LOGO Ausgabe 1/2011
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LOGO Ausgabe 1/2011
Ausgabe 1 / 2011 DAS MAGAZIN Wohnangebot Mehr Eigenverant wortung » Seite 15 Arbeitsplatz In Bad Saulgau Fuß gefasst » Seite 20 Krankheit Wenn die Sinne täuschen » Seite 23 Abschied vom Zivildienst: Was kommt nachher? » Seite 3-10 in dieser Ausgabe Foto: Udo Dilger In dieser Ausgabe Einkaufstraining mit Dagmar Braun für die Männer aus der Trainingswohnung Robert Stanischa, Benjamin Dingler und Karl-Heinz Keckeisen. Mehr zum Thema „Ambulantes Wohnen“. Lesen Sie mehr ab Seite 15. Bildhinweise Der Zurückbleibende leidet. Henry W. Longfellow Inhalt Impressum Denk mal ................................................................................ 3 Schwerpunktthema Zivildienst ..................................................................... 4 - 10 Herausgeber Oberschwäbische Werkstätten für Behinderte gem. GmbH und Wohnheime - Einrichtungen - Ambulante Dienste gGmbH Gottlieb-Daimler-Straße 35, 88214 Ravensburg, www.owb.de Ausflugtipp ................................................................ 12 - 13 Verantwortliche für Artikel, deren Inhalt und Layout Gerd Bantle, Alexander Fischer, Elke Herzer, Edeltraud Kopp Jubilare ................................................................................. 14 Ambulante Wohnformen ...................................... 15 - 19 Werkstattnachrichten ............................................. 20 - 21 Selbstbestimmungsgremium .......................................... 22 Nachruf................................................................................. 22 Fortbildung................................................................. 23 - 25 Personal................................................................................. 26 Preisrätsel ............................................................................ 27 2 Titelmotiv: "Der Zug mit den Zivildienstleistenden ist abgefahren" Foto: Udo Dilger Erscheinungsweise Das OWB-Magazin LOGO erscheint in vier Quartalen jährlich: Mitte Februar, Mai, August, November. Abgabeschluß für Beitäge ist jeweils der 15. des Vormonats: Januar, April, Juli, Oktober. Anschrift der Redaktion Edeltraud Kopp, Förder- und Betreuungs-Bereich Maximilian-Haller-Str. 18, 72488 Sigmaringen Tel.: 0 75 71 / 74 59-72, Fax: 0 75 71 / 74 59 44 10 70 oder E-Mail an: logo@owb.de Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzung vor. Auflage Gesamtauflage: 1600 Stück Gestaltung und Layout heersmaconcept, Weingarten Denk mal Vom Zivildienst zum Freiwilligendienst Die Titelseite dieser LOGO-Ausgabe zeigt eine Abschiedsszene am Bahnsteig. Sie soll das Abschiednehmen vom Zivildienst symbolisieren, der nach dem Willen des Gesetzgebers durch einen Bundesfreiwilligendienst ersetzt werden soll. Ein Stück Wehmut kann man mit dem Wort Abschied in Verbindung bringen. Ein solches Gefühl ist bei der Verabschiedung des Zivildiensts durchaus angebracht. Viele Behinderte haben von der Arbeit der Zivildienstleistenden profitiert, haben zu ihnen oft ein herzliches, vertrauensvolles Verhältnis entwickelt. Die Erinnerungs- und Erfahrungsbeiträge in diesem Heft zeugen davon. Sie zeugen weiter davon, dass darüber hinaus Grund zur Dankbarkeit besteht: Nicht nur auf Seiten derer, die von Zivildienstleistungen und –leistenden profitieren durften. Für viele „Zivis“ selber war ihr Einsatz eine gute Lebensschule. Hier konnte soziales Bewusstsein reifen und sich weiter entwickeln, und dies war oft ausschlaggebend für die spätere Berufswahl. Mit der Aussetzung des Zivildiensts soll nun ein Bundesfreiwilligendienst eingerichtet werden. OWB-Geschäftsführer Egon Streicher berichtet in einem gesonderten LOGO-Beitrag darüber, äußert dabei auch seine Zweifel und eine gewisse Skepsis, ob das neue Modell für Menschen mit Behinderungen zum Nutzen werden kann. Nach den Worten der Bundesfamilienministerin Kristina Schröder wurde mit dem Bundesfreiwilligendienst „ein überzeugendes Konzept“ erarbeitet, „mit dem…wir…den Wegfall des Zivildienstes“ wenigstens „teilweise kompensieren können“. Hier ist Skepsis wirklich angebracht. Nach Meinung des Präsidenten des Sozial- und Wohlfahrtsverbands „Volkssolidarität“, Professor Dr. Gunnar Winkler, wird das neue Modell den Anforderungen nicht gerecht. Die Umstellung darf nicht dazu führen, dass in wichtigen Bereichen, wie zum Beispiel bei der Betreuung von schwerbehinderten Menschen, Leistungen wegfallen. Deshalb muss verstärkt die Schaffung von personaler Assistenz Prof. Dr. Gunnar Winkler gefördert werden… Neu an dem Modell ist, dass es bei den Freiwilligendiensten keine Altersbeschränkung gibt. Es können sich also auch Senioren beteiligen. Ob sich letztere maßgeblich einbinden lassen, kann bezweifelt werden. Das Werben um freiwilliges Engagement von Senioren ist in unserer Gesellschaft groß. Familien (Babysitter gesucht), Kindergärten (Vorlese-Omas und –Opas sind begehrt), Schulen (Betreuung bei Hausaufgaben zum Beispiel), Vereine, Kirchen und andere Organisationen, auch die Wirtschaft, buhlen seit langem um rüstige und kompetente Vertreter der älteren Generation. Wird diese Entwicklung in absehbarer Zeit allenthalben zu einem bezahlten Ehrenamt führen? Der Zivildienst gibt jungen Leuten die Möglichkeit, in a ndere Bereiche sozialer Arbeit zu schauen und auch die Möglichkeit, nicht zur Bundeswehr zu müssen. Zivildienst kann man zum Beispiel in Krankenhäusern, Kinder- oder Jugend-Einrichtungen, Altersheimen oder Einrichtungen für behinderte Menschen machen oder aber auch im Ausland. Das gilt nur noch bis Sommer dieses Jahres, dann wird der Zivildienst abgeschafft, weil der Wehrdienst ausgesetzt wird. Mit der Aussetzung der Wehrpflicht und damit auch des Zivildienstes vom Juli 2011 an soll gleichzeitig ein Bundesfreiwilligendienst eingeführt werden. Es sollen bundesweit 35 000 Plätze geschaffen werden. Viele Fragen sind noch offen. 3 Schwerpunktthema Zivildienst Bundesfreiwilligendienst soll Zivildienst ersetzen Nach dem Gesetzesentwurf aus dem Bundesfamilienministerium soll ein Bundesfreiwilligen dienst zum 01. Juli 2011 in Kraft treten. Hintergrund ist die Aufhebung der Wehrpflicht und damit der Wegfall des Zivildienstes. Das Bundesfamilienministerium will für den neuen Freiwilligendienst des Bundes Frauen und Senioren gewinnen. Auf die Neuregelung hat man sich innerhalb der Koalition mit den Ländern und den Trägern geeinigt. Der Bund finanziert demnach den Bundesfreiwilligendienst. Das neue soziale Angebot des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) soll das Freiwillige Soziale Jahr und das Freiwillige Ökologische Jahr ergänzen. Das heißt, FsJ und FöJ bleiben also weiterhin bestehen. Der Bundesfreiwilligendienst soll eine harmonische Ergänzung und Stärkung der bestehenden freiwilligen Dienste darstellen. Im April 2011 wäre er 50 geworden, gerne hätte man ihm gratuliert dem Zivildienst. Die sozialen Einrichtungen in der Bundesrepublik, die bislang jährlich noch insgesamt 90.000 Zivildienstleistende eingesetzt hatten, müssen sich nun nach Alternativen umsehen. Wie bekannt ist, plant das Bundesfamilienministerium mit maximal 35.000 Plätzen als Teilersatz für den wegbrechenden Zivildienst. In ganz Deutschland soll der neue Dienst für junge Frauen und Männer im Alter von 16 bis 27 Jahren und neu auch für Personen über 27 Jahren offen sein. Nachdem was bekannt ist und wie die Vorstellungen der Bundesregierung sind, ist heute schon klar, es wird riesiger Anstrengung bedürfen, ab Sommer 2011 weitere 35.000 Menschen für einen freiwilligen Dienst zu gewinnen. Selbst wenn diese Plätze besetzt werden könnten, ist Fakt, dass eine gravierende Lücke bestehen bleibt, die nur über andere, letztlich kostenträchtige Maßnahmen wie sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, Minijobs, zusätzliche Ehrenämter usw. ausgeglichen werden kann oder aber zu einem Verlust an Qualität 1961 340 Zivis treten ihren zwölfmonatigen Dienst an für die jeweils unterstützten Personengruppen führt.Mit dem Gesetz hat damit der Ausverkauf des Zivildienstes auf Raten seinen Höheund Schlusspunkt erreicht. Die OWB setzt in all ihren Betriebsteilen über 50 Zivildienstleistende in der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Handicap ein. Der Wegfall dieser Zivildienststellen bedeutet für die OWB einen herben Einschnitt, d.h. wir unternehmen große Anstrengungen, dass wir Menschen für den Bundesfreiwilligendienst gewinnen. Die Schwierigkeit, einen guten Übergang zu schaffen, ist aber dadurch gefährdet, da der Gesetzgeber relativ geringe Übergangszeiten wählt. Die Neuregelung wird auch dazu führen, dass die Eingliederung von Menschen mit Behinderung in Arbeit oder in die Gesellschaft teurer wird, und man manche Leistung so nicht mehr erbringen kann. Wir befürchten, dass in Zukunft das Angebot für Menschen mit Behinderung in der Bundesrepublik noch mehr leiden wird. In den vergangenen Jahren mussten immer wieder notdürftig Löcher gestopft werden. Sich auf gebrechliche und behinderte Menschen einzulassen, braucht Zeit, Vertrauen und Verlässlichkeit. Es bleibt abzuwarten, ob es die Bundesrepublik Deutschland schafft, eine Republik der Freiwilligen zu werden, die sich ehrenamtlich engagiert - weit mehr als bisher. Egon Streicher, Geschäftsführer der OWB 1962 Dienstverlängerung, zunächst auf 15, dann auf 18 Monate Schwerpunktthema Zivildienst Foto: Privat Umfrage: Wie hat der Zivildienst Ihr Leben verändert? Betreuerteam 1982 (Manfred Amann: hinten rechts) Manfred Amann, Kisslegg Mein Name ist Manfred Amann (49) und ich war vom Januar 1982 bis Ende Mai 1983 Zivildienstleistender in den OWB in Kisslegg. Das bedeutete damals 16 Monate Dienst. Wie hat der Zivildienst nun mein Leben beeinflusst? Ich hatte beschlossen, den Kriegsdienst zu verweigern – wer kann von sich schon behaupten, Menschen töten zu können? Leider war das genau in meiner Zeit nicht so einfach. Neben dem Einreichen einer langen schriftlichen Begründung musste ich ein Anerkennungsverfahren beim Kreiswehrersatzamt über mich ergehen lassen und bei diesem scheiterte ich. Also ging ich in die Berufung. In zweiter Instanz musste ich nach Tübingen und dort eine weitere mehrstündige Befragung über mich ergehen las- 1973 Dienstverkürzung auf 16 Monate sen, um schließlich auch dort zu scheitern. Ich ging wieder in die Berufung und musste vor das Verwaltungsgericht in Sigmaringen. Hierfür nahm ich einen Anwalt. Schließlich wurde ich nach insgesamt mehrmonatigem Verfahren dann auch anerkannt. Zwischenzeitlich hatte ich mich um einen Zivildienstplatz in Kisslegg bei den OWB, unter Werkstattleiter Pierre Barcons beworben. Ich hatte also einen recht beschwerlichen Weg, überhaupt Zivi „werden zu dürfen”. Als ich dann endlich den Dienst angetreten hatte, war das Ganze zunächst doch noch recht befremdlich. Fortsetzung auf Seite 6 1977 Die Gewissensprüfung wird abgeschafft, dafür verlängert sich die Dienstzeit um zwei Monate Weit mehr als zweieinhalb Millionen junge Männer, am Ende jeder Vierte eines Jahrgangs, haben in den vergangenen 50 Jahren in Deutschland Krankenbetten geschoben, Behinderte begleitet oder Jugendherbergen unterhalten. Nun, nach einem halben Jahrhundert, da das Ende beschlossen ist, bringt das Land zum ersten Mal das Interesse auf, sich ernsthaft zu fragen, was dieser Dienst für die bedeutet hat, die ihn leisteten. Wir haben bei ehemaligen Zivildienstleistenden der OWB nachgefragt, wie der Zivildienst ihr Leben verändert hat. Schwerpunktthema Zivildienst Fortsetzung von Seite 5 Das legte sich aber bald. Die Betreuer und die Mitarbeiter haben sich mir schnell angenommen und besonders Margret Wenzel half mir, mich dann schnell einzugliedern. Es fing an, mir richtig Spaß zu machen. Ich bekam alsbald auch Freiheiten, die mir erlaubten, mich einzubringen. Ein wichtiger Schritt war dann auch die Entscheidung mit der Schwerbehindertengruppe (so hieß diese damals) in die damalige Außenstelle in der Kisslegger Blumenstraße umzuziehen. Manfred Amann Ich habe eine überaus p ositive Erinnerung an die nun schon fast 30-jährige Erfahrung. 1978 Das Verfassungsgericht untersagt die Verweigerung mit Postkarte Aber es hat auch noch was anderes ausgelöst: Meine Leidenschaft zum (Renn-) Radfahren. Denn ich hatte über Monate hinweg die 20 Kilometer von meinem Heimatort wochentäglich mit dem Rad zurücklegen müssen und das hat mich letztlich infiziert, bis heute ein begeisterter Radler zu sein. Ich finde es schade, dass der „Berufstand” der Zivis in der OWB zu Ende geht. Zum einen haben die Zivis die Möglichkeit gehabt, sich zu orientieren, einen wirklich sinnvollen Dienst zu tun und zum anderen brachten Zivis auch ein wenig frischen Wind in die Betriebe und Einrichtungen. Die Erfahrungen, die ich gemacht habe, kann ich nur jedem jungen Menschen wünschen. Alexander Fischer, Sigmaringen Nach fünf Jahren Tätigkeit als Metallblasinstrumentenmacher kam ich auf eigenen Wunsch 1990 als Zivildienstleistender in den Rossentalkindergarten für Lern- und sprachbehinderte Kinder nach Albstadt-Truchtelfingen. Schnell merkte ich, dass ich mich in einem größeren Team mit anderen Zivis, Praktikantinnen und Erzieherinnen wohler fühlte, als zuvor im DreiMann-Betrieb. Selbst meine frühere Freundin und jetzige Frau meinte, dass ich seit Beginn des Zivildiensts viel zufriedener und besser gelaunt war als zuvor. Foto: Privat Neben dem unweigerlichen Einfluss des Zivildienstes auf mein Leben hat er letztlich auch in zweifacher Hinsicht mein Leben verändert: So hat der Zivildienst mich damals reifer gemacht und zum Nachdenken über Erziehung angeregt. Dort war ich dann stärker in die Betreuung eingebunden und konnte mich auch noch stärker einbringen. Dort blieb ich wirklich gern bis zum Ende des Dienstes. Ich meine, sowohl mit den Betreuern, aber auch mit den behinderten Mitarbeitern gute – ja richtig freundschaftliche - Beziehung gehabt zu haben. Mit den Betreuerkollegen, als Kollege fühlte ich mich, traf ich mich auch privat. Mit Margret Wenzel halte ich bis heute noch Kontakt. In meiner Lebenseinstellung hat der Zivildienst zu einem positiven, natürlichen Bild über behinderte Menschen beigetragen. Trotz anfänglicher Überlegung, nach dem Zivildienst einen sozialen Beruf zu ergreifen, habe ich dann doch ein technisches Studium gemacht. Für die WfbM Bisingen fuhr ich morgens und abends die Werkstatt-Mitarbeiter, mit denen ich mich auf Anhieb gut verstand, mit einem Mercedesbus über den ganzen Heuberg. 1984 Dienstverlängerung auf 20 Monate Foto: Edeltraud Kopp Schwerpunktthema Zivildienst Tagsüber war ich in einer Kindergartengruppe eingesetzt und hatte die Aufgabe, schwerpunktmäßig ein blindes Mädchen zu betreuen. Zum Wickeln haben mich die Erzieherinnen auch meistens geschickt, wodurch ich bei meinen eigenen Kindern gleich wusste, wie es geht. Da Männer einfach besser Lego bauen und Holzeisenbahn spielen können als Erzieherinnen, war ich immer gut beschäftigt. Weil mir die Arbeit mit den behinderten Kindern so viel Spaß machte, verlängerte ich meinen Zivildienst von 15 auf 20 Monate. Nach dieser Zeit versuchte ich wieder, in meinem alten Beruf zu arbeiten, was mir jedoch immer schwerer fiel; die Sehnsucht nach dem „Lebensverändernden Zivildienst“ war zu 1990 Verkürzung der Zivildienstzeit auf 15 Monate Andre Streich, Mengen Ich musste 1998 bis 1999 noch 13 Monate Zivildienst ableisten und war in der Gardena-Gruppe bei Wilfried Hehl in Mengen. Diese Arbeit hat meine soziale Denkweise komplett verändert, weil ich bis dahin noch nie mit Behinderungen konfrontiert war. Ich konnte Vorurteile insofern abbauen, da den Mitarbeitern viel mehr zuzutrauen ist und sie zum Teil ganz schön belastbar sind. Man braucht sie nicht mit Samthandschuhen anzufassen, wozu anfangs verleitet wird. Die Ausdauer bei gleichbleibenden Arbeiten ist oft unglaublich, denn manche können beispielsweise täglich 150 Schalter in die Gardena-Stiele einbauen. Seit meiner Zivildienstzeit ist der Kontakt zu den OWB Mengen nicht abgebrochen. Eine Fortbildung für die Arbeit mit geistig behinderten Menschen vor etwa fünf Jahren ergänzte meinen Beruf als Musiklehrer. An der Musikschule unterrichte ich Schlagzeug auch mit behinderten Schülern und gebe regelmäßig hier in Mengen einen Trommelkurs, was allen, einschließlich mir, sehr viel Spaß macht und wobei auch schnell Fortschritte zu erkennen sind. Alexander Fischer Schade, dass der Zivildienst nun wegfällt und Jugendlichen die Chance ein Stück weit genommen wird, Erfahrungen, die möglicherweise ihr Leben im positiven Sinne verändern, zu machen. groß. 1993 fasste ich den Entschluss, eine Umschulung zum Arbeitserzieher in Wilhelmsdorf zu machen. Bis heute habe ich den Entschluss, meinen Lehrberuf aufzugeben, noch nicht bereut und ich hoffe, es bleibt noch lange so. Mittlerweile habe ich schon zwei ehemalige Kindergartenkinder aus meiner Zivizeit in der Werkstatt Sigmaringen wieder getroffen, wodurch schöne Erinnerungen wach wurden. Ich denke, dass bei uns kein Zivi mit dem Gedanken geht, dass es „verlorene Zeit“ war und hoffe, dass für Jugendliche wieder Möglichkeiten geschaffen werden, in sozialen Einrichtungen zu arbeiten und etwas für das Leben mitnehmen zu können. 1995 Erneute Verkürzung auf 13 Monate 1997 Zum ersten Mal sind 150000 Zivis gleichzeitig im Dienst Schwerpunktthema Zivildienst Gregor Strobel Kurz und gut, die Zivildienstzeit hat mir viel Spaß gemacht. Sie hat mir geholfen, Vorurteile zu verlieren, neue Freunde zu finden und Freundschaften zu knüpfen. Freundschaften übrigens, die bis zum heutigen Tag bestehen und sich in gemeinsamen Unternehmungen, Festen und sogar Urlauben manifestieren. Gregor Strobel bei der Montage Gregor Strobel Zivildienstleistender in den OWB Ravensburg in den Jahren 1992/1993, vorwiegend in der von Stefan Hohl und Hans Maucher geleiteten Gardena- Montagegruppe Wie war sie, meine Situation und Ausgangslage im Jahr 1991? Nachdem ich meine Ausbildung bei der Deutschen Bahn abgeschlossen hatte, arbeitete ich als Reiseberater am Fahrkartenschalter in Friedrichshafen. Das Thema Eisenbahn hatte und hat mich auch immer privat interessiert, es war nicht nur ein Job, sondern eine für mich faszinierende Materie. Demnach hätte eigentlich alles prima sein müssen, wären da nicht die vielen organisatorischen und anderen Mängel an meinem speziellen Arbeitsplatz gewesen, die mir viel Ärger bereitet hatten. Als mich dann das Bundesamt für Zivildienst „einlud", dachte ich, ich weiß zwar nicht, was mich erwartet, aber es kann eigentlich nur 2000 Dienstdauer jetzt elf Monate besser werden. Durch den Zivildienst meines Bruders erfuhr ich von den Oberschwäbischen Werkstätten für Behinderte in Ravensburg. Aber meine Unsicherheit war groß. Was wusste ich schon von Menschen mit geistiger Behinderung? Was ist der Unterschied zu psychisch kranken Menschen? Wie verhalten sich geistig Behinderte; werden sie unvermittelt aggressiv, laufen sie plötzlich gegen die Wand? Hatte ich in der Schulzeit darüber etwas gelernt? Ich glaube nicht, da standen binomische Formeln und die Sahel-Zone im Vordergrund. Immerhin hatte ich die positiven Erfahrungen meines Bruders, der wie ich eher von zurückhaltender Natur ist, von seiner Zeit bei den OWB. Mit diesen Ängsten behaftet, begann ich dann meinen Dienst im Januar 1992 und bald zeigte sich, was die Realität war. Menschen mit geistiger Behinderung sind wie „Nichtbehinderte", nämlich von Person zu Person verschieden, mit Schwächen, aber oft auch mit erstaunli- 2002 Zehn Monate Zivildienst Schwerpunktthema Zivildienst chen Stärken. Häufig war es zum Beispiel im Arbeitsprozess so, dass nicht ich etwas erklären konnte, sondern die Mitarbeiter zeigten mir, wie man richtige Knoten macht oder das hergestellte Produkt sicher verpackt. Ich erkannte auch schnell, dass in der Montagegruppe der Eine vor Arbeitseifer kaum zu bremsen war, während der Andere nicht unbedingt „von Schaffhausen" war, wie man manchmal umgangssprachlich zu sagen pflegt. Kurzum, eine Situation, wie sie wohl in vielen Unternehmen zu finden ist. Um darzulegen, wie gering sich mir die Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne geistige Behinderung darstellten, darf ich an dieser Stelle vielleicht die Anekdote Stefan Hohl, Kisslegg Von März 1986 bis Oktober 1987 habe ich meinen 20 Monate dauernden Zivildienst in der „Blumenstraße“, damals eine Außenstelle der OWB Kisslegg mit Margret Wenzel als Gruppenleiterin, abgeleistet. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich der Mechaniker durch und durch. Mein Leben bestand praktisch rund um die Uhr, sowohl beruflich, wie auch in der Freizeit, aus Schrauben, Schweißen, Bohren, Fräsen. Zum Zivildienst entschloss ich mich, neben der Ablehnung von kriegerischen Handlungen, besonders aus der Neugierde heraus, einen Einblick in das Leben von Menschen mit Behinderungen zu bekommen. Bestärkt von den negativen Eindrücken bei meiner Musterung, machte ich mich voller Tatendrang an die schriftliche Niederlegung der Beweggründe für meine Verweigerung. Es war ein umfangreiches Schriftwerk und führte direkt zum positiven Bescheid. Während eines Ferienjobs bei der Firma Gardena, unter dem Dach der OWB Kisslegg, lernte ich dann den Werkstattleiter Pierre Barcons kennen. Auf die Frage, ob ich denn vielleicht bei ihm in der Werkstatt den Zivildienst ableisten könnte, antwortete der lässig sportlich gekleidete Werkstattleiter mit „Ja, das kannst du machen“. 2004 Mit neun Monaten dauern erstmals Wehr- und Zivildienst gleich lang einfließen lassen, dass ich einen neuen Mitarbeiter für den Arbeitstrainingsbereich am Anfang für einen Zivildienstleistenden hielt. Ich wunderte mich lediglich, dass er den Busdienst in Anspruch nahm... Auch an den mir gestellten Aufgaben konnte ich, wie man so schön sagt, wachsen. Die Mithilfe beispielsweise beim Toilettengang stellte sich wider Erwarten als eine Tätigkeit heraus, die auch mental gut zu bewerkstelligen war. Auf jeden Fall werde ich meinen Zivildienst als spannende, lustige und interessante Zeit im Gedächtnis behalten; als eine Zeit, die mich von Vorurteilen befreite und mich tolle Momente mit Menschen erleben ließ. Stefan Hohl Meine Erfahrung aus der ganzen Zeit möchte ich so beschreiben: Die Menschen mit Behinderung sind in meinen Augen eine Bereicherung für die „normale“ Welt. Stefan Hohl als Neandertaler bei der OWBFasnet, zweiter von rechts Somit war diese Hürde auch genommen. Ich trat voll gemischter Gefühle meinen Dienst in der Werkstatt an. Aber der Einstieg fiel mir gar nicht schwer. Ich lernte die Mitarbeiter und Kollegen sehr schnell als lebensfrohe, freundliche Menschen kennen. Von der Herzlichkeit und Bescheidenheit der Betreuten war ich im höchsten Maß beeindruckt. Ich arbeitete sehr gern in diesem Umfeld. Die Zeit verging wie im Flug, und ich genoss diese vom ersten bis zum letzten Tag. Fortsetzung auf Seite 10 2010 Schwarz-Gelb beschließt sechs Monate Dienstzeit und dann die Wehrpflicht und den Zivildienst abzuschaffen Schwerpunktthema Zivildienst Nun begannen aber mit der Aufnahme meiner alten Schlossertätigkeit in der Industrie für mich unerwartet Probleme. Ich dachte stets an die Sinn gebende Arbeit der zurückliegenden Zivi-Zeit zurück. Die von mir verrichteten Arbeiten erfüllten mich nicht mehr. Ich sah die von mir gefertigten oder montierten Teile bereits wieder verrosten. Ich malte mir immer aus, wie die Dinge in 10, 15 Jahren wertlos auf den Schrott wandern werden. Das hätte ich mir 20 Monate zuvor nicht träumen lassen. So versuchte ich im Jahr darauf mit einem neuen Arbeitsplatz als Betriebsschlosser in einer Ziegelei neuen Auftrieb mit meinem erlernten Beruf zu bekommen. Aber das Umfeld passte nun wirklich gar nicht zu meiner Lebenseinstellung. Es herrschten sehr raue Bedingungen dort. Genau in diesen Wochen kamen noch zwei einschneidende Schicksalsschläge dazu, was mich umso mehr innerlich umtrieb. Bereits nach sechs Wochen konnte ich nicht mehr anders, als an dieser Arbeitsstelle meine Kündigung einzureichen. Dann regelte ich alles, um ein gutes Jahr später die Umschulung zum Arbeitserzieher in Wilhelmsdorf anzutreten. In der Zwischenzeit lernte ich dann als Zusteller bei einem bekannten Paketdienst noch mal eine ganz andere Seite des Lebens kennen. Zumindest hatte ich während dieser Zeit genug Bewegung. Von Mitte 1990 an durchlief ich an der GotthilfVöhringer-Schule in Wilhelmsdorf die zweijährige Ausbildung zum Arbeitserzieher. Seit Juli 1992 bin ich nun wieder in den OWB tätig; seither als Gruppenleiter im Werkstättenbereich. Auch heute noch erfüllt mich die Arbeit in diesem Beruf sehr. Sie gibt einfach Sinn, und die Rückmeldungen durch die Menschen dort tun sehr gut. Außerdem kann ich meine Ausbildung zum Maschinenschlosser samt nebenberuflicher Meisterausbildung (2004 -2006) bei dieser Tätigkeit wertvoll im Arbeitsalltag einbringen. Es macht einfach Freude zu sehen, wie man anderen Menschen durch sein Handeln helfen und ihnen damit Freude am Leben bereiten kann. Meine Mutter fragte mich vor wenigen Tagen, ob ich mit meinem Leben zufrieden bin. Sie fragte ganz speziell auch danach, ob ich meinen beruflichen Werdegang wieder so planen würde, wenn ich nochmals jung wäre. Sie kennt die Menschen, die ich täglich um mich herum haben darf, nicht, weshalb sie sich wohl nicht vorstellen kann, wie gern ich meine Arbeit täglich hier verrichte. Sie freute sich offensichtlich über mein eindeutiges „ja“. Nirgends sonst als bei meiner täglichen Arbeit treffe ich im Alltag auf so viel Freundlichkeit, Offenheit, Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Bescheidenheit wie hier in meinem Arbeitsumfeld. Deshalb gehe ich dort auch nach wie vor immer gern hin. Thomas Reck, Mengen Ich kann behaupten, dass mich die Zivildienstzeit maßgeblich beeinflusst hat. Während dieser Zeit hatte ich mir auch mal überlegt, ob ich nicht sogar eine Ausbildung oder ein Studium im sozialen Bereich machen soll. Ich bin jedoch in der Bankwirtschaft angekommen - die eine komplett andere Welt ist. Insofern bin ich froh über die für mich wichtigen Zeiten und Erinnerungen an die OWB. Was ich mich immer wie- der selbst frage und auch als kleinen Plan habe, ist, dass ich in späteren Berufsjahren mir sicher überlegen werde, ob ich nicht sogar wieder in den sozialen Bereich wechseln werde. Ich habe mich von Zeit zu Zeit damit beschäftigt, irgendwann einmal wieder im sozialen Bereich tätig zu werden und kann mir gut vorstellen, die letzten meiner Berufsjahre wieder in den OWB zu arbeiten. Fortsetzung von Seite 9 Thomas Reck In Erinnerung bleiben mir viele einzelne Menschen von den Betreuern und auch von den OWB-Mitarbeitern. Da waren interessante und lehrreiche Erfahrungen. Was ich da gelernt habe, war auch beispielsweise das Funktionieren von Teams und Gruppen und auch die Möglichkeit, hier Einfluss zu nehmen. 2011 Zivildienst wird ausgesetzt und ein neuer Freiwilligendienst geschaffen 2011 Zuletzt waren 90555 Kriegsdienstverweigerer überwiegend im sozialen Bereich tätig. Zeitleiste zitiert aus der Wochenzeitschrift „Die Zeit" Ausflugstipp Der Verein „Hilfe für Behinderte“ im Landkreis Sigmaringen bietet auch in diesem Jahr zwei Halbtags-Ausflüge für Behinderte, deren Angehörige und Freunde an: Botanischer Garten Tübingen Ausflug ins Schmeiental Wann: Pfingstsamstag, 11. Juni 2011 Wann: 24. September 2011 Der botanische Garten ist ein Erholungsparadies, der sich im Juni in ein Blütenparadies verwandelt. Wir machen gemeinsam eine herbstliche Tour ins Schmeiental bei Strassberg. Fotos: Botanischer Garten Tübingen (http://www.botgarten.uni-tuebingen.de/ Verbindliche Anmeldungen zu den Ausflügen, bei denen neben kleinen Spaziergängen und Wanderungen auch eine Einkehr auf dem Programm stehen, nehmen die Organisatoren, Gerd und Traude Bantle in Sigmaringen, Telefon 07571 / 51921, entgegen. Abfahrtsorte sind die Marstall-Passage in Sigmaringen und das OWB-Wohnheim in Scheer. In der Regel sind die Abfahrtszeiten (sie werden bei der Anmeldung bekannt gegeben) gegen 12 Uhr, und die Rückkehr ist meist zwischen 18 und 19 Uhr. Die Fahrtkosten für die Ausflüge übernimmt der Verein „Hilfe für Behinderte“. Die Einkehrkosten müssen selber getragen werden. 11 Geschäftsführung Alles Käse, oder was? 12 Geschäftsführung Zum Neujahrsempfang lud Geschäftsführer Egon Streicher seine Führungsriege in die Käseschule. Die erste und einzige Käseschule in Süddeutschland befindet sich im Dorfhaus in Thalkirchdorf. Hier hatten wir die Möglichkeit, in uriger Umgebung die Herstellung von Käse unter Anleitung des Käsemeisters Georg Gündel zu erlernen. In zweieinhalb Stunden fertigten wir aus drei Litern Frischmilch und Milchsäurebakterien unter Rühren und Erhitzen auf 39 Grad Celsius und Zugabe von Lab einen faustgroßen Weichkäse. Diesen durften wir spätabends mit nach Hause nehmen. Während des Schaukäsens erhielten und probierten wir Käsespezialitäten. Eine außergewöhnliche Kostprobe war die von Georg Gündel erfundene Käsepraline. Die Geschmacksrichtungen Ananas-Käse und Trüffel mit Chilli-Käse waren in eine Bitterschokoladenhohlform gepresst, ungewöhnlich, aber lecker. In Zukunft wollen wir eine Käsepraline mit Cappuccinogeschmack in der OWB-Kaffee-Rösterei anbieten. In der Neujahrsansprache dankte Geschäftsführer Egon Streicher den Mitarbeitern, dass sie im vergangenen Jahr nicht nur Käse produziert hatten. Er stimmte optimistisch auf das Jahr 2011 ein und erhofft sich nach Erholung der Konjunktur das erfolgreichste Geschäftsjahr aller Zeiten für die OWB. Elke Herzer Höchste Konzentration beim Produzieren und Probieren von Käse Fotos: Alexandra Schwarz Die OWB-Führungsriege produzierte unter Anleitung einen Weichkäse 13 Jubilare Fotos: Alexander Fischer Jubilare 2010 Die Jubilare der OWB Sigmaringen Mengen Ravensburg 10 Jahre Sven Hermann 10 Jahre Sandra Gall, Stefan Winkler, Christian Miller 20 Jahre Christine Holl, Michaela Rees 25 Jahre Karl Günther, Ulrika Neuburger, Werner Reiner, Barbara Zielinski 25 Jahre Gabriele Hund, Gabi Brauner, Bernhard Assfalg 30 Jahre Dagmar Aupperle, Brigitte Großkopf, Elisabeth Hepp, Helga Schickinger 35 Jahre Michael Zilker Kisslegg Sigmaringen 10 Jahre Halil Akpinar, Evelyn Beck, Klaus Bernhard, Manuela Dornhege, Peter Feistle, Josef Mayer, Rainer Natterer, Michael Rupp 10 Jahre Cornelia Herschmann, Jürgen Luibrand, Daniela Marquart, Martina Melcher, Nicolai Stiefel, Sabine Wurst, Simone Poch, Norbert Krall 20 Jahre Alfred Heine, Robert Krug, Christa Schwarz, Karlheinz Schwarz, Alfons Weber 20 Jahre Norbert Blum 30 Jahre Wolfgang Ganser, Claudia Halder, Thomas Keitel, Horst Schele 35 Jahre Günter Simon, Dieter Braun, Manfred Fetscher, Rosalinde Wolfer 35 Jahre Josef Braun, Anneliese Frank, Susanne Indruch, Heidemarie Schmidt, Karl Schweizer 40 Jahre Martin Buck 14 20 Jahre Marion Wiedmann, Stefan Kammerer 25 Jahre Ute Reutter Ambulante Wohnformen „ABW Plus“ – neues ambulantes Wohnangebot Durch die Entwicklung von „ABW Plus“ für den Landkreis Ravensburg können wir zukünf tig auch den Personen ein Leben in einer eigenen Wohnung ermöglichen, die zeitlich und praktisch viel mehr ambulante Unterstützung benötigen, als dies im bisherigen Ambulant Betreuten Wohnen möglich war - ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung selbstbe stimmtes Wohnen inmitten der Gesellschaft. Auf den Weg gebracht wurde diese neue Wohnform von einer Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern des Landkreises und der freien Träger, an der auch die OWB beteiligt waren. Unterstützt von der Sozialdezernentin Raedler, wurde das neue Wohnmodell als Richtlinie im Kreistag von allen Fraktionen einmütig begrüßt und verabschiedet. Die OWB haben damit den rechtlichen und finanziellen Rahmen, um ab 2011 dieses neue Wohnangebot umzusetzen. Ausgehend vom Gedanken der Inklusion, dem Leben inmitten der Gemeinschaft, ermöglichen wir nun Wohnen in den eigenen vier Wänden für Menschen auch mit höherem Hilfebedarf. Bereits vor drei Jahren haben wir hierzu in enger Zusammenarbeit des stationären und ambulanten Bereichs der OWB eine Konzeption erarbeitet, also die pädagogisch-inhaltliche Umsetzung dieser intensiven Wohnassistenz. „ABW Plus“ als sehr personenzentriertes Wohnangebot richtet sich an Menschen mit Behinderung, die im Rahmen des bisherigen ABWs überfordert wären, aber mit Hilfe von „ABW Plus“ eine stationäre Betreuung nicht mehr benötigen. Voraussetzung für eine Betreuung im „ABW Plus“ ist natürlich die Motivation des Betreuten, möglichst selbständig zu leben. Die Betreuten müssen beispielsweise aber auch die Fähigkeit mitbringen, einige Stunden ohne Betreuung selbstständig verbringen zu können. Desweiteren sollten sie Absprachen in der Regel einhalten und eine gewisse Verkehrstauglichkeit mitbringen sowie im Bedarfsfall auch die Helfer anrufen können. Für eine gelingende Betreuung im ambulanten Bereich ist es unbedingt erforderlich, geeignete Gruppenangebote und Bildungs- und Freizeitangebote zu haben. Auch hier sind die OWB sehr gut aufgestellt. Beispiel Standort Kisslegg: Mit den regelmäßigen Feierabendtreffs und dem Samstagstreff der Ambulanten Dienste bieten wir sehr gute Möglichkeiten, gemeinsam in der Gruppe Freizeitaktivitäten und freundschaftliche Kontakte zu pflegen. Auch steht das gesamte Bildungs- und Freizeitangebot (siehe Bildungsprogramm 2011) der OWB zur Verfügung. Darüber hinaus sorgen nicht nur die sozialpädagogischen Betreuer der Ambulanten Dienste, sondern auch noch ehrenamtlich Tätige für die ausreichen- Seit 2011 gibt es auch im Landkreis Ravensburg ein neues, intensiv betreutes Wohnangebot. Es richtet sich an Menschen mit Behinderung mit höherem Hilfebedarf. Bisher gab es entweder Ambulant Betreutes Wohnen, das ein hohes Maß an Selbständigkeit von den Betreuten verlangt, oder die Betreuung im Wohnheim sowie im Betreuten Wohnen in Familien, für Menschen mit Behinderung, die eine umfassendere und zeitlich intensivere Betreuung benötigen. Was ist „ABW Plus“? „ABW Plus“ ermöglicht, ganz flexibel am persönlichen Hilfebedarf ausgerichtet, das selbständige Wohnen für Menschen mit höherem Hilfebedarf. Das Angebot richtet sich an Menschen mit Behinderung mit der Bereitschaft und voraussichtlich auch den Fähigkeiten zum alleinverantwortlichen Wohnen mit intensiver Betreuung. In ausführlichen Vorgesprächen mit erfahrenen Mitarbeitern vom Ambulanten Dienst entwickeln wir gemeinsam mit allen Beteiligten die zu erwartende Unterstützungsleistung beim selbständigen Wohnen. Dabei werden neben der fachlichen sozialpädagogischen Betreuung durch die Mitarbei- ter des Ambulanten Dienstes der OWB auch hauswirtschaftliche Kräfte und geeignete ehrenamtlich Tätige bei der Erbringung der Hilfe mit eingebunden - je nach persönlichem Bedarf. Durch diesen „Hilfemix“ ermöglichen wir eine nahezu tägliche Betreuung, auch am Wochenende. Dabei ist der zuständige Sozialarbeiter des Ambulanten Dienstes immer gesamtverantwortlich tätig, damit das Wohnen und Leben im Rahmen des „ABW Plus“ gut gelingen kann. Wir sind Interessenten und den Angehörigen auch behilflich bei der Antragstellung der Hilfe und bei der gemeinsamen Hilfeplanung mit dem Kostenträger. 15 Ambulante Wohnformen Mein Name ist Ursula Heim und ich habe die Leitung der Ambulanten Dienste, die bisher von Emil Brandenburg geführt wurden, übernommen und freue mich sehr auf das neue und vielfältige Aufgabenfeld in den OWB. Ursprünglich komme ich aus Oberstaufen im Allgäu. Geboren 1969, habe ich nach der Schule eine Ausbildung zur ländlichen Hauswirtschafterin gemacht. Im Anschluss ging ich über den Deutschen Bauernverband für über zwei Jahre in die USA und nach Australien, um dort auf Bauernhöfen zu arbeiten. Natürlich bin ich auch viel gereist und hatte genügend Zeit, mir Land und Menschen anzuschauen. Die anschließenden 16 Jahre habe ich in München verbracht, wo ich nach dem Studium zur Sozialpädagogin im Bereich der Psychiatrie gearbeitet und dabei ambulante und stationäre Wohnformen kennengelernt habe. >> Fortsetzung Randspalte Seite 17 16 de und an den persönlichen Bedürfnissen der Menschen ausgerichtete Unterstützung in der Freizeit. Sie begleiten ganz persönlich bei den Freizeitaktivitäten der Betreuten. Zusätzlich kooperieren wir sehr eng mit den Angeboten der Lebenshilfe vor Ort. Selbstverständlich sind auch die anderen Standorte des Ambulanten Dienstes ähnlich aufgestellt. Situation im Landkreis Sigmaringen Im Landkreis Sigmaringen bieten wir diese Wohnform schon seit zwei Jahren als „Intensiv Betreutes Wohnen“ an. Die Nachfrage nimmt stetig zu. Wir begleiten und betreuen in diesem intensiven ambulanten Wohnange- bot bereits acht Menschen mit Behinderung in Wohngemeinschaften, im Paarwohnen oder einzeln in einer eigenen Wohnung. Die durchweg positiven Erfahrungen, die wir in dieser Zeit gemacht haben, bestärken uns, dass wir mit dieser Wohnform auf dem richtigen Weg sind. Neben dem Haus Schmid in Laiz, in dem wir in mehreren Wohnungen Menschen mit Behinderung betreuen, steht uns seit Herbst 2010 in Sigmaringen im Oberen Wentel zusätzlich ein Einfamilienhaus mit verschiedenen abgeschlossenen Wohneinheiten für insgesamt sieben Personen zur Verfügung. Ein Paar ist bereits im Dachgeschoss eingezogen. Auch beim Beispiele für das Gelingen des neuen Wohnangebots Im Landkreis Sigmaringen haben wir seit zwei Jahren bereits Erfahrungen in der intensiven ambulanten Betreuung, die jetzt auch im Landkreis Ravensburg möglich ist. Hier einige Beispiele: gen. Sie ist sehr stolz darauf, nach reiflicher Überlegung und guter Vorbereitung den Einzug in die eigene Wohnung mit der gebotenen Unterstützung „geschafft“ zu haben und nun in mehr Eigenverantwortung zu leben. Eine Frau, die bisher viele Jahre in Betreuung im Wohnheim gewohnt hatte, lebt nun seit Ende 2009 in intensiver ambulanter Betreuung in einer eigenen Wohnung in Men- Drei junge Frauen haben sich in einer Wohngemeinschaft im Haus Schmid in Laiz gefunden und freuen sich, dass sie gemeinsam ihren Lebensalltag nicht nur bewältigen, sondern Ambulante Wohnformen >> Fortsetzung von Randspalte Seite 16 Meine vorige A rbeitsstelle war in einer Einrichtung, die unter anderem Betreutes Einzelwohnen für psychisch kranke Frauen anbietet. Die letzten fünf Jahre davon war ich als Einrichtungsleitung tätig. Inhaltlich ging es vor allem um die Unterstützung und Begleitung der Frauen im Alltag, vorrangiges Ziel war, möglichst selbständig und selbstbestimmt zu leben. umgebauten Wohnheim Scheer bieten wir in mehreren Appartements Intensiv Betreutes Wohnen an. Ebenso im Saatkornhof, in dem uns eine neu ausgebaute Wohnung für Intensive ambulante Betreuungen zur Verfügung steht, kombiniert mit attraktiven Arbeitsplätzen in der Versorgung der Tiere, in der Hauswirtschaft und in der Betreuung der Gäste des Saatkornhofs. Könnte ABW Plus eine Wohnmöglichkeit sein? Falls Sie oder Ihr Angehöriger eine Wohnbetreuung jetzt oder in naher Zukunft benötigen, könnte nicht auch das „ABW Plus“ eine gute Wohnalternative sein? auch Spaß an gemeinsamen Unternehmungen haben. Durch die intensive Betreuung, die auch das Wochenende mit einschließt, sind sie in der Lage, recht selbstverantwortlich in den eigenen vier Wänden zu leben. Alle drei arbeiten in der WfbM der OWB in Sigmaringen. Ein Paar lebt zusammen in einer Dachgeschosswohnung in Sigmaringen. Während er im Rahmen des herkömmlichen Ambulant Be- Im Landkreis Ravensburg sind die Mitarbeiter/innen des Ambulanten Dienstes gut darauf vorbereitet, Betreuungen in dieser neuen Wohnform mit Ihnen gemeinsam zu gestalten und umzusetzen. Wir beraten Sie gern. Neben der Möglichkeit, allein in eine eigene Wohnung zu ziehen, werden viele aber auch in einer Wohngemeinschaft wohnen wollen. Diese Menschen entscheiden sich dafür, weil in der Gemeinschaft das selbständige Leben eher gelingt und einer möglichen Vereinsamung vorbeugt. Auch können wir seitens der OWB die tagtägliche Erbringung der Hilfe leichter und umfassender organisieren. Die Betreuten haben es einfacher, Kontakte und Freundschaften zu knüpfen und können sich beim Start in das Wohnen in mehr Selbständigkeit gegensei- treuten Wohnens betreut wird, findet die Unterstützung für sie in der neuen intensiven Wohnform statt. Mit dieser am jeweiligen persönlichen Hilfebedarf orientierten Unterstützung leben beide zusammen und bewältigen das selbständige Wohnen in einer eigenen Wohnung mit Hilfe der sozialpädagogischen ambulanten Betreuung. Die Arbeit in München hat mir viel Spaß gemacht und ich würde es wahrscheinlich noch immer machen, wenn mein Lebenspartner nicht im Wangener Raum leben würde. Und so hat es sich wunderbar ergeben, dass die OWB im letzten Jahr eine neue Leitung für die ambulanten Dienste gesucht und wir uns füreinander entschieden haben. Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung ist relativ neu für mich. Einige Bereiche und Themen der inhaltlichen Arbeit sind mir vertraut, andere Bereiche sind neu und ich freue mich darauf in den nächsten Wochen und Monaten die verschiedenen Bereiche der OWB kennenzulernen. Schwerpunktmäßig werde ich mich in der nächsten Zeit in die Bereiche, die neu sind, einarbeiten, um mit den Teams weiterhin die hohe Qualität der Betreuung sicherzustellen. Eine gute Betreuung der Menschen mit Behinderung zu bieten und zu sichern, ist mir ein großes Anliegen. Usula Heim 17 Fotos: Udo Dilger Ambulante Wohnformen Ansprechpartner für Ambulante Dienste Landkreis Sigmaringen: Susanne Groß Tel. 0 75 71 / 74 59-33 und Friedrich Kipke Tel. 0 75 71 / 74 59-35 Ansprechpartner Ambulante Dienste Ravensburg: Uschi Keller Tel. 07 51 / 3 63 38-524 und Michael Haid Tel. 07 51 / 3 63 38-29 Ansprechpartner Ambulante Dienste Kisslegg: Petina Funk Tel. 0 75 63 / 91 03-55 und Markus Widmann Tel. 0 75 63 / 91 03-11 18 tig unterstützen. Wir sind gern auch behilflich bei der Suche nach geeignetem Wohnraum. In Kisslegg werden wir zudem nach der Fertigstellung des neuen Wohnheims im Frühjahr das bisherige alte Wohnheim renovieren. Wir werden auf einer Etage Platz für die Außenwohngruppe des Wohnheims haben und in zwei Etagen auch zwei größere Wohnungen für die ambulante Betreuung, also auch für Menschen mit Behinderung, die im „ABW Plus“ betreut werden wollen. Beide Häuser sind etwa zwei Minuten zu Fuß voneinander entfernt und sehr zentral am Kisslegger Schlosspark gelegen. Auch in Ravensburg sind wir gern behilflich, geeigneten Wohnraum zu finden. Im Haus der Außenwohngruppe in der Kuppelnaustrasse beispielsweise haben wir eine Dachwohnung, in der wir bereits zwei Personen intensiver ambulant betreuen. Inklusion und Integration in die Gemeinschaft müssen keine Schlagwörter bleiben. Mit „ABW Plus“ haben wir ein weiteres Wohnangebot zur Verfügung, Menschen mit einer Behinderung – auch mit höherem Hilfebedarf - ein hohes Maß an selbständigem Leben in einer eigenen Wohnung mitten in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Passgenau und personenzentriert, je nach dem, wie Unterstützung und Hilfe benötigt wird. Bitte nehmen Sie Kontakt auf mit unseren Mitarbeiter/innen vom Ambulanten Dienst für Fragen rund um das „ABW Plus“ und informieren Sie sich über diese neue Wohnform. Emil Brandenburg / Fotos: Udo Dilger Ambulante Wohnformen OWB baut ambulantes Wohnplatzangebot aus Mittlerweile betreuen die Ambulanten Dienste der OWB im Landkreis Sigmaringen acht Personen in diesem Rahmen. Dies geschieht im Einzelwohnen, im Wohnen als Paar sowie in kleineren Wohngemeinschaften mit maximal drei Personen. So kann den Bedürfnissen nach Individualisierung, nach Paarwohnen und gegen eine Überforderung durch das Alleinsein Rechnung getragen werden. Die anhaltende Nachfrage nach Wohnplätzen im Rahmen einer Wohngemeinschaft fiel im vergangenen Sommer mit der Möglichkeit zusammen, in Sigmaringen ein Wohnobjekt zu erwerben, welches in hervorragender Weise die Bedürfnisse für solche Wohngemeinschaften bedient. Im Herbst 2010 zog bereits ein Paar in die Dachgeschoßwohnung ein und fühlt sich dort sehr wohl. Im Erdgeschoß steht Wohnraum für drei Personen zur Verfügung mit je einem Einzelzimmer und sehr großzügigen Gemeinschaftsräumen wie Wohn-/ Esszimmer, Wohnküche mit Einbauküche, Bad mit WC und separatem WC, Balkon. Für zwei der Zimmer gibt es bereits ernsthafte Interessenten. Im Untergeschoß stehen nochmals zwei Einzelzimmer zur Verfügung, Dusche/WC, ein großes Wohnzimmer sowie eine neue Einbauküche mit Sitzmöglichkeit. Alle drei Ebenen sind separate Wohneinheiten mit eigenen Eingängen. Abgerundet wird das Ganze durch eine große Doppelgarage und einen Gartenbereich, der im Frühjahr von der Garten- und Landschaftsbautruppe der OWB Werkstätten neu angelegt wird. Ein „Hausmeister“ sorgt dafür, dass auftretende technische Probleme zeitnah gelöst werden, er kümmert sich im Winter um das Schneeräumen und nimmt sich auch sonst der Außenanlagen an. Mieter sind jeweils die Personen, die dort von den Mitarbeitern der Ambulanten Dienste im Rahmen des IBW oder ABW betreut werden – einzeln innerhalb einer Wohngemeinschaft oder als Paar. Die schöne und ruhige Wohnlage „im oberen Wentel“ inmitten einer gewachsenen Wohngegend fördert in hohem Maß die Inklusion von Menschen mit Behinderung, die so als Nachbarn selbstverständlich wahrgenommen werden. Die nahe Bushaltestelle sorgt für eine sehr gute Anbindung in die Stadt und auf dem täglichen Weg zur Arbeit. Foto und Text: Friedrich Kiepke Nach der Deckelung der stationären Wohnplätze für Menschen mit geistigen Behinderungen durch die Kostenträger haben die OWB - Ambulante Dienste mit anderen Leistungserbringern und dem Referat Soziales am Landratsamt Sigmaringen den Rahmen für ein Intensiv Betreutes Wohnen (IBW) geschaffen. Diese Betreuungsform schließt nun seit etwa zwei Jahren die Lücke zwischen dem klassisch ambulant betreuten Wohnen (ABW) und einer stationären Unterbringung. Interesse? Interessenten können sich jederzeit an die Ansprechpartner der Ambulanten Dienste der OWB Sigmaringen wenden: OWB Sigmaringen Ambulante Dienste Wachtelhau 3 72488 Sigmaringen Tel. 07 51 / 74 59-33 oder -35 19 Werkstattnachrichten Man merkt bei einer Führung durch die Werkstatträume, dass es hier ein Konzept gibt und viel im Vorfeld geplant und schon realisiert wurde. „Ein Meilenstein für die Stadt“ Mit diesen Worten eröffnete Werkstattleiter Kugler die neue OWB-Werkstatt in Bad Saulgau und begrüßte die 30 Mitarbeiter mit ihren Gruppenleitern Ingrid Neher und Wilfried Hehl der OWB Mengen, die nun den Standort wechselten. An diesem ersten Arbeitstag empfingen Dieter Braun und Lydia Gebhart im Namen des Arbeitskreises „Mehr Miteinander“ aus Bad Saulgau alle Mitarbeiter des neuen Betriebs mit einer roten Rose. „Wir freuen uns, dass ihr da seid“, waren die herzlichen Begrüßungsworte der „Einheimischen“ und: „Wir möchten noch viel mit euch unternehmen“. Dies bezog sich sicher nicht nur auf die Arbeit, denn das Verpacken von Möbelteilen und Glasscheiben des Möbelunternehmens Staud aus Bad Saulgau wird hier noch eingerichtet werden. Nach einem großen Zeitungsartikel haben sich noch andere Firmen aus Bad Saulgau für die OWB interessiert. Die Räume sind freundlich, großzügig und hell, Farbakzente wie OWB-blaue Rahmen ziehen sich als Leitlinie durch das Haus. Ingrid Neher hat sich ein einfaches, aber zweckmäßiges System der Essensauswahl und –ausgabe ausgedacht. Im Flur wird alles überschaubar erklärt. Hier hängt auch eine lange Tafel für Infos oder den Spruch der Woche. 20 Kurze Wege für die Mitarbeiter, das Wegfallen von Zugfahrten und Bustransporten sind eine große Erleichterung für die OWB-Mitarbeiter, viele können jetzt länger schlafen und zu Fuß kommen oder im Sommer mit dem Fahrrad. Das Einzugsgebiet umfasst die Teilorte Bad Saulgaus und Ostrachs. Die Kosteneinsparung wird sich sicher noch bemerkbar machen. Den Gruppenleitern ist es sehr wichtig, ein positives Bild nach außen zu spiegeln: Beispielsweise müssen Raucher achtlos weggeworfene Kippen aufsammeln. Ebenso ist die Pünktlichkeit ein Schwerpunkt: es gibt keinen Pausengong, also muss man sich an die Gruppenleiter halten, denn wer zu früh zum Essen geht, bekommt als letzter geschöpft. Am Freitag wird nach dem Mittagessen die Produktion eingestellt und alle Räume werden aufgeräumt, um danach in einem Gesprächskreis die Woche zu beenden. Jeder soll die Gelegenheit haben, sich und seine Anliegen hier einzubringen. Es gibt keine blöden Fragen, Kritik und Lob und Tadel werden Platz finden. Dies stärkt die Gemeinschaft und nur so kann ein gutes Team zusammenwachsen. Es wird auch mal ein Kuchen gebacken, um das Gefühl für die Gemeinschaft zu stärken. Werkstattnachrichten Aus der Mengener Werkstatt ist die gesamte Produktion der Firma Gardena mit drei Arbeitsstraßen für die Herstellung von Gießstäben, Gartenduschen und Greifern für das Abfallsammeln nach Bad Saulgau verlagert worden. Auch für das Lattenbekleben für die Firma Zollern wird es hier noch eine Produktionsgruppe geben. Arbeitsbegleitende Maßnahmen für Dekorationen und Bilder finden vor Ort statt, dagegen wird es gemeinsame Veranstaltungen wie Weihnachtsfeier und Fasnetsball in der Mengener Werkstatt geben, um alte Freunde mal wieder sehen und mit ihnen feiern zu können. 21 Selbstbestimmungsgremium I Nachruf Rückblick des Selbstbestimmungsgremiums Das SG (Selbstbestimmungsgremium) der ambulanten Wohnformen in den OWB ist die gewählte Interessenvertretung aller Klienten, die im ABW (Ambulant Betreutes Wohnen), IBW (Intensiv Betreutes Wohnen) oder BWF (Betreutes Wohnen in der Familie) betreut werden. Im Jahr 2010 traf sich das SG sechsmal zu Sitzungen und einmal zur Exkursion in den Saatkornhof. Für die Gestaltung des Bildungsprogramms 2011 haben wir Vorschläge zu Freizeitaktionen und Urlaubszielen gesammelt und über die Vertrauenspersonen an das Gesamtteam der Mitarbeiter in den ambulanten Diensten weitergegeben. In diesem Jahr hat das SG ein standortübergreifendes Kegelturnier in Ravensburg geplant und durchgeführt. Für das nächste Jahr ist bereits ein Ausflug zum Abenteuer-Minigolf in den Seepark Pfullendorf geplant. Möglichkeiten zu Sprechzeiten mit SG-Vertretern gibt es in Kisslegg im Rahmen des „Feierabend-Cafés“, in Mengen und Sigmaringen wurden in Absprache mit den Sozialdiensten und Werkstattleitungen extra Zeiten und Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Themen der SG-Sitzungen waren unter anderen: Öffentlichkeitsarbeit, Anliegen und Probleme von Klienten in den ambulanten Wohnformen, Informationen über neue Wohnmöglichkeiten (Besichtigung des umgebauten Wohnheims in Scheer und des „neuen“ Hauses in Sigmaringen). SG-Mitglieder waren bei fachlichen Fortbildungen in Leutkirch und bei der „BRIDGE“- Konferenz der Lebenshilfe Baden-Württemberg zum Thema „Inklusion von Menschen mit Behinderung“ in Bad Boll. In der letzten SG-Sitzung standen – bedingt durch das Ausscheiden von Arthur Kästner als Mitglied und Vorsitzender – Neuwahlen der Funktionsträger an. Neuer Vorsitzender ist Franz Mahle aus Kisslegg, Stellvertreter Christian Miller aus Ravensburg, Schriftführerin Claudia Hartneck aus Kisslegg. Ein herzliches Dankeschön für die gute Arbeit als Vorsitzender geht an Arthur Kästner sowie an Volker Keune, der als Schriftführer zwei Jahre lang mit gut formulierten Protokollen diente. Volker Keune Nachruf Siegfried Füssel, ehemaliger Bewohner und Mitarbeiter der OWB-Werkstatt in Ravensburg, verstarb am 18. Januar2011 im Alter von 58 Jahren. Siegfried Füssel ist in Mochenwangen bei Ravensburg aufgewachsen und trat nach seiner Schulzeit im September 1970 in die Werkstatt der OWB Ravensburg ein. Im April 1989 wurde er im Wohnheim Ravensburg, Wohngruppe 2, aufgenommen. Eine kurzzeitige Betreuung fand Herr Füssel ab Sommer 2010 in der Tagesbetreuung für Senioren. Krankheitsbedingt wurde er im September 2010 in das Pflegeheim „Haus am Mehlsack“ Ravensburg verlegt. 22 Siegfried Füssel war ein sehr angenehmer Mensch, humorvoll, liebenswert, kontaktfreudig und immer für einen Spaß zu haben. Er war ein guter und charmanter Unterhalter. Er konnte auch eigenwillig sein und seinen Standpunkt mit Nachdruck vertreten. Herr Füssel legte Wert auf gute Umgangsformen. Seine Persönlichkeit war durch seine offene, sympathische Ausstrahlung mit einer sehr positiven Lebenseinstellung geprägt, obwohl er wegen einer Hautkrankheit nie ganz schmerzfrei war. Siegfried Füssel liebte das Leben, war kulturell allseits interessiert und war gern unter Leuten. Seine Interessen galten vorwiegend der Musik. Besonders liebte er Volksmusik und Marschmusik. Im Rahmen der arbeitsbegleitenden Maßnahmen besuchte er viele Jahre die Musikgruppe und trat auch als „Dirigent“ bei Festen und Feierlichkeiten auf. Ferner interessierte sich Siegfried Füssel für Billard, Kegeln und Tischtennis. Siegfried Füssel war fast 40 Jahre in der Werkstatt Ravensburg beschäftigt. Er arbeitete außerordentlich gern, kontinuierlich und ausdauernd. Er war für die Firma Gardena tätig. Ferner faltete er Kartons für die „Ravensburger Spiele“ und montierte Autoteile für Opel. Über 20 Jahre war das Wohnheim sein Zuhause. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin bewohnte er im Wohnheim ein eigenes Appartement. Für mehrere Jahre wurde er in den Heimbeirat gewählt. Herr Siegfried Füssel wurde von allen Mitbewohnern und Arbeitskollegen sehr geschätzt. Wir werden ihn in angenehmer Erinnerung behalten. Text: Mitarbeiter Wohnheim Ravensburg Foto: Hildebrand Weber Fortbildung Foto: iStockphoto yalayama Schizophrenie Vortrag von Dr. Assauer in der Veranstaltungsreihe des Gemeindepsychiatrischen Zentrums (GPZ) Überlingen. 1. Erklärungsversuch der Schizophrenie ❚❚ Sozialer Rückzug Eugen Bleuler (1908) erklärt die Schizophrenie als Spaltung der Seele in eine allgemeine und private Wirklichkeit. Sie wird in die Gruppe der Psychosen eingeteilt, neben der schizoaffektiven Psychose. Die Psychosen begleiten einen zeitweiligen Realitätsverlust. ❚❚ Sprachverarmung 2. Symptome der Schizophrenie Positive (sichtbare, nach außen gekehrte) Symptome: ❚❚ Halluzinationen: Stimmenhören, verschobene Wahrnehmung im Sinnesbereich beim Sehen, Fühlen, Riechen, Schmecken ❚❚ Wahnvorstellungen: Verfolgungs-, Bedrohungswahn und Eigenbezug (alles bezieht der Kranke auf sich) ❚❚ Denkstörungen: Logisches Denken wird verschoben ❚❚ Ich-Störungen: Der Kranke verliert das Ich Negative (nach innen gefühlte/gerichtete) Symptome: Die Wahnentwicklung: ❚❚ Wahnstimmung (Etwas stimmt nicht) ❚❚ Einfache Eigenbeziehung ❚❚ Wahnwahrnehmung (Äußere Reize bezieht der Kranke auf sich) ❚❚ Wahneinfälle Wahnsystem (Ein Wahnsystem wird aufgebaut, von außen kommende Reize werden eingebaut) Die Sinnestäuschungen (krankmachende Sinnestäuschung) Es gibt immer wieder im Leben eines Menschen Sinnestäuschungen, die gewöhnlich nicht krank machen. Im System der Schizophrenie gehören diese aber zu den krankmachenden. ❚❚ Befehlsstimmen (Hier gelingt die Unterscheidung von real und nicht real nicht mehr. Die Stimme wird real) ❚❚ Antriebsarmut ❚❚ Gefühlsverflachung ❚❚ Kommentierende Stimmen (Stimmen, die im Kopf eines Erkrankten über den Patienten reden) 23 Fortbildung ❚❚ Dialogisierende Stimmen (Stimmen, die im Kopf eines Erkrankten einen Dialog führen) ❚❚ Lautes Hören der eigenen Gedanken ❚❚ Hören von Tönen und Geräuschen ❚❚ Leibhalluzinationen (Schmerzen, die nicht nachweisbar sind, Hautbrennen) ❚❚ Sinnestäuschungen auf verschiedenen Sinnesgebieten (schmeckt vergiftet, riecht ätzend…) Störung des Denkens: Auch hier ist das Auftreten dieser Störungen in gewisser Weise als normal zu verzeichnen, diese Störungen sind in der Summe mit anderen Störungen als Symptome der Schizophrenie gedacht. ❚❚ Gedanken, die abreißen (Gedankenfolge die auf einmal aufhört, krankmachend) ❚❚ Danebenreden (s.o.) ❚❚ Ideenflüchtiges Denken (Aneinanderreihung von Ideen, s.o.) ❚❚ Denkzerfahrenheit (unkonzentriertes Denken, s.o.) ❚❚ Wortneuschöpfungen (s.o.) Störung der Gefühle: Wieder sind diese Störungen hier in der Summe mit anderen Symptomen der Schizophrenie zu sehen. ❚❚ Gereiztheit Erkrankten leiden unter Bewegungsstörungen, Bewegungseinfrierung und Steifheit oder Muskelerstarrung Diese Erscheinungsbilder sind zu unterscheiden von den organischen Psychosen, die durch Tumore, Stoffwechselstörungen, Epilepsie, Entzündungen, Drogen oder auch Vergiftungen ausgelöst worden sind. 4. Verlauf der Schizophrenie Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt hier zwischen 18 und 35 Jahren. Meist entwickelt sich die Schizophrenie schleichend. Zwei Drittel der Betroffenen erkranken vor dem 20. Lebensjahr. Die Frühwarnzeichen werden von der akuten Psychose mit den positiven Symptomen abgelöst und nach der Negativsymptomphase verebbt die akute Erkrankung langsam. Danach folgt die Erholungsphase. 65% der an Schizophrenie Erkrankten erholen sich wieder. In der häufigsten Verlaufsform entwickeln die Patienten drei Psychosen in elf Jahren. Bei 70% bleiben lebenslange Beeinträchtigungen, 10% begehen Suizid. 5. Epidemiologie Insgesamt entwickelt 1% der Bevölkerung eine Schizophrenie. Dies sind also von 100 000 Leuten etwa 1000 Menschen. Im Bodenseekreis leben ca. 2000 Menschen die an Schizophrenie erkrankt sind. Männer erkranken 1,4:1 öfters an Schizophrenie, durchschnittlich zwischen 20 und 25 Jahren. Frauen erkranken durchschnittlich im Alter zwischen 25 und 30 Jahren. Ab der Menopause erkranken im Schnitt mehr Frauen als Männer in diesem Alter. ❚❚ Übermäßige Heiterkeit ❚❚ Niedergeschlagenheit 6. Ursachen der Schizophrenie ❚❚ Gefühl und Ausdruck passen nicht zusammen ❚❚ Genetische Faktoren beeinflussen 80% der Erkrankungen 3. Erscheinungsbilder der Schizophrenie ❚❚ Komplikationen während der Geburt und Schwangerschaft ❚❚ paranoide Schizophrenie: 65% der an Schizophrenie Erkrankten leiden unter Wahrnehmungsstörungen ❚❚ hebephrene Schizophrenie: 15% der an Schizophrenie Erkrankten leiden unter desorganisiertem, chaotischem Verhalten ❚❚ katatone Schizophrenie: 2-8% der an Schizophrenie 24 ❚❚ Hirntraumata ❚❚ Alkohol- und Drogenmissbrauch in der Pubertät (z.B. häufig Cannabis) ❚❚ Hirndefekte ❚❚ Störung des Botenstoffsystems Fortbildung ❚❚ Feindseliger Kommunikationsstil in der Familie 8. Diagnose ❚❚ Großstädte (3-5 x höhere Erkrankungsraten!) In der Diagnose werden organische Ursachen zuerst ausgeschlossen. Es wird ein Erstrangssymptom festgestellt, wie Halluzinationen, Wahn oder Ich- Störungen. 7. Begleitende Erkrankungen Als zweites werden Zweitrangssymptome wie Denkstörungen, kognitive Defizite und andere gestörte Sinneswahrnehmungen zur Diagnosebildung herangezogen. Beim Bestehen von mehreren Symptomen wird die Diagnose festgelegt. Begleitende Erkrankungen können sein: ❚❚ Sucht ❚❚ Zwangsstörungen ❚❚ Erschöpfungsdepression 9. Die Behandlung ❚❚ HIV und Hepatitis Beratung und Behandlung können bei niedergelassenen Ärzten für Psychiatrie, im gemeindepsychiatrischen Zentrum GPZ, bei der psychiatrischen Institutsambulanz PIA, in der Fachklinik für Psychiatrie oder in den Zentren für Psychiatrie erfolgen. Die Behandlung kann ambulant oder stationär erfolgen. Der stationäre Aufenthalt geschieht nur bei Selbst- oder Fremdgefährdung. Eingesetzt in der Behandlung und Therapie werden: ❚❚ Herzkreislauf ❚❚ Diabetes ❚❚ Übergewicht ❚❚ Zwangsstörungen Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell Hier geschieht eine Störung der Informationsverarbeitung bei erhöhtem Stress. Die Reizempfindlichkeit wird krankhaft erhöht. Im Gehirn wird bei Stress krankhaft vermehrt der Botenstoff Dopamin ausgeschüttet und überreizt das Nervensystem. Medikamente können hier die Dopaminaufnahme wieder blockieren und beruhigen, einfach gesagt, so das Nervensystem. Genetische Faktoren Psychische Behinderung Frühe Störungen im Gehirn Alkohol-, Medikmenten-, Drogenmissbrauch Einschneidende Lebensereignisse beeinflussen die (z.B. Komplikationen bei Geburt) Psychische Auffälligkeit Vulnerabilität psychische Verletzlichkeit + Stress / evtl. eintrendende belastende Lebenssituation Psychische Gesundheit Soziales Umfeld Selbstbewusstsein Psychische Erkrankung 25 Personal ❚❚ Moderne Psychopharmaka ❚❚ Elektrokrampftherapie (Wird bei katatonischen Erkrankungen eingesetzt. Nicht zu vergleichen mit der früheren Elektroschocktherapie!) ❚❚ Ganzheitliche Behandlung Foto: iStockphoto Alex Fox ❚❚ Unterstützende Gesprächstherapie ❚❚ Kognitive Verhaltenstherapie bei Wahn und Stimmenhören ❚❚ Soziales Kompetenztraining ❚❚ Entspannungsverfahren ❚❚ Training kognitiver Funktionen ❚❚ Familientherapie ❚❚ Psychoedukation für Betreuer und Angehörige ❚❚ Soziotherapie ❚❚ Arbeitstherapie ❚❚ Umschulung ❚❚ Berentung, Grundsicherung ❚❚ Nachklinische Betreuung ❚❚ Therapeutische Betreuung ❚❚ WfbM ❚❚ Ambulant Betreutes Wohnen 10. Rückfallraten Die Rückfallrate im ersten Jahr ohne Medikamente liegt zwischen 70 und 80%, im zweiten Jahr ohne Medikamente bei über 80%. Mit der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten fällt die Rückfallquote auf unter 20 bis 30%. 11. Mortalitätsrisiko Bei Menschen die an Schizophrenie erkrankt sind, ist das Sterberisiko um das 2,5-fache erhöht. Die Lebenserwartung ist hier um 15 bis 20 Jahre reduziert, da das Unfallrisiko und die Suizidgefährdung erhöht sind. 26 12. Prävention Um psychischen Erkrankungen vorzubeugen, ist es wichtig, schon in der Kindheit anzufangen. Auffällige Kinder zu beobachten oder frühzeitig psychotherapeutisch und wenn notwendig auch medikamentös zu behandeln, ist eine Aufgabe der Prävention. Suchtprävention im Bereich Alkohol und Drogen ist hier ein sehr wichtiger Bereich, da häufig Drogen Psychosen auslösen können. Niederschwelligkeit der Psychiatrie ist ein weiterer Schwerpunkt, um den Bereich der Behandlung von solchen Erkrankungen zugänglicher zu machen. Betriebliches Eingliederungsmanagemant ist eine Aufgabe des Arbeitgebers. Es gilt hier, Arbeitsunfähigkeit möglichst zu überwinden, erneute Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen und den Arbeitsplatz des betroffenen Mitarbeiters zu erhalten. Im weiteren Sinne geht es auch hier um ein betriebliches Gesundheitsmanagement zum Schutz der Gesundheit der Mitarbeiter. 13. Gesellschaft heute Hier besteht der Wunsch nach einer aufgeklärten und inklusiven Gesellschaft, in der der Mensch mit psychischen Erkrankungen respektiert wird. Nach der UN-Behindertenrechtskonvention ist Inklusion ein kontinuierlicher Prozess. Menschen mit Behinderungen sollen die Chance haben, an allen gesellschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen. Jeder Mensch hat das Recht auf volle gesellschaftliche Zugehörigkeit. Dies geschieht erst dann, wenn Menschen mit Behinderungen die notwendige Unterstützung für ihre gesellschaftliche Teilhabe haben. Es geht hier nicht nur um die Wiedereingliederung in die Gesellschaft, sondern um die Umgestaltung der Umwelt, die die Rechte aller Bürger respektiert und zu realisieren hilft. Jeder einzelne Mensch soll dafür sorgen, dass diese Normalität gelebt werden kann. Beate Lehenherr Preisrätsel Preisrätsel Die Gewinner der letzten Ausgabe: Diesmal geht's drum, ob ihr den Mann auf dem Foto erkennt und ihm den richtigen Namen zuordnet. Bitte die richtige Antwort ankreuzen und das gelöste Rätsel beim Sozialdienst oder den Redaktionsmitgliedern abgeben. ■■ Claudia Hartneck, Kisslegg ■■ Nicole Sternitzky, Kisslegg ■■ Tobias Stehle, Fidelisschule ■■ Edeltraud Dehm, Mengen ■■ Monika König, Ravensburg Herzlichen Glückwunsch! Zu gewinnen gibt es fünfmal 5 Euro. Wer ist dieser Mann? Peter Hinz Küchenchef in Sigmaringen Paul Kunz Röstmeister in Kisslegg Dieter Kanz Vorsitzender des Verwaltungsrats in Ravensburg Manuela Klob und die Waldburger Burgnarren Wie bist Du zu den „Waldburger Burgnarren“ ge kommen? Vor einigen Jahren wurde ich gefragt, ob ich als „Gastspringerin“ bei den „Burgnarren“ mitmachen möchte. Ich habe ein „Häs“ bekommen und bin dann gleich mitgesprungen. Mir hat das so gut gefallen, dass ich seitdem immer dabei bin. Wie heißt euer Narrenruf? (singt) Jetzt geht´s rund, jetzt geht`s rund, der Burgnarr kumd. Super, manchmal bin ich ganz heiser vom vielen Singen. So ein Narrensprung ist für die Teilnehmer ja auch ganz schön anstrengend. Wie bereitest Du Dich darauf vor? Ich bereite mich mit Wanderungen, Walking und Bauchmuskel-Training auf die närrische Zeit vor. Muss man vor Dir Angst haben, wenn man als Be sucher am Straßenrand steht? (lacht) Nein, vor mir muss niemand Angst haben, wir Waldburger sind alle brav. Wenn mir jemand besonders gut gefällt (zumeist männlich) bekommt er von mir sogar Süßigkeiten zugesteckt. Manuela Klob, 48 Jahre alt, und die Waldburger Burgnarren Was gefällt Dir an den Umzügen? Da geht es ab, ist immer Superstimmung, die Musik, das Schunkeln und die vielen Kinder an der Straße gefallen mir. Also gehe ich richtig in der Annahme, dass Du auch sonst kein Kind von Traurigkeit bis? Absolut richtig; ich bin fast immer gut drauf, nicht nur im Fasching. Ich bin gern dort, wo die Post abgeht. Das Interview führte Rudi Eberle von der Außenwohngruppe Südstadt in Ravensburg Impressionen aus der neuen OWB-Werkstatt Saulgau Das Team und alle Mitarbeiter der OWB-Werkstatt Saulgau würden sich sehr über Besuche aus den anderen OWB-Werkstätten freuen. Werkstattleiterin Ingrid Neher: „Wer neugierig auf Bad Saulgaus neue OWBWerkstatt ist, darf uns gern besuchen.“ Oberschwäbische Werkstätten gem. GmbH Schwarzachstraße 4 88348 Bad Saulgau Tel. 0 75 81 48 32-25 Fax 0 75 81 48 32-29 E-mail ingrid.neher@owb.de