Agarose- Gel-Elektrophorese
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Agarose- Gel-Elektrophorese
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Das sollten Sie sich merken. …and more Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 2 Puffer-Systeme 28 2.1 TAE-Puffer 2.2 TBE-Puffer 2.3 MOPS-Elektrophorese-Puffer (10X) 2.4 BPTE-Elektrophorese-Puffer (10X) 2.5 Alkalischer Agarose-Gel-Elektrophorese-Puffer (10X) 2.6 TAFE-Elektrophorese-Puffer 2.7 TPE-Elektrophorese-Puffer 2.8 TTE-Elektrophorese-Puffer 2.9 Low-Molarity Conductive Media 28 29 30 31 32 32 33 34 34 3 Trennkapazität 35 4 Farbstoffe 36 4.1 Nukleinsäure-Farbstoffe-Übersicht 4.2 Protein-Farbstoffe-Übersicht 36 38 5 Glossar 40 6 Verwandte Produkte 41 t l a 2 4 6 8 10 12 18 20 26 h 1.1 Agarose: Die chemische Struktur und ihre Eigenschaften 1.2 Die Alternativen: Stärke- und Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese 1.3 Anwendungen: Agarose in der Gel-Elektrophorese 1.4 Native und denaturierende Agarose-Gel-Elektrophorese 1.5 Modifikationen der Agarose-Gel-Elektrophorese 1.6 Isolierung von Nukleinsäuren aus der Agarose-Gel-Matrix 1.7 Agarosen: Auswahlkriterien 1.8 Die Charakteristika der AppliChem-Agarosen 1.9 Anwendungstipps n 2 I 1 Das Trennmedium Agarose und Alternativen dazu © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 1 e 1 as Trennmedium Agarose D und Alternativen dazu 1.1 Agarose: Die chemische Struktur und ihre Eigenschaften r o s Agarose wird aus den Zellwänden ausgewählter Rotalgen (Rhodophyceae) gewonnen. Dazu wird Agaropektin, ein „Klebstoff“ der Zellwand aus verzweigten, vielfach modifizierten und geladenen Polysacchariden, entfernt. Nach der weiteren chemischen Modifizierung erhält man eine sehr reine Abb. 1.1: Agarose ist aus 1,3-glycosidisch verbundenen Einheiten von 1,4-glycosidisch verknüpfter β-D-Galacto pyranose und 3,6-Anhydro-αL-Galactopyranose aufgebaut. A g a Agarose mit den erwünschten elektrophoretischen Eigenschaften: Das lineare, ungeladene Molekül zeigt wenig Interaktion mit anderen Molekülen wie Proteinen und Nukleinsäuren. Diese Eigenschaft spiegelt sich in geringen Elektroendoosmose (EEO)-Werten wieder. Die durchschnittliche relative Molekularmasse von Agarose beträgt etwa 120.000. Wenn die Agarose geschmolzen wird, verflechten sich in den Gelen die langen unverzweigten AgaroseMoleküle zu Helizes, die wiederum Suprafasern ausbilden (‘polymerisieren’ Abb. 1.2). Das so entstandene Agarose-Netzwerk bildet Poren mit 100 bis 300 nm Durchmesser (Brown 1988). Die Porengröße wird durch die Agarose-Konzentration bestimmt. Neben dem Puffersystem ist sie der entscheidende Parameter für das Trennvermögen von Agarose-Gelen (siehe Tabelle Trennkapazitäten im Abschnitt 3). Die Grenzen des Auflösungsvermögens ergeben sich aus dem kleinsten Porendurchmesser; Agarose-Gele liefern gute Auftrennung bei Nukleinsäuren >50 Basenpaare (bp). Kleinere Nukleinsäuren trennt man meist auf Polyacrylamid-Gelen auf (siehe Abschnitt 1.2). Die Maximalgröße von auftrennbarer DNA liegt bei etwa 25.000 bp. Auch größere Moleküle werden noch auf Agarose getrennt. Dazu werden aber Anpassungen des Elektrophorese-Protokolls mit wechselnden Spannungsfeldern notwendig (siehe hierzu auch Pulsfeld-Gel-Elektrophorese (PFGE) im Abschnitt 1.3.4). Agarose wird in der Regel als feines Pulver geliefert. Die Löslichkeit der Agarosen ist nicht gleich. Manche lösen sich besser, manche schlechter, vor allem wenn sie in höheren Konzentrationen 2 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 e s eingesetzt werden. Speziell Low Melt Agarosen müssen zum Teil autoklaviert werden, damit sie überhaupt in Lösung gehen. Wenn die Agarose zum Auflösen autoklaviert wird, ist darauf zu achten, dass sie sich nicht in einer Lösung mit einem pH-Wert niedriger als pH 5,5 befindet, da sie dann hydrolysiert. Als Folge wird das Gel nicht fest! Die Lösung muss also gepuffert sein – reines Wasser kann nicht verwendet werden. Aufgrund des niedrigen Gelierpunktes empfiehlt es sich die Gele bestimmter Low Melt Agarosen vor Gebrauch für mindestens eine Stunde, manchmal auch über Nacht bei +4°C zu lagern, da dadurch bei der Elektrophorese eine maximale Auflösung erreicht wird. Selbst der Gellauf ist dann am besten im Kühlraum durchzuführen, damit sie sich nicht wieder verflüssigt. [1]Ausubel, F.A., Brent, R., Kingston, R.E., Moore, D.D., Seidman, J.G., Smith, J.A. & Struhl, K. (eds.) 1995 Current Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing & Wiley-Interscience, New York. [2] Brown, T.A. (1998) Molecular Biology Labfax, 2nd ed., Vol. 1. Academic Press, London o Literatur A g a Abb. 1.2: Lineare AgaroseMoleküle lagern sich zu Doppelhelizes und miteinander verwobenen Suprafasern zusammen und bilden die Gelmatrix. r [3]Sambrook, J. & Russel, D.W. (2001) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 3rd Edition. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York. © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 3 A l t e r n a t i v e n 1.2 Die Alternativen: Stärke- und Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese Leider kommt man im Labor selten mit nur einer Gelmatrix aus, da nicht alle Anwendungen mit einer Matrix durchzuführen sind. Jede Methode hat ihre Stärken und Schwächen. Weitere Matrizes zur Trennung von Makromolekülen sollen hier nur kurz vorgestellt werden: Stärke und Polyacrylamid. 1.2.1 Die Stärke-Gel-Elektrophorese taucht in den allgemeinen, molekularbiologischen Methodenbüchern von heute gar nicht mehr auf. Die Zonen-Elektrophorese mit Stärke-Gelen wurde zur Trennung von Serumprotein eingeführt (Smithies 1955). Hydrolysierte Kartoffelstärke wird zu 10-15 % (w/v) in konzentriertem Puffer gelöst und nach Erhitzen zu einer 0,5-1 cm dicken Gelmatrix gegossen. Die Herstellung der Gele ist etwas auf wändiger, zudem gelten die Ergebnisse als schlecht reproduzierbar. Stärke-Gele sind brüchig und weniger transparent als Agarose- oder Polyacrylamid-Gele. Allerdings sind Gele aus der über wiegend naturbelassenen Stärke eine enzymfreundliche Matrix und werden in der Aufreinigung von Enzymen und Serumprotein weiterhin verwendet. Auch für Zymogramme, bei denen der ProteinNachweis auf dem Nachweis der Enzymaktivitäten im Gel beruht, werden Stärke-Gele verwendet (z.B. Silva et al. 2008). Die ursprüngliche Methode nach Smithies wurde vielfach modifiziert; z.B. eine zweidimensionale, vertikale Variante (Poulik & Smithies 1958). In Kombination eröffnen die Eigenschaften von Stärke, Agarose und Polyacrylamid zusätzliche Möglichkeiten. In der Literatur finden sich zahlreiche Beispiele für solche kombinierten Systeme, beispielsweise Stärke-PAGE oder in-Gel Tests (Fontanini et al. 2007). 1.2.2 Die Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese (PAGE) ist eine vielseitige und die am weitesten verbreitete Methode zur Trennung von Peptiden und Proteinen sowie für Nukleinsäuren. PA-Gele werden durch die Polymerisation von Acrylamid-Monomeren zu langen Ketten und deren Quervernetzung mittels bifunktionalen Molekülen (Cross-Linkern), wie Bisacrylamid (N,N'Methylenbisacrylamid), hergestellt. Ammoniumpersulfat (APS) dient als Initiator der Polymerisation von Acrylamid, TEMED katalysiert die Bildung freier Radikale des Initiators. Das Ergebnis der Poylmerisation von Acrylamid und Cross-Linkern ist eine definierte Matrix mit regelmäßiger Porengröße. Die Porendurchmesser werden durch die Gesamtkonzentration an Acrylamid und durch das Verhältnis von Acrylamid zu Cross-Linker, welches den Vernetzungsgrad bestimmt, eingestellt. 4 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 N,N‘-Methylenbisacrylamid Aussschnitt aus der chemischen Struktur einer Polyacrylamid-Matrix. Die PAGE findet in zwei grundsätzlich unterschiedlichen Variationen Anwendung: 1.PA-Gele für die native Gel-Elektrophorese bestehen aus Polyacrylamid und Puffer ohne Zusatz von denaturierenden Substanzen. Damit bleiben Sekundärstruktur und Strukturen höherer Ordnung während der Elektrophorese weitgehend erhalten. 2.Gele mit Zusätzen, die Moleküle während der Trennung im denaturierten Zustand erhalten, werden als denaturierende Gele bezeichnet. Beispielsweise wird die Analyse sehr kleiner RNA und Einzelstrang-DNA in Harnstoff-haltigen PA-Gelen durchgeführt. Harnstoff unterbricht die Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Basen der Nukleinsäuren und ermöglicht damit die Trennung von Oligonukleotiden nahezu ausschließlich nach ihrer Masse ohne den Einfluss der Struktur. Vielfach wird auch mit Agarosen denaturierende Gel-Elektrophorese von RNA durchgeführt (siehe 1.4). Literatur [1]Fontanini, D. et al. (2007) J. Agric. Food Chem. 55, 4334-4339. Simplified electrophoretic assay for human salivary alpha-amylase inhibitor detection in cereal seed flours. [2]Hames, B.D. (1990) Kapitel 3 in Gel Electrophoresis of Proteins: A Practical Approach 2nd ed. (Hames, B.D. & Rickwood, D. eds.) IRL Press [3]Laemmli, U.K. (1970) Nature 227, 680-685. Cleavage of structural proteins during the assembly of the head of Bacteriophage T4. [4]Ogden, R.C. & Adams, D.A. (1987) Methods Enzymol. 152, 61-87. Electrophoresis in agarose and acrylamide gels. [5]Poulik, M.D. & Smithies, O. (1958) Biochem. J. 68, 636-643. Comparison and combination of the starch-gel and filter-paper electrophoretic methods applied to human sera: two-dimensional electrophoresis. [6]Silva, C.A., et al. (2008) Genet. Mol. Res. 7, 791-805. Isoenzyme electrophoretic patterns in discus fish (Symphysodon aequifasciatus Pellegrin, 1904 and Symphysodon discus Heckel, 1840) from the Central Amazon. [7]Smithies, O. (1955) Biochem. J. 61, 629-641. Zone electrophoresis in starch gels: group variations in the serum proteins of normal human adults. A l t e r n a t i v e n Acrylamid © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 5 A n w e n d u n g 1.3 Anwendungen: Agarose in der Gel-Elektrophorese Die Vielfalt der zu trennenden Biomoleküle erfordert entweder eine Vielfalt an Techniken oder eine flexible Technik. Gerade die Agarose hat hier viel zu bieten. Durch die Auswahl einer Agarose mit entsprechenden chemisch-physikalischen Eigenschaften und gleichzeitiger Variation des Puffersystems und der Agarose-Konzentration, können ein sehr breites Spektrum an Methoden abgedeckt und enorme Unterschiede in den Trenneigenschaften erzielt werden. Dies gilt sowohl für die Auftrennung von Proteinen, als auch für Nukleinsäuren. Agarosen sind grundsätzlich eher für die Auftrennung größerer Moleküle geeignet, wobei auch bei höheren Konzentrationen gute Ergebnisse für kleinere Fragmente erzielt werden. 1.3.1 Analytische Gele dienen in der Regel dem Sichtbarmachen von Unterschieden im Wanderungsverhalten der Moleküle im Gel. Man will wissen, wie groß zum Beispiel ein Nukleinsäure-Fragment ist. Die Fragestellung bei Nukleinsäuren heißt häufig: Hat man das richtige Fragment in einen Vektor kloniert?! Die Größe wird durch Vergleich mit den Banden eines Größenstandards ermittelt. Die Fragmentgrößen des Standards, auch Marker genannt, sind bekannt. 1.3.2 Präparative Gele werden dann eingesetzt, wenn man ein Molekül aufreinigen möchte. Eine Mischung von Fragmenten wird elektrophoretisch aufgetrennt und gezielt die Bande mit dem gewünschten Fragment aus dem Gel herausgeholt. Hierfür gibt es verschiedene Techniken: Nach dem Ausschneiden oder Ausstanzen der Bande wird die Nukleinsäure durch Elektroelution, Verdau der Agarosematrix durch β-Agarase oder Schmelzen der Agarose in Natriumiodid und anschließen- der Bindung der Nukleinsäure an eine Silikamatrix, gereinigt (s.u.). 1.3.3 Manipulationen von Nukleinsäuren im Gel ersparen Zeit. Diese „In-gel applications“ werden nach Verflüssigung der Gelmatrix ohne deren Beseitigung durchgeführt. Bei den angewendeten Temperaturen schmilzt die DNA nicht. Zu den Einsatzgebieten zählen enzymatische Verdaus, 'Nick translation', Ligationen und DNA-Markierungen. Geeignet sind demnach Agarosen mit einem niedrigen Schmelzpunkt. 1.3.4 Die Gel-Elektrophorese im gepulsten Feld (englisch: Pulsed Field Gel Electrophoresis; PFGE) ist eine Technik zur verbesserten Auftrennung besonders großer DNA-Moleküle (>20 kb). Da in der normalen Gel-Elektrophorese Moleküle nach deren Länge aufgetrennt werden, ist eine Trennung sehr großer Moleküle praktisch nicht möglich. Daher wurde diese Technik modifiziert: Das elektrische Feld wird während des Gellaufs geographisch geändert, weshalb sich Moleküle neu ausrichten müssen. Kleinere Moleküle schaffen dies einfach schneller als große. 1.3.5 Zur Identifizierung eines Individuums wird die Technik des ‘DNA typing’ eingesetzt. Im menschlichen Genom, das von Mensch zu Mensch um weniger als ein Tausendstel variiert, sind variable Regionen vorhanden, in denen sich die Unterschiede „häufen“. Statt das Genom oder Teile davon zu sequenzieren, vergleicht man mehrere dieser Regionen und kann so ein individuelles Profil eines jeden Menschen erstellen. 6 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 M pDNA pDNA M Abb. 1.3: Agarose-Gel auf einem Gelträger nach der Elektrophorese. Marker-DNA (M) und unbekannte Proben von Plasmid-DNA (pDNA) wurden getrennt und mit Ethidiumbromid gefärbt. Die dunklen Banden werden durch die so genannten ‘tracking dyes’ Bromphenolblau bzw. Xylencyanol hervorgerufen. Sie erleichtern die Orientierung bezüglich der bereits zurückgelegten Laufstrecke. Abb. 1.4: Beispiel eines DNA-Markers; hier: AppliChem DNA Ladder 100 bp (Artikel-Nr. A3470). Fragmentlängen und Massen der einzelnen Fragmente sind definiert und erlauben die Abschätzung der Größe und Masse einer unbekannten Probe. A n w e n d u n g 1.3.6 Kapillarelektrophorese wird in Kapillaren/Glasröhrchen durchgeführt und nicht im Flachbett, wie die übliche Agarose-Gel-Elektrophorese. Ziel ist eine teilweise Automatisierung. 1.3.7 Bei der Immun-Elektrophorese macht man sich die Bildung von Markromolekülen, bestehend aus vielfachen Antigen-Antikörper-Einheiten, zunutze. Diese präzipitieren, wenn das Mengenverhältnis Antigen-Antikörper richtig eingestellt wurde. 1.3.8 Blotting ist im engeren Sinne keine elektrophoretische Anwendung. Mit dieser Technik werden Moleküle, die zuvor im Agarose-Gel aufgetrennt wurden, auf eine andere Matrix (BlottingMembran) im elektrischen Feld oder durch den Flüssigkeitsstrom im Kapillar-Blot übertragen. 1.3.9 In der Zell- und Gewebekultur werden feste oder halbfeste Kulturmedien eingesetzt. Hierbei kann Agarose den häufig verwendeten Agar ersetzen. Einsatzgebiete sind die Pflanzenzüchtung, dreidimensionale Zell- und Gewebekulturen, einschließlich der Klonierung von Hybridomazellen, der Herstellung von Pflanzenprotoplasten und dem viralen Plaque-Asssay. © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 7 nativ+denaturiert 1.4 Native und denaturierende Agarose-Gel-Elektrophorese In der Regel werden Nukleinsäuren unter nicht-denaturierenden (= nativen) Bedingungen aufgetrennt. D.h. bei der elektrophoretischen Auftrennung spielen Ladungsverhältnisse, Größe und Form des Moleküls eine Rolle. Eine spezielle Ausnahme bildet die RNA in der Agarose-Gel-Elektrophorese. Als einzelsträngiges Molekül ist sie in der Lage durch intramolekulare Basenpaarungen eine Sekundärstruktur auszubilden, die die Auftrennung nach Molekülgröße verfälscht. Daher wird die RNA entweder durch Zugabe von Formaldehyd/Formamid oder deionisiertem Glyoxal/DMSO denaturiert. Formaldehyd bildet instabile Schiff-Basen mit der Iminogruppe des Guanosin, weshalb Formaldehyd im Ladepuffer und im Gel vorhanden sein muss. Es wird meist in einer Endkonzentration im Gel von 2,2 M zugegeben. Der Ladepuffer enthält neben Formaldehyd auch Formamid (z.B. Ref. 1 Seite 4.9.3). Formaldehyd-haltige Gele werden unter dem Abzug gegossen! Achtung, die Dämpfe sind schädlich. Die Gele sind weniger stabil als nicht-denaturierende Agarose-Gele. Die hohe FormaldehydKonzentration im Gel gewährleistet, dass während des gesamten langen Gellaufes (ca. 5 h) die Denaturierung der RNA erhalten bleibt. Für kürzere Läufe (2-3 h) kann die Konzentration bis auf 0,4 M reduziert werden (2). Die Denaturierung in DMSO (50-60 %)/Glyoxal (0,88-1,2 M) erfolgt erst vor dem Laden. Dies ist möglich, weil die RNA glyoxyliert wird und diese Verbindungen bei pH-Werten unter 7,0 stabil sind. Achtung: Oxidationsprodukte des Glyoxal würden die RNA schädigen. Daher muss es immer deionisiert eingesetzt werden. Welche der beiden Denaturierungsmethoden ist vorzuziehen? Die RNA-Banden sind nach Glyoxal-Behandlung schärfer als mit Formaldehyd. Allerdings lässt sich Formaldehyd leichter von der RNA entfernen, was für den eventuell folgenden Northern-Blot von Vorteil ist. Der Gesundheitsaspekt im Fall von Formaldehyd nimmt an Bedeutung zu! Geht es bei der RNA-Auftrennung nur darum, eine RNA-Isolierung zu prüfen, genügen oft auch native Agarose-Gele ohne entsprechende Zusätze. Ribosomale RNAUntereinheiten werden klar getrennt. 8 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 Guanin Schiff-Base Formaldehyd Guanosin Schiff-Base Literatur [1]Ausubel, F.A., Brent, R., Kingston, R.E., Moore, D.D., Seidman, J.G., Smith, J.A. & Struhl, K. (eds.) (1995) Current Protocols in Molecular Biology. Seite 4.9.1 ff Suppl. 67. Greene Publishing & Wiley-Interscience, New York. (Analyse von RNA durch Northern und Slot Blot Hybridisierung). [2]Goda, S.K. & Minton, N.P. (1995) Nucleic Acids Res. 23, 3357-3358. (Einfache Methode für Gel-Elektrophorese und Northern-Blotting von RNA.) [3]Rave, N. et al. (1979) Nucleic Acids Res. 6, 3559-3567 (Identifizierung der Prokollagen-mRNA nach Transfer aus Formaldehyd-Agarose-Gelen.) [4]Sambrook, J. & Russel, D.W. (2001) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 3rd Edition. Seite 7.28. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York. (Auftrennung von RNA entsprechend der Größe; Protokolle 5 und 6). nativ+denaturiert Formaldehyd © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 9 M o d i f i k a t i o n 1.5 Modifikationen der Agarose-Gel-Elektrophorese Neben den zuvor beschriebenen Standard-Anwendungen, gibt es auch Modifikationen, die an spezielle Erfordernisse angepasst wurden. Im Folgenden werden einige dieser wahrscheinlich eher selteneren Anwendungen vorgestellt. 1.5.1 Polyvinylpyrrolidon-Agarose-Gel-Elektrophorese: Ziel dieser Modifikation ist die Isolierung von PCR-amplifizierbarer DNA aus Bodenproben. Der Zusatz von Polyvinylpyrrolidon (PVP) zur Agarose-Matrix bremst die Wanderung von denaturierenden Huminsäuren mit phenolischen Gruppen aus der Probe so stark, dass sie nicht mehr mit den Nukleinsäuren wandern. Auch das phenolische Bromphenolblau wird zurückgehalten, während Xylencyanol unverändert wandert. PVP in einer Konzentration über 0,5 % hemmt die PCR. Laufbedingung Laufpuffer Low Melt Agarose PVP 5 V/cm (über Nacht) TAE oder TBE (sind gleichwertig) 1,25 % (w/v) 2 % (w/v) Young, C.C. et al. (1993) Appl. Environ. Microbiol. 59(6), 1972-1974 1.5.2 ‘Electrophoretic Mobility Shift Assay’ (EMSA) mittels Agarose-Gel-Elektrophorese: Eigentlich werden EMSAs nur in 3,5 %-5 % Polyacrylamid-Gelen durchgeführt, weil kleine DNAFragmente und kleinere Proteine im Agarose-Gel nicht gut zu trennen sind. Eine Alternative stellen gemischte Agarose-Polyacrylamid-Gele dar. In dieser Publikation wird beschrieben, dass die Immobilisierung von Synergel™, einem chemisch-modifizierten Galactomannan, in der AgaroseMatrix zu einer großen Verbesserung der Auflösungskapazität des Agarose-Gels führt. Bis zu 30 bp kleine DNA-Fragmente, gebunden an den Glucocorticoid-Rezeptor, konnten getrennt werden. Laufbedingung Laufpuffer Agarose Synergel™ Vorlauf 70 V für 45 min. bei +4°C Auftrennung 70 V für 3 h bei +4°C 0,5X TBE 1,2 % 1,2 % Chandrasekhar, S. et al. (1998) BioTechniques 24, 216-218 10 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 Laufbedingung Laufpuffer Agarose (resolve) Agarose (stacking) 15 V/cm konstant Volt 1X TBE-SDS (89 mM Tris, 89 mM Borsäure, 2 mM EDTA, 0,1 % SDS) 7 % (w/w) 1 % (w/w) Wu, M. & Kusukawa, N. (1998) BioTechniques 24, 676-678. SDS Agarose Gels for Analysis of Proteins. [Für das Resolving Gel kann Agarose IMG Art.-Nr. A2121 – und für das Stacking Agarose MP Art.-Nr. A1091 eingesetzt werden.] A M o d i f i k a t i o n 1.5.3 SDS-Agarose-Gel-Elektrophorese für Proteine: Die klassische SDS-PAGE für die Auftrennung von Proteinen lässt sich auch mit Agarosen durchführen. Dazu wird eine hochauf lösende Agarose (Resolving Gel) mit einer Agarose mit hoher Gelstärke (Stacking Gel) kombiniert. Sowohl die Sensitivität bei Färbung mit Coomassie®, als auch die Transfereffizienz beim Blotten sind bei SDS-Agarose besser, als bei der klassischen SDS-PAGE (Wu & Kusukawa 1998). © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 11 I s o l i e r u n g 1.6 Isolierung von Nukleinsäuren aus der Agarose-Gel-Matrix 1.6.1 Elektroelution Die Technik der Elektroelution erlaubt grundsätzlich die Isolierung aller DNA-Fragmentgrößen aus Agarose-Gelen, aber besonders die Isolierung großer DNA-Fragmente (≥2 kb), da so gut wie keine Scherkräfte auf die DNA wirken. Dazu wird das gewünschte DNA-Fragment aus dem Gel ausgeschnitten, in einen Dialyse-Schlauch überführt und dieser mit TAE-Puffer gefüllt. Der gefüllte Dialyse-Schlauch wird in die mit TAE-Puffer gefüllte Gelkammer gelegt. Man lässt die DNA im elektrischen Feld in den TAE-Puffer wandern. [1]Ausubel, F.A., Brent, R., Kingston, R.E., Moore, D.D., Seidman, J.G., Smith, J.A. & Struhl, K. (eds.) (1995) Current Protocols in Molecular Biology. Seite 2.6.1 ff Suppl. 59. Greene Publishing & Wiley-Interscience, New York. (Isolierung und Analyse großer DNA Restriktionsfragmente aus Agarose-Gelen). 1.6.2 β-Agarase (Artikel-Nr. A4712) (EC 3.2.1.81 aus Pseudomonas atlantica) Wie wahrscheinlich für jedes polymere Naturprodukt, gibt es auch Enzyme die Agarose verdauen können. Üblicherweise wird dafür rekombinante β-Agarase aus Pseudomonas atlantica verwendet. Das Enzym verdaut spezifisch das Polysaccharidgerüst der Agarose, bestehend aus 1,3-verknüpfter β-D-Galactopyranose und 1,4-verknüpfter 3,6-Anhydro-α-L-Galactopyranose, zu Neoagaro-Oligosacchariden. Die Technik des Agarose-Verdaus ermöglicht besonders die Isolierung großer DNA-Fragmente (≥10 kb), da so gut wie keine Scherkräfte auf die DNA wirken, die ansonsten bei allen anderen Isolierungstechniken auftreten. Die DNA bzw. RNA lässt sich durch AlkoholPräzipitation einfach isolieren. β-Agarase ist im pH-Bereich zwischen 5,0-8,5 aktiv, das Optimum liegt bei 6,0. Die optimale Temperatur liegt bei 40-42°C. Eine Agarase-Einheit verdaut 100 µl (ca. 100 mg) geschmolzener 1%iger low melt-Agarose bei 42°C innerhalb von 30 Minuten in 1X TBEPuffer. Die Erhöhung der Temperatur auf 45°C beschleunigt zwar die Reaktion, senkt aber die Stabilität. Über 50°C wird das Enzym schnell inaktiviert. Die so erhaltenen Nukleinsäuren können für viele weitere Versuche wie z.B. Restriktionsendonuklease-Verdau, Ligation, Markierung, Sequenzierung, Amplifikation etc. verwendet werden. Um eine Kopräzipitation der AgaroseOligosaccharide zu vermeiden, sollte die Präzipitation bei Raumtemperatur mit Ammoniumacetat (statt Natriumacetat) ausgeführt werden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass Ammonium-Ionen bereits in Konzentrationen über 7 mM die Polynukleotidkinase hemmen. Falls die isolierte DNA phosphoryliert werden soll, muss Natriumacetat verwendet werden. Folgende AppliChem-Agarosen sind für den Verdau mit β-Agarase geeignet: A2121 Agarose IMG, A2119 Agarose Low Melt 3, A3762 Agarose Low Melt Large DNA grade. 12 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 [1]Ausubel, F.A., Brent, R., Kingston, R.E., Moore, D.D., Seidman, J.G., Smith, J.A. & Struhl, K. (eds.) (1995). Current Protocols in Molecular Biology. Suppl. 59. Seite 2.6.6-2.6.7. John Wiley & Sons, New York. [2]Morrice, L.M. et al. (1983). Eur. J. Biochem. 135, 553-558. β-Agarase I and II from Pseudomonas atlantica. Purification and some properties. [3]Sambrock, J. & Russel, D.W. (2001) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 3rd Edition; Seite 5.33-5.35. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York. Protokoll zum Verdau der Agarose 1.Zur Ermittlung des Gewichtes des Agarose-Stückes wird zunächst das leere Reaktionsgefäß gewogen und erst dann mit dem Agarosestück, um den Differenzbetrag zu ermitteln. 2.Für die Isolierung der Nukleinsäure wird die Bande möglichst präzise aus dem Agarose-Gel geschnitten und in dem 1,5 ml Reaktionsgefäß bei bis zu 70°C vollständig geschmolzen. Achtung: Höhere Temperaturen können zum Schmelzen der DNA führen. Es sollten pro Ansatz nicht mehr als 200-500 mg Agarose eingesetzt werden. Nicht vollständig geschmolzene Agarose wird auch nicht vollständig hydrolysiert. 3.Das Reaktionsgefäß wird dann für ca. 10 Minuten in einem Wasserbad bei 40-42°C inkubiert, um auf die für den Verdau optimale Reaktionstemperatur einzustellen. 4.Durch Zugabe von einer Einheit der β-Agarase pro 100 µl (ca. 100 mg) geschmolzener Agarose, wird die Agarose 30 Minuten bei 40-42°C verdaut. Wenn höhere Agarose-Konzentrationen verwendet wurden, wird die Menge an Agarase proportional erhöht. Reinigung der DNA (große Fragmente) 1.Fragmente größer als 30 kb müssen besonders vorsichtig behandelt werden, um mechanische Zerstörung durch Scherkräfte zu vermeiden. Deshalb werden nach dem Verdau durch Agarase unverdaute Kohlenhydrate für ca. 10 Minuten bei 15000 x g abzentrifugiert. 2.Oligosaccharide und Agarase werden durch Dialyse entfernt. Die DNA kann aber auch in der geschmolzenen Agarose weiter bearbeitet werden. P r o t o k o l l Literatur © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 13 P r o t o k o l l Reinigung der DNA (kleine Fragmente) 1.DNA-Fragmente kleiner als 30 kb können durch Ethanol-Präzipitation von der verdauten Agarose abgetrennt werden. Zur hydrolysierten Agarose wird Salz zugegeben: Entweder Ammoniumacetat (Endkonzentration 2,5 M) oder Natriumacetat (Endkonzentration 0,3 M). Achtung: Um eine Kopräzipitation von Agarose-Oligosacchariden zu vermeiden, sollte die Präzipitation bei Raumtemperatur mit Ammoniumacetat statt Natriumacetat ausgeführt werden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass Ammonium-Ionen bereits in Konzentrationen über 7 mM die Polynukleotidkinase hemmen. Wenn also die isolierte DNA phosphoryliert werden soll, muss Natriumacetat verwendet werden. 2.Nach Salzzugabe wird 5 Minuten auf Eis inkubiert und dann bei 15000 x g für 10 Minuten abzentrifugiert. 3.Der Überstand wird in ein neues Reaktionsgefäß transferriert und entweder 1 Volumen Isopropanol oder 2-3 Volumina Ethanol zugegeben. Vorsichtig mischen und für mindestens 30 Minuten bei 0°C bis 22°C inkubieren. 4.Bei 15000 x g für 15 Minuten zentrifugieren, den Überstand verwerfen und das Pellet trocknen. Die DNA wird in Abhängigkeit von der weiteren Behandlung in einem geeigneten Puffer gelöst. Folgende AppliChem-Agarosen sind für den Verdau mit β-Agarase geeignet: A2121 Agarose IMG, A2119 Agarose Low Melt 3, A3762 Agarose Low Melt Large DNA grade β-Agarase zeigt in verschiedenen Puffern eine hohe Aktivität: 150 % Alternativ: Alternativ: 120 % Alternativ: 120 % Alternativ: 100 % Alternativ: 50 mM Bis-Tris, pH 6,5 1 mM EDTA 100 mM Bis-Tris, pH 6,5 (Ref. 2) 10 mM EDTA Filtersterilisieren; unbegrenzt haltbar bei Raumtemperatur 10 mM Tris, pH 7,6 (Ref. 1) 5 mM EDTA, pH 8,0 0,1 M NaCl 90 mM Tris-Phosphat (TPE-Puffer) 2 mM EDTA 40 mM Tris-Acetat (TAE-Puffer) 1 mM EDTA 45 mM Tris-Borat (TBE-Puffer) 1 mM EDTA Ethidiumbromid bis zu einer Konzentration von 5 µg/ml hemmt Agarase nicht! 14 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 P r o t o k o l l 1.6.3 Natriumiodid Als Bestandteil eines DNA-Isolierungskits (AppliChem Art.-Nr. A3421,0300), bestehend aus einer Glaspulver-Suspension (Glasmilch), einer Natriumiodid-Lösung (6 M) und einem Wasch lösungskonzentrat, wird Natriumiodid zur Isolierung von Nukleinsäuren aus Agarose eingesetzt. Das Reinigungsprinzip beruht auf der Bindung der Nukleinsäure an die Glaspartikel (Silika-BatchVerfahren) nach Schmelzen der Agarose in Natriumiodid. Fragmente mit einer Größe von über 300 Basenpaaren werden mit einer Effizienz von über 80 % isoliert. Mit abnehmender Fragmentgröße nimmt auch die Effizienz ab. Isolierung von DNA-Fragmenten aus Agarose-Gelen: Die DNA-Bande von Interesse wird aus dem Agarose-Gel möglichst genau ausgeschnitten und in der Natriumiodid-Lösung bei 55°C geschmolzen. Zur geschmolzenen Agarose wird Glaspulver-Suspension zugegeben und 5 Minuten inkubiert. Danach werden die Glaspartikel durch kurze Zentrifugation pelletiert und dreimal mit Waschpuffer gewaschen. Die DNA wird mit Wasser oder TE-Puffer von den Glaspartikeln eluiert. Protokoll für die DNA-Isolierung aus Agarose mit Glaspulver (DNA Isolation Kit Art.-Nr. A3421) 1.Die DNA-Bande wird aus dem Ethidiumbromid-gefärbten Gel mit einer Rasierklinge unter UV-Licht (312 nm) ausgeschnitten und in ein Reaktionsgefäß transferriert. 2.Zu dem Gel-Stück wird das entsprechend dreifache Volumen an 6 M NaI-Lösung zugegeben. Falls TBE als Laufpuffer verwendet wurde, wird ein ½ Volumen an 3 M Natriumacetat-Lösung (pH 5,2) und 4,5 Volumina an NaI-Lösung, bezogen auf das Volumen des Gelstückes, zugegeben. Die Endkonzentration von NaI sollte mindestens 4 M sein. Für 2-5 Minuten bei 55°C inkubieren, den Inhalt des Reaktionsgefäßes mischen und es für weitere 1-2 Minuten zurück in das Wasserbad stellen. Jetzt sollte das Agarose-Gelstück vollständig aufgelöst sein. 3.Zur Agarose : DNA : NaI-Lösung wird jetzt die Glaspulver-Suspension gegeben. Es werden 6 µl gut-gemischter Suspension für die ersten 2 µg DNA eingesetzt und zusätzlich je 1 µl für jede weitere 0,5 µg DNA. Gut mischen und für 5 Minuten bei Raumtemperatur inkubieren. Alle 1-2 Minuten mischen. Um die Bindungseffizienz für Fragmente kleiner als 1000 bp zu erhöhen, bei 55°C inkubieren. 4.Für 10 Sekunden in einer Mikrozentrifuge bei maximaler Geschwindigkeit abzentrifugieren und den Überstand verwerfen. 5.Das Glaspellet mit Waschpuffer waschen. Dabei 50 Volumina Waschpuffer bezogen auf das ursprüngliche Glaspulver-Volumen verwenden. Das Glaspellet durch Auf- und Abpipettieren oder durch vorsichtiges Schnalzen des Gefäßes resuspendieren. Achtung: Sehr vorsichtig pipettieren, wenn mit großen DNA-Stücken (>15 kb) gearbeitet wird. © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 15 P r o t o k o l l 6. Den Waschschritt zweimal wiederholen. 7.Nach Entfernen des Überstandes des letzten Waschschrittes, das Gefäß nochmal kurz abzentrifugieren und soviel Waschpuffer wie möglich mit einer Mikropipette entfernen. 8.Das Glaspellet in 1-2 Volumina sterilem, destilliertem Wasser oder TE-Puffer (10 mM Tris pH 7,5-8,0; 1 mM EDTA) suspendieren – Volumina bezogen auf das ursprüngliche GlaspulverVolumen, das für die Isolierung eingesetzt wurde. Für 3-5 Minuten bei 55°C unter gelegentlichem Mischen eluieren. 9.In der Mikrozentrifuge bei maximaler Geschwindigkeit für 30-45 Sekunden zentrifugieren. Vorsichtig den DNA-haltigen Überstand in ein neues Reaktionsgefäß transferrieren. Die DNAAusbeute kann um 10-15 % erhöht werden, wenn eine zweite zusätzliche Elution durchgeführt wird. Literatur [1]Sambrook, J. & Russell, D.W. (2001) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 3rd Edition. Seite 1.32-34. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY. [2]Vogelstein, B. & Gillespie, D. (1979) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76, 615-619. Präparative und analytische Reinigung von DNA aus Agarose. 1.6.4 Crush & Soak 1.In ein 1,5 ml Reaktionsgefäß wird mit einer Nadel ein Loch in den Boden gestochen. In dieses Reaktionsgefäß wird das Gel-Stück mit der zu isolierenden DNA gegeben und das Ganze in ein zweites 1,5 ml Reaktionsgefäß gestellt. In einer Tischzentrifuge wird das Gelstück durch das kleine Loch im Boden in das untere Reaktionsgefäß zentrifugiert und dabei zerkleinert ("crush"). 2.Zum zerkleinerten Gelstück werden 500 µl TE-Puffer gegeben und über Nacht bei 37°C geschüttelt. 3.In ein neues 1,5 ml Reaktionsgefäß wird ebenfalls mit einer Nadel ein Loch in den Boden gestochen. Dieses Reaktionsgefäß wird bis auf die Hälfte mit Glaswolle vollgestopft und dann in ein zweites 1,5 ml Reaktionsgefäß gestellt. Auf die Glaswolle wird das über Nacht geschüttelte zerkleinerte Gelstück gegeben und in einer Tischzentrifuge kurz durch die Glaswolle zentrifugiert. 16 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 9. Pellet in 20 µl TE-Puffer resuspendieren. 1.6.5 Nukleinsäure-Nachweis auf der EtBr-Agarose-Platte Wer kurz testen will, ob er nach einem Nukleinsäure-Reinigungsschritt überhaupt DNA in seiner Lösung hat, kann 1 µl auf eine Ethidiumbromid-Platte auftragen. Zur Herstellung der Platte werden 10 ml 1 % Agarose + 1 µl 10 mg/ml EtBr in eine Petrischale gegossen. Nach dem Festwerden (Erkalten), mit Parafilm abdichten und in Alufolie einpacken. Umgedreht – Deckel nach unten – im Kühlschrank lagern. Die Stellen, auf die DNA-Lösung aufgetropft wurde, makieren; am einfachsten ein Raster mit Filzstift auf den Boden zeichnen und benutzte Felder auskreuzen. Die Platte kann im Prinzip so lange verwendet werden, bis sie eingetrocknet ist. Zum Betrachten jeweils kurz auf den UV-Tisch legen. Manchmal ist der 1 µl gut investiert, denn, wenn man aus irgendwelchen Gründen die DNA verloren hat, braucht man nicht weiterarbeiten und erspart sich zum Beispiel beim Klonieren leere Agarplatten, weil evtl. gar kein Insert oder Vektor vorhanden war. P r o t o k o l l 4.Die aufgefangene DNA wird jetzt mit dem doppelten Volumen an Isopropanol gefällt. ca. 500 µl Probe + 50 µl 3 M NaOAc pH 7,4 + 4 µl Acrylamid-Carrier (DNA-PrecipitAid Art.-Nr. A6587,0001) + 1 ml Isopropanol 5. ca. 1 Stunde auf Eis (aus Erfahrung reichen meist schon 10 Minuten) 6. 10 Minuten bei 13.000 rpm in der Tischzentrifuge abzentifugieren 7. Pellet mit 80 % Ethanol waschen 8. SpeedVac® trocknen © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 17 Auswahlkriterien 1.7 Agarosen: Auswahlkriterien „Wer die Wahl hat, hat die Qual“. Das muss nicht sein, denn aufgrund der speziellen Eigenschaften jeden Agarose-Typs, können diese entsprechenden Anwendungen zugewiesen werden. Je höher konzentriert eine Agarose zum Beispiel eingesetzt wird, desto geringer ist deren Transparenz. Diese spielt aber insofern eine große Rolle, da das zu isolierende Molekül mittels Färbung (oder im Fall von DNA auch ‘UV shadowing’) sichtbar gemacht werden muss. Die Nachweisgrenze steigt mit zunehmender Agarose-Konzentration. Schmelzpunkt bzw. Geltemperatur sind besonders für ‘low melt’ Agarosen wichtig. Je niedriger der Schmelzpunkt, desto einfacher verflüssigt sich die Agarose, desto einfacher werden die aufgetrennten Moleküle freigsetzt. Im direkten Zusammenhang wird häufig die Gelstärke gesehen. Je höher diese ist, desto besser lässt sich ein „gegossenes“, verfestigtes Gel hantieren. ‘low melt’ Agarosen zerbrechen aufgrund der niedrigen Gelstärken leicht. Es sollte daher immer auf die Konzentrationsangabe, bei der dieser Parameter bestimmt wurde, geachtet werden. Die Elektroendoosmose ist das Maß der Wechselwirkung zwischen Molekül (Protein, Nukleinsäuren) und Matrix (Agarose). Mit wenigen Ausnahmen liegen die Art.-Nummer Bezeichnung A2114 A2115 A2116 A2117 A2118 A2119 A2120 A3762 A2121 A2122 A1091 Low EEO High EEO Medium EEO Special EEO Low Melt S Low Melt 3 Low Melt 4 Low Melt Large DNA grade IMG SMG MP Anwendung Analytische Trennung ≥1000 bp Analytische Trennung ≤1000 bp Präparative Elektrophorese PFGE DNA typing Blotting Hohe Auflösung In-gel Anwendungen KapillarElektrophorese Gewebe/Zellkultur Immuno Elektrophorese Agarase-Verdau 18 Besondere Eignungen für bestimmte Anwendungen sind hervorgehoben. Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 Agarosen für die Gel-Elektrophorese – Übersicht Art.-Nr. Bezeichnung EEO Geltemperatur (1,5 % Gel) Anwendung A2114 Agarose low EEO (Agarose Stamdard) 0,09-0,13 36 ± 1,5°C Nukleinsäure-Auftrennung – analytisch, präparativ (besonders Fragmente ≥1000 bp), Blotting; Konzentration 0,8-2% A2115 Agarose high EEO 0,23-0,26 36 ± 1,5°C Auftrennung von Serumproteinen, Immunoelektrophorese, Counterimmunoelektrophorese A2116 Agarose medium EEO 0,16-0,19 36 ± 1,5°C Nukleinsäure-Auftrennung; Auftrennung von Serumproteinen, Immunoelektrophorese A2117 Agarose special EEO ≥0,3 36 ± 1,5°C Immunoelektrophorese, besonders Counter immunoelektrophorese A2118 Agarose Low Melt S ≤0,12 17°C Kapillarelektrophorese, Klonierungsexperimente in der Gewebekultur (z.B. Hybridome, Pflanzenprotoplasten, „viral plaque assay“ etc.); Nukleinsäure-Auftrennung/Manipulation im Gel A2119 Agarose Low Melt 3 ≤0,12 24-28°C Präparative Elektrophorese von Nukleinsäuren (DNA/RNA) und Proteinen; „viral plaque assay“; Gewebekultur A2120 Agarose Low Melt 4 ≤0,12 24-31°C Kapillarelektrophorese; analytische DNA-Gele (besonders Fragmente ≤500 bp); hohe Gelstärke für low melt Agarose, sehr transparent bei hoher Konzentration A3762 Agarose Low Melt Large DNA grade ≤0,12 24-28°C analytische und präparative DNA-Gele (besonders große DNA-Fragmente ≥1000 bp); enzymatische Manipulationen im geschmolzenen Gel (z.B. Verdau, Ligation, PCR, etc.), ideal für den Verdau durch β-Agarase A2121 Agarose IMG ≤0,12 ≤30°C analytische DNA-Gele (besonders Fragmente ≤1000 bp); Blotting A2122 Agarose SMG ≤0,12 ≤36,5°C analytische DNA/RNA-Gele (Fragmente 100-1000 bp); Blotting A1091 Agarose MP ≤0,12 ≤36°C analytische und präparative NukleinsäureElektrophorese von 0,4-2 % sehr gute Trennung (entsprechend 100 bp-50 kb); Blotting Auswahlkriterien Werte für fast alle Agarosen unter 0,12. Ein weiteres, durchaus bedeutendes Auswahlkriterium, ist die Verdaubarkeit durch β-Agarase, wenn große Nukleinsäuremoleküle aus der Matrix isoliert werden sollen (geringe Scherkräfte!). © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 19 Charakteristika 1.8 Die Charakteristika der AppliChem-Agarosen Agarose low EEO (Agarose-Standard) (Artikel-Nr. A2114) Diese Agarose besitzt einen sehr niedrigen EEO-Wert und zeichnet sich durch eine niedrige DNAbindende Aktivität aus. Sie wird besonders für die Herstellung präparativer und analytischer Gele (z. B. Kontrolle eines Restriktionsenzymverdaus) mit einer sehr guten Auftrennung von NukleinsäureFragmenten größer als 1000 bp empfohlen. Sie ist auch für Blot-Experimente (z.B. Northern, Southern,…) geeignet und kann in Konzentrationen zwischen 0,8 % und 2 % in allen üblichen Puffersystemen verwendet werden. Die Agarosen mit den Bezeichnungen low EEO, medium EEO, high EEO und special EEO unterscheiden sich hauptsächlich in ihren EEO-Werten. Diese Werte sind bei der Trennung von Makromolekülen sehr wichtig, besonders bei der Auftrennung von Proteinen. Diese vier Agarosen können mitein ander gemischt werden, wenn man andere als die durch die einzelne Agarose vorgegebenen EEOWerte erreichen möchte. A2114 DNasen/RNasen/Proteasen Asche Elektroendoosmose Feuchtigkeit nicht nachweisbar ≤0,5 % 0,09-0,13 (EEO) ≤7 % Gelstärke (1 %) Gelstärke (1,5 %) Geltemperatur (1,5 %) Schmelzpunkt Sulfat ≥1200 g/cm2 ≥2500 g/cm2 36 ±1,5°C 88 ± 1,5°C ≤0,2 % Agarose medium EEO (Artikel-Nr. A2116) Die Agarose medium EEO wird für die Elektrophorese von Serumproteinen und für Anwendungen in der Immunoelektrophorese empfohlen. Sie ist auch für die elektrophoretische Auftrennung von Nukleinsäuren geeignet. Sie besitzt eine niedrige DNA-Bindung, ist aber im Gegensatz zur Agarose low EEO nicht für Blotting-Experimente geeignet. Die Agarosen mit den Bezeichnungen low EEO, medium EEO, high EEO und special EEO unterscheiden sich hauptsächlich in ihren EEO-Werten. Diese Werte sind bei der Trennung von Makromolekülen sehr wichtig, besonders bei der Auftrennung von Proteinen. Diese vier Agarosen können mitein ander gemischt werden, wenn man andere als die durch die einzelne Agarose vorgegebenen EEOWerte erreichen möchte. 20 A2116 DNasen/RNasen/Proteasen Asche Elektroendoosmose Feuchtigkeit nicht nachweisbar ≤0,5 % 0,16-0,19 (EEO) ≤7 % Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 Gelstärke (1 %) Gelstärke (1,5 %) Geltemperatur (1,5 %) Schmelzpunkt Sulfat ≥750 g/cm2 ≥2000 g/cm2 36 ± 1,5°C 88 ± 1,5°C ≤0,25 % A2115 DNasen/RNasen/Proteasen Asche Elektroendoosmose Feuchtigkeit nicht nachweisbar ≤1,1 % 0,23–0,26 (EEO) ≤7 % Gelstärke (1 %) Gelstärke (1,5 %) Geltemperatur (1,5 %) Schmelzpunkt Sulfat ≥750 g/cm2 ≥1000 g/cm2 36 ± 1,5°C 88 ± 1,5°C ≤0,25 % Agarose special EEO (Artikel-Nr. A2117) Die Agarose special EEO wird besonders für die Counterimmunoelektrophorese und für Anwendungen in der Immunoelektrophorese (besonders IgG und IgM) empfohlen. Die Agarosen mit den Bezeichnungen low EEO, medium EEO, high EEO und special EEO unter scheiden sich hauptsächlich in ihren EEO-Werten. Diese Werte sind bei der Trennung von Makromolekülen sehr wichtig, besonders bei der Auftrennung von Proteinen. Diese vier Agarosen können miteinander gemischt werden, wenn man andere als die durch die einzelne Agarose vor gegebenen EEO-Werte erreichen möchte A2117 DNasen/RNasen/Proteasen Asche Elektroendoosmose Feuchtigkeit nicht nachweisbar ≤1,5 % ≥0,3 (EEO) ≤7 % Gelstärke (1 %) Gelstärke (1,5 %) Geltemperatur (1,5 %) Schmelzpunkt Sulfat ≥700 g/cm2 ≥1100 g/cm2 36 ± 1,5°C 88 ± 1,5°C ≤0,3 % Agarose Low Melt S (Artikel-Nr. A2118) Die Agarose Low Melt S wird besonders für die Kapillarelektrophorese, für die Klonierung von Hybridomazellen und Gewebezellen, für die Herstellung von Pflanzenprotoplasten, für den sogenannten ‘viral plaque assay’ und den 'verankerungsunabhängigen Wachstumsversuch' empfohlen. Sie besitzt eine niedrige DNA- Bindungkapazität und ist für die Herstellung hochprozentiger Gele empfehlenswert. Die Verwendung aller Puffersysteme ist möglich. Der niedrige Schmelzpunkt (≤60°C) erlaubt die schonende Gewinnung von Nukleinsäuren unterhalb deren Schmelzpunkt. Die Charakteristika Agarose high EEO (Artikel-Nr. A2115) Die Agarose high EEO ist für die Elektrophorese von Serumproteinen und für Anwendungen in der Immunoelektrophorese und der 'Counterimmunoelektrophorese' geeignet. Die Agarosen mit den Bezeichnungen low EEO, medium EEO, high EEO und special EEO unter scheiden sich hauptsächlich in ihren EEO-Werten. Diese Werte sind bei der Trennung von Makromolekülen sehr wichtig, besonders bei der Auftrennung von Proteinen. Diese vier Agarosen können miteinander gemischt werden, wenn man andere als die durch die einzelne Agarose vor gegebenen EEO-Werte erreichen möchte. © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 21 Charakteristika niedrige Geltemperatur (≤17°C) ermöglicht verschiedene Manipulationen von DNA im Gel (z.B. enzymatischer Verdau, Ligation, DNA-Markierung, ‘Nick Translation’, usw.), da bei den ent sprechenden Temperaturen das Gel im flüssigen Zustand vorliegt. Die DNA muss nicht vorher extra aus einem Gelstück isoliert werden. Achtung: Die Agarose Low Melt S soll in Gelkonzentrationen höher als 1,2 % angewendet werden, da bei niedrigeren Gelkonzentrationen die Gele sehr zerbrechlich sind und kaum hantiert werden können. Da der Gelpunkt unterhalb der Raumtemperatur liegt, müssen Gele über Nacht bei +4°C gelieren. A2118 DNasen/RNasen/Proteasen Asche Elektroendoosmose Feuchtigkeit nicht nachweisbar ≤0,3 % ≤0,12 (EEO) ≤7 % Gelstärke (1 %) Gelstärke (1,5 %) Geltemperatur (1,5 %) Schmelzpunkt (1,5 %) Sulfat ≥100 g/cm2 ≥350 g/cm2 ≤17°C ≤60°C ≤0,14 % Agarose Low Melt 3 (Artikel-Nr. A2119) Die Agarose Low Melt 3 wird besonders für die präparative Elektrophorese von DNA und RNA, aber auch von Proteinen empfohlen. Sie ist auch für den sogenannten 'viral plaque assay' und Anwendungen in der Gewebekultur geeignet. Sie besitzt eine niedrige DNA-Bindungskapazität und ist für die Herstellung hochprozentiger Gele empfehlenswert. Die Verwendung aller Puffersysteme ist möglich. Der niedrige Schmelzpunkt (≤65,5°C) erlaubt die schonende Gewinnung von Nukleinsäuren unterhalb deren Schmelzpunkt. Die niedrige Geltemperatur (24-28°C) ermöglicht verschiedene Manipulationen von DNA im Gel (z.B. enzymatischer Verdau, Ligation, DNAMarkierung, ‘Nick Translation’, usw.), da bei den entsprechenden Temperaturen das Gel im flüssigen Zustand vorliegt. Die DNA muss nicht vorher extra aus einem Gelstück isoliert werden. Achtung: Aufgrund des niedrigen Gelpunktes empfiehlt es sich die Gele vor Gebrauch für eine Stunde bei +4°C zu lagern, da dadurch bei der Elektrophorese eine maximale Auflösung erreicht wird. Wenn die Agarose zum Auflösen autoklaviert wird, ist darauf zu achten, dass sie sich nicht in einer Lösung mit einem pH-Wert unter pH 5,5 befindet, da sie dann hydrolysiert (Gel wird nicht fest!). Die Lösung muss also gepuffert sein – reines Wasser kann nicht verwendet werden. 22 A2119 DNasen/RNasen/Proteasen Asche Elektroendoosmose Feuchtigkeit nicht nachweisbar ≤0,3 % ≤0,12 (EEO) ≤7 % Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 Gelstärke (1 %) Gelstärke (1,5 %) Geltemperatur (1,5 %) Schmelzpunkt (1,5 %) Sulfat ≥300 g/cm2 ≥550 g/cm2 24–28°C ≤65,5°C ≤0,12 % A2120 DNasen/RNasen/Proteasen Asche Elektroendoosmose Feuchtigkeit nicht nachweisbar ≤0,3 % ≤0,12 (EEO) ≤7 % Gelstärke (3 %) Gelstärke (5 %) Geltemperatur (3 %) Schmelzpunkt (1,5 %) Sulfat ≥500 g/cm2 ≥1000 g/cm2 24–31°C ≤75°C ≤0,11 % Charakteristika Agarose Low Melt 4 (Artikel-Nr. A2120) Die Agarose Low Melt 4 wird besonders für die Kapillarelektrophorese und für analytische DNAGele empfohlen. Sie besitzt eine niedrige DNA-Bindungskapazität, ist auch bei hohen Gelkonzentrationen (5 %) sehr transparent und kann mit allen Puffersystemen verwendet werden. Die für eine 'Low Melting Point'-Agarose sehr hohe Gelstärke (≥500 g/cm2; 3 % Gel) minimiert das Risiko des Zerbrechens des Geles beim Hantieren sehr stark. Diese Agarose wird besonders für die Auftrennung von DNA-Fragmenten mit weniger als 500 Basenpaaren empfohlen, gerade im Bereich der Größe von Primern. Bei einer Konzentration von 3 % erreicht man eine zur Elektrophorese von DNA-Fragmenten im 8%igen Polyacrylamidgel vergleichbare Auflösung – und das bei einfacherer Handhabung und ohne die Giftigkeit des Acrylamids. Achtung: Die Agarose Low Melt 4 besitzt eine sehr hohe Viskosität. Zur Herstellung von Gelen mit einer Konzentration ≤3 % ist das Erhitzen in einer Mikrowelle ausreichend. Für die Herstellung von Gelen mit einer Konzentration von 4 %-5 %, aber auch allen anderen Konzentrationen, ist die Erhitzung im kochenden Wasserbad empfehlenswert. Bei Konzentrationen ≥5 % empfiehlt es sich die Agarose im Autoklaven (121°C; 15 Minuten) zu lösen. Die mechanischen Eigenschaften und die Trennfähigkeit werden dadurch nicht verändert. Um eine höchstmögliche Auflösung mit Agarose Low Melt 4-Gelen zu erzielen, muss die Gelierung der Gele bei +4°C über Nacht bzw. bis zu 20 Stunden durchgeführt werden. Die Verwendung dieser Agarose in Blotting-Experimenten wird nicht empfohlen. © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 23 Charakteristika Agarose Low Melt Large DNA grade (Artikel-Nr. A3762) Diese Agarose ist eine „low melting point“-Agarose mit einer sehr hohen Trennkapaziät für große DNA-Fragmente (≥1000 bp). Im geschmolzenen Gel können enzymatische Manipulationen vor genommen werden (z.B. Verdau, Ligation, PCR. usw.). Eine Extraktion der DNA ist daher nicht notwendig. Agarose Low Melt Large DNA grade ist hervorragend für den Verdau mit β-Agarase geeignet. Große DNA-Fragmente können dadurch besonders schonend isoliert werden. Sie wird im analytischen und präparativen Bereich eingesetzt. A3762 DNasen/RNasen/Proteasen Asche Elektroendoosmose Feuchtigkeit nicht nachweisbar ≤0,4 % ≤0,12 (EEO) ≤7 % Gelstärke (1 %) Geltemperatur (1,5 %) Schmelzpunkt (1,5 %) Verdau durch Agarase Sulfat ≥250 g/cm2 24–28°C ≤65,5°C entspricht ≤0,1 % Agarose IMG (Artikel-Nr. A2121) Die Agarose IMG verfügt über einen intermediären Schmelzpunkt (≤70°C; 1,5 % Gel) und Gelpunkt (≤30°C; 1,5 % Gel) und einer niedrigen DNA-Bindungskapazität. Ihre Anwendung empfiehlt sich besonders für analytische DNA-Gele mit Fragmentgrößen ≤1000 Basenpaaren, wie zum Beispiel PCR-Produkte, kleine DNA-Fragmente nach Restriktionsenzymverdau und DNA-Fragmenten in Mutationsanalysen. Diese Agarose ist auch für Blotting-Experimente mit DNA-Fragmenten ≤600 Basenpaare geeignet. Sie ist bei hohen Gelkonzentrationen (3-4,5 %) sehr transparent und kann mit allen Puffersystemen verwendet werden. Die hohe Gelstärke (≥500 g/cm2; 1,5 % Gel) minimiert das Risiko des Zerbrechens des Geles beim Hantieren sehr stark. Achtung: Zur Herstellung von Gelen mit einer Konzentration ≥3 % ist das Erhitzen im kochenden Wasserbad oder im Autoklaven (121°C; 15 Minuten) empfehlenswert. Die mechanischen Eigenschaften und die Trennfähigkeit werden dadurch nicht geändert. Um eine höchstmögliche Auflösung mit Agarose IMG-Gelen zu erzielen, muss das Gel vor Gebrauch für 30 Minuten bei +4°C gekühlt werden. 24 A2121 DNasen/RNasen/Proteasen Asche Elektroendoosmose Feuchtigkeit nicht nachweisbar ≤0,35 % ≤0,12 (EEO) ≤7 % Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 Gelstärke (1,5 %) Gelstärke (3 %) Geltemperatur (1,5 %) Schmelzpunkt (1,5 %) Sulfat ≥500 g/cm2 ≥1500 g/cm2 ≤30°C ≤70°C ≤0,11 % Gel) gegenüber vergleichbaren Agarosen minimiert das Risiko des Zerbrechens des Geles beim Hantieren sehr stark und erlaubt auch die Herstellung von Gelen mit einer Konzentration ≤1 % bei hervorragender Auflösung. A2122 DNasen/RNasen/Proteasen Asche Elektroendoosmose Feuchtigkeit nicht nachweisbar ≤0,35 % ≤0,12 (EEO) ≤7 % Gelstärke (1,5 %) Gelstärke (4 %) Geltemperatur (1,5 %) Schmelzpunkt (1,5 %) Sulfat ≥2000 g/cm2 ≥4250 g/cm2 ≤36,5°C ≤89°C ≤0,11 % Agarose MP (Artikel-Nr. A1091) Die Agarose MP besitzt eine hohe Gelstärke und ist in der Molekularbiologie zur Auftrennung von Proteinen und Nukleinsäuren (z.B. in der PFGE) einsetzbar. Sie lässt sich sehr leicht in der Mikrowelle auflösen. Aufgrund ihrer hohen Gelstärke kann sie in sehr niedrigen (bis 0,4 %) oder hohen (ca. 2 %) Konzentrationen in allen Puffersystemen verwendet werden. Bei der Auftrennung hoch-molekularer DNA (bis ca. 50 kb lineare DNA; ca. 0,4 %iges Gel) ist die Agarose dem Acrylamid weit überlegen. Aber selbst im Bereich von nur 100 Basenpaaren erzielt man mit Agarose MP (~2%iges Gel) gute Ergebnisse. Durch entsprechende Wahl der Agarose MP- Konzentration können praktisch alle DNA-Fragmentgrößen aufgetrennt werden. Die DNA-Bindungskapazität ist sehr niedrig. Agarose MP ist für Blotting-Experimente und präparatives Arbeiten hervorragend geeignet. A1091 DNasen/RNasen/Proteasen Asche Elektroendoosmose Feuchtigkeit Gelpunkt nicht nachweisbar ≤0,25 % ≤0,12 (EEO) ≤7 % 36 ± 1,5°C Gelstärke (1 %) Gelstärke (1,5 %) pH (1 %) Schmelzpunkt Sulfat ≥1800 g/cm2 ≥3200 g/cm2 5,0–6,0 88 ± 1,5°C ≤0,12 % Charakteristika Agarose SMG (Artikel-Nr. A2122) Die Agarose SMG verfügt über einen Standardschmelzpunkt (≤89°C; 1,5 % Gel) und Standardgelpunkt (≤36,5°C; 1,5 % Gel). Ihre Anwendung empfiehlt sich besonders für analytische DNA/RNA-Gele mit Fragmentgrößen von 100-1000 Basenpaaren (bei einer Gelkonzentration von 2-5 %). Diese Agarose ist auch für Blotting- Experimente geeignet. Bei einer Gelkonzentration von 4 % können DNA-Fragmente von ca. 150-2200 Basenpaare im Southern-Blot transferriert werden. Sie besitzt eine niedrige DNA-Bindungskapazität und ist auch bei hohen Gelkonzentrationen sehr transparent und kann mit allen Puffersystemen verwendet werden. Die hohe Gelstärke (≥2000 g/cm2; 1,5 % © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 25 Tipps & Tricks 1.9 Anwendungstipps 1.9.1 Zur Herstellung eines Geles wird die Agarose meist im Laufpuffer erhitzt und zum Schmelzen gebracht. Dafür bedient man sich eines Wasserbades oder heute häufiger der Mikrowelle. Da der Aufwärmvorgang in der Mikrowelle sehr schnell geht, muss man ständig dabeibleiben, um ein Überkochen zu verhindern. Achtung: Siedeverzüge. Wenn man die sich lösende, heiße Mischung leicht schwenkt, kocht sie häufig stark auf! Immer geeignete Hitze-resistente Handschuhe tragen. 1.9.2 Gel vor dem Gießen auf ca. 50°C-55°C abkühlen lassen, am einfachsten unter fließendem Leitungswasser. Erst dann EtBr zugeben. 1.9.3 Gelläufe über Nacht brauchen hohe Pufferkapazität, daher 1X TBE. Gelläufe bei hohen Volt-Zahlen (>60 V) ebenso. Pufferzirkulation ist ebenfalls eine Lösung, um die Pufferkapazität aufrechtzuerhalten. 1.9.4 Höhere Volt-Zahlen reduzieren die Auflösung. 1.9.5 Dünnere Kämme erhöhen die Auflösung, ebenso kleinere Volumina beim Beladen des Gels. Große DNA-Mengen führen zum Schmieren (= überladen). 1.9.6 Ethidiumbromid, anwesend während des Gellaufes, kann zu verändertem Laufverhalten der DNA führen. Wenn dies als Problem bei der aktuellen Anwendung betrachtet wird, empfiehlt sich die Färbung nach dem Gellauf in 0,5-1 µg/ml Ethidiumbromid. 1.9.7 Ethidiumbromid-Färbung (0,5-1 µg/ml) nach dem Gellauf liefert einen besseren Kontrast, wenn das Gel in Wasser für ca. 30 Minuten auch wieder entfärbt wird. Eine Verringerung der Ethidiumbromid-Konzentration hat u.U. einen vergleichbaren Effekt. 1.9.8 Gelläufe bei zu hohen Temperaturen können DNA zum Schmelzen bringen. 1.9.9 Wenn zu wenig Laufpuffer in die Gelkammer gefüllt wird, kann das Gel während des Laufes austrocknen. Der Puffer soll wenigstens 1 mm über dem Gel stehen. 1.9.10Wenn ganze Plasmide geladen werden, sind in der Regel mehrere Banden zu beobachten: supercoiled Plasmide sind am kleinsten „gepackt“ und wandern am schnellsten, „aufgewundene“ Plasmide (‘relaxed‘ oder ‘nicked‘) wandern langsamer als ‘supercoiled‘. U.U. bilden sich Katenane (Plasmide sind wie Kettenglieder zusammenhängend und können ein leiterförmiges Bild auf dem Gel ergeben, ähnlich eines Größenstandards). Linearisierte Plasmid-DNA (open chain DNA) wandert etwas langsamer als die ‘supercoiled’ Form des selben Plasmids. 1.9.11Hohe Salzkonzentrationen in der Puffer-/DNA-Lösung verlangsamen die Wanderung. 1.9.12Wenn die Geltaschen nach der EtBr-Färbung wie ein Weihnachtsbaum leuchten, ist das in der Regel chromosomale, bakterielle DNA, die zu groß war, um in das Gel zu wandern oder dort ausgefallen ist. 1.9.13Der mit EtBr anfärbbare Schmier, der weit vor der bakteriellen DNA im Gel läuft, ist RNA. Diese kann durch RNase-Behandlung in der Probe entfernt werden. 26 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 1.9.15Einige DNA-Gel-Extraktionsmethoden funktionieren nicht mit TBE. In diesen Fällen TAELaufpuffer verwenden. 1.9.16Es empfiehlt sich den Erlenmeyer-Kolben mit der Agarose und dem Puffer zu wiegen, bevor die Agarose-Lösung in der Mikrowelle erhitzt wird. Je länger erhitzt wird, desto mehr Flüssigkeit geht verloren. Diese (= Wasser) kann auf der Waage einfach nachgefüllt werden. 1.9.17Luftblasen, die sich in der Agarose beim Gießen bilden, können mit einer Pipettenspitze zerstört werden oder, falls das nicht geht, an den Rand manövriert werden, wo sie u.U. weniger oder gar nicht stören. 1.9.18Bromphenolblau läuft ungefähr bei 300 bp und Xylencyanol bei ca. 4 kb DNA. Es sollte bedacht werden, dass DNA-Fragmente durch die Farbstoffe quasi verdeckt und dadurch „unsichtbar“ werden. Abhilfe verschaffen Ladepuffer, die nur die eine, nicht störende „tracking dye“ enthalten. Beide Farbstoffe wandern (bei pH ca. 8) wie die DNA zur Anode. 1.9.19Wenn beim Anschalten des Power Supply's keine Luftblasen an den Elektroden aufsteigen, wurde möglicherweise Wasser statt Laufpuffer eingefüllt! Es findet dann auch keine Wanderung/ Auftrennung der Moleküle statt. Wird versehentlich unverdünnter (konzentrierter) Puffer verwendet, heizt sich das Gel stark auf und kann schmelzen. 1.9.20Lineare DNA wandert ungefähr invers proportional zum log10 ihres Molekulargewichtes. 1.9.21Besonders bei der Handhabung von präparativen Gelen gilt: die UV-Licht-Exposition auf dem Leuchttisch möglichst kurz halten, da UV-Licht die Bildung von Pyrimidin-Dimeren begünstigt, die in der Folge zu Mutationen oder Strangbrüchen führen können. 1.9.22Hohe Salzkonzentrationen in der Probe verschlechtern die Auflösung im Agarose-Gel: Viele DNA-Manipulationen werden unter Hochsalzbedingungen durchgeführt. Ein direkter Auftrag des Probenansatzes führt dann im Agarose-Gel zu einer schlechten Auftrennung. Hierfür gibt es eine einfache Abhilfe: Ha et al. haben zum einen die Proben nach dem Auftragen auf das Gel 30 Minuten in den Geltaschen ruhen lassen, bevor der Gellauf gestartet wurde. In dieser Zeit diffundieren die Salze in den umgebenden TBE-Puffer. Ausserdem wurde die TBE-Konzentration von den üblichen 0,5X oder 1X auf 2X erhöht. Ha, W.-Y. et al. (1999) BioTechniques 26, 425-426 1.9.23Langzeit-Lagerung von DNA in Agarose-Gelen: Nach dem Gel-Lauf und der EthidiumbromidFärbung wird das Gel/Gelstück einfach in 70 % Ethanol gelegt und kann bei Raumtemperatur gelagert werden. Das Gel muss vor dem nächsten Betrachten neu gefärbt werden, da EtBr in den Ethanol diffundiert. Die DNA-Banden bleiben unverändert im Gel erhalten, wahrscheinlich einfach durch eine Ethanol-Fällung. Jacobs, D. & Neilan, B. A. (1995) BioTechniques 19, 892-894 Tipps & Tricks 1.9.14Hochprozentige Agarose-Gele (>3 %), hergestellt aus Standard-Agarosen, verlieren an Flexibilität und sind mitunter brüchig. © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 27 Puffer-Systeme 2 Puffer-Systeme Neben dem Agarose-Typ ermöglicht die Pufferwahl weitere Variationsmöglichkeiten und Optimierungen von Anwendungen. Die sicher bekanntesten Agarose-Gel-Elektrophorese-Puffer sind TAE- und TBE-Puffer, die die meisten Anwendungen abdecken. Es stehen außerdem spezielle Puffer zur Verfügung. Dieser Abschnitt liefert Puffer-Rezepturen und einige Erläuterungen dazu. Bei der Information „Laufbedingung“ in V/cm bezieht sich die Angabe „cm“ auf den Abstand zwischen den Elektroden. 2.1 TAE-Puffer TAE-Puffer ist heute DER Elektrophorese-Puffer für Agarose-Gele. Ursprünglich wurde er jedoch für die Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese mit geringfügig anderer Zusammensetzung entwickelt (40 mM Tris; 20 mM NaOAc; 2 mM EDTA · Na2; pH 7,8 bei 5°C mit Essigsäure; Ref. 1). Natriumacetat wurde zur Stabilisierung der Sekundärstruktur der RNA eingesetzt. Da bei der Einstellung des pHWertes mit Salzsäure während der Elektrophorese durch Elektrolyse Hypochlorit entstehen kann, wurde als Anion Acetat gewählt (1). Die Zugabe von EDTA zu den Elektrophorese-Puffern minimiert eine Aggregation von Nukleinsäuren durch Magnesium-Ionen. Heute verwendet man den Puffer in leicht modifizierter Form (40 mM Tris-Acetat; 1 mM EDTA · Na2 (~pH 8,5)). TAE hat eine niedrigere Pufferkapazität als TBE und TPE, allerdings wandert doppelsträngige, lineare DNA 10 % schneller bei gleicher Auflösung durch TAE als durch TBE oder TPE. ‘Supercoiled’ DNA wird in TAE besser aufgetrennt als in TBE. Für lange Gelläufe sollte daher der Puffer rezirkuliert werden. TAE hat gegenüber TBE einen weiteren Vorteil. Er interagiert nicht mit der Agarose und in der präparativen Nukleinsäure – Agarose-Gel-Elektrophorese ist dadurch die Ausbeute an Nukleinsäuren hoch (2). Normalerweise verwendet man den Puffer in der Arbeitskonzentration 1X (seltener 0,5X). TAE wird bei Raumtemperatur gelagert. Laufbedingung: 1-10 V/cm (Laufbedingung Minigel: 5-20 V/cm) 50X TAE-Elektrophorese-Puffer (nach Ref. 3) 2 M Tris (242 g/L) 1 M Essigsäure (57,1 ml/L Eisessig) 0,05 M EDTA-Na2 (100 ml von 0,5 M EDTA pH 8) Der finale pH-Wert des 1X Puffers liegt bei ca. 8,5. 28 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 (nach Ref. 4) 2 M Tris (242 g/L) 1 M Essigsäure (57,1 ml/L Eisessig) 0,1 M EDTA-Na2 · 2H2O (37,2 g/L) [1]Ausubel, F.A., Brent, R., Kingston, R.E., Moore, D.D., Seidman, J.G., Smith, J.A. & Struhl, K. (eds.) (1995) Current Protocols in Molecular Biology. Suppl. 40 Seite A.2.5. Greene Publishing & Wiley-Interscience, New York. [2]Loening, U.E. (1967) Biochem. J. 102, 251-257 The fractionation of high-molecular-weight Ribonucleic acid by polyacrylamide-gel electrophoresis. [3]Ogden, R.C. & Adams, D.A. (1987) Methods Enzymol. 152, 61-87 Electrophoresis in agarose and acrylamide gels. [4]Sambrook, J. & Russel, D.W. (2001) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 3rd Edition. Seiten 5.8 und A1.17. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York. 2.2 TBE-Puffer TBE-Puffer wird als Elektrophorese-Puffer für Polyacrylamid-Gele und Agarose-Gele verwendet. TBE hat eine höhere Pufferkapazität als TAE, allerdings wandert doppelsträngige, lineare DNA bei gleicher Auflösung 10 % schneller durch TAE als durch TBE. ‘Supercoiled’ DNA wird besser in TAE als in TBE aufgetrennt. Normalerweise verwendet man den Puffer in der Arbeitskonzentration 1X für Polyacrylamid-Gele und 0,5X für Agarose-Gele. Für ‘band shifts’ (gel mobility shift assay) wird Abb. 2.2: Struktur und Reaktionsschema von Borsäure ebenfalls 0,5X TBE eingesetzt. Für die präparative Agarose-Gel-Elektrophorese mit anschließender Isolierung von Nukleinsäuren ist grundsätzlich von der Verwendung von TBE-Puffer abzuraten, da dieser Puffer mit der Agarose interagieren kann und die Ausbeute an Nukleinsäuren dadurch sehr schlecht ist (2). Die Zugabe von EDTA zu den Elektrophorese-Puffern minimiert eine Aggregation von Nukleinsäuren durch Magnesium-Ionen und andere schwerere Metallionen. TBE wird meistens als 10X oder 5X Konzentrat hergestellt und bei Raumtemperatur gelagert. Bei langer Lagerung bildet sich besonders im 10X Konzentrat, stärker als im 5X Konzentrat, meist ein Präzipitat. Filtration mit einem 0,22 µm Filter verzögert die Präzipitat-Bildung. Puffer-Systeme Abb. 2.1: Struktur und Reaktionsschema von Tris (Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan) © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 29 Puffer-Systeme Laufbedingung: 1-10 V/cm (Laufbedingung Minigel: 5-20 V/cm) 10X TBE-Elektrophorese-Puffer (nach Ref. 3,4) 0,89 M Tris (108 g/L) 0,89 M Borsäure (55,3 g/L) 0,02 M EDTA-Na2 (40 ml von 0,5 M EDTA pH 8) Der finale pH-Wert des 10X Puffers liegt bei ca. 8,3. [1]Ausubel, F.A., Brent, R., Kingston, R.E., Moore, D.D., Seidman, J.G., Smith, J.A. & Struhl, K. (eds.) (2001) Current Protocols in Molecular Biology, Suppl. 40, Seite A.2.5. Greene Publishing & Wiley-Interscience, New York. [2] Ogden, R.C. & Adams, D.A. (1987) Methods Enzymol. 152, 61-87. Electrophoresis in agarose and acrylamide gels. [3]Peacock, A.C. & Dingman, C.W. (1968) Biochemistry 7, 668-674. Molecular weight estimation and separation of ribonucleic acid by electrophoresis in Agarose-Acrylamide composite gels. [4]Sambrook, J. & Russel, D.W. (2001) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 3rd Edition, Seiten 5.8 und A.1.17. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York. 2.3 MOPS-Elektrophorese-Puffer (10X) Der Laufpuffer (1X) wird in denaturierenden Formaldehyd-enthaltenden Agarose-Gelen und in Gelen Glyoxal/DMSO-behandelter RNA eingesetzt. Allerdings hat er eine relativ niedrige Pufferkapazität und wird inzwischen häufig durch den neueren BPTE-Puffer abgelöst. Dieser Typ von RNA-Gel hat relativ lange Laufzeiten (4-5 h). Während des Gellaufes baut sich ein pH-Gradient auf. Im pH-Bereich >8,0 würde Glyoxal von der RNA dissoziieren. Daher sollte während des Gellaufes der MOPS-Laufpuffer zirkulieren oder alle 30 Minuten im Puffertank durchmischt werden (1, 2). Abb. 2.3: Struktur und Reaktionsschema von MOPS (3-Morpholinopropansulfonsäure) Laufbedingung: 4-5 V/cm 10X MOPS-Elektrophorese-Puffer (nach Ref. 1) 0,2 M MOPS (pH 7,0) 20 mM Natriumacetat 10 mM EDTA (pH 8,0) 30 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 (nach Ref. 2) 0,4 M MOPS (pH 7,0) 100 mM Natriumacetat 10 mM EDTA (pH 8,0) (Lagerung 3 Monate bei +4°C) 1]Ausubel, F.A., Brent, R., Kingston, R.E., Moore, D.D., Seidman, J.G., Smith, J.A. & Struhl, K. (eds.) (2001) Current Protocols in Molecular Biology, Suppl. 67, Seite 4.9.15. Greene Publishing & Wiley-Interscience, New York. [2]Sambrook, J. & Russel, D.W. (2001) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 3rd Edition, Seite 7.32. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York. 2.4 BPTE-Elektrophorese-Puffer (10X) Der BPTE-Laufpuffer wird für die Trennung von RNA im Agarose-Gel eingesetzt. Die Mischung zweier Puffersubstanzen mit ähnlichem pKa-Wert führt zu einem stabileren Laufpuffer, der nicht mehr rezirkuliert werden muss. Er soll damit das relativ giftige Formaldehyd-System ablösen. Laufbedingung: 5 V/cm 10X BPTE-Elektrophorese-Puffer (nach Ref. 1, 2) 100 mM PIPES 300 mM Bis-Tris 10 mM EDTA (pH 8,0) Der finale pH-Wert des 10X Puffers liegt bei ca. 6,5. Nach der DEPC-Behandlung autoklavieren. [1]Burnett, W.V. (1997) BioTechniques 22, 668-671. Northern Blotting of RNA Denatured in Glyoxal Without Buffer Recirculation. [2]Sambrook, J. & Russel, D.W. (2001) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 3rd Edition, Seite 7.28. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York. Puffer-Systeme MOPS-Lösungen werden beim Autoklavieren oder bei Lagerung unter Lichteinfluss leicht gelblich, ohne jedoch an Qualität zu verlieren. Erst wenn sich die Lösungen dunkel verfärben, sollten sie nicht mehr verwendet werden. © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 31 Puffer-Systeme 2.5 Alkalischer Agarose-Gel-Elektrophorese-Puffer (10X) Dieses Puffersystem ist eigentlich veraltet. Dennoch gibt es Anwendungen, bei denen dieser einfache Puffer gute Ergebnisse liefert. Er zählt zu den denaturierenden Systemen, da die WasserstoffbrückenBildung in der doppelsträngigen DNA unterbunden wird. Anwendung findet er heute noch bei der Längenbestimmung der DNA in DNA-RNA-Hybriden und der von ‘first’ und ‘second strand’ cDNAs (1). Aufgrund des hohen pH-Wertes ist Bromphenolblau als ‘tracking dye’ ungeeignet. Stattdessen wird Bromkresolgrün eingesetzt. Alkalische Agarose-Gele heizen sich stärker auf und werden daher bei niedrigerer Stromstärke laufen gelassen. Es kann eine teilweise basische Hydrolyse der Agarose auftreten, die die DNA im Gel ungleichmäßig laufen lässt. Um dies zu verhindern, sollte das Gel vor dem Start auf Raumtemperatur abgekühlt sein. Laufbedingung: < 3,5 V/cm 10X Alkalischer Agarose-Gel-Elektrophorese-Puffer (nach Ref. 1) 500 mM NaOH (50 ml/L 10 N NaOH) 10 mM EDTA (20 ml/L 0,5 M EDTA pH 8,0) Der 10X Puffer wird direkt vor Gebrauch mit Wasser auf 1X verdünnt. [1] Sambrook, J. & Russel, D.W. (2001) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 3rd Edition, Seiten 5.36 und A1.17. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York. 2.6 TAFE-Elektrophorese-Puffer TAFE steht für 'transverse alternating field electrophoresis'. Wie bei der 'Pulsed-field Gel Electrophoresis' (PFGE) wird das elektrische Feld umgeschaltet und die DNA wandert im wechselnden elektrischen Feld quasi hin und her. Entscheidend ist dafür die Puls-Länge. Je länger der Puls anhält, desto größere Fragmente können getrennt werden. Alternativen zum 1X TAFE-Puffer sind der GTBE-Puffer, TBE mit Zusatz von Glycin, oder einfach 0,5X TBE. Abb. 2.4: Struktur und Reaktionsschema von Glycin 32 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 Der pH-Wert der Tris-Lösung wird mit Essigsäure auf 8,2 eingestellt. GTBE-Gel-Elektrophorese-Puffer (nach Ref. 2) 50 ml 10X TBE-Puffer (Endkonz. 0,5X) 50 ml 2 M Glycin (Endkonz. 0,1 M) 900 ml Wasser Der Puffer wird bei Raumtemperatur gelagert. [1]Ausubel, F.A., Brent, R., Kingston, R.E., Moore, D.D., Seidman, J.G., Smith, J.A. & Struhl, K. (eds.) (2001) Current Protocols in Molecular Biology, Suppl. 51 Seite 2.5B.1. Greene Publishing & Wiley-Interscience, New York. [2]Sambrook, J. & Russel, D.W. (2001) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 3rd Edition, Seiten 5.74 und A1.18. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York. 2.7 TPE-Elektrophorese-Puffer TPE-Puffer hat ähnliche Eigenschaften wie TBE-Puffer und damit eine wesentlich höhere Pufferkapazität als TAE. Allerdings wandert doppelsträngige, lineare DNA 10 % langsamer bei gleicher Auflösung durch TPE als durch TAE. Die Trennkapazität ist für kleine DNA-Moleküle besser in TPE und TBE als in TAE, für große Fragmente ist es genau umgekehrt (1). Der Puffer wird als 1X (1) oder 0,5X (2) Lösung eingesetzt. 10X TPE-Gel-Elektrophorese-Puffer (nach Ref. 1) 900 mM Tris 900 mM Phosphat 20 mM EDTA 108 g Tris 15,5 ml Phosphorsäure 85 % (1,679 g/ml) 40 ml 0,5 M EDTA (pH 8,0) [1]Li, T.-K. et al. (2003) Cancer Res. 63, 8400-8407. Characterization of ARC-111 as a Novel Topoisomerase I-Targeting Anticancer Drug. [2]Sambrook, J. & Russel, D.W. (2001) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 3rd Edition, Seiten 5.8 und A1.17. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York. Puffer-Systeme TAFE-Gel-Elektrophorese-Puffer (nach Ref. 1) 20 mM Tris-acetat (pH 8,2) 0,5 mM EDTA (die freie Säure verwenden!) © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 33 Puffer-Systeme 2.8 TTE-Elektrophorese-Puffer Tris-Taurin-EDTA-Puffer ist eine Alternative zu TBE, wenn Borsäure zum Problem wird. Taurin hat einen ähnlichen pKa-Wert wie Borsäure. Warum Borsäure austauschen? Borsäure kann mit Glycerin negativ-geladene Ester bilden, die in der Elektrophorese zur Anode wandern. Glycerin wird den meisten Enzympräparationen in relativ hoher Konzentration (bis 50 %) zugesetzt, um ein Einfrieren während der Lagerung zu vermeiden. Außerdem enthalten verschiedene Ladepuffer Glycerin, um die Dichte der zu ladenden Lösung zu erhöhen. Allerdings dürfte dieses Problem primär bei empfindlichen Sequenziergelen eine Rolle spielen, wenn die Glycerin-Konzentration 8 % in der Probe überschreitet (1). 20X TTE-Gel-Elektrophorese-Puffer 1,78 M Tris 570 mM Taurin 10 mM EDTA 216 g/L Tris 72 g/L Taurin 2 g/L EDTA-Na2 [1] Sambrook, J. & Russel, D.W. (2001) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 3rd Edition, Seiten 12.108 und 13.90. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York. 2.9 Low-Molarity Conductive Media Das Problem vieler Elektrophorese-Puffer ist die relativ hohe Ionenkonzentration, die während des Gel-Laufes zur starken Aufheizung und zum Schmelzen des Agarose-Gels führen kann. Zusätzlich sind die Laufzeiten ziemlich lang. In einem Versuch diese beiden Probleme, Temperatur und Laufzeit, zu verbessern, wurde im Laufpuffer für DNA-Agarose-Gele die Puffersubstanz Tris einfach durch Natrium ersetzt und EDTA weggelassen. Für RNA-Gele wurde der MOPS-Puffer und EDTA durch Li-Ionen ersetzt. Im Ergebnis konnte eine Auftrennung von nur 1 bp bei 35 bp bzw. 36 bp Oligos erzielt werden. Laufbedingung: 29 V/cm (DNA) Laufbedingung: 40 V/cm (RNA) 1X DNA Puffer (nach Ref. 1) 1 mM Lithium-Borsäure oder 10 mM Natrium-Borsäure (für DNA 100 bp-5 kb) oder 5 mM Lithiumacetat (für DNA >3,0 kb) 0,5X RNA Puffer (nach Ref. 1) 5 mM Natrium-Borsäure (pH 6,0) oder Lithiumacetat [1] Brody, J.R. et al. (2004) BioTechniques 37, 598-602. Ultra-fast high-resolution agarose electrophoresis of DNA and RNA using low-molarity conductive media. 34 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 Trennkapazität Trennkapazität 3 Alle AppliChem-Agarosen zeigen aufgrund der hohen chemischen Reinheit sehr gute Auflösungs vermögen und Trennkapazitäten in der Gel-Elektrophorese. Als Faustregel gilt: bei geeigneter Agarosekonzentration und Pufferbedingungen sind 4 % Fragmentlängen-Unterschiede zu identifizieren. Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über geeignete Gelkonzentrationen. Beispiel: 1,5 % Agarose Standard (A2144) in TBE-Puffer wird zur Trennung von dsDNA mit Fragmentlängen von etwa 1000 bp verwendet. Dann sind noch Unterschiede von 40 bp leicht zu identifizieren. 1X TAE-Puffer Agarose-Konzentration [%] Trennbereich (bp) Agarose Low EEO (Agarose Standard) A2114 20000 – 1000 0,6 12000 – 500 0,8 8000 – 300 1,0 6000 – 200 1,2 3500 – 100 1,5 2000 – 50 2,0 Agarose MP A1091 40000 – 3000 0,3 22000 – 2000 0,5 15000 – 1000 0,8 10000 – 400 1,0 5000 – 200 1,8 Agarose Low Melt 4 A2120 500 – 80 3,0 300 – 30 4,0 200 – 10 5,0 Agarose SMG A2122 2500 – 700 2,0 1200 – 500 3,0 700 – 100 4,0 250 – 30 5,0 Agarose IMG A2121 1500 – 100 2,0 1000 – 50 3,0 500 – 20 4,0 300 – 10 5,0 Agarose Low Melt Large DNA grade A3762 20000 – 500 0,75 16000 – 300 1,00 10000 – 250 1,25 5000 – 200 1,50 2500 – 100 1,75 1500 – 50 2,00 1X TBE-Puffer Trennbereich (bp) 15000 – 1000 10000 – 500 7000 – 250 5000 – 200 3000 – 100 2000 – 50 20000 – 2000 12000 – 1500 9000 – 1000 6000 – 500 3000 – 200 300 – 50 100 – 10 < 100 1500 – 500 800 – 100 500 – 50 250 – 20 1200 – 100 700 – 40 200 – 20 < 100 12000 – 500 8000 – 300 4000 – 200 3000 – 150 2000 – 100 1000 – 50 © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 35 F a r b s t o f f e 4 Farbstoffe 4.1 Nukleinsäure-Farbstoffe-Übersicht Art.-Nr. A1398 Bezeichnung Acridinorange ◆ DNA/RNA-Farbkomplex dsDNA/RNA grüne Fluoreszenz; ssDNA/RNA rote Fluoreszenz A1001 DAPI A1151 Ethidiumbromid• spez. Bindung an AT-Basenpaare; Interkalation in GC-Basenpaare; weißlich-blaue Fluoreszenz Interkalation A0691 A2388 A5595 A1402 Kristallviolett Malachitgrünoxalat DNA-Dye Methylenblau Methylenblau DNA (purpurrot) DNA DNA RNA-Färbung im sauren pH-Bereich A1403 A0581 A3918 Methylgrün Methylorange Nilblau spez. Bindung an AT-reiche Sequenzen; DNA (grün) DNA-Interkalator (blau) A2261 A1406 A3944 Propidiumiodid Pyronin Y Silbernitrat DNA-Interkalator; keine Aufnahme in lebende Zellen DNA/RNA (rot) DNA (braun) A1400 Stains all RNA (blau-violett) DNA (blau) • Es sind verschiedene ready-to-use-Lösungen erhältlich! A1152 Ethidiumbromid-Lösung 1 % BioChemica A2273 Ethidiumbromid-Lösung 0,07 % „dropper-bottle“ ◆ Acridinorange wird hauptsächlich für die Färbung von ssDNA und RNA eingesetzt. ▲Wird häufiger in der histochemischen DNA-Färbung eingesetzt. Auch Enzymnachweise im Gel (z.B. DNase im Polyacrylamid-Gel) findet man in der Literatur. ✶ eingesetzt hauptsächlich als „tracking dye“ und als „counter-dye“. ✤eingesetzt hauptsächlich für den Nachweis von anorganischem Phosphat (= Nachweis einer ATPase-Aktivität) Hinweis Nicht alle Nukleinsäure-Farbstoffe werden auch in der Agarose-Gel-Elektrophorese eingesetzt. Sensitivitäten (Nachweisgrenzen) beziehen sich daher nicht immer auf Färbungen in AgaroseGelen. Abkürzungen DAPI (4',6-Diamidino-2-phenylindol-Dihydrochlorid) NaOAc (Natriumacetat) PBS (Phosphate-buffered saline) TX DNA (Triple Helix DNA) 36 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 Sensitivität 50 ng empfohlene Konzentration 30 µg/ml 365 nm / 450 nm 70 ng 260-360 oder 546 nm / 590 nm 590 nm 626 nm 0,5 ng 0,1 µg/ml in PBS oder andere wässrige Lösung 0,2–0,5 µg/ml 10 ng 1 µg/ml ✤ 297 nm / 672 nm 40 ng 40–80 ng 638 nm 630 nm / 673 nm 530 nm / 625 nm 488-530 nm / 565-574 nm RNA (lmax. 600 nm) DNA (lmax. 620 nm) 0,0025 % in 0,1x TAE-Puffer 0,2 % in 0,4 M NaOAc/0,4 M Essigsäure ▲ 1 µg/ml 10 ng 0,0005 % Agarose 40 ng; getr. 1 µg/ml Gele 4 ng n.a. 1 µg/ml ✶ 0,05 % oder 1 µg/ml Agarose 2,5 ng ds DNA dsDNA (5–10 ng) 0,005 % TX DNA 3 ng Stammlösung 10 mM Salzlösung oder 1 mg/ml in dest. Wasser (6 Monate bei 2–8°C) 10 mg/ml in Wasser; 2-8°C z.B. 200X 0,25 % in Wasser 1 µg/ml in 0,25X TAE-Puffer pH 8,0 2–8°C oder RT 0,1 % in Formamid; 5,6 mg/10 ml in 50 % Dioxan; frisch ansetzen F a r b s t o f f e Anregung/Emission 490 nm / 525 nm © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 37 F a r b s t o f f e 4.2 Protein-Farbstoffe–Übersicht Art.-Nr. Bezeichnung A2176 Bismarckbraun R Bemerkung zur Erhöhung der Sensitivität von CBB R-250-Färbung Absorptionsmaxima lmax. 468 nm A0822 Coomassie® Brillant Blau färbt auch Ampholyte im IEF-Gel!• G-250 Coomassie® Brillant Blau färbt auch Ampholyte im IEF-Gel! R-250 Eosin Y reversible Färbung A1346 Eriochromschwarz T A1401 Fast Green FCF A2385 Kongorot Farbkomplex im sauren pH-Bereich lmax. (pH 8,3) 615; (MeOH) 620 nm lmax. (mit Protein) 635 nm Färbung im sauren pH-Bereich A2388 Malachitgrünoxalat Phosphatase-Nachweis im Gel A1405 Nilrot Ponceau S saurer Diazofarbstoff A7808 A3930 Proteo-Dye RuBPS Rhodamin B ◆ A3972 A1400 Silbernitrat Stains all•• A3480 A1092 Zink-Imidazol lmax. mit Protein 549 nm, ohne Protein 555 nm 560 nm lmax. (H2O) 517–823 nm lmax. 617 nm 560 nm braun färbt verschiedene Proteintypen in unterschiedlichen Farben reverse Färbung lmax. für BSA 515 nm ✤ nur in Verbindung mit Coomassie®! ◆Nachweis auch von Phosphoproteinen: Bildung eines unlöslichen Phosphat-Komplexes (Sensitivität: 0,1 nM) •Allen, R.E. et al. (1980) Anal. Biochem. 104, 494-498. Staining Protein in Isoelectric Focusing Gels with Fast Green. ••färbt zum Beispiel Sialoglycoproteine und Phosphoproteine blau, fast alle anderen Proteine rot. Abkürzungen BSA (Bovine Serum Albumin) CBB (Coomassie® Brillantblau) MeOH (Methanol) RuBPS (Ruthenium(II)tris(bathophenanthrolindisulfonat)) TCA (Trichloressigsäure) 38 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 10 ng empfohlene Konzentration Stammlösung Coomassie® Brillant Blau R-250 (0,2 % w/v) Lösungsmittel MeOH : Esigsäure : Wasser (40:7:53) Bismarckbraun R (0,05 % w/v) Farbstoffe in getrennten Lösungen, dann 1:0,75 gemischt (v/v) 80 ml der Stammlösung werden erst vor 0,1 % w/v CBB in 2 % w/v Phosphorsäure, 10 % w/v Gebrauch mit 20 ml MeOH gemischt. Ammoniumsulfat (nicht filtrieren!) 0,1 % in 20 % MeOH, 10 % Essigsäure ähnlich CBB R-250 0,25 % (w/v) in 0,1 N NaOH 10 ng 0,01 % 400 ng 0,25 % (w/v) in 10 % Essigsäure bis 1 % (w/v) in 7 % Essigsäure 0,1 % (w/v) in 0,2 M Acetat-Puffer (pH 3,5) < 0,5 ng weniger sensitiv als CBB Färbelösung täglich frisch ansetzen; kann für mehrere Gele verwendet werden 0,02 % in 40 % MeOH / 7 % Essigsäure; in Kombination mit Rhodamin B 1 % (w/v) in dest. Wasser Färbelösung = 3 Vol. Lsg.1 + 1 Vol. Lsg. 2 (3 Wochen stabil; jeweils vor Gebrauch filtrieren) Lösung 1: 0,15 g Malachitgrünoxalat in 300 ml Wasser; Lösung 2: 4,2 g Ammoniummolybdat-Tetrahydrat in 100 ml 5 N HCl vor Gebrauch frisch ansetzen 2–5 ng 10 ng 0,1–0,5 % in 3 % TCA oder 1 ml Eisessig ad 100 ml Wasser 1 µM 0,01 % 2–5 ng wie CBB 0,005 % 5 ng 500 ng 10–20 ng SDS-PAGE 40–80 ng native PAGE 1 mM 0,02 % in 40 % MeOH / 7 % Essigsäure; in Kombination mit Eriochromschwarz T 0,1 % in Formamid oder 5,6 mg/10 ml in 50 % Dioxan; frisch ansetzen F a r b s t o f f e Sensitivität 25 ng ✤ © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 39 r 5 Glossar a Gelstärke (engl. Gel strength): mechanische Stabilität eines ausgehärteten Gels unter definierten Bedingungen. Die maximale Belastbarkeit pro Fläche wird ausgedrückt in g/cm². Die Gelstärken für Agarosen liegen typischerweise zwischen 250 g/cm² (wenig stabil) bis 3200 g/cm² (sehr stabil und reißfest). Agarose-Qualitäten mit hohem Schmelzpunkt sind in der Regel stabiler als solche mit niedrigem Schmelzpunkt. s Geltemperatur (engl. Gelling temperature): aufgeschmolzene Agarose verfestigt sich zur Gelmatrix nahe der Geltemperatur. Anmerkung: einzelne, hochauflösende Agarose-Qualitäten zeigen ihr optimales Auflösungsvermögen erst nachdem das Gel längere Zeit bei 4°C gekühlt wurde. s Hysterese, hier: unterschiedliche Temperaturen bei denen Agarose flüssig oder fest wird – abhängig vom Zustand aus dem das Gel kommt. Beispielsweise schmilzt Standard-Agarose bei 88°C, im Temperaturbereich zwischen 36–88°C bleibt sie flüssig und wird erst in der Nähe der Geliertemperatur von ca. 36°C wieder fest. Ein ausgehärtetes Gel bleibt dagegen bis zum erneuten Aufschmelzen fest. So kann also Agarose bei z.B. 45°C – abhängig von der Vorbehandlung – flüssig oder fest sein. l o Schmelzpunkt (engl. Melting point): Man unterscheidet Agarose-Typen mit niedrigem oder normalem Schmelzpunkt. Standard-Agarose hat einen normalen Schmelzpunkt von ca. 88°C. Agarosen mit niedrigem Schmelzpunkt (LMP, low melting point) weisen typischerweise einen Schmelzpunkt bei <65°C auf. Intermediäre Schmelzpunkte können durch Mischen beider Qualitäten erreicht werden. Präparative Gele werden häufig mit LMP-Agarosen durchgeführt, um eingeschlossene Moleküle bei geringeren Temperaturen möglichst schonend aus der Matrix zu trennen ohne gleichzeitig die DNA aufzuschmelzen. G Elektroendoosmose (EEO): ein Grenzflächenphänomen, welches die Bewegung einer Flüssigkeit relativ zu einer geladenen Oberfläche in einem elektrischen Feld beschreibt. Die EEO spielt nur bei sehr dünnen Flüssigkeitsschichten oder sehr kleinen Kapillaren wie den Poren eines Agarosegels eine Rolle. In der Praxis sind Agarosen mit geringen Werten (EEO <0,12) für die Trennung von Nukleinsäuren gefragt. 40 Agarose-Gel-Elektrophorese • AppliChem © 2009 Verwandte Produkte Gel-Matrizes A2114 Agarose low EEO (Agarose Standard) A2115 Agarose high EEO A2116 Agarose medium EEO A2117 Agarose special EEO A2118 Agarose Low Melt S A2119 Agarose Low Melt 3 A2120 Agarose Low Melt 4 A3762 Agarose Low Melt Large DNA grade A2121 Agarose IMG A2122 Agarose SMG A1091 Agarose MP A3812 Acrylamid für die Molekularbiologie A0385Acrylamid-Lösung (40 %) - Mix 29 : 1 für die Molekularbiologie A4983Acrylamid-Lösung (30 %) - Mix 29 : 1 für die Molekularbiologie A0711Acrylamid 4K-Fertiglösung für die SDS-PAGE (10 %) A0725Acrylamid 4K-Fertiglösung für die nicht denaturierende DNA-PAGE (12 %) A7740 Acrylamid 4K-Fertiglösung nach Ahn „single gels“ (10 %) A2224Stärke (Smithies) hydrolisierte Stärke für die Elektrophorese Laufpuffer A4686 TAE-Puffer (50X) für die Molekularbiologie A4227 TAE-Puffer (10X) für die Molekularbiologie A1691 TAE-Puffer (50X) A1416 TAE-Puffer (10X) A3945 TBE-Puffer (10X) für die Molekularbiologie A4228 TBE-Puffer (5X) für die Molekularbiologie A0972 TBE-Puffer (10X) A1417 TBE-Puffer (5X) A3843 TPE-Puffer (10X) A3435 TPE-Puffer (1X) Ladepuffer A3144 Ladepuffer DNA I A2571 Ladepuffer DNA II A6307 Ladepuffer DNA II b A3147 Ladepuffer DNA III A3481 Ladepuffer DNA IV A3476Ladepuffer DNA VIII (für Glyoxal/DMSO-RNA-Gele) A5212 Ladepuffer X (PCR) DNA-Größenstandards A5191 DNA Ladder 100 bp A5216 DNA Ladder 100 bp plus A5207 DNA Ladder 1 kb A5220 DNA Marker Phage Lambda BstE II A5223 DNA Marker Phage Lambda Hind III A5194 DNA Marker Phage Lambda Sty I A5229 DNA Marker pBR322 - Hae III A5235 DNA Marker pUC19 - Msp I A6430 DNA Ladder 1 kb concatamer (lyophylisiert) A2667 DNA Ladder 1 kp (lyophylisiert) A3470 DNA Ladder 100 bp (lyophylisiert) A3302 DNA Ladder 100 bp equalized (lyophylisiert) A3982 DNA Ladder 250 bp (lyophylisiert) A3660 DNA Ladder Mix 100-5000 (lyophylisiert) A4406 DNA Marker pBR322 -– Hae III (lyophylisiert) A6927 DNA Marker pBR328 Mix (lyophylisiert) A5589DNA Marker Phage Lambda Hind III (lyophylisiert) A4412 DNA Marker Phage Lambda-BstE II (lyophylisiert) A3996 DNA Marker pUC19-Msp I (lyophylisiert) A7215 DNA Marker quick-run (lyophylisiert) A7222 DNA Marker quick-run extended (lyophylisiert) Farbstoffe A1151 Ethidiumbromid (kristallin) A1152 Ethidiumbromid-Lösung 1 % A2273 Ethidiumbromid-Lösung 0,07 % „dropper bottle“ (für das sichere Hantieren von EtBr) A5595 DNA-Dye Methylenblau (200X konzentrierte Lösung (nicht giftiger DNA-Farbstoff) A1408 Xylencyanol A3640 Bromophenolblau-Natriumsalz A6810 Proteo-Dye Blue-Vis A6794 Proteo-Dye Green-Fluo A6803 Proteo-Dye Red-Fluo A7808 Proteo-Dye RuBPS Transfermembranen A5237Reprobe Nitrocellulose supported 0,22 μm A5242Reprobe Nitrocellulose supported 0,45 μm A5250Pure Nitrocellulose unsupported 0,22 μm A5239Pure Nitrocellulose unsupported 0,45 μm A4399 Pure Nylon Neutral Transfermembran 0,22 μm A5248 Pure Nylon Neutral Transfermembran 0,45 μm A5255 Reprobe Nylon Positiv-geladen 0,45 μm Alle weiteren Produkte für die Gel-Elektrophorese finden Sie in unserem umfangreichen Gesamtkatalog ! P r o d u k t e 6 © 2009 AppliChem • Agarose-Gel-Elektrophorese 41 4t Matthes + Traut · Darmstadt A68, D Darmstadt hat eine weitere Topadresse: AppliChem GmbH | Ottoweg 4 D - 64291 Darmstadt Telefon 0049 6151 9357-0 Fax 0049 6151 9357-11 eMail service@applichem.com internet www.applichem.com