Kulturelle Diversität an der Hochschule
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Kulturelle Diversität an der Hochschule
Kulturelle Diversität an der Hochschule Prof. Dr. Rainer Leenen, FH Köln Chinesisch-deutsche Konferenz zur Interkulturellen Kommunikation Sino-German Conference on Intercultural Communication Humboldt-Universität zu Berlin, 29.-31. März 2010 Thematische Übersicht I. Zusammenhang zwischen kultureller Diversität und bestimmten Organisationstypen Unterscheidung mono-, multi- und interkultureller Organisationen II. Kann man deutsche Hochschulen dem Typus interkulturelle Organisation zuordnen? Beispiel: Internationalität und Internationalisierung III. Welche Möglichkeiten gibt es, die Organisation Hochschule in eine interkulturelle Organisation zu transformieren? Bedeutung von Bildungs- und Organisationsentwicklungsansätzen IV. In welchem Verhältnis stehen der interkulturelle Bildungsansatz und der Diversity-Ansatz im Hochschulkontext? I. Kulturelle Diversität und Organisation Entwicklung kultureller Diversität an deutschen Hochschulen 350 300 250 200 150 Stud. mit dt. Pass & MgHG 100 Bildungsausländer Bildungsinländer 50 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Organisationstypen nach kult. Orientierung monokulturell multikulturell interkulturell Haltung zur Diversität des Personals Diversität spielt keine Rolle bzw. ist unerwünscht Diversität wird toleriert Diversität ist normal bzw. geschätzt Kultur Selbstverständlichkeit einer Kultur Dominanz einer Kultur Selbstverständlichkeit mehrerer Kulturen Leitvorstellung Abwehr von Heterogenität Integration der Heterogenen Ik Austausch & Kooperation Mono-, multi- & interkulturelle Organisationen II. Sind deutsche Hochschulen interkulturelle Organisationen ? Kriterien des Internationalisierungserfolges Quantitative Aspekte Qualitative Aspekte Anteil ausländischer Studierender oder der in Austauschprogrammen befindlichen Studenten Internationalität der Lehre Zahl der international anerkannten Studienabschlüsse Vermittlung internationaler Schlüsselkompetenzen die Zahl der internationalen Partnerschaften und Netzwerke Internationale Basis für Forschung und Entwicklung und Nachwuchsförderung der Hochschule Zahl der in einer Fremdsprache gehaltenen Lehrveranstaltungen Internationale Begegnungskultur an der Hochschule Häufigkeit des Gesprächs mit ausländischen Studierenden (in % der deutschen Befragten) Nie: 14% Selten: 28% Häufig: 20% Gelegentlich: 38% Ergebnis der DAAD / HIS-Erhebung 2007 „Abhängig von ihren bisherigen internationalen Erfahrungen, z. B. studienbezogenen Auslandsaufenthalten, zeigen nicht wenige deutsche Studierende lediglich ein zögerliches Interesse. Sie verwehren sich zwar nicht dem Gespräch und dem Austausch, beziehen aber häufig eine abwartende, unengagierte Haltung. Erst wenn die ausländischen Studierenden ihrerseits Kontakt suchen und sich den Denkund Verhaltensmustern der deutschen Kommilitonen anpassen, entwickelt sich die Kommunikation auch mit den in dieser Hinsicht zurückhaltenderen deutschen Studierenden leichter.“ Heublein u.a. (2007): Aspekte der Internationalität deutscher Hochschulen, 111 Prozesse & Ergebnisse monokultureller und interkultureller Teams Mittelwert Letztes monokult.Team Mittelwert Letztes interkult.Team P sehr gute Ergebnisse vs. sehr schlechte Ergebnisse 1,88 2,38 <.01 fachlich bereichernd vs. fachlich nicht bereichernd 2,21 2,54 <.01 persönlich bereichernd vs. persönlich nicht bereichernd 2,10 2,36 <.01 angenehmes Gruppenklima vs. unangenehmes Gruppenklima 1,92 2,20 <.05 Kriterium Beurteilung auf bipolarer Skala von 1 ("linker Pol") bis 5 ("rechter Pol"), N=105. Quelle: Stumpf u.a. 2010: Plurikulturelle studentische Arbeitsgruppen. Irritationsbereiche für ausländische Studierende an deutschen Hochschulen Internationalität deutscher Forschung Quelle: OECD Science, Technology and Industry Scoreboard 2009: Germany Highlight III. Möglichkeiten der Transformation in eine interkulturelle Organisation Reaktionen auf kulturelle Diversität Bildungsansätze •Informationsansätze •Begegnungsansätze •Kompetenzansatz Zunehmende kulturelle Diversität OrganisationsentwicklungsAnsätze •Interkulturelle Öffnung •Diversity Management •Organisationales Lernen Kennzeichen des interkulturellen Kompetenzansatzes • zielt auf Handlungsvermögen zur Bewältigung bestimmter beruflicher Anforderungen • beinhaltet nicht nur (Kultur-)Wissen und Sozialtechniken, sondern auch Fähigkeiten der Selbstreflektion, der Selbstorganisation und Selbstregulation • hat einen berufsbildenden und allgemeinbildenden Charakter Ansatzpunkte interkultureller Kompetenzentwicklung an der Hochschule Fördermaßnahmen für Studierende Fördermaßnahmen für das Hochschulpersonal • Sensibilisierung für internationale bzw. interkulturelle Erfahrungen • Sprachlernen / Internationale Fachlichkeit • Kooperation in multikulturellen Lerngruppen • Berücksichtigung von Diversität in der Lehre • Kooperation in multikulturellen Forschungsgruppen • Kultursensible Beratung Kennzeichen des Diversity-Ansatzes • strategisches Konzept der Organisationsentwicklung • Diversität wird als „produktive Vielfalt“ des Personals gedeutet • In der ökonomischen Variante wird Diversität nach Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten gesteuert Risiken und Potenziale von Diversität • Reibungsverluste in der Kommunikation und Interaktion • Gruppendistanz & Segregation • Interessenskonflikte • Erweiterung der Wissensressourcen • Neue kreative Lösungen • Neue Attraktivitäten & Imagegewinne Elemente einer Diversity ManagementStrategie Leitbildentwicklung „interkulturelle Organisation“ Außendarstellung / Hochschulmarketing Personalmanagement Produkt- & Strukturentscheidungen Ressourcenplanung & -steuerung IV. Zum Verhältnis von interkulturellem Bildungsansatz und Diversity-Ansatz Entwicklungstrends nach dem jüngsten UNESCO-Bericht: • Anstieg der Zahl der Studierenden weltweit von 28,6 Mio. im Jahr 1970 auf inzwischen 152,5 Mio. im Jahr 2007 • Sinkender Anteil in Nordamerika und Westeuropa: Im Jahr 1970 entfielen auf diese Regionen 48% aller Studierenden in der Welt, 2007 nur noch 23 % Quelle: UNESCO (2009): Global Education Digest 2009 Interkulturelle Kompetenz und Diversity Vergleich der Ansätze Kriterium Diversity-Ansatz interkultureller Kompetenz-Ansatz Gegenstand von Verstehensund Verständigungsprozessen Verständnis von Diversität als Humanressource Interventionskonzept Organisationsentwicklung Bildung / Beratung Fokus auf Organisationsstrukturen Organisationskultur Persönlichkeitsentwicklung / Interpersonale Beziehungen Interkulturelle Kompetenz und Diversity Zum Verhältnis der beiden Ansätze Ik Kompetenzperspektive Persönlichkeitsentwicklung Kulturelle Diversität als Thema der Selbst- & Fremdverständigung / Handlungskompetenz Diversität in der Hochschule Kulturelle Diversität als Humanressource Managing DiversityPerspektive Organisationsentwicklung Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Forschungsschwerpunkt Interkulturelle Kompetenz FH Köln Mainzer Str. 5 50678 Köln Tel.: 0221/8275-3977 Fax: 0221/8275-3934 Web: www.interkulturelle-kompetenz.de Mail: kopf.ik-bildung@fh-koeln.de 3 Stoßrichtungen von Diversity Management • Antidiskriminierung und Fairness Im Fokus: Gleichstellung, Gleichbehandlung, soziale Gerechtigkeit Problem: Zwang zur Gleichbehandlung kann Passivität und ausweichendes Verhalten der Mitarbeiter fördern • Marktzugang Im Fokus: Wettbewerbsvorteile durch minoritätenspezifische Kundenbetreuer Problem: Ohne Informations- und Kompetenzaustausch in der Organisation wird Diversity Management als „Insellösung“ realisiert. • Effektivität / Organisationslernen Im Fokus: Ökonomische Nutzbarmachung von Diversity Problem: Besondere Anforderungen, die Gruppen-Heterogenität an Qualifikation und Identifikation ihrer Mitglieder stellt Interkulturelle Themen in der internationalen Forschungskooperation Quelle: Thomas, A. (2007): 299