EMS – wie sinnvoll sind Futterzusätze?
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EMS – wie sinnvoll sind Futterzusätze?
EMS – wie sinnvoll sind Futterzusätze? C. Iben Zusatzstoffe zur Beeinflussung des Fett- und Glukosestoffwechsels • • • • • • • • N-3-Fettsäuren, Fischöl Chrom Magnesium Zimt Psyllium Psoralea corylifolia Alpha-Liponsäure L-Carnitin N-3-Fettsäuren (Nettleton, 1995) • Vorteil von n-3-Fettsäuren beim diabetischen Menschen – – – – Erhöhung der HDL Verbesserung (Erniedrigung) der Viskosität des Blutes Erniedrigung des Triglyceridgehaltes im Blut Erniedrigung des Blutdruckes • Nachteil – – – – Erhöhung der LDL Erhöhung der Apolipoprotein B-Gehalte Reduzierte Glukosetoleranz Literaturergebnisse widersprüchlich! http://www.google.at/imgres?um=1&sa=N&noj=1&hl=en&tbm=isch&tbnid=QBSzQ8EGdi5FfM:&imgrefurl=http://www.academybi omed.com/antibodyinformation.php&docid=kN8v1RYg8KNYiM&imgurl=http://www.academybiomed.com/images/upload/YZ9XQZ64RKWPW6XX0 W7LO4YK1NOSM1.jpg&w=325&h=217&ei=OmTBUbiwEIWp7AadmIHoBQ&zoom=1&biw=1120&bih=518&iact=rc&dur=125&pa ge=1&tbnh=139&tbnw=251&start=0&ndsp=15&ved=1t:429,r:0,s:0,i:82&tx=133&ty=59 Fischöl • 0,2 ml/kg KM Fischöl oder Sojabohnenöl – Kein Einfluss auf die Insulinsensitivität beim gesunden Pferd Vervuert et al., 2009 • 38 g Fisch- oder Leinöl - Insulinsensitivität stieg bei insulinresistenten Stuten in dieser Studie Hess et al., 2012 Omega-3 Fettsäuren (beim Menschen) Studi e Dauer (Wochen) Diät Method Ergebnis e 1 Fischöl vs Placebo 2x3 Clamp 2 Fischöl vs Placebo 2x2 Clamp 3 Fischöl vs Placebo 2x8 Clamp 4 Lein- vs Placebo 3 x 12 FSIGTT1 5 FischSonnenblumenöl 2x8 Clamp 1FSIGTT: Fischöl vs vs Frequently sampled intravenous glucose tolerance test : Kein Effekt 1 Borkman et al. (1989), 2 Annuzzi et al. (1991), 3 Boberg et al. (1992), 4 McManus et al. (1996), 5 Lou et al. (1998). Chrom • Vorkommen von dreiwertigem Chrom in vielen Nahrungsmitteln (European Food Information Council; Wilplinger, Diss., TU Graz; µg/100 g) – Miesmuscheln (128), Eidotter (6), Vollkornmehl (21), Tomaten (20), Kaffee, Tee (79), Haselnüsse (12), Birnen (27), Broccoli (16), Rindfleisch (3), manche Wein- und Biersorten, Bierhefe, Mais (9), Gerste (13) • Schon in den 1950er Jahren wurde angenommen, dass Bierhefe einen Glukose-Toleranz-Faktor enthält Chrom • Empfohlene täglich erlaubte Aufnahme (U.S. National Academy of Sciences) – 50-200 µg Cr ab dem 7. Lebensjahr – Minimum 50 µg, geschätzte Aufnahme in den USA: 50 bis 60 % der minimal empfohlenen Dosis • Minimaldosis laut WHO-Empfehlungen – 33 µg/Tag – Österreich im Randbereich marginaler Unterversorgung Chrom • Walter Mertz – beschrieb 1967 Chrom erstmals als Glukose-Toleranz-Faktor • Chrom-Defizit führt zu Diabetes-ähnlichen Symptomen wie erhöhte Blutglucose, erhöhtes Insulin und Cholesterin und erhöhte Triglyceride (Anderson, 1998). • Beim Schwein und bei Katzen Geschwindigkeit der Glukoseresorption bei Gabe von Chrom erhöht • Absorptionsrate < 2 % (anorganische Verbindungen) • Trägerprotein ist Transferrin – spielt eine Rolle bei der Übertragung von Cr zu den LMWCr Chrom • Chrom scheint alsTeil der oligopeptide low– molecular weight chromium (LMWCr)-binding substance zu funktionieren • LMWCr normalerweise in insulinabhängigen Zellen vorhanden; ohne Cr inaktiv, wenn an Cr gebunden aktiv • Durch Cr Aktivierung der Insulin-Rezeptor-Kinase und Potenzierung der Insulinwirkung • LMWCr ohne gebundenes Cr oder mit anderen Matallionen ist nicht effektiv hinsichtlich Aktivierung der Insulin-abhängigen Kinaseaktivität Chrom • Cr inhibiert die Phosphotyrosin-Phosphatase • Dieses Enzym spaltet Phosphat vom Insulinrezeptor • → Abnahme der Insulinsensitivität. • Die Aktivierung der Insulin-Rezeptor-Kinase und Hemmung der Insulinrezeptor-Phosphatase → gesteigerte Phosphorylierung des Insulinrezeptors und Erhöhung der Insulinsensitivität (Davis et al., 1996). • Es gibt Hinweise (Anderson, 1997), dass Cr auch die Anzahl der Insulinrezeptoren und die β-Zell-Sensitivität erhöht Proposed mechanism of action for chromium and LMWCr potentiating the action of insulin (15). Cefalu W T , and Hu F B Dia Care 2004;27:2741-2751 Copyright © 2011 American Diabetes Association, Inc. Chrom – Studienergebnisse beim Menschen • Effekte einer Cr-Zugabe auf den Fettstoffwechsel bei Menschen mit oder ohne Diabetes sehr widersprüchlich • 11 Studien an Menschen mit DM (220-1000 µg/Tag in unterschiedlichen Verbindungen) – 4 Studien kein Einfluss auf den Fettstoffwechsel, 6 Studien Senkung TG oder Cholesterol, 1 Studie Senkung LDL, ApoB und Erhöhung HDL und ApoA-I • 8 Studien an Menschen ohne Diabetes – 3 kein Effekt – 4 Einfluss auf Fettstoffwechsel, 1 Studie Senkung LDL, ApoB und Erhöhung ApoA-I Chrom – Studienergebnisse beim Menschen • Effekte einer Cr-Zugabe auf den Glukosestoffwechsel bei Menschen mit oder ohne Diabetes sehr widersprüchlich • 21 Studien • OGGT, IVGTT (8 Studien) – 4 Studien keine Effekt auf Glukose- oder Insulingehalt – 6 Studie Insulin↓, 4 Studien Glukose↓ • Nüchternglukose (7) – 5 Glukose ↓, 2 kein Effekt auf Glukosespiegel Fasting (A) and postprandial (B) glucose decline over time in patients with type 2 diabetes treated for 10 months with 500 μg/day CrP (60). b, significantly different from baseline (a). Cefalu W T , and Hu F B Dia Care 2004;27:2741-2751 Copyright © 2011 American Diabetes Association, Inc. Chrom, Magnesium • • • • • Adipöse Pferde (7/9) 5 mg Chrom (als Hefe) 8,8 g Magnesium (als Oxid und organisch) Andere funktionelle Stoffe Keine Effekte auf die Insulinresistenz Chameroy et al., 2010 Magnesium • Langzeitstudie beim Menschen zeigte negative Korrelation zwischen Mg-Aufnahme und der Erkrankung an Diabetes mellitus sowie Atherosklerose • Empfehlung für Menschen 6 mg/kg KG/d Lopez-Ridaura et al., 2004 Chiuve et al., 2013 Cahill et al., 2013 u.a. Zimt • Zimtextrakt (50 mg per kg KM) beeinflusst die TNF-alpha-induzierte Dyslipidämie in Triton WR-1339 (Lipoproteinlipasehemmer) behandelten Hamstern • Zimtextrakt beeinflusst die durch TNF-alpha induzierte Übersekretion von apoB48 in den Enterozyten • In vitro CE-Behandlung von Enterozyten verminderte die mRNAExpression von IL-1 beta, IL-6 and TNF-alpha • Zimtextrakt beeinflusst TNF-alpha-induzierte Überproduktion der intestinalen apoB48 (by regulating gene expression involving inflammatory, insulin, and lipoprotein signaling pathways) Cinnamon extract inhibits the postprandial overproduction of apolipoprotein B48containing lipoproteins in fructose-fed animals Cinnamon Extract Attenuates TNF-alpha-induced Intestinal Lipoprotein ApoB48 Overproduction by Regulating Inflammatory, Insulin, and Lipoprotein Pathways in Enterocytes Qin et al., 2009 Zimt • Eine Studie an Menschen mit Typ 2 Diabetes: 1 bis 6 g Zimt – Nüchternglukose, Triglyceride und LDLCholesterol-Werte wurden nach 40 und 60 Tagen gesenkt (Khan, 2003). Zimt • 500 mg Zimtextrakt verringerte Nüchternblutglukose, Blutdruck, bewirkte eine geringe Abnahme des Körperfettes (Ziegenfuss et al., 2006) • Angaben widersprüchlich, auch Studien ohne Effekt •http://www.jissn.com/content/3/2/45 Zimt • Studie an insulinresistenten Stuten – 1,5 g (2xd) Zimtextrakt (Cinnulin) über 9 Tage zeigte keinen Effekt auf die Insulinsensitivität, den Insulin- oder Leptingehalt (Earl, 2011) • Dosierung? Prebiotika • Als Prebiotika bezeichnete Faserstoffe weisen folgende Eigenschaften auf: • Unverdaulich durch körpereigene Enzyme • Können durch Darmbakterien fermentiert werden • Stimulieren selektiv das Wachstum und/oder Aktivität von Darmbakterien in Verbindung mit Gesundheit und Wohlbefinden Psyllium • Schale enthält nicht fermentierbare Faserstoffe • Beeinflussen die Mikrobiota • Mikrobiota beeinflusst Insulinsensitivität durch Interaktionen mit endokrinen und epithelialen Zellen Psyllium • Versuch an Pferden (normalgewichtig): • 60 Tage 90, 180 bzw. 270 g Psyllium • Effekt auf den postprandialen Glukoseund Insulinspiegel (?) Moreaux et al., 2011 Psyllium Psoralea (Leguminose) • Psoralea corylifolia (chin. Medizin, Ayurveda; enthält Flavonoide, Coumarine, Terpene) – Bei Ratten (normal und diabetisch) Reduktion der Nüchternblutglukose, GTT, Cholesterol, Triglyzeride, VLDL, LDL – Anstieg des TP und HDL – Keine Studien beim Pferd Dhar et al., 2013 Alpha-Liponsäure • Coenzym und Bestandteil des Pyruvatdehydrogenase-Komplexes in den Mitochondrien Summenformel: C8H14O2S2 Alpha-Liponsäure • Antioxidant • Wasser- und fettlöslich • Aktiv an der Zellmembran und im Zytoplasma • Schützt Zellmembranen durch Interaktion mit Vitamin C und Glutathion • Günstig bei Diabetes (Ziegler et al. 1995), Alter, Leistung, Katarakt, Ischämie Alpha-Liponsäure • Niedrigere Lipidperoxidation und höhere Glutathion-Konzentration (Ratten; Khanna et al., 1999) • Höhere Glutathion-, Ascorbin- und Vitamin E-Konzentrationen im Blut von Pferden (aber auch bei Vitamin ESupplementierung) L-Carnitin • L-Carnitin beim insulinresistenten Pony (N=16) – 8 insulinresistente oder adipöse Ponys • 2 x tägl. 1,5 g L-Carnitin/100 kg KM oral – 8 insulinresistente oder adipöse Ponys • 2 x täglich 1,5 g Placebo/100 kg KM oral – Supplementierung 12 Wochen – Energierestriktive Fütterung Schmengler et al. 2013 L-Carnitin • Keine Effekte der L-Carnitingabe – KM-Verluste: – Nüchternglucose oder -insulin: – Insulinresistenz: – Freie Fettsäuren und Triglyceride : Schmengler et al. 2013 Empfehlung??? • N-3-Fettsäuren, Fischöl --- widersprüchliche Ergebnisse beim Pferd • Chrom ---- widersprüchliche Ergebnisse beim Menschen, nicht zugelassen • Magnesium ----- beim Menschen, kein Effekt beim Pferd • Zimt ----- Effekt beim Menschen, beim Pferd nicht nachgewiesen • Psyllium (?) • Psoralea corylifolia --- keine Ergebnisse bei Pferden • Alpha-Liponsäure „The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge“ D.J. Boorstin Effekt des Wässerns von Heu 0 min TS WSC Fruktan 827 171 106 40 min g/kg TS 192 157 94 3h 176 144 84 Longland et al., 2011