Qualitätssicherung Stereotaxie
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Qualitätssicherung Stereotaxie
Physik in der Strahlentherapie Medizinphysiker als Partner des Arztes Med.Physik-Experte als jurist. Forderung (Strahlenschutzverordnung) Physik in der Strahlentherapie u u u u u Y Y Quantifizierung des Strahlverhaltens Konstanz des Strahlverhaltens Physikalische Bestrahlungsplanung Qualitätssicherung Schutz vor Strahlung Optimierung von physikalisch-technischen Methoden Entwicklung und Einführung neuer Technologien Was ist Strahlung? Strahlung ist nicht an Materie, ist immer an Energie gebunden. 1 E = m × v2 2 E = h× f h- Plancksches Wirkungsquantum f - Frequenz Strahlung m - Masse v - Geschwindigkeit c - Lichtgeschwindigkeit kann Materie durchdringen, ist nicht an Medien gebundener Energietransport. Entstehung / Erzeugung der Strahlung •Photonen (Gammastrahlung): Kobalt-Bestrahlungsgerät (radioaktive Quelle: Kobalt) Gammamed (radioaktive Quelle: Iridium) •Photonen (Röntgenstrahlung): Linearbeschleuniger Röntgentiefenund -oberflächengerät •Elektronen (b-): Linearbeschleuniger Entstehung / Erzeugung der Strahlung •Photonen (Gammastrahlung): Kobalt-Bestrahlungsgerät (radioaktive Quelle: Kobalt) Gammamed (radioaktive Quelle: Iridium) •Photonen (Röntgenstrahlung): Linearbeschleuniger Röntgentiefenund -oberflächengerät •Elektronen (b-): Linearbeschleuniger Energien 1,17 und 1,33 MeV Entstehung / Erzeugung der Strahlung •Photonen (Gammastrahlung): Kobalt-Bestrahlungsgerät (radioaktive Quelle: Kobalt) Gammamed (radioaktive Quelle: Iridium) •Photonen (Röntgenstrahlung): Linearbeschleuniger Röntgentiefenund -oberflächengerät •Elektronen (b-): Linearbeschleuniger Energie 360keV Entstehung / Erzeugung der Strahlung •Photonen (Gammastrahlung): Kobalt-Bestrahlungsgerät (radioaktive Quelle: Kobalt) Gammamed (radioaktive Quelle: Iridium) •Photonen (Röntgenstrahlung): Linearbeschleuniger Röntgentiefenund -oberflächengerät •Elektronen (b-): Linearbeschleuniger Nennenergien 20 bis 200 keV Entstehung / Erzeugung der Strahlung •Photonen (Gammastrahlung): Kobalt-Bestrahlungsgerät (radioaktive Quelle: Kobalt) Gammamed (radioaktiver Quelle: Iridium) •Photonen (Röntgenstrahlung): Linearbeschleuniger Röntgentiefengerät •Elektronen (b-): Linearbeschleuniger Nennenergien 4 bis 25 MeV Aufbau des Strahlerkopfes eines Linearbeschleunigers Elektronenumlenksystem mit Elektronenblende Beschleunigungsrohr Target oder Ausgleichsfolien + Ausgleichsfilter Dosismeßsystem Betriebsblenden u./o. Multileafkollimator Keile Individualabsorber Patient Einblendung bzw. Kollimierung des Strahlenfeldes Multilamellen- bzw. Multileafkollimator (meist aus Wolfram) alternativ: Absorberblöcke aus Bleilegierung Wiederholung: Ionisation + Anregung Wiederholung: Ionisation Mindestenergie der Strahlung entspricht dabei etwa der Bindungsenergie der Elektronen in der Atomhülle (Bsp: Wasser: 13,6 eV) Wiederholung: Arten der Ionisation Wiederholung: Strahlung im Gewebe Strahlung wird im Gewebe gestreut und absorbiert --> und es kommt zur Herausbildung von Sekundärstrahlung --> ein Photon oder ein Elektron von einigen MeV bewirkt die Freisetzung von mehreren 1000 Sekundärelektronen Wiederholung: Schwächungsgesetz I = I 0e - mdx 0,08 0,07 lead 0,06 tungsten 0,05 I0 I tin 0,04 zinc copper iron 0,03 aluminium water carbon 0,02 dx 0,01 0 2 4 6 8 10 12 Energy / MeV 14 16 18 20 Wiederholung: Abstandsquadratgesetz 2 2 2 1 I1 d = I2 d radiation source distance d1 area A2 = 4 x area A1 area A1 width l1 distance d2 = 2 x distance d1 Energieerhaltung A1 A1 A1 A1 width l2 = 2 x width l1 Strahlintensität I ist umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstandes d Begriffe: Dosis + Dosisleistung Begriffe: RBW Faktor + Linearer Energietransfer u u Relative biologische Wirksamkeit (RBW) – biolog. Wirksamkeit resultierend aus der Ionisationsdichte – ist umso größer, je dichter die Ionisationen erfolgen – D(Gy)Co60 / D(Gy) d. untersuchten Strahlung bei gleichem biolog.Effekt (z.B. Chromosomendoppelstrangbrüche) Linearer Energietransfer (LET) – indirektes Maß für die Zahl der Ionisationen pro Wegstrecke – dE / ds --> Festlegung eines Qualitätsfaktors hoher LET („dicht ionisierend“) niedriger LET („dünn ionisierend“) Strahlenart LET (keV/mm) Qualitätsfaktor a-Strahlung schnelle n Röntgenstr. Co60-Str. Elektronenstr. 90 21 2,5 0,3 0,2 20 10 1 1 1 Quantifizierung des Strahlverhaltens Dosismessungen im Strahlenfeld (im Wasserphantom) u u u Absolutmessung --> Zahlenwerte geeichte Detektoren Werte für alle Energien, Feldkonstellationen und strahlbeeinflussende Elemente u u u Relativmessung --> Kurven Detektoren mit guter Ortsauflösung Kurven für alle Energien, Feldkonstellationen und strahlbeeinflussende Elemente Quantifizierung des Strahlverhaltens Relativmessung u Tiefendosiskurven – Definition: Unter einer Tiefendosiskurve (TDK) versteht man die auf einen Referenzpunkt normierte relative Energiedosisverteilung längs des Zentralstrahls des therapeutischen Strahlenbündels. u Dosisquerverteilungen – Definition: Unter Dosisquerverteilungen (Profile) versteht man die Verteilung der Energiedosis in Linien senkrecht zum Zentralstrahl des therapeutischen Strahlenbündels. Quantifizierung des Strahlverhaltens Relativmessung u Tiefendosiskurven – Kenngrößen: t t t t Oberflächendosis Tiefe des Dosismaximums Halbwertstiefe Austrittsdosis dose / % 100 80 60 40 20 depth Quantifizierung des Strahlverhaltens Relativmessung u Tiefendosiskurven – abhängig von: t t t t t nominelle Photonenenergie mittlere Photonenenergie und Aufhärtung der Photonen (Filterung) Kontamination durch gestreute Photonen und Sekundärelektronen Feldgröße (Streuung Ausgleichskörper und Kollimator, Phantomstreuung) Fokus-Haut-Abstand Tiefendosiskurven verschiedener Strahlenarten und -energien protons 187MeV X rays 8MV X rays 50kV Co60 electrons 10MeV neutrons 10MeV Tiefendosiskurven verschiedener Photonenenergien Tiefendosiskurven verschiedener Elektronenenergien Quantifizierung des Strahlverhaltens Relativmessung Dosisquerverteilungen – Kenngrößen: t t t t Feldgröße Feldsymmetrie Feldhomogenität Breite des Halbschattens (80%/20%) 120 100 80 Dosis / % u 60 40 20 0 -80 -60 -40 -20 0 Breite 20 40 60 80 Quantifizierung des Strahlverhaltens Relativmessung u Dosisquerverteilungen – abhängig von: t t t t t Streuung (Strahlenart, Energie) Transmission Kollimierung Strahlführung Fokusgröße Quantifizierung des Strahlverhaltens Absolutmessung u Quellstärke – abhängig in erster Linie von Entfernung Aufpunkt / Quelle und Feldgröße – bestimmt mit geeichten Dosimetern für definierte Bedingungen – bei Beschleunigern: t Kenndosisleistung z.B. 1Gy/min im Dosismaximum isozentrisch (100cm) – bei Nukliden: t Aktivität z.B. Iridiumquelle f. Brachytherapie 10 Curie; 1Gy/min in 10cm Luft z.B. Kobaltquelle f. Teletherapie ca.100 TBq; 0,6Gy/min in 10cm H2O (80cm) Quantifizierung des Strahlverhaltens Absolutmessung u Quellstärke – Korrektur der Feldgrößenabhängigkeit über relative Dosisleistungsfaktoren (sog. Outputfaktoren) hier Bsp. Photonen 1,15 1,1 1,05 1 0,95 OF 0,9 OF MapCHECK OF Diamant OF PTW array OF IC04 0,85 0,8 0,75 0,7 1 6 11 Feldgröße / cm 16 21 Physikalische Bestrahlungsplanung •Es ist Aufgabe der physikalischen Bestrahlungsplanung die in Phantomen ermittelten Dosisverteilungen auf die individuellen anatomischen Verhältnisse im Patienten (Form, Dichte, eff. Ordnungszahl) anhand von Rechenalgorithmen anzupassen und durch zweckmäßige Kombination und geometrische Anordnung zu optimieren. •Als Basis dienen meistens die CT-Daten des Patienten (Verteilung der Elekronendichte im Körper) und die als Basisdaten gemessenen und im Planungsrechner implementierten Dosisverteilungen (aller Energien, Referenztiefen, Feldgrößen, Modifikatoren, Kollimationen e.t.c.) Physikalische Bestrahlungsplanung Simulation Bestrahlung Planungssystem V & R - System Durchführung der physikalischen Bestrahlungsplanung I Festlegung der Lagerung und ggfs. Fixation des Patienten --> Reproduzierbarkeit, Bestrahlbarkeit !! je nach Körperregion verschiedene Techniken Bsp. HNO-Bereich --> Maske Durchführung der physikalischen Bestrahlungsplanung II CT als Planungsbasis (in Bestrahlungslage !!) Export als 3D-Datensatz zum Planungssystem Durchführung der physikalischen Bestrahlungsplanung III a u u Erstellung eines Bestrahlungsplanes d.h. Modellierung von Bestrahlungsfeldern im Planungsrechner Kombination verschiedener Bestrahlungsfelder hinsichtlich Strahlenart, Energie, Einstrahlrichtung, Feldgröße, Keile e.t.c Durchführung der physikalischen Bestrahlungsplanung III b Elektronen hohe Dosis an der Oberfläche Energie 12MeV Photonen 10cm % 107 100 95 90 80 70 60 50 30 10 geringe Dosis an der Oberfläche Nennenergie 15MV Durchführung der physikalischen Bestrahlungsplanung III c Elektronen hohe Dosis an der Oberfläche steiler Dosisabfall in bestimmter Tiefe therapeutische Reichweite = 80%: Energie 12 MeV ==> Tiefe 4cm Energie 12MeV Photonen 10cm % 107 100 95 90 80 70 60 50 30 10 geringe Dosis an der Oberfläche allmählicher Dosisabfall Nennenergie 15MV Durchführung der physikalischen Bestrahlungsplanung III d Erstellung eines optimalen Bestrahlungsplanes unter Erfüllung definierter Randbedingungen Bsp. Nonkoplanare Photonenfelde r mit Keilen Durchführung der physikalischen Bestrahlungsplanung IV a Simulation des Bestrahlungsplanes zur Dokumentation und Verifikation u u u u u Aufsuchen des Isozentrums Isozentrumsverifikation relativ zu anatomischen Landmarken Simulation der Bestrahlungsfelder einschließlich irregulärer Silhouetten (Abdeckung von Risikoorganen durch Einzelfelder) Anfertigen von Feldaufnahmen (feldbezogen, orthogonal) Anbringen von Hautmarkierungen Durchführung der physikalischen Bestrahlungsplanung IV b Bsp. Simulation im Kopfbereich Ersteinstellung des Planes am Beschleuniger Sicherstellung der Reproduzierbarkeit Lasersystem Portal Imaging system Optimierung physikalisch-technischer Methoden Bsp. Basis für quantitativen Vergleich zwischen Bestrahlungsplan, Simulation, Bestrahlung Beams eye view Planungssituation Simulationsbild Portal Image Bestrahlungssituation Optimierung physikalisch-technischer Methoden HELAX-TMS IMCON Export von Bilddateien AGFA-Speicherfoliensystem Export von Bilddateien Export von Bilddateien Ethernet Netzwerk- Ausgangsbilder vom verzeichnisse, Netzwerkserver Import der und Export der Fusionsbilder zum Netzwerkserver zur Speicherung der Bild- Matlab-Fusionsstation dateien Netzwerkserver Messungen zur Konstanz des Strahlverhaltens u u u u u basierend auf Gesetzgebung (DIN) orientiert an internationalen Empfehlungen (ICRU) detailliert festgelegte Fehlergrenzen detailliert festgelegte zeitliche Intervalle (tgl., wöchentl., monatl., viertel-, halbjährl.) regelmäßig überprüft durch Sachverständige (gem.SSV) Phantom fixed to coordinates (stereotactical or non-) CT scanning Qualitätssicherung bei speziellen Indikationen - Prinzipieller Ablauf Treatment plan export to the phantom data set Expose the film equipped phantom with the treatment plan + absolute dose meas. Comparison of measured and calculated dose distribution Optical density --> dose Filmprocessing Qualitätssicherung bei speziellen Indikationen Phantome I - bestückt mit Spezialfilmen - reproduzierbar - CT gescannt - Relativ- und Absolutmessung Qualitätssicherung bei speziellen Indikationen Phantome II Qualitätssicherung bei speziellen Indikationen Dosisverteilung im Patienten Qualitätssicherung bei speziellen Indikationen Dosisverteilung im Phantom Qualitätssicherung bei speziellen Indikationen bestrahlte Filmebene, Verteilung der optischen Dichte Qualitätssicherung bei speziellen Indikationen Verteilung der gemessenen Dosisverteilung mit der berechneten Dosisverteilung Schutz vor Strahlung I •gesetzliche Grundlagen: Atomgesetz, Röntgenverordnung, Strahlenschutzverordnung (neu 2001) •Zweckbestimmung: Schutz der Menschen und der Umwelt (§1) •Strahlenschutzgrundsätze: Vermeidung unnötiger Strahlenexposition und Dosisreduzierung (§ 6): • Unnötige Strahlenexposition oder Kontamination von Mensch und Umwelt ist zu vermeiden. • Jede Strahlenexposition oder Kontamination von Mensch und Umwelt unter Beachtung des Standes von Wissenschaft und Technik und unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalls auch unterhalb der Grenzwerte ist so gering wie möglich zu halten. Schutz vor Strahlung II Strahlenschutzbereiche (§36) (Zutritt ist reglementiert): • Sperrbereich: > 3mSv/h • Kontrollbereich: > 6 mSv /a • Überwachungsbereich: > 1 mSv/a Strahlenschutzverantwortliche und -beauftragte (§31-33): Strahlenschutzverantwortliche sind die Betreiber (Bsp. Uniklinik: Kanzler, Privatklinik: Chefarzt) • zusätzliche Bestellung von Strahlenschutzbeauftragten (in Medizin: Medizinphysik-Experten) Fachkunde (§30): Fachkunde = Strahlenschutzkurse + Sachkunde (prakt. Tätigkeit) • Strahlenschutzkurse sind alle 5 Jahre zu aktualisieren Entwicklung und Einführung neuer Technologien Bsp. IMRT (intensitätsmodulierte Strahlentherapie) behandeltes Volumen Zielvolumen Tumor homogene Strahlenfelder Modulationsmatrix Risikoorgan intensitätsmodulierte Strahlenfelder Fräsprofil Speicherfolienaufnahme Entwicklung und Einführung neuer Technologien Bsp. IMRT bei speziellen Indikationen Modulationsmatrix Entwicklung und Einführung neuer Technologien Bsp. Stereotakt.Bestrahlung Modulationsmatrix Literaturempfehlung u Strahlenphysik für die Radioonkologie Hrsg. Richter / Flentje Georg Thieme Verlag Stuttgart New York Modulationsmatrix Viel Spaß beim weiteren Studieren! Jena 1800 Modulationsmatrix Jena 2004