Wo geht`s lang?

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Wo geht`s lang?
forum
das magazin der man gruppe 01/2013
Nachhaltige Mobilität
Wo geht’s
lang?
Effiziente Transportlösungen für die Zukunft
entdecken sie das
als digitales dossier auch auf dem ipad
forum
DAS MAGAZIN DER MAN GRUPPE 01/2013
der Zukunft auf der spur
Effiziente Transportlösungen
In einer immer stärker vernetzten Welt wächst die
Menge der zu transportierenden Güter rasant. Damit die
Waren weiterhin schnell, sparsam und umweltfreundlich ans Ziel kommen, sind neue Technologien gefragt.
Im Dossier der aktuellen MAN Forum-Ausgabe gehen
wir mit dem Lkw auf große Reise und erzählen auf
24 Seiten Geschichten rund um das Thema Transport­
effizienz. Wie müssen sich Fahrzeugtechnologien
angesichts wachsender Großstädte und Transportströme verändern? Und welche Lösungen bieten intelligente
Vernetzungs- und Fahrassistenzsysteme? Das Dossier
gibt es auch als App fürs iPad. Sie bietet zusätzlich jede
Menge dynamischer Illustrationen, Multimedia und
Nachhaltige Mobilität
WO GEHT
GEHT’S
LANG?
EFFIZIENTE TRANSPORTLÖSUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT
Interaktionen mit Ihnen, den Lesern. Jetzt im App-Store.
SO GEHT’S direkt
ZUM dossier:
QR-Code einscannen und
Impressum
MAN Forum – das Magazin der MAN Gruppe
erscheint viermal pro Jahr in Deutsch und Englisch.
Herausgeber MAN SE
Andreas Lampersbach,
Unternehmenskommunikation, Ungererstraße 69,
80805 München, www.man.eu
Chefredaktion
Ute Hofmann, Florian Wöst
Tel.: +49. 89. 36098-384,
Fax: +49. 89. 36098-382, E-Mail: forum@man.eu
02
MANFORUM 01/2013
Verlag Burda Creative Group GmbH,
Konrad-Zuse-Platz 11, 81829 München,
Tel.: +49. 89. 30620-0, Fax: +49. 89. 30620-100,
www.burdacreativegroup.com
Redaktion & Autoren Klaus-Peter Hilger (Ltg.),
Vanessa Plodeck (Stv.), Katharina Becker, Christoph Hus, Dr. Martin Kaluza, Wladimir Kaminer,
Kirti Letsch, Sarah Paulus, Sarah Siebert,
Prof. Dr.-Ing. Frank Straube, Franziska Wiegard
MANAgiNg editor Marlene Freiberger,
Bojana Milankovic
Konzeption Stefan Lemle, A new kind
ArtDirector Michael Helble
Grafik Micheline Pollach
Bildredaktion Michelle Otto (Ltg.),
Elke Latinovic, Ann-Kathrin Wagner,
Laura Walter
Titelbild Alain Delorme TOTEM 11
Bildbearbeitung Rüdiger Hergerdt
Lektorat Dr. Michael Petrow (Ltg.),
Jutta Schreiner
produktioN Wolfram Götz (Ltg.),
Rüdiger Hergerdt, Cornelia Sauer
Druck Pinsker Druck und Medien GmbH,
84048 Mainburg, Germany
Gedruckt auf Galaxi Supermat
Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.
Änderungen sind mit der Redaktion
abzustimmen.
Copyright ©2013 bei MAN SE
und Burda Creative Group GmbH
Foto: APPLE INC. Pr
App downloaden
inhalt
01/2013
section 1
man at work
DAS MAGAZIN DER MAN GRUPPE
04 gentlemen, start your engines
Ein Boot, wie für James Bond gemacht: So funktioniert
das Cockpit einer Luxus-Motorjacht.
06 wo wir gerade sind
Notfallschlepper im Nordpolarmeer, Lkw-Testfahrten am
Polarkreis, Turbinen für ein Solarkraftwerk in der Wüste
Abu Dhabis: aktuelle Einsatzorte von MAN
12 aktuell
Neuigkeiten aus der MAN-Welt
section 2
dossier
man think tank
16
Effizient Unterwegs
Auf neuen Wegen Wie innovative Technologien den Warentransport effizienter
machen Profiteure und Verlierer des Welthandels Gastbeitrag von Pietra
Rivoli, Professorin für internationale Wirtschaft die wegbereiter Drei Bürgermeister über Citylogistik Vernetzte Fahrzeuge auf dem Vormarsch Wie Car-toCar-Communication den Warenverkehr der Zukunft lenkt Bausteine des Fortschritts Saubere und sparsame Nutzfahrzeugantriebe transport und Handel
im wandel Gastbeitrag von Logistikfachmann Prof. Dr.-Ing. Frank Straube
Schöner tanken Ästhetische Tankstellen muskelkraft statt pferdestärke
Alternative Transportmittel aus aller Welt Ein bonsai auf vier rädern Kolumnist Wladimir Kaminer über die Bedeutung des Lkw in seinem Leben
section 3
man projects
40 zwei herzen und eine seele
Angetrieben von MAN-Motoren und seit fast 100 Jahren in
Zentralafrika im Einsatz: eine Schifffahrt mit der Liemba
48 Nachhaltig in die zukunft
Die Klimastrategie von MAN
50 Sauberer schiffstreibstoff
Ozeanriesen setzen auf verflüssigtes Erdgas.
54 size matters
Gigantische Energieerzeuger – Dampfturbinen
standards
02 Impressum
03 Inhalt
01/2013 MANFORUM
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1
man
at work
gentlemen, start
your engines
Das durchdesignte Cockpit der 23 Meter
langen Motorjacht MCY 76 vom italienischen Hersteller Monte Carlo Yachts ist mit vielen technischen
Raffinessen ausgestattet. Die Luxusjacht verfügt
über zwei MAN-V8-Motoren mit je 1 200 PS.
01 Kartenplotter
Elektronische Seekarte mit Zoomfunktion, durch die
das Seegebiet in
verschiedenen Maßstäben, Auflösungsstufen und Detaillierungsgraden angezeigt werden kann.
02 Zündschlüssel
Eine Umdrehung,
und die zwei MANV8-Motoren werden
01
07
gestartet. Links der
Zündschlüssel für den
Backbordmotor. Der
Steuerbordmotor
wird über den Zündschlüssel auf der rechten Seite gestartet.
03
03 Joystick zum
Manövrieren
Das multifunktionale
Joysticksystem übernimmt die Koordination der Maschinen
mit den Bug- und
Heckstrahlrudern. So
kann ohne Lenkrad
und Schalthebel gesteuert werden, was
das Manövrieren im
Hafen erleichtert.
04 Gashebel
Schiebt man den Gashebel ganz nach vorne, so bringen die
MAN-Motoren die
Jacht mit voller Kraft
auf 31 Knoten, rund
57 Stundenkilometer.
04
MANFORUM 01/2013
02
05 KontrollMonitor (EMS)
Mit dem Electronic
Management System (EMS) können
sämtliche Funktionen der Jacht über
ein einziges Touchscreendisplay abgerufen werden.
06 Trimmsystem
Das automatische
05
Trimmsystem sorgt
07
für optimale Beschleunigung und
minimalen Kraftstoffverbrauch. Je
nach Konfiguration
minimiert es den
Widerstand bei der
Gleitfahrt, reduziert
04
das Kielwasser, erhöht die Schnelligkeit und optimiert
die Ausrichtung und
02
Neigung des Schiffs.
07 MotorenKontrollMonitor
Pro Motor gibt es
einen Touchscreenmonitor, der alle
wichtigen Parameter
anzeigt – beispielsweise Drehzahl, Verbrauch, Öldruck,
Foto: Monte Carlo Yachts pr
06
Temperatur. Links
der Monitor für den
Backbordmotor,
rechts der für den
Steuerbordmotor.
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man
at work
wo wir
gerade
sind
Abu Dhabi
Wüstenstrom
Flirrende Hitze über der Wüste des
Emirats Abu Dhabi. Mitten aus der
kargen Landschaft sticht etwas hervor:
aus der Vogelperspektive ein silbriger
See, bei näherer Betrachtung Tausen­
de Parabolspiegel. Das erste solarther­
mische Kraftwerk auf Wüstensand,
„Shams 1“, zu Deutsch „Sonne eins“,
120 Kilometer südwestlich der Stadt
Abu Dhabi gelegen, erzeugt 125 Mega­
watt Strom und kann bis zu 20 000
Haus­halte versorgen. Wegen des Wassermangels und der aufwendigen
Bodenpräparation wurde in Wüsten­
gebieten bisher kein Solarkraft-Groß­
projekt umgesetzt. Die Shams Power
Company setzt nun eine Concentra­
ted-Solar-Power-Anlage mitten in die
Arabische Wüste. In Betrieb ging
„Shams 1“ Ende 2012. Die weltweit
größte Dampfturbine, die bislang in
einem Solarkraftwerk zum Einsatz
kam, lieferte MAN Diesel & Turbo.
Verbaut wurde die Turbine im Ma­
schinenhaus (links hinten im Bild).
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Foto: Shams one/shamspower pr
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MANFORUM 01/2013
Fotos: MAN (3), icemakers.se
wo wir
gerade
sind
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man
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Schweden
Testfahrt am Polarkreis
Temperaturen bis unter minus
40 Grad Celsius, zugefrorene Seen
und schneebedeckte Straßen. Eine
perfekte Kombination, um MANLkw unter extremen Bedingungen
zu testen. Seit über 25 Jahren passiert
genau das, von November bis März,
an zwei Orten in Schweden: in Arjeplog und am Volkswagen Konzern­
erprobungsstandort Slagnäs. Während die Fahrzeuge in Arjeplog auf
öffentlichen Straßen auf ihre Funk­
tionen getestet werden, finden in
Slagnäs die sogenannten Dauerlläufe
auf abgesperrten Testarealen statt.
Bis zu 100 Mitarbeiter sind par­a llel
vor Ort, um die Erprobungsfahrten
durchzuführen, das Fahrzeug abzusichern und, wo nötig, zu opti­
mieren. Dazu gehören Mechaniker
und Ingenieure aus Forschung und
Entwicklung. Aktuell steht am Po­
larkreis die finale Funktionsabsi­
cherung der neuen TG-Fahrzeuge
mit Euro 6 im Vordergrund.
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wo wir
gerade
sind
man
at work
Norwegen
Allzeit einsatzbereit
Wenn die Esvagt Aurora im Nord­
polarmeer vor der norwegischen
Küste ausrückt, zählt jede Sekunde.
Das 7 000 PS starke Rettungsschiff
wurde für Notfalleinsätze auf Bohr­
inseln gebaut. Seine Aufgaben: Brän­
de löschen, Meeresverschmutzung
eindämmen, Notfallschleppen. Das
Besondere: Das Schiff kann unab­
hängig von Wind und Wetter Hilfe
leisten. Dafür sorgen neueste Techno­
logien der Satellitensteuerung, die
eine zentimetergenaue dynamische
Positionierung erlauben. So kann
der Notfallschlepper auch bei stür­
mischer See präzise eingreifen und
schnell helfen. Seit Juli 2012 ist
die 87 Meter lange Esvagt Aurora
24 Stunden am Tag einsetzbar. Das
4 000 Tonnen schwere Schiff wird
von einem Diesel-Elektro-Set-up
mit vier MAN 6L21/31-Motoren
an­getrieben.
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Foto: Esvagt/Aurora PR
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aktuell
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man
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European truck racing
Erfolgreiche Titelverteidigung
Nach einer spannenden Truckrace-Saison
fiel die Entscheidung am Ende unerwartet
schnell: Schon nach dem ersten Rennen auf
dem legendären Circuit Bugatti in Le Mans
konnte sich MAN-Fahrer Jochen Hahn
als Europameister des Jahres 2012 feiern
lassen. Mit einem Sieg hatte der Titelver­
teidiger den Vorsprung auf seinen Team­
Hot-Stand-By-Kraftwerk
in Aracruz. 17 MAN-Motoren
erzeugen hier bald Strom.
kollegen Antonio Albacete auf uneinholbare
49 Punkte ausgebaut. Der Spanier war
in diesem Lauf wegen eines technischen
Defekts vorzeitig ausgeschieden. Für
Neue Kraftwerksaufträge
MAN liefert Motoren nach Brasilien und Angola
MAN ist der Erfolg von Jochen Hahn der
zwölfte Einzeltitel in den vergangenen
Jahren. Die insgesamt elf Rennwochen­
Vom brasilianischen Energieproduzenten Companhia Termoelétrica do Espírito
enden besuchten knapp 49 000 Zuschauer.
Santo (CTES) hat MAN Diesel & Turbo den Auftrag zur Lieferung von 17 MAN
18V32/40-GenSet-Motoren für ein Hot-Stand-by-Kraftwerk in Aracruz erhalten.
Brasilien deckt seinen Energiebedarf zu rund 80 Prozent mit Wasserkraft.
Hot-Stand-by-Kraftwerke springen dann ein, wenn zu wenig Wasser für die
Stromerzeugung zur Verfügung steht. Die MAN-GenSets werden ab Juli 2013
mit 150 Megawatt rund 400 000 Menschen mit Strom versorgen. Ein weiterer
Auftrag kommt aus Angola: Für ENE, den staatlichen Energieversorger Angolas,
liefert MAN 49 Generatorsets. Die GenSet-Motoren mit einer Gesamtleistung
von 200 Megawatt kommen in sieben neuen Kraftwerken auf dem afrika­
nischen Kontinent zum Einsatz.
IMO TIER III
Wegweisendes AGR-System
MAN Diesel & Turbo hat zusammen mit Hyundai Heavy Industries in
Südkorea den ersten IMO-TIER-III-konformen Dieselmotor mit Abgasrückführung (AGR) vorgestellt. Im Jahr 2016 tritt die neue IMO-TIER-IIIEmissionsgesetzgebung für Schiffsantriebe in Kraft. Stickoxidemissionen
müssen dann um 75 Prozent reduziert werden. Das AGR-System ist ein
Meilenstein in der Umsetzung der strengen Emissionsgesetzgebung.
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MANFORUM 01/2013
der mannschaftsbus
diesmal: Hamburger sv
01 Stefan Kliche
Physiotherapeut
11 Mario Reicherz
Physiotherapeut
02 Ronny Teuber
Torwarttrainer
12 Philip Catalá-Lehnen
Mannschaftsarzt
03 Frank Heinemann
Co-Trainer
13 Marcus Berg
04 Patrick Rahmen
Co-Trainer
05 Thorsten Fink
Cheftrainer
06 Jörn Wolf
Pressesprecher
07 Marinus Bester
Teammanager
08 Nikola Vidovic
Athletiktrainer
Fotos: MAN (4)
09 Frank Arnesen
Sportdirektor
10 Mario Mosa
Zeugwart
14 Per Skjelbred
15 Petr Jiracek
16 Jaroslav Drobny
17 Jeffrey Bruma
18 Jacopo Sala
19 René Adler
20 Rafael van der Vaart
21 Heung-Min Son
22 Artjoms Rudnevs
23 Gojko Kacar
24 Milan Badelj
25 Michael Mancienne
HSV gibt Vollgas
Zum 125. Geburtstag hat sich
der HSV selbst ein ganz beson-
26 Paul Scharner
deres Geschenk gemacht:
27 Marcell Jansen
MAN Lion’s Coach L in VIP-
28 Tolgay Arslan
29 Dennis Diekmeier
20 Robert Tesche
31 Heiko Westermann
32 Dennis Aogo
den neuen Mannschaftsbus
Ausstattung. Mit Bordküche,
Getränkeautomat, Clubtischen,
Flachbildschirmen und viel
Beinfreiheit lässt der exklusive
Reisebus keine Wünsche offen.
Getauft wurde das neue Teammitglied mitten auf der Elbe
auf den Namen „RautenExpress“. Der 480 PS starke MANJubiläumsbus sorgt dafür,
dass die Spieler gut erholt und
sicher am Spielort ankommen.
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aktuell
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man
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Künstlermobil
Jan-Holger Reithmeyer,
Tourneebusfahrer
der Tabaluga-Solisten
on the way
Solisten an Bord
Wenn eine volle Tasse Kaffee nach 500 Kilometer Autobahnfahrt immer noch
steht, dann sitzt Jan-Holger Reithmeyer am Steuer. Der 41-Jährige arbeitet seit
seiner Studienzeit freiberuflich als Tourneebusfahrer. „Musik war schon immer
meine Leidenschaft, genauso wie Reisen. Da hat sich dieser Job einfach angeboten“, sagt Reithmeyer. Zuletzt war er bei der Musicaltournee „Tabaluga und die
Spitzenplätze
für MAN
Zeichen der Zeit“ mit Peter Maffay und dessen Crew unterwegs. Seine Aufgabe:
die Solisten der Show von Spielort zu Spielort zu bringen. Sein Fahrzeug: ein
MAN Lion’s Coach mit 440 PS, großzügigem Innenraum, Bordküche, exklusiver
Bordtoilette und modernem Video- und DVD-System. Dass er für die Aufgabe
Im aktuellen TÜV-Report für
ausgewählt wurde, war pures Glück, gibt Reithmeyer zu: „2011 fiel für den zweiten
Nutzfahrzeuge konnten die
Teil der Tournee von Peter Maffay und seiner Band kurzfristig der Stammfahrer
MAN-Lkw der TG-Familie
aus, und ich bin eingesprungen. Die Chemie stimmte von Anfang an. Als dann
besonders beeindrucken.
die Tabaluga-Tour anstand, bekam ich einen Anruf, ob ich gerne dabei wäre.“
Sie nehmen ausnahmslos
Was einen guten Tourbusfahrer ausmacht? „Natürlich eine sensible Fahrweise,
Spitzenplätze ein. Die ein- bis
denn die Künstler wollen sich auf der Fahrt erholen und nicht aus den Sitzen
fünfjährigen Fahrzeuge der
kippen. Wichtig ist aber auch eine gewisse Bescheidenheit und Demut“, erklärt
Baureihen TGL, TGM, TGS und
Reithmeyer. Man dürfe nicht Gefahr laufen, sich selbst für einen Rockstar zu
TGX wiesen die geringste
halten, nur weil man ständig mit welchen unterwegs sei. Reithmeyer weiß, wovon
Mängelquote auf: 78 Prozent
er spricht. Immerhin war er schon mit Stars wie Carlos Santana, Eros Ramazzotti
mängelfreie Fahrzeuge bei
oder Earth, Wind and Fire auf Tour. Mit das beste Arbeitsklima aber, sagt er, habe
den ganz neuen und 48,8 Pro-
er bis jetzt auf der Tabaluga-Tour erlebt.
zent bei den fünfjährigen.
In der Kategorie „Erhebliche
Peter Maffay
am Steuer eines
der TGX-Lkw
auf Tour
Mängel“ konnten sich die
einjährigen MAN-Lkw deutlich abheben. Während die
Prüfer nur bei 4,7 Prozent
der einjährigen Lkw von MAN
einen erheblichen Mangel
feststellten, lag die Mängelquote des letztplatzierten
Herstellers bei 10,4 Prozent.
In den Bereichen „Karosserie/
Fahrwerk“, „Bremsanlage“,
„Antriebsstrang“ und „Sicht“
erwiesen sich die MAN-Lkw
als überdurchschnittlich
zuverlässig und solide.
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MANFORUM 01/2013
Mit den Künstlern
hält Reithmeyer in den Fahrpausen
auch mal ein kleines Schwätzchen.
15 tgx-lkw
hat MAN für die Tour zur
Verfügung gestellt.
MAN-Studie
What Cities Want
Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Wird
wie Menschen
künftig in den Städten
unterwegs sein werden?
MAN und die TUM finden
es heraus.
es bald sechsspurige Stadtautobahnen geben?
Wird das öffentliche Personennahverkehrssystem verstärkt ausgebaut? Diese Fragen stellen
derzeit Wissenschaftler der Technischen
Universität München (TUM) 15 in­ternationalen
Städten auf fünf Kontinenten – von Shanghai
über London bis Los Angeles. Mit MAN will die
Technische Universität herausfinden, wie
Städte Mobilität zukünftig gestalten werden.
Im Mittelpunkt der MAN-Studie „What Cities
Want“ stehen Pläne für die Infrastruktur­
projekte bis 2030 sowie der Einfluss von
Klimawandel, Lärm und Abgasen auf die
Verkehrspolitik. Die Studienergebnisse sollen
in diesem Jahr erscheinen und detaillierte
???
Einblicke in die Verkehrs­planung der befrag-
Fotos: fotofinder, MAN (4), Corbis/Ivan Smelov
ten Städte geben.
frage & antwort
Wie lange braucht der
Strom Vom Kraftwerk
in die Wohnung?
Wie schnell Strom sich bewegt, hängt von der magnetischen Spannung
(Ampere) und vom Material des elektrischen Leiters ab. Die elektrischen Leiter bestehen aus Metallatomen und Elektronen. Die Elektronen sind zuständig für den Transport des Stroms. Zwischen den
winzigen Metallatomen klaffen verhältnismäßig riesige Lücken. Die
noch viel kleineren Elektronen können sich in diesen Lücken ziemlich
ungehindert bewegen, in Kupfer beispielsweise mit einer mittleren
Geschwindigkeit von etwa 1 500 Kilometern pro Sekunde. Sobald das
Kabel unter Spannung gesetzt wird, fließen die Elektronen vom
Minus- zum Pluspol und wieder zurück. Der elektrische Impuls, der
dadurch entsteht, beträgt gut zwei Drittel der Lichtgeschwindigkeit
und ist damit sogar schneller als ein Blitz.
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man
think tank
dossier
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Effiz
Unter
Transportlösungen
so erreichen Waren
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ient
wegs
weltweit –
in Zukunft ihr ziel
22
Ideal
Technologien, mit denen Unternehmen
nicht nur schnell, sondern auch
umweltfreundlich und bezahlbar
fahren können. Made by MAN.
30
Progressiv
Wegweisende Entwicklungen für
sauberen und effizienten Transport:
die neuen Euro-6-Motoren im TGX
und der Hybrid-Lkw Metropolis
34
Global
Wie verändern sich die Welthandelsströme? Was bedeutet das für die
Transportbranche? Ein Gastbeitrag
des Logistikexperten Frank Straube.
39
entscheidend
Kolumnist Wladimir Kaminer
über einen Bonsai auf vier
Rädern und die Bedeutung
des Lkw in seinem Leben
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MANFORUM 01/2013
Foto: Okapia/Bios/C Weiss
Mittelmeer, korsika
Dieser Grindwal
macht Karriere ...
Obwohl auf den Ersten Blick etwas klobig, hat der Grindwal,
eine Delfinart, einen sehr geringen Strömungswiderstand.
Dadurch kann er sich nicht nur schnell,
sondern auch sehr energiesparend fortbewegen.
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Messegelände, Hannover
... als Model für MAN
Foto: MAN
Der Grindwal war Inspirationsquelle für Die LKw-Studie MAN Concept S.
nach seinem vorbild wurde der aerodynamisch optimierte Sattelzug
entworfen. Mit dem Fahrzeugkonzept, Publikumsmagnet der
IAA Nutzfahrzeuge 2012, sind Kraftstoffeinsparungen von bis zu
25 Prozent möglich – bei gleicher Ladekapazität.
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2
dossier
01/2013
man
think tank
Auf
neuen
Wegen
Die Warentransporte nehmen
zu. MAN entwickelt deshalb
Technologien, mit denen
Unternehmen AUCH IN ZUKUNFT
effizient UNTERWEGS SIND.
D
er Gütertransport auf der StraSSe
wird in Zukunft weltweit wachsen. Dafür sprechen mehrere Gründe: Nach
Schätzungen der Vereinten Nationen
(UN) werden im Jahr 2030 rund 8,3 Milliarden Menschen auf der Erde leben –
20 Prozent mehr als heute. Eine wachsende Weltbevölkerung bedeutet auch
steigenden Konsum. Insbesondere in
boomenden Schwellenländern wie
China und Indien wird der Pro-Kopf-
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Staus
Abgase
Mautgebühren
Umweltzone
Illustration: Helen Gruber
Spritkosten
TEIL 1 –
Das problem:
Die Zahl der
großstädtischen
Ballungsräume
wächst – und damit
der Warenverkehr.
Weil immer mehr
Transportfahrzeuge benötigt
werden, kommt es
zu verstopften
Ver­kehrswegen und
immer stärkeren
Belastungen durch
CO 2 -Emissionen.
Für Transportunternehmen stellen vor
allem steigende
Kraftstoffpreise und
Mautgebühren eine
Herausforderung dar.
Neben dem erhöh­ten
Kostendruck
erfordern Null-Emissions-Zonen und
andere Einfahrts­
beschränkungen in
vielen Städten neue
Fahrzeugkonzepte,
um umweltfreundlich und effizient
transportieren zu
können.
01/2013 MANFORUM
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2
dossier
01/2013
man
think tank
Spurassistenzsystem
Abstandsradar
Teil 2 –
Die Lösung:
Telematik
Ein Satellit sendet
optimale Routen an
die Fahrzeuge und
informiert die Transportzentrale laufend
über Zuordnung der
Container, genaue
Position der Lkw und
Kraftstoffvorrat.
Lang-Lkw
Mehr
Ladekapazität
Die Ware wird von
Lang-Lkw zur Verteilerstation außerhalb
der Stadt transportiert und auf kleinere
Lkw umgeladen.
Wegen der vergrößerten Ladekapazität
werden insgesamt
weniger Fahrzeuge
benötigt.
Aerodynamik
Verteilerzentrum
Assistenzsysteme
Spurhalteassistent,
Abstandsradar und
weitere Fahrerassistenzsysteme helfen,
Unfälle zu
vermeiden.
Aerodynamik
Strömungsoptimierte
Fahrzeugformen
verringern den
Kraftstoffverbrauch.
HybridTechnologie
Vor der Einfahrt in
die Null-EmissionsZone werden die
Güter auf HybridLkw umgeladen und
von diesen bis ans
Ziel gebracht.
24
MANFORUM 01/2013
Umladestation
Satellit
Ziel
Verbrauch weiter steigen. „Außerdem
Mio km
nimmt die Arbeitsteilung weltweit zu“,
2012
sagt Dirk Lohre, Professor für Verkehrs-
Die ersten Modelle der schweren Bau-
Transporter in Innenstädten unter-
reihen TGX und TGS, die diese beson-
wegs sein werden.
ders strenge Norm erfüllen, rollen be-
betriebswirtschaft und Logistik an der
Wohin die Reise gehen könnte, zei-
Hochschule Heilbronn. „Damit neh-
gen Großstädte wie Kopenhagen. Die
men auch die Warentransporte zu.“
Dänen wollen bis zum Jahr 2025 welt-
weniger emissionen
Wie sich der Transportverkehr genau
weit die erste CO 2 -neutrale Haupt-
Künftig wird es in erster Linie darum
verändert, wird von Land zu Land un-
stadt sein. 50 Projekte sind geplant,
gehen, den CO2 -Ausstoß zu minimie-
terschiedlich sein. In den BRIC-Staaten
um Abgasemissionen zu senken. In
ren. Das funktioniert vor allem über
beispielsweise wird der Güterverkehr
der Innenstadt will man Zonen ein-
einen niedrigeren Spritverbrauch.
richten, die nur umweltfreundliche
„Eine weitere Reduzierung des Kraft-
Transporter befahren dürfen. Die Flot-
stoffverbrauchs ist auch aus ökono­
2000
bis zum Jahr 2025 um bis zu 80 Prozent steigen, schätzt der VDA.
reits dieses Jahr auf den Straßen.
te städtischer Autos und Lastwagen
mischer Sicht zwingend notwendig“,
soll gänzlich auf Elektro- und Hybrid-
erklärt Maierhofer. Schließlich ist
Eine besondere Rolle kommt den Städ-
antrieb umgestellt werden. Europa ist
Treibstoff in den vergangenen Jahren
ten zu. Sie werden in Zukunft größer
längst nicht allein. Um die Luftqua­
immer teurer geworden. Dieser Trend
und voller sein. Statt heute drei wer-
lität zu verbessern, hat ausgerechnet
wird auch in Zukunft anhalten. MAN
den laut UN 2050 sechs Milliarden
die chinesische Automobilmetropole
hat daher ein ganzes Paket von Tech-
Menschen in städtischen Ballungszen-
Guangzhou die Zahl der Pkw-Neu­
nologien geschnürt, welche die Total
tren leben. Außerdem verändert sich
zulassungen drastisch reduziert. Eine
Cost of Ownership senken sollen.
das Konsumverhalten. Schon heute
ähnliche Regelung hatte Peking be-
ist das zu beobachten. „Immer mehr
reits vor zwei Jahren eingeführt.
Waren werden im Internet gekauft“,
erklärt Dirk Lohre. „Deshalb steigt die
Quelle: VDA
MeHr Transport
mehr effizienz
Die MAN-Lkw-Studie Concept S
zeigt, welche Einsparpotenziale der
Bereich Aerodynamik birgt. Der strö­
mungs­o ptimierte Sattelzug unter-
Zahl der Belieferungen und der Retou-
Wer künftig weltweit Waren trans­
scheidet sich durch weiche Linien­
ren, besonders in den ohnehin schon
portieren will, muss besonders um-
führung und eine schlanke Front vom
weltfreundlich fahren. „Wir müssen
kubischen Äußeren konventioneller
Mobilitätslasten wie Emissionen, Lärm,
Lkw. Rahmen und Kraftstofftanks sind
Ressourcen- und Flächenverbrauch
in die Karosserie integriert. Auf Rück-
noch deutlicher als bisher minimie-
spiegel wurde zugunsten von inte­
stark belasteten Städten.“
CO 2 in Mio t
Die Politik reagiert bereits. In Ländern der Europäischen Union reglementieren viele Städte Warentransporte. Gerade in Innenstädten dürfen
Güter vielerorts nur innerhalb bestimmter Zeitfenster angeliefert werden. Hinzu kommen Nachtfahrver­
bote. In London etwa dürfen Lkw über
zwölf Tonnen gemäß der „London
Lorry Control“ nachts nur auf einigen
wenigen Straßen fahren. Tagsüber wird
für Lastwagen, die in das Stadtzen­
Illustration: Helen Gruber
vielerorts nur noch Null-Emissions-
Erste Erfolge
Trotz der stark
gewachsenen
Fahrleistung sind die
CO 2 -Emissionen des
Straßengüterverkehrs in Deutschland
seit 2000 nur leicht
gestiegen. Die
Effizienzsteigerungen der Nutzfahr­
zeuge in den letzten
Jahren tragen somit
schon heute zum
Klimaschutz bei.
ren“, sagt Bernd Maierhofer, Vorstand
grierten Kameras verzichtet. Durch
Forschung und Entwicklung bei MAN
die strömungsgünstige Silhouette
Truck & Bus. „Die Hybridisierung des
könnte der Concept S die Luftwider-
Antriebsstranges etwa bietet hohe
standswerte eines Pkw erreichen. Noch
Effizienzpotenziale.“ Der vor zwei Jah-
ist der aerodynamische Sattelzug
ren in Serie gegangene Stadtbus MAN
allerdings nicht auf deutschen Straßen
Lion’s City Hybrid spart bis zu 30 Pro-
zugelassen – die heute geltende Län-
zent Kraftstoff und CO2 ein. Mit dem
genbeschränkung von 16,5 Metern
rein elektrisch angetriebenen Müll-
müsste dafür gelockert werden.
sammelfahrzeug Metropolis erprobt
Zusätzliches Effizienzpotenzial
Vor allem bei den Schadstoffemis-
MAN für zwei Jahre den emissions­
bieten sogenannte Lang-Lkw, die der-
sionen werden Städte in Zukunf t
freien innerstädtischen Betrieb von
zeit in einem bundesweiten Feldver-
wohl genauer hinschauen. Experten
schweren Lastwagen. Auch bei konven-
such getestet werden. MAN beteiligt
der Unternehmensberatung Roland
tionellen Motoren legt MAN vor: Ab
sich mit einem 25,25 Meter langen
Berger schätzen, dass im Jahr 2030
2014 gilt die neue Abgasnorm Euro 6.
Lastwagen im Ersatzteilverkehr zwi-
trum wollen, eine Gebühr fällig.
01/2013 MANFORUM
25
2
110
100
dossier
01/2013
man
think tank
90
schen
den MAN Logistic Centern
Dachau und Salzgitter. Der Transpor-
potenzial besteht. Transporte lassen sich
Truck & Bus. „In Deutschland hat sich
so zuverlässig und vor allem effizient
die Technik bereits etabliert, nun kon-
5,1
abwickeln. Der Disponent kann seine
zentrieren wir uns auf die Steigerung
2020
Flotte optimal auslasten, Leerfahrten
der Verkaufszahlen in ganz Europa.“
6
ter80packt rund 40 Prozent mehr Volu-
5
men als ein konventioneller Sattelzug.
70 spart Kraftstoff und senkt den
Das
4
CO2 -Ausstoß, weil insgesamt weniger
60
Fahrten
notwendig sind.
3
Ein weiteres wichtiges Instrument zur
40
Effizienzsteigerung:
Telematiktechnik.
Sie nutzt moderne Möglichkeiten der
30
Informationsund Datenverarbeitung
per GPRS und macht damit Logistik
20
deutlich
einfacher. Lkw und Spedition,
Fahrer und Disponent stehen ständig
Quelle: Oliver Wyman
50
Optimal
vernetzt
2
1,4
2011
1
und Umwege vermeiden. Der Kraftstoff­
Hinzu kommen Fahrassistenz­
verbrauch kann so um bis zu 20 Pro-
systeme, die den Lkw-Fahrern helfen,
zent gesenkt werden. Bei einer Ge-
sicher, plangemäß und damit auch
samtlaufleistung von sechs Millionen
möglichst effizient unterwegs zu sein.
Kilometern schont das die Kostenseite
In den neuen Modellen der Baureihen
des Spe­d iteurs um mehr als 120 000
TGX und TGS warnt ein Notbrems­
Euro. Zusätzlich analysiert das System
assistent vor Hindernissen. Im Ernst-
die Wirtschaftlichkeit der Fahrweise.
fall reduziert er die Geschwindigkeit
Die Daten bieten die Grundlage für
von selbst. Die Hilfe setzt an der richti-
0
Fahrercoachings – speziell auf den
gen Stelle an: „Unsere Studien zeigen,
0
Connected
Trucks
auf dem Vormarsch:
Bis zum Jahr 2020
werden Schätzungen
zufolge über
fünf Millionen Lkw
telematisch
vernetzt sein.
einzelnen Fahrer zugeschnitten. Das
dass Lkw-Fahrer solche Assistenzsys­
eröffnet weitere Sparmöglichkeiten.
teme zu schätzen wissen“, sagt Ver­
Denn der richtige Einsatz von Tempo-
kehrs­logistik-Forscher Lohre. Spedi-
mat, Gas und Bremse minimiert nicht
teure profitieren davon gleich doppelt:
nur den Spritverbrauch, sondern auch
Ihre Fahrer freuen sich über einen
Verschleiß und Wartungskosten. „Die
profes­sionellen Arbeitsplatz. Und die
Nachfrage nach Telematikdiensten
Unternehmen minimieren Ausfälle,
samtgewicht und Topo­gra­f ie der Fahr-
steigt“, erzählt Daniela Max, Projekt-
sodass die Waren ihrer Kunden sicher
strecke offenbart, wo noch Einspar­
managerin MAN TeleMatics bei MAN
und pünktlich ihr Ziel erreichen.
in10
Kontakt. Die MAN-Lösung TeleMatics
zeigt nicht nur, wo sich welches Fahr0 gerade befindet; sie liefert auch
zeug
jede Menge
Fahrzeugdaten.
45 technischer
50
Die Analyse aus Einsatz­daten, Zugge-
kurzporträt
Schleife, sachsen
RENÉ Reinert, 41
ist Herr über einen Fuhrpark, der fast 500 Lkw umfasst.
Was sind die größten Kostenfaktoren für ein Transportunter­
nehmen?
Früher waren das Personal- und Kraftstoffkosten zu
etwa gleichen Teilen. Mittlerweile haben die Spritkosten deutlich
die Oberhand gewonnen. Gewicht, Aerodynamik und verbrauchsarme Motoren können da eine Menge einsparen.
Welche Rolle spielt der Fahrer beim Thema Effizienz?
Teure
Technik hat keinen Wert, wenn der Fahrer nicht weiß, wie er sie
bedienen soll. Deshalb sind Schulungen sehr wichtig.
Wie viel sollte ein sparsamer Lkw auf 100 Kilometer ver­
brauchen?
Die 74 MAN TGX EfficientLine, die zu meinem Fuhr-
park gehören, verbrauchen circa 28 Liter – zwei Liter weniger als
normale Sattelzüge. Das ist sehr gut.
26
MANFORUM 01/2013
Illustration: Helen Gruber, Fotos: reinert-logistic.com, Stephen Voss
Der Geschäftsführer des Logistikunternehmens Reinert Logistics
Profiteure und
Verlierer des
Welthandels
Pietra Rivoli, Wirtschaftsprofessorin an der
Georgetown University in Washington, D. C.,
über den Nutzen des weltweiten Handels und
des Warentransports
Frau Rivoli, viele Menschen haben
Vorbehalte gegen den Transport von
Waren rund um den Globus. Sie argumentieren, eine Beförderung über
weite Strecken könne nicht sinnvoll
Pietra Rivoli
beschäftigt sich mit
internationaler
Wirtschaft und den
sozialen Aspekten
der Ökonomie.
In ihrem Buch
„Reisebericht eines
T-Shirts“ erklärt sie
die komplexen
Strukturen des
Welthandels.
türlich entstehen so wiederum Kosten
es darum ging, mit den technischen
für den Warenverkehr, doch der ist
und unternehmerischen Herausforde-
mittlerweile sehr viel günstiger gewor-
rungen des Baumwollanbaus fertig zu
den. Es waren Innovationen im Be-
werden. Zusammengenäht werden die
regelrechte Gegenbewegung gegen
reich Transport und Logistik, die ein
T-Shirts dann meist in China, weil es
den freien Handel entstanden. Die be-
deutliches Wachstum im globalen
dort günstig ist. Danach werden sie
teiligten Gruppen befürchten, dass
Welthandel ermöglicht haben.
überall auf der Welt verkauft. Ohne
sich die ungebremsten weltweiten
Sie haben diese ökonomische Theo-
diese internationale Lieferkette wären
Marktkräfte negativ auf Arbeiter und
rie in der Praxis überprüft. Für Ihr
T-Shirts viel teurer.
Umwelt auswirken könnten, wenn die
Buch „Reisebericht eines T-Shirts“
Und was bedeutet der weltweite
Warenproduktion globaler wird. Dem
haben Sie untersucht, wie ein T-Shirt
Warentransport für die Menschen?
halten das wirtschaftliche Establish-
und seine Vorprodukte quer über
Profitieren auch sie? Gerade das
ment und die meisten Ökonomen ent-
den Globus transportiert werden,
bezweifeln Kritiker ja.
gegen, dass der freie Handel die Wirt-
bevor das Produkt schließlich im
Es wird immer Menschen geben,
schaft positiv beeinflusst.
Laden ist. Zu welchem Ergebnis sind
die durch den globalen Wettbewerb
Wie begründen Ökonomen das?
Sie gekommen?
und den Handel benachteiligt werden.
sein, man solle besser in der Nähe der
Konsumenten produzieren. Wie nehmen Sie diese Diskussion wahr?
In den vergangenen Jahren ist eine
Mit dem Begriff des komparativen
Die Lieferkette der T-Shirt-Indus­
Das offensichtlichste Beispiel sind Ar-
Kostenvorteils. Das bedeutet: Nicht je-
trie ist sehr stark auf die Kostenvorteile
beiter in reichen Ländern, die ihren
des Land produziert alle Güter selbst,
verschiedener Länder ausgerichtet. So
Arbeitsplatz verlieren, wenn die Pro-
sondern konzentriert sich auf das, was
stammt ein Großteil der weltweit pro-
duktion an einen anderen Standort
es im Vergleich zu anderen besonders
duzierten Baumwolle zum Beispiel aus
mit niedrigeren Kosten verlagert wird.
gut beherrscht und effizient umsetzen
Texas. Die dortigen Baumwoll­f armer
Insgesamt betrachtet, profitieren je-
kann. Durch diese Spezialisierung
haben immer wieder ihre bemerkens-
doch Arbeiter und Verbraucher, wenn
steigt der weltweite Wohlstand, und es
werte Kreativität und Anpassungs­
Handelsbarrieren gelockert werden
werden Arbeitsplätze geschaffen. Na-
fähigkeit unter Beweis gestellt, wenn
und das Handelsvolumen steigt.
01/2013 MANFORUM
27
2
dossier
01/2013
Wachsende GroSSstädte brauchen
innovative Logistiklösungen: drei
Bürgermeister stellen ihre Ideen vor.
die wegbereiter
man
think tank
28
MANFORUM 01/2013
boris Johnson
Der 48-jährige gebürtige New Yorker ist
seit 2008 Bürgermeister von London.
london
Antonio Villaraigosa
Der 59-Jährige ist seit 2005
im Amt. Der Demokrat hat
an der Universität von Kali­f ornien Geschichte studiert.
Los angeles
sten nordin
Seit 2008 ist der 56-Jährige Bürger­meister von
Stockholm. Er ist Mitglied
der bürgerlich-konser­
vativen Partei.
stockholm
Mit welchen Strategien versucht Ihre Stadt, den Verkehr zu steuern?
Das Verkehrsaufkommen in London konnten
wir durch die seit 2003 fällige Maut („London
Congestion Charge“) stark reduzieren. Zudem
gibt es seit 2008 die London Low Emission Zone
(LEZ). Dieselbetriebene Lkw über 3,5 Tonnen,
die die Abgasnorm Euro 4 nicht erfüllen, zahlen
zum Beispiel eine Tagesgebühr von 200 Pfund.
85 Prozent der städtischen Fahrzeuge sollen
bis 2013 alternative Treibstoffe nutzen. Und:
Dank eines Verkehrsmanagementsystems,
das ein Maximum an grünen Ampelschaltungen ermöglicht, konnten wir die Wartezeit
vor Ampeln im Durchschnitt um 32 Prozent
reduzieren.
Seit August 2007 gilt die Citymaut, die
sogenannte Trängselskatt (Gedrängelsteuer).
Fahrzeuge werden automatisch an bestimmten
Kontrollpunkten registriert. Jede Fahrt in der
Innenstadt kostet je nach Tageszeit bis zu
20 Schwedische Kronen (SEK). Maximal zahlen
Fahrer am Tag 60 SEK, knapp sieben Euro.
Welche ERfolge haben sie erzielt?
Vor Einführung der Maut war die Luft sehr
belastet. Jetzt fahren pro Tag 60 000 Autos
weniger in der Mautzone. Mehr als jeder zweite
Autofahrer ist auf die öffentlichen Verkehrs­
mittel umgestiegen. Das Stauaufkommen
konnten wir um 30 Prozent reduzieren, die
Emissionen um 15 Prozent.
Durch das sogenannte Clean-Trucks-Programm wurden im Hafen von Los Angeles seit
2008 insgesamt 16 000 Lkw ausgemustert. So
ließen sich die Abgasemissionen im Vergleich
zu 2007 um etwa 80 Prozent verringern. Seit
Januar fahren im Hafen 9 800 „saubere“ Lkw,
unter anderem 880 Erdgasfahrzeuge.
Durch die Maut hat sich der Verkehr in
Stockholm seit 2007 um 20 Prozent reduziert.
Die Abgasemissionen sind zwischen 1990 und
2009 um 24 Prozent gesunken. Das bestätigen
die Einwohner: 70 Prozent sagen, dass sich
die Luftqualität verbessert hat. 2010 wurde
Stockholm erste grüne Hauptstadt Europas.
Welche pläne gibt es für die zukunft?
Seit diesem Jahr kauft die Stadt London
ausschließlich Hybridbusse. Busfahrer erhalten
zusätzlich Trainings, um möglichst sprit­
sparendes Fahren zu lernen. Damit die Einwohner einen Anreiz zum Kauf von Elektro­
autos erhalten, werden diese zu 100 Prozent
von der Maut befreit.
Über den geplanten E-Highway sollen die
Häfen von Los Angeles und Long Beach mit
einer elektrischen Oberleitung verbunden
werden. Mehr als 25 000 Lkw fahren täglich
die Strecke zwischen den beiden Häfen. Lkw
mit Hybridantrieb können dann automatisch
an die Oberleitung andocken.
Aktuell wird das sogenannte Kombiterminal
Årsta ausgebaut. Das 15 000 Quadratmeter
große Lager- und Logistikzentrum soll den
Warentransport in die Stadt verbessern. Vom
Terminal aus können Warentransporte auf
Schienen in die Stadt gelangen. Das trägt zu
einer Reduzierung der Treibhausgase bei.
8,2 Mio
3,9 Mio
0,8 Mio
einwohner
einwohner
einwohner
Vernetzte
Fahrzeuge auf
dem Vormarsch
Die Entwicklung
intelligenter, vernetzter
Kommunikationssysteme
ist derzeit Inhalt
verschiedener
Forschungsinitiativen.
Fahrzeuge sollen künftig miteinander kommunizieren,
um Staus zu vermeiden und vor Gefahren zu warnen. Die
Technik könnte schon bald Realität werden.
Fotos: mauritius images (2), shutterstock, MAN; Illustrationen: Bernd Schifferdecker
D
Eberhard Hipp
koordiniert die
Forschungsinitiative
UR:BAN zur Entwicklung intelligenter und kooperativer
Verkehrsmanagementund Assistenzsysteme für Großstädte.
er Fahrer eines Verteiler-LKW liefert
des Center of Automotive Management in Bergisch Glad-
seine Fracht an ein Geschäft in der Innenstadt.
bach. Car-to-Car-Kommunikation ist eine der wichtigsten
Sein Navigationsgerät bestimmt dafür die effi-
Neuerungen. Fahrzeughersteller forschen intensiv daran,
zienteste Route, inklusive der Positionsdaten
wie Kommunikationssysteme den Verkehr sicherer und
vorausfahrender Autos. Daraus errechnen Ver-
effizienter machen könnten. Sie planen bereits konkret, die
kehrsleitsysteme wiederum die Fahrzeugdichte auf Über-
Technik auf den Markt zu bringen. Ein Konsortium von
landstraßen und in der Stadt. Auf der Landstraße warnt das
zwölf Fahrzeugherstellern, darunter auch MAN Truck & Bus,
System vor einer Baustelle einige Hundert Meter später.
sowie weiteren Zulieferern und Forschungsinstituten will
In der Innenstadt bekommt der Fahrer die optimale Ge-
die Technik ab dem Jahr 2015 einführen. Dann könnten Last-
schwindigkeit angezeigt, um die nächste Ampel während
wagen und Autos Informationen über Position und Ge-
der Grünphase zu passieren.
schwindigkeit austauschen, über eine sogenannte Car-to-X-
Wie kommunizierende Systeme in der Praxis funktionieren, testet derzeit das Forschungsprojekt
simTD
Kommuni­ka­t ion auch mit Teilen der Infrastruktur – also
(Sichere
Ampeln, Baustellen, Verkehrsleitsystemen. „Die dafür not-
Intelligente Mobilität – Testfeld Deutschland), an dem meh-
wendige Technik ist bei Lastwagen und Autos weitgehend
rere deutsche Unternehmen beteiligt sind. In der Modell­
identisch“, sagt Bratzel. „Im Falle schwerer Unfälle ist das
region Rhein-Main fahren seit Mitte 2012 über 100 vernetz-
umso sinnvoller.“
te Pkw auf Autobahnen, Bundesstraßen und städtischen
MAN engagiert sich zudem in dem Anfang 2012 gestar-
Straßen. Ihre Bordcomputer tauschen sich sowohl unterein­
teten Projekt UR:BAN. 30 Projektpartner aus Industrie und
ander als auch mit den Verkehrszentralen der Straßenbe-
Forschung arbeiten bis Ende 2015 an Fahrassistenz- und
treiber aus. Die Fahrer bekommen Informationen über Ge-
Verkehrsmanagementsystemen, um den Straßenverkehr
fahrenbremsungen vorausfahrender Wagen, Baustellen und
gerade in Städten sicherer und effizienter zu machen. „Der
Ampelschaltungen. Außerdem senden die Computer ihre
Stadtverkehr ist anspruchsvoller als die Autobahn“, sagt
Daten anonymisiert an die Verkehrszentralen, die daraus
Eberhard Hipp, UR:BAN-Programmkoordinator und Leiter
optimale Streckenempfehlungen ableiten. Bereits in weni-
Forschung, MAN Truck & Bus. „Auf Fernstraßen ist die Fahr-
gen Jahren könnten solche Konzepte im Alltag Realität sein.
zeugumgebung schlicht, innerstädtisch ist die Infrastruk-
„Assistenzsysteme sind derzeit der dynamischste Bereich
tur komplexer und nicht so regelmäßig gebaut. Das ist für
bei der Fahrzeugentwicklung“, sagt Stefan Bratzel, Direktor
Mensch und Technik eine größere Herausforderung.“
01/2013 MANFORUM
29
2
dossier
01/2013
man
think tank
Bausteine des
FortschrittS
Mit den neuen Euro-6-Motoren setzt MAN einen Meilenstein
bei sauberen und effizienten Nutzfahrzeugantrieben. Noch
einen Schritt weiter Geht der Hybrid-Lkw Metropolis, der in
Zukunft emissionsfrei durch Innenstädte rollen könnte.
in geschultes Auge erkennt die Motoren-
reduzieren. Das entspricht in etwa der
Menge, die von der ersten bis zur fünften Euro-Norm insgesamt einzusparen war. Möglich gemacht hat das
nicht eine einzelne neue Technologie,
sondern die Kombination sämtlicher
Innovationen der vergangenen Jahre.
Die zweistufige Turboaufladung beispielsweise wurde aus den Euro-5-AGRMotoren von MAN weiterentwickelt.
technik von TGX und TGS bereits von
„Es war eine Menge Arbeit, das kom-
außen. Vorne auf Höhe der Stoßfänger
plette Technikpaket am Motor und
tragen die neuen großen MAN-Model-
im Fahrzeug unterzubringen und auf-
le strömungsoptimierte Einlässe. Die
einander abzustimmen“, sagt Georg
Sechszylindermotoren bekommen so
Oehler, Projektleiter Euro 6 für die
mehr kühlende Luft, um den Diesel-
Modelle TGX und TGS. „Aber der Auf-
kraftstoff besonders effizient und
wand hat sich gelohnt.“
schadstoffarm zu verbrennen. Nur eines von vielen Details, die die neuen
Maximale EffizienZ
Motoren der Baureihen TGX und TGS
Kein Grund, sich auszuruhen. MAN
fit machen für die kommende Abgas-
Truck & Bus trimmt seine Modelle wei-
norm Euro 6. Die Masse der Rußparti-
ter auf Effizienz und Umweltfreund-
kel etwa mussten die Techniker im
lichkeit, damit Logistiker und Spe­
Vergleich zur bislang geltenden Euro-5-
diteure trotz ständig steigender
Norm um satte 66 Prozent senken.
Anforderungen beim Klimaschutz
Geschafft haben sie sogar 90 Prozent.
auch in Zukunft wirtschaftlich arbei-
Eine weitere Herausforderung: die
ten können. Die Speerspitze der Tech-
30
MANFORUM 01/2013
Front- und
Fahrgestellverkleidung
Das Aeropaket und
die Fahrgestellverkleidung
verbessern den
Luftwiderstand
deutlich. Das
hilft beim
Spritsparen.
Gewichtsreduzierte
Ausstattungen
Druckluftbehälter,
Tankanlage und
Felgen aus
Aluminium sowie
der Wegfall des
Ersatzrads
reduzieren das
Fahrzeuggewicht
und steigern die
Nutzlast um über
200 Kilogramm.
Euro-6-Motoren
Zentrale Komponenten sind
die Common-Rail-Einspritzung,
die gekühlte und geregelte
Abgasrückführung, zweistufige
Turboaufladung sowie die
Ab­g asnachbehandlung. Das
senkt den Dieselverbrauch und
bedeutet weniger CO 2 -Ausstoß.
Foto: Hokolo 3D
E
Stickoxidemissionen um 80 Prozent
Fahrerkabine
Das 12-Gang-TipMaticSystem legt automatisch den
effizientesten Gang ein und
senkt dadurch den Verbrauch.
nologie sind die schweren Modelle der
Baureihen TGX und TGS, die in der
neues­ten Entwicklungsstufe die Abgasnorm Euro 6 einhalten. Ab 2014
müssen alle neu zugelassenen Lkw die-
Verkleidung
Die aerodynamische
Vollverkleidung am
Chassis verringert Kraft­
stoffverbrauch und
CO 2 -Emissionen merklich.
se Norm erfüllen. Bei MAN werden die
ersten Modelle mit Euro 6 bereits dieses Jahr ausgeliefert.
alltagstaugliches HighTech
Um die Euro-6-Schadstoffgrenzen einzuhalten, haben die Ingenieure den
Motoren ein stattliches Paket aus dem
Hightechbaukasten mit auf den Weg
gegeben: Die Abgase werden gekühlt
in die Brennräume zurückgeführt und
reduzieren dort die Entstehung von
Stickoxiden. Ein Oxidationskataly­
sator samt Harnstoffeinspritzung
„AdBlue“ plus elektronisch überwachtem Partikelfilter reinigt die Abgase,
bevor sie schließlich aus dem Auspuff
strömen. Das Common-Rail-System
mit Einspritzdruck bis zu 1 800 Bar
schafft den Spagat, Stickoxide, Partikel
und Verbrauch jederzeit im optimalen
Bereich zu halten. Außerdem müssen
die Fahrzeuge die Stickoxidemission
erstmals mit Sensoren und aufwendiger Elek­t ro­n ik laufend überwachen.
Ein kleiner und ein großer Turbolader
sorgen dafür, dass der Motor in einem
Leichtlauf-bereifung
Energiesparreifen reduzieren den Rollwiderstand. Die Reifenluftdruckkon­t rolle,
TPM, zeigt fehlenden Luftdruck an.
Bei optimaler Reifenfüllung kann man
Kraftstoff im Wert von bis zu 2 250 Euro
pro Jahr einsparen.
möglichst breiten Drehzahlband
schnell Drehmoment aufbaut und besonders effi­zient läuft – eine der vielen
Tech­n ikkomponenten, um Spritverbrauch und CO2-Ausstoß auf gewohnt
niedrigem Niveau zu halten. Das ist
nicht selbstverständlich. Denn eine
gerin­gere Stickoxidemission hebt zuKonsequent Effizient
Im TGX EfficientLine werden die neuen
Euro-6-Motoren verbaut. Insgesamt ist
die Ausstattung des Sattelzugs auf
größtmögliche Effizienz ausgelegt.
nächst einmal den Spritverbrauch und
damit den CO2-Ausstoß an.
Die Ingenieure achten zudem darauf, dass die Technik die Alltagstauglichkeit der Fahrzeuge verbessert. Bei-
01/2013 MANFORUM
31
2
dossier
01/2013
man
think tank
spiel „AdBlue“: Bei den neuen Modellen
sinkt der Verbrauch um rund die Hälfte. So ist das Nachfüllen bei Fernverkehrsfahrzeugen nur noch bei jedem
zweiten bis dritten Tankstopp nötig.
Während MAN die neuen TGXund TGS-Lkw bald an die ersten Kunden ausliefert, rollt die Zukunft für
den innerstädtischen Schwerlast­
Ladegerät
Pro Stunde speist
das Ladegerät
9,6 Kilowatt in die
Batterie ein.
verkehr in diesem Jahr erst einmal
versuchsweise über die Straßen. Seit
Januar fährt das Erprobungsfahrzeug
Metropolis im Praxistest durch die
Region Antwerpen-Brüssel. Das Be­
sondere: Statt von einem herkömm­
lichen Diesel- wird der weiße Riese
Generator
Die Leistung des RangeExtenders wird hier in Strom
umgewandelt.
Ladedose
Zum Aufladen
genügt eine
übliche
Starkstromsteckdose.
Dieseltank
Der Tank fasst 120 Liter
für den Range-Extender.
Das reicht für eine
komplette Arbeitswoche.
von einem Elektromotor angetrieben – und fährt damit 100-prozentig
emis­sionsfrei.
Fit für Null-Emissions-zonen
In Zukunft könnte das ein wichtiges
Kriterium für Unternehmen werden,
deren Lastwagen viel in Städten unterwegs sind. „Es ist absehbar, dass mehr
und mehr Ballungszentren weltweit in
Zukunft ‚Null-Emissions-Zonen‘ einführen“, sagt Ben Kraaijenhagen, leitender Produktstratege bei MAN Truck &
Bus. Dann könnten schwere Elektrolastwagen wie der Metropolis als Abfallsammelfahrzeuge oder als Transporter im städtischen Verteilerverkehr
etwa für Supermärkte und Modegeschäfte unterwegs sein. Um die teure
Batterie so klein wie möglich zu halten, hat der Metropolis einen so­
Batterie
105 Kilowatt Leistung
können hier gespeichert werden.
Range-Extender
Der V6-Diesel-Verbrennungsmotor dient
als Reichweitenver­
längerer und leistet
150 Kilowatt.
Elektromotor
Der Antriebsmotor leistet
dauerhaft 203 Kilowatt,
in der Spitze bei Bedarf
283 Kilowatt.
genannten Range-Extender an Bord:
Der V6-Dieselmotor im Pkw-Format
probungs-Lkw für 150 Kilometer. Dann
bleiben müssen. „Unternehmen und
stammt aus dem Volkswagen Konzern.
kommt das Fahrzeug an die Steckdose.
Kommunen können damit die Last­
Bei Bedarf funktioniert er als Genera-
Weiterer Vorteil: Der Metropolis fährt
wagen deutlich effizienter einsetzen
tor und produziert Strom. Sobald der
deutlich leiser als andere Lkw. Deshalb
als herkömmliche Fahrzeuge“, sagt
Lkw außerhalb der Stadt unterwegs ist,
darf er auch nachts durch Innenstädte
Kraaijenhagen. Der Metropolis schafft
schaltet sich der Generator an, um die
rollen, wenn andere schwere Fahrzeu-
nachts zwei Abfallsammelzyklen zu je
Batterie zu entlasten. Sie reicht im Er-
ge aus Lärmschutzgründen draußen
vier Stunden plus eine Stunde mit
32
MANFORUM 01/2013
größten Teil der Arbeit nachts erle­
digen, wenn die Straßen frei sind.
Er fährt pro 24 Stunden auch einen
Zy­k lus mehr als herkömmliche Müllfahrzeuge, die nur zwei Zyklen schaffen. Damit kann der Metropolis wesentlich mehr Abfall entfernen als
Standardmüllsammler.
Pro Runde transportiert der Elek­
tro-Lkw die gleiche Menge Müll wie
ein gewöhnliches Fahrzeug. Während
andere Hybrid­lastwagen oft Einbußen
beim Transportvolumen und beim Gewicht hinnehmen müssen, weil die
aufwendige Technik mit zwei Motoren
viel Platz kostet, packt der Metropolis
an, dass der große Dieselmotor kom-
Ismaning, bayern
Hugo Siewert, 53
plett wegfällt. Den frei werdenden
Trainer bei MAN ProfiDrive
Platz unter der Fahrerkabine haben die
Was sind die Ziele eines Profi-
Ingenieure für die Batterie genutzt.
Drive-Trainings?
Die übrige Technik ist im Chassis
handene Potenzial an Tech-
verbaut: Der vergleichsweise kleine
nik, Können und Wissen der
Range-Extender im Pkw-Format findet
Fahrer optimal einzusetzen.
hinter der Vorderachse Platz, wo
Der Verbrauch kann dadurch
gewöhnlich das Getriebe sitzt. Der
erheblich reduziert werden.
kompakte Elektromotor und das
Wie funktioniert das Trai-
2-Gang-Automatik­getriebe verrichten
ning?
dahinter ihren Dienst und treiben die
eine vorgegebene Strecke nach
Hinterachse an.
eigenem Ermessen. Nach dem
motorisierten Pendants. Das liegt dar-
Im Praxistest
Der Hybrid-Lkw Metropolis
fährt seit Januar als
Müllsammelfahrzeug durch die
Region Antwerpen-Brüssel.
Der Kunde fährt zuerst
Völlig emissionsfrei fähr t der
Theorieteil fährt er erneut –
Me­tropolis zwar nur vor Ort – schließ-
hier gebe ich Tipps, wie man
lich muss der Strom für die Batterie
den Kraftstrang im Zusammen-
irgendwo produziert werden. „Seine
CO 2 -Bilanz kann sich aber in jedem
Fall sehen lassen“, sagt Kraaijenhagen.
Über die gesamte Lebensdauer von der
Range-Extender auf dem Weg zur De-
Produktion über den täglichen Betrieb
ponie. Das Laden der Batterie dauert
bis zur Verschrottung verursacht er
rund sechs Stunden. Bleibt noch genü-
beim aktuellen deutschen Strommix
gend Zeit für einen weiteren Zyklus am
lediglich 25 Prozent eines herkömmli-
Tag. Unter dem Strich macht das drei
chen Abfallsammel-Lastwagens. „Jetzt
Zyklen innerhalb von 24 Stunden. Der
schauen wir, wie sich der Metropolis in
Metropolis kann damit nicht nur den
der Praxis schlägt.“
Fotos: Hokolo 3D; Thilo Härdtlein/MAN Truck & Bus
Birdview-Kameras
Dank vier Kameras rund
um das Fahrzeug mit
360-Grad-Sicht kann der
Fahrer alles sehen, was
um den Lkw herum
passiert.
Das vor-
spiel mit der Topografie optimal
nutzt.
Werden die Ergebnisse ausgewertet?
Die Verbrauchsdaten
werden über MAN TeleMatics
ausgewertet, der Fahrer be-
kurzporträt
genauso viel wie seine konventionell
kommt Verbesserungspotenziale über eine Checkliste
aufgezeigt.
01/2013 MANFORUM
33
2
dossier
01/2013
328
190
Transport
und Handel
im Wandel
nordamerika
143
86
Europa
226
241
217
346
39
lateinamerika
506
118
Gastbeitrag von Prof. Dr.-Ing. Frank Straube
er Warenver-
kehr hat im vergangenen Jahrzehnt
Globale Warentransportströme
in Millionen Tonnen, 2011
Logistikexperte
Frank Straube
Als Leiter des
Fachgebiets Logistik
an der TU Berlin
erforscht
Prof. Dr.-Ing. Frank
Straube unter
anderem das
Fachgebiet Globales
Logistikmanagement.
Er ist außerdem
stellvertretender
Vorsitzender der
Bundesvereinigung
Logistik (BVL).
kommenden Jahre zwei Trends er-
knüpfen, vorhandene Kapazitäten bes-
kennbar. Erstens nimmt der Waren-
ser zu nutzen und Transportwege zu
handel innerhalb von Schwellenlän-
optimieren.
dern wie China, Indien und Brasilien
Zwischen den Kontinenten wird
zu. Zweitens werden mehr Waren aus
der Warentransport weiterhin vor
diesen Ländern heraustransportiert.
allem mit Containerschiffen abge­
Besonders die Strecken von Asien
wickelt werden. Durch den Anstieg der
nach Europa und Nordamerika werden
Transportmenge wird allerdings auch
immer stärker frequentiert. In den
der Hafenhinterlandverkehr zuneh-
westlichen Industrieländern, auch in
men. Aus diesem Grund ist es enorm
Deutschland, ist dagegen mit einem
wichtig, Straßen, Schienenverbindun-
leicht abnehmenden Güterverkehr zu
gen und Routen der Binnenschifffahrt
Jahr 2000 weltweit Güter im Wert von
rechnen, weil die Bevölkerungszahl
auszubauen.
6 186 Milliarden US-Dollar den Besitzer
zurückgeht.
gewaltig zugenommen. Während im
Eine weitere Herausforderung für
wechselten, waren es zehn Jahre später
Ein Ausbau der Transportkapazi­
Transport und Handel der Zukunft: die
schon 14 851 Milliarden US-Dollar. Ein
täten ist dringend erforderlich. Die
Versorgung von Ballungszentren. Die
beeindruckender Zuwachs um 140 Pro-
heutige Infrastruktur wird nicht aus-
Urbanisierung schreitet unaufhaltsam
zent. Das Wirtschaftswachstum ist nur
reichen, um den zunehmenden Wa-
voran. Bereits heute lebt mehr als die
ein Grund für diesen Boom. Durch die
rentransport zu bewältigen. Notwen-
Hälfte der Menschheit in Städten. In
fortschreitende Globalisierung verlän-
dig ist vor allem, die Straßen- und
der Citylogistik sind neue Konzepte
gern sich die Lieferketten vieler Pro-
Bahnnetze in Schwellenländern zu er-
nötig, um die Versorgung aller Ein-
dukte. Mehr Arbeitsteilung führt zu
weitern. Lkw kommt eine besondere
wohner sicherzustellen. Denkbar sind
mehr Handel und Transpor t. Im
Bedeutung zu, insbesondere um länd-
zum Beispiel Kooperationen verschie-
Durchschnitt legte der Warentrans-
liche Regionen ohne Bahnanschluss
dener Dienstleister, um Anlieferfahr-
port daher fast doppelt so stark zu wie
zu versorgen. Gefragt sind dabei Last-
zeuge optimal auszulasten. Eine wei­
das Welt-Bruttoinlandsprodukt.
wagen, die große Mengen über weite
tere Option: kleine Fahrzeuge, die
Die meisten Waren werden inner-
Ent­fernungen transportieren können.
intelligent und flexibel einsetzbar sind
halb Europas, Amerikas und Asiens
Darüber hinaus sind Technologien
und über alternative Antriebe verfü-
transportiert. Daran hat sich kaum et-
nötig, die es ermöglichen, verschiede-
gen, um Lärm- und Schadstoffemis­
was geändert. Allerdings sind für die
ne Verkehrsträger intelligent zu ver-
sionen in den Städten zu senken.
34
MANFORUM 01/2013
Fotos: Hans Scherhaufer, BWP/REFLEX
D
asien
844
Quelle: Global Insight (Deutschland) GmbH, 2011
man
think tank
Schöner
tanken
Highlights am StraSSenrand: Diese Kunstwerke
aus Designerhand laden nicht nur zum tanken ein.
USA
Ökodesign
Nachhaltigkeit ist das Schlüsselwort dieser Tankstelle, die vom
kalifornischen Büro Johnston
Marklee & Associates entworfen
wurde: Das sogenannte Helios
House in Los Angeles setzt sich
aus dreieckigen Solarpaneelen
zusammen und versorgt sich so
teilweise selbst mit Strom. Die
verwendeten Materialien des
organisch geformten Stahlgebildes sind – natürlich – recycelbar.
01/2013 MANFORUM
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2
dossier
01/2013
man
think tank
Spanien
Benzin rot-weiß
Corporate Design am Straßenrand:
Stararchitekt Norman Foster schuf
in den Neunzigerjahren für die
spanische Öl- und Gasgesellschaft
Repsol Tankstellenarchitektur mit
Wiedererkennungswert: Die Dächer der
einzelnen Zapfsäulen tragen die
Repsol-Farben Rot, Weiß und Orange.
Sogar aus der Luft sind sie durch die
einprägsame Optik sofort zu erkennen.
Deutschland
Ausweitung der Kunstzone
Die bunten Schirmkonstruktionen sind
aus leichten Einzelteilen zusammen­
Von einem Dörfchen in Zentralfrankreich ging
gebaut. So konnten die über 200 Repsol-
es für diese Tankstelle 2003 nach Weil am
Tankstellen, quer über Spanien verteilt,
Rhein: Hier wurde die 1951 von Designer Jean
einfach und kostengünstig zur
Prouvé entworfene Tankstelle auf dem Campus
Designerstation umgestaltet werden.
des Vitra Design Museums wiederaufgebaut.
Georgien
Betont anders
Dänemark
Form follows function
Wie massige Hieroglyphen wirken die Raststättengebäude in Gori – ein Entwurf des Berliner
Danish Design zum Tanken: Sein „Egg Chair“ ist
Architekturbüros J. Mayer H. Neben Tankstellen
ein Möbelklassiker – dass Stardesigner und
und Supermärkten finden sich hier auch Aus-
Architekt Arne Jacobsen in den Fünfzigern auch
stellungsflächen für Kunst und Kultur. Insge-
Tankstellen im Stil des Funktionalismus entwarf,
samt 20 solche Stationen wurden vom Straßen-
zeigt das Örtchen Skovshoved bei Kopenhagen.
bauamt Georgiens in Auftrag gegeben.
36
MANFORUM 01/2013
Fotos: mauritius images (3), Prouvé Petrol Station, Architecture: Jean Prouvé, Foto: Julien Lanoo/Vitra (www.vitra.com), AUTO BILD/Andreas Lindlahr, Reststops Gori – Georgia, Photographer: Jesko M. JohnssonZahn, Gasstation, Guadalix: www.lindmanphotography.com, GAS-atelierSAD/Tomas Souce, Prisma/VIEW PICTURES, Prog. Architettonica Arch. Duilio Damilano damilanostudio architects) con Arch. Alberto
Pascale Foto: Andrea Martiradonna
flüssige Kurven
Wie ein Vogelschwarm, der
am Horizont entlanggleitet:
Im Vorbeifahren wirken die
geschwungenen Dach­kon­­
struktionen dieser Tankstelle
in San Agustín del Guadalix,
30 Kilometer vor Madrid, so
leicht, als würden sie gleich
abheben. Die kunstvolle
Tankstelle mit Dächern aus
rostbraunem Corten-Stahl
wurde vom Architekturbüro
Moneo Brock entworfen.
England
Pop-up-Station
2014 soll die King’s Cross Filling
Station am Ufer des Regent’s
Canal in London abgerissen
werden. Bis dahin hat in der
Slowakei
Futuristisch
verlassenen Tankstelle ein
Pop-up-Lokal sein temporäres
Ein schwebendes Raumschiff oder überdimensionale Pilze, die in
Zuhause: Nach dem Umbau
den Himmel ragen: Im slowakischen Matúškovo machen tankende
durch die Londoner Architekten
Autofahrer eine Reise in die Zukunft. Gleichzeitig erinnern die
Carmody Groake zog das
runden Formen an die Tankstellendesigns der Fünfzigerjahre.
Restaurant „Shrimpy’s“ ein.
Kanada
Teatime
Die Teapot Dome Station in
Zillah, Washington, ist mehr
als eine Tankstelle: 1922
erbaut, erinnert die
Touristenattraktion an den
„Teapot Dome Scandal“,
eine Schmiergeldaffäre um
die Vergabe von Ölfeldern.
Dem „Teapot Dome“,
einer teekesselförmigen
Felsformation inmitten
eines der Ölfelder, verdankt
die Tankstelle ihr außer­
gewöhnliches Design.
Umfunktioniert
Kein Geringerer als Architektur-Ikone Mies van der Rohe
entwarf in den Sechzigerjahren eine kleine Tankstelle
im Südwesten von Montreal. Nach seiner Stilllegung 2008
wurde das Gebäude aus Stahl und Glas umgebaut. Seit
2012 hat es seine Türen als Kulturzentrum geöffnet.
Italien
Alles im Fluss
Auf den ersten Blick sieht diese Tankstelle im italienischen
Cuneo, Piemont, wie ein vorbeirauschender Zug aus. Schmal
und lang gezogen: ein dynamisches Gebäude mitten im
Fluss des Verkehrs. Das Architektenbüro Studio Damilano
wollte sich mit seinem Entwurf von der statischen Tankstellen­architektur abheben. Das Gebäude besteht aus einem
loungeartigen, an den Ecken abgerundeten Betonrahmen,
der mit großzügigen Glasflächen gefüllt ist. Witziges Extra:
der heulende Wolf, der auf knallrotem Hintergrund die
Aufmerksamkeit für dringende Geschäfte auf sich zieht.
01/2013 MANFORUM
37
2
dossier
01/2013
man
think tank
Muskelkraft statt
Pferdestärke
Es muss nicht immer der Lkw sein. Mancherorts überwinden
Hundeschlitten, Kamele oder FlöSSe anspruchsvolle Strecken
effizienter. alternative transportmittel aus aller welt.
A
uf manchen Strecken
ist Originalität
wichtiger als PS: So wie in Costa Rica, wo Bana­
nenbündel mit einer Drahtseilkonstruktion bis
zu 20 Kilometer über die Plantagen gezogen
werden. Einziger Antrieb: die Muskelkraft der
Arbeiter. Insgesamt werden auf diese Weise täglich sieben
Tonnen Bananen geerntet. Körpereinsatz ist auch in Afrika
gefragt: „Kayayoo“ wird in Ghana als anerkannter Beruf
geschätzt. „Kaya“ steht für Gepäck und „yoo“ für Frau. Die
Kopfträgerinnen arbeiten auf dem Markt und helfen ihren
Kunden beim Transport der Lebensmittel. Im Kongo wird
ein Lastenroller namens „Chukudu“ für die Beförderung von
Im äuSSersten
Nordosten
Kanadas,
auf Great Baffin
Island in der Arktis,
liegt das Städtchen
Iqaluit. Neun Monate
im Jahr ist die 6 000
Einwohner zählende
Stadt von Eis
umschlossen.
Während dieser Zeit
werden die nötigen
Versorgungsgüter
per Hundeschlitten
angeliefert.
der Welt. Fast das gesamte Holz aus Peru gelangt über den
Fluss Ucayali nach Lima – ohne Schiff. Die Stämme werden
einfach ins Wasser gelassen und später wieder herausge­
fischt. In der Sahara sind Kamele ein wichtiges Transport­
mittel, besonders für die Nomaden. Für den Handel mit Salz
ziehen sie bis zu 1 000 Kilometer weit durch die Wüste.
Gleichzeitig sind die Tiere Nahrung und Rohstofflieferant
für Kleidung, Werkzeug und Behausung. Auf der anderen Sei­
te der Erde, in Iqaluit auf Great Baffin Island in der Arktis,
Holz und Lebensmitteln aus dem Bergland ins Tal verwen­
werden Hundeschlitten als Beförderungsmittel eingesetzt.
det. Dabei rollt er von selbst. Benannt ist er nach dem Ge­
Denn Schiffe können hier nur während der kurzen Sommer­
räusch, das er verursacht. Er braucht keine aufwendigen
zeit anlegen, um die 6 000 Einwohner mit Versorgungs­
Wartungen und fährt ohne Benzin. Auf ganz andere Weise
gütern zu beliefern. Von Mitte Oktober bis Juni ist der Ozean
wird Holz in Südamerika transportiert: In der peruanischen
zugefroren und die Stadt nur noch auf dem Luftweg zu errei­
Stadt Pucallpa befindet sich der größte Holzumschlagplatz
chen. Oder per Hundeschlitten.
kurzporträt
Dachau, Bayern – Salzgitter, niedersachsen
Mario Feustel, 41
Der Lkw-Fahrer fährt für einen bundesweiten Feldversuch seit Oktober
einen Lang-Lkw von Salzgitter nach Dachau und zurück.
Wie fährt sich ein 25 Meter langer Lkw?
Sehr angenehm. Der
Lastwagen ist fast wendiger als ein normaler Sattelzug.
Warum sind Lang-Lkw so effizient?
Sie können circa 40 Prozent
mehr Ladung als normale Lkw transportieren. Gleichzeitig kann Sprit
und C02 eingespart werden.
Braucht man eine Schulung, um diese Lkw zu fahren?
Ja, das
Fahrtraining dauert sieben Stunden. Am Ende bekommt man eine
Teilnahmebestätigung. Ohne die darf man nicht fahren.
38
MANFORUM 01/2013
Z
Ein Bonsai
auf vier Rädern
eine kolumne von wladimir kaminer
um ersten
Fotos: Laif/EXPLORER/Eric CHRETIEN, Vuk Latinovic, Thomas Meyer/Kaminer pr
Mal habe ich Lkw in der sowjeti-
wir damit durch den Wald gefahren,
Folgen: Ich wurde nicht Lkw-Fahrer,
um kleine Reparaturen an der Ab-
sondern fing in einem Berliner Tanz-
wehrtechnik zu erledigen. Alle sechs
und Bewegungstheater an. Ein Theater,
Soldaten konnten ihn fahren, obwohl
das ständig auf Reisen ist, braucht
keiner einen Lkw-Führerschein hatte.
einen Lkw. Wir kauften für 20 000
Aber während der zwei Jahre im Wald
D-Mark einen alten Mercedes mit einer
hat uns auch keiner danach gefragt.
sieben Meter langen Ladefläche, auf der
schen Armee kennen- und schätzen
Wieder zu Hause, beschloss ich,
die ganze Dekoration Platz fand. Unter-
gelernt. Ich diente im zweiten Verteidi-
für alle Fälle doch einen Lkw-Führer-
wegs demontierte sich der Wagen
gungskreis der Moskauer Raketenab-
schein zu machen. Mit dem SIL 130, ei-
selbst. Auf dem Weg von Berlin nach
wehr. Zu unserer Raketenabwehrsta­
nem Viertonner der Fahrschule, durch
Freiburg blieb das Gaspedal immer wie-
tion gehörten neben einer Radaranlage
das verschneite Moskau zu fahren war
der stecken, man musste es jedes Mal
drei Raketen, die auf Lkw stationiert
ein Albtraum. Die Moskauer Verkehrs-
mit einer Seilschlinge nach oben zie-
waren. Für uns Soldaten war vor allem
teilnehmer haben es mit den Regeln
hen. Bereits die 800 Kilometer lange
der „Bonsai“ wichtig: unsere mobile
noch nie besonders genau genommen.
Anreise wurde so zu einem Tanz- und
Werkstatt auf vier Rädern, ein sehr
Verrückte Omas sprangen im Minu­
Bewegungstheater. In Freiburg blieb
großer Lkw. Die Ladefläche dieses Wa-
tentakt vor die Räder. Dazu kam noch
der Transporter endgültig stehen. Mei-
gens war die einzige vernünftig be-
die ungünstige Jahreszeit, im Winter
ne Theaterarbeit war beendet. Ich blieb
heizbare Fläche in unserem Waldlager.
verschwanden die meisten Verkehrs-
zu Hause und begann, Kolumnen und
Lange Nächte haben wir in diesem Lkw
schilder, die Streifen-Mosaike auf der
kleine Erzählungen zu schreiben.
verbracht, haben Kartoffeln gebraten,
Straße, die Lichter der Ampeln unter
Seitdem bin ich in keinem Lkw
Karten gespielt und sogar versucht,
einer dicken Schneedecke oder im
mehr gesessen, aber mein Leben ha-
mithilfe der Werkstatt selbst gebrann-
schlimmsten Fall unter einer Eis-
ben sie auf jeden Fall bereichert. Ich
ten Schnaps zu produzieren. Wenn
schicht. Man musste sich unglaublich
habe viel über Freundschaft und die
einer der Soldaten Besuch von seiner
konzentrieren.
Bedeutung der Kunst gelernt, auch
Freundin bekam, fand das Rendezvous
Als ich 1990 nach Deutschland
darüber, dass man mit Mehrtonnern
in diesem Wagen statt. Der Lkw war
kam, war dann dieser mit Schweiß und
besonders vorsichtig umgehen muss.
unsere Küche, unser Schlaf- und Gäs-
Tränen verdiente sowjetische Führer-
Wer weiß, wie mein Leben ohne Lkw
tezimmer in einem. Ab und zu sind
schein natürlich ungültig. Das hatte
verlaufen wäre.
Autor statt
Brummifahrer
Dass Wladimir
Kaminer heute
Schriftsteller ist, hat
er genau genommen
einem Lastwagen zu
verdanken. Unser
Kolumnist über die
Bedeutung des Lkw
in seinem Leben.
01/2013 MANFORUM
39
Fotocredit:
40
MANFORUM 01/2013
3
man
projects
Auf Deck wird jeder
Platz genutzt. Die
Liemba ist für einige
Passagiere die
einzige Verbindung
zur Außenwelt, da es
in vielen Gegenden
keine befahrbaren
Straßen gibt.
Schiff mit historie
Zwei
Herzen und
eine Seele
Fotos: Rolf G. Wackenberg/ Text: Sarah Paulus
Eine Reise mit der Liemba, die seit fast 100 Jahren
über den Tanganjikasee in Zentralafrika fährt.
Angetrieben wird sie von zwei Man-Motoren.
01/2013 MANFORUM
41
3
man
projects
später stand das Schiff auf der Helling.
ßen gibt“, erklärt Abdul, der sieben
Zusammengeschraubt, nicht genietet.
Jahre in Südafrika lebte und mit
Nach der technischen Abnahme wur-
Tanzanite handelte, einem weißen
de es wieder in Einzelteile zerlegt, in
Stein, der in der Nähe von Arusha
5 000 Holzkisten verpackt und nach
gefördert wird. „Jetzt verkaufe ich
Kigoma im damaligen Deutsch-Ost­
Seife und pendle regelmäßig zwischen
Goetzen, benannt nach Gustav Adolf
E
Graf von Götzen, Entdecker des Kiwusees und ehemaliger Gouverneur der
Kolonie, der deutschen Präsenz am
Tanganjikasee Ansehen und Stärke
verleihen.
Versenkt – und geborgen
Was sie auch tat, allerdings nur für
ine steile Ei-
sentreppe führt in die Tiefe. Das
Alle zwei Wochen
startet die Liemba zu
ihrer Reise von
Tansania nach
Sambia. Sie fährt
von der tansanischen
Kleinstadt Kigoma
am Nordostufer des
Tanganjikasees bis
zum sambischen
Hafen Mpulungu am
Südende des Sees
und wieder zurück.
Kirando und Kigoma – wie andere
auch“, ergänzt er und zeigt auf Jakob,
der Ananas und Trockenfisch vertreibt. Man kenne sich, ebenso wie
etliche der mitreisenden Familien,
die Verwandte besuchen oder ihren
Geschäften nachgehen. Darunter ist
der 29-jährige Kongolese Anderson
Nkwayu aus Lubumbashi. Seine Kindheit und Jugend waren geprägt von
kurze Zeit. Nach ihrer Jungfernfahrt
Bürgerkriegen und Flüchtlingslagern.
im Juni 1915 ins damalige Bismarck-
Heute spricht er fünf Sprachen und
burg, das heutige Kasanga, verging
arbeitet als Rechtsanwalt für die Lake
nur ein Jahr, bis die deutschen Stel-
Tanganyika Floating Health Clinic.
lungen in Kigoma geräumt werden
mussten. Die Goetzen wurde kurzer-
weltenbummler an Bord
hand versenkt, um nicht in Feindes-
Für die mitreisenden Wazungu, auf
Geländer vibriert. Mit jeder Stufe wird
hand zu geraten. Ein zunächst erfolg-
Kiswahili die Bezeichnung für Fremde
es dunkler und stickiger. Schweiß
reicher Schachzug, denn selbst ein
oder Weiße, gleicht die Fahrt mit der
rinnt aus allen Poren. Die Pupillen wei-
Hebungsversuch der Belgier nach
ten sich langsam, irren umher. Auf der
Kriegsende scheiterte kläglich. Erst
Suche nach Halt. Nach Konturen, die
den Briten gelang das komplizierte
nur schemenhaft wahrnehmbar sind.
Unterfangen. Nach zwei Jahren Ber-
Plötzlich reflektieren zwei weiße Aug-
gungsarbeiten und insgesamt acht
äpfel das spärliche Licht. Eine dunkle
Jahren unter Wasser tauchte die Goet­
Silhouette, schweißgebadet, nähert
zen am 16.3.1924 in erstaunlich gutem
sich mit nacktem Oberkörper. Die Luft
Zustand wieder auf.
Technische Daten
Liemba
Länge: 67 m
Breite: 10 m
Tiefgang: 3,2 m
Bruttotonnage:
1 200 Tonnen
Zielgeschwindigkeit:
9,5 Knoten
Personenkapazität:
900 Mann
Besatzung: 33 Mann
Antriebsmotoren:
2 x MAN B&W Alpha
Typ 5L 23/30
625 kW
Liemba einem Abenteuer, der Erfüllung eines Traums. Man trifft Filmteams aus aller Welt, Pärchen auf
Hochzeitsreise, Weltenbummler, sogar
Verrückte, die mit dem Fahrrad quer
durch Afrika strampeln.
Sie alle eint die Hoffnung, dass die
alte Dame noch recht lange auf Kurs
riecht nach Öl und Eisen. Es ist der
Seitdem pendelt die 1927 nach dem
Maschinenraum tief unten im Bauch
südlichen Teil des Tanganjikasees
der alten Dame Liemba. Wo ihr Herz
benannte Liemba als Passagier- und
schlägt. Das Reich von Chefingenieur
Frachtschiff zwischen Kigoma im Nor-
Mathias Joseph.
den und Mpulungu am sambischen
trieb mehr gewährleisten und stand
bleibt. Denn schon einmal schienen
ihre Tage gezählt. Zunehmend stör­
anfällig, konnte sie Anfang der Siebzigerjahre keinen zuverlässigen Fahrbe-
Ein Dampfschiff, das sich ausein-
Südufer des Tanganjikasees. Auf der
kurz vor der Verschrottung. Zu dieser
andernehmen und andernorts wieder
etwa 500 Kilometer langen Strecke
Zeit kam der pensionierte irische
zusammensetzen lässt. So lautete der
fährt sie derzeit 16 Haltepunkte an,
Schiffsingenieur Patrick Dougherty
Auftrag, den die Papenburger Meyer
dar­unter viele Dörfer, die lediglich aus
nach Kigoma. Fasziniert von der Ge-
Werf t im Dezember 1912 von der
einer Ansammlung von Lehmhütten
schichte des Schiffs, gelang es ihm,
Deutsch-Ostafrikanischen Eisenbahn-
bestehen. „Wir brauchen das Schiff, da
den damaligen Staatspräsidenten
gesellschaft erhielt. Keine elf Monate
es vielerorts keine befahr­baren Stra-
Nyerere von der Erhaltung der Liemba
42
MANFORUM 01/2013
Fotos: Rolf G. Wackenberg/Text: Sarah Paulus
afrika transportiert. Dort sollte die
man
projects
Chefingenieur Mathias zeigt
stolz auf einen der zwei MANFünfzylinder, die das Schiff seit
1993 antreiben und sicher über
den See bringen.
01/2013 MANFORUM
43
man
projects
Alltag auf der Liemba
Ein Zubringerboot legt an. Passagiere
beten auf der Kapitänsbrücke.
Reisende ruhen sich auf dem Oberdeck aus. Manche von ihnen fahren
mit dem Fahrrad durch Afrika.
44
MANFORUM 01/2013
3
man
projects
zu überzeugen und Kapital für ihre
und Wetter, bei Tag oder Nacht. Sobald
Instandsetzung zu besorgen.
das Schiffshorn ertönt, setzt sich eine
unermüdliche Motoren
gern mit bunten Holzkähnen in Bewe-
Zurück im Schiffsbauch der Liemba.
gung. Am Ruder ackern muskulöse
„Ka…ri…buuu!“, zu Deutsch „Willkom-
Männer gegen Strömung und Wellen-
men!“, brüllt Chefingenieur Mathias,
gang, um Reisende aus dem Dorf und
selbst Ohrenschützer tragend, gegen
der nahen Umgebung zum Schiff zu
Armada aus einheimischen Zubrin-
bringen und sich damit ein beschei­
das Getöse der Maschinen an. Angesichts der Besucher hat er sich schnell
ein Hemd übergeworfen und führt in
die Steuerwarte, wo es etwas ruhiger
ist. Ein kleiner Raum mit Schaltschränken, Tisch und Stuhl nebst Blick
in den Maschinenraum.
denes Zubrot zum Lebensunterhalt
zu verdienen. Ziel der Regatta ist ein
güns­tiger Platz an der Schiffsluke,
möglichst in vorderster Reihe, um
nicht nur die zahlenden Passagiere
effizient zu entladen, sondern zu-
Links zwei Generatoren, Messta-
gleich viele neue Fahrgäste vom Schiff
feln und Uhren, jede Menge Rohre, aus
an Land transportieren zu können.
denen es nicht selten tropft. Rechts
Entsprechend wehrhaft werden lukra-
eine Werkbank mit Werkzeugen und
tive Positionen notfalls mit dem Pad-
Schraubstock. In der Mitte des Raums
del verteidigt, während ungeduldige
zwei Maschinenblöcke, Fünfzylinder-
Insassen unerschrocken von einer
Dieselmotoren der Marke MAN B&W
schwankenden Nussschale zur nächs-
Alpha. Massiv, mächtig, metallisch
ten klettern. Einige entern das Schiff
blau leuchtend, unermüdlich stamp-
sogar über die Außenwand. Mit viel
fend. Das Herz der fast 100-Jäh­r igen.
Geschrei, Gerangel und Gepäck, ver-
Ein kräftiges Doppelherz, das seit 1993
steht sich. Mit Strohsäcken, Stoffbeu-
unermüdlich schlägt. „Laufen gut.
teln, Rollkoffern, Hühnern und Babys.
Probleme nur ganz selten“, schreit
Fotos: Rolf G. Wackenberg/ Text: Sarah Paulus
Kapitän titus
benjamin
mnyanyi
Seit 15 Jahren
fährt der 48-Jährige
auf der Liemba,
seit zehn Jahren als
Kapitän.
Mathias in gebrochenem Englisch und
eine kabine ist luxus
ergänzt: „Eigentlich bin ich schon pen-
Bis zu 200 Tonnen Fracht und 600 Pas-
­sio­niert.“ Der Schiffsbetreiber, die tan-
sagiere finden Platz an Bord. Die meis-
sanische Marine Services Company
ten von ihnen im Unter- oder Zwi-
Ltd., habe ihn zurückgeholt, weil er
schendeck. Zusammengedrängt auf
den barocken Organismus des Schiffs
sperrigen Holzbänken oder bloßen
wie kein anderer kenne. Von seiner
Schif fsplanken. Zwischen allerlei
Warte aus schaltet und waltet er nun
Händlern, die Ananas, Kekse, Zahnpas-
wieder und führt eine Truppe von
ta, Seife oder Flipflops feilbieten. Nur
neun Männern, deren Arbeitsalltag
wenige können sich eine Kabine leis-
von Hitze und Lärm geprägt ist. Jen-
ten, geschweige denn die erste Klasse
seits von Tageslicht. Tief im Rumpf des
des Oberdecks, wo man auf luftigen
Schiffs. Nichts für Feingeister.
fünf Quadratmetern residiert. Mit
Wie auch die Fahrt mit der Liemba
Doppelstockbett, Tisch, Stuhl, Wasch-
selbst. Mangels passabler Hafenanla-
becken, Schrank und Fenster. Um­
gen ankert das Schiff meist Hunderte
geben vom Charme einer Jugendher-
Meter vom Ufer entfernt. Bei Wind
berge vor 30 Jahren. Fürs leibliche Wohl
01/2013 MANFORUM
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3
man
projects
sorgt eine Handvoll Köche, die in
Die seien teuer und schwer zu bekom-
der winzigen Kombüse ganztägig im
men, erläutert er. Zudem sei der Diesel-
Akkord kochen. Fisch, Huhn oder Rind.
verbrauch der fast 20 Jahre alten Moto-
Dazu Chips, Reis oder Ugali, eine Art
ren relativ hoch. 12 500 Liter werden für
Maisbrei. Gegessen wird in der Kanti-
die Strecke von Kigoma nach Mpulun-
ne, hier liebevoll Bordrestaurant ge-
gu und zurück benötigt. Eine echte
nannt, an Holztischen mit Blümchen-
Her­ausforderung für den wirtschaft­
tischdecken. Unter den Augen von
Staatspräsident Jakaya Kikwete, dessen
Bild über der Durchreiche hängt. Für
den Durst gibt es eine Bar, wo das Bier
niemals ausgeht und immer eiskalt ist,
zur Ablenkung einen Bildschirm, über
den stundenlang Musikvideos flimmern. Ein Luxusschiff ist die Liemba
nicht. Touristischen Schnickschnack
sucht man vergebens. Auf der Liemba
reist, wer keine Alternative hat oder ein
Stück echtes Afrika erleben will. Jenseits von Safaris und Palmenstränden.
Museumsreifes
Schauspiel
Ein MAN-Lkw in
Kasanga. Die
scharfkantige
Version des
Ponton-Kurzhaubers
wurde zwischen
1956 und 1975
hergestellt. Dieses
Exemplar ist noch
fahrtüchtig.
Regelmäßig
transportiert der Lkw
tonnenweise Fracht
zum Hafen, die dort
auf die Liemba
verladen wird.
lichen Betrieb eines Schiffs, das, wenn
überhaupt, im Frachtgeschäft Geld verdient. Tonnenweise Mais, Trockenfisch,
Zement, Holzkohle. Selbst Maschendrahtzaun und Möbel finden Platz im
Frachtbereich. Auf dieser Fahrt ist er bis
zum Anschlag vollgepackt. Das Verladen hat sich vielerorts stundenlang
hingezogen. Mit fast anderthalb Tagen
Verspätung wird die Liemba ihren Heimathafen Kigoma erreichen.
technisches kulturgut
Oder auch, wer an Bord Arbeit
Auf die Frage, ob er einen Wunsch habe,
gefunden hat. Insgesamt 33 Männer
antwortet Kapitän Titus, dass er sich
zählt die Besatzung. Darunter Alex,
über einen Besuch der MAN-Leute freu-
der seit fünf Jahren hinter dem Tresen
en würde – damit sie sehen, wie gut die
steht. Ronaldo, einst Kellner, nun zum
Motoren noch immer laufen. Und na-
Matrosen befördert. Steward Cedrik
türlich würde er gern selbst noch viele
und Ingenieur Mike, die beide in
Jahre auf der Liemba fahren. Eine Gene-
Daressalam studieren und auf der
ralüberholung sei dringend erforder-
Liemba ihr Praktikum machen. Nicht
lich. Dafür setzen sich auch in Deutsch-
zu letzt Kapitän Titus Benjamin
land diverse politische Insti­t utionen,
Mnyanyi, der seinen Ersten Offizier
Unternehmen und private Initiativen
Mande Mangabi Mwambila ablösen
ein. Denn die Liemba soll erhalten blei-
muss und daher zum Plaudern auf die
ben. Als historisch-technisches Kultur-
Brücke lädt. 48 Jahre alt ist er. Verhei-
gut. Als Aushängeschild deutsch-tansa-
ratet. Drei Kinder. Zwei Mädchen und
nischer Zusammenarbeit, für „made in
ein Junge, der auch einmal Kapitän
Germany“ schlechthin. Nicht zuletzt
werden will. Wie Vater Titus, der nun
jedoch als lokales Verkehrsmittel – und
schon seit 15 Jahren auf der Liemba
zwar für Einheimische und Touristen
fährt, zehn davon als Kapitän.
gleichermaßen.
Pannen gibt es nicht
auch weiterhin über den See stampfen
„Starke Maschinen“, lobt er die MAN-
möge. Stoisch und kraftvoll. Stunde
Motoren. Keine Pannen, Havarien oder
um Stunde. Unter kundiger Führung
gar Unfälle. Nur mit den Ersatzteilen
von Kapitän Titus und seinem Chef­
müsse manchmal improvisiert werden.
ingenieur Mathias.
46
MANFORUM 01/2013
Auf dass die alte Dame Liemba
3
man
projects
Fotos: Rolf G. Wackenberg/ Text: Sarah Paulus
Geschäftiges Treiben an
einer Anlegestelle. Passagiere
schauen bei Verladearbeiten
zu. Kapitän Titus steuert die
Liemba danach weiter in den
Hafen von Kigoma.
01/2013 MANFORUM
47
3
man
projects
haben Gebäudemodernisierungen zu
Klimastrategie
Nachhaltig
in die
Zukunft
bis 2020 will MAN dIE CO2-Emissionen in den Werken um
ein Viertel senken. Davon Profitiert Nicht nur die Umwelt,
Sondern auch das Unternehmen samt seinen kunden.
D
en AusstoSS
mehr Energieeffizienz beigetragen.
Am chinesischen Standort Changzhou
hat sich der Energieverbrauch fast halbiert. Das Werk gehört damit in China
zu den energieeffizientesten Fabriken.
Die Klimaanlage kühlt im Sommer
nicht auf unter 26 Grad Celsius ab, die
Drucker gehen automatisch in den
Offlinemodus. Statt Komplettbeleuchtung werden Lampen in den Büros den
Lichtverhältnissen entsprechend einoder ausgeschaltet. In der Produktion
wurde der Luftdruck in den Leitungen
ein Bar schwächer eingestellt.
effizienz, Dialog, Kontrolle
Die zweite Säule der Klimastrategie
zielt darauf ab, das Portfolio effizien­ter
Produkte und Services konsequent
auszubauen. „Das bedeutet maximale
Wirtschaftlichkeit bei größtmöglicher
klima-
Darauf hat MAN reagiert. Bis 2020 will
Schonung unserer Umwelt“, so Benkert.
schädlicher Treibhausgase
das Unternehmen gegenüber 2008 ein
Lkw und Busse verbrauchen 90 Prozent
zu reduzieren ist eine glo-
Viertel der CO2-Emissionen an seinen
der Energie in der Nutzungsphase. Das
bale Herausforderung. „Der
Standorten einsparen. Seit letztem
Unternehmen setzt daher auf sprit­
Transportsektor verursacht
Jahr arbeitet das Climate-Expert-Team
sparende Lösungen wie den MAN TGX
rund 15 Prozent des weltweiten Koh­
an der Umsetzung. Fünf Kerninitiati-
EfficientLine. Auf 100 Kilometer ver-
lendioxidausstoßes und trägt damit
ven stehen im Mittelpunkt.
braucht der Lkw bis zu drei Liter Kraftstoff weniger als Standard-Sattelzug-
maßgeblich zum Klimawandel bei“,
Erstes Ziel: den Energieverbrauch
sagt Yvonne Benkert, Head of Corpo-
an den Produktionsstandorten welt-
maschinen. Bei jährlich 150 000 Kilome-
rate Responsibility bei MAN.
weit senken. Aktuell realisiert MAN
ter Laufleistung über vier Jahre erspart
ein Leuchtturmprojekt am NEOPLAN-
das der Umwelt rund 47 Tonnen CO2 –
Standort in Plauen. „Das Werk wird in
und den Kunden bis zu 18 000 Liter
Als weltweit agierendes Transport- und
puncto Energieversorgung und CO2 -
Diesel. Spediteure und Logistikunter-
Energieunternehmen hat MAN daher
Verbrauch konsequent die MAN-
nehmen können so ihre Kraftstoffkos-
eine besondere Verantwortung. „Unse-
Klimastrategie umsetzen“, erläutert
ten um bis zu 20 000 Euro senken.
re Mitarbeiter, Kunden, Geschäftspart-
Benkert. Bis Mitte 2013 soll das weg-
„Für uns stehen die Kunden im
ner und Investoren erwarten, dass wir
weisende Energiekonzept fertiggestellt
Mittelpunkt unseres Handelns“, er-
einen Beitrag zur globalen CO2 -Redu-
sein. Im MAN-Werk im österreichi-
klärt Benkert. „Wir wollen voneinander
zierung leisten“, so Benkert. Das gilt
schen Steyr wird bereits heute die
lernen und gemeinsam weitere Schrit-
auch für die Politik. Viele Staaten geben
Abwärme der Motorenprüfstände ge-
te zur Emissionsminderung unterneh-
verbindliche Klimaschutzziele vor. Die
nutzt, um die Produktionshallen zu
men.“ Die dritte Initiative der MAN-
Länder der Europäischen Union ver-
beheizen. In Augsburg sowie im däni-
Klimastrategie ist daher ganz klar auf
schärfen stetig ihre Abgasnormen.
schen Frederikshavn und Holeby
Austausch mit den Kunden ausgerich-
Beitrag zum Klimaschutz
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MANFORUM 01/2013
C
tet. Derzeit testet MAN zusammen
mit dem Entsorgungsunternehmen
unser Beitrag
Zum Klimaschutz
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frederikshavn
Fotos: MAN (4), istockphoto, fotolia, shutterstock (3)
Plauen
maximale wirtschaftlichkeit –
gröSStmögliche umweltSchonung
SUEZ Environnement für zwei Jahre
die Müllabfuhr mit einem HybridForschungs-Lkw in der Region Antwerpen-Brüssel. Auf CO 2 -Einsparungen
entlang des Produktlebenszyklus konzentriert sich die vierte Säule der
Klimastrategie. Zur Berechnung der
Treibhaus­emissionen nutzt MAN den
„ProductCarbonFootprint“ (PCF), den
„CO 2 -Fußabdruck“. Dieser lässt sich
für jedes Produkt bestimmen. Für verschiedene Produktgruppen zeigt er bei
MAN den CO2 -Ausstoß – von der Gewinnung der Rohstoffe über Produk­
tion und Nutzung bis hin zum Recycling. Damit lässt sich leicht erkennen,
wo in der Wertschöpfungskette weitere Einsparpotenziale liegen.
SpitzenPerformance
Fortschritte bei der Umsetzung der
Klimastrategie werden kontinuierlich
mit Kennzahlen gemessen – das ist die
fünfte Kerninitiative. Die Ergebnisse
zeigen: Der Einsatz lohnt sich. Im September 2012 wurde MAN nach fünf
Jahren wieder in den Dow Jones Sus­
tain­ability Index aufgenommen. „Als
einziges deutsches Unternehmen aus
dem Maschinenbausektor“, ergänzt
Benkert stolz. Damit gehört MAN mit
seiner Nachhaltigkeitsperformance zu
den Klassenbesten der Branche.
Es gibt aber auch Nachholbedarf –
etwa beim Material- und Rohstoffverbrauch oder bei den Umwelt- und
Sicherheitsstandards der wichtigsten
Zulieferer. Das ist ein weiterer Ansporn
für Benkert und ihre Kollegen. „Die Ergebnisse motivieren uns, noch besser
zu werden. Das kommt letztlich nicht
nur dem Klima zugute, sondern auch
unserer Bilanz und den Kunden.“
01/2013 MANFORUM
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Foto: shutterstock
3
man
projects
verFlüssigtes erdgas
Sauberer
Schiffstreibstoff
Neue Abgasgrenzwerte sind die treibende Kraft: verFlüssigtes erdgas
könnte Diesel als Schiffstreibstoff bald den Rang ablaufen.
nicht nur für Neubauten, sondern für
alle Seeschiffe. Da der Schiffsbetrieb
heute meist deutlich über diesen
Grenzwerten liegt, sind die Schiffs­
eigner zum Handeln gezwungen.
Bislang war Diesel für die meisten
Schiffe der wirtschaftlichste Treibstoff, einige fahren mit Schweröl.
ür die seeschifffahrt
Beides sind nicht die saubersten Energieträger. Wenn die neuen Emissions-
wird 2015 ein wichtiges Jahr. Seine
grenzwerte in Kraft treten, hat das ver-
Schatten wirft es bereits voraus. In
f lüssig te Erdgas LNG (Liquef ied
Emissionsüberwachungszonen (ECAs)
Natural Gas) gute Chancen, Diesel zu
gelten dann deutlich strengere Abgas-
verdrängen. Mehrere Gründe spre-
grenzwerte für die Seeschifffahrt.
chen dafür: Auf den Brennwert umge-
ECAs existieren bisher in Nord- und
rechnet, ist LNG günstig. Bei seiner
Ostsee, an der nordamerikanischen
Verbrennung wird zwischen 90 und
Küste und in der Karibik. Schiffstreib-
95 Prozent weniger Schwefel freige-
stoffe dürfen in den Schutzgebieten
setzt als bei normalem Schiffsdiesel.
dann nur noch 0,1 Prozent Schwefel
Der CO2-Ausstoß ist um ein Viertel ge-
enthalten. Ab 2020 muss der Schwefel-
ringer. Mit LNG betriebene Schiffe
anteil von Schiffstreibstoffen außer-
könnten ohne Einschränkungen in
halb der Schutzzonen unter 0,5 Pro-
den Schutzzonen fahren. Überdies
zent liegen. Die Regelungen gelten
liegt der Ausstoß von Stickoxiden
01/2013 MANFORUM
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schinen. Das ist niedrig genug, um
Grenzwerte einzuhalten, die 2016 in
Kraft treten. Die Medien kündigen
deshalb schon einen grundlegenden
Wandel der Schifffahrt an – vergleichbar mit dem historischen Wechsel von
Kohle zu Dieselöl. Ist das übertrieben?
LNG auf dem VormARSCH
Dirk Thum, Leiter der Abteilung Emissionen und Gas in der Anwendungsentwicklung im Bereich Medium
LNG-Tanker
Castillo de
Santisteban
Der 300 Meter lange
Tanker der Reederei
Empresa Naviera
Elcano transportiert
Flüssiggas. Die fünf
MAN-Viertakter an
Bord können nicht
nur Schweröl oder
Marinediesel verbrennen, sondern
auch Erdgas, das
kontinuierlich aus
den LNG-Tanks
entweicht und
normalerweise
verloren ginge.
hält.“ Technisch gesehen, ist es heute
LNG-Tanker „Castillo de Santisteban“
kein Problem, Schiffe mit LNG fahren
an. Im letzten Jahr schloss MAN mit
zu lassen. Am Motor sind im Vergleich
Sovcomflot, der größten russischen
zu einer Dieselmaschine nur kleine
Reederei, einen Vertrag über die Liefe-
Veränderungen nötig. „Die Bohrung
rung von Dual-Fuel-Maschinen für
und der Hub werden vergrößert“, sagt
zwei LNG-Tanker. Bei diesem Schiffs-
Thum. „Im Prinzip machen wir aus
typ bietet sich der Antrieb an, weil
einem Diesel- einen Ottomotor.“
ohnehin LNG an Bord ist. Gas, das
MAN hat bereits 2010 fünf Hybrid-
beim Transport verdampfen würde,
hauptmaschinen an die spanische
kann hier sinnvoll als Kraftstoff ge-
Reederei Empresa Naviera Elcano
nutzt werden.
geliefert. Die Maschinen des Typs
51/60DF sind als Dual-Fuel-Motoren
Umrüsten oder nachrüsten?
ausgelegt. Das heißt, sie können mit
Der Mischbetrieb ist technisch gese-
Einschätzung für gar nicht so unrealis-
LNG, aber auch einer ganzen Bandbrei-
hen ein Kompromiss: Da Bohrung und
tisch: „Mittelfristig wird es sicherlich
te von flüssigen Brennstoffen betrie-
Hub der Hybridmaschinen größer sind
einen massiven Trend hin zu LNG ge-
ben werden – nämlich mit Schweröl,
als bei den entsprechenden Diesel­
ben. Die Vorkommen sind so groß,
Marinediesel und Marinegasöl (MGO),
motoren, arbeiten sie mit geringerem
dass es auf viele Jahre ein Überangebot
einem schwefelarmen Diesel. Die Ma-
Druck. Das geht zulasten der Energie-
geben wird, das die Preise niedrig
schinen treiben den 300 Meter langen
effizienz im Dieselbetrieb. Für LNG-
Speed, MAN Diesel & Turbo, hält die
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Fotos: shutterstock, Pedro Calcedo/marinetraffic.com
80 Prozent unter dem von Dieselma-
3
man
projects
Tanker lohnt sich das derzeit trotz­
gaswerte zu erfüllen: die Verwendung
mmBTU (million British Thermal
dem: Wenn sie beladen sind, fahren
von schwefelarmen Destillatskraft­
Units, entspricht 26,4 Kubikmeter Gas)
die Schiffe mit Gas, das aus der Ladung
stoffen wie Marinegasöl. „Welche der
rechnet sich je nach Schiffsgröße eine
abgezweigt wird. Auf der Leerfahrt zu­
Maßnahmen sich lohnt, hängt vom
LNG-Anlage mehr als eine Abgasreini­
rück stellen sie auf Diesel um.
Fahrtgebiet ab“, erklärt Thum. Für ein
gung. Die nor­wegische Zertifizierungs­
Bei anderen Schiffen ist der Auf­
Schiff, das nur drei Tage im Monat in
gesellschaft DNV geht davon aus, dass
wand ungleich größer. Zum einen geht
ECA-Gebieten unterwegs sei, würde
die zehn Prozent, die LNG-betriebene
durch die größeren Tanks Laderaum
sich der Betrieb mit schwefelarmen
Schiffe mehr kosten als Dieselschiffe,
verloren. Zum anderen benötigen die
Kraftstoffen rentieren. Diese sind zwar
in weniger als einem Jahrzehnt aus­
Tanks teure Oberflächen, die vom Gas
teuer, aber auf den Schiffen sind keine
geglichen sind.
nicht angegriffen werden. Sie müssen
Umbauten nötig.
absolut dicht sein, um das Entweichen
Bevor es dazu kommt, müssen die
Hafengesellschaften jedoch noch die
von Schlüpfgas zu verhindern. Und sie
Pioniere: Container-feeder
müssen das Gas auf 162 Grad unter null
Bei Schiffen, die fast ausschließlich in
fügung stellen. In Deutschland kön­
kühlen, denn sonst bleibt es nicht flüs­
ECAs unterwegs sind, lohnt sich hin­
nen Schiffe bislang noch gar nicht mit
sig. Schiffe, die bislang mit Diesel fah­
gegen der LNG-Antrieb. Eine gemein­
verflüssigtem Erdgas betankt werden.
ren, lassen sich sogar auf LNG umrüs­
same Studie von Germanischer Lloyd
Die Vorreiterrolle hat Norwegen. Dort
ten. Doch die Umrüstung ist – nicht
und MAN zeigt: Container-Feeder könn­
befüllen vier Bunkerstationen See­
zuletzt durch den entgangenen Ge­
ten zu den Pionieren der LNG-Antriebs­
schiffe mit LNG. Zehn weitere Hafen­
winn in der Umrüstzeit – 15 bis 20 Pro­
technik werden. Es handelt sich dabei
terminals sind entsprechend aus­
zent teurer als eine LNG-Anlage in
um kleinere Containerschiffe, die zum
gelegt. Ende 2011 zählte die DNV in
einem Neubau. „In vielen Fällen lohnt
Beispiel innerhalb der Ostsee die Zulie­
Norwegen bereits 25 LNG-betriebene
sich statt eines Umbaus auf Gasbetrieb
ferfahrten für die großen Con­tai­ner­
Schiffe, darunter Fähren, Chemietan­
eine Nachrüstung mit Anlagen zur
häfen übernehmen. Der Untersuchung
ker, Patrouillenschiffe und Versor­
Abgasnachbehandlung“, sagt Thum.
zufolge kommt es auf den Preisunter­
gungsschiffe für Plattformen – ein
Neben LNG-Betrieb und Abgas­
schied zwischen verflüssigtem Erdgas
schwimmender Beweis für die Zu­
reinigung bleibt den Schiffseignern
und Marine­gasöl an: Ab einer Diffe­
kunf tsfähigkeit von LNG in der
noch ein dritter Weg, die neuen Ab­
renz von sechs bis acht US-Dollar pro
Seeschifffahrt.
entsprechende Infrastruktur zur Ver­
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size matters
man
projects
Gigantische
Dampfturbinen
werden in den
Werkshallen von
MAN Diesel &
Turbo in Oberhausen gefertigt. Sie
wiegen an die
erbringen eine
Leistung von bis
zu 160 Megawatt.
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MANFORUM 01/2013
Foto: MAN
160 Tonnen und
MAN-Blog zu
Transporteffizienz
der Dialog ist eröffnet!
Auf dem MAN Effizienz Blog.
Kommunikation 2.0
Expertentalk im Internet
Mit dem Effizienz Blog gibt MAN interessierten Leserinnen und Lesern einen
Einblick in die Welt der Transporteffizienz.
Jede Woche werden hier spannende Artikel,
Videos und Interviews rund um das Thema
Transporteffizienz veröffentlicht. Wie jedes
gute Blog lebt das MAN Effizienz Blog vom
Dialog. In diesem Sinne: Machen Sie mit!
Antworten Sie, widersprechen Sie, ergänzen
Sie. Wir freuen uns auf einen spannenden
Gedanken- und Meinungsaustausch und
Ihr Feedback.
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