Big Up! Magazin Nr.8 pdf
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Big Up! Magazin Nr.8 pdf
Seite Seite Seite WERBUNG RED STRIPE WB072007 Seite Seite BIG UP NICE AGAIN INHALT Ihr haltet sie in Händen - die dicke, fette Ausgabe Nr. 8 der BigUp! 52 Seiten stark und bis zum Platzen gefüllt mit Exklusiv-Interviews, Berichten, Reviews und vielem mehr. 04 INHALT Mit dieser Ausgabe wollen wir Euch einige der heimischenArtists vorstellen, die sich musikalisch nicht mehr hinter der international Konkurrenz verstecken müssen - allen voran Kimoe, der bereits mit Sean Paul , Culcha Candela, Turbulence und unzähligen anderen auf Tour war und in diesem Sommer endlich sein von vielen lang erwartetes Album „Streben nach Glück“ veröffentlicht. 12 PERFECT Martin Zobel gehört ebenfalls zu den jungen Artists, die mit einem neuen Album präsent sind. Allein mit seiner Akustik-Gitarre gibt‘s Songwriter-Tunes vom allerfeinsten auf die Ohren, die man sich gerade in der heißen Jahreszeit, ob beim BBQ oder am Baggerloch, auf gar keinen Fall entgehen lassen sollte. mit stift und zettel 06 KIMOE vom streben nach glück my name is nobody 16 MARTIN ZOBEL weniger ist mehr 20 DON BONN neapolitanische strukturen 24 MARLENE JOHNSON 28 OKADA supersound 32 RHAATID real rastafari livity Weiter geht‘s mit Don Bonn, der mit seiner Band, der Mafia, schon so manche Konzertbühne unsicher gemacht hat und wahrscheinlich den stilsichersten Auftritt der deutschen Reggaeszene für sich beanspruchen darf. 34 DER EU-FÜHRERSCHEIN Außerdem stellen wir Euch die CrossoverReggae-Band Rhaatid und die Frankfurterin Marlene Johnson vor und sprachen zu guter Letzt mit dem einzig wahren Hand Cart Bwoy Perfect - viel Spaß beim lesen! people unite under graffiti art BigUp! und die berüchtigte mpu 36 BANG-A-RANG FESTIVAL busy signal + wu-tang clan 38 WORLD PEACE WALLS 42 REVIEWS 46 KOCHEN 47 FESTIVAL-GUIDE 49 ON TOUR www.bigupmagazin.de 50 IMPRESSUM Seite Seite Im August erscheint endlich das langerwartete Album von dir. Wie wird es heißen und auf welchem Label erscheint es nun? Mein Album trägt den Namen „Streben nach Glück und wird am 08.08.08 veröffentlicht. Vorher kommt noch meine Teaser-Single „Highlights“ als Download und 7-Inch. Release ist der 11.Juli, direkt an meinem Geburtstag. Beides kommt über Skycap/Roughtrade in Zusammenarbeit mit Rootdown. Alles gute, ambitionierte Leute. Warum kommt dein Album erst jetzt? Ja stimmt, über drei Jahre ist es nun schon wieder her, dass ich meine EP released habe. Das ist schon eine lange Zeit, aber ganz ehrlich, für mich vergingen sie wie im Flug. Ich war ja auch nie untätig gewesen, ganz im Gegenteil, ich war sogar sehr aktiv. Ich habe mit Greg Danielz an Songs für das Album gesessen, wir haben zusammen viel produziert und geremixed, auch viel für andere Künstler. Kollabos, Projekte etc. Dann kommen Gigs und sonstiges dazu und aus Wochen werden Monate und aus Monaten Jahre. Und dann habe ich halt auch einen sehr hohen Anspruch, an dem, was ich mache und da arbeitet man halt auch sehr präzise an seinen Songs, überlegt sich genau, wie man sie schreibt, performed, aufbaut und arrangiert. Ich bin da sehr perfektionistisch. Was mir allerdings auch manchmal etwas im Wege steht. Wenn es zum Beispiel um Selections geht, muss man oft schnell funktionieren. Das klappt auch, aber ich bin oftmals im Nachhinein nicht mehr sehr zufrieden, weil ich mir die Sachen dann anhöre und denke, „na ja, das hätte ich auch besser ausdrücken können“ oder „hier wäre es eigentlich viel cooler gewesen, wenn ich noch ein paar Chor-Stimmen oder eine Bridge eingesungen hätte“ etc. Künstlerkrankheit! Wie würdest du den Sound deines Albums aus deiner Sicht beschreiben? Das ist eine gute Frage. Ich finde, dass der Sound des Albums sehr eigenständig geworden ist, sehr klischeefrei, was mich sehr freut, da mir, wie gesagt, der künstlerische Ausdruck sehr wichtig ist. Es sind Dancehall- und Modern-Roots Songs, die aber eine sehr eigene Handschrift haben, sei es durch meine Art des Songwritings oder durch die teilweise unkonventionelle Art der Produktionen, mit viel Liebe fürs Detail. Also als Künstler bin ich sehr zufrieden, dieses Album ist absolut ein Kimoe-Album. Ob es dadurch ein gutes Reggae- oder Dancehall-Album ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Das kümmert mich allerdings auch ehrlich gesagt sehr wenig. Hör dir mal zum Beispiel das Jamrock-Album von Damian Marley an. Ein unglaublich gutes Album. Kreativ und innovativ, genau mein Fall. Aber ist es dadurch eines der besten „Reggae“-Alben? Keine Ahnung. In erster Linie ist es mein Anspruch gute Musik zu machen, nicht ein gutes Genre-Album zu kreiern. Wenn es das letztendlich trotzdem geworden ist, um so besser! Wovon handeln die einzelnen Songs? Vom Streben nach Glück. In den unterschiedlichsten Fassetten. Die Songs sind überwiegend conscious. Auch wenn einige DancehallNummern drauf sind. Eines haben aber alle Tunes gemein: Sie sollen etwas Positives, etwas Aufbauendes vermitteln, selbst wenn sie beim ersten Hören „nur“ wie ein Bashment-Tune scheinen. Für mich selbst steckt aber viel mehr dahinter: Die ganzen Leute, die tagein, tagaus arbeiten müssen, um ihren Lebensbedarf decken zu können, und sich die ganze Woche auf die Party am Samstagabend freuen, bei der sie ihren Stress abbauen können. Gerade die Leute in meinem Alter haben Zukunftsängste oder Stress im Job - da finde ich es wichtig, den Leuten etwas positive Energie zu geben und sie wieder aufzubauen. Das ist in 99% der Fälle meine Ambition. Bei dem anderen 1% kommt dann so eine Egotrip-Nummer wie „Highlights“ bei raus! (lacht) Wie reagierst du auf manche Vorwürfe, wie z.B. du wärst zu Pop Musik orientiert? Das lässt mich kalt. Was ist schon „Pop Musik“? Wenn man mich für einen Pop-Künstler hält, weil ich sehr detailverliebt bei meinen Songs bin und immer versuche, das maximale dabei rauszuholen und nicht nur mit StandardKram zufrieden bin, dann bitte, dann bin ich eben für diese Leute ein Popkünstler, hab ich gar kein Problem mit. Machen wir uns doch nichts vor, das ist doch letztendlich auch alles Geschmackssache. Ich mag keine Pfefferminzdrops, Millionen andere lieben sie. Mich zwingt keiner die Drops zu futtern, ich zwinge niemanden, meine Songs toll zu finden. Für deren Geschmäcker gibt es genug andere Künstler, so einfach ist das. Eigentlich kommst du ja vom HipHop, wie kamst Seite du dann zum Reggae und welchen Einfluss hat HipHop jetzt noch auf dich, deine Songs und Texte? Was soll ich sagen, ich bin mit HipHop aufgewachsen, es ist ein Teil meiner Jugend aber musikalisch habe ich eigentlich schon immer gesungen. Damals auf HipHopBeats, heute auf Reggae-Riddims. Das allerdings auch schon seit gut 8 Jahren. 1998 habe ich Ganjaman kennen gelernt, der zu der Zeit schon sehr aktiv im produzieren war. Bei ihm im Studio habe ich dann auch die ersten „Reggae“-Songs aufgenommen. Später hatten wir dann das Projekt „Die Brandstifter“, bei dem auch Mr.Reedoo (heute Culcha Candela) und noch ein paar weitere Mitstreiter am Start waren. Man darf auch einfach nicht vergessen, dass es 1996, zu der Zeit, wo ich angefangen habe zu singen, noch gar keine richtige „Reggae-Szene“ gab und schon gar nicht für deutschen Reggae. Keine Reggae-Festivals oder sonstiges. An einer handvoll Orten in Berlin gab es Mitte der Neunziger Reggae-Partys wie zum Beispiel Deeroys Urban Bass-Reggae Night oder die Partys im Subground. Und das ein bis zwei Mal im Monat. Heute ist in Berlin jeden Abend irgendwo was los, jährlich kommen neue Festivals und werden immer größer und besser besucht. Es hat sich also einiges getan. Wenn du früher als Artist auftreten wolltest, dann hast du auf HipHop-Partys gespielt. Allerdings war das damals auch kein Unding, da die HipHop-Szene ja auch noch viel mehr conscious war. Heutzutage wäre das ja alles kaum noch denkbar. Aber ich muss sagen, HipHop ist trotzdem noch irgendwo in meinem Herzen, wie eine Jugendliebe. Nur das man sich halt in den Jahren in vielen Gesichtspunkten auseinander gelebt hat. Wie kam es zu den Features auf dem neuem Album? Sie waren einfach nicht zu verhindern. Ich habe mich anfangs noch dagegen gewehrt, aber die Kraft war zu groß! (lacht) Nein, mal im Ernst, es ist Schicksaal. Wir haben uns in den letzten Jahren kennen gelernt, waren geflashed von einander und der Rest ist Geschichte. Obwohl, die Sache mit Dodo ist natürlich eine Ausführung wert, da es ohne die Conjahs Fiyah-Party in Köln, bei der wir beide gebucht waren und gut gefeiert haben, vielleicht nie zu dieser Kollabo gekommen wäre. Der Song ist also deine Schuld Chris! Wer hat neben dir alles am Album mitgearbeitet, woher kamen die Riddims? Die Riddims kommen zu 80 Prozent von meinem Kollegen Greg Danielz, für mich einer der besten Produzenten überhaupt, ohne Scheiß! Der Rest kommt von Ganjaman, Sam Gilly (House of Riddim), Krutsch und Irievibrations. Ganjaman muss ich hier auch noch einmal lobend hervorheben. Er hat sich trotz seines großen Zeitmangels, wegen der Arbeit an seinem eigenen Album, echt Seite gut rangesetzt um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Welche Erwartungen hast du jetzt mit dem Album im Gepäck? Seltsam, die Frage wird mir öfter gestellt. Na was Popstars so erwarten, Sektbäder und den Kühlschrank voller Kaviar. Scherz! Ich erwarte gar nichts. Musik ist die einzige Sache bei mir, wo der Spruch „Der Weg ist das Ziel“ für mich total passt. Es gibt kein Ziel. Ich liebe es Musik zu machen, ich liebe es mit Greg im Studio zu sein und neue Songs zu kreieren, ich liebe es mit den Leuten auf den Konzerten zu feiern. Das Album ist also nicht unbedingt das Ziel, sondern eine Dokumentation des Weges der letzten drei Jahre. Und außerdem mache ich mir ja mit dem Album auch selbst ein gutes Geschenk zum Geburtstag. Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn bei den Leuten am 11.Juli die selbe Musik läuft, wie auf meiner Party und sie somit geistig mitfeiern. Glaubst du daran, dass du mit deinen Texten etwas in den Köpfen der Hörer bewegst? Ich glaube es nicht nur, ich weiß es. Man hat auch eine gewisse Verantwortung als Künstler. Als ich damals die 2 Nummern für das Brandstifter-Album aufgenommen habe, hab ich nach dem Release krasses Feedback bekommen. Die Songs waren recht pessimistisch und ich hatte dann Mails und Gästebuch-Einträge von Leuten bekommen, die sich da voll darin wieder gefunden haben. Das Ding war nur, die Songs kamen 3 Jahre, nach dem ich sie geschrieben habe raus. Ich war längst aus meiner Depristimmung raus, in der ich war und habe auch gelernt, mit den Situationen umzugehen, die mich damals belastet haben. Und jetzt schreiben dir auf einmal Leute, dass es ihn auch so gehen würde. Da hatte ich irgendwie ein schlechtes Gewissen, meine „Altlast“ abgeladen zu haben und sie dann damit allein gelassen zu haben. Die psychologische Wirkung eines Songs ist mir dadurch erst einmal richtig bewusst geworden. Ich habe meinen „Seelen-Müll“ mit ihnen geteilt, aber keinen Weg gezeigt, ihn zu entsorgen, abgesehen davon, dass ich es zu der Zeit selbst nicht wusste. Das hat meine Schreibweise nachhaltig beeinflusst. Mir hat die Art von Rio Reiser gefallen, in seinen Texten Missstände aufzugreifen, aber im Refrain immer wieder, das Gefühl zu geben, „hey, gemeinsam schaffen wir das“, das war eine Art, die ich für weitaus sinnvoller und produktiver empfand. Das ist übrigens auch etwas, dass ich an dem aktuellen Rapgeschehen kritisiere. Viele Rapper erzählen den Kids, dass alles scheiße ist und lassen sie mit diesem bitteren Gefühl alleine. Und der Frust wird größer, anstatt, das diese vorhandenen Energien neu kanalisiert werden, um sie für positive Veränderung zu nutzen. Was würdest du dir wünschen, was der Hörer empfinden und denken soll, wenn er dein Album hört? Für den Anfang reicht es mir, wenn er es sich holt! (grinst) Aber im Ernst, es würde mich freuen, wenn die Hörer eine Stunde lang gut unterhalten worden sind. Im besten Fall so, dass sie viele weitere Stunden davon unterhalten werden wollen und im aller besten Fall, ein Album zu hause haben, von dem sie ein oder zwei Jahre später sagen „oh ja, dieser Sommer war geil, ich hab dies und jenes gemacht und das Album hat mich dabei begleitet“. Wenn ich heute das „The Score“ Album von den Fugees höre, bin ich wieder 16. Ich sehe Bilder und Gesichter vor mir und rieche sogar fast den Frühling. Und das war für mich vor 12 Jahren. Krass, was Musik bewirken kann. Wie eng bist du mit Soundsystems hier in Deutschland verwurzelt bzw. verfolgst du das Geschehen in der Szene? Natürlich verfolge ich, was da so geht. Die Soundsystems sind das Fundament der Reggae-Szene. Ohne diese verrückten Jungs und Mädels da draußen, die sich die ganzen Nächte um die Ohren schlagen, um der Massive einzuheizen, gäbe es hier gar keinen Reggae. Sie spielen die Tunes und machen sie zu Untergrund-Hits. Oftmals sind es die Sounds, die die Veranstaltungen machen und die Künstler buchen. Kommerziell gesehen ist Reggae hier viel zu uninteressant für die großen Medien, die supporten das gar nicht, außer, wenn etwas so groß geworden ist, dass sie nicht mehr daran vorbei kommen. Die Sounds halten Reggae hier am Leben. Big up an alle Soundsystems da draußen, die positive Vibes verbreiten! Live hat man dich ja schon als Support für Sean Paul, Culcha Candela, Turbulence, den Freestylers (UK) und auf unzähligen Konzerten und Festivals in Deutschland, Österreich und der Schweiz bewundern können. Was für Erfahrungen hast du da gesammelt bzw. 10 11 Seite Seite sind für dich einige Auftritte ganz besonders in Erinnerung geblieben? Ja klar. Ich habe großartige Künstler und Menschen kennen gelernt. Mit Sean Paul oder Culcha zu spielen war natürlich ein krasser Eindruck, wenn du in ausverkauften Riesenhallen spielst und die Massive so tobt, dass du dir genau überlegst, ob du noch mal um ein bisschen Lärm bittest, weil die Mädels so laut sind, das es dich da vorne von der Bühne bläst. Aber auch so Dinge wie, das ich nach einem Festival noch mit Desmond Dekker und na Menge netter Leute in einem Pub saß und ein Bierchen getrunken habe. Es war großartig ihn noch mal zu Lebzeiten erlebt zu haben. Er war ein so umgänglicher und cooler Typ. Schon ein krasser Selbstdarsteller aber ohne jegliche Allüren im Umgang mit den Mitmenschen, das hat mich beeindruckt. Ansonsten ist das Tour-Leben immer irgendwie nice. Ich war in den geilsten Hotels und in den abgeranztesten Bruchbuden und alles war ein Erlebnis wert. Solange du nette Leute triffst, oder mit den richtigen unterwegs bist, ist das alles großartig. Deswegen bin ich zum Beispiel auch gerne immer mit festem Selecta unterwegs, das ist jedes Mal wie Klassenfart. Big up AJ! Deine ersten Aufnahmen hast du noch in englischer Sprache gemacht, nun auf deutsch. Reggae in Deutschland hat in den letzten Jahren einen großen Aufstieg erlebt, nicht zuletzt durch Bands wie Seeed oder jüngst Culcha Candela. Wie siehst du die Entwicklung der Szene? Versuchst du auch ein Stückweit auf den Zug mit aufzuspringen? Meinen letzten englischen Text habe ich, abgesehen von meinen verwendeten Anglizismen, vor 12 Jahre geschrieben. Seitdem singe ich auf deutsch. Aber zu deiner Frage ob es irgendwelche Züge gäbe, auf die man aufspringen könne. Ich denke, da ist nichts zum Aufspringen, für niemanden. Wenn du es nicht schaffst als Individuum und Künstler wahrgenommen zu werden, wirst du nicht weit kommen. Es kann dir natürlich helfen, als Support zu spielen oder Kollabos zu machen, aber wenn du nicht fit bist, interessiert das keinen Menschen, du musst auch da in deiner Eigenart überzeugen. Wenn du auf einen Zug aufspringst, wirst du immer nur dran hängen und auf den gelegten Gleisen mitfahren, das Monopol bleibt bei dem Zugbesitzer. Du brauchst deinen eigenen Zug, musst neue Wege gehen, neue Energien ins Geschehen bringen. Und weißt du, was das gute daran ist? Das genau das, die Szene belebt und voran treibt. Das hält vital, fördert neue kreative Prozesse und Entwicklung. Wenn sich dieser „Sportsgeist“ noch mehr entwickelt, so das die Künstler schauen, wie sie in der Umsetzung ihrer eigenen Ideen und Gefühle zu einem Song immer besser, prägnanter und präziser werden, denke ich, dass sich da durch aus noch einiges tun kann. Gute und innovative Musik wird sich durchsetzen, da bin ich mir sicher. www.kimoe.de www.myspace.com/kimoe 12 13 Seite Seite Greg Rose a.k.a. Perfect, dürfte spätestens seit seinem 2006 veröffentlichten Album „Giddimani“, das auf dem Wiener Label DHF Records erschien, jedem Reggae-Fan ein Begriff sein. Der Bobo-Dread aus St. Ann / Jamaica, dem mit seiner Single „Hand Cart Bwoy“ der große Durchbruch gelang und der als einer der viel versprechendsten jungen Reggae-Künstler gesehen wird, trägt seinen Namen mehr als zu Recht, denn Perfects Singjay- und Lover-Style auf Roots und Dancehall-Riddims überzeugt einen sofort. Gerade seine Vielseitigkeit und das Potential, auch harte Riddims (wie jüngst den Sidewalk University) für Hit-Tunes zu nutzen, sprechen ein breites Publikum an. Auch Irie Vibration aus Österreich erkannten von Anfang an seine Qualitäten und produzierten mit ihm das demnächst erscheinende Album „Born Dead With Life“. Da wir etwas mehr über seine aktuellen Songs und „Giddimanis“ Leben in Erfahrung bringen wollten, nutzten wir die Gelegenheit und stellten dem jungen Sänger ein paar Fragen, die er uns freundlich und fröhlich am Telefon beantwortete. Erzähl uns ein bisschen von deiner Kindheit, von deinen Roots… Ich bin in einem kleinen Bauerndorf namens Bamboo aufgewachsen, bei meinen Eltern, zusammen mit meinen 2 Brüdern und meiner kleinen Schwester. Meine Mutter war immer schon eine streng gläubige Christin, mit ihr ging es jeden Sonntag in die Kirche und alles hatte seine Ordnung im Leben dieser hart arbeitenden, aufrichtigen Frau. Und wie bist du dann an die Musik gekommen? Etwa im Kirchenchor? Da mein Vater Elektroniker war und immer die Jukboxen repariert hat, hatte ich schon von klein an engen Kontakt zur Reggaeszene und wusste, was ein Riddim ist. Der Style und der Klang des Reggae haben mich schon von Anfang an fasziniert. Ab wann warst du in der Szene unterwegs? Das war während meiner Schulzeit. Ich nannte mich damals noch „Rippey“, in Anlehnung an „Reptile“, weil ich irgendwann mal einen Frosch als Reptil anstatt als Amphibie bezeichnet hatte und sich meine Klassenkameraden noch Jahre später über diesen Irrtum lustig machten. Jedenfalls performte ich, wo immer sich die Gelegenheit anbat: auf dem Schulfest, nach dem Football-Spiel, bei der Weihnachtsfeier. Ich tobte mich aus und wurde sowohl von meinen Lehrern als auch von meinen Klassenkameraden immer wieder inspiriert und motiviert. Wie ging es nach der Schule weiter? Ich schlug mich so durchs Leben, verkaufte Gemüse und Obst aus meinem selbstgebauten, mobilen Verkaufsladen, den ich jeden Tag 8km bis zum Markt schieben musste. Ich hätte damals nie geahnt, dass es ein Song über diesen handcart sein sollte, der den Startschuss meiner Karriere darstellen würde. Abends hing ich dann mit ein paar Soundboys aus meiner Nachbarschaft ab, experimentierte mit verschiedenen Riddims rum, versuchte, dass best mögliche aus ihnen rauszuholen. Ich wollte einfach immer besser und besser werden! Daher dann auch dein Name „Perfect“? Ach wisst Ihr, jeder weiß doch, nobody’s perfect. Auch Perfect nicht. Aber doch sollte man - gerade als Musiker und Vorbild- immer versuchen, sein bestes zu geben. Ich habe mir diesen Namen gegeben, um mich stets selbst nach vorne zu pushen, um mich zu motivieren und mich an das zu erinnern, was ich erreichen will. Wenn schon 100% nicht gehen, dann doch wenigstens 99%! Rastafari spielt in deiner Musik und in deinem Leben eine bedeutsame Rolle? Wie und wann bist du mit der Religion in Kontakt gekommen und was bedeutet sie für dich im Alltag? Ich habe in der Nähe von „Easle Wood“ gewohnt, was in den 60ern und 70ern einer der größten Umschlagsplätze für Ganja in Jamaica war. Aus diesem Grund trieben sich viele Rastas in der Gegend rum, lebten von ihrem eigenen kleinen Garten oder flechteten Körbe. Ich selbst kam praktisch auf der Überholspur mit dieser Gemeinschaft in Verbindung, da ich mich plötzlich als junger Mann mitten in einem Reasoning der weisesten Rasta-Elders des Dorfes befand. Ich war fasziniert von der Einsicht und der Klugheit dieser Männer und wollte mehr davon erfahren. So kam ich zu Rastafari. Und bis zum heutigen Tag, beginne ich jeden Morgen, den ich auf jamaikanischem Boden aufwache, mit einem Spaziergang zum „Easle Wood“. Inwieweit versuchst Du, diese Erfahrungen der 14 15 Seite jungen Generation mitzuteilen? Willst du der Jugend etwas sagen? Ja, unbedingt! Ich will ihnen Mut schenken und sie inspirieren. Meine positive Message soll verbreitet werden. „Tell dem, teach dem, uplift dem!“ Deine neue Platte hast Du bei den Jungs von Irie Vibrations in Wien aufgenommen. Wie war dieser Europaaufenthalt für dich? Arbeiten die Soundsboys und Producer hier anders? Ja, alles ist viel professioneller und besser equipt. Man muss als Künstler nicht ständig seinem Geld hinterher laufen, sondern wird so bezahlt, wie es am Anfang vereinbart war. Wie sind die Aufnahmen selbst abgelaufen? Alles war sehr relaxed und entspannt. Als ich am ersten Tag im Studio stand, hörte ich plötzlich diese Stimme zu mir singen, irgendwo vom weit offenen Fenster her. Es war wie eine Engelsstimme, die mir die Harmonien meines Songs „30 pieces of gold“ zuflüsterte. Ich habe das Fenster die nächsten 2 Wochen nicht ein einziges mal zugemacht. Was sind deiner Meinung nach die grösten Unterschiede zwischen einer europäischen und einer jamaikanischen Crowd? Nunja, die Europäer stehen viel mehr auf Roots Reggae als wir Jamaicaner. Auf unserer kleinen Insel gibt es meist nur Hardcore-Dancehall und Reggaeton zu hören, hier laufen auch mal ältere, klassichere, meiner Meinung nach bessere Stücke als auf den Mixtapes. Außerdem ist das europäische Publikum zum Glück sehr polyglott und bemüht sich immer stets, alles was ich sage auch zu verstehen. Das mag ich, wenn Menschen meine Musik ernst nehmen. Seite Welche Themen behandelt dein Album? Alles was mit der Geschichte der Schwarzen zu tun hat: Ausbeutung, Sklaverei, Erniedriegung, Fehlerziehung und noch vieles mehr. Es regt zum Nachdenken an, zum sich-.erinnern, aber auch zum Hoffnung schöpfen. Denn ganz egal wie schlimm etwas auch ist, man kann aus den Fehlern lernen und es beim nächsten Mal besser machen. „What happened in the past, protects us from what is happening today“. Ist es die Musik, die du als das Wichstigste in deinem Leben bezeichnen würdest? Nein, das ist ganz klar meine 2 jährige Tochter, meine kleine Prinzessin, der ich soviel Liebe wie nur möglich schenke und die mit der Zeit doch tatsächlich auch schon ein wahrer Perfect-Fan geworden ist. Immer wenn meine Tunes im Radio laufen, kommt sie aus dem Lachen fast gar nicht mehr raus. „She just loves Gidimani!” Was hat verbirgt sich hinter „Giddimani“? Gidimani steht für „Armagidion morning“ und ist ein Produkt meines „secret vocabulary“. Es kam einfach so aus mir raus bei den Aufnahmen zu „Black Marcus“ und hat sich seitdem so etabliert. Gidimani ist mein Stoßgebet, wenn ich Unterstützung brauche und meine Kräfte sammeln will. Das Wort ist wie ein alter afrikanischer Zauberspruch, der mich und meine Anhänger miteinander verbindet. Einfach magisch! Big up! : Wir danken dir sehr für die Zeit die Du dir genommen hast und deine ehrlichen, direkten Antworten. Mit der Veröffentlichung deines Albums „Gidimani“ am 21.Juli wünschen wir dir viel Erfolg und freuen uns schon auf’s nächste Interview. Was sagst du Ihnen denn? Die Themen des Reggae haben sich seit Jahrzenten nicht geändert. „It’s new artists, new faces, but still the same old story! Our message of equal rights and justice cannot be changed!” Welche Songs deines neuen Albums liegen dir besonders am Herzen? Eigentlich natürlich alle, sonst hätte ich sie nicht auf meine CD gepackt. Aber doch sind Songs wie WTC, Rasta Dubplate oder Hanging Day in Combination mit Turbulence und Gyptain meine heimlichen Favouriten. www.myspace.com/perfectfromjamaica www.reggaewatch.com 16 17 Seite Manchmal ist weniger mehr. Martin Zobel reicht seine Stimme und Gitarre - damit verbreitet er seine Message und begeistert nicht nur Reggae Fans. Vor kurzem veröffentlichte der Songwriter mit der ausdrucksvollen Stimme und wilden Rastamähne sein Soloalbum „Soul To Soul“, eine sehr gelungene Akustikreggae-Produktion. Um etwas mehr über das neue Album und den Sänger / Gitarristen zu erfahren, stellten wir dem gebürtigen Bayern im Interview ein paar interessante Fragen. Dein letztes Album hattest du ja mit der SoulriseBand eingespielt. Dein neues Album „Soul to Soul - We Can Make A Change“ hingegen ist ein reines Akustik-Werk. Wieso? Wolltest du eine neue Herausforderung? Ich bin eigentlich voll der Akustiker... Angefangen hab ich mit Gitarre und mein erstes Album (im Eigenvertrieb) war auch ein reines Akustikalbum, nur nicht so aufwendig produziert wie das Aktuelle. Da ich viel mit Band unterwegs war im letzten Jahr, dachte ich mir, ich hätte auch gerne mal wieder ein Akustikalbum. Auf meinen Solokonzerten spielte ich immer wieder Songs, die ich mit Soulrise nicht spielte, diese fanden prima Anklang beim Publikum, also sollten die Fans die Lieder auch auf CD erhalten. Zum anderen war es für mich auch total spannend alles nur mit Akustikinstrumenten einzuspielen und alles selbst zu produzieren. Das war schon eine ziemliche Herausforderung für mich. Du konntest so dein komplett eigenes Ding machen, oder? Ja, ich bin ein Mensch der gerne alles selbst macht und die Fäden in der Hand hat. Klar bespricht man einige Dinge mit Kollegen und Freunden, holt sich Infos und Feedback, aber das ist ja auch normal. Bei „Soul to Soul“ konnte ich nun komplett meine eigenen Vorstellungen umsetzen, daher auch der Albumtitel, denn alles kommt von mir und ist zu 100 Prozent Martin Zobel. Einige bezeichnen dich als sehr authentischen Künstler. Was glaubst du, wieso? Es schmeichelt mir natürlich so etwas zu hören, aber mein persönlicher Anspruch ist es auch wirklich authentisch zu sein. Ich versuche das umzusetzen wovon ich rede und singe. Für mich wär es am schlimmsten nicht zumindest in guten Ansätzen das sein zu können, was ich versuche zu sein. Oft hab ich selbst schon Seite Künstler gesehn, von denen ich dachte „Wow, die haben Ausstrahlung, bringen ne Message rüber und später bemerkt man das war alles nur leeres Gerede“, - so eine Enttäuschung will ich meinen Fans gegenüber nicht sein. Ist ein Künstler auf der Bühne authentisch, hat das Ganze auch viel mehr Kraft und Intensität und kann so mehr bewirken. Gerade die jüngeren sehen Musiker als Vorbilder, daher ist es am Besten wenn ein Künstler auch hinter dem steht was er tut! Durch das Unterstützen von Projekten wie Baobab oder Fairwear versuche ich Gutes vorzuleben. Mein Anspruch ist es die Verbindung zwischen dem was ich auf der Bühne erzähle, mir selbst und den Fans herzustellen, so handle und versuch dabei möglichst konsequent zu sein. Glaubst du daran durch deine Songs etwas in den Köpfen der Fans zu bewirken? Ich glaube schon! Musik ist eine internationale Sprache! Musik kann viel bewirken und verändern. Bei mir war es Bob Marley - seine Musik, Texte haben mich stark beeinflusst. Wer mich noch aus meiner Jugendzeit kennt und sieht wie ich jetzt bin, kann bestätigen das es bei mir eine 180 Grad Wendung gab. Deshalb glaub ich das Musik auch etwas verändern kann. Mein Lied „We can make a change“ soll auch so etwas bekräftigendes sein. Es gibt viele junge Menschen die früh resignieren, die denken „Was soll ich denn machen, als Einzelner, einer allein?“ Aber ich glaube jeder Einzelne kann etwas ändern, gemäß dem Motto „Viele einzelne Tropfen höhlen den Stein!“ Die Zukunft gehört der Generation die jetzt kommt, und diese kann selbstverständlich etwas bewirken und verändern! - das vermittel ich den Fans. Verarbeitest du in deinen Liedern auch viele persönliche Erlebnisse? Fast ausschließlich! Wenn mich etwas richtig bewegt und beschäftigt, schreibe ich einen Song darüber, egal ob ich es selbst erlebt habe oder nicht. „We can make a change“ ist ein gutes Beispiel dafür. Das Lied entstand ohne grossartig nachzudenken, ich fand einfach fast jeder Mensch hat 2 gesunde Hände - viele Hände gemeinsam können Großes bewirken. Ich persönlich will auch nicht später meinen Kindern in die Augen sehen und sagen: „Sorry - ich habs voll vermasselt...aber ihr schafft das trotzdem, schon in Ordnung so, oder? Meiner Meinung nach sollte jeder zumindest ein stückweit versuchen für unsere Kinder die Welt etwas besser, wie bei „We can make a change“, zu hinterlassen. Was dient dir als Inspirationsquelle? In einem Song singst du „Thank You Jah“ - spielt der Glaube also eine grosse Rolle für dich? Ja, ich bin schon sehr gläubig. Nur verwende ich lieber Jah für Gott. Jah klingt weicher, Gott sehr hart. Ich will mich auch in kein Klischee stecken lassen, würd nicht sagen ich wär Christ, sondern ich bin einfach gläubig. Übersetzt heißt Jah „Ich bin, der Ich bin, ich bin da“ - und das ist das Gefühl was Gott eben für mich ist. Das etwas da ist, woran ich nicht zweifel. Ich bin auch ein sehr dankbarer und positiver Mensch. „Thank you Jah“ entstand aus dieser Dankbarkeit. Ich saß im Zug auf dem Weg zu nem Gig und ich war in dem Moment so dankbar dafür das Musiker mein Job ist. Viele Menschen müssen am Fließband arbeiten, oder haben gar keine Arbeit, ich aber darf machen was mir am meisten Spaß macht, meine Musik. Hört man sich das Lied genau an, hört man genau heraus warum ich so dankbar bin. Deine Texte sind ja sehr Conscious. Willst du bewusst der „Slackness“, die sich im Reggae / Dancehall abspielt, entgegenwirken? Bewusst entgegensetzen nicht, ich würd nur nie solche Texte schreiben. Musik hat viel mehr zu bieten als Slackness. Vor allem Reggaemusik ist ein wunderbares Transportmittel um eine Message zu verbreiten, zusätzlich kann man auch perfekt tanzen dazu. Bei einigen Solokonzerten auf denen ich ganz ruhige Lieder vor mich hinklampfte, ist mir aufgefallen das nach ner gewissen Zeit die Aufmerksamkeit nachlässt, da die Leute nicht dauerhaft zuhören und still sitzen können. Beim tanzen ist es leichter eine Message aufzunehmen. Ich wetter aber nicht gegen Dancehallartists weil sie keine Conscioustexte schreiben! Schlimmer finde ich Künstler die Consciousreggae singen, aber alles 18 19 Seite nur Fassade ist. Ich hab leider auch feststellen müssen das auch in der Reggaeszene mehr Babylon vorhanden ist als man denkt und erwartet. Aber die Fans merken irgendwann was echt ist oder nicht, vieles tritt ja auch früher oder später an die Öffentlichkeit. Als Künstler hat man auch eine Vorbildfunktion und Verantwortung, was mir aber erst in den letzten Jahren bewusst wurde. Wenn ich die ganzen Kids seh, die Bushido oder Sido hören, diese Message für bare Münze nehmen, denk ich mir nur, die Artists könnten eigentlich so geile Sachen machen, denn sie haben so viele Menschen quasi an der Hand, produzieren aber dann leider so nen Müll... Für vielen zählen eben nur die Verkaufszahlen, aber das ist nicht mein Ding! Mails von Fans, bei denen ich merke das meine Message bei ihnen ankam, bestätigen mich ja in meinem Handeln. Daher ist für mich das größte Lob wenn jemand über mich sagt ich wäre authentisch. Beim durchblättern deines CD- Booklets ist mir aufgefallen, dass du die Baobab Familay und Fairwear supportest - was sind das für Organisationen und wie unterstützt du diese? Die Baobab Family ist ein Projekt, das Andreas Triebel, ein Freund von mir, ins Leben gerufen hat. Er wollte Strassenkindern in Kenia das Leben ein wenig erträglicher machen und gründete Baobab in einem Vorort von Mombasa, finanzierte die ersten Schritte aus privaten Mitteln und seitdem geht es beständig und ohne den sonst üblichen Verwaltungsapparaten voran. Die Baobab Familiy ist in Kenia als nichtstaatliche Organisation anerkannt. Einen Teil der Kosten finanziert Baobab über Patenschaften und Spenden, Verkaufs und Infoständen auf Festivals, den Rest durch Benefizkonzerte zahlreicher deutscher Reggaemusiker. Wir Künstler haben ja auch einen Sampler aufgenommen, je ein Lied beigesteuert und einen Song gemeinsam eingesungen. Der Erlös dieser CD geht komplett an Baobab. Viele bringen mich inzwischen auch sofort mit dem Projekt in Verbindung, daher trete ich auch gern dafür ein, packe Baobab-Logos auf meine Alben usw. www.baobab-family-project.org Fairwear ist eine kleine Firma aus Freiburg, die hauptsächlich Klamotten aus fairem Handel vertreiben. Meinem Management und mir war schnell klar, dass mein Merchandising Stuff fair gehandelte Ware sein muß. Ich hab mich daraufhin im Internet schlau gemacht, mir dort Seite sämtliche Firmen betrachtet und war erst mal sehr schockiert. Es ist unglaublich, bei wie viele Textilfirmen man sich nicht sicher sein kann, ob Kinderarbeit oder sonstige Ausbeutung dahintersteckt. Die anderen Firmen, die fairtrade anboten, waren so teuer, da hätten wir dann ein T-Shirt für 25 Euro verkaufen müssen, was wir aber auch nicht wollten, denn ein Großteil meiner Fans besitzt nur Taschengeld bzw. wenig Geld. Trotzdem wollte ich Fairtrade Merchandising oder eben gar nichts. Stefan von Soulrise kam dann auf die Idee, sich nen Sponsor zu suchen, mein Label Raintonmusic machte sich auf die Suche und ist dabei auf Fairwear gestoßen. Von ihnen bekommen wir die Shirts zu einem Preis, an dem sie selbst nichts verdienen und können sie so für 15 Euro anbieten. Die Sachen aus fairem Handel (zusätzlich Bio!) können wir aber nur dank dieser Unterstützung den Fans anbieten. www.fairwear.de Was hast du dir für 2008 noch so alles vorgenommen? Den großen Masterplan für 2008 habe ich nicht. Ich will erst mal schaun wie „Soul to Soul“ ankommt und sich verkauft. Derzeit kommen ständig neue Termine für die laufende Tour, die Festivalauftritte stehen vor der Tür und im Gespräch ist auch noch eine Herbst- / Wintertour zusammen mit Ganjaman und Uwe Banton, aber das ist noch nicht so ganz spruchreif. Im August gönne ich mir 2 Wochen Urlaub und hoffe, im Herbst noch ne Tour auch durch Österreich hinzubekommen. Oktober / November wollte ich etwas weniger spielen, da ich bei der Akademie noch ein Examen ablegen muß, aber ich laß mich eh wieder breit schlagen, so wie ich mich kenne... Ins Raintonmusic Tonstudio will ich natürlich auch schnellstmöglich wieder, da ich schon zig neue Ideen und Songs für ein neues Album mit Band habe, welches spätestens in eineinhalb Jahren erscheinen soll. Ansonsten bin ich selbst noch mächtig gespannt auf 2008! www.martin-zobel.com AUF TOUR: 27.06.08 - Kassel - Solomon Sound Clash 03.07.08 - Hamburg - Riff 05.07.08 - Ingolstadt - Freibad 11.07.08 - Hildesheim - Weedbeat Festival 15.07.08 - München - Tollwood Festival 18.07.08 - Köln - Café Tuba WERBUNG MARTIN ZOBEL 20 21 Seite Seite Woher kommt der Name „Don Bonn“? Don war lustig. Ich hatte mit 18/19 Jahren zusammen mit einem guten Freund ein Musikprojekt – wir haben Schlager gemacht und haben z. B. auf Geburtstagen gespielt. Wir haben uns „Don Tango und Peter Polka“ genannt und seitdem waren wir halt Don & Peter, wenn wir irgendwo hingegangen sind. „Tango“ bin ich irgendwann wieder los geworden, aber den Don halt nicht ganz. Ja und Bonn eben, weil ich das Wortspiel „Bonn burn, Bonn…“ und Bonn als Stadt lustig fand und in Bonn-Beul geboren bin. Du hast ja früher in anderen Bands auf Englisch gesungen. Wie kam es, dass du gesagt hast, ich singe jetzt auf Deutsch? Die Idee oder den Versuch, etwas auf Deutsch zu machen, gab es eigentlich schon lange vorher, aber ich hab es nicht hingekriegt, wenn ich ehrlich sein soll. Für mich klang das zu sehr nach Schlager; ich stand da nicht hinter. Das waren 1-2 Nummern, die ich nie irgendwem gezeigt hab. Ich hatte bis dahin auch noch nichts gehört auf Deutsch, was mich so richtig gekickt hätte, was diesen Authenzitätsgrad hat wie jamaikanische Musik. 2005 habe ich mit Umoya auf dem Wuppertal Open Air gespielt, Nosliw und Maxim waren nach uns dran, da hab ich erst nach so 5 min gerafft „hö, ist ja deutsch“. Ich kannte nur den Namen Nosliw, ich hatte aber noch nie reingehört. Unser Drummer Klaus und ich standen da „uh geil, ja müssen wir uns mal kaufen, das funktioniert ja super“. Da hab ich das erste Mal gemerkt, wie es laufen kann. Ich hab dann auch die 2 Alben gekauft, das von Maxim und das von Nosliw, um mir einfach anzuhören, wie das funktioniert und hab eigentlich dabei gemerkt, „mach’s gerade heraus“, also sing so, wie du auch redest und versuch nicht, unheimlich lyrisch zu werden. Erzähl, was du sagen willst. So bin ich dann eigentlich auch verfahren. Hast du auch selbst Kontakt zu Nosliw und Maxim aufgenommen? Ja, wir haben uns an dem Abend halt irgendwie kurz „hallo“ gesagt, aber nicht wirklich kennen gelernt. Aber ich war denen ja auf den Fersen, ich war total begeistert von denen und hab beiden dann auch bei Myspace geschrieben. Das war auch so die Zeit, wo ich da mein Profil eröffnet hab, und so kam es dann auch zu einem Kontakt mit Maxim, der bis heute super nett ist. Er war ja auch bei meiner CD Präsentation Bühnengast und wir telefonieren halt so ab und zu mal. Der Guido, der Keyboarder von Umoya, der produziert ihn ja mit, bzw. ist er auch der Keyboarder von Okada Supersound, und ja, wir treffen uns irgendwie immer mal wieder. Guido Craveiro produziert in einem Studio TV Musik, guter Mann! Er hat auch das Zoe Album gemacht und Police etc. Auf meinem Album sind 2 Tracks von ihm. Ich arbeite sehr sehr gerne mit ihm, aber er ist natürlich unheimlich busy. Baust du die ganzen Melodien selbst oder lässt du dir da von deiner Band helfen? Bei dem Album hab ich bewusst alles soweit wie es geht alleine gemacht. Ich hab im Keller mein kleines Studio. Ich habe hier echt unter beschissensten Umständen Live-Drums aufgenommen, aber es hat funktioniert. Man kann eben auch mit kleinen Mitteln und einem MiniAufnahmeraum solche Sachen machen. Das war halt auch Planung, dass ich ein Solo-Ding mache und alles selber versuche einzuspielen. Klar stehe ich dann irgendwann vorm Berg, weil ich eine Frauenstimme für die Backings brauche oder Bläser draufmüssen und ich spiel kein einziges Blasinstrument; oder ich brauche einfach ein besseres Solo, weil ich auch nicht der Mega-Leadgitarrist bin. Dafür hab ich mir dann Leute rangeholt. Das Album hat ja mit dem Hidden-Track 14 Tracks. Zwei davon hat der Guido produziert, das waren „Willkommen im Club“ und „Es ist so weit“ und der Remix. Der Dubmix von „Zeitgeist“ ist vom Klaus, dem Drummer von Umoya, der sich Dub Activist nennt. Es sind größtenteils „meine Sachen“ und so heißt es ja auch. Sind Live-Performances für dich wichtig? Ich hab das Album dafür geschrieben. Natürlich freue ich mich über jede Platte, die ich verkaufen kann, aber ich mach das Ganze, um auf der Bühne zu stehen und nicht um Platten zu verkaufen. Mein Geld verdiene ich anders, ich muss davon nicht leben. Mir geht es da um Live-Performance auf einem Niveau, wo du dich nach 20 Jahren Reggae Mucke machen einfach auch siehst. Und das ist für mich nicht das Würstchen-Fest oder die private Hochzeit, sondern Festivals. Wenn du auf Festivals willst, brauchst du einen guten Tonträger und musst das ganze Programm bedienen. Ziel ist, dass du vielleicht qualitativ 22 23 Seite hochwertigere Festivalplätze kriegst oder vielleicht auch mal der Headliner bist. An sowas denke ich viel eher als an die 2 Mark 50, die ich dabei ja eigentlich effektiv verdiene. Das wäre auch totaler Quatsch. Wie bist du zu deiner neuen, zu der Mafia-Band gekommen? Ja, also Drums, Bass, ein Gitarrist und Keyboards sind bei der ehemaligen LebensWeGe. Ich habe noch die Saxophonistin von One Tribe dazu geholt, weil ich immer mindestens einen Live-Bläser cool finde, und 2 Backing-Vocals aus Köln. Ich habe leider mit der Musikerbesetzung nicht die Mega-Sänger, also gibt es die noch mal extra. Jörg Hartig, ein sehr sehr geiler Gitarrist, der auch auf dem Album die ganzen Soli eingespielt hat. Jörg ist auch bei Umoya dabei und mischt Tom Jones und Umoya. Und das ist die halbe Miete, weil der Typ über 20 Jahre dabei ist und einen tierischen Job macht. Für mich einer der besten Reggae Live Mischer, die es in Deutschland überhaupt gibt. Wie kamt ihr auf die Idee, im Stil der 50er Jahre aufzutreten? Ich hab durch die Platte ein bisschen dieses CI reingekriegt, mit den Cappies und so weiter. Es war ursprünglich auch mal eine Überlegung mit der Plattenfirma, „wie verkaufen wir das, was für ein Image, womit fühl ich mich wohl“. Ja, und dann kamen wir irgendwie so zu den Klamotten. Dann heißt die Band „Mafia“, also passte alles ganz gut zusammen. Und wir fanden, dass das lustig aussieht. Die Mafia hat ja auch so ein Mandolinen-Intro, bevor die Show losgeht. Es fährt dann immer so italienischer Kram ab und dann kommt die Mafia auf die Bühne in diesen Klamotten. Das ist direkt ein Hingucker und so kriegst du es hin, dass die Leute raffen, ok, es passiert was. Du hast direkt von Anfang an die Aufmerksamkeit, was natürlich positiv ist. Du hast einen Track mit den beschissensten Baggersprüchen. Was hat es damit auf sich? Ja, genau. Das war auf Myspace, wo ich dazu aufgerufen hab „schickt mir doch mal eure beschissensten Anmachsprüche die ihr je benutzt oder gehört habt“. Meistens kam natürlich von Frauen das Gehörte und von Männern das Benutzte was ich dann erstmal gesammelt habe. Ich hab mich natürlich teilweise drüber tot gelacht. Nach 1 ½ Jahren hatte ich dann so viel Stoff zusammen, dass ich Seite schon Not hatte, das in einen Text zu packen. Guido hatte diese „Willkommen im Club“ Riddim Nummer und meinte „hier guck doch mal“, und dann hab ich gesagt „ja ok, das ist das Ding für die Anmachsprüche!“. Dann hab ich noch lange nach einer guten Hook gesucht. Du hast eben diese Anmachsprüche - und was nimmst du jetzt für einen Refrain? Was ist denn die Hauptaussage? Ich habe mich erinnert, wie das ist, wenn man mit 18/19/20 weggeht und man unbedingt heute Abend die Traumfrau kennenlernen will. Man geht natürlich allein nach Hause, da kannst du baggern, wie du willst. Dieses Gefühl hab ich da reingebaut. Außerdem geht ja Dancehall oft in diese Ecke und politisch und sexuell nicht so ganz korrekt und da passt es halt. Da war ja auch ein Augenzwinkern bei. Gibt es Anekdoten aus der Produktion? So viel gibt es da gar nicht zu erzählen; ich habe ja viel alleine gemacht. Ich weiß nicht, ob das lustig ist, wenn ich jetzt sage, da ist mir mal der Radiergummi runtergefallen (lacht). Ich fand den Abend mit Maxim sehr lustig. Wir haben hier gesessen bei Brathähnchen und haben uns beschimpft. Earl 16 war natürlich auch eine Erfahrung. Wenn so ein alter Hase, sich vorher noch eine Dose Bier zischt und in einer halben Stunde einen kompletten Track einsingt inklusive Backing Vocals, dann finde ich das schon geil. Du bist auch ziemlich glücklich, wenn du dann auf deinen Aufnahmeknopf drücken kannst, der Typ rausgeht und du eigentlich schon den Mörder Track hast. Das hat Bock gemacht. Gibt es im Sommer Auftritte, auf die du dich besonders freust? Ja klar, also Rheinkultur ist natürlich was, wo ich sage, das ist fett. Das sind natürlich Sachen, die find ich sehr geil. Auch das Jam City Festival in Duisburg, wo ich wieder mit Nosliw spiele, das Jamaican Reggae Festival, das ist so ein alternatives kleines Festival, dann gibt’s einen schönen Clubgig in der Harmonie in Bonn, was ein sehr schöner Laden ist - es gibt da auf jeden Fall sehr schöne Sachen. www.don-bonn.com www.myspace.com/donbonn WERBUNG D O N BONN 24 Seite 25 Seite 24 25 Seite Wie bist du zum Singen gekommen? Ich hab eigentlich nie daran gedacht zu singen. Mein damaliger Freund war Produzent und bastelte gerade an einem Lied. Da er noch eine Frauenstimme brauchte und ich die einzige in der Nähe war, hieß es „Kannst Du da gerade mal was reinsingen? Nur damit ich es hören kann“. Ab da habe ich nie wieder aufgehört zu singen. Danach habe ich mit zwei Jungs aus Wiesbaden gearbeitet, die dann über Brücken erfahren haben, das Hacienda (Electro Pop) eine Gastsängerin suchte. Nach meinem erfolgreichen Vorsingen habe ich ein Album mit Hacienda eingesungen und war ca 1 1/2 Jahre mit denen auf Tour. Wie kam der Kontakt zum Reggae? Ich bin viel in das O25 gegangen und hab RiddimWize bewundert. Ich wollte auch da oben stehen und auftreten wie die. Jah Meek war dabei und meinte immer „Irgendwann wirst Du bei mir singen“. Es hat dann echt geklappt und er hat sein Album aufgenommen, bei dem ich Background-Sängerin war. Auf der Tour „Touched by an Angel“ hatte ich ein Lied, das ich immer alleine singen durfte. Die Band House of Riddim fand es so geil, dass sie mich am Ende der Tour gefragt haben, ob ich nicht eine EP aufnehmen möchte. Ich hab mich natürlich riesig gefreut – so ist „Runaway“ entstanden. Umstellung von Back- auf Frontfrau? Ich bin noch immer aufgeregt, mein eigenes Ding zu verwirklichen und zu sehen, wie es den Leuten gefällt. Ich hab auch kein Problem, jetzt noch Background zu singen, das ist eine gute Schule für eine Sängerin. Als Frontfrau bin ich etwas zurückhaltend und nicht so die Entertainerin, aber es macht super viel Spass, vorne im Mittelpunkt zu sein. Wie schreibst du deine Texte? Mit Stift und Zettel! (lacht) Und wie kommen deine Ideen zustande? Ich glaube, das sind Eingebungen. Ich höre mir die Riddims an und fühle, höre, denke mir etwas dabei. Dann kommt ein Wort, von dem ich denke, es fügt sich gut in die Musik ein. Aus dem Wort wird dann ein Satz, aus dem Satz ein Text. Wenn ich mich im Moment down fühle, kommt ein melancholisches Lied hervor, bin ich happy, kommt halt ein lustiges Lied. Seite Wie war die Arbeit mir House of Riddim? Ich bearbeite die Riddims meistens daheim, schreibe die ganzen Texte und wenn ich dann so 5-6 zusammen habe, fahre ich eine Woche hoch ins Studio von Sam Gilly und nehme die Tunes auf. Letztes Jahr war ich 4 Mal in Österreich, das Mastering und alles drum und dran erledigen die House of Riddim Jungs alleine. Wie lliefen die Combinations ab? Leider habe ich die fast alle nicht getroffen. Natty King habe ich noch niemals gesehen. House of Riddim haben ihm das Lied gezeigt und er ist direkt darauf eingestiegen und 10 Minuten später war das Feature da. Bei der 3er Combo hat das schon etwas länger gedauert bis alle Teile da waren, aber insgesamt waren wir recht flott. Kannst du dir vorstellen, nur mit der Gitarre auf der Bühne zu stehen? Ja, das ist echt mein Ziel. Ich bin aber immer so aufgeregt vor Auftritten. Daheim ist das kein Thema. Aber wenn ich auf der Bühne stehe, mit der Gitarre, konzentriere mich aufs singen und muss spielen, das ist immer noch ein Desaster in meinem Kopf. Ich habe das einmal ausprobiert und es war eine totale Blamage. Patrice hat mir im Unity in Frankfurt seine Gitarre gegeben und gesagt „Spiel“. Ich spielte die ersten 2,3 Töne und verzockte mich direkt. Ich fing natürlich noch mal an und verzockte mich wieder. Seitdem hab ich ein bisschen Panik, darüber muss ich erst wieder wegkommen. Thema des aktuellen Albums? Die Liebe. Ich persönlich finde es ein recht schnulziges Album (lacht), weil es halt um Liebe geht. Viele Liebeslieder, nicht nur über mich oder andere, sondern auch über die Liebe zur Welt. Ich wünsche mir zwar manchmal, ich könnte hardcore oder brutale Texte schreiben, aber es kommt so aus mir raus. Deswegen mag ich auch den HipHop, es gibt andere Beats und so kommt auch aus mir etwas anders raus. Bei der Soul und Funk Geschichte ist es dann wieder Liebe. Eine Schützin auf der Suche nach Liebe? Ich bin nicht auf der Suche nach Liebe, aber ich versuche Liebe zu verbreiten. Ich sehe wenig Liebe. Vor allem in Frankfurt – eine total kalte Mentalität. Wenn ich nach Spanien oder Polen gehe, sind die Menschen da einfach viel wär- mer. In Deutschland fehlt etwas die Liebe. Alle haben Scheuklappen an und keiner sagt Hallo. Save the people who are poor in heart. Gibt es Dinge, die dich aufregen? Arschlöcher. Nixnutzer, Laberer – die bringen mich auf die Palme. Leute, die zu viel reden, bevor sie nachdenken. Es kommt aber auch immer etwas auf einen selbst an, wie du dich verhältst; ob du dich ausnutzen lassen möchtest oder nicht. Dinge, die dir Freude bringen? Mit meiner Band live spielen. Das macht so viel Spass, einfach unglaublich. Darauf freue ich mich. Mit der Band zu spielen und die Resonanz vom Publikum, das ist alles Eins. Hast Du das Gefühl, die Leute empfangen und versenden Liebe? Klar, das ist auch schon passiert, da geht einiges. Was waren die schönsten Konzerte bisher? Die besten Konzerte waren wohl in Polen. Als ich das letzte Mal da war, hab mit denen etwas polnisch geredet (Opa kommt aus Breslau). Die ganzen Leute waren nur noch am schreien „sei dizzim“ ich konnt echt nicht mehr singen. Das hat ca 1-2 Minuten gedauert, da hab ich mich schon wieder hinter der Bassbox versteckt (lacht). Ich glaube, das liegt an deren Mentalität und am Alkohol. Deine persönlichen Träume? Ich will weltweit gehört werden. Ich würde gerne in New York etwas Fuß fassen, ich habe da auch Verwandte. Ich würde gerne Features mit Junior Kelly, Shaggy oder Wyclef Jean machen. Das ist so ein Traum, ein richtig cooles Feature mit einem Megastar (lacht) Timbaland, wie gerne würd ich mit dem was machen... Liebesleben? Das ist noch offen. Werd ich gleich mal im Magazin schreiben. (lacht) Ja mach das, Mal schauen was da rauskommt. www.marlenejohnson.de www.myspace.com/johnsonmarlene 28 29 Seite Seite gewonnen. Guido unser Keyboarder war ja gleichzeitig auch Produzent. Dann haben wir an den ursprünglich angedachten Projektnamen einfach (backed by okada) angehängt - bzw anhängen dürfen - was uns letztendlich bei der Booking-Arbeit und deren Promotion sehr helfen wird. Und zudem finden wir den Namen echt lustig! Auch wenn er für die Darstellung bei I-tunes & Co vielleicht zu lang ist. Mehr nicht... Die allgemeine Presse-Präsenz des OkadaDebuts ließ auch uns aufhorchen - wir, die schon länger die Okadas bei Ihren frischen, groovigen Auftritten interessiert von der Seite beäugelt haben. „Interessiert“ deshalb, weil sie sich eigentlich selten auf irgendeine Stilart des Reggae festgelegt haben, jede dieser Spielarten jedoch stets mit massiver Energie auf den Punkt brachten. Vielleicht lag die Vielfalt auch an den Frontpersonen und deren Repertoires, welches die Einen als vielfältig, die Anderen als unentschlossen bezeichnen würden. Okada hat den jeweiligen Artist durch ihre musikalische Präsenz stets im bestmöglichen Licht stehen lassen - ohne selber als zu intensiv mit dem Projekt verknüpft zu scheinen. Da ist es doppelt spannend, was wohl herauskommt, wenn Okada nun mit „The Police in Dub“ selber in den Ring steigt. Wie es scheint, war ihnen der Schritt von der dienstleistenden Backing Band zum „sein-eigener-Künstler-sein“ dennoch etwas zu groß und man hat sich scheinbar ein Konzept überlegt, welches irgendwo dazwischen liegt. Denn eigene Songs gibt es - wie der Name „The Police In Dub“ schon sagt - auf dem Okada-Debut nicht. Hi Okada, jetzt wo ihr aus dem Schatten all eurer Frontleute tretet, müsst ihr euch auch kurz vorstellen. Marcus Macdouall: Mein Name ist Marcus, bin vor einigen Jahren aus Gambia mit Zwischenstation Schweden hier gelandet und geblieben. Bin der Älteste Okada, aber am „jüngsten“ dabei - knappe 3 Jahre. Den Bass spiel ich schon Jahrzehnte, anfangs Afro in allen Varianten und Reggae. Und heute spiel ich - hmm, Reggae... Guido Craveiro: Ich bedien alles was Tasten hat, bis hin zu Melodica - hin und wieder klopf ich auch auf einem Vibraphon rum. Ich spiel aber alles ein bißchen, manche Sachen erlernt, manche autodidaktisch erworben. Das alles kommt mir zum Glück als Produzent von Okada und Anderen immer wieder zu Gute.. und auch immer mal wieder zum Einsatz! Live hab ich aber mit den Keys genug zu tun. Mykal: Ich bin eigentlich der einzige richtige Kölner, wenn man Hürth mal eben symbolisch eingemeindet. Ich trommel bei den Okadas, und bin neben Manougazou über all die Jahre mit kleinen Veränderungen das andere Gründungsmitglied. Manougazou: Ich spiel Hall & Delay und benutz als Quelle dafür ne Gitarre. Wenn andere Sachen gefragt sind, mach ich die aber auch mal, und eigentlich auch gerne. „Normal“ geht auch... Was steckt hinter dem Namen „dubXanne (backed by okada)“? Manougazou: Irgendwie hat sich das ganze so entwickelt im Laufe der Projekt-Planung mit Echo Beach, unserem Label. Da haben viele Sachen mit reingespielt. Ursprünglich war es als reine Auftragsarbeit für Echo Beach geplant - dann haben wir Okadas, in diesem Falle die Studiomusiker für das gesamte Projekt, immer mehr Einfluss und Präsenz im Projekt Ein Großeil des Albums ist instrumental, nur ein paar wenige, scheinbar sehr explizit ausgesuchte Features tragen dazu bei. Wie kamen die interessanten Kombinationen zustande? Manougazou: Auch hier gab es eine intensive Wechselwirkung zwischen Nicolai von Echo Beach und mir. Von meiner - und in dem Fall unserer Seite kommen Benjamin Zephaniah, Big Youth und Jazz‘min. Zephaniah ist in England ein Bestseller-Autor, TV-Host bei der BBC und hat lange an einer englischen Uni „Rasta“ unterrichtet. Nebenbei war er der Erste, der damals nach dem Tod Bob Marleys die erste Platte mit den Wailers ohne Marley aufnahm. Er ist ein Dub Poet in der Tradition eines Linton Kwesi Johnson - um ihn zu bekommen haben wir einiges unternommen und sind letztendlich mit unserem Equipment in sein Haus bei Birmingham gefahren, um seine Verse aufzunehmen. Mit Big Youth wollten wir unseren Liebling des traditionellen Dub-Djing / Toasting auf der Scheibe haben. Hier mussten wir wirklich hartnäckig dran bleiben, hatten Handy Nummer, eine Verabredung mit Studiotermin, aber zu guter letzt musste dann doch unser schweizer Kollege, Lennart von Gideon, ihn persönlich zu Hause holen und ins Studio „schleifen“. Ein lieber Kerl, der Big Youth - bloß eben etwas unorganisiert. Mit der Jamaikanerin Jazz‘min verbindet uns eine schon länger währende Bekanntschaft, sie hat eine Radio-Show im Süden und ist auch als Dub-Poetin unterwegs. Sie haben wir als perfekte Ergänzung für den Song „Wrapped Around Your Finger“ gesehen - und schöner hätte es tatsächlich nicht werden können! Am Anfang der Platte hört man nich kurz Ras Pyton, ein jamaikanischer Freund und Sänger und den leider kürzlich verstorbenen Umoya Sänger Supa T. Eine der letzten Aufnahmen, wenn nicht die letzte, vor seinem tragischen Tod. Guido Craveiro: Nicolai hat dann noch relativ früh eine alten Bekannten von ihm ins Spiel gebracht, Eased von Seeed. Nicolai gilt ein bißchen als Entdecker, einer der ersten Förderer von Seeed und hatte die Jungs während der ersten beiden Alben in seinem Verlag. Eased hat sehr zügig seine Vocals geschickt, und wir haben daraufhin mit Eased gemeinsam tagelang per Telefon den Song Roxanne von der ursprünglichen Instrumental Version weiter- und zu Ende entwickelt. Eased ist ein fantastischer Sänger und auch seine Arbeitsweise wie sein Perfektionismus haben uns schwer beeindruckt! Ranking Roger kam ebenfalls über Nicolai - Roger hatte 1996 schon einmal ein Feature auf „The Bed‘s To Big Without You“ - mit Sting, der damals den ursprünglichen Police-Song auf eine seiner Sting Solo-Platten packte. Die selben Verse, und ein paar mehr toaste Ranking Roger in unserem Studio auch auf die dubXanne Dub-Version. Earl 16 war ebenfalls eine Idee von Nicolai. Durch die Erfolge von Earl 16 mit den Gruppen Leftfield und Dreadzone Mitte der Neunziger ist Earl ein musikalisch offener und in alle Richtungen fähiger Sänger mit hohem Crossover-Potential. Earl erste Platte kam seinerzeit noch bei Studio 1 raus und er ist auch über all die Jahre bei seinen eigenen Platten dem Reggae treu geblieben, dennoch gehen seine Skills eindeutig über den Tellerrand des Reggaes hinaus - und er hat eine wunderbare Stimme! Mykal: Mit Earl 16 werden wir das Projekt auch live präsentieren. Earl 16 ist in der Lage mit hohen Entertainment Fähigkeiten die Police Songs live auf seine Art zu interpretieren. Und wer ihn von seinen Shows mit Zion Train oder Dreadzone kennt weiß, er kann auch unsere Intrumental Nummern sehr gut „hosten“ und am Bühnenrand einfach „viben“. Mir kamen vor dem Hören und beim Lesen des Infotextes Assoziationen zu den Easy All Stars, die Ähnliches mit Pink Floyd unternommen hatten. Hattet ihr bei dem Erfolg der Easy Star All Stars die kommerziellen Möglichkeiten auch im Hinterkopf? Mykal: In der Tat machen die Easy Star All Stars „nur Ähnliches“. Dub Side Of The Moon ist eine coole Platte - aber unsere Platte ist völlig anders, die Idee von Nicolai eine Dub Scheibe von The Police zu machen ist schon Jahrzehnte alt, vielleicht genauso alt, wie die von den Easy Star All Stars. Ich glaube, 30 31 Seite es interessiert die Jungs genauso wenig wie uns, wer denn nun als erstes die Idee hatte und wer es als erstes geschafft hat, das dann auch umzusetzen. Eigentlich interessiert es ja auch keinen „da draussen“ wirklich, ich glaube die jeweiligen Käufer genießen entspannt die Musik und den Moment genauso wie wir es tun - oder wie es bestimmt auch die Easy Star All Stars tun. Konkurrenzkampf, neid oder Missgunst gibt es bei uns nicht, und bei den Easy Stars ganz bestimmt auch nicht - Musiker sind da viel entspannter als ihr denkt! Manougazou: Mykal hat völlig Recht - die Frage nach dem kommerziellen Hintergedanken erübrigt sich damit ja auch. Die Easy All Stars sind wohl die Einzigen, die angeblich mit Dub Side Of The Moon eine Verkaufszahl von weltweit 90.000 erreicht haben - wenn das unser Ziel gewesen wäre, hätten wir es sicherlich leichter gehabt, das Ganze der Allgemeinheit zugänglicher zu machen und tatsächlich „The Police In Reggae“ zu nennen. Das Konzept „Kommerz“ gab es nicht im Ansatz. Auch bei den Easy Stars bestimmt nicht, der Erfolg kam ja in erster Linie, weil deren Platte & Konzept ein- Seite fach gut war. „Cover“- oder „Tribute“-Platten in alle musikalische Richtungen gibt es viele, und auch hier überleben nur die stärksten... Ist das Projekt „dubXanne (backed by okada) als ein Langfristiges gedacht? Guido Craveiro: Ideen gehen uns nicht und nie aus. Natürlich haben wir in guter Laune schon öfters über verschiedene Musiken nachgedacht, denen wir gerne einmal unseren Stempel aufdrücken würden. Aber das gibt es eine Reihe von anderen zusätzlichen Abhängigkeiten, als die von der Idee... wir werden sehen! Marcus Macdouall: Als Backing Band werden wir aber weiterhin und natürlich tätig sein. Zoe hat eine neue Platte und durch ihre englischen Vocals auch ein paar internationale Auftritte, Maxim bringt im Herbst eine neue Platte, die kräftig betourt wird und hin und wieder ergeben sich „Ausnahmen“, sowie vereinzelte Riddim-Abende. www.myspace.com/policeinndub www.myspace.com/okadaallstars 32 33 Seite Seite Rough House ist schon lange dabei, oder? Rough House enstammt einer musikalischen Familie. Sein Vater spielte schon Gitarre mit so bekannten Legenden wie Denis Brown und Peter Tosh. So kam es ,daß Rough House im Alter von 9 Jahren begann Bass zu spielen. Auf Jamaika spielte er mit vielen Reggae-Größen(z.B. Toots, Jimmy Cliff, Ken Booth, President Brown, Culture Knox und Garnett Silk). In Deutschland hat er ebenfalls schon mit vielen Artists zusammengearbeitet; “Die Fantastischen Vier”, “Samy Deluxe”, Max Herre, Patrice und Gentleman, um nur einige zu nennen. 2007 veröffentlichte er sein jamaikanisches Solo-Album „My Intention“ (mit Guest-Stars wie Patrice, Gentleman, Jamaica Papa Curvin und Shocking Murray) Aus der Zusammenarbeit mit Pomez an diesem Album endstand letztendlich „Rhaatid“. Da erhalte ich kurz vor Druckabgabe die Rhaatid CD mit dem Kommentar, „schreib ein paar Zeilen, muss noch ins Heft“. Ein paar Zeilen sollen reichen, um das Gehörte zu beschreiben? Fast unmöglich, ist Rhaatid doch für mich eine gänzlich neue Musikerfahrung. Gitarren-Riffs bis zum Anschlag, gepaart mit der Stimme von Rough House. Die Rock- und Reggae-Passagen wechseln in den Riddims spielend, ohne den roten Faden zu verlieren. Der Name Rhaatid aka „sensationell“ ist bei der Idee und qualitativen Umsetzung sicherlich passend gewählt. Ob nun im Balladen-Style a la „So Simple“ oder Rock-Style „Turn It Up“ - die vier Musiker aus Jamaika und Deutschland überzeugen mich mit jedem der 14 Tunes vollkommen. Nun warte ich als neuer Rhaatid Fan auf einen Liveauftritt – in der Hoffnung, dass die Location überlebt. Wo sind Eure musikalischen Wurzeln? Also, zwangsläufig sind bei dieser Art von Musik die Wurzeln breit gefächert, so das der Baum stabil stehen kann. Roots, Rock, Reggae!! Wobei bei uns der Rockanteil natürlich viel höher ist. Einflüsse reichen von z.B. System Of A Down, Rage against the Machine, Korn, Sean Paul und natürlich Roots (da gibt es zu viele Bands und Artists... ) bis hin zu Bands wie Dub War, Bad Brains, Skindred oder Fear Nuttin Band. Die letztgenannten sind auf dem selben Terrain tätig wie wir, haben aber nicht den original Roots-Sound mit im Gepäck. Wir vermischen halt das Beste aus beiden Welten zu einem bewegungsfördernden Mix und haben echt Spaß beim Live-Spielen!! Wie habt Ihr Euch kennen gelernt? Wie entstand die Idee Rock und Reggae zu vereinen? Es war weniger eine Idee so nach dem Motto: Lass uns mal was finden was noch keiner macht. Sondern es war mehr ein Prozess. Rough House und ich (Pomez) haben uns über Natty U kennengelernt. Er spielte Bass und ich Drums in der Band von Natty U. Bei der Produktion von Rough House`s 1. Soloalbum „My Intention“ sind wir uns musikalisch näher gekommen. Auf der Platte gibt es auch den Song „Yaah Yaah“ der schon ziemlich rockig rüberkommt. Irgendwann haben wir dann da gesessen und uns gesagt: Lass uns das mal richtig machen (mit Band und so). Dadurch ist dann letztendlich „Rhaatid“ mit Raul an den Drums und Ajani (Keys) entstanden. Wie kommt es zu dem Namen Rhaatid bzw was bedeutet er? Bei der Suche nach einem Bandnamen wollten wir möglichst mit einem Begriff unseren speziellen Sound beschreiben. Es ist schon öfter vorgekommen, daß ein Jamaikaner beim hören unserer Musik das Wort „Rhaatid“ benutzt hat. „Rhaatid“ ist ein jamaikanischer/Patois Ausdruck. Er kann etwas Positives (wie z.B. wicked, geil, fett...) aber auch etwas Negatives (z.B. verdammt, oh nein u.Ä.) aussagen. Es kommt ganz auf die Betonung und den Sound an mit dem man „Rhaatid“ ausspricht. In Bezug auf die Band kann es natürlich nur positiv gemeint sein.... Wie war die Arbeit an dem Album? Die meisten Ideen entstehen eigentlich aus purer Inspiration. Spontan und direkt. Durch die Vermischung der beiden Musikstile sind die Arten der Songs und deren Arrangementmöglichkeiten sehr groß. Wir befinden uns da auf einem offenen, freien Feld, kreativ gesehen. Die Songtexte sind oft sehr politisch, natürlich auch geprägt von „Real Rastafari Livety“, können aber auch sehr persönlich sein. Bei der Aufnahme des Albums war uns Patrice, in dessen Supow-Studio wir recorden durften, eine große Hilfe. Ansonsten mussten wir auch darauf achten unseren eigenen Sound, bedingt durch die Combi Reggae-Rock, zu kreieren. Viel Bass!! Als Guest-Artists sind auf dem Album unter anderem Anthony Locks oder auch Eased (Seeed) vertreten. Wie kam es zu dem Jamaika Auftritt? Bzw. wie habt Ihr es erlebt? .. Die Rough House Soloplatte „My Intention“ ist eine jamaikanische Veröffentlichung und musste auch vor Ort promoted werden. Das haben wir natürlich gerne getan. Die Leute waren sehr angetan. Die Songs liefen auf Irie FM und wir waren Live im National Television. Gerade die rockigeren Songs waren Live der Knaller beim Air Jamaika Jazz Festival mit guten Kritiken und viel Händeschütteln... Mein Eindruck von „den“ Jamaikanern ist der, das sie sehr offen spontan und direkt (für manchen vielleicht zu direkt) sind. Ajani und Rough House können da wohl weniger selbst zu sagen, da sie ja Jamaikaner sind. Durch die persönlichen Kontakte und weil die Musikszene sehr konzentriert auf Kingston ist, trafen wir auch einige bekannte Leute wie z.B. Robbie Shakespeare, U Roy oder auch Gentleman(der ja mit einem Tune auf dem „My Intention“- Album vertreten ist), um nur einige zu nennen. Die 2. Seite dieses schönen Landes haben wir aber auch spüren dürfen. Glen Brownie (einer der Jamaikas Top-Producer) wohnte in einem Stadtteil in Kingston, in dem jede Nacht mindestens ein Mensch erschossen wurde. Das war trauriger Alltag. Da Rock und Reggae ja selten auf einer Party gemischt sind - wie schafft Ihr es, alle nach wenigen Sekunden zu begeistern? Man muss dafür sorgen, dass der Reggae und der Rockpart eines Songs groovt. Durch den neuen unerwarteten Sound und Look sind wohl auch alle im Publikum erst mal gespannt und aufmerksam. RoughHouse ist der geborene „Entertainer“ und reißt durch seine offene, spontane Art sowieso alle Barrieren nieder. Wo kann man Euch Live erleben? Wo gibt es Eure CD‘s zu kaufen? Die Live-Termine, Bio usw. sind am einfachsten auf unserer Myspace-Seite zu finden. Dort sind auch die Links für den CD-Kauf. Oder direkt unter: www.cdeal.de Noch sind wie eine ungesignete Band; aber wer weiß... www.rhaatid.net www.myspace.com/rhaatidup www.cdeal.de 34 35 Seite EU-FÜHRERSCHEIN und die berüchtigte MPU Zu schnell gefahren, ein Glas Wein zuviel getrunken – schon ist der Führerschein weg. Das geht schneller, als viele glauben. Mit einer Sperrfrist und der MPU-Prüfung (medizinisch-psychologische Untersuchung) kann es zwischen sechs Monaten und fünf Jahren dauern, bis man sich wieder hinters Steuer setzen darf – für Menschen, die aus beruflichen oder familiären Gründen auf ein Auto angewiesen sind, eine Katastrophe. Aus diesem Grund kursiert seit Jahren immer wieder der Begriff EU-Führerschein als „die Wunderwaffe“. Über kaum ein anderes Thema wird so kontrovers berichtet. So schießen mehr oder weniger seriöse Anbieter wie Pilze aus dem Boden und bieten einen wahren Führerscheintourismus an. Andere behaupten, dass ausländische Fahrgenehmigungen in Deutschland das Papier nicht wert seien, auf dem sie gedruckt sind. Doch was ist wirklich dran an der ausländischen Lizenz zum Fahren? Wir fragten nach bei Christian Bieri, Inhaber von www.neuerfuehrerschein.de. Häufig wird dem EU-Führerschein vorgeworfen, ein Freibrief für Verkehrssünder zu sein. Stimmt das? Das mag zunächst so klingen: Ich verliere in Deutschland wegen einer Verkehrswidrigkeit meine Fahrerlaubnis, mache im Ausland meinen Führerschein neu und darf wieder auf deutschen Straßen rasen. So einfach ist das aber nicht, denn auch der EU-Führerschein hat seine Auflagen. Entscheidend ist vor allem, dass die Sperrfrist in Deutschland abgelaufen ist. So lange ist der EU-Führerschein nicht gültig. Wer die Nerven und das Geld aufbringt, die Behördengänge und die Führerscheinprüfung erfolgreich im Ausland zu absolvieren, darf dann aber tatsächlich wieder ganz legal in Deutschland fahren. Begeht er aber wieder ein Verkehrsdelikt, was auch in Deutschland den Führerscheinentzug zur Folge hätte, ist auch der EU-Führerschein weg. Einsicht und Verhaltensänderung sind also trotzdem unabdingbar und Voraussetzung. Ist es denn sinnvoll, die MPU zu umgehen? Natürlich gibt es immer einen triftigen Grund, warum jemand seinen Führerschein verliert. Seite Doch in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die MPU-Prüfung nicht die Lösung sein kann: Sie dauert zu lange; ihr Ergebnis hängt zudem häufig von der Persönlichkeit des Prüfers ab. Die Durchfallquote von knapp 90 Prozent spricht für sich. Für viele Menschen kann die Zeit ohne Führerschein den Ruin bedeuten. Ich sehe die Sperrfrist als entscheidend an. Während dieser Auszeit muss sich der Kandidat mit seinem Fehlverhalten und mit seiner Zukunft als Autofahrer auseinandersetzen. Wer seine Fehler nicht einsieht, dem nützt der EU-Führerschein langfristig auch nichts. Und: Er wird niemandem geschenkt. Er kostet Zeit, Kraft und natürlich auch Geld. Da überlege ich beim nächsten Glas Wein dann doch lieber zweimal. Es gibt unzählige Anbieter für EU-Führerscheine im Internet. Wie findet man den richtigen? Statt auf angebliche Erfolgsquoten zu schauen, sollte man auf das Preis-Leistungsverhältnis achten. Zu günstige Angebote und Geldzurück-Garantien sind immer unseriös. Ein sehr gutes Zeichen ist ein Rund-um-Service. Dabei werden die Kandidaten zunächst individuell beraten. Die Reiseorganisation ins Ausland wird übernommen, die Kandidaten werden zu allen Behörden und Ämtern begleitet – schließlich müssen sie ihren Wohnsitz vorübergehend im Ausland anmelden. Und sie sollten während der Prüfungszeit intensiv betreut werden, im besten Fall durch einen Dolmetscher. Nach 3 - 4 Monaten hält der Kandidat dann seinen neuen und registrierten EU-Führerschein in der Hand. Es wird bereits über Gesetzesänderungen diskutiert. Was würde sich für den EU-Führerschein ändern? Die Regierung plant langfristig Gesetze zu erlassen, die den Missbrauch des EU-Führerscheins unmöglich machen. Das ist auch gut so - wir wollen schließlich alle, dass Deutschlands Straßen sicherer werden. Geplant sind bis 2009 bei Besitzern des EU-Führerscheins zunächst verstärkt mögliche Fahrverbote oder bestehende Sperrfristen in Deutschland zu prüfen. Dafür wird jede Neuerteilung eines EU-Führerscheins dem Kraftfahrzeugamt in Flensburg gemeldet. Den EU-Führerschein selbst wird es aber auch weiterhin geben. Er ist ja schließlich nicht das Problem. www.neuerfuehrerschein.de 36 Seite BANGARANG 2008 WU-TANG, BUSY SIGNAL, MILLION STYLEZ und viele mehr Im Juli diesen Jahres geht im Osten wieder die Sonne auf: Die umtriebige Görlitzer Szene um Culture Movement (siehe auch BigUp! #7) hat mit dem BANG-ARANG-Festival ein neues Highlight in der ostdeutschen Festivalszenerie etablieren können. Mit einem eklektischen Mix von großen Namen aus dem Reggae-, Dancehall- und HipHop-Bereich lockt am dritten Juliwochenende die Strandarena am Görlitzer Meer all diejenigen, die auf einem Festival mehr als nur Reggae erleben wollen. Mit dem Wu-Tang Clan (NYC / USA) konnte die erfolgreichste HipHop-Gruppe der 90er Jahre verpflichtet werden, die im vergangenen September ein neues Album veröffentlichte und nach wie vor für Qualität steht. Fast noch mehr Aufsehen errang die Nachricht, dass der neben Mavado aktuell sicher relevanteste Vertreter des Dancehall, Busy Signal (JA), die Görlitzer Bühnen betreten wird. Mit „These Are The Fucking Days“, „Nah Go A Jail Again“ und „Wine Pon De Edge“ hat der 26-jährige Ausnahmekünstler eine Vielzahl absoluter Big Tunes im Gepäck. Auch die Freunde deutscher Kost dürften zufrieden sein mit dem Line-Up, steht doch mit Mono & Nikitaman das Live-Duo des deutschen Reggae schlechthin auf der Bühne; genau wie Martin Zobel, den man zu einem der ambitioniertesten deutschen Newcomer zählen darf. Namen wie Million Stylez, Ill Inspecta, Taktlo$$, Daddy Freddy oder The Busters sollten jedem geläufig sein und ebenfalls mächtig für Stimmung sorgen. Wem das nicht reicht, der lasse sich gesagt sein, dass mit Badda Gyalore die bekannteste deutsche Dancehall-QueenCrew verpflichtet werden konnte, die selbst dem größten Tanzmuffel gehörig einheizen werden! www.juli08.de 37 Seite 38 39 Seite WORLD PEACE WALLS PEOPLE UNITE UNDER GRAFFITI ART (PT) Graffiti ist längst mehr als nur unerkennbare „Schmierereien“ auf Fasaden deutscher Großstädte, die weltweit Hausbesitzern Herzinfarkte und Fassadenreinigern goldene Brieftaschen ermöglichen. Es ist Teil eines Urbanen Lebensgefühls, und mittlerweile und „gottseidank“ ein akzeptierter Teil der Kunstszene. Es prägt die Mode - wie die Musikszene und hat definitiv zu einer neuen Sichtweise im Alltag geführt. Der Nürnberger Dosenkünstler Julian Vogel, hat dem Graffiti eine ganz neue Message eingehaucht: Völkerverständigung. Here we go... Er ist 27 Jahre alt, wohnt in Nürnberg, ist Graffiti Nerd, Globetrotter und vorallem eines - Künstler. Willkommen in der Welt des Julian Vogel. Angefangen hat alles vor gut einem Jahr, als Julian mit einem kurdischen Freund die Probleme der Kurden im Irak diskutierte. Spontan wuchs die Idee, ein Friedensgraffiti einmal dort zu kreiern, wo es die Menschen die es wirklich betrifft auch wirklich sehen - im Irak. Trotz eindeutiger Warnungen des Auswärtigen Amtes, hielt den ambitionierten Globetrotter nichts zurück, und so konnte die Reise beginnen. Im Nordirak sprühte Julian eine Freiheits - und Friedensbotschaft an einen ehemaligen Palast Saddam Husseins und somit das erste bekannte „westliche“ Stück Dosenkunst im Irak. Die Resonanz war derart positiv, dass Folgeprojekte nicht ausblieben. Die Presse wurde hellhörig, ebenso Sponsoren und Förderer. In Varanassi (Indien), der heiligen Stadt des Hinduismus, und wohl ältesten existierenden Stadt der Welt, folgte die zweite PEACEWALL, ein liegender Buddah am Ufer des Ganges. Das Konzept formte sich immer konkreter. Wichtige, historische, oft in Krisenregionen jeglicher Art (Krieg, Armut, Gewalt...) gelegene Plätze, mit friedlichen visuellen Botschaften zu versehen. Visualisiere einen Gedanken - mehr Frieden. Der rote Faden der Worldpeacewalls ist schnell gefunden. Jedes Bild integriert auf individuelle Art und Weise eine weiße Taube auf blauem Grund - ohne jegliches Klischee solcher Symbole zu bestätigen. Seite Weiter ging es in Kingston / Jamaika. der Stadt mit der in Relation gesehen, weltweit höchsten Mordrate. In Mountain View, einem der berüchtigsten Ghettos Kingstons, malte Julian eine Woche lang mit Slum Kids und lokalen Künstlern, seine dritte PEACEWALL. Die Interaktion mit den Kindern hat Julian derart inspiriert und auch noch immens Spaß gemacht und wurde so schnell zu einem neuen Pfeiler im Fundament der Worldpeacewalls. Die vierte Arbeit dieser Reihe enstand in der Wiege des Hip Hop und der Graffiti Kunst, New York. In Queens wurde, in Kooperation mit acht weiteren Künstlern eine Wand gemalt, die schon sämtliche Legenden der Graffiticommunity als Leinwand genutzt hatten. Für einen Sprayer natürlich eine Art Ritterschlag. In Bagnolet, einem Vorort von Paris, wurde das fünfte Graffiti realisiert. Der besagte Vorort war im vergangenen Jahr Schauplatz heftiger Auseinandersetzungen und Unruhen zwischen Jugendlichen und der Poilzei. Durch eine Kollabo mit Johnny Strange von Culcha Candela, der von dem Projekt sofort begeistert war, wurde die sechste PEACEWALL iniziiert. In Gulu, im Norden Ugandas (Johnny´s Roots), wo jüngst noch Bürgerkrieg herrschte wurde das örtliche Rathaus verschönert. Viele Einheimische, sowie eine Gruppe ehemaliger Kindersoldaten nahmen an dem Workshop und der kreativen Arbeit teil. Das von Johnny und Julian ins Lebengerufene Projekt AFRIKA RISE, war Schirmherr dieser Aktion, mehr zu AFRIKA RISE ( die einen fantastischen Musiksampler auf die Beine gestellt haben) in der nächsten Ausgabe der BigUp! Julian plant derzeit unter anderem eine Worldpeacewall in Peru, desweiteren hatte er eine viel umjubelte Austellung in Berlin, welche zeitgleich mit der Release Party des „rhymes4creation“ Samplers des Afrika Rise Projektes stattfand. Für alle Reggae Heads wird der junge Künstler am Summerjam 2008 in Köln sein können u.a. in Workshops zum besten geben. Julian´s Output ist immens, man darf gespannt sein, welche Wege der junge Artist noch beschreiten wird. Ein wirklich wahnsinnig gutes Projekt, mit einer einzigartigen Umsetzung, und das ganze noch zur Völkerverständigung und für den Weltfrieden - was will man mehr... www.worldpeacewalls.com 40 41 Seite Seite WERBUNG M ARLE N E JOHNSON Julian bei der Arbeit. 42 Seite CECILE – Goody Nach jahrelangem Warten ist es soweit, das Debut von Cecile steht in den Startlöchern. Seit fast einer Dekade liefert sie in regelmäßigen Abständen Hits für Produzenten aus Übersee und Europa, doch bisher war es ihr nicht vergönnt, ihr Können in Albumlänge präsentieren zu dürfen. Bis jetzt, bis Kingstone sich ihrer angekommen hat und ihr die verdiente Plattform gewährt. „ Goody“ ist eine Art Werkschau der letzten Jahre geworden, viele bereits bekannte Tunes wie „ Hot like we“ auf dem „ Red Alert“(hier mit fast komplett neuen Lyrics) oder der Titeltrack auf dem „ Wipe Out“ sind vertreten. Dancehall 2008 klingt zwar anders, aber gute Musik bleibt gute Musik. Wie zu vermuten ist, überwiegen hier eindeutig tanzbare und schnellere Riddims auf dem Album, womit Cecile sehr gut fährt, man findet jedoch auch starke Reggae Tunes, wie das herausragende „ I´m Waiting“ , das es auch im Remix mit Shaggy aufs Album geschafft hat. Runde Sache. (MS) www.myspace.com/cecile CALI P - Lyrical Faya Der aus Guadeloupe stammende und in Zürich lebende Cali P veröffentlicht nun mit „Lyrical Faya“ sein lang erwartetes Debüt Album. Der erst 21 jährige Rasta Youth zeigt durch die Songs, die allesamt bestens eingesungen wurden, seine ganze musikalische Vielfalt - von Lovertunes über Roots Reggae bis hin zu harten Dancehall Tracks ist nämlich jede Stilrichtung vertreten. Neben Big Tunes wie „High Grade“, „Keep in Touch“ oder „Africa“, um nur ein paar zu nennen, sind auch viele mir bisher unbekannte Stücke auf dem Album zu finden. Auch keineswegs zu verachten sind die vier Combination-Tunes mit Ras Charmer, Queen Omega und Tiwony & Straika. Produziert und veröffentlicht von Pow Pow, erscheint dieses Werk mit einem 16 Seiten Booklet inkl. aller Texte und diversen Fotos. Gesamtfazit: Cali P überzeugt durchweg mit seinem ersten Album, daher bin ich gespannt was es als nächstes von „Lyrical Faya“ Cali P zu hören gibt. (PS) www.powpow.de DON BONN - Meine Sachen Don Bonn ist längst kein Newcomer mehr, denn über 20 Jahre ist er als Musiker mit zwei Bands unterwegs gewesen, veröffentlicht aber jetzt erst mit „Meine Sachen“ sein erstes Soloalbum auf Deutsch. Bei der ganzen Bühnenerfahrung mit Umoya und One Tribe ist die Erwartung an diese Scheibe extrem hoch. Wie zu erwarten, wird man aber auch nicht enttäuscht! Die meisten Songs hat Don Bonn selbst eingespielt und produziert und hervorragende Roots-Reggae Nummern (bis auf zwei Dancehallnummern - „Willkommen im Club“ und „Beweg Deinen Arsch“) gepaart mit guten Texten und eigenem Style geschaffen. Hörenswert ist „Meine Sachen“ also auf jeden Fall, besondere Anspieltipps: „Julias Mörder“ (geht um ein Mädchen, das wegen Alkohol am Steuer umkommt), „Willkommen im Club“ (eine Ansammlung mit den blödesten Anmachsprüchen) und „Fiyah Bonn“. Auch die beiden Feature-Songs mit Maxim und niemand geringerem als Earl 16, den Don Bonn aus alten Bandtagen kennt, lassen nichts zu wünschen übrig. Fazit: Ein gutes Album mit erfrischenden Melodien und Flow, fernab vom üblichen Einheitsbrei und gängigen Reggaeklischees. (CW) www.don-bonn.com 43 Seite MARLENE JOHNSON - My Typ O Smoove Marlene Johnson ist schon längst kein Geheimtipp mehr, denn nach dem Erfolg der „Runaway“ Ep feat Jah Meek, Ward 21, Marlon B und Tricky Chris, sowie einigen Ausflügen in Remix Gefilden und den Tourneen mit der House of Riddim Band hat sie sich längst einen festen Platz in der von Männern dominierten Reggae-Szene gesichert. Ihr nun erschienenes und lang erwartetes Debüt „My Typ O Smoove“ bietet besten Lovers, Roots und Dancehall Reggae, gepaart mit Songwriter Elementen. Die Reggae/Soul Queen mit der faszinierenden Stimme hat es geschafft ein sommerliches, zeitloses Album zu releasen, bei dem sie auf allen 15 Tracks ihr Potenzial voll ausschöpft. Ob „Children Of Jah“, „I‘m Your Girl“ feat. Natty King, „Africa“ feat. Anthony Cruz oder „Little Love“ feat Fitta Warri, El Condorsito u.a. - einfach alle Songs auf dem Erstlingswerk überzeugen auf Anhieb. Eben ein absolut rundes Ding der Output auf dieser Scheibe! Der internationale Erfolg wird daher sicher nicht ausbleiben, weshalb man gespannt sein darf, was wir in Zukunft noch so alles von Marlene Johnson zu hören bekommen. Ich jedenfalls freu mich schon jetzt darauf! (CW) www.marlenejohnson.de | www.myspace.com/johnsonmarlene MARTIN ZOBEL - Soul To Soul - We Can Make A Change Martin Zobel, der charismatische Bayer mit der wilden Rastamähne ist ein wahrer Künstler. Das beweist nicht nur das von ihm entworfene CD-Cover, sondern vielmehr die 12 Songs auf „We Can Make A Change“, die es locker mit Songs bekannter Songwriter aufnehmen können. Die Texte animieren zum Nachdenken, strotzen aber trotzdem nur so vor positiver Energie. Äußerst ausdrucksstark und emotional klingen die Tracks, die er mit seiner akustischen Gitarre näherbringt. Kein Tonlagen rauf-und-runterGeleier, sondern Acoustic-Folk vom Feinsten! Mit seiner Stimme und Musik schafft er es den Hörer von der ersten bis zur letzten Minute in seinen Bann zu ziehen. Klar, nichts auf dem Album ist bahnbrechend neu, dafür ist aber alles mehr als gut! Und für laue Sommerabende am Lagerfeuer ist diese CD unumgänglich. Besondere Anspieltipps: „Soul Revolution“ feat Irmi, „Running Away“ und „ I Know You“! (CW) www.raintonmusic.de | www.martin-zobel.com RICHIE SPICE – Gideon Boot Endlich wieder ein neues Album von Richie Spice, einem der Hauptprotagonisten, der zur Jahreswende 2004 / 05 mit Tunes wie „ Earth ah run red“ und „ Marijuana“ dafür sorgte, dass sich die Reggaeachse der damaligen Zeit von Dancehall wieder zu Roots & Culture verschob. Nun befindet sich Reggae wieder in einer Phase, die von Gangster-Lyrics und DancehallRiddims beprägt wird und, das direkt vorne weg, dieses Album vermag das nicht zu ändern. Zwar ist „ Gideon Boot“ beileibe kein schlechtes Album - das Problem besteht darin, dass mindestes die Hälfte der Tunes einfach an einem vorbeirauschen, Durchschnitt - nicht mehr , nicht weniger. Mit „ Di Plane Land“ auf dem aktuellen „ Rub A Dub“ Riddim hat Richie Spice zwar auf Jamaika gerade einen Big-Tune, im Vergleich zu den anderen Tracks auf dieser Selection verblasst er jedoch ganz stark. Die Zeiten, in denen Richie Spice einen Riddim anführt, scheinen momentan vorbei zu sein und auch im Vergleich zu der aktuell spärlichen, aber sehr starken Roots – Konkurrenz um Tarrus Riley, Duane Stephenson oder Pressure Busspipe kann das Album leider nicht wirklich punkten. (MS) www.myspace.com/inthestreetstoafrica 44 45 Seite Seite ELIJAH - Beweg Di Mit Erfolg spielte Elijah zusammen mit seiner Backing Band „The Dubby Conquerors“, seit 2005 über 160 Konzerte in der Schweiz und im Ausland und beweist, dass sich „züridütsch“ bestens mit Reggae vereinen lässt. Jüngster Beweis dafür ist sein Debut-Album „Beweg di“. Der 21-jährige Reggae-Sänger mit italo-norwegischen Wurzeln schafft es durch seinen rhytmischen Singjay-Style das Herz zu berühren, thematisiert in seinen Lieder auf eine direkte und offene Art Gefühle und Gedanken und scheut sich nicht, auch mal kritisch über Probleme in der Liebe oder Politik zu singen. Er interpretiert die Jamaikanische Kultur auf eigene Art und produzierte ein authentisches Schweizer Reggae Album. Elijah‘s Qualitäten als Sänger und Entertainer schätzen auch einige seiner Kollegen, daher ist es auch nicht weiter verwunderlich befreundete Artists wie Cali P.(Falschi Gschichte) oder Paco Mendoza (Las Bliebe) auf der CD mit vorzufinden. Aber nicht nur die Featurebeiträge verdienen besonderes Augen(Ohren)merk, da alle Stücke auf „Beweg di“ absoluten Hörgenuss bieten. Nicht umsonst läuft seine aktuelle Single „Sie isch wäg“ bei den schweizer Fernseh- und Radiostationen fleissig rauf und runter. Elijah bringt Texte mit hohen Niveau, singt melodiös, mit jeder Menge Power verpackt, voller Reggae-Leidenschaft und Spielfreude. Mit einem Satz: Ein starkes Debut des Musikers aus dem Land der Eidgenoßen und Fußball EM!!! (CW) www.elijah.ch | www.roaaar.com VA - General Key Riddim Aus dem in Deutschland und mittlerweile auch international allseits beliebten Haus Oneness kommt mit dem General Key Riddim eine astreine Modern-Roots-Produktion. Bereits mit dem Oneness Riddim haben die Münchner bewiesen, dass sie nicht nur auf höchstem Niveau produzieren, sondern ihre Riddims auch fachgerecht voicen lassen können. Der aktuelle Riddim wird angeführt von den alten Hasen Lutan Fyah, Junior Kelly und Tippa Irie und hervorragend ergänzt von up to di time-Artists wie Ginjah und Queen Ifrica. Erwähnenswert sind auch die Beiträge von Mark Wonder, Crystal Axe, Ray Darwin und Prezident Brown. Die heimische Fraktion ist vertreten durch unpeinliche Tunes von Nosliw, Concious Fiyah, Marlene Johnson, Jahcoustix und Caramelo & Criminal, die allesamt den internationalen Artists keineswegs nachstehen müss.en. Unbedingt reinhören - schöne Selection! (KR) www.oneness-records.de | www.myspace.com/onenessrecords BUCH: GEYER / WURTH - Rauschzeichen Schon lange gab es im deutschsprachigen Raum kein Buch mehr, das sich mit allen Aspekten der Pflanze Hanf (Cannabis sativa L.) beschäftigte. Diese Lücke will der KiWi-Verlag mit dem gerade erschienenen Sachbuch „Rauschzeichen“ schliessen . Die Autoren Steffen Geyer und Georg Wurth versprechen, der Leser fände darin auf 210 Seiten „Alles, was man über Cannabis wissen muss“. Dank zusammen rund 20 Jahren tagtäglicher drogenpolitischer Arbeit (u.a. DHV) wissen Geyer und Wurth um die Ängste und Probleme der Menschen. Wenn zwei Legalisierungsaktivisten ein Buch schreiben, ist klar, dass auch die Vision „legaler Hanfmarkt“ angesprochen wird. Ich habe dieses Buch zwar noch nicht komplett gelesen, mich eher durch die Kapitel gehangelt, aber ich darf getrost jetzt schon empfehlen: Jeder Kiffer oder jeder der was über die KiffKultur+ erfahren möchte sollte dieses Buch kaufen (sicherlich auch ein super Geschenk). (KB) www.kiwi-verlag.de 46 47 Seite Seite Kochen. JAMAIKANISCHER SCHWEINEBRATEN. ZUTATEN. 3kg mageres Schweinefleisch (Kotelett) ½ l Fleischbrühe 150g brauner Zucker 1 kleines Glas Jamaika-Rum 1 Knoblauchzehe, feingehackt ½ Tl Piment 2 Tl getrockneter Thymian Salz & Pfeffer ½ El Speisestärke 1 El Wasser etwas Limonensaft ZUBEREITUNG. Den Backofen auf 180° C vorheizen. Mit einem scharfen Messer die Schwarte des Bratens rautenförmig einschneiden und den Braten mit der Schwarte nach oben in einen Bräter legen. Etwa 1 Stunde auf der mittleren Schiene des Ofens braten. Den Braten anschließend auf ein Tranchierbrett legen und den Bratensatz mit der heißen Fleischbrühe auf dem Ofen ablöschen. In einem Mörser Zucker, Rum, Knoblauch und Gewürze zu einer glatten Paste zerstoßen und diese auf die eingekerbte Schwarte des Bratens streichen. Den Braten mit der Schwartenach oben in den Bräter zurücklegen und weitere 30-40 Minuten braten, bis die Oberfläche schön knusprig ist. Den Braten auf eine vorgewärmte Servierplatte legen und vor dem Aufschneiden kurz ruhen lassen. GERMAN REGGAE FESTIVALS 2008 11.-13.07.2008 02.08.2008 REGGAE NATION FESTIVAL Braunschweig @ Kennel Bad www.reggae-nation-festival.eu SPLASH 08.-10.08.2008 www.splash-festival.de Bersenbrück bei Osnabrück Leipzig, Halbinsel Pouch 11.-13.07.2008 REGGAE JAM FESTIVAL www.reggaejam.de WEEDBEAT FESTIVAL 14.-17.08.2008 www.weedbeat.de Aschaffenburg @ Volksfestplatz Rössing bei Hildesheim / Hannover 11-13.07.2008 AFRIKA-KARIBIK-FESTIVAL www.afrika-karibik-festival.de S.O.M.A 15.-16.08.2008 www.soma-festival.de Sandgrube Odelzhausen / Höfa Köln @ Odonien 13-14.07.2008 RIDING HIGHER FESTIVAL www.move-together.org RUMBLE REGGAE FESTIVAL 22.-24.08.2008 www.rumblereggaefestival.de Übersee am Chiemsee Spiegelau (Bayerischer Wald) 18.-19.07.2008 CHIEMSEE REGGAE SUMMER www.chiemsee-reggae.de REGGAE IN WULF 30.08.2008 www.reggae-in-wulf.de Duisburg @ Landschaftspark Nord Friedberg bei Augsburg (Bayern) 18.-20.07.2008 JAM CITY www.jamcity-duisburg.de BANGARANG FESTIVAL 06.09.2008 www.juli08.de Kulturrevier Radbod, Hamm / Westf. Görlitz, Berzdorfer See 25.-26.07.2008 BUSHLAND REGGAE FESTIVAL REGGAE SUMMER NIGHT www.revelation-concerts.de 25.-27.07.2008 INTERNATIONAL REGGAE FESTIVALS Mülheim a.d.R. @ Ruhrstadion / Naturbad 03.-12.07.2008 Rotzendorf bei Weiden/Opf www.myspace.com/bushlandfestival RUHR REGGAE SUMMER www.reggaesummer.com Inzwischen die Speisestärke mit dem Wasser vermengen. Den Bratensatz im Bräter auf dem Ofen bei starker Hitze zum Kochen bringen, die Speisestärke unterrühren und unter Rühren kochen lassen, bis die Sauce andickt. Mit Limonensaft abschmecken und in einer Sauciere zum Schweinebraten auftragen. 01.-02.08.2008 Guten Appetit. www.juicybeats.net SUNRISE FESTIVAL Burtenbach (Bayern) @ Grüne Wiese www.sunrisefestival.de 02.08.2008 JUICYBEATS Dortmund @ Westfalenpark ROTOTOM SUNSPLASH Osoppo (ITALY) www.rototomsunsplash.com 06.07.2008 TWO SEVENS SPLASH Amsterdam (Netherlands) www.two77splash.nl 11-12.07.2008 NOWA REGGAE FESTIVAL 48 49 Seite Seite Barcelona (Spain) Handzame (Belgium) Eersel / Eindhoven (Netherlands) 16.08. Aschaffenburg, Afrika Karibik Festival 15.-19.07.2008 26.07.2008 14.-15.08.2008 MARLENE JOHNSON Tolmin (Slovenia) Marbella (SPAIN) Wiesen (Austria) www.nowareggae.com SOCA REGGAE RIVERSPLASH www.vinylmaniarecords.si www.greenforward.be MARBELLA REGGAE FESTIVAL www.myspace.com/marbellareggaefestival www.reggaesundance.nl WIESEN SUNSPLASH www.wiesen.at 17.-20.07.2008 01.-02.08.2008 14-17.08.2008 Dour (Belgium) Geel (Belgium) Ostroda (Poland) DOUR FESTIVAL www.dourfestival.be REGGAE GEEL www.reggaegeel.com OSTRODA REGGAE FESTIVAL www.positive.pl 17.-20.07.2008 01.-02.08.2008 22.-23.08.2008 Pula (Croatia) Cissac Medoc 33, Stade Plein Air (France) Bielawa (Poland) SEASPLASH REGGAE FESTIVAL www.seasplash.net REGGAE SUN SKA FESTIVAL www.reggae-sun-ska.com REGGAE DUB FESTIVAL www.reggaedubfestival.com 18.-20.07.2008 07-09.08.2008 24.-25.08.2008 Olší u Oparan (CZECHIA) Uppsala (Sweden) London / Notting Hill (UK) MIGHTY SOUND FESTIVAL www.mightysounds.cz 25-26.07.2008 IRIE VIBES ROOTS FESTIVAL UPPSALA REGGAE FESTIVAL www.uppsalareggaefestival.se 08.-10.08.2008 REGGAE SUNDANCE NOTTING HILL CARNIVAL www.nottinghillcarnival.org.uk 29-31.08.2008 BORNASCO REGGAE FESTIVAL Biella (Italy) www.bornascoreggae.com ON TOUR DON BONN 27.06. Höchstenbach, Jamaican Reggae Festival 28.06. Duisburg, Jam City Festival 05.07. Bonn, R(h)einkultur Festival 02.08. Leverkusen, Street Live Festival 13.09. Leverkusen, Topos www.don-bonn.com JAMARAM 11.07. Sarstedt, Weedbeat 12.07. Bad Wörishofen, Beach Club 02.08. Nennslingen, Playground 03.08. Pfarrkirchen, Altstadtfest 10.08. Bad Windsheim, Weinturm 15.08. Eschweiler, Emf 23.08. Wendelstein, Rerox Festival 24.08. Übersee, Chiemsee Reggae www.soulfire-artists.de www.myspace.com/kimoe 12.07. Plock (PL), Reggaeland Festival 24.07. Szazhalombatta (H) 16.08. Glauchau, Open Air 22.08. Cottbus 23.08. Hohenstein Ernsttal, Open Air 19.09. Darmstadt, Schlosskeller 20.09. Hamburg, Knust 24.10. Marburg, Kfz 25.10. Düsseldorf, Haus der Jugend www.marlenejohnson.de MARTIN ZOBEL 11.07. Hildesheim, Weedbeat 15.07. München, Tollwood 18.07. Köln, Café Tuba 20.07. Görlitz, Bangarang 25.07. Mühlheim / Ruhr, Reggae Summer 26.07. Ammerland, Reggae Night 27.07. Reutlingen, Afrika Festival 10.08. Bad Windsheim, Weiturm Open Air 29.08. Basel (CH), Imagine Festival www.martin-zobel.com RHAATID 19.07. Warmbronn, 24. Open Air Warmbronn 01.08. Vlotho / Weser, Umsonst & Draussen 08.08. Dortmund, Strobels Summer Jam 23.08. Hamburg, Mandarin Kasino 30.08. Wipperfürth, Ankes Birthdaybash 04.10. Hamburg www.myspace.com/rhaatidup OKADA SUPERSOUND 18.07. Köln, Gloria (w/ Maxim) 19.07. Münster, Uni Sommer Fest (w/ Maxim) 25.07. Mülheim / Ruhr, Ruhr Reggae Summer (w/ Maxim) 26.07. Berlin, Pop d’Europe Badeschiff (w/ Zoe) 26.07. Berlin, Pop d‘Europe Arena (w/ Police In Dub) 30.07. Hannover, Machsee Festival (w/ Zoe) 01.08. I-Ostia Festival (w/ Zoe) 15.08. Aschaffenburg, Afrika Karibik Festival (w/ Zoe) 24.08. Berlin (w/ Zoe) 30.08. Bielefeld, Welthaus Festival (w/ Zoe) 30.08. Bielefeld, Welthaus Festival (w/ Police In Dub) www.myspace.com/okadaallstars KIMOE 12.07. Rössingen, Weedbeat Festival 09.08. Bersenbrück, Reggaejam Alle Angaben wie immer ohne Gewähr. 50 51 Seite IMPRESSUM BIG UP! #8 Seite DRUCK flyeralarm GmbH Am Biotop 3 97259 Greußenheim www.flyeralarm.de Wir bedanken uns bei allen Mitarbeitern, Anzeigenkunden, Lesern und freiwilligen Helfern. Kontakt BigUp! Magazin C/O Bastian Eckhardt Steinmetzstraße 11 51103 Köln Tel.: 0177 / 1852943 (Bastian) info@bigupmagazin.de www.bigupmagazin.de Falls Ihr BigUp! auf einer Party vermisst, meldet Euch bei uns. CDs, Platten, etc. zwecks Review bitte an obige Adresse senden. BigUp! erscheint in einer Auflage von 10.000 Exemplaren und ist kostenfrei. Redaktion Chris Weber (CW), Philipp Tann (PT), Bastian Eckhardt (BE), Katrin Basal (KB), Klaus Riebeth (KR), Mustafa Sachsenhausen (MS), Lukas Schaefer (LSch) Fotos Chris Weber, Lukas Schäfer, Bastian Eckhardt, Erik Brilke FOTONACHWEISE Coverfoto, S. 6, 10: www.ki-ke.de S. 12: www.niculai-constantinescu.de Grafik & Layout Klaus Riebeth www.riebethgrafik.de Unterstützt die Arbeit der BigUp! durch eine anzeige! Ihr erreicht über uns und die BigUp! kostengünstig, szeneorientiert und ohne Verteileraufwand eine konkrete Zielgruppe und könnt damit einen Beitrag zu unserer Arbeit leisten. Anzeigen gibt es im A6-, A7 (Quer)- und A8Format. Mehr Info gibt‘s auf www.bigupmagazin.de WERBUNG BIOBIZZ 52 Seite