Baubehörde Pankow behindert mit Berufung auf Milieuschutz
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Baubehörde Pankow behindert mit Berufung auf Milieuschutz
Presseinformation -1- Baubehörde Pankow behindert mit Berufung auf Milieuschutz zeitgemäße Modernisierungsmaßnahmen Eine Baubehinderungsbehörde ist das Amt für Planen und Genehmigen des Bezirks Pankow für den Vorstand der Berliner Wohnungsbaugenossenschaft DPF Andreas Böhm. Die Behörde versagte der DPF unter Berufung auf den Milieuschutz die Anbringung neuer zeitgemäßer Balkone mit einer Fläche von über fünf Quadratmetern. Ein geplantes Mietwohnungs-Neubauvorhaben der Wohnungsbaugenossenschaft im Bezirk wurde vom Pankower Bauamt als baurechtlich nicht umsetzbar abgelehnt. Von Birgit Tiefenbach Dass sie seit dem Jahr 2000 in einem Milieuschutzgebiet wohnt, davon hatte Frau Schulze (74) aus der Gaillardstraße bis vor zwei Jahren keine Ahnung. Erst als die Vergrößerung ihres Minibalkons, durch das Amt für Planen und Genehmigen des Bezirksamt Pankow aufgrund der Milieuschutzverordnung abgelehnt wurde, wusste auch Frau Schulze, dass sie in einem schützenswerten Gebiet wohnt. Warum der größere Balkon den Milieuschutz gefährdet, dass versteht Frau Schulze nicht. „Ein größerer Balkon gehört doch heute schon zum Standard, und wir müssten dafür nicht einmal mehr Miete bezahlen“. Denn die Wohnungsbaugenossenschaft DPF, bei der die Schulzes seit 1958 im Bezirk Pankow wohnen, wird die Kosten der Balkonvergrößerung nicht auf die Mieter umlegen, sagt DPF Vorstand Andreas Böhm. Bei Wohnungen, die bisher ohne Balkon sind soll erstmals ein Balkonanbau erfolgen. Dann sind 50 Euro mehr Miete pro Monat zu bezahlen. „Das entspricht nur 45 Prozent der gesetzlich zulässigen Modernisierungsumlage“, rechnet Böhm vor. Wohnungsbaugenossenschaft DPF eG Gundelfinger Straße 8a, 10318 Berlin Fon: (030) 515 55-100 - Fax: (030) 515 55-900 www.DPFonline.de Wir geben Raum zum Leben -2Insgesamt 99 Wohnungen besitzt die DPF im Millieuschutzgebiet Pankow-Zentrum. Die Hälfte davon ohne Balkon. Die durchschnittliche Nettokaltmiete der Genossenschaftswohnungen beträgt 4,58 Euro pro Quadratmeter. „Unsere Bewohner wollen großzügige Balkone haben“, weiß Böhm aus vielen Gesprächen mit den Genossenschaftsmitgliedern. Bereits vor 30 Jahren schrieb der soziale Wohnungsbau Balkone mit einer Mindestgröße von 4,2 Quadratmeter vor. Seit 2004 hat die DPF rund 800 Wohnungen in Berlin mit großzügigen neuen Balkonen ausgestattet. Was in anderen Berliner Bezirken problemlos gehe, geht in Pankow nicht. Ende Dezember 2008 stellt die DPF den Bauantrag für Balkonanbauten ihrer Häuser in der Goerschstraße beim Bezirksamt Pankow. Erst am 20. Mai 2009 kommt es zu einer Anhörung im Amt für Bauen und Genehmigung. Fünf Tage später erhält die Genossenschaft ein Schreiben, der Baugenehmigungsbehörde, dass die geplante Erneuerung vorhandener Balkone, sowie der erstmalige Balkonanbau mit einer Grundfläche über fünf Quadratmeter, nicht genehmigungsfähig sind. Für Böhm nicht nachvollziehbar, weshalb nur Balkone mit einer Fläche unter fünf Quadratmetern den Zielen der Milieuschutzverordnung entsprechen. Am 9. Juni 2009 antwortet die DPF der Baubehörde Pankow mit einem ausführlichen Schreiben und beantragt gemäß Paragraf 173 Baugesetzbuch die Durchführung des Erörterungsverfahrens. Danach hat die Gemeinde mit dem Eigentümer und den Mietern, die für die Entscheidung erheblichen Tatsachen vor der Entscheidung über den Bauantrag zu erörtern. Ein Termin hat nie stattgefunden. Dafür ging eine Woche später ein Schreiben des Amtes für Bauen und Genehmigen bei der Wohnungsgenossenschaft ein. Darin hieß es: „Versagung einer Baugenehmigung im vereinfachten Verfahren. Diese Versagung wurde ohne nochmalige Prüfung Ihres Schreibens vom 9. Juni 2009 erlassen.“ DPF Vorstand Böhm ist verärgert. „Das ist eine Baubehinderungsbehörde.“ Überall in Berlin bekommt die DPF größere Balkone genehmigt nur in Pankow nicht. „Hier müssen wir uns die Baugenehmigungen immer erstreiten.“ Der geplante Wohnungsbaugenossenschaft DPF eG Gundelfinger Straße 8a, 10318 Berlin Fon: (030) 515 55-100 - Fax: (030) 515 55-900 www.DPFonline.de Wir geben Raum zum Leben -3Balkonanbau löst nach Böhms Meinung keine Verdrängung der angestammten Wohnbevölkerung aus. Insofern greife die Milieuschutzverordnung nicht. „Wir kämpfen in Pankow für eine Baumaßnahme, für die wir zum größten Teil keine zusätzlichen Mieterträge bekommen“, macht DPF Vorstand Böhm deutlich. Die Baumaßnahme diene der zeitgemäßen Ausstattung durchschnittlicher Wohnungen und sei keine Luxussanierung. Luxus ist zwei Straßen weiter zu besichtigen. Dort wurde die alte Mälzerei Pankow saniert. Das Areal wurde aus der Milieuschutzverordnung herausgenommen. So entstanden Eigentumswohnungen für rund 3.500 Euro Kaufpreis pro Quadratmeter. Der von der Genossenschaft geplante Mietwohnungs-Neubau für junge Familien in der Mittelstraße in Pankow, dessen Entwurf 2009 aus einem Architektenwettbewerb hervorging, bewertet das Bauamt Pankow dagegen als „baurechtlich nicht umsetzbar“. Ein solches Vorgehen hält Böhm mittlerweile nicht mehr für zufällig. Es sei ihm unverständlich, schließlich haben die am Wettbewerb teilnehmenden Architekten bei ihren Entwürfen auch die Umsetzungsfähigkeit unter städtebaulichen Aspekten berücksichtigt. Die DPF hatte dem Bezirksamt Pankow die Teilnahme in der Wettbewerbsjury angeboten. Die Behörde lehnte ab. Frau Schulze aus der Gaillardstraße hat in den vergangenen zwei Jahren „viele, viele Nerven gelassen“. Anfang Oktober 2008 organisierte sich das Ehepaar Schulze einen Termin beim Pankower Bürgermeister Matthias Köhne (SPD). Nachdem in den benachbarten Häusern der DPF keine großen Balkone angebaut wurden und es einen Baustopp gab, sah Frau Schulze auch ihren in Aussicht gestellten größeren Balkon gefährdet. Warum ein Baustopp erlassen wurde, diese Frage konnte auch Bürgermeister Köhne nicht beantworten. „Der Mann hatte gar keine Ahnung.“ Im Januar 2010 schrieb Frau Schulze schließlich an Johannes Kraft, den Vorsitzenden der CDU in der Bezirksverordnetenversammlung Pankow. Die beschriebene Problematik sei ihm seit langem bekannt stand in dem Antwortschreiben, des CDU-Politikers. „Mich befremdet das Verhalten des Bezirksamtes Pankow von Berlin genauso wie Sie, und ich kann Ihnen auch im Wohnungsbaugenossenschaft DPF eG Gundelfinger Straße 8a, 10318 Berlin Fon: (030) 515 55-100 - Fax: (030) 515 55-900 www.DPFonline.de Wir geben Raum zum Leben -4Namen der Fraktion unsere volle Unterstützung zusagen“. Frau Schulze hat nie wieder etwas gehört vom Bezirksabgeordneten Kraft. Auch der Pankower SPD- Bezirksabgeordnete Roland Schröder, Vorsitzender des Ausschuss für Stadtplanung, brachte sich ein. Ende Februar 2010 war er mit dem DPF-Vorstand auf Balkonbesichtigungstour im nicht Millieu geschützen Pankow. Nahm die Balkone, die im Millieuschutzgebiet angebaut werden sollen, in Augenschein und sprach mit Bewohnern. Danach verlief das Ganze im Sande. Mehrere Schreiben und Telefonate seitens der DPF blieben unbeantwortet. „Viele Mieter haben Hoffnung, dass die Balkone gemacht werden“, sagt Frau Schulze. Ein größerer Balkon, dass sei ein mehr an Lebensqualität, gerade wenn man älter ist. Sie hat sich die neuen Balkone an den Häusern der DPF in den anderen Berliner Bezirken angesehen. „Das ist ein Traum.“ Hoffentlich erfülle der sich bald auch für sie. Ansprechpartner: Wohnungsbaugenossenschaft DPF eG Vorstand Andreas Böhm Gundelfinger Straße 8a 10318 Berlin Telefon: 030 - 51555-0 Mail: aboehm@DPFonline.de www.DPFonline.de Wohnungsbaugenossenschaft DPF eG Gundelfinger Straße 8a, 10318 Berlin Fon: (030) 515 55-100 - Fax: (030) 515 55-900 www.DPFonline.de Wir geben Raum zum Leben