(Symptomen) und möglichen
Risikofaktoren, gefolgt von
einer körperlicher Untersuchung.
Bildgebende Untersuchungen
> Ultraschall (Sonographie) des
Bauchraums. Damit können
die Leber und andere Bauchorgane bildlich dargestellt werden.
> Erhärtet sich der Verdacht auf
einen Leberkrebs, werden
zusätzlich meistens eine Computertomographie (CT) und/
oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt. Bei Tumoren ab 2 cm
genügt in der Regel eines der
beiden Verfahren; bei kleineren
Tumoren werden CT und MRT
angewendet, weil dies die Bildgenauigkeit erhöht.
Mit diesen Verfahren lassen
sich die Tumorherde, ihre Ausdehnung, allenfalls auch Metastasen und eine Portale Hypertonie (siehe S. 13) erkennen.
Gewebeproben (Biopsie)
> Auf eine Biopsie wird heute
(vorerst) oft verzichtet, da die
Bildqualität von CT und MRT
in der Regel genügend Aufschluss gibt darüber, ob es sich
um einen Lebertumor handelt
oder um Metastasen (Ableger
eines anderen Tumors in der
Leber). Mit hoher Wahrscheinlichkeit lässt sich auch beurteilen, ob der Tumor gut- oder
bösartig ist. Im Zweifelsfalle ist
eine Biopsie jedoch angezeigt.
Laboruntersuchungen
> Anhand einer Blutprobe wird
zudem geprüft, ob der Tumormarker (siehe S. 20) erhöht ist.
> Blutproben können zudem
darüber Aufschluss geben, wie
stark eine zirrhotische Leber in
ihrer Funktion eingeschränkt
ist: Eine kranke Leber baut beispielsweise den Gallenfarbstoff Bilirubin nur schlecht
ab, oder sie bildet zu wenig
Gerinnungsfaktoren, die beim
Stillen von Blutungen wichtig sind, oder zu wenig Albumin, ein wichtiges körpereigenes Eiweiss, bei dessen Fehlen
Ödeme (Wasseransammlung
im Gewebe) entstehen.
Leberkrebs
19
Mögliche zusätzliche bildgebende
Untersuchungen
> Spiegelung des Magens
(Gastroskopie), des Darms
(Koloskopie) und des Bauches
(Laparoskopie), eine Katheteruntersuchung der Bauchgefässe (Arteriographie) oder
eine Skelett-Szintigraphie, falls
aufgrund von Symptomen ein
Verdacht auf Knochenmetastasen besteht.
Krankheitsstadien
Klassifikation
Die verschiedenen Untersuchungen erlauben, das Ausmass der
Erkrankung zu erkennen und zu
bewerten. Bei zahlreichen Krebsarten wird für die Stadieneinteilung die TNM-Klassifikation verwendet: T steht für Tumorgrösse,
N für Lymphknotenbefall (node =
Knoten) und M für Metastasen.
Bei Leberkrebs ist diese Art von
Einteilung wenig hilfreich, da für
die Wahl der Therapie zusätzliche
Kriterien (z. B. die Leberfunktion,
tumorbedingte Symptome) entscheidend sind.
Bestimmung des Tumormarkers
Manche Tumoren geben bestimmte Stoffe ins Blut ab, sogenannte Tumormarker.
Anhand einer Blutprobe kann ermittelt werden, ob sie vorhanden bzw. erhöht sind
oder nicht. Der für Leberzellkrebs charakteristische Tumormarker heisst AlphaFetoprotein (AFP).
Das Vorhandensein oder Fehlen dieses Tumormarkers sagt nicht schlüssig aus, ob
ein Leberkrebs vorliegt oder nicht, es kann lediglich ein Hinweis sein: Bei über der
Hälfte der von Leberkrebs Betroffenen ist der Marker im Blut tatsächlich erhöht.
Da AFP auch aufgrund anderer Krankheiten (z. B. bei einer Leberzirrhose oder in
der Schwangerschaft) vermehrt gebildet wird, ist er kein sicheres Diagnoseinstrument für Leberkrebs.
Hingegen lassen sich anhand des Tumormarkers später Rückschlüsse auf die Wirkung der Therapie oder auf den Krankheitsverlauf ziehen (Verlaufskontrolle). Deshalb wird er immer vor einer Therapie gemessen, um einen Ausgangswert zu haben.
20
Leberkrebs
Die Einteilung in Krankheitsstadien
wird in der Fachsprache auch als
«Staging» (engl.) bezeichnet. International existieren verschiedene
Systeme und Kriterien.
Beim hepatozellulären Karzinom
werden im Wesentlichen vier Stadien unterschieden:
Frühstadium
Ein einzelner Tumorherd mit einem
Durchmesser von maximal 5 cm
ist vorhanden, oder es finden sich
maximal drei Tumorherde, die alle
weniger als 3 cm Durchmesser
haben.
Keiner der Tumorherde ist in ein
grösseres Blutgefäss der Leber
eingewachsen. Die Leberfunktion
ist erhalten und der Patient oder
die Patientin beschwerdefrei.
Der Tumor ist nicht in die Blutgefässe der Leber eingebrochen, die
Leberfunktion ist gut und die Betroffenen haben keine Symptome,
die direkt auf den Tumor zurückzuführen sind.
Fortgeschrittenes Stadium
Der Tumor ist in die Gefässe der
Leber eingebrochen oder hat Metastasen (Ableger ausserhalb der
Leber) gebildet; Letzteres ist allerdings eher selten der Fall.
Die Leberfunktion kann eingeschränkt sein und die Betroffenen
haben entsprechende Symptome.
Endstadium (Terminales Stadium)
Im Endstadium sind die Betroffenen durch den weit fortgeschrittenen Lebertumor geschwächt und
bettlägerig. Zudem versagen die
Funktionen der Restleber.
In diesem Fall spricht man auch
von einem «kleinen hepatozellulären Karzinom» bzw. «kleinen HCC».
Mittleres (Intermediäres)
Stadium
Patienten, die diesem Stadium zugeordnet werden, haben in der
Regel mehrere Tumorherde (mehr
als drei Herde oder Herde mit mehr
als 3 cm Durchmesser), die aber
auf die Leber beschränkt sind.
Leberkrebs
21
Die Therapie von Leberkrebs
Allgemeine Hinweise
Ausschlaggebend für die Wahl einer Therapie sind vor allem
> das Krankheitsstadium
(siehe S. 21),
> die Lage (Lokalisation) des
Tumors in der Leber,
> der Zustand der Leber (Leberfunktion, Zirrhose, Hochdruck
in der Pfortader, siehe auch
S. 13),
> die tumorbedingten
Beschwerden,
> das Alter und der allgemeine
Gesundheitszustand des
Patienten, der Patientin.
Behandlungsmöglichkeiten
Die hauptsächlichen Therapieverfahren (siehe auch S. 29 ff.) sind:
> Operation (Teilresektion)
> Lebertransplantation
> Lokale (örtliche) Tumorbehandlung mit verschiedenen Verfahren
> Medikamentöse Therapien
Je nach Tumor und Stadium der
Erkrankung ändern sich die Therapieziele und -prinzipien.
Therapieziele
Kurativ
(lat. curare = heilen, pflegen) Das
bedeutet, dass die Therapie auf
Heilung ausgerichtet werden kann.
Bei Leberkrebs ist die Chance da-
22
Leberkrebs
für am grössten, wenn der Tumor
operativ vollständig entfernt werden kann und die verbleibenden
Anteile der Leber gesund (z. B.
nicht zirrhotisch) sind oder aber
wenn im Falle einer Zirrhose eine
Leber transplantiert werden kann
(siehe S. 30).
Palliativ
(lat. palliare = umhüllen, einen
Mantel anlegen) Wenn mit einer
Heilung nicht gerechnet werden
kann, versucht man, das Fortschreiten der Krankheit mit verschiedenen medizinischen Therapien zu verzögern, wobei eine
möglichst gute Lebensqualität erreicht werden soll.
Zudem stehen verschiedene medizinische, pflegerische, psychologische und seelsorgerische Massnahmen zur Verfügung, um Beschwerden wie Schmerzen oder
Ängste zu lindern.
Haben sich bereits Metastasen in
anderen Organen gebildet (was
bei Leberkrebs eher selten ist)
oder wenn die Funktion der Leber
erheblich eingeschränkt ist, lässt
sich die Krankheit in der Regel
nicht heilen. Manchmal kann sie
aber durch eine Therapie längere
Zeit in Schach gehalten und ihr
Fortschreiten (Progression) verzögert werden.
Therapieprinzipien
Adjuvant
(lat. adiuvare = unterstützen, helfen) So werden zusätzliche Therapien bezeichnet, die nach der Operation etwaige noch vorhandene
Krebszellen zerstören und das
Risiko eines Rezidivs (erneuten
Tumorwachstums) und von Metastasen verringern können.
logie oder Transplantationsmedizin
besprechen. Idealerweise wird dieses Vorgehen von einer für Sie zuständigen Fachperson koordiniert.
Neoadjuvant/präoperativ
(von griech. néos = neu) Darunter
versteht man eine Therapie, die
der Operation vorangeht, um einen
vorhandenen Tumor zu verkleinern.
Dieser kann dadurch weniger radikal operiert werden. Auch mikroskopisch kleine Metastasen (Mikrometastasen) können dabei schon
zerstört werden.
Sie können auch Ihre Hausärztin
beiziehen oder eine Zweitmeinung
einholen. Ihr untersuchender oder
behandelnder Arzt wird dies nicht
als Misstrauensbeweis verstehen,
sondern als Ihr Recht anerkennen.
Therapiewahl
Die Therapie wird in der Regel interdisziplinär geplant und überwacht. Das heisst, Ärztinnen und
Ärzte verschiedener Fachgebiete
beurteilen die Ausgangslage und
schlagen Ihnen die für Ihre individuelle Situation bestmögliche Behandlung vor.
Es ist vorteilhaft, wenn Sie die Behandlungsvorschläge mit den jeweiligen Fachpersonen für Hepatologie, Chirurgie, Radiologie, Onko-
Vielleicht möchten Sie sich zu solchen Besprechungen von einem
Angehörigen oder einer andern
Person Ihres Vertrauens begleiten
lassen?
Fragen Sie allenfalls auch nach
einer psychoonkologischen Beratung, die auch andere als rein
medizinische Aspekte beinhaltet,
jedoch noch nicht überall automatisch angeboten wird.
Nehmen Sie sich für die Beratung
bezüglich der Therapie und für die
Fragen, die Sie dazu haben, Zeit:
> Ist die Behandlung kurativ oder
palliativ (siehe S. 22)? Kann sie
die Lebenszeit verlängern? Verbessert sie die Lebensqualität?
> Gibt es Alternativen zur vorgeschlagenen Behandlung?
> Welche Vor- und Nachteile hat
die Behandlung (auch bezüglich Lebensqualität und/oder
Lebenszeit)?
Leberkrebs
23
> Mit welchen unerwünschten
Wirkungen müssen Sie rechnen? Sind sie vorübergehend
oder dauerhaft? Was lässt sich
dagegen tun?
> Welche Risiken birgt die
Behandlung?
> Wie wirken sich Krankheit und
Behandlung auf Ihren Alltag,
auf Ihr Umfeld aus?
> Was kann es für Ihre Lebenszeit und Ihre Lebensqualität
bedeuten, wenn Sie auf
gewisse Behandlungen verzichten würden?
Unerwünschte
Wirkungen
Ob und wie stark Nebenwirkungen
auftreten, ist individuell sehr verschieden. Manche der im Kapitel Therapiemethoden erwähnten
Nebenwirkungen können heute
medizinisch oder pflegerisch reduziert werden. Voraussetzung ist,
dass Sie Ihr Behandlungsteam informieren, wenn Sie Beschwerden
haben.
Gewisse Nebenwirkungen können während der Therapie auftreten und später ohne weitere
Behandlung wieder abklingen, andere machen sich erst später, d. h.
nach Abschluss der Behandlung
bemerkbar. Ein Grossteil der Ne-
24
Leberkrebs
benwirkungen lässt im Verlauf von
Tagen, Wochen oder Monaten
nach.
Besonders in einem fortgeschrittenen Stadium ist es ratsam, den
zu erwartenden Behandlungserfolg und die damit verbundenen
unerwünschten Wirkungen sorgfältig gegeneinander abzuwägen.
Wichtig
> Viele Nebenwirkungen sind
voraussehbar. Um sie zu mindern, erhalten Sie – abhängig
von der gewählten Tumortherapie – gewisse Begleitmedikamente zum Teil bereits
im Voraus (siehe S. 36); es ist
wichtig, diese nach Vorschrift
einzunehmen.
> Sprechen Sie immer zuerst
mit Ihrem Behandlungsteam,
bevor Sie zu selbst gewählten
Produkten greifen. Das gilt
auch für Salben, Lotionen u. ä.
Auch wenn diese «natürlich»
sind oder harmlos erscheinen,
können sie mit der Tumortherapie unverträglich sein.
Zahlreiche Krebsliga-Broschüren
(siehe S. 41) befassen sich mit den
gängigen Krebstherapien sowie
den Auswirkungen von Krankheit
und Therapie und geben Hinweise, wie sich damit umgehen lässt.
Therapie im Rahmen
einer klinischen Studie
In der Medizin werden laufend
neue Therapieansätze und -verfahren entwickelt. Nach vielen Schritten werden sie letztlich auch am
Menschen geprüft. Dabei wird zumeist untersucht, ob sich die Wirkung und Verträglichkeit bereits
anerkannter Behandlungen verbessern lassen oder ob ein Vorteil
(längeres Überleben, langsameres
Fortschreiten der Krankheit, weniger Schmerzen usw.) daraus erwächst.
Es kann sein, dass Ihnen ein Teil
der Behandlung im Rahmen einer
solchen klinischen Studie vorgeschlagen wird. Sie haben aber auch
das Recht, sich von sich aus nach
derzeit laufenden Studien zu Ihrem Krankheitsbild zu erkundigen.
Welche Vorteile oder Nachteile sich
daraus für Sie ergeben könnten,
lässt sich nur im individuellen Gespräch mit Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin
abklären.
Die Teilnahme an einer Studie ist
freiwillig. Sie können sich jederzeit
wieder daraus zurückziehen oder
die Behandlung abbrechen.
Die Broschüre «Krebsbehandlung
im Rahmen einer klinischen Studie» (siehe S. 42) erläutert, worauf
es bei solchen Studien ankommt
und was eine Teilnahme für Sie
bedeuten könnte.
Welche Therapie
in welchem
Krankheitsstadium?
Näheres zu den Krankheitsstadien
finden Sie auf S. 21. Die einzelnen
Therapiemethoden werden ab
S. 29 genauer beschrieben.
Therapie im Frühstadium
Die operative Entfernung des Tumors (Teilresektion) ist möglich,
wenn der Tumor bzw. die Tumoren «günstig» liegen und wenn
die Leber über genügend Reserve
an gesundem Gewebe verfügt.
Die Resektion wird vor allem dann
angestrebt, wenn sich der Tumor
in einer nicht-zirrhotischen Leber
entwickelt hat.
In einer zirrhotischen Leber ist
das Risiko relativ hoch, dass sich
später in der verbleibenden, vernarbten Leber ein Rezidiv (erneutes Auftreten des Tumors) entwickelt. Bei Leberkrebs in einer
zirrhotischen Leber ist deshalb die
Lebertransplantation die Methode
der Wahl.
Leberkrebs
25
Während Sie auf eine geeignete
Spenderleber warten, kann sich
die Krankheit allerdings verschlimmern und der Tumor fortschreiten,
sodass die Situation regelmässig
neu beurteilt werden muss (z. B.
mittels Computertomographie CT).
In solchen Fällen kann eine «Überbrückungsbehandlung» angezeigt
sein, z. B. eine Teiloperation oder
lokale Tumorbehandlung (siehe
S. 33).
Im Rahmen von klinischen Studien
(siehe S. 25) kann gelegentlich nach
einer Teilresektion oder während
der Wartezeit auf eine Lebertransplantation eine medikamentöse
Therapie mit einem (Multi-)Kinasehemmer durchgeführt werden.
Therapie im mittleren
(intermediären) Stadium
In diesem Stadium wird die sogenannte transarterielle ChemoEmbolisation durchgeführt. Im
Rahmen von klinischen Studien
kann zudem eine ergänzende medikamentöse Therapie mit einem
(Multi-)Kinasehemmer angewendet werden.
Therapie in fortgeschrittenem
Stadium
In fortgeschrittenem Stadium kann
eine medikamentöse Therapie mit
einem sogenannten (Multi-)Kinasehemmer den Krankheitsverlauf
26
Leberkrebs
verzögern. Diese Therapie steht
erst seit kurzem zur Verfügung.
Nachsorge und
Rehabilitation
Therapie bei einem Rückfall
Tritt der Lebertumor erneut auf,
sind die Ausbreitung und die Lokalisation des Tumors oder der Tumoren ausschlaggebend für die Behandlung. Grundsätzlich können
auch bei einem Rezidiv (Rückfall)
erneut eine Leberteilresektion oder
auch eine Lebertransplantation erwogen werden.
Nach abgeschlossener Therapie
werden Ihnen regelmässige Kontrolluntersuchungen empfohlen.
Diese Nachsorge dient einerseits
dazu, Begleit- und Folgebeschwerden der Krankheit oder der Therapie wahrzunehmen und zu lindern.
Schmerztherapie
Bei Leberkrebs können Schmerzen
auftreten, die unbehandelt sehr
belastend wären. Deshalb ist es
wichtig, dass Sie Ihre Schmerzen
nicht verschweigen und sie nicht
einfach erdulden.
Unbehandelte Schmerzen schwächen und zermürben einen Menschen unnötig und sind kräfteraubend. Daher sollten die heutigen
Möglichkeiten der Schmerztherapie ausgeschöpft werden.
Schmerzen bei Krebs können immer gelindert und in vielen Fällen ganz behoben werden, sei es
durch Medikamente, sei es durch
andere Massnahmen. In der Broschüre «Leben mit Krebs, ohne
Schmerz» (siehe S. 41) finden Sie
viele hilfreiche Hinweise.
Dazu gehören je nach Bedarf auch
die psychoonkologische und psychosoziale Beratung und Unterstützung (siehe Anhang).
Es ist wichtig, dass Sie Schwierigkeiten im Umgang mit der Krankheit besprechen, seien sie nun
seelischer, beruflicher oder sozialer Natur. Dadurch lässt sich am
ehesten eine möglichst gute Rehabilitation (von lat. rehabilitatio =
Wiederherstellung, Wiedereingliederung ins gewohnte Leben) erreichen.
Ziel dieser Untersuchungen ist anderseits auch, ein Rezidiv (Wiederauftreten) des Tumors, einen
Zweittumor oder Metastasen frühzeitig zu erkennen und behandeln
zu können.
Möglicherweise werden Ihnen
auch gewisse Änderungen im Lebensstil, z. B. in Bezug auf die Ernährung, den Alkoholkonsum etc.
nahegelegt.
Bitte zögern Sie nicht, beim Auftreten von Symptomen und Beschwerden jeglicher Art ärztliche
Hilfe in Anspruch zu nehmen, ungeachtet dessen, ob ein Kontrolltermin fällig ist oder nicht.
In den ersten Jahren nach der
Therapie eines bösartigen Lebertumors wird Ihnen die Ärztin oder
der Arzt meist eine medizinische
Kontrolle alle 3 Monate vorschlagen. Später genügen Kontrolluntersuchungen alle 6 Monate. Nach einer Lebertransplantation sind die
Kontrollen jedoch zwingend viel
engmaschiger.
Leberkrebs
27
Therapiemethoden
Im Einzelfall werden nicht alle der
nachstehend beschriebenen Therapiemethoden eingesetzt. Welche
Methode wann zum Zuge kommt,
erfahren Sie im vorhergehenden
Kapitel.
Operation (LeberTeilresektion)
Bei der Operation wird der Tumor
möglichst restlos entfernt. Dabei
wird darauf geachtet, die vom
Tumor nicht befallenen Teile der
Leber möglichst zu erhalten. Je
nach Lage und Ausbreitung des
Tumors oder der Tumoren wird ein
kleineres oder ein grösseres Stück
Leber entfernt (Teilresektion).
In gewissen Situationen kann vor
dem Eingriff eine lokale Tumorbehandlung oder eine Chemotherapie den Tumor verkleinern.
Nach der Operation «wächst» die
Leber wieder nach: Selbst wenn
drei Viertel des Lebergewebes entfernt wurden, regeneriert sich das
Organ in der Regel innert einiger
Wochen.
Vorraussetzungen:
> Die Leber ist nur wenig vorgeschädigt.
> Die Leber ist nicht zirrhotisch.
> Es besteht kein Bluthochdruck
in der Pfortader (siehe S. 13).
28
Leberkrebs
Die Leber-Teilresektion wird in spezialisierten Leberzentren durchgeführt. Die Betroffenen bleiben für
diesen Eingriff ungefähr 14 Tage
im Spital.
Den gesunden Leberteil stärken
In manchen Fällen ist für die LeberTeilresektion zusätzlich ein vorbereitender Aufenthalt im Spital notwendig: Ungefähr 6 Wochen vor
der Operation wird der PfortaderAst zu dem Leberteil, der später
entfernt werden soll, chirurgisch
«verstopft». Die Durchblutung des
gesunden Leberteils wird dadurch
(kompensierend) gefördert, sodass er nach der Teilresektion optimal regenerieren kann.
Mögliche Operationsrisiken und
-folgen:
> Infekte
> Innere Blutungen
> Galleleck: Wird ein grösserer
Gallengang bei der Operation
verletzt, kann Galle in die
Bauchhöhle austreten und
Entzündungen verursachen.
> Die schwerste Komplikation ist
eine nicht mehr zu behebende
Leberinsuffizienz. Daher kommt
eine Teilresektion nur bei
Betroffenen mit guter Leberfunktion in Frage.
Leberkrebs
29
Lebertransplantation
Bei einer Lebertransplantation
wird die kranke Leber entfernt und
durch die Leber (oder Teilleber)
eines andern Menschen ersetzt.
Mit der Entnahme der kranken Leber wird nicht nur der Tumor beseitigt, sondern die ganze Leber
samt ihren Vorschädigungen (z. B.
Zirrhose, Bluthochdruck in der
Pfortader).
Allerdings ist eine Lebertransplantation nur dann möglich, wenn der
Tumor noch nicht in die Blutgefässe
eingebrochen ist, keine Lymphknoten befallen und keine Fernmetastasen gebildet hat.
Auch andere Kriterien, die bei den
umfangreichen Voruntersuchen abgeklärt werden, spielen eine Rolle.
Zu bedenken sind unter anderem
> die langen Wartezeiten, bis ein
Spenderorgan zugeteilt werden kann,
> das relativ hohe Komplikationsrisiko der Transplantationsoperation,
> das Abstossungsrisiko nach
der Transplantation und die
lebenslängliche medikamentöse Behandlung dagegen.
30
Leberkrebs
Nicht immer ist allerdings das
Mögliche und Wünschbare auch
machbar, vor allem auch deshalb
nicht, weil Spenderorgane fehlen
(siehe S. 32).
Spenderorgan
Meist stammt die Leber von einem
Menschen, der beispielsweise einer schweren Hirnblutung oder
einem Unfall zum Opfer gefallen
ist und bei dem der Hirntod festgestellt wurde. «Hirntod» bedeutet,
dass die Hirnfunktionen erloschen
sind. Vorübergehend lassen sich
dann gewisse körperliche Funktionen (Herz, Kreislauf, Atmung) bis
zur Organentnahme maschinell
aufrechterhalten.
Ungefähr jede zwanzigste Lebertransplantation wird heute mit einer sogenannten Lebend-Leberspende durchgeführt. Spender
sind lebende und gesunde, dem
Empfänger meist nahestehende
Menschen, die sich einen Teil ihrer
Leber freiwillig entnehmen lassen.
Sie brauchen mit dem Empfänger
nicht unbedingt blutsverwandt zu
sein.
Da die Leber ausserordentlich gut
regenerieren kann, wächst die
Leber des Spenders innert Wochen
wieder auf die Ursprungsgrösse
an. Die gespendete Teilleber
wächst im Empfänger ebenfalls auf
die vom Körper benötigte Grösse an, sodass Spender und Empfänger nach einigen Wochen eine
normal grosse Leber mit uneingeschränkter Leberfunktion haben.
In diesem Falle ist es wichtig,
> dass zuvor die Eignung des
Spenders geprüft und umfassende medizinische,
psychologische und ethische Abklärungen gemacht
werden.
> dass Spender und Empfänger
von je unterschiedlichen
Behandlungsteams betreut
werden, damit es nicht zu Interessenkonflikten kommt.
> dass der Spender, die Spenderin über den Eingriff und die
möglichen ernsthaften Komplikationsrisiken eingehend informiert wird.
Bei der Lebend-Leberspende entfallen die langen Wartezeiten. Zudem kann eingehender geprüft
werden, ob das Spenderorgan geeignet ist.
Der Eingriff
In der Schweiz werden LeberTransplantationen seit 1983 durchgeführt. Zentren, die den Eingriff
vornehmen (Stand 2008), sind die
universitären Kliniken von Bern,
Genf und Zürich. Lebend-Lebertransplantationen werden nur in
Zürich und Genf durchgeführt.
In diesen Zentren erhalten Betroffene und ihre Angehörigen sowie
potenzielle Organspender die entsprechenden Informationen. Sie
werden über die nötigen Vorbereitungen, den Ablauf der Transplantation, die zu erwartenden Nebenwirkungen, die Nachkontrollen etc.
eingehend beraten und instruiert.
Transplantat-Abstossung
Innert einiger Wochen, aber auch noch Monate oder Jahre nach
der Transplantation kann es zu einer Abstossungsreaktion kommen.
Die Spenderleber wird vom Immunsystem des Empfängers als
fremd erkannt und bekämpft, was im schlimmsten Fall zu einem
Versagen des Transplantats führen kann.
>Im ersten Jahr nach der Transplantation entwickelt jeder dritte
Betroffene eine oder mehrere Abstossungsreaktionen.
>Einer Transplantatabstossung kann mit Medikamenten vorgebeugt werden.
>Tritt sie auf, kann sie praktisch immer medikamentös behandelt
werden.
Leberkrebs
31
Der eigentliche Eingriff dauert etwa 5 bis 7 Stunden. Der Organempfänger bleibt insgesamt etwa
14 Tage im Spital, die ersten 1 bis
3 Tage auf der Intensivstation. Bei
einer Lebend-Leberspende bleibt
auch der Spender oder die Spenderin einige Tage im Spital.
Mögliche Risiken und Folgen
> Blutungen;
> Anfälligkeit für Infekte;
> Galleleck (siehe S. 29);
> Rezidiv (erneutes Auftreten
des Leberkrebses): Ursprüngliche Ursachen der Lebererkrankung (zum Beispiel
Hepatitis-C-Viren) können zu
einem Krankheitsrückfall mit
erneuter Leberzirrhose führen;
> Transplantat-Abstossung
(siehe S. 31);
> die dauerhafte Einnahme
von sogenannt immunsupprimierenden Medikamenten
führt unter anderem zu einer
(lebenslang) erhöhten Infektanfälligkeit. Zudem steigt das
Risiko für Diabetes, für Tumoren wie Lymphome oder Hautkrebs und für ein Nierenversagen.
32
Leberkrebs
Fehlende Spenderorgane
Nur wenige Menschen haben sich
bislang schriftlich bereit erklärt, ihre Organe im Falle ihres Todes anderen Menschen zu spenden. Auch
für Lebertransplantationen stehen
zu wenige Organe zur Verfügung.
Patienten, die eine Lebertransplantation benötigen, müssen mit
einer Wartezeit von mehreren Monaten bis zu einem Jahr rechnen.
Die Schweizerische Nationale Stiftung für Organspende und Transplantation, Swisstransplant in Bern
(www.swisstransplant.org/ger/Organspender), ist die nationale
Stelle für die Organzuteilung und
die Koordination der Transplantations- und Spendeaktivitäten; sie
führt eine entsprechende Warteliste.
Die Hauptkriterien für die Zuteilung
eines Organs sind
> die Grösse der Leber,
> die Blutgruppe des potenziellen Empfängers,
> die Bedrohlichkeit der Lebererkrankung; Patientinnen und
Patienten, die eine neue Leber
«am nötigsten» haben, erhalten zuerst eine Transplantation.
Dabei wird berücksichtigt, ob
und wie stark die Leberfunktion infolge der Zirrhose eingeschränkt ist und seit wann ein
Leberkrebs besteht.
Lokale
Tumorbehandlung
Siehe auch Kapitel «Welche Therapie in welchem Krankheitsstadium?», S. 25 f.
Um das Wachstum von inoperablen Lebertumoren zu bremsen,
stehen verschiedene Verfahren zur
Verfügung, die lokal, d. h. direkt im
Tumor, ihre Wirkung entfalten. Sie
werden auch als ablative Therapien (lat. ablatio = Abtragung) oder
als minimal invasive Verfahren bezeichnet.
Der Tumor wird nicht aus dem Körper entfernt, sondern im Körper
zerstört. Diese Verfahren werden
über bildgebende Geräte geplant
und gesteuert. Die Substanzen gelangen via eine Sonde oder dünne
Nadel durch die Bauchdecke oder
via Katheter durch ein Blutgefäss
zum Tumor.
Gewisse dieser Verfahren können
je nachdem auch bei geöffnetem
Bauch – z. B. während der LeberTeilresektion – angewendet werden.
Nach erfolgter Behandlung wird
zur Kontrolle eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) gemacht (siehe S. 19).
Die lokalen Verfahren …
> können meist unter örtlicher
Betäubung durchgeführt
werden,
> dauern nur wenige Stunden,
> können mit anderen Leberkrebs-Therapien und auch
untereinander kombiniert
werden,
> können, falls nötig, wiederholt
werden,
> sind für den Patienten, die
Patientin in der Regel weniger
belastend als eine klassische
Operation.
Radiofrequenz-Thermoablation
(RFTA, Wärmebehandlung)
Der Tumor wird durch Hitze (Hyperthermie) «verkocht», die durch
Radiowellen erzeugt und via Sonde
zum Tumor geführt wird. Das zerstörte Gewebe wird vom Körper
abgebaut und durch Narbengewebe ersetzt.
Mögliche unerwünschte Wirkungen
> Schmerzen
> Fieber
> Thrombose in umliegenden
Blutgefässen durch geronnenes Blut
> Einblutung in die Bauchhöhle
> Erguss (Flüssigkeitsansammlung) im Bereich des Brustfells
> Setzen von Metastasen
Beachten Sie auch die Hinweise
auf S. 24.
Leberkrebs
33
Perkutane Ethanol-Injektion (PEI)
Nach örtlicher Betäubung wird der
Tumor via Bauchdecke mit einer
dünnen Nadel punktiert und durch
Einspritzen von hochprozentigem
Alkohol (oder anderen speziellen
Substanzen) zerstört. Meist sind
mehrere Behandlungssitzungen
nötig.
Mögliche unerwünschte Wirkungen
> Vorübergehende Schmerzen
durch Reizung des Bauchfells
> Fieber
> Setzen von Metastasen
Beachten Sie auch die Hinweise
auf S. 24.
Chemo-Embolisation (Therapeutischer Gefässverschluss)
Die genaue Bezeichnung für dieses
Verfahren lautet Transarterielle
Chemo-Embolisation (TACE). Ziel
der Behandlung ist, die Arterien,
die den Tumor in der Leber mit
Blut versorgen, von innen her zu
verstopfen und zu verschliessen.
So erhält der Tumor nicht mehr
ausreichend Sauerstoff und Tumorzellen sterben ab.
Für die Behandlung wird ein Katheter unter Röntgenüberwachung in
die Leistenarterie eingeführt und
in die Leberarterie vorgeschoben. Zur genauen Platzierung des
Katheters ist die Injektion eines
34
Leberkrebs
Kontrastmittels erforderlich. Anschliessend wird das Embolisationsmittel – eine Art Öl – injiziert
(eingespritzt) sowie ein Chemotherapeutikum (Zytostatika, siehe
S. 35), welches das Wachstum von
Tumorzellen zusätzlich hemmt.
Dieser Eingriff kann nur durchgeführt werden, wenn Pfortader und
Leberarterie intakt sind. Die TACE
wird vor allem dann eingesetzt,
wenn RFTA und PEI (siehe weiter
oben) nicht möglich sind, weil der
Tumor dafür zu gross ist.
Derzeit kommen verschiedene
neue Substanzen bei der TACE
zum Einsatz: In klinischen Studien
etwa wird versucht, die Gefässe
mit Nano-Partikeln aus Kunststoff
künstlich zu verstopfen oder die
Embolisation mit einem (Multi-)
Kinasehemmer (siehe S. 35) zu
kombinieren.
Mögliche unerwünschte Wirkungen
> Hitzegefühl, Fieber
> Oberbauchschmerzen, Übelkeit
Ihr Radiologe oder Ihre Pflegefachperson wird Sie entsprechend
beraten und allenfalls lindernde
Medikamente verordnen.
Beachten Sie auch die Hinweise
auf S. 24.
Medikamentöse
Therapien
Siehe auch Kapitel «Welche Therapie in welchem Krankheitsstadium?», S. 25 f.
Am bekanntesten ist die Chemotherapie mit Zytostatika. Darunter
versteht man eine Behandlung
mit zellschädigenden oder wachstumshemmenden Medikamenten,
sogenannten Zytostatika (griech.
zyto = Zelle, statikós = Stillstand).
Sie bewirken, dass sich die schnell
wachsenden Krebszellen nicht
mehr teilen und somit nicht weiter vermehren können.
Diese Medikamente gelangen via
Blut in den ganzen Körper, das
heisst, sie wirken systemisch. Dadurch werden auch gesunde Zellen, die schnell wachsen, vorübergehend oder dauerhaft geschädigt.
Im Falle von Leberkrebs werden
sie bestenfalls lokal eingesetzt,
das heisst direkt in die Leber bzw.
den Tumor injiziert (siehe S. 34).
Als Infusion verabreicht hat sich
bei Leberkrebs die klassische Chemotherapie als nicht wirksam erwiesen.
Daher hat die Forschung nach andern Möglichkeiten gesucht, um
Leberkrebszellen in ihrem Wachstum zu stören.
(Multi-)Kinasehemmer
Dabei handelt es sich um eine Klasse von Medikamenten, die gezielt
ein oder mehrere Wachstumssignale in Krebszellen stören können, die für die Zellteilung oder
Blutversorgung des Tumors wichtig sind. Sie werden auch als (Multi-)Kinaseinhibitoren bezeichnet.
Diese Bezeichnung setzt sich zusammen aus
> Kinase: Damit wird eine Vielzahl verschiedener Eiweisse
bezeichnet, die bei der Wachstumsregulierung von Zellen
eine Rolle spielen; in Tumorzellen sind sie oft dauerhaft
(über)aktiv;
> Inhibitor: Hemmer, Hemmstoff;
> multi = vielfach, mehrfach, das
heisst, es können mit einem
Medikament mehrere Kinasen
gehemmt werden.
Man spricht in diesem Zusammenhang auch von «Targeted Therapy» (engl. target = Ziel), manchmal
auch von molekularer oder biologischer Therapie.
Ein für Leberkrebs entwickelter
Multikinasehemmer behindert zudem die Blutgefässbildung (sog.
Angiogenese), sodass der Tumor
nicht mehr ausreichend mit Blut
und Nährstoffen versorgt werden
kann, was sein Wachstum ebenfalls bremst.
Leberkrebs
35
> (Multi-)Kinasehemmer sind
besser verträglich als herkömmliche Zytostatika, da sie gezielt
auf Wachstumsmerkmale
bestimmter Krebszellen gerichtet sind und gesunde Zellen
dadurch kaum beeinflussen.
> Sie werden bei inoperablem
Leberkrebs im fortgeschrittenen Stadium eingesetzt, um
das Fortschreiten der Krankheit
zu bremsen und die verbleibende Lebenszeit zu verlängern. Im Rahmen von Studien
wird die Wirksamkeit dieser
Medikamente auch in früheren
Krankheitsstadien geprüft.
> Sie werden in Tablettenform
verabreicht, das heisst, es
sind keine Infusionen nötig.
Dies erfordert allerdings vom
Patienten, von der Patientin
höchste Zuverlässigkeit bei
der Einnahme.
Mögliche unerwünschte Wirkungen
> Durchfall (Diarrhö)
> Hautprobleme (trockene Haut)
> Hand-Fuss-Syndrom: eine zum
Teil schmerzhafte Hautveränderung und -verfärbung an
den Handinnenflächen, den
Fusssohlen und den Nägeln
> Teilverlust der Haare
Ob und welche dieser Nebenwirkungen im Einzelfall auftreten,
hängt von der individuellen Ausgangslage und Empfindlichkeit
ab. Viele Nebenwirkungen sind
vorübergehend und behandelbar.
Ihre Onkologin oder Ihre Pflegefachperson wird Sie entsprechend
informieren und beraten.
Beachten Sie auch die Hinweise
auf S. 24.
Begleitmedikamente
Gegen krankheits- oder therapiebedingte Symptome wie Fieber
und Infektionen, Blutmangel oder Schmerzen kann die Ärztin verschiedene zusätzliche Medikamente oder Therapien – auch vorbeugend – verordnen:
>Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen
>Mundspülungen/-sprays bei offenen Stellen im Mund
>Antibiotika gegen bakterielle Infektionen
>Antimykotika gegen Pilzbefall
>Bluttransfusionen oder Medikamente (Erythropoietin) bei Blutmangel oder Transfusionen mit Blutplättchen bei Blutungsgefahr
>Schmerzmittel (siehe auch S. 26).
>Cremen und Salben bei Hautausschlägen
36
Leberkrebs
Im Rahmen von klinischen Studien
(siehe S. 25) werden laufend weitere medikamentöse Behandlungen geprüft, z. B. die Kombinationen eines (Multi-)Kinasehemmers
mit der Chemo-Embolisation (siehe
S. 34). Auch Studien mit andern
sogenannt Targeted Therapies
(z. B. Antikörpertherapien, andere
Kinasehemmer) sind im Gange.
Mehr über …
… Therapien mit Tumormedikamenten und was Sie gegen unerwünschte Wirkungen tun können,
erfahren Sie auch in der Broschüre
«Medikamentöse Tumortherapien»
(siehe S. 41).
Komplementärmedizin
Viele an Krebs erkrankte Menschen nutzen neben der schulmedizinischen Therapie auch komplementäre Methoden. Komplementär bedeutet ergänzend zur schulmedizinischen Krebstherapie.
Von Methoden, die alternativ, das
heisst anstelle der schulmedizinischen Krebstherapie angewandt
werden, wird abgeraten. In der
Broschüre «Alternativ? Komplementär?» (siehe S. 41) erfahren
Sie mehr darüber.
Im persönlichen Gespräch mit Ihrem Behandlungsteam oder der
Hausärztin lässt sich am ehesten
herausfinden, ob und welche komplementären Massnahmen in Ihrem Fall sinnvoll und hilfreich sein
können, ohne die Wirkung der
ärztlich empfohlenen Krebstherapie zu gefährden: Auch scheinbar
harmlose Präparate können sich
mit gewissen Therapien nicht vertragen und sind daher zu meiden
(kontraindiziert).
Es ist wichtig, dass Sie Ihr Behandlungsteam über allenfalls selbst
gewählte Methoden informieren.
Bestimmte dieser Verfahren können
während und nach einer Krebstherapie helfen, das allgemeine
Wohlbefinden und die Lebensqualität zu verbessern, sind aber in der
Regel gegen den Tumor selbst wirkungslos.
Leberkrebs
37
Leben mit Krebs
Viele Menschen mit einer Krebsdiagnose leben heute länger und
besser als noch vor Jahrzehnten.
Die Behandlung ist allerdings oft
langwierig und beschwerlich.
Manche Menschen können parallel zur Therapie ihren gewohnten
Alltag bewältigen, anderen ist das
nicht möglich.
Auf sich hören
Nehmen Sie sich bewusst Zeit für
die Gestaltung der veränderten,
neuen Lebenssituation. Das Zurückfinden ins Alltagsleben darf
ruhig Schritt für Schritt und mit
Rücksicht auf Ihre individuelle Belastbarkeit erfolgen.
Versuchen Sie auf Ihre Weise herauszufinden, was am ehesten zu
Ihrer Lebensqualität beiträgt. Eine
einfache Selbstbefragung kann
manchmal der erste Schritt zu
mehr Klarheit sein.
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>
>
>
38
Leberkrebs
Was ist mir jetzt wichtig?
Was brauche ich?
Wie könnte ich es erreichen?
Wer könnte mir dabei helfen?
verschieden verarbeitet. Die Bandbreite reicht von «das wird schon
gehen» über «wenn das nur gut
geht» bis hin zu «das geht sicher
schief» oder «ich muss sterben».
Angstgefühle sind eng mit jeder
Krebserkrankung verknüpft, unabhängig davon, wie gut die Heilungschancen sind.
Manche Menschen mögen nicht
darüber reden. Andere möchten
reden, aber wagen es nicht. Dritte sind enttäuscht, wenn ihr Umfeld darauf nicht eingeht. Es gibt
kaum allgemein gültige Rezepte.
Manches, was einem Menschen
weiterhilft, bedeutet einem anderen weniger, oder umgekehrt.
Fachliche Unterstützung
Zögern Sie nicht, fachliche Hilfe zu
beanspruchen, falls Sie über längere Zeit mit Ihrer Situation nicht
wie gewünscht klarkommen.
Beachten Sie auch den Anhang
und die weiteren Hinweise in dieser Broschüre.
Besprechen Sie sich mit jemandem aus Ihrem Behandlungsteam
oder mit Ihrem Hausarzt. Auf diese
Weise können Ihnen Massnahmen
empfohlen und verordnet werden,
die von der Krankenkasse gedeckt
sind.
Miteinander reden
So wie gesunde Menschen unterschiedlich mit Lebensfragen umgehen, wird auch eine Krankheitssituation von Mensch zu Mensch
Für psychosoziale Fragen und Rehabilitationsangebote können Sie
sich auch an den Sozialdienst im
Spital und an Ihre kantonale Krebsliga wenden.
Leberkrebs
39
Anhang
Lassen Sie sich beraten
Ihr Behandlungsteam
Es wird Ihnen gerne weiterführende Hinweise geben, was Sie gegen krankheitsund behandlungsbedingte Beschwerden
tun können. Überlegen Sie sich allenfalls
auch, welche zusätzlichen Massnahmen
Ihr allgemeines Wohlbefinden stärken und
zu Ihrer Rehabilitation beitragen könnten.
Fragen Sie bei Bedarf auch nach einer
psychoonkologischen Beratung.
Ihre kantonale Krebsliga
Sie berät, begleitet und unterstützt Sie
auf vielfältige Weise beim Bewältigen
Ihrer Krankheit. Dazu gehören auch Kursangebote, das Klären von Versicherungsfragen und das Vermitteln weiterer Fachpersonen (z. B. für Lymphdrainage, psychoonkologische Beratung, komplementäre Therapien etc.).
Das Krebstelefon 0800 11 88 11
Hier hört Ihnen eine Fachperson zu, informiert Sie über mögliche Schritte und
geht auf Ihre Fragen im Zusammenhang
mit Ihrer Krebskrankheit und -therapie
ein. Anruf und Auskunft sind kostenlos.
Mit anderen Betroffenen
Sie können Ihre Anliegen auch in einem
Internetforum diskutieren. Dazu empfehlen sich www.krebsforum.ch – einer der
Dienste des Krebstelefons – und www.
forum.krebs-kompass.de.
Bitte beachten Sie, dass vieles, was
einem anderen Menschen geholfen oder
geschadet hat, nicht auf Sie zuzutreffen
braucht. Es kann aber Mut machen zu
lesen, wie andere als Betroffene oder
Angehörige damit umgegangen sind.
40
Leberkrebs
In einer Selbsthilfeorganisation
Hier tauschen Betroffene ihre Erfahrungen aus und informieren sich gegenseitig. Im Gespräch mit Menschen, die
Ähnliches durchgemacht haben, fällt das
oft leichter.
Versicherung
> Die Behandlungskosten bei Krebs
werden von der obligatorischen
Grundversicherung bezahlt, sofern es
sich um zugelassene Behandlungsformen handelt bzw. das Produkt auf
der sogenannten Spezialitätenliste
des Bundesamts für Gesundheit
(BAG) aufgeführt ist. Ihr Arzt, Ihre
Ärztin muss Sie darüber genau informieren.
> Auch im Rahmen einer klinischen
Studie (siehe S. 25) sind die Kosten
für Behandlungen mit zugelassenen
Substanzen gedeckt. Gewisse neue
Therapieverfahren sind jedoch
meistens an Bedingungen geknüpft.
> Bei zusätzlichen, nicht ärztlichen Beratungen/Therapien ist die Kostenübernahme durch die Grundversicherung
der Krankenkasse bzw. durch Zusatzversicherungen nicht garantiert.
Klären Sie das vorher ab, oder bitten
Sie Ihre Hausärztin, Ihren behandelnden Arzt, Ihr Spital, Ihre kantonale
Krebsliga darum, dies für Sie zu tun.
> Menschen, bei denen eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde, werden nur mit Vorbehalt neu in
eine Kranken-Zusatzversicherung
aufgenommen. Auch bei Lebensversicherungen, die eine gewisse
Haftungssumme übersteigen, wird die
Versicherung Vorbehalte anmelden.
Broschüren
der Krebsliga
> Medikamentöse Tumortherapien
Chemotherapie, Antihormontherapie,
Immuntherapie
> Radio-Onkologie
> Krebs trifft auch die Nächsten
Ratgeber für Angehörige und Freunde
> Neuland entdecken –
REHA-Seminare der Krebsliga
Kursprogramm
> Familiäre Krebsrisiken
Orientierungshilfe für Familien mit
vielen Krebserkrankungen
> Leben mit Krebs, ohne Schmerz
> Rundum müde
Ursachen erkennen, Lösungen finden
> Die Krebstherapie hat mein Aussehen
verändert
Tipps und Ideen für Haut und Haare
> Ernährungsprobleme bei Krebs
> Krebs – von den Genen
zum Menschen
Eine CD-ROM, die in Bild und Text
(zum Hören und/oder Lesen) die Entstehung und Behandlung von Krebskrankheiten anschaulich darstellt
(Fr. 25.– plus Versandspesen).
> Krebs – wenn die Hoffnung
auf Heilung schwindet
> Weibliche Sexualität bei Krebs
> Männliche Sexualität bei Krebs
> Lymphödem
Eine Information für Betroffene zur
Vorbeugung und Behandlung
> Alternativ? Komplementär?
Informationen über Risiken und
Nutzen unbewiesener Methoden in
der Onkologie
> Körperliche Aktivität bei Krebs
Dem Körper wieder vertrauen
Bestellmöglichkeiten
> Krebsliga Ihres Kantons
> Telefon 0844 85 00 00
> shop@krebsliga.ch
> www.krebsliga.ch
Auf www.krebsliga.ch/broschueren finden Sie das vollständige Verzeichnis aller
bei der Krebsliga erhältlichen Broschüren
sowie je eine kurze Beschreibung. Die
meisten Publikationen sind kostenlos.
Sie werden Ihnen gemeinsam von der
Krebsliga Schweiz und Ihrer kantonalen
Krebsliga offeriert. Das ist nur möglich
dank unseren Spenderinnen und Spendern.
Leberkrebs
41
Broschüren
anderer Anbieter
«Krebs der Leber und Gallenwege»,
Deutsche Krebshilfe, 2008, online verfügbar: www.krebshilfe.de/blaue-Ratgeber.
html.
«Leberkrebs», Österreichische Krebshilfe,
2007, online verfügbar: www.krebshilfe.
net → Information & Vorsoge → Broschüren/Downloads.
«Hepatitis C. 50 Fragen und Antworten»
und «Hepatitis B. 50 Fragen und Antworten», Swiss Experts in Viral Hepatitis
SEVHep, Genf, online verfügbar: www.
sevhep.ch → Publikationen → 2005 oder
bestellen: Francesco.Negro@hcuge.ch.
«Krebsbehandlung im Rahmen einer klinischen Studie», erhältlich bei der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung SAKK, Telefon
031 389 91 91, sakkcc@sakk.ch, www.
sakk.ch → Patientenbroschüren.
42
Leberkrebs
Internet
(alphabetisch)
Deutsch
www.bag.admin.ch → Themen → Krankheiten und Medizin → Infektionskrankheiten A–Z → Hepatitis
www.gastroenterologie.insel.ch/leber.
html
Informationen des Inselspitals Bern zu
Lebererkrankungen
www.hepatitis-c.de
Deutsches Hepatitis C Forum
www.kinder-krebskranker-eltern.de
www.krebsforum.ch
Internetforum der Krebsliga
www.krebsgesellschaft.de → Krebsarten
A–Z → Leberzellkrebs
www.krebshilfe.de
Informationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg
www.krebs-kompass.de
Recherchiert und verknüpft Informationen aus verschiedenen Quellen
www.krebsliga.ch
Informationen, Broschüren und Links der
Krebsliga Schweiz
www.krebsliga.ch/wegweiser
Psychosoziale Angebote/Kurse in der
Schweiz, zusammengestellt von der Krebsliga
www.patientenkompetenz.ch
Eine Stiftung zur Förderung der Selbstbestimmung im Krankheitsfall
www.sevhep.ch
Schweizer Expertengruppe für virale Hepatitis
http://sip.uki.at/methoden.htm
Informationen der Abteilung für mikroinvasive Therapie (z. B. Radiofrequenzablation) der Medizinischen Universität
Innsbruck
Transplantation
www.bag.admin.ch → Themen → Krankheiten und Medizin → Transplantationsmedizin
www.gastroenterologie.insel.ch/lebertransplantation.html
Informationen des Inselspitals Bern
www.lebertransplantation.de
Selbsthilfeverein Lebertransplantierte
Deutschland
www.swisstransplant.org
Schweizerische Nationale Stiftung für Organspende und Transplantation
www.transplantation.usz.ch
Informationen des Universitätsspitals
Zürich
www.transplant-forum.de/lebertranspl.
0.html
Infoportal rund um Transplantationen
(pharmaunterstützt)
Stoffwechselkrankheiten
www.alpha1-deutschland.de
Gesellschaft für Alpha1-Antitrypsinmangel-Erkrankte
www.ikp.unibe.ch/lab2/hemc.html
Informationen der Universität Bern zur
Hämochromatose
www.morbus-wilson.ch
Selbsthilfegruppe für Betroffene
www.morbus-wilson.de
Information und Beratung des Vereins
Morbus Wilson
Englisch
www.aasld.org
American Association for the Study of
Liver Diseases
www.cancer.gov/cancertopics/types/
liver
National Cancer Institute USA
www.cancerbackup.org.uk/cancertype/
liver
A non-profit cancer information service
www.liverfoundation.org/
An American non-profit organization for
those affected by liver-related diseases
Quellen
Die in dieser Broschüre erwähnten Publikationen und Internetseiten dienen der
Krebsliga u. a. auch als Quellen. Sie entsprechen im grossen Ganzen den Qualitätskriterien der Health On the Net
Foundation, dem sogenannten HonCode
(siehe www.hon.ch/HONcode/German/).
Leberkrebs
43
Unterstützung und Beratung –
die Krebsliga in Ihrer Region
9
10
13
2
1
8
11
18
17
9
12
19
3
20
6
7
4
5
1
2
3
44
Krebsliga Aargau
Milchgasse 41, 5000 Aarau
Tel. 062 834 75 75
Fax 062 834 75 76
admin@krebsliga-aargau.ch
www.krebsliga-aargau.ch
PK 50-12121-7
Krebsliga beider Basel
Mittlere Strasse 35, 4056 Basel
Tel. 061 319 99 88
Fax 061 319 99 89
info@klbb.ch
www.krebsliga-basel.ch
PK 40-28150-6
Bernische Krebsliga
Ligue bernoise contre le cancer
Marktgasse 55, Postfach 184
3000 Bern 7
Tel. 031 313 24 24
Fax 031 313 24 20
info@bernischekrebsliga.ch
www.bernischekrebsliga.ch
PK 30-22695-4
Leberkrebs
4
5
14
Ligue fribourgeoise
contre le cancer
Krebsliga Freiburg
Route de Beaumont 2
case postale 75
1709 Fribourg
tél. 026 426 02 90
fax 026 425 54 01
info@liguecancer-fr.ch
www.liguecancer-fr.ch
CP 17-6131-3
Ligue genevoise
contre le cancer
17, boulevard des Philosophes
1205 Genève
tél. 022 322 13 33
fax 022 322 13 39
ligue.cancer@mediane.ch
www.lgc.ch
CP 12-380-8
10 Krebsliga Schaffhausen
Rheinstrasse 17
8200 Schaffhausen
Tel. 052 741 45 45
Fax 052 741 45 57
b.hofmann@krebsliga-sh.ch
www.krebsliga-sh.ch
PK 82-3096-2
11 Krebsliga Solothurn
Hauptbahnhofstrasse 12
4500 Solothurn
Tel. 032 628 68 10
Fax 032 628 68 11
info@krebsliga-so.ch
www.krebsliga-so.ch
PK 45-1044-7
16
15
Ligue neuchâteloise
contre le cancer
Faubourg du Lac 17
case postale
2001 Neuchâtel
tél. 032 721 23 25
lncc@ne.ch
www.liguecancer-ne.ch
CP 20-6717-9
6
7
8
Krebsliga Glarus
Kantonsspital, 8750 Glarus
Tel. 055 646 32 47
Fax 055 646 43 00
krebsliga-gl@bluewin.ch
PK 87-2462-9
Krebsliga Graubünden
Alexanderstrasse 38, 7000 Chur
Tel. 081 252 50 90
Fax 081 253 76 08
info@krebsliga-gr.ch
www.krebsliga-gr.ch
PK 70-1442-0
Ligue jurassienne
contre le cancer
Rue de l’Hôpital 40
case postale 2210
2800 Delémont
tél. 032 422 20 30
fax 032 422 26 10
ligue.ju.cancer@bluewin.ch
www.liguecancer-ju.ch
CP 25-7881-3
12 Krebsliga
St. Gallen-Appenzell
Flurhofstrasse 7
9000 St. Gallen
Tel. 071 242 70 00
Fax 071 242 70 30
beratung@krebsliga-sg.ch
www.krebsliga-sg.ch
PK 90-15390-1
13 Thurgauische Krebsliga
Bahnhofstrasse 5
8570 Weinfelden
Tel. 071 626 70 00
Fax 071 626 70 01
info@tgkl.ch
www.tgkl.ch
PK 85-4796-4
14 Lega ticinese
contro il cancro
Piazza Nosetto 3
6500 Bellinzona
tel. 091 820 64 20
fax 091 820 64 60
info@legacancro-ti.ch
www.legacancro-ti.ch
CP 65-126-6
15 Ligue valaisanne contre le cancer
Krebsliga Wallis
Siège central:
Rue de la Dixence 19, 1950 Sion
tél. 027 322 99 74
fax 027 322 99 75
info@lvcc.ch
www.lvcc.ch
Beratungsbüro:
Spitalzentrum Oberwallis
Überlandstrasse 14, 3900 Brig
Tel. 027 922 93 21
Mobile 079 644 80 18
Fax 027 922 93 25
info@krebsliga-wallis.ch
www.krebsliga-wallis.ch
CP/PK 19-340-2
Krebsliga Schweiz
Effingerstrasse 40
Postfach 8219
3001 Bern
Tel. 031 389 91 00
Fax 031 389 91 60
info@krebsliga.ch
www.krebsliga.ch
PK 30-4843-9
16 Ligue vaudoise contre le cancer
Av. de Gratta-Paille 2
case postale 411
1000 Lausanne 30 Grey
tél. 021 641 15 15
fax 021 641 15 40
info@lvc.ch
www.lvc.ch
CP 10-22260-0
Broschüren-Bestellung
Tel. 0844 85 00 00
shop@krebsliga.ch
Krebstelefon
Tel. 0800 11 88 11
Montag bis Freitag
10.00–18.00 Uhr
Anruf kostenlos
helpline@krebsliga.ch
www.krebsforum.ch
Ihre Spende freut uns.
17 Krebsliga Zentralschweiz
Hirschmattstrasse 29, 6003 Luzern
Tel. 041 210 25 50
Fax 041 210 26 50
info@krebsliga.info
www.krebsliga.info
PK 60-13232-5
18 Krebsliga Zug
Alpenstrasse 14, 6300 Zug
Tel. 041 720 20 45
Fax 041 720 20 46
info@krebsliga-zug.ch
www.krebsliga-zug.ch
PK 80-56342-6
19 Krebsliga Zürich
Moussonstrasse 2, 8044 Zürich
Tel. 044 388 55 00
Fax 044 388 55 11
info@krebsliga-zh.ch
www.krebsliga-zh.ch
PK 80-868-5
20 Krebshilfe Liechtenstein
Im Malarsch 4, FL-9494 Schaan
Tel. 00423 233 18 45
Fax 00423 233 18 55
admin@krebshilfe.li
www.krebshilfe.li
PK 90-4828-8
Leberkrebs
45
Leberkrebs
47
Überreicht durch Ihre Krebsliga: