Von der kompetenzorientierten Aufgabe zu
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Von der kompetenzorientierten Aufgabe zu
Von der kompetenzorientierten Aufgabe zu kompetenzorientiertem Unterricht Mathematik-Tagung 2010 „Mit Vielfalt rechnen …“ Hamburg, 07./ 08. Mai 2010 Christina Drüke-Noe 1 Gliederung 1. Zwei Aufgaben zur Einstimmung 2.1 Konzeption der Bildungsstandards 2.2 Bildungsstandards und Lehrpläne 3. Kompetenzorientierung 3.1 … Aufgaben und Unterricht 3.2 … Diagnose 4. Von der Aufgabe zum Unterricht 5. Ausblick 2 1. Zwei Aufgaben zur Einstimmung Aus: Neue Wege 8 (G8), S. 209 Inhalt: Ähnlichkeit ebener Figuren Kompetenz(en): Darstellungen verwenden, Argumentieren Anforderungsbereich II → Eine Alternative dazu … 3 15 €-Schein Das Versandhaus OTTO verspricht seinen Kunden einen Gutschein im Wert von 15 €, wenn sie einen weiteren Kunden werben. aus: Drüke-Noe/ Leiß Welche Maße müsste ein 15 €-Schein haben, damit er zu den anderen Geldscheinen „passt“? Inhalt: Ähnlichkeit ebener Figuren → Zwei Schülerlösungen ... 4 Kompetenz(en): Darstellungen verwenden, Modellieren, Probleme lösen, symb./ techn./ formal Arbeiten, Argumentieren, Kommunizieren Anforderungsbereich II Kompetenz(en): Argumentieren, Modellieren, Darstellungen verwenden, symb./ techn./ formal Arbeiten Anforderungsbereich II 5 2.1 Konzeption der Bildungsstandards Mathematik (Konzeption identisch für mittleren Bildungs- und für Hauptschulabschluss, abschlussbezogen) 3 Niveaus (kognitive Komplexität) 5 Leitideen (Inhalte/ Stoffgebiete) curricular valide 6 Kompetenzen (math. Fähigkeiten & Fertigkeiten) Kerncurricula (landesspezifisch) ergänzen Bildungsstandards (bundesweit gültig) Lehrpläne (bisher): Inhaltslisten, schulform- und jahrgangsbezogen 6 Kompetenzorientierung bedeutet für Lehrkräfte… Solide Kenntnis von den einzelnen (inhalts- und prozessbezogenen) Kompetenzen zu haben (Grundlage für weitere Arbeit), ein ausgewogenes Spektrum aller Kompetenzen auf allen Anforderungsniveaus zu berücksichtigen, Anforderungsbereiche Leitideen/ Inhalte Inhalts- und prozessbezogene Kompetenzen im Verbund zu vermitteln, Kompetenzen Unterricht entsprechend zu planen, durchzuführen und zu reflektieren, Leistungsüberprüfungen adäquat zu planen 7 Bezug: Mathematische „Grunderfahrungen“ (nach H. Winter), die jeder Schüler erwerben soll: • Erscheinungen der Welt mithilfe von Mathematik in spezifischer Weise wahrnehmen und verstehen • Mathematische Gegenstände als Welt eigener Art begreifen • In der Auseinandersetzung mit Mathematik heuristische Fähigkeiten erwerben Breiter Begriff von mathematischer Allgemeinbildung (über „Mathematical Literacy“ im PISA-Sinne hinausgehend) auf dezidiert fachdidaktischer Basis → „Bildungsstandards“ … Bildungsstandards ↔ Lehrpläne? 8 2.2 Bildungsstandards und Lehrpläne Lehrpläne - Sind schulformbezogen - Nennen Lernziele und Lerninhalte - Ordnen diese zeitlich an - Beschreiben und strukturieren den Weg zur Zielerreichung, - Inhaltsbrille Bildungsstandards - Abschlussbezogen - nennen zentrale Kompetenzbereiche (kumulativ aufgebaut) - Formulieren die zu erreichende Zielebene (Jahrgangsstufe bzw. Abschluss) - Kompetenzbrille Mögliche Gefahr: Aufbau trägen Wissens Lernen… … um Anforderungen zu bewältigen, … als kumulativer Prozess organisiert, … und auf Lernergebnisse gerichtet Inhaltlicher Zusammenhang Bildungsstandards/ (Kern-)Lehrpläne! 9 3.1 Kompetenzorientierung: Aufgaben und Unterricht Aufgaben … … sind besonders im Fach Mathematik zentral (Herzstück der Bildungsstandards) … konkretisieren Kompetenzen … geben Orientierung („Illustrationsaufgaben“) … gestatten Evaluation/ Leistungsüberprüfung („Testaufgaben“) … sind Grundlage für Unterricht/ Qualitätsentwicklung („Lernaufgaben“) … sollten ein breites Spektrum von Kompetenzen und Niveaus abdecken (im Unterricht und in Klassenarbeiten) 10 Merkmale traditioneller Aufgabenkultur (im Unterricht, in Klassenarbeiten) Ausrichtung des Unterrichts auf das aktuelle Themengebiet/ die nächste Klassenarbeit Fehlende vertikale und horizontale Vernetzung der Inhalte → isoliertes und träges Wissen Keine Orientierung an Kompetenzen und Anforderungsbereichen (-niveaus); „Eindimensionalität“ 11 Zwei typische Klassenarbeiten aus 10. Klassen 12 Perspektivwechsel erforderlich (Reine?) Inhaltsorientierung Kompetenzorientierung Aber: Reines Auswechseln der Aufgaben genügt nicht, Kompetenzerwerb nur bei adäquater Umsetzung im Unterricht Entscheidend: Unterrichtsqualität (Helmke, Baumert, Leuders, Blum, ...) • Fachlich gehaltvolle Unterrichtsgestaltung (Gelegenheiten zum Kompetenzerwerb, Vernetzungen) • Kognitive Aktivierung der Lernenden (Eigenaktivitäten, Selbstständigkeit, Reflexionen) • Effektive und schülerorientierte Unterrichtsführung (Methodenvariation, Strukturierung, Zeitnutzung, Störungsprävention, Adaptivität, Trennung Lernen/Beurteilen, konstruktives Umgehen mit Fehlern, Förderung Schüler-Kommunikation, Mediennutzung, …) 13 3.2 Kompetenzorientierung: Diagnose … der Aufgaben … der Schülerlösungen … der Lösungsprozesse … des Lehrerhandelns Erfordert reflektiertes Lehrerhandeln Intervenieren z. B. bei (Modellierungs-)Aufgaben Beim Intervenieren zu berücksichtigende Faktoren: – Zeitpunkt im Lösungsprozess – Art und Weise (Geste, Frage etc.) – Adressat (Einzelschüler, Gruppe etc.) – Grad der „Direktheit” der Unterstützung Reihe an Interventionsmaßnahmen: Kollegiale Hospitationen - Organisatorische Interventionen - Inhaltliche Interventionen - Strategische Interventionen - Diagnostische Interventionen - Affektive Interventionen 4. Von der Aufgabe zum Unterricht Bearbeitung der Aufgabe „Zuckerhut“, Kognitive Analyse der Aufgabe, Planung kompetenzorientierten Unterrichts mit dieser Aufgabe, Betrachtung eines Unterrichtsvideos zu dieser Aufgabe, Analyse des Unterrichtsvideos, Anregungen zur Planung und Diagnose des Lehrerhandelns, Analyse von Schülerlösungen 15 5. Ausblick: Ein möglicher Weg und Leseempfehlungen Philosophie der BS → Aufgabenkultur → Unterrichtskultur → Prüfungskultur Mit der Arbeit an Aufgaben beginnen (aber nicht enden), z. B. mit 16 Fortbildungshandreichung zu den nationalen Bildungsstandards Mathematik Aufbau Basiswissen Kompetenzorientierte Aufgaben …Unterricht ... Diagnostik und Intervention … Klassenarbeiten (nicht Hessen-spezifisch) Einschl. DVD und Videos ISBN: 978-3-88327-546-8 17 18